Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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2 FREUNDE DER ERDE Das BUND-Jahr 2006 in Hessen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND aktiv

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Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Page 1: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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F R E U N D E D E R E R D E

Das BUND-Jahr 2006in Hessen

Bund fürUmwelt undNaturschutzDeutschland

BU

ND

ak

tiv

Page 2: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

Inhalt

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Impressum

Text: Regine Müller unter Mitarbeit von Hans Ackermann, Martin Albers, Julia Beltz, Guido Carl, Heide-Marie Kullmann, Brigitte Martin, Thomas Michaelis, Monika Mischke, Thomas Mölich, Wolfram Niebling, Thomas Norgall, Renate Rabenstein, Susan Ritter, Michael Rothkegel, Holger Scheel, Freda Street, Viola Wagner, Dr. Claudia Weiand,Heidi Wieduwilt, Marlis Zimmermann, Beatrix Zitzkowski

Redaktion: Regine Müller

Anhang: Wohlrad Lang

Titelfotos: Andreas Sommer, BUNDjugend, Ralf Berbuir, Beatrix Zitzkowski, Holger Scheel

Grafik, Illustrationen und Layout: Julia Beltz

Druck: Nexus Druck, Frankfurtgedruckt auf 100% Recyclingpapier

BUND Hessen e.V., Frankfurt am Main, im April 2007

Vorwort 3

Artenschutz 4

Biotop- und Landschaftspflege 6

Gewässerökologie 9

Umweltbildung 11

Öffentlichkeitsarbeit und Ehrungen 15

Gentechnik 18

Recycling 19

Energie und Klimaschutz 20

Feste feiern, wie sie fallen 21

Arten- und Naturschutz 23

Verkehrspolitik 26

Energie 28

Und jetzt noch die Erde retten … BUNDjugend 30

Der Landesvorstand – teamorientiert, kompetent und engagiert 36

Die Arbeitskreise im BUND Hessen 37

Die Geschäftsstelle des BUND Hessen 38

Einnahmen und Ausgaben 2006 37

Mitglieder- und Fördererentwicklung 38

Der BUND –vor Ort aktiv

Der BUND –hessenweitaktiv

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Liebe Leserin, lieber Leser,

wieder ist ein Jahr mit vielfältigen Aktivitäten des BUND in Hessen vorüber gegangen. Wir können im Rahmen einer Jahresbroschüre nur eine Auswahl davon zeigen, glauben aber,dass diese sehr gut das große Engagement der Aktiven vor Ort, in den Arbeitskreisen und imLandesvorstand widerspiegelt. Ohne die zahlreichen BUND-Mitglieder, die sich u.a. im Arten-schutz, in der Biotop- und Landschaftspflege und in der Gewässerökologie engagieren, wärees um Hessens Natur deutlich schlechter bestellt.

Früh übt sich, wer ein echter Naturschützer werden will: unter fachkundiger Anleitung gab esfür Kinder viel zu entdecken, zu bestimmen und aufzuzeichnen. Und wenn es dann noch einenPreis in einem bundesweiten BUND-Wettbewerb gibt, ist die Freude doppelt groß.

2006 war das Jahr der Jubiläen: Eine Reihe Kreis- und Ortsverbände feierten ihr 25-jährigesBestehen. Und wer sagt denn, dass Naturschützer nicht feiern können? Lesen Sie selbst.

Tue gutes und rede darüber: Eine gute Öffentlichkeitsarbeit gehört zum Engagement unbedingtdazu: Das Spektrum der Aktivitäten reicht von der Durchführung eines Naturerlebnistages bishin zur Präsentation der eigenen Aktivitäten im Lokalradio.

Doch nicht nur der Naturschutz ist den BUND-Aktiven ein Anliegen, auch für den Schutz derUmwelt wird viel getan: BUND-Gruppen sammeln Kork, errichten Fotovoltaikanlagen und setzen sich für eine gentechnikfreie Landwirtschaft ein. Der landesweite Arbeitskreis Energieführte 2006 sehr erfolgreich bereits seinen dritten Praxis-Workshop, diesmal zum Thema Solarthermie durch.

„Und jetzt noch die Erde retten ....“ lautete das Motto der BUNDjugend bei Anti-AKW-Demonstrationen, bei Aktionen auf dem Jugend-Kirchentag und beim globalisierungs-kritischen Stadtrundgang in Frankfurt.

Wir bedanken uns bei allen BUND-Aktiven für ihr großes Engagement bei den vielen Projektenund Aktionen vor Ort, die sie mit viel Fantasie und Sachkenntnis umgesetzt haben.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit der Lektüre unseres Jahresberichtes 2006.

Brigitte Martin und Jörg Nitsch Michael RothkegelVorstandssprecher Geschäftsführer

Vorwort

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ArtenschutzDer BUND –vor Ort aktiv

Hilfe beim Hausbau

(Ortsverband Flörsheim)

Die Schwaben sind bekannt als fleißige „Häusle-bauer“. Von den Steinkäuzen kann man das nichtsagen. Die legen sich immer nur in ein gemachtesNest. In der Natur sind das in erster Linie alte,hohle Äste, in denen der Boden nach Möglichkeitmit vermodertem Holz bedeckt ist, weich gepolstertund saugfähig. Das ist wichtig für ihren Nachwuchs.Kleine Steinkäuze scheiden nämlich beachtlicheMengen an flüssigem Kot aus.

Mit mindestens 1 Meter Länge und gut 20 Zenti-metern im Durchmesser sind diese Behausungen fürden nur amselgroßen Steinkauz recht groß. Vier bisfünf Stunden Arbeitszeit pro Röhre muss ein er-fahrener BUND-Aktiver für den Bau einkalkulieren.Die fertigen Röhren werden dann auf starke Ästefreistehender Bäume gelegt und mit vier eisernenLochbändern daran festgenagelt. Wichtig ist, dassder Boden des Innenraumes vorher mit feinen Ho-belspänen bestreut wird. Schließlich sollen die künf-tigen Bewohner sofort ein gemachtes Nest vorfin-den. Im Gegensatz zu unseren heimischen Singvö-geln denkt der Steinkauz nicht daran, selbst etwaszu tun für seine und seiner Nachkommen Bequem-lichkeit. Bei einer durchschnittlichen Haltbarkeit derRöhren von zehn Jahren muss der FlörsheimerBUND im Durchschnitt drei Röhren pro Jahr aus-tauschen, das heißt durch neugebaute ersetzen.

Wenn Sie Expertenrat zum Steinkauzröhrenbaubrauchen, wenden Sie sich an Bernd Zürn (Tel.:06145-32666) vom Ortsverband Flörsheim. Er hilftIhnen gerne weiter, damit es auch anderenortsfür die Steinkäuze und ihren Nachwuchs genug„Häusle“ gibt.

So entstehen die

Steinkauzröhren des Orts-

verbandes Flörsheim.

Foto: Wolfram Niebling

Inspektion der Steinkauzröhren.

Foto: Wolfram Niebling

Solche natürlichen Wohn- und Brutmöglichkeitensind in unserer ausgeräumten Landschaft selten ge-worden. Deshalb halfen die Aktiven vom BUNDFlörsheim (Main-Taunus-Kreis) auch 2006 kräftignach. Rund 30 selbstgebaute hölzerne Röhren ha-ben sie in den letzten Jahren in den Gemarkungenvon Flörsheim, Wicker und Weilbach in großen Bäu-men aufgehängt. Davon sind im Durchschnitt nur6–8 Stück belegt. Das wird den Laien überraschen,doch man muss wissen, dass ein Steinkauz-Paar imNormalfall mehrere dieser Röhren gleichzeitig fürsich beansprucht.

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Der BUND –vor Ort aktiv

„Abenteuer Faltertag“

(verschiedene Ortsverbände)

Schmetterlinge sind etwas Wunderbares und gerngesehene Gäste in unseren Gärten und Parks. Auchin Wald und Flur freuen sich die meisten Menschen,wenn ihnen ein Falter begegnet. Doch dieses Ver-gnügen wird leider immer seltener. In den letztenJahren sind die Bestände vieler Schmetterlingsar-ten bedrohlich zurückgegangen - exakte Zahlen lie-gen jedoch nicht vor.Der BUND will es genau wissen und setzte deshalbdie im Vorjahr begonnene Aktion „AbenteuerSchmetterling“ auch 2006 fort. Während zahlrei-cher Faltertage in ganz Hessen sammelten die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer Daten zu den Fragen:Wo leben Schmetterlinge in Deutschland und wowerden keine mehr gesehen? Wie steht es um dieÜberlebenschancen der einzelnen Arten – auch inunseren Städten und Gärten? Wie wirkt sich dasKlima aus und wie die Eingriffe des Menschen indie Landschaft? Ab wann fliegen Kleiner Fuchs,Tagpfauenauge und Co.? Sind sie im Norden, Sü-den, Westen oder Osten des Landes zuerst zu sehen?

„Abenteuer Schmetterling“ und die Faltertage ha-ben mit dazu beigetragen, dass viele Menschen fürdie bedrohten Insekten sensibler geworden sind. Sie

haben sich vergegenwärtigt, dass die Schmetterlin-ge ein wichtiger Indikator für den Zustand unseresLebensraumes sind und zum Beispiel eine großeRolle bei der Bestäubung der Pflanzen spielen.

Führungen zum Thema wurden von kompetentenMitgliedern der Ortsverbände Mörfelden-Walldorf,Darmstadt, Rockenberg und Frankfurt-Südwestveranstaltet. Am 28. Mai 2006 fand eine Exkur-sion unter der sachkundigen Leitung von HeidiWieduwilt in den Schwanheimer Dünen (Frankfurt)statt, die auf lebhaftes Interesse bei den Besuchernstieß. Während des Faltertags des OrtsverbandesMörfelden-Walldorf am 2. Juli 2006 beobachtetenviele große und kleine Teilnehmer bei strahlendemSonnenschein und falterfreundlichen Temperatu-ren die „Objekte“ ihrer Begeisterung. Die Aktivendes Ortsverbandes Rockenberg begrüßten am10. September 2006 ebenfalls viele Schmetter-lingsfreunde. Auch hier spielten das Wetter und dieHauptakteure (Admiral, Landkärtchen, Kleiner Feu-erfalter etc.) hervorragend mit. So konnten sich dieBesucher dieser BUND-Veranstaltungen über dieTagfalter informieren – ebenso wie viele weitereMenschen, die an den Faltertagen teilnahmen.Sie alle erfreuten sich an den wunderbaren Wesen,ihrer Farbenvielfalt und der Leichtigkeit ihresFluges.

Da vorne fliegt einer!

Werner Klein zeigt den

Besuchern des Faltertags vom

Ortsverband Mörfelden-

Walldorf einen Schmetterling.

Foto: Lutz Nicolaus

Der Schwalbenschwanz,

Schmetterling des Jahres

2006.

Foto: Ralf Berbuir

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Der BUND –vor Ort aktiv

Beim Kelterfest des

Kreisverbandes Groß-Gerau.

Foto: Beatrix Zitzkowski

Biotop- und Landschaftspflege

Streuobstwiesen statt Monokulturen

(Kreisverband Groß-Gerau)

Wer einmal den Saft direkt aus der Kelter getrun-ken hat, dem kommt kein Apfelsaftkonzentrat ausder Tüte mehr ins Glas! Schmackhaftes, gesundesund unbehandeltes Obst geerntet, dieses Obst dannverarbeitet, das ist Lebensqualität, die man genießenkann. Daher ist es nicht verwunderlich, dass mehrals 40 Interessierte am 8. Oktober 2006 der Einla-dung des BUND Kreisverbandes Groß-Gerau undder Naturfreunde Rüsselsheim zum Kelterfest nach-kamen.

Auf dem inmitten von Streuobstwiesen gelegenenGelände eines BUND-Mitgliedes konnten sie denganzen Prozess der Mostgewinnung miterleben. An-gefangen vom Sammeln der Äpfel, dem Waschenund Schreddern, dem gemeinsamen Aufbau der fast100 Jahre alten großen Kelter und dem Pressen desköstlichen Saftes. Die Kinder begeisterten sich nicht nur für das Kel-tern, schließlich gab es auch noch Schafe, Gänse,Hühner und Katzenbabies zu bestaunen, und reich-lich Platz zum Spielen und Toben war auch vor-handen.

Während des Kelterfestes stellte der BUND Ortsver-band Rüsselsheim sein Konzept der Baumpaten-schaften vor. Hier besteht die Möglichkeit, die Pa-tenschaft für Neupflanzungen von Apfelbäumen zuübernehmen, entweder für sich selbst oder als Ge-schenk für andere Menschen. Wer möchte, kann„seinen Baum“ auch später mitbetreuen und in einpaar Jahren die köstlichen Äpfel genießen. Das Kon-zept fand großen Anklang, 25 Baumpatenschaftenwurden allein an diesem Tag abgeschlossen.

