Innovation als Ziel: Chemie ist führend - vci.de · wichtige Säule im deutschen...

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INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI chemie report Den Forschungsstandort Deutschland mit neuen Impulsen stärken Innovation als Ziel: Chemie ist führend Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist eine wichtige Säule im deutschen Innovationssystem. Als forschungsintensive Branche ist sie führend bei der Entwicklung neuer Arzneimittel, Materialien und Werk- stoffe. Diese starke Stellung kommt nicht von ungefähr: Im Industrievergleich hat die Branche die höchste Innovationsorientierung: Mehr als 70 Prozent der Unter- nehmen forschen kontinuierlich. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) haben 2016 mit 10,8 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Die erfreuliche Entwicklung der Branche dürfe aber nicht zu dem Schluss verleiten, dass am Innovationsstandort Deutsch- land alles zum Besten bestellt sei, so Thomas Wessel, Vorsit- zender des VCI-Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung, Ende August auf der Forschungspressekonferenz in Frankfurt. Mit Blick auf die Globalisierung und den steigenden Wettbewerbsdruck forderte er daher zusätzliche Bemühungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit: „Deutschland ist ein guter Standort, wenn es darum geht, aus Ideen Innovationen zu entwickeln. Aber er gehört nicht zur absoluten Spitze 09/2017 A 3 Editorial Innova- tionsfähigkeit gemeinsam sichern A 4 Energiewende Teuer oder effizient? A 6 Zehn Jahre REACH Weder Sekt noch Selters A 9 Spurenstoffe Kleine Kon- zentration, aber große Probleme? A 10 Steuern Neue Studie zur Belastung der Unternehmen A 11 Stromspeicher Anreize für bessere Markteinführung schaffen A 15 Chemiekonjunktur Kräftig steigender Umsatz im zweiten Quartal A 19 Rheintal- bahn Streckensperrung verursacht erheb- liche Probleme A 21 Genome Editing Differenziert und mit Weitblick bewerten B D Die Rahmenbedingung gen am I Innovationsstandort Deut euts schland könnten unter anderem m d urch eine steuerliche Forsc chun ngs- för för f der d ung ve verbe rbessert werden.

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INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI

chemiereport

Den Forschungsstandort Deutschland mit neuen Impulsen stärken

Innovation als Ziel: Chemie ist führend

Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist eine

wichtige Säule im deutschen Innovationssystem. Als

forschungsintensive Branche ist sie führend bei der

Entwicklung neuer Arzneimittel, Materialien und Werk-

stoffe. Diese starke Stellung kommt nicht von ungefähr:

Im Industrievergleich hat die Branche die höchste

Innovationsorientierung: Mehr als 70 Prozent der Unter-

nehmen forschen kontinuierlich. Die Ausgaben für

Forschung und Entwicklung (FuE) haben 2016 mit

10,8 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert erreicht.

Die erfreuliche Entwicklung der Branche dürfe aber nicht zu dem Schluss verleiten, dass am Innovationsstandort Deutsch-land alles zum Besten bestellt sei, so Thomas Wessel, Vorsit-zender des VCI-Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung, Ende August auf der Forschungspressekonferenz in Frankfurt. Mit Blick auf die Globalisierung und den steigenden Wettbewerbsdruck forderte er daher zusätzliche Bemühungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit: „Deutschland ist ein guter Standort, wenn es darum geht, aus Ideen Innovationen zu entwickeln. Aber er gehört nicht zur absoluten Spitze

09/2017 A 3 Editorial Innova-tionsfähigkeit gemeinsam sichern A 4 Energiewende Teuer oder effizient? A 6 Zehn Jahre REACH Weder Sekt noch Selters A 9 Spurenstoffe Kleine Kon-zentration, aber große Probleme? A 10 Steuern Neue Studie zur Belastung der Unternehmen A 11 Stromspeicher Anreize für bessere Markteinführung schaffen A 15 Chemiekonjunktur Kräftig steigender Umsatz im zweiten Quartal A 19 Rheintal-bahn Streckensperrung verursacht erheb-liche Probleme A 21 Genome Editing Differenziert und mit Weitblick bewerten

B

DDie Rahmenbedingunggen am IInnovationsstandort Deuteutsschland könnten unter anderemm ddurch eine steuerliche Forscchunngs-förförföf derd ungg veverberbessert werden.

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chemie report 09.2017Forschung

im internationalen Innovationswettbewerb. Wir müssen mit einem kraftvollen Schub zu den Besten aufschließen.“ Um diese Auf holjagd zu erleichtern, sind seiner Auffassung nach vor allem eine steuerliche Forschungsförderung, eine bessere Unterstützung der Life Sciences, ein Innovations-Check bei der Gesetzes-folgenabschätzung, eine größere Offenheit für neue Technologien sowie mehr Geld und Personal für Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) notwendig. In steuerlichen FuE-Anreizen für alle forschenden Unternehmen, ergänzend zur bewährten Projektförderung, sieht Wessel einen der wichtigsten Treiber, damit in Deutschland die gesamtwirtschaft lichen Forschungsinvestitionen von 3,0 auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen.

FOLGEN VON GESETZEN AUF INNOVATIONEN PRÜFENBeim Wettlauf der Standorte kommt es ebenfalls

darauf an, dass Gesetze und Vorschriften die Entwick-lung neuer Produkte und Verfahren nicht bremsen. Als ein Warnsignal sieht der Vorsitzende des VCI-For-schungsausschusses daher, dass mehr als 60 Prozent der Branche regulatorische Hemmnisse in Deutschland höher als in anderen Ländern einschätzen. So hapert es beispielsweise an zügigen Genehmigungsverfahren für Medikamente und Pflanzenschutzmittel. Der VCI setzt sich deshalb für einen Innovations-Check in der Geset-zesfolgenabschätzung ein. Damit könnte der Gesetz-geber prüfen, ob beispielsweise Umsetzungsfristen, Veränderungen von Standards und Normen oder der Umsetzungsaufwand die Entwicklung neuer Produkte erschweren. Davon seien zusätzliche Impulse für Inves-titionen in neue Produkte und Verfahren zu erwarten.

OFFENHEIT FÜR NEUE TECHNOLOGIEN STÄRKENFür Wessel ist auch von großer Bedeutung, wie die

Gesellschaft mit neuen Technologien umgeht: „Statt Skepsis brauchen wir ein gesellschaftliches Klima, in dem Chancen und Risiken neuer Technologien ausge-wogen bewertet werden, sonst ist technischer Fort-schritt kaum möglich.“ Am Beispiel molekularbiolo-gischer Methoden zur Genom-Editierung könne die Politik zeigen, dass Deutschland auf Zukunft und tech-nischen Fortschritt setzt. Er verwies auf die Vorzüge der Genom-Editierung für Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln und Pflanzensorten bis hin zur industriel-len Biotech nologie. „Diese Chancen sollten wir nutzen, ohne dabei etwaige Risiken zu vernachlässigen. Es wäre bitter für den Stand ort Deutschland, wenn wir erneut in einer Zukunftstechnologie den Anschluss verlieren würden“, betonte Wessel. Daher schlug er einen BioDia-log nach dem Vorbild des erfolgreichen NanoDia logs der Bundes regierung vor, um dort mögliche Risiken der Genom-Editierung vorurteilsfrei zu erörtern.

Abschließend appellierte Wessel an alle Parteien, in der kommenden Legislaturperiode neue Spielräume für Investitionen in Forschung und Entwicklung zu eröffnen, damit Deutschland ein innovationsstarkes Land bleibe. „Denn Innovationen sind das Startkapital für unsere Zukunft.“ mvz

THOMAS WESSEL:„MINT-Bildung schafft Zukunft. Nur mit exzellent ausgebildeten Wissenschaftlern, Ingenieuren, Technikern und Facharbeitern kann Deutschland seine hohe Innovations-leistung weiter ausbauen.“

B

HOHE INNOVATIONSORIENTIERUNGForschungsintensität verschiedener Branchen, Anteil forschender Unternehmen, 2015

Spitzenposition: Über 70 Prozent der Chemie- und Pharma-unternehmen forschen kontinuierlich. In der gesamten Indus-trie sind es nur 30 Prozent.

Chemie/Pharma

Elektroindustrie

Maschinenbau

Fahrzeugbau

71

57

48

41

30Verarbeitendes

Gewerbe

NEUER REKORDWERTEntwicklung der FuE-Ausgaben der Chemie-/Pharma-Industrie in Milliarden Euro

Aufwärtstrend setzt sich fort: Die Forschungsbudgets der Branche stiegen 2016 um 4 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Die Pläne der Unternehmen lassen einen weiteren Anstieg erwarten.

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

7,9

9,0

8,1

8,3

8,7

8,3

9,0

9,7

10,0

10,1

10,3

10,8

11,1

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chemie report09.2017 Standpunkt / News

Wussten Sie schon?

Nur 4,3 Prozent …

... des Bruttoinlandsprodukts gibt der deutsche Staat für private und staatliche Bildungseinrichtungen aus. Damit liegt Deutschland deutlich unter dem Durchschnitt von 5,2 Prozent der 35 OECD-Staaten.

Deutschland hinkt bei den Bildungsausgaben hinterher: Bund, Länder und Gemeinden investierten 2013 gut 120 Milli-arden Euro in die Bildung. Das sind rund 1.490 Euro pro Ein-wohner. Im internationalen Vergleich rangiert der Standort Deutschland damit am unteren Ende. Andere Nationen sind ambitionierter: In Großbritannien gab der Staat etwa 1.550 Euro pro Bürger aus. In den USA lagen die Bildungsaus-gaben bei rund 1.680 Euro pro Kopf und in Frankreich sogar bei rund 1.810 Euro.

Ein herausragendes Schul- und Hochschulsystem, das finanziell und personell gut ausgestattet ist, ist unerlässlich, damit Deutschland im globalen Innovationswettlauf weiterhin zu den innovationsstärksten Ländern gehört. c

STANDPUNKT

Innovationsfähigkeit gemeinsam sichern

Die Kausalkette ist eindeutig: Wissenschaft, Forschung und Technologien bilden die Grundlage für Innovati-onen. Und in Industrieländern hängen Wohlstand und Beschäftigung besonders davon ab, ob die Rahmen-bedingungen forschungsintensive Produktion und wissensintensive Dienstleistungen unterstützen. Inno-vationen sind die Voraussetzung, um global wettbe-werbsfähig zu sein. Innovative Unter-nehmen wachsen schneller und sind erfolgreicher. Innovationsführerschaft wird als strategisches Ziel immer wich-tiger.

Viele Länder arbeiten intensiv da-ran, Innovationsprozesse zu beschleu-nigen. Südkorea, Japan oder auch skandinavische Länder drücken auf‘s Tempo. Sie geben deutlich mehr als drei Prozent ihres Bruttoinlandspro-dukts für Forschung aus. Hier hat Deutschland mit Rang acht den An-schluss an die Spitzengruppe ver- loren.

Unser Land muss seine Bemühun-gen also verstärken, wenn es bei For-schung und Innovation mit der Welt-spitze Schritt halten will. In Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind wir uns einig: Mittelfristig müssen wir dafür die Forschungsaufwendungen von 3,0 auf 3,5 Prozent der gesamten

Wirtschaftsleistung steigern. Dieses Ziel ist ehrgeizig – den Kraftakt können Staat und Wirtschaft nur gemeinsam erbringen.

Die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie haben ihre Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in den vergangenen Jahren kontinuier- lich erhöht. Die deutsche Industrie kommt inzwischen

für zwei Drittel aller FuE-Ausgaben Deutschlands auf. Dagegen stagnie-ren die Mittel der öffentlichen Hand. Der Anteil des Staates an der Finanzie-rung von Projekten in der Industriefor-schung ist seit Jahren sogar rückläufig.

Doch um das 3,5-Prozent-Ziel zu erreichen, muss sich auch der Staat stärker engagieren. Mit einer steuer-lichen Forschungsförderung kann er die Forschungsintensität der Wirt-schaft entscheidend steigern. Er würde unbürokratisch stärkere Inno-vationsanreize in den Unternehmen setzen. Die steuerliche Förderung ist zudem keine Einbahnstraße – alle Bür-ger profitieren von gesamtwirtschaft-lichen Wohlfahrtsgewinnen.

Die nächste Bundesregierung hat den finanziellen Spielraum, diese Weichenstellung vorzunehmen. Die Zukunft unseres Landes hängt davon ab, dass wir innovationsfähig bleiben.

Dr. Kurt BockPräsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI)

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chemie report 09.2017Energie

Gespräch zwischen VCI und Wuppertal-Institut

zu Energiewende und Klimaschutz

Teuer oder effizient?

Nach der Bundestagswahl muss die Politik weitere Weichen stellen,

um die Energiewende zu stemmen. Aber welcher Weg ist der beste für

eine klima freund liche Energieversorgung mit bezahlbaren Preisen?

Darüber diskutierten VCI-Hauptgeschäfts führer Utz Tillmann und

Professor Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal-Instituts für

Klima, Umwelt, Energie.

