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Materialanhang zur Hausarbeit Andrea Ulmann, Digitalisierung: Potentiale der Arbeitsplatzschaffung und Tendenzen
befristeter Arbeit, Universität Stuttgart, Institut für Sozialwissenschaften, Sommersemester 2015
Inhalt
BITKOM zur Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Digitalisierung .................................................... 1
Gerhard Bosch zum Normalarbeitsverhältnis ......................................................................................... 3
Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Zeitarbeit ............................................................................. 4
Bundesministerium für Arbeit und Soziales zur Zukunft der Arbeit ....................................................... 5
Achter Zwischenbericht der Enquete-Kommission »Internet und digitale Gesellschaft« ...................... 6
Veränderungen in Unternehmen durch Digitalisierung: Ergebnisse einer Umfrage von der Ernst &
Young GmbH (Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) .................................................................................... 7
Ersatz von Dienstleistungen durch Roboter .......................................................................................... 13
Arbeit der Zukunft – Wie wir sie verändern. Wie sie uns verändert ..................................................... 14
Ersatz von Pflegedienstleistungen durch Roboter ................................................................................ 15
Einschätzung eines Managers der Deutschen Bank zur Verringerung der Arbeitsplätze durch neue
Technik .................................................................................................................................................. 16
Wel he Aus irku ge hat „I dustrie 4. “ auf die Ar eits elt? .......................................................... 18
Studie zur Wahrscheinlichkeit der Robotisierung des Arbeitsmarktes ................................................. 19
Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt schaden der Innovation ....................................................... 21
Zum Strukturwandel der Wertschöpfung in der informatisierten Wirtschaft ...................................... 22
Arbeitsgesellschaft der Zukunft, Trends und Visionen.......................................................................... 22
Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen ................................................................ 23
Jeremy Rifkin: Die Null-grenzkosten-Gesellschaft – Das Internet der Dinge – kollaboratives Gemeingut
– und der Rückzug des Kapitalismus ..................................................................................................... 24
Förderung der Digitalisierung, Schaffung neuer Arbeitsplätze??? ....................................................... 26
Crowdsourcing: Arbeit nach Auftrag ..................................................................................................... 28
Digitale Arbeit in Deutschland – Potentiale und Problemlagen ............................................................ 29
SPD Beschlussbuch - Neue Digitale Arbeitswelt .................................................................................... 32
Trend befristete Arbeitsverträge........................................................................................................... 33
Statistisches Bundesamt: Befristete Beschäftigung .............................................................................. 35
Äußerungen seitens Politik und Wirtschaft zur Digitalisierung ............................................................ 36
Jeremy Rifkin zur Zukunft der Wirtschaft und Arbeit............................................................................ 38
1
Original-URL des Artikels:
https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Pressemitteilung_4608.html
Veröffentlicht: 05.02.2014
BITKOM zur Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Digitalisierung
Die BITKOM ist der Branchenverband der deutschen Informations- und
Telekommunikationsbranche.
Der Verband hat sich wie folgt zur Digitalisierung und der damit verbundenen
Veränderungen in Bezug auf Arbeitsplätze geäußert:
Digitalisierung schafft rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze
Bitkom-Studie zur Auswirkung der Digitalisierung auf die Wirtschaft
Wertschöpfung in Deutschland steigt um 145 Milliarden Euro
Politik muss Weichen für die Arbeit der Zukunft stellen
Berlin, 5. Februar 2014 - Die zunehmende Nutzung von Informations- und
Kommunikationstechnologien führt zu zusätzlichem Wirtschaftswachstum, steigenden Exporten
und mehr Beschäftigung. Allein im Jahr 2012 wurde in Deutschland durch die Digitalisierung ein
Wachstumsimpuls von rund 145 Milliarden Euro ausgelöst. Die Exporte legten entsprechend um
49 Milliarden Euro zu und es wurden 1,46 Millionen Menschen zusätzlich beschäftigt. Das ist das
Ergebnis einer Studie des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des Hightech-Verbands
Bitkom, die von der Deutschen Telekom, IBM und Huawei Technologies unterstützt wurde.
„Diese Zahlen belegen den herausragenden Beitrag, den die Digitalisierung zu Wachstum und Wohlstand liefert“, sagte Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf.
Pro Jahr liegt der Wachstumsbeitrag durch die Digitalisierung für die bundesdeutsche
Wertschöpfung bei rund 0,5 Prozentpunkten. „Der Wachstumsimpuls von 145 Milliarden Euro entspricht etwa der gesamten Bruttowertschöpfung einer Nation wie Finnland“, so Kempf. Von der Digitalisierung profitieren dabei alle Branchen. Den größten Anteil haben Dienstleistungen
mit einer zusätzlichen Wertschöpfung von rund 95 Milliarden Euro gefolgt von der Industrie mit
38 Milliarden Euro. Hier erreicht allein der Maschinenbau ein Plus von fast 4 Milliarden Euro, die
Automobilindustrie kommt auf 3,5 Milliarden Euro und die chemische Industrie auf 3,4
Milliarden Euro.
Durch dieses zusätzliche Wachstum entsteht auch Beschäftigung. Im Jahr 2012 sorgte die
Digitalisierung in Deutschland für 1,46 Millionen Arbeitsplätze. Besonders stark ist der Anstieg
der Beschäftigung mit 976.000 in den Dienstleistungssektoren, die grundsätzlich von einem
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stärkeren Personaleinsatz geprägt sind. Aber auch in der Industrie sorgte die Digitalisierung für
einen Wachstumseffekt von 300.000 zusätzlichen Stellen. Am stärksten gilt dies für den
Maschinenbau mit 28.000 und die Automobilindustrie mit 24.000 Arbeitsplätzen.
Die gestiegene Wertschöpfung in deutschen Schlüsselbranchen führt auch zu steigenden
Ausfuhren des verarbeitenden Gewerbes. Von diesem Exportplus von 49 Milliarden Euro im Jahr
2012 profitierten zahlreiche Branchen, allen voran die Automobilindustrie mit 10 Milliarden
Euro, die chemische Industrie mit 9 Milliarden Euro und der Maschinenbau mit 8 Milliarden
Euro. Aber nicht nur Deutschland selbst profitiert von der Digitalisierung. Auch die Nationen, mit
denen Deutschland Handel treibt, können ihren eigenen Wohlstand dank des durch die
Digitalisierung höheren Warenaustausches steigern. Dieser Wachstumsimpuls beträgt allein 2012
weltweit weitere 192 Milliarden Euro, woran die USA mit 68 Milliarden Euro den größten Anteil
haben. Auf asiatische Länder entfallen 53 Milliarden Euro, auf Europa 51 Milliarden Euro und auf
Lateinamerika 14 Milliarden Euro.
