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In Tansania, Eritrea, Ghana und Burkina Dank Ihren Spenden wird das alles erst möglich. Seiten 11, 12, 14, 23 Fit und flott Die Velostation Liestal macht Menschen fit und Velos für Afrika flott. Seite 21 Velo- spenden per Bahn Was, wie, wo: velosfuerafrika.ch 01/2011

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Fit und flottDie Velostation Liestal macht Menschen fit und Velos für Afrika flott. Seite 21

Velo - spenden per Bahn

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So machen Sie uns stark

Auch dieses Jahr dürfen wir wieder neue Sammelrekorde vermelden: Sei es bei Eintauschaktionen von Velohändlern, bei den Sammelan-lässen irgendwo in der Schweiz, bei all den Velospenden, die per Bahn kostenlos zu uns transportiert wer-den. Und damit nicht genug: Jene 12 000 Velos, die 2010 im gesamt-schweizerischen Netzwerk von «Ve-los für Afrika» gesammelt wurden, werden wir im laufenden Jahr mit Ihrer Hilfe bestimmt überbieten. Bes ten Dank für jedes Velo! Sie sind grossartig.

Unsere Partner im Süden bleiben dabei, bauen sogar kontinuierlich aus, neue Partner in Tansania kom-men dazu. Unsere Velos sind in Afrika gefragter denn je. Auch der Bau von Dreirädern für Gehbehin-derte wird in Burkina Faso in diesen Tagen mit unserer Unterstützung angegangen und technisch weiter-entwickelt. Momentan können wir den grossen Bedarf an Recycling-Velos bei bestehenden Süd-Part-nern knapp decken, müssen aber fast wöchentlich neu Interessierte vertrösten.

Zählt man nun zwei und zwei zu-sammen, kommt man zur grössten aktuellen Herausforderung: Sie liegt im Rekrutieren neuer Verarbei-tungspartner im Norden, die uns bei der Reparatur und fachgerechten Demontage für den Export tat-kräftig unterstützen. Wir suchen Werkstätten aller Art, mit Mitarbei-tenden, die gut und gerne ihre Arbeitskraft in den Dienst der erd-ölunabhängigen und nachhaltigen Velomobilität in Afrika stellen, mit Vorgesetzten, die unsere Arbeits-schritte als qualifizierend, sinnstif-tend und interessant erkennen und bei «Velos für Afrika» einsteigen wollen. Wunderbar, wenn Sie uns da einen Tipp geben könnten.

Matthias Maurer Stabsstelle Velos für Afrika [email protected]

11 Neue Velowerkstatt in Nshamba «Velos für Afrika» ist in Tansania aktiv.

12 Feinschliff am Erfolgsmodul Kooperation in Kukurantumi geht in die nächste Runde.

13 Mit 50 Franken nach Afrika Ihre Spende macht im Süden viel möglich.

14 Fauteuil-Velos made in Ouagadougou Jürg Krebs’ Prototypen nehmen in Burkina Faso Fahrt auf.

17 Der Clown als Botschafter Pic über seine Velos, sein Knie und seine Auftritte in Afrika.

20 Der Logistiker lässt für Afrika fahren Für Nils Planzer sind seine Lastwagen wie Blutkörperchen.

21 Starker Start-up am Bahnhof Liestal Die Velostation macht Menschen fit und Velos für Afrika flott.

22 Soziales Netz im Norden Hier arbeiten Menschen schweizweit für «Velos für Afrika».

23 Das Velo macht effizient mobil Darum spendet Hanspeter Guggenbühl für «Velos für Afrika».

24 Pics Seifenblasen für «Velos für Afrika» Exklusives Benefiz-Solo im Stadttheater Langenthal.

14 Die Westschweizer Ent-wicklungs- und Behindertenorga-nisation HandicapSolidaire be-treibt seit 2004 in Burkina Faso eine Werkstatt für Rollstühle und andere Spezialfortbewegungsmit-tel. Jetzt werden dort nach neuen Plänen von «Velos für Afrika» und Gump- & Drahtesel dreiräd-rige Voiturettes/Tricycles-Fahr-zeuge und Fauteuil-Velos gebaut. Auf dem Bild testet «Velos für Afrika»-Botschafterin und OL- Königin Simone Niggli mit Mann Matthias einen der ersten Proto-typen von Jürg Krebs.

21 In der neuen Velostation am Bahnhof Liestal können Pend-lerInnen ihre kostbaren Fahrzeuge nicht nur unter Bewachung par-kieren, sondern auch putzen und fachmännisch flicken lassen. Damit aber nicht genug. Co-Ge-schäftsleiter Oswald Hürlimann und sein Team machen hier Menschen ohne Erwerbesarbeit fit für die nächste Stelle. Ein Filet-stück dieses Fitnessprogramms: Alte Velos werden für den Export nach Afrika flott gemacht.

Gesucht: Lagerfläche in der Region Basel/LiestalDie Recycling-Werkstätten Gump- & Drahtesel suchen im Gross-

raum Basel/Liestal für «Velos für Afrika» dringend kostengünstige

oder kostenlose Flächen zum Lagern von gesammelten oder schon

aufbereiteten Velo-Spenden. Auf Zeit oder für länger. Ab 400 m2

abschliessbar. Mit guter Zufahrt. Idealerweise im Umkreis Basel/

Liestal mit einem Radius von ca. 30 Autominuten. Aber auch in

anderen zentral gelegenen Regionen der Schweiz. Oder rund um

Bern. Mehr über uns lesen Sie in dieser Zeitung und im Internet auf

www.velosfuerafrika.ch

Haben wir Glück? Steht bei Ihnen Raum unnötig leer? Rufen Sie

bitte umgehend Matthias Maurer, Stabsstellenleiter «Velos für

Afrika», an. Telefon 031 979 70 78, E-Mail matthias.maurer@

gump-drahtesel.ch

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«Der Container mit den Velos ist nach einer unplanmässigen Ver-zögerung im Hafen von Dar Es Sa-laam doch noch angekommen.» Michel Ducommun ruft kurz vor Redaktionsschluss direkt aus der Velowerkstatt in die nord_süd- Redaktion an: «Alle Velos sind aus-geladen. Seit drei Tagen laufen die ersten Workshops. Das Team ist hochmotiviert. Es ist eine Freude!»

Das Team sind zehn Jugendli-che, sechs Mädchen und vier Bur-schen, im Alter um die 18 Jahre. Ihre Eltern sind mehrheitlich an Aids ge-storben. Sie leben als Waisen oder Halbwaisen allein oder bei ihren Grossmüttern. Sie sorgen meist mit für den Lebensunterhalt von Ge-schwistern und Verwandten. Der ganze Betrieb wird vor Ort vom Ein-heimischen Edimund Leverian ge-leitet. Mit ihm stehen Michel Ducom- mun und Kaspar Gyger jetzt nach Arbeits- und Ausbildungsschluss in den neuen Werkstatt räumen.

Hand in HandMichel Ducommun ist in der Stabsstelle «Velos für Afrika» für die Projekte im Süden zuständig, Kaspar Gyger hat bis vor wenigen Monaten noch in der Velowerkstatt von Gump- & Drahtesel in Liebe-feld als Fachleiter gearbeitet. Er richtete im Sommer 2009 schon die Velowerkstatt der St. Paul Tech-nical School SPATS in Kukuran-tumi/Ghana (mehr dazu auf Seite 12) mit ein. Jetzt gibt er das Basis-wissen in Velomechanik in Nsham-ba weiter. Die Trainings und die

Ausbildung der beiden Fachleute aus der Schweiz machen vor allem deshalb Sinn, weil zwei lokale Ve-lomechaniker und der Projektko-ordinator Edimund Levrian vor Ort langfristig für Stabilität, Fachkom-petenz und Kontinuität sorgen werden. Michel Ducommun: «Ohne sie wäre es fahrlässig, in so kurzer Zeit mit den Jugendlichen verantwortungsbewusst zu ar-beiten.» Aber so klappe es bestens: «Die beiden Velomechaniker haben heute Nachmittag auf dem lokalen Markt die lokal verfügbaren Velo-ersatzteile zusammengekauft. Sie stammen aus China und Indien. Kabel, Speichen, Tretlager. Wir schauen gerade, ob und wie wir sie in die Modelle aus der Schweiz ein-bauen können.»

Das Training ist ganz bewusst in den alltäglichen Arbeitsablauf eingebettet. Zuerst wird der ganze Container geräumt, um ihn in einem Grossevent von sieben Stun-den mit vereinten Kräften und vor-handenen Mitteln ohne Kran vom Lastwagen bugsieren zu können. Der Container dient in Zukunft als Lagerraum. «Dann haben die Ju-gendlichen ohne weitere Kommen-tare ein Velo zusammengebaut», hält Michel Ducommun Rück-schau: «Kaspar Gyger hat anschlies-send die Details mit den Jugend-lichen und den Mechanikern gemeinsam angeschaut. Sie haben über Verbesserungen gesprochen. So haben die Jugendlichen ihre ersten Erfahrungen gesammelt. Nun ge-hen wir Schritt für Schritt weiter. Einzelne Arbeitsprozesse werden ver-

tieft, einzelne Velobestandteile ge-nauer angeschaut: Die Räder, das Wechseln der Schläuche, die Brem-sen usw.» In der zweiten Woche kämen die wichtigsten Schritte im Verkauf und Vertrieb dazu. Jedes Velo erhält einen Laufschein, wird als Modell und Marke registriert, ge-nauso wie die künftigen Käufer-innen und Käufer mit Alter, Ge-schlecht, Wohnort registriert werden. «So können wir auch diese Prozesse nachvollziehen, auswerten und be-urteilen», sagt Michel Ducommun.

