Jahresbericht 2015

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Jahresbericht 2015

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Jahresbericht 2015

Das Jahr 2015 hat gezeigt, dass man vieles planen kann, aber längst nicht alles. Kaum hatte sich in der Zentralafrikanischen Republik die Lage etwas beruhigt, trafen uns die Erdbeben in Nepal. Während wir in der Zentralafrikanischen Republik behutsam damit begannen, von der Nothilfe zur Entwicklung zu-rückzukehren, mussten wir in Nepal unser vielversprechendes Projekt auf Stand-by schalten und sofort Nothilfe leisten.

Tausende Menschen sind aus der Zentralafrikanischen Republik nach Kamerun geflüchtet. Um ihnen Zugang zu Gesundheit zu gewähren, unterstützen wir die Gemeinden dabei, ihre Gesundheitszentren selber zu verwalten. Dabei werden wir von oberster Stelle ermutigt: Das Hochkommissariat für Flücht-linge der vereinten Nationen UNHCR schätzt unseren Einsatz sehr und finanziert uns dabei. Mit unse-rem Programm in Kamerun helfen wir mit, den Schwerpunkt von der Nothilfe zur Verantwortung der Gemeinden zu verlagern.

Anfangs dieses Jahres haben wir unsere Arbeit in der Republik Kongo aufgenommen. Mit unserem Projekt ermöglichen wir den Bajaka-Pygmäen, ein gesundes Leben zu führen. Wir stützen uns dabei auf unsere langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Pygmäenvölkern im Kongo-Becken. Wir arbeiten mit dem Schweizer Holzkonzern Danzer zusammen, der das Gebiet, in dem die Nutzniesser unseres Projekts angesiedelt sind, bewirtschaftet.

Das Leben von vernachlässigten Menschen ist hart. Sie leiden nicht nur an Krankheiten, die heilbar wä-ren, sie stehen auch unter ununterbrochenem Stress, wie sie die nächsten Tage überstehen sollen. Wenn sie Opfer von Naturkatastrophen und Kriegen werden, verschlimmert sich ihre bereits katastro-phale Situation noch mehr. Seit FAIRMED gegründet wurde, stehen die Ärmsten und am meisten Be-nachteiligten im Zentrum unserer Arbeit. Niemanden zurückzulassen, ist das oberste Ziel der neuen nachhaltigen Entwicklungsziele der vereinten Nationen, die dieses Jahr in Kraft treten und bis 2030 gelten. Dieser Grundsatz deckt sich zu hundert Prozent mit dem Ziel, das wir seit 56 Jahren verfolgen: Wir wollen niemanden zurücklassen! Noch immer leben rund eine Milliarde Menschen weltweit unter der Armutsgrenze. Sie brauchen dringend Unterstützung. Unsere Mission hat daher nichts an Bedeu-tung und Brisanz eingebüsst.

Ich danke allen Organisationen, Spenderinnen und Spendern, die uns dabei unterstützen, diese Unge-rechtigkeiten zu beheben. Und ich danke Ihnen dafür, dass Sie es uns ermöglichen, die Lebensläufe so vieler Menschen positiv zu beeinflussen. Und dafür, dass Sie uns darin bestärken, den eingeschlage-nen Weg weiterzugehen und uns weiterzuentwickeln.

Rolf LehmannPräsident der Stiftung FAIRMED

Vorwort des Präsidenten

VORWORT2

3INHALT

Schwerpunkt Krieg, Katastrophen, Kollaps – wir bleiben trotzdem 4 Projekte Afrika – Überleben trotz Abholzung 6 Asien – Lepra eliminieren 8 Promis bringens auf den Punkt 11 Jahresrechnung 2015 – Mehr Einnahmen als erwartet 13 Portrait Stiftung FAIRMED 18 Dank Herzlichen Dank 19

Inhalt

Impressum

Redaktion: Rolf Lehmann, René Stäheli, Anna Opladen, Saskia van Wijnkoop Fotos: Simon Huber, Simon B. Opladen, Karin Scheidegger, FAIRMED Gestaltung: graphicarts, Bern-Liebefeld; Druck: Suter & Gerteis AG, Zollikofen

FAIRMED ist in Ländern aktiv, in denen politische Unruhen und Naturkatastrophen das Personal ge-fährden und manchmal die Projektprogramme über den Haufen werfen. Warum wir trotzdem bleiben.

Wir sind keine Nothilfeorganisation. Mit unseren Projek-ten in Asien und Afrika unterstützen wir benachteiligte Menschen dabei, ein gesundes Leben führen zu können. Wir ermöglichen ihnen die Vorbeugung und Behandlung von vernachlässigten Tropenkrankheiten, den Bau von Latrinen, eine verbesserte Hygiene, eine sicherere Ge-burt, den Krankentransport von abgelegenen Gebieten ins Spital, die Vorbeugung von Behinderungen oder – wenn diese nicht verhindert werden konnten – auch ein besseres Leben mit Behinderungen. Wir suchen uns weder Krieg noch Katastrophen aus.

Und trotzdem sind wir in den Ländern, in denen wir wir-ken, nicht gefeit davor. Letztes Jahr haben die Erdbe-ben in Nepal unsere Projekte vorübergehend zum Erlie-gen gebracht. Unsere Programmleiterin Ingrid Mason, die zum Zeitpunkt der Katastrophe in Kathmandu an ei-ner Sitzung war, entkam zusammen mit unseren Mitar-beitenden vor Ort der Katastrophe nur knapp. Mit viel Glück wurde niemand vom FAIRMED-Team verletzt. Unsere Mitarbeitenden waren in den Tagen nach der Katastrophe unter Schock, versuchten den Opfern zu helfen, übernachteten, da ihre Unterkünfte einsturzge-fährdet waren, unter freiem Himmel. Da der Flughafen von Kathmandu für längere Zeit geschlossen wurde, blieb Ingrid Mason in Nepal und dachte um: Die Pro-jekte konnten so nicht weitergeführt werden, FAIR-MED musste und wollte Nothilfe leisten. Ein soforti-ger Spendenaufruf brachte uns 290 000 Franken ein. Dank dieser grosszügigen Unterstützung konnten wir den Erdbebenopfern Zelte als Notunterkünfte verteilen, aber auch psychologische Unterstützung leisten, beim Wiederaufbau ihrer Häuser helfen, Wasserreinigungs-

tabletten, Hygienematerial und Medikamente verteilen. Einige unserer Zelte wurden auch als Spitalersatz-Zelte gebraucht. Wir sind nach den verheerenden Erdbe-ben in Nepal geblieben und sind immer noch dort.

