Inhaltsverzeichnis · dende Funktion wird das Kolping-werk als kommunikativer Verband erfahrbar....

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Werkblatt 2 in Kolpingsfamilie und Kolpingwerk – Eine Arbeitshilfe – Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 2 1. Corporate Identity und Corporate Design: Basiselemente der Öffentlichkeitsarbeit 1.1 Corporate Identity 4 1.2 Corporate Design 4 1.3 Öffentlichkeitsarbeit 6 2. Die Logos im Kolpingwerk Deutschland 2.1 Die Wort-Bild-Marke 9 2.2 Das Kolpingjugend-Logo 10 3. Pressearbeit in Kolpingsfamilien 12 3.1 Journalistische Darstellungsformen 17 3.2 Wie entsteht ein Kolpingblatt-Artikel? 19 4. Öffentlichkeitsarbeit vor Ort 4.1 Zur Gestaltung von Schaukästen 24 4.2 Plakate: Weniger ist oft mehr 26 4.3 Festschriften: Mehr als nur feste schreiben 28 5. Mit dem Copyright ist nicht zu spaßen 33 6. Fit sein im Umgang mit Druckereien 6.1 Die Grundsatzentscheidung 40 6.2 Ablauf eines Druckauftrags 42 6.3 Häufige Problemursachen 46 6.4 Musterbrief für Druckangebote 48 1 Ö f f e n t l i c h k e i t s a r b e i t

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Werkblatt 2

in Kolpingsfamilieund Kolpingwerk

– Eine Arbeitshilfe –

InhaltsverzeichnisSeite

Vorwort 2

1. Corporate Identity und Corporate Design:

Basiselemente der Öffentlichkeitsarbeit

1.1 Corporate Identity 4

1.2 Corporate Design 4

1.3 Öffentlichkeitsarbeit 6

2. Die Logos im Kolpingwerk Deutschland

2.1 Die Wort-Bild-Marke 9

2.2 Das Kolpingjugend-Logo 10

3. Pressearbeit in Kolpingsfamilien 12

3.1 Journalistische Darstellungsformen 17

3.2 Wie entsteht ein Kolpingblatt-Artikel? 19

4. Öffentlichkeitsarbeit vor Ort

4.1 Zur Gestaltung von Schaukästen 24

4.2 Plakate: Weniger ist oft mehr 26

4.3 Festschriften: Mehr als nur feste schreiben 28

5. Mit dem Copyright ist nicht zu spaßen 33

6. Fit sein im Umgang mit Druckereien

6.1 Die Grundsatzentscheidung 40

6.2 Ablauf eines Druckauftrags 42

6.3 Häufige Problemursachen 466.4 Musterbrief für Druckangebote 48

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i c h k e i t s arb

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1. 1.

Corporate Identity undCorporate Design:Basiselemente der

Öffentlichkeitsarbeit

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KVORWORTKommunikation ist das große Zau-berwort in der heutigen Informati-ons- und Mediengesellschaft. Wersich heute nicht auf Kommunika-tion einläßt, ist nicht existent. Wernicht öffentlich wird, wird auchnicht wahrgenommen. Wer sichnicht zu Wort meldet, hat auchkeine Stimme im Wettstreit der öf-fentlichen Meinung.

Das Kolpingwerk ist nicht denk-bar ohne kirchliche und gesell-schaftliche Öffentlichkeit. Dieseaber wird hergestellt durch be-wußte und engagierte Kommuni-kation nach innen und außen.Ohne diese Kommunikation ver-fehlt das Kolpingwerk seine Iden-tität und seinen Auftrag. Es ent-spricht ganz und gar seinemWesen und seinem Selbstver-ständnis, wenn und insoweit essich als Instrument für Gemein-schaftsbildung versteht und ver-wirklicht. Es zeigt sein eigentli-ches Profil, indem es Brückenschlägt zwischen Generationenund Geschlechtern, zwischen Kir-che und Gesellschaft, zwischennationaler und internationalerWirklichkeit. Durch diese verbin-dende Funktion wird das Kolping-werk als kommunikativer Verbanderfahrbar. Dieser kommunikativeCharakter gehört unverzichtbar

zu seiner Corporate Identity, istwesentliches Element seines Cor-porate Design.

Die Öffentlichkeitsarbeit will undsoll das Kolpingwerk inner- undaußerverbandlich “ins rechteLicht” rücken. Sie will wie einSchaufenster wirken, aufmerksamund neugierig machen auf das,was im Innern des Kolpingwerkesund der Kolpingsfamilie ge-schieht. Sie will Interesse wecken,Beteiligung anregen und Zustim-mung erzeugen in Bezug auf das,was wir anzubieten haben. Siewill die Nachfrage nach unserenProdukten stimulieren und unserAngebot für Menschen unsererZeit als durchaus bedeutsam auf-zeigen.

Damit wir dieses Ziel erreichen,brauchen wir im Gesamtverbandwie auch in jeder Kolpingsfamilieeine aktuelle und attraktive Öf-fentlichkeitsarbeit. Diese Arbeits-hilfe bietet dazu viele grundsätzli-che und konkrete Hinweise undImpulse. Dem Referat Öffentlich-keitsarbeit und Frau Monika Kowoll-Ferger gilt mein Dank fürdie Erstellung dieser Arbeitshilfe.

Bundespräses Alois Schröder

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DDas Corporate Design ist nichtsanderes als die optische Realisie-rung der Corporate Identity. Seies der Kranich als Symbol einerFluggesellschaft oder der Sternfür einen Automobilhersteller –jedes Unternehmen verfügt heu-te über ein Erkennungszeichen,das alle Produkte aus einem Hauskennzeichnet, auf Firmengebäu-

den ebenso zu finden ist wie aufBriefpapier und Visitenkarten derMitarbeiter.

Zu einem einheitlichen CorporateDesign gehören aber noch andereDinge, wie zum Beispiel das ein-heitliche Erscheinungsbild vonGebäuden, die zu einem Unter-nehmen gehören, die Art, wie

Mitarbeiter Briefe abfassen undunterschreiben, wie sie sich amTelefon melden, wie Anzeigender Firma gestaltet werden undvieles mehr – kurz, wie ein Unter-nehmen sich in der Öffentlichkeitpräsentiert.

Im Zeitalter der zunehmendenReizüberflutung ist es auch fürdas Kolpingwerk und seine Glie-derungen notwendig, geschlossenund einheitlich nach außenaufzutreten, um sich von anderenVerbänden abzuheben. Das wich-tigste Element als Erkennungszei-chen ist dabei das schwarz-oran-gefarbene Kolping-K. Mit oderohne Schriftzug “Kolping” steht essymbolisch für das Programm, dieInhalte des Kolpingwerkes, die“Corporate Identity”. Je einheitli-cher die Gliederungen des Ver-bandes – Bundesverband, Diöze-sanverbände, Kolpingsfamilien,Einrichtungen – dieses Symbolverwenden, desto einfacher sindsie sowohl für Außenstehende alsauch für Mitglieder als Teil einesGanzen zu erkennen.

Ein konsequent angewandtes Cor-porate Design wirkt nach innen,indem es das Zugehörigkeitsge-fühl, das “Wir-Gefühl” der Mit-glieder, stärkt. Jedes Kolpingmit-glied weiß, wenn es auf einem an-deren Auto, in einer fremden Stadtoder sogar in einem fremdenLand ein Kolping-K sieht: “Hier

treffe ich Menschen, die den glei-chen Hintergrund haben wie ich,die zur gleichen Gemeinschaftgehören.” Und es wirkt nachaußen, indem der Verband einklares Profil gewinnt und sich vonanderen Verbänden und Ver-einigungen deutlich abhebt. Einweiterer Vorteil, den gerade Wer-befachleute betonen: Auch neueIdeen und Angebote profitierenvon dem bereits bekannten Mar-kennamen. Wenn eine Kolpings-familie also neben dem traditio-nellen Adventsbasar unter Ver-wendung des bekannten Logoseinen neuen Basar für gebrauchteKinderkleidung ins Leben ruft,profitiert die neue Veranstaltungvom Erfolg der traditionellen:“Kolping – das kennen wir, derAdventsbasar ist gut, dann wirdder Kinderbasar auch eine guteSache sein.”

Seit 1928 bereits gibt es dasschwarz-orangefarbene Kolping-K. Die Farbkombination sollte dieKolping-eigenen Gegensätze Le-bensernst und -freude, Geschichts-

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1.2 CORPORATE DESIGN

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1.1 CORPORATE IDENTITY

Coporate Identity – ein schöner,neudeutscher Begriff, der sich als“Unternehmenspersönlichkeit”übersetzen läßt. Diese wiederumsetzt sich zusammen aus demSelbstverständnis eines Unterneh-mens, aus seinem Auftreten in derÖffentlichkeit (Öffentlichkeitsar-beit, Werbung) und aus seinem Er-scheinungsbild, dem CorporateDesign. Ursprünglich kommendiese Begriffe aus dem Bereichder Wirtschaft, wo es um die Op-timierung der Öffentlichkeitsar-beit und damit um die Verbesse-rung der Verkaufszahlen geht.

Auch ein Verband wie das Kol-pingwerk hat etwas zu verkaufen,nämlich sich selbst als generatio-nenübergreifende Gemeinschaft,die sich engagiert in Arbeitswelt,Gesellschaft und Kirche. Lebens-

begleitende Gemeinschaft, katho-lisch-sozialer Verband, Bildungs-und Aktionsgemeinschaft – dassind Begriffe, die das Selbstver-ständnis des Kolpingwerkes kenn-zeichnen. Auf der Basis der christ-lichen Gesellschaftslehre will derVerband seine Mitglieder sowohlbei ihrer persönlichen Lebensge-staltung unterstützen, als auch siedazu ermutigen, als Christen ander Gestaltung dieser Welt mitzu-arbeiten.

Damit dieses Profil des Kolping-werkes nach innen und nachaußen vermittelt werden kann,braucht es ein einheitliches Er-scheinungsbild, das CorporateDesign, das auf allen Ebenen undin allen Gliederungen des Ver-bandes angewandt und eingehal-ten wird.

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1.3 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

bewußtsein und Fortschrittswillesymbolisieren, die in Form des “K”vereint sind. Mit den Jahren aberzeigte sich die Notwendigkeit,den Begriff “Kolping” in das Logoaufzunehmen, um die Verbindungdes Symbols mit dem Namen desVerbandes und seinen Gliederun-gen deutlich zu machen. Ob Kol-pingsfamilie oder Bildungswerk,Diözesan- oder Bundesverband –sie alle sind durch den Begriff“Kolping” verbunden.

Seit 1988 gibt es daher für das Kol-pingwerk Deutschland verbind-lich die Wort-Bild-Marke. Einetwas abgewandeltes eigenesLogo hatte bereits einige Jahrefrüher das Kolping-BildungswerkWürzburg geschaffen. Seit 1995gibt es zudem das Kolpingjugend-Logo, eine modernere, leicht ab-gewandelte Version des Kolping-K

mit Schriftzug der Kolpingjugend.Leider werden diese Logos nichtimmer einheitlich verwandt: Ver-gleicht man zum Beispiel Briefbö-gen und Veröffentlichungen ver-schiedener Kolpingsfamilien, fal-len deutliche Unterschiede auf,meist im Bezug auf die Pro-portionen des Kolping-K, die Far-ben oder die Schrifttypen. Da einCorporate Design aber nur in deroben genannten Weise wirkenkann, wenn es einheitlich ange-wendet wird, sollen in Kapitel 2die wichtigsten Merkmale be-schrieben werden, die zu beach-ten sind: Hausfarben (schwarz/orange), Hausschrift, Proportio-nen. Diese Angaben sollen immerdann zu Rate gezogen werden,wenn Materialien hergestellt wer-den, seien es Briefpapier, Stempel,Veranstaltungsplakate oder Auf-drucke auf Autos und Gebäuden.

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Selbstverständnis ist. Sie muß prü-fen, was sie vermitteln will, undwie sie dem Ausdruck geben kannfür sich selbst und auch nachaußen. Interessant kann es auchsein, das eigene Selbstverständnismit dem Bild in der eigenen Ge-meinde zu vergleichen, zum Bei-spiel durch eine Umfrage nachdem Gottesdienst unter demMotto: Was wissen die Gemeinde-mitglieder von unserer Kolpingsfa-milie?