Aus heimischer ProduktionAnders übrigens als vor zwei Jah-ren in den Werkstätten der SPATS wurden hier nur Spezialwerk-zeuge, nicht aber die fertigen Werkzeugkisten und Spezialstän-der für die Velowerkstatt aus der Schweiz angeliefert: «Die Werk-zeugkisten pro Arbeitsplatz sind nach unseren Plänen hier in Tan-sania von örtlichen Schreinern aus hiesigem Holz gefertigt worden. Und die Ständer in regionalen Metallwerkstätten. Es war für uns von ‹Velos für Afrika› wichtig zu sehen, ob unsere Baupläne verständ-lich und in einem lokalen, länd-lichen Umfeld brauchbar sind.»

Das heutige Team wird nach Michel Ducommun wohl acht bis zwölf Monate zusammenbleiben und den Aufbau der Werkstatt be-treuen. «Gut möglich, dass sich ein paar der Jugendlichen als stän-dige Mitarbeiter auszeichnen und als Verantwortliche für den Verkauf

oder den Vertrieb fest angestellt werden.» Im Prinzip soll später das Trainingsprogramm in Velome-chanik und Velohandel laufend neuen Jugendlichen offen stehen.

Die Weiterentwicklung des Verkaufs- und Vertriebsmanage-ments der neuen Werkstatt betreut der Schweizer Entwicklungsspe-zialist Niccola Morcanti im Man-dat für «Velos für Afrika». Er arbei-tet seit Jahrzehnten schon für NGOs und Bauernkooperativen in Tansania. Er wird mit der Betriebs-leitung die weiteren Abklärungen

Neue Velowerkstatt in Nshamba Der erste Container mit 450 Velos, Ersatzteilen und Werkzeug aus der Schweiz trifft kurz nach Michel Ducommun und Kaspar Gyger in Nshamba ein. Das Dorf liegt 1500 Kilometer nördlich der tansanischen Hafenstadt Dar Es Salaam. In der neuen Velowerkstatt ist schon alles bestens vorbereitet. Das Vijana Bicycle Center VBC wird mit Schweizer Hilfe von jugendlichen Waisen aufgebaut und betrieben. Sind die Velos einmal da, beginnen die beiden «Velos für Afrika»-Ausbildner von Gump- & Drahtesel aus Liebefeld sofort mit dem 14-tägigen Initial- und Inten-sivtraining des Werkstatt-Teams. Seit Ende Mai sorgen zwei Velomechaniker aus dem Dorf und zehn Jugendliche selbstständig für die Fahrtüchtigkeit der Velos und besorgen den Verkauf.

Im neuen Vijana-Bicycle-Center in Nshamba arbeiten sich die Jugend-lichen ein. Dazu gehören auch Michel Ducom-muns Tipps zur Berechnung der kostendeckenden Verkaufspreise für die Velos aus der Schweiz.

Fotos: Velos für Afrika

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im Markt voranbringen und das Festlegen der Verkaufspreise für die Schweizer Velos begleiten. Michel Ducommun: «Wir arbeiten hier mitten in einer traditionellen Velo-region. Wir gehen aber gemeinsam mit den Leuten hier davon aus, dass wir die Schweizer Velos an jene Menschen verkaufen können, die sich eine solche Mobilität bis-lang nicht leisten konnten. Ich bin sicher, dass man die Balance zwi-schen dem machbaren Preis am Markt und einem für das Projekt wirtschaftlich nötigen Deckungs-beitrag finden wird.»

Vier Tage nach Beginn der Arbeiten in der Velowerkstatt ist grosser Markttag in Nshamba. Beste Gelegenheit für die Jugend-lichen, eine selbst organisierte Marketing-Tour durchs ganze Dorf zu starten. «Die Leute sollen wis-sen, dass die Velos aus der Schweiz jetzt da sind und dass man die Velos bei uns kaufen kann.»

Kurz vor Abreise der beiden Fachleute von «Velos für Afrika» aus Liebefeld gaben die Jugend-lichen ihrer Werkstatt einen Namen: Vijana Bicycle Center, oder kurz VBC. Beat Hugi

Bald werden die ständigen Mitar-beiter der Velowerkstatt auf dem SPATS-Campus zusammen mit Studenten den vierten Container aus der Schweiz öffnen und die nächsten rund 500 Velos aus dem Norden abladen. Der Verkauf lief in den letzten zwei Jahren gut. Die Kassen sind so gefüllt, dass SPATS wie geplant die Hälfte der Kosten dieses Containers selbst bezahlen kann. So, wie es von einem wirtschaftlich funktionie-renden Entwicklungsprojekt er-wartet wird. Maurice Brunner, in Ghana geboren und heute Profes-sor an der BFH in Biel, betreut die SPATS-Projekte mit seinen Kol-legen Urs Uehlinger und Kurt Wüthrich: «Grundsätzlich ist die Velowerkstatt unser effizientestes Teilprojekt. Anders als etwa bei den Schreinern oder Automechanikern kommt Geld rein. Nur müssen wir noch an den wirtschaftlich sinn-vollen Preisen für die Velos ar-beiten. Sie werden heute noch zu billig verkauft.» Zum einen seien die Lehrer natürlich keine Ge-schäftsleute, zum andern kämpfe Brother Ben etwa, der Leiter der Velowerkstatt, mit seinem Gewis-sen als Bruder einer kirchlichen Missionsgemeinschaft.

Maurice Brunner dazu: «Brother Ben will wie alle Brothers den Armen primär zu mehr Mobi-lität verhelfen. Das ist seine Mis-sion, der er in der Bruderschaft ver-pflichtet ist. Dieser gelebte Auftrag

ist für ihn aber schwer mit der Wirt-schaftlichkeit unseres Projekts ver-einbar. Auch wenn er einsieht, dass der Verkauf der Velos die Kosten de-cken muss und damit eine Unab-hängigkeit von Spendengeldern er-reicht werden soll und kann. Zum Beispiel, dass man die Velos auch in Städten mit mehr Kaufkraft zu höheren Preisen verkaufen kann. Ich habe gemerkt: Mit solchen Plänen hat Brother Ben grosse Mühe. Er will die Velos den Armen in Kukurantumi geben.»

Polizisten fahren SPATS-VelosBrother Ben freut sich im Telefon-gespräch mit Michel Ducommun von «Velos für Afrika» sehr über die grosse Akzeptanz der SPATS- Velos in der Region Kukurantumi und auf dem Campus selbst. Neus-tens würden sogar vier Stadtpoli-zisten auf SPATS-Velos patrouillie-ren, rapportiert er voller Stolz. Und kürzlich habe er eine Frau auf einem Schweizer Velo gesehen, die drei Kisten lokalen Wein transpor-tiert hat.

Urs Uehlinger hat im Velo-mechanik-Team weiterhin viel Be-geisterung und Engagement ge-spürt. Genauso wie Maurice Brun-ner, der im Februar 2011 in Kukurantumi gearbeitet hat: «Der Teamgeist ist gross. Das gab es frü-her nicht. Die Leute wollen mitge-stalten. Sie glauben an den Erfolg.

Feinschliff am ErfolgsmodulSeit Sommer 2009 hat die St. Paul Technical School SPATS in Kukurantumi/Ghana eine eigene Velowerkstatt. Sie ist einer der erfolg-reichen Bereiche eines Entwicklungsprojekts, das die Berner Fachhochschule BFH, speziell das Department Architektur, Holz und Bau aus Biel, zusammen mit «Velos für Afrika» auf dem SPATS-Campus betreut.

Der Aufbau und Betrieb

der Velowerkstatt für

Aids-Waisen in Nsham-

ba wird in den nächsten

drei Jahren von diesen

Organisationen aus der

Schweiz grosszügig un-

terstützt: Symphasis-Stif-

tung, Migros-Hilfsfonds,

Leopold-Bachmann-Stif-

tung, Lotteriefonds des

Kantons Bern, Kriens

hilft Menschen in Not,

Roger Haus-Stiftung,

Hilda und Walter Motz-

Hauser-Stiftung und

Fonds für Entwicklungs-

zusammenarbeit von

Velos für Afrika. Die

weitere Entwicklung

des Projekts können

Sie im Internet auf

www. velosfuerafrika.ch

mitverfolgen. Dort erfah-

ren Sie auch, wie Sie mit

einer Velo- oder Geld-

spende die Velowerkstatt

in Tansania oder andere

Projekte im Süden

von «Velos für Afrika»

effi zient und erfolgreich

mitgestalten.

