Jahresbericht der Unia Region Nordwestschweiz 2008 · mit einem negativen Saldo von -148...

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Jahresbericht der Unia Region Nordwestschweiz 2008 Inhalt Einleitung der Regionalsekretärin 2 Industrie 4 Bau und Gewerbe 9 Tertiär 12 Transportgewerbe 14 Rechtsdienst und Bildung 16 Interessengruppen 18 Administration 20 Innendienst 21 Arbeitslosenkasse 22 Personalien 23 Kennzahlen 24 Die Delegierten der Nordwestschweiz und ihre BetreuerInnen beim Unia-Kongress in Lugano

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Jahresbericht der Unia Region Nordwestschweiz 2008 Inhalt Einleitung der Regionalsekretärin 2 Industrie 4 Bau und Gewerbe 9 Tertiär 12 Transportgewerbe 14 Rechtsdienst und Bildung 16 Interessengruppen 18 Administration 20 Innendienst 21 Arbeitslosenkasse 22 Personalien 23 Kennzahlen 24

Die Delegierten der Nordwestschweiz und ihre Betreu erInnen beim Unia-Kongress in Lugano

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Einleitung der Regionalsekretärin In der deutschen Schweiz starteten wir ins neue Jahr, ohne den Konflikt im Baugewerbe gelöst zu haben. Bis im Frühling hat die Baubewegung deshalb auch in unserer Region viele Kräfte beansprucht. Ausserdem verliessen uns im März die Leiterin des Tertiärsek-tors, Sonia Regna, zusammen mit einer weiteren Mitarbeiterin, sowie auch der Stabs-mitarbeiter Martin Engel. Glücklicherweise konnten diese Abgänge relativ schnell kom-pensiert werden, so dass keine grösseren Lücken in der Betreuung auftraten. Vorüber-gehend übernahm die Regiosekretärin die Verantwortung für den Tertiärbereich, wobei die Übernahme dieser Funktion durch Toya Krummenacher auf Ende 2008 schon vor-gesehen war. Toya arbeitete sich im Laufe des Jahres gut in ihre neue Funktion ein und wird ab Januar 2009 den Sektor Tertiär auch in der Geschäftsleitung der Region vertre-ten. Eine weitere Änderung ergab sich durch den Rücktritt des Regio-Präsidenten François Quidort, der an der DV vom 6. Mai durch Jörg Studer abgelöst wurde. Der regionalen Geschäftsleitung, die auch 2008 im 14-tägigen Rhythmus tagte, gehör-ten 2008 folgende Kolleginnen und Kollegen an: Evelyn Müller, Marcel Bloch, Mario Ricciardi, Dominik Marty, Jose Perez, Rita Schiavi und ab Sommer nahm auch Jörg Studer als Regio-Präsident an den Sitzungen der GL teil. Das Protokoll verfasst jeweils Marco Moritz. Im Sommer beschäftigte uns die Fussball-EM. Wir hatten uns gegen die Ladenöffnun-gen an den 3 WM-Sonntagen ausgesprochen, leider ohne Erfolg. Die drei Sonntage wurden bewilligt, von den Geschäften dann aber gar nicht genutzt, weil schon nach dem ersten Sonntag klar wurde: ausser Spesen nichts gewesen! Nachträglich gesehen war diese Erfahrung für uns von Vorteil, weil die Verkaufsgeschäfte nun selber viel vorsichti-ger geworden sind mit dem beantragen von Sonntagsöffnungen. Missstände konnten wir vor allem bei Sicherheitsfirmen, die mit entsandten Arbeitneh-mern tätig wurden, feststellen. 2008 war ein Kongressjahr. Der Kongress, der im Oktober in Lugano stattfand, beschäf-tigte auch unsere Region. Eine besondere Bedeutung hatte für die Region NWCH die Wiederwahl von Rita Schiavi in die nationale Geschäftsleitung. Die regionalen Delegier-ten setzten sich zwar für diese Wahl ein wohl wissend, dass dies aber auch bedeuten wird, dass die Region jetzt eine neue Regio-Sekretärin oder –Sekretär suchen muss. Ein wichtiges Ziel, das wir uns für 2008 gesetzt hatten, die Gründung der Unia Basel-land, konnte fristgerecht realisiert werden. Im August fanden wir in der Nähe des Bahn-hofs Liestal auch neue, geeignete Räumlichkeiten für das Sekretariat. Mit der Gründung der Unia Baselland konnte per Ende 2008 auch das neue Sekretariat eröffnet werden. Das ehrgeizige Mitgliederziel von 1550 Aufnahmen verfehlten wir mit 1530 Aufnahmen nur knapp. Und dies, obwohl im Frühling wegen der Mobilisierung im Bau die Werbean-strengungen zu kurz kamen. Die Austritte lagen 130 höher als budgetiert, so dass wir mit einem negativen Saldo von -148 Mitgliedern das Jahr 2008 abschlossen. Mit der Schaffung der Abteilung Innendienst, die von José Perez geleitet wird, haben wir im Sommer 2008 eine wichtige Umstrukturierung vorgenommen, von der wir uns eine bessere Betreuung unserer Mitglieder am Schalter, am Telefon und in den Sprechstun-den erhoffen.

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Weiterhin zu den Pionierregionen zählt die Unia NWCH bezüglich des Vertrauensleute-projektes. Nach dem Weggang von Silvia Dell’Aquila, die das Projekt bis Frühling 2008 betreute, ist nun Albert Gassmann dafür zuständig. Im Herbst konnte erstmals ein gros-ser Vertrauensleuteanlass mit 52 TeilnehmerInnen durchgeführt werden, an welchem Vasco Pedrina referierte. Politisch beschäftigte uns 2008 vor allem die AHV-Initiative, für die wir aktiv auf der Strasse geworben haben. Leider wurde sie auch in der Region Basel verworfen. Ab Herbst begann sich die Wirtschaftskrise auch in der Region bemerkbar zu machen: mit Konkursen, mit einer starken Zunahme der Arbeitslosigkeit auf Ende Jahr, mit Per-sonalabbau und Betriebsschliessungen. Wir haben 2008 ein grosses Arbeitpensum gut bewältigt. Dies war nur möglich dank einem starken, äusserst motivierten Team von Kolleginnen und Kollegen. Das Arbeits-klima hat sich während dieses Jahres noch einmal verbessert, was eine wichtige Vor-aussetzung für die Bewältigung des grossen Arbeitsanfalls war. Es konnte festgestellt werden, dass sich alle Beschäftigten der Unia NWCH, auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitslosenkasse, als ein Team verstehen und sich gegenseitig unter-stützen, wenn dies nötig ist. So haben beispielsweise die MitarbeiterInnen der Arbeitslo-senkasse bei Entlassungen und Konkursen die GewerkschaftssekretärInnen tatkräftig unterstützt und bei Aktionen ist es mittlerweile selbstverständlich, dass Sektor übergrei-fend zusammengearbeitet wird. Im Berichtsjahr haben 6 Sitzungen des Regionalvorstands und 2 regionale Delegierten-versammlungen stattgefunden. Dem Regio-Vorstand gehörten 2008 folgende Kollegin-nen und Kollegen an: Antonio Reyes, Bernd Körner, Brigitte Martig, Chrigi Reicher, Etto-rino Galluccio, Goran Trujic, Hans Freivogel, Jörg Studer, Marcial Lopez, Nuran Turan, Peter Schwarb, Rolf Heidolf, Walter Schultheiss, Patrick Binggeli, François Quidort, Alfredo Rotundo, Mimi Orlando, Ilhan Iltümür. Mit 5 Frauen von 19 Mitgliedern liegen wir leicht über dem Frauenanteil von 25%, wie er in den Statuten vorgeschrieben wird. Die Vorstandssitzungen waren stets gut besucht. Der Vorstand hat sich seriös auf den Kongress von Lugano vorbereitet, hat Anträge eingebracht und seine Delegierten in die Pflicht genommen, so dass die Region am Kongress eine sichtbare Rolle gespielt hat. Ausserdem haben die Vorstandsmitglieder tatkräftig bei Aktionen mitgeholfen, speziell auch bei der Kampagne zur AHV-Abstimmung. Ein aktiver Vorstand ist eine wichtige Voraussetzung für eine aktive Mitmach-Gewerkschaft, wie das Unia sein will. Ich danke deshalb an dieser Stelle besonders dem Vorstand und dem Präsidenten, Jörg Studer, für die gute und konstruktive Zusammenarbeit. Rita Schiavi, Regionalsekretärin

