Jahresbericht Die Arbeit des Rauhen Hauses · Dreiklang: Bachelor, Master, Promotion 30 Institut...

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Jahresbericht Die Arbeit des Rauhen Hauses 2010

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JahresberichtDie Arbeit des Rauhen Hauses 2010

Jahresbericht D

ie Arbeit des Rauhen Hauses 2010

Inhalt

1 VorwortLiebe Leserin, lieber Leser!

2 Kinder-undJugendhilfe Sensibel für die individuellen

Bedürfnisse

8 Behindertenhilfe Inklusion ist der Schlüssel

14 Sozialpsychiatrie Die Möglichkeiten ausloten

18 Altenhilfe Gut durch den Tag

20 Wichern-Schule Schulreform und schöne Künste

26 EvangelischeHochschulefürSozialeArbeit&Diakonie

Dreiklang: Bachelor, Master, Promotion

30 InstitutfürSozialePraxisisp Institut geht an die Hochschule

32 EvangelischeBerufsschule Pflegekräfte sind begehrt

34 Brüder-undSchwesternschaft Aufbruch in die Nordkirche

36 StabsstelleKommunikation Kommunikation, Freunde und

Freiwillige

38 Agenturundr+v Ein erfolgreiches Jahr

39 GesamtlagedesRauhenHauses40 DieStiftungimÜberblick Wie sehen wir uns?44 Finanzen46 Platz- und Betreuungszahlen48 Gremien51 Organisation52 Chronik54 Impressum

„Ein Traum ist unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will“, fand schon der französische Dichter Victor Hugo. Wir alle haben Träume und Wünsche. Ob sie in Erfüllung gehen, ist dabei nicht so wichtig. Träume sind der Schatz, der unser Leben reicher macht – jeden Tag.

Titelbild  Früher sang Hannelore Bre-ternitz im Kirchenchor. Heute leiht die 80-Jährige anderen, schwäche-ren Menschen ihre Stimme. Im Haus Weinberg des Rauhen Hauses, in dem sie schon länger als drei Jahre lebt, vertritt die ehemalige Verlagskauf-frau im Heimbeirat die Interessen der 

Bewohner. Wovon sie träumt? „Von Reisen, die ich früher gemacht habe. Die kann ich heute im Kopf wunder-bar nachvollziehen“, erzählt sie und  wünscht sich, dass sie noch eine Weile so weitermachen kann wie jetzt: „Das Alter ist eine Frage der Einstellung. Man muss sein Schicksal annehmen.“

Begriffe wie „Management“, „Funk-tionsprofil“ und „unternehmerisches Alleinstellungs merkmal“ wären bei Johann Hinrich Wichern, dem Grün-der des Rauhen Hauses, vermutlich auf Unverständnis gestoßen. Denn in seinem Weltbild drehte sich in der Diakonie alles um die Gemein-schaft engagierter Christen, die Jesus Christus nachfolgten, indem sie sich der Nöte ihrer Nächsten annahmen. Innerer Antrieb und christliche Glau-bensüberzeugung waren für Wichern die entscheidenden Merkmale und Quellen diakonischen Handelns. Gleichwohl lag eine seiner hervor-ragenden Begabungen in der mit schier unerschöpflichem Ideenreich-tum vorangetriebenen Organisation der Nächstenliebe. Wirkungsvoll und effektiv sollte nach seiner Vorstellung alles diakonische Engagement sein und individuelle Nöte lindern ebenso wie die Gesellschaft verändern.

Längst ist Das Rauhe Haus zu einem diakonischen Unternehmen gewor-den, das selbst verständlich auch unternehmerische Grundsätze zu beachten hat. Und dabei ist zu gewährleisten, dass die Fragen der Gesinnung und des christlichen

Grundanliegens aller Diakonie nicht „unter die Räder kommen“ und nur soweit geduldet werden, wie sie unternehmerischen Zielen nützen. Es bleibt dabei, dass Nächstenliebe und Diakonie als Äußerungen des Glau-bens ihren Eigensinn und Eigenwert behalten, die keinen ökono mischen oder anderen Kriterien unterliegen. Daraus ergibt sich die dauerhafte Aufgabe, keinen Gegensatz zwischen diakonischen und unternehmeri-schen Gesichts punkten entstehen zu lassen, sondern deren inneren Zusammenhang immer wieder sichtbar zu machen und diese beiden Pole in guter Balance zueinander zu halten. Gerade weil dem einzelnen Christen daran gelegen ist, dass Not-lagen überwunden werden und dass Engage ment für Bedürftige auch Wirkung zeigt, muss Nächstenliebe gut und effektiv organisiert werden – auch in diakonischen Unternehmen wie dem Rauhen Haus.

In den Einrichtungen der Bildung und der sozialen Betreuung, die zum Rauhen Haus gehören, konn-ten auch im Jahr 2010 wieder sehr viele Menschen in Notlagen und auf bestimmten Lebensabschnitten begleitet und gestärkt werden. Für diese Aufgabe haben sich die rund

Liebe Leserin, lieber Leser!

1 000 Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter in und um Hamburg ebenso eingesetzt wie die vielen freiwillig Engagierten und ein eindrucksvoll großer Kreis von Unterstützerinnen und Unterstützern. Jede und jeder Einzelne bildet einen Teil des großen Mosaikbildes, welches Das Rauhe Haus darstellt. Stellvertretend für die bei uns betreuten und begleiteten Menschen danken wir allen Mitarbei-tern und Unterstützern sehr herzlich für ihr Engagement ebenso wie den Einrichtungen und Partnern, mit denen wir zusammenarbeiten.

Hamburg, im Juni 2011

Vorsteher Pastor Dr. Friedemann Green

Kaufm. Vorstand Sabine Korb-Chrosch

Sabine Korb-Chrosch und Pastor Dr. Friedemann Green

Vorwort 1

Kinder- und Jugendhilfe Im turbulenten Alltag mit Kin-

dern und Jugendlichen tauchen immer wieder Krisen-

situationen auf. Aufgrund unserer Erfahrung erkennen

wir sie schnell und können vieles auffangen. Damit die

jungen Menschen einen guten Start ins eigene Leben

haben.

Lukas traut seinen Träumen noch nicht so ganz über den Weg. Meeresbiolo-ge zu werden, das wäre schon was, findet der 17-Jährige. Aber der Weg dorthin ist noch weit für den ehema-ligen Schulverweigerer. Seit er von ei-nem Betreuer der Kinder- und Jugend-hilfe des Rauhen Hauses unterstützt wird, läuft‘s besser: Gerade hat er sei-nen Hauptschulabschluss geschafft, nun büffelt er für die Realschule. Und träumt von einem ganz normalen Le-ben: „Genug Geld zum Leben, ein Job, eine Familie, Kinder, eine Wohnung.“ Auf einem guten Weg dorthin ist er.

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um die Aufgaben der Pflege, Be-treuung, Erziehung eines Säuglings oder Kleinkindes zu bewältigen. Ihre eigenen Sozialisationserfahrungen bieten in der Regel wenig positive An-sätze für eine eigene Elternschaft. Im Haus erhalten sie Unterstützung, um umfassende Verantwortung für das Wohl und die gute Entwicklung ihres Kindes zu übernehmen. Ihre eigene Persönlichkeitsentwicklung wird ge-fördert und sie werden auf dem Weg in eigenen Wohnraum begleitet. In Wilhelmsburg und Horn sind die Angebote für sehr junge Eltern eng an die jeweiligen Teams der am-bulanten Hilfen angebunden. Die jungen Mütter werden in Wohnun-gen des Rauhen Hauses betreut. Gruppenangebote wie in Eidelstedt ergänzen die Unterstützung.