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Mit 50 Franken nach Afrika.

Ihre Spende

macht im Süden

viel möglich

Schenken Sie Ihrem alten, ausgedienten Velo ein zweites Leben als Transportmittel in Afrika. Oder sorgen Sie mit Ihrer Geld-spende für die nötigen Mittel zum Export von Fahrrädern anderer in den Süden.

«Velos für Afrika» arbeitet schweizweit eng mit lizenzierten sozialen Institutionen, Werkstätten, gemeinnützigen Vereinen, Firmen und Gemeinden zusammen. Die einen sammeln Velos, andere bereiten sie zusätzlich für den Export in den Süden auf oder demontieren Ersatzteile.

«Velos für Afrika» konzentriert sich im Süden auf langfristige Partnerschaften mit gemeinnützigen Organisationen und privaten Initiativen. Diese bauen lokale Velokreisläufe auf und betreiben Velo- und Ausbildungsstätten.

Mit Ihrem alten Drahtesel oder einer Investition von mindestens 50 Franken

auf PC 30-7391-3 von Velos für Afrika der Stiftung für soziale Innovation machen Sie Menschen im Süden mobil. Sie machen Ihnen Mut. Sie bauen Werkstätten und Netzwerke mit auf.

Wie Sie praktisch und bequem alte Velos spenden können, lesen Sie auf den umliegenden Seiten oder im Internet auf www.velosfuerafrika.ch. Für Ihre Geld-spende liegt ein Einzahlungsschein zum Ausfüllen bei.

Danke für Ihre weitsichtige Paten- und Partnerschaft.

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Und sie sind stolz darauf, an der SPATS und im Velobereich arbeiten zu können.» Umso mehr sollten sie für ihre Zusatzleistungen in der Velowerkstatt belohnt werden. «Es braucht nicht viel», ist Urs Ueh-linger überzeugt, «die Löhne der Leute hier sind sehr tief. Sie sind

auf einen Nebenerwerb angewie-sen. Und wenn sie zusätzlich zum normalem Pensum an der Schule auch für die Velowerkstatt arbeiten, haben sie weniger Zeit für die Zu-satzjobs, die Geld bringen.»

Die Qualität sichernUehlinger sieht darin eine der nächsten Herausforderungen, die in der Projektarbeit angegangen werden müssen. Neben der Über-prüfung der Verkaufspreise. Oder der Sicherung des Qualitätsma-nagements vor dem Verkauf der

Velos, aber auch nach allfälligen Reparaturen. «Ich musste bei meinem letzten Besuch im Novem-ber auch nicht mehr laufen, aber mein Velo war noch nicht gut ein-gestellt. Das sollte in der Werkstatt besser gemacht und kontrolliert werden.»

Wichtig für Michel Ducom-mun von «Velos für Afrika» zudem, dass die SPATS-Werkstatt Buch da-rüber führt, welche Ersatzteile am meisten gebraucht werden: «Das wären dann jene Teile wie Zahn-kränze, Bremsklötze oder Teile der Schaltung, die wir beim nächsten Containerexport mehrheitlich mit einpacken würden, wenn sie von SPATS bestellt werden.»

Velokauf mit MikrokreditAuch Ducommun weiss um die Sicht von Brother Ben, wenn es um die Mobilität der Armen geht, die sich bis anhin kein Velo leisten kön-nen, von einem Busticket ganz zu schweigen: «Wie können die Leute aber dennoch die für den Betrieb nötigen 60 bis 70 Dollar auf den Tisch legen für ein Velo? Künftig möglicherweise auch mit Raten-zahlungen», spinnt er den Faden weiter, und sieht eine Möglichkeit in Kooperationen mit Mikrofinanz-banken, die sich im Velogeschäft engagieren würden. Ein Ansinnen, das sich aber kaum von heute auf morgen realisieren lasse. Ein An-satz, den der Ghanaer Maurice Brunner grundsätzlich mit Vorsicht taxiert: «In Afrika haben die Leute keine Adresse. Es ist schwer bis un-möglich, jemanden wieder zu fin-den, der die Kredite nicht zurück-zahlen will. Am ehesten geht das in Ghana noch mit Frauen. Sie sind sesshafter und verlässlicher als die Männer.» Für Brunner ginge es auch darum, den anhaltenden Zer-fall der lokalen Währung, des Cedi, im Auge zu behalten: «Der Cedi ver-liert Monat für Monat im Vergleich zum Franken an Wert. Also bräuchte es im Prinzip noch höhere Cedi-Preise, um auch diese Verluste auszugleichen.» Beat Hugi

In Burkina Faso sind viele be-hinderte Menschen – wie in den meis ten afrikanischen Ländern – aufs Betteln angewiesen. Sie leben in äusserster Armut. In der Regel konnten sie weder die Schule be-suchen noch eine Ausbildung ab-solvieren. Und wenn doch, finden sie keine Arbeit. Tief in den animis-tischen Glaubensformen verwur-zelte Vorurteile prägen den Blick auf die Behinderung und machen die Chancen der Behinderten zu-nichte, sich in der Gesellschaft zu integrieren und so zur Entwick-lung beizutragen. Zudem er-schwert die mangelnde Mobilität die Integration. Rollstühle sind Mangelware; meistens handelt es sich dabei um ausgediente Roll-stühle aus den nördlichen Spitä-lern, die sich kaum für aktive Per-sonen eignen.

Zu lang, zu breitSeit vielen Jahren schenkt man den behinderten Menschen Dreiräder – sogenannte Voiturettes oder Tri-cyles. Diese sind lang und breit und eignen sich sehr gut für Fahrten im Freien, aber kaum für den Zu-gang zu öffentlichen Gebäuden und Stellen. So müssen sich Behin-derte, die nicht an Krücken gehen können, auf dem Boden zu den öffentlichen Gebäuden oder zu ihrer Behausung schleppen. Roll-

stühle sind rar, Rampen selten. Auch ist es schwierig, an die Ver-besserung ihrer gesellschaftlichen Integration zu glauben, solange die Würde der Personen bei der freien Bewegung im öffentlichen Raum nicht anerkannt ist.

Eigene WerkstattHandicapSolidaire Burkina hat im Jahr 2004 in Ouagadougou eine Werkstatt eröffnet, in der optimal angepasste dreiräderige Voitu-rettes/Tricycles, Rollstühle, Sport-rollstühle und Handbikes gebaut werden sollen. Dies in einer ersten Phase mit der fachmännischen Unterstützung von Jos Besselink, einem niederländischen Ingeni-eur. Von 2008 bis 2010 wurde die-se Werkstatt auch von der Agentur für internationale Zusammen-arbeit im Eidgenössischen De-partement für auswärtige Angele-genheiten DEZA mitgetragen und mitfinanziert. Die Werkstatt be-schäftigt heute sieben Leute, davon sind deren fünf behindert.

Zusammen mit Gump- & Drahtesel und «Velos für Afrika» ist dieses Jahr vorgesehen, hier neue Modelle für Dreiräder und so-genannte Fauteuil-Velos aus Teilen alter Velos aus der Schweiz und Burkina Faso zu bauen und in Kleinserie zu produzieren. Das Fauteuil-Velo soll Behinderten, die

Fauteuil-Velos made in OuagadouguSeit 2004 betreibt HandicapSolidaire Burkina in Ouagadougou eine Konstruktions- und Produktionswerkstatt für optimal angepasste Fortbewegungsmittel. Hier sollen im lau-fenden Jahr in Kooperation mit «Velos für Afrika» 25 dreiräderige Voiturettes/Tricycles und 25 neue Fauteuil-Velos für Behinderte gebaut werden. Philippe Beuret, Mitinitiant von HandicapSolidaire, stellt das Pilotprojekt und sein Umfeld vor.

Wer den Velo-trainingskurs der SPATS absolviert hat, wird mit einem Zertifikat ausgezeichnet. Neu steht auf dem Campus in Kuku-rantumi auch ein Camionettli für den Velotransport.

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gar nicht gehen können, die Mög-lichkeit bieten, je nach Bedürfnis einen flexiblen Velo-Antriebsteil vom Rollstuhl zu trennen. Dies verbessert ihre Zugangsmöglich-keiten zu den Gebäuden und er-möglicht ihnen auch, Sport zu treiben.

Prototypen aus LiebefeldKonstrukteur Jürg Krebs hat dazu seine zuvor für Gump- & Draht esel gebauten Voiturettes-Prototypen auf dem Reissbrett weiterentwickelt und die schon bestehenden Roll-stuhlmodelle von HandicapSoli-daire den neuen Anforderungen angepasst. Das Schulungs- und Arbeits-Zentrum für Behinderte SAZ in Burgdorf hat eine Lehre ent-wickelt, dank der Rollstühle in Burkina Faso in diversen Längen, Breiten und mit verschiedenen Radwinkeln und Rückenhöhen hergestellt werden können. So wer-den die Rollstühle viel leichter den individuellen Bedürfnissen und dem spezifischen Körperbau der Nutzerinnen und Nutzer ange-passt.