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Industrie Chemie/ Pharma 1. Personelles Das Chemie-Team der NWCH besteht seit den Neuzugängen im Frühling 2007 von Ha-rald und Dominik zusammen mit Albi aus 3 Personen, die zusammen 260 Stellenpro-zente vereinen. Bis heute hat sich damit wieder ein eingespieltes Team herangebildet. Die einzelnen Mitglieder zeichnen sich besonders durch eine hohe Flexibilität und Einsatzbereitschaft aus. Sie sind motiviert, willens und sehr zuversichtlich, die künftigen Herausforderungen in der Chemie- und Pharmabranche auch in schwierigem Umfeld gemeinsam erfolgreich zu meistern. 2. Neuer GAV VBPCD Die ersten 4 Monate standen ganz im Zeichen der Verhandlungen zum neuen GAV VBPCD, die Ende April nach langem und zähem Ringen auf beiden Seiten mit grossem Erfolg abgeschlossen werden konnten. Es zeigte sich, dass die von der Vertragskom-mission sorgfältig ausgewählte Verhandlungsdelegation mit nicht weniger als 8 erfahre-nen Milizern aus den verschiedenen Betrieben sich unter der Führung von Corrado Par-dini beeindruckend stark durchsetzen konnte. Das Ergebnis wurde am 21. April in den Sälen des Volkshaus Basel zunächst an einem VL-Anlass mit grosser Beteiligung ge-nehmigt und am Abend in feierlichem Rahmen einem breiten Publikum präsentiert. Am 1. Mai 08 trat so ein erneuerter GAV in Kraft, der nebst zahlreichen materiellen Verbes-serungen nach jahrelanger Stagnation vor allem auch wegweisende Akzente für die künftige GAV-Politik in der Branche und darüber hinaus zu setzen vermag. Dieser Erfolg sollte natürlich möglichst nachhaltig genutzt werden. Wir mussten schnell feststellen, dass punktuell erzielte materielle Verbesserungen bei den „Nutzniessern“ relativ schnell in Richtung „Selbstverständlichkeit“ verblassen. Auch wenn wir fast aus-schliesslich positive Reaktionen aus den Betrieben über das erzielte Ergebnis feststel-len konnten, zahlte sich dieses etwa nicht wie erwartet in der Mitgliederentwicklung aus, zumindest nicht unmittelbar. Die Gründe dafür liegen wahrscheinlich einerseits in der erwähnten „Selbstverständlichkeit“, andererseits wurde und wird von den Firmen erst recht jede Gelegenheit wahrgenommen, uns für den erzielten Erfolg „abzustrafen“ (Spaltungsmanöver zwischen Blue&White, bei den Lohnverhandlungen etc.) - Deshalb kommt den bereits erwähnten „neuen Akzenten“ und dem damit verbundenen erneuer-ten „Bekenntnis zur Sozialpartnerschaft“ eine besondere Bedeutung zu. Hier liegt unse-re grosse Chance, den gewerkschaftlichen Nutzen für die Arbeitnehmenden zu de-monstrieren. In diesem Zusammenhang haben wir bereits Mitte Jahr angefangen, in einzelnen Betrieben oder in Gemeinschaft mit mehreren Betrieben (Novartis/Roche) Annexe-Sitzungen durchzuführen, in denen es ausschliesslich darum ging, die Inhalte sowie den „kreativen“ Gestaltungsspielraum des neuen GAV an unsere Vertrauensleute zu vermitteln. Besonders an unseren RCV-, aber auch an den Betriebsgruppensitzun-gen wurde das Thema GAV-Umsetzung immer wieder lehrreich diskutiert. Der gegen Ende Jahr erschienene ausführliche „Kommentar zum GAV“ bot uns hierzu ein wertvol-les Instrument, diese Anstrengungen in die gewünschte Richtung zu verstärken. 3. Ereignisse, Aktionen, Restrukturierungen Wie eh und je beschäftigten uns auch letztes Jahr die Gerüchte über mögliche Restruk-turierungsmassnahmen oder Spekulationen über Verkäufe vor allem bei den diesbezüg-lichen Sorgekindern Clariant und Ciba. Während bei Clariant im Zuge der Finanzkrise

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immer deutlicher von Restrukturierung gesprochen wurde, kam es bei der Ciba zur be-kannten Übernahme durch die BASF. Direkte Auswirkungen auf die Betroffenen gab es zwar noch keine, dennoch wurden bereits Kontakte zur deutschen Seite hergestellt. Bei Ciba waren ja zuvor schon Restrukturierungsprogramme aufgegleist worden. Davon war auch eine Vertrauensfrau betroffen, während sie gleichzeitig für die Personalvertretung kandidierte, was offensichtlich nicht in direktem Zusammenhang miteinander stand. Nach erfolgreicher Intervention unsererseits wurde ihr wieder eine gleichwertige Stelle angeboten. Eine weitere Übernahme, die bereits Ende 2007 angekündigt wurde, war diejenige von SF-Chem zur CABB GmbH. Diese wurde 2008 erstaunlich reibungslos vollzogen. Gros-se Veränderungen für die Belegschaft sind hier offenbar nicht eingetreten. Seit längerer Zeit liefen hier die Kontakte nur über eine Person. Erst gegen Ende Jahr haben sich neue Kontakte abgezeichnet, die versprechen, künftig eine grössere gewerkschaftliche Dynamik zu ermöglichen. Auch bei Novartis und Roche waren Restrukturierungen ein Dauerbrenner. Hier ging es vor allem um die Verlagerung einzelner Produktionsbereiche nach Stein bzw. Kaise-raugst. Hier zeigt sich immer wieder, wie unsere gewerkschaftliche Vernetzung auch als eine Art Frühwarnsystem funktioniert und es uns so ermöglicht, trotz zum Teil fehlender Informationen rechtzeitig zu intervenieren. So wurde z.B. bei Roche an Gruppensitzun-gen immer wieder die Nachricht von einem schleichenden Abbauprogramm aus einem Bereich diskutiert, wonach einzelne Personen in eine Art „Abschussstatus“ versetzt würden. Nur dank dieser Vernetzung war es möglich, dass die AK auf diese Umstände aufmerksam wurde und den Entschluss fasste, bei der Firmenleitung zu intervenieren. Das Ergebnis ist noch offen. Bei Bayer und SI-Group herrschte, nicht zuletzt aufgrund gut laufender Geschäfte, mehr oder weniger courant normal. Hier gab es regelmässige Kontakte über Fragen der Schichtarbeit, Überstundenentschädigungen etc. – Bei der SI-Group wurde unter ande-rem auch versucht, mit gewerkschaftlichen Znüni-Aktionen im Betrieb näher an die Mit-arbeitenden zu gelangen, um aktuelle Probleme zu diskutieren und sie von der Gewerk-schaft zu überzeugen; allerdings mit mässigem Erfolg. Nach den sehr mühsamen Auseinandersetzungen mit Huntsman im Vorjahr über die Ausweitung des Einheitsvertrags auf den ehemaligen Ciba-Bereich wurde man sich diesmal schnell einig, den Ende 08 auslaufenden Vertrag zu verlängern. Allerdings wur-de dabei unsererseits ausbedungen, dass über punktuelle Verbesserungen noch zu verhandeln sei. Darauf hat die Firmenleitung eingewilligt. Erste Gespräche beginnen im Januar 09. Hingegen konnten wir nicht durchsetzen, dass wie ursprünglich geplant auf Ende 08 PK-Wahlen durchgeführt wurden. Die Firmenleitung hat sich mit der von den „Angestellten“ dominierten PK geeinigt, diese auf später festzulegen! 4. Werbetage/Mitgliederentwicklung Im vergangenen Jahr war unsere Präsenz vor den Betrieben im Zuge der GAV-Kampagne überdurchschnittlich hoch. Wie in den Vorjahren wurden auch dieses Jahr wieder gezielte Werbeaktionen betriebsweise durchgeführt. Dank guter Vorbereitung und Unterstützung unserer Vertrauensleute vor Ort konnten z.B. bei Novartis Stein gute Erfolge erzielt werden, während z.B. bei Clariant im Gegensatz zum Vorjahr keine einzi-ge Aufnahme getätigt werden konnte. Bei der Ein-Austritt-Bilanz des letzten Jahres konnten wir bei den Aktiven immerhin ein kleines Plus verzeichnen (+6). Insgesamt

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macht sich aber immer noch die Überalterung in unserer Mitgliederstruktur aus, weshalb wir im Total immer noch ein Minus zu verzeichnen haben. Sehr erfreulich war, festzu-stellen, dass sich die Anzahl der aktiven Milizer in der Mitgliederwerbung deutlich ver-grössert hat. Während im Jahr 2007 66 Aufnahmen von 25 Milizern gemacht wurden, stammten im 2008 91 Aufnahmen von 38 Milizern 5. Lohnverhandlungen Um es gleich vorwegzunehmen: Die bereits vorliegenden Resultate (0 bis 3%) entspre-chen natürlich nicht den Erwartungen, welche wir uns noch im Herbst erhoffen konnten. Vor dem Hintergrund der sich ab Spätherbst abzeichnenden Finanzkrise, die sich bis Ende Jahr weltweit zu historisch einmaligen Dimensionen ausbreitete, ist dies auch nicht verwunderlich. Das Besondere an der Lohnrunde 08/09 war die Tatsache, dass sich die meisten Verhandlungsdelegationen zunächst mit dem Argument der „massiven GAV-Verbesserungen“ konfrontiert sahen. Gleichzeitig ist auch festzustellen, dass der Respekt vor der 2. Stufe auf Arbeitgeberseite nicht zu unterschätzen war und sich nach den entsprechenden Szenarien aus den vergangenen Jahren (Novartis, Roche) positiv auf die Position der Arbeitnehmervertretungen auswirkte. Überall dort, wo die Klaviatur des vorgegebenen Eskalationsprogramms (Mitgliederversammlungen, konsequente Anwendung des Stufenmodells etc.) eingehalten wurde, konnten auch massive Verbes-serungen gegenüber dem anfänglichen Angebot der Firma erzielt werden. So konnte z.B. bei Roche nach dem letztjährigen 2. Runden-Szenario eine deutliche Verbesserung des ursprünglichen Firmenangebots erzielt werden. Dies verdeutlicht nach unserer Überzeugung auch, wie die Firmen es immer wieder schaffen, unsere Erfolge zu „ver-schleiern“, indem sie wie hier demonstriert, die Wirkung unserer Interventionen wie hier demonstriert z.B. erst nach einem Jahr Verzögerung zulassen. 6. Gruppen und Vertrauensleute Die grossen Erfolge im Rahmen des Projekts „Vertrauensleute-Aufbau“ zeigen, welch grosse Bedeutung wir diesem Bereich in unserer Arbeit beimessen. Hier konnten wir an die Entwicklung der Vorjahre anknüpfen und wiederum an 2 VL-Kursen grosse Erfolge erzielen. Am Kurs vom 22.11.08 konnte unser Gastreferent Vasco Pedrina 50 Teilneh-mende begrüssen, die zum allergrössten Teil aus der Chemie/Pharma-Branche stamm-ten. Auch die bereits in den Vorjahren eingeleitete Konsolidierung der Betriebsgruppen konnte erfolgreich weitergeführt werden. In vielen Gruppen konnten neue Kolleginnen und Kollegen dazu gewonnen werden. Bei Huntsman, CABB und Rohner wurden die Voraussetzungen geschaffen, bei denen sich ausgehend von den vorhandenen Einzel-kontakten der Aufbau eine aktive Gruppe abzeichnet. Neben den regelmässigen Sitzungen des RCV sowie der Gruppen wurden Anlässe wie „Grillplausch“, „Weihnachtsessen“ sowie eigene GV durchgeführt. Auch die Aktivitäten der IG-Pensionskassen konnten deutlich vorangetrieben werden. Die Heranbildung solcher „Spezialisten“ ist gerade in der heutigen Zeit von grossem Nutzen. 7. Ausblick Entscheidend für das kommende Jahr wird sein, wie sich die momentane Wirtschafts-krise weiter entwickeln wird und inwieweit es uns gelingt, uns auf die bevorstehenden Veränderungen einzustellen. Wir sind aber überzeugt, dass wir auf einem guten Weg sind und so auch in der Mitgliederentwicklung die nötigen Akzente setzen können. Nach dem Motto „Das Eine Tun, das Andere nicht lassen“ werden wir nach wie vor ge-zielte Werbeaktionen vor den Betrieben durchführen. Für eine nachhaltig positive Mit-