Die Digitalisierung hat nicht nur Auswirkungen auf Wohlstand und Beschäftigung, sondern auch
auf einzelne Mitarbeiter. „Arbeit wird virtueller, Arbeit wird flexibler, Arbeit und Privates rücken stärker zusammen“, so Kempf. Der Bitkom fordert daher für die neue Legislaturperiode eine
Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik, die auf verteilte Unternehmensstandorte Rücksicht nimmt
und viel stärker auf den Wissensarbeiter selbst als auf den Unternehmenssitz fokussiert ist. Im
Arbeitsrecht sollten virtuelle Organisationen berücksichtigt werden, besonders bei
Hochqualifizierten müssten Arbeitszeit- und Arbeitsschutzvorschriften flexibler werden.
3
Bosch, Gerhard 2003: Das Normalarbeitsverhältnis in der Informationsgesellschaft. In:
Institut Arbeit und Technik: Jahrbuch 2002/2003, (2003), S. 11-24. In: http://www.iaq.uni-
due.de/aktuell/veroeff/jahrbuch/jahrb0203/02-bosch.pdf
Gerhard Bosch zum Normalarbeitsverhältnis
Gerhard Bosch
Das Normalarbeitsverhältnis in der Informationsgesellschaft
Einleitung
Dem klassischen Normalarbeitsverhältnis (NAV) wird von den meisten Autoren keine große
Zukunft in der Informationsgesellschaft eingeräumt. In seinem monumentalen Werk über die
I for atio sgesells haft s hrei t Castells, dass „the traditio al for of ork, ased o full-time
employment, clear-cut occupational assignment, and a career pattern over the lifecycle is being
slo l ut surel eroded a a “ Castells 6: 6 . Dabei betont er, dass dies nicht nur für
unqualifizierte Beschäftigte sondern gerade auch für die hochqualifizierten Wissensarbeiter
gelte (ebenda: 267). Die Gründe, die von ihm und anderen Autoren dafür genannt werden,
lassen sich wie folgt zusammenfassen: · Durch die neuen Informations- und
Kommunikationstechnologien (IuK) werden die bisherigen räumlichen Strukturen der Produktion
aufgelöst. Auf Langfristigkeit angelegte Unternehmens- und Arbeitstrukturen werden durch
virtuelle Netze und häufig wechselnde Kooperationen abgelöst. · Die Halbwertzeit der
Qualifikationen der Beschäftigten nimmt infolge der Beschleunigung des technologischen
Wandels ab: Daher wird das durch Beschäftigungsverläufe bislang stabilisierende berufliche
Wissen rascher entwertet, so dass man künftig damit rechnen müsse, mehrfach im Leben den
Beruf und den Arbeitsplatz zu wechseln. Die gemeinsame Grundlinie dieser Argumente ist
unübersehbar. Arbeit wird durch Auflösung ihrer räumlichen und sozialen Bindung für beliebig
teilbar und kombinierbar gehalten. Das Paradigma der meisten Theoretiker der
I for atio sgesells haft lautet: „E ter er Struktur a del ersetzt i ter e Struktur a del“. Wie meistens bei der Formulierung von Paradigmen ist dies nicht nur als empirische Feststellung
gedacht, sondern auch normativ gemeint. Es wird die Überlegenheit neuer Formen der
Beschäftigung gegenüber dem vermeintlich trägen und konservativen Beschäftigungsmodell der
Verga ge heit propagiert. Die Bots haft lautet: „E ter er Struktur a del ist fle i ler u d daher effizienter als interner Strukturwandel, weil er nicht durch so viele Regeln behindert wird. Regeln
ka a ur Beka tes, i ht a er I o atio e “. S hließli h ist das Paradigma infolge seines
Technikdeterminismus´ auch universalistisch. Durch sein Loblied auf die externe Mobilität auf
dem Arbeitsmarkt wird es unversehens zum Propagandisten des angelsächsischen Modells
deregulierter Arbeitsmärkte, die externe Mobilität nicht einschränken. Das von Castells u. a.
formulierte Paradigma der Organisation von Arbeit in der Informationsgesellschaft ist empirisch
nicht haltbar, normativ fragwürdig und wegen sozialer Gestaltungsalternativen auch nicht
universalistisch. Dies soll im Folgenden gezeigt werden. Dabei soll zunächst einmal umrissen
werden, was man eigentlich unter einem […]
4
Bundesagentur für Arbeit 2015: Bundesagentur für Arbeit Zentrale
Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung (Hrsg.) Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Zeitarbeit
– Aktuelle Entwicklungen, Nürnberg Juli 2015. In:
http://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Branchen-
Berufe/generische-Publikationen/Arbeitsmarkt-Deutschland-Zeitarbeit-Aktuelle-
Entwicklung.pdf
Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Zeitarbeit
„Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Zeitarbeit – Aktuelle Entwicklungen“
5
Bundesministerium für Arbeit und Soziales Grünbuch 4.0 2015: Bundesministerium für
Arbeit und Soziales Abteilung Grundsatzfragen des Sozialstaats, der Arbeitswelt und der
sozialen Marktwirtschaft (Hrsg.) Arbeit weiter denken. In:
http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen-DinA4/gruenbuch-
arbeiten-vier-null.pdf?__blob=publicationFile [April 2015]
Bundesministerium für Arbeit und Soziales zur Zukunft der Arbeit
6
Original-URL des Protokolls: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/125/1712505.pdf
Veröffentlicht: 13.03.2013
Achter Zwischenbericht der Enquete-Kommission »Internet und
digitale Gesellschaft«
Vorwort
Die Projektgruppe Wirtschaft, Arbeit, Green IT, die von September 2011 bis Oktober 2012
zusammenkam, hat mit dem vorliegenden Bericht ihre Arbeit abgeschlossen. Ein volles Jahr liegt
hinter uns, eine Zeit engagierter Diskussion und Konsensfindung. Das zu bewältigende
Themenspektrum war umfangreich und anspruchsvoll, denn von der Frage, wie wir die drei Bereiche
– Wirtschaft, Arbeit und Green IT – künftig gestalten, hängt letztlich mit ab, wie wir in Zukunft leben
werden. Nicht nur der Wohlstand unserer Gesellschaft ist von der Frage betroffen, welche