Eine große Rolle für die Öffent-lichkeitsarbeit spielt die Offenheitder Kolpingsfamilie nach außen,für neue Mitglieder oder einfachnur Interessierte. Bei vielen Kol-pingsfamilien sind interessierteAußenstehende zu den Veranstal-tungen eingeladen – aber nichtimmer wird das nach außen hindeutlich genug. Manchmal mußman sich auch etwas einfallen las-sen: Wie zum Beispiel die Kol-pingsfamilie, die die Einladung zuihrer Familien-Fahrradtour insRussische übersetzen ließ, umdamit die Aussiedler in ihremWohnort anzusprechen.

Oft fehlt es auch an der nötigenKonsequenz: Erscheinen Außen-stehende zu einer Veranstaltung,werden sie nicht angesprochen,weil niemand sich zuständig fühlt.Besser als eine ständige, mehroder weniger unausgesprocheneEinladung ist es vielleicht, nur zu

wenigen ausgesuchten Veranstal-tungen einzuladen, dann aber mitSystem, also zum Beispiel durchVerteilung von Handzetteln inNeubaugebieten (wenn der Präsesauch Gemeindepriester ist und re-gelmäßig Neuzugezogene be-sucht, kann man ihm auch einigeZettel mitgeben) oder durch eineAnkündigung in der örtlichen Lo-kalzeitung. Und man sollte dieVeranstaltungen sorgfältig aus-wählen: Will die Kolpingsfamiliesich als generationenübergreifen-de, familienhafte Gemeinschaftdarstellen, sollten Außenstehendedas auch sehen und erleben kön-nen, zum Beispiel bei einem Fami-lienausflug oder einem Kinderfest.

Auch Kleinigkeiten können einegroße Rolle spielen: So ist es inKolpingsfamilien üblich, sich zuduzen. Bei Außenstehendenkommt dadurch leicht der Ein-druck der geschlossenen Gruppeauf. Da hilft es, wenn die Mitglie-der sich mit Vor- und Zunamenvorstellen – auch wenn man sichnicht gleich duzt, stellt es einepersönlichere Beziehung her alsnur die Nennung der Nachnamen.Das gleiche gilt für Briefe, dieimmer mit dem vollständigen Vor-und Zunamen unterschriebenwerden sollten, so daß der Verfas-ser personifiziert wird. Auch dasist Teil der Corporate Identity desKolpingwerkes: Der Mensch stehtim Mittelpunkt.

Eine einheitliche Verwendungvon Symbolen und Logos istwichtig, aber das allein machtkeine erfolgreiche Öffentlich-keitsarbeit aus. Das zeigt sichschon daran, daß nach einer Um-frage der Wickert-Institute zwar75 Prozent aller Bundesbürgerden Begriff “Kolping” kennen, dieMehrheit damit aber immer nochden – rein männlichen – Gesel-lenverein oder die Kolpinghäuser

in Verbindung bringt. Durchdiese Engführung fühlen sichviele von vornherein ausge-schlossen. An der Öffentlichkeits-arbeit der verschiedenen Gliede-rungen des Verbandes liegt es,dieses Bild zu verändern.

Jede Kolpingsfamilie, die Öffent-lichkeitsarbeit betreiben will,sollte sich deshalb zunächst darü-ber klar werden, was eigentlich ihr

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2.2.

Die Logos im KolpingwerkDeutschland

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Die Proportionen des Kolping-K:

- Es muß genau quadratisch (z.B.10 x 10 mm) sein.

- Die Breite des K-Balkens beträgtgenau ein Drittel der Gesamt-länge des Quadrats.

- Um das Symbol verläuft immerein schmaler schwarzer Rahmen.

Die Hausfarben:

- Bei Druckfarben: HKS 88(schwarz) und HKS 7 bzw. Pan-tone Orange 021 (orange).

- Bei Lackfarben: RAL 2003(etwas helleres Orange) oder RAL2008 (etwas dunkleres Orange);solche Farben kann man sichheute oft schon in Baumärktenzusammenmischen lassen.

Für die korrekte Verwendungeines Logos nach den Regeln desCoporate Design gibt es drei Ele-mente, die beachtet werden müs-sen: Die Proportionen, die Haus-farben und die Hausschrift. Hiersind die enstprechenden Daten

für das Kolping-K, die Wort-Bild-Marke des Bundesverbandes unddas Kolpingjugend-Logo, diebeim Druck von Werbemateria-lien oder Briefbögen den Drucke-reien mitgeteilt werden sollen:

2.1 DIE WORT-BILD-MARKE

Die Hausschrift:

- Der Original-Schrifttyp: Plantinexpert light.

- Wichtig: die Schrift darf nichtmit einer ähnlich aussehendennachgebildet werden, sonderndarf nur original verwendet odervon einer reproreifen Vorlageübernommen werden!

- Der Schriftzug muß genausohoch sein wie das Kolping-K.

- Unterhalb der Wort-Bild-Markesoll in der gleichen Breite derName der Kolpingsfamilie, desBezirksverbandes etc. im Schrift-typ Helvetica regular oderschmal-mager stehen; dieseSchrift wird auch für Briefe u.ä.empfohlen.

Kolpingsfamilie Musterhausen-Beispielstadt

Kolpingsfamilie Muster

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Die Proportionen:

- Das Kolpingjugend-Logo bestehtaus zwei Elementen, dem Kolping-K und dem Schriftzug “Kolpingju-gend”. Beide Elemente sollen nurzusammen verwendet werden. Fürden Fall, daß unter dem Schriftzugkeine Ortsbezeichnung eingesetztwird, soll dieser vergrößert werde,so daß er die gleiche Höhe hat wiedas Kolping-K.

- Das Logo darf zwar in der Größeverändert werden, nicht aber inden Proportionen der Elementezueinander.

- Der Schriftzug “Kolpingjugend”steht grundsätzlich rechts nebendem Kolping-K. Die Orts- oderVerbandsebenenbezeichnungsteht einzeilig darunter. Ist dieswegen der Länge nicht möglich,wird der Schriftzug dem Kolping-

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2.2 DAS KOLPINGJUGEND-LOGO

K angepaßt und die Ortsbezeich-nung in voller Breite unter das ge-samte Logo gesetzt.

- Manchmal kann eine andere An-ordnung aus optischen Gründennotwendig sein, zum Beispiel beieinem quadratischen Jugendban-ner, auf Kugelschreibern etc. ImZweifelsfall bitte immer beimBundesverband nachfragen!

Die Schrift:

- Der Schriftzug “Kolpingjugend”ist vom Graphiker handgeschrie-ben. Er muß also von einer repro-reifen Vorlage oder der Diskettedes Bundesverbandes (sieheunten) übernommen werden unddarf nicht nachgebaut werden!

- Für die Verbandsebenen- oderOrtsbezeichnung sollte eine klareund geradlinige Schrift verwendetwerden, die auch bei kleinerenFormaten gut lesbar ist (z. B.Times New Roman).

Die Hausfarben und Schattierun-gen:

- Schriftzug, K-Balken und gleich-schenkliges Dreieck rechts:schwarz (HKS 88).

- K-Dreiecke oben und untensowie der i-Punkt im Schriftzug:orange (HKS 7).

- Schattierung: grau gerastert(30% von schwarz). Bei größerenDrucken (Banner, Transparente)sollten die Schatten in einer drit-ten Farbe (grau) gedruckt werden.

Das Nutzungsrecht:

Die Nutzungsrechte beschränkensich allein auf Gliederungen derKolpingjugend. Das Kolpingju-gend-Logo darf nur verwendetwerden, wenn es sich um Ankün-digungen, Ausschreibungen, Ver-anstaltungen etc. der Kolpingju-gend handelt, nicht aber einer ge-samten Kolpingsfamilie.

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Hinweis:

Die Wort-Bild-Marke, das Kolpingjugend-Logo sowie verschiedene Bilder(Adolph Kolping, Minoritenkirche) sind auch auf einer Diskette zu finden,die für 10 Mark in der Materialabteilung bezogen werden kann (Bestellnr.1103): Kolpingwerk Deutschland, Materialabteilung, Kolpingplatz 5-11, 50667Köln, Tel. 0221/20701-128 o. -130, Fax: 0221/20701-38In Planung ist derzeit auch eine CD-ROM mit Gestaltungshilfen.

KF Musterstadt

Kolpingsfamilie Muster

Kolpingsfamilie Musterstadt

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3.3.

Pressearbeit in Kolpingsfamilien

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FFast jede Kolpingsfamilie möchtemit ihren Veranstaltungen in dieZeitung, ins Radio oder vielleichtsogar ins Fernsehen kommen. Zu-mindest außerhalb von Groß-städten ist es noch relativ ein-fach, einen Veranstaltungshin-weis oder eine kurze Nachricht(siehe “Journalistische Darstel-lungsformen”) in die Lokalzei-tung oder das örtliche Anzeigen-blatt zu bekommen. Darüber hin-aus gibt es verschiedene Mög-lichkeiten: Entweder man lädt dieMedien zur Berichterstattungein. Oder man schreibt selbereinen Vor- oder Nachbericht undschickt diesen einer entsprechen-den Zeitung zu.

Beides ist mit einem gewissen Ar-beitsaufwand verbunden, unddeshalb sollte man sich immerzuerst kritisch fragen, wo derNachrichtenwert der jeweiligenVeranstaltung liegt. Dementspre-chend sollte auch die Auswahlder angeschriebenen Medien aus-fallen, also: Geht es um Lokales,zum Beispiel um eine Aktion derKolpingsfamilie zur Erhaltung desörtlichen Tierparks, sollte mansich an die lokalen Medien (Lo-kalzeitung, -radio) wenden. Ver-anstaltet die Kolpingsfamilie einePodiumsdiskussion zu einem ak-tuellen politischen Thema undkonnte dazu einen bekanntenBundespolitiker gewinnen, inter-essieren sich vielleicht auch über-

regionale Zeitungen oderRadio/Fernsehsender dafür. Wennes um Themen aus den BereichenKirche und Religion geht, sindauch die Kirchenzeitungen geeig-nete Ansprechpartner.

Grundsätzlich sollte man einenPresseverteiler (mit Telefon- undFaxnummern) anlegen, den manbei entsprechenden Gelegenhei-ten bedient. Dazu gehören: DieLokalredaktionen am Ort bzw. inder Nähe, der lokale öffentlich-rechtliche Hörfunk und privateHörfunk, die Anzeigenblätter,evtl. auch die Kirchenzeitung derDiözese, das Kolpingblatt, für be-sonders große Veranstaltungenauch die Nachrichtenagenturenund die regionalen Studios derFernsehsender.

Entscheidet man sich dafür, dieRedaktionen einzuladen, muß be-reits in der Einladung präzise er-klärt werden, worum es bei derVeranstaltung geht, worin die Be-sonderheit (der Nachrichtenwert)liegt, warum also die angeschrie-bene Redaktion einen Mitarbeitervorbeischicken sollte. Wichtig istes, einen Ansprechpartner mit Te-lefonnummer anzugeben, falls esRückfragen gibt. Hat man ein Fax-gerät zur Verfügung, bietet sichdie Versendung per Fax an. Es istnicht nur billiger als ein Brief, esvermittelt auch den Eindruck derAktualität und wird schneller ge-

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lesen. Wie lange vor der Veran-staltung die Einladung herausge-schickt werden soll, hängt vom je-weiligen Medium ab: Mindestenseinen Monat vorher für monatlicherscheinende Publikationen, rundzwei Wochen vorher fürwöchentlich erscheinende, etwaeine Woche vorher für Tageszei-tungen.

Eine Rückmeldung auf die Einla-dung erhält man in den seltenstenFällen, von daher kann es manch-mal angebracht sein, sich kurz vordem entscheidenden Tag nocheinmal telefonisch bei der Redak-tion zu melden. Es ist zu fragen,ob die Einladung an der entspre-chenden Stelle angekommen ist,ob ein Redaktionsmitglied oder

ein freier Mitarbeiter den Ter-min wahrnimmt, und obdafür Hilfen wie z.B. eineWegbeschreibung über-mittelt werden sollen.

Kommt tatsächlich je-mand zu Berichterstat-tung vorbei, ist es mei-stens ein freier Mitarbei-ter (oft Studenten), dernur wenig Zeit hat undnach wenigen Minutenwieder zum nächstenTermin muß. In vielenFällen weiß er außer ei-nigen Stichworten kaumetwas über die Veran-

staltung. Daher ist es wich-tig, daß ein mit den Presse-

kontakten beauftragtes Mitgliedsogenannte “Waschzettel” zurHand hat. Darauf sollten diewichtigsten Fakten sowie die voll-ständigen Namen und Ämter derrelevanten Personen (z.B. Vorsit-zender, Referent etc.) stehen. Sovermeidet man falsche Angabenin der Zeitung. Dasselbe Mitgliedsollte auch dafür sorgen, daß derJournalist einen guten Platz erhält(evtl. vorher einige Stühle für diePresse reservieren), daß kompe-tente Interviewpartner zur Verfü-gung stehen oder daß er ein gutesFotomotiv erhält.