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gliederentwicklung werden wir künftig verstärkt auf den Auf- und Ausbau unseres Ver-trauensleutenetzes setzen. Wir sind überzeugt, dass wir durch motivierte und vor allem auch kompetente Miliz-Werber das angestrebte Wachstum mittelfristig in diesem Be-reich erreichen werden. Dominik Marty, Leiter Sektor Industrie Maschinenindustrie MEM Das Jahr stand ganz im Zeichen der Schulungen der Personalkommissionen sowie der Umfrage zum GAV in der MEM-Industrie. Themen wie Mitwirkung, Aus- und Weiterbil-dung sowie Lohnverhandlungen gemäss GAV stiessen bei den PeKo – Mitgliedern auf reges Interesse. Eine Hiobsbotschaft erreichte uns am 4. November 2008 als der Ge-werkschaft Unia mitgeteilt wurde, dass die Firma Metallum AG in Pratteln für immer ihre Tore schliessen wird. 30 Mitarbeiter verlieren auf Ende Februar 2009 ihren Job. Als ein-zige Firma in der Schweiz recycelt diese Blei. Die Gründe für die Schliessung sind viel-fältig. Umweltauflagen und die damit verbundenen hohe Kosten, gesunkener Bleipreis usw. haben den Verwaltungsrat bewogen die Firma zu schliessen. Zusammen mit der Betriebskommission versuchte die Gewerkschaft Unia während der Konsultationsfrist mögliche Lösungen für eine allfällige Weiterführung des Betriebes zu finden. Leider oh-ne Erfolg, was die Gewerkschaft Unia sehr bedauert. Nach harten aber fairen Verhand-lungen konnten die Betriebskommission und die Unia einen starken Sozialplan aushan-deln, der die Folgen der Schliessung für die insgesamt 30 Beschäftigten etwas mildert. Mit dem Ziel, Arbeitsplätze bei der Firma JOSEF MEYER Transport Technology zu er-halten und nach Möglichkeit zu schaffen, Arbeitsplatzabbau nach Treu und Glauben und betrieblichen Möglichkeiten zu verhindern, werden die im Jahre 2008 unter „An-wendung von Art. 57.5 GAV“ eingeführten unternehmerischen Massnahmen 2009 für ein Jahr unter Einhaltung einer Betriebsvereinbarung weitergeführt. Eine interne Ab-stimmung hat die Weiterführung dieser Ausnahme bestätigt. Uhrenindustrie Die Swatch-Tochter Renata AG in Itingen BL, welche dem GAV der Schweizerischen Uhren- und Mikrotechnikindustrie unterstellt ist, teilte anfangs August mit, dass die Fir-ma 50 Mitarbeitende entlässt. Die Produktion von Zink- Luft- Batterien für Autos und Hörgeräte wird eingestellt, weil der Absatz eingebrochen ist. Während der Konsultati-onsphase versuchte die Gewerkschaft Unia zusammen mit der Betriebskommission Entlassungen zu vermeiden, indem sie nach möglichen Lösungen suchten. Einige gute Ideen konnten in die Tat umgesetzt werden, so dass Arbeitsplätze erhalten werden konnten. In konstruktiver Art haben die Sozialpartner im September einen Sozialplan für jene Beschäftigten ausgehandelt, die von der Redimensionierung im Renata Werk be-troffen sind. Die Schaffung einer gemeinsamen Arbeitsvermittlungsorganisation vor Ort, für alle Betroffenen schon während der Kündigungsfrist, soll die Stellensuche unterstüt-zen. Dazu gehören Deutschkurse welche die Vermittlungsfähigkeit der Betroffenen ver-bessert. Lebens- und Genussmittel Industrie (LGM) Es kam völlig überraschend, als Wuhrmann Cigars im Februar 2008 das Ende der Pro-duktion nach 132 Jahren bekannt gab. Die Produktion in Rheinfelden geht in das Tradi-tionsunternehmen Villiger Söhne AG im Luzernischen Pfeffikon über. Mit der Übernah-me verschwindet der Name Wuhrmann Cigars AG vom Schweizerischen Tabakmarkt. Die Mehrheit der 12 Mitarbeitenden hat eine neue Anstellung bei der Firma Villiger Söh-

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ne AG in Pfeffikon erhalten. Auf Druck und Initiative der Gewerkschaft Unia stellt die Firma Villiger Söhne AG den Mitarbeitenden, welche jeden Tag eine zweistündige An-reise an den Arbeitsplatz in Pfeffikon in Kauf nehmen müssen, ein Firmenfahrzeug für den Transport zur Verfügung. Strassentransport Die Betreuung der Unia – Chauffeurengruppe Nordwestschweiz gehört seit 01. Januar 2008 in zu meinem Betreuungsbereich. Dieser Branchenbereich ist leider keinem Ge-samtarbeitsvertrag (GAV) unterstellt sondern richtet sich lediglich nach dem ARV. Eines der Hauptziele in den nächsten Jahren muss deshalb sein, einen GAV zu erkämpfen, der den Namen auch verdient. Mit diversen Aktivitäten wie Standaktionen in Basel, Weiterbildung für die Chauffeure, wie zum Beispiel die Chaufferenzulassungsverord-nung (CZV), wirbt die Gruppe für neue Mitglieder. Die Gewerkschaft Unia beteiligte sich zusammen mit Verdi an der alljährlich stattfindenden internationalen Aktionswoche im Strassenverkehr am Autobahnzoll in Weil und wies auf die schlechten Arbeitsbedingun-gen und Missstände in dieser Branche hin. Werbewochen Im Jahr 2008 wurden wiederum zwei Werbewochen durchgeführt, in denen die Kollegen der Betriebskommissionen sowie die Vertrauensleute miteinbezogen wurden. Die Erfol-ge sind Neuaufnahmen und viele interessante und kritische Gespräche. Die Präsenz der Gewerkschaft Unia vor den Betrieben ist ein zentrales Anliegen und stärkt unseren Mitgliedern und Vertrauensleuten den Rücken. Lohnverhandlungen Mit den Lohnverhandlungen in der MEM – Industrie sind wir im Grossen und Ganzen zufrieden. In der Lebensmittelindustrie könnte das Ergebnis besser sein. Besonders Nestlé, welche am Gewinn gemessen, eine eher bescheidene Lohnerhöhung zahlt, ist inakzeptabel. Mit Abstand das schlechteste Ergebnis kommt aus der Tabakindustrie. Seit Jahren ist der Absatz von Tabakprodukten stark rückläufig. SIBE Am 22. September 2008 konnte ein Kurs zum Thema Ergonomie am Bildschirmarbeits-platz für alle Mitarbeitenden der Unia NWS durchgeführt werden. Dieser Kurs wurde von Frau Dagmar Fünffinger vom AEH (Zentrum für Arbeitsmedizin, Ergonomie und Hygiene AG) geleitet. Aufgrund der Arbeitsplatzbegehung durch Frau Fünffinger und der daraus resultierende Bericht veranlasste die regionale GL diverse Arbeitsplätze den ergonomi-schen Gesichtspunkten anzupassen. Ausblick 2009 In der Maschinenindustrie ist die Weiterführung des JAZ Reglements bei Swissmetal ein wichtiges Thema. Rückerstattung der Solidaritätsbeiträge wird in den Firmen vor Ort vorgenommen. Weiterbildung für alle Betriebskommissionen der LGM-, MEM- und Uh-renindustrie sind für das Jahr 2009 geplant und stärken unsere Mitglieder in ihrer Arbeit in den Betrieben. Die Anschaffung eines Defibrilator ist genauso geplant wie die damit verbundene Schulung. Seit 1. Januar 2009 habe ich mein Büro neu an der Poststrasse 5, 4410 Liestal. E-Mail Adr. und Tel. Nr. bleiben gleich. Selbstverständlich werden auch in den neuen Büroräumlichkeiten Rechtsberatungen erteilt. Bruno Baumann, Sektor Industrie

