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334 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde INTERNATIONALE KLINISCHE VERNETZUNGSTREFFEN UND ERFAHRUNGSAUSTAUSCH Besuch an der Universitätsfrauenklinik Prag, 14.–17.6.2018 Alex Farr Internationale Kooperationen und wissenschaftlicher Aus- tausch gehören zu wichtigen Aufgaben universitärer Medizin. Aus diesem Grund begab sich im Juni 2018 eine Delegation der Universitätsklinik für Frauenheilkunde an die Univer- sitätsfrauenklinik Prag, um sich mit KollegInnen der dor- tigen Klinik zu vernetzen. Die Delegation bestand aus Prof. Husslein, Prof. Dadak, Prof. Hanzal, Prof. Eppel, Doz. Farr, Doz. Göbl und Dr. Windsberger. Auf Einladung von Prof. Alois Martan, Vorstand der Universitätsfrauenklinik Prag, trafen wir uns zunächst zu einem informellen gemeinsamen Abendessen in einem typisch tschechischen Restaurant. Am darauffolgenden Tag besuchten wir die dortige Klinik, wobei ein kleines Symposium mit interessierten KollegInnen im Hörsaal der Klinik ausgerichtet wurde. Zunächst hielten einige der Prager Kollegen Vorträge, mit dem Ziel ihre Klinik vorzustellen. Nach einer kurzen Stärkung fuhren wir mit den Hauptvorträgen der Delegation der Universitätsklinik für Frauenheilkunde vor, wobei die Sitzung von Prof. Husslein moderiert wurde. Den Beginn der Vorträge machte Prof. Dadak mit Informationen über die Medizinische Universität Wien und die UFK, gefolgt von Doz. Farr, der über die Rolle der Laktobazillen in der Schwangerschaft sprach, Doz. Göbl (Gestationsdiabetes), Prof. Eppel (Schwangerschaft bei ho- hem maternalen Alter) und Prof. Hanzal (Beckenboden). Im Anschluss wurden wir durch die Klinik geführt, wobei wir u.a. die neonatologische Station und den Ambulanzbereich be- suchten. Die Universitätsfrauenklinik Prag liegt in einem im- posanten Backstein- gebäude mit einem herrlichen Innenhof in sehr historischer Atmosphäre. Die Klinik bietet neben über 4000 Geburten pro Jahr das gesamte Spektrum der Gy- näkologie und Ge- burtshilfe, inklusive Pränataldiagnostik, Urogynäkologie, On- kologie und Seno- logie an. Ein enga- gierter Assistenzarzt führte uns in Räume, die AssistentInnen der Klinik zur Simu- lation von operativen Eingriffen und Geburten dienen. Zum Abschluss wurden wir zu einem kleinen Essen in das Büro des Klinikvorstandes, Prof. Martan, eingeladen. Die restliche Zeit widmeten wir uns der zahlreichen Sehenswürdigkeiten der historischen Stadt Prag. Der Besuch an der Universitätsfrauenklinik Prag war sehr erfolgsversprechend. Wir erwarten uns eine engere Zusammenarbeit und wissenschaftliche Kooperationen auf Basis der Verbindungen, die bei diesem Besuch geknüpft werden konnten. Foto 1: Delegation der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Prag Foto 2: Simulationsraum für AssistentInnen Foto 3: Historische Räumlichkeiten der Universitätsfrauenklinik Prag