Das gemeinsame Pilotpro-jekt von Gump- & Drahtesel/Velos für Afrika und HandicapSolidaire startet im laufenden Jahr 2011 mit der Fabrikation der ersten 25 neuen Dreiräder und von 25 neu konstruierten, flexiblen Fauteuil-Velos. Jürg Krebs wird die Herstel-lung seiner Modelle in Ouaga-dougou selbst vorbereiten und die Werkstattmitarbeiter ausbilden. Dabei soll vor allem auch die Ar-beit an einer neuen Drehbank ini-tiiert werden, die aus der Schweiz angeliefert wurde, um die Bearbei-tung der Radnaben vor Ort zu sichern. Gleichzeitig möchte das Pilotprojekt auch die Dienstleis-tungen für die verbesserte Mobili-tät der Behinderten ausbauen, in-dem die Fortbewegungsmittel den Personen und ihrer Behinderung besser angepasst werden sollen. Da Ergotherapie in Westafrika zurzeit kaum existiert, soll den Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern der

Werkstatt und des Centre d’Ecoute, der Anlaufstelle von HandicapSoli-daire Burkina, das entsprechende Fachwissen zu den verschiedenen Behinderungen und der optimalen Anpassung der Rollstühle vermit-telt werden. Diesen Sommer schon werden Studierende der Ergothera-pieschule Lausanne, die dieses Jahr die Herstellung von 100 Rollstüh-len für HandicapSolidaire finan-ziert, das Personal vor Ort schulen und ihnen so eine solide Basis für ihre Arbeit vermitteln.

Unser Ziel ist es, verschie-dene individuell nutzbare Modelle

von Voiturettes/Tricyles bzw. Fau-teuil-Velos zu möglichst günstigen Konditionen herzustellen, sie den Menschen anzupassen und ihnen auch eine fundierte Wahl ihres Fortbewegungsmittels zu erlauben.

In ganz Westafrika existiert keine einzige Dienstleistung, wie wir sie jetzt mit diesem Projekt auf-ziehen. Der Handlungsbedarf aber ist sehr gross. Aus diesem Grund werden wir gleichzeitig mit der Pilotphase auch Informationsmit-tel produzieren, welche die Sensi-bilisierung fördern, das Wissen über diese schwerwiegenden Zu-

stände verbessern und die Wichtig-keit der geplanten Aktionen deut-lich machen. Damit sollen nicht zuletzt auch Organisationen ge-funden und aktiviert werden, die die Finanzierung von Fortbewe-gungsmitteln langfristig sichern.

Ohne soziales NetzDenn hier liegt das Problem: Die behinderten Menschen verfügen kaum je über die nötigen Mittel, um das dringend benötigte Fortbe-wegungsmittel selbst zu kaufen. Es gibt auch keine Sozialversiche-rungen, die dafür aufkommen. Gleichzeitig können die betrof-fenen Personen auch nicht auf die gespendeten Rollstühle aus dem Norden zählen, die selten, oft schlecht angepasst und schwierig zu unterhalten sind – Ersatzteile wie Kugellager, kleine Räder usw. sind Mangelware. Die von Hilfs-werken aus dem Norden und Wes-ten kostenlos angebotenen Drei-räder werden meist ohne genügend Rücksicht auf die Art der Person und ihrer Behinderung verteilt. Aber erst ein individuell möglichst optimal angepasstes Fortbewe-gungsmittel macht die behinder-ten Menschen im Alltag so mobil, dass ihre soziale und berufliche Integration in der Gesellschaft nachhaltig möglich wird. Umso besser, dass solche Fahrzeuge im Land selbst produziert werden – und damit neue Arbeitsplätze für Erwerbseinkommen entstehen.

Philippe Beuret

Auf einen Blick: HandicapSolidaire

Seit 2002 schickt HandicapSolidaire Rollstühle nach Burkina Faso, realisiert Alphabetisierungs-

kurse, hat eine Werkstätte für Fortbewegungsmittel aufgebaut, Sportkurse eingerichtet und Be-

hindertensportleiter für Basketball, Tennis, Tischtennis und Handbike ausgebildet. 2005 wurde die

Gründung einer Genossenschaft behinderter Handwerker in Burkina Faso angeregt.

HandicapSolidaire Burkina kann sich als Trägerin der Projekte vor Ort auf zahlreiche afrikanische

Partnerschaften abstützen. Die Westschweizer Organisation arbeitet aber auch eng mit NGOs aus

der Schweiz, Deutschland und Australien zusammen – namentlich in den Bereichen der Menschen-

rechte und der Aufklärung. HandicapSolidaire schafft Arbeitsplätze und damit Erwerbseinkommen

für immer mehr behinderte Menschen in Burkina Faso. Mehr zu allem finden Sie im Internet auf

www.handicapsolidaire.ch oder auf Facebook.

Jürg Krebs hat für «Velos für Afrika» die ersten neuen Voiturettes konstruiert. Jetzt reist er mit neuen Plänen nach Burkina Faso.

Aus dem Fotoalbum von HandicapSolidaire. Optimale Mobilität soll den Behinderten auch in Burkina Faso die soziale Integration sichern.

Der Text wurde von

Anneliese Soom kosten-

los vom Französischen

ins Deutsche übersetzt.

Merci bien.

Foto: Ruedi Steiner

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Sein rechtes Knie ist schuld, dass sich der St. Galler Richard Hirzel weder als Profifussballer noch als Velotourenfahrer einen Namen ma-chen konnte. Als Elitejunior wurde er im Kader des FC St. Gallen als Fussballtalent gehandelt. Eine Verletzung am Knie stoppte seine Karriere. Richard, Sohn einer Schneiderin und eines Kunstmalers, war damals knapp 18 Jahre alt. Es fehlte der Familie das Geld für eine Schauspiel- und Pantomimenausbildung, Richard wurde erst einmal Primarlehrer, später dann Clown. Seine Schwester schenkte ihm den Namen Pic von Picasso, dem Kunstmaler. Pic, der Clown.

Warum und wie Clown?Im eben erschienenen Buch «Das Bein ohne Mann» (Lenos-Verlag), gemeinsam geschrie-ben mit dem Schriftsteller Dante Andrea Fran-zetti, notiert Pic: «Warum bin ich Clown gewor-den? Kürzlich fiel es mir ein. In der Kindheit war ich oft traurig wegen der Situation mit unserem Vater. Wenn man traurig war, hatte das etwas Anrüchiges, man gehörte nicht dazu, zur ‹Welt›. Es gab aber eine Figur, die durfte traurig sein, ja musste es: der Pierrot. So wird es wohl gewe-sen sein.» Mit seiner Frage schloss Pic im Buch an eine andere Frage an. Er bekam sie vor über 30 Jahren in Dschibuti zu hören: Ein Junge fragte ihn nach einer Vorstellung, was man essen müsse, um Clown zu werden.

«Eine gewaltige Frage», sagt der «Velos für Afrika»-Botschafter in seinem St. Galler Atelier. In einer Ecke hängt ein Plakat des Circus Ron-calli mit Pic, in dessen Arena er zum gefeierten Liebling des deutschen Zirkuspublikums wurde. Requisiten seiner neusten und seiner unverwüst-lich klassischen Nummern stehen herum. Der blaue Kübel mit dem magischen Wasser, aus dem

er seit Jahrzehnten gigantisch-schöne Seifenbla-sen zaubert. Das Tablett mit den Glocken. Mit de-ren zauberhaftem Spiel beglückt er die Menschen

unter dem Chapiteau des Circus Roncalli und des Circus Knie genauso wie das Publikum in den Variété- und Theatersälen.

Auftritte in AfrikaClown Pic hat die Welt bereist. Auch Afrika? «Mehrmals, ja.» Pic nickt. «Ich wurde in den Jahren nach meinem Studium an der Pariser Ecole Jacques Lecoq 1972 von den französischen Kulturbehörden dreimal für Gastspielreisen in Afrika verpflichtet.» Zum Beispiel eben nach Dschibuti, Kenia, Burundi, Ruanda, Zaire. Oder Madagaskar. «Dort spielte ich einmal nach einer langen Anfahrt über holprige Strassen bei gros-ser Hitze in einer Kirche. Hinter mir standen zwei Ventilatoren. Sie schossen mir derart kalt in den Rücken, dass ich mitten in einer Jongliernum-mer die Bälle nicht mehr greifen, geschweige denn aufheben konnte. Mein Rücken war kom-plett blockiert. Die einheimischen Veranstalter führten mich von einem zum anderen Heiler in den kuriosesten Hütten, in der Hoffnung, einer könne mich vom Hexenschuss befreien. Verge-bens. Ich musste die Tournee abbrechen!»

