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Frühling /Tag der älteren Generat. ...2Patientenverfügung / Ratgeber........3Rat u.Hilfe / Einsam? / Beharrlichkeit/Aktivtag Styrum / Rätsellösungen......4Hilfe kommt/ Selbst ist die Frau......5Bisschen Haushalt/Reife Leistung....6„Pedelec“ / Nicht wörtlich nehmen...7Kleine Zeitreise / Guten Tag..........8Der Tag heute ............................9Studieren im Alter / Kindermund....10Tage danach / Lächeln/Kollega......11Spielplätze / „Nackter Heinrich“.. ..12Einzelzimmer / Früher glaubte.....13Früher / Omas Tasche................14Silbenrätsel / GeJo.....................15Mülheim -älter als 1000 Jahre......16

überparteilich, überkonfessionellSchirmherrschaft:

Oberbürgermeisterin D. MühlenfeldHerausgeber:

Seniorenredaktion der Heinrich-Thöne-Volkshochschule, Bergstr.145479 Mülheim an der RuhrE-Mail: [email protected]: www.alt-na-und.de

Redaktionsteam:

Brigitte Block (BB), Gudula Bostel-mann (GB), Doris Bröker (DB),Marga Dzendzalowski (MD), Anna-Maria Früh (FAM), Fred Gnuschke(FG), Monika Gruber (MG), AdeleKroner (AK), Thomas Lehnik (TL),Rosemarie Mink (RM), GudrunPrüssmann (GP), Edith Ramin(era), Erich Rosenkranz (ER),NorbertScharf (NOS),Walter Schnöller (SW),Marianne Schrödter (MAS),Dorothea Stehkämper (DST), EvaStoldt (ev), Gabriele Strauß-Blumberg (GSt-B, Redaktionsleitung),Hans-Dieter Strunck (DS), GünterTübben (GT)

Auflage: 6.700 Exemplare auf 100%chlorfrei gebleichtem PapierDruck: Hausdruckerei der StadtMülheim an der RuhrBriefe und Beiträge:

Für eingereichte Manuskripte wirdkeine Abdruckgarantie gegeben.Rücksendung erfolgt nicht. Kürzun-gen und sinngemäße Änderungenbleiben vorbehalten. Alle Rechte vonnamentlich gekennzeichnetenBeiträgen sowie die Verantwortungfür deren Inhalt liegen bei denVerfasserInnen in Wort und Bild.

In dieser Ausgabe

2 Alt? na und ! Nr. 76 / 2010

Impressum

Zugegeben, in jüngeren Jahrenhaben mich die jahreszeitlichenWechsel wenig beeindruckt. Warich doch mit vielen anderen unddamals so wichtigen Dingen be-schäftigt.

Und heute: Ich genieße es undfreue mich über je-den neuen farbigenTupfer in der Land-schaft, den uns derFrühling beschert.

Es beginnt zumeistschon sehr früh imJanuar. Dann re-cken sich dieSchneeglöckchenmanchmal nochdurch eine feineS c h n e e d e c k ehervor. Zumeist ge-schützt unter Sträu-chern und Bäumen künden sie unsvon nahenden wärmeren Tagen.

In unserer Stadt haben wir denriesigen Vorteil, dass sich unmittel-bar an das Zentrum Parks und Au-enlandschaften anschließen, die unseinladen, sich dieser Farbenprachtzu erfreuen. Im Thyssenpark sprie-ßen früh herrliche Krokusse in allenFarben und Schattierungen. In der„MüGa“, dem Park der früherenLandes-Gartenschau, zeigen sichOsterglocken und, was ich so

F r ü h l i n g

Am

18. April 2010 findet von 11.00 bis 17.00 Uhr

im FORUM der Stadt Mülheim wieder der

Tag der älteren Generationstatt.

Sie finden Alt? na und! am Stand des Kulturbetriebs.Besuchen Sie uns! Wir freuen uns auf Sie!

besonders mag, kleine blaue Blü-tenteppiche nahe der Ruhr, dieleider eine Zeit lang vom Sand desRuhrbania-Beach zugedeckt waren.

Dann, oft über Nacht, zeigen sichin den Bäumen erste, ganz zarteBlättchen und legen der Landschaft

ein grünes Tuch über.Sträucher treiben

weiße Blüten aus.Um uns herum zwit-schert und pfeift esvon allen Bäumen.Die Vogelwelt sam-melt Nistmaterialund auf dem Thys-senteich und in derBroicher Schlagdkann man Hauben-taucher beim Hoch-zeitstanz beobach-ten.

Bald stehen auch die Tische undStühle der Gaststätten und Eisdie-len wieder vor der Tür und einigeWagemutige sieht man, noch dickeingemummelt, die ersten Sonnen-strahlen genießen. Dabei rücken siemit den Stühlen dem Gang der Son-ne nach.

Auch wenn ab und zu der Winternoch einmal sein kühles Gesichtzeigt, wissen wir, jetzt ist Frühling.Genießen wir ihn mit allen Sinnen!Text: DS, Foto: S. Grünig, Thun,www.natur-welten.ch

Das Gedicht auf Seite 1 stammt aus dem Buch „Herz auf Taille“

Atrium-Verlag, Zürich 1928 und Thomas Kästner

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Nr. 76 / 2010 Alt? na und ! 3

In Anbetracht der medizinisch-technischen Möglichkeiten werdenseit Jahren Patientenverfügungenverfasst, etwa in der Hoffnung, denSterbevorgang nicht mehr unzu-mutbar hinauszuzögern oder umSchmerzen weitgehend zu vermei-den. Manchmal will der Betroffeneden Tod auch hinauszögern, alsoeine Maximalbehandlung erreichen.

Seit dem Beschluss des Bundes-gerichtshofes vom 17.03.2003 (Az.:XII ZB 2/03) binden Patientenver-fügungen als Ausdruck des fortwir-kenden Selbstbestimmungsrechtsden Betreuer. In der Bevölkerungwurde jedoch die allgemeine Ver-bindlichkeit derartiger Erklärungenzu recht angezweifelt, da die Ver-bindlichkeit für Ärzte genau genom-men fehlte. Diese sahen sich bei derUmsetzung der Festlegungen in denPatientenverfügungen verunsichert,da über ihnen das Damoklesschwerternster rechtlicher Konsequenzenschwebte. Der Gesetzgeber war hiergefordert, um Rechtssicherheit fürdie beteiligten Kreise zu schaffen.Die vom Bundestag am 18.06.2009beschlossenen Regelungen zur Pa-tientenverfügung sind zum01.09.2009 in Kraft getreten. Auf-genommen wurden sie in die Vor-schriften des BGB zur rechtlichenBetreuung.

Im Folgenden sollen ein paar Eck-punkte skizziert werden:

Was ist eine

Patientenverfügung?

Es handelt sich nach § 1901 aAbs. 1 Satz 1 BGB um Festlegun-gen, ob man in bestimmte, zum Zeit-punkt der Festlegung noch nicht un-mittelbar bevorstehende Untersu-chungen seines Gesundheitszustan-des, Heilbehandlungen oder ärztli-che Eingriffe einwilligt oder sie un-tersagt.

Wer kann nun eine Patienten-

verfügung treffen?

Dies ist nur noch einwilligungsfä-higen Volljährigen gestattet. Einwil-ligungsfähig ist jemand, der Art,Bedeutung und Tragweite eines ärzt-lichen Eingriffs erfassen kann.

Wie muss eine wirksame

Patientenverfügung aussehen,

welcher Form bedarf sie?

§ 1901 a Abs. 1 Satz 1 BGBverlangt hierfür - anders als die vo-rangegangene Praxis - die Schrift-form, was bedeutet, dass die Er-klärung, sei sie nun z. B. eigenhän-dig geschrieben, ein maschinell er-stelltes Dokument oder ein ange-kreuztes Formular, original unter-schrieben sein muss. Statt der Un-terschrift ist auch ein notariell be-glaubigtes Handzeichen zulässig.Will jemand die Verfügung wider-rufen, so ist dies formlos zulässig.

Nunmehr werden alle Beteiligtenan die Patientenverfügung gebun-den, also auch Pflegepersonal unddie Ärzte. Diese müssen zuvor prü-fen, ob die in der Patientenverfü-gung geschilderte Situation der ak-tuellen Lage entspricht. Sind sichdie behandelnden Ärzte und die fürdie Durchsetzung der Patientenver-fügung zuständigen Personen (Be-treuer oder Bevollmächtigter) nichteinig über die weiteren Schritte, mussdas Betreuungsgericht (bis 31.08.09Vormundschaftsgericht), eine Ab-teilung des Amtsgerichts, eine Ent-scheidung treffen.