Auswirkungen die Digitalisierung auf die Wirtschaft hat. In allen Branchen – nicht nur im Bereich der
Internetunternehmen – entstehen neue Produktions- und Wertschöpfungsprozesse. Wie wirken sich
diese Veränderungen auf die Arbeitswelt aus, was bedeuten sie für den Alltag der Menschen? Hat die
umfassende Digitalisierung der Produktionsprozesse dazu geführt, dass die Arbeit leichter und
angenehmer geworden ist? Gesünder und verstärkt mitbestimmt? Bringen die derzeitigen
Neugründungen in der IT-Branche nachhaltiges Wachstum mit sich? Sind die aktuellen technischen
Innovationen zugleich ein gesellschaftlicher Fortschritt? Wird Green IT die globalen ökologischen
Probleme lösen können oder werden die Effizie zge i e dur h „Re ou d-Effekte“ aufgefresse ? Wir haben erörtert, welche (IT-)Infrastrukturen nachhaltiges Wirtschaften und Arbeiten benötigen,
welche Risiken sich aus neuen technologischen Abhängigkeiten ergeben und ob sich neue
Transparenzanforderungen stellen, zum Beispiel im Umgang mit Algorithmen im Börsenhandel, bei
Handelsportalen sowie in der Kreativwirtschaft. Welche Rahmenbedingungen braucht eine neue
Gründungskultur? Wie können Innovationshemmnisse abgebaut werden? Welche Online-Rechte
benötigen Beschäftigte? Welche neuen Anforderungen stellen sich an die sozialen
Sicherungssysteme? Was könnten Leitlinien guter digitaler Arbeit sein? Wie können Online-
Ges häfts odelle u d ökologis h „s arte“ Te h ologie auf die A htu g u d Ge ährleistung der
Persönlichkeitsrechte ausgerichtet werden? Wie können wir IT für Ressourcen- und Energieeffizienz
nutzen? Vieles konnten wir nur anreißen, nicht in allem waren wir uns einig, doch
erkenntnisfördernd war der Prozess für alle beteiligten Sachverständigen und Mitglieder des
Deutschen Bundestages. Wir hoffen, diese Erkenntnisse mit den vorliegenden Analysen und
Handlungsempfehlungen weitergeben zu können. Dazu gehören auch zwei Gutachten, die wir in
Auftrag gegeben haben und die allen Interessierten auf der Website des Bundestags zur Verfügung
stehe : Das ei e eha delt de Berei h „Ve ture Capital u d eitere Rah e edi gu ge für ei e Grü du gskultur“. Diese Studie erstellte das Frau hofer I stitut für S ste - und
Innovationsforschung (ISI). Das zweite Gutachten erarbeitete das Borderstep Institut für Innovation
und Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung
I)T zu The a „Gree IT – Na hhaltigkeit“. Au h e i ht alle Frage gestellt u d ei eitem
nicht alle Antworten gegeben werden konnten: Der hier vorliegende Bericht ist das Produkt eines
ko strukti e „Multi-Stakeholder-A satzes“, der es er ögli hte, sehr u ters hiedli he Bli k i kel verschiedener Experten und Interessenvertreter zur Geltung kommen zu lassen. Ich denke, dass ein
solches Verfahren auch bei der künftigen Gestaltung der Rahmenbedingungen von Wirtschaft und
Arbeit in einer nachhaltigen digitalen Gesellschaft zum Tragen kommen sollte.
Annette Mühlberg , Sachverständige und Vorsitzende der Projektgruppe Wirtschaft, Arbeit, Green IT
7
Ernst & Young 2015: Digitalisierung: Wer investiert und profitiert – wer verliert? - Ergebnisse
einer Umfrage unter 1.025 Unternehmen in zwölf Ländern. In:
http://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/EY_Studie_-_Digitalisierung_2015/$FILE/EY-
Studie-Digitalisierung-2015.pdf [März 2015]
Veränderungen in Unternehmen durch Digitalisierung: Ergebnisse
einer Umfrage von der Ernst & Young GmbH
(Wirtschaftsprüfungsgesellschaft)
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Original-URL des Artikels: http://m.focus.de/reisen/videos/science-fiction-hotel-in-japan-
der-absolute-horror-in-diesem-hotel-arbeiten-nur-roboter_id_4817973.html Veröffentlicht:
15.07.2015
Ersatz von Dienstleistungen durch Roboter
Science-Fiction-Hotel in Japan
Der absolute Horror: In diesem Hotel arbeiten nur Roboter
Stellen Sie sich vor, Sie werden in einem Hotel von Robotern bedient? Was nach einem Science-Fiction-Roman klingt, ist in Japan schon Realität: Dort entsteht in der Nähe von Nagasaki das erste Roboter-Hotel der Welt.
Am 17. Juli eröffnet in der Nähe von Nagasaki das erste Roboter-Hotel der Welt. Roboter-Puppen stehen an der Rezeption, bringen die Koffer weg und reinigen die
Zimmer. Das Hotel versteht sich als Budgethotel und bietet Doppelzimmer ab 65 Euro an.
Statt menschlicher Angestellter stehen im „Henn-na Hotel“ Roboter-Damen am Empfang, die aussehen wie Schaufensterpuppen. Sogenannte „Actroids“ übernehmen auch das Koffertragen und die Zimmerreinigung. Der Einsatz von Robotern gehört zum Low-Budget-Konzept des Hotels, das sich damit hohe Personalkosten sparen will. Die Preise sind dementsprechend moderat: eine Nacht im Doppelzimmer kostet rund 65 Euro.
14
Fraunhofer IAO 2013: Spath, Dieter et al. (Hrsg.) Arbeit der Zukunft – Wie wir sie verändern.
Wie sie uns verändert. In: http://www.iao.fraunhofer.de/images/iao-news/arbeit-der-
zukunft-studie.pdf, [2013]
Arbeit der Zukunft – Wie wir sie verändern. Wie sie uns verändert
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Original-URL des Artikels: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Robear-
Experimenteller-Pflegeroboter-wird-gefuehlvoller-2561557.html Veröffentlicht: 28.02.2015
Ersatz von Pflegedienstleistungen durch Roboter
"Robear": Experimenteller Pflegeroboter wird gefühlvoller
Dank feinerem Übersetzungsverhältnis und besseren Sensoren soll die dritte Generation eines experimentellen Krankenpflege-Roboters die Patienten weniger ruppig handhaben.