Das Keltern frischer Äpfel, die von heimischenStreuobstwiesen stammen, steht auch in einem ak-tuellen Zusammenhang: Ohne die Lobbyarbeit desBUND hätte die Novellierung des Hessischen Na-turschutzgesetzes den Schutz dieses wertvollenLandschaftsbestandteils geschwächt. Im Gegensatzzu Monokulturen, wie zum Beispiel dem Spargel,wird in naturnah bewirtschafteten Streuobstwiesendas Grundwasser nicht durch Nitrate und Pestizideverseucht, wodurch Kosten für die Aufbereitungeingespart werden. Zudem zeugen die blühendenObstbäume rund um die Gemeinden und Städte voneiner Kulturlandschaft, die auch heute noch Platzfür eine reiche heimische Pflanzen- und Tierweltbietet. Und wer würde nicht gerne ein Glas frischenMostes mit seinem einzigartigen Aroma genießen!Da gehen Landschaftsschutz und GaumenfreudeHand in Hand.

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Der BUND –vor Ort aktiv

Baum für Baum Naturschutz

(Kreisverband Waldeck-Frankenberg)

„Wann wird es endlich wieder wärmer?“, so sangendie Kinder der Grundschule Haina im strömendenRegen. Sie ließen sich von der feucht-kühlen Wit-terung genau so wenig verdrießen wie etwa 30 er-wachsene Interessierte. Denn sie alle wollten dabeisein, an diesem 20. Mai 2006, bei der Eröffnung desKlosterapfel-Rundwegs. Der etwa 4 Kilometer lan-ge, ausgeschilderte Weg führt vorbei an Streuobst-wiesen mit seltenen, alten Obstsorten. Die Bäumestanden in voller Blüte und unterstrichen auch beiRegen die Schönheit dieser Landschaftsform, diedie Aktiven des BUND Waldeck-Frankenberg fürMensch und Natur erhalten möchten.

Seit 2004 pflegen Mitglieder des Kreisverbands dieBäume und pflanzen alte Sorten neu. Obstbäumebrauchen Freunde. Damit sie eine echte Zukunfts-

chance haben, wirbt der Kreisverband auch um Pa-tenschaften, die durch ihre finanzielle Unterstüt-zung dazu beitragen, die Artenvielfalt der Streu-obstwiesen und die Nutzung der Bäume zu sichern.Die Paten werden zu Teilhabern am jährlichenApfelertrag und kommen so in den Genuss von un-verfälschtem, gesundem Obst.Nun können sich die Menschen nicht mehr nur anden knorrigen Gestalten entlang des neuen Apfel-weges erfreuen, sondern sich auch über die altenSorten, die hier stehen, in Kenntnis setzen. Dennzur Eröffnung des Rundwegs hat der BUND zu-sammen mit der Regionalen EntwicklungsgruppeKellerwald eine Broschüre mit ausführlichen Infor-mationen herausgebracht. Viola Wagner, die Kreis-vorsitzende des BUND, dankte allen, die an der Ent-stehung des Wanderweges und der Erstellung derBroschüre beteiligt waren. Und natürlich auch denSchülern, die während der Eröffnung des Rundwegsso fröhlich im Regen gesungen hatten.

Trotz des schlechten Wetters trafen sich zahlreiche Interessierte zur Einweihung des Klosterapfel-Rundwegs.

Foto: Marise Moniac

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Der BUND –vor Ort aktiv

Biotop- und Landschaftspflege

Naturschutzarbeit statt Fitness-Studio

(Ortsverband Heidenrod)

Mit Astschere und Säge ging es am 11. Februar 2006in Heidenrod (Rheingau-Taunus-Kreis) zur Sache:Einige aktive Mitglieder der BUND-Gruppe schnit-ten in kraftaufwändiger Handarbeit die von ihnenvor 10 Jahren gepflanzte Hecke zurück. Die Büschewurden je nach Wuchsform und Triebkraft statt mitMaschineneinsatz – wo immer möglich – mit schar-fen Schneidwerkzeugen unterschiedlich starkgekürzt. Dabei hatten die fleißigen Naturschützer

immer ein Auge auf die Begehbarkeit des parallelverlaufenden Feldweges und auf die Bedürfnissevon Vögeln und Kleinsäugern. Deshalb wurde derHeckenschnitt auch soweit wie möglich in das Un-terholz der Hecke gezogen bzw. eingebracht.

Die Hecke bietet auf circa 100 Metern Länge vielenLebewesen Schutz, Lebensraum und Nahrung, mil-dert den Einfluss von Wind und Schadinsekten aufdie benachbarten landwirtschaftlich genutztenFlächen und bietet zu jeder Jahreszeit dem Spa-ziergänger einen reizvollen Anblick.

Die praktische Arbeit vor Ort dient nicht nur dem Naturschutz,

sondern macht den Mitgliedern des Ortsverbandes Heidenrod auch sichtlich Spaß.

Foto: Ruth Hengstenberg

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Der BUND –vor Ort aktiv

Gewässerökologie

Vom Beton befreit

(Ortsverband Flörsheim)

30 Grad im Rhein-Main-Gebiet. Da wird das Ent-fernen von Treibholz und Plastikmüll aus dem Ar-delgraben zu einer schweißtreibenden Angelegen-heit. Doch die Aktiven des Ortsverbandes Flörsheimwissen, wie wichtig das Säubern der Stemmtore amArdelgraben ist. Denn diese Tore verhindern einenRückstau des Mainwassers über den Graben in Be-reiche hinter den Damm und müssen deswegen be-weglich und frei gehalten werden. So entfernten sienicht nur an jenem heißen Tag im Juli, sondern imgesamten Jahr 2006 regelmäßig allerlei Unrat ausdem Graben.

Die Mündung dieses Ardelgrabens in den Main warüber viele Jahrzehnte nicht mehr vorhanden. DasWasser floss unter einer dicken Schicht von Was-serbausteinen und unter einer Betonplatte in denMain. Unter Mithilfe der zuständigen Behörden undder Stadt Flörsheim gelang es dem BUND nach 10Jahren hier wieder eine naturnahe Bachmündungherzustellen. (Wir berichteten im BUNDaktiv 2004.)

Nachdem die Umgestaltungsmaßnahmen im Mün-dungsbereich des Adelgrabens den erhofften Erfolggebracht hatten, lag es nahe, auch im oberhalb lie-genden Bachverlauf Maßnahmen zu ergreifen, dieFlora und Fauna dort eine positive Entwicklung er-möglichen. Auf Wunsch der Unteren Naturschutz-behörde des Main-Taunus-Kreises wurden vomBUND Ortsverband Flörsheim am Main nach einemvon Reinhold Habicht erarbeiteten Konzept an aus-gewählten Stellen „punktuelle“ Umgestaltungs-maßnahmen umgesetzt. Dabei nahmen die Aktivenunter anderem Böschungserweiterungen vor, form-ten Gleitufer, bauten strömungsrelevante Störstei-ne und Totholz ein und ermöglichen so dem Bachein mäanderartiges Fließen. Alle diese Maßnahmentragen dazu bei, dass aus einem ökonomischenFunktionsgewässer, zu dem der Bachlauf bei der

Verlegung in den 50er Jahren in diesem Bereichverwandelt worden war, ein ökologisch wertvollesFließgewässer werden kann, das vielen Fischen undKleinstlebewesen Lebens- und damit Überlebens-raum bietet.

An jenem heißen Tag im Juli bekamen die Aktivenvom BUND Flörsheim übrigens noch unerwarteteHilfe beim Reinigen der Stemmtore. 10 Schülerin-nen der 5a und 5b der Maria-Ward-Schule BadHomburg waren mit ihrer Lehrerin im Rahmen ei-ner Projektwoche mit dem Rad nach Mainz unter-wegs. Wegen einer Reifenpanne musste die Grup-pe warten. Die Mädchen waren sehr am Ardelgra-ben und an den Arbeiten des BUND interessiert undhalfen Treibholz zu bergen.

Bei der Arbeit am

Ardelgraben ...

... und danach.

Fotos: BUND Flörsheim,

Foto links: Reinhold Habicht

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Der BUND –vor Ort aktiv

Gewässerökologie

Jeder Bach zählt!

(Ortsverband Oberursel/Steinbach)

„Kaltes Wasser“, „Edelfluss“ und „die Bach“, dassind nur einige der Namen, die in einer neuen Bro-schüre über die Oberurseler Bäche auftauchen. Un-ter Federführung von Heide-Marie Kullmann hatder Ortsverband Oberursel/Steinbach (Vordertau-nus) diese ansprechend gestaltete Druckschrift zuseinem 25jährigen Bestehen im September 2006herausgegeben. Neben dem Urselbach mit seinenverbliebenen Werkgräben werden zehn Gewässermit ihren Besonderheiten geschildert und durch Fo-tos vorgestellt. Die Broschüre lädt ein, die Wasserläufe in Oberur-sel zu erkunden. Es werden Tipps für Spaziergängeund Hinweise auf Flora und Fauna gegeben. EinKapitel mit allgemeinen Informationen über denLebensraum Bach und die Grundwasser- und Trink-wassernutzung ist vorangestellt. Die Schrift soll vorallem dazu beitragen, den Wert des Biotops Bachzu erkennen und sich für den Schutz sowie die Pfle-ge der Bäche und ihrer Auen einzusetzen. Sie ist für eine Schutzgebühr von 2 Euro im Rat-haus und in den Buchhandlungen von Oberurselund bei Heide-Marie Kullmann, E-Mail [email protected], erhältlich.

Aber natürlich pflegt der Ortsverband „seinen“ Ur-selbach auch im Rahmen einer Bachpatenschaft re-gelmäßig mit viel Engagement. Und seit zehn Jah-ren feiern die Aktiven zusammen mit anderen Ein-heimischen fröhlich das Bachfest. Dabei machen sie

auf die unterschiedlichen Lebensräume im und amUrselbach sowie anderen Bächen im OberurselerStadtgebiet aufmerksam. Sie zeigen die dort leben-den Tiere und erklären die Bedeutung der Ufer-streifen mit ihren Pflanzengesellschaften. Denn dieMitglieder des Ortsverbandes möchten Begeisterungfür diese Biotope wecken und Kenntnisse fördern,damit die Oberurseler Bäche erhalten bleiben undsich auch die nächste Generation an „Kaltem Was-ser“ und Co. erfreuen kann.

Titelblatt der Broschüre über die Oberurseler Bäche.

Foto: BUND Oberursel/Steinbach

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Der BUND –vor Ort aktiv

Umweltbildung

„Frischlinge“ pflanzen Schwarzpappeln

(Ortsverband Frankfurt-Südwest)

Spannend ist es, das Buddeln im feuchten Lehm,spektakulär das Klettern auf hohe Bäume und leckersind die selbst gegrillten Wildschweinwürstchen.Ja, die „Frischlinge“ entdecken die Natur mit vielFreude und Neugier auf alles, was da im Wald lebtund gedeiht. Seit März 2006 gibt es in Frankfurt-Schwanheim diese Waldkindergruppe des BUND.Die Idee dazu hatte Holger Scheel, Diplom-Forstin-genieur und Revierleiter in Schwanheim, der zu-gleich als Forstpate fungiert.

Zwei Mal pro Monat erkunden nun die „Frischlin-ge“ im Alter von 6 bis 9 Jahren zusammen mit zweiWaldpädagogen den Frankfurter Stadtwald um dieRevierförsterei mit seinen Wiesen und Feuchtge-bieten. Auf dem Programm stehen Spiele, Ent-deckungen und spannende Aktionen rund um die-sen Lebensraum im Wechsel der Jahreszeiten.

Durch praktische Waldarbeiten zusammen mit demFörster entwickeln die Kinder einen eigenen Zu-gang zum Lebensraum Wald. Zu diesen spezifischenAngeboten gehörte im vergangenen Jahr die Pflan-zung von Schwarzpappeln, das Sammeln und Aus-säen von Eicheln, das Erklettern von hohen Bäu-men (angeseilt!) und das Erstellen von persönlichenWaldtagebüchern.

Das offene waldpädagogische Angebot richtete sichzunächst an Kinder von BUND-Mitgliedern sowieaus dem Schwanheimer Waldkindergarten. Bereitszum „Schnuppertag“ am 8. März kamen bei denk-bar ungünstigem Wetter (Schnee und Eisregen) 20Kinder. Unterstützt durch einen sehr ausführlichen,informativen Bericht der Lokalzeitung meldeten inden folgenden Wochen interessierte Eltern noch ein-mal fast die gleiche Anzahl Kinder an. Ein vollerErfolg also für den BUND Frankfurt-Südwest unddie Betreuer. Sie werden daher auch im kommen-den Jahr dafür sorgen, dass die „Frischlinge“ bud-deln, klettern und die Natur entdecken können.

Bei den „Frischlingen“

besonders hoch im Kurs

stehen Aktionen mit Förster

Holger Scheel wie hier die

Pflanzung von drei Schwarz-

pappeln am 26. 04. 2006.

Da gibt es beim Buddeln

gleich Etliches zu entdecken.

Foto: Holger Scheel

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UmweltbildungDer BUND –vor Ort aktiv

Von „blauem Gold“ und „Traumgärten“

(Ortsverband Königstein-Glashütten)

Frösche beim Laichen, Trittspuren von Wild-schweinen, Schweinchenraupen – was gibt es nichtalles zu erkunden rings um Königstein und Glas-hütten (Taunus)! 2006 waren die Kinder des Orts-verbandes das zweite Jahr unterwegs in Wald undWiese, an Bächen und in Museen. Unter der Lei-tung von Mechthild Theisinger und Dr. ClaudiaWeiand hatten sie viel Spaß an ihren Entdeckun-gen in der Natur und konnten sich beim Laufen,Klettern und Spielen richtig austoben.