Sofern sie sich einig sind, bedarf eseiner gerichtlichen Entscheidung hin-gegen nicht.

Die Verbindlichkeit der Patienten-verfügung besteht unabhängig vonArt und Stadium der Erkrankungdes Betreuten. Es kommt also nichtdarauf an, ob der Sterbevorgangbereits eingesetzt hat. Aktive Ster-behilfe ist jedoch nach wie vor straf-bar.

Abschließend ist noch anzumer-ken, dass niemand verpflichtet ist,eine Patientenverfügung zu fertigenund eine solche nicht zur Bedingungeines Vertragsschlusses (z. B. Heim-vertrag) gemacht werden darf. TL

P a t i e n t e n v e r f ü g u n g

Die Verbraucherzentrale hat zu-sammen mit dem „ARD Ratge-

ber Recht“ eine Broschüre zumThema Betreuung herausgebracht.

Er richtet sich an Betreuerinnen undBetreuer von Menschen, die ihreAngelegenheiten nicht mehr selbstregeln können.Gerade betreuende Familienange-hörige oder Freunde kennen sich inrechtlichen Fragen oft nicht gut ausund finden hier einen praxisnahenWegweiser bei der Entscheidungs-findung, wenn es um das Wohl desBetreuten geht (z. B. bei Bankge-schäften, Behördengängen).

Der Ratgeber „Betreuung bei Be-hinderung, Krankheit und Alter“kostet 9,90 Euro und kann in derMülheimer Verbraucherzentrale,Leineweberstraße 54, erworbenwerden. GB

Ratgeber zurBetreuung

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4 Alt? na und ! Nr. 76 / 2010

Seit gut einem Jahr gibt es in Mül-heim den Taxi-Gutschein.Der Gutschein mit vier Couponskostet 15 Euro, hat aber einen Wertvon 20 Euro.

Die Gutscheine können bei derMülheimer Stadtmarketing und Tou-rismus GmbH(MST) im neuen Me-dienhaus, Viktoriastr. 19, erwor-ben werden. Telefon: 0208/960960.

Leider können diese Gutscheinebisher nur bei zwei Taxiunterneh-men eingelöst werden. GB

Rat und Hilfe

Taxi-Gutscheine

Kurz vor Weihnachten erreichteuns der Anruf einer treuen Leserin(Jahrgang 29, Eduardstraße), dieuns für unsere Arbeit und fürAlt? na und! dankte.

Darüber haben wir uns sehr ge-freut! Sie berichtete, dass sie nurnoch sehr schlecht laufen könne unddeshalb Kontakte und Gesprächevermisse.

Liebe Leserinnen und Leser!

Kennen Sie Menschen in IhrerUmgebung, denen es genau so geht?Sprechen Sie mit ihnen!

Eine halbe Stunde ist nicht viel fürSie - für Menschen, die ihre Woh-nung kaum noch verlassen können,manchmal schon fast eine halbeEwigkeit. GST-B

E i n s a m ?

Im Oktober erhielten wir einen ausführlichen Leserbrief über die Entste-hung und Entwicklung einer unheilbaren Krankheit der Ehefrau des Ver-fassers.

Der Schreiber schildert den gemeinsamen Leidensweg, der durch dieselebensverändernde Krankheit entstand. Ein Schwerpunkt des Berichtesbeschreibt den ermüdenden Kampf mit Ämtern, Behörden und öffentli-chen Institutionen.

Es geht dabei u.a. um die Anerkennung eines bestimmten Behinderungs-grades, die Festlegung der Pflegestufe sowie um die Höhe des Betreu-ungsgeldes.

Unser Leser machte dabei die Erfahrung, dass man durchaus erfolgrei-cher ist, wenn man Beharrlichkeit an den Tag legt.

Sein Rat: Fragen Sie immer wieder nach. Lassen Sie sich nicht entmuti-gen. Wenden Sie sich an übergeordnete Stellen.

Werden Sie öffentlich, indem Sie Medien einschalten, z.B. die „AktuelleStunde“ (WDR), oder „Akte 09 – Reporter kämpfen für Sie“ bei SAT 1.Die Bewillungsstellen reagieren auf solche Aktionen erstaunlich schnellund positiv.

Wenn Sie dieses Thema eingehender interessiert, können Sie unterwww.alt-na-und.de diesen Leserbrief ungekürzt in unserem Gästebucheinsehen. GP

B e h a r r l i c h k e i t z a h l t s i c h a u s

Die Arbeitsgruppe Styrum des„Netzwerk der Generationen“

veranstaltet am

13.März 2010 von 13.00 bis 17.00 Uhr im

Gemeindezentrum der Immanuelkirche, Albertstr. 86,

den

Styrumer Aktivtag 50+.

Zahlreiche Anbieter stellen Angebote und Dienstleistungenfür die Generation 50+ vor.

Außerdem gibt es ein kleines Bühnenprogramm mit demAkkordeonspieler Jürgen Köhnen.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Für Besucher mit Mobilitätsproblemen ist ein Fahrdienst eingerichtet.Informationen bei Frau Schäfer, Tel.: 0208/37749860.

Silbenrätsel:Ehrengast–Igel–N Ä–Sudoku–Wohltat–Zopf–Eiland–in flagranti–Differenz –Re-klame–Einerlei–immerfort–Interview–Muli–sauber–Ampel–UFA – schlau–Eingriff–schade–Caravan–Heim–Rauferei–InseratLösung:Eins zwei drei im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit.

GeJo: Laubbaum und NachttischlampeRätsellösungen

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Nr. 76 / 2010 Alt? na und ! 5

Auf dem Bürgersteig vor meinemHaus steht eine Straßenlaterne. Sieist wichtig, denn sie beleuchtet eineHofeinfahrt, eine Bushaltestelle undeinen Briefkasten. Eines Tages wardie Laterne kaputt und die von vie-len Menschen aufgesuchte Stelle lagim Dunkeln. Und das war ärgerlich.

Als sich an dieser Situation auchnach drei Wochen noch nichts ge-ändert hatte, schimpften meineNachbarn auf die Stadt, die dochschon längst hätte Abhilfe schaffenmüssen und auf die Busfahrer, diedoch schon längst die defekte Lam-pe irgendwo hätten melden müssen.Man war sich einig: Keiner küm-mert sich mehr heutzutage. Ja, dieWelt ist schlecht!

Mir wurde das irgendwann zubunt. Ich rief bei der Stadt an. Inder Kommunikationszentrale, Tele-fonnummer 455-0, meldete sich einefreundliche Dame. Ich schilderte ihrdas Problem mit der defekten Stra-ßenlaterne und bat sie, mich an diezuständige Stelle weiter zu leiten.„Das ist nicht nötig“, sagte sie. „Ichschreibe mir das jetzt auf und dannleite ich das für Sie weiter.“

Oh je, dachte ich, das kennt manja schon. Die Wege solcher Mittei-lungen sind lang, irgendwo wirdmeine Nachricht „versacken“,hinterher weiß keiner mehr davonund passieren wird erst recht nichts.Das war an einem Montag. ZweiTage später wurde es gegen 17.30Uhr allmählich dunkel. Aber nichtwirklich, denn die Laterne beleuch-tete hell die Einfahrt, die Bushalte-stelle und den Briefkasten.

Liebe Stadtverwaltung: Danke fürdie prompte Reparatur!

Liebe Leserinnen und Leser:Wenn Sie ein Problem haben, rufenSie bei der Stadt an. Hilfe kommt. GST-B

H i l f e k o m m t

ein paar also auch inmeinem hohen Al-ter, warten schon.

Ein sympathischerjunger Mann be-grüßt uns, stellt sichund seine Idee mitdiesem Kurs vor.Dann geht es gleichlos. Jede von unsbekommt eineBohrmaschine in die

Hand gedrückt. Die Unterschiedewerden erklärt, die Funktionen, dieTechnik. Ich soll mit einer Schlag-bohrmaschine (allein das Wort lässtmich zurück zucken) in eine Fliesebohren. Die darf dabei aber auf kei-nen Fall kaputt gehen. Erst bin ichängstlich, dann immer mutiger, esklappt. Ich bin stolz wie Oskar.Auch die anderen Frauen schaffenes und lachen erleichtert, geht doch,ist gar nicht so schwer. Der Meisterpräsentiert uns, wie wir korrektelektrische Leitungen verlegen.