Projektmanagement Jugendhilfe – SchuleSeit dem 12. Kinder- und Jugend-bericht der Bundesregierung, den fortlaufenden PISA-Studien, dem Bundesprogramm zum Ausbau der Ganztagsschulen und dem Recht von

Hamburger Schülern mit einer Lern-behinderung auf Beschulung in einer Regelschule gewann die Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule immer größere Bedeutung. Im Wissen, dass die soziale Herkunft schulische Leistungen mit prägt, gerät die lebensweltorientierte Un-terstützung von Schülern und deren Familien insbesondere in Quartie-ren mit einem hohen Anteil armer Menschen in den Blickpunkt. Die Trennung zwischen den Systemen Bildung, Erziehung und Betreuung muss einem aus sozialräumlichen Kooperationen bestehendem Ge-samtsystem weichen. Im Stiftungsbereich Kinder- und Jugendhilfe wurden in der Vergan-genheit gemeinsam mit Hamburger Schulen viele erfolgreiche Projekte verwirklicht. Unser Ziel ist, Schülern zwischen Familien, Schulen und Kindertagesstätten Unterstützung durch Kooperationen anzubieten. Das Rauhe Haus kooperiert mit mehr als 30 Hamburger Schulen und REBUS-Standorten sowie fünf Kindertagesstätten. Die Schulen sind in vier Hamburger Bezirken angesie-delt und umfassen alle Schulformen. Zusätzlich arbeiten wir in speziellen Angeboten wie „Comeback – Neu-start für Schüler“ – zusammen mit der Wichern-Schule – in Eimsbüttel

Im vergangenen Jahr standen in der Arbeit der Kinder-und Jugendhilfe des Rauhen Hauses zwei Themenbe-reiche im Vordergrund: die Bedeu-tung der Herkunftsfamilie sowie die Resilienz, also die altersgemäße Förderung von Kindern. Dieser oft als sperrig erlebte Zusammenhang führt vor dem Hintergrund der ressourcen-orientierten Ausrichtung der Kinder- und Jugendhilfe des Rauhen Hauses zu einer realistischen Einschätzung der Erziehungsleistungen der jeweiligen Familie. Noch nicht von der Familie erbrachte Leistungen sollen möglichst durch Ressourcen in den einzelnen Sozialräumen, das heißt unter Einbeziehung von Verwandten, Freunden, freiwilligen Patenschaften und institutionellen Hilfen, kompensiert werden. Schu-lungen der Mitarbeiter in Methoden zur Stärkung der Erziehungsfähigkeit der Eltern sind in diesem Zusammen-hang von besonderer Bedeutung. Elternbildung und Resilienzförderung der Kinder finden zur gleichen Zeit und nicht nacheinander statt. Das ist die eigentliche Herausforderung bei der Unterstützung von Familien

Sensibel für die individuellen Bedürfnisse

unter Einbeziehung der Ressourcen ihres Sozialraums. Die Kompensation von unzureichender Erziehungsfähig-keit der Eltern ist solange möglich, wie die Bindung zwischen Mutter und Kind ausreichend vorhanden ist. Allgemein betrachtet nehmen die Hilfen zur Erziehung immer mehr eine begleitende und unterstützen-de Rolle anstelle einer ersetzenden Funktion ein.

Das Unerwartete managenDa nur die rechtzeitige Hilfe Risiken minimieren kann, müssen die für Kinder und Jugendliche relevanten Institutionen einer Region lernen, optimal zu kooperieren und frühzei-tig individuell abgestimmte Hilfen zu entwickeln. Im Gegensatz zu institu-tionalisierten Hilfen für die typischen und voraussagbaren Risiken treten Risiken aus nur zum Teil bekannten Milieus unerwartet auf. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns mit dem Managementansatz „Das Unerwartete managen“, der auch von dem Nationalen Zentrum für Frühe Hilfen im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Untersuchung problematischer Kin-derschutzverläufe Berücksichtigung

fand. Mit einem Fachforum im Mai 2010 stellten wir diesen Ansatz in Hamburg vor.

Betreuung junger FamilienIn den vergangenen Jahren stieg der Anteil junger und zum Teil minder-jähriger Mütter im Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe an. Diese jungen Frauen verfügen oft über wenig Erfahrungen mit einem befrie-digenden und fördernden Familien-leben. Durch Sozialleistungen haben sie zwar ein sicheres, aber niedriges Einkommen. Vor dem Hintergrund dieser sozialen Armut auf allen Ebe-nen sind sie langfristig auf stabilisie-rende Netzwerke für die Erziehung ihrer Kinder angewiesen. Unterstüt-zung muss in dem unmittelbaren Lebensumfeld der jungen Familie aufgebaut werden, um nachhaltig und weit über die vom Jugendamt finanzierte Betreuung Bestand zu haben. Dies gilt besonders für Mütter mit psychischen Problemen.

Kinder- und JugendhilfeBeim Klettern braucht Fabian Vertrauen in seine eigenen Kräfte. Er weiß, dass er sich auf die Menschen verlassen kann, die ihn sichern und halten.

Mit einem an Lebenswelt und Res-sourcen orientierten Ansatz bieten wir in Ergänzung zu den Hilfen zur Erziehung frühe und leicht zugäng-liche Hilfen an für eine gute Ent-wicklung der Kinder und Kurse zur Stärkung der Erziehungskompetenz von Eltern: Baby-Führerschein, Psycho-motorikgruppen, Eltern-Kind-Gruppen, Familienreisen und vieles mehr.Wir haben das Konzept einer Mutter-Vater-Kind-Einrichtung entwickelt und in Eidelstedt, Horn und Wil-helmsburg umgesetzt. Die jungen Familien werden neben ambulanten erzieherischen Hilfen zusätzlich durch Frühförderung für entwick-lungsbeeinträchtigte Kinder und Hil-fen nach Maß für Eltern mit besonde-rem Unterstützungsbedarf betreut. Sie komplettieren das Angebot in den Schnittstellen zur Sozialpsychiatrie und Behindertenhilfe.In Eidelstedt bieten wir neben einer stationären Einrichtung für Kinder auch die stationäre Betreuung für alleinerziehende junge Mütter und/oder Väter und ihre Kinder. Die hier lebenden Mütter erhalten durch ihr eigenes familiäres Umfeld nur unzu-reichende oder keine Unterstützung,

Besonders ganz junge Mütter brauchen Unterstützung.

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an einem religionssensiblen Konzept für die Pädagogik des Rauhen Hauses, das auf der Höhe der Zeit ist und die multikulturelle Zusammensetzung der Bevölkerung Hamburgs berück-sichtigt. In diesem Zusammenhang entwickeln wir Methoden, die junge Menschen untereinander und mit den sie begleitenden Pädagogen in die Diskussion über Themen bringen, die sie unmittelbar betreffen. In der Behandlung dieser Themen drücken junge Menschen auf ihre Weise Glaubensüberzeugungen aus, die für sie von zentraler Bedeutung sind. Zur Thematisierung dieses Existenzglau-bens eigenen sich Medien wie Malen, Musik und Theater. Wir beabsichtigen, diesen religi-onssensiblen Ansatz mit Hilfe eines Projektes weiter zu entwickeln und

so Erfahrungen zu sammeln, wie religiöse und kulturell geprägte Deutungsmuster jungen Menschen Hilfe, aber auch manchmal Last bei der Bewältigung der ihnen wichti-gen Themen und ihrer Integration in unser Land sein können. Dabei wird vor dem Hintergrund der Zusam-mensetzung der Gesprächsgruppen der interreligiöse und interkulturelle Dialog wie von selbst angestoßen.Mit diesem Ansatz folgen wir dem Recht und dem Bedürfnis junger Menschen nach Orientierung in Glaubens- und Sinnfragen und leis-ten einen Beitrag zur gemeinsamen Suche junger Menschen nach dem Sinn im Leben und Werten jenseits einer konfessionellen Engführung für das Zusammenleben in unserer Stadt. Das weltoffene christlich-diakonische Selbstverständnis des Rauhen Hauses bietet hierfür eine gute Basis.

im Projekt PEPE (Pägagogische Ent-wicklungsförderung für Primarschü-ler in Eimsbüttel) und in den Schul-projekten „Zweite Chance“. Kinder und Jugendliche, denen auf Grund ihrer psychischen Erkrankung oder Behinderung ein Ausschluss aus der Regelschule droht, unterstützen wir durch eine professionelle Begleitung in der Schule. Wir bieten diesen Schü-lerinnen und Schülern Orientierung im Schulalltag, stärken ihr Selbst-wertgefühl, sorgen für gelingende Kontakte zu Mitschülern und eine stabile Verbindung zwischen Schule und Elternhaus. Das Jahr 2010 war von der ambitio-nierten Initiative der Schulbehörde der Hansestadt Hamburg geprägt, eine Schulstrukturreform auf den Weg zu bringen, die dann scheiterte. Etliche Strukturziele werden dennoch umgesetzt: In Hamburg wurde die Hauptschule abgeschafft und die

Stadtteilschule eingerichtet, die der individuellen Förderung von Schülern gerecht werden und eine intensive Zusammenarbeit mit Jugendhilfe, Stadtteilkultureinrichtungen und Kindertagesbetreuung suchen soll. Den Schulen wurde dafür große Handlungsfreiheit eingeräumt. Das Rauhe Haus hat dieser Entwicklung Rechnung getragen und das Projekt-management Jugendhilfe – Schule eingerichtet, das Schulkooperationen weiterentwickeln und qualifizieren wird. Hierzu werden die bisherigen Angebote der Kinder- und Jugendhil-fe so aufbereitet, dass den Schulen passgenaue Angebote gemacht wer-den können, Mitarbeiter des Rauhen Hauses werden für diese Angebote qualifiziert und der öffentliche Dialog

über eine bessere Bildung durch Kooperationen zwischen Jugendhilfe, Schule und Kita intensiviert.