Der Tsunami 2004, eine noch viel grössere Katastrophe als die Erdbeben in Nepal, zwang uns, unsere Projekte in Sri Lanka vorübergehend anzupassen und in grossem Umfang Katastrophenhilfe zu leisten. Heute fahren wir mit unserem Lepra-Programm in Sri Lanka weiter und testen eine neue Methode, um die Neuansteckung zu senken. Wir sind nach dem Tsunami in Sri Lanka geblieben und arbeiten dort weiter.

Aber nicht nur diese Naturkatastrophen zwangen uns zum sofortigen Anpassen unserer Programme. In der Zentralafrikanischen Republik, die sich seit Jahren in ei-nem Zustand der politischen und insbesondere gesund-heitspolitischen Dauerkatastrophe befindet, wurden unsere Fahrzeuge gestohlen und unsere Büros über-fallen. Unser Personal vor Ort mussten wir über Nacht aus dem Kriegsgebiet evakuieren, weil es um ihr Leib und Leben ging. In der Zeit der schlimmsten Bürger-kriege sind wir in der Zentralafrikanischen Repub-lik geblieben und sind noch immer dort.

Seit Januar dieses Jahres sind wir auch in der Repub-lik Kongo tätig: Mit einem Gesundheitsprojekt zuguns-ten von vernachlässigten Bajaka-Pygmäen engagieren wir uns in einem der instabilsten Länder der Welt. Und wir werden unsere Projekte im Kongo fortführen.

Als in der Elfenbeinküste der Bürgerkrieg das Land spal-tete, haben wir unsere Projekte ebenfalls weitergeführt und damit bewiesen, dass wir verlässliche Partner sind. Und warum bleiben wir in diesem schwierigen Umfeld, wenn wir doch gar keine Nothilfeorgani-sation sind?

SCHWERPUNKT4

SCHWERPUNKT

Krieg, Katastrophen, Kollaps – wir bleiben trotzdem

5SCHWERPUNKT

Wir arbeiten in Ländern mit schwachen Gesundheits-systemen, mit einer grossen Bürde von Krankheiten und mit marginalisierten Menschen. Wenn diese Länder von Katastrophen oder Kriegen heimgesucht werden, versagen die Systeme vollends. Benachteiligte Men-schen in diesen Ländern sind noch dringender als alle anderen auf Partner angewiesen. Unter Umständen, in denen alles darniederliegt, können wir mit einem ver-gleichsweise kleinen Aufwand riesige Verbesserungen bewirken. Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass wir uns für die Ärmsten der Armen einsetzen – also können wir sie nicht zurücklassen, wenn sich die Sicherheit in ihrem Land verschlechtert. Damit ist un-sere Arbeit auch im Einklang mit den neuen nachhalti-gen Entwicklungszielen der vereinten Nationen, die ab diesem Jahr bis 2030 gelten. Oberstes Ziel dieser Ent-wicklungsziele ist es, niemanden zurückzulassen. Ge-nau dies tun wir. Nur so können wir mithelfen, die zivi-len Strukturen aufrecht zu halten, ohne die kein Staat funktionieren kann. Und bei jeder Katastrophe, jedem Krieg setzen wir uns dafür ein, dass unsere langfristi-gen und nachhaltigen Gesundheitsprojekte weiterge-führt werden können.

Wie wappnen wir uns für weitere Kriege und Katastrophen? Wir haben in keinem unserer Projektländer die Ga-rantie, dass nichts passieren wird. Wir sind darauf gefasst. Soweit es geht, versuchen wir die Risiken für unsere Mitarbeitenden vor Ort und unsere Pro-grammverantwortlichen, welche regelmässig in die Projektländer reisen, zu minimieren. Wer so arbeitet wie wir, muss jederzeit auf alles gefasst sein.

Wir setzen uns für die Ärmsten ein und lassen niemanden zurück.

René StäheliGeschäftsleiter FAIRMED

Ohne Land und Rechte, ohne sauberes Trinkwas-ser und jegliche Gesundheitsversorgung sind die Pygmäen die schwächsten Glieder der afrikani-schen Gesellschaft und haben mit 16 bis 24 Jah-ren* eine der weltweit tiefsten Lebenserwartun-gen und eine der höchsten Kindersterblichkeiten. FAIRMED hat im letzten Jahr 201 845 Franken da-rin investiert, Pygmäen in Kamerun Zugang zu Ge-sundheit und einem selbstbestimmten Leben zu verschaffen.

Missoumé ist eines von zahlreichen Dörfern im Distrikt Abong-Mbang im Südosten Kameruns, in denen sich die Baka-Pygmäen zwangsläufig niederlassen mussten – die zunehmende Abholzung des Regenwalds hat ihrer seit Jahrtausenden gepflegten Lebensweise als No-maden ein abruptes Ende gesetzt. «Sa sa e?», ruft in Missoumé, wo die ganze Dorfgemeinschaft uns erwar-tet, die Baka Helène Aye Mondo in die Runde. «Sa», ruft das ganze Dorf wie aus einem Mund. Es ist in Ord-nung, heisst das. Der 42-jährige Jean-Marie Boleka führt uns zum Dorfladen. «Hier gibt es alles zu kaufen, was es braucht», sagt Jean-Marie und zeigt uns die Vor-

räte an Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen wie Anti mücken-Kerzen, Draht, Faden und Zündhölzer. «Was wir einnehmen mit den Dingen im Laden, kommt in unsere gemeinsame Krankenkasse – wenn jemand aus der Dorfgemeinschaft krank wird, können wir die Behandlung und die Medikamente davon bezahlen.»

Bei Geburt fast gestorbenFür die Baka, welche in Kamerun zu den am meisten benachteiligten Gemeinschaften gehören, ist dies ein grosser Schritt: Hatten sie bisher weder Geld, noch Land noch eine Daseinsberechtigung in Form einer of-fiziellen Geburtsurkunde, waren sie von der Gesund-heitsversorgung vollständig abgeschnitten. «Dass wir nun Medikamente oder einen Spitalaufenthalt bezah-len können, verbessert unser Leben sehr», sagt Jean-Marie. Seine Frau Rosine Mongousse wäre vor zehn Tagen, bei der Geburt ihres zweiten Kindes, beinahe gestorben, erzählt die 30-Jährige gleich selber: «Mit-ten in der Geburt hörten die Wehen auf, ich verlor das Bewusstsein. Im Spital, wohin mich die FAIRMED-Mit-arbeiter mitten in der Nacht fuhren, sahen sie, dass das Kind stecken geblieben war.» Ein Notfall-Kaiser-

PROJEKTE

Afrika – Überleben trotz Abholzung

PROJEKTE6

schnitt rettete das Leben von Rosine, nicht aber das ihres Babys.