Pic kramt immer tiefer in seinen Erinne-rungen. Prächtige Landschaften in Ruanda vor dem Bürgerkrieg ziehen vorbei, schöne, offene Gesichter, ein Kloster an einem grossen See, in dem er mit seinem Techniker übernachtet hat, beschwerliche Reisetage unterwegs, herzensgute Fahrer, all seine Requisiten hinten auf den klei-nen Camions. Aber auch die Eisbahn auf dem Dach eines Luxushotels in Kigali.

Pic erinnert sich an hartnäckige Zollbe-amte, die ihn mit seinen Requisiten oft erst nach einem improvisierten Kurzauftritt lachend und schulterklopfend durchgewunken haben. Er er-zählt von seiner übertriebenen Sorge um das

«Was muss ich essen, um Clown zu werden?»Pic, der Pierrot, Clown und Kulturpreisträger aus St. Gallen, tourte in den Siebzigerjahren als Kulturbotschafter Frankreichs dreimal durch verschiedene Länder Afrikas: Tunesien, Ruanda, Burundi, Zaire, Kenia, Madagaskar. Er spielte sein Solo mit Seifenblasen und Glockenspiel auch in Dschibuti. Dort fragte ihn ein Junge nach der Vorstellung, was er denn essen müsse, um Clown zu werden. Clown Pic unterstützt das Projekt «Velos für Afrika» seit 2010 als Botschafter mit seinem Namen und am Freitag, 16. September, mit einer Benefiz-Gala im Stadttheater Langenthal. Mehr dazu erfahren Sie auf Seite 24 dieser «nord_süd»-Ausgabe. Exklusives zu Pics Auftritten in Afrika, zu seinem ersten Velo und den Folgen eines Fussballknies lesen Sie hier.

Clown Pic in Afrika: Seine Glanznummer…

…mit den Glocken fasziniert hier wie dort.

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Wohlergehen des mitgebrachten Seifenwassers: «Ich habe den Behälter jeweils mit ins Flugzeug geschleppt, egal, wie beschwerlich deswegen die Abfertigung beim Check-in war.» Auch wenn in Afrika nicht etwa die Seifenblasen als Nummer am besten angekommen sind: «Es waren die Glocken. Sie waren für die Einheimischen ein Accessoire der Mächtigen, mit dem sie im Alltag ständig konfron-tiert waren. Die Weissen riefen die schwarzen Be-diensteten mit der Glocke. Dass man mit diesen Glocken auch Musik machen kann, hat die Leute verblüfft und begeistert. Die Nummer geriet meist zum Freudenfest. Das Symbol der Macht wurde so im Handumdrehen weggefegt . . . »

In Tunesien spielte Pic sein erstes Solo in Afrika 1974 an einem grossen Festival in Tabar-ca. Er sass dort mit Joan Baez an einem Tisch, anderswo stand seine Bühne vor der Zuschauer-tribüne in einem Fussballstadion. In Nairobi gas tierte er an der Universität und im Stadt-theater. Er bestand immer darauf, für Einheimi-sche zu spielen. «Und als wir trotzdem einmal vor Ort für eine Gäste-Gala in einem der grossen Touristikhotels von Hammamet untervermittelt wurden, beendeten wir nach dem Auftritt diesen Tourneeteil. Wir packten unsere Requisiten zu-sammen. Ich wollte in Afrika nicht in diesen Luxusghettos für weisse Touristen spielen.»

Das Knie des ClownsPic zeigt abermals auf sein Knie, als ich nach seinen Erlebnissen mit eigenen Velos frage: «Ist der Knorpel unter der Kniescheibe verletzt, darfst und kannst du nicht mehr Velofahren. Denn beim Pedalen drückt die Kniescheibe laufend

auf diesen Punkt.» Er habe als Bub gerne Velo-touren gemacht. «Ich bin mit meinem Occa-sions-Halbrenner von Mondia drei- bis viermal die Woche bei jedem Wetter zum Fussball-training ins Espenmoos gefahren. Ich habe früher mit dem Velo meinen Götti im Aargau-ischen besucht. Deshalb hatte mein Velo sogar einen Kartenhalter. Wir haben jeweils auch Velo rennen auf dem Klosterplatz in St. Gallen gefahren: 20 grosse Runden auf magerem As-phalt, sobald die Kirchenbesucher nach Hause gezogen und die letzten Glockentöne verklungen waren. Oder die Tessiner Rundfahrt im Fussball-lager Figino: Einzelzeitfahren auf Mondia!»

Männervelo mit MotörchenJa, das «Mondia» sei sein erstes Velo gewesen, grau, mit roten Teilen drin, sagt er ohne zu zögern – und fragt nach kurzem Studieren doch noch zurück: «Warum eigentlich erstes Velo? Ich würde sagen, das einzige Velo! Ich bin es ge-wöhnt, die Dinge lange zu behalten. Wie mein Saxophon so auch das Velo. Ich liebe das. Bis das Flicken von bestimmten Dingen einfach nicht mehr möglich ist. Heute ist es leider eine schlech-te Mode, die Sachen schnell wegzuschmeissen: Wie etwa bei meinem Drucker. Man könne ihn nicht reparieren! Aber ein Velo!» Wenn das Knie nicht gewesen wäre, wüsste er be-stimmt noch, wo das alte Mondia heute steht. Dann folgt die Pointe: «Aber halt-là. Das habe ich doch glatt vergessen: Es gibt sehr wohl ein zweites Velo in meinem Leben. In den Neunziger-jahren habe ich einmal versucht, mein Knie zu

überlisten. In Lausanne. Meine Freundin liebte das Velofahren, und wir hätten gerne gemein-same Ausflüge gemacht.»

Als er einmal ihr Velo aus der Reparatur abgeholt hat, fragte er den Velohändler spontan nach einem Velo mit Motörchen. Der Mann nickte, verschwand, suchte und wühlte lange unter den Ladenhütern im hintersten Lager-raum, bevor er mit einem Herrenvelo ganz spe-zieller Art zurückfand.

«Komm, ich zeige es dir. Das Velo steht nämlich noch hier hinten im Atelier», sagt Pic jetzt, springt auf, eilt in den Nebenraum, wo er ein Herrenvelo von gestapelten Kartonschachteln befreit. Es steht da – so die Beschriftung auf bordeauxrotem Rahmen: ein «Pony Skipper» samt Hinterradantrieb und Motor von Fichtel & Sachs. Auf dem Gepäckträger feinsäuberlich ar-chiviert: ein grauer Fahrzeugausweis im Klein-format, die Bedienungsanleitung und die Garan-tiekarte der Firma Amsler & Co. in Feuerthalen. In deren Werkstätten wurde der Pony Skipper um 1987 herum in Kleinserie gebaut.

Wir vereinbaren umgehend einen Fototer-min für «nord_süd» und «Velos für Afrika» mit Franziska Messner-Rast, einer Fotokünstlerin aus St. Gallen. Sie hat Pic in den letzten Jahr-zehnten oft schon auf der Bühne fotografiert. «Genützt hat mir das Velo übrigens nichts. Der Motor ist viel zu schwach, um ein lädiertes Fuss-ballknie wirklich zu entlasten.» Nach einer ers-ten Probefahrt war Schluss. «Seither bin ich nie mehr Velo gefahren. Ich bedauere das, denn meine Liebe, Pascale, hat auch einen Drahtesel und fährt leidenschaftlich gern damit.»

Beat Hugi

Pic spielt seinem «Pony»-Velo exklusiv für «Velos für Afrika» ein Ständchen.

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Nicht verpassen: Pic

spielt am 16.9. seinen

Soloabend mit Seifen-

blasen und Pierrot

Lunaire für «Velos für

Afrika» im Stadttheater

Langenthal. Mehr dazu

lesen Sie auf Seite 24

dieser Zeitung.

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Zum Beispiel die Fünfgänger-Aera. Nils Planzer war damals elf Jahre alt. Mit einem Freund stu-dierte er lange die Landkarte. Dann entschieden die beiden, am ersten Tag ihrer Tour de Suisse von Dietikon mit Vollpackung auf den Gepäck-trägern bis nach Saignelégier im Jura zu radeln. Aber schon kurz nach Balsthal und der Klus im Solothurnischen machte ihnen das Wasser nicht nur im einen Knie des Kollegen zu schaffen, sondern auch als Gewitter vom Himmel. Nils Planzer lachend: «Wir übernachteten nach Gänsbrunnen in den Schlafsäcken, schafften es am nächsten Tag bis Biel und riefen von dort die Zentrale zu Hilfe.» Ein Lastwagen der Plan-zer-Flotte lud die beiden auf dem Heimweg auf.