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Bau und Gewerbe Bau Wider erwarten musste 2008 der Kampf für den Landesmanteltarifvertrag wieder aufge-nommen werden. Nach dem erfolgreichen Streiktag vom 1. November 2007 galt es, di-rekt zu Jahresbeginn 2008 wieder mit Streikvorbereitungen zu beginnen. Nach intensiven Mobilisierungen auf den Baustellen signalisierten am 3. März 2008 bei einer Mittagsaktion in Pratteln 200 Bauarbeiter ihre Streikbereitschaft. Dabei haben sie einstimmig eine Resolution an die Bauunternehmer Region Basel (BRB) verabschiedet. Die Baumeister wurden aufgefordert, sich bis am 10. März 2008 klar für die am 21. Dezember 2007 unterzeichnete Mediationslösung auszusprechen. Sollte dieses Signal ausbleiben, würde ab dem 11. März auch in unserer Region ge-streikt. Die entsprechenden Beschlüsse hatte die Bau-Delegiertenversammlung auf Ba-sis einer Urabstimmung bereits gefällt. Nachdem die Baumeister stur blieben, kam es dann am 12. März 2008 zu einem Streik auf über 30 Baustellen in Basel und der Region. Rund 500 Bauarbeiter folgten unserem Aufruf. Die Arbeit niedergelegt haben die Bauarbeiter zum Beispiel auf der Baustelle des Novartis-Campus oder bei der Überbauung Erlenmatt. Die streikenden Bauarbeiter versammelten sich im Verlauf des Vormittages zu einer engagierten Streikversammlung im Restaurant Zum Alten Warteck. Ueli Mäder, Professor für Soziologie an der Universi-tät Basel, sowie Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer richteten Solidaritäts-botschaften an die Streikenden. Verlesen wurde zudem die Solidaritätsbotschaft von Fausto Bertinotti, dem Präsident der italienischen Abgeordnetenkammer. Im Anschluss an die Streikversammlung zogen die streikenden Bauarbeiter bei strömendem Regen durch die Basler Innenstadt zur Grossbaustelle beim Frauenspital, wo sich weitere Bau-arbeiter dem Streik anschlossen. Der Streik zeigte erste Wirkung. Die regionalen Baumeister sahen sich genötigt, noch am gleichen Tag in einer Pressemitteilung zu behaupten, es hätten kaum Arbeiter ge-streikt und wenn dann wären sie gezwungen worden. Sofort nach dem Streiktag in Ba-sel begab sich das Bau- und Gewerbeteam nach Zürich, um an der Vorbereitung der Streiks mitzuhelfen, die am 1. und 2. April stattfanden. Nach diesen Streiks gaben die Baumeister der Forderung nach neuen Verhandlungen nach. Da dennoch von unserer Seite der Druck aufrecht erhalten werden musste, begannen wir mit Vorbereitungen für weitere Streiks. Die nationale Streikleitung beauftragte diesbezüglich wieder unsere Re-gion, was als Zeichen des hohen Vertrauens gewertet werden kann, welches unser Team innerhalb der nationalen Unia-Gemeinde geniesst. Zwei Wochen später kam es dann zum Durchbruch bei den Verhandlungen, der LMV war nun unter Dach und Fach. Dies feierten wir mit den Bauleuten und ihren Angehörigen bei einem grossen Fest in Münchenstein im August. José Perez gelang es last not least pünktlich zum 1. Juni 2009 im Rahmen der Regio-PBK den Regio-Zusatz zum neuen LMV auszuhandeln. Die bis Mitte April währende Mobilisierung hat viele Ressourcen in Anspruch genom-men, die an anderer Stelle fehlten. So konnten wir bis zum Sommer weniger Neumit-glieder werben als vorgesehen. Mit einer Riesenanstrengung holten wir dies bis Ende Jahr jedoch wieder auf. Am Ende hatten wir mit 960 Neumitgliedern im Bau und Gewer-be das Jahresziel erfüllt. Einen grossen Effort leisteten wir auch dahingehend, dass es uns im Rahmen einer Kampagne im zweiten Halbjahr gelungen ist, 260 Mitglieder im Bauhauptgewerbe davon

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zu überzeugen, per Lastschriftverfahren ihre Mitgliederbeiträge abzuführen, anstatt sie wie bisher mit den Parifonds-Beiträgen zu verrechnen. Wir sind zuversichtlich, sukzes-sive die restlichen der rund 700 diesbezüglich in Frage kommenden Mitglieder auch noch bewegen zu können, Direktzahler zu werden. Schliesslich sei noch auf die hervorragende Arbeit von Arthur Lang hingewiesen, der seit März 2009 das Bau- und Gewerbe Team unterstützt. Als ehemaliger Polier begann er schwerpunktmässig damit, für die Unia bei den Polieren wieder an Terrain zu gewin-nen – mit sehr grossem Erfolg. Ein neues Polier-Kontaktnetz ist entstanden, so dass die Kampagne für einen neuen Polier-GAV erfolgversprechend auch in unserer Region um-gesetzt werden kann. Zur Bindung der Poliere trägt auch Arthur Langs Umsetzung von Mario Ricciardis Idee bei, EDV Kurse anzubieten, ein Angebot, von dem bislang rege Gebrauch gemacht wurde. Mario Ricciardi, Leiter Sektor Bau- und Gewerbe Gewerbe Mit dem neuerlichen Zugang von Verena Della Picca Mitte Jahr wurde das Gewerbe-team verstärkt, die Gruppen und Vertragsverantwortlichkeiten konnten neu aufgeteilt werden. So werden die Gruppen Gebäudetechnik und Elektrogewerbe neu von Verena Della Picca betreut. Mit einer grossen Mittagsaktion auf der Futuro Baustelle in Liestal wurde der Lohnherbst 08/09 begonnen. Trotz Krisenstimmung können die meisten Lohnabschlüsse für das Jahr 2009 als positiv beurteilt werden. Als eine von wenigen Gewerbe-Regionen schloss die Mitgliederbilanz mit plus 80 positiv ab. Holzbaugewerbe Nach einer langen vertragslosen Zeit existiert seit dem 1. Januar 2007 wieder ein neuer Gesamtarbeitsvertrag. Für 2009 wurden die Mindestlöhne um 2,4% angehoben. Lohn-erhöhungen gab es von Fr. 101.- bis zu Fr. 125.- Schreinergewerbe Basel-Stadt und Baselland Für 2009 wurden im schweizweit geltenden GAV Lohnerhöhungen von generell Fr. 94.- bis Fr. 137.- ausgehandelt. Gipsergewerbe Baselland Durch die Fusion des Gipsermeisterverbandes Baselland mit dem Malermeisterverband Baselland wird nun auch ein neuer kantonaler GAV für alle MalerInnen und GipserInnen angestrebt. Ziel ist es, diesen GAV 2010 in Kraft zu setzen. Die Lohnverhandlungen per 1. April 09, konnten noch nicht geführt werden. Gipsergewerbe Basel-Stadt Mitte Dezember 07, kündeten die Gipsermeister den laufenden GAV auf Ende März 09 auf. Bis Ende Juni 09, ist die Allgemeinverbindlichkeit noch in Kraft gesetzt und bis da-hin soll ein neuer GAV ausgehandelt sein. Die Lohnverhandlungen per 1. April 09, konn-ten noch nicht geführt werden. Ausbaugewerbe Basel-Stadt Die Lohnverhandlungen per 1. April 09, laufen zur Zeit immer noch.

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Plattenlegergewerbe Basel-Stadt und Baselland Die Lohnverhandlungen 09, brachten auf dem Verhandlungswege keine Einigung, da die Plattenlegermeister nicht die volle Teuerung gewähren wollten. Somit mussten wir uns ans Einigungsamt wenden. Mitte März 09 sprach das Einigungsamt folgenden Ent-scheid: Die Löhne sind generell um 2,1% rückwirkend auf den 1. Januar 09 anzuheben. Dazu gehört auch die Erhöhung der Lehrlingslöhne. Malergewerbe Baselland Durch die Fusion des Gipsermeisterverbandes Baselland mit dem Malermeisterverband Baselland wird nun auch ein neuer kantonaler GAV für alle MalerInnen und GipserInnen angestrebt. Ziel ist es, diesen GAV auf den 1. Januar oder auf den 1. April 2010 in Kraft zu setzen. Die Lohnverhandlungen per 1. April 09, konnten noch nicht geführt werden. Dach- und Wandgewerbe Baselland Per 1. Januar 2009 wurden die Löhne generell um Fr. 125.- angehoben. Gebäudetechnik Basel-Stadt und Baselland Die gewerkschaftliche Arbeit wurde bisher vor allem in der Paritätischen Kommission BL/BS geleistet. Durch die neue Gruppenbetreuung von Verena Della Picca fand jedoch auch ein erster Gruppenneuaufbau statt. Der Organisationsgrad in dieser Branche konnte in der Region Nordwestschweiz nochmals erhöht werden. Lohnerhöhungen per 1.1.2009: Plus Fr. 125.- für alle, die vor dem 1.7.2007 beschäftigt waren und einen Tag mehr Ferien. Elektrogewerbe Basel-Stadt und Baselland In dieser Branche verzeichnen wir weiterhin den grössten Mitgliederzuwachs des Sek-tors Gewerbe. Auch in dieser Branche konnte ein solider Gruppenneuaufbau getätigt werden. Lohnerhöhungen per 1.1.2009: Generelle Lohnerhöhung von Fr. 130.- bis zu einem Durchschnittslohn von Fr. 5’000.-, pro Monat und einen Tag mehr Ferien. Metallbaugewerbe Basel-Stadt und Baselland Per 1. Januar 2009 wurden die Löhne um generell Fr. 115.- erhöht und einen Tag mehr Ferien. Kaminfegergewerbe Basel-Stadt Nach der Kündigung des Gesamtarbeitsvertrages ist es uns nicht gelungen, einen GAV wieder in Kraft zu setzen. Isoliergewerbe Basel-Stadt und Baselland Per 1. Januar 2009 wurden die Löhne um generell Fr. 130.- erhöht, sowie eine 1% Ar-beitgebereinlage für die FAR. Autogewerbe Nordwestschweiz Per 1. Januar 2009 wurden die Löhne um generell Fr. 100.- erhöht. Andreas Giger

