Jahresbericht 2013 - uniklinikum-jena.de · Die Thüringer Hochschulmedizin hat sich in den...

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Jahresbericht 2013

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Jahresbericht 2013

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Vorwort 4

2013 am UKJ: Quartal I 6

2013 am UKJ: Quartal II 18

2013 am UKJ: Quartal III 30

2013 am UKJ: Quartal IV 44

Kennzahlen 54

EinrichtungenZweiter Bauabschnitt 60

OrganigrammeEinrichtungen 64

LagepläneImpressum 71

Alle Angaben: Stand Juni 2014

Die Thüringer Hochschulmedizin hat sich in den vergangenen Jahren eindrucksvoll entwickelt. Das betrifft etwa die weitere Profilierung der For-schungsschwerpunkte am Universitätsklinikum Jena, die 2013 erfolgreich fortgesetzt wurde. Kom-petenzen werden gebündelt, Wissen wird vernetzt. Gerade diese Vernetzung ist ein Erfolgsfaktor für die Thüringer Hochschulmedizin. Dem Universi-tätsklinikum Jena ist es gelungen, gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena und zahlrei-chen außeruniversitären Instituten im nationalen und internationalen Wettbewerb deutliche Akzen-te zu setzen.

Diese Entwicklung zeigt sich auch in der Kranken-versorgung. 2013 ist die Anzahl der stationär ver-sorgten Patientinnen und Patienten erneut gestie-gen. Für die medizinische Versorgung im Freistaat Thüringen ist das UKJ sowohl Grundpfeiler als auch Taktgeber. Innovative Verfahren in Diagnostik und Therapie finden am UKJ den direkten Weg aus der Forschung in die Patientenversorgung. Diese Ver-besserung der Patientenversorgung zählt zu den wichtigsten Aufgaben der Hochschulmedizin in

Deutschland. Dieser Jahresbericht des UKJ vermit-telt hierzu anschauliche Beispiele.

2013 konnte der Grundstein für den zweiten Bau-abschnitt des UKJ am Standort Lobeda gelegt wer-den. Das Projekt zählt zu den größten Krankenhaus-neubauten in Deutschland. Der Freistaat Thüringen schultert den Großteil der Finanzierung für dieses größte Investitionsprojekt des Landes der kommen-den Jahre. Es ist eine Investition in die Zukunft. Mit der Baumaßnahme schaffen wir dauerhaft und nachhaltig die optimalen Rahmenbedingungen für eine hochwertige medizinische Versorgung, interna-tional renommierte Forschung und eine praxisnahe Medizinerausbildung in und für Thüringen.

Prof. Dr. Thomas DeufelVorsitzender des Verwaltungsrates

Vorwort

Das Universitätsklinikum Jena wächst. Damit mei-nen wir nicht nur die Baustelle für unseren zweiten Bauabschnitt am Standort Lobeda. Am UKJ wachsen auch neue Strukturen in der Krankenversorgung, in der Forschung und in der Lehre. Mit neuen Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter wächst unsere Kompetenz in diesen drei Bereichen. Wissen wird zusammenge-führt, nicht nur am UKJ selbst, sondern auch mit vielen Partnern in Jena und in Thüringen.

Mit diesem Jahresbericht möchten wir Ihnen einen kompakten Überblick über einige Themen geben, die im Jahr 2013 zum Wachstum des UKJ beigetragen

haben. Und auch die wichtigen wirtschaftlichen Kennzahlen liefert Ihnen dieser Jahresbericht.

Als einziges Universitätsklinikum im Freistaat Thü-ringen ist sich das UKJ auch seiner besonderen Ver-antwortung bewusst, wenn es darum geht, künftige Mediziner, Wissenschaftler und Pflegende auszubil-den und Innovationen aus der medizinischen For-schung direkt in die Patientenversorgung einzubrin-gen. Das war 2013 so und das wird auch in Zukunft so bleiben.

Vorwort

Prof. Dr. K. HöffkenMedizinischer Vorstand

Dr. B. Seidel-KwemKaufmännischer Vorstand

Prof. Dr. K. BenndorfDekan und Wissenschaftlicher Vorstand

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Erfolgreiche Forschung

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Die Medizinische Fakultät konnte im Jahr 2013 die eingeworbenen Drittmittel um über acht Prozent steigern. Rund 26,6 Millionen Euro konnte auf die-sem Weg für unterschiedliche Forschungsprojekte aufgewendet werden. Innerhalb von sechs Jahren konnte damit diese Summe verdoppelt werden.

Mit den neu eingeworbenen großen Forschungs-verbünden bzw. auf den Weg gebrachten Antrags-initiativen ging auch eine weitere Profilierung der Forschung an der Medizinischen Fakultät einher in Richtung der Sepsis- und Infektionsforschung sowie der medizinischen Photonik und der Alternsfor-schung. So sind Wissenschaftler des UKJ am Indus-trieforschungscampus „Infectognostics“ beteiligt, einer vom BMBF geförderten Öffentlich-privaten Partnerschaft. Das UKJ gestaltet vier Teilprojekte im ersten Fünfjahresabschnitt der insgesamt für 15 Jahre geplanten Initiative.

In der ebenfalls vom BMBF ausgeschriebenen För-derinitiative Zwanzig20 waren 2013 zudem gleich zwei Jenaer Konsortien mit Beteiligung des UKJ erfolgreich.

6 JAHRESBERICHT 2013

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Krebsgesellschaft zeichnet Tumor zentrum ausStrukturen bei der Versorgung von Tumorpatienten erfolgreich begutachtet

Qualitätssiegel für die Versorgung von Krebspati-enten am UKJ: Die Deutsche Krebsgesellschaft hat das Tumorzentrum als „Onkologisches Zentrum“ ausgezeichnet. Voraussetzung war eine Überprü-fung der Versorgungsstrukturen und -abläufe für die Krebspatienten am UKJ. Das UKJ ist damit die erste Universitätsklinik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die erfolgreich durch die Deutsche Krebsgesellschaft als „Onkologisches Zentrum“ zer-tifiziert wurde. „Dieses Siegel ist ein starker Beweis für die Qualität unserer Behandlung von krebskranken Patientinnen

und Patienten am UKJ. Die Überprüfung der Krebs-gesellschaft bezieht sich nicht auf eine einzelne Klinik oder eine einzelne Tumorart, sondern auf das gesamte Versorgungsangebot bei den unterschied-lichen Krebserkrankungen“, blickt Prof. Dr. Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand des UKJ, auf die erstmalige Zertifizierung.

Über 30.000 Menschen mit Tumorerkrankungen werden jährlich am UKJ behandelt, davon fast 9.000 stationär und rund 22.000 Patienten ambu-lant, darunter sind pro Jahr etwa 1.500 Patienten mit einer neu aufgetretenen Tumorerkrankung. Unter dem Dach des Universitätstumorcentrums in Jena arbeiten alle Spezialisten des UKJ eng zusam-men. Dazu zählen 16 Kliniken und Fachabteilungen, sieben Institute sowie die fünf bereits zertifizierten Organkrebszentren am UKJ: das interdisziplinäre Brustzentrum, das gynäkologische Tumorzentrum, das Hauttumorzentrum, das Prostatakrebszentrum und das Darmkrebszentrum.

Ein wichtiger Bestandteil sind dabei die gemeinsa-men interdisziplinären Tumorkonferenzen, bei denen wöchentlich die neuen Patienten mit Kolleginnen und Kollegen der unterschiedlichen Fachabteilun-gen, Kliniken und Institute besprochen werden.

Schmerzregister aus Jena liefert wertvolle DatenEine Studie mit mehr als 50.000 Patientendaten aus 105 deutschen Krankenhäusern zeigt überra-schende Ergebnisse: Während einige der großen Eingriffe wie Lungen-, Magen- oder Prostataope-rationen erstaunlich wenig Schmerzen nach sich ziehen, sind Blinddarmoperationen oder Mandel-entfernungen, also relativ kleine, aber häufige Eingriffe, ausgesprochen schmerzhaft. Das spre-che für eine oft unzureichende schmerztherapeu-tische Versorgung nach kleineren Operationen,

so die Autoren der im Fachblatt „Anesthesiology“ veröffentlichten Studie.

Basis der Auswertung ist das Akutschmerzprojekt QUIPS, das an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Uniklinikums Jena (UKJ) koor-diniert wird und inzwischen 260.000 Daten von Patientenbefragungen aus mehr als 160 deutsch-sprachigen Kliniken enthält. Für die Analyse wurden 100.000 Fälle einbezogen.

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Herzchirurgen setzen neues Mini-Kunstherz einPumpe wiegt nur 25 Gramm / Eingriff ohne Herz-Lungen-Maschine möglich

Thüringer Medizin-Premiere: UKJ-Herzchirurgen haben erstmals im Freistaat ein neues Mini-Kunstherz eingesetzt. Kern des neuen Kunstherz-Systems ist eine Miniatur-Blutpumpe. Sie hat lediglich die Größe einer normalen Batterie und wiegt nur 25 Gramm. Durch den Einsatz von Kunstherzen wird das Herz entlastet oder die Pumpfunktion komplett ersetzt. Es wird etwa Patienten mit Herzschwäche eingesetzt. Bundesweit leiden nach Angaben der Deutschen Herzstiftung rund 1,8 Millionen Men-schen an Herzschwäche.

Die Bedeutung der Kunstherzen wächst enorm: Sie werden etwa auch dann eingesetzt, wenn die Zeit bis zu einer möglichen Herztransplantation überbrückt werden muss. Die Premiere des neuen Kunstherz-systems am Thüringer Universitätsklinikum verlief erfolgreich. Gerade aufgrund seiner Größe bietet das neue Kunstherzsystem enorme Vorteile, erklärt Dr. Gloria Färber, Oberärztin der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am UKJ. „Der Eingriff wird mini-malinvasiv und ohne den Einsatz einer Herz-Lun-gen-Maschine durchgeführt. Zwei kleine Schnitte, einer am Brustkorb und einer unter dem Schlüssel-bein, sind ausreichend. Dies ist natürlich eine deut-lich geringere Belastung für die Patienten.“ „Kunstherzimplantationen sind ein Schwerpunkt unseres Leistungsspektrums. Gerade auf diesem

Gebiet ist der technische Fortschritt enorm. Das neue System verbessert die Lebensqualität unserer Patienten mit Herzinsuffizienz spürbar. Daher wer-den wir dort, wo es möglich ist, auch in Zukunft verstärkt auf dieses System setzen“, sagt Prof. Dr. Torsten Doenst, Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am UKJ.

Das neue System besteht aus einer Minipumpe, die über Kabel mit einer Tasche verbunden ist, in der sich ein Motor mit Controller befindet. Das Kabel führt unter die Haut zur Pumpe, wo normalerweise ein Herzschrittmacher sitzen würde.

QUARTAL I

„Die Daten spiegeln den deutschen Klinikalltag an 105 Krankenhäusern wider und zeigen, wie erfolg-reich eine intensive Schmerztherapie sein kann, wenn moderne Schmerztherapieverfahren ange-wandt werden“, so die beiden Hauptautoren der Studie, die Anästhesisten Hans Gerbershagen aus Utrecht und Winfried Meißner aus Jena, die mit weiteren Mitarbeitern aus Köln und den Niederlan-den die Analyse durchgeführt haben. Warum sind einige kleine Eingriffe so schmerzhaft? Bei einigen Operationen spielt möglicherweise die Besonderheit

eine Rolle, dass sie mit ausgeprägten Entzündun-gen einhergehen, wie dies gerade bei Blinddarm- und Mandelentfernungen der Fall ist. Bei ande-ren Operationen werden immer noch nicht die in Leitlinien empfohlenen Methoden, z.B. zusätzli-che örtliche Betäubungsverfahren durchgeführt. Besonders orthopädische Operationen gehören dazu, die 22 Plätze unter den TOP 40 einnahmen: Hier wurde nur bei 16 Prozent ein solches Regio-nalanalgesieverfahren durchgeführt.

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Neue Wege zur Antikörper therapieAntikörpertherapien haben in den letzten Jahren die Behandlung vieler Krankheiten - insbesonde-re Krebserkrankungen - revolutioniert. Dennoch ist es meist nur ein Teil der Patienten, bei denen die zielgerichtet eingesetzten Immunproteine die gewünschte Wirkung erzielen. Denn obwohl sich die Antikörper ganz spezifisch gegen Rezeptoren oder Proteine richten, die im jeweiligen Krankheits-geschehen eine zentrale Rolle spielen, ist wenig darüber bekannt, wovon das Ansprechen des ein-zelnen Patienten auf die Therapie beeinflusst wird.

Wissenschaftler von fünf Universitäten und drei Firmen unter Leitung der ETH Zürich untersuchen deshalb jetzt im von der EU geförderten Verbund-projekt PRIAT die individuelle Immunreaktion

mittels eines systembiologischen Ansatzes. Dazu erfassen sie bei Patienten mit Krebs, Arthritis und nach Herztransplantationen sowie in entsprechen-den Tiermodellen Immunprozesse, die im Rahmen der Ausgangserkrankung ablaufen und die durch die Antikörpertherapie beeinflusst werden. „Unser Ziel dabei ist es, die Mechanismen der Therapieant-wort zu entschlüsseln sowie mit einer Art „Immun- fingerabdruck“ die individuelle Therapieentschei-dung zu erleichtern und die Behandlung besser zu überwachen“, so Prof. Alexander Berndt vom Institut für Pathologie. Die Jenaer Projektpartner konzentrieren sich dabei auf chronische Abstoß-ungsprozesse nach Herztransplantationen, die im Gegensatz zu akuten Unverträglichkeitsreaktionen schwer zu behandeln sind.

Magen- und Speiseröhrenkrebs: Neue Spezialsprechstunde für BetroffeneGebündeltes Expertenwissen für komplexe Therapie

Rund 20.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich neu an Magenkrebs, über 5.000 Menschen an Speisenröhrenkrebs. Magenkrebs zählt zu den Krebsarten, die oft erst spät erkannt werden. Nicht selten hat der Tumor dann schon gestreut und erfordert eine komplexe Behandlung. Als erste Klinik in Thüringen hat das Universitätskli-nikum Jena daher eine Spezialsprechstunde für betroffene Patienten etabliert. Angesiedelt ist die Sprechstunde in der Klinik für Allgemein-, Visze-ral- und Gefäßchirurgie. Eine dauerhafte Heilung

ist bei Magenkrebs nur möglich, wenn der Tumor vollständig durch eine Operation entfernt werden kann. Häufig ist dabei die komplette Entfernung des Magens notwendig. Für die Patienten bedeu-tet dies eine enorme Umstellung in ihrer Lebens-führung. Ein Großteil der Patienten ist zwischen 50 und 70 Jahre alt.

„Nur in ausgewählten Fällen ist es möglich, einen Teil des Magens erhalten zu können. Nach einer kompletten Magenentfernung ist die Speiseröh-re direkt mit dem Dünndarm verbunden. Für die Patienten bedeutet dies unter anderem, dass sie etwa sieben bis acht kleine Mahlzeiten täglich zu sich nehmen müssen, statt etwa zwei oder drei großer Mahlzeiten. Denn der Magen als Reser-voir steht ihnen nicht mehr zur Verfügung. Diese Umstellung und natürlich die weitere Nachsorge begleiten wir intensiv im Rahmen der Sprech-stunde“, erklärt Dr. Yves Dittmar, der zusammen mit Dr. Alexander Koch und Oberärztin Dr. Silke Schüle die Sprechstunde leitet.

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QUARTAL I

Typ II-Diabetiker können gleich nach dem Spritzen essenStudie belegt: Blutzuckerspiegel wird nicht negativ beeinflusst

Rund sieben Prozent der Deutschen leiden an Dia-betes, die meisten davon an einem Altersdiabetes. Bei diesem Typ ist der Blutzuckerwert anfänglich nur nach den Mahlzeiten zu stark erhöht, später dann dauerhaft. Am Anfang ist eine Ernährungsum-stellung als Behandlung ausreichend, später werden blutzuckersenkende Tabletten benötigt.

Nach einer Krankheitsdauer von etwa zehn Jahren reicht das Insulin, das die eigene Bauchspeicheldrü-se produziert, nicht mehr aus und die Betroffenen benötigen Insulininjektionen, um den Blutzucker zu senken. Bisher wurde darauf hingewiesen nach der Insulinspritze eine Pause von 20 bis 30 Minuten einzuhalten, bevor etwas gegessen werden kann. Eine Studie von Wissenschaftlern des Universitäts-klinikums Jena widerlegt diese These und zeigt, dass Patienten direkt nach dem Spritzen von Norma-linsulin essen können, ohne dass der Blutzucker-spiegel zu stark ansteigt.

Ein Forschungsteam um Studienleiterin Dr. Nicolle Müller aus dem Funktionsbereich Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen der Klinik für Inne-re Medizin III am UKJ und Dr. Thomas Frank aus Merseburg untersuchte, ob ein zeitlicher Abstand zwischen der Injektion von Humaninsulin und einer Mahlzeit bei Patienten der Diabetes Typ 2 relevant ist. Humaninsulin ist ein kurzwirksames Insulin, das künstlich hergestellt wird und mit dem menschli-chen Insulin chemisch identisch ist.

