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Internet‐Routing
SS 2012 16Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking
Forwarding und Routing
H3H2H1
H5H4 H7H6
R1
R3R2
H7
1 2
Forwarding‐Tabelle
Adresse Interface MAC‐Adr.
Host H1 3 Adr(H1)
Host H2 3 Adr(H2)
Host H3 3 Adr(H3)
Netz N2 1 Adr(R2)
Netz N3 2 Adr(R3)
3
Woher bekommt man die Forwarding‐Tabelle?
Netz N1
Netz N2 Netz N3
Grundlagen der Rechnernetze ‐ InternetworkingSS 2012 17
Routing
Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 18
Wir betrachten zunächst Routing als Graph‐Problem.
Gegeben sei ein Graph mit gewichteten Kanten(hier der Einfachheit halber ein ungerichteter Graph):
Finde die kürzesten Pfade zwischen den einzelnen Knoten.
B D
C
F
A E
12
1
3
3
1
1
4
47
Was wäre wohl „per draufgucken“ der kürzeste Pfad P von A nach F?Was ist das Gesamtgewicht w(P) dieses Pfades?
SS 2012
Routing AlgorithmenLink‐State‐RoutingDistanzvektor‐Routing
Von allen Nachbarinformation an alle(zentraler Routing‐Algorithmus)
Globale Information an Nachbarn(verteilter Routing‐Algorithmus)
R
R1 R2
Ziel Distanz
H1 5
H2 3
H3 7
H4 2
… …
R
Ziel Distanz
H1 7
H2 4
H3 4
H4 1
… …
Grundlagen der Rechnernetze ‐ InternetworkingSS 2012 19
Internet‐RoutingDistanzvektor‐Routing (aka. Bellman‐Ford)
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 20
Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking
Stetiger Austausch und Aktualisierung dieser Tabellen
(Routing‐Update)
Neue Tabelle von A
Tabelle von B Tabelle von C
B C
A
GrundideeInitiale Distanzvektortabellen
A
CB
D E Ziel Next Dist
A A 1
B ‐‐ 0
C C 1
D D 1
E ?? 1
Ziel Next Dist
A A 1
B B 1
C ‐‐ 0
D D 1
E E 1
Ziel Next Dist
A ‐‐ 0
B B 1
C C 1
D B 2
E C 2
Initiale Tabelle von AZiel Next Dist
A ‐‐ 0
B B 1
C C 1
D ?? 1E ?? 1
Kantengewichte hier verein‐facht alle auf 1 gesetzt.
SS 2012 21
Details zu Routing‐Updates
Generelle Regel für Knoten u:
1. Aktualisiere iteTabellenzeile (xi, yi, di), wenn für die von Knoten v empfangene Tabellenzeile (xi, zi, ci) gilt: di > ci + 1
2. Die aktualisierte Tabellenzeile ist dann (xi, v, ci + 1)
(Erweiterung auf gewichtete Kanten offensichtlich: ersetze „+1“ mit Kantengewicht für Kante uv)
uv
Ziel Next Dist
… … …
xi zi ci… … …
Ziel Next Dist
… … …
xi vi di… … …
xi v ci+1
Grundlagen der Rechnernetze ‐ InternetworkingSS 2012 22
Wann versendet ein Knoten ein Routing‐Update?
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 23
Periodic‐Update: Tabellen werden regelmäßig an Nachbarn geschickt• Damit wissen die Nachbarknoten, dass es den Link und Knoten
noch gibt.• Werden über einen bestimmten Zeitraum keine Updates mehr
empfangen, so wird der Link als ausgefallen interpretiert
Triggered‐Update: Wann immer ein Knoten seine Routing‐Tabelle geändert hat• Nach lokal festgestelltem Link‐Ausfall• Nach Empfang eines Routing‐Updates von einem Nachbarn• Das kann wiederum eine Änderung in den Nachbarknoten und
damit Routing‐Updates von den Nachbarn bewirken (usw.)
Forwarding anhand der Routing‐Tabellen
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 24
A
CB
D E
Ziel Next Dist
A ‐‐ 0
B B 1
C C 1
D B 2
E C 2
Ziel Next Dist
A A 1
B B 1
C ‐‐ 0
D D 1
E E 1
Randbemerkung• Routing‐Tabelle: speichert alles
was man für das Routing benötigt.• Forwarding‐Tabelle: speichert alles
was man für das Forwardingbenötigt
• Kann ein und dieselbe Tabelle sein; muss es aber nicht.
Beispiel eines Link‐Ausfalls
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 25
B
D
C
F
A
E
G
Dst Next Hops
G F 2
Dst Next Hops
G G 1
Tabelleneinträgebzgl. Knoten G: Dst Next Hops
G D 2
Stabilisiert sich das Netz immer in dieser Form?