Wie wir uns überflüssig machenMit 201 845 Franken unterstützte FAIRMED letztes Jahr 25 000 Baka-Pygmäen in insgesamt 144 Dör-fern im Distrikt Abong-Mbang darin, ihre Bürger- und Landrechte einzufordern, selber Massnahmen zur Ver-besserung der Siedlungshygiene zu ergreifen sowie selbstständig Massnahmen zu einer verbesserten Was-serversorgung und dem Bau von Toiletten umzusetzen. Unter Anleitung FAIRMEDs lernten die Baka, Felder zu bewirtschaften und Kleinvieh zu züchten. Dies verbes-serte ihre Ernährungssituation und ermöglichte ihnen, gemeindeeigene Krankenkassen zu finanzieren. Ihre zu-nehmende Befähigung, selber Einkommen zu erwirt-schaften, wird sie in Zukunft immer unabhängiger von der Unterstützung FAIRMEDs werden lassen.

*http://www.pnas.org/content/104/51/20216.full

Anzahl Projekte: 15

Projektaufwand (CHF): 4 178 798

Schwerpunktländer Elfenbeinküste, Kamerun, mit FAIRMED-Büros: Zentralafrikanische Republik

7PROJEKTE

FAIRMED neu im Kongo

FAIRMED ist seit vielen Jahren in Kamerun, der Zen-t ral afrikanischen Republik, der Côte d’Ivoire und seit anfangs 2016 in der Republik Kongo tätig. In diesen vier frankophonen Ländern sorgt FAIRMED dafür, dass Menschen in schwer zugänglichen Gebieten Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen erhalten. Benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie die Baka-Pygmäen in Kame-run, die Aka-Pygmäen in der Zentralafrikanischen Re-publik und die Bajaka-Pygmäen in der Republik Kongo werden von FAIRMED medizinisch versorgt und für ein selbstbestimmtes und gesünderes Leben angelei-tet. In Kamerun betreibt FAIRMED ausserdem über das ganze Land verteilt mehrere Projekte zur Prävention, Be-handlung und Rehabilitation von Menschen, die durch vernachlässigte Tropenkrankheiten wie Lepra und Bu-ruli behindert sind. In der Côte d’Ivoire läuft seit meh-reren Jahren ein Hygieneprojekt, das die Menschen zum selbstständigen Bau von Toiletten und besseren Hygie negewohnheiten anleitet und die Kindersterblich-keit bereits nachweislich gesenkt hat. In der Zentralafri-kanischen Republik hat FAIRMED auch in der Zeit des Bürgerkriegs seine Tätigkeit aufrechterhalten und setzt sich weiterhin für den Zugang von benachteiligten Men-schen zu Gesundheit ein. In Marokko ist FAIRMED am nationalen Lepra-Bekämpfungsprogramm beteiligt, in Mozambique arbeiten wir mit der italienischen Anti- Lepraorganisation AIFO zusammen, in Tanzania mit der deutschen Organisation DAHW.

Lepra ist längst noch nicht ausgerottet: Fast alle zwei Minuten steckt sich ein Mensch weltweit mit Lepra an, bis zu zwei Millionen Menschen leben mit durch Lepra verursachten Behinderungen, und je-der zehnte neue Leprapatient ist ein Kind*. FAIR-MED testet eine neue Methode, um die Neuanste-ckungsrate zu senken.

Mit ihren Eltern und sieben Geschwistern lebt die zwölf-jährige Hasina in einer kleinen Hütte im Bainganwadi-Slum der indischen Metropole Mumbai – ohne Strom, Wasser und sanitäre Anlagen: «Jeden Tag gehe ich Müll sammeln, so kann ich etwas Geld verdienen, um die Familie zu ernähren», erzählt Hasina. Hasinas Va-ter ist von seinen durch Lepra verursachten Behin-derungen an Beinen und Füssen nicht in der Lage, einer regelmässigen Arbeit nachzugehen. Und als ob die Situation der in bitterer Armut lebenden Familie nicht bereits genügend prekär gewesen wäre, kam es noch schlimmer: Hasina steckte sich bei ihrem Vater mit Lepra an. Als FAIRMED-Mitarbeiterin Ethel D‘Souza auf Hasina traf, war es fast schon zu spät. «Sie hatte bereits viele grosse, weisse Flecken an ihren Armen und Hän-

den und litt unter Gefühlsverlust.» FAIRMED ermög-lichte Hasina die kostenlose Therapie mit einer Antibio-tika-Kombination, der sogenannten Multi-Drug-Therapy. «Im Spital habe ich Physiotherapie-Übungen gelernt, die ich auch zuhause machen kann», sagt Hasina, wäh-rend sie schwungvoll Hände und Arme bewegt, an de-nen nur noch einige Verfärbungen an die schlimme Zeit erinnern. «Ich bin froh, dass ich meine Hände heute wie-der spüre und normal einsetzen kann.»

Grossversuch zur Bekämpfung der Lepra mit neuer Methode«Lepra kann bei früher Diagnose mit einer Kombination von verschiedenen Antibiotika geheilt werden. Vielen Gesundheitsmitarbeitenden fehlt aber das notwendige Fachwissen, um die Krankheitssymptome frühzeitig er-kennen zu können. Deswegen hat sich die Anzahl der weltweiten Lepra-Ansteckungen in den letzten zehn Jahren nur geringfügig reduziert», sagt FAIRMED-Pro-grammleiterin Ingrid Mason. «Es verstreichen bis zu fünf Jahre, ehe eine Lepra-Infektion ausbricht. In dieser Zeit können sich Verwandte und Kontaktpersonen ebenfalls mit Lepra anstecken.» Das Versuchsprogramm LPEP

PROJEKTE

Asien – Lepra eliminieren

PROJEKTE8

9PROJEKTE

56 Jahre Lepra-Arbeit

Anzahl Projekte: 16

Projektaufwand (CHF): 1 568 568

Schwerpunktländer Indien, Sri Lanka, mit FAIRMED-Büros: Nepal

FAIRMED – die ehemalige Leprahilfe Emmaus Schweiz und nach wie vor die führende Anti-Lepraorganisation der Schweiz – engagiert sich in Indien seit 56 Jahren und in Sri Lanka seit 39 Jahren für den Kampf gegen Lepra. Zusammen mit Regierungen und Partnerorgani-sationen setzt sich FAIRMED in Indien in den Bundes-staaten Andra Pradesh, Maharashtra, Karnataka und Ta-mil Nadu sowie in der Megametropole Mumbai ein für Leprabehandlungen und chirurgische Eingriffe, Präven-tions- und Sensibilisierungskampagnen, Rehabilitation und geschützte Werkstätten für Menschen mit durch Lepra verursachten Behinderungen sowie die Schulbil-dung von armuts- oder leprabetroffenen Kindern. In Sri Lanka führt FAIRMED seit letztem Jahr ein neues Prä-ventionsprogramm mit einer einmaligen Abgabe eines Antibiotikums durch, um die Zahl der Neuansteckungen zu senken. In Kapilvastu in Nepal ist FAIRMED seit vier Jahren mit einem Gesundheitsförderungsprogramm zugunsten von benachteiligten Frauen und Kindern ak-tiv. Seit den Erdbeben vom Frühjahr 2015 leistet FAIR-MED ausserdem Nothilfe für von den Erbeben betrof-fene Menschen (siehe Rückseite).