Damit wir nicht übermütig werdenzeigt er uns anhand von Bildern,was passiert, wenn wir nicht vor-sichtig sind. Schreckliche Verbren-nungen sehen wir und sind bestürzt.Im kleineren Team verlegen wir nunLeitungen, und siehe da, alle Lam-pen brennen.

Ein Teil der Frauen trifft sich dortjede Woche. Sie lernen tapezieren,Fliesen verlegen und vieles anderemehr.

Auf meine Frage, ob sie alle Sing-le wären, bekomme ich erstaunt alsAntwort: Nein – sie hätten schonMänner, aber die kämen einfachnicht aus dem Quark oder wärenhandwerklich eher ungeschickt. Ih-nen aber mache es Spaß, hier imClub Gleichgesinnter zu lernen, ihreheimischen Reparaturen selbst zuerledigen. Das kann ich nur bestäti-gen! Text: DST, Fotos : Internet

S e l b s t i s t d i e F r a u

Das kennen Sie be-stimmt auch: Die Sonnescheint, es wird Frühlingund im Fernsehen wargestern die 1000. Sen-dung „Wohnungsver-schönerungen von Tine,Trine und Co“.

Ich schaue mich in mei-ner Wohnung um. Früh-jahrsputz wird diesmalnicht reichen. Da fehlt eine Schrau-be, dort wackelt es, hier müsstegestrichen werden usw. Ich stellefest, meine Wohnung sieht aus wieeine Baustelle! Auch ein paar Früh-lingsblumen muntern hier nicht auf.

Ein Blick auf den letzten Konto-auszug offenbart, einen richtigenHandwerker kann ich mir nicht er-lauben. Und auch ist weit und breitkein uneigennütziger, handwerklichbegabter Mann in Sicht.

Aber in der Tageszeitung finde icheine Anzeige

Vorsichtig rufe ich dort erst einmalan, es könnte ja auch etwas Zwei-deutiges sein. Es meldet sich dasEvangelische Familienbildungswerk.Beruhigt gehe ich zu der angegebe-nen Adresse:

Selbstbauzentruman der Aktienstrasse 23 – 53.

Meine Sorge, ich könnte alleinesein, ist unbegründet. Etwa zehnFrauen zwischen 50 und 70 Jahren,

„Bohren für Frauen“.

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6 Alt? na und ! Nr. 76 / 2010

„Der Wecker beendet pünktlich um 5.00 Uhr meine Nachtruhe. Nachdem ich das Frühstück vorbereitet habe,versuche ich, die einzelnen Familienmitglieder durch den Kaf-feeduft in die Küche zu locken. Wenn Mann und Töchter danndas Haus verlassen haben, sehe ich noch bei meiner im Hauselebenden Mutter nach dem Rechten und mache mich, versehenmit ihren guten Wünschen, auf den Weg ins Büro. Nachdem ichmich durch diverse Aktenberge gewühlt habe, kommt ein Anrufvon der Schule unserer Jüngsten. Ich möge sie doch bitte sofortabholen, sie sei erkrankt. Nur keine Panik! Ganz ruhig bleiben,sie hat sich wahrscheinlich nur mit dem Fischbrötchen, das sieunbedingt zum Frühstück essen wollte, den Magen verdorben.Und genauso ist es auch. Tochter mit Eimer ins Bett gepacktund erstmal für den Rest der Familie das Mittagessen zuberei-ten. Für den Nachmittag haben sich die Schwiegereltern ange-kündigt und möchten gerne einen selbstgebackenen Kuchenhaben. Waschen und Bügeln erledige ich mal ebenzwischendurch. Die Handwerker, welche im dritten Anlauf ver-suchen, das Garagentor zu reparieren, müssen auch noch vonmir eingewiesen werden. Deshalb verschiebe ich die Großein-käufe auf den Abend, Ladenschlussgesetz sei Dank!

Wenn mein Mann dann von seinem Billardabend nach Hausekommt und mich fragt, ob ich einen schönen Tag hatte, kann ichihm nur noch mitteilen, dass ich den Tag genutzt habe - bevor ich auf der Couch einschlafe!“ DB

D a s b i s s c h e n H a u s h a l t …Heute möchten wir eine berufstätige Hausfrau und Mutter

über einen ganz normalen Wochentag erzählen lassen:

Ist Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, der „Ironman Hawaii“ ein Begriff?Das ist der älteste und gleichzeitig auch bekannteste und spektakulärste Triathlon-Wettkampf (Schwimmen, Radfahren, Laufen) der Welt. Er wird seit 1978 jährlich im Oktober auf der Inselgruppe Hawaii im Pazifischen Ozeanausgetragen. Er gilt als einer der schwierigsten Ausdauerwettkämpfe. Der Teilnehmer mit der schnellstenGesamtzeit in seiner Altersklasse gewinnt.

In Deutschland wurde dieser Sport 1981 durch einen Fernsehbericht vom „IronmanHawaii“ bekannt. Ein ganz besonderer Teilnehmer an diesem Wettkampf ist der ausUnterhaching bei München stammende Reinhold Humbold. Er ist 61 Jahre alt und hatbereits sechs Mal an diesem härtesten Wettkampf der Welt teilgenommen und ihn –kaum zu glauben – zum fünften Mal in Folge in seiner Altersklasse gewonnen. Ich mussgestehen, dass mir schon allein beim Aufschreiben schwindelig geworden ist. Verlangtwerden nämlich: ohne Pause 3,8 km Schwimmen im Pazifik, 180 km Rad fahren durchdie Lavawüste Hawaiis und ein 42,195 km langer Marathon-Lauf. Das alles zum Teil beieiner Hitze von über 40 Grad Celsius. So genannte Mumuku-Fallwinde erschweren dieBedingungen zusätzlich.Das hat Reinhold Humbold im Oktober 2009 in 10:27:28 Stunden geschafft und hatte

damit stolze 24 Minuten Vorsprung zum Zweitplazierten seiner Altersklasse. Das Tages-Training des „Eisen-manns“ zu Hause: Morgens um sechs Uhr Schwimmen in einem Fitnessstudio, anschließend mit dem Fahrrad zurArbeit und abends wieder zurück - und dann noch joggen. Herzlichen Glückwunsch auch von der RedaktionAlt? na und! für diese wahrlich reife Leistung! Text: RM, Foto: Erdinger

REIFE LEISTUNG -vom „Eisenmann“ Reinhold Humbold

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Nr. 76 / 2010 Alt? na und ! 7

Der Frühling lädt uns ein, die Helligkeit und Sonne im Freien zu genießen. In dieser Jahreszeit ist das Radfahrenein sehr beliebter Ausgleichssport. Mit zunehmendem Alter treten jedoch bei vielen Menschen Probleme auf, dieeine solche Fortbewegung erschweren.

In dieser Situation kann ein Fahrrad mit Elektromotor hilfreich sein, das unter dem Begriff „Pedelec“ im Handelerhältlich ist. Der in die Nabe integrierte Motor greift unterstützend ein, sobald die eigene Kraft nicht ausreichteine Steigung zu überwinden.So etwas hat allerdings seinen Preis. Für ein Qualitätsrad müssen Sie mindestens 1.600 Euro anlegen. Wichtig ist:Lassen Sie sich bei verschiedenen Anbietern ausführlich beraten und achten Sie dabei auf folgende Punkte:

- Die Qualität der Batterie entscheidet über die Reichweite und das Gesamtgewicht des Rades.- Ein Rücktritt gibt vielen Radfahrern ein zusätzliches Sicherheitsgefühl.- Ein Kraft- und Drehmomentsensor ist energiesparender als ein Drehsensor und erhöht die Reichweite.- Machen Sie mit dem Rad eine längere Probefahrt und überprüfen Sie die Bedienbarkeit.

Die Leistung des Pedelecs hängt in erster Linie von der Art des eingebauten Akkus ab. Zurzeit stellt die Lithium-Ionen-Batterie die beste Technik dar. Die pflegliche Behandlung des Akkus ist ganz besonders wichtig, denn mitetwa 500 Euro ist er das teuerste Bauelement des Fahrrads. So muss der Akku alle 3 bis 6 Monate nachgeladenwerden, wenn das Fahrrad nicht benutzt wird.