Leichter, wendiger und gefühlvoller – das sind die wichtigsten Neuerungen bei der dritten Generation eines experimentellen Krankenpflege-Roboters, der dem Pflegepersonal die Arbeit erleichtern soll. "Robear" kann mit einem Tablet gesteuert werden und hebt Patienten beispielsweise vom Bett in einen Rollstuhl. Dabei soll der Bär-ähnlich gestaltete Roboter dank feinerem Übersetzungsverhältnis und besseren Sensoren schneller und genauer arbeiten als seine Vorgänger RIBA und RIBA-II, die 2009 und 2011 präsentiert wurden.
Der jetzt vorgestellte Robear wiegt zudem nur 140 Kilogramm; sein Vorgäger RIBA-II brachte noch 230 Kilogramm auf die Waage. Robear eignet sich zudem besser für enge Räume, weil sein Fahrwerk kleiner ist – Teile davon kann er zur besseren Kippsicherheit ausfahren.
Robear wurde von der japanischen Firma Riken entwickelt. Laut dem Unternehmen gebe es durch den großen Anteil von älteren Menschen in der japanischen Gesellschaft einen dringenden Bedarf an Robotern, die dem Pflegepersonal die Arbeit erleichtern. Speziell zum Transport von Bett in Rollstuhl seien solche Roboter gut geeignet und könnten so helfen, Rückenschmerzen beim Pflegepersonal zu vermeiden – bislang sind laut Riken aber noch keine solchen Roboter im Praxiseinsatz.
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Original-URL des Artikels: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Banker-Analyse-
Technische-Innovation-frisst-Arbeitsplaetze-auf-2749566.html Veröffentlicht: 14.07.2015
Einschätzung eines Managers der Deutschen Bank zur Verringerung
der Arbeitsplätze durch neue Technik
Banker-Analyse: Technische Innovation frisst Arbeitsplätze auf
heise online
14.07.2015 10:00 Uhr Stefan Mey
Ein Manager der Deutschen Bank hat die Wechselwirkungen von Technik und Jobmärkten beschrieben. Die düstere Diagnose des Bankers ähnelt überraschend der des Chaos Computer Clubs: Technik vernichtet mehr Arbeitsplätze als sie schafft.
Zum ersten Mal seit der Industriellen Revolution vernichtet neue Technik mehr Arbeitsplätze als sie schafft. So lautet die Einschätzung von Aleksandar Kocic, der bei der Deutschen Bank in New York arbeitet. Er ist eigentlich ein hochrangiger Experte für Zinsfragen, nun sieht er in einem Aufsatz für die aktuelle Ausgabe der Analyse-Reihe Konzept die "Arbeit in der Krise – Arbeitsmärkte im Umbruch". In der Reihe sollen Bank-Mitarbeiter über den Tellerrand ihres Alltagsgeschäfts hinausblicken.
Weniger Jobs und niedrigere Löhne
Innovationen seien für Arbeitnehmer etwas zwiespältiges, meint Kosic: "Innovation bedeutet jedoch auch einen geringeren Bedarf an Arbeitskräften, was wiederum zu sinkenden Löhnen und damit steigenden Gewinnen führt, die wiederum in neue Techniken investiert werden, die dann noch mehr Arbeitsplätze überflüssig machen." Und natürlich hat die Entwicklung auch nicht zu mehr Freizeit für die Arbeitnehmer geführt: "Allem technischen Fortschritt zum Trotz ist es daher noch zu keinem Rückgang der Arbeitszeiten gekommen."
Um trotz der bescheidenen Löhne die eigenen Lebenshaltungskosten zu stemmen und konsumieren zu können, bliebe Arbeitnehmern nur, Kredite aufzunehmen. Dadurch entstehe ein Teufelskreis: Kredite erfordern Zinszahlungen und führen wiederum zu steigenden Lebenshaltungskosten. Als Konsequenz müssten immer mehr Menschen immer länger arbeiten und teilweise sogar mehr als einen Job übernehmen. Das führe zu einem Überangebot an Arbeitskräften. Die Folge sind wiederum sinkende Löhne, eine noch stärkere Abhängigkeit von Krediten und weiter steigende Lebenshaltungskosten.
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Qualifizierte und Unqualifizierte
Vier Arbeitnehmer-Typen diagnostiziert Kocic im Zeitalter der "post-industriellen Wissensgesellschaft": Erfinder, Lehrende, Verkäufer und unqualifizierte Arbeitskräfte. Die Unqualifizierten haben sehr schlechte Aussichten. Sie sind leicht austauschbar, arbeiten in prekären Arbeitsverhältnissen und stehen geradezu ohnmächtig da: "Die Unternehmen haben maximale Flexibilität, auf Kosten der Arbeitnehmerschaft mit minimaler Verhandlungsmacht."
Die Tätigkeiten der ersten drei Gruppen der "Kopfarbeiter" könnten nicht völlig automatisiert werden. Aufgrund ihrer Qualifikationen können sie vernünftige Löhne aushandeln, was ihnen auch ermöglicht, Zeiten der Arbeitslosigkeit zu überbrücken. Aber auch sie schauen nicht unbedingt in eine rosige Zukunft. Unternehmen können aufgrund ihrer souveränen Verhandlungsposition klassische Anstellungsverhältnisse verschwinden lassen. Statt abgesicherter Arbeitsverträge gebe es dann temporäre Projektverträge unfreiwillig Selbständiger. Der Wandel von einer Arbeitnehmer- hin zu einer Arbeitgebergesellschaft habe seine Tücken: "Die tiefe Ironie liegt darin, dass dann jeder sein eigener Herr ist, aber viel arbeiten muss und wenig verdient."
An wen geht die Automatisierungs-Dividende?
Ganz neu ist die Einsicht in das Innovationsdilemma nicht. Im Herbst letzten Jahres hat Constanze Kurz vom Chaos Computer Club auf einem Gewerkschaftskongress gefragt, wie die "Automatisierungs-Dividende" sozial verträglich verteilt werden kann. Und bereits 2012 hat der CCC-Sprecher Frank Rieger das Problem so beschrieben: "Die Menschen konkurrieren mit immer geringeren Löhnen gegen immer billiger arbeitende Automaten."
Die Lösung war für Rieger, die Automatisierungsdividende zu vergesellschaften, nicht-menschliche Tätigkeit durch einen Umbau von Sozial- und Steuersystemen indirekt zu besteuern. "Roboter und Algorithmen müssen unsere Rente und ein allgemeines Grundeinkommen erarbeiten." Ganz so weit geht Kosic' Aufsatz dann doch nicht.
18
Hirsch-Kreinsen, Hartmut 2014: Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik (Hrsg.) Welche
Aus irku ge hat „I dustrie 4. “ auf die Ar eits elt? In: http://library.fes.de/pdf-
files/wiso/11081.pdf [Dezember 2014]
Wel he Auswirkungen hat „Industrie 4.0“ auf die Ar eitswelt?