(Leprosy Post Exposure Prophylaxis), an welchem sich FAIRMED in Sri Lanka beteiligt, setzt genau hier an: Per-sonen, die in direktem Kontakt mit Lepra-Betroffenen leben, werden mit einer Einmaldosis des Antibiotikums Rifampicin behandelt. Das Antibiotikum zielt darauf ab, das Risiko einer Übertragung zu senken und so die Wei-terverbreitung der Krankheit zu unterbrechen. LPEP wird in sechs endemischen Ländern mit der finanziel-len Unterstützung von Novartis durchgeführt und vom Swiss Tropical and Public Health Institute Basel und der Erasmus-Universität Rotterdam wissenschaftlich beglei-tet. Mit der Unterstützung des lokalen Gesundheitsmi-nisteriums trägt FAIRMED in Sri Lanka dazu bei, dass das Risiko von Neuansteckungen mit Lepra geringer wird. «Die Regierungsmitarbeitenden verteilen in Zu-sammenarbeit mit FAIRMED Antibiotika an Personen, die in direkten Kontakt mit Lepra-Betroffenen kommen», erklärt Ingrid Mason.

*http://www.novartisfoundation.org/_file/471/novartis-foundation-leprosy- infographic.pdf

PROJEKTE10

Um Frau und Herrn Schweizer unsere Themen schmackhaft zu machen, sind wir mit unserer Bot-schafterin und einem Gast nach Afrika gereist. Aber nicht nur über Massenmedien haben wir die Schweizer Bevölkerung erreicht, sondern auch über Facebook, Twitter und Youtube.

«Wir Schweizerinnen und Schweizer können uns gar nicht vorstellen, wie aufwändig es ist, in Afrika so et-was Einfaches wie eine Latrine zu bauen – das Wasser muss am Fluss geholt werden, der Zement über lange und holprigste Strassen angeschleppt werden, von Strom müssen wir erst gar nicht reden», sagt Sven Epi-ney, der uns im September 2015 auf Projektbesuch in die Côte d’Ivoire begleitet hat. Eingeladen von FAIR-MED-Botschafterin Dominique Rinderknecht, hat Epi-ney mitgeholfen, im Dorf Siriki Kouamékro im Distrikt Taabo die beiden letzten benötigten Latrinen zu bauen – zusammen mit Dominique Rinderknecht. Die Miss Schweiz 2013/14 und FAIRMED-Botschafterin erklärt: «Die Dorfbewohner haben uns erzählt, wie unhygie-nisch es noch vor einem Jahr hier aussah, als alle ihr Geschäft unter freiem Himmel verrichteten, was für ein schlechter Geruch in der Luft lag und an wie vielen da-durch übertragenen Krankheiten sie litten. Es beein-druckt mich sehr, was für ein Wandel stattgefunden hat, und ich freue mich, diese Entwicklung zu unter-stützen, indem ich mithelfe, diese Latrinen zu bauen.»

Zeit und Prominenz geschenktSven Epiney und Dominique Rinderknecht haben kein Geld verdient auf der sechstägigen Projektreise, sagt Anna Opladen, Leiterin Fundraising und Kommunikation bei FAIRMED: «Sie haben uns ihre Zeit und ihre Berühmt-heit geschenkt, um die Wichtigkeit von grundlegenden Hygienemassnahmen zu zeigen.» Und nebenbei erreich-ten Dominique Rinderknecht und Sven Epiney, dass die Probleme der Dorfbewohner Taabos ins Bewusstsein der Schweizerinnen und Schweizer sickerten – der Sonntagsblick, le Matin und die Online-Ausgabe der Schweizer Illustrierten berichteten über das Projekt, so Anna Opladen: «In gute People-Geschichten verpackt, bekommen wir die Chance, dass die Probleme unserer Nutzniesser in Afrika und Asien auch in den Schweizer Massenmedien aufs Tapet kommen.»

PROJEKTE

Promis bringens auf den Punkt

11PROJEKTE

SP

INA

S C

IVIL

VO

ICE

S

Für kranke Menschen gehen wir bis ans Ende der Welt.Durch unsere mobilen Gesundheitsteams werden Menschen auch dort medizinisch versorgt,

wo sonst niemand hinkommt. Danke, dass Sie uns dabei unterstützen. PC 30-136-3. fairmed.ch

Klarheit schaffen

Unsere Themen – vernachlässigte Tropenkrankheiten, Gesundheit für marginalisierte Gemeinschaften, Ge-sundheit für Menschen mit Behinderungen – sind weit entfernt von den Alltagsproblemen der hiesigen Bevöl-kerung. Trotzdem ist es uns gelungen, dass wir letztes Jahr in Zusammenhang mit unseren Anliegen in 21 Zei-tungsartikeln, 40 Online-Publikationen sowie einem Bei-trag des Schweizer Fernsehens erwähnt wurden. Auf Facebook konnten wir bis Ende Jahr unsere/n 5000.Freund/in begrüssen, auf Twitter machten wir unsere ersten Gehversuche. Unsere Plakatkampagne «Bis ans Ende der Welt» erregte grosse Aufmerksamkeit und schaffte es in das Rennen um den Swiss Poster Award 2015. Mit dem auf Deutsch und Französisch vierteljähr-lich erscheinenden Magazin «FAIRMED vor Ort» hiel-ten wir unsere treuen Spenderinnen und Spender auf dem Laufenden, und mit dem regelmässig verschick-ten Newsletter versorgten wir diese mit unseren News.

JAHRESRECHNUNG12

Für das Jahr 2015 hatten wir einen Ausgabenüber-schuss budgetiert, der aus den Reserven gedeckt wer-den sollte. Das Resultat des Finanzjahrs 2015 weist je-doch einen Einnahmenüberschuss von rund 350 000 Franken aus. Dieses erfreuliche Resultat haben wir vor allem grosszügigen Legaten von Menschen zu verdan-ken, die unseren Einsatz zugunsten der Ärmsten auch über ihren Tod hinaus unterstützen wollten.