Statt einer Einladung kann manauch eine Pressemeldung ver-schicken: Sie soll die Aufmerk-

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samkeit der Medien wecken,indem sie den Nachrichtenwerteiner Veranstaltung besonders be-tont. Zudem enthält sie die wich-tigsten Fakten und Informationenin konzentrierter Form (möglichstnicht mehr als eine DIN A 4 -Seite), so daß sie von Zeitungenoder Radiosendern als Meldungoder Terminhinweis übernommenwerden kann.

Leider passiert es eher selten, daßeine Redaktion einen Mitarbeiterzu einer örtlichen Veranstaltungschickt, und so ist ein Vorberichtmeist die effektivere Methode.Dazu sollte man einen Blick indie jeweilige Publikation werfen,um zu sehen, wie solche Vorbe-richte strukturiert sind, wievielPlatz dafür vorgesehen ist.Manchmal muß man sich dannauf eine kurze Meldung odereinen Terminhinweis beschrän-ken. Dem Vorbericht beiliegensollte immer ein kurzes Anschrei-ben mit Anschrift und Telefon-nummer des Autors wegen mögli-cher Rücksprache. Erwähnt wer-den sollte außerdem, wann derBericht erscheinen soll.

Möchte man sichergehen, daßder Vorbericht in einer bestimmten Zeitung erscheint, sollte manvorher in der Redaktion anrufen –Ansprechpartner ist meist derChef vom Dienst – und nachfra-gen, in welcher Form und Länge

der Text gewünscht ist und ob einFoto dabei sein soll. Vorsicht:Wenn dabei von Zeilen die Redeist, solte man immer nachfragen,wievile Anschläge eine Zeile inder entsprechenden Zeitung hat.In einem solchen Fall handelt essich übrigens um einen Exklusiv-Artikel, der – zumindest in dieserForm – an keine andere Zeitungweitergegeben wird.

Die vorherige Abstimmung mitder Redaktion empfiehlt sichauch, wenn man einen Nachbe-richt schreibt. Dabei sollte mansich über die Schwerpunktset-zung des Artikels verständigen(“bunte Geschichte” oder Sachbe-richt) und einen Einsendeterminvereinbaren. In der Kolpingsfami-lie sollte vor der Veranstaltung be-reits festgelegt werden, wer denArtikel schreibt und wer Fotosmacht.

Kontakte zu Redaktionenund freien Mitarbeitern

Gute Kontakte erleichtern die Ar-beit – das gilt auch für die Presse-arbeit. Auch wenn es anfänglichetwas Zeit kostet: Es zahlt sichaus, wenn man herausfindet, wel-cher Redakteur für den Heimatortoder das entsprechende Themen-gebiet (Kirche, Vereine, Politiketc.) zuständig ist. Eine nament-lich adressierte Einladung oder

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Pressemeldung hat eine deutlichgrößere Chance, gelesen zu wer-den. In größeren Redaktionen gibtes meist einen “Chef vomDienst”, der wechseln kann. Er istfür die Koordinierung der Zei-tung/der Radiosendung zustän-dig, also der richtige Ansprech-partner, wenn man einen Berichteinsenden oder eine Einladungaussprechen möchte.

Auch Kontakte zu freien Mitarbei-tern sollten gepflegt werden: InLokalzeitungen sind sie häufig fürein bestimmtes geografisches Ge-biet zuständig. Da sie davonleben, Berichte an die Zeitungenzu verkaufen, sind sie normaler-weise immer daran interessiert zuwissen, was in ihrem Bereich pas-siert. Es kann sich also lohnen,einen freien Mitarbeiter, der zueiner Kolping-Veranstaltung ge-kommen ist, nach seiner privatenFax- und Telefonnummer zu fra-gen, um ihm Informationen direkt– ohne Umweg über die Redak-tion – zukommen lassen zu kön-nen.

Auch bei fleißiger Pressearbeitfindet man die eigenen Veranstal-tungen nicht immer in der Zei-tung oder im Radio wieder. Daskann ganz unterschiedlicheGründe haben, die nicht immerim Einflußbereich der Redakteureliegen: Vielleicht ist kurzfristignoch eine Anzeige gekommen,

die plaziert werden muß, odereine aktuelle Meldung, die einengrößeren Nachrichtenwert hat.Oft liegt es aber auch daran, daßdie eingesendeten Berichte zuspät kommen oder nicht den Be-dürfnissen des jeweiligen Medi-ums entsprechend verfaßt sind –also zum Beispiel zu lang oder zukompliziert. Deshalb ist die vor-herige Absprache mit dem zustän-digen Redakteur so wichtig. Andie sollte man sich dann auchmöglichst genau halten. Wenndann trotzdem nichts erscheint:Anrufen und nachfragen, woranes gelegen hat und ob man beimnächsten Mal etwas anders oderbesser machen kann.

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Literaturhinweis:

Umfassende Informationen undTips für die Pressearbeit von christ-lichen Gemeinden und Verbändenbietet der “Leitfaden Pressearbeit”von Jörg Hammann und UlrichHarprath, erschienen 1992 im DonBosco Verlag. Er ist auch erhältlichin der Materialabteilung des Kol-pingwerkes Deutschland, Kolping-platz 5-11, 50667 Köln, Telefon0221/20701-128 oder - 130.

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WWenn man eine Zeitung mit Arti-keln beliefern will, muß man diegrundlegenden journalistischenDarstellungsformen kennen.Nicht alle sind für die Pressear-beit einer Kolpingsfamilie vor Ortsinnvoll. In der Regel gefragt sindtatsachenbetonte Formen, vorallem Nachricht und Bericht,eventuell noch Reportage. Mei-nungsbetonte Fomen wie Kom-mentare oder Glossen sind weni-ger geeignet, vor allem auch des-halb, weil sie selbst für professio-nelle Journalisten nicht ganz ein-fach zu schreiben sind.

Die Meldung oder Nachricht istdie kürzeste journalistische Dar-stellungsform. Sie gibt ein Ereig-nis, das geschehen ist, in sachli-cher Form wieder oder kündigteine Veranstaltung bzw. ein Ereig-nis an. In der Regel ist eine Nach-richt nicht länger als 20 Zeilen.Besonders wichtig ist, daß einSachverhalt klar und un-mißverständlich wiedergegebenwird. Und: Kurze Sätze sind bes-ser als lange. Die Meinung desVerfassers oder die “ich” bzw“wir”-Form haben in der Nach-richt nichts zu suchen.

Das gleiche gilt für den Bericht,der nichts anderes ist als eine län-gere Nachricht – etwa 50 bis 120

Zeilen. Er kann über die reinenNachrichtenfakten hinaus auchHintergründe, Vorgeschichte oderandere wichtige Aspekte des ge-meldeten Ereignisses berücksich-tigen.

Eines haben Nachricht und Be-richt gemeinsam: Sie beantwortendie berühmten sechs W, das heißtdie grundlegenden Fragen: Wer?Wo? Wann? Was? Wie? Warum?Alle diese Fragen sollten im erstenAbsatz beantwortet werden, derdann auch als eigene, in sich ge-schlossene Nachricht stehenkann. Insgesamt gilt das Prinzip,daß jeder Absatz weniger wichtigist als der jeweils vorhergegan-gene, so daß die Nachricht vomRedakteur problemlos bearbeitetund gegebenenfalls von hintenher gekürzt werden kann – einwichtiger Vorteil gerade auch beiTexten, die unverlangt eingesen-det werden.

Für Feste oder besondere Ereig-nisse, bei denen ein Bericht als zutrocken empfunden wird, kannauch die Form der Reportageoder – in Lokalzeitungen häufigerzu finden – des Feature-Berichtsgewählt werden. Eine Reportageist ein Erlebnisbericht des Verfas-sers, in dessen Kern immer eineNachricht steckt. Das heißt, zu-

3.1 JOURNALISTISCHE DARSTELLUNGSFORMEN

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sätzlich zu den Tatsachen-schilderungen (Erlebnisbericht)enthält eine Reportage auch Aus-sagen über die Stimmung, übersubjektive Eindrücke des Repor-ters, nicht aber seine Wertungoder Meinung zu dem Ereignis.

Der Feature-Bericht ist nebenNachricht und Bericht die häufig-ste Darstellungsform in Lokal-zeitungen. Er ist ein sachlicherBericht, der durch Reportage-Ele-mente aufgelockert wird, alsodurch Schilderung der Stimmung,durch Zitate oder Gefühlsäuße-rungen von Beteiligten, durch Ein-drücke des Verfassers etc.

Wenn man eine Person vorstellenmöchte – zum Beispiel einenneuen Amtsträger oder einen in-teressanten Jubilar – oder einenExperten zu einem Sachthema be-fragt, kann man auch die Formeines Interviews wählen. Dabeiunterscheidet man ein indirektesInterview, bei dem der Verfassereigene Beobachtungen oder zu-sätzliche Informationen einfügt,von einem direkten, bei dem dieFragen und Antworten wörtlichwiedergegeben werden. Wennmöglich sollte man ein solches In-terview dem Gesprächspartnernoch einmal vorlegen, um Miß-verständnisse oder falsche Wie-dergaben auszuschließen.

Besonders wichtig für ein Inter-view – auch wenn es nur als Re-chercheinterview für einen Be-richt dient – ist die sorgfältige Vor-bereitung auf die Person des Inter-viewpartners und das Thema desGesprächs – je mehr man überSache und Person weiß, destoeinfacher ist es, ein günstiges Ge-sprächsklima zu schaffen unddem Interviewpartner möglichstviele Informationen zu “ent-locken”.

Zudem gibt es einige Faustregeln:Zu Beginn des Interviews sollteman seinem Gegenüber eine“Aufwärmphase” gönnen, nichtgleich zur Sache kommen, damitsich eine Atmosphäre des Vertrau-ens bilden kann. Die Fragen soll-ten möglichst kurz und präziseformuliert sein, offene Fragen sindbesser als geschlossene, die nurmit ja oder nein beantwortet wer-den können. Man sollte niemalszwei oder mehrere Fragen aufeinmal stellen, das verwirrt denGesprächspartner unnötig oderführt dazu, daß er nur eine davonbeantwortet. Wenn der Gespräch-spartner am Thema vorbeiredet,kann durch Zwischenfragen un-terbrochen werden. Durch kriti-sches Nachfragen oder Wiederho-len der Fragestellung läßt sichhäufig eine Präzisierung der Ant-wort erreichen.

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VViele Leitungskräfte im Kolping-werk stellen sich diese Frage, be-sonders in Situationen eigenerBetroffenheit: “Eignet sich unserJubiläum der Kolpingsfamilie füreinen Bericht im Kolpingblatt?!” –“Wäre die neue Initiative unsererKolpingsfamilie etwas für einenBericht in der Verbandzeitung?”Dazu einige hilfreiche Tips:

Aufgabe des Kolpingblattes

Das Kolpingblatt ist die “Mitglie-der- und Verbandzeitung des Kol-pingwerkes Deutschland” (§ 10Satzung des KolpingwerkesDeutschland, § 7 Nr. 3 Satzungder Kolpingsfamilien). Damit sinddie wesentlichen Aufgaben desKolpingblattes beschrieben:

- Lebensfragen der Mitglieder auf-greifen und Orientierung geben,

- aktuelle Vorgänge in Kirche undGesellschaft kommentieren,

- aktuelle, den Verband betref-fende Themen behandeln,

- über das Geschehen im Verbandinformieren und

- über Beschlüsse und Erklärun-gen der Verbandsorgane informie-ren.

Das Kolpingblatt übt keinenSelbstzweck aus. Entscheidendes

Kriterium ist die Bindung an denLeser. Veröffentlichungen sollendie Mitglieder darin unterstützen,sich als tüchtige Christen in Fami-lie, Arbeitswelt, Gesellschaft undKirche zu bewähren.

Durch beispielhafte Berichte sollaufgezeigt werden, welche Mög-lichkeiten verbandliches Engage-ment bietet. Das Blatt sollBrücken schlagen von Mensch zuMensch und ein Gefühl der Zu-sammengehörigkeit im Internatio-nalen Kolpingwerk vermitteln.