In dem von der Zeitschrift „CHEManager“ geführten Gespräch analysierten die beiden die Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Prof. Schneide-wind sieht das Gesetz als „institutionelle Innovation“ und wirksames Instrument an, „fast zu wirksam“. Es gelte heute, die Ziele der Energiewende mit geringe-ren volkswirtschaftlichen Kosten zu erreichen. Tillmann sekundierte: Das EEG sei zu einer „extrem teuren Entwicklung geworden, die sich so nicht fortsetzen darf. Strom muss bezahlbar bleiben.“

Nicht überein kamen die Diskutanten beim Thema Strompreis. Forscher Schneidewind plädierte dafür, dass hohe Energiepreise die „ökologische Wahr-heit sagen“, um einen Anreiz zum Energiesparen zu geben. Die Energiewende sei nur zu schaffen, wenn der Energieverbrauch sinke. Dem trat Tillmann entge-gen: Wenn Strom in Zukunft fossile Energieträger bei der Wärmeerzeugung und im Verkehr ersetzen solle, brauche es mehr und günstigeren Strom. Außerdem sei der Kostendruck für nicht entlastete Chemieunternehmen vor allem aus dem Mittelstand heute schon bedenklich. Schneidewind gestand zu, dass es Lösun-gen für einzelne Industrien geben müsse, die sich im internationalen Wettbe-werb befinden und durch ihre Produkte in anderen Bereichen viel Energie ein-sparen. „Eine energieeffiziente Informations- und Kommunikationstechnologie oder der Umbau des Mobilitätssektors wird nur mit moderner Chemie gelin-gen“, so Schneidewind.

EFFIZIENTERE ENERGIEWENDE NÖTIGDer VCI-Hauptgeschäftsführer machte sich für das Modell der deutschen

Chemie stark, Erneuerbare ab 2019 aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren. Das alte EEG-Fördersystem solle nur noch für Bestandsanlagen zum Tragen kommen. Tillmann sagte: „Unser Ansatz führt zu mehr parlamentarischer Kontrolle der Kosten und perspektivisch zur Abnahme der Kostenbelastung aller Stromkun-den.“ Schneidewind sah die Zukunft eher in einer verbesserten Form des Emissi-onshandels oder in einer direkten CO2-Bepreisung. Er wies auf die steigende Komplexität im zukünftigen Energiesystem hin, für die es einer „intelligenten institutionellen Steuerung“ bedürfe. Der Energieexperte warb hier für mehr Verständnis für innovative Ansätze, auch wenn dies mehr Regulierung bedeute.

Die zweite Gesprächshälfte drehte sich um den internationalen Klimaschutz und seine europäische Ausprägung, den EU-Emissionshandel. Dieser hat für Schneidewind seine Lenkungswirkung verloren. Es seien schlicht zu viele Zerti-fikate im Markt. Behoben werden könne dies nur durch einen Mindestpreis oder einen Schnitt bei der Zertifikatemenge. Tillmann hielt entgegen, dass ohnehin weniger Zertifikate ausgegeben würden, damit der Emissionshandel die ihm gesteckten Klimaschutzziele erreiche. Sinnvoll sei aber eine Ausweitung des Emissionshandels zum Beispiel auf G20-Ebene. Mehr politisches Engagement sieht Tillmann dagegen in Landwirtschaft, Verkehr und Privathaushalten von-nöten: Dort gebe es große Einsparpotenziale. sk

Service: Das vollständige Interview finden Sie auf VCI-Online. Kurzlink: http://bit.ly/StrompreisKlimaschutz

„Ein Emissions handel auf G20-Ebene wäre ein wirksamer Schritt zu mehr Klimaschutz weltweit und zu mehr fairem Wettbewerb.“Utz Tillmann,

VCI-Haupt geschäftsführer

„Eine energieeffiziente Infor mations- und Kommunikations-technologie oder der Umbau des Mobilitäts-sektors wird nur mit moderner Chemie gelingen.“Prof. Uwe Schneidewind,

Präsident des Wuppertal- Instituts

für Klima, Umwelt, Energie

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chemie report09.2017 Die VCI-Fachverbände stellen sich vor

Deutsche Bauchemie e. V. (DBC)

Bald 70 Jahre Einsatz für die Branche

Der Spitzenverband der Hersteller

bauchemischer Produkte ist das

Sprachrohr einer Branche, deren

Produkte für modernes Bauen un-

verzichtbar sind. Vom Fundament

bis zum Dach eines Bauwerks:

Bau chemie ist dabei von zentraler

Bedeutung.

Die bauchemische Industrie stellt Baupro dukte her, die unter anspruchs-vollsten Bedingungen verarbeitet wer-den und dauerhaft härtesten Einwirkun-gen widerstehen können. Das Know-how ermöglicht es, hohe Qualitätsanforderun-gen zu erfüllen und innovative Bauwei-sen umzusetzen. Die Produkte reichen von Beton- und Mörtelzusatzmitteln, modifizierten mineralischen Mörtel-systemen, Betoninstandsetzungs- und Oberflächenschutzsystemen, flüssig zu verarbeitenden Abdichtungssystemen, über Baudichtstoffe, bis hin zu Holz- und Brandschutzmitteln.

Die Deutsche Bauchemie e. V. (DBC) vertritt die Interessen von 130 Mitglieds-unternehmen, die mit ihrem Umsatz die Hälfte des europäischen und ein Drittel des Weltmarktvolumens bauchemischer Produkte darstellen. Viele große und

mittelständische Unternehmen haben mit ihr einen verlässlichen Partner gefunden, der sich für sie auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene einsetzt. Die DBC fungiert als zentrale Schnittstelle zur Politik und zu Behörden sowie zur Bauwirtschaft und zur Nor-mung, Forschung und Lehre.

Die DBC verfügt neben der Geschäfts stelle in Frankfurt auch über ein Europabüro in Brüssel. Das Rückgrat der Verbandsarbeit bilden – abgesehen von der Mitgliederversammlung, dem Vorstand und der Geschäftsführung – rund 40 Verbandsgremien, in denen etwa 300 Experten aus den Unterneh-

men ihr Fachwissen einbringen. Zu den vielfältigen Verbandsaufgaben zählt, neben der sachlichen Information der Mitglieder und der Fachöffentlichkeit besonders die Mitgestaltung von Regeln (zum Beispiel im Technik-, Umwelt- und Gesundheitsbereich). Mitglieder werden unter anderem über regulatorische Neuerungen frühzeitig informiert und bei deren Umsetzung unterstützt. Die DBC bietet auf ihrer Homepage über 100 Publikationen an, zum Teil mehr-sprachig, da diese zur international anerkannten Fachliteratur zählen.

Martin Ludescher ([email protected])

Die Deutsche Bauchemie e. V. (DBC) im Überblick

A Nationaler, europäischer und internationaler Akteur. A Zahl der Mitgliedsunternehmen: 130. Sie stellen mit ihrem Umsatz die Hälfte des europäischen und ein Drittel des Weltmarktes dar. A Themen: Mögliche Überarbeitung der europäischen Bauproduktenverordnung, Anpassung des Bauordnungsrechts, DAfStb-Instandhaltungsrichtlinie, EN 1504, nationale Normung Bauwerksabdichtung, EPDs, TiO2. A Die Qualitätsgemeinschaft Deutsche Bauchemie e. V. (QDB) ist eine unabhängige akkreditierte Überwachungs- und Zertifizierungsstelle. A Mehr Infos unter www.deutsche-bauchemie.de

BauBauchechemiemie erererre mögmögögm liclicciccht ht h außaußu ergergrr ewöewöeww hnhnh --lichhe Bauwerrwerke.keke.ke HiHiHiH erer er e imim imim im BilBilBBilBild:d:dd: d: DDasDaDasDas OpOpOO eernern--haus im cchinhin iesischen Guaaangzngzngzhouhouhou.

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chemie report 09.2017Umwelt

Ein Jahrzehnt europäische Chemikalienverordnung REACH

Weder Sekt noch Selters

Zehn Jahre nach Inkrafttreten von REACH ging es Ende Juni bei einer

Konferenz der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeits medizin

um die Frage, wie erfolgreich die Chemikalienverordnung bislang ist.

Für eine klare Antwort ist es aus Sicht des VCI noch zu früh.

Durch REACH ist die Chemikalienpolitik der EU-Staaten 2007 neu geordnet und zusammengeführt worden. Bausteine der Verordnung sind die „Registrierung“ und „Bewertung“ von Chemikalien, die in der EU herge-stellt oder hierhin importiert werden. Für Stoffe mit besonders schädlichen Eigenschaften sind die weiteren Bausteine „Zulassung“ und „Beschrän-kung“ vorgesehen. Die komplexen Vorgaben von REACH müssen bis 2020 und darüber hinaus umgesetzt werden. Wo stehen wir heute?

HALBZEIT BEI REACH-REGISTRIERUNGENUnter REACH dürfen nicht registrierte Chemikalien in der EU nicht mehr

hergestellt und nicht mehr hierhin importiert werden. Die letzte Registrierfrist für Stoffe mit Herstellungs- oder Importmengen ab 1 Tonne pro Jahr läuft bis Mai 2018. Bis Mitte 2017 wurden rund 51.500 Registrierungen für 11.200 ver-schiedene Stoffe bei der europäischen Chemikalienagentur ECHA einge-reicht. Bis Mai 2018 erwartet die ECHA noch einmal bis zu 50.000 Dossiers für 20.000 Stoffe. Bei der Anzahl der Registrierungen ist also gerade einmal die Hälfte erreicht, bei der Anzahl der Stoffe etwa ein Drittel. Die für Chemie- und Pharmaunternehmen besonders wichtigen Stoffe kommen dabei erst jetzt an die Reihe. Das sind kostensensible Chemikalien für Spezialanwendun-gen, mit potenziell hohen Auswirkungen auf gesamte Wertschöpfungsketten und mit großer Betroffenheit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Diese Stoffe werden nur in kleinen Mengen produziert oder importiert, sodass sich Kosten und Aufwand für die Registrierung häufig nicht decken lassen. Solche Stoffe werden voraussichtlich vom Markt verschwinden.

ALTERNATIVEN ZUM ZULASSUNGSVERFAHRENFür die Chemie und für viele andere Branchen ist das REACH-Zulas-

sungsverfahren sehr problematisch. Wird ein Stoff auf die sogenannte Kandidatenliste aufgenommen, bei der noch über eine Zulassungspflicht entschieden wird, reagiert der Markt häufig schon mit Zurückhaltung. Es muss kritisch hinterfragt werden, ob so ein „Phase-Out“ immer die sicherste und nachhaltigste Auswirkung ist. Oft kann man gefährliche Stoffe, die in Industrieprozessen benötigt werden, auch auf andere Weise sicher hand-haben. Hinzu kommt, dass sie für viele Verfahren und Syntheseprozesse nicht ersetzbar sind, sondern gerade wegen ihrer Eigenschaften benötigt werden. Dies betrifft etwa aprotische Lösemittel oder Katalysatoren. Ein Zulassungsverfahren macht hier keinen Sinn, sondern verursacht nur Kosten. Die Wettbewerbsfähigkeit der Branche wird massiv beeinträchtigt.

HAUPTARBEIT STEHT NOCH BEVORPositiv ist, dass die REACH-Dossiers die Datenlage zu vielen Stoffen ver-

bessert haben. Studien belegen schon heute positive Effekte für den Schutz von Mensch und Umwelt. „REACH ist ein Lernprozess“, der noch immer am Anfang steht. Die Hauptarbeit steht noch bevor. In den VCI-Arbeitskreisen erleben wir Unternehmen, die die korrekte REACH-Umsetzung sehr ernst nehmen. Sie benötigen nun ihrerseits eine sachliche, differenzierte Diskussion zur Qualität der Registrierungsdossiers, die Nutzung anderer Verfahren zum Risikomanagement und maßgeschneiderte Unterstützung für KMU.Dr. Michael Lulei ([email protected]) und Dr. Angelika Hanschmidt ([email protected])

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chemie report09.2017 Umwelt

Bundesumweltministerium und VCI setzen Kooperation beim Human-Biomonitoring fort

Neue Nachweisverfahren für Alltagschemikalien

Die Nachweismöglichkeiten für

Chemikalien im menschlichen

Körper werden seit 2010 kontinuier-

lich verbessert. Im Fokus stehen

dabei Stoffe, die in Alltagsprodukten

eingesetzt werden, wie zum Beispiel

Flammschutzmittel, Weichmacher

für Kunststoffe, Konservierungs-

mittel und Duftstoffe. Die dafür

notwendigen Methoden werden im

Rahmen eines gemeinsamen Projekts

zwischen dem Bundesumwelt-

ministerium und dem VCI mit Unter-

stützung des Umweltbundesamtes

entwickelt.