Wie viele Kilometer mit einem Elektrofahrrad zurückgelegt werden können,hängt von der Fahrstrecke und dem eigenen Kraftaufwand ab. Im flachenGelände hält die Leistung länger an als in einer bergigen Landschaft. Es gibtAkkus mit einer Reichweite bis zu 80 km in der Ebene.

Im Übrigen benutzen nicht nur ältere Menschen ein solches Fahrrad. Eswird von Schülern in gebirgigen Regionen gefahren, ersetzt manchmal einenZweitwagen und Berufstätige erreichen frisch ihren Arbeitsplatz.

Mit einem Elektrofahrrad wird die Natur wieder leichter „erfahrbar“. DieHilfe des Elektromotors bringt dabei Erleichterung.In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein sonniges Frühjahr und einen Sommer mit vielen Fahrten in schöner Natur.

GP

Wenn Wege und Straßen steiler werden – PEDELEC!

Nur nicht alles wörtlich nehmen

Oder sollte essich etwa um dieKüche jenes un-freundlichen Herrnhandeln, der übli-cherweise mitHörnern, einem

langen Schwanz und Pferdefuß an-zutreffen ist? Nach allem, was manso hört, sollen dort ja außerordent-lich ungünstige klimatische Verhält-nisse herrschen. Von deutlicherÜberhitzung ist die Rede, ja, es wirdsogar hin und wieder von akuterVerbrennungsgefahr gesprochen.Also, da würde ich mich bestimmtnicht wohl fühlen, wo es mir dochschon in der Sauna zu heiß ist.

Nein, nach meinem Dafürhaltenkann es nur die Küche von ErwinTeufel sein, dem vormaligen Minis-

terpräsidenten von Baden-Württem-berg. Das war ein gestandener Mann,wohlgenährt und mit guten Manie-ren, dessen Küche sich mit Sicher-heit in einem Top-Zustand befun-den hat. Bestimmt hatte er auch einegut ausgebildete Küchenhilfe, dieden Laden in Schuss gehalten unddafür gesorgt hat, dass die Gästeordentlich bekocht wurden. KeineKotreste auf der Arbeitsplatte, kli-maanlagengesteuerte Wohlfühltem-peraturen, freundliches Personal –kurzum: Wenn ich schon in TeufelsKüche kommen muss, dann nur indiese, wenn ich bitten darf.

Es sei denn, es hat schon jemandanderes ein Auge drauf geworfen.

Na, lieber Leser, ahnen Sie, wiees weitergeht? GT

Na, lieber Leser, erinnern Sie sichnoch? Meine letzte Geschichte zudiesem Thema hatte ich beendet mitdem Hinweis, man könne schnellerin Teufels Küche kommen, als mandenke.

Gleich stellt sich doch die Frage:Wes Teufels Küche ist denn da ge-meint?

Etwa die des ehemaligen Kom-munarden Fritz Teufel, der traurigeBerühmtheit erlangte, weil er in ei-nem Berliner Amtsgericht auf denRichtertisch gesch.... hat und auchsonst für einen eher liederlichen Le-benswandel stand? Ich wage mir jagar nicht vorzustellen, wie es in sei-ner Küche ausgesehen haben mag,wenn er noch nicht mal die Zeitgefunden hat, ordentlich auf’s Klozu gehen.

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8 Alt? na und ! Nr. 76 / 2010

Auf Grund kriegsbedingter Eva-kuierungen wurde ich nicht wie mei-ne Eltern und Großeltern in Mül-heim geboren, sondern in Geisa, ei-nem kleinen Ort in der Rhön.

Einige Monate später atmete ichallerdings schon Mülheimer Luft, inder ich mich heute noch wohl fühle.

Doch der Wunsch, meinen Ge-burtsort einmal zu besuchen, ließmir besonders in letzter Zeit keineRuhe.

Im letzten Sommer war es so weit.Anlässlich einer Fahrt nach Weimarmachte ich einen Abstecher in denlandschaftlich sehr schönen Thürin-ger Wald und – mit Herzklopfen –nach Geisa.

Vor mir lag ein gepflegtes, einla-dend schönes Städtchen mit einemkleinen Schloss, einem großen Rat-haus und einem imposanten Ge-richtsgebäude – alles im alten Stilrenoviert.

Auf der Suche nach dem Kran-kenhaus (dem Ort meiner Geburt)erhielt ich im Rathaus die Adresse

E i n e k l e i n e Z e i t r e i s e

eines Gebäudes an der Brücke überdie Ulster. Heute sei dort ein Alten-pflegeheim untergebracht.Ich muss gestehen, dass ich auf demWeg dahin richtig aufgeregt war.

Ich fand das schön restaurierteHaus, ging hinein. Voller Freudeüber die Schönheit des Ortes unddie offene Freundlichkeit der Men-schen erzählte ich der netten Dameam Empfang meine Geschichte.

Sie hörte mir lächelnd zu. Und alsich geendet hatte, verstärkte sichdieses Lächeln: „Wissen Sie was,ich habe alle Krankenhausakten bis1939 aufbewahrt. Wann wurden Siegeboren, und wie hieß Ihre Mutter?Während ich mich auf die Suchemache, schauen Sie sich doch einmalunsere Ausstellung mit Fotos vonfrüher an.“

Ich war ganz gerührt von so vielfreundlichem Entgegenkommen undfand auch bald besagte Ausstellung:Ehrwürdige Schwestern mit großenausladenden Hauben und ein Foto

von Dr. Ackermann, dersich so warmherzig ummeine Mutter gekümmerthatte.

In diesem Moment hat-ten die vielen Schilderun-gen für mich ein Gesichtbekommen und ich ge-noss diese Situation sehr.

Nach kurzer Zeit kamdie Dame zurück undüberreichte mir das ko-pierte „Krankenhausblatt“mit den Daten meinerMutter eng verbunden mitmeinen eigenen.

Das erneut in mir auf-steigende warme Verbun-denheitsgefühl zu meineninzwischen verstorbenenEltern kann ich kaum be-schreiben.

Text und Foto: MG

Heiter und mit einem gütigen Lä-cheln begrüßt mich die 93-jährigezierliche Mülheimerin. Ich kommein ein Zimmer, das keine Verände-rung mehr braucht: Harmonie wie ineinem Märchenbuch von annodazumal.

Als Zweitjüngste von sieben Kin-dern blieb sie unverheiratet. DerVater hat ihr fürsorglich das Hausvermacht. 1945 besaß sie einenBastelladen in der Teinerstraße/Ecke Wertgasse, der bald florierte.Frau Büchsenschütz hat der Notgehorchend nach dem Krieg Dingeangeboten, die jeder brauchte. Vorallem Holzsachen, Sägen, Beize,Schneidersachen etc. „Mein Ladenwar wie ein Gerümpel“, lacht sieverschmitzt. Es gab eigentlich alles,was man zu der Zeit noch selbst mitden Händen machte. „Ich war eingefragtes Wesen“, sagt sie undschmunzelt dabei. Als nach Jahrendie Konkurrenz zu groß wurde, gabsie den Laden auf, nicht aber ihrehandwerkliche Arbeit. Sie machtauch heute noch Laubsägearbeiten,die sich sehen lassen können. Siemalt in einem Aquarellkurs Bilderund wundert sich selbst, dass es ihrso gut gelingt. Ihre Wollteppichesind ein Beweis ihrer tollen Knüpf-arbeit. Und sie lernt noch Gedichteauswendig. Ich kenne Frau Büch-senschütz aus einem Literaturkreis,an dem sie immer noch interessiertteilnimmt. Von den vielen Erfahrun-gen, die sie besitzt, kann sie heutenoch zehren. Ich glaube, die Glücks-göttin hat sie mit dem Finger ange-tippt. „Ich werkele weiter, solangeich noch Zeit bekomme zum Le-ben.“ Und mit einem zuversichtli-chen Lächeln legt sie mir mehrerekleine Holzfiguren in die Hände.„Die nehmen Sie jetzt mit nach Hau-se!“ - „Auf Wiedersehen Frau Büch-senschütz!“ BB

Guten Tag,Frau Büchsenschütz!

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Senioren-Redaktion derHeinrich-Thöne-VolkshochschuleBergstr. 1 - 345479 Mülheim an der Ruhr

E-Mail: [email protected]

Adresse für Leserbriefe

Nr. 76 / 2010 Alt? na und ! 9

Es ist Frühling, die Tage werdenlänger. Ja, aber nur, was den Anteilder Stunden mit Tageslicht anbe-langt, denn der Tag hat doch immer24 Stunden, oder? Nein!