Die Kinder freuten sich auch sehr darüber, dass sieden 4. Platz im bundesweiten BUND-Wettbewerbzum Thema „Blaues Gold“ belegten. Sie hattenmehrfach den Reichenbach aufgesucht, die Verän-derungen im und ums Wasser im Laufe des Jahresaufgezeichnet und die Ergebnisse dann eingeschickt.

Über 100 Mini-Traumgärten gestalteten junge Teil-nehmerinnen und Teilnehmer mit viel Fantasie ausNaturmaterialien. Die BUND-Gruppe hatte ihnenanlässlich des Kinder- und Jugendtages in König-stein am 21. Mai 2006 dazu die Möglichkeit gege-ben. Auch Schnecken und Regenwürmer wurdenvon den jungen Naturforschern mit Neugier undInteresse beobachtet. Ein großer Erfolg für dieAktiven aus Königstein und Glashütten, denen eswichtig ist, dass der Nachwuchs auf spielerische undkreative Weise die Natur entdeckt und zu schätzenlernt.

Viele weitere Aktivitäten standen 2006 auf demProgramm der Kindergruppe: ein Besuch bei denSchmetterlingsspezialisten von Apollo e.V. am1. internationalen Faltertag (die Hessenschau be-richtete sogar darüber), ein Picknick mit Geschwis-tern und Eltern, der Besuch des Senckenberg-Museums in Frankfurt und vieles mehr. Alles inallem war es ein spannendes Jahr für die jungenNaturforscher. Sie freuen sich schon jetzt darauf,ab Frühjahr 2007 wieder Fröschen und Raupen zu-zuschauen und neue Abenteuer in der Natur zu er-leben.

Die stolzen Preisträger des Wettbewerbs „Blaues Gold“.

Eine Teilnehmerin des Kinder- und Jugendtags in Königstein

mit Weinbergschnecke und ihrem Mini-Traumgarten.

Fotos: Dr. Claudia Weiand

Page 13: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Der BUND –vor Ort aktiv

Was man mit „Staubsaugern“

so alles anfangen kann

(Kreisverband Wiesbaden)

Hoppla, was ist denn das? Da sind bei schönstenSonnenschein etliche Kinder mit einem Regenschirmzu Gange. Ja, die Schirme, die werden auch noch„verkehrt rum“ gehalten! Damit lassen sich näm-lich ganz prima kleine Tierchen aus den Bäumenherausschütteln, die die Kinder dann mit selbst ge-bauten „Insektenstaubsaugern“ einfangen.

Mit großem Eifer waren etwa 30 Kinder am 12. Au-gust 2006 in Wiesbaden-Auringen im Rahmen desBUND-Ferienangebotes am Werk. Vorbild für ihre„Staubsauger“ ist der „Exhaustor“, den Biologenverwenden, wenn sie kleine Tiere unbeschadet fan-gen wollen. Aus einfachen Materialien wie Film-döschen, Plastikschläuchen und Mullbinden (undmit etwas Unterstützung der Erwachsenen bei denSchneidearbeiten) bauten die kleinen Naturforschersich den „Staubsauger“ nach. Mit umgedrehten Re-genschirmen und den fertigen Insektensaugern gin-

gen sie dann in der Umgebung eines Spielplatzesauf die Suche nach kleinem Krabbelgetier. Käfer,Ameisen, Spinnchen und andere Winzlinge wurdenanschließend zur Beobachtung in Becherlupen um-gesetzt und mit Hilfe der BUND-Referentin JuliaBeltz bestimmt. Ja, was man mit „Staubsaugern“und Regenschirmen so alles anfangen kann!

Stolz zeigen Timo und David

ihre selbst gebauten

„Insektensauger“.

Fotos: Julia Beltz

Regenschirme mal

andersrum.

Page 14: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Der BUND –vor Ort aktiv

Umweltbildung

Von „wachsamem Wölfen“

und „Steinadlern“

(Ortsverband Eppstein)

„Tue Gutes und rede darüber“ - frei nach diesemMotto gestaltet Martin Albers vom BUND Eppsteindie Kinder- und Jugendarbeit vor Ort. Vor 5 Jahrenfing es mit der Gruppe „Die „Waldexperimentierer“an, die sich nach einer erlebnispädagogischen Ver-anstaltung des engagierten Aktiven spontan grün-dete. Es folgten die Gruppe „Die wachsamen Wöl-fe“, die Mädchengruppe „Die Naturforscher“ unterder Leitung von Alina Schäfer (BUNDjugend-Ver-treterin von Hessen) und die Jungengruppe „DieSteinadler“. Wer sich über die interessanten Namenwundert, sollte wissen, dass es zum pädagogischenKonzept gehört, dass sich jeder Kreis einen eigenenNamen zulegt und einen Gruppensprecher wählt.

Martin Albers und seine jugendlichen Assistentenlegen großen Wert darauf, die Mädchen und Jun-gen auf altersgemäße Art für die Natur zu begeis-tern und so den Grundstein für ein späteres Inter-esse an Natur- und Umweltschutz zu legen. Mitgroßer Freude und Entdeckerlust probieren sich dieKinder aus im Bau von Schiffchen aus Naturmate-rialien, bei Bacherkundungen, Bewegungsspielenund vielen weiteren Aktivitäten. Sie können sichaustoben, haben Spaß und lernen im Erleben zu-gleich vieles über die Natur.

Bei vier aktiven Gruppen mit insgesamt circa 25Kindern sind auch gemeinsame Veranstaltungenwichtig. Als Treffpunkt für alle Kinder mit Ge-schwistern, Eltern und Hund dient das alljährlichstattfindende „BUND-Jugend-Jahresfest“ und die„Waldweihnacht“. Eingestreut in die Gruppenarbeitsind Veranstaltungen, bei denen der BUND Fach-leute (Biologen, Ornithologen, Förster und andere)für eine Exkursion gewinnen kann. Durch solcheEreignisse wird die Presse immer wieder auf die um-triebigen Ehrenamtlichen aufmerksam und berich-tet regelmäßig über deren Aktivitäten. Auf dieseWeise tun sie nicht nur „das Gute“ in Form einerhervorragenden Arbeit mit Kindern, sondern habenauch die Möglichkeit „darüber zu reden“– sprich:Öffentlichkeit für Natur- und Umweltschutz herzu-stellen.

Barfuß und mit verbun-

denen Augen erfühlen

Mädchen und Jungen aus

Eppstein während eines

Kinder- und Jugendfestes

den Untergrund, auf dem sie

sich bewegen.

Foto: Sabine Wolters

Page 15: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Der BUND –vor Ort aktiv

Öffentlichkeitsarbeit und Ehrungen

Der Naturerlebnistag 2006 in Hainburg sprach besonders

Familien mit Kindern an.

Foto: Susan Ritter

BUND redete „Tacheles“

bei Radio Rüsselsheim

(Ortsverband Flörsheim)

Am 08.11. 06 ab 18.00 Uhr lohnte es sich das Ra-dio einzuschalten! Jens Grohde von Radio Rüssels-heim hatte den BUND Flörsheim zur Sendung "Ta-cheles" eingeladen. Hier konnten Andrea und Dia-na Schnittler, Bernd Zürn, Tim Marold und Wolf-ram Niebling den BUND Ortsverband mit seiner Ar-beit für den Natur- und Umweltschutz vorstellen.Die Sendung wurde live gesendet und an den Fol-getagen von 13.00 bis 14.00 Uhr wiederholt.

Ein Mitschnitt der Sendung können Sie vom Pres-sewart des Ortsverbandes, Wolfram Niebling, er-halten. Hier auch der Hinweis auf die sehenswerteHomepage des BUND Flörsheim: www.bund.net/floersheim.

Abenteuer in der Tongrube

(Hainburg)

Grünfrösche, Erdkröten und Kreuzkröten in allenStadien, da staunen Kinder und Erwachsene. Dennbeim Naturerlebnistag der Arbeitsgemeinschaft„Mensch und Umwelt“ (AMU), einer Mitgliedsor-ganisation des BUND, gibt es was zu entdecken. DerRundgang durch die teilweise rekultivierte Tonab-baustätte, in der sich mehrere alte und neu ange-legte Tümpel befinden, bietet kleinen und großenForschern viele Möglichkeiten der Naturerkundung.Der Naturerlebnistag in der Hainstädter Tongrube(Kreis Offenbach) fand am 21. Mai 2006 statt undist inzwischen Tradition. Auch für 2007 steht derTermin schon fest: Es ist der 6. Mai 10 Uhr, Treff-punkt am Parkplatz Katzenbuckel (OffenbacherLandstr./Lange Schneise), Ortsteil Hainstadt. DieAktiven vom BUND Hainburg freuen sich über zahl-reiche kleine und große Besucher.

Diana Schnittler stellt die BUND-Spechte, die Kindergruppe

des BUND Flörsheim, vor.

Rechts: Jens Grohde von Radio Rüsselsheim.

Foto: Wolfram Niebling

Page 16: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Der BUND –vor Ort aktiv

Öffentlichkeitsarbeit und Ehrungen

Die Natur vor der Haustür

(Ortsverband Bad Vilbel)

Die Idee keimte schon lange. Als Vorbild stand Mo-nika Mischke und Peter Paul vom BUND-Ortsver-band Bad Vilbel das Beispiel von Bad Nauheim vorAugen. Seit vielen Jahren wird dort der schönsteund abwechslungsreichste naturnah bewirtschafte-te Garten prämiert. 2005 fand er dann endlich statt,der erste Naturgarten-Wettbewerb in Bad Vilbel,eine gemeinsame Aktion des Ortsverbandes und derStadt. 2006 wurde er zum zweiten Mal durchge-führt, 8 Gärten kamen in die Auswertung.

Der BUND legt Wert darauf, dass Naturschutz nichtnur in ausgewiesenen Schutzgebieten stattfindet.Ebenso wichtig ist es, dass Jeder etwas zum Erhaltunserer natürlichen Umwelt beiträgt, so durch na-turnahes Gärtnern vor der eigenen Haustür, auf ei-nem selbst genutzten Grundstück oder auf dem Bal-kon. Das heißt zum Beispiel, dass einheimischePflanzen gesät und gesetzt werden sowie ohne Mi-neraldünger und Pestizide gearbeitet wird.

Größenbeschränkungen gab es beim Naturgarten-Wettbewerb in Bad Vilbel nicht, wichtig war alleindie Ausnutzung der vorhandenen Möglichkeiten.Und so wurden höchst unterschiedliche Gärten zurWahl gestellt: von kleinen Reihenhausgärten, in de-nen jeder Zentimeter ausgenutzt wird, mit hoherPflanzendichte und -vielfalt bis zu großen Anlagenmit Schwimmteich und kleiner Streuobstwiese; vonordentlich und exakt angelegten Flächen bis zu sol-chen, die eher eine laissez faire-Haltung erkennenlassen. Die Gärten wurden von einer Jury im Maiund noch mal im September besucht. Eine gute Ent-scheidung, wie sich herausstellte, denn einige ver-änderten ihren Charakter und ihre ökologische Wer-tigkeit in hohem Maße.

Die Gewinner wurden im November in einer klei-nen Feier bekannt gegeben. Ein Fotovortrag zeigteImpressionen aus allen Gärten und die ökologischenSchätze, die dort zu finden sind. Die Sieger erhiel-ten Geldpreise, alle Teilnehmerinnen und Teilneh-mer zudem ein Buch. So trägt die in Bad Vilbel ge-keimte Idee nun reichlich Früchte für die Natur undalle am Wettbewerb Beteiligten.

Ist das nicht wunderschön?

Dieser Garten erhielt 2006

den zweiten Preis beim

Wettbewerb „naturnahe

Gärten“ in Bad Vilbel.

Foto: Monika Mischke

Page 17: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Der BUND –vor Ort aktiv

Urkunde des Kreisverbandes

Limburg-Weilburg.

Überreichung der „Süßen Orange“. Von links: BUND-Kreisvor-

sitzender Gerd Zimmermann, Generalvikar Dr. Günther Geis

vom Bistum Limburg, Umweltberaterin Christa Endemann,

BUND-Landesvorstandsmitglied und Kreisvorstand Hermann

Maxeiner.

Foto: Marlis Zimmermann

Eine „Süße Orange“ fürs Bistum Limburg

(Kreisverband Limburg-Weilburg)

Eine „Süße Orange“– ansprechend und positiv hörtsich das an. Und so ist es auch gemeint: Der BUND-Kreisverband Limburg-Weilburg zeichnet seit demJahr 2000 einmal jährlich Menschen und Organi-sationen mit der „Süßen Orange“ aus, die sich durchvorbildliche umweltfreundliche Maßnahmen undAktionen hervortun.