[…]
19
ING-DiBa 2015: Die Roboter kommen – Folgen der Automatisierung für den deutschen
Arbeitsmarkt. In: https://www.ing-diba.de/pdf/ueber-uns/presse/publikationen/ing-diba-
economic-research-die-roboter-kommen.pdf [30.04.2015]
Studie zur Wahrscheinlichkeit der Robotisierung des Arbeitsmarktes
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21
Kleinknecht, Alfred 2015: Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik (Hrsg.) Strukturreformen
auf dem Arbeitsmarkt schaden der Innovation. In: http://library.fes.de/pdf-
files/wiso/11520.pdf [Juli 2015]
Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt schaden der Innovation
[…]
22
Original-URL der Publikation: www.instkomm.de/4-0-Publikationen.html Veröffentlicht:
2014:
Zum Strukturwandel der Wertschöpfung in der informatisierten
Wirtschaft
Original-URL der Publikation: http://www.instkomm.de/79-0-Strukturwandel-Digitalarbeit.html
Veröffentlicht: 2001:
Arbeitsgesellschaft der Zukunft, Trends und Visionen
23
Kurz, Constanze/ Rieger, Frank, Arbeitsfrei. Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die
uns ersetzen, München 2013
Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen
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Rifkin, Jeremy 2014: Die Null-grenzkosten-Gesellschaft – Das Internet der Dinge –
kollaboratives Gemeingut – und der Rückzug des Kapitalismus. Frankfurt/Main
Jeremy Rifkin: Die Null-grenzkosten-Gesellschaft – Das Internet der
Dinge – kollaboratives Gemeingut – und der Rückzug des Kapitalismus
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Original-URL des Artikels: http://de.news-sap.com/2015/06/09/arbeitsplatze-durch-
digitalisierung/ Veröffentlicht: 09.07.2015
Förderung der Digitalisierung, Schaffung neuer Arbeitsplätze???
9. Juni 2015 | Feature | von Paul Baur
Arbeitsplätze durch Digitalisierung
SAP-Vorstandssprecher Bill McDermott traf sich mit führenden Vertretern der europäischen Industrie, um die Digitalisierung der europäischen Wirtschaft voranzubringen.
Es waren große, weltweit bekannte Markennamen vertreten: Nestlé, Vodafone, Siemens, Ericsson
und natürlich SAP. Am 1. Juni, trafen sich Bundeskanzlerin Merkel, Frankreichs Präsident Hollande
und EU-Kommissionspräsident Juncker mit zwanzig Vorstandsvorsitzenden europäischer
Spitzenunternehmen in Berlin.
Unter ihnen war auch SAP-Vorstandssprecher Bill McDermott, der mit Nachdruck dafür plädierte, eine
Kultur des Unternehmertums in Europa zu fördern. Bill besuchte die Abendveranstaltung im Rahmen
eines regelmäßigen Treffens des European Round Table of Industrialists (ERT) mit hochrangigen
Politikern. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Frage, wie die Digitalisierung das Wachstum fördern,
die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken und Arbeitsplätze schaffen kann – vor allem für die Jugend.
Die Förderung von Start-ups und Kleinunternehmen wird dabei als ein Weg angesehen, um der hohen
Jugendarbeitslosigkeit in vielen der größten Volkswirtschaften der EU zu begegnen.
Teilnehmer des European Round Table of Industrialists
Andreas Tegge, Head of Government Relations bei SAP, erklärt: „Dies ist das erste Mal, dass sich Vorstandsvorsitzende aus verschiedenen Branchen mit Spitzenpolitikern trafen, um eine gemeinsame
Agenda für die Digitalisierung der europäischen Wirtschaft zu diskutieren und zu vereinbaren.“ McDermott tritt glaubwürdig und offen für eine stärkere private und staatliche Unterstützung von
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unternehmerischen Initiativen in Europa ein und sprach auch bei einem persönlichen Treffen mit
Bundeskanzlerin Merkel und François Hollande über dieses Thema.
Einige EU-Mitgliedstaaten, vor allem Frankreich und Deutschland, sowie die Europäische Kommission
bieten Finanzierungsmöglichkeiten oder haben politische Programme für Start-up-Unternehmen ins
Leben gerufen. Aufgrund dieser Unterstützung entstehen mittlerweile viel versprechende Start-up-
Ökosysteme, besonders in Großstädten wie Berlin, Paris oder London. Allerdings haben diese
Ökosysteme nicht die Größenordnung von Silicon Valley.
McDermott vertrat den Standpunkt, dass Europa nur dann eine globale Führungsrolle in der digitalen
Wirtschaft einnehmen werde, wenn es gelänge, entsprechend qualifizierte Arbeitskräfte auszubilden
und eine dynamische Gründerszene in der Digitalwirtschaft zu unterstützen. Zurzeit kommen aber die
meisten Jungunternehmer aus den USA und China. Was braucht Europa also, um eine moderne
Gründerkultur entstehen zu lassen? Genau darin liegt die Herausforderung für die Mitglieder des ERT.
Sie müssen sich mit verschiedenen Fragen auseinandersetzen, etwa mit welchen Programmen man
Start-up-Unternehmen finanziell fördern kann, wie sich das damit verbundene Risiko verringern lässt
oder welche Infrastruktur benötigt wird. Als Beispiel für eine Initiative der SAP nannte McDermott das
SAP HANA Startup Focus Program. Im Rahmen dieses Programms entwickeln derzeit mehr als 1.600
junge Unternehmen neue Geschäftsmodelle auf Basis von SAP-Technologie.
Bei der Veranstaltung in Berlin vereinbarten der ERT und EU-Politiker, ihre Kräfte zu bündeln, um
Hindernisse für Start-ups aus dem Weg zu räumen und ein lebendiges digitales Ökosystem in Europa
zu schaffen. SAP hat zugesagt, hierbei eine führende Rolle einzunehmen.
Der 1983 gegründete European Round Table of Industrialists (ERT) ist ein Forum aus aktuell 53
Wirtschaftsführern großer europäischer Unternehmen. Die Unternehmen repräsentieren
unterschiedliche Wirtschaftszweige sowie 18 europäische Länder. Damit sind im ERT Konzerne mit
europaweit insgesamt rund 6,8 Millionen Mitarbeitern und einem Gesamtumsatz von über 1,3 Billionen
Euro vertreten. Der ERT investiert über 51 Milliarden Euro jährlich in Forschung und Entwicklung,
primär in Europa. Dies entspricht 18 % der gesamten Forschungs- und Entwicklungsausgaben in
Europa.