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Tertiär Personell war es ein bewegtes Jahr für unseren Sektor. Sonia Regna und Silvia Dell’Aquila haben die Unia im Frühling leider verlassen. Im Sommer machte eine Zür-cher Kollegin, Suela Jorgaqi, ein Praktikum bei uns und wir konnten Nadia Graber als neue Kollegin bei uns begrüssen. Die Sektorleitung lag in diesem Jahr ad interim bei Rita Schiavi. Trotzdem war der Sektor Tertiär im 2008 häufig unterbesetzt, daher war es nicht immer möglich allen Bedürfnissen der Mitglieder gerecht zu werden. Aber wir haben unser Bestes gegeben, und tun dies auch weiterhin, hoffentlich bald wieder als Dreier-Team. Nadia Graber ist nun die Zuständige für Coop, Toya Krummenacher betreut die Sicher-heitsbranche. Detailhandel allgemein und das Gastgewerbe werden von uns beiden betreut. Auf nationaler Ebene wurde Ende Jahr von den Delegierten an der nationalen Delegier-tenversammlung Tertiär beschlossen im gesamten Sektor eine schweizweite Kampagne zu Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und Arbeitssicherheit zu lancieren. Start der Kampagne ist Ende Frühling 2009 und sie soll sich über zwei Jahre erstrecken. Wir werden diese Kampagne natürlich auch in der Region umsetzen. Fussballeuropameisterschaft 2008 Natürlich hat uns dieser Grossevent intensiv beschäftigt. Wir haben bereits im Vorfeld Broschüren mit den wichtigsten arbeitsrechtlichen Bestimmungen gedruckt, die wir dann vor und während der Euro 08 an die Beschäftigten in Gastgewerbe, Detailhandel und Sicherheit verteilt haben. Gerade in der Sicherheitsbranche war es eine bewegt Zeit, da wir im Auftrag der Paritä-tischen Kommission erstmals als Gewerkschaftssekretäre die Arbeitsbedingungen der Sicherheitsangestellten auf Platz kontrollieren konnten. Dabei deckten wir hier in der Nordwestschweiz massive Missstände vor allem in der Beschäftigung und Unterbrin-gung von entsandten KollegInnen aus Deutschland auf, work berichtete. Detailhandel Im Herbst nahmen wir die Verhandlung der Vereinbarung Detailhandel Basel-Stadt auf. Die Vereinbarung sollte gänzlich neu verhandelt werden und bis Ende Jahr zum Ab-schluss kommen. Die Gespräche gestalten sich jedoch mühseliger und zeitraubender als erwartet, so dass wir leider bis Ende Jahr noch zu keinem Abschluss kommen konn-ten. Die Motion Wasserfallen (4 offene Sonntage pro Jahr) wird im Kanton Basel-Stadt noch nicht definitiv umgesetzt werden. Da die Umsetzung eine Gesetzesänderung bräuchte, konnten wir erreichen, dass im Rahmen eines Pilotversuchs während 2-3 Jahren das Bedürfnis zweier zusätzlicher und festgelegter Sonntage mittels Ausnahmebewilligun-gen untersucht wird und vorerst keine Gesetzesänderung vorgenommen wird. Coop Für unsere KollegInnen bei Coop wurde dieses Jahr ein neues nationales Kommunika-tionsmedium geschaffen: Das Unia forte. Das Magazin enthält einen kleinen juristischen Ratgeber, Tipps und Informationen zu aktuellen Kampagnen der Unia. Es erscheint im regulären Format zweimal pro Jahr plus eine zusätzliche Ausgabe zur Lohnrunde. Wir haben das Unia forte breit verteilen können und sind durchwegs auf sehr positive Rückmeldungen gestossen.

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Gastgewerbe Wir haben anfangs Jahr versucht eine Gruppe aktiver Mitglieder bzw. einen Vorstand aufzubauen, doch bisher leider ohne Erfolg. Wir werden es natürlich weiter versuchen und darum hier der Aufruf an interessierte KollegInnen aus der Gastronomie die sich gerne aktiv für die Geschicke der Unia engagieren möchten: Meldet Euch doch gerne bei uns! Zudem haben wir auf nationaler Ebene neue Werbemittel geschaffen. Es sind schöne A5-Fotokarten zu aktuellen Themen und Kampagnen, die unterzeichnet und zurückge-schickt werden können um die Ziele der Unia im Gastgewerbe zu unterstützen. So zum Beispiel den vollen 13. Monatslohn von Anfang an. National wurde im Spätsommer die Neuverhandlung des Landesgesamtarbeitsvertrages des Gastgewerbes aufgenommen, wo wir u.a. den vollen 13. Monatslohn natürlich fordern. Die voraussichtlich bis Anfang 2009 dauert. Es wurde Stillschweigen über das Fortkommen der Verhandlungen verein-bart, aber eine Einigung scheint in Sicht. Sicherheit Auch hier haben wir versucht eine Gruppe aufzubauen, leider auch hier ohne echten Erfolg. Darum auch für die KollegInnen aus dieser Branche: Meldet Euch, wenn Ihr Euch für Eure Branche einsetzen und mitbestimmen wollt! Wie bereits oben erwähnt, konnten wir während der Euro08 an der Aktion Kerberos der Paritätischen Kommission teilnehmen, und so die Einhaltung des Gesamtarbeitsvertra-ges kontrollieren. Lohnabschlüsse Detailhandel BS: noch offen Coop: 2.5-2.9% (d.h.100.-) generell für Löhne bis 4000.- 2.9% individuell für Löhne über 4000 Einmalig 500.- als Einkaufsgutscheine Zusätzliche 3 Tage Vaterschaftsurlaub (neu 5) Gastgewerbe: Erhöhung der Minimallöhne um 1.8-2.1% Sicherheit VSSU: Durchschnitt auf Minimallöhne: Monatslöhne 2.4%, Stundenlöhne 1.4-1.5% Sicherheit Securitas: Generell 50.- für Monatslöhner, -.30 für Stundenlöhner Einmalig 300.- für Monatslöhner Ich möchte an dieser Stelle all unseren aktiven Mitgliedern, die sich, ob mit oder ohne existierende Gruppe, für ihre jeweiligen Branchen und unsere Gewerkschaft engagieren und ohne die echte Gewerkschaftsarbeit gar nicht möglich wäre, herzlich danken. Toya Krummenacher

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Transportgewerbe Taxi Basel-Stadt Im Taxibereich kam es 2008 zu dramatischen Entwicklungen. Anfangs Jahr nahm eine Gruppe Taxihalter Kontakt mit der Unia auf, um Unterstützung bei den Problemen mit der Mehrwertsteuer zu erhalten. Die Steuerverwaltung hat auf Grundlage von fiktiven Umsätzen mehreren Haltern Rechungen in der Höhe von bis Fr. 25'000 zugestellt. In der Folge reichten wir ca. 20 Einsprachen (zum Teil mit Erfolg) ein, nahmen Kontakt mit Anwälten und Finanzberaterinnen auf, und lancierten so einen Prozess, der uns längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Gruppe Taxi Fast gleichzeitig nahm eine weitere Gruppierung mit uns Kontakt auf. Diese Kollegen leiden unter Problemen mit der Polizei und der Stadtverwaltung. Ein Beispiel ist ihr Kampf gegen die Fehlgestaltung des Centralbahnplatzes sowie gegen die Taktiken der Polizei. Ende Juni konnten wir nach fast 15 Jahren wieder eine Gruppe Taxi gründen, mit einem Vorstand um den Präsidenten Ugur Camlibel und den Vizepräsidenten Özkan Suna. Ende Jahr stieg die Mitgliederzahl auf über 100. Bis zur Jahresende fanden auch Gespräche mit Polizei und Regierungsrat statt. Für 2009 sind Interpellationen zwecks Erneuerung des Taxigesetzes und der Taxiverordnung geplant. Die Lohnverhandlungen 2008 fanden im Schatten der Wirtschaftskrise statt. Das Resul-tat war abhängig von einer beantragten Tariferhöhung gemacht - eine Erhöhung, die wie aus Furcht vor sinkenden Umsätzen lanciert haben. Schliesslich hat ASTAG ihren An-trag in der kantonalen Taxifachkommission durchgesetzt. Die Mindestlöhne werden für Funk- und Telefonpersonal um 2% erhöht, die Garantielöhne (Mindestlöhne) für Taxi-fahrerinnen und –fahrer, die abhängig vom Umsatz sind, bleiben bei 42%.

Rheinhafen Die Rheinhäfen bleiben die wichtigsten Einführorte der Schweiz – ca. 15% alle Waren kommen hier per Schiff an, bei Ölprodukte liegt die Zahl bei 40-45%. Das Hafengebiet wird - dank der Schliessung des ältesten Rheinhafen in St Johann - konzentriert im Kleinhüninger Hafenbecken 2 bzw. im Auhafen Muttenz. Dies hat aber eine grosse In-vestition in neuen Anlagen – Silos, Kräne, Lagerhallen - zur Folge. Die Containertermi-nals arbeiten auch am Rand ihrer Kapazitäten. Erst Ende Jahr hat sich der Wirtschafts-krise merkbar gemacht, dies mit sinkenden Umsatzzahlen bei Trockengütern und im Containerverkehr. Lediglich könnte sich der Umsatz bei flüssigen Gütern stabil halten, dies Dank des dramatischen Zusammenbruchs der Erdöl- und damit der Heizöl- und Treibstoffpreise. Trockengüter Seit der GAV-Kündigung ist die Firma Ultra-Brag die einzige Umschlagsfirma, die einem GAV unterstellt ist. Wir haben während 2008 neue Mitglieder finden können, vor allem in Kleinhüningen, die grösste Herausforderung ist der Aufbau in Auhafen. Lohnverhand-lungen finden betriebsintern statt. Die Firma hat die Lohnsumme für 2009 um 2%, indi-viduell verteilt, erhöht. Bei der Firma Rhenus können wir die Mitgliederzahl stabil halten. Wir sind leider noch nicht in der Lage, die Firma zurück zu einem GAV-Abschluss zu bewegen. Flüssiggüter

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Bei AVIA und VOPAK führten wir im Herbst Lohnverhandlungen mit befriedigenden Ab-schlüssen durch, dies trotz der andauernden Probleme im Ölsektor infolge der Klimaän-derung, effizienteren Autos und der abnehmenden Bedeutung von Heizöl bei Neubau-ten oder Renovierungen. Die steigenden Erdölpreise haben auch zu leeren Tanks ge-führt, zum Glück sanken die Preise ab August 2008 dramatisch, so dass der Umsatz wieder ein gesundes Niveau erreichte. Die neue Paritätische Kommission für die zwei Firmen kam endlich mit unabhängigen Finanzen zum Leben. Bei der Firma Vopak könnten wir mit Unterstützung der Zentrale betreffend Umgang mit neuen Chemikalien positiv intervenieren. Gruppe Hafen - Die gut besuchte Generalversammlung wählt Alex Mustavar wieder als Präsidenten und Herbert Glatz zu seinem Vize.