Den Umweltpreis 2006 erhielt das Ordinariat desBistums Limburg für ein Konzept zum Umweltma-nagement seiner Gebäude. Die Erarbeitung von Um-weltzielen, Umweltanweisungen und eines Um-welthandbuches hält der BUND für einen erfolg-versprechenden Weg ökologisches Wissen in zu-kunftsfähiges Handeln umzusetzen. Erste konkreteSchritte sind bereits erfolgt. Hoffnungsfroh stimm-te die Kreisverbandsmitglieder auch die Absicht desBistums, das Projekt „Umweltmanagementsystem“ab März diesen Jahres auf alle seine Kirchenge-meinden und Institutionen auszuweiten. DasVorhaben wird durch eine externe Expertin – Frau

Christa Endemann – betreut. Dies beweist zugleichmit dem Ziel einer Zertifizierung nach EMAS II, derhöchsten Auszeichnung im betrieblichen Umwelt-schutz, dass es den Verantwortlichen im BistumLimburg nicht um eine kurzfristige Aktion, sondernum eine dauerhafte Verhaltensänderung geht.

Die konkreten Schritte zum Umweltschutz begrüß-te der BUND Limburg-Weilburg sehr und verliehdem Bistum am 9. Januar 2007 den Umweltpreisfür 2006. Kreisvorsitzender Gerd Zimmermannäußerte in seiner Laudatio die Hoffnung, dass dasVorbild Limburg viele Nachahmer in den anderenBistümern sowie in weiteren Organisationen findet.Damit es auch in Zukunft verstärkt umweltfreund-liches Handeln und daher viele gute Gründe gibt,die ansprechende „Süße Orange“ zu verleihen.

Ehrenwertes aus dem Kreis

Marburg-Biedenkopf

Über Jahrzehnte hinweg herausragendes ehren-amtliches Engagement für Umwelt und Naturschutz– das zeichnet Frau Dr. Wiltraud Ackermann, dieVorsitzende des BUND-Kreisverbands Marburg-Bie-denkopf aus. In Würdigung ihres Einsatzes wurdeihr am 18. September 2006 die Bronzene Ehrenna-del der Universitätsstadt Marburg verliehen. Ober-bürgermeister Egon Vaupel überreichte die Aus-zeichnung im Historischen Saal des Rathauses imRahmen einer Feierstunde.Der BUND Hessen gratulierte Traude Ackermannganz herzlich zu dieser Ehrung und wünscht ihr,dass ihre beispielgebenden Ideen und Aktionen fürNatur und Umwelt noch viele Jahre erfolgreich um-gesetzt werden können.

Verleihung der Bronzenen

Ehrennadel der Stadt

Marburg an Dr. Wiltraud

Ackermann.

Page 18: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Der BUND –vor Ort aktiv

Gentechnik

Für gesunde und natürliche Lebensmittel

(Kreisverband Hochtaunus)

Die Tafel, auf der Besucher für eine gentechnikfreieLandwirtschaft unterschreiben konnten, war bereitsnach einem Ausstellungstag dicht gefüllt. Dagegenauf der Wand pro Gentechnik in der Landwirtschaft:gähnende Leere.

Beide Tafeln befanden sich auf dem Stand des Kreis-verbandes Hochtaunus, der sich am 22. bis 24. 09.06an der Ausstellung „Der Taunus für Stadt und Land“in Bad Homburg beteiligte. Die Aktiven HeinrichReck, Wolfgang Heins, Günter Schmunk, Doris War-lich und Florian Schaumberg präsentierten Mate-rialien des Bundesverbandes zum Thema „FaireNachbarschaft“ und hatten damit einen beachtli-chen Erfolg bei den Besuchern. Der Aufkleber „Gen-food nein danke“ fand reißenden Absatz. Die en-gagierten Ehrenamtlichen des BUND legen Wertdarauf, die Verbraucherinnen und Verbraucher inBezug auf Gentechnik zu informieren und sensibi-lisieren. Denn der Macht der Verbraucher ist es zuverdanken, dass die Befürworter der Gentechnik denAnbau veränderter Pflanzen noch nicht großflächigdurchsetzen konnten.

Ziel der Aktiven ist es, einen gentechnikfreien Land-kreis zu etablieren. Dazu regt der BUND Königstein-Glashütten an, kommunale, kirchliche und privatbewirtschaftete Flächen auf der Basis einer freiwil-ligen Selbstverpflichtung von Gen-Saatgut freizu-halten. Gerade in dieser extensiv bewirtschaftetenRegion, mit den Trinkwasserbrunnen der Stadt inunmittelbarer Nähe der Felder, hält der BUND es fürdringend geboten, auf gentechnisch modifiziertesSaatgut in der Gemarkung zu verzichten. In Fried-richsdorf hat sich bereits ein Teil der Landwirte dafürausgesprochen kein derartiges Saatgut einzusetzen.

Parallel dazu hat der Kreisverband einen Einkaufs-führer mit den Bezugsquellen für gentechnikfreieLebensmittel im Kreis herausgegeben. Der BUNDempfiehlt den Einkauf in den Bio-Höfen, Natur-kostmärkten und Reformhäusern der Region undverteilte die entsprechende Liste während der Aus-stellung in Bad Homburg. Auf dass alle, die sich aufden Tafeln für eine gentechnikfreie Landwirtschaftausgesprochen haben, dies auch praktisch im All-tag umsetzen können.

Gespräche am Stand

des BUND. Im Hintergrund

rechts die Tafel, auf der viele

Besucher für eine gentech-

nikfreie Landwirtschaft

unterschrieben.

Foto: Dr. Claudia Weiand

Page 19: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Der BUND –vor Ort aktiv

Recycling

Korken für Kork

(Ortsverband Bad Vilbel)

Große Mengen von Plastikbeuteln voller Korken lie-gen vor dem Eingangstor der Vorsitzenden des Orts-verbands Bad Vilbel, Monika Mischke. Doch mitt-lerweile wundert sich wohl niemand mehr über denseltsamen Inhalt. Der BUND Wetterau hatte als eineder ersten Organisationen in der Bundesrepublik dieSammlung von Kork initiiert und auch heute nochübernimmt der BUND Bad Vilbel diese Aufgabe überdie Stadtgrenze hinweg.

Ende der 80er Jahre gehörte die Müllthematik nochzu den Umweltproblemen, die die Gemüter erhitz-ten. Ganz oben standen Themen wie Recycling unddamit die Mülltrennung. So auch in der Wetterau.Mit einer Müllhitliste der Kommunen wurde denBürgern und vor allem den Politikern und Verwal-tungen vorgeführt, welche Verschwendung die Ab-fallberge darstellten. Da lag es für den BUND Wet-terau nahe herauszuarbeiten, welche Fraktionen ei-ner Wiederverarbeitung zugeführt werden können.Gertrud Amrein, die damalige Kreisvorsitzendeinitiierte so eine kreisweite Styropor- und Kork-

sammlung. Privat wurden Sammelstellen einge-richtet, denen sich bald Kommunen anschlossen.Die Korksammlung entwickelte sich zum Vorbild-projekt für andere überregionale Initiativen. Spä-ter, mit Einrichtung der Wertstoffhöfe in den Ge-meinden, übernahm der Landkreis das Projekt. DieWetterauer Kommunen nehmen den Kork an undleiten ihn an den Abfallwirtschaftsbetrieb des Krei-ses weiter.

Da Bad Vilbel dem Abfallwirtschaftssystem des Wet-teraukreises nicht angeschlossen ist, blieb hier dieKorksammlung beim BUND „hängen“. In der Stadtgibt es seit vielen Jahren einige Sammelstellen, auchder Wertstoffhof nimmt Kork an. Alles kommt dannzu Monika Mischke. Mittlerweile werden hier auchdie Mengen angeliefert, die in der Gemeinde Main-tal anfallen sowie bei einigen Unternehmen ausFrankfurt, die interne Sammelstellen eingerichtethaben. Die Korken werden im EpilepsiezentrumKehl-Kork (Baden-Württemberg) zu Kork-Schrotverarbeitet, der als lose Schüttung beim Bio-Haus-bau zur Wärme- und Schallisolierung verwendetwird.

Kork aus Bad Vilbel und

Umgebung, der nicht im

Müll landet, sondern

wiederverwertet wird.

Foto: Monika Mischke

Page 20: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

Energie und Klimaschutz

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Der BUND –vor Ort aktiv

Schutz fürs Klima und fürs Portemonnaie

(Ortsverband Groß-Umstadt)

Die Sonne lacht, der Zähler läuft: Da freuen sichdie engagierten Mitglieder des BUND Groß-Umstadt.Denn mit der von ihnen initiierten Photovoltaik-anlage leisten sie einen beeindruckenden Beitragfür den Klimaschutz und tun außerdem noch wasfür ihr Portemonnaie (das sie allerdings für den Bauerst einmal schwer geleert hatten).

Seit Ende 2004 erzeugt „ihre“ Anlage Strom, der insöffentliche Netz eingespeist wird. Benötigt wurdedafür ein Dach mit ausreichender Größe. Das Dachder örtlichen Stadthalle war diesbezüglich gut ge-eignet. Der BUND-Ortsverband favorisierte diesesDach noch aus folgenden weiteren Gründen: diezentrale Lage, das verhältnismäßig neue Dach unddie Möglichkeit, den Umstädter Bürgern eine um-weltfreundliche Technik an solch einer exponiertenStelle nahe zu bringen.

Die Solarmodule wurden auf dem Flachdach gegenSüden 'aufgeständert‘ und haben eine Neigung von30 Grad gegenüber dem Horizont. Dort soll die An-lage mindestens 20 Jahre ökologischen Strom er-zeugen. BUND-Mitglieder waren bei der Planungund Ausführung behilflich. Auch das nötige Kapi-tal wurde vom BUND und Umstädter Bürgern auf-gebracht.

In den ersten beiden Jahren Laufzeit betrug die Koh-lendioxideinsparung insgesamt 5.000 kg. Auf die-se Weise engagiert sich der BUND auch ganz prak-tisch für die Nutzung erneuerbarer Energien undden Klimaschutz. Die fachlich versierten Mitgliederweisen zudem immer wieder auf die Wichtigkeit derEinsparung von Energie und ihrer effizienten Nut-zung hin. Die Ertragsdaten der Anlage liegen fürdie Region Südhessen im guten Mittel. Natürlichfreuen sich die finanziell beteiligten Bürger nunüber den laufenden Zähler und ihre Einnahmen.Klimaschutz und Ökonomie müssen wahrlichkeine Gegensätze sein!

Photovoltaikanlage auf dem

Dach der Stadthalle in

Groß-Umstadt.

Foto: Thomas Michaelis

Page 21: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

Eindrücke vom großen Geburtstagsfest des BUND Hessen:

Moderator Michi Herl mit Dr. Claudia Weiand vom BUND

Hessen (links) und mit Brigitte Dahlbender vom Bundes-

verband und der BUND-Bundesvorsitzenden Dr. Angelika Zahrnt (rechts).

Fotos: Maximilian Geiß

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Die Sektkorken knallten, Obstsaft von Streuobstwiesenwurde eingeschenkt; Musik ertönte – mal leise-besinnlich, mal laut-beschwingt; leckerer Kuchenwurde gereicht, Vollwertbuffets lockten mit ihrenKöstlichkeiten. Ja, die Mitglieder des BUND verstehenzu feiern und hatten dazu 2006 hessenweit auchreichlich Anlass.

Eröffnet wurde der Reigen mit dem großen Bene-fizkonzert des Landesverbandes, das am 15. Märzin Neu-Isenburg stattfand. Gefeiert wurde das30-jährige Bestehen des BUND Hessen mit

toller Musik der Barrelhouse Jazz-band, von Lydie Auvray, Li Ffig-liole sowie den Gypsys und humo-rig-hintergründigen Einlagen desKabarettisten Dieter Thomas. Mi-chi Herl vom Frankfurter Stalburg-Theater führte durch das Programmund interviewte Angelika Zahrntund Brigitte Dahlbender vom Bun-desverband sowie Dr. Claudia Wei-and und Jörg Nitsch, Vorstands-mitglieder des BUND Hessen. The-men bildeten neben dem rundenGeburtstag des BUND Hessen dasEngagement des Landesverbandesgegen den Flughafenausbau undder Start der bundesweiten Klima-schutz-Kampagne. Nach dem Endedes locker gehaltenen Programmswurde noch lange fröhlich weiter-gefeiert. Impressionen vom Festfinden Sie auf der Website des Lan-desverbandes unter www.kon-zert.bund-hessen.de.

Feste feiern, wie sie fallen Der BUND –hessenweit

aktiv

Es war so schön gedacht: Das Jugend Kultur-Zen-trum in Karben war der ideale Ort für eine Feierdrinnen und draußen mit großem Hof und Grün-flächen. Doch das Wetter war stürmisch, regnerischund kühl. Würden die Gäste trotzdem kommen? Siekamen und so feierten BUND-Mitglieder und Gästeam 20. Mai 2006 gebührend den 25. „Geburts-

tag“ des Kreisverbandes Wetterau. Auch hiergab es musikalische Begleitung und leckere Köst-lichkeiten. Vorsitzende Monika Mischke erinnertedaran, dass schon bei der Gründung des Kreisver-bandes die Bereiche Verkehr, Energie, Wasser undMüll im Mittelpunkt des Engagements standen.Dr. Werner Neumann, Vorstandsmitglied im Kreis-verband und Sprecher des Arbeitskreises Energieim Bundesverband, betonte, dass sich der BUNDvon Anfang an gegen Waldsterben und Atomkraftsowie für regenerative Energien und Energieeffizi-enz einsetzte. Auch Protestaktionen der „Wetter-auer Wühlmäuse“ gegen gentechnisch verändertePflanzen und das umfassende Konzept des BUND-Kreisverbandes zur Renaturierung der Nidda wur-den ins Gedächtnis zurückgerufen. Alle Feierndenwaren sich einig, dass der BUND in 25 Jahren ei-niges erreicht hat, es aber wichtig ist, weiterhin Na-tur- und Umweltschutzarbeit im Kreis – und nichtnur dort – kreativ und konstruktiv zu gestalten.