Obwohl das Stop-Buruli-Projekt, welches in den letz-ten Jahren mit rund zwei Millionen Franken zu Buche schlug, 2014 zu Ende ging, ist der Umsatz leicht ge-stiegen. Dies ist einerseits zurückzuführen auf die Me-dikamenten-Spende für das Nothilfe-Programm in der krisengebeutelten Zentralafrikanischen Republik. Ande-rerseits trug das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nati-onen UNHCR mit der Finanzierung unserer Projekte mit den Bororo in Westkamerun seinen Teil bei.

Der Aufwand für Fundraising ist im Verhältnis zu 2014 gestiegen, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass eine bereits geplante Kampagne, welche im Jahr 2014 aufgrund der Situation in der Zentralafrikanischen Republik nicht durchgeführt werden konnte, im Finanz-jahr 2015 nachgeholt wurde.

Die vorliegende Jahresrechnung 2015 ist nach Rech-nungslegungsstandard Swiss GAAP Kern FER / FER 21 erstellt. Die Revisionsstelle AudEx hat sie umfassend geprüft und als korrekt befunden. Nachfolgend wer-den nur Bilanz, Betriebsrechnung und Anhang abgebil-det. Die vollständige Jahresrechnung kann auf unserer Homepage www.fairmed.ch unter Downloads herun-tergeladen sowie telefonisch oder per E-Mail bei uns bestellt werden.

13JAHRESRECHNUNG

JAHRESRECHNUNG

2015 – Mehr Einnahmen als erwartet

Mittelverwendung 2015

65 % Projekte

7 % Projektbegleit- aufwand

20 % Fundraising

8 % Administrations- aufwand

41 % Freie Spenden

31 % Zweckbestimmte Projektbeiträge

3 % Kantone und Gemeinden

23 % Legate

2 % ILEP Partner

Mittelherkunft 2015

793 452 Menschen konnten wir 2015 helfen

JAHRESRECHNUNG14

(in CHF) Anmerkungen 31.12.2015 % 31.12.2014 %

Aktiven Kassen 2 082 2 559Postfinance 899 423 761 297Banken 1 744 451 913 184

Flüssige Mittel 2 645 956 60,0 1 677 041 44,3

Forderungen· Verbindungskonto «Leprahilfe», nahestehend 0 258 947· ILEP, nahestehend 28 500 0· Sonstige kurzfr. Forderungen 92 495 66 248 Aktive Rechnungsabgrenzungen 164 375 288 376

Forderungen 285 371 6,5 613 570 16,2

Umlaufvermögen 2 931 327 66,4 2 290 611 60,5

Betriebseinrichtung und IT 105 353 Liegenschaft Torbey, Yaoundé 1) 1 1

Sachanlagen 106 0,0 354 0,0

Finanzanlagen 2) 1 480 620 33,6 1 494 739 39,5

Anlagevermögen 1 480 726 33,6 1 495 093 39,5

Total Aktiven 4 412 053 100,0 3 785 703 100,0

Passiven

Verbindlichkeiten Lieferungen und Leistungen 392 637 354 867 Verbindungskonto «Leprahilfe», nahestehend 43 787 0Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 0 30 676Passive Rechnungsabgrenzungen 56 628 26 323

Kurzfristige Verbindlichkeiten 493 052 11,2 411 866 10,9

Zweckbestimmte Fonds · «Nepal Erdbeben» 195 846 0· «Stop Buruli» 6 308 6 308

Fondskapital 202 153 4,6 6 308 0,2 Fremd- und Fondskapital 695 205 15,8 418 174 11,0 Stiftungskapital 500 000 500 000Unternehmensfonds (Freies Kapital) 3 068 848 2 718 529Wertschwankungsfonds 148 000 149 000

Organisationskapital 3 716 848 84,2 3 367 529 89,0

Total Passiven 4 412 053 100,0 3 785 703 100,0

Bilanz per 31. Dezember 2015

15JAHRESRECHNUNG

(in CHF) Anmerkungen 2015 % 2014 %

Erhaltene Zuwendungen und anderer Ertrag Spenden 4 159 394 4 075 585 Zweckbestimmte Projektbeiträge 3) · Allgemein 2 915 626 2 892 189· DEZA für Kamerun 0 68 800· Kantone und Gemeinden 290 850 350 555Legate und Erbschaften/Kondolenzen 2 400 654 1 609 155Fremdgeldaktionen 12 690 16 837Beiträge von ILEP- Partnern 175 318 537 279Beiträge FFL 230 211 0Merchandising und anderer Ertrag 0 25 400

Betriebsertrag 10 184 744 100,0 9 575 800 100,0

Aufwand für Projekte Projektaufwand 4) 6 247 506 6 606 264Projektbegleitaufwand 5) 656 591 617 435

Fundraising- und allgemeiner Werbeaufwand 6) 1 943 891 1 379 259Administrativer Aufwand 7) 798 893 717 985

Betriebsaufwand 9 646 881 94,7 9 320 943 97,3 Betriebsergebnis 537 863 5,3 254 858 2,7 Finanzertrag 27 893 185 220Finanzaufwand – 20 592 –6 936

Finanzergebnis 7 301 0,1 178 284 1,9

Ergebnis vor Veränderung Fonds 545 164 5,4 433 141 4,5

Verwendung / Entnahme Fonds 0 2 198 991Zuweisung / Einlage Fonds –195 846 –2 071 996

Fondsergebnis –195 846 –1,9 126 995 1,3

Jahresergebnis vor Zuweisung Organisationskapital 349 318 3,4 560 137 5,8 Anpassung Wertschwankungsfonds 1 000 –9 000 Zuweisung (–) / Entnahme (+) Unternehmensfonds –350 318 –551 137

Total Zuweisung (–) / Entnahme (+) Unternehmensfonds –349 318 –3,4 –560 137 –5,8 Jahresergebnis nach Zuweisungen 0 0,0 0 0,0

Betriebsrechnung

JAHRESRECHNUNG16

Anhang der Jahresrechnung

Allgemeine Rechnungslegungsgrundsätze Die Rechnungslegung erfolgt nach den Grundsätzen von Swiss GAAP Kern-FER / FER 21 und vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Stiftung FAIRMED. Die Betriebsrechnung wird nach dem Umsatzkostenverfahren, d.h. nach Funktionsbereichen, dargestellt. Die Abgrenzung zwi-schen Projekt- und Administrationsaufwand erfolgt nach ZEWO-Abgrenzungsmethodik.