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INTERNATIONALE KLINISCHE VERNETZUNGSTREFFEN UND ERFAHRUNGSAUSTAUSCH

Besuch an der Universitätsfrauenklinik Prag,

14.–17.6.2018

Alex Farr

Internationale Kooperationen und wissenschaftlicher Aus-tausch gehören zu wichtigen Aufgaben universitärer Medizin. Aus diesem Grund begab sich im Juni 2018 eine Delegation der Universitätsklinik für Frauenheilkunde an die Univer-sitätsfrauenklinik Prag, um sich mit KollegInnen der dor-tigen Klinik zu vernetzen. Die Delegation bestand aus Prof. Husslein, Prof. Dadak, Prof. Hanzal, Prof. Eppel, Doz. Farr, Doz. Göbl und Dr. Windsberger. Auf Einladung von Prof. Alois Martan, Vorstand der Universitätsfrauenklinik Prag, trafen wir uns zunächst zu einem informellen gemeinsamen Abendessen in einem typisch tschechischen Restaurant. Am darauffolgenden Tag besuchten wir die dortige Klinik, wobei ein kleines Symposium mit interessierten KollegInnen im Hörsaal der Klinik ausgerichtet wurde. Zunächst hielten einige der Prager Kollegen Vorträge, mit dem Ziel ihre Klinik vorzustellen. Nach einer kurzen Stärkung fuhren wir mit den Hauptvorträgen der Delegation der Universitätsklinik für Frauenheilkunde vor, wobei die Sitzung von Prof. Husslein moderiert wurde. Den Beginn der Vorträge machte Prof. Dadak mit Informationen über die Medizinische Universität Wien und die UFK, gefolgt von Doz. Farr, der über die Rolle der Laktobazillen in der Schwangerschaft sprach, Doz. Göbl (Gestationsdiabetes), Prof. Eppel (Schwangerschaft bei ho-hem maternalen Alter) und Prof. Hanzal (Beckenboden). Im Anschluss wurden wir durch die Klinik geführt, wobei wir u.a. die neonatologische Station und den Ambulanzbereich be-suchten. Die Universitätsfrauenklinik Prag liegt in einem im-posanten Backstein-gebäude mit einem herrlichen Innenhof in sehr historischer Atmosphäre. Die Klinik bietet neben über 4000 Geburten pro Jahr das gesamte Spektrum der Gy-näkologie und Ge-burtshilfe, inklusive Pränataldiagnostik, Urogynäkologie, On-kologie und Seno-logie an. Ein enga-gierter Assistenzarzt führte uns in Räume, die AssistentInnen der Klinik zur Simu-lation von operativen

Eingriffen und Geburten dienen. Zum Abschluss wurden wir zu einem kleinen Essen in das Büro des Klinikvorstandes, Prof. Martan, eingeladen. Die restliche Zeit widmeten wir uns der zahlreichen Sehenswürdigkeiten der historischen Stadt Prag. Der Besuch an der Universitätsfrauenklinik Prag war sehr erfolgsversprechend. Wir erwarten uns eine engere Zusammenarbeit und wissenschaftliche Kooperationen auf Basis der Verbindungen, die bei diesem Besuch geknüpft werden konnten.

Foto 1: Delegation der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Prag

Foto 2: Simulationsraum für AssistentInnen

Foto 3: Historische Räumlichkeiten der Universitätsfrauenklinik Prag

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Internationales Symposium zur „Zukunft der Eltern-

schaft – The Future of Parenthood“, 28.-29.11.2018,

Wien

Executive Summary

Ende November 2018 fand ein internationales, zweitägiges Symposium im Josephinum statt, das von der Universitäts-klinik für Frauenheilkunde in Kooperation mit dem UNESCO Chair on Bioethics, dem Josephinum (Ethik, Sammlungen und Geschichte der Medizin/Medizinische Universität Wien), dem Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases und der Österreichischen UNESCO Kommission organisiert wurde. Christiane Druml und Peter Husslein zeich-neten für die wissenschaftliche Organisation verantwortlich.

Ausgangspunkt und zugrundeliegende Idee der hochkarätig besetzten und interdisziplinären Konferenz war es, drei Jahre nach der Novelle des österreichischen Fortpflanzungsme-dizingesetzes 2015 die gegenwärtige Situation in Österrei-ch unter besonderer Berücksichtigung von internationalen Entwicklungen und Debatten aus medizinischer, ethischer, sozialwissenschaftlicher und philosophischer Sicht zu befra-gen und mögliche zukünftige Entwicklungen und Herausfor-derungen in der Reproduktionsmedizin zu skizzieren.

Wie dynamisch das Feld der Reproduktionsmedizin ist, zeigte sich unter anderem schon daran, dass nur einige wenige Tage vor der Veranstaltung die klinischen Versuche des chinesischen Forschers He Jiankui weltweit publik wurden. Dieser hatte die gen-manipulierte Veränderung von zwei Zwil-lingen via eines Youtube-Videos verlautbart. Der erstmalige Eingriff in die somatische Keimbahn eines Menschen (der HIV-Virus soll bei den beiden Mädchen deaktiviert worden sein) löste eine rege internationale Debatte aus und war auch zentraler Diskussionspunkt während der zweitägigen Konferenz in Wien.

Am ersten Tag der sehr gut besuchten Veranstaltung, un-ternahm der deutsche Philosoph Dieter Birnbacher eine genealogische Untersuchung des Begriffes der Natürlichkeit in der Philosophiegeschichte und hinterfragte sogleich die Praktikabilität des Begriffes, um zentrale und relevante Fra-gen der Reproduktionsmedizin diskutieren und schließlich entscheiden zu können.