Religions- und kultursensible AnsätzeIn der Kinder- und Jugendhilfe des Rauhen Hauses wird die Frage der Be-deutung des persönlichen Glaubens neu entdeckt. In der Kommunikation unter Jugendlichen in einer Stadt, in der 50 Prozent aller Jugendlichen unter 18 Jahren einen Migrations-hintergrund haben, erleben junge Menschen, wie unterschiedlich der konfessionelle Glaube je nach kultu-reller Prägung in Inhalt und Bedeu-tung ist. In unserer stark säkularisier-ten Gesellschaft sind viele Menschen in den Dingen des Glaubens wenig sprachfähig, während bei jungen Menschen aus anderen Kulturen Glaube, das Gefühl von Zugehörig-keit und Heimat stark miteinander verbunden sind. Die beiden zuletzt erschienenen Shell-Studien zu den Lebenslagen

Kinder- und JugendhilfeWas glaubst Du, was glaube ich? Junge Menschen fragen nach dem Sinn im Leben und nach Werten.

Manchmal genügt schon der kleine Finger, um sich sicher zu fühlen.

junger Menschen zeigen deutlich die Suche nach Werten und Ant-worten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Dies geschieht vor den unterschiedlichen religiösen und kulturellen Hintergründen in vielfältiger Weise. In der Kinder- und Jugendhilfe betreuen wir junge Menschen und Familien aus rund 30 Ländern. Ihre kulturelle und religiöse Vielfalt ist eine Herausforderung, der wir begegnen wollen. Es geht uns um den Dialog über die durch Religionen und Kulturen unterschied-lich geprägten Deutungsmuster, die junge Menschen bei der Bewältigung ihrer alltäglichen Existenz in einem christlich geprägten Land unterstüt-zen. Diese existenzielle Bedeutung von Religion und Kultur ist ein Schlüs-sel zu einer lebensweltorientierten Beratung, Begleitung und Erziehung vor dem Hintergrund der Herkunft der Familien.Seit 2008 arbeiten wir, angestoßen von einem Forschungsprojekt der Philosophisch-Katholischen Hoch-schule in Benediktbeuern in Bayern,

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Behindertenhilfe Eine lebendige Gesellschaft lebt von

der Verschiedenheit ihrer Mitglieder. Gemeinschaftlich

gut miteinander zu leben, das ist die Aufgabe für alle.

Mit seiner Arbeit im Kulturhaus Bie-nenkorb macht Stefan Carstensen Menschen mit Behinderung kulturell mobil. Er organisiert für sie Besuche in Theatern, Konzerten oder Ausstel-lungen in der ganzen Stadt. „Ich bin froh, dass ich Arbeit habe“, sagt der 35-Jährige, der seit neun Jahren beim Rauhen Haus in einer Wohngemein-schaft für Menschen mit Behinderung lebt. Langfristige Pläne für sein Leben will er nicht machen, aber Träume – die hat er. „Einmal mit einem Delfin schwimmen, das wär‘s.“

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50 Prozent im nördlichen Umland, in Schleswig-Holstein. Wir sind dort Mitglied im Diakonischen Werk und fester Bestandteil in den versorgen-den Strukturen, in erster Linie im Kreis Segeberg. Hier haben wir uns als Anbieter sozialer Dienstleistun-gen etabliert, der sich besonders um Menschen mit einem hohen Hilfebe-darf kümmert, ambulante Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten geschaffen hat und sich mit seinen Ressourcen auch mit Angeboten im Sozialraum sichtbar erfolgreich einsetzt. Neben den bestehenden, an den Wohnberei-chen orientierten Kulturtreffs hat der im Dezember 2009 mit unserem Ko-operationspartner, dem Landesverein für Innere Mission, eröffnete Treff-punkt im Ort (TriO) seine erfolgreiche Arbeit aufgenommen. TriO liegt mitten in Kaltenkirchen am Bahnhof und steht allen Organisationen offen, die Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung machen. Es sind fast durchweg Organisationen, die

Vergütungserhöhungen und ZielvereinbarungenDer Jahreswechsel und die ersten Monate in 2010 waren geprägt von Verhandlungen über Vergütungs-erhöhungen, Zielvereinbarungen und möglichen Verabredungen über Elemente von Weiterentwicklun-gen. Diese sollten sich ausrichten an Themen und Vorschlägen der Arbeits- und Sozialministerkonferenz der Bundesländer. Für diese Ver-handlungen haben sich Das Rauhe Haus und drei andere große Träger neben den Verbänden verständigt und als Partner für vereinheitlichte Zielvereinbarungen angeboten. Wir waren uns dabei durchaus der Verantwortung bewusst, bei allen berechtigten Forderungen nach einer angemessenen Finanzierung der Kos-tensteigerungen eine notwendige

Inklusion ist der Schlüssel

Haushaltskonsolidierung nicht außer Acht zu lassen. Das Vorhaben des Kostenträgers, Ein-sparungen vorzunehmen, die zu einer Verschlechte rung der Bedingungen der Menschen mit Behinderung geführt hätten, konnte abgewendet werden und führte zu einem aus unserer Sicht annehmbaren Kompro-miss.

Investition in GemeinschaftEs gab einen moderaten Aufschlag auf die bestehenden Vergütungsver-einbarungen. Das Besondere daran ist, das wir uns verpflichtet haben, diese Erhöhung nicht im allgemeinen betrieblichen Ablauf zu verwen-den, sondern zielgerichtet in eine systematische Sozialraum arbeit zu investieren. Dies ist ein historischer Schritt in der Steuerung des Geldes vom „Fall“ zum „Feld“. Das heißt: vom individuellen Anspruch hin zum Sozialraum mit einer qualita tiven

Auswirkung auf den individuellen Bedarf. Sozialraum meint die räumli-chen und sozialen Zusammenhänge des Alltagslebens von Menschen. Mit der Investition in eine systema-tische Sozialraumarbeit haben wir einen Meilenstein gesetzt: Er berück-sichtigt damit sowohl den Inhalt der UN-Menschenrechtskonvention als „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung“ als auch die Forderung nach Stärkung der Inklusion von Menschen mit Be-hinderung durch die Gesellschaft.

Der Blick in den NordenWenn wir als Rauhes Haus auch als bedeutsame Einrichtung und Organisation in Hamburg gelten, so arbeitet die Behindertenhilfe zu etwa

Behindertenhilfe

sich ehrenamtlich engagieren. Im ers-ten Jahr ist es gelungen, dass neben dem Landesverein und dem Rauhen Haus sechs weitere Organisationen den Treffpunkt mit Leben erfüllen: die Freiwilligen Börse Kaltenkir-chen, der Pflegestützpunkt für den Kreis Segeberg, der Norddeutsche Interessen verband der Zystennieren, der Frauentreffpunkt Kaltenkirchen, das Blaue Kreuz und die Senioren-gruppe Kaltenkirchen. Weiter werden die Räumlichkeiten gerne von Gremi-en, Arbeitsgruppen und Verbänden für Treffen genutzt. Für die Logistik wie Buchung, Einkauf, Bewirtung und Reinigung sind Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung entstan-den, auch für Menschen, die bisher nur eine Tagesförderstätte besuchen konnten. Es zeigt sich an diesem Beispiel, wie sich ein Investment in solche Strukturen nicht nur als Qualitätsgewinn für Menschen mit

TriO ist der Treffpunkt für Menschen mit Behinderung oder mit psychischer Erkrankung. Hier treffen sie Freunde und werden in ihrem Alltag unterstützt.

Gehört auch zur Tagesförderung: Gartenarbeit.

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Diese Lücke gilt es, mit einem neuen, altersgerechten Angebot zu schlie-ßen. Hier sind wir in enger Absprache mit dem Kreis Segeberg, sowohl mit der Verwaltung als auch mit der Politik, an einer Konzept entwicklung beteiligt.