Untersucht wurden bei den Studienteilnehmern der Langzeitwert HbA1c, das Blutzuckerprofil, Anzei-chen einer Unterzuckerung, Lebensqualität und die Behandlungszufriedenheit. „Der Langzeitwert HbA1c-Wert schwankte um 0,08 % und blieb damit nahezu konstant, unabhängig davon, ob gewartet oder gleich gegessen wurde. Dieses Ergebnis erleich-tert den Patienten mit Diabetes Typ 2 den Alltag und verbessert die Therapietreue“, so Dr. Müller.

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Pflegeprozesse werden enger verzahntKrankenpfleger und Altenpfleger tauschen Arbeitsplatz

Von der Klinik direkt in die Pflegeeinrichtung: Ange-sichts des demographischen Wandels werden in Deutschland viele Patienten nach einem Klinikauf-enthalt nicht in die häusliche Umgebung entlassen, sondern im Anschluss an die stationäre Behandlung in einer Pflegeeinrichtung versorgt. Das Universi-tätsklinikum Jena hat daher ein Pflege-Hospita-tionsprogramm ins Leben gerufen. Dabei können Pflegende aus dem UKJ und von regionalen Pfle-geanbietern für bis zu zehn Tage den Arbeitsplatz tauschen. „Damit wollen wir die Abläufe bei der Patientenentlassung bzw. -einweisung verbessern und die Pflegeprozesse enger miteinander verzah-nen“, erklärt Arne-Veronika Boock, Pflegedirektorin am Thüringer Universitätsklinikum.

Das Interesse ist enorm. Am gemeinsamen Aus-tauschprogramm des UKJ beteiligen sich der DRK-Kreisverband Jena- Eisenberg-Stadtroda, die Diakonie Ostthüringen und die Pflegeheime der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Jena-Weimar (AWO). Die Pflegenden können dabei für bis zu zehn Tage die Arbeit auf den Stationen des UKJ kennen-

lernen. Umgekehrt können Krankenpfleger des UKJ für einige Tage die Aufgaben in einem Pflegeheim der drei Kooperationspartner übernehmen.

„Von unseren Patienten werden jährlich rund 1.000 Frauen und Männer in Pflegeeinrich-tungen weiter versorgt. Gerade in solchen Fäl-len sind eine optimale Überleitung der Pati-enten und ein schneller und umfassender Informationsaustausch zwischen den Einrichtun-gen extrem wichtig. Genau das sind die Ziele dieser Kooperation“, erklärt Dr. Norbert Hebestreit, Pflege-manager am UKJ. Er koordiniert die Hospitationen. Das Programm einer Hospitation wird individuell gestaltet, das heißt, die Hospitanten können sich einen Bereich aussuchen, für den sie sich beson-ders interessieren. Darüber hinaus können durch die Kooperation persönliche Kontakte geknüpft werden. Pfleger, die bereits den gleichen Patienten betreut haben, können sich nun kennenlernen. Die einzelnen Pflegeprofessionen tauschen Erfahrun-gen aus und können voneinander lernen.

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Gesund und LeckerUKJ-Küche zählt laut Fachmagazin zu den besten fünf „Küchen des Jahres“

Die Zentralküche des UKJ wird vom Fachmagazin für Speisenversorgung als eine der fünf „Küchen des Jahres 2013“ ausge-zeichnet. Die Leser des Fachmagazins GV-kom-pakt für Gemeinschafts-verpflegung vergaben ihre Stimmen für die bes-ten Küchenkonzepte von Mensen und Betriebskan-tinen. „Das ist eine tolle Auszeichnung für das ganze Team“, freut sich Cornelia Luckner, Leite-rin des Bereichs Verpfle-gungsmanagement.

Täglich werden am Thü-ringer Universitätsklini-kum jeweils 1.500 Essen an Patienten und Mitar-beiter ausgegeben. Für die Speisenversorgung im größten Krankenhaus des Freistaats ist ein rund 100-köpfiges Küchen-personal zuständig. Sie kümmern sich um einen reibungslosen Ablauf, von der Warenannahme, der Essensauslieferung bis zum Spülen. Die Großküche nutzt unter anderem das „Cook & Chill“- System, bei dem Lebensmittel nach der Verarbeitung im Schockkühler auf drei Grad Celsius heruntergekühlt werden. „Durch dieses Verfahren erhalten wir wert-volle Nährstoffe und können unsere Speisen bis zu 72 Stunden lagern“, erklärt Luckner.

Das UKJ ist übrigens die einzige Klinik unter den „Top 5“: Die weitern Preisträger sind die Mensa der Uni-versität Augsburg, das BASF Mitarbeiterrestaurant Mannheim, das Audi Betriebsrestaurant Ingolstadt und die Daimler Betriebsgastronomie Düsseldorf.

QUARTAL I

Die Küche des UKJ zählt zu den fünf „Küchen des Jahres 2013. Täglich

werden 1.500 Mahlzeiten zubereitet.

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Vaskulitis: Neuer Kriterien-Katalog soll Organschäden vermeidenRheumatologen erarbeiten im Verbund einheitliche Klassifikations- und Diagnosekriterien

Es gibt kaum ein Organ oder Gewebe, das nicht zur Zielscheibe einer der etwa 60 bekannten Auto-immunerkrankungen werden kann. Wendet sich die körpereigene Abwehr gegen Arterien, Venen oder Kapillaren und schädigt in der Folge auch die ver-sorgten Organe, so nennt der Arzt eine solche chro-nische Gefäßentzündung Vaskulitis und unterschei-det je nach Größe der betroffenen Gefäße Klein-, Mittel oder Großgefäßvaskulitiden. Häufig ist es für Patienten allerdings ein weiter und zeitraubender Weg bis zur Diagnose. Weil von den Gefäßverände-rungen nahezu alle Organe betroffen sein können, sind die Symptome so vielfältig und unspezifisch, dass eine Vaskulitis nur schwer zu diagnostizieren ist. Noch dazu sind diese Gefäßentzündungen mit jährlich etwa 4000 Neuerkrankungen in Deutsch-land sehr selten.„Manchmal kommen die Patienten erst nach einer monatelangen Odyssee zu uns“, so Dr. Thomas Neu-mann, der die Vaskulitissprechstunde am Universi-tätsklinikum Jena (UKJ) leitet. Etwa 300 Patienten betreuen die Rheumatologen der Klinik für Innere Medizin III mit ihrem spezialisierten Angebot, einem

von nur wenigen in Deutschland. Mit einer umfas-senden Diagnostik wird zunächst abgeklärt, ob und um welche Form von Vaskulitis es sich handelt. Neben der eingehenden klinischen Untersuchung gehören dazu Tests des peripheren Nervensystems, das durch den Verschluss kleinster Gefäße beein-trächtigt wird.

Ihre Erfahrung bringen die Jenaer Rheumatologen jetzt in einer internationalen Studie zur Neuformu-lierung einheitlicher Klassifikations- und Diagnose-kriterien für Vaskulitis ein. Als eines von weltweit 84 Studienzentren erfasst das Jenaer Vaskulitis-zentrum derzeit Daten, die in einen Kriterienkata-log für die Diagnose und Klassifkation der Vasku-litiden einfließen werden. „Dieser Katalog soll dem Hausarzt oder Internisten eine mögliche Vaskulitis erkennen helfen und in den spezialisierten Zentren die detaillierte Diagnose erleichtern“, betont Ober-arzt Neumann. „Das Hauptziel dabei ist die schnelle Einleitung der Therapie, um bleibende Organschä-den zu vermeiden.“

Hochleistungs-Röntgentechnik am UKJStrahlungsarme und exakte Untersuchungen in der Endoskopie

Die Inbetriebnahme eines neuen Hochleistungs-Röntgengeräts zu Beginn dieses Jahres ermöglicht in der Interdisziplinären Endoskopie des UKJ noch genauere und schonendere Untersuchungen. Das Gerät wird zur Röntgenkontrolle bei Bauchspie-gelungen zur Untersuchung und Behandlung von Galle oder Bauchspeicheldrüse eingesetzt. Mit Hilfe eines Spezialendoskops und Röntgenkontrastmit-tel können dabei die Gangsysteme dieser Organe deutlich sichtbar gemacht werden. „Die gegen-

über dem Vorgängermodell wesentlich verbesserte Bildqualität ist ein großer Vorteil für unsere Patien-ten“, betont Oberarzt PD Dr. Carsten Schmidt. „Sie erlaubt es uns, auch minimale Befunde, wie z. B. kleine Tumore der Gallengänge, schnell und zuver-lässlich zu erkennen.“ Nicht zu vernachlässigen ist aber auch, dass die Strahlenbelastung für den Pati-enten bei so einer Untersuchung jetzt auf ca. 10 Prozent der bisherigen Werte reduziert wird.

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QUARTAL I

Wiederherstellende und Ästhetische Chirurgie: Frauenklinik bündelt Expertenkönnen Neue Sprechstunde für Patientinnen / Dr. Christine Robotta verstärkt das Team

Das UKJ baut sein medizinisches Versorgungsan-gebot im Bereich der Frauengesundheit aus: 2013 wurde der Arbeitsbereich „Wiederherstellende und Ästhetische Chirurgie“ in der Frauenklinik des Thü-ringer Uniklinikums etabliert. Klinikdirektor Prof. Dr. Ingo B. Runnebaum: „Damit bündeln wir unsere operative Kompetenz auf diesem wichtigen Gebiet: Das Spektrum umfasst die vielfältigen Eingriffe wie Brustverkleinerung oder Brustvergrößerung sowie viele andere Operationen, die Frauen aus ästhe-tisch-medizinischen Gründen vornehmen wollen. Auch die Brustrekonstruktionsverfahren nach einer Krebserkrankung werden in diesem Bereich durch-geführt.“ Neu im Team der Jenaer Frauenklinik ist seit Jahresbeginn die erfahrene plastische Chirurgin Dr. Christine Robotta.

Die Behandlung von Frauen, die einen Eingriff aus ästhetischen Gründen vornehmen lassen wollen, ist ein Schwerpunkt des neuen Arbeitsbereichs. „Die Wünsche und Vorstellungen sind sehr individu-ell, und so gestalten wir auch unsere Behandlung. Daher steht zu Beginn eine ausführliche Beratung und umfassende Aufklärung über realisierbare Ver-änderungen, die möglichst zu der Natur und zur

Person der Ratsuchenden passen sollten. Das gilt für eine Brustverkleinerung oder -vergrößerung, die Korrektur von Ungleichheiten oder auch für Fehlbil-dungen“, so Runnebaum. Auch die modernen Mög-lichkeiten der Fettabsaugung, Narbenkorrekturen und andere ästhetisch-plastische Eingriffe werden mit diesen Operationen verbunden.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden seit langem Brustrekonstruktionen, etwa nach einer Tumor-erkrankung: „Unser Ziel ist immer auch der Erhalt der Brust. Dies ist aber leider nicht immer möglich. Gerade in solchen Situationen ist die Wiederher-stellung der Brust für viele Patientinnen ein wich-tiger Beitrag für die Lebensqualität und die Bewäl-tigung der Erkrankungen. Dabei muss die höchste Qualität der medizinischen Versorgung mit den ästhetischen Ansprüchen der Patientin und dem natürlichen Körperbild im Einklang stehen. Auch dafür haben wir diesen Bereich nun ausgebaut“, so Runnebaum.

Sekretariat Direktor Prof. Dr. med. Ingo B. Runnebaum, MBAMontag – Donnerstag 7:00 – 18:00 UhrFreitag 7:00 – 17:00 UhrTel.: 03641 – 933063Fax: 03641 – 933064E-Mail: [email protected]

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

„Arbeiten im Team bereitet mir Freude“Pflegeausbildung am UKJ bietet breites Spektrum

Anne Wildschütz, 26 Jahre alt, absolviert zurzeit die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin am Universitätsklinikum Jena.

Warum haben Sie sich für eine Ausbildung am Uni-versitätsklinikum Jena beworben?

Anne Wildschütz: Zum einen ist das Uniklinikum Jena der größte Arbeitgeber der Region. Außerdem war mir wichtig, gerade an einem Universitäts­klinikum zu lernen.

Hier ist das Spektrum sehr breit. Als Auszubildende bietet mir das Klinikum die Möglichkeit, sehr viele Arbeitsbereiche kennen zu lernen. Hier wird mehr Forschung betrieben und es kommen mehr Gerät­schaften zum Einsatz als anderswo. Die Zentra­le Notaufnahme (ZNA) ist sehr groß und versorgt Patienten aus ganz Thüringen und teilweise darü­ber hinaus. Ich hatte mich an verschiedenen Stellen beworben, ein Ausbildungsplatz am Universitätskli­nikum Jena war jedoch meine erste Wahl.

Wie sieht die Ausbildung konkret aus?

Anne Wildschütz: Meine Klasse besteht aus 16 Schülern. Wir haben immer im Wechsel zwei Wochen Unterricht an der Berufsbildenden Schu­le für Gesundheit und Soziales in Jena und zwei Wochen praktische Ausbildung am Klinikum.

Durch die Einsätze in vielen verschiedenen Berei­chen, konnte ich bereits Erfahrungen auf ganz unterschiedlichen Stationen und Einrichtungen am UKJ sammeln. Da ich am Ende des dritten Lehrjah­res bin, stehen bald die Prüfungen an. Die schriftli­chen Prüfungen, die an drei Tagen stattfinden, glie­dern sich in verschiedene Lernfelder.

Es folgen zwei Tage praktische Prüfungen, an denen wir einen Pflegeplan erstellen und eigene Patienten versorgen, und schließlich kommen noch mündliche Prüfungen. Nach der Ausbildung stehen die Chan­

cen sehr gut, übernommen zu werden. Dann bieten sich verschiedene Möglichkeiten, sich weiterzubil­den – beispielsweise zur Fachschwester.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Tätigkeit am UKJ?

Anne Wildschütz: Das Arbeiten im Team bereitet mir Freude. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Pflegepersonal und Ärzten am Universi­tätsklinikum Jena erlebe ich als sehr positiv. Mich persönlich interessiert vor allem der chirurgische Bereich, aber auch die Akutpsychiatrie. An meinem Arbeitsalltag gefallen mir die Vielfalt und die Tatsa­che, dass kein Tag dem anderen gleicht. Man muss immer flexibel sein und ist immer in Bewegung. Ich fühle mich gut ausgebildet.

Pflegedienst am UKJ

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pfle-gedienstes am UKJ sind rund um die Uhr für die Patienten da. Gerade in einem Klinikum der Maximalversorgung mit hochspezialisierten medizinischen Behandlungsverfahren und Ope-rationen leisten die Mitarbeiter des Pflegediens-tes in einem interdisziplinären Team einen wich-tigen Beitrag zur Versorgung und Genesung der Patienten und sind im Klinikalltag in der Regel die ersten Ansprechpartner auf der Station und in den Funktionsbereichen.

Eine fundierte und praxisnahe Pflegeausbildung, patientenorientierte Weiterbildungsangebote und die Umsetzung neuer Erkenntnisse der Pfle-gewissenschaft in den Klinikalltag sind Kernele-mente des Pflegedienstes am UKJ.

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Erstmals steht in Thüringen für die Versorgung krebskranker Patienten eine neue Bestrahlungs-technik zur Verfügung. Die Tomotherapie ermög-licht eine hochpräzise und schonendere Bestrahlung von Tumoren. Das derzeit modernste Gerät auf die-sem Gebiet wurde in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie in Betrieb genommen.

Zu den Vorteilen zählt, dass die Bestrahlung mittels Photonen und die moderne Bildgebung der Com-putertomographie in einem System vereint sind. Durch die direkte Verknüpfung von Bildgebung und Bestrahlung in einem System können wir den Tumor jetzt deutlich präziser bestrahlen. Der Tumor und die umgebende Region werden dabei dreidi-mensional dargestellt. Die Strahlendosis wird exakt an die Form und Lage des Tumors angepasst und das umgebende Gewebe und angrenzende Organe geschont.

Präziser und schonender gegen Krebs Erstes Tomotherapiegerät in Thüringen

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Deutsche Schlaganfallgesellschaft zeichnet Universitätsklinikum Jena ausJena ist eines von 16 Pilotzentren in Deutschland

Auszeichnung für die Schlaganfallversorgung in Thüringen: Die Deutsche Schlaganfallgesellschaft (DSG) hat das Universitätsklinikum Jena UKJ offi-ziell als „Neurovaskuläres Netzwerk“ ausgezeichnet. Das UKJ ist damit eines von 16 neurologischen Zen-tren in Deutschland und die einzige Klinik aus Mit-teldeutschland in dieser Pilotphase.

Fast 40 Kliniken aus dem gesamten Bundesgebiet hatten sich bei der DSG um diesen Titel beworben. Wichtiger Kooperationspartner des UKJ in diesem Netzwerk ist das Klinikum Altenburger Land. Etwa 10.000 Thüringer erleiden jährlich einen Schlagan-fall. Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesur-sache und die häufigste Ursache für Behinderungen bei Erwachsenen. Alleine am UKJ werden jährlich etwa 900 Schlaganfallpatienten behandelt.

Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg bei der Ausschreibung der Deutschen Schlaganfallgesell-schaft war das bereits 2012 offiziell gegründete telemedizinische Netzwerk „SATELIT“ („SchlagAnfall TELemedizin Netzwerk In Thüringen“).

In diesem Verbund arbeiten Schlaganfallexperten der neurologischen Kliniken des Klinikums Alten-burger Land, des Helios-Klinikums Erfurt und des Universitätsklinikums Jena mit anderen Klinken Thü-ringens zusammen: Sie schalten sich per Videokon-ferenz ohne Zeitverlust in die Akut-Versorgung von Schlaganfallpatienten in den Versorgungskranken-häusern ohne eigene neurologisch geführte Stroke Unit ein. Bislang sind sieben Kliniken an dieses Netz-werk angeschlossen. Rund 1.500 Patienten wurden so innerhalb eines Jahres gemeinsam betreut.