Nach diesem philosophischen Vortrag wurden vor allem die aktuellen medizinischen, rechtlichen und praktischen Themen und Herausforderungen in der Reproduktionsme-dizin von den weiteren Vortragenden behandelt. Während Michael Feichtinger die gegenwärtige rechtlich-medizinische Situation in Österreich mithilfe von millionenshow-artigen Fragen beim Publikum abfragte, ging Martin Langer auf die klinischen und praktischen Herausforderungen ein, die die sozio-kulturelle Praxis der konsanguinen (blutsverwandten) Ehe mit sich bringt. Schließlich beleuchtete Krampl-Bettel-heim die unterschiedlichen technischen und medizinischen Möglichkeiten der Fetalmedizin, ohne jedoch auch auf die ethischen und gesellschaftlichen Dimensionen hinzuweisen. So schloss sie ihren Vortrag mit einem Zitat des deutschen Philosophen Reinhard Merkel, der auf eine moderne Ver-pflichtung zur Präntaldiagnostik hinwies. Die anschließenden zahlreichen Fragen und Kommentare aus dem Publikum un-terstrichen, dass es sich bei den wissenschaftlichen Themen und Praktiken um grundlegende ethische und gesellschaft-liche Fragestellungen handelte.

Im zweiten wissenschaftlichen Panel lotete Heinz Strohmer in einem unterhaltsamen Vortrag alle medizinischen/tech-nischen Möglichkeiten der modernen Reproduktionsmedizin aus. Teresa Maier sprach über rechtliche Herausforderungen und Entwicklungen der Fortpflanzungsmedizin (z.B. Samen-spende, Eizellenspende, Leihmutterschaft etc.) und verortete einen vorhandenen Reformbedarf im österreichischen Recht, während Ulrich Körtner als Theologe sich den Begriffen von Elternschaft (biologische, genetische, soziale) und des Kin-

Foto 4: Urogynäkologische Ambulanz mit Urodynamik Foto 5: Feierliche Übergabe der Gastgeschenke an Prof. Martan

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deswohls aus ethischer und interkultureller Sicht annäherte.

Abschließend diskutierten die beiden Organisatoren der Ver-anstaltung, Christiane Druml und Peter Husslein, gemeinsam mit dem Beststellerautor Marc Elsberg, moderiert von Petra Stuiber/Tageszeitung Der Standard, sowohl über die Ge-genwart, als auch die Zukunft der Elternschaft im Lichte der österreichischen Gesetzgebung. Anleihen wurden bei dem Science-Fiction Roman von Elsberg genommen, um weitere mögliche technische Entwicklungen anzudenken, und die Rolle der Ethik zur Diskussion zu stellen. Druml und Husslein argumentierten gleichermaßen, dass es lange gebraucht habe, bis der österreichische Gesetzgeber das Fortpflan-zungsmedizingesetz aus dem Jahr 1992 novellierte. Wieder gab es zahlreiche Wortmeldungen aus dem Publikum, wo vor allem Stimmen laut wurden, die einen vorsichtigen Umgang mit neuen reproduktionsmedizinischen Technologien ein-mahnten. Übereinstimmend betonten alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion und viele Stimmen aus dem Publikum die Wichtigkeit von breiten gesellschaftlichen Debatten, was technologischen Fortschritt betrifft, insbesondere für Österreich.

Der zweite Tag der Veranstaltung hatte zu-nächst einen thematischen Fokus: während Elisabeth Förster-Waldl als Medizinerin über seltene Erkrankungen sprach, analysierte Paul Just als Politikwissenschaftler die Rare-Disease Community in Österreich mit einem besonderen Fokus auf reproduktionsme-dizinische Fragestellungen. Ingrid Metzler nahm die aktuelle Meldungen über die erste Genmanipulation von chinesischen Embryonen zum Anlass, und verglich diese mit den historischen Debatten über In-vitro Fertilisationen in Deutschland, Österreich und Italien in den 1970er/1980er Jahren, um zur Diskussion zu stellen, ob einerseits die Gesellschaft und andererseits die Wis-senschaft heute schon für derartige Ent-wicklungen bereit sei.

Schließlich wurde die Debatte noch um ethische/philosophische und interkul-turelle Dimensionen erweitert. In einem eigenen UNESCO Panel berichtete Fede-rico de Montalvo Jääskelainen von seiner Arbeit innerhalb der UNESCO und stellte den Bericht über Reproduktionsmedizin des International Bioethics Committee (IBC) in seinen Grundzügen dar. So fokussierte der Rechtsprofessor und Bioethiker auf zentra-le Fragen und Themen wie das Recht auf Leihmutterschaft, während der Bioethiker Stefano Semplici zentrale Aspekte und wei-

terführende philosophische Fragen in seiner Moderation hervorhob. Gleichzeitig konnte man als Zuhörer der beiden Vortragenden einen Eindruck gewinnen, wie ein derartiges bioethisches Unterfangen auf internationaler, interkultureller Ebene im Rahmen der UNESCO funktioniert.