Die Beteiligung der Leser ist fürdie Redaktion Kolpingblatt sehrwichtig. Sie als Kolpingmitgliedkönnen zum Beispiel:

- sich bei zur Diskussion gestell-ten Themen zu Wort melden,

- der Redaktion beispielhafte Akti-vitäten ihrer Kolpingsfamilie mit-teilen,

- Themen, beispielsweise für aktu-elle Kommentare und Reporta-gen, vorschlagen und Hinter-grundinformationen liefern und

- Leserbriefe schreiben (maximaleine DIN A4-Seite Text).

Oft ist es bloßer Zufall, daß dieKolpingblatt-Redakteure auf ge-lungene Aktionen aufmerksamwerden. Information ist alles –

3.2. WIE ENTSTEHT EIN KOLPINGBLATT-ARTIKEL?

Page 11: Inhaltsverzeichnis · dende Funktion wird das Kolping-werk als kommunikativer Verband erfahrbar. Dieser kommunikative Charakter gehört unverzichtbar zu seiner Corporate Identity,

dieses bekannte Wort gilt geradefür eine Redaktion. Doch vielGutes und Beispielhaftes wirdnicht an die Redaktion weiterge-leitet.

Regionalseiten

Das Kolpingblatt hat gegenwärtigzwei Seiten mit regionaler Be-richterstattung, die in einem re-gional begrenzten Raum erschei-nen. Dies sind folgende Ausga-ben:

- Region Nord (DV Hamburg, Hil-desheim, Osnabrück),

- Region Ost (DV Berlin, Erfurt,Magdeburg, Dresden-Meißen,Görlitz),

- Landesverband Nordrhein-Westfalen (DV Aachen, Essen,Köln, Münster, Paderborn),

- Region Mitte (DV Fulda, Lim-burg, Mainz, Speyer, Trier),

- Landesverband Baden-Württem-berg (DV Freiburg, Rottenburg-Stuttgart),

- Landesverband Bayern (DVAugsburg, Bamberg, Eichstätt,München und Freising, Passau,Regensburg, Würzburg).

Wichtig: Die Auswahl der Bei-träge auf den Regionalseiten wirdnicht in Köln getroffen, sondernim jeweils zuständigen Diözesan-verband. Kolpingsfamilien, die

über Veranstaltungen und Ju-biläen berichten wollen, solltenihre Unterlagen (Texte und Fotos)entsprechend an den zuständigenDiözesanverband senden (An-schriften sind, falls unbekannt,dem Kolping-Kalender zu entneh-men).

Um Verzögerungen und Mißver-ständnisse zu vermeiden sollennur Beiträge, die ausdrücklichnicht auf den Regionalseiten, son-dern im überregionalen Teil desKolpingblattes erscheinen sollen,nach Köln geschickt werden.Dabei ist es sehr zweckmäßig,vorher kurz mit der Kolpingblatt-Redaktion Rücksprache zuneh-men und abzuklären, ob ein Inter-esse an einer Berichterstattung imüberregionalen Teil besteht. Fallsdies nicht abgeklärt wird, wird eszwangsläufig durch das Hin- undHersenden zu unnötigen Zeitver-zögerungen kommen, die eineAktualität verhindern. Unter Um-ständen kann aus diesem Grundeein Beitrag dann gar nicht erschei-nen.

Die Orientierung am Leser be-deutet auch einen Schutz vor ein-seitig betonten Interessen undDarstellungsbedürfnissen vonGruppen oder Personen im Ver-band. Es gilt die Regel: Der Nach-richtenwert muß das ausschlag-gebende Kriterium vor einer Veröf-fentlichung sein, nicht irgendein

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Einzelinteresse. Aus diesemGrund ist die Redaktion sehr vor-sichtig im Umgang mit Beiträgen,deren allgemeiner Nachrichten-wert gering ist und wo das Inter-esse an einer Veröffentlichunghauptsächlich von den beteiligtenPersonen bekundet wird.

Etwas völlig anderes ist es, ein-zelne Personen herauszugreifenund über sie zu berichten, umdamit Beispielhaftes kundzutun.Denn viele Informationen könnennicht abstrakt weitergegeben wer-den, sondern müssen exempla-risch aufgezeigt werden. Auchhier freut sich die Redaktion überAnregungen und Vorschläge.

Maßstab für eine Veröffentlichungim Kolpingblatt ist nicht ein vor-ausgegangener Bericht in der Lo-kalpresse. Bundesweit berichtens-wert ist vor allem das, was andereKolpingsfamilien (noch) nicht ma-chen.

Möglicherweise bietet sich einebesondere Aktion auch als Repor-tagethema an. In diesem Fall wärees gut, frühzeitig mit der Redak-tion Kolpingblatt Kontakt aufzu-nehmen. In Idee & Tat werdenebenfalls immer wieder gelun-gene Aktionen von Kolpingsfami-lien vorgestellt. Auch hier bittetdie Redaktion um rege Informa-tionen.

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Artikel aus dem sogenanntenMantelteil des Kolpingblattes:

– Eine Kolpingsfamilie dreht ei-nen Film.

– Café Kolping in München er-öffnet.

– Diözesane Kolpingjugend un-terstützt Armenküche.

– Erste Kolping-Straßenbahnfährt durch Würzburg.

– Kolping-Chat im Internet.

– Eine Kolpingsfamilie vergibteinen Jugendförderpreis.

– Diözesan-Familientag bei derBundesgartenschau.

– Kolping hilft bei der Sanierungeines Konzentrationslagers.

– Ein Kolpingmitglied leistet “an-deren Dienst” in Polen.

Artikel, die in der Regel eher aufden Regionalseiten des Kolping-blattes veröffentlicht werden:

– Diözesane Veranstaltungen(zum Beispiel Diözesanversamm-lungen, Wallfahrten, Meister-schaften).

– Personalmeldungen aus denRegionen.

– Ehrungen verdienter Mitglieder(außer Bundesebene).

– Rechenschaftsberichte desDiözesanverbandes (zum Beispielüber Spenden, Sammlungen).

– Jubiläen und Veranstaltungenvon Kolpingsfamilien und Bezir-ken.

– Termine der Bildungsstätten(Angebote verbandlicher Bil-dungsarbeit und Qualifizierung).

Themen, bei denen eine Ab-klärung mit der Redaktion inKöln stattfinden sollte:

– Besondere Aktionen.

– Berichte über beispielhaftesHandeln von Mitgliedern oderKolpingsfamilien.

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4.4.

Öffentlichkeitsarbeitvor Ort

Bei Fragen wenden Sie sich bittean die Redaktion Kolpingblatt (Te-lefon 0221/20701-195) oder anden jeweiligen Diözesanverband.

Mantelteil oder Regionalausgabe?Beispiele aus früheren Kolpingblatt-Ausgaben:

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EEin Schaukasten ist die Visiten-karte einer Kolpingsfamilie, da-her ist seine Gestaltung auchbesonders wichtig und solltenicht einfach “so nebenher”gemacht werden. Dabei gel-ten viele der Prinzipien, dieauch für die Gestaltung vonPlakaten gelten, speziell das“Weniger ist mehr”.

Zunächst einmal muß man sichüber die Zielgruppe im klarensein, die man als Kolpingsfamiliemit dem Schaukasten erreichenwill. Soll es nur ein Mitteilungs-kasten für die Mitglieder sein, umTermine bekanntzumachen oderFotos von Veranstaltungen zu zei-gen? Oder soll der Schaukastenauch Außenstehende ansprechen,aus der Gemeinde, aus dem Ort,vielleicht auch neu Hinzugezo-gene, um das Angebot der Kol-pingsfamilie bekanntzumachenund um einzuladen?

Bei den Mitgliedern kann zumin-dest ein gewisses Interesse amSchaukasten der Kolpingsfamilievorausgesetzt werden, auch wennauf die Gestaltung nicht so großerWert gelegt wird. Anders ist es beiAußenstehenden: Sie müsen erst“angelockt”, aufmerksam gemachtwerden. Besonders wichtig ist es,daß man den Schaukasten sofort

als denjenigen derKolpingsfamilie erkennt.Dazu gehören natürlich die Wort-Bild-Marke und die HausfarbenOrange und Schwarz (siehe Cor-porate Design). So könnte man –wenn möglich – zum BeispieldenRahmen des Kastens schwarz-orange streichen oder das Kol-ping-Logo auf dem Rahmen befe-stigen. Oder man könnte eingroßes Kolping-K auf den Hinter-grund des Schaukastens malen –dann muß man allerdings bei derVerwendung von Fotos vorsichtigsein, weil der Kasten leicht unru-hig wirken kann.

Überhaupt sollte Übersichtlich-keit das bestimmende Prinzip fürdie Gestaltung eines Schaukas-tens sein, also: Lieber ein Fotoweniger, dafür verstärkt auf die

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4.1 ZUR GESTALTUNG VON SCHAUKÄSTEN

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Qualität der ausgewählten Bilderachten. Wie bei Plakaten sollauch beim Schaukasten das Augewissen, wo es zuerst hinsehensoll. Deshalb ist eine klare Glie-derung notwendig, mit größeren,deutlich abgehobenen Über-schriften, damit auch der fremdeBetrachter sofort weiß, um wel-che Informationen, welche Veran-staltungen es geht. Zur Übersicht-lichkeit trägt auch eine klareAufteilung nach Themengebietenbei: Terminhinweise, Senioren-,Familien-, Jugendangebote, Be-richte von Veranstaltungen etc.sollten sich durch Überschriftenund räumliche Aufteilung deut-lich voneinander abheben.

Schmückt man den Schaukastenmit Fotos – immer ein guter Blick-fang – gehören auch Bildtextedazu. Wenn man Fotos zeigt ohneHinweis darauf, was oder wer zusehen ist, erweckt man gleich denEindruck, daß der Schaukastennur für “Eingeweihte” gedacht ist.Zu lange Texte schrecken aber –wie bei Plakaten auch – eher vomLesen ab, deshalb: “In der Kürzeliegt die Würze”. Besser als ellen-lange Erklärungstexte ist es, einenoder mehrere Ansprechpartner/-innen (eventuell nach Bereichen –Familien, Jugend, Senioren – ge-trennt) mit Namen und Telefon-nummer anzugeben. Ein Satz wie“Gäste sind bei unseren Veranstal-tungen herzlich willkommen”

sollte selbstverständlich in denSchaukasten gehören – vorausge-setzt, man kümmert sich konse-quent um diese Gäste (siehe Seite7).

Aktualität ist ein weiteres wichti-ges Stichwort: Wenn in einemSchaukasten im Februar immernoch der Zettel hängt “Wir wün-schen allen Gemeindemitgliederngesegnete Weihnachten und eingutes Neues Jahr”, dann sprichtdas nicht für die Aktiviät der Kol-pingsfamilie. Einmal im Monatsollte der Kasten schon um-gestaltet werden, damit der Be-trachter regelmäßig etwas Neuesvorfindet.

Dabei kann ruhig der Grundsatzder Werbebranche gelten “allesist erlaubt, was Aufmerksamkeitweckt”. Wenn also in der Kol-pingsfamilie gerade nichts pas-siert oder wenn Ferienzeit ist,kann es auch schon einmal eingroßes, der Jahreszeit entspre-chendes Foto mit einem kurzenText sein. Oder – so der Vorschlageiner Grafikerin – ein schwarz/orangefarbenes Kolping-K aufschwarzem Grund, ohne Kom-mentar. Oder warum nicht einmaldas Poster einer diözesan- oderbundesweiten Kolping-Veranstal-tung verbunden mit der Einladungauch an Nicht-Mitglieder? Oderder Hinweis auf ein kulturellesEreignis, eine Ausstellung, ein

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Theaterstück, einen Kinofilmzusammen mit einer kurzen Be-sprechung aus der Zeitung oder

von einem Mitglied der Kolpings-familie?

Wenn in einer Kolpingsfamilieeine Veranstaltung ansteht, mußoft auch ein Plakat her: Zur Wer-bung und als Einladung. Mög-lichst viel soll darauf angepriesenwerden, schließlich hat man eini-ges zu sagen. Dabei passiertschnell etwas, wovor Fachleutewarnen: Das Plakat wird zu vollund unübersichtlich, das Ziel,Aufmerksamkeit für die Veran-staltung zu wecken, wird verfehlt.Die Grafikerin Maria Zalfen-Lenz, die regelmäßig Zeichnun-gen für die Publikationen des Kol-pingblattes macht und auchschon Plakate für Veranstaltungendes Kolpingwerkes auf Bundese-bene entworfen hat, erklärt ei-nige grundlegende Richtlinien fürdie Erstellung von Plakaten:

“Am Anfang steht immer die Ziel-gruppe”, erklärt Maria Zalfen-Lenz. Je nachdem, ob das Plakateher junge oder ältere Menschenansprechen soll, muß auch dieGestaltung angelegt sein. Also: fürJüngere eher lustig, bunt, modern,unkonventionell, für die Älterenmit ruhigeren Farben, klar geglie-dert, mit gut lesbarer Schrift.