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QUARTAL II

Neurologen erhalten Janus-Cornarius-LehrpreisFachschaft Medizin zeichnet Dr. Caroline Hasler und Dr. Felix Joachimski aus

Die Neurologen Dr. Felix Joachimski und Dr. Caro-line Hasler haben den Lehrpreis der Fachschaft Medizin für den Aufbau bzw. die Weiterentwick-lung der neurologischen Lehrveranstaltungen im Themenblock „Nervensystem und Psyche“ (NePs) erhalten. Die Jury lobt besonders die Vielzahl praktischer Lehrformen mit Schauspielpatienten und studentischen Mentoren.

Der NePs-Block war schon in den vergangenen Jahren für den Lehrpreis nominiert, in diesem Jahr entschied die Jury für die Neurologen vom Themenblock „Nervensystem und Psyche“ im 7. Fachsemester. Damit würdigte das aus Studieren-den, dem Studiendekan Prof. Dr. Orlando Guntin-as-Lichius und dem Vorsitzenden des stiftenden Klinikumsfördervereins PD Dr. Michael Kiehntopf

bestehende Gremium das langjährige Lehren-gagement der Neurologen Dr. Felix Joachimski und Dr. Caroline Hasler.

Netzwerk gegen Sepsis erfolgreich etabliertMitteldeutsche Sepsis Allianz mit Mitgliedern in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern

Offizielle Gründung der Mitteldeutschen Sep-sis Allianz (MSA): 39 Akut- und Rehakliniken aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern unterzeichnen eine Kooperationsvereinbarung und verpflichten sich damit, die Vorbeugung, Früherken-nung, Akut- und Nachbehandlung von Krankenhau-sinfektionen und Sepsis zu verbessern.

„Mit diesem Schritt nimmt Mitteldeutschland national und international eine Vorreiterrolle ein“, betont Prof. Dr. Konrad Reinhart, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am UKJ und Sprecher der MSA. Er weist darauf hin, dass die MSA eine Eigeninitiative von Ärzten, verantwor-tungsbewussten Krankenhäusern und ihrer Verbän-de ist. „Die rasante Zunahme von multiresistenten Erregern verschärft das Problem. Dieser Herausfor-derung müssen wir uns gemeinsam stellen. Sepsis

ist nicht nur ein intensivmedizinisches Problem, sondern betrifft auch alle medizinischen Bereiche einschließlich des ambulanten und prästationären Sektors.“

Genau an diesem Punkt setzt die Mitteldeutsche Sepsis Allianz an. Sie versteht sich als Versorgungs-netzwerk, das alle Beteiligten der Behandlungsket-te einbindet - vom Hausarzt über den Rettungs-dienst, die Kliniken der Akutversorgung bis hin zur Nachsorge in Reha-Einrichtungen und schließlich wieder den Hausarzt.

Die Mitteldeutsche Sepsis Allianz ist eine Initiative des vom Bundesministerium für Bildung und For-schung (BMBF) geförderten Center for Sepsis Cont-rol and Care (CSCC) am UKJ.

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Erste interdisziplinäre Tagesklinik für Schmerz patienten in ThüringenPatienten können nach der Behandlung abends nach Hause

In Thüringen gibt es seit 2013 ein neues Behand-lungsangebot für Schmerzpatienten: Am UKJ wur-de dazu die neue interdisziplinäre Tagesklinik für Schmerztherapie eröffnet. Dort arbeiten Schmerz-mediziner, Physiotherapeuten und Psychotherapeu-ten eng zusammen. Das Angebot richtet sich spezi-ell an Patienten, bei denen die Gefahr besteht, dass ihre Schmerzen chronisch werden oder bei denen eine so genannte „monodisziplinäre“ Behandlung

bisher erfolglos war. Solche Schmerzen können z.B. ausgelöst werden durch Gelenkerkrankungen, Durchblutungsstörungen oder nach Unfällen. Oft ist allerdings auch keine eindeutige körperliche Ursache mehr erkennbar. Durch das neue Angebot am Universitätsklinikum Jena werden die Patienten während der Behandlung nun nicht mehr aus ihrem sozialen Umfeld gerissen: Die Patienten kommen morgens in die Klinik und können sie abends wieder verlassen. Im Schnitt dauert eine Behandlung vier Wochen. Es ist die erste Tagesklinik mit dieser inter-disziplinären Ausrichtung für Schmerzpatienten in Thüringen. Insgesamt stehen zehn Behandlungs-plätze zur Verfügung.

Hauptelemente der vierwöchigen Therapie sind tägliche psychologische und physiotherapeutische Behandlungen aber auch Maßnahmen zur Stressbe-wältigung.

Digitaler Zahnabdruck mit Mini-KameraHochmoderne Aufnahmetechnik für angehende Zahnmediziner

Der kleine Kamerakopf gleitet über die Zähne, ohne sie zu berühren. Sofort erscheint auf dem Bild-schirm ein digitales 3D-Bild, so dass der Patientin der sonst übliche Biss in eine Abformmasse erspart bleibt. „Wir sind sehr stolz, diese Kamera für ein Studienprojekt nutzen zu können“, sagt Prof. Dr. Harald Küpper, Direktor der Poliklinik für Zahnärzt-liche Prothetik und Werkstoffkunde am Universi-tätsklinikum Jena (UKJ). Jena gehört zu den ersten Universitäten in Deutschland, die mit dieser neuen Aufnahmetechnik arbeiten. „Die Mundhöhle ist, wie der Name schon sagt, ein dunkler, geschlossener Raum und daher optisch schlecht darzustellen“, so

Prof. Küpper. Das gesamte Gebiss mit einer einzigen Aufnahme in allen drei Dimensionen zu erfassen, sei nicht möglich. Die neue Kamera mit nur fingergro-ßem Kopf wird daher vom Zahnarzt in einer fließen-den Bewegung in geringem Abstand über die Zähne geführt und erstellt dabei viele Einzelbilder, die sich zu einem 3D-Gesamtbild zusammenfügen lassen.

Für den Patienten ist diese digitale Abformung deutlich angenehmer, da bei der konventionellen Methode ein unangenehmer Würgereiz hervorgeru-fen werden kann.

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QUARTAL II

Schwerste Verletzungen nach einem Verkehrsun-fall oder eine Erkrankung, die sich lebensbedrohlich zuspitzt – wenn Menschen auf der Intensivstation (ITS) um ihr Leben kämpfen, durchleiden ihre Ange-hörigen Höllenqualen. Angst um Menschen, die eben noch gesund ins Auto stiegen und nun nicht ansprechbar im Krankenbett liegen. Verunsicherung und Hilflosigkeit, weil man als Angehöriger nichts für sie tun kann – das übersteigt das Fassungsver-mögen der meisten Menschen. Wenn die Patienten nicht ansprechbar sind, müssen Angehörige zudem schwierige Entscheidungen treffen und Verantwor-tung tragen.

„Eine solche bedrohliche Situation wirkt auf Ange-hörige regelrecht traumatisierend“, sagt Dr. Chris-tiane Hartog von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Jena. Die Privatdozentin leitet das auf fünf Jahre ange-legte Forschungsprojekt EIDECS des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums Sepsis und Sepsisfolgen (CSCC). Ziel ist es, die Situation der Angehörigen auf der Intensivstation zu verbessern. Das Projekt setzt auf professionelle psychologische Hilfe für betroffene Angehörige.

Daher ist Dr. Teresa Deffner als Stationspsycholo-gin für sie feste Ansprechpartnerin während der Besuchszeiten. Die Psychologin unterstützt auch das Führen eines Intensivtagebuchs, in dem Pflege-kräfte und Angehörige die Entwicklung des Patien-ten auf der Intensivstation festhalten. Dieses Tage-buch hilft den Beteiligten, die schwierige Erfahrung später besser zu verarbeiten.

Mindestens genauso wichtig ist ein schützendes Umfeld für die Angehörigen. Deshalb wurde die ITS räumlich umgestaltet. So entstanden ein neuer Wartebereich und ein Besprechungsraum, in dem Ärzte mit den Angehörigen ungestört Gespräche führen können.

Untersuchungen zeigen, dass viele Angehörige mit Problemen wie Angst, Depressionen oder kompli-zierter Trauer zu kämpfen haben. „Diese Belastung kann man senken, wenn man auf der Intensivstation in geeigneter Weise mit den Angehörigen umgeht“, so Dr. Hartog. Eine große Bedeutung komme dabei der Kommunikation zu. „Darum ist es besonders wichtig, Zeit und Ressourcen für Gespräche zu schaffen und Ärzte und Pflegekräfte in effektiver Kommunikation zu schulen.“ Am Universitätsklini-kum Jena stehen insgesamt 72 ITS-Betten zur Ver-fügung, davon 50 aus der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie und 22 aus der Klinik für Inne-re Medizin I und Neurologie.

Hilfe für Angehörige von IntensivpatientenAbgeschirmter Wartebereich und Begleitung durch Stationspsychologin

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Bedrohliche Pilzinfektionen aufklären und therapierenDFG fördert neuen Sonderforschungsbereich mit fast acht Millionen Euro / Kooperation zwischen Jena und Würzburg

Sie können lebensbedrohlich sein: die Pilze „Candida albicans“ und „Aspergillus fumigatus“. Sie verursa-chen mit Abstand die meisten Fälle lebensbedroh-licher invasiver Pilzinfektionen in Europa und bei geschwächten Patienten - z. B. mit Leukämie oder nach Transplantation.

Die Erforschung der Infektionsprozesse und die Entwicklung neuer Strategien im Kampf gegen sol-che Infektionen stehen im Mittelpunkt eines neuen Sonderforschungsbereichs/Transregio: „Netzwerke der Interaktion zwischen pathogenen Pilzen und ihren menschlichen Wirten“, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.

Am kurz „Fungi-Net“ genannten SFB/TR sind neben der Universität Jena und dem UKJ auch das Hans-Knöll-Institut sowie die Universität Würzburg

mit ihrem Zentrum für Infektionsforschung und ihrem Klinikum beteiligt. Der SFB/TR ist auf zwölf Jahre angelegt und wird in der ersten Förderphase bis 2017 mit rund acht Mio. Euro gefördert. In 18 biologisch-klinischen und Bioinformatik-Projekten untersuchen die Wissenschaftler die Grundlagen der komplexen Pilzinfektionen und ihrer Wechsel-wirkungen mit dem Menschen. Im Ergebnis sollen neue Diagnostika und Therapien - bis hin zu Zellthe-rapien - entwickelt werden. „Wir müssen die Leta-lität senken“, gibt SFB/TR-Sprecher Prof. Dr. Axel A. Brakhage Lehrstuhlinhaber für Mikrobiologie und Molekularbiologie und Direktor des Jenaer Leib-niz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infekti-onsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI), das Ziel der gemeinsamen Forschung vor.

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Blutspende unterstützt Jenaer Firmenlauf1.700 Läufer machten mit beim 3. Jenaer Fir-menlauf, um die fünf Kilometer lange Strecke durch die Innenstadt zu bewältigen. Vom UKJ gingen 47 Frauen und Männer an den Start, darunter zahlreiche Stammläufer, die bereits zum dritten Mal dabei waren.

So war auf dem Marktplatz das Team der Blut-spende mit einem Stand vertreten. Hier infor-mierten sich zahlreiche Läufer und Zuschau-

er und ließen sich von den Mitarbeitern des Arbeitsmedizinischen Dienstes, die ebenfalls vor Ort waren, den Blutdruck messen.

Die Partnerschaft zwischen der UKJ-Blutspen-de und dem Firmenlauf ist inzwischen fest etab-liert: Wer sein Blut für die Patientenversorgung am UKJ spendet, bekommt im Vorfeld des Laufs bei Interesse einen Gutschein zur Teilnahme am Lauf: So profitieren alle.

QUARTAL II

Start für neues Tinnitus-Zentrum am UKJ Wachsende Anzahl von Patienten

Mit dem neuen Tinnitus-Zentrum am UKJ gibt es in Thüringen eine neue Anlaufstelle für Patienten, die unter chronischem Tinnitus leiden. In der Ein-richtung an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohren-heilkunde (HNO) arbeiten Experten verschiedener Fachrichtungen des UKJ eng zusammen. Viele Tin-nitus-Patienten haben oft einen langen Leidensweg

hinter sich. Mit unserem neuen interdisziplinären Zentrum bündelt das UKJ seine Kompetenz in der Diagnostik und in der Therapie in einem Team. Bis zu 15 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland berichten regelmäßig über Tinnitus und etwa ein Prozent der Bevölkerung leidet besonders schwer unter chronischen Ohrgeräuschen. Für den Freistaat Thüringen gehen Experten daher von über 20.000 Betroffenen aus.

Angesiedelt ist das Zentrum an der HNO-Klinik in Jena. Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius, Direktor der Klinik, erklärt das Konzept: „Die Behandlung erfolgt tagesstationär. Die Patienten kommen über fünf Tage jeden Tag für eine sehr intensive Behand-lung zu uns morgens in die Klinik. Im Tinnitus-Zen-trum wird ein umfassendes diagnostisches und therapeutisches Programm absolviert und vor allem treffen die Patienten dabei auf ein gemeinsames Team, bestehend aus einem spezialisiertem HNO-Arzt, Audiologen, Psychologen und Physiothera-peuten. Durch diese Zusammensetzung können wir ein Therapieprogramm anbieten, welches alle Facet-ten der Erkrankung erfasst.“

Patienten mit chronischem Tinnitus leiden oft unter einer sehr eingeschränkten Lebensqualität und sind sehr lärmempfindlich. Als Folgeerscheinungen kom-men dann nicht selten Schlafstörungen, Depressio-nen und Angststörungen hinzu: ein Teufelskreis.

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Verbesserte Krebsvorsorge für FrauenAls erste Klinik in Deutschland wird die UKJ-Frauenklinik als Dysplasie-Zentrum ausgezeichnet

Mehr als 70 Prozent aller Frauen sind im Laufe ihres Lebens mit einer Infektion mit humanen Papillom-viren (HPV) konfrontiert. Meist verläuft diese Infek-tion harmlos, in einigen Fällen entstehen jedoch veränderte Zellen am Gebärmutterhals oder am äußeren Genitale, so genannte Dysplasien. Diese Krebsvorstufen zu erkennen und zu behandeln, ist die Aufgabe der Spezialisten der Dysplasie-Sprech-stunde an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Jena (UKJ).

Diese über viele Jahre entwickelte Spezialambulanz ist jetzt durch die Arbeitsgemeinschaft für Zer-vixpathologie und Kolposkopie zertifiziert worden. Das Qualitätssiegel erhalten Einrichtungen, die im

Gegensatz zu „einfachen“ Dysplasie-Sprechstunden eine höhere Zahl an Untersuchungen durchführen, ein größeres Spektrum an operativen Techniken anbieten und zudem wissenschaftlich aktiv sind. Darüber hinaus führen die Spezialisten Fortbildun-gen für niedergelassene Gynäkologen und Klinikärz-te durch. Das UKJ hat als erste Klinik in Deutschland das Zertifikat Dysplasie-Zentrum erhalten. Bundes-weit existieren nur drei weitere Einrichtungen dieser Art. „Wir sind froh, unsere Dysplasie-Patientinnen gemeinsam mit unseren niedergelassenen Koopera-tionspartnern in Thüringen und anderen Bundeslän-dern auf höchstem Niveau beratend behandeln zu können“, so Prof. Dr. Ingo Runnebaum, Direktor der Abteilung Frauenheilkunde.

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Zuständig ist er für die kleinsten Patienten, doch bei-nahe genauso wichtig sind Prof. Hans Proquitté die Eltern. Der Leiter der Neonatologie und pädiatrischen Intensivstation der Klinik für Kinder- und Jugendme-dizin am UKJ gibt auch den Müttern und Vätern bei der Versorgung von Frühgeborenen mehr Raum. „Wir

brauchen die Eltern“, so Prof. Proquitté. „Je mehr Verantwortung sie übernehmen, umso frühzeitiger können wir ihre Kinder nach Hause entlassen“, so seine Philosophie. Das Gefühl mithelfen zu können, mache es den Müttern und Vätern zudem leichter, mit der schwierigen Situation klarzukommen.

Der 1961 geborene Mediziner stammt aus München, wo er auch die ersten Jahre seiner Laufbahn gewirkt hat. 1997 wechselte Hans Proquitté an die Charité Berlin und war dort zuletzt als leitender Oberarzt und stellvertretender Klinkdirektor tätig. Im Fokus seiner wissenschaftlichen Arbeit stand die Entwick-lung der Lunge, unter anderem bei experimentellen Untersuchungen zum akuten Lungenversagen und experimentellen Arbeiten zur Lungenfunktionsdiag-nostik. Zwischen 55 und 60 Frühgeborene, die weni-ger als 1.500 Gramm wiegen, werden jedes Jahr auf der Station für Neonatologie am UKJ betreut. In den hochmodernen Inkubatoren, die die Bedingungen im Mutterleib imitieren sollen, müssen die Kleinsten zum Teil viele Wochen verbringen. Körperkontakt ist dennoch möglich – sogar erwünscht.