Das Programm für das Human-Biomoni-toring-Projekt ist von den Partnern um neue Stoffe erweitert worden. Wie in den Vorjahren wurden dafür fünf wich-tige, verbraucherrelevante Chemikalien ausgewählt, für die erstmals Methoden zum Nachweis im menschlichen Orga-nismus entwickelt werden sollen. Es han-delt sich um die UV-Absorber UV-P und UV 327, die in Lacken und Kunststoffen zum Einsatz kommen, BADGE, das einer der Ausgangsstoffe für Beschichtungen von Lebensmittelverpackungen ist, 1H-Benzotriazol, das in Maschinenge-

schirrspülmitteln als Silberschutz enthal-ten ist, und den Futtermittelzusatzstoff Ethoxyquin. Für diese Stoffe wird 2017 mit der Entwicklung von Nachweisver-fahren begonnen.

Alle neuen Methoden werden wissenschaftlich validiert und in begut-achteten wissenschaftlichen Fachzeit-schriften veröffentlicht. Damit sind sie weltweit verfügbar. Fertige Nachweis-verfahren kommen unter anderem in Untersuchungen von Proben der Umweltprobenbank und in der derzeit noch laufenden 5. Umweltstudie zur Gesundheit des Umweltbundesamtes (GerES V) zum Einsatz.

ERHEBLICHE ERKENNTNISGEWINNEDas gesamte Projekt wird von der

Human-Biomonitoring-Kommission im Umweltbundesamt durch die Ableitung von sogenannten Human-Biomonito-ring-Werten (HBM-I-Werte) unterstützt. Diese Werte erlauben es, die gefunde-nen Messwerte gesundheitlich und toxi-kologisch einzuschätzen. Soweit die neuen Methoden bereits in Untersu-chungen an Humanproben der Umwelt-probenbank zur Anwendung kamen, lagen die gemessenen Werte deutlich

unterhalb der jeweiligen HBM-I-Werte. Werden diese Werte eingehalten, kann eine gesundheitliche Beeinträchtigung von Menschen durch die nachgewiese-nen Stoffe nach aktuellem Wissensstand ausgeschlossen werden.

Die Entwicklung von Analysemetho-den ist aufwendig und kostenintensiv, ermöglicht aber erhebliche Erkenntnis-gewinne zur realen Belastung der Bevöl-kerung mit wichtigen Industriechemi-kalien. Bisher wurde hier allzu oft auf modellhafte Abschätzungen zurück-gegriffen, mit denen gesundheitliche Risiken leicht über- oder unterschätzt werden.

Das Bundesumweltministerium und der VCI arbeiten seit 2010 bei der Ent-wicklung neuer Methoden zur Messung von Chemikalien im menschlichen Kör-per zusammen. Bis 2020 sollen für bis zu 50 ausgewählte Stoffe oder Stoffgrup-pen Analysemethoden entwickelt wer-den. Bis dato wurden bereits 16 Nach-weismethoden für Industriechemikalien entwickelt, die bisher im Organismus nicht gemessen werden konnten. An 19 weiteren Methoden wird gearbeitet.

Ulrike Zimmer ([email protected])

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chemie report 09.2017Umwelt

Geplante Novelle der TA Luft

Längere Genehmigungsverfahren befürchtet

Seit nun mehr als zwei Jahren wird

die Novelle der „Technischen Anlei-

tung zur Reinhaltung der Luft“

(TA Luft) diskutiert. Sie sollte bis

Herbst 2017 verabschiedet werden.

Nun verzögert sich das Projekt bis

nach der Bundestagswahl.

Die TA Luft ist das verwaltungsrechtliche Instrument, um die Emissionen und Immissionen von Industrieanlagen zu regeln. Genehmigungsrechtliche Fragen werden in der TA Luft ebenfalls behan-delt. In diesem Bereich sind die Ände-rungsvorschläge des zuständigen Bun-desumweltministeriums zu weitreichend. Wenn die Genehmigung einer Neu-anlage oder die Änderung einer beste-henden Anlage beantragt wird, müssen Immissionskenngrößen angegeben werden. Die Neudefinition von Vor-, Gesamt- und Zusatzbelastung bei gleichzeitiger Absenkung der Bagatell-massenströme hätte Auswirkung auf nahezu jede Änderung einer Anlage. Das bedeutet, dass sich Genehmigungs-verfahren um sechs bis zwölf Monate verlängern könnten.

Der VCI schätzt außerdem, dass der Aufwand externer Gutachter steigen wird. Insgesamt würde dadurch die Unsi-cherheit der Unternehmen bei Geneh-migungsverfahren stark zunehmen.

Neben dem erweiterten Geneh-migungsverfahren sind weitere Punkte relevant. So könnte beispielsweise das neue Kapitel zur Energieeffizienz unabsehbare Vollzugsprobleme ver-ursachen. Durch die teilweise sehr all-gemein formulierten Anforderungen wird eine Doppelregelung zu beste-henden Instrumenten kreiert. Insbeson-dere Anlagen mit einem zertifizierten Energiemanagement (ISO 50001), mit Umweltmanagementsystemen oder zer-tifizierten Selbstverpflichtungen droht hier eine Doppel regulierung. Insgesamt sind die unbestimmten Regelungen der Novelle nicht geeignet, die Energie- und Ressourceneffizienzstrategie der Bundes-regierung sinnvoll zu implementieren.

ERHÖHTE BERICHTSPFLICHTENViele Änderungen ergeben sich

auch durch die Umsetzung von älteren Merkblättern über die beste verfügbare

Technik (BVT-Merkblätter). Diese Merk-blätter sind teilweise noch unter der Vor-gängerrichtlinie der Industrieemissions-richtlinie entstanden und haben deshalb nicht den gleichen Qualitätsanspruch wie neuere Fassungen.

Insgesamt wäre die Belastung der Wirtschaft durch die Novelle der TA Luft sehr hoch. Dies schließt nicht nur Inves-titionskosten für Nachrüstungen und ähnliches ein, erhöhte Berichts- und Dokumentationspflichten sind eben-falls zu erwarten. Inwieweit das zu einem besseren Umweltschutz führt, ist fraglich.

Ursprünglich war geplant, dass die Novelle bis zum Ende der derzeitigen Legislaturperiode verabschiedet wird. Nach Aussagen des Bundesumwelt-ministeriums wird dieses Ziel nicht zu erreichen ein. Zu groß ist der Wider-stand der einzelnen Stakeholder im Prozess. Der VCI bekennt sich seiner-seits zu einer nachhaltigen Luftrein-haltung und zu den Zielen der TA Luft. Die entstehenden Kosten sollten dabei aber im Verhältnis zum Nutzen einer neuen Regelung stehen.Benjamin Wiechmann ([email protected])

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chemie report09.2017 Umwelt

Bundesumweltministerium erarbeitet Spurenstoffstrategie

Kleine Konzentrationen, aber große Probleme?

Das Bundesumweltministerium

möchte gegen Spurenstoffe im

Wasser vorgehen. Dabei sollen Maß-

nahmen erarbeitet werden, um den

Eintrag von Chemikalien in Seen

und Flüsse zu verringern.

In den vergangenen Jahren ist die Belas-tung der Gewässer mit Chemikalien durch gemeinsame Anstrengungen von Industrie, Kommunen und Behörden stark reduziert worden. Dieser Erfolg und die Leistungsfähigkeit moderner analytischer Methoden haben dazu geführt, dass der Blick inzwischen auf kleinste stoffliche Verunreinigungen in Flüssen und Seen fällt. Die laufende Diskussion und eine wissenschaftliche Bewertung müssen zeigen, ob diese kleinsten Verunreinigungen nur „uner-wünscht“ sind, oder ob sie die Qualität des Trinkwassers oder die Umwelt tat-sächlich gefährden.

Zuerst hatte die Umweltminister-konferenz im November 2015 beschlos-sen, dass eine zwischen dem Bund und den Ländern abgestimmte Strategie zur Identifizierung gewässerrelevanter Mikroschadstoffe über alle Bereiche, von stofflichen Verunreinigungen bis hin zu Mikrokunststoffen, erarbeitet werden soll. Genannt wurden die Stoffgruppen Arzneimittelwirkstoffe, Biozide, Körper-

pflege, Waschmittel und Industrie-chemikalien. Das Bundesumweltminis-terium hat den Ball aufgenommen. Es erarbeitet seit November 2016 eine „Spurenstoffstrategie des Bundes“, die auch sogenannte „Nicht-Schadstoffe“ einbezieht.

VERSCHIEDENE SICHTWEISENSeitdem wurden Themen wie Quel-

len von Spurenstoffen, Anwendungs-bereiche und Beseitigung in vier Stake-holder-Workshops mit verschiedenen Interessengruppen diskutiert. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich die Erwartungen beim Thema Spurenstoffe noch sind. So hat zum Beispiel die Län-derarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) in ihrem Statement mit Bezug auf das Vorsorgeprinzip die Herstellerverant-wortung für die notwendige weitere Abwasserreinigung angemahnt. Im Kern geht es dabei um die Ausstattung deut-scher Kläranlagen mit einer zusätz lichen vierten Klärstufe.

Der VCI hat die Sichtweise der Bran-che gemeinsam mit den Fachverbänden IKW und vfa eingebracht. Sie wiesen darauf hin, dass die chemisch-pharma-zeutische Industrie Stoffe mit konkretem Nutzen für die Menschen herstellt. Eine vollständige Eliminierung aller Spuren-stoffe sei technisch nicht zu erreichen.

Es müsse daher politisch entschieden werden, welche Stoffbefunde in Gewäs-sern die Gesellschaft im Zusammenhang mit der modernen Lebensweise akzep-tieren kann. Sollten Spurenstoffe aber Probleme verursachen, müsse gehan-delt werden.

WIE ES WEITERGEHTDas Umweltministerium hat die

Ergebnisse des Stakeholder-Dialogs Ende Juni 2017 in einem Papier zusam-mengefasst. Auf dieser Grundlage geht die fachliche Diskussion weiter. Trotz der anstehenden Bundestagswahl im Herbst und einem möglichen Ministerwechsel wollte das Ministerium während der Sommerpause intensiv an seiner Spuren- stoffstrategie arbeiten. Nach der Wahl wird es dann vor allem um die Frage der Finanzierung einer verbesserten Abwas-serreinigung vor dem Hintergrund einer politischen Neuausrichtung des Ministe-riums gehen. Thomas Kullick ([email protected])

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Service: Der VCI hat ein Positionspapier zum Thema „Spurenstoffe“ verfasst. Es ist online abrufbar: http://bit.ly/Spurenstoffe

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chemie report 09.2017Steuern

Neue BDI-/VCI-Studie: Internationaler Steuerwettbewerb nimmt zu

Steuerlast drückt Unternehmen immer stärker

Andere große Industrieländer wie

die USA und Großbritannien machen

Wirtschaftspolitik mit Steuer sätzen

und planen Steuersenkungen.

Deutschland praktiziert das Gegen-

teil: Die Steuerlast für Unternehmen

nimmt weiter zu. Eine neue BDI-/VCI-

Studie belegt die steigende Steuer-

Belastung für die hiesigen Betriebe.

Die Belastung der Gewerbebetriebe mit Einkommen-, Körperschaft- und Ge- werbesteuer wird von derzeit 138,7 Milli-arden Euro bis 2021 auf voraussichtlich 161 Milliarden Euro steigen. International tätige deutsche Unternehmen zahlen im Verhältnis zum Umsatz einen überpro-portionalen Anteil ihrer Ertragsteuern in Deutschland. In der Chemie ist er rund dreimal so hoch. Das belegt die neue Studie „Die Steuerbelastung der Unter-nehmen in Deutschland“, die der Bun-desverband der Deutschen Industrie (BDI) und der VCI veröffentlicht haben.

„Ein weltweiter Steuerwettlauf nach unten benachteiligt deutsche Firmen. Deutschland liegt im internationalen

Vergleich mit seinen Steuersätzen für Unternehmen schon jetzt am oberen Ende. Die Bundesregierung muss dafür Sorge tragen, dass Deutschland ange-sichts dieser Entwicklung den Anschluss nicht verliert“, forderte BDI-Präsident Dieter Kempf. „Auslandsaktivitäten der Unternehmen dürfen nicht schlechter gestellt werden als Inlandstätigkeiten. Es wäre sinnvoll, einer zunehmenden Verbreiterung der Bemessungsgrund-lage bei den Unternehmensteuern ent-gegenzuwirken. Das hätte eine positive Signalwirkung für Investitionsentschei-dungen hierzulande“, sagte Kempf.