Loch im Kopf und SchutzengelNils Planzer, Jahrgang 71, gelernter Lastwagen-mechaniker, Geschäftsführer der Planzer Trans-port AG mit Hauptsitz in Dietikon vor Zürich und 47 Hubs im ganzen Land, erinnert sich ger-ne an seine Kinderzeit mit dem Velo. Planzers wohnten damals auf dem Mutschellen in stotzigem Gelände am Waldrand: «Ich weiss

noch, dass ich mir mit dem Velo mal ein Loch im Kopf und diverse Schürfungen eingefahren habe.» Zudem hätten ihn mehrmals Schutz-engel behütet, wenn er mit abgefahrenen Bremsklötzen nach der Abfahrt über die Haupt-strasse hinaus geriet. Oder damals, als der Vater beim Stoppsack angehalten hat, «sah ich mei-ne Chance gekommen, ihn endlich zu überho-len. Also fuhr ich ungebremst an ihm vorbei. Wenn da einer gekommen wäre.…» Vater Plan-zer übrigens pedalt mit Mutter Planzer seit Jah-ren in den Ferien durch halb Europa. Sohn Nils: «Er ist richtig angefressen. Sein Traum ist ein Velotrip von Sizilien bis Norwegen. Völlig ge-mütlich, in Jeans, nicht etwa mit Radlerhosen.»

Velo und LastwagenNils Planzer selbst hat das Velo als Jugendlicher nur als Nutzfahrzeug für den Weg in die Schule oder zur Grossmutter hier in den Betrieb ge-braucht. Bisher habe ihn das Touren- und Frei-zeitfahren wenig interessiert, wobei er langsam auch einen ersten Hauch dieser Faszination spüre, wenn er mit seinen eigenen Kindern, neun- und zehnjährig, mit dem Velo unterwegs sei. Ob sie mit dem Lastwagen mitfahren dürf-ten, hätten die beiden bisher nicht gefragt. Und er, damals? «Natürlich war eine Faszination für die Lastwagen da, aber nicht so extrem wie bei anderen aus dem Business, die ich kenne. Ich bin gerne mal mitgefahren und habe das lustig gefunden.» Nein, ihn habe auch niemand in den Beruf gedrängt. Für ihn war es einfach selbstver-ständlich, die Lehre als Lastwagenmechaniker zu machen. «Vorher konnte ich die Velos ausein-andernehmen, nicht aber wieder zusammen-setzen. Das klappte dann nach der Lehre besser.»

Bahn und StrasseNach der Lehre wartet dann aber auch schon das erste richtige Auto, ein neuer VW Golf: «Mei-ne Grossmutter führte nach dem frühen Tod meines Grossvaters den Betrieb. Sie hat jeweils

zum 18. Geburtstag jedem Enkel ein Auto ge-schenkt.» Grossmutter Planzer habe hier am Geschäftssitz der Firma gelebt. Nils schlief auf Besuch genau dort, wo er heute im Büro sitzt. Das war einst das Wohnzimmer. Nils Planzer: «Ich habe mir übrigens schon mit 14 Jahren einen alten, schrottreifen Renault 5 erschnorrt, mit dem bin ich dann abends auf dem Firmen-gelände herumgefahren. Das war natürlich nicht sehr ökologisch, ich weiss, ich weiss!», winkt er gleich ab, um sofort eine Lanze für den Umgang mit der Nachhaltigkeit im Betrieb zu brechen: «Weit über die Hälfte unserer Trans-porte wickeln wir auf der Schiene ab. Das macht nicht nur ökologisch Sinn. In der Nacht dürfen Lastwagen nicht fahren, die Züge schon – stau-frei. Das rechnet sich auch ökonomisch. Die Lastwagen übernehmen die Waren in den Zentren und besorgen auf der Strasse die Fein-verteilung Cargo Domizil.»

Chapeau den ChauffeurenDie Lastwagen würden heute eh viel weniger Energie verbrauchen und Abgase ausstossen als noch vor ein paar Jahren. Den Rest besorgen seine Chauffeure: «Die Leute am Steuerrad haben eine Riesenverantwortung. Es ist wirk-lich kein Schleck, mit grossen Lastern durch die engen Stadtstrassen und Dörfer dorthin zu kom-men, wo die Ware gebraucht wird. Und dann bei jedem Wetter und allen Temperaturen das Stückgut ein- und auszuladen.» Routen und Dienstleistungen, die er sich gar nicht mehr zu-traue. «Dazu fehlt mir auch die Routine. Wenn ich mal wieder am Steuer eines Lastwagens sitze, fahre ich lieber durch die Sonnenblumen-felder Richtung Paris. Als Fernfahrer fühle ich mich sicherer und wohl. Aber auch das kommt höchstens alle paar Jahre vor.» Und dann noch dies: «Wenn man die Gesellschaft mit einem Körper vergleicht, dann sind wir Logistiker die Blutkörperchen, welche die Organe mit dem Lebensnotwendigsten versorgen.» Beat Hugi

«Logistiker sind wie Blutkörperchen»Die Planzer Transport AG bewegt täglich rund 9000 Tonnen Ware kreuz und quer durch die Schweiz. Weit mehr als die Hälfte per Bahn, den Rest in der Feinverteilung auf der Strasse. Hier transportieren Planzers Lastwagen auch kostenlos Velospenden für Afrika von den Sammlungs-punkten in die Verarbeitungsbetriebe oder in die Zwischenlager. Allein schon diese flotte Leis-tung macht den Chef samt seinen Chauffeuren zu Botschaftern des Projekts. Kommt dazu, dass sich der junge Patron im Familienunternehmen für ökologisch vernünftige Lösungen im Trans-portgewerbe engagiert und sich ganz gerne an seine eigenen Veloabenteuer als Bub erinnert.

Nils Planzer lässt seine Camion-flotte als Bot-schafter schweiz-weit kostenlos für «Velos für Afrika» fahren.

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Hanspeter Frey aus Bubendorf kommt per Zufall gerade recht. Er will gleich zu Beginn des Besuchs von «nord_süd» aus Bern bei der Velostation auf dem Postplatz in Liestal am Checkpoint ein fahrtüch-tiges Velo für Afrika abgeben. Sein Velo wird hier mit der orangen «Velos für Afrika»-Etikette speziell markiert und von der betriebseigenen Velowerkstatt unten in der Liestaler Allee entsprechend registriert.

Sozialer VollserviceDie Velostation Liestal bietet ihre bewachten und überdachten 106 Veloparkplätze beim Bahnhof und der Post in Liestal seit März 2010 an. Samt Spezialparkplatz mit Auf-ladestation für E-Bike-Nutzer – aber ohne Aufpreis. Seit Herbst 2010 ist das Integrationsprojekt mit einer eigenen Velowerkstatt auch als fester Partnerbetrieb im «Velos für Afrika»-Netz. Die Velo-station Liestal ist ein gemeinsames Engagement von Pro Velo Basel-land, der Stadt Liestal und dem Verein Job Club in Basel. Aktuell bietet die Velostation GmbH als Tochterfirma des Job Clubs elf Arbeitsplätze für Menschen ohne Erwerbsarbeit an. Sie werden vom Sozialdienst Liestal und den Sozial diensten umliegender Ge-meinden zugewiesen.

Maximal will man den Be-trieb bis zu 20 Plätzen hochfahren. Das Velostation-Team bedient den bewachten Veloparkplatz, betreut aber auch den unbewachten Park-platz daneben. Zu den externen Dienstleistungen des Betriebs ge-hören ein Hauslieferdienst in Liestal, ein Veloputz- und Flickan-

gebot oder die Nutzung eines Er-frischungsraums für Velostation-KundInnen. Das übergeordnete Ziel der Velostation ist die beruf-liche Eingliederung von Sozial-hilfe Empfangenden in den ersten Arbeitsmarkt. «Mit der intensiven Arbeit in der Velowerkstatt sind wir diesem Ziel im ersten Jahr sehr nah gekommen. Sieben unserer ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben heute noch immer ihre neuen Stellen im Ar-beitsalltag.»

Toni Zaza hat seine Stelle im Teillohnsystem bei der Velostation GmbH gefunden. Er hat sich aus einem Programm in Muttenz als Co-Leiter der Velowerkstatt mit den drei festen Arbeitsplätzen beworben und den Job bekommen. Für Os-wald Hürlimann eine grosse Ent-lastung. «Einer von uns ist jeden Tag für die Mitarbeiter in der Werk-statt zuständig.» Die Velomechani-ker auf Zeit lernen in einer ersten Stufe ihrer Arbeit und Ausbildung, Velos für Afrika für den Export fachgerecht und fahrtüchtig bereit zu machen. Rund 500 solcher Drahtesel aus Liestal sind mit bes ter Export-Qualität seit Herbst in die «Velos für Afrika»-Container verladen worden. Das hier verar-beitete Spendengut stammt mehr-heitlich von den Sammeltagen auf dem Messeplatz in Basel. An der Muba 2010 kamen weit über 400 Velos zusammen. Sie landeten mehrheitlich im Liestaler Zwi-schenlager. Das ist längst schon wieder prall gefüllt. «Langsam geht uns auch dafür der Platz aus», meint Oswald Hürlimann mit Blick auf die Velohalde, «aber aktuell kommen wir weniger dazu,

Velos für Afrika aufzubereiten. Wir haben im ersten Halbjahr einfach mehr aktuelle Kundenwünsche zu erfüllen.» Will heissen: Die Velo-station putzt an einem Tag auf Kundenwunsch Velos, macht kleine Reparaturen, die wenn nötig und grösser mit Hilfe eines benachbarten Velohändlers fach-männisch erledigt werden.