Zweimal im Jahr erleben wir eineZeitumstellung. Ab dem letztenSonntag im März um 3 Uhr nachtsgilt die Sommerzeit, was erfordert,dass wir die Uhren eine Stunde vor-stellen. Dieser Tag hat also nur 23Stunden. Von wegen Tage werdenlänger. Im Oktober, bei der Rück-kehr zur Normalzeit, gleichen wirdurch eine Doppelstunde die imFrühjahr verlorene Zeit wieder aus.Dadurch hat dieser Tag 25 Stun-den.

Aber auch für Reisende könnenTage kürzer oder länger sein. Wie-so? Früher hatte jede größere Stadteine eigene Zeitrechnung, denn as-tronomischer Mittag war bei örtli-chem Sonnenhöchststand und ent-sprach 12 Uhr. Bei Reisen von ei-nem Ort zum anderen musste an-dauernd die Uhr umgestellt werden.Mit dem Aufkommen zunächst desBahn- und später des Flugverkehrswurde für die Fahr- und Flugpläneeine Vereinheitlichung der Uhrzeiterforderlich, um nachvollziehbareAnkunfts- und Abfahrtszeiten an-geben zu können.

Auf einer internationalen Konfe-renz wurde die Erde zunächst in 24Stundenzonen à 15 Längengradeneingeteilt, wobei im Jahre 1883Greenwich bei London als Ort fest-gelegt wurde, durch den der Null-meridian verläuft. Er ist Ausgangs-punkt für alle Zeitberechnungen,weswegen man in England noch von„Greenwich Mean Time“ (GMT)spricht. Heute gibt es Zeitzonen, diesich nicht mehr nur an Längengra-den orientieren, sondern auch anpolitisch Gewolltem. Z.B. habenLänder mit großer West-Ost-Aus-dehnung wie die USA oder Russ-land 6 bzw. 11 Zeitzonen, Chinajedoch nur eine. Überall in einerZone gilt die gleiche Uhrzeit unddas gleiche Datum.

Unsere Zeitzone nennt sich „mit-teleuropäische Zeit“, kurz MEZ, imSommer MESZ. Die Ausrichtungauf die MEZ führt allerdings dazu,dass an manchen Orten 12 Uhr nichtgleich Mittag bedeutet. Der astro-nomische Mittag auf der Insel VAR-DØ, Finnland, ist bereits um 10:53Uhr, der am KAP FINISTERRE,Spanien, hingegen erst um 13:37Uhr.

Alle Zeitzonen beziehen sich aufdie 1968 eingeführte „koordinierteWeltzeit“ (UTC= Universal Time

Coordinated. So ist die MEZ =UTC+1, die MESZ= UTC+2). DieUTC gilt z.B. für den Luftverkehr,den Schiffsverkehr, die Raumstati-on ISS, im Amateurfunk, in der Ant-arktis oder auch in E-Mails.

Reisen wir nun aus unserer Zeit-zone in Richtung Osten, müssen wirdie Uhr vorstellen, in Richtung Wes-ten zurückstellen. Und schon hat derTag weniger oder mehr als 24 Stun-den. Spannend wird es, wenn wirim Bereich der Datumsgrenze (180.Längengrad) Zeitzonen wechseln,denn dann ändert sich nicht nur dieStunde, sondern auch der Tag. ZurJahrtausendwende gab es Reisean-gebote, wo mehrfach zwischen Zeit-zonen gependelt wurde. Hatte mangerade das neue Jahrtausend mitSekt und Selters begrüßt, konnteman in eine Zeitzone jetten, wo nochSylvester gefeiert wurde. Wechselnzwischen zwei Jahrtausenden, ein„Carpe diem spezial“. FAM

Der Tag heu te i s t morgen schon ges t e rn

forum.assakhien.de Foto:

Page 10: In dieser Ausgabe - Alt? na und! · 2 Alt? na und ! Nr. 76 / 2010 Impressum Zugegeben, in jüngeren Jahren haben mich die jahreszeitlichen Wechsel wenig beeindruckt. War ich doch

10 Alt? na und ! Nr. 76 / 2010

„Das wollte ich immer schon“ wer-den einige Leserinnen und Leser sa-gen. Sie sind bereits im Ruhestand,möchten aber nicht nur spazierengehen, fernsehen oder mit Enkelnspielen.

Lernen und Bildung sind ja aufkein bestimmtes Alter beschränkt,sondern Begleiter durch das gesam-te menschliche Leben.

Zusätzliche Bedeutung bekommtdas lebenslange Lernen nicht zuletztdurch die steigende Lebenserwar-tung. Mehr als 50 deutsche Hoch-schulen bieten Senioren die Mög-lichkeit zum Studieren. Senioren mitAbitur können sich wie die jünge-

Was bildet weiter und hält geistig fit? STUDIEREN IM ALTER

ren Kommilitonen für ein reguläresStudium einschreiben und einen Ab-schluss erwerben.

Fast jede deutsche Universität bie-tet aber auch ein Gasthörer-Studi-um an und fast 40.000 Studierendenutzen diese Möglichkeit. Als Gast-hörer fachübergreifend zu schnup-pern, das wird besonders geschätzt.Man braucht dazu kein Abitur undeine Abschlussprüfung gibt es auchnicht. Eine wunderbare Vorausset-zung, sich ohne Stress aufs Studie-ren einzulassen. Sie melden sich ein-fach im Sekretariat der Hochschulean und können gegen eine Gebührvon durchschnittlich 100 Euro anallen für die Senioren offenen Vor-lesungen und Seminaren teilnehmen.Es ist auch möglich, in der Mensazum Studententarif zu essen.

Ich war im Studierendensekreta-riat der Uni Duisburg-Essen in Du-isburg , Geibelstr. 41, und habe dortdas Gasthörer-Verzeichnis mit al-len Veranstaltungen und das An-meldeformular bekommen.

Einige Universitäten (in NRW z.B.Münster, Dortmund und Wupper-tal) bieten ein spezielles Senioren-Studium an, das auch ohne Abiturmöglich ist. Sehr beliebt sind beidiesen Vorlesungen und Seminaren

für Senioren-Studenten die FächerGeschichte, Philosophie und Psy-chologie.

Besonders beachtenswert ist das„Studium Generale“. Dieses Fächerübergreifende Angebot mit wech-selnden Professoren bietet ein sehrbreites Spektrum an Wissen, istnicht einschreibungspflichtig undsteht allen Interessierten kostenlosoffen.

Haben Sie Lust auf Lernen be-kommen? Umfangreiche Infos sindabrufbar im Internet unter

www.senioren-studium.de

und/oder

www.uni-due.de.

Übrigens gibt es an der Universi-tät Duisburg-Essen sogar eine „Kin-der –Uni“. Im Jahr 2009 erlebtenMädchen und Jungen zwischen 8und 12 Jahren schon zum sechstenMal spannende und abwechslungs-reiche Vorlesungen in einem Hör-saal. Und die Kinder waren begeis-tert. Die Planungen für die nächste„Kinder-Uni“ in Duisburg laufenbereits.

Sind das nicht phantastische Mög-lichkeiten, die Jung und Alt nutzenkönnen? Man lernt eben nie aus!

Text: RM, Foto: nz-online.de

Im Kindergarten: Der kleine Marcel (vier Jahre) kränkelt ein wenig und ist quengelig.Deswegen darf er bei der Kindergärtnerin auf den Arm. Die Kindergärtnerin ist eine reifeFrau mit einem stattlichen Busen. Der Kleine kuschelt sich an sie und seufzt. „Ist das deineBrust?“, fragt er, schon schläfrig. „Ja, das ist meine Brust“, sagt die Kindergärtnerin. Amnächsten Tag wiederholt sich die Prozedur. Auch am dritten Tag geht es Marcel nicht gut.Zumindest behauptet er das. Also darf er wieder auf den Arm und kuscheln.