Zahlreiche Nennungen beim Klinik-Ranking

UKJ belegt in der bundesweiten Klinikliste des Nachrichtenmagazins „Focus“ erneut einen Spit-zenplatz: Die Zeitschrift listet das Thüringer Uni-versitätsklinikum auf Platz 26 unter den rund 2.000 Kliniken in Deutschland. Auf der Landesliste für Thüringen belegt das UKJ den ersten Platz. Für die Klinikliste wurden laut „Focus“ insgesamt über 22.000 Ärzte befragt und über 220.000 Berichte von Patienten einer Krankenkasse ausgewertet.

QUARTAL II

Fokus auf die AllerkleinstenProf. Hans Proquitté leitet Neonatologie und pädiatrische Intensivstation

UKJ erneut „Top Nationales Krankenhaus“

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Im Maschinenraum der StudienreformClaudia Ehlers koordiniert die Umsetzung des Neigungsorientierten Studiums

Basierend auf den Empfehlungen des Wissen-schaftsrates arbeitet die Medizinische Fakultät seit 2011 an der Reformierung des Studienganges Humanmedizin. In einem breit angelegten Diskus-sionsprozess entstand so das Konzept des JEnaer NeigungsOrientierten Studiums JENOS. Das Jahr 2013 stand vor allem im Zeichen der konkreten Umsetzung der Reform. Die Fäden dafür laufen bei Claudia Ehlers, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiendekanat, zusammen. Die studierte Medizin-didaktikerin koordiniert die hochschuldidaktischen Weiterbildungen und widmet sich seit zwei Jahren der Studienreform. Im Vorfeld hat sie als Lehror-thoptistin gearbeitet und dabei unter anderem die Arbeit für Sehbehinderte in Uganda im Auftrag der Christoffel Blindenmission aufgebaut, die heute von lokalen Mitarbeitern fortgesetzt wird.

Die Orientierungsveranstaltungen für das 5. Fach-semester sollen im Wintersemester 2014/15 begin-nen – wie weit sind die notwendigen Umstrukturie-rungen?

Wir konnten im vergangenen Jahr wichtige und große Etappenziele erreichen: So haben die drei Arbeitsgruppen für ihre jeweiligen Linien die zen­tralen Kompetenzen definiert, die die Studierenden erwerben sollen. Und wir konnten die notwendigen Freiräume im bisherigen Studienplan schaffen, um Zeit für die Linienveranstaltungen zu gewinnen – ein Prozess, der nicht ganz reibungslos verlief. Schließlich wurde die neue Studienordnung erstellt, die den gesamten Ablauf des Studiums regelt, und die Universitätsleitung hat sie genehmigt.

Das klingt, als wären die Arbeiten an der Reform im Wesentlichen abgeschlossen.

Es gibt schon noch einiges zu tun, allein schon, weil wir JENOS nur sukzessive einführen können, die höheren Studienjahre werden nach dem bis­herigen Curriculum unterrichtet. Derzeit erfassen wir alle Lehrveranstaltungen und ­inhalte in dem für alle Studierenden verbindlichen Kerncurriculum,

denn es muss alle Lehrinhalte vermitteln, die zur ärztlichen Approbation notwendig sind. Und wir stellen die Lehrangebote für die Linien zusammen, das Grundkonzept und viele Einzelveranstaltungen stehen. Ich wäre aber gern noch weiter.

Warum das?

So eine Studienreform bietet ja Gelegenheit für eine Sicht auf die Lehre als Ganzes, dafür hätte ich gern mehr Zeit. Wenngleich wir durch das Sammeln und Erstellen einer Lehrübersicht auf unserer Arbeits­plattform versuchen, alle Lehrinhalte abzubilden, würde ich mir hier mehr Kommunikation zwischen den verschiedenen Fachbereichen wünschen. Außerdem ist eine Studienreform bei sehr begrenz­ten Ressourcen nur schwer umsetzbar. Gute Lehre kostet…

Als technische Unterstützung für die Lehrorganisa-tion wird das Dozenten- und Studierendeninforma-tionssystem DOSIS aufgebaut…

Ja, es ist schon eine große Herausforderung, zwei so große Projekte quasi gleichzeitig zu stemmen. Die IT­Kollegen arbeiten mit Hochdruck. Verschie­dene Komponenten arbeiten schon, so können sich die Studierenden individuelle Stundenpläne erstel­len lassen, die ihnen rasch einen Überblick über alle ihre Lehrveranstaltungen bieten. Auch die Ein­schreibungen laufen bereits erfolgreich über DOSIS. Ein Aspekt, ohne den die Studienreform, die ja Wert auf Neigungen legt, gar nicht auskäme. Ab dem Wintersemester sollen auch die Dozentenstunden­pläne über DOSIS laufen, die Vertretungssuche für die Lehre wird vereinfacht und die Kommunikation insgesamt weiter ausgebaut. Noch fehlt zum funk­tionierenden technischen Hintergrund das schicke Online­Portal, aber auch das wird kommen. Es bleibt also noch viel zu tun.

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JENOS

Das Neigungsorientierte Medizinstudium soll den Absolventen den Einstieg ins Berufsleben erleichtern. Kern ist die Wahl einer der drei Lini-en im zweiten Studienabschnitt:

Klinik-orientierte Medizin (KoM) Vertiefte Vorbereitung auf die ärzt-liche Tätigkeit im klinischen Bereich

Ambulant-orientierte Medizin (AoM) Vertiefte Vorbereitung auf die ärzt-liche Tätigkeit im ambulanten Bereich

Forschung-orientierte Medizin (FoM) Vertiefte Kenntnisse und Fertigkeiten in der Forschung

Die Lehrveranstaltungen in den Neigungslinien beginnen im 6. Fachsemester, im 5. werden Orien-tierungsveranstaltungen angeboten. Der Unter-richt in den Linien zählt als Wahlfach und beträgt im Umfang etwa 15% der Lehrveranstaltungen. Die anderen 85% umfassen das Kerncurriculum, das für alle Studierenden gleich ist. Ein Wechsel der Linien zwischen den Semestern ist bei freien Kapazitäten möglich. Für den Erwerb des Zusatz-zertifikats am Ende des Studiums muss aber eine Linie komplett absolviert werden.

JEN S

KoM

FoM

AoM

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Jan Feb März April Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Blickpunkt PflegeDas UKJ rückt das Thema „Pflege“ in den Mittel-punkt: Das erste Pflegesymposium am UKJ steht im September unter dem Motto „Wir tragen Verantwor-tung“.

Pflegedirektorin Arne-Veronika Boock: „Gerade auch in der Zukunft benötigen wir sehr gut ausgebilde-te Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, also eine gute Pflegeausbildung und das fundierte Wissen aus der Pflegeforschung. Die Resonanz zeigte, wie wichtig ein solches Symposium ist.“

Das UKJ hat in 2013 die Zahl der Ausbildungsplätze in der Krankenpflege deutlich erhöht. Boock: „Wir wollen uns damit auf die demografische Entwicklung einstellen und einem Fachkräftemangel vorbeugen.“ Mit Ausnahme der angehenden Krankenpflegehelfer dauert die Ausbildungszeit drei Jahre. Im Zwei-Wo-chen-Rhythmus wechseln die praktische Ausbildung im Klinikum und der theoretische Teil an der Berufs-bildenden Schule für Gesundheit und Soziales in Jena.

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Jan Feb März April Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Neuer schonender Herzklappenersatz per Katheter Erfolgreiche Premiere am Universitäts-Herzzentrum des UKJ

Erstmals in Thüringen wurde am UKJ eine neuartige Herzklappenprothese bei einer Patientin einge-setzt. Das Besondere: Anders als andere Herzklap-pen kann das jetzt am universitären Herzzentrum Jena genutzte neue Modell beim Einsetzen mit dem Katheter falls erforderlich mehrfach bis zum Errei-chen der besten Klappenposition neu platziert wer-den. „So können wir mit nur einem minimal-invasi-ven Eingriff ein optimales Ergebnis für die Patienten erzielen“, erklärt Prof. Dr. Hans R. Figulla, Direktor der Klinik für Innere Medizin I (Kardiologie, Angio-logie, Pneumologie).

Die Eingriffe führen die Kardiologen des Jenaer Universitätsklinikums gemeinsam mit den Herz-chirurgen des UKJ durch. Rund 150 Herzklappen unterschiedlicher Modelle setzen die Herzmediziner

aus Jena jährlich mit dem Katheter ein. Speziell für ältere Patienten und Menschen mit schweren Vor-erkrankungen bedeute die neue Klappe eine Verbes-serung durch eine größere Sicherheit während des Kathetereingriffs. Prof. Figulla: „Die Patienten sind während des Einsetzens bei Bewusstsein, es ist in der Regel keine komplette Narkose nötig. Der Ein-griff ist so schonend wie möglich und dauert zwi-schen 45 Minuten und einer Stunde.“

Die neue Herzklappe wird dabei mit einem Stent (Drahtgeflecht) über die Leiste der Patienten einge-führt. Nach der Platzierung im Herzen, die perma-nent am Monitor im speziellen Herzkatheterlabor des UKJ überwacht wird, entfaltet sich der Stent. Die ursprüngliche Herzklappe wird an die Herzwand gedrückt und die neue Klappe übernimmt ihre Funk-tion. „Dieses Vorgehen wurde in den vergangenen Jahren permanent weiter verbessert und hat vielen Menschen geholfen. Neu ist nun, dass wir die Klap-pe wieder direkt im Herzen auch wieder einklappen können und unmittelbar nachjustieren können. Frü-her war dazu ein weiterer Eingriff nötig“, erklärt Privat-Dozent Dr. Alexander Lauten, Oberarzt in Kardiologie des UKJ.

Wie macht sich eine Herzklappenerkrankung bemerkbar?

Ist die körperliche Belastbarkeit eingeschränkt bzw. nimmt diese ab, können das Anzeichen für eine Herzklappenerkrankung sein. Atembeschwerden, Schwindel, Wassereinlagerungen in den Beinen oder auch kurze Bewusstseinsstörungen sind weitere mögliche Symptome. Allerdings treten diese typi-scherweise erst bei schweren Klappenerkrankungen auf. Bei leichteren oder mittelschweren Erkran-kungsstadien haben Patienten in der Regel keine auffälligen Symptome.

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QUARTAL III

Krebszellen werden von „Innen“ bestrahltNuklearmedizin bietet Tumorpatienten neue Therapieform

Ein neues Verfahren für die Therapie von schwer erkranken Krebspatienten wird in der UKJ-Klinik für Nuklearmedizin erfolgreich eingesetzt; die soge-nannte „Radiorezeptortherapie“. Dabei wird durch den Einsatz einer nuklearmedizinischen Substanz („Lutetium-Somatostatinanaloga“) der Tumor von innen heraus bestrahlt.

Diese Therapieform eignet sich speziell zur Behand-lung von sogenannten „neuroendokrinen Tumo-ren“. Stark vereinfacht dargestellt, handelt es sich dabei um Tumoren, die von hormonbildenden Zel-len ausgehen. Neuroendokrine Tumore umfassen ein weites Spektrum von Tumorerkrankungen, sie können grundsätzlich in jedem inneren Organ ihren Ursprung haben. Kommt es im Rahmen der Zell-erneuerung und Zellteilung zu Fehlern, können die Zellen entarten. Gegenüber anderen Tumorarten

(Karzinomen), haben neuroendokrine Tumore in der Regel ein deutlich langsameres Wachstumsver-halten und bilden häufig Hormone aus.

„Der Wirkstoff wird mit einer ganz normalen Infusi-on über eine Armvene verabreicht. Das dauert etwa 15 Minuten. Der Patient wird dabei natürlich streng überwacht. Die ersten Patienten, die wir am UKJ mit dieser Therapieform behandelt haben, haben die Therapie ohne Probleme vertragen“, erklärt Dr. Martin Freesmeyer, Chefarzt der Nuklearmedizin am UKJ. Er betont zudem: „Durch das Verfahren ist in den meisten Fällen keine Heilung möglich. Es eignet sich speziell für schwer erkrankte Patienten. Mit der Therapie ist es möglich, die Wachstumsgeschwin-digkeit des Tumors zu verzögern und Lebensqualität zu steigern.“

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Designer und Mediziner: Gemeinsame Kampagne gegen KeimeKooperation mit Bauhaus-Universität Weimar / Unterstützung für die Aktion „Saubere Hände“

Jedes Jahr erkranken zwischen 400.000 und 600.000 Menschen an nosokomialen Infektionen in deutschen Krankenhäusern. Dabei handelt es sich um Infektionen, die sie im Zusammenhang mit einer Behandlung im Krankenhaus erwerben. „Die wich-tigste Maßnahme zur Prävention ist die Desinfek-tion der Hände“, sagt Dr. Stefan Hagel vom Integ-rierten Forschungs- und Behandlungszentrums für Sepsis und Sepsisfol-gen (CSCC) am UKJ. Auf dieses Thema aufmerk-sam zu machen, ist das Ziel der Posterkampagne „Niemals ohne – Hände-desinfektion“.

Die Poster, die in Koope-ration mit der Bau-haus-Universität Wei-mar entstanden ist, ist Teil der ALERTS-Studie am Universitätsklini-kum Jena. Die auf vier Jahre angelegte und in dieser Form in Deutsch-land erstmals durchge-führte Studie will dazu beitragen, die Rate der nosokomialen Infektionen und der damit verbun-denen Komplikationen um 20 Prozent zu reduzie-ren. Gerade daher sei es enorm wichtig, zusätzlich zur klinisch-wissenschaftlichen Arbeit auch neue kommunikative Ideen zu entwickeln, um die Infek-tionsprävention Im Klinikalltag weiter auszubauen, so Hagel.

Nicht nur in Jena sind die Plakate übrigens zu sehen: Außerdem stellen das UKJ und die Bauhaus-Univer-sität Weimar die Plakate der „Aktion Saubere Hän-de“ zur Verfügung. Der 2008 gestarteten nationa-len Kampagne zur Händedesinfektion haben sich bundesweit bereits rund 1.300 Kliniken, Alten- und

Pflegeheime sowie ambulante Einrichtungen ange-schlossen, die in Zukunft die in Thüringen entstan-denen Poster als Arbeitsmaterialien nutzen können.

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QUARTAL III

Erstmals Qualitätszertifikat für die gesamte KrankenversorgungSechs externe Gutachter nahmen klinikweit Prozesse und Abläufe unter die Lupe

Das Universitätsklinikum Jena (UKJ) ist die drit-te Universitätsklinik in Deutschland, die ein DIN-EN-ISO-9001-Qualitätssiegel für die gesamte Krankenversorgung bekommen hat. Einzelne Ver-sorgungsbereiche und Kliniken hatten teilweise schon sehr lange eine solche Auszeichnung. Das Besondere am aktuellen Qualitätssiegel ist, dass es sich über alle patientenbezogenen Bereiche des UKJ erstreckt.

Für dieses Siegel wird nicht nur auf dem „Papier“ überprüft, z.B. wie Arbeitsabläufe und Prozesse organisiert sind. Für eine solche Auszeichnung ist auch eine Überprüfung vor Ort nötig: Eine Woche lang wurden verschiedene Bereiche des UKJ durch sechs erfahrene externe Gutachter überprüft. Auch regelmäßige Befragungen, sowohl der Patienten als auch der Mitarbeiter und einweisenden Ärzte, waren Voraussetzung für das Qualitätssiegel.

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Saale-Holzland-Kreis und Universitätsklinikum Jena unterzeichnen GesellschaftsvertragPartnerschaft sichert Orthopädie-Lehrstuhl

Der Saale-Holzland-Kreis als Mehrheitsgesell-schafter des Waldkrankenhauses Eisenberg und das Universitätsklinikum Jena (UKJ) als neuer Gesellschafter haben den Gesellschaftsvertrag unterschrieben und einer gemeinsamen Satzung zugestimmt. Dies sichert dem Waldkrankenhaus die Professur für Orthopädie des UKJ sowie die Perspektive auf die Anerkennung als „Akademi-sches Lehrkrankenhauses“ und „Campus Eisen-berg“. Mit dem Vertragsabschluss kamen die intensiven Verhandlungen zwischen dem Saa-

le-Holzland-Kreis und dem Universitätsklinikum Jena zu einem positiven Ergebnis. Für die Füh-rungskräfte und Mitarbeiter des Waldkranken-hauses bedeutet diese Entscheidung in erster Linie Planungssicherheit: Mit der Professur für Orthopädie des Universitätsklinikums Jena und dem Titel des akademischen Lehrkrankenhauses können medizinische Kompetenzen, finanzielle Mittel und hervorragendes Personal langfristig gehalten und ausgebaut werden.

UKJ erneut osteologisches SchwerpunktzentrumErfahrung und aktuellstes Wissen bei der Behandlung von Knochenerkrankungen

Der Dachverband Osteologie hat das Universitäts-klinikum Jena erneut als klinisches osteologisches Schwerpunktzentrum anerkannt. Damit erkennt der Verband die Osteologen der Klinik für Innere Medi-zin III als Experten in der Behandlung von Knoche-nerkrankungen an, die über aktuelles Fachwissen, langjährige Erfahrung und die spezielle Infrastruk-tur für Diagnose und Therapie verfügen.