Nahestehende OrganisationenAlle vom Verein «Leprahilfe Emmaus Schweiz» durchgeführten Aktivitäten werden ab 1.1.2010 von der Stiftung FAIRMED weitergeführt. Allfällig bei der «Leprahilfe» einge-gangene Zuwendungen und Legate werden gemäss Vereinbarung jeweils an die Stiftung FAIRMED übertragen. FAIRMED ist Mitglied von ILEP (International Federation of Anti- Leprosy Associations) mit Sitz in Genf. Diese Organisation bezweckt primär die Koordi-nation von weltweiten Hilfsleistungen. Sie übt jedoch keinen beherrschenden Einfluss mit Weisungsbefugnis aus und die ILEP-Mitglieder unterliegen keiner gemeinsamen Kon-trolle oder Führung. Wesentliche Transaktionen mit den nahe stehenden Organisationen werden in der Jahresrechnung offen gelegt.

Bilanzierungs- und BewertungsgrundsätzeSofern bei den nachfolgend angeführten einzelnen Bilanzpositionen nichts anderes auf-geführt wird, erfolgt die Bewertung der Bilanzposition zu Marktwerten am Bilanzstich-tag, wobei allfällige Marchzinsen nicht als zum Marktwert gehörend betrachtet werden. Die Buchhaltung wird in Schweizer Franken geführt. Aktiv- und Passiv-Bestände in frem-der Währung werden zu Devisenschlusskursen am Bilanzstichtag, Geschäftsvorgänge in Fremdwährungen soweit möglich zum jeweiligen Tageskurs umgerechnet. Flüssige MittelDie Position umfasst Kasse und Geldkonten bei Postfinance und Banken sowie allenfalls kurzfristig gehaltene Wertschriften, die ansonsten unter den Finanzanlagen ausgewiesen werden. Forderungen (aus Lieferungen und Leistungen)Die Bewertung erfolgt zu Nominalwerten abzüglich allfälligen Einzelwertberichtigungen. Projektbeiträge werden nur bilanziert, wenn die Zusicherung formell erfolgt ist. Weiter wird unter dieser Position ein allfälliger Aktivsaldo gegenüber der Leprahilfe Emmaus Schweiz ausgewiesen. Aktive RechnungsabgrenzungenDiese Positon umfasst die aus der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung der einzelnen Aufwand- und Ertragspositionen resultierenden Aktivpositionen. Die Bewertung erfolgt zum Nominalwert. SachanlagenDie Position umfasst Mobilien und andere Anlagen, wie EDV Hard- und Software, zur Leis-tungserbringung und Verwaltung in der Schweiz. Die Bewertung der Mobilien erfolgt zum Anschaffungswert abzüglich der planmässig vorgenommenen Abschreibungen, wobei in der Regel von einer 4-jährigen Nutzungsdauer ausgegangen wird. Die Abschreibungen er-folgen degressiv vom Buchwert. Einzelanschaffungen unter CHF 3 000 werden nicht akti-viert. Die Abschreibung der Anlagen erfolgt auf einen Restfranken (pro memoria). Die Im-mobilie im Ausland wurde auf einen Restfranken abgeschrieben, da sie sich in einem Drittweltland befindet und ein Verkehrswert nicht sinnvoll ermittelt werden kann.

FinanzanlagenDie Verbuchung der Wertschriften erfolgt unter dem Jahr zu Anschaffungswert. Bei Ab-gängen werden die Kursdifferenzen zum durchschnittlichen Einstandpreis ermittelt und im Finanzergebnis ausgewiesen. Zur Abdeckung von ausserordentlichen Verlustrisiken wird unter dem Organisationskapital eine Wertschwankunsreserve von 10% auf dem Markt-wert ausgewiesen. VerbindlichkeitenDiese Position umfasst die am Bilanzstichtag bereits gesprochenen, aber noch nicht aus-bezahlten, bzw. von den Leistungsempfängern noch nicht abgerufenen Beiträge. Weiter werden unter dieser Position sonstige Verbindlichkeiten für Verwaltungskosten sowie bei Passivsaldo das Verbindungskonto gegenüber der Leprahilfe Emmaus Schweiz ausgewie-sen. Die Bewertung erfolgt zum Nominalwert. Passive Rechnungsabgrenzungen Diese Position umfasst die aus der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung der einzelnen Aufwand- und Ertragspositionen resultierenden Passivpositionen. Die Bewertung erfolgt zum Nominalwert. Fondskapital Diese Position umfasst Mittel aus Zuwendungen mit klarer Zweckbestimmung. Dieses Kapital stellt bis zur entsprechenden vollständigen Verwendung eine Leistungsverpflich-tung gegenüber den Spendern/Geldgebern dar. OrganisationskapitalDiese Positionen umfassen die im Rahmen des statutarischen Zwecks der Stiftung FAIR-MED einsetzbaren Mittel. Im Unternehmensfonds werden die noch nicht verwendeten Überschüsse aus Betriebstätigkeit ausgewiesen. Der Wertschwankungsfonds beträgt jeweils 10% des Marktwertes der Wertschriftenanlagen. Grundsätze der GeldflussrechnungDie Geldflussrechnung zeigt die Veränderung der Liquidiät, aufgeteilt nach Faktoren Be-triebstätigkeit, Investitions tätigkeit und Finanzierungstätigkeit. Die Mittelflussrechnung wird nach der indirekten Methode erstellt. Grundsätze zur Rechnung über die Veränderung des Kapitals Die Rechnung über die Veränderung des Kapitals zeigt die Entwicklung jedes einzelnen zweckgebundenen Fonds und jeder einzelnen Komponente des frei verfügbaren Kapi-tals.

31.12.2015 31.12.2014

Sachanlagen Bestand, Zugänge, Abgänge und Abschreibungen werden im separaten Anlagespiegel ausgewiesen.

1) Die 1997 erworbene Liegenschaft Torbey befindet sich in Yaoundé (Kamerun) im Quar-tier «Centre-Résidentiel». Die Parzelle umfasst 1980 m2.

Anschaffungswert, rund 370 000 370 000Abschreibungen, kumuliert – 369 999 – 369 999

Buchwert 1 1

2) FinanzanlagenDie Zusammensetzung der Wertschriften ist wie folgt: Obligationen 473 871 482 960Aktien 440 506 430 253Gemischte Fonds 566 243 581 526 1 480 620 1 494 739

Anmerkungen zu einzelnen Positionen der Betriebsrechnung 31.12.2015 31.12.2014

3) Zweckbestimmte ProjektbeiträgeEs handelt sich um projektbezogene Beiträge und Spenden. Wenn deren Zweckbestim-mung enger definiert ist als der allgemeine Zweck der Stiftung FAIRMED, die Spenden wesentlich sind und im laufenden Betriebsjahr nicht wieder eingesetzt wurden, erfolgt eine Zuweisung an einen entsprechenden Erlösfonds.