Rheinschifffahrt 2008 setzten wir uns bei unseren GAV-Firmen weiter zu verschiedensten Themen ein: Arbeitszeit, Einsatzpläne, Überstunden und Lohn. Insbesondere im Containerbereich sind die Entwicklungen so stark und der Personalmangel in der Rheinschifffahrt so gross, dass wir sehr gute Abschlüsse erreichen könnten. Bei der Firma Danser lag der Abschluss über der Teuerung und bei Ultra-Brag erreichten wir eine Erhöhung der Min-destlöhne um 2%. Flusskreuzfahrt Neu konnten wir aktiv im Flusskreuzfahrtsektor werden. Im Rahmen eines Organisati-onsprojektes der ITF führten wir zahlreiche Besuche auf Schiffen unter verschiedener Flagge durch und verteilten dabei Flugblätter in 10 Sprachen. Die Arbeitsbedingungen, insbesondere bei Schiffen aus Zypern und Malta, drängen nach Verbesserung. Kontakt mit den Angestellten ist schwierig zu knüpfen, aber die Arbeitgeber sind gleichzeitig empfindlich auf unsere Öffentlichkeitsarbeit. Wir führten Gespräche mit kantonalen, na-tionalen und internationalen Behörden und die Zeichen für eine intensivierte Beziehung mit dem europäischen Branchenverband IG River Cruise sind gut. Aber am wichtigsten sind unsere internationalen Bestrebungen mit den Gewerkschaften aus Belgien, Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden und Österreich. Wir nahmen auch in der Vernehmlassung des Schifffahrtsberichtes des Bundesamtes für Verkehr (BAV) teil und legten besonderen Wert auf Ausbildung und Einhaltung von internationalen Normen. Internationales Wir konnten 2008 unsere europäisches Engagement fortsetzen und intensivieren. Zum Beispiel im sektoralen sozialen Dialog und bei den Verhandlungen über die europäische Arbeitszeitrichtlinie für mobile Arbeitnehmer und über die Harmonisierung der Berufs-profile. Das letztere Thema hat auch die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt be-schäftigt. Das neue EU Projekt NAIADES zur Wiederbelebung der Binnenschifffahrt bie-tet uns neue Möglichkeiten, gewerkschaftliche Anliegen zu vertreten. Zentral für unsere Arbeit ist die Koordination der Sektion Binnenschifffahrt der Europäischen Transportar-beiterföderation ETF, wo der Stelleninhaber seit 2005 als Sektionspräsident agiert. En-de Jahr organisierten wir gemeinsam mit den Gewerkschaften ver.di (D) und vida (A) ein Binnenschifffahrtsseminar in Wien. Vier Teilnehmer aus unserer Gewerkschaft nah-men teil. Für 2009 sind weitere solche Anlässe geplant.

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Hochseeschifffahrt Für die Seeschifffahrt und die Seeleute war 2008 ein weiteres positives Jahr. Erst gegen Jahresende machte sich die Wirtschaftskrise spürbar. Über 90% aller Waren der Welt werden von Seeschiffen transportiert. Aber, wenn die globale Wirtschaft Probleme er-lebt, sind die Folgen für die Schifffahrt besonders gross. Die weiteren Entwicklungen sind zur Zeit unklar, da die Zeichen unterschiedlich gesetzt sind: Mangel an Arbeitskräf-ten und sinkende Treibstoffkosten, aber andererseits sinkende Frachtvolumina, Überka-pazitäten und zusammenbrechende Frachtraten. Auf der internationalen Ebene fanden keine Tarifverhandlungen zwischen ITF und den Reederorganisation statt, da der Abschluss 2007 für zwei Jahren gültig ist. National führten wir Verhandlungen mit der VSS durch und konnten eine 1-prozentige Lohnerhö-hung erreichen. National engagierten wir uns weiter in der tripartiten Kommission für die Ratifizierung der IAO-Seearbeitübereinkommen. Nach der Vernehmlassung durch Seco und See-schifffahrtsamt ist der Bericht jetzt beim Bundesrat, eine Botschaft ans Parlament ist für 2009 geplant. Wir nahmen auch in der Vernehmlassung des Schifffahrtsberichtes (BAV) teil und legten besonderen Wert auf Ausbildung und Einhaltung internationaler Normen. Die Schweizer Flotte sah weiteres Wachstum. Ende 2008 waren 35 Schiffe unter Schweizer Flagge, 2 mehr als Ende 2007. Ende Jahr waren ca. 650 Seeleute auf den Schiffen (2006: 606) – ausser den Kapitänen waren alle einem GAV unterstellt. Die Zahl der Schiffe mit Bequemlichkeitsflagge unter GAV mit Unia blieb stabil. ITF und ETF Wir könnten unsere aktive Mitarbeit in der Internationalen Transportarbeiterföderation ITF und der Europäischen Transportarbeiterföderation ITF, die für unsere Arbeit le-benswichtig ist, fortsetzen. Wir nahmen an verschiedenen Seeleute- und Binnenschiff-fahrtstagungen beider Organisationen sowie an Sitzungen der ITF- und ETF-Exekutivausschüsse teil. Der Stelleninhaber leitete als ETF-Sektionsvorsitzender wei-terhin die Verhandlungen im Ausschuss für den sektoralen sozialen Dialog betr. Ar-beitszeit in der Binnenschifffahrt der EU. Nick Bramley

Rechtsdienst und Bildung Belastung hat zugenommen Im Berichtsjahr 2008 hat sich in der Tendenz der Vorjahre nichts wesentlich verändert, wenn eingangs die statistischen Werte analysiert werden. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Rechtsdienst fast den identischen Streitwert erzielt. In dieser Bilanz sind alle Rechtsfälle, die von der vorgelagerten Sprechstunde erledigt wurden nicht berücksich-tigt. In der alltäglichen Beratung können Rechtsstreitigkeiten in kurzer Zeit gelöst wer-den. Die Unia Nordwestschweiz kann somit ein zwei- bis dreifach höheres Ergebnis präsentieren. Natürlich müssen die Daten mit einer gewissen Vorsicht beurteilt werden. Es gibt Rechtsfälle, die mit wenig Aufwand mit einem sehr hohen Ergebnis enden und andere hingegen, die äusserst zeitintensiv sind und der Streitwert niedrig ausfällt. Trotz dieser Einwendung ist der materielle Erfolg als Glanzresultat zu bewerten.

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Bilanz der erledigten Rechtsstreitigkeiten: 2005 2006 2007 2008 Abgeschlossene Fälle mit Ge-richtsur-teil/Verfügung

136 172 203 161

Pendente Fälle 200 212 154 141 Streitwert zu Gunsten des Mit-gliedes

Fr. 791`000.- Fr. 618`000.- Fr. 805`631.- Fr. 763'680.-

Im Detail 2008: 42.8% Sozialversicherungsrecht und 57.2% Arbeitsrecht Davon: 49 Baugewerbe, 31 Gewerbe, 67 Tertiär, 6 Industrie, 8 Transport Das Berichtsjahr war gekennzeichnet durch eine deutliche Zunahme von einzelnen Not-fällen. Kaum ein Arbeitstag verging ohne, dass nicht ein Mitglied in einer dringenden Rechtsstreitigkeit unsere Hilfe umgehend in Anspruch nahm. So wurden eine Vielzahl von ungerechtfertigten fristlosen Kündigungen ausgesprochen, der Lohn seit einigen Monaten nicht bezahlt oder es lagen Verfügungen der Sozialversicherungen vor, auf die es eine Beschwerde zu führen galt. Die soziale Notlage der Geschädigten hat zuge-nommen. Die betroffenen Familien waren oft gezwungen Sozialhilfe zu beantragen oder sich sonst irgendwie über Wasser zu halten. Für den Rechtsdienst war die Erkenntnis unbefriedigend, dass geschuldete Forderun-gen nicht immer durchgesetzt werden konnten, weil die Beweise der Sachlage fehlten. Wenn eine Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer über keine Unterlagen oder Zeugen ver-fügte, welche die Forderungen untermauert hätten, ist im Zivilprozess in der Regel kein Erfolg zu erwarten. Wenn Spesen angefallen sind, Überstundenarbeit anfiel, die Lohn-höhe unverbindlich vereinbart, die Mindestarbeitszeit nicht geklärt wurde, eine ungenü-gendes Arbeitszeugnis vorlag, ist es im Rechtsstreit praktisch unmöglich die Forderun-gen durchzusetzen. Deshalb sei an dieser Stelle dringend daran zu erinnern, dass alle Beweismittel und Zeugenaussagen schon vor dem Rechtsstreit dokumentiert werden sollen. Vertrauen ist gut – Kontrolle und Vorsorge ist aber sinnvoller! Im Berichtsjahr wurden mehrere Bildungsveranstaltungen durchgeführt. Mit Begeiste-rung setzte sich die Angestellten der Sprechstunde und des Empfanges mit ExpertInnen über aktuelle Fragen im Arbeits- und Sozialversicherungsrecht auseinander. Die The-men der Kurzschulungen wurden auf die Bedürfnisse des Personals abgestimmt und bezogen die Gesetzesänderung ein. Aus beruflichen Gründen hat unser Kollege, Emilio Crignola die Unia Nordwestschweiz am 30. September 2008 verlassen. Nach fast acht Jahren beigeisterten Einsatz für Leis-tungen der Sozialversicherungen wechselt er nun ganz zur INCA über. Sein Weggang hinterlässt eine Lücke, die nicht leicht geschlossen werden kann. Er war ein ausgewie-sener Kenner des Sozialversicherungsgesetzes und pflegte einen vorbildlichen Kontakt zu Mitgliedern und Behörden. Wir wünschen ihm weiterhin berufliche Zufriedenheit, Er-folg und danken ihm bestens für sein treues Eintreten für die Unia. Neu im Rechtsdienst für arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen unterstützt uns Salva-tore Schirilo. Das Rechtsteam bestehend, Veronika Di Profio, Salvatore Schirilo und Boris Marberg weist über eine ausgeprägte Motivation und Leistungsbereitschaft aus.