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Schröder, Lothar/ Schwemmle, Michael:
Gute Arbeit in der Crowd?, in: Schröder Lothar / Urban, Hans-Jürgen (Hrsg.) Jahrbuch Gute
Arbeit 2014, Profile prekärer Arbeit - Arbeitspolitik von unten, Frankfurt a.M. 2013, S.112-
122
Crowdsourcing: Arbeit nach Auftrag
29
Schwemmle, Michael/Wedde, Peter (2012): Digitale Arbeit in Deutschland – Potentiale und
Problemlagen. Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Medienpolitik (Hrsg.) In:
http://library.fes.de/pdf-files/akademie/09324.pdf
Digitale Arbeit in Deutschland – Potentiale und Problemlagen
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31
SPD Bayern Beschlussbuch: Neue Digitale Arbeitswelt. In:
http://bayernspd.de/workspace/media/static/beschlussbuch_15112014_digital-
546a10960c323.pdf, Ansbach [15.11.2014]
32
SPD Beschlussbuch - Neue Digitale Arbeitswelt
[…]
Original-URL des Artikels: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/hochschulen-wehren-
sich-gegen-strenge-befristungsregeln-a-1037865.html Veröffentlicht: 10.06.2015
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Trend befristete Arbeitsverträge
Mittwoch, 10.06.2015 – 11:21 Uhr
Uni-Prekariat: Lobby will Befristung für alle
Von Bernd Kramer
Die Arbeitsbedingungen vieler Wissenschaftler sind mies. Künftig soll eine
Gesetzesreform unnötig prekäre Verhältnisse verhindern. Doch die Hochschulen und
Forschungseinrichtung protestieren: Sie wollen selbst für Sekretärinnen Zeitverträge.
Ein Doktorand bleibt drei Jahre an der Uni, vielleicht vier, manchmal fünf. Dann hat er im besten
Fall seinen Titel und zieht weiter. Es ist klar, dass er keinen Vertrag auf Lebenszeit braucht, um an
einem Institut seine Doktorarbeit zu schreiben. Aus diesem Grund gelten für Hochschulen
großzügigere Befristungsregeln als etwa für Arbeitgeber in der Wirtschaft.
Ein Werk mit dem sperrigen Namen Wissenschaftszeitvertragsgesetz regelt das. Seit sieben Jahren gilt es, doch inzwischen hat sich längst gezeigt: Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen machen zu oft von Zeitverträgen Gebrauch. Ultra-Kurzzeit-Verträge für sind für Doktoranden bereits die Regel: Mehr als die Hälfte dieser Hochschulmitarbeiter hat einen Vertrag, der nicht einmal ein Jahr läuft, wie eine Evaluation des Gesetzes 2011 festhielt. So schnell dürfte selbst der größte Überflieger keine Promotion fertigstellen können.
Die Berliner Regierungskoalition aus Union und SPD wollte daher längst eine Reform auf den Weg
gebracht haben, im Mai sollten eigentlich gemeinsame Eckpunkte präsentiert werden. Doch das
Thema zieht sich - wohl auch, weil es unerwartet drastischen Gegenwind von der
Wissenschaftslobby gibt.
Lobbybrief an Wanka
Anfang Juni schickte die Allianz der Wissenschaftsorganisationen einen Brief an
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und bittet darin um eine
"wissenschaftsfreundliche Ausgestaltung" der Reform. Eine derart geballte Intervention ist
ungewöhnlich.
Die Allianz ist ein loser Zusammenschluss ganz unterschiedlicher Wissenschaftsorganisationen und
gilt als entsprechend zurückhaltend; die Hochschulrektorenkonferenz gehört ihr ebenso an wie der
Deutsche Akademische Austauschdienst. Ihr gehört auch der Wissenschaftsrat an, ein Gremium, in
dem Bund und Länder Mitglieder sind und nun sozusagen gegen sich selbst intervenieren.
Der zweiseitige Brief zeigt, wie massiv die Wissenschaft inzwischen auf prekäre Beschäftigung setzt
- in einer Form, die in der Privatwirtschaft vielfach undenkbar wäre. Vor allem in zwei Punkten
wehren sich die Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen gegen die
Überlegungen der Regierungskoalition.
Befristung weiterhin für alle: Die Wissenschaftsorganisationen wollen nicht nur Doktoranden
und andere Nachwuchsforscher befristet anstellen können, sondern am liebsten gleich alle. Die
Regierungskoalition wollte festhalten, dass die großzügigen Befristungen des
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Wissenschaftszeitvertragsgesetzes künftig nur noch für wissenschaftliche Mitarbeiter gelten, nicht
etwa für Verwaltungsleute.
"Bei der Gewinnung von wissenschaftlichem Spitzenpersonal sind die Möglichkeiten flexibler
Beschäftigung sowohl für wissenschaftliches als auch für nicht-wissenschaftliches Personal wichtige
Fragen in den Berufungsverhandlungen", behaupten die Organisationen in ihrem Schreiben nun.
Die Forscherkoryphäe gewinnt man also angeblich nur, wenn die ihre Mitarbeiter möglichst prekär
beschäftigen darf. Ein Professor soll im Zweifel auch seine Sekretärin oder den Laborassistenten
mit Zeitverträgen abspeisen dürfen.
Für Andreas Keller, Vorstandsmitglied der Bildungsgewerkschaft GEW, ist die Argumentation
abenteuerlich: "Das nicht-wissenschaftliche Personal erledigt in der Regel Daueraufgaben, für die
man keine Zeitverträge braucht", sagt er. Falls doch - etwa weil eine Sekretärin nur für ein
befristetes Forschungsprojekt angestellt wird -, reichten die Regeln aus, die auch für alle anderen
Arbeitgeber gelten. "Die Hochschulen wollen am liebsten befristen, wenn sie Lust dazu haben",
bemängelt Gewerkschafter Keller.
Die zweite Lobby-Forderung: Keine Qualifizierungsvereinbarung.
Doktoranden, die einen Zeitvertrag bekommen, sollen einen Teil ihrer Arbeitszeit für ihre eigene
Dissertation nutzen können - immerhin ist die Qualifizierung ja der Grund der Befristung. Doch so
selbstverständlich ist das keineswegs. In Hamburg regelt zwar das Hochschulgesetz seit Kurzem,
dass Doktoranden ein Drittel ihrer Arbeitszeit für die eigene Promotion einsetzen dürfen, auch
andere Ländern haben entsprechende Bestimmungen in ihre Gesetze geschrieben. Vielerorts fehlen
solche Regeln allerdings. Ob wissenschaftliche Mitarbeiter billige Arbeitskräfte sind oder ihre Stelle
auch tatsächlich für ihre Qualifikation nutzen können, hängt im schlimmsten Fall vom Professor ab.