HauslieferdienstEin Kollege – wie alle in rotem T-Shirt und schwarzen Hosen ge-wandet, dem einheitlichen Tenue legere des Hauses – stösst eben ein Mountainbike mit grossem Anhän-ger über den Hof. Er ist heute für den Hauslieferdienst zuständig. Oswald Hürlimann kennt seinen Auftrag: «Wir vertragen diese Woche für die Stadt einen Info flyer in alle Briefkästen. Und wir brin-gen natürlich den Einkauf der Leute auf Wunsch in Liestal und der näheren Umgebung von Seltis-berg über Frenkendorf/Füllinsdorf bis Lausen nach Hause.» Zum Transport werden neben Anhän-gern aus der Produktionswerkstatt der Velostation Burgdorf – auch ein «Velos für Afrika»-Partnerbe-trieb – für alle Kundinnen und Kunden spezielle Einkaufstaschen verwendet, gesponsert von «Frauen plus Baselland». Die robuste, rote Tasche – schon fast Kult – gibt es im kleinen Verkaufsshop oben im Backoffice-Container beim Ein-gang zur Velostation auch zu kaufen.

Hier oben neben dem Post-gebäude hat Nelly Balz Hanspeter Freys Velos für Afrika längst mit der orangen Vignette beklebt und in

die Werkstatt abtransportieren las-sen. Hanspeter Frey verspricht im Gehen, bald schon mit einem zwei-ten Velo für Afrika vorzufahren. Er hat beim Besuch der Muba von die-ser Spendenmöglichkeit und dem Sammelpunkt Velostation Liestal erfahren: «Das ist eine gute Sache. Schön, wenn unsere Velos hier für gute Arbeit sorgen und in Afrika für Mobilität und Arbeit.»

Beat Hugi

Mehr zu allem erfahren Sie

hier www.velostationliestal.ch

oder da www.velosfuerafrika.ch

Starker Start-up am Bahnhof LiestalSeit Herbst 2010 hat die kleine Werkstatt der sozialen Velostation Liestal über 500 Velos für den Export nach Afrika aufbereitet. Das ist für Start-ups im Schweizer Verarbeitungsnetz des Projekts «Velos für Afrika» rekordverdächtig. Auch sonst macht die Organisation um Co-Geschäftsführer und Betriebsleiter Oswald Hürlimann einen guten Job für Liestaler VelofahrerInnen und Menschen ohne Erwerbsarbeit. Mit jeder Velospende für Afrika, die Sie bei der Velostation Liestal beim Postplatz abgeben, machen Sie hier und dort noch mehr möglich.

Hanspeter Frey spendet ein altes Velo, Oswald Hürli-mann markiert es für die Werkstatt sofort orange.

Fotos: Janosch Hugi

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> Im Metallbereich Basisbe-

schäftigung des Sozialdienstes

der Stadt Zürich bereiten die 25 Teilzeitmitarbeiter unter kundiger Führung der Werkstattleitung jähr-lich bis zu 2000 Velos für Afrika auf. Sie füllen damit an der Aemtler-strasse zwei bis vier Container für die Schiffsreise nach Burkina Faso, Eritrea, Tansania oder Ghana.

> In der Recycling- und Velo-

werkstatt des WTL Werk- und

Technologiezentrums Linthge-

biet Rapperswil-Jona werden mehrheitlich Velos für «Velos für Afrika» aufbereitet. Im WTL werden stellenlose Menschen aus den um-liegenden Gemeinden am Oberen Seebecken «wieder fit für den ersten Arbeitsmarkt gemacht».

> Die Velo-Werkstatt des Lern-

Werks Turgi sammelt in der Gross-region Aarau-Baden Velos zur Ver-arbeitung oder kann sie in Werk-höfen, Polizeidepots und bei Ver-sicherungen der Region abholen. 1500 bis 2000 pro Jahr kommen in «Velos für Afrika»-Container.

> Die Bewachte Velostation des

Sozialdienstes der Stadt Thun sammelt Velos aus der Stadt und Region Thun und dem Berner Oberland und bereitet sie für den «Velos für Afrika»-Transport in den Süden auf.

> In Andy Franks Projekt-Werk-

statt St. Gallen werden seit Oktober 2009 in einem Einsatz-programm von Menschen ohne Erwerbsarbeit gespendete und ge-sammelte Fahrräder für «Velos für Afrika» und dessen Partner-organisa tionen der Entwicklungs-zusammenarbeit aufbereitet.

> In den Velowerkstätten von

Caritas Luzern in Littau und

Sursee werden jährlich rund 1500 Velos für «Velos für Afrika» gesam-melt und aufbereitet. Zum Verlad in die Container werden sie nach Bern zum Gump- & Drahtesel transportiert.

> Das Arbeitsintegrationspro-

gramm HEKS TG job unterstützt erwerbslose Frauen, Männer und junge Erwachsene. Sie sammeln und reparieren u. a. in der ganzen Ostschweiz ausrangierte Fahrräder und bereiten einen Teil davon für «Velos für Afrika» auf.

> Die Velostation Bödeli des

Schweizerischen Arbeiterhilfs-

werks SAH in Interlaken sammelt Velos und bereitet eine kleinere Men-ge auch für «Velos für Afrika» auf. Die für den Export bereiten Fahr-räder werden von Gump- & Draht-esel in Bern-Liebefeld in die Schiffs-container verladen.

> Die Velostation Burgdorf

Dienst leistungen ist ein lizen-zierter Partnerbetrieb. Die Recy-clingwerkstatt ist sowohl Sammel-stelle von «Velos für Afrika» wie auch Aufbereitungspartnerin.

> Im Werkhaus des Wohnheims

Riggisberg nehmen Bewohner bei definitiv ausgemusterten Velos die noch nutzbaren Teile für das Ersatzteillager heraus. Werkhaus-Leiter Andreas Schmocker hat eigens für «Velos für Afrika» und diese Arbeiten eine Velowerkstatt einrichten lassen.

> In der Brühlgut-Stiftung Win-

terthur bereiten seit Oktober 2010 geistig beeinträchtige Menschen in der neu eingerichteten Velowerk-statt Velos für Afrika auf. Aktuell wurden hier fünf neue, geschützte Arbeitsplätze geschaffen.

> Das Walliser Arbeitsmarkt-

programm OPRA bietet von Ja-

nuar bis April vor allem Bauar-beitern ohne Erwerbsarbeit im Spezialangebot «Wintertime» Ar-beit auf Zeit an. Unter anderem wird dann auch zwei Container mit aufbereiteten Velos für das Projekt «Velos für Afrika» gefüllt. Die Velo-werkstatt von OPRA ist in einem al-ten Flughafenhangar in Turtmann eingerichtet.

> Die Velostation Liestal will Sozialhilfe Empfangende in den ers ten Arbeitsmarkt eingliedern. Die soziale GmbH bietet Dienstleis-tungen rund ums Velo an. In der Velowerkstatt werden auch Velos für Afrika aufbereitet.

> In Basel werden in der Velo-

werkstatt zweifach Velos für das «Velos für Afrika»-Netzwerk ge-sammelt und aufbereitet.

> In den Integrations-Werkstät-

ten «Atelier Phénix« an der Rue

de Monruz 36 in Neuenburg werden nicht nur Spielsachen res-tauriert und repariert, sondern auch Velos für Afrika angenom-men, gesammelt und für den Ex-port aufbereitet.

Mehr Hintergrundinforma-

tionen und News zu den

Sammelstellen und Möglich-

keiten für Spenden finden Sie

auf www.velosfuerafrika.ch.

Soziale Werkstätten, die

selbst in die Verarbeitung

von alten Velos für «Velos für

Afrika» einsteigen wollen,

sind herzlich willkommen.

Bitte melden!

Sinnstiftende Arbeit im Norden«Velos für Afrika» arbeitet schweizweit eng mit privat lizenzierten sozialen Institutionen, Werkstätten, gemeinnützigen Vereinen, Firmen und Gemeinden zusammen. Sie sammeln Velos, bereiten sie für den Export in den Süden auf, verladen sie teilweise direkt in die Container oder demontieren Ersatzteile. Das sind die aktuell wichtigsten «Velos für Afrika»-Verarbeitungspartner:

PROJEKT-WERKSTATT

Soziale Einrichtungen und Betriebe

Ob St. Gallen oder Rapperswil: Engagement für «Velos für Afrika».

Gump- & DrahteselRecycling-WerkstättenWaldeggstrasse 273097 LiebefeldTelefon 031 979 70 70Fax 031 979 70 [email protected]

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Schwitzen für VelosWenn am 17. September gegen 400 Läuferinnen und Läufer in Frauenfeld schwitzen, tun sie das nicht nur für sich. Sie unterstützen auch das Projekt «Velos für Eritrea» von HEKS und «Velos für Afrika».