Brigitte Martin vom Landes-

vorstand im Gespräch mit

Heinz Schülke, Vorstand des

BUND Wetterau.

Foto: Heinfried Auerswald

Das leckere Büffet des BUND

Wetterau kam bei Gästen

und Aktiven sehr gut an.

Foto: Heinfried Auerswald

Page 22: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

Feste feiern, wie sie fallen

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Der BUND –hessenweitaktiv

„Wir wollen den Menschen zeigen, wie schön auchein kleiner Bach sein kann und dass es sich lohnt,ihn für die nächste Generation zu erhalten“ sagteVorstandsmitglied Frauke Vens-Cappell am 25. Sep-tember 2006 anlässlich der 25-Jahre-Feier des

Ortsverbandes Oberursel/Steinbach. Im Mit-telpunkt der Veranstaltung standen der Rückblickauf die geleistete Arbeit, die Eröffnung der Aus-stellung „Jeder Bach zählt“ sowie die Vorstellungder Broschüre „Oberurseler Bäche“ (siehe dazu auchden Beitrag in diesem BUNDaktiv unter der Rubrik„Gewässerökologie“). Feierlich wurde Heinrich Reckund Hedy Walther, den Gründungsmitgliedern desOrtsverbandes, die Ehrenmitgliedschaft des BUNDHessen verliehen. Landesvorstandssprecherin Bri-gitte Martin gratulierte den beiden, überreichte ih-nen als Dank symbolisch eine blühende Pflanze undwünschte allen Aktiven und Gästen des BUND einschönes Fest.

Bei herrlichem Spätsommerwetter feierte der Orts-

verband Darmstadt mit zahlreichen Mitgliedernund Freunden sein 25-jähriges Bestehen auf demHofgut Oberfeld. Die Initiatoren des künftigen De-meter-Betriebs boten neben leckerem Kuchen auchHerzhaftes aus ökologischem Landbau an. Ökosektund Ökowein sowie Saft aus Obst von regionalenStreuobstwiesen fanden regen Anklang. Georg Mehlhart vom Vorstand des BUND-Ortsver-bandes erinnerte daran, dass schon in den Grün-dungstagen neben den Auseinandersetzungen umdie Startbahn West des Frankfurter Flughafens En-ergiefragen im Mittelpunkt der Arbeit standen. Lan-desvorstandssprecher Herwig Winter betonte, dassNachhaltigkeit die Richtschnur aller BUND-Akti-vitäten darstellt und wies auf die vielfältigen The-men des Ortsverbandes hin – von der Wespenbera-tung bis zur Ausleihe eines Strommessgerätes. Be-sondere Beachtung verdienen auch die erfolgreicheKooperation des BUND Darmstadt mit der örtlichenVolkshochschule und die Angebote der Umwelt-kindergruppe Darmstadt. Anlässlich des Jubiläums startete der Ortsverbanddie Spendenaktion „25 Jahre – 25 Bäume“, mit de-ren Hilfe eine neue Wildobstinsel entstehen soll. Bei

herrlichem Wetter genossen Kinder und Erwachse-ne so ein umfangreiches Programm rund um dasJubiläum.

Den Abschluss des Jahresreigens bildete der Orts-

verband Friedrichsdorf, der am 28. Oktober 2006seinen 25. Geburtstag im Rathaus von Fried-richsdorf feierte. Im Rahmen eines Empfangs ließOrtsverbandsvorsitzender Georg Kraft die Geschichteder lokalen Umwelt- und Naturschutzgruppe Revuepassieren. Von Beginn an war der Schutz des Er-lenbachs ein wichtiges Anliegen des BUND Frie-drichsdorf. Auch von den Friedrichsdorfer Streu-obstwiesen und dem Auenschutzgebiet Niederweidsind die BUND-Mitglieder nicht mehr wegzuden-ken. Hervorzuheben ist das große Engagement derAktiven, insbesondere Kindern und Jugendlichendie Natur vor der Haustür im Taunus zu zeigen.Denn „man schützt (bevorzugt) das, was man kennt“hob Georg Kraft hervor. Während des Festakts eröffnete Bürgermeister HorstBurghardt im Rathaus eine interessante Ausstellungzu Themen des Ortsverbandes, die zwei Wochenlang der Öffentlichkeit zugänglich war. Dr. ClaudiaWeiand, Mitglied des Landesvorstands, lobte diehervorragende Ausstellung des BUND-Friedrichs-dorf und freute sich mit allen Mitgliedern über diegelungene Feier.

Landesvorstandsmitglied

Brigitte Martin und Georg

Mehlhart vom BUND Darm-

stadt während der Jubiläums-

feier des Ortsverbands.

Foto: Erik O. Martin

Während der feierlichen Eröffnung der Ausstellung „25 Jahre

BUND Friedrichsdorf“. Von links: Reinhard Renner (Gründungs-

mitglied), Dr. Claudia Weiand (BUND-Landesvorstand), Horst

Burghardt (Bürgermeister), Georg Kraft (Vorsitzender BUND

Friedrichsdorf, Walter Schultz (Gründungsmitglied).

Foto: Dieter Becker

Page 23: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Zur (weiteren) Qualifizierung der Luchsbeauftrag-ten fand im Oktober 2006 der 3. Workshop „Luchs-spuren“ statt. Als Publikumsmagnet für interessierteLaien hingegen erwies sich der „Luchssonntag füralle“, den der BUND-Kreisverband Limburg-Weil-burg zusammen mit dem Arbeitskreis Hessenluchs,dem Nabu und vor allem dem staatlichen Tiergar-ten Weilburg organisierte. Über 100 Besucher ver-folgten Bild- und Videopräsentationen im Infor-mationszentrum des Tiergartens. Im Freigehegezählen die Luchse zu den Lieblingen von Groß undKlein. Dass der Luchs nun auch in die freie Naturunseres Landes zurückkehrte, ist eine große Berei-cherung unserer Tierwelt, die mit beträchtlicher Ein-satzbereitschaft von den Naturschützern des BUNDund anderer Organisationen unterstützt wird.

Arten- und Naturschutz Der BUND –hessenweit

aktiv

Der Luchs ist zurück!

(Arbeitskreis Hessenluchs)

Einst wurde er in Hessen ausgerottet. Nun streift erwieder still und heimlich durch Hessens Wälder –der Luchs, Europas größte Wildkatze. Der rasanteAnstieg der Luchsmeldungen 2006 kam auch fürden Arbeitskreis Hessenluchs überraschend. Er hatdarauf organisatorisch reagiert und mittlerweile innahezu allen Landkreisen ehrenamtliche Luchsbe-auftragte etabliert, deren primäre Aufgabe in derLuchs-Datenerfassung besteht. Sie sind als lokaleAnsprechpartner auf der neu überarbeiteten Ho-mepage www.luchs-in-hessen zu finden.

Um der Öffentlichkeit Informationen über das Pin-selohr zu vermitteln und seine Rückkehr zu unter-stützen, war im Mai 2004 der landesweite „Ar-beitskreis Hessenluchs“ gegründet worden. Initiiertvon den hessischen Landesverbänden des BUNDund des Ökologischen Jagdvereins (ÖJV) befindensich mittlerweile zahlreiche weitere Umweltverbändemit im Boot. Gemeinsames Ziel ist eine Imagekam-pagne für den Luchs, die deutlich macht, dass er fürden Menschen nicht gefährlich ist und seine Rück-kehr in die Mittelgebirge die heimische Fauna be-reichert. Der Luchs steht dabei stellvertretend fürviele Tierarten – ist er doch aufgrund seiner großenTerritorien und weiten Wanderungen auf zusam-menhängende Biotope angewiesen. ZeitgemäßerNaturschutz arbeitet daher für die Aufrechterhal-tung beziehungsweise Schaffung von vernetztenArealen.

Eine Luchskatze mit Jungem

im Gatter.

Foto: Andreas Sommer

Page 24: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Der BUND –hessenweitaktiv

Arten- und Naturschutz

Ein Rettungsnetz für die Wildkatze

wird geknüpft

Noch gibt es sie. Aber weil sie tagsüber meist schla-fen und nachts jagen, bekommt sie kaum jemandzu Gesicht. Aber sie ist da: Die Wildkatze. Nein, esist keine davongelaufene Hauskatze. Wildkatzensind größer und auch viel scheuer als unsere Stu-bentiger. Einst haben die Menschen überall Jagdgemacht auf die Wildkatzen und sie damit beinaheausgerottet. Heute sind Wildkatzen zwar geschützt,dennoch ist ihr Überleben bedroht. Wie für vieleTier- und Pflanzenarten unserer Heimat sind dievoranschreitende Zerschneidung der Landschaftdurch Verkehrswege und immer neue Baugebieteauch für Wildkatzen ein großes Problem. Ihre letz-ten Waldlebensräume liegen verstreut wie Inseln imMeer. Deshalb haben die BUND-Landesverbände inBayern, Hessen und Thüringen gemeinsam mit demBundesverband 2004 das Projekt „Ein Rettungsnetzfür die Wildkatze“ gestartet. Das Ziel: die länder-übergreifende Vernetzung von Wildkatzenwäldernin Bayern, Hessen und Thüringen.

Die langfristige Rettung der Wildkatze kann nur ge-lingen, wenn wir auch zwischen Mensch und Na-tur ein Netz spannen. Deshalb scheuten Mitgliederdes BUND-Kreisverbandes Werra-Meißner nicht dieMühe einer aufwändigen Vorbereitung und zehntä-gigen Standbesetzung auf dem Hessentag 2006 inHessisch-Lichtenau. Über 2000 Besucherinnen undBesucher, darunter zahlreiche Schulklassen, wur-den an Ständen und mit hervorragend gestaltetenBroschüren über das Projekt und die Ökologie derWildkatze informiert. Als sehr hilfreich erwies sichein Quiz, für das zwei ausgestopfte Wildkatzen inder Nähe des BUND-Standes versteckt wurden. Mitder Frage „Habt Ihr die Wildkatze schon entdeckt?“,konnten die BUND-Aktiven vor allem die Neugier-de bei Kindern wecken. Nach dem Hessentag prä-sentierte der Nationalpark Kellerwald-Edersee dieAusstellung des Wildkatzen-Projektes für zwei Mo-nate in einem seiner Info-Zentren.

Die Nationalparkregion ist auch Modellregion fürdas Rettungsnetz in Hessen. Denn sichere Wildkat-zen-Nachweise gibt es zwar aus dem benachbartenRothaargebirge, nicht aber aus dem eigentlichenNationalpark. Nun will der BUND mit einem regio-nalen Wildkatzen-Wegeplan die natürliche Zu-wanderung in den Nationalpark unterstützen. Mehrals 60 Interessierte lauschten auf Einladung desKreisverbandes Waldeck-Frankenberg am 16. No-vember 2006 in Frankenberg fasziniert dem Vor-trag des Wildbiologen Olaf Simon, der den Wild-katzen-Wegeplan im Auftrag des BUND Hessen er-stellt.

Das Netzwerk für die Wildkatze ist offen für alleMenschen, die sich am Beispiel der Wildkatze fürunser Naturerbe einsetzen wollen.

Mehr Informationen zum Rettungsnetz erhalten Sie unter

www.wildkatze.info oder beim Projektbüro Wildkatze,

Postfach 1108, 99947 Behringen.

Um Spenden wird gebeten an den BUND Hessen,

Kontonummer 369 853 bei der Frankfurter Sparkasse,

BLZ 500 502 01, Stichwort „Wildkatze“.

Foto: BUND Thüringen/

Thomas Stephan

Page 25: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Der BUND –hessenweit

aktiv

Für ein gutes Naturschutzgesetz

Abschaffung des Schutzes für Streuobstwiesen undAlleen, Auflösung von 15 großen Landschafts-schutzgebieten, Streichung der Pflegepflicht für dieNaturschutzgebiete – das sind nur einige der skan-dalösen Punkte, die die Landesregierung 2006 inder Novellierung des Hessischen Naturschutzgeset-zes (HENatG) durchdrücken wollte.

Der BUND Hessen sieht die zunehmende Verwässe-rung des Naturschutzgesetzes in den letzten Jahrenmit größter Besorgnis und setzte sich als Anwaltfür Natur und Umwelt auch 2006 gegen die neuer-liche Verschlechterung auf vielfältige und nach-drückliche Weise ein. Vorstand und Mitarbeiter ver-anstalteten Pressekonferenzen, verfassten zahlrei-che Schreiben an die politischen Verantwortlichenund verhandelten intensiv mit der CDU-Regie-rungsfraktion. Zudem startete der BUND eine Pro-testmailaktion, an der sich über 5.000 Bürgerinnenund Bürger beteiligten (siehe dazu die Websitewww.fuer-ein-gutes-naturschutzgesetz.de). Unter-stützt in seinen Bemühungen wurde der Landes-verband durch ein gemeinsames Schreiben der Bun-desvorsitzenden des BUND und weiterer Natur-schutzorganisationen an Ministerpräsident Koch.