4) ProjektaufwandEs handelt sich um direkte Beiträge an die Erreichung der Zielsetzung von FAIRMED (nach Regionen):

Indien 934 098 831 851Kamerun 1 555 293 1 227 212Sri Lanka 261 546 242 168Zentralafrikanische Republik 2 251 965 1 004 692Elfenbeinküste 225 507 244 032Sonstiges Afrika 146 033 179 698Nepal 372 924 293 985Stop Buruli 0 2 198 991Diverse weltweite Projekte (inkl. externe Information) 500 140 383 636 6 247 506 6 606 264

5) Projektbegleitaufwand Es handelt sich um Aufwendungen im Zusammenhang mit der Findung, Planung, Vorbe-reitung und Überwachung von Projekten:

Indien 19 134 10 842Kamerun 8 621 35 492Verschiedene Länder und Regionen 32 325 30 821Personalaufwand Projekte 483 659 427 527Andere Begleitkosten 112 853 112 754

656 591 617 435

Total Aufwand für Projekte 6 904 097 7 223 699

6) Fundraising- und allgemeiner WerbeaufwandPersonalaufwand 217 965 289 315Administrativer Aufwand (Raumaufwand, URE, Verwaltungskosten) 7 527 15 677Werbedrucksachen Fundraising 230 571 186 485Versandkosten Fundraising 207 293 135 089Sonstige Werbespesen Fundraising 1 236 375 734 969Werbedrucksachen PR 5 100 7 781Sonstige Werbespesen PR 39 060 9 942 1 943 891 1 379 259 7) Administrativer Aufwand Personalaufwand 467 753 417 065Administrativer Aufwand (Raumaufwand und Verwaltungskosten) 330 892 300 570Abschreibungen 248 350

798 893 717 985

Methode zur Berechnung des administrativen Aufwandes sowie Fundraising- und allgemeinen Werbeaufwandes Administrativer Aufwand ist immer dann gegeben, wenn die Tätigkeit nur einen indirek-ten Beitrag an die Zielerreichung, bzw. den Aufwand für Projekte leisten kann. Dies gilt praktisch ausschliesslich für betriebliche Grundfunktionen, wie finanzielle Administration, Personalwesen und allgemeine Verwaltung. Fundraising- und allgemeiner Werbeaufwand wird entsprechend Zewo-Methodik in bestimmten Fällen (z.B. bei Sensibiliserungskam-pagnen) teilweise, zielgruppengerecht und systematisch dem Projekt- und Dienstleis-tungsaufwand zugewiesen.

Art und Umfang von unentgeltlichen Zuwendungen In der Position zweckbestimmte Projektbeiträge – Allgemein – sind Sachspenden in Form von Medikamenten im Wert von CHF 1 783 313 enthalten. Der Wert entspricht USD 1 781 510 und richtet sich nach dem Einstandspreis zum Umrechnungskurs per Ende Jahr.

Angaben zur Entschädigung des Stiftungsrates und Vergütungen der Geschäfts-leitung Stiftungsrat: Als Honorar für spezifische rechtliche Leistungen wurden im Berichtsjahr CHF 9 292 und im Vorjahr CHF 9 234 entrichtet. Es ist nur eine Person mit der Geschäfts-führung betraut, weshalb auf die Offenlegung der Entschädigung verzichtet wird.

Weitere Angaben nach Art. OR 959c Die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten im Jahresdurchschnitt liegt bei 13 Personen. Im Übrigen bestehen keine offenlegungspflichtigen Sachverhalte.

Anmerkungen zu einzelnen Positionen der Bilanz

17JAHRESRECHNUNG

AudEx® Audit Expertise Consulting Investigation

Bern und Genf

AudEx AG Genf:

Burgackerweg 25, CH-3047 Bremgarten-Bern Boulevard Helvé�que 17, CH-1207 Genève André Bolla Mitglied EXPERTsuisse Tel. +41 31 301 42 56, Fax +41 31 305 86 61 Tél. +41 22 700 63 00, Fax +41 22 732 57 34

www.audex.ch / www.finanzia.ch

52 5102 br

Bericht der Revisionsstelle zur Eingeschränkten Revision an den S��ungsrat der

S��ung FAIRMED in Bern Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz, Betriebsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang) der S��ung FAIRMED für das am 31.12.2015 abgeschlossene Geschä�sjahr geprü�. In Übereins�mmung mit Swiss GAAP FER 21 unterliegen die Angaben im Leistungsbericht keiner Prüfpflicht der Revisionsstelle. Für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereins�mmung mit Swiss GAAP FER 21, den gesetzlichen Vorschri�en und den Statuten ist der S��ungsrat verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen. Wir bestä�gen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Zulassung und Unabhängigkeit erfüllen. Unsere Revision erfolgte nach dem Schweizer Standard zur Eingeschränkten Revision. Danach ist diese Revision so zu planen und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung erkannt werden. Eine Eingeschränkte Revision umfasst hauptsächlich Befragungen und analy�sche Prüfungshandlungen sowie den Umständen angemessene Detailprüfungen der bei der geprü�en Einheit vorhandenen Unterlagen. Dagegen sind Prüfungen der betrieblichen Abläufe und des internen Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere Prüfungshandlungen zur Aufdeckung delik�scher Handlungen oder anderer Gesetzesverstösse nicht Bestandteil dieser Revision. Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereins�mmung mit Swiss GAAP FER 21 vermi§elt und nicht Gesetz und Statuten entspricht. Ferner bestä�gen wir, dass die gemäss Ausführungsbes�mmungen zu Art. 12 des Reglements über das ZEWO-Gütesiegel zu prüfenden Bes�mmungen der S��ung ZEWO eingehalten sind.

AudEx AG

André Bolla, dipl. Wirtschaftsprüfer Zugelassener Revisionsexperte Bremgarten Bern, 8. April 2016 Beilage: Jahresrechnung

AudEx AG

PORTRAIT18

PORTRAIT

Stiftung FAIRMED

Die Entwicklungsorganisation FAIRMED ist eine Stiftung im Sinne von Art. 80 ff. ZGB, die 2009 aus dem Verein Leprahilfe Emmaus Schweiz hervorgegangen ist. Sie setzt sich seit 1959 für die Gesundheitsversorgung vernachlässigter und von Krankheit und Armut be-drohter Menschen und Gemeinschaften in Afrika und Asien ein. FAIRMED entwickelt Projekte gemein-sam mit den Betroffenen, ist vernetzt mit Behör-den und Organisationen in den Programm-Ländern und engagiert sich dafür, dass benachteiligte Men-schen – unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Kon-fession, ihrer sozialen und politischen Zugehörigkeit – ihr Grundrecht auf Gesundheit einfordern können. Da-bei fördert FAIRMED den Aufbau von Know-how vor Ort als wichtiges Element, um die Nachhaltigkeit der Interventionen zu gewährleisten.