Die Vorträge des zweiten Tages machten nochmals die Kom-plexität, Vielfalt, und Geschwindigkeit von technologischen Innovationen im Feld der Reproduktionsmedizin sichtbar - gleichzeitig wurden deren ethische und gesellschaftliche Relevanz und in diesem Zusammenhang auch die Wichtigkeit einer interdisziplinären und öffentlichen Debatte deutlich.

Paul JustLudwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases

Christiane Druml eröffnet das Symposium am 28.11.2018.

v.l.n.r.: Heinz Strohmer und Peter Husslein während des 2.Panels des Symposiums

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PCS 2nd World Conference of Reproductive Health,

Wien 11.-12.11.2018

Wissenschaftlicher Auslandsaufenthalt am Tommy’s

Stillbirth Research Centre, University of Manchester/

September 2017- September 2018

Muin D

Im September 2017 trat Frau Dr. Dana Muin im Rahmen ihres Clinical Re-search Fellowships in feto-maternaler Medizin (s. Bericht „Fellowhip Fetoma-ternal“) einen 1-jährigen wissenschaft-lichen Auslandsaufenthalt an, der sie an das Tommy’s Stillbirth Research

Centre nach Manchester, England, führte. Tommy’s ist eine britische Charity Organisation – die größte in Europa - welche klinische sowie Grundlagen-Forschung im Bereich der perinatalen Morbidität und Mortalität mit jährlich insgesamt 2 Millionen Pfund finanziell unterstützt. In Großbritannien gibt es mittlerweile vier Forschungszentren, welche maßgeblich aus diesen Mitteln wissenschaftliche Spitzenforschung generieren: Das erste Zentrum wurde im Jahre 1995 im St. Thomas’ Hospital in London eröffnet, dessen Forschungsschwerpunkt auf dem Gebiet der Früh-geburten und Präeklampsie liegt. Das zweite entstand 2001

am St. Mary’s Hospital in Manchester, welches sich auf den Intrauterinen Fruchttod (IUFT), Plazentadysfunktion und fetale Wachstumsrestriktion fokussiert. Dort werden auch drei Spezialkliniken betrieben („Plazentaklinik“ für Frauen mit Verdacht auf Plazentafunktionsstörungen; „Rainbow Clinic“ für die Schwangerschaftsbetreuung von Frauen bei Zustand nach IUFT in der vorherigen Schwangerschaft; „Lupus Clinic“ für Schwangere mit Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis), aus welchen die Sammlung von Daten und Rekrutierung von Probandinnen für Studien erfolgen. Im Jahre 2008 wurde das dritte Tommy’s Zentrum in Edin-burgh errichtet, welches sich vorwiegend auf die Auswirkung von maternaler Adipositas und Stoffwechselerkrankungen im Verlauf der Schwangerschaft beschäftigt. Zuletzt wurden im Jahr 2016 drei Forschungsstätten zum Thema habituellen Abort („Tommy‘s Centre for Miscarriage Research“ in London, Birmingham und Warwick) eröffnet, welche seitdem 24.000 Frauen in klinische Studien ein-schließen konnten. Seit der Gründung des Tommy’s Stillbirth Research Centre im St. Mary’s Hospital konnte ebendort die durchschnittliche Totgeburtenrate zwischen 2012 und 2017 um 19% gesenkt werden. Dies ist insbesondere der intensivierten Betreuung

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von Hochrisikopatientinnen in den oben genannten Spezi-alkliniken, sowie eines personalisierten Entbindungspro-grammes an der etwa 20.000-Geburten-pro-Jahr-Abteilung zu verdanken. Neben der klinischen Optimierung der Schwangerenbe-treuung nimmt die plazentare Grundlagenforschung eine wesentliche Rolle am Tommy’s Stillbirth Research Centre ein, welche Frau Dr. Muin dazu veranlasst hat unter der klinischen und wissenschaftlichen Supervision des dortigen Leiters Herrn Prof. Dr. Alexander Heazell sowohl im Plazenta-Labor, als auch an epidemiologischen Daten im Rahmen eines paral-lel laufenden wissenschaftlichen Masterlehrganges („Master of Research in Reproduction and Pregnancy“) zu forschen und ihren wissenschaftlichen Schwerpunkt zu vertiefen. Neben der qualifikativen Anerkennung von Frau Dr. Muin durch die Royal College of Obstetricans and Gynaecologists (s. Abb. 1) entsprangen aus dieser intensiven Tätigkeit unter anderem zahlreiche Abstracts inklusive eines Posterpreises,