Count‐to‐Infinity‐Problem
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 26
A BC
A
B
C
D
Lösungsansatz 1: ignorieren. Am Ende wird sowieso bis 1 hoch gezählt.
Lösungsansatz 2: Split‐Horizon. Routing‐Updates nur zu Nachbarn, die nicht selber der nächste Hop sind.
Lösungsansatz 3: Split‐Horizon withPoison Reverse. Routing‐Updates zu allen Nachbarn. Allerdings Routing‐Update 1 zu denen, die selber der nächste Hop sind.
Funktioniert das immer?
Internet‐RoutingLink‐State‐Routing
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 27
Link‐State‐RoutingZweiter Schritt
Jeder Knoten hat globale Sicht und kann alle kürzesten Pfade berechnen
R
R
Erster Schritt
Jeder Knoten teilt allen anderen seine adjazenten Kanten mit (Flooding)
R
U
V
WX
Y
(R,U)(R,V)(R,W)(R,X)(R,Y)
Grundlagen der Rechnernetze ‐ InternetworkingSS 2012 28
Reliable‐Flooding
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 29
Jeder Knoten versendet Link‐State‐Pakete (LSP) mit folgender Info:• ID des Knotens, der das LSP erzeugt hat• Liste der direkten Nachbarn (inklusive Link‐Kosten)• eine Sequenznummer• Ein TTL‐Wert für das Paket
Jedes LSP wird geflutet, d.h.:• LSP‐Erzeuger inkrementiert eine lokale Sequenznummer und
versendet das LSP mit dieser Nummer• Jeder Knoten, der ein „neueres“ (d.h. höhere Sequenznummer)
LSP empfängt, leitet dieses an alle Nachbarn (außer dem, von dem das LSP empfangen wurde) weiter
• LSP mit älteren oder gleicher nummer werden ignoriert• Des Weiteren werden LSPs ab bestimmtem TTL‐Wert ebenfalls
verworfen
Routenberechnung mittels Dijkstra‐Algorithmus
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 30
Es sei s der Startknoten, N die Menge aller Knoten und l(v,w) die Kosten der Verbindung von v nach w. Wir definieren:
c(v) = aktuelle Kosten von vm(v) = Markierung der schon behandelten Knotenpre(v) = Vorgänger von v entlang der kürzesten Route nach s
Dijkstra‐Algorithmus:Für alle v in N-{s} setze c(v)=1 und m(v)=falsec(s)=0 und m(s)=falseSolange noch unmarkierte Knoten existieren:
Finde unmarkierten Knoten v mit kleinstem Wert c(v)m(v) = trueFür jeden unmarkierten Nachbarknoten w:
Wenn c(w) > c(v) + l(v,w) dannpre(w) = vc(w) = c(v) + l(v,w)
Beispiel an der Tafel
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 31
Internet‐RoutingKonkrete Realisierungen im Internet
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 32
Anwendung dieser Verfahren im Internet?
Skalierbarkeit
KommunikationsoverheadSpeicheroverhead
Langsame oder keine Konvergenz
Administrative Autonomie
Freie Wahl von Routing‐ProtokollenVerbergen von Netzinterna
Grundlagen der Rechnernetze ‐ InternetworkingSS 2012 33
Autonomous‐Systems (AS)
3c 3a
3b
1c
1a
1d
1b
2a
2c
2b
AS1
AS2
AS3
H1
H2
Gateway‐Router
H2 inAS2
Intra‐AS‐RoutingBeispiel: Routing Information Protocol (RIP)Beispiel: Open Shortest Path First (OSPF)
Inter‐AS‐RoutingBorder Gateway Protocol (BGP)
Grundlagen der Rechnernetze ‐ InternetworkingSS 2012 34
OSPF erlaubt zusätzliche Hierarchie in einem AS:
RIP und OSPFRouting Information Protocol (RIP) = Distanzvektor‐Routing (ungewichtet)Open Shortest Path First (OSPF) = Link‐State‐Routing (gewichtet)
Area 1Area 2
Area 3
Area‐Border‐Router
Backbone‐Router
Separates OSPF in Backbone und jeder Area
H1
H2 inArea 3
H2
Internal‐Router
Grundlagen der Rechnernetze ‐ InternetworkingSS 2012 35
BGP Grundlagen
3c3a
3b 1c
1a1d
1b
2a
2c
2bAS1
AS2AS3
Ziel Pfad Next
x in AS1 AS1 3a‐1c
y in AS2 AS1‐AS2 3a‐1c
z in AS3 ‐‐ ‐‐
… … …Border Gateway Protocol (BGP) = Distanzvektor‐Routing (ungewichtet)Aber: Distanzvektortabelle speichert komplette Pfade anstatt DistanzwertAber: Distanzvektortabelle muss zusätzlich den ersten Hop speichernAber: Distanzvektortabellen werden nicht „unreflektiert“ ausgetauschtAber: Zwei AS können durch mehrere Kanten verbunden sein
Grundlagen der Rechnernetze ‐ InternetworkingSS 2012 36
BGP Policy
Kunden‐AS
Provider‐AS
W
B
X
Y
Beispielregeln:1. Kunden‐AS darf nur Kommunikationsendpunkt sein2. B möchte keinen Verkehr zwischen A und C tragen3. A will niemals Verkehr über B leiten
Ziel Pfad
z in Y X‐C‐Y
Ziel Pfad
z in W B‐A‐W
Ziel Pfad
z in X A‐B‐X or A‐C‐X
A
C
Grundlagen der Rechnernetze ‐ InternetworkingSS 2012 37
Limitierter Adressbereich
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 38
Problemstellung
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 39
Mit den Standard‐IP‐Adressen lassen sich maximal
232 = 4.294.967.296 » 4,3 Mrd.