Leider letztlich nicht verhindert werden konnte, dass15 große Landschaftsschutzgebiete mit einer Flächevon mehreren hunderttausend Hektar beseitigt wer-den sollen. Dadurch unmittelbar gefährdet sind diehessischen Naturparks. In ihnen ist die Natur nachder Streichung der Landschaftsschutzgebiete nichtmehr besonders geschützt und ihnen fehlt künftigdie formale Rechtsgrundlage.

Erfolgreich waren die Bemühungen des BUND je-doch beim gesetzlichen Schutz von Alleen undStreuobstbeständen, der bestehen bleibt. Besondersder Schutz von Streuobstwiesen ist wichtig, um die-se für Hessen typische Landschaftsform mit ihrerbesonderen Flora und Fauna zu erhalten. Damitkönnen wir erfreulicherweise auch weiterhin in denGenuss des herb-markanten „Stöffche“(Apfelwein)kommen.Zudem konnte die ersatzlose Streichung der Pfle-gepflicht für die Naturschutzgebiete verhindert wer-den. Die Pflegepflicht bleibt zumindest soweit er-halten, dass die Substanz der Gebiete sich nicht ver-schlechtert. Erhalten bleibt ebenfalls die Pflicht zurVerfolgung von Rechtsverstößen. Die zunächst vor-gesehene pauschale Regelung, dass Verstöße ver-folgt werden können, wird auf Bagatellfälle be-schränkt, ansonsten müssen Rechtsverstöße verfolgtwerden.

In Zukunft gilt es, auch weiterhin Verschlechte-rungen des Hessischen Naturschutzgesetzes abzu-wehren, daneben aber auch immer klar zu sagen,wie ein gutes Naturschutzgesetz, das diesen Namenverdient, eigentlich aussehen müsste und dafür mitNachdruck einzutreten.

Ein abgestorbener

Obstbaum, der Vögeln und

Insekten Nahrung und

Unterschlupf bietet.

Foto: Regine Müller

Page 26: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Der BUND –hessenweitaktiv

Verkehrspolitik

Wer jetzt noch schläft,

kann bald nicht mehr schlafen

(Flughafenerweiterung)

127.000 Einwendungen von Bürgern, Kommunenund Verbänden lagen zum Erörterungstermin überdie geplante Nordwest-Landebahn des FrankfurterFlughafens vor! 127.000-fach Argumente für denSchutz von Umwelt und Natur sowie für die Ge-sundheit der in der Region lebenden Menschen!127.000 Einwendungen, die vom BUND, dem Bünd-nis der Bürgerinitiativen „Kein Flughafenausbau –Für ein Nachtflugverbot von 22.00 – 6.00 Uhr“ undden Kommunen in der „Zukunft Rhein-Main“ un-terstützt und mitgetragen werden.

Die Verfahren rund um den Ausbau des Flughafensbilden eine komplexe Materie. Mit der geplantenLandebahn waren weitere Bauprojekte verknüpft,die in separaten Verfahren genehmigt wurden. Daist die Flugzeug-Wartungsanlage für die CondorCargo Technik (CCT-Werft), die bereits fertiggestellt

wurde. Außerdem wird zur Zeit eine Wartungshal-le für den A380, das größte Flugzeug der zivilenLuftfahrt, gebaut. Obwohl wertvoller Bannwald ge-rodet wurde, weil angeblich kein anderer Standortin der kurzen Planungsphase gefunden werdenkonnte, verzögert sich nun die Auslieferung desA380 und wir erleben, dass das Argument „Zeit-not“ sich im Nachhinein als falsch erweist. Kaumwaren die Gerichtsverfahren beendet, entschied sichLufthansa außerdem, dass zunächst nur die halbeHalle gebaut werden soll. Diese halbe Halle hättesicher in das Flughafengelände gepasst – zumaldann, wenn man unserem Vorschlag gefolgt wäreund sie mit der CCT-Halle kombiniert hätte.

Der BUND gehörte auch 2006 zu den Organisatio-nen, die sich intensiv mit der Problematik rund umden Flughafenausbau befassten. Die Fachleute desVerbandes betonten immer wieder den Natur-schutzwert der Bannwälder rund um den Frankfur-ter Flughafen. Als Beispiele sollen hier genannt wer-den:

Page 27: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

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Der BUND –hessenweit

aktiv

Der bundesweit gefährdete Hirschkäfer hat imKelsterbacher Wald sein größtes hessisches Vor-kommen.Südlich des Flughafens wurde großflächig diehöchste Dichte des Mittelspechts in Deutschlandnachgewiesen. Auf dem geplanten Standort für die LandebahnNordwest im Kelsterbacher Wald wurden nacheuropäischem Recht schutzwürdige Pflanzenge-sellschaften gefunden, darunter auch ein „ar-tenreicher Borstgrasrasen“, der nach den Be-stimmungen der Fauna-Flora-Habitat Richtlinieder EU (FFH-Richtlinie) als sogenannter „prio-ritärer Lebensraum“ eingestuft werden muss.

Auch für die Menschen der Region hätte der wei-tere Ausbau des Flughafens erhebliche Nachteile:

Der gesundheitsgefährdende Lärm stiege für Hun-derttausende stark an.Zudem ist es mehr als fraglich, ob das verspro-chene Nachtflugverbot von 23 bis 5 Uhr wirk-lich kommt. Zentrale Sicherheitsfragen sind weiterhin unge-klärt (Stichwort Vogelschlagrisiko). Durch erst langfristig sichtbare Schäden gingemehr Erholungswald verloren als die Planungzeigt.Zusätzliche Schadstoffbelastung durch eine höhe-re Zahl von Flugbewegungen würde zu größe-ren Gesundheitsrisiken für die in der Region le-benden Menschen führen.Auch der prognostizierte Zuwachs von Arbeits-plätzen wurde gegenüber der sogenannten „Me-diation“ um 75 Prozent reduziert. Hierbei ist dermögliche Verlust von Arbeitsplätzen – zumin-dest im Rhein-Main-Gebiet - durch die geplan-te Umsiedlung des Chemiewerks Ticona noch garnicht berücksichtigt.

Dies sind nur einige der Argumente, die der BUNDzusammen mit anderen Organisationen sowie be-troffenen Bürgern in die Waagschale gegen die ge-plante Flughafenerweiterung wirft. Die umfangrei-che und intensive Arbeit zeigte in 2006 auch Er-folge:

Die zahlreichen und massiven Defizite in denzentralen Gutachten der Ausbaubefürworter führ-ten dazu, dass die überarbeiteten Planfeststel-lungsunterlagen zur Nordwest-Landebahn imMärz 2007 erneut ausgelegt werden mussten. DieFraport hat darin ihre Rodungspläne um 15 bis20 Hektar zurückgenommen.Zudem bestätigte das Bundesverwaltungsgerichtam 6. Dezember 2006 den BUND in seiner Auf-fassung, dass er bei der Planung der drei Jahrezuvor genehmigten Flugzeug-Wartungsanlagefür die Condor Cargo Technik (CCT-Werft) hät-te angehört werden müssen. Damit konnte einewichtige Klarstellung zur „Verbandsklage wegenunterlassener Beteiligung“ erzielt werden. Mit der Klage gegen die Wartungshalle für denA 380 war der BUND zwar nicht erfolgreich,doch zeigte sich auch hier ein positives Ergeb-nis: Der BUND hat zusätzliche Maßnahmen fürden Naturschutz auf circa 30 Hektar durchge-setzt.

Es geht über die Zielsetzung dieser Broschüre hin-aus, die Arbeit des BUND Hessen in diesem Bereichdetailliert zu schildern. Fest steht jedoch: Als An-walt von Mensch und Natur wird er sich auch inZukunft aktiv am Engagement gegen den Ausbaudes Frankfurter Flughafens beteiligen. Doch diesesEngagement kostet viel Geld und setzt uns auchharter Kritik durch die Landespolitik aus. Wir bit-ten deshalb um Spenden, um diese Arbeit auch wei-terhin zu ermöglichen und uns in diesem fürMensch und Natur wichtigen Anliegen zu unter-stützen. Denn: Wer jetzt noch schläft, kann baldnicht mehr schlafen!

Spenden werden erbeten

auf das Konto 369 853 des

BUND Hessen bei der

Frankfurter Sparkasse,

BLZ 500 502 01.

Page 28: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

28

Der BUND –hessenweitaktiv

Energie

Mit Musik und Humor gegen die Atomkraft

(Biblis)

Zweimal riefen BUND und BUNDjugend, gemein-sam mit vielen anderen Anti-AKW-Gruppen, undüber 1500 Menschen kamen: Jung und Alt aus Hes-sen, Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Würt-temberg waren sich einig bei den Protestzügen ge-gen die Bibliser Atomkraftwerke. Am 29. April 2006erinnerten die Demonstranten an die Reaktorkata-strophe von Tschernobyl vor 20 Jahren, die eineriesige Region dauerhaft verseuchte und radioakti-ven Niederschlag in ganz Europa verteilte. Am4. November wurde unter dem Motto „Quer stel-len!“ gegen die beantragte Laufzeitverlängerung fürBiblis A und gegen die anstehenden Castor-Trans-porte demonstriert.

Auf beiden Demos verbreiteten Live-Musikgruppengute Laune (Acoustic Bandits, rebel voice, Überdo-sis Grau); die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeig-ten mit pfiffigen Aktionen, dass sie mit Herz undHand bei der Sache waren; Suppe, Kuchen und Ge-tränke stärkten die Gemeinschaft sowie die Aus-dauer. Da wurde mit Atombällen jongliert, Papp-Castoren zu einer Atomwand gestapelt, es gabStreichholzschachteln im Mini-Castor-Format undnatürlich jede Menge selbstgefertigter Banner undPlakate. So zeigte „Düblis - nein danke“ klar, wasdie Menschen von der derzeitigen Sicherheit derBibliser Pannenreaktoren halten. (Viele tausend fürdie Sicherheit wichtige Schwerlastdübel wurdenschlampig eingebaut; daher müssen die Reaktorenjetzt monatelang repariert werden.)

Etliche bekannte Redner wie Hermann Scheer (Eu-rosolar, Träger des alternativen Nobelpreises), Hen-rik Paulitz (Fachreferent IPPNW [Ärzte gegen Atom-kraft]), Sabine Leidig (attac), Jochen Stay (x1000malquer) erklärten die Risiken der Atomkraft, ihre Ver-bindung zu Atomwaffen, prangerten die Profitgierder Stromkonzerne an und freuten sich auf eine Zu-kunft mit erneuerbaren Energien. Konsequenter-weise setzten daher auch viele Demonstranten ihrenpersönlichen Atomausstieg um, indem sie Anträgefür grünen Strom mitnahmen. Als Besonderheit derNovember-Demo gab es erstmals eine Live-Verbin-dung zu der parallel stattfindenden Anti-AKW-Demo in Brunsbüttel. Ganz offensichtlich und er-freulicherweise ist der Atom-Widerstand sehr le-bendig und wird darauf drängen, dass Deutschlandschon bald ohne Atomkraft auskommt.

Fantasievolle Aktionen der BUNDjugend auf den

Demonstrationen gegen Biblis.

Foto: BUNDjugend

Page 29: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

29

Der BUND –hessenweit

aktiv

Eine sonnige Tagung in Kassel

(Arbeitskreis Energie)

Entschlossene Realisierung der Energiewende hinzu effektiver Nutzung und vollständiger regenera-tiver Erzeugung von Energie lautet die Antwort desBUND auf Treibhauseffekt, Unwetterhäufungen, Ver-knappung und Kostensteigerung von Erdöl und Erd-gas. Denn der mittlerweile vielfach von anderer Sei-te geforderte Ausstieg aus dem Atomausstieg wür-de nur die Wiederbelebung einer veralteten, ge-fährlichen und umweltschädlichen Technologie be-deuten.

Mit der politischen Forderung „Energiewende“ al-lein ist es allerdings nicht getan. Mindestens genauso wichtig ist deren Umsetzung in die Praxis. Wiehier Aktive handeln können, hat der BUND-Ar-beitskreis Energie in den Workshops „Strom“ (2004)und „Energie aus Biomasse“ (2005) erfolgreich undmit großer Resonanz diskutiert. 2006 wandte er sichdem großen Sektor „Solarthermie“, also der direk-ten Erzeugung von Nutzwärme aus Sonnenlicht, zu.In Zusammenarbeit mit der Universität Kassel (Fach-gebiete Solar- und Anlagentechnik sowie Regene-rative Prozesswärme) und der Deutschen Gesell-schaft für Sonnenenergie (DGS), Sektion Kassel,

fand am 1. April 2006 in Kassel eine Veranstaltungzu diesem Thema statt, an der etwa fünfzig Perso-nen mit lebhaftem Interesse teilnahmen.

Vormittags wurden zunächst in zwei Übersichts-vorträgen der status quo sowie zukünftige Mög-lichkeiten und Entwicklungen dargestellt. Danachlernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dasProjekt der 50 Solarsiedlungen in Nordrhein-West-falen kennen. Der Nachmittag begann mit einemausführlichen Praxis-Block, in dem Experten vonSolarfirmen über realisierte Anlagen vom Einzel-haus bis zum Nahwärmeverbund berichteten unddie Anwesenden eigene Erfahrungen beitragenkonnten. Die zweite Nachmittagssitzung war An-wendungen der Solarthermie in gemeinnützigenund kommunalen Liegenschaften sowie ihrer Ver-ankerung in Bausatzungen gewidmet.