Inklusion ist eine gesellschaftliche AufgabeBetrachtet man das Jahr 2010 mit einem Rückblick auf die Jahre davor und mit einer Vorstellung von den zukünftigen Entwicklungen in den Folgejahren, so ist das Jahr 2010 als Schwelle im Wechsel von Paradigmen in der Behindertenhilfe zu sehen. Wa-ren die Vorjahre stark geprägt durch ein Umdenken in den Institutionen und durch Einleitung von Umstruktu-rierungen der Organisationen, sind die Folgejahre geprägt von der Etab-lierung des Beson deren im Normalen. Ambulant ist die Regel, stationär bleibt eine notwendige Ausnahme. Institutionelle, beschützte Arbeits-plätze werden zunehmend ergänzt oder ersetzt durch unterstützte und

Behinderung auszahlt, sondern auch Früchte trägt für die im Sozialraum tätigen Akteure und Organisationen, was sich wiederum auch auf die dort lebenden Bürger als Bereicherung auswirkt.

Ältere Menschen mit BehinderungEinen weiteren Blick richten wir natürlich auf eine Weiterentwicklung unserer Wohnraum qualität. Der Bestand der Immobilien bedarf einer Überprüfung, ob sie den Erfordernis-sen und Ansprüchen einer modernen Eingliederungshilfe noch entsprechen. Dabei müssen wir die demographi-sche Entwicklung im Blick haben, denn es gibt zunehmend ältere und alte Menschen mit Behinderung. Sie haben bei uns ein Zuhause gefunden, das wir ihnen erhalten wollen. Nach Möglichkeit soll es niemand verlieren, nur weil er alt oder pflegebe dürftig geworden ist. Eine Voraussetzung

dafür ist ein barrierefreier Wohnraum und, nicht zu vernachlässigen, eine stetige Weiterqualifizierung unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sie müssen befähigt werden, diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden. Nicht ohne Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch die Frage, wie sich Menschen mit Behinderung im Rentenalter ein Leben im Ruhestand vorstellen: Wie werden wir in die Lage versetzt, für diesen Personen-kreis eine quantitativ und qualitativ angemessene Tagestruktur anbieten zu können? Gerade für ehemalige Berufstätige in der Werkstatt für be-hinderte Menschen fallen mit Eintritt ins Rentenalter wesentliche bedarfs-deckende Leistungen der Eingliede-rungshilfe während des Alltags weg.

Behindertenhilfe Wer zusammen lebt, braucht beides: Nähe zu Freunden und genauso auch Freiraum für die eigene Entfaltung.

Zur Wohngemeinschaft gehören auch Haustiere.

in der Nähe zum ersten Arbeitsmarkt organisierte Arbeitsplätze. Die Partizipation von Menschen mit Behinderung an allen sie betreffen-den Entscheidungs prozessen wird selbstverständlich und handlungs-leitend sein für die betreuenden Organisationen. Partizipation wird eine wesentliche Voraussetzung sein für eine Teilhabe am und ein Agie-ren im Sozialraum sowie für dessen Gestaltung. Unser Denken ist darauf ausgerichtet, unsere Haltung ist entsprechend ausgeprägt und unsere Organisationen entwickeln sich in diese Richtung. Eingliederungshilfe wird nicht mehr vorwiegend in Insti-tutionen stattfinden, sondern durch Institutionen und Organisationen. Wir betreten damit einen öffentli-chen Raum, der Inklusionsfähigkeit und -bereitschaft voraussetzt und Sozial raumgestaltung zulässt. Gibt es hierfür einen gesellschaftlichen Konsens? Vieles, was wir im Nach- hinein als kritisch in der Ausgestal-tung der Behindertenhilfe betrach-ten, ist in einem allgemeinen ge-sellschaftlichen Konsens entwickelt worden.

Nun stehen wir vor einer neuen Entwicklung. Wir fördern und fordern die Inklusion. Hier müssen viele ge-sellschaftliche und politische Kräfte mitwirken, die nicht unmittelbar der Eingliederungshilfe zuzurechnen sind: Schulpolitik, Wohnungsbau, Infrastruktur und Mobilität, Quar-tiersmanagement und ein breites, bürgerliches Engagement. Nur dieses Zusammenwirken kann Kreativität und Energie entwickeln für Lebens-qualität und für Bürgerrechte der Menschen mit Behinderung, unsere Mitbürger. Wir brauchen einen trag-fähigen, gesellschaftlichen Konsens, damit unser Teil Früchte trägt – für Menschen mit und ohne Behinde-rung.

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Sozialpsychiatrie und Altenhilfe Arbeit und sinnvolle

Beschäftigung spielen im Alltag eine wichtige Rolle,

denn sie geben Struktur und Orientierung. Das braucht

jeder Mensch – genauso wie das Gefühl, gebraucht zu

werden.

Ein Lottogewinn, davon träumt Anna Maria Di Croce. Dann würde sie sich in ihrer Heimat Italien einen Bauern-hof kaufen, mit ganz vielen Tieren. Bis es soweit ist, arbeitet die 53-Jährige in der Weiten Welt, einem Café-Bistro des Rauhen Hauses auf einem Ponton auf der Elbe. „Zuhause rumsitzen kann ich nicht“, sagt sie. Zuhause, das ist eine betreute Wohngemeinschaft des Rau-hen Hauses für psychisch kranke Men-schen. „Da kann ich selbstständig sein und trotzdem ist immer jemand da, wenn ich wieder eine Krise habe. Das gibt mir Sicherheit.“

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Arbeitsplätze ist, das in Kooperation mit der Flussschifferkirche entstan-den ist.

Steuerung und DokumentationDie Balanced Scorecard (BSC) ist als Planungs- und Steuerungsinstru-ment im Stiftungs bereich eingeführt. Sie verbindet Strategiefindung und -umsetzung, denn in ihr werden die traditionellen finanziellen Kennzah-len durch die Klienten-, die interne Prozess- und eine Lern- und Entwick-lungsperspektive ergänzt. 2011 wird ein kompletter Durchlauf mit der BSC umgesetzt werden. Die Erfahrungen daraus werden in die weitere Arbeit mit der BSC einfließen.Im den drei betreuenden Stiftungs-bereichen wird eine einheitliche EDV-gestützte Dokumen tation einge-führt. Die Entscheidung fiel auf das Programm SENSO. Zusammen mit dem Anbieter wurde die Software an die individuellen Anforderungen für die drei betreuenden Stiftungs- bereiche angepasst. Schulungsmaß-nahmen wurden entwickelt. In ein-zelnen Teams der Stiftungsbereiche

konnte die Erprobung beginnen, so dass von einer Umsetzung insgesamt im kommenden Jahr ausgegangen werden kann.

Wohnungsmangel für psychisch ErkranktePsychisch erkrankte Menschen finden in Hamburg nur schwer geeigneten Wohnraum. Seit etwa zwei Jahren arbeiten die in der Arbeitsgemein-schaft Rehabilitation (AG Reha) für psychisch erkrankte Menschen zusammengeschlossenen vierzehn Träger – dazu gehört auch Das Rauhe Haus – daran, den Zugang für psychisch erkrankte Menschen zum Wohnungsmarkt in Hamburg zu verbessern. Mit Unterstützung der Stattbau Hamburg GmbH wurden Kontakte in die zuständigen Behör-den und die Wohnungswirtschaft intensiviert. Dazu gehörten neben regionalen Treffen zwei übergrei-fende Tagesveranstaltungen unter

Beteiligung aller Akteure. Damit sind die Probleme aber nicht behoben. Um die Wohnraumplanungen in den Hamburger Fachbehörden und die der Wohnungswirtschaft weiter zu befördern und gegebenenfalls auch selbst Wohnraum anbieten zu kön-nen, haben Ende November zwanzig Träger aus den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie – dazu gehört auch Das Rauhe Haus – in der Patrioti-schen Gesellschaft die gemeinnüt-zige Wohnungsbaugenossenschaft „Schlüsselbund eG“ gegründet, um Menschen mit Unterstützungsbedarf besser mit bezahlbaren Wohnungen zu versorgen.

Wechsel in der StiftungsbereichsleitungAm 29. Juli 2011 scheidet Stiftungs-bereichsleiter Hans Hermann Gerdes aus und geht in den Ruhestand. Mit Wolfgang Bayer ist ein qualifizierter Nachfolger gefunden und vom Vor-stand bestellt worden.