Dann hat die Kindergärtnerin frei. Dafür ist ihre Kollegin da, eine hochgewachsene,gertenschlanke junge Frau. Der Kleine baut sich vor ihr auf und mustert sie von oben bisunten. „Darf ich auf deinen Arm?“, fragt er schließlich. „Natürlich“, antwortet die junge Frauund nimmt ihn hoch. Er schmiegt sich an ihre Schulter – und stutzt. Etwas ist anders als an denTagen zuvor, nicht so – gemütlich. Mit zweifelndem Blick fragt er: „Hast du auch eine Brust?“„Ja“, erwidert die Kindergärtnerin, „ich habe auch eine Brust.“ Der Kleine wirkt erleichtert.Treuherzig fragt er: „Kannst du die dann morgen mal mitbringen?“ GT

K i n d e r m u n d

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Nr. 76 / 2010 Alt? na und ! 11

Das ist der Titel der 19. Eigen-produktion des „Theater MülheimerSpätlese“. Der Inhalt:

Vier junge Männer im Alter von16 bis 19 Jahren haben einen Roll-stuhlfahrer überfallen, ihn beraubtund geschlagen. Eine brutale Tat,die das Leben aller Beteiligten ver-ändert.

Das Theaterstück zeigt jedochnicht die Folgen für Täter und Op-fer. Es stellt die Situation der Ange-hörigen in den Mittelpunkt. Auchdas Leben von Eltern, Geschwis-tern und Großeltern der Täter istaus den Fugen geraten. Sie alle ver-suchen, die Ereignisse zu verstehenund zu verarbeiten: Selbstkritik,Vorwürfe, Wut, Aggression, Ver-drängung, viele Fragen und vielTrauer werden eindrucksvoll dar-gestellt.

Den Betroffenen gegenüber ste-hen die Unbeteiligten, Nachbarn,Bekannten und Freunde. Sie sindbestens informiert durch die Tages-zeitung und schüren mit unverhoh-lener Freude die Gerüchteküche.Sie wussten immer schon, dass eszu einer solchen Tat kommen wür-de. Die Täter stammen zwar ausden unterschiedlichsten Familienver-hältnissen, aber in jeder Familie„stimmt was nicht“. Die Besserwis-ser sind sich schnell einig: Egal, wiedie Verhältnisse in den Familien der

Täter auch sein mögen, sie musstenja zu Kriminalität führen. „Da mussman kein Psychologe sein!“ Beklem-mend dargestellt werden Dummheit,Sensationslust und das Warten aufdie nächste „Katastrophe“, über dieman sich dann wieder besserwisse-risch und genüsslich das Maul zer-reißen kann.

Auf Mitgefühl undUnterstützung wartendie Familien der Tä-ter vergebens. Mit„solchen“ Leuten willman nichts zu tun ha-ben (obwohl sieselbst ja keine Straf-tat begangen haben).Es fliegen sogar Stei-ne.

„Wir brauchen keineSteine!“ sagt eine Großmutter. „Wirbrauchen………“Der Satz bleibt unvollendet.

Das „Theater Mülheimer Spätle-se“ hat wieder einmal ein ernstesThema aufgegriffen und die Zu-schauer nachdenklich gemacht.Auch mein Leben kann sich sehrschnell ändern. Neige nicht auch ichgelegentlich zu vorschnellen Be- undVerurteilungen? Und wie gehe ichmit den Angehörigen von (Straf-)Tä-tern um?

Mutig, ein solches Stück auf dieBühne zu bringen. Denn viele Thea-terbesucher möchten lieber mit „lus-tigen“ Stücken von ihren Proble-men und denen anderer Menschenabgelenkt werden.

Es wäre allerdings kein typisches„Spätlese-Stück“, wenn nicht auchHumor und Situationskomik gezeigtwürden. Dies und die Spielfreudeund -qualität des Ensembles lassenden Zuschauer so manches Malschmunzeln.

Text: GST-B, Foto: W.Schernstein

Ta g e d a n a c h

Beim Spaziergang begegnen unszuweilen Menschen, die allein, trau-rig, unglücklich oder missgelauntunterwegs sind.

Wenn man diese Menschen anlä-chelt und freundlich grüßt, geschiehtoft ein kleines Wunder.

Sie lächeln zurück und fragenmanchmal: Kennen wir uns?Nein, wir kennen uns nicht.

Aber es macht einfach Freude,die Reaktion zu sehen und mit einwenig Freundlichkeit eine erstaunli-che Wirkung zu erzielen.

In diesem Sinne:Haben Sie heute schon gelächelt?

DB

Nur ein Lächeln!

Es war ein schöner Spätherbsttagund mein Bruder wollte seine Auto-reifen wechseln. Doch seine Ein-fahrt zur Garage war durch ein an-deres Auto zugeparkt, und so führ-te er sein Vorhaben auf der Straßevor seinem Haus aus.

Als er dann halb unter dem Autolag, hörte er im Innenraum des Wa-gens leichtes Gepolter und er rief:„Was soll das – wer ist da?“

Ein junger Mann kam zum Vor-schein und sagte:

„Wir Kollega!

Du Reifen, ich Radio!“

Als mein Bruder sagte: „Das istmein Auto!“ rannte der junge Manndavon – mit leeren Händen! AK

„KOLLEGA“?

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12 Alt? na und ! Nr. 76 / 2010

Der Seniorenbeirat hat sich in ei-ner seiner letzten Sitzungen nochmalsmit dem Thema „Mehrgenerationen-Spielplätze“ beschäftigt.

Die Idee war, durch seniorenge-rechte Spiel-, Sport- und Bewe-gungsgeräte auch älteren Menschendie Möglichkeit zu geben, sich aufSpielplätzen zu bewegen und dabeiBekannte und Freunde zu treffen.Mehrere Stellen der Stadt habensich mit dem Thema befasst undkamen, nicht zuletzt auf Grund derErfahrungen in anderen Städten(z.B. Gelsenkirchen), zu dem Er-gebnis, dass aus vielerlei Gründeneine Umgestaltung von Grünflächenzu Bewegungsparcours für Senio-ren in Mülheim nicht sinnvoll ist.

M e h r g e n e r a t i o n e n - S p i e l p l ä t z e

Der Oppspring ist ein relativ dichtbesiedeltes Gebiet. Das wardurchaus nicht immer so. Vor mirliegt eine Postkarte aus dem Jahre1928, die den Blick freigibt auf Frei-flächen und einige wenige Häuserim Hintergrund. Dominiert wird dasGelände von einem monströsenDenkmal, das seinen Standort inetwa dort hatte, wo heute das Ruhr–Reeder–Haus steht. Die fast siebenMeter hohe Bronzefigur zeigt einenunbekleideten Fackelträger, der imVolksmund nur der „nackte Hein-rich“ genannt wurde. Erschaffenwurde sie von dem DüsseldorferBildhauer Schreiner, in Auftrag ge-geben von den Veteranen des Loth-ringischen Infanterieregiments 159,die mit dem Ehrenmal der im1.Weltkrieg gefallenen Regiments-kameraden gedenken, gleichzeitigaber auch die Erinnerung hochhal-ten wollten an die glorreiche Zeitvon1895 bis 1918, in der Mülheim,sehr zur Freude der vielen Patrio-ten, Garnisonsstadt war.

Ehrenvoll geweiht und mit vielPomp enthüllt, war das Denkmaljedoch von Anbeginn an wegen sei-ner missratenen Proportionen bei-ßender Kritik ausgesetzt. Die Un-terschenkel viel zu dick, die Ober-schenkel viel zu dünn, die Armemuskelschwach und der Kopf – nun,ihn beschreibt die Westfälische Zei-tung am 2.12.1928 so: „Das Maulist wiederum enorm breit, und dieLippen wulstig. Die Ohren sindüberaus groß und hässlich, lappig.Das scheußlichste ist die niedrige,brutale Stirn“. Vernichtend schließtder Artikel: „…das ganze Denkmalwäre eher ein passendes Symbolfür den Hof eines Zuchthauses alsfür einen Regimentshof“. Auch derVorstand des Vereins der ehemali-gen 159-er war höchst verärgertund teilte der Stadtverwaltung mit,die Figur werde nicht als Ehrenmalanerkannt. Die Mülheimer Bevöl-kerung erging sich in missfälligenÄußerungen oder trieb Schabernackmit dem „nackten Heinrich“, indem

sie ihn mit Zeitungspapier beklebteoder die Fußnägel lackierte. Danimmt es nicht Wunder, dass einesschönen Morgens im September1933 das Ungetüm mit abgebro-chener Fackel und verbogenenGliedmaßen zerbeult am Boden lag.Unbekannte hatten es in der Nachtzuvor offensichtlich mit Hilfe star-ker Lastwagen vom Sockel geris-sen. Ein letztes Mal war das Denk-mal Anlass zu aufgeregten Gesprä-chen: Viele Mülheimer fanden sicham Tatort ein, drückten ihre Ge-nugtuung aus und waren im Übrigender Meinung, hier seien Leute vomFach am Werk gewesen.