Etwa 3000 Patienten betreuten die Ärzte des Funk-tionsbereiches Rheumatologie und Osteologie in der Klinik für Innere Medizin III des Jenaer Universitäts-klinikums allein im vergangenen Jahr. Und täglich kommen zwei bis drei neue hinzu. „Ein großer Teil unserer Patienten leidet an Osteoporose, aber wir behandeln auch andere Störungen des Knochen-stoffwechsels, die zum Bespiel durch Infektionen, Tumorerkrankungen, immunologische Prozesse oder Medikamente ausgelöst werden können“, so PD Dr. Gabriele Lehmann. Die Oberärztin leitet als zertifizier-te Osteologin das Schwerpunktzentrum. Neben dem Uniklinikum Jena gibt es in Thüringen nur ein weiteres klinisches osteologisches Schwerpunktzentrum.

Neben Erfahrung und der besonderen Qualifikation der Mitarbeiter ist für die Anerkennung als klini-sches Schwerpunktzentrum die vorhandene Infra-struktur ein wesentliches Kriterium. Dazu zählen in der Diagnostik moderne Knochendichtemessungen, spezielle Labor- und Gewebeuntersuchungen sowie die bildgebenden Verfahren Röntgen, Computer- und Kernspintomographie und Szintigraphie. Bei der Behandlung ihrer Patienten haben die Osteologen in den Schmerzspezialisten und den Physio- und Psychotherapeuten des Klinikums sehr gute Partner. „Unsere Spezialsprechstunde ist in alle Versorgungs-strukturen des Universitätsklinikums eingebunden, davon profitieren unsere Patienten“, betont Gabriele Lehmann.

Für die Patienten bieten die Jenaer Osteologen seit vielen Jahren Fachvorträge an und halten engen Kontakt zu Selbsthilfegruppen. Über die Versorgung hinaus engagieren sich die Spezialisten in klinischen Studien, Projekten der Versorgungsforschung und der Ärzteweiterbildung, um die Behandlungsmög-lichkeiten weiter zu verbessern.

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Ursache für Lungenentzündungen im Pflegeheim?Studie der Klinik für Geriatrie untersucht das Keimspektrum von Heimbewohnern

In einer Querschnittstudie erfassen Mediziner des Uniklinikums Jena die Bakterienbesiedlung des Nasen- und Rachenraumes von Pflegeheimbe-wohnern. Sie wollen herausfinden, ob das Bakte-rienspektrum, vor allem die Pneumokokken-Typen, vom allgemeinen Gesundheitszustand der Senio-ren abhängt. Die gewonnenen Daten können zum einen zur Weiterentwicklung von Impfstoffen bei-tragen und zum anderen wichtige Hinweise für die Behandlung von Lungenentzündungen bei Patien-ten aus Pflegeheimen geben.

Obwohl sie viel von ihrem Schrecken verloren hat, muss man die Lungenentzündung mit jährlich etwa 800.000 Erkrankungen und 20.000 Todesfällen allein in Deutschland immer noch zu den Volks-krankheiten zählen. Betroffen sind vor allem Men-schen mit noch nicht ausgereiftem oder geschwäch-tem Immunsystem: Neben Säuglingen und Kindern sind das vor allem ältere Menschen.

Typische Erreger von Lungenentzündungen sind Pneumokokken, Bakterien, die auch Mittelohr- und Hirnhautentzündungen verursachen können und von denen man über 90 Unterarten unterscheidet. „Während das Vorkommen von Pneumokokken bei Kindern und jungen Erwachsenen gut untersucht ist, weiß man nur wenig darüber bei Senioren und fast nichts bei Bewohnern von Pflegeheimen“, so Dr. Anja Kwetkat, Chefärztin der Klinik für Geriatrie am Jenaer Uniklinikum. Die Internistin untersucht deshalb in der PneumoCaRe-Studie zusammen mit einem achtköpfigen Team, welche Pneumokokken- und anderen Bakterienarten bei den Bewohnern von stationären Pflegeeinrichtungen verbreitet sind. Aktuell beteiligen sich mehr als zehn Einrich-tungen in Thüringen an diesem Projekt. Unterstützt wird die Studie von der Robert-Bosch-Stiftung und Pfizer. Nach dem Abschluss der Studie werden die Wissenschaftler ihre Ergebnisse veröffentlichen und auch in den beteiligen Einrichtungen vorstellen.

QUARTAL III

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DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Zwillingsboom im SommerSechs Pärchen in einer Woche

Ereignisreiche Sommertage für die Hebammen und Frauenärzte am UKJ: In einer Woche ervlickte fast täglich ein Zwillingspaar im Kreißsaal der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe das Licht der Welt. Drei Mal waren es zwei Jungs, zwei Mal zwei Mädchen und einmal ein Junge und ein Mädchen.

„Wenn sich Zwillinge ankündigen, hält sich das ganze Team bereit“, so Hebamme Gabriele Fischer. Denn bei diesen Geburten ist im Kreißsaal die dop-pelte Besetzung gefragt. „Wenn das zweite Kind geboren wird, muss ja jemand das Erstgeborene versorgen.“ Auch für die Kinderärzte bedeutet die Häufung an Zwillingsgeburten eine Herausforde-rung. „Nicht selten sind Zwillinge bei der Geburt noch unreif und müssen besonders betreut wer-den“, so die Hebamme.

„In unserer Klinik zählen wir pro Jahr rund 1400 Geburten, darunter sind etwa 35 Zwillingspaa-re“, sagt Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, Direktor der Abteilung Geburtshilfe am UKJ. „Während vor dreißig Jahren eine von 85 Schwangeren zwei Kin-der gleichzeitig austrug, liegt die Zahl heutzutage deutlich höher“, so Prof. Schleußner. Die künstli-che Befruchtung, bei der in Deutschland bis zu drei Embryonen implantiert werden, ist ein Grund für den Anstieg. In vielen Fällen entstehen Zwillings-schwangerschaften jedoch nach Hormongaben, die den Eisprung stimulieren sollen. Aber auch das Alter spielt eine Rolle bei der wachsenden Zahl von Zwillingsschwangerschaften: Paradoxerweise ist es unwahrscheinlicher, dass eine ältere Frau schwan-ger wird, aber wahrscheinlicher, dass sie Zwillinge bekommt.

38 JAHRESBERICHT 2013

Palliativteam ausgezeichnet Qualitätssicherungsprojekt erhielt Förderpreis für Ambulante Palliativversorgung

Eine Arbeitsgruppe der Abteilung für Palliativme-dizin am Uniklinikum Jena erhielt gemeinsam mit dem palliativmedizinischen Tagesklinikprojekt am Klinikum Aschaffenburg den Anerkennungs- und Förderpreis „Ambulante Palliativversorgung“ 2013. Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin ver-gibt den mit 10.000 Euro dotierten und von der Grünenthal GmbH gestifteten Preis traditionell auf ihrem Palliativtag.

Die aus Anja Koch, Dr. Ulrike Hammer, PD Dr. Ulrich Wedding, Prof. Dr. Winfried Meißner und Dr. Elke Gaser bestehende interdisziplinäre Jenaer Arbeits-gruppe wurde für ihr Projekt „Qualitätssicherung in der ambulanten Palliativversorgung“ ausgezeichnet. Darin erstellte das Team auf der Basis bestehender Dokumentationssysteme einen in der Praxis hand-habbaren Fragebogen. „Wichtig war uns, die Sicht der Patienten und der Angehörigen einzubeziehen

und Ergebnisse der Betreuung zu erfassen“, betont Elke Gaser, Oberärztin der Abteilung. „Die speziali-sierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) ist für uns ein entscheidender Baustein der Versorgung, um trotz schwerer Erkrankung dem Wunsch der Patienten entsprechend, eine Betreuung zu Hause ermöglichen zu können“, ergänzt Ulrich Wedding, Chefarzt der Abteilung.

Die Jury hob in ihrer Begründung hervor, dass es sich dabei um einen der ersten Ansätze handelt, in dessen Rahmen die Sicht der Patienten und Angehörigen erhoben wird. Insbesondere an den Schnittstellen der ambulanten zur stationären Pal-liativversorgung seien solche Initiativen notwendig, um Lücken in der Versorgung zu identifizieren und zu schließen und gleichzeitig für eine hohe Qualität zu sorgen.

QUARTAL III

JAHRESBERICHT 2013 39

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Seltene Erbkrankheit entschlüsseltHumangenetiker erforschen Störung des Nervensystems

Gemeinsam mit internationalen Kollegen entdeck-ten Jenaer Humangenetiker die Ursache einer sel-tenen Störung des autonomen Nervensystems und klärten die damit verbundenen molekularen Mecha-nismen der Erkrankung auf.

Die drei Geschwister, Kinder blutsverwandter pakistanischer Eltern, hatten schon im ersten Lebensjahr große Probleme beim Schlucken und Essen, und ihre Tränendrüsen arbeiteten nicht. Eine erbliche Erkrankung war aufgrund der Familiensitu-ation wahrscheinlich. Ähnlichkeit bestand mit dem sogenannten Triple-A-Syndrom, für das neben dem Fehlen der Tränen (Alakrimie) und Muskelstörun-gen der Speiseröhre (Achalasie) eine Schwäche der Nebenniere (adrenale Insuffizienz) charakteristisch ist. Letztere fehlte im Krankheitsbild, und auch eine Analyse des mit dem Triple-A-Syndrom assoziier-ten Gens bestätigte, dass diese genetische Erkran-kung nicht vorlag. „Wir untersuchten daraufhin das gesamte Exom, also alle kodierenden Abschnitte des Genoms der Familie mit next generation sequen-

cing, dem modernsten und schnellsten Verfahren der Genomanalyse“, so Prof. Dr. Christian Hübner, Direktor des Instituts für Humangenetik am Univer-sitätsklinikum Jena. „Bei beiden Eltern fanden wir eine heterozygote Mutation im GMPPA-Gen, das heißt, neben der Normalform lag auch eine mutier-te GMPPA-Variante vor. Bei allen betroffenen Kin-dern lag die elterliche Mutation homozygot vor, sie trugen kein funktionelles GMPPA mehr.“ Verände-rungen im selben Gen fanden die Jenaer Humange-netiker auch bei zehn weiteren Patienten in Europa, die an verschiedenen Kliniken wegen ihrer schweren Symptome behandelt werden.

Für die von dem Gendefekt betroffenen Patienten eröffnet das Forschungsergebnis möglicherwei-se eine Diät als Behandlung. Das wird Gegenstand künftiger Untersuchungen sein.

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QUARTAL III

Wie viel Behandlung brauchen ältere Krebspatienten?Experten fordern Änderungen bei der Erforschung von Krebstherapien, um älte-ren Patienten besser gerecht zu werden

Überleben Patienten durch die Behandlung mit einem neuen Krebsmedikament oder einem neuen Verfahren länger oder lässt sich der Krebs damit länger zurückdrängen als mit herkömmlichen The-rapien? Das sind die Fragen, die klinische Studien in der Krebsmedizin zu beantworten versuchen; Vor-aussetzung für die Zulassung einer neuen Therapie ist ein deutliches „ja“.

„Wir beobachten aber seit geraumer Zeit, dass die-ses Studiendesign den Bedürfnissen der älteren Krebspatienten, die den Großteil unserer Patien-ten ausmachen, nicht entspricht“, so PD Dr. Ulrich Wedding, Onkologe und Chefarzt der Abteilung für Palliativmedizin am Universitätsklinikum Jena. „Patienten, die in Krebsstudien eingeschlossen werden, sind im Schnitt zehn Jahre jünger als der durchschnittliche Krebspatient, viele typische Begleiterkrankungen sind oftmals Ausschlusskrite-rien für eine Studienteilnahme.“ Wedding ist Mit-glied in einer internationalen Expertengruppe, die die stärkere Berücksichtigung älterer Patienten und ihrer Gesundheitssituation bei Krebsstudien for-

dert. In einem jetzt veröffentlichten Positionspapier sprechen sich die Europäische Organisation für For-schung und Behandlung von Krebs, die Internatio-nale Gesellschaft für Geriatrische Onkologie und die Allianz für Klinische Studien in der Onkologie dafür aus, sowohl fitte als auch ältere und gebrechliche Patienten in Krebsstudien einzuschließen. Studien speziell für ältere Krebspatienten sollten zur Pflicht werden, wenn sich die Standard-Therapie von der bei jüngeren Patienten unterscheidet.

Die Onkologen des Universitätsklinikums sehen in dem Positionspapier eine wichtige Datensammlung für künftige Studienprojekte. „Die Einbeziehung älterer und gebrechlicher Patienten in hochwerti-ge klinische Studien sind eine zentrale Aufgabe der forschenden Altersmedizin, gerade in der Onkolo-gie“, betont Prof. Dr. Andreas Hochhaus, Direktor des UniversitätsTumorCentrums. Die Erforschung der Alterns und altersassoziierter Erkrankungen ist ein wissenschaftlicher Schwerpunkt am Jenaer Uniklinikum.

Europaweite HerzdiagnostikstudieStudiendesign und statistische Datenanalyse aus Jena

Für eine europaweite Herzdiagnostikstudie ent-wickelt der Medizinstatistiker Prof. Peter Schlatt-mann das Studiendesign und neue Algorithmen zur Datenauswertung. Die an der Charitè koordinierte Studie vergleicht Nutzen, Kosten und Risiken von Computertomographie- und Katheteruntersuchun-gen bei Koronarer Herzkrankheit und wird an 23 Studienzentren durchgeführt. An dem von der EU geförderten Projekt beteiligen sich insgesamt 28 Partner aus 19 Ländern. Eine Katheteruntersuchung gehört zum Standard bei der Abklärung von Herz-

beschwerden. Allerdings bestätigt sich nur für etwa zwei Fünftel der Untersuchten der Verdacht auf eine Koronare Herzkrankheit, bei der gegebenen-falls durch die Aufdehnung eines verengten Gefäßes oder das Einsetzen eines Stents gleich therapeutisch eingegriffen werden kann. Das ist bei einer Compu-tertomographie des Herzens nicht möglich, aber die CT-Untersuchung liefert häufig einen ebenbürtigen Befund bei geringerer Belastung des Patienten und niedrigeren Kosten. Vor allem ohne das Risiko von Gefäßverletzungen oder Herzrhythmusstörungen.

JAHRESBERICHT 2013 41

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Mediziner und Naturwissenschaftler Dr. med. Gordon Otto leitet eigenes Forschungsprojekt im CSCC

Gordon Otto (Jahrgang 1982) studierte Human-medizin in Gießen und Jena und schloss 2009 das Staatsexamen und die Promotion zum Dr. med. mit summa cum laude ab. Schon während des Studiums forschte er mit einem Promotionsstipendium des IZKF in der Arbeitsgruppe Experimentelle Anästhe-siologie der Klinik für Anästhesiologie und Inten-sivtherapie. In dieser Klinik arbeitete er anschlie-ßend als Assistenzarzt und absolvierte parallel ein Aufbaustudium in Molekularer Medizin, das er 2011 mit der Masterarbeit abschloss. Er setzte sei-ne Facharztausbildung in der Nephrologie fort und arbeitet weiterhin in der Experimentellen Anästhe-siologie. Seit 2013 leitet Gordon Otto ein eigenes Forschungsprojekt im CSCC.

Womit befasst sich Ihr Projekt?

Ich untersuche die Mechanismen des akuten Nie-renversagens bei Sepsis. Insbesondere interessiert mich, warum einige Patienten mit einer akuten Schädigung der Nieren ihre Nierenfunktion wieder-erlangen, bei einem anderen Teil aber dieser Scha-den bestehen bleibt. Bei den Untersuchungen zeigte sich, dass ein für die Nierenfunktion prognostizier-ter Biomarker auch wesentlich von Entzündungs-prozessen beeinflusst wird und so bei systemischen Infektionen wie der Sepsis neu interpretiert werden muss. Das ist auch das Thema meiner naturwissen-schaftlichen Promotionsarbeit, die ich gerade ein-gereicht habe.

Sie haben nach dem Medizinstudium noch ein Mas-terstudium in molekularer Medizin absolviert - war-um?

Ich wollte unbedingt weiter auch in der Forschung arbeiten - das Aufbaustudium geht in die dafür not-wendige naturwissenschaftliche Tiefe und vermit-telt wichtige Laborarbeitstechniken. Die Kliniken für Anästhesiologie und Intensivmedizin und für Innere Medizin III haben mich sehr dabei unterstützt, ärzt-liche Weiterbildung und wissenschaftliche Tätig-keit unter einen Hut zu bekommen; trotzdem blieb

manchmal das Gefühl, eine Seite zu vernachlässi-gen. Man muss sehr stringent an den eigenen Zielen und Projekten arbeiten. So habe ich die Möglich-keit ergriffen, mit einer Promotionsstelle im Modul MD/PhD des CSCC ein eigenes Forschungsthema zu bearbeiten, um Fragestellungen beider Fachdiszipli-nen unter naturwissenschaftlich-klinischen Aspek-ten zu verbinden.

Neben den inhaltlichen Forschungsschwerpunkten zur Sepsis und deren Folgen ist die Förderung von Karrierewegen in der klinischen Forschung ein zent-rales Anliegen des CSCC. Welche Angebote konnten Sie nutzen?