Für den Frauenfelder «2-Stunden-Lauf» suchen sich die Läuferinnen und Läufer möglichst viele Sponsoren, die sie mit einem Kilometer- oder einem Pauschalbetrag unterstützen. Die erlau-fenen Sponsorengelder kommen jeweils einem Projekt in der Region und einem im Ausland zugute. Heuer geht es um Velos für ein besseres Leben in Eritrea: Schweizer spenden ihr altes Velo, das dann von der Berner Velorecycling-Werkstatt «Gump- & Drahtesel» oder Partner-betrieben repariert und in Stand gestellt wird. HEKS, das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen der Schweiz, kauft jährlich 1000 Velos und ver-schifft sie per Container an eine Partnerorga-nisation nach Eritrea. Vor Ort werden die Velos zu einem angemessenen, fairen Preis von rund 100 Franken an Familien verkauft, die sich so zum ersten Mal überhaupt ein eigenes Trans-portmittel leisten können. Der Erlös aus dem Verkauf der Velos in Eritrea wird vor Ort für Pro-jekte zugunsten von Kriegsinvaliden eingesetzt. Der Erlös des Frauenfelder 2-Stunden-Laufes hilft HEKS, über 1000 Secondhand-Velos im Norden von Stellensuchenden revidieren zu lassen und nach Eritrea zu exportieren. pd

Vom 9. bis 17.9. sammeln die Organi-

satoren des «2-Stunden-Lauf» auch Velo-

spenden für «Velos für Afrika» in Eritrea.

Sie können Ihr altes Velo bei der «Pedale-

rie», Schlossmühlestrasse 9, in Frauenfeld

abgegeben. Mehr Informationen und On-

line-Anmeldungsmöglichkeiten zum Lauf

finden Sie unter: www.2-stunden-lauf.ch

Hanspeter Guggenbühl spendet an «Velos für Afrika», weil er das Velo für das effizienteste Ver-kehrsmittel der Menschheit hält. Effizient vor allem deshalb, weil ein Velo mit wenig Mate rial (weniger als 20 kg) durchschnittlich viel Trans-portgut (durchschnittlich 70 kg) bewegt. Der Mensch wendet beim Velofahren sogar noch weniger Energie auf, um von A nach B zu kommen, als wenn er zu Fuss geht. Ausserdem brauche der Mensch zur Fortbewegung mit dem Velo erneuerbare Energie in Form von Nahrung statt nicht erneuerbare in Form von Erdöl oder Kohlestrom.

Die Auto-Mobilität hingegen, die viel Material, Platz und nicht erneuerbare Energie verbraucht, solle und könne nicht zum Modell für Entwicklungsländer werden, sagt Guggen-bühl. Das zeige sich am Beispiel des bevölke-rungsreichen China, wo der Umstieg aufs Auto grosse Platz- und Umweltprobleme verursacht. Diese Fehlentwicklung sollte Afrika vermeiden. Die Förderung von Velo- mindere den Bedarf nach Automobilität.

Im Vergleich zum Velo sei das Auto mit 1,5 Tonnen Material und im Schnitt 100 kg Transportgut das ineffizienteste Verkehrsmittel. «Meis tens steht es», schrieb Hanspeter Guggen-bühl vor Jahren schon in der WOZ, «und wenn es fährt, befördert es mit energetisch mise-rablem Wirkungsgrad fast nur Blech. Als Ver-

kehrsmittel ist das Auto höchst unproduktiv. Ein mobiler Leerlauf.» Guggenbühl rechnet weiter vor: «Berücksichtigt man zusätzlich zur Fahr-zeit (365 Stunden pro Jahr) die Arbeitszeit, wel-che die Besitzerinnen und Besitzer brauchen, um die 11 000 Franken fürs Auto zu verdienen (in der Schweiz durchschnittlich 300 Stunden pro Jahr), so sinkt das Durchschnittstempo auf etwa 20 Kilometer pro Stunde. Dabei kommen Leute mit teuren – also grossen und/oder stark motorisierten – Autos langsamer vorwärts als der Durchschnitt, weil sie (bei gleichem Stun-denlohn) länger fürs Auto arbeiten müssen.» Folglich, so sagt er mit Blick auf die Entwick-lungsländer, kommen arme Menschen mit Automobilität überhaupt nicht mehr voran.

Auch bei einem Durchschnittstempo von 20 Ki lometern pro Stunde könne eine rüstige Person auf dem Velo noch locker mithalten. Ausserdem brauche ein Mensch auf dem Fahr-rad für die gleiche Strecke dreissig- bis fünfzig-mal weniger – körpereigene – Energie, als ein Auto in Form von CO2-emittierendem Erdöl oder Erdgas verbrennt: «Wer vom Velo aufs Auto um-steigt, vermindert also seine Effizienz um das Dreissig- bis Fünfzigfache. Darum ist die Velo-mobilität für die Entwicklungsländer ideal, während die Automobilität arme Menschen und arme Staaten zum Stillstand bringt.»

Ruth Hugi

Das Velo macht effizient mobilHanspeter Guggenbühl unterstützt das Projekt «Velos für Afrika» als Spender. Der Journalist und Buchautor, spezialisiert auf Um-welt-, Energie, Verkehrs- und Wirtschaftspolitik, will so die Effi-zienz der Mobilität in der Entwicklungszusammenarbeit fördern.

Hanspeter Gug-genbühl schreibt nicht nur gescheit über Velos und spendet grosszügig für «Velos für Afrika»: Er fährt auch gerne Velo!

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Das Impressum

nord_süd ist eine Beilage/ein Sonderdruck

von gump! Zeitung für Mutanfälle;

erscheint 2 jährlich; Auflage: 30 000 Ex.

Redaktion 01/2011 im Juni:

Paolo Richter, Ruth und Beat Hugi (Leitung)

Inserate, Redaktion & Produktion:

hugis, Postfach, 4901 Langenthal

[email protected]

Layout & Druck:

Stefan Zimmerli;

Schürch Druck und Medien, Huttwil

Herausgeberin: Velos für Afrika

c/o Gump- & Drahtesel,

Waldeggstr. 27, 3097 Liebefeld

www.velosfuerafrika.ch

In seinem aktuellen Programm «Der Schlüs-sel» zeigt Pic neben seinem berühmten und be-zaubernden Pierrot Lunaire mit den Seifenbla-sen, dem Glockenzauberer Freddy Bouillon, und seinen Verwandlungsszenen mit den Masken, einen Protagonisten, der Englisch lernt im Stadtpark, sich dabei verliebt, abstürzt, seine Stimme verliert, sich wieder verliebt und im schottischen Hochmoor landet.

Pics fulminantes Solo ist eine Komödie der Gefühle, die funkelnd ein Panoptikum mensch-licher Zustände zeichnet. Pic kommt ohne Denunziation und Zynismus aus. Er tritt mit der eigenen Lächerlichkeit an und hofft, der Zu-schauer und die Zuschauerin lache über sich sel-ber. Keiner vereint Lachen mit Gefühl so wie er.

«Glücksproduzent» hat der Berliner «Ta-gesspiegel» den grossen Clown aus dem Circus

Roncalli genannt: «Ein Traumtänzer. Der findet das Glück in der Stimmung. Pic schlüpft in Mas-ken. Masken schlüpfen in Charaktere. Döskopp, Skrupulant, Heucheltrine, Bollerheini. Kurze Psychostudien: zärtlich, innig, abgründig.»

Mehr zu Pic erfahren Sie jetzt auch auf

Seite 17 dieser nord_süd-Ausgabe. Mehr

von Pic sehen Sie am Freitag, 16. Septem-

ber 2011, als exklusiven Berner Auftritt im

Stadttheater Langenthal. Pics Benefiz-Gala

für «Velos für Afrika» beginnt um 20 Uhr.

Karten bestellen Sie bitte im Vorverkauf an

der Theaterkasse: bis Ende Juli wegen

Sommerpause per E-Mail an stadttheater@

langenthal.ch, ab 2. August zusätzlich zum

E-Mail Montag bis Freitag von 8–9/

18–19 Uhr auch auf Tel. 062 922 26 66.

Pics Seifenblasen für «Velos für Afrika»Clown Pic spielt seinen Soloabend «Der Schlüssel» samt Pierrot Lunaire und den Seifenblasen für «Velos für Afrika». Die Benefiz-Gala mit neuen und bekannten Szenen wird am Freitag, 16. September 2011, 20 Uhr, im Stadttheater Langenthal angerichtet. Karten zu 48, 42, 35 Franken gibt es ab sofort per E-Mail und ab August per Telefon im Vorverkauf an der Theaterkasse.

Am 23. Februar 2012: Ganz mit Franz Hohler

Kurz vor Redaktionsschluss ist alles

klar: «Velos für Afrika»-Botschafter

Franz Hohler liest und spielt am Don-

nerstag, 23. Februar 2012, ab 20 Uhr in

der Integrations- und Velowerkstatt

von Gump- & Drahtesel in Liebefeld.

Der Erlös des Abends geht an «Velos

für Afrika».

Mehr zu allem erfahren Sie Ende 2011

rechtzeitig an dieser Stelle und im In-

ternet auf www.velosfuerafrika.ch