In der Landesgeschäftsstelle können Sie wieder für5,– € eine Dokumentations-CD erhalten, auf der alleVorträge des Tages festgehalten sind. Um die ef-fektive Nutzung von Energie und ihre regenerativeErzeugung weiter voran zu bringen, wird der BUND-Arbeitskreis Energie die Reihe der Workshops auch2007 fortsetzen.

Professor Dr. Klaus Vajen und Professorin Dr. Ulrike Jordan im

Gespräch. Beide hielten Vorträge während des Workshops und

sind Mitglied im BUND sowie im Arbeitskreis Energie.

Foto: Dr. Werner Neumann

Page 30: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

30

Der Protest gegen Atomenergie und gegen die Frei-setzung von gentechnisch veränderten Organismenbildete - wie im Jahr zuvor - auch in 2006 ein Schwerpunkt der Aktionen der BUNDjugend Hessen.

Atomkraft nein danke: Demo in Biblis

2006 jährte sich die Reaktorkatastrophe von Tscher-nobyl zum zwanzigsten Mal. Anlass für ein Akti-onsbündnis, Ende April eine große Demonstrationvor dem hessischen Atommeiler in Biblis auszu-richten. Die BUNDjugend beteiligte sich daran mitihren selbstgebauten Papp-Castoren mit der Auf-schrift „Stoppt Castor“ und „Atomkraft? Nein Dan-ke“, die während der Demo und bei der Abschluss-kundgebung ein auffälliges und beliebtes Fotomo-tiv darstellten. Zahlreiche Jugendliche belebten denDemonstrationszug durch Jonglage mit „radioakti-ven“ Bällen, durch Messungen mit einem „Geiger-Zähler“ und zahlreichen Transparenten. Selbstge-machte Energiebällchen aus Haferflocken, Nüssenund Honig spendeten den hungrigen Demonstran-ten nach dem langen Fußmarsch zum AKW wiederEnergie.

Eine Neuauflage erfuhr die Demonstration AnfangNovember, als die Energiekonzerne eine Aufkündi-gung des Ausstiegs aus der Atomenergie und eineVerlängerung der Laufzeiten – auch für Biblis A –forderten.

Noch ist diese Diskussion nicht ausgestanden, kei-ne Frage also, dass wir noch öfter nach Biblis wer-den fahren müssen, um unsere Forderungen an dieÖffentlichkeit zu bringen und Druck auf die Politikzu machen.

Und jetzt noch die Erde retten … BUNDjugend

Der BUND –hessenweitaktiv

Die „kerngesunde“ BUNDjugend beteiligte sich an der Demo

gegen Biblis anlässlich des 20. Jahrestages des Unfalls von

Tschernobyl.

Foto: BUNDjugend

Page 31: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

31

Mit Genen spielt man nicht:

Anti-Gentech-Demo und viele Aktionen

auf den Jugendkirchentag

Drei Tage lang war die BUNDjugend mit Informa-tionen und Aktionen rund um das Thema „Gen-technik in Nahrungsmitteln“ auf dem Jugendkir-chentag in Bad Nauheim-Friedberg vertreten. Hun-derte jugendlicher Kirchentagsbesucher sahen sichdie kreative Kistenausstellung zu Ernährung undLandwirtschaft an oder gewannen durch Gen-Do-sen-Werfen oder Raten am Gen-Quiz-Rad ein Gen-food-Nein-Danke-Naturkost-Tütchen – gefüllt mitBio-Probierangeboten.

Trotz schönsten Freibadwetters zogen immerhinetwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit fan-tasievoll und auffällig geschmückten Fahrrädern

und Fahrradanhängern durch Friedberg und BadNauheim, um auf das Thema Gentechnik in Nah-rungsmitteln aufmerksam zu machen. So fraß aufeinem der Wagen eine Kuh gentechnisch manipu-liertes Kraftfutter. Auf einem anderen Wagen standein großer, zähnefletschender Maiskolben mit demWarnhinweis „Vorsicht: Genmais“. Bei der Ab-schlusskundgebung machten wir unsere Positionendeutlich: Die BUNDjugend lehnt den Einsatz vongentechnisch veränderten Organismen in der Land-wirtschaft ab, weil sie nichtvorhersehbare Risikenfür Umwelt und Verbraucher bergen. Zudem sindsie – einmal in die Umwelt entlassen – nicht voll-ständig rückholbar. Eine weitere Gefahr sieht dieBUNDjugend darin, dass einige wenige internatio-nale Konzerne durch die Vermarktung gentechnischveränderten Saatguts die Kontrolle über große Tei-le der Nahrungsmittelproduktion erlangen könnten.

Während des Jugendkirchen-

tags in Bad Nauheim-Fried-

berg protestierte die BUND-

jugend auf sehr kreative

Weise gegen Gentechnik in

Nahrungsmitteln.

Foto: BUNDjugend

Der BUND –hessenweit

aktiv

Page 32: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

32

Frankfurt einmal anders:

Globalisierungskritischer Stadtrundgang

Das Projekt „globalisierungskritischer Stadtrund-gang Frankfurt“ kann auf ein ereignisreiches Jahr2006 zurückblicken. Die Projektgruppe war 2005von den drei Trägerverbänden Attac Frankfurt,BUNDjugend Hessen und Naturfreundejugend Hes-sen ins Leben gerufen worden. Nach einer Konzep-tionsphase hatten erste Stadtführungen und eineLehrerfortbildung bereits 2005 stattgefunden. An-lass, sich für den Frankfurter Umweltpreis der „Ire-ne und Carl Scherrer Stiftung“ zu bewerben. Natür-lich war die Freude groß, als das Projekt im März2006 dann tatsächlich ausgezeichnet wurde.

Ende März / Anfang April führten wir die ersteSchulung von Referentinnen und Referenten durch.Unterstützung bekamen wir von JANUN aus Han-nover, wo das Projekt schon seit mehreren Jahrenerfolgreich läuft. Nach den Osterferien ging danndie Werbung an den Schulen los. Außerdem rich-teten wir eine Homepage über das Projekt(www.stadtrundgang-frankfurt.de) ein. Anfang Junifand schließlich die erste Führung mit einer Grup-pe aus Partnerprojekten der Organisation „terre deshommes“ statt. Dies war zugleich ein spannenderEinstieg, konnten wir uns doch mit Betroffenen ausden von Lohndumping betroffenen Schwellen- undEntwicklungsländern austauschen. Insgesamt wur-den bis Ende September 10 Führungen mit insge-samt knapp 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmern

durchgeführt. Anfang September boten wir eineweitere Schulung für Referentinnen und Referen-ten an, unter denen sich einige Mitglieder aus ähn-lichen Projekten in Köln bzw. Essen befanden. Diestrug zu einem intensiven Erfahrungsaustausch zwi-schen den verschiedenen Projekten bei. Bereits EndeJuni erreichte uns die Nachricht, dass unsere Be-werbung um den Titel als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ er-folgreich war. Eine Vertreterin des Projekts reisteEnde November zur offiziellen Verleihungsveran-staltung nach Bonn. Nun darf sich das Projekt zweiJahre lang mit dem Logo der UN-Dekadeschmücken.

Der BUND –hessenweitaktiv

BUNDjugend

Logo der UN-Dekade

„Bildung für nachhaltige

Entwicklung“, mit dem sich

das BUNDjugend-Projekt

„globalisierungskritische

Stadtrundgänge“ nun zwei

Jahre lang schmücken darf.

Die BUNDjugend stellt die Weltreise einer Jeans bei einem

ihrer globalisierungskritischen Stadtrundgänge vor.

Foto: BUNDjugend

Page 33: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

Natur erleben und erkunden

Freizeiten 2006 –

Natur pur und nachhaltig erleben

Zu Fuß, zu Pferd, mit Planwagen und mit Booten, dieBUNDjugend Hessen bot im Sommer 2006 den Teil-nehmerinnen und Teilnehmern zahlreiche Möglichkei-ten, unberührte Natur auf unterschiedliche Weise zuentdecken.

Planwagencamp

Das Planwagencamp befand sich im östlichen Teildes Nationalparks Müritz. Bei großer Hitze botendie nahe gelegenen Seen eine willkommene Ab-kühlung. Ein Ausflug mit Paddelbooten ließ den Le-bensraum Wasser auf faszinierende Weise näherrücken. Im glasklaren Wasser waren Fische, Fluss-krebse und Muscheln zu sehen. Ringelnatternschwammen durch das angrenzende Schilf. Mor-gens wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmerdurch die Rufe von Kranichen, Pirol und Kolkrabegeweckt. Dreimal wechselte das Camp seinen Platz,an diesen Fahrtagen zogen Pferde die Planwagendurch die abwechslungsreiche Endmoränen-Land-schaft.

33

Klettern, Jonglage & landArt –

eine Freizeit in der Rhön

Zum fünften Mal erlebten Jugendliche zwischen 14und 18 Jahren in der reizvollen Natur und Land-schaft der Rhön die einzigartige Kombination aussportlichem Felsklettern, sinnlicher Naturerfahrung,Jonglage und fantasievoller landArt-Gestaltung.Thematisiert wurde dabei auch das Spannungsfeldvon Freizeit, Sport und Naturschutz.

Nationalparks in Schweden

Um die Erkundung von zwei Nationalparks ging esbei der Freizeit „Ab in die schwedische Südsee“. 9Jugendliche bzw. junge Erwachsene erwandertenmit einem Teamer und einer Teamerin den Natio-nalpark Tyresta mit über 400 Jahre alten Kiefern,seltenen Pflanzen und klaren Seen. Auch ein Aus-flug mit dem Boot gehörte dazu. Übernachtet wur-de in Zelten oder urigen Hütten. Das zweite Ziel wardie Nationalparkinsel Gutska Sandön. Hier beein-druckte vor allen Dingen die unberührte Küste. Dar-über hinaus lernten die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer Survivaltechniken.

Die Freude an der Natur und

den gemeinsamen Erlebnis-

sen steht diesen beiden

Teilnehmerinnen der

Schweden-Freizeit ins

Gesicht geschrieben.

Foto: BUNDjugend

Der BUND –hessenweit

aktiv

Während der Ponyfreizeit im Juni 2006.

Foto: BUNDjugend

Ponyfreizeit

Im Kellerwald wanderten 12 Kinder 4 Tage lang mitPonys durch die unzerschnittenen Wälder. Ein Ta-gesausflug führte alle nach Kloster Haina zum Stam-fordschen Garten und einem Aussichtspunkt am na-hegelegenen Steinbruch. Am Abend bereiteten dieKinder dann Stockbrot über dem Lagerfeuer zu undlauschten anschließend den Abenteuern Bilbos ausdem „Hobbit“.

Page 34: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

34

Der BUND –hessenweitaktiv

Die BUNDjugend

Nordsee und Wattenmeer

Die Erkundung des Wattenmeeres stand bei der Frei-zeit auf Sylt im Vordergrund. Ausflüge ins Watt undeine Fahrt zu den Seehundbänken gaben Einblickein den Lebensraum; ein Besuch beim Sylt-Aqua-rium und die Beobachtung von Schweinswalen stell-ten weitere Höhepunkte dar. Zudem setzten sich diejungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einernachhaltigen und gesunden Lebensweise ausein-ander, angefangen beim Essen bis hin zu Bewegungund Entspannung. In vielen kreativen Workshopskonnten sie ihre Vorstellungen und Wünsche füreine nachhaltig gestaltete Zukunft zum Ausdruckbringen.

Naturforscher unterwegs

In den Herbstferien verbrachte eine Gruppe von12 Kindern eine Woche in der einsam gelegenenGülle Mühle bei Langenscheid. Vom Bahnhof Bal-duinstein wanderte die Gruppe entlang der Lahnund das Tal hoch, in dem die Mühle mitten im Waldliegt. Der Bach gleich neben dem Haus und die dar-an anschließenden bewaldeten Hänge luden zur Er-kundung ein. Eine Wanderung mit dem Förster, dieEntdeckung von Höhlen, eine Nachtwanderung undeine spannende Rallye ergänzten das Programm.Und auch das Wetter spielte mit, so dass die Kinderden ganzen Tag draußen sein konnten.

Wettbewerb Naturtagebuch:

Naturbeobachtung zwischen zwei

Buchdeckeln

Über 150 Kinder aus Hessen nahmen in der Saison2005 die Gelegenheit wahr, ein Naturtagebuch zuschreiben. Fast 40 Tagebücher, die von Kindern al-lein oder gemeinsam mit einem Freund, einer Freun-din, Geschwistern oder in einer Gruppe gestaltetwurden, erreichten im Oktober 2005 das Büro derBUNDjugend Hessen. Eine vierköpfige Jury hatteeinen Tag lang viel Freude bei der Sichtung und Be-wertung der Tagebücher.Schließlich wurden gut 30 Kinder und ihre Elternzu einer Preisverleihung am 4. Februar 2006 insStadtWaldHaus in Frankfurt eingeladen. Dort er-wartete sie eine spannende Führung durch dasGelände und das Haus mit seiner interaktiven Aus-stellung rund um das Thema Wald und seine Be-wohner. Besonderen Anklang fand der Nachtraum,der in absoluter Dunkelheit die Stimmen des Wal-des bei Nacht präsentiert. Im Anschluss ging es zur„eigentlichen“ Preisverleihung. Bewertet wurde ge-trennt nach Einzeleinsendungen und Gruppenein-sendungen in zwei Altersgruppen. 12 Einzelein-sendungen und ein Naturtagebuch, das von einerGruppe verfasst wurde, landeten auf den ersten Plät-zen. Übergeben wurden – dank zahlreicher Spon-

Die stolzen Autorinnen und

Autoren der prämierten

Naturtagebücher mit ihren

Urkunden.