Mittelpunkt und absolutes Mußfür jedes Plakat, egal für welcheZielgruppe, ist der sogenannte“eyecatcher”, der Blickfang, derAufmerksamkeit weckt, die Leutezum Hinschauen veranlaßt. Daskann ein auffällig gestalteter Textsein, ein Foto oder eine Zeich-nung. “Das Auge muß angespro-chen werden, etwas haben, das esaus der Flut der vielen Plakate,die es sieht, herauspicken kann”,so die Grafikerin.

Der wichtigste Grundsatz bei derGestaltung von Plakaten: “Weni-ger ist oft mehr” ist gerade fürLaien wichtig, die ansonsten dazuneigen, möglichst viel auf einemPlakat unterbringen zu wollen.Gerade dieses Bestreben, alleInformationen möglichst vollstän-dig auf ein Plakat zu bringen, seiaber falsch, erklärt die Fachfrau:“Man sollte Schlagworte bilden,die im Leser eine gewisse Erwar-tungshaltung erzeugen und denWunsch wecken, die Veranstal-tung zu besuchen, um zu sehen,was dahinter steckt.” Bei einemPlakat gehe es schließlich darum,

4.2 PLAKATE: WENIGER IST OFT MEHR

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die Leute neugierig zu machen.Darum sollten mit wenigen stich-wortartigen Aussagen nur diewichtigsten Punkte, die beson-deren Attraktionen einer Ver-anstaltung aufgegriffen werden.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei dieLesbarkeit der Schrift – sie darfnicht zu klein sein. Auch solltennicht zu viele Schrifttypen mitein-ander gemischt werden – zwei bisdrei seien das Maximum, sagtMaria Zalfen-Lenz. Außerdemmuß eine klare Abstufung erfol-gen: Überschrift, Unterzeile undFließtext sollten sich in der Größeklar voneinander abheben. Wei-tere Gestaltungsmittel für dieSchrift, um bestimmte Dinge her-vorzuheben: Fett- oder Kursiv-Druck, Kapitale (Großbuchsta-ben) oder auch Farbe bzw. farbigeUnterlegung. Auch hier gilt wie-der das Prinzip: “Weniger istmehr”.

Grundsätzlich sollte ein Plakatnie zu textlastig sein, deshalbkommt dem Bild oder Foto einebesondere Bedeutung zu. Dabei,so die Grafikerin, sage eineZeichnung oft mehr aus als einFoto. Auf jeden Fall soll klar zu er-kennen sein, was das Bild dar-stellt und es muß einen eindeuti-gen Zusammenhang zwischenBild und Veranstaltung, für die eswirbt, geben – also zum Beispieleine Kinderzeichnung für einen

Second-Hand-Basar mit Kinder-bekleidung und -spielzeug oderdas Foto eines Handwerkers beiseiner Arbeit für einen Handwer-kermarkt. Ein Bild oder ein Fotokann so schon vieles über eineVeranstaltung aussagen, wasdann nicht mehr in Worte gefaßtwerden muß. Ganz wichtig istdann auch, daß Bild und Textzueinanderpassen.

Zwei Stichworte, die bei der Ge-staltung eines Plakates wichtigsind: “Es muß eine Spannung ha-ben”, wie die Grafikerin sagt. Dasheißt, jedes Element soll einenGegenpol haben: Gibt es vielBuntes oder ein großes Bild,braucht das Auge auch freie Flä-chen, sogenannten “Weißraum”als Kontrast. Ein anderes Stich-wort ist der sogenannte “goldeneSchnitt”. Das heißt, daß man einPlakat optisch nicht in zweigleichgroße Flächen – zum Bei-spiel Schrift und Foto – aufteilensoll. “Dann ist es besser, manmacht das Bild etwas kleiner”, rätdie Grafikerin.

Von großer Bedeutung ist derWiedererkennungswert eines Pla-kates – besonders wenn es um re-gelmäßige Veranstaltungen geht,zum Beispiel den jährlichen Ad-vents-Basar. “Die Leute sollen di-rekt wissen, von wem das Plakatkommt. Wenn sie etwas Vertrau-tes sehen, schauen sie eher hin”,

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so Maria Zalfen-Lenz. Ganzwichtig für die schnelle Zuord-nung und Wiedererkennung istdas Kolping-K oder die Wort-Bild-Marke.

Zum anderen bietet sich auch dasPlakat mit dem orangefarbenenRahmen an, das in der Material-abteilung des Kolpingwerkes inKöln bezogen werden kann.

4.3 FESTSCHRIFTEN: MEHR ALS NUR FESTE SCHREIBEN

Wenn das Jubiläum der Kolpings-familie bevorsteht, wird schnellder Wunsch nach einer Fest-schrift laut. Was erwartungsvollbeschlossen wird, entwickelt sichoftmals zu einem arbeitsreichenProjekt. Konzeption, Finanzie-rung und Druck beansprucheneinige Voraussetzungen.

Die erste Frage, die allen anderenÜberlegungen vorausgehen sollte,ist die nach dem Ziel der Fest-schrift. Auf wen zielt sie ab? Mit-glieder, die die einzelnen Statio-nen der Kolpingsfamilie miterlebthaben, erwarten etwas anderesals diejenigen, die nicht selbst mitdabei waren. Soll der Blick nachvorne gerichtet sein, oder geht esum eine Chronik des Vergange-nen?

Die meisten Kolpingsfamilien ent-scheiden sich für den klassischenWeg: 50, 75, 100 oder mehr Jahrewerden zusammengefaßt. Im Ar-chiv des Kolpingwerkes in Kölnlagern Zeitungen wie die “Rheini-schen Volksblätter”, die Hinweise

aus den Anfangsjahren vieler Kol-pingsfamilien enthalten können.Sie durchzublättern ist viel Arbeit,doch die lohnt sich. “Dann ergibtsich aus einem alten Veranstal-tungshinweis plötzlich, daß dasKolpingheim jahrelang an einemanderen Platz stand, als die örtli-che Kolpingsfamilie dachte”, be-richtet Franz Lüttgen, Leiter desArchivs der Deutschen Kolpongs-familie, von einem Fall aus derjüngsten Vergangenheit.

Auf den Spuren der Vergangenheitkönnen Erzählungen älterer Kol-pingmitglieder eine wertvolleQuelle sein. Jedoch birgt diemündliche Überlieferung auchhäufig Fehler. Als spannender undmeist zuverlässiger Fundort ent-puppen sich die Archive in derPfarre, der Stadt und der lokalenZeitung. Auch benachbarte Kol-pingsfamilien sollten befragt wer-den.

Bereits hier wird deutlich: Ohneein Team wird es mit der Fest-schrift nicht viel werden. Ein Jahr

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Vorbereitung ist fast das Mini-mum, berichten erfahrene Fest-schriften-Redakteure. “Wir habeneinen Vorbereitungsausschuß aussieben Mitgliedern gegründet unduns einmal im Monat getroffen”,sagt Erhard Franke, Vorsitzenderder Kolpingsfamilie Wattenscheid-Höntrop. “Zum Ende hin mußtenalle Texte noch einmal gelesenwerden, da haben wir uns sehrhäufig zusammengesetzt”, erin-nert er sich.

Neben aller ehrenamtlichen Ar-beit, die die unzähligen Kleinig-keiten mit sich bringen, bedarf dieJubiläumsausgabeerheblicher finan-zieller Mittel. Jenach Auflagen-

zahl, Druckqualität und Umfangschwankt der Preis zwischen we-nigen tausend Mark und bis zudreißigtausend Mark. Allerdingssind diese Zahlen nicht das Maßfür jede Kolpingsfamilie. Der Vor-sitzende der Kolpingsfamilie Wal-sum-Aldenrode, Wilhelm Bies,berichtet: “Ohne einen befreun-deten Kolpingbruder, der in einerPapierfabrik arbeitet und uns gü-stige Bedingungen verschafft hat,hätten wird das nie bezahlen kön-nen.”

Bei der Finanzierung helfen kannder Verkauf von Anzeigen. Aller-

dings ist das Wer-ben um die Kundenmühsam: Die er-sten Anschreiben,versehen mit demPreis für die Anzei-ge und der Bitte umeinen Gesprächster-min, müssen ge-schrieben und ver-sendet werden. Oftmuß eine gewisseZurückhaltung vielerFirmen überwunden

werden. Vielleicht istein zweiter oder gar dritter Besuchnotwendig, bevor die Anzeige be-stellt wird. Werbepartner könnenübrigens auch öffentliche Einrich-tungen, wie zum Beispiel Mu-

seen oder andere Vereinesein.

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Ideal verlief das Anzeigengeschäftin der Kolpingsfamilie Brilon:“Nach langen Verhandlungen ha-ben wir es sogar geschafft, keineAnzeigen zwischen die Geschich-ten nehmen zu müssen, sonderndie Anzeigenkunden und Spenderam Ende einfach aufzulisten”, er-zählt der Vorsitzende GerhardVorderwülbecke. Der Vorteil:Bleibt der Platz zwischen den re-daktionellen Texten anzeigenfrei,entsteht ein geschlosseneres Bild.Anzeigen, die schlechte Vorlagenhaben oder in die Festschrift ko-piert werden müssen, könnenzudem das aufwendige Druckbilddes übrigen Textes zerstören. Dasstößt ab und verleitet nicht dazu,die Festschrift ein zweites Mal zurHand zu nehmen.

Die Bezeichnung Fest-Schriftsollte übrigens nicht allzu wört-lich genommen werden. Natür-lich ist das Fest der Kolpingsfami-lie ein Grund offiziell zu feiern.Das muß aber nicht steif bedeu-ten. Spätestens hier wird wiederder Bezug zur Ausgangsfrage –Wen will ich ansprechen? – deut-lich. Soll die Freude auch nachaußen transportiert werden, kannes im Text, bei den Bildern und inder Gesamterscheinung ruhig we-niger streng zugehen. Lange Sätzesollten vermieden werden, unddie Festschrift-Redakteure solltenaktive anstelle passiver Sprach-konstruktionen wählen. (Statt

“Das Haus wurde gebaut …” bes-ser “Die Kolpingsfamilie bautedas Haus.”)

Allzu häufige “Aufstellungsbilder”aus längst vergangenen Tagenwirken langweilig. Gelegentlicheingefügte alte Quellen, Doku-mente von der Gründung, Plakateoder Briefe erscheinen originell.Profis aus der Werbebrancheraten, möglichst viel Persönlichesund Anekdotisches in den Chro-nikteil aufzunehmen, weil dasden Text auflockert.

Sollen die aktiven Mitglieder, Jün-gere und auch Außenstehendevon der Festschrift angesprochenwerden, ist die Gegenwart wich-tigster Bezugspunkt. Bleiben aus75 Jahren Kolpingsfamilie für dieGegenwart nur zwei Seiten ineiner 50seitigen Broschüre übrig,stimmt das Gewicht schon reinäußerlich nicht. Die “lebendigeGemeinschaft” sollte sich in derjetzigen Situation und in der Zu-kunft ausdrücken. Perspektivenfür das gemeinsame Engagementzeichnen ein aktives Bild, zu vielErinnerungen an die Vergangen-heit deuten auf eine Rückschauauf bessere Tage.

Da viele JubiläumsausgabenChronikcharakter haben, versu-chen manche Kolpingsfamilien,einen vollständigen Zeitraffer zuerstellen. Eine Tabelle mit vielen

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Daten und nur wenigen erklä-renden Worten droht ihr Ziel inder Regel ebenso zu verfehlenwie seitenlange Abhandlungenüber das Vereinsleben in den An-fangsjahren. Einzelne Schwer-punkte, die auf eine bestimmteZeit oder einen Personenkreis ab-zielen, können mehr Interessehervorrufen. Gleiches gilt für alleübrigen Texte. Die durchaus ei-gene Interpretation eines Mit-glieds der Kolpingsfamilie kannansprechender sein als Abschrif-ten aus offiziellen Verlautbarun-gen.