Was aus dem „nackten Heinrich“letztendlich geworden ist, ließ sichwohl nicht mehr endgültig klären.Wahrscheinlich ist er verschrottetworden. Der Kopf soll allerdingsnoch viele Jahre dem Garten einesangesehenen Mülheimer Bürgers zurZierde verholfen haben.

Text: GT, Foto: Stadtarchiv

D e r „n a c k t e H e i n r i c h “

Unabhängig davon finden wir aber,dass die im Rahmen der Untersu-chungen aufgezeigten Möglichkei-ten für sport- und bewegungsbe-geisterte Senioren in unserer Stadtvielen von uns nicht bekannt sind.Daher berichten wir aus der ent-sprechenden Vorlage der Stadtver-waltung:

Vier öffentliche Bouleplätze bie-ten sich an: auf den SpielplätzenStriepensweg und Wittkampsbusch,am Raffelbergpark und an derSportanlage Mintarder Straße.

Dazu gibt es in Mülheim eine öf-fentliche Sportanlage, die von Bür-gerinnen und Bürgern frei genutztwerden kann. In der Zeit von 7.30bis 18.30 Uhr ist die Sportanlage

Kahlenberg als Leichtathletikanla-ge freigegeben (ohne Anleitung –aber mit Beaufsichtigung). Dort gibtes auch noch einen Kraftraum, dergenutzt werden kann.

Am Witthausbusch ist beabsich-tigt, ein großes Schachfeld anzule-gen.

Sicher kennen Sie noch weitereMöglichkeiten, sich sportlich zu be-tätigen. Vergessen Sie dabei nichtdie einfachste Möglichkeit: WandernSie (Mülheim hat mehr als 250 kmWanderwege) oder gehen Sie ein-fach spazieren. Nutzen Sie denFrühling. Lernen Sie nicht nur dieSchönheit der Natur, sondern auchdie unserer Stadt kennen.Nette Leu-te treffen Sie überall. DS

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Nr. 76 / 2010 Alt? na und ! 13

E i n z e l z i m m e r z u s c h l a g - T h e m a m i t V a r i a t i o n e n

Der Einzelzimmerzuschlag, ein Quell des Ärgers bei Alleinreisenden! Als besonders frustrierend müssen sie amZielort manchmal erleben, dass ihr gegen Mehrpreis gebuchtes Zimmer nur ein kleines Fenster zum Parkplatz hat,sehr schmal ist und über eine winzige „Nasszelle“ verfügt. Da kommen schon Gedanken an Diskriminierung undAusnutzung auf. Wie schade! Dabei sollten Urlaube doch die schönsten Zeiten des Jahres sein!

Ich habe einen kleinen Teil des riesigen „Katalog-Blätterwaldes“ durchforstet. In jeder Sparte gibt es vieleVeranstalter, die u.a. Städtereisen, Kreuzfahrten, Busreisen, Wander- und Stu-dienreisen anbieten. Im Hinblick auf die fast unendliche Vielfalt der Angebote inden verschiedenen Hotelkategorien und Begleitprogrammen ist ein umfassenderVergleich oder eine seriöse Empfehlung leider nicht möglich. Ich will aberwenigstens einige meiner Feststellungen erläutern:

Die höchsten Einzelzimmerzuschläge fallen bei Städtereisen, insbesondere beider Buchung zentral gelegener Hotels z. B. in Paris, London, Berlin an: Aufschlä-ge von über 80% des Grundpreises! Dafür bekommt man dann auch ein großesDoppelzimmer zur Alleinbenutzung.

Ähnlich ist die Situation bei Seereisen. Es gibt kaum Einzelkabinen.Die Möglichkeit, eine Doppelkabine allein zu nutzen, muss mit mehr als 35% Aufpreis bezahlt werden. Allerdingssind im Prospekt einer großen Reederei mehrfach im Jahr Reisen angeboten, bei denen kein Einzelkabinenzu-schlag erhoben wird.

Ein Busunternehmen, das vor allem 5- bis 9-tägige Rundreisen in ganz Europa mit vielfältigem Ausflugspro-gramm anbietet, berechnet Einzelzimmerzuschläge in Höhe von 10 bis 27 %, offenbar abhängig von denForderungen der beteiligten Hotels.

Bei zwei großen Wander- und Studienreiseveranstaltern werden Einzelzimmerzuschläge in Höhe von 15-25%des Reisepreises erhoben. Hier besteht aber auch das Angebot, kostensparend ein halbes Doppelzimmer zubuchen und sich überraschen zu lassen, mit wem man es teilen wird. Da auf diesen Reisen Menschen mitweitgehend ähnlichen Interessen zusammenkommen, klappt das nach meiner Erfahrung meist prima, es sei denn,man gerät an einen Dauerschnarcher.

Aus den Beispielen ist erkennbar, dass der Einzelzimmerzuschlag prozentual umso niedriger ist, je mehr eigeneLeistungen des Veranstalters neben dem Zimmerpreis in den Reisepreis einfließen.

Grundsätzlich ist der Mehrpreis für ein Einzelzimmer in Form einer Pauschale berechtigt, soweit das Hotel imVergleich zu einem doppelt genutzten Zimmer Mindereinnahmen hat. Wir müssen aber nicht hinnehmen, dass diebesondere Situation Alleinreisender unverhältnismäßig ausgenutzt wird.

Das Einholen möglichst genauer Informationen im Reisebüro, eingehende Vergleiche der Kataloge, Anfragendirekt beim Hotel, im Internet und nicht zuletzt die Befragung anderer erfahrener Urlauber kann vor Übervortei-lungen und Enttäuschungen bewahren.

In diesem Sinne: Viel Freude bei der nächsten Reise! Text u. Foto: MAS

Früher glaubte man ...

Früher glaubte man, dass man, wenn man Bier trinkt,

einen dicken Bauch bekommt.

Heute weiß man, dass Bier weniger Kalorien enthält als Wein, Sekt oder sogarMilch. Es macht allerdings Appetit. Das wissen die Betreiber von Bierzelten oder –hallen und bieten deswegen fetttriefende Schweinshaxen, Würste und Brathähnchenzum Bier an.

Wer derartigen Versuchungen widersteht und Bier mit Genuss aber mäßig trinkt,braucht sich um seine Figur keine Sorgen zu machen.

(Quelle: Jürgen Brater, Lexikon der unsinnigen Regeln) Kurzfassung FG

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14 Alt? na und ! Nr. 76 / 2010

Natürlich stimmt diese Aussagenur sehr bedingt, aber anders wares schon und in gewisser Hinsichtauch menschlicher.

Gerne erinnere ich mich daran, wieunsere Nachbarschaft im Rumbach-tal zueinander stand und sich half,wenn Not am Mann war. Ich sehenoch die lachenden Gesichter, wennman nach Feierabend auf dem Dör-pel saß und sich Dönekes von frü-her erzählte – zum größten Teil aufMölmsch Platt.

Auch denke ich oft mit einemSchmunzeln an die vielen lustigenGeschichten, die mein Vater ausdem Kollegenkreis der „Ruhrtha-ler“ mit heimbrachte. Meine Mutterund ich warteten schon darauf, wenner abends abgekämpft von der Ar-beit kam. Erfundene Geschichtenvon Wim Dümpel und der „schwat-te“ Weier waren immer im Ge-spräch.

Ja, auch meine Mutter war eineFrohnatur, immer zu Streichen auf-gelegt. Hatte die Nachbarin gewa-schen und die Wäsche zum Trock-

nen auf die Leine gehängt, passtemeine Mutter einen unbewachtenAugenblick ab, nahm Nadel undFaden und nähte ein Hosenbein zuoder einen Hemdärmel. Natürlichwussten die Nachbarn, wer das ge-macht hatte – aber kein böses Wort,höchstens: Warte mal, demnächstbist Du dran.

Gerne „arbeitete“ sie auch mitWäscheklammern. Die klemmte siemit Vorliebe an meinen Mantelkra-gen oder an Omas Hut, da wipptedie Klammer besonders lustig hinund her. Mutter hatte eine diebi-sche Freude, wenn Oma mit derKlammer wieder aus der Stadt nachHause kam und nichts gemerkt hat-te.