Neuausrichtung abgeschlossenDer mehrjährige Prozess der Neuaus-richtung der sozialpsychiatrischen Hilfen des Rauhen Hauses ist mit der Präsentation des Abschlussbe-richtes aus dem Evaluationsprojekt unter Begleitung von Prof. Dr. Knut Dahlgaard, HAW Hamburg, im Mai abgeschlossen worden. Neben kon-zeptionellen Klärungs- und Ergän-zungsaspekten ergaben sich wichtige Hinweise auf die Modifikationen in der Aufbau- und Ablauforganisation. Dazu gehörte ganz wesentlich die Einführung der Teamleitungsfunktion in den Einrichtungen der vier Regio-nalzentren. Es hatte sich deutlich gezeigt, dass die Führungsspanne der Regionalleitungen zu umfangreich ausgelegt war. Sie waren mit dem Management von Alltagsaktivitäten blockiert und konnten nur einge-schränkt ihre eigentliche Funktion und Rolle ausfüllen. Die Lösung des Problems war die Etablierung von

Die Möglichkeiten ausloten

„mitarbeitenden Teamleitungen“, die begleitet von interner Schulung und Coaching eingeführt wurden. Der Kern der Neuausrichtung war die Zusammenführung von ambulanten und stationären Angeboten. Das brachte für die betreuten Menschen die gewünschte erweiterte und flexi-blere Nutzung. Zwei Drittel der Klienten werden mittlerweile ambu-lant betreut und nur ein Drittel stati-onär. Für jeden Klienten gibt es einen persönlichen Ansprechpartner, der verantwortlich ist für die Umsetzung der vereinbarten Leistungen und der die fachliche Zusammenführung der beteiligten Mitarbeitenden koordi-niert und steuert. Dafür wurden in 2010 alle organisatorischen und pla-nerischen Voraussetzungen geschaf-fen, so dass in 2011 die Einführung der personenzentrierten Steuerung erfolgen wird.

Arbeitsplätze schaffenFür den Bereich Arbeit konnten in Barmbek geeignete Räumlichkeiten für die Weiterent wicklung eines qualifizierten Assessments gefunden werden. Hier haben Klientinnen und

Klienten die Möglichkeit, ihre Fähig-keiten für einen Beruf zu entwickeln oder zu entdecken. Praktika und eine umfassende Begleitung gehören dazu. Die Begleitung wird auch nach dem Übergang in die Beschäftigung fortgesetzt. Dieses Angebot ist sehr gut nachgefragt und bietet für Inte-ressenten eine förderliche Orientie-rungshilfe.Das Café-Bistro Weite Welt ist ein neues Arbeitsangebot im Gastro-nomiebereich für Menschen mit psychischer Erkrankung. Im Septem-ber konnte die Weite Welt auf dem Ponton an der Flussschifferkirche im Hamburger Hafen feierlich eröffnet werden. Zwölf Arbeitsplätze für psy-chisch erkrankte Menschen sind hier entstanden. Nach außen wirkt die Weite Welt wie ein Gastronomiebe-trieb an einem interessanten Ort. Die Gäste kommen aus den umliegen-den Büros, um Mittag zu essen. Erst auf den zweiten Blick ist erkennbar, dass das Café-Bistro ein Projekt des Bereichs Arbeit der Sozialpsychiatrie für die Schaffung niedrigschwelliger

SozialpsychiatrieIm September wurde das Café-Bistro „Weite Welt“ eröffnet. Hier haben zwölf Menschen mit psychischer Erkrankung einen Arbeitsplatz gefunden.

Verlorengegangene Fähigkeiten können wiedererlangt werden.

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Die Treffen der Kinder der Kinderta-gesstätte „Horner Strolche“ und der Bewohner von Haus Weinberg haben inzwischen Tradition. Gemeinsam wird gespielt, gemalt, gesungen, gebastelt, Gymnastik gemacht und Kuchen gegessen, im Sommer bei gu-tem Wetter draußen am Teich, sonst in den Räumen des Hauses. Die 26 Kinder der Klasse 2c der Wichern-Schule kommen einmal monatlich ins Haus. Es geht um das gegenseitige Kennenlernen, gemein-same Gymnastik bei Musik, singen, kreative Dinge für den Adventsbasar herstellen und gemeinsam backen. Den Höhepunkt bildet die Advents-feier mit den Eltern der Kinder und den Bewohnern im Wichern-Saal. Schüler der Klasse 7 der Wichern-Schule absolvierten erstmals ein kleines Praktikum im Rahmen des Projekts „Lernen durch Engagement“. Auch ältere Schüler der Wichern-Schule kamen anstelle eines Ausflugs in den Weinberg, um sich mit den Senioren über „Weihnachten früher und heute“ auszutauschen.

Beirat der AngehörigenDie gesamte Arbeit im Haus Wein-berg erfolgt mit einer engen Beglei-tung durch den sehr aktiven Ange-hörigenbeirat, der im August seine 100. Sitzung protokollieren konnte.

Erstmalig gab es eine gemeinsame Sitzung mit dem in 2010 turnusge-mäß neu gewählten Wohnbeirat.

Entlastung für Angehörige Der Trägerverbund Hamm-Horn setzt sich als gemeinnütziger Verein seit knapp fünfzehn Jahren für die Vernetzung offener, ambulanter, teil- und vollstationärer Angebote für pflegebedürftige Menschen in der Region ein. Er besteht heute aus fünfzehn Mitgliedern, darunter auch dem Rauhen Haus als Mitinitiator.Der Trägerverbund ist inzwischen auch Leistungsanbieter von nied-rigschwelligen Entlastungs- und Betreuungsangeboten für Demenz-kranke und ihre Angehörigen, wird als solcher von den Pflegekassen anerkannt und von der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz gefördert.Seit Mitte des Jahres wird, auch vor dem Hintergrund eines Wechsels in der Geschäftsführung des Vereins Mitte 2011, über die zukünftigen Schwerpunktsetzungen nachgedacht und diskutiert.

Erfolgreiche Betreuung DemenzkrankerDie Einrichtung eines Wohnbereichs im Haus Weinberg für ältere und alte Menschen mit Demenz hat sich als richtig erwiesen. Die Bewohne-rinnen und Bewohner sowie ihre Angehörigen haben ihren neuen Wohnbereich, dessen Ausstattung an Zeiten in ihren früheren Lebens-abschnitten erinnert, angenommen: Der Platz auf der Ottomane im Flur ist oft besetzt, die Frisierkommode wird zum Ausprobieren von Hüten genutzt, der Hamburger Michel auf dem Bild im Eingangsbereich gesucht und gefunden. Auch die Beleuchtung des Wohnbe-reichs erfüllt die besonderen Anfor-derungen: Sie hat Tageslichtqualität und wirft wenig Schatten, so dass es weniger Stolperunfälle gibt. Farbe und Intensität des Lichts entsprechen der des Sonnenstandes der jeweili-gen Tageszeit.Wann eine Bewohnerin oder ein Bewohner in den neuen Dementen-bereich umzieht, wird im Rahmen multiprofessioneller Einschätzungen abgestimmt, umgesetzt und beglei-tet. Der Zeitpunkt dafür soll nicht zu früh sein, aber noch so, dass von dem besonderen Angebot profitiert werden kann. Insgesamt können wir sagen, dass die zwölf Bewohnerinnen

Gut durch den Tag

und Bewohner, die schwer an Demenz erkrankt sind, sich in diesem neuen Wohnbereich eingelebt haben und ihre Integration gelungen ist. Die Bedarfe der Bewohnerinnen und Bewohner im Dementenbereich verändern sich oft sehr kurzfristig, so dass die Pflegekräfte sich mit Tagesstruktur und Arbeitsabläufen schnell darauf einstellen müssen. Für die Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht mehr mobil sind und nicht mehr am „Programm der Besonderen Dementenbetreuung“ teilnehmen können, haben wir einen Raum als „Insel“ eingerichtet. Von großer Bedeutung sind die Ange-hörigen. Auch sie brauchen besonde-re Unterstützung und Begleitung bei ihren regelmäßigen Besuchen. Wir fördern das wechselseitige und eben-so notwendige Verständnis zwischen ihnen und unseren Mitarbeitenden. Um die erheblichen Herausforderun-gen in der Altenpflege zu bewältigen, bieten wir unseren Mitarbeitenden Unterstützung durch Fallbesprechun-gen und Supervision. Beides unter-stützt damit auch die Prozesse der Teambildung. Hier werden die Mög-lichkeiten dieses Modells im Blick auf die räumlichen, konzeptionellen und

personellen Rahmensetzungen, etwa in Abgrenzung zu geschlossener Unterbringung bei entsprechenden Gefährdungspotentialen, durch konkrete Erfahrungen deutlich und bearbeitbar.