FAIRMED ist Mitglied der Internationalen Vereinigung der Lepraorganisationen (ILEP), der Schweizerischen Emmaus-Vereinigung, des Netzwerkes gegen vernach-lässigte Tropenkrankheiten (NGDO Network) und von Medicus Mundi Schweiz. FAIRMED hat die Londoner Deklaration zur Bekämpfung der vernachlässigten Tro-penkrankheiten unterschrieben.

Die Stiftung wurde gegründet, um im Sinne des Em-maus-Mottos «Hilf zuerst dem Ärmsten» vernachläs-sigten Menschen Zugang zu Gesundheit zu verschaffen. Die Organe der Stiftung sind der Stiftungsrat sowie die Kontrollstelle. Die Stiftung finanziert sich und ihre Pro-jekte durch Spenden, Legate und Zuwendungen von privaten und institutionellen Geldgebern. Seit 1963 trägt sie das ZEWO-Gütesiegel und seit 2006 das Gütesiegel ISO 9001:2008 sowie das NPO-Label für Management Excellence.

Mitglieder des ehrenamtlichen Stiftungsrates Der Stiftungsrat ist das strategische Führungsorgan von FAIRMED.• Rolf Lehmann (Präsident), Fürsprecher und Notar,

Schliern bei Köniz, seit 2009• Dr. med. Richard Hehl (Vize-Präsident), Facharzt für

orthopädische Chirurgie und Handchirurgie FMH, Bern, seit 2009

• Dr. med. Ignazio Cassis, Nationalrat, Montagnola, seit 2014

• Prof. Dr. Adrian B. Hehl, PhD, Zellbiologe, Zürich, seit 2009

• Sadhana Jain, Dipl. Betriebswirtschafterin HF, Hinterkappelen, seit 2009

• Johannes Leutwyler, ehem. Direktor BAND-Genos-senschaft, Ins, seit 2009

• Goran Radin Lic. rer. pol., Mitglied der Geschäfts-leitung Baumann & Cie Banquiers, Basel, seit 2009

• Beat Ritschard, lic. rer. pol., Ökonom, Köniz, seit 2009• Prof. Dr. Marcel Tanner, ehemaliger Direktor Swiss

TPH, Basel, seit 2014

Geschäftsstelle BernDie Geschäftsstelle ist zuständig für die Planung und die Durchführung der Projekte, Programme und Aktio-nen im In- und Ausland. Sie beschäftigte 2015 16 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter in Bern verteilt auf 11.5 Vollzeitstellen.• René Stäheli, Geschäftsleiter• Anna Opladen, stellvertretende Geschäftsleiterin, Leiterin Fundraising /PR• Ingrid Mason, Leiterin Programmbereich • Corinne Abegglen, Leiterin Administration und Personal

19DANK

• all unseren Spenderinnen und Spendern – nur dank Ihnen können wir Menschen, die von Armut und Krankheit betroffen sind, Zugang zu Gesundheit und die Voraussetzung für ein Leben in Würde verschaf-fen. Mit vielen regelmässigen Beiträgen zeigen Sie uns Ihr Vertrauen und ermöglichen uns, kontinuier-lich unsere Arbeit wahrnehmen zu können.

• allen, die unser Benefiz-Konzert unterstützten. Na-mentlich geht unser Dank an Noëmi Nadelmann, «curafutura», Ängelibeck und unsere Botschafterin Dominique Rinderknecht.

• allen Freiwilligen, die uns beim Verkauf von Produk-ten aus der Behinderten-Werkstätte Hubli, Indien und beim Sortieren des Fremdgeldes helfen.

• allen Partnern, Gemeinden, Firmen und Stif-tungen, die unsere Projekte finanziell oder in-haltlich unterstützt haben. Namentlich geht un-ser Dank an die DEZA, an die Glückskette, an die Fondation Follereau Luxembourg FFL, an den Holzkonzern Danzer, an das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut, an die Lotte-

DANK

Herzlichen Dank

riefonds der Kantone Bern, Glarus, Schwyz, Thur-gau und Appenzell Ausserrhoden, die Stadt Bern, die Stadt St. Gallen, die Gemeinde Riehen, die Ge-meinde Arlesheim, die Däster-Schild-Stiftung, die Dr. Erwin Lauper-Stiftung, die Peter und Cornelia Hos-tettler Stiftung, die Stiftung Medicor, die Stiftung Drittes Millennium, die Erika und Conrad Schnyder-Stiftung und die gemeinnützige Stiftung Symphasis – Fonds LUTTE CONTRE LA LÈPRE.

• unseren Partnerorganisationen der ILEP, der AIFO, DAHW, SLC und FRF.

• unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Partner-organisationen und Gesundheitsministieren in den Projektländern, deren Einsatz zu den beschriebenen Resultaten führte.

• unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unseren Zivildienstleistenden und Praktikantinnen, die uns in Bern tatkräftig unterstützten.

Ihnen allen danken wir ganz herzlich!

Aarbergergasse 29CH-3011 Bern Telefon +41 (0) 31 311 77 [email protected]

Letztes Jahr sah sich Nepal gleich mit zwei Krisen kon-frontiert: Erst verwüsteten Erdbeben Teile des Landes, danach brachten politische Unruhen die nationale Wirt-schaft zum Erliegen. Blockaden, die Demonstrierende in der Terai-Tiefebene an der Grenze zu Indien errichteten, schnitten Nepal fast vollständig vom indischen Markt ab. Während mehr als fünf Monaten musste das Land auf die Zulieferung von lebensnotwendigen Gütern wie Treibstoff, Gas und Medikamenten verzichten.

Die Engpässe liessen einen Schwarzmarkt entstehen, auf welchem gesuchte Produkte für ein Vielfaches des ur-sprünglichen Preises gehandelt wurden. Die unübersicht-liche Situation veranlasste die neugewählte Regierung Nepals dazu, den Wiederaufbau der zerstörten Landes-regionen vorübergehend einzustellen. Unter den ausblei-

benden Wiederaufbau-Massnahmen litten besonders Menschen, die nach den Erdbeben in Notunterkünften untergekommen waren. Sie mussten trotz der anstehen-den Wintersaison in Behausungen verbleiben, die weder geheizt noch isoliert waren.

FAIRMED arbeitete eng mit dem nepalesischen Ge-sundheitsministerium zusammen, um die Betroffenen der Erdbeben vor dem kalten Winterwetter zu schützen. Unsere Mitarbeitenden verteilten in unseren Projektre-gionen warme Decken, Winterkleider und ausserdem Bodenmatten, um die Böden der Notunterkünfte vor Schnee und Nässe zu schützen. Dabei unterstützen wir besonders Mütter mit ihren Neugeborenen, hochschwan-gere Frauen und Menschen mit Behinderungen.

Nothilfe für Nepal