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Deshalb ein ganz grosser Dank geht an die Kollegin und Kollegen! Eine angenehme Stimmung im Team und die seriöse Ausführung der Arbeit war und ist unverkennbar. Urs Egger, Leiter des Rechtsdienstes

Interessengruppen IG Frauen Die Hauptaktivitäten der IG Frauen konzentrierten sich auf die Erstellung des ersten Frauenprogramms und die Vorbereitung des Kongresses vom Herbst in Lugano. Dass wir ein spezielles Programm für die weiblichen Mitglieder auf die Beine stellen wollten, hatten wir schon im Vorjahr entschieden. Anfangs 2008 ging es darum, interes-sante Beiträge und mögliche Referentinnen und Referenten zu finden. Im Juni war es dann soweit. Mit einem Begleitbrief ging unser Programm an alle Frauen der NWCH. Das Programm startete mit den Aktivitäten zum 14. Juni, wo wir in der Innenstadt Unter-schriften für einen besseren Schutz für Opfer von Frauenhandel sammelten und gleich-zeitig (im Rahmen der Euro 08) mit roten Karten auf die Aktion Fairp(l)ay und Loh-nungleichheit aufmerksam machten. Das Wetter spielte mit, die Aktion war ein Erfolg, auch deshalb weil uns unsere männlichen Kollegen ganz toll unterstützten. An der Au-gust Veranstaltung referierte die damalige nationale Unia Gleichstellungsverantwortliche Christine Michel über Erhöhungen der Frauenlöhne im GAV und individuelle Lohnge-spräche. Vom 5.-7. September verreisten 12 Unia Frauen, eingequetscht in 2 Autos ins Wallis, wo wir trotz sehr durchzogenem Wetter, viel Spass miteinander hatten. Unter anderem wanderten wir den Frauenzitatenweg in Unterbäch entlang, genossen viel Walliser Trockenfleisch und Raclette. Nebst einem Apéro für Neumitglieder, gab es im Oktober ein Referat der Leiterin der Psychiatrischen Universitätsklinik zum Thema „Frau und Gesundheit: Psychische Krankheiten“. Im November besuchten wir die interessante Ausstellung „Widerspruch und Leidenschaft“ unter der fachkundigen Leitung des Autors Wilfried Meichtry (er schrieb auch das Buch „Verliebte Feinde“) über Iris und Peter von Roten. Ende November gab es eine Film-Matinée mit dem Film „Giù le mani“ über den Streik in den SBB Cargowerken in Bellinzona. Zu dieser Matinée haben wir auch die männlichen Unia Mitglieder eingeladen. Im Dezember schlossen wir das Jahr mit einem gemütlichen Bummel über den Basler Weihnachtsmarkt ab. Ziel dieses Frauenprogramms ist es, einerseits den weiblichen Unia Mitgliedern zu zei-gen, wie attraktiv die Gewerkschaft für die Frauen sein kann und andererseits hoffen wir, damit auch neue Mitglieder zu gewinnen. Für den Unia Kongress im Oktober haben sich die Frauen sehr gut vorbereitet. Bereits anlässlich der Frauenkommission-Sitzung hatten wir eine Ausbildungsveranstaltung über „Auftreten und Reden vor Publikum“. Die Männer haben die IG Frauen toll unter-stützt, in dem sie an der Delegiertenversammlung vom Sommer beschlossen, die An-träge der Frauen, dass in den Leitungsgremien mindestens 33% Frauen sein müssen und dass die Unia Geschäftsleitung bei einer Grösse von zehn Mitgliedern belassen werden soll und dass von den 10 Mitgliedern 4 Frauen gewählt werden sollen, mit gros-sem Mehr annahmen. Am Kongress selbst kam es anders; während der erste Antrag durchkam entschied der Kongress die GL auf 9 Mitglieder zu verkleinern und es wurden drei Frauen gewählt.

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Zu den sonstigen Aktivitäten, neben den regulären Monatssitzungen, gehörte auch die Beteiligung am internationalen Tag der Frau am 8. März, wo wir fleissig beim Sklavin-nenmarsch mitgemacht haben. Auch hier war das Thema „Frauenhandel und Opfer-schutz“. An den Sitzungen selbst nahmen immer etwa 6-10 Frauen teil. Unsere Veran-staltungen gemäss Frauenprogramm lockten meist einen grösseren Teilnehmerinnen-kreis an. Brigitte Martig, Präsidentin Vorstand IG Frauen NWCH

IG Rentnerinnen und Rentner Ca. 2'000 Mitglieder sind in der IG vertreten. Die verschiedenen Rentnergruppen zeig-ten sich wieder äusserst aktiv. Die fünf Gruppen und ihre «Dachverband», die IG, haben Duzende von Anlässen durchgeführt – Wanderungen, Lotto- und Jassmatchen, Ausflü-ge, Besichtigungen, Vorstandssitzungen und politische Veranstaltungen. Die Veranstal-tungsreihe beschäftigt sich mit verschiedenen Themen wie die Wahlen Basel-Stadt und Sicherheit im Alter. Als Präsident amtiert Walter Schultheiss der Rentnergruppe Dienst-leistungen und ex-VHTL. Während 2008 haben vier Gruppen die erste Schritte Richtung Fusion genommen: Chemie mit (Ex-SMUV) Basel-Stadt und Laufental sowie Bau & Gewerbe mit Dienstleis-tungen und ex-VHTL. Die IG hat sich auch stark in der Diskussion über die Unia Strategie engagiert und setz-te sich zum Ziel, die Interessen der Rentner und anderer Basismitglieder in den Vorder-grund der Kongressdiskussion zu setzen. Im Vorfeld des Kongresses nahm die IG Kon-takt mit Rentnergruppen in anderen Regionen auf. Als Bestandteil des Engagements in der Alterspolitik, schloss sich die IG der Baselstädtischen Seniorenkonferenz an. Nick Bramley IG Migration Im ersten Semester befasste sich unsere regionale Migrationkommission einerseits sehr intensiv mit der Unterschriftensammlung in Basel-Stadt für die kantonale Initiative Stimm- und Wahlrecht für Migrantinnen und Migranten. Die Initiative will, das ausländi-sche MitbewohnerInnen, welche die Niederlassungsbewilligung besitzen und mindes-tens fünf Jahr im Kanton leben, stimmen und wählen können. An etlichen Samstagen haben unsere Vorstandsmitglieder an Standaktionen mit anderen Organisationen aktiv mitgeholfen die nötigen Unterschriften zu sammeln. Eine weitere Aktivität war die Kon-gressvorbereitung. An verschiedenen Sitzungen haben wir über den Aktionsplan zur Integrationspolitik diskutiert mit mitgearbeitet. Im Laufe des Jahres wurden diverse Informationsveranstaltungen in verschiedenen Sprachen (deutsch, italienisch, spanisch, portugiesisch, türkisch) zu aktuellen gewerk-schaftliche und sozialpolitische Themen organisiert: 18. Januar zusammen mit INCA 6. März „Das neue Ausländerrecht“ und die Initiative Stimm- und Wahlrecht für Migran-tinnen und Migranten in Basel-Stadt 8. März Teilnahme an einer Veranstaltung „Die Frauen in der Gewerkschaftsbewegung in der Türkei“ 1. November zusammen mit dem Portugiesischen Verein in Laufen 1. November zusammen mit dem Spanischen Verein ATEES 15. November zusammen mit der Spanischen Botschaft in Bern

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Die grosse Teilnahme unserer Mitglieder an den Veranstaltungen, bestätigt dass solche Aktivitäten nötig sind. José Pérez IG Jugend Das Jahr 2008 war ein Aufbaujahr bei der IG Jugend. Im Frühling wurde das Team durch Pascal Pfister, im Rahmen eines befristeten Projekts, ver-grössert. Verschiedene Sitzungen und Bildungsanlässe zusammen mit den Jungsozialisten haben statt-gefunden, jedoch mussten wir feststellen, dass insb. die Bildungsanlässe die Bedürfnisse der Unia Jugend nicht abdecken. Aufgrund dessen haben wir vorläufig die gemeinsamen Bildungs-anlässe abgebrochen und werden diese in Zukunft getrennt aufgleisen. Ausserdem wurden folgende Aktivitäten in der Region durchgeführt:

• Umfrage zu „Lehrlinge sind gold wert“ • Teilnahme von 2 Jugendlichen am Kongress • 5 Sitzungen zur verschiedenen Themen • 3 Bildungsanlässe • Offenes Picknick zum Lehrabschluss • Besuch Musical „Rent“ • Standaktion zum Thema „ Lehrlinge sind gold wert“ auf dem Messeplatz. Alle Sektoren

haben bei der Verteilung des Flyers geholfen� Vielen Dank! • Teilnahme von zwei Unia Jugend Fussballteams am Karl Marx Grümpeli. Wir haben ei-

nen Pokal gewonnen. Verletzt wurde niemand! • Unterschriftensammlung 13. Monatslohn für Lehrlinge

Da an den Sitzungen immer wieder neue Jugendliche teilnahmen, konnte bis Ende Jahr keine aktive Jugendgruppe gegründet werden (1.Jugendsitzung fand im März 2009 statt). Gewerbeschulen Nach wie vor sind die Lehrkräfte sowie das Rektorat der Gewerbeschule Basel nicht bereit, die Unia in den Klassen zu begrüssen. Wir dürfen/können nur die Abschlussklas-sen des Autogewerbes besuchen, da wir die Vorbereitungskurse für den Lehrabschluss mit organisieren. Bei der Gewerbeschule Muttenz sind wir sehr willkommen und dürfen fast alle Klassen besuchen. Auf dem Schulareal konnten wir einen Stand aufbauen und Unterschriften für den 13. Monatslohn für Lehrlinge (Petition) sammeln. Melike Cakal und Pascal Pfister

Administration Paritätische Kommissionen Wie jedes Jahr beginnen wir ca. Mitte Oktober mit dem Ausbezahlen der Berufs- und Vollzugskostenbeiträge an die organisierten Mitglieder.