Freiwillige im Haus WeinbergDurchschnittlich zwanzig Freiwillige engagieren sich mit den unterschied-lichsten Aufgaben im Haus Weinberg. So werden Begleitung und Unterstüt-zung von Veranstaltungen, Besuche und Betreuung von Bewohnern zum Gespräch oder bei Spaziergängen und die Bereitstellung von Fahrdiens-ten möglich. Die Freiwilligen berei-chern die Angebote und Atmosphäre im Haus Weinberg und werden bei ihrer Aufgabe von sieben Mitarbei-tern begleitet und unterstützt.

Die letzten Schritte begleitenDer Ambulante Hospizdienst im Hamburger Osten ist getragen durch eine Kooperation des Rauhen Hauses und der Ev. Stiftung Bodelschwingh mit Büro im Haus Weinberg. Der Hospizdienst hat achtzehn ehren-amtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter, die ambulant arbeiten und in die Familien gehen. 2010 haben sie erstmalig auch Menschen im Haus Weinberg in ihrer letzten Lebensphase begleitet.

AltenhilfeDie vertrauten Handgriffe aus früheren Tagen kommen beim Kuchenbacken wieder zum Einsatz. Und der Kuchen schmeckt nachmittags zum Kaffee.

Das kleine Gespräch im Alltag

Pflege auf ZeitIn der Kurzzeitpflege sind die Er-wartungshaltung und Bedarfe an Versorgung der einzelnen Gäste sehr unterschiedlich. Einige von ihnen kommen, um einen Krankenhausauf-enthalt zu vermeiden oder weil sie häusliche Ersatzpflege mit einem ho-hen rehabilitativen Bedarf brauchen. Andere Pflegegäste sind da, weil die bisherige Pflege und Betreuung durch Angehörige wegen Krankheit, Urlaub oder Überforderung ausfällt.Seit einigen Jahren nimmt der Anteil der demenziell erkrankten Pflege-gäste in der Kurzzeitpflege zu. Diese Entwicklung ist vergleichbar mit der im vollstationären Bereich. Die Bedürfnisse der Pflegegäste mit und ohne Demenz können sehr verschie-den sein, so dass der gemeinsame Aufenthalt eine besondere psychi-sche Belastung durch Streit und Übergriffe nach sich ziehen kann. Deshalb haben wir uns im Berichts-jahr mit Planungen zur Erweiterung und damit der Möglichkeit von Dif-ferenzierungen in der Kurzzeitpflege befasst, die 2011 realisiert werden sollen.

Jung trifft AltDie Begegnungen der Generationen finden mit unterschiedlichen Betei-ligten statt:

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Wichern-Schule Um Hürden zu überwinden, muss man

frei sein im Kopf. Im Herzen braucht es die Gewissheit,

gehalten und gewollt zu sein: „Mit meinem Gott sprin-

ge ich über Mauern.“ Dieser Zuspruch hat die Schüle-

rinnen und Schüler durch das Jahr begleitet und wirkt

als Kraftspender über den Schulalltag hinaus.

Manchmal träumt Gianna nachts komische Sachen, aber die vergisst sie dann ganz schnell wieder. Wichtiger ist das, was am Tag passiert. Die Achtjährige spielt Flöte, Trommeln und bald auch Horn. In der Schule mag sie am liebsten Sport und Musik. In Mamas Heimat, der Schweiz, macht Giannas Familie oft Urlaub. Die Berge dort findet die Grundschülerin toll, und Sonnenaufgang mit Papa gucken auch. Wenn sie sich etwas wünschen dürfte? „Dann soll alles genau so blei-ben, wie es jetzt ist.“

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die gleichzeitige Abnahme des letzten neunjährigen und des ersten achtjährigen Abiturs mit sich. 60 Kollegen hatten, neben der laufen-den sonstigen Arbeit, einen Berg von 900 zu korrigierenden Abiturarbeiten und 200 mündlichen Prüfungen zu bewältigen! 150 Abiturientinnen und Abiturienten bedeuteten aber auch: 25 sehr gute Abiturzeugnisse. Insgesamt gab es 20 Preisträgerinnen und Preisträger für sehr gute oder he-rausragende fachliche Leistungen im Abitur, für die vorbildliche Vertretung der Schule nach außen oder außer-gewöhnliche Verdienste um das Schulleben (Wettbewerbssieger, internationale Schülerprojekte, Protagonisten in Musik, Theater und Schulsport, Gründer einer erfolg-reichen Schülerfirma; Mitarbeit in sozialen Projekten in und außerhalb der Schule; ehrenamtliches Enga-gement für Schulsanitätsdienst, Schülervertretung, Schülerzeitung, Streitschlichter, die Schülerbibliothek

und die IT-Ausstattung der Schule). Sieben Abiturientinnen und Abitu-rienten wurden von der Schule als Stipendiaten für die Begabtenförde-rung vorgeschlagen. Wir gehen davon aus, dass in künf-tigen Jahrgängen, unter den sehr viel engeren und zeitintensiveren Rahmenbedingungen des achtjähri-gen Gymnasiums, eine vergleichbare Vielfalt des Engagements unserer Schülerinnen und Schüler nicht mehr möglich sein wird. Gleichwohl betrachtet die Wichern-Schule es weiterhin als eine ihrer vornehms-ten Aufgaben, ihre Schülerschaft im Sinne christlicher Werteethik zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung zu erziehen.Mit dem Abgang des Doppel-jahrgangs im Gymnasium und dem weiteren Durchwachsen der

Dreizügigkeit in der Stadtteilschule sank die Schülerzahl der Wichern-Schule 2010 - gewollt - auf 1.493. Da-mit wird der gestiegene Raumbedarf für modernen Unterricht insbeson-dere in der Stadtteilschule zumindest teilweise befriedigt.

Finanzierungsfragen und GastschulabkommenDie Finanzierungsperspektiven der Wichern-Schule gestalteten sich im Laufe des vergangenen Jahres in mehrfacher Hinsicht problematisch. Die Verhandlungen des Rauhen Hauses mit der Nordelbischen Kirche (NEK) kamen auch 2010 nicht sub-stanziell voran, so dass die Zukunft der kirchlichen Zuwendungen noch immer ungewiss bleibt. Nach den Bestimmungen des Hamburgischen Gesetzes für Schulen in freier Trä-gerschaft erreichten die staatlichen Zuwendungen in diesem Jahr zwar 82,5 Prozent der Jahreskosten, die die Hansestadt für Schüler der jeweiligen Schulform an staatlichen Schulen aufwendet. Gleichzeitig führten

Schulreform und schöne Künste

Unter dem gemeinsamen Dach der Wichern-Schule gibt es jetzt drei eigenständige Schulformen – Grund-schule, Stadtteilschule und Gymna-sium –, die die Vorteile einer engen Zusammenarbeit und Verzahnung intensiv und konzeptionell nutzen werden. Dem entspricht auch die neue Lei-tungsstruktur. Nach einer zweijähri-gen Interimszeit konnten die Leitung der Grundschule (Jahrgänge 1 bis 4) mit Maik Becker und die Leitung der Stadtteilschule (Jahrgänge 5 bis 10) mit Vicky-Marina Schmidt neu be-setzt werden. Beide sind qualifizierte und reformpädagogisch erfahrene Leitungskräfte.

Abitur auch an der StadtteilschuleDa das neue Schulgesetz für Schüle-rinnen und Schüler der Stadtteilschu-le bei entsprechenden Leistungen den neunjährigen Weg zum Abitur über eine dreijährige Oberstufe (Jahr-gänge 11 bis 13) regelhaft vorsieht, hat die Wichern-Schule bei der Behörde für Schule und Berufsbildung den

Antrag auf staatliche Genehmigung und Anerkennung der Sekundarstufe II unserer Stadtteilschule gestellt. Wir hoffen, zum 1. August 2011 mit einer neu eingerichteten 11. Klasse starten zu können. Die Voraussetzungen sind günstig, da die Wichern-Schule über langjährige Erfahrungen verfügt, Schüler mit Realschulabschluss er-folgreich zum Abitur zu führen. Durch die regelhafte Zusammenarbeit von Stadtteilschule und Gymnasium ist der Einsatz qualifizierter Gymna-siallehrkräfte in diesem Bildungs-gang gesichert. Das Kurssystem der gymnasialen Studienstufe wird der Schülerschaft beider Bildungswege gleichermaßen offen stehen. Doppelter Jahrgang beim AbiturDas nunmehr hochgewachsene achtjährige Gymnasium (Jahrgänge 5 bis 12) brachte im Sommer 2010

Wichern-SchuleEine Gruppe von Schülerinnen und Schülern hat den neuen Altar für die Schul- kapelle gestaltet. Eine besondere Aufgabe!