STEUERPOLITIK IST INDUSTRIEPOLITIKAuch für VCI-Präsident Kurt Bock ist

Steuerpolitik ein wichtiger Baustein guter Industriepolitik. „Das deutsche Steuerrecht muss vor dem Hintergrund des zunehmenden internationalen Steuerwettbewerbs mit Staaten wie den USA oder Großbritannien Schritt halten. Nur dann können die hier ansässigen Unternehmen bestehende Arbeitsplätze sichern und neue schaffen“, betonte der

VCI-Präsident. Er plädierte daher für eine mutige Steuerstrukturreform, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu sichern: „Im Fokus sollte dabei zum einen die Förde-rung von Forschung, Entwicklung und Innovationen durch steuerliche Anreize stehen. Die Einführung einer steuer-lichen FuE-Förderung in Höhe von 10 Prozent neben der bestehenden Projektförderung würde zu einer Aus-weitung der F&E-Tätigkeit der Unter-nehmen um rund 14 Prozent führen. Zum anderen zählt hierzu die dringend not-wendige und überfällige Reform der Gewerbesteuer. Das würde sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland lang-fristig auszahlen.“ Chin Chin King ([email protected]), mvz

Service:Die BDI/VCI-Studie „Die Steuerbe-lastung der Unternehmen in Deutsch-land“ gibt es zum Download unter: http://bit.ly/Steuerbelastung2017-2018

Der Fiskus nimmt immer mehr Steuern ein.

ENTWICKLUNG DER STEUERBELASTUNG VON GEWERBEBETRIEBENim Zeitraum 2013 bis 2021, in Milliarden Euro

Weiter aufwärts: Die Belastung der Unternehmen mit Einkommen-, Körperschaft- und Gewerbesteuer nimmt stetig zu: Bereits für 2018 ist ein Zuwachs der Ertragsteuern um fast 5 Prozent auf mehr als 145 Milliarden Euro zu erwarten. Einkommensteuer und Körper-schaftsteuer einschließlich Solidaritätszuschlag, Abweichungen durch Rundung. Quelle: Bundesverband der Deutschen Industrie.

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

43,5

29,9

43,0

45,6

30,2

43,8

48,3

29,9

45,7

50,1

33,4

45,5

52,2

36,6

49,8

54,5

39,7

51,0

57,1

40,9

52,2

59,7

42,0

53,8

62,4

43,2

55,4116,5 119,6 124,0

128,9138,7

145,2 150,2155,5

161,0a Gewerbesteuera Körperschaftsteuera Einkommensteuer

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chemie report09.2017 Energiepolitik

Wie mit Stromspeichern künftig umgegangen werden soll

Anreize für bessere Markteinführung schaffen

Experten aus der Chemie forschen

an leistungsstarken Stromspeichern.

Doch einige Vorschriften wirken sich

hemmend auf die Markt einführung

von Stromspeichern aus, wie aus

einem neuen Hintergrund papier des

VCI hervorgeht.

Über die zahlreichen Wind- und Photo-voltaik-Parks wird an wind- und sonnen-reichen Tagen mehr Strom produziert, als das Strom- und Energienetz aufnehmen kann. Dies ist trotz der Pläne zum Ausbau der Stromnetze heute schon regional und lokal ein ernsthaftes Problem.

Wie kann dieser über Bedarf produ-zierte Strom genutzt werden? Analysen von Fachleuten aus VCI-Mitgliedsunter-nehmen zeigen, dass Stromspeicher eine gute und wichtige Option zur Ein-speisung erneuerbarer Energien in das deutsche Stromnetz sind: Sie schaffen die nötige Flexibilität an Wind- und Son-nentagen, indem sie Strom aufnehmen, und diesen bei Dunkelheit oder Flaute wieder abgeben. Doch die Kapazität verfügbarer Stromspeicher ist heute sehr knapp. Dieses Problem wird auf-grund des weiteren Ausbaus erneuer-barer Energien verschärft.

Mögliche Lösungen wären, künftig Strom auch zum Heizen in Industrie- prozessen und Wohnhäusern sowie für Mobilität zu nutzen. Experten aus der Chemie forschen daher intensiv an Lösungen für leistungsfähige Strom-speicher. Diese können allerdings nur auf den Markt gebracht werden, wenn keine gesetzlichen Regelungen ent-gegenstehen. Dies ist jedoch in der Praxis teilweise der Fall.

Der VCI hat daher seine zentralen Anforderungen an einen Regulierungs-rahmen für eine erfolgreiche Marktein-führung von Stromspeichern formuliert: Ihre Bedeutung für die Versorgungs-sicherheit muss erkannt und Investitions-anreize für weitere Speicher müssen gesetzt werden. Letzteres kann man erreichen, indem der Speicherstrom von Preisaufschlägen wie Netzentgelten, Umlagen und der Stromsteuer befreit wird. Zum Teil ist der Gesetzgeber die-ser Idee bereits gefolgt und hat mit dem

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2017 die Doppelbelastung von Spei-cherstrom mit der EEG-Umlage aufge-hoben: Die Umlage wird nicht mehr auf die Speicherung und auf den Verbrauch des zwischengespeicherten Stroms erhoben. Doch dieser durchaus sinn-volle Ansatz der Politik kann erweitert werden: Aus Sicht des VCI sind Strom-speicher nur eine von mehreren techni-schen Optionen für die Flexibilisierung des Strommarktes. Eine Alternative ist beispielsweise eine „lastflexible“ Pro-duktion, das heißt, eine Produktion „unter Volldampf“ beziehungsweise mit „begrenzter“ Kapazität. Stromspeicher und alternative Optionen sollten des-halb bei einer Belastung mit Umlagen gleich behandelt werden. Denn nur Technologieneutralität führe langfristig zu volkswirtschaftlich optimierten Kos-ten und zu möglichst vielen Anbietern von Stromspeichern und flexiblen Stromnutzern, heißt es in dem Hinter-grundpapier.

FUNKTIONIERENDER STROMMARKT NÖTIGSchwankende Strompreise bilden

die ökonomische Grundlage für einen flexiblen Strombezug in der Industrie und für die Integration von Speichern in den Markt: So würde Strom bei niedri-gen Strompreisen gespeichert und bei

erhöhten Strompreisen abgegeben wer-den. Deshalb brauchen Speicher zur Integration erneuerbarer Energien einen funktionierenden Strommarkt, der Knappheit und Angebotsüberschuss durch Preissignale ohne politische Ein-griffe anzeigt.

REGULIERUNG IN FORSCHUNG BEACHTENDer VCI tritt weiter dafür ein, Anfor-

derungen an einen Regulierungsrahmen für Stromspeicher bereits in Forschung und Entwicklung zu berücksichtigen. Jede Regulierung, die Investitionen in Speicherkapazitäten begünstigt, stimu-liert die Forschung. Eine Möglichkeit, Anreize zur technischen Entwicklung zu setzen, besteht darin, mehr Effizienz zu erreichen: Jede Stromspeicherung erzeugt Speicherverluste. Sinnvoll wäre es daher, nur auf diese Verluste Ent-gelte, Umlagen und Stromsteuer zu erheben. Dr. Alexander Kronimus ([email protected]) und

Dr. Martin Reuter ([email protected]), mvz

Service: Das Hintergrundpapier „Marktein-führung von Stromspeichern aus Sicht der Chemieindustrie“ steht als Down-load zur Verfügung unter: http://bit.ly/Stromspeichermarkt

Die Kapazität verfügbbbbbbbareareaarea SSr Sr Sr SSr SStromm---speicher ist heute sehr knapp.

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chemie report 09.2017Fonds der Chemischen Industrie

Hoechst Doktorandenstipendium der

Aventis Foundation vergeben

Auszeichnung geht an

Hannah Rosenbach

Hannah Rosenbach wird für ihre hervorragenden Studien-

leistungen mit dem Hoechst Doktorandenstipendium ausge-

zeichnet. Dieses Stipendium ist mit 44.000 Euro dotiert und

wird einmal jährlich über die Stiftung Stipendien-Fonds des

VCI vergeben.

In ihrer Doktorarbeit an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf beschäftigt sich Rosenbach mit der Struktur und dem Reaktions-mechanismus katalytisch aktiver Desoxyribonukleinsäuren (DNA). Diese DNA-Sequenzen werden aufgrund ihrer katalytischen Aktivität auch als DNA-Enzyme oder DNAzyme bezeichnet. DNAzyme kön-nen nahezu jede beliebige Ribonukleinsäurensequenz mit hoher Effizienz und Spezifität spalten, daher haben sie ein hohes Potenzial für therapeutische Anwendungen. Analog zu den Ribozymen können bestimmte DNA-Stränge eine komplexe dreidimensionale Struktur ausbilden, die es ihnen erlaubt, chemische Umsetzungen zu kataly-sieren. Warum einige DNA-Stränge diese außergewöhnliche Konfor-mation ausbilden, die es den Biomolekülen ermöglicht, chemische Bindungen zu spalten oder zu bilden, ist bislang wenig verstanden. Rosenbach strebt die Aufklärung der Struktur von DNAzymen in einer aktiven Konformation mithilfe von Röntgenbeugung an. Weiterhin sollen fluoreszenzbasierte Methoden mehr Informationen zu dem Mechanismus der DNA-katalysierten Reaktion liefern. Betreut wird die Doktorarbeit von Ingrid Span, Junior-Professorin am Institut für Physikalische Biologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Hannah Rosenbach, geboren im Jahr 1992 in Duisburg, studierte nach dem Abitur Biochemie an der Heinrich-Heine-Universität Düs-seldorf. Nach einem sehr guten Bachelorabschluss absolvierte sie ihr Masterstudium als eine der besten ihres Jahrgangs. Über den gesamten Zeitraum ihres Studiums wurde sie durch das Deutsch-landstipendium gefördert. Ihre Masterarbeit verfasste sie 2016 in der Arbeitsgruppe von Span und legte dabei den Grundstein für ihre aktuelle Forschung.

FONDS DER CHEMISCHEN INDUSTRIE ORGANISIERT AUSWAHLVERFAHREN Das Hoechst Doktorandenstipendium wurde bis 2009 von der

Aventis Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung mit Sitz in Frank-furt am Main, vergeben. Diese wurde 1996 von der Hoechst AG unter dem Namen Hoechst Foundation gegründet und im Jahr 2000 in Aventis Foundation umbenannt. Im Zuge einer Kooperation mit dem Fonds der Chemischen Industrie wird das Hoechst Doktoranden-stipendium seit 2010 in einem gemeinsamen Auswahlverfahren vergeben. Anträge, Begutachtung, Stipendienvergabe und Betreu-ung der Stipendiaten übernimmt der Fonds. Die finanziellen Mittel stellt die Aventis Foundation zur Verfügung. Dr. Stefanie Kiefer ([email protected])

Die Aventis Foundation und der Fonds haben die exzellenten Studienleistungen von Hannah Rosen-bach mit einem Stipendium belohnt.

Hannah Rosenbach erforscht die Reaktions-mechanismen katalytisch aktiver DNA.

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chemie report09.2017 Fonds der Chemischen Industrie/btw17

Fonds der Chemischen Industrie unterstützt acht Universitäten

186.000 Euro für Lehre in der Elektrosynthese

Um die Hochschulausbildung in der

Elektrosynthese zu verbessern, hatte

der Fonds der Chemischen Industrie

eine Sonderförderung ausgeschrie-

ben. Acht Hochschulen profitieren

jetzt davon.

Finanzspritze für die Fachbereiche Che-mie/Chemieingenieurwesen der Univer-sitäten Bochum, Braunschweig, Dres-den, Düsseldorf, Frankfurt, Leipzig, Mainz und Rostock: Mit insgesamt 186.000 Euro fördert der Fonds der Che-mischen Industrie (FCI) neue Lehrpro-jekte in der Elektrosynthese an den acht Hochschulen. Dadurch können sie Geräte für Praktika und Experimente in diesem Forschungsgebiet anschaffen.

FCI-Geschäftsführer Gerd Roma-nowski sagte: „Mit dieser Sondermaß-nahme leistet das Förderwerk des VCI

einen gezielten Beitrag, um die Qualifi-kationen und Kompetenzen angehender Chemiker und Chemieingenieure in die-sem Fachgebiet zu stärken. Sie werden benötigt, um weitere technologische Fortschritte in der Elektrosynthese zu erzielen.“ Das interdisziplinäre Arbeits-gebiet ist, so Romanowski, für die che-

mische Energieforschung von großer Bedeutung, da elektrosynthetische Ver-fahren die Nutzung von Überkapazitäten elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen erlauben.

„Elektrosynthesen und ihre Verknüp-fung mit stofflichen Verwertungsketten eröffnen Chancen für chemie basierte Innovationen und Problemlösungen. Es gilt, die Innovationspotenziale der Elekt-rochemie auf dem Gebiet der elektroche-mischen Synthesen rascher zu erschlie-ßen“, betonte Romanowski weiter.

Die Universitäten stellen zusätzlich zu den Fonds-Mitteln auch eigene Gel-der in Höhe von 20 Prozent der Förder-summe bereit. Diese Eigeninvestition ist Bedingung für die Fonds-Unterstützung. So werden weitere staatliche Gelder für die Geräteausstattung der Elektro-synthese-Praktika mobilisiert. mvz

Endspurt im Bundestagswahljahr

Zur Bundestagswahl 2017 hat die Chemieindustrie in diesem Jahr verschiedene Informationsangebote gestartet. Im Vorfeld der Wahl erscheint im September die rechts abgebildete Anzeige der Kampagne „Ihre Chemie.“ Die Wähler werden aufgefordert, sich über wichtige industriepolitischen Zukunfts-themen in den Parteiprogrammen zu informieren und von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die Anzeige erscheint über einen Zeitraum von drei Wochen in Tageszeitungen und Wochenmagazinen.