Historisch korrekt und seriös zuschreiben, hat nichts mit steifemAusdruck zu tun. Gute Beispieledafür sind Einführungen in dasWerk Adolph Kolpings, die eineBrücke zwischen seiner Zeit undder heutigen schlagen (z. B.“Warum der Gesellenvater nochzu entdecken ist”). Dabei kannAdolph Kolping als Mensch an-schaulich beschrieben werden.Alte Bezeichnungen bekommeneine verständliche Erklärung(“Der Vater-Titel ist keine Senti-mentalität, sondern der menschli-che Widerhall einer bemerkens-werten sozialen Tat”).

Eine Vielzahl von Grußwortenschadet dem erwartungsvollenEinstieg in die Lektüre. Sicher, fürmanchen gehört es dazu. Dochvier Interpretationen des Werks

Adolph Kolpings und drei Dan-kesbekundungen für die Arbeitder Kolpingsfamilie in der Ge-meinde, dem Kreis und Bezirksind nicht notwendig. Je ein Ver-treter würde hier ausreichen – jemehr Honoratioren sich äußern,desto weniger wiegt das Wort deseinzelnen.

Als Alternative zum traditionellenDankeswort bietet sich beispiels-weise ein Interview mit dem Prä-ses oder dem Vorstand an. Hierkönnen zugleich Perspektiven fürdie Zukunft deutlich werden.Auflockernd wirken ferner State-ments von älteren und jüngerenKolpingmitgliedern (“Die Kol-pingsfamilie bedeutet fürmich…”). Persönlich und an-schaulich drücken sie verschie-dene Sichtweisen der Gemein-schaft aus. Sind auch noch Fotosder Zitierten dabei, kann derLeser sich schneller mit der Kol-pingsfamilie identifizieren.

Ein wichtiger Punkt schließlichreicht über das Jubiläum hinaus:Die Abwicklung. “Nach dem Son-nen im eigenen Fest sollte dasFestschriftteam auch die Erledi-gung aller ausstehenden Rech-nungen, das Versenden der Beleg-exemplare usw. übernehmen”,meint Erhard Franke, Vorsitzenderder Kolpingsfamilie Wattenscheid-Höntrup.

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Noch einige Tips zum Thema Festschriften:

- Bei der Höhe der Auflage ist zu berücksichtigen, daßallen Mitgliedern, Werbekunden und Spendern ein Exem-plar zur Verfügung stehen sollte. Da die Kolpingsfamilieein offener Kreis sein will, müssen auch genügend Exem-plare für andere Interessenten bereitgehalten werden.

- Die Bindung an den Leser wird durch interaktive Anreize(z. B. Gewinnspiel, Leserquiz etc.) erhöht.

- Oberste Preisgrenze pro Exemplar sind rund zehn Mark.Die meisten liegen deutlich darunter. Für die Preiskalkula-tion sollte auch die Qualität berücksichtigt werden: EineHochglanzbroschüre ist wertvoller als eine auf Normalpa-pier gedruckte Ausgabe. Grundsätzlich sollte man denPreis niedrig halten; gerade wenn das Fest länger zurück-liegt, nimmt die Bereitschaft, Geld für die Broschüre zuzahlen, stark ab.

- Rechtzeitig sollten Rücklagen gebildet werden, um dieaktuellen Kosten niedrig zu halten, zum Beispiel aus Ak-tionen und Projekten.

- Engagement läßt sich gerade bei Jüngeren durch Mitar-beit an einem konkreten Projekt wie der Festschriftwecken (z. B. Layout am Computer; Recherche und Kon-takt zu anderen Kolpingsfamilien über das Internet).

- Texte und Fotos bearbeiten: Findet sich in der Kolpings-familie niemand, der diese Arbeiten machen will oderkann, hilft vielleicht der Nachbar oder ein Bekannter. DerBitte um Unterstützung kommen oft auch Mitglieder ausanderen Kolpingsfamilien nach.

- Wird statt einer Festschrift eine Beilage zur örtlichen Zei-tung bevorzugt, hilft vielleicht die Zeitungsredaktion.

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5.5.

Mit dem Copyright istnicht zu spaßen

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ZZum Thema Copyright gibt je-mand Auskunft, der die Proble-matik gut kennt: Werner “Tiki”Küstenmacher gilt als der “meist-beklaute Karikaturist der christli-chen Szene“ und war viele JahreFachhochschul-Dozent für kirch-liche Öffentlichkeitsarbeit undGemeindebrief-Gestaltung.

Wer einen Pfarrbrief oder einenEinladungsprospekt gestaltet,wird sicher schon einmal überCopyright, Abdruckgenehmigun-gen und ähnliches gegrübelt ha-ben. Es gibt gute Gründe für diesesRechtssystem. Über vier Prozentaller Arbeitsplätze in Deutschlandsind direkt abhängig von “Urhe-bern”, von Autoren, Komponisten,bildenden Künstlern und anderenkreativ Tätigen. Ohne Urheber-recht könnten deren Werke vonjedermann weltweit wild publi-ziert werden, und die gesamtedeutsche Verlags- und Medien-landschaft wäre in Gefahr.

So wie das allgemeine Rechtssy-stem das materielle Eigentumjedes Bürgers schützt, widmetsich das Urheberrecht dem “un-körperlichen” Eigentum. Damitstehen die geistigen Schöpfungenunter dem Schutz des Gesetzes,auch wenn der Urheber kein aus-drückliches Copyright-Zeichenoder Trademark-Symbol ange-bracht hat.

Wie bei Gesetzen üblich, sind imLaufe der Jahre die unglaublich-sten Spezialfälle geregelt worden,und es gibt längst Spezialanwälte,die sich auf Urheberfragen spe-zialisiert haben. Der Einfachheithalber gehe ich hier vom Abdruckeiner Zeichnung in einer kirchli-chen oder verbandlichen “Klein-publikation” aus, also einemPfarrbrief, Mitteilungsblatt oderEinladungszettel.

“Aber wir verdienen damitdoch kein Geld!”

Es spielt beim Abruck einer Gra-fik, eines Fotos oder Textes prinzi-piell keine Rolle, ob die Publika-tion kostenlos verteilt wird oderAbonnementsgebühren erhobenwerden: Der Urheber muß injedem Fall sein Einverständnisgeben. Dazu muß man erst ein-mal an ihn herankommen, unddas kann kompliziert werden.

Bei Zeichnungen, die in Büchernveröffentlicht werden, ist häufigder Verlag Inhaber der Nutzungs-rechte. Auf der Rückseite des In-nentitels ist das stets genau ange-geben: Hinter dem internationa-len Copyright-Zeichen © wird dergenannt, bei dem wegen desNachdrucks anzufragen ist. Leidergeben hier nicht alle Verlage ihreaktuelle Adresse an, und Sie müs-sen sich auf die Suche machen.

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Am elegantesten geht das mitHilfe einer Telefonbuch-CD-ROM. Bei Verlagsadressen kannder örtliche Buchhändler weiter-helfen. Dort läßt sich auch das“Verzeichnis deutscher Verlage”bestellen. Liegt das Copyrightbeim Zeichner, erfährt man des-sen Anschrift ebenfalls über denVerlag.

Findet sich die Zeichnung in einerZeitschrift oder Zeitung, liegt dasCopyright fast immer beim Künst-ler oder einer Bildagentur. EineAgentur ist immer direkt beimBild vermerkt (z.B. United Fea-tures, CCC oderW.B.). Im Zweifels-fall führt die Suchenach dem Zu-ständigen zunächstüber die Redaktionder Zeitung. KeineSorge, die sind sol-che Anfragen ge-wöhnt!

Die Verbände der Grafikerund Fotografen geben re-gelmäßig Honorar-empfehlungen heraus, aber inder Praxis regelt sich dasganz marktwirtschaftlichnach Angebot und Nach-frage. Für Mitgliederzeit-schriften bis zu einer Auf-lage von 50000 (wozuPfarrbriefe gehören) emp-fiehlt die Mittelstandsge-

meinschaft Foto-Marketing alsniedrigsten Satz 150 Mark, eineganzseitige Abbildung schlägtmit 400 Mark zu Buche. Karikatu-risten erhalten für Abdrucke inKleinpublikationen meist um die100 Mark. Wer nämlich mehr ver-langt, fliegt bei den knappen Bud-gets der kleinen Zeitschrifteneben ganz raus.

Überrascht stellen manche Pfarr-briefmacher bei solchen Anfragenfest, daß eine “maßgefertigte”Karikatur oft nicht viel teurer istals die Verwendung eines der Mo-tive aus dem Archiv. Denn: Ein

Zeichner verkauft dem Auf-

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traggeber nicht die Zeichnung,sondern nur das Nutzungsrechtdaran. Das Urheberrecht ver-bleibt grundsätzlich beim Künst-ler, der auch Anspruch darauf hat,das Original nach erfolgter Repro-duktion wieder zurückzuerhalten.

Will ein Auftraggeber eine Zeich-nung exklusiv (was eigentlich nurim Werbebereich oder bei ganzgroßen Zeitschriften vorkommt),muß er deutlich mehr bezahlen.Bei vielen Motiven (etwa einemCartoon mit dem Schriftzug“Pfarrfest St. Benedikt” und demAbbild einer bestimmten Kirche)entsteht die Exklusivität natürlichgleichsam automatisch.

“Für Karikaturen habenwir kein Geld!”

Es gibt auch Wege, um kostenlosZeichnungen benutzen zu dürfen.Gestalter eines Mitteilungsblatteskönnten zum Beispiel das Thema“werbender Hinweis” ansprech-en: Bei Pfarr- und Gemeindebrie-fen gestatten Verlage häufig denhonorarfreien Abdruck, wenn Sieunter der Zeichnung deutlich aufdas Buch hinweisen, dem dasBild entnommen ist (Autor, Buch-titel, Verlag und Preis!). Wer einegrößere Anzahl Bilder verwendenwill, kann den kostenlosen Ab-druck einer Verlagsanzeige anbie-ten. Solche Gegengeschäfte sind

bei Verlagen recht beliebt, weilsie sich ohne großen Verwal-tungsaufwand realisieren lassen.

Ist der Zeichner selbst der Rechte-inhaber, bleibt nur persönlicherCharme, um ihn von der gutenKolping-Sache oder der schlech-ten Finanzlage der Zeitschrift zuüberzeugen. Aber Vorsicht: Ichkontere als Karikaturist gern mitdem Hinweis, daß die Druckereija auch nicht honorarfrei arbeitetund niemand gezwungen ist, einsolches Blatt herauszugeben.Zeichner sind aber keine Unmen-schen, und es wird sich in derRegel immer ein Weg finden. DasMindeste, was angeboten werdensollte, ist ein sympathischer Hin-weis auf den Autor, etwa: “Karika-turen mit freundlicher Genehmi-gung von…”. Auf jeden Fall müs-sen Belegexemplare geschicktwerden: Verlage bekommenzwei, da sie eines dem Zeichnerweitergeben.

Wenig Sinn haben übrigens diegutgemeinten Spendenquittun-gen. Der Zeichner muß, damitdas bei ihm funktioniert, interneine Rechnung über den ge-spendeten Betrag ausstellen undden mit der Quittung verrechnen.Das spart ihm nichts, steigert imschlimmsten Fall sogar seine Ein-kommensteuer. Fazit unter Zeich-

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nern: Wenn schenken, dann rich-tig – ohne Tricks.

Die meisten Künstler und alle Ver-lage sind übrigens umsatzsteuer-pflichtig. Wenn sie 100 Mark be-zahlen, muß der Empfänger (beimnoch gültigen Satz von siebenProzent) 6,54 Mark an den Fiskusabgeben. Es wäre also ein feinerZug, gleich 107 Mark zu überwei-sen. Ist Ihre Redaktion “vorsteuer-abzugsberechtigt”, erhalten Siedie Steuer ohnehin vom Finanz-amt zurück.

Es gibt eine Reihe von Spezialfäl-len, die genehmigungsfrei sind.Wer Cartoons (oder auch andereBilder und Texte aus Büchern) imSchulunterricht verwenden möch-te, darf so viele Kopien machen,wie er für die Schüler benötigen.Die Kultusministerien haben mitden VerwertungsgesellschaftenBild/Kunst und Wort Verträge ab-geschlossen und entrichten all-jährlich Gebühren. Die meistenKünstler sind Mitglieder dieserGesellschaften und erhalten nachdem Gießkannenprinzip Anteiledieser Gebühren.