Oder am 1. April: Meine Gütemusste man da aufpassen, jeder triebmit jedem seinen Schabernack.

Mutter meldete sich telefonischbei wildfremden Leuten als Postan-gestellte. Man möge doch bitteeinmal die Telefonschnur nachmes-sen. Wenn dann die Antwort kam,wurde geraten aufzupassen, damitdiese im nächsten Jahr nicht längersei.

Und gab es einmal Streit in derNachbarschaft, wurde der internbeigelegt, man rannte nicht gleichzum Anwalt. Schon fast natürlichwar, dass wir Jungen das Obst inNachbars Garten holten, selbst wennwir eigene Obstbäume hatten. Wur-den wir erwischt, gab es ein paar„hinter die Löffel“. Erzählten wir dasdaheim, gab es die Löffelparadenoch einmal. Vermutlich nicht, weilwir es getan hatten, sondern weilwir uns hatten erwischen lassen.

Ach was könnte ich noch alleserzählen … aber Sie, liebe Leser,kennen das ja sicher auch noch vonfrüher. Text: DS, Foto: Internet

Früher war v ie les besser …

2009 war wie immer Weltkinder-tag in der MüGa. Diesmal habe ichbeim Weltladen mitgeholfen. Ichwar von der großartigen Idee be-geistert, große und kleine Einkaufs-taschen aus einfachem Leinen vonKindern selbst bemalen zu lassen.Na, das war vielleicht ein Spaß undein riesiges Gedränge. Ach, washaben sich die Kinder gefreut undauch die Mütter und sogar Omasmachten mit. Ist das nicht toll? Auchein kleiner vierjähriger Junge kamund wollte einen Fußball malen. Esklappte nicht so gut und ich sagte:„Vielleicht hilft dir dein Opa dabei.“Er sah wirklich ein bisschen aus wie

ein Opa, etwas rundlich und grau-haarig. Aber er sagte prompt: „Washeißt hier Opa, ich bin der Papa!“Dass ich mich 100 Mal entschul-digte, ist wohl klar und mir war esschrecklich peinlich. Aber der Papakonnte prima malen und zeichnetefür seinen Sohn einen tollen Fuß-ball. Und der Papa sagte zu ihm:„So, DER Ball schießt nur Tore.“Dann meinte er gut gelaunt: „Jetztzeichne ich für Sie mal eine Ta-sche.“ Er hatte mir also verziehen.Er malte einen Schaukelstuhl mit ei-ner Oma und einen mit einem Opa,die in einem gemütlichen Zimmersitzen, mit einer Katze auf dem Sofa

und Blumen am Fenster. „So, dasist jetzt Ihre Tasche!“ Und obensteht in Riesenschrift: „Omas Ta-sche“ und unten hat er hingeschrie-ben: „Von Franz, Tims Papa!“

Text und Foto: BB

O m a s T a s c h e

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Nr. 76 / 2010 Alt? na und ! 15

Welche Begriffe verstecken sich hinter diesen Buchstaben?

(leicht) = AAUUBBLM (schwer) = AAEICCHHLMNPSTT

ev

S i l b e n r ä t s e lDie ersten und letzten Buchstaben von oben nach unten gelesen,ergeben einen Spruch von Wilhelm Busch.

1. Besonderer Besucher................................................. 2. Stacheltier................................................................. 3. Die Anfangsbuchstaben von Nordpol und Ärger............................................ 4. japanisches Zahlenrätsel............................................. 5. Teil einer Frisur......................................................... 6. Linderung................................................................. 7. Insel ........................................................................ 8. auf frischer Tat ......................................................... 9. Abweichung..............................................................10. Werbung..................................................................11. Gleichförmigkeit.......................................................12. andauernd................................................................13. Befragung................................................................14. Maulesel..................................................................15. fleckenlos................................................................16. Lichtzeichenanlage....................................................17. Filmfirma in Potsdam................................................18. clever.......................................................................17. Operation.................................................................18. betrüblich.................................................................19. Wohnwagen.............................................................20. Wohnung.................................................................21. Prügelei...................................................................22. Annonce..................................................................

Anmerkung: Einige Lösungswörter sind einsilbig BB

Am – ber – ca –de – du – dif –ei –ei – ein – eh – fa– fe – fe – fla –fort – gast – gel –gran – griff – heim– i – im – in – in–in – kla – ko –land – lei – li –me – mer – mu –n ä – ner – pel –ra – rau – rat – re– ren – rei – renz– sau – scha –schlau – se – so –tat – ter – ti – u –van – view – wohl– zopf

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16 Alt? na und ! Nr. 76 / 2010

Als im Jahre 1093 der GaugrafBernher in Mülheim Gericht hielt,besiegelte er mit den Edlen von hier,den Brüdern Conradus, Waldgerusund Lambertus de Mulenhem (Mül-heim), Lambertus de Diumte(Dümpten), dessen Sohn Baldricusund Burkhardus de Bruiche (Broich)die Übertragung eines Hofes Dahlin der Honschaft Schuir an das Klos-ter Werden.

Sicher hat er dabei nicht an diehistorische Dimension des Augen-blicks gedacht - ist dieser Eintragim Klosterbuch Werden doch dieerste Erwähnung der späteren StadtMülheim an der Ruhr.

Die Tatsache, dass Mülheim alsGerichtsort nachgewiesen wird, istvon großer Bedeutung, hebt es dochden Ort von den übrigen Ortschaf-ten der Umgebung deutlich ab undbezeugt, dass hier schon länger eineAnsiedlung bestanden haben muss.

Der Mülheimer Hof lag vermut-lich auf Höhe des heutigen Kirchen-hügels und war mit einer Mauerumgeben. Denn der heutige Muh-renkamp bezeugt noch den „AltenHof in den Mauern“. Ob früher hiereine Burg gestanden hat, ist nichtbelegt.

Auch in der Umgebung gab eszunächst nur einzelne Hofstellen. Dieersten urkundlichen Erwähnungenvon Ansiedlungen im MülheimerRuhrtal sind uns aus Menden be-kannt. Zwischen 809 und 827schenkte ein Mann namens Erpodem Abt von Werden vier MorgenMendener Land und 843 ließ ereine weitere Schenkung folgen. 836schenkte Oddag von Mendenebenfalls Land an dieses Kloster.

Aus der Zeit um die Jahrtausend-wende belegen weitere UrkundenAnsiedlungen in Styrum, Saarn,Speldorf, Raadt, Winkhausen undMülheim.

Natürlich kann in diesem Zusam-menhang noch nicht von Vorortengesprochen werden, handelt es sichdoch zumeist um Einzelhöfe oderBauernschaften, in denen die Höfe,oft an Bachläufen, weit verstreut la-gen.

Selbst im Mittelalter reichte dasDorf Mülheim in etwa von derAdolfstraße bis zur Wallstraße undder Gracht.

Hier, an den Ausläufern des Berg-ischen Landes und dem Übergangzur Rhein-Tiefebene lag die viel ge-nutzte Furt des Hell-wegs durch die Ruhr.Zwischen Mülheimund Broich bestandeinst eine breiteAuen-Landschaft,

die sich nach heutigen Begriffen biszur Eppinghofer Straße hinzog. DerName Auerstraße erinnert noch da-ran.

Zudem war das waldreiche Ge-biet von vielen Bächen durchflos-sen. Wie wir aus Bodenfunden wis-sen, zogen schon früh Jäger undSammler durch dieses Gebiet undals die Menschen sesshaft wurden,bot es sich an, hier Höfe zu errich-ten.

Die Anfänge einer Schifffahrtauf der Ruhr werden ebenfallsdurch Klosterurkunden aus demJahre 1033 bezeugt.

Wenn auch die Burg Broicherst 1188 urkundlich erwähntwird, so ist nach Erkenntnissender Ausgrabungen von 1965davon auszugehen, dass dortschon um 850 eine Burganlagebestanden hat.

Man sieht: die Geschichte un-serer Stadt birgt viele interes-sante Geschehnisse.

Die Stadtwerdung 1808 istdabei zwar eine wichtige, abernur kleine Randerscheinung.

Dieses Erbe zu bewahren, habensich u.a. der Geschichtsverein unddas Stadtarchiv Mülheim zur Auf-gabe gemacht. Ihre interessantenBerichte und Vorträge wecken auchweiterhin unsere Neugier.

Mülheim – äl ter a ls 1000 Jahre!

Text: DS, Quelle: Jahrbücher