Im August war unter dem Motto „Wählen ist gut. Gut infor-

miert wählen ist besser!“ das interaktive Webportal für Mit-arbeiter www.chemie-navigator.de gestartet. Denn die Wahl stellt die Weichen auch für Themen, die für die Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen Industrie wichtig sind. Mit dem Chemie-Navigator können sie spielend herausfinden, wo sie, die Branche und die Parteien selbst bei wichtigen Chemie-themen stehen.

Neu in diesem Wahljahr ist auch das ergänzende Online-

Angebot des VCI über die Kurz-URL www.vci.de/btw17. Über diese Website gibt der Verband seit vielen Wochen einen Überblick über die wichtigsten Branchenthemen zur Wahl und lädt mit zahlreichen Debattenbeiträgen und Infor-mationen zum Dialog über eine zukunftsgerichtete Industrie-politik ein. c

Elektrochemische Synthesezelle.

Nutzen Sie Ihr Wahlrecht. Und Ihre Informationsfreiheit.

Am Wahltag sind Sie gefragt. Als Wahlberechtigte bestimmen Sie mit über wichtige Zukunftsthemen wie Bildungsqualität, Innovationskraft oder die Rahmenbedingungen für Energiepreise und freien Welthandel. Ihre Stimme kann dazu beitragen, Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand zu erhalten.

Informieren Sie sich über die Inhalte der unterschiedlichen Parteiprogramme und gehen Sie zur Wahl.

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chemie report 09.2017Wirtschafts- und Marktanalysen

Prognos-Modellrechnung quantifiziert industriepolitische Alternativen

Mehr Wachstum, weniger Energieverbrauch

Wie kaum ein anderes Land verdankt

Deutschland seinen Wohlstand einer

starken, diversifizierten und wettbe-

werbsfähigen Industrie. Eine erfolg-

reiche Zukunft braucht gute indust-

riepolitische Rahmenbedingungen.

Ein besseres Umfeld für Innovationen

und Investitionen stellt die Weichen

für nachhaltiges Wachstum.

Durch kluge Industriepolitik lässt sich der Wohlstand mehren und der Energiever-brauch senken. Das zeigt eine Modell-rechnung des Forschungsinstituts Prognos für den VCI. Sie ergänzt die gemeinsame Analyse aus dem letzten Jahr, wie sich die chemisch-pharmazeu-tische Industrie bis 2030 entwickeln wird. Ein positives Umfeld für Innovationen und Investitionen, kombiniert mit effizien-ter Regulierung und Augenmaß in der Energiepolitik, stärkt den Industriestand-ort Deutschland. Das setzt in der Indust-rie und der Gesamtwirtschaft zusätzliche Wachstumskräfte frei und bietet Poten-zial für mehr Energieeffizienz.

Den Berechnungen liegen folgende Kernannahmen zugrunde:

ABund, Länder und Gemeinden er-höhen die Ausgaben für die Verbesse-rung der Infrastruktur und die Förderung von Bildung und Forschung. Eine für alle Unternehmen geltende steuerliche Forschungsförderung und eine techno-logieoffene Projektförderung regen zusätzliche Innovationen in der Wirt-schaft an. ADer Bund beteiligt sich zukünftig an

den Kosten der Energiewende. Durch den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien entstehen keine zusätzlichen finanziellen Belastungen für die Verbrau-cher. Dies verbessert die Planungssicher-heit für die Investitionen.

WAS EINE KURSKORREKTUR BEWIRKTEine Änderung der industriepoliti-

schen Rahmenbedingungen in dieser Form würde bei den Unternehmen zusätzliche Innovationen und Investitio-nen anregen. Der technologische Fort-schritt würde dadurch beschleunigt. Der Anlagenpark wäre effizienter, pro-duktiver und daher wettbewerbsfähiger. Dies könnte die Wirtschaftsleistung in Deutschland beflügeln: Das Brutto-

inlandsprodukt im Jahr 2030 würde um 86 Milliarden Euro über dem Basis-szenario der VCI-Prognose-Studie „Chemie 2030“ liegen. Auch der Bürger würde profitieren. Das jährlich erwirt-schaftete BIP je Einwohner läge 2030 real 1.100 Euro höher. Die Produktion der deutschen Industrie läge rund 3 Prozent über dem Niveau des Basisszenarios.

In der innovationsstarken chemisch-pharmazeutischen Industrie würde die wirtschaftspolitische Kurskorrektur besonders große Früchte tragen: Die Investitionen wären im Jahr 2030 rund 600 Millionen Euro (+10 Prozent) und die Forschungsbudgets mehr als 900 Millio-nen Euro (+7 Prozent) höher. Das verbes-serte Investitionsklima würde zur mehr Energieeffizienz führen. Investitionen in neue Anlagen, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, würden eine effizientere Produktion ermöglichen. Obwohl die Produktion der Branche im Jahr 2030 um 3,5 Prozent über dem Basisszenario läge, würde der Energie-verbrauch um mehr als 5 Prozent sinken.

Christian Bünger ([email protected])

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GUTE INDUSTRIEPOLITIK ZAHLT SICH AUSAbweichungen in Prozent gegenüber dem Basisszenario im Jahr 2030

-5,4%

7,0%

9,9%

3,5%

3,0%

2,6%

Forschungsaufwendungen

Sachanlageinvestitionen

Produktion

Produktion Industrie

Bruttoinlandsprodukt

Energieverbrauch

Chemisch-pharmazeutische Industrie

Deutschland

Kurskorrektur zahlt sich aus: Durch einen Mix aus Maßnahmen, die ein besseres Umfeld für Innovationen und Investitionen schaffen, lassen sich BIP und Produktion der Industrie bis 2030 deutlich steigern. Eine innovationsstarke Branche wie die Chemie würde von einer solchen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen beson-ders profitieren. Der Energieverbrauch würde dank effizienterer Anlagen sinken.

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chemie report09.2017 Wirtschafts- und Marktanalysen

Bericht des VCI zur wirtschaftlichen Lage der Branche

Kräftig steigender Umsatz im zweiten Quartal 2017

Die chemisch-pharmazeutische

Industrie kann auf ein insgesamt

positives zweites Quartal zurück-

blicken. Das geht aus dem aktuellen

Lagebericht hervor, den der VCI

Anfang September veröffentlicht hat.

Der Umsatz in Deutschlands drittgrößter Industriebranche ist von April bis Juni 2017 vor allem dank steigender Preise deutlich gestiegen. Die Kapazitätsaus-lastung der Chemieanlagen war mit 86,9 Prozent das zweite Mal in Folge überdurchschnittlich hoch. Das Inlands-geschäft der Branche entwickelte sich unter anderem aufgrund der guten Bau-konjunktur positiv. Noch dynamischer wuchsen die Verkäufe ins Ausland. Vor allem in Europa, dem wichtigsten Markt der Branche, waren Chemikalien und Pharmazeutika aus Deutschland wieder begehrt. Auch die Nachfrage aus Asien stieg im zweiten Quartal kräftig.

VCI-Präsident Kurt Bock sagte zur konjunkturellen Lage der chemisch-pharmazeutischen Industrie: „Die Chan-cen stehen gut, dass die deutschen Chemie- und Pharmaunternehmen auch

in der zweiten Jahreshälfte gute Ge-schäfte machen. In Europa hellt sich die Lage weiter auf: Die Industrie befin-det sich im Aufschwung, dadurch steigt die Nachfrage nach Chemikalien. Auch in Deutschland geht es weiter aufwärts.“

Prognose: Der VCI geht für das Jahr 2017 weiterhin von einer Erhöhung der Chemieproduktion um 1,5 Prozent aus. Durch einen starken Anstieg der Chemi-kalienpreise um 3,5 Prozent kann der Branchenumsatz um 5,0 Prozent auf 193,9 Milliarden Euro zulegen.

Produktion: Die Chemieproduktion sank im zweiten Quartal um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Dies war einem Dämpfer im Pharmageschäft in Deutschland und den USA geschuldet. Ohne Pharma stieg die Produktion im Quartalsvergleich. Gegenüber dem Vorjahr lag das Plus über alle Sparten bei 1,6 Prozent.

Erzeugerpreise: Die Preise für Chemieprodukte sind im zweiten Quar-tal zum vierten Mal in Folge gestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal verteuerten sich Chemikalien um 0,9 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent.

Umsatz: Der Branchenumsatz erhöhte sich im zweiten Quartal erneut. Die Erlöse stiegen gegenüber dem Vorquartal um 1,6 Prozent auf 46,9 Milli-arden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr betrug das Plus sogar 7,1 Prozent. Sowohl das Inlands- als auch das Aus-landsgeschäft konnten zulegen.

Beschäftigung: Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche blieb im zweiten Quartal im Vergleich zum Vor-quartal auf hohem Niveau stabil. Die Branche beschäftigt derzeit 449.300 Mit-arbeiter. Das sind 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. cla

Weiterhin sehr hoch: Die Kapazitätsauslastung der Chemie-anlagen lag im zweiten Quartal 2017 mit 86,9 Prozent das zweite Mal in Folge über dem Durchschnitt.

KAPAZITÄTSAUSLASTUNG IN DER DEUTSCHEN CHEMIEinkl. Pharma, Quartalswerte in Prozent

86,9

75

85

95

2013 2014 2015 2016 2017

Service: Den VCI-Quartalsbericht 2/2017 finden Sie auf www.vci.de im Bereich „Die Branche“, Rubrik „Wirtschaftliche Lage“, zum Download. Direktlink: http://bit.ly/VCIQB22017Quellen: Statistisches Bundesamt, VCI, ifo-Institut

INDIKATOREN ZUR DEUTSCHEN CHEMIEINDUSTRIE2. Quartal 2017

Veränderung in Prozent zum Vorquartal zum Vorjahr

Produktion – 1,5 + 1,6

ohne Pharma + 0,1 + 1,5

Erzeugerpreise + 0,9 + 4,1

Umsatz + 1,6 + 7,1

Umsatz Inland + 0,5 + 4,8

Umsatz Ausland + 2,2 + 8,5

Kapazitätsauslastung Quartal Quartal (in Prozent) 1/2017 2/2017

Chemie (inkl. Pharma) 87,7 86,9

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Mittelstandsinformationen chemie report 09.2017

Neue Einkaufskooperation: D&O-Versicherung

Schutzschirm für Manager und Führungskräfte

Die VCI-Einkaufskooperationen sind

erweitert worden. Funk bietet Mitglie-

dern des VCI und seiner Fachverbände

nun eine Vermögensschaden-Haft-

pflichtversicherung für Manager an.

Kalkulationsfehler, übergangene Com-pliance-Vorschriften oder ein zu spät eingeleitetes Insolvenzverfahren: Machen Führungskräfte oder Unterneh-mensleiter einen Fehler, kann das weit-reichende Folgen haben, für die sie mit ihrem privaten Vermögen haften. Zudem wird die Rechtsprechung strenger: Führungskräfte werden bei Compliance-Verstößen immer häufiger in die Haf-tung genommen. Laut einer aktuellen Studie zur Manager-Haftpflicht sieht sich ein Großteil der Geschäftsführer hohen Risiken durch mögliche Sorgfaltspflicht-verletzungen ausgesetzt.

Umso wichtiger ist es, dass Führungs- kräfte und Unternehmensleiter abge-sichert sind, wenn sie bei einem entstan-denen Schaden persönlich in Anspruch genommen werden. Seit Kurzem ist die D&O-Versicherung von Funk Teil der

Einkaufskooperationen, die die Chemie Wirtschaftsförderungs-GmbH anbietet. Mitglieder des VCI und seiner Fachver-bände können damit von einem speziell auf persönliche Haftungsrisiken zuge-schnittenen Schutz profitieren.

ES KOMMT AUF DIE FEINHEITEN AND&O steht für „Directors & Officers

Liability“ und kann mit „Organ- oder Manager-Haftpflichtversicherung“ über-setzt werden, denn Unternehmen schlie-ßen sie für ihre Organe und leitenden

Angestellten ab. Sie schützt vor Ver-mögensschäden, reguliert begründete Haftpflichtansprüche und wehrt unbe-gründete ab. Personen- oder sach-bezogene Risiken umfasst der Schutz dagegen nicht.