Ähnliches gilt für die Verwendungim Gottesdienst: Hier zahlen dieKirchen an die Verwertungsgesell-schaften. Bei solchen Vereinba-rungen bleibt naturgemäß einegewisse Grauzone. Es gibt aucheine Art Geringfügigkeitsgrenze:

Wegen einer Karikatur auf einemkircheninternen Rundbrief aneine Jugendgruppe, Auflage 20Stück, fragt normalerweise nie-mand beim Verlag an.

“Ich hab’s aber doch abge-zeichnet”

Keinen Schutz vor dem Urheber-recht erhält, wer Bilder einesKünstlers selbst abzeichnet oderverändert: Auch eine schlecht ab-gekupferte Micky Maus ist – recht-lich gesehen – eine Micky Maus,für die Disney der Rechteinhaberist. Die Änderung einer Zeichnungohne Genehmigung des Künstlersist sogar prinzipiell verboten, unddas mit gutem Grund. Nur einekleine Änderung in der Unterzeile,und schon kann die politischeAussage einer Karikatur in ihr Ge-genteil verkehrt werden.

Besondere Vorsicht gilt beim Ab-druck von Cartoons und Comics,deren Figuren auch in der Wer-bung, auf Bettwäsche, T-Shirts etc.verwendet werden. Auf solche so-genannten “merchandising cha-racters” achten die Rechteinhaberwegen der vielen in Umlaufbefindlichen Fälschungen beson-ders genau. Wegen Snoopy vonden Peanuts, Asterix oder DonaldDuck kann man auch in einemPfarrbrief unter Umständen ganzschön Ärger bekommen!

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Wer den Urheber einer Zeich-nung nicht herausfindet, demdroht im Falle des “unerlaubtenNachdrucks” kein Strafprozess,sondern eine simple Rechnungdes Rechteinhabers. Die wird sichallerdings an der Obergrenze derveröffentlichten Honorarrichtli-nien orientieren, und für “uner-laubte Veröffentlichungen ohneCopyrightangabe” darf er diesesHonorar sogar noch verdoppeln.Es lohnt sich also immer, vor demAbdruck die Lage zu klären.

Karikaturen, Comics und Carto-ons fördern die Genießbarkeitvon Buchstabenwüsten ganz un-gemein. Es gibt auch für kirchli-che Mini-Redaktionen genügendMöglichkeiten, um legal und mitvertretbaren Kosten an solche Bil-

der zu kommen. Für eine MengeBilder werden weder Honorarnoch Anfragen fällig. Bilder vonKünstlern, die seit über 70 Jahrentot sind, gelten grundsätzlich alsrechtefrei. Stiche von AlbrechtDürer oder Wilhelm Busch dürfenkopiert werden. Wer einen der“Schnippeldienste” abonniert hat,kann die dort enthaltenen Bilderund Texte ohne Formalitäten ver-wenden.

Die Adressen von “image” und“der gemeindebrief” folgenunten. Auch bei vielen der Clip-Art-CD-ROMs haben Sie mit demErwerb der Scheibe die Nutzungs-rechte der enthaltenen Bilder er-worben. Aber Vorsicht, erst dasKleingedruckte auf der Packunglesen!

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Nützliche Adressen:- Pfarrbriefservice “image”: Bergmoser + Höller, Karl-Friedrich-Str. 76,52072 Aachen, Tel.: 0241/93888-0, Fax -34.

- Material- und Gestaltungshilfe “der gemeindebrief”: GemeinschaftswerkEvangelische Publizistik, Postfach 500550, 60304 Frankfurt/Main, Tel.:069/58098-0, Fax -100.

- Wolfgang Baaske Cartoon Agentur, Rheinstraße 22, 80803 München, Tel.089/3623-99, Fax -13.

- Tiki Shareware-Grafiken (ca. 3 MB TIFF-Dateien) downloadbar im Angebotdes Evangelischen Presseverbandes für Bayern, http://www.epv.de

Buchtip:- Gernot Schulze, Meine Rechte als Urheber, dtv Taschenbuch Nr. 5291.

6.6.

Fit sein im Umgangmit Druckereien

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O

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Ob bei Briefbögen, Festschriften,Einladungsplakaten oder Mittei-lungsblättern – immer wiederwird der Kontakt zu Druckereienwichtig. Dabei lohnt es sich, überGrundlagenwissen zu verfügen,um z. B. ein Angebot zu verste-hen und Kosten zu senken. Werseinem Druckhersteller nämlichkonkrete, fachliche Angabenvorlegen kann, erhält genau kal-kulierte Angebote, die echtePreisvergleiche erlauben. Damitlassen sich rasch ein paar tausendMark einsparen…

Zunächst wird die Frage akut:kopieren oder zur Druckerei brin-gen? Das ist eine häufig verkannteGrundsatzentscheidung! Die Fo-tokopie – und bei geringen Aufla-gen auch der Computerdrucker –werden nicht selten zum Ersatzfür einen Druckauftrag. Finanzielllohnt sich der Weg zum Druckerspätestens bei einer Auflage von500 Exemplaren. Tausend Druckeeiner DIN A 4-Seite kosten rundhundert Mark, doppelseitig be-druckt rund 120 Mark.

Aber vom äußeren Eindruck herbleiben wesentliche Unterschie-de in der Druckqualität. Eine Off-set-Druckmaschine verarbeitetSchriftstücke in einer Auflösungvon mindestens 1200 bis 1800

dpi (dots per inch = Punkte proinch). Ein PC-Drucker schafftmeist 300 bis 600 dpi, ein Kopie-rer vielleicht ein Drittel dieserAuflösung. Schärfe und Brillianzeines echten Druckes könnenalso zehnmal so hoch sein wiebei einer Fotokopie. Spätestenssobald die grafische Gestaltungetwas anspruchsvoller wird, tre-ten die Unterschiede für jeder-mann offensichtlich hervor.

Wer etwas Wert auf das äußereErscheinungsbild legt, für den er-ledigt sich häufig die Frage derSelbstanfertigung. Niemand wirdauf die Idee kommen, die Einla-

6.1 DIE GRUNDSATZENTSCHEIDUNG dung zur Einweihung eines neuesKolpinghauses zu fotokopieren,nur weil die Drucklauflage relativgering ist! Die Art, wie ein Schrift-stück hergestellt wird, bringt auchimmer die Botschaft mit, wiewichtig und wertvoll dem Be-treffenden das Ereignis ist. Hiersei ein Vergleich gestattet: Nie-mand kommt als Gast zu einerHochzeit in Alltagskleidung, weiles ein solches Ereignis nur einmalim Leben eines Menschen gibt; sowird auch niemand mit einerschlecht kopierten Vorlage zu die-sem Anlaß einladen! Entspre-chend sollte von Anfang an beieinem Druckerzeugnis überlegtwerden: Welchen Eindruckmöchten wir beim Empfängerhinterlassen? Sicherlich sind da-bei Kosten-Nutzen-Verhältnisseebenfalls abzuwägen.

Einen wichtigen Wandel gibt esaber in anderer Hinsicht: Durchdie technische Fortentwicklungder Computer und deren Pro-gramme geht der Trend hin zumDTP (desktop publishing = Fertig-stellung des Umbruchs elek-tronisch am PC-Bildschirm). Be-reits auf jedem Bürocomputerkönnen heute druckreife Vorlagenbzw. Dateien erstellt werden. Soist es auch in Kolpingsfamilienschon üblich, daß Druckaufträgeam Computer fertiggestellt unddann entweder als sogenannte re-proreife Vorlage oder belichtungs-

reife Datei an die Druckerei gege-ben werden. Die sogenannteDruckvorstufe wird dadurch ausden Satz- und Belichtungsanstal-ten sowie aus den Druckereienzunehmend in den eigenen Per-sonalcomputer verlagert. Dieseneue Arbeitsteilung führt aber zueinem erhöhten Abstimmungs-und Klärungsbedarf. So muß vorAngebotsabgabe und Auftragser-teilung geklärt werden: Wer über-nimmt welche Arbeitsschritte?Wo können Kosten eingespartwerden? Welche technischen Vor-aussetzungen sind zu klären? Un-terbleiben diese Abstimmungen,kann es zu großem Streit mit derDruckerei über die Kosten kom-men. Entstehenden Mehraufwandmuß die Druckerei selbstver-ständlich in Rechnung stellen. Sokann es möglicherweise teuererwerden, einen Teil der Arbeitenfür die Druckvorstufe selbst zu er-ledigen.

Um diese Fragen behandeln undbeantworten zu können, mußzunächst ein Überblick vorange-stellt werden, wie ein Druckauf-trag abläuft:

Konzept

Zunächst muß sich der Auftragge-ber fragen: Was möchte ich mitwelchen Mitteln für welche Ziel-gruppe erreichen? So wird z. B.die Kolpingsfamilie vor einem

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großen Jubiläum eine Arbeits-gruppe einrichten, die den Auf-trag erhält, eine Festschrift zu er-stellen. Dabei wird geklärt, wel-chen Umfang, welche Ausstat-tung (z. B. Verwendung von Fotos;Schwarzweiß-, zwei- oder mehr-farbiger Druck) und welche Auf-lage die Broschüre haben wird.Nach der Zielgruppe und geplan-ten Verwendung richtet sich dieAuflage.

Dann wird ein Terminplan (Fertig-stellung der Manuskripte, Auslie-ferung der fertigen Drucke…) er-stellt. Mit diesen Eckdaten kön-nen Angebote bei verschiedenenDruckereien eingeholt werden.Wer einen Auftrag ohne Preisver-gleiche herausgibt, handelt –wenn er nicht große Fachkundeüber das Preisgefüge besitzt –fahrlässig im Umgang mit Finanz-mitteln.

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Abläufen aus; er unterschätzt zu-sätzliche Arbeitsvorgänge, diehäufig durch kleine, für dendrucktechnischen Laien verbor-gene Fehler verursacht werden.An dieser Stelle muß einmal – vonneutraler Seite – mit der ober-flächlichen Vorstellung aufge-räumt werden, mittels DTP könneein druck- und satztechnischerLaie in gleicher Qualität das errei-chen, wozu früher ein Setzer, einMetteur, ein Korrekteur und einLithograf/Reprofotograf jahrelangausgebildet wurden. Dieses Fach-wissen läßt sich allenfalls in jah-relanger Arbeit teilweise aneig-nen!

Hier die verschiedenen Modelleder Druckvorstufe:

a) Externe oder interne Satz- undLithoherstellung

Der Auftraggeber gibt ein maschi-nengeschriebenes Manuskript mitFotos ab. Für die Herstellung derTextseiten (Satz) wird ein externesSatzstudio beauftragt, das sich aufdie kostengünstige und rascheTexterfassung spezialisiert hat.Die Fotos werden zur schwarz-weißen oder farbigen Reproduk-tion in eine Lithoanstalt gegeben.Von Farbfotos werden Probe-drucke, sog. Proofs, angefertigt,mit deren Hilfe die Echtheit derFarben geprüft und später beim

eigentlichen Druck die Maschi-nen farbgenau eingestellt werden.– Größere Druckereien verfügenüber eigene Satz- und Lithoher-stellung und erledigen diese Ar-beiten im Hause. Sie sind in derRegel bereit, dies auf Wunsch desKunden außerhalb ausführen zulassen.

Der Kunde kann den Text einesAuftrages auch computerge-schrieben (mit gängigen Program-men wie Word) zur Verfügungstellen. Das erspart bei der Her-stellung die Satz-, aber nicht dieUmbruchkosten. Weiterer Vorteil:Es entstehen keine neuen Druck-fehler.

Vom eingegebenen Text werdensogenannte Korrekturfahnen ge-macht, die dem Autor zur Korrek-tur und Abnahme vorgelegt wer-den. Nimmt der Autor jetzt nocheigene Korrekturen vor (Autoren-korrekturen), die nicht durch Ver-schulden des Setzers entstandensind, entstehen nicht unbeträcht-liche Kosten, für die er aufkom-men muß. Deshalb sollten nurwirklich druckreife Manuskriptein Auftrag gegeben werden.

Der fertige Text wird von derDruckerei oder dem Satzstudio ineine grafische Form gebracht(Umbruch). Anschließend erfolgteine Umbruchkorrektur, bei der

6.2 ABLAUF EINES DRUCKAUFTRAGS

Angebot

Wenn ein Drucker um ein Ange-bot gebeten wird, muß er genaueinschätzen können, wieviel Ar-beit auf ihn zukommt. Kann erdas nicht, muß er pauschale Sum-men für den erwarteten Aufwandeinrechnen, was natürlich denPreis nach oben treiben kann.