Teamarbeit ist wichtig im Unterricht.

Veränderungen in der SchulstrukturDie politischen Entwicklungen des Jahres 2010 forderten von den Ham-burgischen Schulen, und damit auch von der Wichern-Schule, ein gerüttel-tes Maß an kurzfristiger Flexibilität. Bis zu den Sommerferien bereiteten wir den Übergang in die künftige sechsjährige Primarschule vor, deren Einführung durch den Volksentscheid vom Juli dann endgültig verhindert wurde. Zu den Herbstferien waren mit der erneuten Anpassung des Hamburgischen Schulgesetzes zumindest die Grundlagen für die neue Schulstruktur und -reform geschaffen. In dem vorgegebenen Rahmen wurde die Schul- und Leitungsstruktur der Wichern-Schule zum Beginn des Schuljahrs 2010/11 an die Bedürfnisse einer modernen Schulentwicklung angepasst, die allen Schülerinnen und Schülern ein möglichst för-derliches Lernumfeld bieten soll.

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Aufwand leisten müssen. Das bedeu-tet ebenso die wachsende Notwen-digkeit einer professionalisierten Öffentlichkeitsarbeit.

Evangelisches Profil wird wahrgenommenDas evangelische Profil der Wichern-Schule hat sich in den letzten Jahren vor allem konzeptionell und nach außen deutlich wahrnehmbar weiterentwickelt. Zum einen ist ein vernetztes Curriculum entstanden, in dem Gottesdienste, Andachten, Oberstufenforen, Gesprächsabende, Phasen des Religionsunterrichts, Projekte und andere Veranstaltun-gen sich um das Kirchenjahr und ein Jahresthema gruppieren, das im Schuljahr 2010/11 lautet: Mit meinem Gott springe ich über Mauern (Psalm 18,30) – Frei sein. Zum anderen wurde die Wichern-Schule im Jahr 2010 (ne-ben dem Bau des Wichern-Forums) in den Medien und von kirchlichen

Kreisen vor allem durch Aktivitäten im Rahmen des evangelischen Profils wahrgenommen: die Kinderbischöfe, das Altarbauprojekt einer 9. Real-schulklasse, unser großer sommerli-cher Gottesdienst in der Hauptkirche St. Michaelis zum Schuljahresende sowie die Planungen um die liturgi-sche Nutzung des Wichern-Forums trafen auf vielfältiges Interesse.Die gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse werden zurzeit ausge-wertet und im Hinblick auf künftige Schwerpunktsetzungen überprüft. In die Ausgestaltung unseres evan-gelischen Profils fließen erhebliche zusätzliche finanzielle Ressourcen der Schule, für die künftig eine Finan-zierung gesichert werden muss.

jedoch die Vorgaben der Schulre-form auch an der Wichern-Schule zu steigenden Ausgaben, die erst in den folgenden Jahren anteilig in die staatliche Refinanzierung einflie-ßen werden. Zudem wurden die Zuschüsse der NEK weiter gekürzt. Daher musste die Wichern-Schule die entstandene Finanzierungslücke zum 1. August 2010 – im zweiten Jahr in Folge – durch eine deutliche Erhö-hung des monatlichen Schulgeldes auf 75 Euro ausgleichen. Die Verlängerung des Gastschulab-kommens zwischen Schleswig-Hol-stein und der Freien und Hansestadt Hamburg um weitere fünf Jahre, die zum Jahreswechsel erfolgte, ermög-licht es Familien aus Schleswig-Hol-stein zwar grundsätzlich, ihre Kinder weiter auf Schulen in freier Träger-schaft wie die Wichern-Schule zu schicken. Jedoch werden den Schulen

nur noch die schleswig-holsteini-schen Schülerkostensätze erstattet, die teilweise erheblich unter dem Hamburger Niveau liegen. Deshalb wird die Wichern-Schule ab 2011 in der Grund- und Stadtteilschule (bis Jahrgang 10) keine schleswig-holstei-nischen Schüler mehr aufnehmen. Für das Gymnasium musste für die Schüler aus Schleswig-Holstein das Schulgeld angehoben werden. Als traditionelle evangelische Schule im Kirchenkreis Hamburg-Ost, der sich in nicht unwesentlichen Teilen auf schleswig-holsteinischen Gebiet erstreckt, sind wir intensiv bemüht, keine Schüler, insbesondere aus evan-gelischen Familien, auszuschließen und prüfen derzeit ein Stipendien-modell.

Wichern-Schule

Wichern-Forum für Kunst und MusikWegen zweier aufeinander folgen-der harter, lang andauernder Winter konnte der Bau des Wichern-Forums im Jahr 2010 leider nicht abgeschlos-sen werden. Der Innenausbau ist jedoch weitgehend beendet. Einzug und Einweihung sind für März oder April 2011 geplant. Die außerordentlich erfolgreiche Fundraising-Kampagne für die Ausstattung des Wichern-Forums erbrachte 385 000 Euro. Damit ist ein sehr schönes Schulgebäude für Mu-sik, Theater, liturgische Nutzung und größere Veranstaltungen entstanden. Ohne die Zuwendungen zahlreicher Freunde und Förderer, von namhaf-ten Stiftungen, des Kirchenkreises Hamburg-Ost und der öffentlichen Hand wäre die Durchführung dieses Vorhabens gar nicht mehr möglich gewesen. Wir gehen davon aus, dass wir als Schule auch künftig in zunehmendem Maße von dieser Art von Finanzierung abhängig sein werden und den damit verbundenen

Ein Schreibwettbewerb zum Jahresthema 2009 „Fürchte Dich nicht“ brachte tolle Geschichten hervor, aus denen ein Buch entstand. Jonathan hat mitgemacht.

Molekülmodelle machen chemische Reaktionen nachvollziehbar.

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Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie

Wer eine Kita leiten will, braucht nicht nur Berufs-

erfahrung, sondern mehr Wissen. Der Studiengang

Frühkindliche Bildung ist die ideale Ergänzung und

schafft die richtige Basis für eine Leitungstätigkeit.

Dies heißt mehr Qualität für die Einrichtungen – und

für die Kinder.

„Ich träume von einer besseren Welt, von einer Welt, in der Menschen mehr Respekt voreinander haben und bes-ser miteinander umgehen. Dafür will ich arbeiten“, sagt Talea Kordt, und bei der engagierten 23-Jährigen klingt das kein bisschen naiv. Gerade hat die Deutsch-Chilenin das 2. Semester an der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie beendet. Was sie sich für ihre Zukunft wünscht? „Eine Arbeit, die Sinn macht. Ich möchte gestalten kön-nen; mit Menschen arbeiten und ih-nen helfen.“ Und das am besten in ei-ner Leitungsfunktion.