Arbeitnehmervertreter wie GEW-Mann Keller wünschen sich eine klare bundesweite Regelung. In
der Berliner Koalition wollte man daher Zeitverträge für Doktoranden und andere
Nachwuchsforscher mit einer Qualifizierungsvereinbarung verknüpfen. Genau das lehnen die
Wissenschaftsorganisationen allerdings ab. Eine "ausdrückliche Vereinbarung", heißt es in dem
Brief an Bildungsministerin Wanka, sei "aus unserer Sicht entbehrlich".
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Original-URL des Artikels:
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/STATmagazin/Arbeitsmarkt/2010_03b/2010_03
Beschaeftigung.html Veröffentlicht: 16.03.2015
Statistisches Bundesamt: Befristete Beschäftigung
Befristete Beschäftigung: Jeder elfte Vertrag hat ein Verfallsdatum
Destatis, 16.März 2010 Die Zahl befristeter Arbeitsverträge hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich zugenommen. Rund 2,7 Millionen (8,9%) der insgesamt 30,7 Millionen abhängig Beschäftigten hatten nach Ergebnissen des
Mikrozensus 2008 einen Vertrag auf Zeit. Der Anteil befristet Beschäftigter erreichte damit seit 1991 (5,7%) seinen bisherigen Höchststand. Die Angaben beziehen sich auf "Kernerwerbstätige" im Alter von 15 bis unter 65
Jahren, ohne Auszubildende sowie Schülerinnen, Schüler und Studierende mit Nebenjob. Arbeitsverhältnisse mit befristetem Arbeitsvertrag zählen zu den so genannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen, ebenso wie Jobs mit einer Arbeitszeit von weniger als 21 Stunden pro Woche, geringfügige Beschäftigungen oder Beschäftigungen bei Zeitarbeitsfirmen. Atypische Beschäftigungsverhältnisse
bieten dem Arbeitgeber flexiblere Möglichkeiten des Personaleinsatzes, gehen im Allgemeinen aber einher mit geringerer sozialer Absicherung für den Arbeitnehmer. Die Häufigkeit befristeter Arbeitsverhältnisse wird unter anderen auch durch geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen – insbesondere durch das am 1.1.2001 in Kraft getretene Teilzeit- und Befristungsgesetzbeeinflusst.
Frauen etwas häufiger betroffen als Männer
Bild vergrößernBefristungsquoten nach Geschlecht
Befristete Beschäftigung ist nicht gleichmäßig über alle Personen- und Berufsgruppen verteilt. Das Geschlecht spielt allerdings bei der Häufigkeit befristeter Arbeitsverträge nur eine nachgeordnete Rolle. Frauen sind zwar
etwas häufiger in befristeten Arbeitsverträgen beschäftigt (2008: Anteil 9,5%) als Männer (Anteil 8,4%), die Differenz von rund einem Prozentpunkt ist aber mit geringen Schwankungen bereits seit Mitte der 90er Jahre zu beobachten. Nur in der ersten Hälfte der 90er Jahre waren Frauen etwas deutlicher in befristeten Arbeitsverträgen beschäftigt als Männer.
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Original-URL des Artikels: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.digitalisierung-fuer-die-
arbeitswelt-arbeitsagentur-soll-fuer-weiterbildung-zustaendig-sein.8dba4806-cd2a-4c5b-b329-
074466c35f2d.html Veröffentlicht: 23.04.2015
Äußerungen seitens Politik und Wirtschaft zur Digitalisierung
Digitalisierung für die Arbeitswelt - Arbeitsagentur soll für Weiterbildung
zuständig sein
Von Roland Pichler 23. April 2015 - 10:14 Uhr
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles will starre Vorschriften der Arbeitswelt an die Digitalisierung der Wirtschaft anpassen.
Stuttgart - Das Internet verändert die Wirtschaft: Ob der Taxikonkurrent Uber, die
Zimmervermittlung im Netz oder neue Formen des Zahlungsverkehrs – Arbeitsministerin Andrea
Nahles (SPD) will die Folgen der Digitalisierung zum Schwerpunkt der nächsten Jahre machen.
Die Ministerin will die bisher technikgetriebene Diskussion erweitern und die Folgen für die
Arbeitswelt untersuchen. Zum Auftakt der vom Ministerium geplanten Veranstaltungsreihe
„Arbeiten 4.0“ in Berlin machte Nahles deutlich, dass die Politik die neue Entwicklung nicht als
Bedrohung sieht. Die Ministerin befürchtet nicht, dass neue Technik Arbeit verdrängt. Dies zeige
sich schon daran, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland mit 43 Millionen Menschen einen Höchststand erreicht habe. „Mit der Digitalisierung haben wir die Chance auf neue und bessere Arbeit“, sagte Nahles. Die Sozialdemokratin will mit Gewerkschaften und Arbeitgebern
die Auswirkungen beleuchten. Ende 2016 sollen Empfehlungen in einem Weißbuch vorgelegt
werden.
Zum Auftakt machte Nahles klar, dass es auch darum geht, Gesetze und Verordnungen zu
verändern. Nahles erwartet, dass sich klassische Berufe wandeln und vielleicht auch
verschwinden. Deshalb müsse sich die Politik stärker um den Übergang kümmern. Dafür
nannte die Ministerin konkrete Felder: Sie kann sich vorstellen, die Arbeitsagentur in eine
„Bundesagentur für Arbeit und Qualifizierung“ umzuwandeln. Die Jobvermittler könnten künftig nicht nur ins Spiel kommen, wenn Beschäftigte neue Jobs suchen. Die Berater sollen
Arbeitnehmern auch Weiterbildungsangebote machen und in stärkerem Maße Umschulungen
organisieren. Noch handelt es sich um eine Absichtserklärung der Ministerin, über die noch
nicht entschieden ist. Aus Nahles’ Sicht sind die Änderungen aber notwendig. Sie begründete
dies damit, dass vor allem Menschen mit geringer Qualifikation in der digitalen Arbeitswelt schnell auf der Strecke bleiben. Auch für sie müsse die Weiterbildung verstärkt werden.