Foto: BUNDjugend

Page 35: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

35

soren – Spiele und Bücher, kleine Sträucher und dieAusrüstung für den zünftigen Naturforscher, be-stehend aus Taschen, Trinkflaschen, Becherlupenund Bestimmungshilfen. Die Ausrichtung des Nach-mittags wurde von der Deutschen Umwelthilfe un-terstützt. Die Naturtagebücher wurden anschließendnoch vier Wochen lang im StadtWaldHaus ausge-stellt. Danach gingen sie wieder in die Hände derjungen Autorinnen und Autoren zurück.

Zusätzlich verlieh die BUNDjugend einem Wald-kindergarten in Karben, einer Kindergartengruppeaus Frankfurt und einer freien Naturschutzgruppeaus Buchenberg-Vöhl bei Ortsterminen jeweils Ur-kunden und kleine Preise.

Knapp 30 Naturtagebücher gingen Ende Oktober2006 bei der BUNDjugend Hessen ein. Auch hierfand die Bewertung durch die Jury bereits im De-zember statt. Die vierköpfige Jury wählte 10 Tage-bücher aus, deren Verfasserinnen und Verfasser zueiner Preisverleihung Anfang Februar 2007 in denOpelzoo bei Kronberg eingeladen wurden.

Fit machen fürs Erde retten …

Gesund durch die Freizeit

Anfang 2006 gab die BUNDjugend Hessen den Pra-xisleitfaden „Gesund durch die Freizeit“ heraus. Indie Broschüre sind die Ergebnisse einer Diplomar-beit zur Gesundheitsförderung in der außerschuli-schen Jugendarbeit und über 20 Jahre Erfahrungender BUNDjugend Hessen mit gesunder Ernährung,Bewegung, Entspannung und Schutz vor Alltags-Chemie auf Kinder- und Jugendfreizeiten einge-flossen. Der Leitfaden konnte dank finanzieller För-derung durch die AOK in Hessen im März gedrucktwerden.Hauptaugenmerk des Leitfadens liegt auf einer ge-sunden Ernährung – ein Thema, das bislang in deraußerschulischen Kinder- und Jugendarbeit nochzu wenig Beachtung findet. Ziel unseres Projektesist es deshalb, eine nachhaltige und zukunftswei-sende Ernährung – flankiert von weiteren gesund-heitsfördernden Maßnahmen – bundesweit überMultiplikatorinnen und Multiplikatoren in deraußerschulischen Kinder- und Jugendarbeit zu ver-breiten. Die bisherige Nachfrage bestätigt unsereVermutung, dass der Bedarf nach Informationenund das Interesse an diesem Thema sehr hoch sind.Das Projekt „Gesund durch die Freizeit“ wurde 2006vom Hessischen Jugendring im Rahmen des best'06ausgezeichnet. Für 2007 sind mehrere Schulungenund die Erstellung eines Medienkoffers geplant.

Noch mehr BUNDjugend….

… findet Ihr auf der Seite www.bundjugendhes-sen.de. Dort gibt es auch ein Fotoalbum mit vielenweiteren Bildern zu den Aktionen, Projekten undFreizeiten aus dem Jahr 2006, das ständig aktuali-siert wird. Dort könnt Ihr den Email-Newsletterabonnieren, den Aufkleber der BUNDjugend Hes-sen bestellen und demnächst auch den neuen Trai-ler der BUNDjugend besichtigen. Er zeigt kurz undpeppig, was die BUNDjugend Hessen ist und macht.

Der BUND –hessenweit

aktiv

Ausstellung der Naturtagebücher im Frankfurter

StadtWaldHaus.

Foto: BUNDjugend

Deckblatt des Praxis-

leitfadens „Gesund durch die

Freizeit“.

Foto: BUNDjugend

Die BUNDjugend Hessen hat

einen eigenen Aufkleber.

Page 36: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

36

Der BUND –hessenweit aktiv

Der 10-köpfige Landesvorstand tritt einmal mo-natlich zu seinen regulären Sitzungen zusammenund fasst die notwendigen Beschlüsse zu Inhalten,organisatorischen oder finanziellen Fragen für eineerfolgreiche BUND-Arbeit in Hessen. Doch ist dieSitzungstätigkeit nur ein kleiner Teil der Arbeit, dievon den Vorstandsmitgliedern geleistet wird.

Vorstandsmitglieder sind „Betreuer“ für die Kreis-verbände, Ansprechpartner für die Medien, erar-beiten fachliche Stellungnahmen, führen politischeGespräche, sind für den BUND in Beiräten und Ar-beitsgruppen aktiv und engagieren sich darüber hin-aus auf der lokalen Ebene oder in Gremien des Bun-desverbandes.

Der Landesvorstand –teamorientiert, kompetent und engagiert

Der Landesvorstand des BUND Hessen – gewählt auf der Landesdelegiertenversammlungin Kelsterbach am 9. April 2005Vorne, von links nach rechts:Dr. Claudia Weiand,Jörg Nitsch,Brigitte Martin.Hinten, von links nach rechts:Hermann Maxeiner, Martin Stichel (Schatzmeister),Otto Löwer,Dirk Teßmer, Herwig Winter.Nicht auf dem Foto:Prof. Lutz Katzschner (Fachratssprecher), Rabea Lou Steinbrink (BUNDjugend).

Aufgabenbereiche der Vorstandsmitglieder

Lutz Katzschner (Fachratssprecher), [email protected]: Klima/Luft, Gesundheit und Umwelt

Otto Löwer, [email protected]: Ökologische Bildung, Naturschutz

Brigitte Martin, [email protected]: Flughafenausbau Frankfurt, Mobilität,Abfallwirtschaft & Stoffkreisläufe, Wasser

Hermann Maxeiner, [email protected]: Energie, Gesundheit/Ernährung

Jörg Nitsch, [email protected]: Naturschutz, Landwirtschaft, Forsten, Verbandsinternes

Rabea Lou Steinbrink, [email protected]: BUNDjugend

Martin Stichel (Schatzmeister), [email protected]: Landesplanung, Recht

Dirk Teßmer, [email protected]: Recht, Energie

Dr. Claudia Weiand, [email protected]: BUNDjugend, Gentechnik

Herwig Winter, [email protected]: Landwirtschaft, Naturschutz, Ökologische Bildung, Wasser

Page 37: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

Der BUND –hessenweit

aktiv

37

Die Mitglieder der landesweiten Arbeitskreise desBUND beraten die BUND-Gremien in fachlichenFragen, sie kommentieren gesetzgeberische Vorha-ben der Landesregierung und vertreten die BUND-Positionen bei Veranstaltungen und bei Pressean-fragen.

AK Elektrosmog

Infos: Michael Rothkegel [email protected]

AK Energie

Sprecher: Prof. Hans Ackermann [email protected]

AK Landesplanung & Raumordnung

Sprecher: Gerhard Schäfer [email protected]

AK Luft, Klima, Lärm

Sprecher: Dr. Lutz Katzschner [email protected]

AK Recht

Sprecher: Martin [email protected]

AK Umwelt & Gesundheit

Sprecherin: Dr. Heidi [email protected]

AK Verkehr

Sprecher: Harald [email protected]

AK Wasser

Sprecher: Reiner [email protected]

Weitere Informationen:

www.bund-hessen.de oder

bei Michael Rothkegel,

BUND-Landesgeschäftsführer,

Fon 069/67 73 76 12, Email:

[email protected]

Die Arbeitskreise im BUND Hessen

Kommunikation27,21 %

Verbands-demokratie25,58 %

Fachpolitik24,21 %

BetriebswirtschaftFinanzenMarketing8,53 %

VerwaltungDateneingabe

7,12 %

Mitglieder-service2,08 %

Jugendarbeit5,27 %

sAz Spenden22,46 %

Legate3,54 %sonstige u.

außerordentlicheEinnahmen

0,12 %

Mitgliedsbeiträge50,03 %

Spenden0,65 %

Bußgelder0,6 %

Förderer18,03 %Zinsen

3,05 %

Verbands-Zuschuss1,2 %

Verkauf u.Erstattungen

0,19 %

Einnahmen und Ausgaben 2006

Page 38: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

Wohlrad Lang

Finanzen, Marketing, EDV

Tel. 0 69 - 67 73 76 11

wohlrad.lang@bund-hes-

sen.de

Michael Rothkegel

Geschäftsführer

Tel. 0 69 - 67 73 76 12

michael.rothkegel@bund-

hessen.de

Der BUND –hessenweitaktiv

38

Die Geschäftsstelle des BUND Hessen befindet sichseit dem 1. Oktober 1999 in der Triftstrasse 47 in60528 Frankfurt-Niederrad.Dort sind vier MitarbeiterInnen mit der fachlichenArbeit, der Öffentlichkeitsarbeit, der Zuarbeit fürden Landesvorstand, den Landesrat und den Fachrat,der Betreuung der Kreis- und Ortsverbände und derMitglieder des BUND Hessen sowie der allgemeinenVerwaltung beschäftigt.

Für die BUNDjugend sind in der Landesgeschäfts-stelle drei MitarbeiterInnen mit dem Seminar- undFreizeitenprogramm der BUNDjugend, der Zuarbeit

Die Geschäftsstelle des BUND Hessen

Stephan Hübner

Umweltpädagoge

Thomas Norgall

Naturschutzreferent

Tel. 0 69 - 67 73 76 14

thomas.norgall@bund-hes-

sen.de

Sabine Wolters

Jugendbildungsreferentin

Barbara Michalski

Jugendbildungsreferentin

für die Landesjugendleitung, der Betreuung der Kin-der- und Jugendgruppen sowie der allgemeinen Ver-waltung beschäftigt. Unterstützt werden sie von ei-ner FÖJlerin/einem FÖJler.

BUNDjugend:

Tel. 0 69 - 67 73 76 30

eMail: bundjugend.hes-

[email protected]

17.00016.00015.000

14.00013.00012.00011.00010.0009.0008.0007.0006.0005.0004.0003.0002.0001.000

0

18.00019.00020.00021.00022.00023.000

19821983

19841985

19861987

19881989

19901991

19921993

19941995

19961997

19981999

20002001

20021981 2003

20042005

2006

Mitglieder- und Fördererentwicklung 2006

Mitglieder

Förderer

Margarete Eltze

Sekretariat, Mitglieder-,

Förderer-, Adressverwaltung

Tel. 0 69 - 67 73 76 10

margarete.eltze@bund-

hessen.de

Page 39: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND).(Mitgliedschaft im Landesverband Hessen und kostenloser Bezug des „BUNDmagazin“ sind enthalten.)

Name Vorname

Straße, Hausnummer PLZ, Wohnort

Beruf Geburtsdatum

Datum Unterschrift (Bei Minderjährigen der/des Erziehungsberechtigten)

Bei Familienmitgliedschaft (mit Jugendlichen bis einschl. 16 Jahre) bitte ausfüllen:

Name des Ehepartners, Geburtsdatum

Name des 1. Kindes, Geburtsdatum

Name des 2. Kindes, Geburtsdatum

Name des 3. Kindes , Geburtsdatum

ab Monat/Jahr: __________________________ Kto-Nr.: ____________________________________

BLZ: _________________________ Bank: _________________________________________________

Datum: ______________________ Unterschrift: ____________________________________________

Ich erteile dem BUND eine Einzugsermächtigung zur Abbuchung der Mitgliedsbeiträge

Jahresbeitrag(bitte ankreuzen und Beitrag eintragen)

Einzelmitglieder €_________(mind. € 50,–)

Familien €_________(Kinder bis 16 Jahre frei) (mind. € 65,–)

Fördermitglied €_________(mind. € 130,–)

Mitglied auf Lebenszeit €_________(einmalig mind. € 1.500,–)

Vereine, Körperschaften, €_________ Firmen etc. auf Anfrage(mind. € 130,–)

Schüler/innen, €_________Student/innen,Auszubildende (mind. € 16,–)

Reduzierter Beitrag für €_________Erwerbslose, Kleinrentner, Alleinerziehende, Kinder (mind. € 16,–)B

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F R E U N D E D E R E R D E

Bund fürUmwelt undNaturschutzDeutschland

Werden auch Sie Mitglied im BUND!

Page 40: Jahresbericht 2006 BUND Hessen

F R E U N D E D E R E R D E

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Hessen e.V.

Triftstrasse 47, 60528 FrankfurtTel. 0 69 - 67 73 76 0 Fax 0 69 - 67 73 76 20

eMail: [email protected]: www.bund-hessen.de

An den

BUND Landesverband Hessen e.V.Triftstrasse 47

60528 Frankfurt

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Bund fürUmwelt undNaturschutzDeutschland