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Eigentlich hat sich für dieses Jahr, bis auf eine Ausnahme, das Bauhauptgewerbe. nichts geändert. Wie sicher bekannt ist, hatte das Bauhauptgewerbe vom Oktober 2007 bis Juni 2008 keinen Landesmantelvertrag. Das hat zur Folge, dass auch keine Bildungs- und Voll-zugskostenbeiträge erhoben wurden. Für unsere organisierten Mitglieder heisst das, dass für diese Zeit auch keine Rücker-stattung vom Parifonds - Bau gemacht werden kann. Das hat leider zu einigen Missverständnissen geführt. Es brauchte wirklich viel Pionierarbeit den verschiedensten Mitgliedern zu erklären, was es mit dem Mitgliederbeitrag der Gewerkschaft und dem Berufs- und Vollzugskostenbei-trag auf sich hat. Wir dürfen aber sagen, dass dank sehr vielen aktiven Mitgliedern der Landesmantelver-trag (LMV) verteidigt werden konnte, und wir in nächster Zeit wieder wie gewohnt den Berufs- und Vollzugskostenbeitrag an die organisierten Mitglieder ausbezahlen dürfen. Damit die Unia weiterhin stark und kämpferisch bleibt, ist sie natürlich auf die Mitglie-derbeiträge angewiesen. Um den Mitgliedern Bauhauptbranche auch etwas entgegen-zubringen, hat die Unia als Dankeschön für die zuverlässigen Zahler einen hochwerti-gen Rucksack mit Versperzubehör (Thermoskanne für Tee/Kaffee, Versperbesteck so-wie Kühlfach) geschenkt. Für das Jahr 2009 wird in der Bauhauptbranche eine Rückerstattung von 80% des Ge-werkschaftsbeitrages gemacht. Für die Rückerstattung der temporären ArbeitnehmerInnen wird ein Formular benötigt, welches sie von der Temporärfirma oder auf unserem Sekretariat beziehen können. Wir brauchen für jede Branche eine Bestätigung, welche zwingend einen Firmenstempel enthalten muss. Nun sind wir mitten in der Rückerstattung 2008 und somit Zeitlich genau im Plan. Was wir nicht steuern können, sind die Rückerstattungen der Gebäudetechnik und der Gewerbebranchen vom Kanton Baselland. Diese Listen erhalten wir ca. Ende April, An-fangs Mai 2009. Sandra Thüring Innendienst Mitte Jahr habe ich meine neue Funktion als Leiter Innendienst übernommen. Mit dem Projekt verfolgen wir folgende Ziele: 1. Unseren Mitgliedern können wir eine professionelle und effiziente Dienstleistung in mehreren Fremdsprachen gewähren. 2. Mit einer guten Dienstleistung verhindern wir, dass wir Mitgliedern verlieren. 3. Der Innendienst arbeitet intensiver Zusammen mit der Rechtsabteilung sowie mit dem Aussendienst 4. Der Innendienst kümmert sich nicht nur um Rechtsprobleme, sondern übernimmt auch gewerkschaftspolitische Aufgabe (Mitgliederaufnahmen, Info über Kampagnen und Aktivitäten usw.) Auf der anderen Seite ist ein weiteres Ziel unsere politischen SekretärInnen zu entlasten indem wir uns um den grössten Teil der Rechtsberatung kümmern. Somit können sich die politischen SekretärInnen ihren gewerkschaftlichen Kernaufgaben (Kampagnen, Mobilisierungen usw.) widmen. Nach dem ersten halben Jahr können wir folgende Zwischenbilanz ziehen:

1. Wir stellen fest, dass die Mitgliederzufriedenheit mit unserer Dienstleistung am Frontoffice zugenommen hat.

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2. Die gegenseitige Unterstützung mit der Administration, Arbeitslosenkasse, Rechtsabteilung sowie Aussendienst hat sich verbessert und bewährt.

Ohne eine Koordination und gute Zusammenarbeit und Unterstützung zwischen den verschiedenen Abteilungen und Sektoren hätten wir die enorme Belastung welche seit August (unter anderem wegen der Wirtschaftskrise) enorm zugenommen hat, nicht be-wältigen können. Hier noch ein paar statistische Zahlen über den Innendienst: Hängige Rechtsfälle: 100, Anzahl Personen pro Monat welche unser Sekretariat in Ba-sel aufsuchen: 450, Telefonische Rechtsberatungen pro Monat: zirka 200, Sprechstun-den mit Termin pro Monat: 150 Positiv zu erwähnen ist auch, dass der Innendienst gesamthaft 130 Neumitglieder auf-genommen hat. Wir sind auf dem richtigen Weg! Es bleibt noch viel zu tun, packen wir es an! José Pérez, Leiter Innendienst Unia Arbeitslosenkasse Region Nordwestschweiz Das Jahr 2008 war ein Jahr der Unsicherheit im Arbeitsmarkt der Nordwestschweiz. Einerseits sind positive Lohnabschlüsse in verschiedenen Branchen durchgesetzt wor-den, andererseits war bis zum Sommer 2008 unklar, ob die Finanzkrise auch auf die Realwirtschaft durchschlägt und somit die Arbeitslosigkeit einmal mehr ansteigen lässt. Pessimistische Einschätzungen bestätigten sich leider rasch. Schon im letzten Quartal 2008 stiegen die Anträge für Arbeitslosenentschädigung deutlich an. Konkurseröffnungen bei Baufirmen waren wieder vermehrt zu verzeichnen und somit die sofortige Zahlungsunfähigkeit von Arbeitgebern, welche die Löhne von ihren Mitar-beiterInnen nicht mehr bezahlen konnten. Die Unia Arbeitslosenkasse unterstützte die betroffenen MitarbeiterInnen zusammen mit dem zuständigen Sektor der Gewerkschaft Unia. Wir entschieden uns, zwei neue MitarbeiterInnen einzustellen um für die drohende Ar-beitsmarktkrise gewappnet zu sein. Wir passten auch die Infrastruktur an. Wir bezogen grössere Büroräumlichkeiten unmittelbar beim Bahnhof Liestal an der Poststrasse 5 und fanden Ende 2008 Büroräumlichkeiten im Gewerbehaus Aumatt an der Schönmatt-strasse 8 in Reinach BL, welche nun ausgebaut werden. Ausblick 2009 Die Unia Arbeitslosenkasse führt nebst den Standorten Basel und Liestal - neu auch den Standort Reinach BL. Dieser neue Standort in Reinach BL ist ab April 2009 aktiv. Zwei MitarbeiterInnen der Arbeitslosenkasse werden zu Beginn die geforderten Dienst-leistungen an diesem Standort abdecken. Da jedoch davon auszugehen ist, dass die Arbeitslosigkeit ab dem zweiten Semester 2009 stark ansteigt ist die Personalsituation monatlich zu prüfen und ggf. nach oben anzupassen. Marcel Bloch, Regionalleiter ALK

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Personalien Präsident : François Quidort (Austritt 2008) neu: Jörg Studer Regionalvorstand : Antonio Reyes; Arthur Lang (Austritt 2008); Bernd Körner; Brigitte Martig; Chrigi Reicher; Edith Pighetti; Ettorino Galluccio; François Quidort; Goran Truijc; Hans Freivogel; Ilhan Iltümür; Marcial Lopez; Margaretha Orlando; Nuran Turan; Patrick Binggeli; Peter Schwarb (Austritt 2008); Rolf Heidolf; Stefan Grossenbacher; Walter Schultheiss; Züriye Azak Regionalleittung : Rita Schiavi (Geschäftsleitende Regionalsekretärin ad interim) Stab : Martin Engel (Austritt 2008) neu: Holger Schatz (Kommunikation); Marco Moritz (Gremien) Sektor Bau/Gewerbe : Mario Ricciardi (Leitung); André Gauler; Andreas Giger; Arthur Lang; Daniel Eichenberger (Austritt 2008); Divina Mouzo; Luciano D’Alessio; Ömer Ka-lender; Ruzhdi Ibrahimi; Verena Della Picca Sektor Industrie : Dominik Marty (Leitung); Albert Gassmann (Chemie); Bruno Bau-mann (MEM); Harald Friedl (Chemie); Nick Bramley (Transport, Logistik); Mehmet Akyol (Austritt 2008) Sektor Tertiär : Toya Krummenacher (Leitung); Boris Marberg (20%); Nadia Graber; Sonia Regna (Austritt 2008); Silvia Dell’Aquila (Austritt 2008) Innendienst : José Perez (Leitung); Urs Egger (Leitung Rechtsdienst); Boris Marberg (RD); Emilio Crignola (Austritt 2008); Veronika Di Profio (RD); Salvator Schiliró (RD 10%); Erika Schenker; Melike Cakal, Administration : Evelyn Müller (Leitung); Antonietta Arcuri; Catherine Joas; Sandra Thüring (Leitung Paritätische Kassen); Agnes Burger; Marco Moritz (Buchhaltung); Yvonne Egger ALK : Marcel Bloch (Leitung); Alois Baumberger; Danièle Hassler; Esther Heutschi; Gül-ten Salmann; Jessica Tanner; Lucia Maggio; Pascale Tschann (Austritt 2008); Philippe Jost, Priska Preisig; Salvator Schiliró Auszubildende : Adrian Meier; Gülbahar Sari; Lulzime Demiri; Selim Sahin (Austritt 2008); Stephan Herger

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Kennzahlen Unia Nordwestschweiz 2007_und 2008______ ______ Mitglieder 1.1.2007 1.1.2008 1.1.2009

Bau 2617 2559 XXXX Gewerbe 3624 3795 Industrie 3310 3578 Tertiär 1923 2181 Sonstige 947 7

Total 12'421 12’120

Finanzen Umsatz 2007: 4'716'926.93 2008: 4'637'837.27 Umsatz/Aufwandsaldo 2005: - 927'876.00 2006: - 450'000.00 2007: - 22'411.91 2008: - 106'611.41 MitarbeiterInnen 1.1.2007: 44 Stellenprozente: 3650 1.1.2008: 47 Stellenprozente: 3880 1.1.2009: XX Stellenprozente: 3880 Arbeitslosenkasse (ALK) 2007 2008 Neuanmeldungen 1'912 2’391

Abrechnungen Versicherte 12'658 12’542 Marktanteil BS 24,77% 25.14% Marktanteil BL 6.34% 9,96%

Rechtsdienst für Mitglieder erstrittene Geldwerte 2005: Fr. 791’000 2006: Fr. 618’000 2007: Fr. 805’631 2008: Fr. 763'680 Abgeschlossene Rechtsfälle 2005: 136 2006: 172 2007: 203 2008: 161 Weitere Kennzahlen Anzahl Sprechstunden 2005: 1768 2006: 2139 2007: 1737 2008: ca. 1800