Der Drucker benötigt also Anga-ben über die gewünschte(n)

– Auflage

– Druckfarben

– Papierqualität

– Umschlagqualität

– Verarbeitung (z. B. knicken,Rückendrahtheftung)

– Lieferung/Abholung

– Zeitplan

– Satz und Druckvorstufe.

Mit Druckvorstufe ist der Teil derArbeiten gemeint, der nötig ist,bis die Druckmaschine anlaufenkann, die die Farbe auf´s Papierdruckt. Bis vor wenigen Jahrenwar es üblich, daß der Auftragge-ber ein maschinengeschriebenesManuskript und eventuell einpaar Fotos ablieferte. Alles andereübernahm der Drucker. Durch dieDTP-Entwicklung hat sich diesgewaltig verändert. Heute werdenDruckwerke oft vom Auftraggebervorbereitet (Text auf Diskette)oder druckreif gemacht.

Große Unterschiede gibt es in derAuffassung, was druckreif ist. Hierkennt sich der Auftraggeber alsLaie selten mit den technischen

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der Kunde prüfen soll, ob die Ge-staltung seinen Wünschen bzw.Vorgaben entspricht. Änderun-gen, die durch nachträglicheWünsche nötig werden, verursa-chen Mehrkosten!

b) Reproreife Vorlagen

Der Kunde kann selbst mittelsDTP den Satz eines Schriftdoku-mentes herstellen und durcheinen Laser- oder Tintenstrahl-drucker mit hoher Auflösung alsreproreife Vorlage ausdrucken las-sen. Keine Frage, daß dies aufhochwertigem Papier sauber erfol-gen soll. Um Kosten zu sparen,sollte ringsherum ein mindestens5 Millimeter breiter Rand gelassenwerden. Dies ist nötig, weil derDrucker anschließend einen Be-schnitt an den Rändern vornimmt.

Falls Fotos plaziert werden sollen,sind an den entsprechenden Stel-len leere Kästen zu plazieren, dienummeriert werden. Die Fotossind ebenfalls zu nummerieren,event. Ausschnittvergrößerungenmüssen auf der Rückseite einge-zeichnet werden.

Die Druckerei stellt von dengelieferten Fotos gerasterte Filmeher (Schwarzweiß-Stückpreis ca.30 bis 40 Mark) und montiert sieentsprechend der Beschriftungein. Die Vorlagen werden in derDruckerei direkt auf eine Druck-platte fotografiert.

c) Belichtungsreife Dateien

Profis aus Werbeagenturen undRedaktionen stellen die Druckvor-stufe komplett selbst her. Dabei ar-beiten sie mit einer höheren Auflö-sung als Computerdrucker. Durchdie Herstellung von Druckfilmenkann eine vielfache Auflösung undBrillianz erzielt werden. DieDruckerei oder Belichtungsanstalterhält per ISDN-Telefonleitung,Wechselplatte oder Zip-Diskettedie nötigen Computerdaten, diedirekt in den Belichter eingegebenwerden können.

Theoretisch können auch Nicht-Profis belichtungsreife Dateien fürden Schwarz-weiß-Druck amPersonalcomputer herstellen. Da-für müssen aber viele technischeDetails beachtet werden. Es

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Tips zum Thema Computerprogramme:

Brauchbare Programme für die DOS/Windows-Welt sind:Quark-Xpress, Pagemaker, Corel Draw und (mit Einschränkungen) Word Profi-Programme für die Mac-Welt: Quark Xpress, Freehand, Pagemaker, Illustrator, Photoshop (Bildbearbeitung)

kommt vor, daß Probleme bei derBelichtung zeitaufwendiger undteurer sind als die gesamte Auf-tragsvergabe der Druckvorstufe!Nur wer sich völlig sicher fühlt,sollte sich in diese Materie be-geben! Häufig passen die Com-puterdaten auch nicht auf eineherkömmliche Diskette.

Hinzu kommt, daß normalePersonalcomputer (IBM-kompati-bel) mit einem anderen Betriebs-system (DOS, Windows) undmeist auch mit anderen Program-men arbeiten wie das Druckge-werbe, wo fast ausschließlich derComputertyp Apple Macintoshverwendet wird. Es gibt aber auchDruckereien und Belichtungsstu-dios, die DOS- und Windows-Daten verarbeiten können.

Allerdings sind diese Systeme aufBüroarbeit, nicht auf das Druck-gewerbe spezialisiert und weisenLücken in der Professionalität auf.Deshalb sollte rechtzeitig zur Auf-tragsvergabe geklärt werden, wel-che Arbeitsteilung zwischen Auf-traggeber und Hersteller ökono-misch am sinnvollsten ist.

Die Belichtung einer DIN A 4-Seite kostet heute nur noch zwölfbis 20 Mark, bei Verwendungeiner (zusätzlichen) Schmuck-farbe das Doppelte, bei Vierfarb-Druck das Vierfache. Denn beimehrfarbigen Dokumenten müs-

sen für jede Farbe eigene Filmehergestellt werden.

d) Druckfreigabe

Die neuesten Druckverfahrenkommen sogar ohne die Herstel-lung von Filmen aus. Dabei wer-den die Daten vom Computer di-rekt zur Herstellung der Druck-platten verwendet. Dies Verfahrenwird Digitaldruck oder Computer-to-plate-Verfahren genannt. Eskann kostengünstiger arbeiten,weil es einen Arbeitsschritt er-spart.

Wenn die Druckvorstufe abge-schlossen wurde und Filme herge-stellt und montiert worden sind,wird ein Probedruck hergestellt.Das ist bei SW-Produkten ein Aus-druck oder eine Blaupause (Oza-lid), bei Farbdokumenten ein Sei-ten-Proof oder Chromalin-Abzug.Falls nämlich mit farbigen grafi-schen Elementen (Verläufe, far-bige Überschriften und Flächen)gearbeitet wird, müssen diese –wie die Fotos – geprüft werden.

Bei mehrseitigen Produkten, diegeheftet oder gebunden werdensollen, wird ein sogenanntesHandmuster hergestellt, damit dieSeiten später beim Binden in derrichtigen Reihenfolge zusam-mengefügt werden. Diese Sorgfaltbewahrt vor bösen Überraschun-gen!

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WWichtige Tips für die Praxis gibtGeorg Lutz, Kolpingmitglied undInhaber einer Druckerei in Köln,um Ärger und Aufregung zu ver-meiden:

a) Reproreife Vorlagen beiMehrfarbigkeit

“Wer dem Druckhersteller repror-eife Aufsichtsvorlagen liefert, mußbei Verwendung einer zusätzli-chen Farbe (Schmuckfarbe), z. B.beim Kolping-K, oder bei Vier-farbdrucken auf folgende Beson-derheiten achten: Für jede Farbemuß ein eigener Ausdruck inschwarzer Farbe geliefert werden.Dazu muß vor Herstellung derVorlage in der Software der PC-Drucker auf Separierung gestelltwerden. Außerdem wird einmehrfarbiger Kontrollausdruckbenötigt.”

b) Belichtungsreife Dateien

“In Büros und Privathaushaltenkommen zu 90 % IBM-kompa-tible Computer zum Einsatz. Eskommt nur in den seltensten Fäl-len vor, daß es bei der Belichtungdamit keine Probleme gibt. Meistwird vergessen, verwendeteSchriften mit auf den Datenträgerzu speichern. Besonders proble-matisch sind auch geschlossene

Dateien, die nachträglich nichtmehr verändert werden können.Oft fehlt ein Ausdruck, so daßeine Kontrolle nicht mehr mög-lich ist.”

c) Satz- und Belichtungskosten

“Die Satz- und Belichtungskostenkönnen spürbar variieren, je nachAusstattung und Kalkulation derDruckerei. Möglichst sollte dasfertige Manuskript zur Angebots-abgabe mitgegeben werden.Dann kann die Druckerei am ge-nauesten kalkulieren. Satzkostensind Verhandlungssache. Hierkann z. B. ein Festpreis pro Seitevereinbart werden.”

d) Angebote

“Es lohnt sich in jedem Fall, meh-rere Angebote einzuholen und zuvergleichen.”

e) Heftung

“Wer eine Broschüre drucken las-sen will, sollte daran denken, daßdie Gesamtseitenzahl durch vierteilbar ist. Einzelblätter könnennicht rückendrahtgeheftet wer-den.”

f) Papieroberfläche

“Für normale Aufträge empfehleich das übliche Büropapier: 80

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Gramm, holzfrei weiß. Wer vieleFotos verwendet, sollte ein gestri-chenes Papier verwenden, daseine veredelte Oberfläche besitzt.Modisch ist gegenwärtig Samtoff-set-Papier, mattgestrichen. Fotoserscheinen darauf kontrastreicherund brillianter. Der Preisunter-schied ist bei kleinen Auflagenunbeachtlich, bei größeren Aufla-gen verteuert sich das Produkt umfünf bis zehn Prozent.”

g) Blatt/Seite

“Von branchenfremden Kundenwerden oft die Angaben Blattbzw. Seiten verwechselt. Ein BlattPapier hat zwei Seiten.”

h) Umschlag

“Für den Umschlag einer Bro-schüre empfehle ich ein 160- bis190-Gramm-Papier.”

i) Fotoqualität

“Auch farbige Fotos können fürdie SW-Reproduktion verwendetwerden. Die Oberfläche sollteglänzend sein, möglichst nichtgerillt oder gerastert, wie dieshäufig bei Paßfotos der Fall ist.Schwere Qualitätseinbußen sinddann unvermeidlich. Die Fotossollten scharf und ausgeglichenbelichtet sein. ”

6.3 HÄUFIGE PROBLEMURSACHEN

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6.4 MUSTERBRIEF FÜR DRUCKANGEBOTE:

ErläuterungenUm mehrere Angebote verglei-chen zu können, muß der Auftrageindeutig beschrieben sein.

Der Bereich Satzherstellung mußgenau – möglichst vor Definitiondes Angebotes – mit der Druckereiabgeklärt werden. Ein Telefonatsollte diesem Brief vorausgehen.Eine wichtige Alternative zur Satz-herstellung ist die Lieferung re-proreifer Vorlagen (saubere Com-puterausdrucke) an die Druckerei.

Dann entfallen Kosten für die Be-lichtung.

Das Verarbeiten (Scannen) vonFotos wird meist nach Größe der(Druck-) Abbildung berechnet.

Die Bezeichnung 1/1-farbig be-deutet: Vorderseite einfarbigschwarz (-weiß) bedruckt, Rück-seite ebenfalls einfarbig bedruckt.Ein Blatt, das auf einer Seite vier-farbig, auf der Rückseite nicht be-druckt werden soll, wird mit 4/0gekennzeichnet.

An die Druckerei XYBetr. Angebot für die Herstellung einer FestschriftSehr geehrte Damen und Herren,wir würden uns über ein Angebot zur Herstellung unserer Festschrift(usw.) freuen. Hier unsere Wünsche:Format: 21 x 29,7 cm (DIN A 4 hoch)Umfang: 24 Seiten + Umschlag (Sonderfarbe)Satzherstellung: Texte (WinWord Vers. 6) werden auf Diskette zur Ver-

fügung gestellt, Umbruch durch DruckereiBelichtung: 24 Seiten A 4, 1-farbig4c-Lithos: a) Format bis DIN A 8 b) DIN A 7 c) DIN A 6

d) DIN A 5Druck: 1/1-farbigVerarbeitung: beschneiden, rückendrahtheften, handlich verpackenPapier: – Inhalt: 80 gr. weiß holzfrei

– Umschlag: 170 gr. weißAuflage: a) 1.000 Stk. b) 2.000 Stk. c) 5.000 StkLieferung: ab WerkTermin: spätestens 2 Wochen nach Eingang der Unterlagen

(oder: nach Vereinbarung)Bitte teilen Sie uns Ihre Preisvorstellungen für die jeweiligen Alternati-ven mit.

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ImpressumRedaktion: Referat Öffentlichkeitsarbeit Kolpingwerk Deutschland

Mitarbeiter: Martin Grünewald (Kapitel 3.2; 6)Monika Kowoll-Ferger (Kapitel 1; 2; 3.1; 4.1; 4.2) Werner “Tiki” Küstenmacher (Kapitel 5)Klaus Walraf (Kapitel 4.3)

Illustrationen: Maria Zalfen-Lenz

WerkblätterHerausgeber: Kolpingwerk Deutschland

Kolpingplatz 5-1150667 Köln

Verantwortlich: Bundespräses Alois Schröder