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Drastische Folgen der Digitalisierung
Nahles will zudem die gesetzlichen Bestimmungen zu Arbeitszeiten überdenken. Es müsse zwar auch künftig einen wirksamen Rahmen geben, der die Beschäftigten schützt, das bedeute aber nicht, dass alles so bleiben müsse wie heute. Als Beispiel nannte sie einen Arbeitnehmer, der früher nach Hause geht, um bei den Kindern zu sein. Wenn dieser Beschäftigte später am Abend noch einige dienstliche E-Mails erledige, dürfe er nach dem Arbeitsschutzgesetz nicht schon frühmorgens im Büroerscheinen. Der Grund: es gelten gesetzliche Mindestzeiten für Ruhepausen. Die Ministerin will Hemmnisse für flexible Arbeitszeiten durchforsten. Sie will dafür eng mit den Sozialpartnern zusammenarbeiten. Unter Flexibilität versteht Nahles auch, dass Beschäftigte, die in Teilzeit wechseln, später einen Anspruch auf einen Vollzeitarbeitsplatz erhalten sollen. Bei den Arbeitgebern stößt dieses Vorhaben allerdings auf Ablehnung.
Die Ministerin geht noch einen Schritt weiter. Im Internetzeitalter habe eine zunehmende Zahl von Beschäftigten keinen festen Arbeitgeber mehr. „Viele Begriffe, die die soziale Marktwirtschaft ausmachen, sind mit der alten Arbeitswelt verbunden“, meinte Nahles. So sei etwa zu fragen, ob die Begriffe Betrieb und Arbeitsstätte neu gefasst werden müssten. Handlungsbedarf sieht Nahles auch bei den sogenannten Solo-Selbstständigen: dabei handelt es sich um Kleinstunternehmer, die sich beispielsweise über Internetplattformen um Aufträge bewerben. Es gebe eben auch die „digitalen Tagelöhner“, so die Ministerin. Sie will prüfen, ob für diesen Teil der Selbstständigen eine Rentenversicherungspflicht eingeführt werden kann. Es sei aber nichts entschieden, betonte sie.
Drastische Folgen der Digitalisierung erwartet der VW-Personalvorstand Horst Neumann, der auf der Konferenz seine Sicht der Dinge darlegte. Der Automanager sieht einen rasanten Wandel voraus, der die gesamte Gesellschaft verändert. Er rechnet damit, dass die Bandarbeit in den Autowerken in den nächsten 30 Jahren komplett von Robotern ersetzt wird. „Die taktgebundene Arbeit wird in den nächsten Jahrzehnten verschwinden“, sagte Neumann. Grund dafür sei, dass der Roboter mit Kosten von drei bis sechs Euro pro Stunde wesentlich günstiger sei. Die Kosten für einen Facharbeiter seien zehnmal so hoch. „Es ist unaufhaltsam, dass Maschinen die Menschen verdrängen“, sagte Neumann. Deutschland könne den Verlust an Arbeitsplätzen wegen des demografischen Wandels verkraften, so Neumann. Denn in den nächsten 15 Jahren erreichten geburtenstarke Jahrgänge das Rentenalter.
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Original-URL des Artikels: http://www.zeit.de/2014/50/jeremy-rifkin-kapitalismus-revolution
Veröffentlicht: 04.12.2014
Jeremy Rifkin zur Zukunft der Wirtschaft und Arbeit
JEREMY RIFKIN "Die Wirtschaft trägt sich von selbst"
Internet, Energie, Arbeitswelt: Wir erleben den größten Umbruch seit Beginn des
Kapitalismus, sagt der Zukunftsforscher Jeremy Rifkin – und Deutschland ist ganz
vorne mit dabei! INTERVIEW: UWE JEAN HEUSER
DIE ZEIT Nº 50/2014 4. Dezember 2014 07:00 Uhr
DIE ZEIT: Wann haben Sie zum ersten Mal gedacht, dass wir eine Revolution der Wirtschaft erleben?
Jeremy Rifkin: Da gab es wirklich einen Moment. Seit 20 Jahren gebe ich an der Wharton School in Philadelphia Kurse für Topmanager. Und im Jahr 2000 kam eine kleine Internetfirma namens Napster auf, bei der man Musik mit anderen teilen konnte. Ich sagte zu meinen Vorstandschefs: "Sieht so aus, als gebe es hier eine Plattform, auf der Menschen Musik zu Grenzkosten von kaum mehr als null teilen können – Millionen von ihnen sogar, die an der Musikindustrie vorbeikommen." Und ich fragte im Seminar: "Ist das jetzt nur eine Ausnahme, eine Anomalie, oder sehen wir hier ein tief greifendes Muster künftiger Wirtschaft?" Niemand dachte, das sei relevant. Ich habe die Frage ein Jahrzehnt lang jedes Jahr wieder gestellt und erlebte eine tief greifende Veränderung. Denn wir haben gesehen, wie sich das Null-Grenzkosten-Phänomen verbreitete ...
ZEIT: ... womit Sie meinen, dass die Verteilung eines Produkts an einen weiteren Nutzer so gut wie nichts kostet. Ist ein Inhalt erst mal produziert, lässt er sich nahezu kostenlos vervielfältigen.
Rifkin: Die Informationsgüterindustrie geriet also unter Druck, erst mit Datentausch und Musik, dann mit Videos. Eine Milliarde Leute auf YouTube – wieder ging es mit Grenzkosten nahe null am klassischen Anbieter von Film und Fernsehen vorbei, zu einem gewissen Maß jedenfalls. Dann natürlich Zeitungen und Magazine. Hunderte Millionen junger Menschen posten ihre eigenen Informationen und Neuigkeiten in Blogs und teilen sie unter Umgehung der Industrie im Gemeinschaftsraum des Netzes. Auch das Buchgeschäft wurde von kostenlosen E-Büchern im Netz getroffen. Das Neueste sind die Online-Massenvorlesungen, abgekürzt MOOCs. Diese freien Kurse haben in weniger als zwei Jahren schon mehr als sechs Millionen Studenten angezogen. Da kreieren die besten Professoren an den besten Unis Vorlesungen und verteilen sie zu Grenzkosten von null.
ZEIT: Warum erkannten Ihre Schüler nicht, was da vor sich ging?
Rifkin: Vielleicht weil Unternehmer immer nach neuen Technologien suchen, damit sie produktiver werden und ihre Kosten senken. Was niemand vorhersah, nicht mal in unserer wildesten Vorstellungswelt, war, dass die Revolution so extrem sein und die Grenzkosten für einige Produkte und Dienste auf null drücken würde. Das heißt, sie können umsonst und in Fülle vorhanden sein. […]