Lars Heitmann, Leiter Professional Risks bei Funk, sagt: „Mit der Erfahrung unzähliger bearbeiteter Haftungsfälle haben wir spezielle Klauseln entwickelt, die weitgehenden Kostenschutz zuguns-ten der versicherten Personen sicherstel-len und in begründeten Haftungsfällen auch den Schaden rechtssicher kompen-sieren.“ Lange Nachmeldefristen, unbe-grenzte Rückwärts versicherung oder präventiver Kostenschutz im Vorfeld eines sich anbahnenden Haftungsfalles sind dabei nur einige wenige Aspekte, die in einer modernen Deckung gere-gelt sein sollten. Sabine Knirsch, Leiterin der VCI-Einkaufskooperationen, sagt: „Mit Funk als Partner können wir unse-ren VCI-Mitgliedern einen D&O-Ver-sicherungsschutz bieten, der deutlich über die Inhalte gängiger Standard-bedingungswerke hinausgeht.“ C

Familienunternehmen in Deutschland

Weniger als die Hälfte bei Digitalisierung gut aufgestellt

Unter Deutschlands größten Familien-

unternehmen sieht sich weniger als

die Hälfte der Betriebe bei der Digita-

lisierung des Geschäftsmodells auf

gutem oder sehr gutem Weg. Das hat

eine Unternehmensbefragung des BDI

und der Deutschen Bank ergeben.

Als größtes Hemmnis für die Digitalisie-rung sehen die Familienunternehmen demnach mangelndes Know-how der Mitarbeiter (43 Prozent). Weitere kritische Punkte sind mangelnde oder unzurei-chende digitale Schnittstellen, beispiels-weise für die Übertragung von Daten an Zulieferer (37 Prozent), Bedenken hin-sichtlich der IT-Sicherheit (36 Prozent) sowie der notwendige Wandel in der Unternehmenskultur (35 Prozent). Rund 60 Prozent der Befragten schätzen

gleichzeitig die Bedeutung der Digita-lisierung für das eigene Unternehmen als hoch oder sehr hoch ein. Die Betriebe wollen daher ihre Investitionen in die

Digitalisierung bis 2019 auf drei Prozent des Umsatzes erhöhen. Viele setzen dabei auf Big Data: 58 Prozent der Unter-nehmen erwarten, dass die Nutzung großer Datenmengen in den nächsten zwei Jahren für das Geschäft eine hohe Bedeutung bekommen wird.

Wachstumschancen sehen die Familienunternehmen auch in internet-fähigen smarten Produkten. Derzeit werden solche Erzeugnisse erst von 30 Prozent der Betriebe hergestellt.

Für die diesjährige Studie mit dem Schwerpunkt Digitalisierung hatte das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) für den BDI und die Deutsche Bank 312 Entscheider in Unternehmen mit mindestens 50 Millionen Euro Jahres-umsatz befragt. cla

Viele Familienunternehmen zögern bei der Digitalisierung ihres Geschäfts.

Details zur D&O-Versicherung gibt es nachLog-in unter: www.managerhaftpflicht.vci.de

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Mittelstandsinformationenchemie report09.2017

KfW erweitert Innovationsförderung um den Schwerpunkt Digitalisierung

Seit Kurzem unterstützt die KfW die digitale Transformation und die Innovationstätigkeit des Mittelstandes mit einem neuen Förderprogramm. Der neue „ERP-Digitalisierungs- und Innovations-kredit“ ist nach Angaben der Bank zur Finanzierung von Digitalisierungs- und Innovationsvorhaben breit einsetzbar. Gefördert wird etwa die Digitalisierung von Produkten, Produktionsprozessen und Verfah-ren – zum Beispiel die Vernetzung der Produktions-systeme unter dem Stichwort „Industrie 4.0“. Auch Maßnahmen zur Ausrichtung der Unternehmens-strategie auf die Digitalisierung können begleitet werden. Darüber hinaus werden Innovationsvor-haben finanziert, bei denen Unternehmen neue oder substanziell verbesserte Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen entwickeln. C

EU überarbeitet MittelstandsdefinitionDie EU-Kommission hat angekündigt, dass sie

ihre Definition für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bis spätestens 2019 anpassen möchte. Der-zeit fallen KMU unter die EU-Definition, wenn sie 250 oder weniger Mitarbeiter haben und ihr Umsatz höchstens 50 Millionen Euro beträgt oder die Bilanzsumme 43 Millionen Euro nicht über-schreitet. In der EU können KMU zum Beispiel spezielle Forschungsfördergelder nutzen oder Hilfen der ECHA für die REACH-Umsetzung in Anspruch nehmen. Der VCI wird die Überarbeitung der Definition aktiv begleiten, denn die deutsche Chemie ist stark mittelständisch geprägt. C

Flammschutzmittel PFHxS auf REACH-Kandidatenliste

Die ECHA hat den als Flammschutzmittel ver-wendeten Stoff Perfluorhexan-1-sulfonsäure (PFHxS) und ihre Salze wegen ihrer sehr persistenten und sehr bioakkumulierenden Eigenschaften in die REACH-Kandidatenliste aufgenommen. Die Liste enthält damit nun 174 Stoffe. Außerdem wurden die Einträge für Bisphenol A und für folgende Phthalate um die Eigenschaft „endokriner Disruptor – menschliche Gesundheit“ ergänzt: DEHP, DBP, BBP und DIBP. Durch die Aufnahme der Stoffe auf die Kandidatenliste bestehen unter Umständen Infor-mations- und Meldepflichten.

Service: Mehr Details zum Thema finden Sie auf der VCI-Service-Plattform REACH und CLP. Direktlink zur Online-Meldung (Log-in benötigt): http://bit.ly/PFHxSundREACH

Artikelserie Teil 18:

Wann haften

Manager?

Das Urteil des Bundesarbeits-

gerichts (BAG – 8 AZR 189/15)

wurde mit großer Spannung

erwartet. Es ging um die

Frage, ob ein Unternehmen,

das mit einer Kartellbuße in

dreistelliger Millionenhöhe

belegt worden war, Regress-

forderungen gegen den

Geschäftsführer geltend

machen kann, der sich an

dem Kartellverstoß beteiligt

hatte. Leider ließ das BAG

diese Frage offen. Das Ver-

fahren geht weiter.

Das Bundesarbeitsgericht hat das Urteil der Vorinstanz in diesem Fall aus prozessualen Gründen aufgehoben und zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an das Landesar-beitsgericht Düsseldorf (LAG) zurückverwiesen. Der Senat stützte seine Entscheidung insbesondere auf die Erwägung, dass das LAG seine Zuständigkeit zur Entscheidung des Rechtsstreits entgegen den Vorgaben des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) angenommen habe. Denn eigentlich sind ausschließlich die Zivilgerichte für Rechtsstreitigkeiten zuständig, deren Entscheidung ganz oder zum Teil von der Beantwortung kartellrechtlicher Vor-gänge abhängt. Mit anderen Worten ist nach Auffassung des BAG die Zuständigkeit der Arbeitsgerichte nicht gegeben, wenn sich kartellrechtliche Vorfragen in einem arbeitsgericht-lichen Verfahren stellen und der Rechtsstreit ohne Beantwor-tung dieser Fragen nicht entschieden werden kann.

Eine Lücke lässt diese Rechtsauffassung offen: Das LAG kann sich weiterhin für zuständig erklären, wenn es der Rechts-auffassung ist, dass der Rechtsstreit auch ohne Beantwortung der kartellrechtlichen Vorfragen entschieden werden kann. Dann ist eine erneute Revision beim BAG wahrscheinlich.

Zum Sachverhalt: Das Bundeskartellamt hatte der klagen-den GmbH Geldbußen wegen wettbewerbswidriger Kartell-absprachen auferlegt. Die Gesellschaft forderte diese Geldbu-ßen von ihrem an den Absprachen beteiligten Geschäftsführer zurück. Dieser fungierte zugleich als Angestellter in der Funk-tion als Bereichsvorstand der Konzernmutter, sodass die Zustän-digkeit der Arbeitsgerichte gegeben war. Das erstinstanzliche Arbeitsgericht wies die Klage ab. Auch das LAG meinte, dass die Unternehmenskartellbuße das Unternehmen „höchstper-sönlich“ treffe und den aus der Kartellabsprache resultierenden Gewinn abschöpfen solle. Eine Abwälzung der Geldbuße auf den Geschäftsführer würde daher das Sanktionssystem des Kartellrechts entwerten. Diese Rechtsauffassung ist umstritten. Denn nach den gesellschaftsrechtlichen Vorgaben ist es grund-sätzlich denkbar, dass sich die Gesellschaft bei einem Organ-mitglied im Wege des Regresses schadlos halten kann.Chin Chin King ([email protected])

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KURZNACHRICHTEN

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chemie report 09.2017VCI-Einkaufskooperationen

VCI-Mitgliedsfirmen profitieren von Einkaufskooperationen der Chemie Wirtschaftsförderungs-GmbH

Bunte Mischung erleichtert Berufsalltag

Die Firma Jansen aus Ahrweiler in

der Eifel stellt hochwertige Produkte

für den Profi-Farbenfachhandel her

und setzt dabei auch auf kontinuier-

liche Verbesserung und Innovation.

Mit einer Kombination aus vier VCI-

Einkaufskooperationen hat der in-

ternational tätige Mittelständler

hilfreiche Partner bei den Themen

Warenkreditversicherung, Paket-

dienste, Betriebsausstattung und

Arbeitsschutz zur Seite.

Ausgehend vom „Ahrweilit Spachtel“ ist die Firma Jansen seit nahezu 140 Jahren auf Lacke, Lasuren und Lösungen ver-schiedenster Art spezialisiert. Mit rund 75 Mitarbeitern ist das Unternehmen über die Grenzen Deutschlands tätig und exportiert rund 20 Prozent seiner Lacke an den Profi-Farbenfachhandel in Europa oder Asien. Mit eigener For-schung in den Laboren am Standort Ahrweiler und einer engen Verzahnung mit Malern, Händlern und Rohstoff-Part-nern soll die Innovationskraft des Unter-nehmens erhalten werden.

„Aufmerksam wurden wir auf die Einkaufskooperationen durch Veranstal-tungen des Verbands der Lack- und Druckfarbenindustrie und auf dem VCI-Mittelstandstag“, sagt Geschäftsführer Peter Jansen. „Besonders schätzen wir

die günstigen Konditionen und die Zeit-ersparnis, die wir durch die Vergleiche und Informationen des VCI haben. Auch die Angebote für Mitarbeiter werden gerne genutzt.“

VIER VON NEUNZEHNInsgesamt vier Einkaufskooperatio-

nen erleichtern den Berufsalltag des Mittelständlers. Mit der Warenkreditver-sicherung der Zurich Gruppe schützt sich das Unternehmen vor einem poten-ziellen Zahlungsausfall seiner Abnehmer. Die Firma Jansen beliefert insgesamt 900 Kunden in 20 Ländern. Besonders mit der günstigen Prämie und der guten

Beratung durch Zurich sind Geschäfts-führer Peter Jansen und sein Team sehr zufrieden.

Beim Versand der Produkte selbst profitiert das Familienunternehmen von der Zusammenarbeit mit dem Paket-dienstleister DPD im Rahmen der VCI-Einkaufskooperation. Dabei wird sichergestellt, dass die jährlich über 3.000 versendeten Pakete, die haupt-sächlich europaweit verschickt werden, gut und kosteneffizient ankommen.

In den Bereichen Betriebs-, Lager- und Büroausstattung sowie Arbeits-schutz setzt der Mittelständler auf die Firma Kayser. Mit einem Katalog, wel-cher über 60 000 Produkte umfasst, hat der Betriebsausstatter ein umfangrei-ches Angebot: „Zeitersparnis und eine schnelle und frachtkostenfreie Lieferung sind für uns Vorteile der Kooperationen“, so Jansen dazu. js

Service: Alle 19 Einkaufskoope rationen finden Sie auf VCI-Online (Log-in erforderlich): www.einkauf.vci.de Sie können sich auch direkt an Sabine Knirsch wenden: Telefon: 069 2556-1653, E-Mail: [email protected]

DasDDasa GeGelänälä de derd Firma m Janansensee inini AhAhrweeileer.r.

Geschäftsführer Peter Jansen ist mit den VCI-Einkaufskooperationen sehr zufrieden.

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chemie report09.2017 Verkehr

Sperrung der Rheintalstrecke dauert an

Hälfte der Chemietransporte muss verlagert werden

Die Sperrung der Rheintalstrecke

bei Rastatt bis Anfang Oktober hat

in der Chemie zu erheblichen Pro-

blemen bei der Rohstoffversorgung

und der Belieferung der Kunden

geführt. Nur noch die Hälfte der

üblichen Transporte kann über

Umleitungsstrecken auf der Schiene

befördert werden.

Bei Bauarbeiten für einen neuen Tunnel bei Rastatt an der Bahnstrecke Karls-ruhe – Basel war es Mitte August zu einem Einbruch von Wasser und Erd-massen gekommen. Der Erdboden über der Baustelle senkte sich ab und die Gleise der viel befahrenen Rheintalbahn verformten sich. Seitdem ist der Streckenabschnitt bis voraussichtlich 7. Oktober 2017 gesperrt.