Da ist zunächst natürlich der Freiraum durch die Förderung der Projektstelle. Von der intensiven Betreuung durch erfahrene Ärzte und Wissenschaft­ler habe ich sehr profitiert. Als sehr hilfreich habe ich aber auch das Programm der Research Training Group empfunden, insbesondere den Austausch mit anderen jungen Wissenschaftlern und die regelmä­ßigen Retreats. Und über diese institutionalisierten Angebote hinaus habe ich die kurzen Wege inner­halb des Jenaer Sepsis Clusters, überhaupt in der Jenaer Forschungslandschaft zu schätzen gelernt, man findet sehr schnell kompetente und hilfsberei­te Ansprechpartner und meist offene Türen. So zum Beispiel entdeckten wir im Rahmen unserer tierexperimentellen Untersuchungen eine Möglich­keit, die Tiere im Versuch genauer zu überwachen und den Verlauf besser einschätzen zu können, was letztlich die Zahl der Versuche zu verringern hilft. Mit Partnern und Wissenschaftlern der Jenaer Fach­hochschule entwickeln wir die Idee nun in einem Gründungsprojekt weiter. Es ist extrem spannend, mit anderen wissenschaftlichen Bereichen zusam­menzuarbeiten und somit den eigenen Horizont zu erweitern.

42 JAHRESBERICHT 2013

Die zweite Dissertation ist eingereicht – was haben Sie als Nächstes vor?

Ich arbeite natürlich weiter an meinem Projektthe­ma und daneben betreue ich als Tutor POL­Semina­re im Querschnittsbereich Pathomechanismen. Das ist schon aufwändig in der Vorbereitung, macht aber großen Spaß, vor allem, weil ich selbst erlern­tes weitergeben kann. Ab Juli gehe ich dann für ein halbes Jahr als Gastwissenschaftler an das Helm­holtz Zentrum München, um in der German Mouse Clinic zu arbeiten. In dieser Einrichtung werde ich mein methodisches Spektrum erweitern, um die Versuchsreihen im Forschungsverbund voranzu­bringen und die Datenqualität und deren Aussage­kraft weiter zu verbessern.

Kommt dabei nicht die Facharztausbildung recht kurz?

Ein ganz klares Ja. Und ich werde auch wieder zurück in die Klinik gehen, um die Ausbildung fort­zusetzen. Denn der klinische Alltag, der Kontakt zu den Patienten und die klinische Fragestellung ist ja die wesentliche Motivation für die translationale Forschung.

Das Center for Sepsis Control and Care, CSCC, am Universitätsklinikum Jena wird seit 2010 als eines von insgesamt acht Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren in Deutschland vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Forschungsthemen der über 100 beteiligten Wissenschaftler und Ärzte umfas-sen alle Aspekte der Sepsis, von der Prävention und Diagnostik über die Akuttherapie bis hin zur Rehabilitation und Behandlung der Langzeitfol-gen. Daneben werden auch ethische und gesund-heitsökonomische Probleme erörtert. Das CSCC fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs und bietet zahlreiche Möglichkeiten für eine zielge-richtete prä- und postgraduale Karriereentwick-lung. 2014 bewirbt sich das Zentrum um eine zweite Förderphase.

JAHRESBERICHT 2013 43

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Jan Feb März April Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Neuer Lehr-OP für praxisnahe AusbildungDas medizinische Trainingszentrum SkillsLab am Uni-versitätsklinikum Jena verfügt nun auch über einen Lehr-OP-Saal. Die für die Patientenversorgung nicht mehr genutzten Räumlichkeiten bieten den ange-henden Ärzten die Möglichkeit, in authentischer Umgebung den OP-Alltag kennen zu lernen. Die Studierenden üben das „Einschleusen“, also den Weg aus der Umkleide in den OP mit chirurgischer Händedesinfektion und Anlegen eines sterilen Kit-tels sowie steriler Handschuhe. Darauf aufbauend trainieren die Studierenden in einem weiteren Kurs die Grundlagen rund um das Instrumentieren am OP-Tisch, den sogenannten „Instrumententanz“. Die Kurse wurden in Zusammenarbeit mit der Klinikhygi-ene und der Fachweiterbildung Operationsdienst des Universitätsklinikums entwickelt.

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Jan Feb März April Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

JAHRESBERICHT 2013 45

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Dritter Schockraum eröffnetJährlich 30.000 Patienten in der Notaufnahme

In der Zentralen Notaufnahme am UKJ ist ein drit-ter Schockraum in Betrieb genommen worden. „Hier können wir, wenn es notwendig ist, erste lebens-rettende Eingriffe durchführen“, so Dr. Christian Hohenstein, Leiter der Notaufnahme.

Jährlich werden etwa 30.000 Patienten in der ZNA versorgt, zum festen Team zählen knapp 50 Mit-arbeiter. Mit dem dritten Schockraum ist das UKJ optimal auf die steigenden Anforderungen in der Notfallmedizin eingestellt. Dr. Hohenstein: „In den vergangenen Jahren ist zum Beispiel die Erkran-kungsschwere angestiegen bei den Patienten, die von anderen Kliniken zu uns verlegt wurden. Dieser Trend wird sicher weiter anhalten. Dafür haben wir nun sehr gute Rahmenbedingungen.“

Auch das Ordnungssystem in den UKJ-Schockräu-men wurde umgestellt: Auf den Schränken kleben in verschiedenen Farben großflächige Buchsta-ben: A; B; C; D; E. Was es damit auf sich hat? Der Buchstabe A zum Beispiel steht für „Airway“. „Also befinden sich in dem Schrank alle Gegenstände und Verbrauchsmaterialien, die für die Atmungsunter-stützung des Patienten im Notfall wichtig sind“, so Dr. Hohenstein.

Der Vorteil dieses System: „Auch Teammitglieder, die noch nie in dem Schockraum gearbeitet haben, wissen, in welchen Schränken was zu finden ist. Eine Suche entfällt und jede Sekunde zählt.“

46 JAHRESBERICHT 2013

Die Baustelle wächstGrundstein für den zweiten Bauabschnitt gelegt

Das größte Bauprojekt des Freistaates Thüringen wächst weiter: Wissenschaftsminister Christoph Matschie legte am 2. Oktober 2013 den Grundstein für den zweiten Bauabschnitt des Universitätsklini-kums Jena (UKJ). Bis zum Jahr 2018 wird die Pati-entenversorgung auf dem Klinikcampus Lobeda zusammengeführt. Zudem entstehen neue Flächen für Forschung und Lehre (zum Bauprojekt siehe auch Seite 55 bis 58).

Aktuell sind viele der teils historischen Klinikbau-ten des UKJ noch über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Die einzelnen Gebäudeteile des zweiten Bauabschnitts bieten zukünftig auf rund 50.000 Quadratmetern Nutzfläche Platz für 15 Kliniken und Institute, 710 Betten und zwölf Operationssäle.

Minister Christoph Matschie betonte bei der Grund-steinlegung: „Mit diesem Bauprojekt errichten wir in den kommenden Jahren eines der modernsten Krankenhäuser in Deutschland. Das neue Univer-sitätsklinikum Jena gewährleistet auch in Zukunft eine optimale medizinische Versorgung auf univer-sitärem Niveau in Thüringen. Zudem stärken wir damit das Wissenschafts- und Forschungsprofil im Freistaat ganz entscheidend. Medizin und Lebens-wissenschaften zählen gerade in einer älter werden-den Gesellschaft zu den wichtigsten Wissenschafts-bereichen in der Bundesrepublik.“

Die Baugrube war bereits in den Vormonaten kom-plett ausgehoben worden. Die Baustelle umfasst eine Fläche von drei Fußballfeldern.

QUARTAL IV

JAHRESBERICHT 2013 47

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Wenn der Boden wanktSchwindelzentrum für Mitteldeutschland eröffnet

In Mitteldeutschland gibt es erstmals eine Anlauf-stelle für Patienten, die unter chronischem Schwindel leiden. Dazu wurde mit dem „Schwindel-zentrum“ an der Hans-Berger-Klinik für Neuro-logie ein spezialisiertes Zentrum für Menschen mit wiederkehrenden Schwindelattacken geschaffen. Die Anzahl der Betroffenen ist groß: Jeder fünfte Erwachsene leidet an regelmäßigen Schwindel-attacken. Patienten mit chronischem Schwindel klagen häufig zusätzlich über Übelkeit, Fallneigung oder Angst zustände. Das neue Schwindelzentrum in Jena ist in Mitteldeutschland das einzige Angebot für diese Erkrankungen.

„Durch solche interdisziplinären Behandlungsange-bote aus einer Hand finden Patienten schnelle Hilfe bei einem interdisziplinären Team aus Fachärzten, Psychologen, Physiotherapeuten und Pflege kräften. Durch den tagesklinischen Behandlungsansatz kann zudem ein kostenintensiver stationärer Kranken-

hausaufenthalt vermieden werden“, erklärt Dr. Brun-hilde Seidel-Kwem, Kaufmännischer Vorstand des UKJ. „Patienten mit chronischem Schwindel werden oft zu vielen verschiedenen Fachärzten geschickt. Es fehlen aber gerade für diese Patienten effekti-ve und vernetzte Therapieangebote. Diese Lücke konnten wir mit dem Schwindelzentrum schließen“, ergänzt Professor Otto Witte, Direktor der Klinik für Neurologie am Thüringer Universitätsklinikum. Das Schwindelzentrum ist aus einer Kooperation zwi-schen Neurologie und HNO-Klinik entstanden.

Der Leidensdruck der Patienten ist oft groß, die Ursachen einer Erkrankung können vielfältig sein: etwa in Folge eines Schlaganfalls, einer Störung des Gleichgewichtsorgans („Vestibularapparat“ im Innenohr) oder auch einem gutartigen Lagerungs-schwindel. Auch Migräne kann eine Schwindel-attacke auslösen.

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„Hirnschrittmacher“ eingesetztDer Patient aus Thüringen hatte sich bei einem zurückliegenden Unfall vor über fünf Jahren umfangreiche Knochenbrüche im Gesicht zugezo-gen und litt seitdem unter extremen chronischen Schmerzen. Der Eingriff dauerte rund vier Stunden.

An die Operationen nach dem Unfall schloss sich seinerzeit eine intensive und umfassende Schmerz-therapie an: Trotzdem blieb das Schmerzsyndrom im Gesicht des Mannes erhalten und schritt immer weiter fort. Durch den Einsatz des Hirnschrittma-chers konnten die Schmerzen nun deutlich gelindert werden.

Bei diesem Verfahren, der „Tiefen Hirnstimulation“, werden die gestörten Gehirnareale durch elektri-sche Stimulation je nach Erkrankung gehemmt oder angeregt. Dazu werden operativ Elektroden in die erkrankte Hirnregion implantiert sowie ein dazuge-höriger individuell programmierbarer Impulsgeber unter das Schlüsselbein eingesetzt. Das Besondere: Der Stimulator kann auch vom Patienten nach Bedarf ein- bzw. ausgeschaltet werden.

QUARTAL IV

Heilung bei DurchfallkeimenNeues Verfahren bei chronischer Darmentzündung

Diese Therapie klingt ungewöhnlich und ekeler-regend: Am UKJ haben Experten der Gastroen-terologie erstmals Stuhlproben eines gesunden Spenders auf eine Patientin mit immer wieder auf-tretender Durchfallerkrankung übertragen. Damit bekämpften sie erfolgreich Clostridium difficile, einen der gefährlichsten Darmkeime. Die Idee hin-ter der Stuhltransplantation: Eine intakte Darmflora gelangt in den kranken Darm und baut eine „gesun-de“ Darmflora wieder auf. Das UKJ bietet als eine von nur wenigen Kliniken in Deutschland die neue Therapie an, die chronisch Kranken Hoffnung gibt.

Über Monate litt die Patientin an einer Darment-zündung, ausgelöst durch eine Clostridium dif-ficile-Infektion und wurde dann in der Klinik für Innere Medizin IV am UKJ behandelt. Bei der Stuhltransplantation wird die gesunde Darmflora einer verwandten Person übertragen. „Ziel ist es, die Darmflora wiederherzustellen und die Clostridi-en einzudämmen“ erklärt Dr. Peter Keller, Arzt der Klinik für Innere Medizin IV am UKJ.

JAHRESBERICHT 2013 49

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Erste Urologische Universitätsklinik in OstdeutschlandUrologie in Jena feiert 50. Geburtstag

Jubiläum in der Lessingstraße 1: Seit genau 1963 ist dies die Anschrift der Jenenser Urologie. Erst nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt sich die Urologie in Deutschland als selbstständiges Fach-gebiet. Der erste Lehrstuhl im Osten des Landes entsteht 1959 in Halle, jedoch ohne eine eigen-ständige Klinik. In Jena ist es der Chirurg und Urologe Prof. Dr. Emil Hienzsch, der sich für die Herauslösung der Urologie aus der Chirurgischen Universitätsklinik und für die Gründung eines Lehrstuhls für Urologie einsetzt. So nimmt die erste eigenständige Urologische Universitätskli-nik Ostdeutschlands am 15. November 1963 ihren Betrieb auf. Dank seines großen Engagements gilt Hienzsch als Wegbereiter der modernen Urologie

– wie sie heute nicht nur am Universitäts klinikum Jena (UKJ) praktiziert wird. Heute spielen in den Kerngebieten der Urologie minimal- invasiven Ver-fahren eine immer größere Rolle, die sich durch kleinere Schnitte, weniger Wundschmerzen und geringere Blutverluste auszeichnen. Seit 2011 verfügt die Klinik über einen DaVinci-Operations-roboter der neuesten Generation. Indem der Ope-rateur die Roboter-Arme und daran gekoppelte Präparier- und Nahtinstrumente über eine Kon-sole steuert, ist hochpräzises Arbeiten möglich. Einer der häufigsten Eingriffe, die in der Klinik für Urologie zurzeit mit Hilfe des DaVinci-Systems erfolgen, ist das Entfernen der Prostata bei einem lokal begrenzten Prostata karzinom.

50 JAHRESBERICHT 2013

Gemeinsame AufklärungArbeitsgruppe legt ersten Bericht zu Arzneimittelstudien in der DDR vor

Eine Arbeitsgruppe am Universitätsklinikum Jena (UKJ) zur wissenschaftlichen Aufarbeitung von Arz-neimittelstudien westlicher Pharmafirmen in der damaligen DDR hat ihren Abschlussbericht vorge-legt.

Prof. Dr. Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand des UKJ, hatte die Arbeitsgruppe im Mai 2013 ein-gesetzt, um einen aktiven Beitrag zur Aufklärung zu leisten, ob die an weit über 50 Kliniken in der DDR seinerzeit durchgeführten klinischen Studi-en nach den geltenden gesetzlichen Vorschriften und ethischen Normen durchgeführt wurden. Mit Er arbeitung des Prüfverfahrens gibt die Jenaer Arbeitsgruppe die weitere Aufarbeitung nun an eine neue gemeinsame Forschergruppe der Universitäts-kliniken Jena, Halle und Leipzig weiter.

Die Suche nach entsprechenden Patientenakten, die Hinweise auf mögliche Studien enthielten, war ext-rem mühsam, da der Arbeitsgruppe zunächst keiner-

lei Prüfpläne oder Studienprotokolle zur Verfügung standen. Anhand der Vorrecherchen des Medizin-historikers Dr. Rainer Erices (Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), externes Mitglied der Arbeitsgruppe, wurden in den Archiven des UKJ und im Archiv der Friedrich-Schiller- Universität Jena große Mengen von Akten einzeln per Hand gesucht und gelesen. Eine digitale Suche war nicht möglich.

Diese Arbeit wird in den kommenden Jahren fort-gesetzt in einer gemeinsamen medizinhistorischen Forschergruppe der drei Universitätsstandorte Jena, Halle-Wittenberg und Leipzig. Leiter der Arbeits-gruppe ist Prof. Dr. Florian Steger, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Univer-sität Halle-Wittenberg. Die Forschergruppe wird auch eng mit der u.a. durch Bundesmittel geförder-ten Forschergruppe der Berliner Charité zusammen arbeiten.

Moderne Medizin & Forschung als BesuchermagnetGut besuchte Wissenschaftsnacht am Universitätsklinikum Jena

Moderne Medizin und Gesundheitsforschung lock-ten am 29. November Tausende Neugierige in die Institute und Labore des Universitätsklinikums Jena. Allein in Lobeda boten die Wissenschaftler über 20

einzelne Stationen und gut besuchte Führungen. Im Forschungszentrum erklärten sie zum Beispiel, wie sich die Kommunikation zwischen Nerven zellen abhören lässt, was es mit Gehirn-Jogging für Mäuse auf sich hat und was Biofilme sind. In der Magis-trale war ein kompletter Intensivstations-Behand-lungsplatz aufgebaut. Besucher konnten anhand eines Würfelspiels außerdem die streng geregelten Abläufe bei klinischen Studien erfahren oder ihre Stressempfindlichkeit testen lassen.

Im Stadtzentrum luden unter anderem die Institu-te für Biochemie und Immunologie, die Zahnklinik und die Augenklinik ein. Die über 300 Angebote der inzwischen fünften langen Nacht der Wissenschaf-ten in Jena lockten 8500 Besucher an.

QUARTAL IV

JAHRESBERICHT 2013 51

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Erfolgreiche Premiere für „Berufsinfo-Lounge“Welche Ausbildungsmöglichkeiten bietet das UKJ?

Zum ersten Mal gab es am UKJ eine „Berufs info-Lounge“. An zahlreichen Ständen in der Magist-rale informierten Auszubildende die Schüler der

achten bis zwölften Klassen über alle 15 Berufe, die sie am Klinikum erlernen können – von der Hebamme über den Gesundheits- und Kranken-pfleger bis zur Fachkraft für Lagerlogistik. Das UKJ war in der Vergangenheit bereits häufig bei Berufsinfomärkten in der Region vertreten. Bei der „Berufsinfo-Lounge“ im eigenen Haus konnten die Schüler gleich auch ihren potentiellen Arbeitsplatz kennen lernen. Dank des großen Interesses soll die „Berufsinfo-Lounge“ jetzt jedes Jahr wiederholt werden. Das UKJ zählt zu den größten Ausbil-dungsbetrieben in Thüringen.