Hosts adressieren.
Das ist schon alleine ein Problem weltweit alle gewöhnlichen Hosts mit einer eindeutigen Adresse zu versehen.
Darüber hinaus werden in Zukunft nicht nur gewöhnliche PCs am Internet angeschlossen sein, sondern beispielsweise auch:• Mobiltelefone• Fernseher• und viele andere Geräte des täglichen Lebens
Ein Patch auf die Schnelle
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 40
Network‐Adress‐Translation (NAT)• Lokalen Hosts werden temporär globale Adressen zugeordnet.• In ausgehenden IP‐Paketen wird von der NAT‐Box die lokale
Adresse mit der zugehörenden globalen Adresse ersetzt.• In ankommenden IP‐Paketen wird von der NAT‐Box die globale
Adresse mit der zugehörenden lokalen ersetzt.
Lokales Netz NAT‐Box
Verfügbare eindeutige globale Adressen:171.69.210.246, ..., 171.69.210.252
Lokal eindeutigeAdresse:10.0.1.5
H
IP‐Paket:Quelle: 10.0.1.5
IP‐Paket:Quelle: 171.69.210.246
Ins Internet
IP‐Paket:Ziel: 10.0.1.5
IP‐Paket:Ziel: 171.69.210.246
Das Hauptthema von IPv6
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 41
Bisher haben wir IP Version 4 (kurz IPv4) betrachtet.
Es gibt Bemühungen das heutige Internet mit einer IP Version 6 (kurz IPv6) zu verbessern.
Ein wichtiger Punkt bei IPv6: stelle genügend Adressen zu Verfügung
IPv6 definiert 128‐Bit‐Adressen. Damit können etwa
3,4 ¢ 1038
Hosts adressiert werden oder anders gesagt
655 570 793 348 866 943 898 599
Adressen pro Quadratmeter der Erde vergeben werden.
Wechsel von IPv4 nach IPv6?
SS 2012 Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 42
Aufgrund der Größe und dezentralen Organisation des Internets ist ein einfacher Wechsel von v4 nach v6 nicht durchführbar.
Möglichkeit: fließender Wechsel, der über Jahre hinweg paralleles betreiben von IPv4 und IPv6 ermöglicht.
Mechanismen:• Dual‐Stack‐Operation• Tunneling
Zusammenfassung und Literatur
Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 43SS 2012
Zusammenfassung• Das Thema von Internetworking: wie konstruiert man ein großes Netz durch Verbinden von vielen kleinen Netzen
• Hauptproblem: Heterogenität und Skalierbarkeit• Lösung IP‐Protokoll: Best‐Effort‐Service, der von allen aktuellen und möglichen zukünftigen Netztypen unterstützt werden kann
• Hauptaufgabe: Routing– Interdomain‐Routing– Intradomain‐Routing
• Tradeoff zwischen Skalierbarkeit und Optimalität: skalierbarkeit durch hierarchische Organisation des Netzes auf Kosten von optimalen Pfaden
• Aktuelle Probleme:– Adressverbrauch!– (Routingtabellengrößen)
Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 44SS 2012
Literatur[PetersonDavie2007] Larry L. Peterson and Bruce S. Davie, „Computer Networks: A Systems Approach“, Edition 4, 2007.4.1.2 Service Model4.1.6 Host Configuration (DHCP)4.1.7 Error Reporting (ICMP)4.1.8 Virtual Networks and Tunnels4.2.1 Network as a Graph4.2.2 Distance Vector (RIP)4.2.3 Link State (OSPF)4.3.3 Interdomain Routing (BGP)4.3.4 Routing Areas4.3.5 IP Version 6 (IPV6)
Grundlagen der Rechnernetze ‐ Internetworking 45SS 2012