Nach Angaben des VCI führt diese Sperrung für die Chemie- und Pharmaunternehmen zu erheblichen Problemen bei der Rohstoffversorgung

und der Belieferung der Kunden. Etwa die Hälfte der betroffenen Transporte kann zwar über Umleitungs strecken auf der Schiene befördert werden, die Chemieunternehmen müssen aber ver-suchen, die andere Hälfte auf Binnen-schiffe oder Lkw zu verlagern. Andrea Heid, Bereichsleiterin Umweltschutz, Anlagensicherheit, Verkehr im VCI, sagte: „Die Transportkosten erhöhen sich dadurch für die Unternehmen erheblich. Und schon heute besteht ein Engpass bei Spezial-Ausstattung wie Tankcontainern oder Kühlfahr zeugen.“

BESSERE VORSORGE NÖTIGAufgrund der Sperrung drohe

außerdem ein Akzeptanzverlust der Branche in den schienengebundenen Transport. Dadurch werde das Verkehrs-mittel Bahn weiter geschwächt, so Heid weiter. „Es ist zu befürchten, dass Trans-porte nicht wieder auf die Schiene zurückkommen, die einmal erfolgreich

von anderen Verkehrsträgern übernom-men worden sind. Das wäre aus ver-kehrspolitischer Sicht eine schlechte Entwicklung“, betonte die VCI-Logistik-expertin. Sie erwartet von der Deut-schen Bahn eine deutlich bessere Vor-bereitung auf mögliche Ereignisse, um wirtschaftlichen Schaden bei allen Beteiligten zu vermeiden.

Der Chemieverband appellierte daher an die Bahn, auch ihre Zusam-menarbeit mit europäischen Partnern zu stärken, um in Krisensituationen besser gewappnet zu sein. Im Jahr 2016 wurden nach Angaben des Statistischen Bun-desamtes allein in Deutschland rund 28 Millionen Tonnen chemische Erzeug-nisse mit der Bahn transportiert. Damit verantwortet die Branche knapp 8 Pro-zent der gesamten Beförderungsmen ge im Schienengüterverkehr (363,5 Millio-nen Tonnen). mvz

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chemie report 09.2017Life Sciences

VfA-Geschäftsführer Siegfried Throm im Interview

„Arzneimittelkosten nicht isoliert sehen“

„Klinische Studien zur Erprobung von Medikamenten sind eine große Stärke des Standorts Deutschland.“

Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung / Entwicklung / Innovation

im Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)

Die Pharmaindustrie inves-

tiert viel Geld in Deutsch-

land für die Erforschung

neuer Wirkstoffe, die Wei-

terentwicklung bewährter

Medikamente und für die

Produktion. Denn hier gibt

es exzellent ausgebildete

Mitarbeiter und eine her-

vorragende wissenschaft-

liche Infrastruktur. Diese

Stärken müssen weiter

aus-, Schwächen aber

auch dringend abgebaut

werden.

chemie report: Deutschland zählt zu den führenden Pharma-Standorten welt-weit. Bei der Zahl klinischer Studien forschender Arznei-mittelhersteller ist das Land beispielsweise die Nummer zwei. Alles gut? Siegfried Throm: Klinische Studien zur Erprobung von Medikamenten sind in der Tat eine große Stärke des Stand-orts. Weltweite Nummer zwei nach den USA ist Deutschland auch bei gentechnischen Medikamenten, die im Land produziert werden – beispiels-weise von Antikörper-Medika-menten gegen Krebs- oder Ent-zündungskrankheiten. Bald werden noch gentechnische Impfstoffe gegen Ebola, Den-gue-Fieber und Hirnhautent-zündung dazukommen.

Auch die industrielle Laborfor-schung hat wesentlich zum medizinischen Fortschritt weltweit beigetragen. Sie hat neue Mittel zur Vorbeugung von Schlaganfällen ebenso hervorgebracht wie Krebs-, Diabetes- und Schmerzmittel. Zu all diesen Leistungen haben übrigens deutsche Standorte von Unternehmen mit deut-schem wie auch mit ausländi-schem Hauptsitz beigetragen. Diese mussten sich allerdings gegen einigen Gegenwind behaupten; Denn an einigen Stellen hat der hiesige Standort auch wesentliche Handicaps.

Mit welchen Defiziten hat die Branche denn in Deutschland zu kämpfen? Das sind einige. So kennt Deutschland, anders als fast alle anderen Industrieländer, keine steuerliche Forschungs-förderung. Unternehmen kön-nen Forschungsaktivitäten also nicht über den normalen Abzug als Betriebskosten hin-aus steuermindernd geltend machen. Nachbarländer wie Österreich, die dieses Förder-instrument einsetzen, konnten deshalb viele Investitionen auf sich ziehen und ihre For-schungsquote am Bruttoin-landsprodukt deutlich steigern. Start-up-Unternehmen haben große Schwierigkeiten, Finanz-

mittel für die lange Zeit von der Idee bis zum ersten vermarkt-baren Produkt zu akquirieren. Die Ursachen dafür liegen in der Steuergesetzgebung für Verlustvorträge wie auch in den Rahmenbedingungen für Ven-ture Capital. In beiden Punkten hat der Gesetzgeber 2016 Ände-rungen vorgenommen, sodass wir mittelfristig mit Verbesse-rungen rechnen.Das vielleicht größte Handicap ist aber, dass der Spitzenver-band der Krankenkassen das Verfahren der Preisbildung bei neu eingeführten Medikamen-ten dominiert: Er wirkt maß-geblich an der Bewertung der neuen Arzneimittel mit und verhandelt anschließend auf dieser Grundlage mit den Fir-men die Arzneimittelpreise. Das führt nicht immer zu fai-ren und innovationsfreundli-chen Bewertungen. Vielfach sehen die Unternehmen ihr Produkt gewissermaßen unter Wert beurteilt. Unterm Strich hat dies dazu geführt, dass jedes fünfte der neuen Arznei-mittel in Deutschland nicht mehr verfügbar ist. Darunter befinden sich auch solche, die nachweislich die Lebenszeit verlängern.

Die Pharmabranche hat in Deutschland keinen leichten Stand. Es scheint, die

Kosten ihrer Neuprodukte werden weithin stärker beachtet als ihr medizini-scher Wert. Wie lässt sich das ändern?Wir drängen insbesondere darauf, Arzneimittelkosten nicht isoliert zu sehen. Ausga-ben für ein Medikament kön-nen an anderer Stelle Kosten einsparen helfen – wenn etwa die Behandlung ambulant statt stationär möglich ist, wenn weniger Pflege nötig ist oder wenn teure Spätkompli-kationen oder vorzeitiger Ren-teneintritt vermieden werden. Zum individuellen Nutzen eines Medikaments für Patien-ten kommt oft noch ein gesell-schaftlicher Nutzen – etwa wenn sich durch die Anwen-dung der Arbeitsausfall ver-ringert oder sich – weil ein Teil der Bevölkerung geimpft ist – eine Infektionskrankheit gar nicht erst zur Epidemie ent-wickeln kann.Wenn die sektorale und kurz-fristige Betrachtungsweise für Arzneimittelkosten endlich überwunden würde, könnten die verschiedenen Akteure des Gesundheitswesens wesentlich konstruktiver darüber reden, was für eine bessere Patien-tenversorgung in Deutschland erreicht werden kann.

Die Fragen stellte

Monika von Zedlitz

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chemie report09.2017 Life Sciences

Die rechtliche Einordnung von Genome Editing

Differenziert und mit Weitblick bewerten

Genome Editing ist eine essenzielle

Zukunftstechnologie für die Life-

Science-Industrie. In Europa disku-

tieren Politiker und Fachleute

derzeit darüber, ob diese molekular-

biologischen Methoden konventio-

nelle oder gentechnisch veränderte

Organismen (GVO) im Sinne des

EU-Gentechnikrechts erzeugen.

Mit einem einfachen „Ja“ oder „Nein“ lässt sich die Frage nicht beantworten, ob Genome Editing zu einem GVO im Sinne des EU-Gentechnikrechts führt oder nicht. Eine Reihe von Nichtregie-rungsorganisationen, Gentechnik-kritikern und Politikern haben sich zwar schon auf das „Ja“ festgelegt. Viele sachkundige Personen gehen aber differenzierter vor.

So kommen unter anderem die Expertenarbeitsgruppe der EU-Mit-gliedstaaten, die European Food Safety Authority (EFSA) und das Joint Research Center der EU zu dem Ergebnis, dass einige Genome-Editing-Methoden zu GVO führen und andere nicht. In Deutschland kommt die Zentrale Kom-mission für Biologische Sicherheit (ZKBS) zum gleichen Ergebnis. Sie stellt fest, dass die Mehrzahl der neuen Züchtungs-

methoden nicht zu einem GVO führt, da die Änderungen jederzeit auch auf natürliche Weise oder durch die Anwen-dung konventioneller Züchtungsmetho-den hätten entstehen können.

DAS ERGEBNIS MITBERÜCKSICHTIGENWird zum Beispiel in einer Pflanze

mithilfe des CRISPR/Cas-Systems eine gezielte Mutation hervorgerufen und dabei keine artfremde DNS ins Genom integriert, handelt es sich nicht um eine gentechnisch veränderte Pflanze im Sinne des EU-Gentechnikrechts. Denn im Hinblick auf die Art der Änderung kommt es nicht allein auf den Einsatz einer mole-kularbiologischen Methode an. Maß-gebend ist, ob sich das Ergebnis von Veränderungen unterscheidet, die durch natürliche Prozesse oder mithilfe kon-ventioneller Methoden hervorgerufen werden können. Entscheidend ist also auch die hervorgerufene Veränderung im Bereich der Gene.

Folgerichtig haben das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebens-mittelsicherheit (BVL) und die Behörden mehrerer EU-Mitgliedstaaten einen Raps, der auf Grundlage einer neuen molekularbiologischen Methode gezüchtet wurde, als „nicht gentech-

nisch verändert“ eingestuft und mit Produkten aus konventioneller Züchtung gleichgestellt.

Dieser Einschätzung schließt sich die Deutsche Industrievereinigung Bio-technologie (DIB) an. Die DIB ist über-zeugt, dass die rechtliche Einordnung aller Genome-Editing-Methoden im Rahmen des geltenden EU-Gentechnik-rechts und der nationalen Umsetzungen erfolgen kann. Kurz gesagt: Wenn das Produkt ein GVO ist, fällt es unter das Gentechnikrecht. Dann wird dieser Organismus nach diesen Vorgaben reguliert. Ist es kein GVO, so wird es bei-spielsweise durch das Lebensmittel-recht, die Biostoffverordnung oder das Sortenschutz-, Chemikalien-, Arbeits-schutz-, Infektionsschutz-, Arzneimittel- oder Bundes-Immissionsschutzgesetz umfassend und ausreichend abgedeckt.

In jedem Fall muss die Regulierung von Genome Editing auf naturwissen-schaftlicher Basis erfolgen. Sonst wären Unternehmen aus Europa, die in diesem Bereich forschen, entwickeln und produ-zieren, im internationalen Wettbewerb schwer benachteiligt.

Stanislaus Koch ([email protected])

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chemie report 09.2017Nachhaltigkeit

Frühe naturwissenschaftliche Bildung nachhaltig gestalten

Lehr- und Lernkonzept KEMIE kommt gut an

KEMIE steht für: Kinder erleben mit

ihren Eltern Chemie. Über KEMIE

kann naturwissenschaftliche

Bildung an Lernorten außerhalb

von Schulen auch in einer familien-

pädagogischen Dimension gefördert

werden.

Professor Arnim Lühken, geschäftsfüh-render Direktor des Instituts für Didak-tik der Chemie an der Johann-Wolf-gang-Goethe-Universität in Frankfurt, begleitet dieses Projekt, um Kinder früh und nachhaltig an naturwissenschaft-liche Bildung heranzuführen. Über ein Jahr hinweg experimentierten 38 Eltern-Kind-Teams in neun Einheiten zu Frage-stellungen aus dem Lebensmittelbe-reich. Die 10 bis 13 Jahre alten Kinder wiesen mit ihren Eltern zum Beispiel Stärke im Honig nach, um Bienenhonig von Kunsthonig unterscheiden zu kön-nen, bestimmten die Haltbarkeit von Bienenhonig anhand des Wassergehalts und stellten eigenen Kunsthonig her. Weitere Arbeitsfelder befassten sich mit Konservierungsstoffen, Chromotogra-phie und Analytik. Jede Einheit schloss mit einer Hausaufgabe ab, um das Gelernte reflektieren oder die nächste Aufgabe vorbereiten zu können. Neben

der Laborarbeit in der Goethe-Univer-sität ging es ins Technikum der Hoch-schule Provadis in Frankfurt-Höchst. Hier konnten die Teams nicht nur den Unter-schied zwischen Labormaßstab und großtechnischer Produktion erfahren. Sie durften auch eine Versuchsanleitung abarbeiten und stellten Kalk her.