700. Lebertransplantation am UKJ38-jährige Patientin hat mehrstündige Operation gut überstanden

In der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäß-chirurgie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) konn-te 2013 die insgesamt 700. Lebertransplantation durchgeführt werden. Die Patientin litt an einer genetisch bedingten Bluterkrankung, die bei ihr dazu geführt hat, dass sich ein Gefäß zur Niere verschloss. „Nur durch Zufall wurde das entdeckt“, so die Patientin, die in der Nähe von Meiningen wohnt. Dieser Krankheitsverlauf sei äußerst sel-ten, so Oberärztin Dr. Astrid Bauschke. „Zum Glück konnten wir die Patientin frühzeitig transplantieren, sonst wäre es zu einer sehr schweren Erkrankung gekommen.“ Seit dem Sommer wurde die Pati-entin am UKJ behandelt, bis ein geeignetes Org-an für sie zur Verfügung stand. Die mehrstündige Operation hat sie gut überstanden. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, so Dr. Bauschke, die betont, dass jede Transplantation die Leistung eines großen Teams ist. „Hierbei sind Kollegen aus vielen verschiedenen Fachrichtungen eingebunden.“ Den

bundesweit bemerkbaren Rückgang spüren auch die Transplantationsexperten am UKJ: „Wir versuchen, dies teilweise durch Lebendspenden auszugleichen“, so Oberärztin Dr. Christina Malessa.

Das UKJ ist das einzige Transplantationszentrum im Freistaat Thüringen.

52 JAHRESBERICHT 2013

Die Vernetzung im Gehirn verfolgenBeteiligung am Schwerpunktprogramm der DFG

Neurophysiologen, Humangenetiker und Neuroin-formatiker des Universitätsklinikums Jena sind am Schwerpunktprogramm der DFG zur Untersuchung der Vernetzungsprozesse im Gehirn beteiligt. Sie erforschen, welche Rolle der Neurotransmitter GABA in diesem Reifungsprozess spielt, der in der frühen Hirnentwicklung aktivierend auf Nerven-zellen, im erwachsenen Hirn aber hemmend wirkt.

Welche Rolle spielt die Aktivität des sich ent-wickelnden Gehirns bei der Vernetzung unreifer Ner-venzellen? Das ist die zentrale Frage, die die Jenaer Wissenschaftler beantworten wollen. Sie konzen-trieren sich dafür auf den Botenstoff γ-Amino-buttersäure, kurz GABA, der im ausgereiften Gehirn eine hemmende Wirkung auf Nervenzellen ausübt. „In einem frühen Stadium der Hirnentwicklung aber wirkt GABA als erregender Botenstoff, indem er die Ausbildung von Aktionspotentialen begünstigt“, so Professor Knut Holthoff, der die Arbeitsgruppe BioImaging an der Klinik für Neurologie leitet.

Zusammen mit seinem Kollegen Dr. Knut Kirmse will er diesen Vernetzungsprozess in der Sehrinde durch das Zwei- Photonen-Mikroskop unmittelbar verfol-gen. „Durch genetische Veränderungen können wir die Wirkung des Botenstoffes GABA gezielt beein-flussen und dann die Folgen dieser Manipulation für

die Vernetzung studieren“, beschreibt der Genetiker Prof. Dr. Christian Hübner einen zentralen Ansatz des Verbundprojekts. So werden die Wissenschaftler untersuchen, welche Konsequenzen das Ausbleiben der anfänglichen Aktivitätsphase auf die Ausreifung der Sehrinde hat.

Und die Forscher gehen noch einen Schritt weiter: Sie werden den Vernetzungsprozess nicht nur unter verschiedenen Bedingungen beobachten, sondern die gewonnenen Daten zur mathematischen Model-lierung von Vernetzungsprozessen nutzen. „Von der Entwicklung und Implementierung neuer Analyse-tools versprechen wir uns neue Erkenntnisse zu den Prinzipien der räumlichen und zeitlichen Aktivitäts-muster, die wir sehen“, so Stefan Kiebel, Professor für Computational Neuroscience an der Klinik für Neurologie.

Das Projekt der Jenaer Wissenschaftler wird mit 500.000 Euro von der Deutschen Forschungsge-meinschaft DFG gefördert. Es ist eines von insge-samt zwölf Teilprojekten in einem neuen Schwer-punktprogramm, das auf die Erforschung der Ursachenbeziehung zwischen der Aktivität einzel-ner Nervenzellen im Netzwerk und dem Verhalten zielt.

QUARTAL IV

JAHRESBERICHT 2013 53

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Wirtschaftliche EntwicklungPositive Leistungs- und Erlösentwicklung in 2013 fortgesetzt

Im Jahr 2013 konnte das Universitätsklinikum Jena erneut eine positive Leistungs- und Erlösentwick-lung realisieren. Dies spiegelt sich auch in einem positiven Jahresergebnis von über zwei Millionen Euro wieder, das damit über dem Jahresergebnis des Jahres 2012 liegt.

Damit zählt das Universitätsklinikum Jena (UKJ) erneut zur kleinen Gruppe der deutschen Univer-sitätsklinika, die positive Jahresergebnisse erzielen.

2013 2012 Differenz

Summe der Erträge 403.081 381.461 21.620

Summe Personalaufwand 254.549 242.594 11.955

Summe Sachaufwand 140.630 132.989 7.641

EBITDA(Ergebnis vor Abschreibung und Zinsen/Steuern)

7.902 5.878 2.024

Jahresergebnis 2.009 1.638 371

Entwicklung des Jahresergebnisses 2013 in TEUR:

Jahre sergebnis 2013

Jahre sergebnis 2012

2.000.900

1.638.000

54 JAHRESBERICHT 2013

Entwicklung der Patientenzahl und der Erlöse aus der Krankenversorgung 2013Im Jahr 2013 nahmen gegenüber 2012 die Zahl der vollstationären Behandlungsfälle, der Schweregrad der Behandlungen und dementsprechend die Rela-tivgewichte zu.

2013 2012 Differenz

Fallzahl vollstationäre Patienten 52.645 52.445 200

Stationäre Erlöse (TEUR), einschl. Wahlleistungen 277.839 264.527 13.312

davon Zusatzentgelte inkl. Bluter (TEUR) 20.799 20.196 603

Summe der Relativgewichte 76.280 74.681 1.599

Landesbasisfallwert (EUR) 2.999 2.924 75

Ambulante Erlöse (TEUR) 29.382 25.683 3.699

KENNZAHLEN

JAHRESBERICHT 2013 55

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Entwicklung des Personals und des Personal-aufwandes 2013

In der Entwicklung der Personalzahl und des Per-sonalaufwandes spiegeln sich die Leistungs- und Erlössteigerungen wieder. Auch die Inbetriebnah-me einer IMC-Station Ende 2012 und die Etablie-rung neuer Tageskliniken in den Bereichen Tinnitus, Schwindel und Schmerztherapie sowie neue Koope-ration mit anderen Kliniken in Thüringen trugen zu einem Anstieg der Vollkräfte (VK) bei.

2013 2012 Differenz

Personalaufwand (in TEUR) 254.549 242.594 11.955

Vollkräfte Jahresdurchschnitt 4.102 4.055 47

Vollkräfte Stichtag 31.12. 4.129 4.074 55

2013 2012 Differenz

Vollkräfte DrittmittelbeschäftigteJahresdurchschnitt.

300 279 21

Darstellung der Vollkräfte ohne Drittmittelbeschäftigte, wissenschaftliche Hilfskräfte, Auszubildende etc.

Drittmittelbeschäftigte

Das deutliche gestiegene Drittmittelaufkommen der Medizinischen Fakultät führte in 2013 auch zu zusätz-lichen Beschäftigungsverhältnissen in den verschiedensten Forschungsprojekten.

Vollkräfte

56 JAHRESBERICHT 2013

Auszubildende

Im Jahr 2013 konnten insgesamt 98 Auszubildende gewonnen werden. Das bedeutete einen Anstieg der Nachwuchskräfte am UKJ. Die Gesamtzahl der Auszubildenden am UKJ stieg damit auf 215 an, 172 junge Männer und Frauen davon absolvieren eine Ausbildung im Pflegebereich. Damit zählt das UKJ weiterhin zu den größten Ausbildungsbetrieben im Freistaat Thüringen.

2013 2012 Differenz

Auszubildende Jahresdurchschnitt 215 178 37

KENNZAHLEN

JAHRESBERICHT 2013 57

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Entwicklung in Forschung und Lehre

Im Jahr 2013 konnte die Medizinische Fakultät Drittmittel in Höhe von 26.640 TEUR für For-schungsprojekte aufwenden, was einer Steigerung um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr und einer Verdoppelung im Zeitraum der letzten sechs Jah-re entspricht. Über elf Millionen Euro bewilligten 2013 allein die öffentlichen Mittelgeber für neue Projekte, darunter zwei EU-Projekte, 20 vom Bund unterstützte Vorhaben, 18 DFG-Projekte, neun von Stiftungen und sieben vom Freistaat finanziell geförderte Forschungsvorhaben.

Die 2013 neu eingeworbenen großen Forschungs-verbünde bzw. auf den Weg gebrachten Antrags-initiativen tragen zur weiteren Profilierung der Forschung an der Medizinischen Fakultät bei: in Richtung der Sepsis- und Infektionsforschung sowie der medizinischen Photonik und der Alternsfor-schung. Dabei ist die wissenschaftliche Kooperation über Fächer- und Disziplinengrenzen hinweg inzwi-schen selbstverständlich. So sind Wissenschaftler des UKJ am Industrieforschungcampus „Infecto-gnostics“ beteiligt, einer vom BMBF geförderten

Öffentlich-privaten Partnerschaft. Im Jahr 2013 wurden hierfür eine Forschungscampusstrategie sowie eine Schutzrechtsstrategie entwickelt und verabschiedet. Das UKJ gestaltet vier Teilprojekte im ersten Fünfjahresabschnitt der insgesamt für 15 Jahre geplanten Initiative.

In der ebenfalls vom BMBF ausgeschriebenen För-derinitiative Zwanzig20 waren 2013 gleich zwei Jenaer Konsortien mit Beteiligung des UKJ erfolg-reich: Im Mittelpunkt der vom Fraunhofer-Insti-tut IOF geführten Innovationsallianz 3Dsensation steht die Interaktion von Mensch und Maschine, und der Verbund Infectcontrol unter der Leitung des Hans-Knöll-Instituts hat grundlegend neue Strategien zur frühzeitigen Erkennung, Eindäm-mung und erfolgreichen Bekämpfung von Infekti-onskrankheiten zu Ziel. Beide Initiativen erarbeiten nun ihre vertieften Innovationsstrategien, entwickeln ihre Partner-struktur weiter und formulieren eine Roadmap; sie können mit jeweils ca. 45 Millionen Euro Förde-rung bis zum Jahr 2020 rechnen.

10,513,4 13,4

16,6 17,0

22,7

26,624,6

13 %

2,7 %

48,7 %

8,9 %

6,9 %

18,9 %

0

5

10

15

20

25

30

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

nichtöffentlichStiftungenLandesförderungBundEUDFG

Entwicklung der Drittmittel 2006 bis 2013

58 JAHRESBERICHT 2013

Mit wissenschaftlich anspruchsvollen Antragsiniti-ativen versucht die Fakultät, den Fördermittelanteil von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu steigern. Erfolgreich startete 2013 ein Sonder-forschungsbereich (SFB) „FungiNet“ zu Pilzinfekti-onen, in dem UKJ-Wissenschaftler zwei Teilprojekte leiten. An einem 2013 eingereichten Konzeptpapier für einen SFB „PolyTarget“ zur Entwicklung nano-partikelbasierter Medikamenten und Sensorsysteme ist das UKJ mit fünf Teilprojekten beteiligt.

In der Transregio-Initiative zum Thema „High-end light microscopy elucidates membrane receptor function - ReceptorLight“, die im Dezember 2013 zusammen mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg der DFG vorgestellt wurde, hat das UKJ die Sprecherfunktion und neun Teilprojekte.

Im Rahmen des interfakultären Profilzentrums Cen-ter for Medical Optics and Photonics erarbeiteten Wissenschaftler des UKJ und anderer Fakultäten das Konzept für einen forschungsorientierten Mas-terstudiengang „Medical Photonics“. Dieser soll sich sowohl an Bachelor-Absolventen von phy-sikalisch-optischen, chemischen und lebenswis-senschaftlichen Studiengängen, als auch for-schungsinteressierte Medizinstudenten im zweiten Studienabschnitt wenden. 2013 wurde ein detail-lierter Modulkatalog für den MSc Medical Photo-nics vorgelegt.

2012 2013

Studierende insgesamt 2333 2342

Studienanfänger 342 361

Humanmedizin 259 255

Zahnmedizin 59 57

Master Molecular Medicine 24 32

Absolventen 329 313

Humanmedizin 255 230

Zahnmedizin 57 56

Master Molecular Medicine 17 27

Promotionen 223 221

Habilitationen 14 10

Drittmittel (TEUR) 24,6 26,64

Abgeschlossene Berufungen3 W3,4 W2

2 W3,5 W2

Leistungszahlen Forschung und Lehre

Leistungs orientierte Mittelvergabe

KENNZAHLEN

2012 2013

Landeszuführungsbetrag (Mio Euro)

71,37 72,09

davon

Leistungsorientiert verge-bene Sach- und Personal-mittel

IZKF 1,28 1,32

Leistungsbezogenes Budget F&L

2,00 1,59

Leistungsbezogenes Geräteprogramm

0,40 0,00

Praktische Kurse 0,18 0,19

Wissenschaftliche Hilfskräfte

0,24 0,20

Semestergebühr MME 0,01 0,02

Betreiberkosten für leis-tungsorientiert vergebene Flächen

1,46 1,61

Reserve 0,13 0,15

Leistungsorientierte Personalstellen

2,21 2,27

Summe 7,92 7,34

Leistungsorientiert verge-bene Invesitionsmittel

0,40 0,60

Leistungsorientiert verge-bene Forschungsflächen

2000 m²

2000 m²

JAHRESBERICHT 2013 59

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Das UKJ wächst zusammenDer zweite Bauabschnitt am Standort Lobeda

Der Grundstein wurde im Oktober 2013 gelegt: Gefördert durch den Freistaat Thüringen setzt das UKJ eines der bundesweit größten Bauvorhaben im Krankenhausbereich um. Bis zum Jahr 2018 wird die Patientenversorgung am Klinikstandort in Jena- Lobeda zusammengeführt und so eine moderne Inf-rastruktur für generationenübergreifende Behand-lung, Forschung und Lehre geschaffen.

Der zweite Bauabschnitt bietet zukünftig auf rund 50.000 Quadratmetern Nutzfläche Platz für 15 Kli-niken und Institute, 710 Betten, zwölf Operations-säle und Einrichtungen für Forschung und Lehre. Damit kann das UKJ endlich an einem Standort zusammenwachsen. Die Realisierung erfolgt in mehreren Teilbauabschnitten.

Die neue Eingangshalle als zentrale Anlaufstelle ent-steht in der Verlängerung der bestehenden Magist-rale. Von dieser Gebäudeachse aus werden die meis-ten Kliniken erschlossen. In den unteren Ebenen der fünf- bzw. sechsgeschossigen Medizinischen Zentren befinden sich vorrangig die Ambulanzen, in den oberen Geschossen die Pflegestationen. Dem steigenden Raumbedarf für patientenorientierte Forschung und Lehre wird der zweite Bauabschnitt u.a. mit einem zusätzlichen Forschungsgebäude direkt an der Erlanger Allee gerecht. Zudem ent-steht ein modernes Parkhaus in der Nähe des künf-tigen Haupteingangs.

60 JAHRESBERICHT 2013

2. BAUABSCHNITT

JAHRESBERICHT 2013 61

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Der zweite Bauabschnitt – Fakten

IM ÜBERBLICK:

∙ Nutzfläche gesamt: ca. 50.000 Quadratmeter ∙ 15 Kliniken und Institute ∙ 710 Betten ∙ Zwölf Operationssäle ∙ Einrichtungen für Forschung und Lehre ∙ Erweiterung des Dienstleistungszentrums ∙ Eingangshalle und Cafeteria

TEILPROJEKTE:

Medizinisches Zentrum II

Nutzfläche: Über 22.000 Quadratmeter.

Einrichtungen: Kliniken für Innere Medizin, Augenheilkunde, Nuklearmedizin, Herzchirurgie, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Urologie, Radiologie und Neuroradiologie.

Zwölf Operationssäle (stationäres und ambulan-tes Operieren), Universitätstumorzentrum (UTC), Knochenmarktransplantation (KMT) und Dialyse.

Klinische Forschung und Lehre (Hörsäle, Semi-nar- und Kursräume) sowie weitere Infrastruk-tureinrichtungen.

Medizinisches Zentrum III

Nutzfläche: Über 4.400 Quadratmeter.

Einrichtungen: Kliniken für Strahlentherapie, Geriatrie, Dermatologie/Hautkrankheiten sowie Intermediate Care (IMC)-Pflege.

Seminar- und Kursräume für Forschung und Leh-re sowie weitere Infrastruktureinrichtungen.