eine umfangreiche Datenbank zweier großer Zentren und ein systematischer Literaturreview über die optimale post-mortem Abklärung nach IUFT. Mit der Masterthesis über die Wertigkeit von maternalen und fetalen Untersuchungen nach IUFT zur Klassifikation des fetalen Todes anhand zweier Kohorten schloss Frau Dr. Muin den Masterlehrgang an der University of Manchester im Oktober 2018 mit Auszeichnung ab (s. Abb. 2 und 3). Zweifelsohne gestaltete sich für Frau Dr. Muin das Aus-landsjahr am Tommy’s Stillbirth Research Centre in einem Team von lateral denkenden Klinikern und renommierten Wissenschaftlern als sehr wertvoll für den nächsten Schritt der Gründung einer international vernetzten österreichischen Forschungsgruppe über den IUFT sowie in der Weiterfüh-rung der Tätigkeit im Forschungsteam der „Reproductive Biology Group“ unter der Leitung und Supervision von Herrn ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Martin Knöfler und Assoc. Prof. Mag. Dr. Jürgen Pollheimer (s. „Forschungslaboratorien“).

links oben: Abbildung 1

rechts oben: Abbildung 2

rechts unten: Abbildung 3

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KONGRESSBERICHT OBERGURGL 2018

Von 4.-9.2.2018 fand bereits zum 50. Mal unsere Fortbil-dungstagung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Obergur-gl statt. Wir haben wieder namhafte Referenten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum für unsere Veranstal-tung gewinnen können. Vorträge und Workshops zu den wichtigsten Themen und Neuerungen unseres Faches sowie die Posterausstellung fanden großen Zuspruch beim Fach-publikum. Auch heuer konnten wir den ausgeschriebenen Posterpreis einer glücklichen Gewinnerin überreichen (siehe Foto). Die Qualität unsere Fortbildung spiegelte sich auch in den Besucherzahlen wieder. 200 Teilnehmer wurden re-gistriert und erhielten 50 DFP-Punkte. Das Programm sowie die Vorträge sind unter www.gynobergurgl.at frei abrufbar.

BERUFSPRAKTISCHE TAGE KATHARINA HATSCHKA

UND JULIA RETTIG

Prof. Husslein ermöglichte Katharina Hatschka und Julia Rettig ihre berufspraktischen Tage zu absolvieren.

Unsere Zeit an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde war sehr abwechslungsreich und wir konnten voll und ganz in den Alltag der Ärztin / des Arztes eintauchen.

Wir durften bei Sectiones im Kreißsaal, einem Ultraschall bei Zwillingen und vielem mehr zuschauen. Ein weiteres Highlight war eine Brustoperation miterleben zu dürfen. Natürlich auch im Labor bei den Forschern war es sehr interessant.

Die berufspraktischen Tage sind eine tolle Möglichkeit, sich mit seinem Traumberuf näher zu befassen und sich zu ver-gewissern, dass dieser auch der richtige Beruf für einen ist.

Vielen Dank an alle MitarbeiterInnen, die sich so nett um uns gekümmert haben und natürlich ein großer Dank an Professor Husslein!

50. GYNOBERGURGL

2018

KURSE: DEGUM-zertifizierter Mammasonographiekurs EFC-zertifizierter BasiskolposkopiekursÖGUM-zertifizierter Kurs: Screening im 1. Trimester

DEGUM-zertifizierter Dopplerkurs LLETZ-Konisationskurs am Modell (Hands-on) HYCOSY-Workshop am Modell (Hands-on) Kosmetischer Einsatz von Botox (Hands-on)

50. Fortbildungstagung für Gynäkologie & GeburtshilfeObergurgl, 4. bis 9. Februar 2018 www.gynobergurgl.at

HAUPTPROGRAMMVeranstaltet unter der Schirm herrschaft des Fortbildungsreferates der Ärzte-kammer für Wien und des Berufsverbandes Österreichischer Gynäkologen/Innen

Zertifiziert von der Akademie der Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (50 DFP-Fortbildungspunkte)

Zertifiziert und empfohlen von der FBA Frauenärztlichen Bundesakademie