ZWEITE PROJEKTRUNDE HAT BEGONNENDie Versuche haben 16 Lehramts-

studenten der Chemie entwickelt, die auch die Teams betreuten. Mit leicht verständlichen Einführungen, Versuchs-beschreibungen und Platz für eigene

Beobachtungen haben die Eltern-Kind-Teams nach einem Jahr einen inhaltlich prall gefüllten Ordner mit nach Hause genommen. Sensibilisiert wurden sie zudem für die Denk- und Arbeitsmetho-den in der Wissenschaft und die Berufs-möglichkeiten, die es in der chemisch-pharmazeutischen Industrie gibt.

Aufgrund des Projekterfolgs und der großen Nachfrage startete eine zweite Runde von KEMIE direkt nach den Som-merferien. Veranstalter von KEMIE sind die Stiftung Polytechnische Gesellschaft und der VCI Hessen.Heike Blaum ([email protected]), mvz

Neue Ausgabe von „Leitlinien konkret“ erschienen

Die Info-Reihe „Leitlinien konkret“ von Chemie3 befasst sich in jeder Ausgabe mit einer der zwölf Leitlinien von Chemie3. Neu erschienen ist nun die Ausgabe zu Leitlinie 12 „Dialog pflegen und Beteiligungsmöglichkeiten fördern“. Darin wird anschaulich erklärt, warum ein offener Dialog und Mitsprache-möglichkeiten für Unternehmen und ihre Stakeholder so wertvoll sind – und wie man sie gestaltet. Die Erfahrung zeigt: Lokale Stakeholder-Dialoge können dabei helfen, die Akzeptanz des Unternehmens bei den Menschen im Umfeld des Standortes weiter zu steigern und die Rolle des Unter-nehmens als Teil der Gesellschaft und

der lokalen Gemeinschaft zu stärken. Die neue Ausgabe sowie alle bisher erschienenen Ausgaben von „Leit linien konkret“ finden Sie im Menüpunkt Chemie3-Aktivitäten unter: www.chemiehoch3.de

LEITLINIE 12: DIALOG PFLEGEN UND BETEILIGUNGS- MÖGLICHKEITEN FÖRDERN

L E I T L I N I E N K O N K R E T 0 6 . 2 0 1 7

Weiterführende Informationen

zur Initiative fi nden Sie im Mitglieder-

bereich online unter www.chemiehoch3.de

IM FOKUS Seite 2

Wie Unternehmen der Chemie den Dialog mit lokalen Stakeholdern erfolgreich organisieren

IM INTERVIEW Seite 4

Prof. Dr. Ansgar Zerfaß über die wichtigsten Kanäle und Fragen im Dialog mit Stakeholdern

IN DER PRAXIS Seite 6 Wie die Currenta GmbH & Co. OHG in drei Städten einen Extraschritt auf die Nachbarschaft zu macht

TOP 5 Seite 8

Die fünf wichtigsten Gründe für Stakeholder-Dialoge im Alltag

OFFENEN DIALOG UND ECHTEMITSPRACHE STÄRKEN

Weiterführende Informationen

zur Initiative fi nden Sie im Mitglieder-

bereich online unter www.chemiehoch3.de

Jobst Wierich und sein Team halten bei der Currenta GmbH & Co. OHG den Draht zur Nachbarschaft

Durch KEMIE werden Kinder mit Ihreren Eltern an naturwissenschaft-liche Bildung heran-geführt.

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chemie report09.2017 Nachhaltigkeit

VCI-Workshop mit Tipps für die Praxis

Ressourceneffizienz in Innovationsprozessen bewerten

Ressourceneffizienz in Innovations-

prozessen ist ein Thema für die

chemisch-pharmazeutische Industrie.

Darüber berieten auf einem VCI-

Workshop rund 25 Innovationsmana-

ger mittelständischer Unternehmen

sowie ausgewiesene Experten aus

dem Bereich der Ressourceneffizi-

enz-Bewertung.

Wie können Unternehmen eigentlich messen, ob sie ihre Ressourcen im Inno-vationsmanagement richtig einsetzen? Und ob neue Produkte tatsächlich die Umwelt mehr schonen? Darum ging es bei dem VCI-Workshop „Ansätze aus der Chemieindustrie für mehr Ressour-ceneffizenz im Innovationsmanage-ment“ Mitte Juni in Frankfurt. Im Zent-rum der Überlegungen stand, wie Unternehmen Systeme zur Bewertung von Ressourceneffizienz im Betriebs-alltag einführen und in bereits existie-rende Werkzeuge und Prozesse integrie-ren können. Unternehmensvertreter von BASF, Clariant, Evonik und Henkel stell-ten ihre Instrumente zum Life-Cycle-Management im Innovationsbereich vor: A Das „Sustainable Solution Steering”

der BASF ist auf das direkte und schnelle Screening auch großer Produktportfolios in verschiedenen Produktkategorien ausgerichtet. Mithilfe dieses Werkzeugs ordnet das Unternehmen seine Produkte in folgende definierte Nachhaltigkeitska-tegorien ein: „Challenged“, „Performer“ und „Accelerator“.

A Clariant überprüft mit seinem „Sustainability@Clariant Portfolio Value Program” Innovationsprojekte und -portfolios und vergleicht ihre Nachhal-tigkeitsleistung mit Marktstandards und „absoluter“ Ressourceneffizienz. A Mit dem sogenannten Stage-Gate-

Prozess sollen Innovations- und Entwick-lungsprozesse verbessert werden. Dieses Modell teilt ein Innovationsvor-haben in Abschnitte (Stages) ein. Dazwischen liegen Tore (Gates), an denen sich entscheidet, ob ein Innovati-onsvorhaben weitergeführt wird oder nicht. Aus dem Haus Evonik stammt das Konzept „I2P³ – Idea to People, Planet & Profit”, mit dem das Unternehmen auf Basis solcher Stage-Gate-Prozesse Innovationsideen und -projekte beur-teilt. A Der „Sustainability#Master“ von

Henkel basiert auf einem direkten Vergleich von Produkten und Prozessen und erlaubt einen schnellen Vergleich des erzielten Fortschritts entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei ordnet dieses Werkzeug auch die verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen den Rubriken „Performance“ und „Foot-print“ zu und ermöglicht so eine rasche, übersichtliche Darstellung des Nachhal-tigkeitsprofils.

PRAXISORIENTIERTER VCI-LEITFADEN Die rege Diskussion machte das

große Interesse der Teilnehmer an geeigneten Instrumenten zur Einschät-

zung der Ressourceneffizienz in den Unternehmen deutlich. Hierfür sind aus ihrer Sicht praxisgerechte Leitfäden und Entscheidungshilfen sehr nützlich. Auch den Workshop empfanden sie als sehr wichtig und hilfreich, weil sie dort den VCI-Leitfaden testen und weiterentwi-ckeln konnten. Darüber hinaus betonten die Teilnehmer, dass die Kombination neuer Instrumente zur Bewertung, wie gut sie mit Ressourcen umgehen, und der praxisorientierte VCI-Leitfaden ein zielgerichtetes Innovationsmanagement in mittelständischen Unternehmen erleichtere.

TRANSPARENZ SCHAFFENFazit: Die im Workshop diskutierten

Instrumente können dazu dienen, Res-sourcen in Innovationsprojekten und in bestehenden Produktportfolios besser zu erkennen und zu nutzen. Damit kön-nen die Unternehmen diese Potenziale in der Wertschöpfungskette deutlicher als bisher transparent machen. Dr. Martin Reuter ([email protected]), mvz

Service:Eine Zusammenfassung der Ergeb-nisse des Workshops, der VCI-Leit-faden sowie die Vorträge der Referenten gibt es auf VCI-Online zum Download (Log-in erforderlich): http://bit.ly/Innovationsmanagement

AucA h im Innovationsmanagement kokommt es darauf an, sorgsam mit Resessouso rcen umzugehen.

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chemie report Service09.2017

Getragen von: Wirtschaftsverband VCI, Gewerkschaft IG BCE und Arbeitgeberverband BAVC

Impressum chemie report Herausgeber Verband der Chemi-schen Industrie e. V., Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt am Main, Telefon: 069 2556-0, Telefax: 069 2556-1471, E-Mail: [email protected], Internet: www.vci.de, ISSN: 1436-1736 Redaktionsschluss 10.09.2017 Auflage 6.500 Exemplare Ver-antwortlich Manfred Ritz (mr) Redaktion Oliver Claas (cla, Leitung), Sebastian Kreth (sk), Johannes Schramm (js), Jürgen Udwari (udj), Monika von Zedlitz (mvz) Layout Susanna Koch Leserservice E-Mail: [email protected], Telefon: 069 2556-1496, Telefax: 069 2556-1613 Klimaneutraler Druck auf Papier aus nach-haltiger Waldwirtschaft, druckpartner, Essen Fotos Alex Traksel/Fotolia (1), VCI/Gerald Fuest (2), BASF SE (3), mapoli-photo/Fotolia (3), Rene Spalek (4 oben), Olaf Rayermann (4 unten), dpa (5), Gina Sanders/Fotolia (6), angellodeco/Fotolia (7), eyetronic/Fotolia (8), M/Fotolia (9), Thomas Reimer/Fotolia (10), lekcets/Fotolia (11), Ingrid Span (12 oben), Wolfilser/Fotolia (12 unten), TU-Braunschweig/Uwe Schröder (13 oben), Ihre Chemie (13 unten), Gina Sanders/Fotolia (14), blue-design/Fotolia (16 oben), madgooch/Fotolia (16 unten), fotogestoeber/Fotolia (17), P.A. Jansen GmbH u. Co., KG (18), dpa (19), Dirk Laessing (20), natali_mis/Fotolia (21), Polytechnische Gesellschaft (22 oben), Chemie3 (22 unten), arte-megorov/Fotolia (23), Grafiken Christian Bünger (14, 15), Susanna Koch (2, 10)

Politische Top-Themen im VCI* A Industriepolitik: VCI-Positionen zur Bundestagswahl

A EEG: Kostenbremse und alternative Finanzierung

A Klimaschutz: Ausreichender Carbon-Leakage-Schutz

beim Emissionshandel

A Innovation: Umsetzung der Roadmap zum Innovationsweltmeister

A Agrar: Innovationen für eine moderne Landwirtschaft

* Die Liste enthält die Themen, die das Präsidium des VCI aus den von den Ausschüssen

priorisierten Themen als Top-Themen identifiziert hat. Sie stehen 2017 im Vordergrund

der politischen und kommunikativen Arbeit des Verbandes der Chemischen Industrie.

Die Dokumente zu diesen und weiteren Branchenthemen finden Sie auf VCI-Online unter

diesem Link zum Download: https://www.vci.de/top-themen

Ihr Online-Tool zur BundestagswahlDer VCI möchte dazu beitragen, dass möglichst viele Bürger gut informiert ihr Wahlrecht wahrnehmen. Im August ist deshalb unter dem Motto „Wählen ist gut. Gut informiert wählen ist besser!“ das interaktive Web-portal für Mitarbeiter „Chemie-Navigator“ gestartet. Denn die Wahl stellt die Weichen auch für Themen, die für die Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen Industrie wichtig sind. Mit dem Chemie-Navigator können sie spielend herausfinden, wo sie, die Branche und die Parteien selbst bei wichtigen Chemiethemen stehen: www.chemie-navigator.de

Informationen anfordern

Weitere Informationen zu den Berichten in diesem „chemie report“ sowie Broschüren zu wichtigen Themen der Branche stellt der VCI seinen Lesern kostenlos zur Verfügung.

Die weiterführenden Dokumente aus den Artikeln können Sie anfordern: Verband der Chemischen Industrie e. V., Leserservice chemie report 09/2017, E-Mail: [email protected], oder Telefax: +49 69 2556-1613.

TERMINE DES VCI

DATUM EREIGNIS ORT

28.09.2017 Pressekonferenz zur Vorstellung der VCI-Deloitte-Studie „Chemie 4.0“ Frankfurt am Main

29.09.2017 Mitgliederversammlung 2017 Frankfurt am Main

19.10.2017 Infoveranstaltung (DECHEMA, GDCh, VCI) „ready, steady, STARTUP“ Düsseldorf

06.11.2017 Infoveranstaltung (VCI und VCH) „Neue Gefahrgutvorschriften 2018/2019“ Frankfurt am Main

23.11.2017 Mittelstandstag 2017 – Studie „Chemie 4.0“ und mehr Mainz

06.12.2017 Jahrespressekonferenz 2017 Frankfurt am Main

19.07.2018 Halbjahrespressekonferenz 2018 Frankfurt am Main

22.09.2018 Tag der offenen Tür der Chemie 2018 (Jetzt noch anmelden!) bundesweit

B U N D E S TA G S WA H L 2 0 1 7

Jetzt spielend leicht herausfi nden, wie Sie selbst, die Parteien und die Branche zu Chemiethemen stehen.

Durchklicken. Durchblicken. Informiert wählen.

www.chemie-navigator.de

Wählen ist gut.

Gut informiert wählen ist besser!