Medizinisches Zentrum IV

Nutzfläche: Über 9.100 Quadratmeter

Einrichtungen: Kliniken für Pädiatrie, für Kin-derchirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Seminar- und Kursräume für Forschung und Leh-re sowie weitere Infrastruktureinrichtungen.

Forschungs- und Institutsgebäude

Nutzfläche: Über 6.500 Quadratmeter

Einrichtungen: Interdisziplinäre Forschung inkl. Laboreinrichtungen, Theoretikum, Rechtsmedizin und Pathologie.

Umbau: Systemfertigbau

(aktuell u.a. Knochenmarktransplantationszentrum) zum Forschungsgebäude

Nutzfläche: Über 2.100 Quadratmeter

Einrichtungen: interdisziplinäre Forschung(Labore, Service, Theoretikum, Kommunikation).

Erweiterung des Dienstleistungszentrums (DLZ)

Nutzfläche: 2.800 Quadratmeter (plus 3.200 Quadratmeter im Bestand)Einrichtungen: Apotheke, Zentrallager, Werkstoffhof

Freianlagen

Für das gesamte Klinikum wird der Campus als öffentlicher Platz errichtet, Pflanzung von über 350 Bäumen, Einbindung des Drackendorfer Parks (u.a. Offenlegen des Drackendorfer Gra-bens und des Hungergrabens), neuer Spielplatz am Medizinischen Zentrum IV, inkl. Street-ball-Anlage

62 JAHRESBERICHT 2013

2. BAUABSCHNITT

woerner & partner

JAHRESBERICHT 2013 63

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Konrad ReinhartTel.: 03641/9 32 31 01Fax: 03641/9 32 31 02E-Mail: [email protected]

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchi-rurgie

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Utz SettmacherTel.: 03641/9 32 26 01Fax: 03641/9 32 26 02E-Mail: [email protected]

Klinik für Augenheilkunde

07743 Jena, Bachstraße 18komm. Leitung: PD Dr. Regine AugstenTel.: 03641/9 3 32 70Fax: 03641/9 3 33 48E-Mail: [email protected]

Klinik für Frauenheilkunde und GeburtshilfeAllgemeine Gynäkologie

07743 Jena, Bachstraße 18Direktor: Prof. Dr. Ingo RunnebaumTel.: 03641/9 3 30 63Fax: 03641/9 3 30 64E-Mail: [email protected]

Klinik für Frauenheilkunde und GeburtshilfeAllgemeine Geburtshilfe

07743 Jena, Bachstraße 18Direktor: Prof. Dr. Ekkehard SchleußnerTel.: 03641/9 3 32 30Fax: 03641/9 3 39 86E-Mail: [email protected]

Klinik für Geriatrie

07743 Jena, Bachstraße 18Komm. Direktor: Dr. Anja KwetkatTel.: 03641 9 3 49 01Fax: 03641 9 3 49 02E-Mail: [email protected]

Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

07743 Jena, Lessingstraße 2Direktor: Prof. Dr. Orlando Guntinas-LichiusTel.: 03641/9 3 51 08 Fax: 03641/9 3 51 29E-Mail: [email protected]

Klinik für Hautkrankheiten

07743 Jena, Erfurter Straße 35Direktor: Prof. Dr. Peter ElsnerTel.: 03641/9 3 75 02Fax. 03641/9 3 73 43E-Mail: [email protected]

Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Torsten DoenstTel.: 03641/9 32 29 01Fax: 03641/9 32 29 02E-Mail: [email protected]

Klinik für Innere Medizin IKardiologie-Pneumologie-Angiologie-Intensivmedizin

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Hans-Reiner FigullaTel.: 03641/9 32 41 01Fax: 03641/9 32 41 02E-Mail: [email protected]

INIK

EN, I

NST

ITU

TE, Z

ENTR

EN

64 JAHRESBERICHT 2013

Klinik für Innere Medizin IIHämatologie und Internistische Onkologie

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Andreas HochhausTel.: 03641/9 32 42 01Fax: 03641/9 32 42 02E-Mail: [email protected]

Klinik für Innere Medizin IIINephrologie, Rheumatologie, Osteologie,Endokrinologie/Stoffwechselerkrankungen

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Gunter WolfTel.: 03641/9 32 43 01Fax: 03641/9 32 43 02E-Mail: [email protected]

Klinik für Innere Medizin IVGastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Andreas StallmachTel.: 03641/9 32 42 21Fax: 03641/9 32 42 22E-Mail: [email protected]

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin

07745 Jena, Kochstraße 2Direktor: Prof. Dr. James F. BeckTel.: 03641/9 3 82 70Fax: 03641/9 3 84 70E-Mail: [email protected]

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

07743 Jena, Philosophenweg 3Direktor: Prof. Dr. Bernhard BlanzTel.: 03641/9 3 65 81Fax: 03641/9 3 65 83E-Mail: [email protected]

Klinik für Kinderchirurgie

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Felicitas EckoldtTel.: 03641/9 32 27 01Fax: 03641/9 32 27 02E-Mail: [email protected]

Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer- undGesichtschirurgie/Plastische Chirurgie

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Dr. Stefan Schultze-MosgauTel.: 03641/9 32 36 01Fax: 03641/9 32 36 02E-Mail: [email protected]

Klinik für Neurochirurgie

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Rolf KalffTel.: 03641/9 32 30 01Fax: 03641/9 32 30 02E-Mail: [email protected]

Klinik für Neurologie

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Otto W. WitteTel.: 03641/9 32 34 01Fax: 03641/9 32 34 02E-Mail: [email protected]

Klinik für Nuklearmedizin

07743 Jena, Bachstraße 18Chefarzt: Dr. Martin FreesmeyerTel.: 03641/9 3 32 20Fax: 03641/9 3 32 44E-Mail: [email protected]

EINRICHTUNGEN

JAHRESBERICHT 2013 65

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

07743 Jena, Philosophenweg 3Direktor: Prof. Dr. Heinrich SauerTel.: 03641/9 39 01 01Fax: 03641/9 39 01 02E-Mail: [email protected]

Klinik für Strahlentherapie und Radio-onkologie

07743 Jena, Bachstraße 18Direktor: Prof. Dr. Thomas WendtTel.: 03641/9 3 40 04Fax: 03641/9 3 34 03E-Mail: [email protected]

Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstel-lungs-chirurgie

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Dr. Gunther HofmannTel.: 03641/9 32 28 01Fax: 03641/9 32 28 02E-Mail: [email protected]

Klinik für Urologie

07743 Jena, Lessingstraße 1Direktor: Prof. Dr. Marc-Oliver GrimmTel.: 03641/9 3 52 06Fax: 03641/9 3 50 03E-Mail: [email protected]

Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheil-kunde

07743 Jena, An der Alten Post 4Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. med. dent. Harald KüpperPoliklinik für Zahnärztliche Prothetik undWerkstoffkundeDirektor: Prof. Dr. med. dent. Harald KüpperTel.: 03641/9 3 44 71Fax: 03641/9 3 44 72E-Mail: [email protected]

Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde

07743 Jena, An der Alten Post 4Direktor: Prof. Dr. Dr. Bernd W. SiguschTel.: 03641/9 3 45 81Fax: 03641/9 3 E-Mail: [email protected]

Poliklinik für Kieferorthopädie

Komm. Direktor: Prof. Dr. med. dent. Harald KüpperTel.: 03641/9 3 45 41Fax: 03641/9 3 45 42E-Mail: [email protected]

Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheil-kundePoliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde

07743 Jena, An der Alten Post 4Komm. Leiterin: Prof. Dr. Roswitha Hein-rich-WeltzienTel.: 03641/9 3 45 75Fax: 03641/9 3 45 73E-Mail: [email protected]

Zentrale Notfallaufnahme

07747 Jena, Erlanger Allee 101Leiter: OA Dr. Christian HohensteinLeitstelle Zentrale NotaufnahmeTel.: 03641/9 32 20 50Fax: 03641/9 32 20 52E-Mail: [email protected]

Lehrstuhl für Orthopädie am Waldkranken-haus „Rudolph Elle“ Eisenberg gGmbH

07607 Eisenberg, Klosterlausnitzerstraße 81Direktor: Prof. Dr. Georg MatziolisTel.: 036691/8 10 10Fax: 036691/8 10 13E-Mail: [email protected]

66 JAHRESBERICHT 2013

Zentrum für Radiologie

07747 Jena, Erlanger Allee 101IDIR IDirektor: Prof. Dr. Werner A. Kaiser †Tel.: 03641/9 32 48 01Fax: 03641/9 32 48 02E-Mail: [email protected] IIKomm. Direktor: Prof. Dr. U. TeichgräberTel.: 03641 9 32 48 31Fax: 03641 9 32 48 32E-Mail: [email protected]

Institut für Humangenetik

07743 Jena, Kollegiengasse 10Direktor: Prof. Dr. Christian HübnerTel.: 03641/9 3 55 01Fax: 03641/9 3 55 02E-Mail: [email protected]

Institut für Klinische Chemie undLaboratoriumsdiagnostik

07747 Jena, Drackendorfer Straße 1Direktor: OA PD Dr. Dr. Michael KiehntopfTel.: 03641/9 32 50 01Fax: 03641/9 32 50 02E-Mail: [email protected]

Institut für Medizinische Mikrobiologie

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Wolfgang PfisterTel.: 03641/9 39 35 01Fax: 03641/9 39 35 02E-Mail: [email protected]

Institut für Pathologie

07743 Jena, Ziegelmühlenweg 1Direktor: Prof. Dr. Iver PetersenTel.: 03641/9 3 40 02Fax: 03641/9 3 31 11E-Mail: [email protected]

Institut für Pharmakologie und Toxikologie

07747 Jena, Drackendorfer Straße 1Direktor: Prof. Dr. Stefan SchulzTel.: 03641/9 32 56 51Fax: 03641/9 32 56 52E-Mail: [email protected]

Institut für Physiotherapie

07747 Jena, Erlanger Allee 101Komm. Direktor: Prof. Dr. Ulrich SmolenskiTel.: 03641/9 32 52 01Fax: 03641/9 32 52 02E-Mail: [email protected]

Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie

07743 Jena, Stoystraße 3Direktor: Prof. Dr. Bernhard StraußTel.: 03641/9 3 67 00Fax: 03641/9 3 65 46E-Mail: [email protected]

Institut für Rechtsmedizin

07743 Jena, Fürstengraben 23Direktorin: Prof. Dr. Gita MallTel.: 03641/9 3 55 51Fax: 03641/9 3 55 52E-Mail: [email protected]

EINRICHTUNGEN

JAHRESBERICHT 2013 67

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Institut für Transfusionsmedizin

07747 Jena, Erlanger Allee 101Direktor: Prof. Dr. Dagmar BarzTel.: 03641/9 32 55 21Fax: 03641/9 32 55 22E-Mail: [email protected]

Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene

07747 Jena, Erlanger Allee 101Leiter: Prof. Dr. Mathias PletzTel.: 03641/9 32 47 94Fax: 03641/9 32 46 52E-Mail: [email protected]

UniversitätsTumorCentrum Jena

07743 Jena, Bachstraße 18Direktor: Prof. Dr. Andreas HochhausGeschäftsführender Oberarzt: OA Dr. Harald SchmalenbergTel.: 03641/9 3 31 14 Fax: 03641/9 3 38 40E-Mail: [email protected]

Universitäts-Herzzentrum Thüringen

07747 Jena, Erlanger Allee 101Leiter: Prof. Dr. Hans-Reiner Figulla(Klinik für Innere Medizin I) und Prof. Dr. Torsten Doenst(Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie)Tel.: 03641/9 32 41 01 03641/9 32 29 01Fax: 03641/9 32 41 02 03641/9 32 29 02

Gefäßzentrum

07747 Jena, Erlanger Allee 101Mo-Fr, 9.00-15.00 Uhr Tel.: 03641/9 32 26 45 Fax: 03641/9 32 26 52

Interdisziplinäres Brustzentrum

07743 Jena, Bachstraße 18Leiter: Prof. Dr. Ingo RunnebaumTel.: 03641/9 3 32 05Fax: 03641/9 3 42 15E-Mail: [email protected]

Prostatakarzinomzentrum

07743 Jena, Lessingstr. 1Leiter: Prof. Dr. Marc-Oliver GrimmTel.: 03641/9 3 52 06Fax: 03641/9 3 50 03E-Mail: [email protected]

Mitteldeutsches Kopfschmerzzentrum

Klinik für NeurologieUniversitätsklinikum Jena07747 Jena, Erlanger Allee 101Leiter des Kopfschmerzzentrums: Dr. med. P. StorchTel.: 03641/9 32 35 10Fax: 03641/9 32 34 72E-Mail: [email protected]

Sozialpädiatrisches Zentrum

07743 Jena, Kochstraße 2Leiter: Prof. Dr. Ulrich BrandlTel.: 03641/9 3 82 63Fax: 03641/9 3 83 71E-Mail: [email protected]

68 JAHRESBERICHT 2013

Rheumazentrum Jena e.V.

07747 Jena, Erlanger Allee Leiter: Prof. Dr. Peter OelznerTel.:03641/9 32 43 11Fax: 03641/9 32 43 12E-Mail: [email protected]

Multiple Sklerose-Zentrum

Klinik für NeurologieUniversitätsklinikum Jena07747 Jena, Erlanger Allee 101Leiter des Multiple Sklerose-Zentrums: Prof. Dr. med. Matthias SchwabTel.: 03641/9 32 34 86Fax: 03641/9 32 34 12E-Mail: [email protected]

Interdisziplinäre Schmerztherapie Tagesklinik

07747 Jena, Erlanger Allee 101Ärztliche Leitung: Prof. Dr. Winfried MeißnerProf. Dr. Ulrich SmolenskiTel.: 03641/9 32 31 50Fax: 03641/9 32 31 52E-Mail: [email protected]

Tinnitus-Zentrum

Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- undOhrenheilkundeTinnitus-Zentrum07743 Jena, Lessingstraße 2Tel.: 03641/9 3 51 08 Fax: 03641/9 3 60 57Internet: www.hno.uniklinikum-jena.de

EINRICHTUNGEN

JAHRESBERICHT 2013 69

DAS JAHR 2013 AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA

Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

07745 Jena, Friedrich-Zucker-Str. 1-3(Columbus Center)Dr. med. Alexander GawriljukFA für Frauenheilkunde und GeburtshilfeAnmeldungTel.: 03641/60 35 47Fax: 03641/60 36 95E-Mail: [email protected]

Praxis für Strahlentherapie

07743 Jena, Bachstraße 18Prof. Dr. Thomas G. WendtFacharzt für StrahlentherapieAnmeldungTel.: 03641/9 3 32 14Fax: 03641/9 3 34 03E-Mail: [email protected]

Dr. med. Priska BankFachärztin für StrahlentherapieTel.: 03641/3 32 15Fax: 03641/3 34 03 E-Mail: [email protected]

Dr. med. Nasrin Abbasi-SengerFachärztin für StrahlentherapieTel.: 03641/3 32 15Fax: 03641/3 34 03E-Mail: [email protected]

Dr. med. Ronny KruschelFacharzt für StrahlentherapieTel.: 03641/3 32 15Fax: 03641/3 34 03E-Mail: [email protected]

Praxis für Allgemeinmedizin

07743 Jena, Carl-Zeiß-Platz 8Dr. med. Kathrina Arnold-Korbien, AnmeldungTel.: 03641/9 3 49 20Fax: 03641/9 3 49 21E-Mail: [email protected]

Praxis für Humangenetik

07743 Jena, Carl-Zeiß-Platz 8Dr. med. Isolde Schreyer, FÄ für HumangenetikDr. med. Solveig Schulz, FÄ für Humangenetik, FÄ für GynäkologieAnmeldungTel.: 03641/9 3 49 24Fax: 03641/9 3 49 25E-Mail: [email protected] und

[email protected]

Praxis für Innere Medizin

07743 Jena, Carl-Zeiß-Platz 8Dr. med. Christian Hubold, FA für Innere MedizinAnmeldungTel.: 03641/9 3 49 60Fax: 03641/9 3 49 61E-Mail: [email protected]

Praxis für Hals-, Nasen-und Ohrenheilkunde

07743 Jena, Carl-Zeiß-Platz 8Jörg Flaschka, FA für Hals-, Nasen- und Ohren-heilkundeAnmeldungTel.: 03641/9 3 49 16Fax: 03641/9 3 49 21E-Mail: [email protected]

70 JAHRESBERICHT 2013

IMPRESSUM

Impressum

Herausgeber: Stabsstelle Unternehmenskommunikation (Leitung: Stefan Dreising) im Auftrag des UKJ-Vorstands [email protected] www.uniklinikum-jena.de

Redaktion: Stefan Dreising, Michelle Emmerich, Dr. Uta von der Gönna, Anke Schleenvoigt

Fotos: Dr. Uta von der Gönna Klinisches Medienzentrum des Universitätsklinikums Jena Anna Schroll Stabsstelle Unternehmenskommunikation Thüringische Landeszeitung, Peter Michaelis (S. 38) © Sagittaria - Fotolia.com (S. 40)

Layout: Klinisches Medienzentrum des Universitätsklinikums Jena, Rene Gumpert

Druck: DieDruckerei.de

Auflage: 250

Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in manchen Texten nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Wir haben alle Angaben sorgfältig auf ihre Richtigkeit geprüft. Dennoch entstandene Fehler bitten wir zu entschuldigen.

Alle Angaben: Stand Juni 2014

JAHRESBERICHT 2013 71

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