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nutzen zu können, entwickeln die Studierenden eigene für ihre Praxis relevante Fragestellungen, für die sie innerhalb der Forschungswerkstatt nach Lösungen suchen, Strategien entwickeln und überprüfen. Durch die Kooperation mit Trägern von Forschungs- und Transferpro-jekten wie das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung oder die Evangelische Erwachsenenbildung Niedersach-sen können sich die Studierenden über ihre eigene Praxis hinaus in der Forschung erproben. Sie bilden so ein Orientierungswissen aus, welches ihnen die kritische reflexive Ausei-nandersetzung mit theoretischen Wissensbeständen und den Beob-achtungen innerhalb der Praxis oder des Forschungsfeldes ermöglicht. Implizites Handlungswissen wird rekonstruiert, expliziert und disku-tierbar aufbereitet.Ein weiterer Schwerpunkt des Stu-diums ist die umfassende Vorberei-tung auf Leitungstätig keit im Feld der frühkindlichen Bildung. Qua-litätsentwicklung und -sicherung,

Projektmanage ment, Konzeptent-wicklung, Betriebswirtschaft, Perso-nalführung und Arbeitsrecht sind die Inhalte, die die Studierenden auf zu-künftige Leitungstätigkeit vorberei-ten sollen. Theologisch-diakonische Inhalte sind als Querschnittsthema-tik in allen fünf Profilen angelegt, so dass nach Abschluss des Studiums, der Teilnahme an einer Diakonen-blockveranstaltung und der diakoni-schen Abschlussarbeit der Abschluss als Diakonin und Diakon zusätzlich zum BA Soziale Arbeit erworben werden kann.Um die Lehre innerhalb des Studien-ganges Soziale Arbeit und Diakonie – Frühkindliche Bildung zu gewährleis-ten, wurde bereits eine Dozentin als Studiengangsleitung eingestellt. Eine weitere Einstellung ist geplantIn den Profilen II, IV und V lehren die hauptamtlichen Dozenten des grundständigen Studienganges innerhalb ihres Lehrdeputats. Ver-vollständigt wird das Lehrangebot

Berufsintegrierender Studiengang Frühkindliche BildungZum Wintersemester 2010/2011 wurde die erste Studierendengruppe im Studiengang Soziale Arbeit und Diakonie – Frühkindliche Bildung aufgenommen. 25 Frauen und zwei Männer, alle mit mindestens zweijäh-riger Berufserfahrung als Erziehe-rinnen und Erzieher und tätig in der frühkindlichen Bildung, studieren seit Anfang Oktober 2010 an unserer Hochschule. Die Präsenzzeit pro Jahr umfasst dreizehn Studienwochen-enden und zwei einwöchige Kom-paktseminare. Zwischen diesen Terminen arbeiten die Studierenden in Studienzirkeln, vertiefen und diskutieren die Inhalte der Präsenz-veranstaltungen, bereiten Referate und Präsentationen vor. Die Reflexion der eigenen beruflichen Praxis und die Verknüpfung mit neuen Erkennt-nissen ist wesentlicher Bestandteil des Studiums. Das Studium umfasst sechs Semester und gliedert sich in folgende inhaltliche Profile:

Dreiklang: Bachelor, Master, Promotion

I. Entwicklungs- und Bildungspro-zesse von Mädchen und Jungen

II. Gesellschaftliche Bedingungen Sozialer Arbeit und Diakonie

III. PraxisforschungIV. Praxisfeld und Berufsbild Sozialer

Arbeit und DiakonieV. Planen und Leiten

Während die Studierenden in den Profilen I, II und IV ihre umfangreichen Berufserfahrungen nutzen sowie ihr Wissen und Handlungsoptionen ausbauen können, betreten sie in der Praxisforschung Neuland. Sie lernen die Methoden der quantitativen und qualitativen Sozialforschung kennen und beschäftigen sich mit aktuellen Studien. Besonders hervorzuhe-ben ist die Kooperation mit dem Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) in Bayern. Das renommierte Institut in München kooperiert mit der Ev. Hochschule, stellt aktuelle bundesweite Studien vor und lässt die Studierenden am Forschungs-prozess partizipieren. So können sie Forschungsprojekte von der Antrags-stellung bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse verfolgen und diskutie-ren. Um jedoch das Repertoire der Sozialforschungs methoden selber

Evangelische Hochschule

durch Lehrbeauftragte aus den verschiedensten Disziplinen, um den Studierenden einen möglichst umfassenden Einblick in das Feld der Sozialen Arbeit, der Sozialpädagogik und Diakonie mit dem Schwerpunkt der frühkindlichen Bildung zu ge-währen.

Masterstudiengang Soziale Arbeit – Planen und LeitenSeit dem Wintersemester 2008 bietet die Evangelische Hochschule für So-ziale Arbeit & Diakonie den Master-studiengang Soziale Arbeit – Planen und Leiten an. Im September 2010 konnten die ersten Masterabsolven-tinnen und -absolventen nach vier Semestern erfolgreich verabschiedet werden.Jährlich wird eine Gruppe von 25 Studierenden aufgenommen. Das Studium ist konsekutiv, schließt also unmittelbar an den Bachelor an und vertieft ausgewählte Aspekte. Neben der Erarbeitung aufgabenbezogener, planender und leitender Kompe-tenzen in der Sozialen Arbeit zielt der Masterstudiengang auf wissen-schaftliche Forschung. In Forschungs- und Entwicklungs werk stätten werden praxisrelevante empirische Forschungsprojekte in Kooperation

mit Trägern und Einrichtungen Sozialer Arbeit von den Studierenden entwickelt und durchgeführt. Promotion durch KooperationDie Evangelische Hochschule arbeitet eng mit der Hochschule für ange-wandte Wissen schaften Hamburg (HAW) zusammen. So können die Masterstudierenden Veranstal-tungen an der HAW besuchen und HAW-Studierende für Veranstaltun-gen an die Evangelische Hochschule kommen. Zudem werden gemein-same Veranstaltungen durchgeführt. Darüber hinaus konnte der Zugang zur Promotion nach Abschluss des Masterstudiums für unsere Studie-renden sichergestellt werden. In Kooperation mit vier weiteren nord-deutschen Hochschulen ist nun ein gemeinsames Promotionskolloquium für geeignete Absolventinnen und Absolventen eingerichtet, das ab dem Sommersemester 2012 beginnen soll.

Nach ihrem Master können Studierende jetzt auch promovieren dank der Kooperation mit anderen norddeutschen Hochschulen.

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-pädagogen weiter zu qualifizieren. Heute wird der staatlich anerkannte berufsbegleitende Ausbildungsgang als sechssemestriges Bachelor-Studi-um Soziale Arbeit und Diakonie ange-boten. Im Oktober 2010 hat die in-zwischen dreizehnte Studiengruppe begonnen. Insgesamt haben damit rund 300 Studierende ihr Studium am isp erfolgreich abgeschlossen.

Forschung und EvaluationDas erste Jahrzehnt nach 2000 war in der Forschung und Praxisberatung von der Fachdiskussion um inno-vative methodische Ansätze in der Sozialen Arbeit sowie der Fragen der Bildungsförderung nach dem „PISA-Schock“ geprägt. Das isp übernahm in dieser Zeit zunehmend Aufträge aus anderen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit wie der Behindertenhilfe oder den Kindertagesstätten. Die Beglei-tung von Vorhaben zur Qualitätsent-wicklung und -sicherung waren dabei zentrale Themen, die auch heute nicht an Aktualität verloren haben. Seit Beginn des Jahrzehntes beschäf-tigt sich das isp in Forschungsprojek-ten und Evaluationen mit metho-dischen Ansätzen der Ressourcen-,

Netzwerk- und Sozialraumorientie-rung, die in allen Feldern der Sozialen Arbeit inzwischen Einzug gehalten haben. Verbunden damit werden auch Fortbildungen angeboten, die seit Jahren erfolgreich nachgefragt werden. Aber nicht nur Professionelle und deren Träger wurden in ihrer Arbeit qualifiziert, auch Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern werden im Rahmen bun-desweiter Forschungsprojekte etwa zu Streitschlichterprogrammen an Schulen oder zur Elternbeteiligung an Bildungsprozessen unterstützt und Formen der erfolgreichen Beteili-gung in der Praxis erprobt.

Übergang in die Evangelische HochschuleDie isp-Mitarbeiterinnen und -Mit-arbeiter haben in den vergangenen zwanzig Jahren in einer Vielzahl von Vorträgen und Präsentationen ihrer Forschungsergebnisse auf Workshops im In- und Ausland auf Tagungen und Kongressen vorgestellt und in Form von Berichten, Broschüren und Fach-büchern veröffentlicht. Das isp hat damit kontinuierlich einen Beitrag zu der aktuellen Fachdiskussionen in der Sozialen Arbeit geleistet. Heute bieten sechs feste wissenschaftliche

Zwanzig Jahre ispDas Institut des Rauhen Hauses für Soziale Praxis isp kann im Jahr 2010 auf eine zwanzigjährige Geschichte als bundesweit anerkannte For-schungs-, Beratungs- und Fortbil-dungsinstitution zurückblicken. Gegründet wurde das isp im Jahr 1990 als eine gemeinnützige Gesell-schaft der Stiftung Das Rauhe Haus mit dem Ziel, einen Ort der Professi-onalisierung der Sozialen Arbeit zu schaffen und dabei auf die reichhalti-gen Erfahrungen des Rauhen Hauses mit strukturellen und fachlichen Veränderungsprozessen zurückzu-greifen. Schon früh ist es dem isp gelungen, diesem Anspruch gerecht zu werden, Fachimpulse vor allem in die Kinder- und Jugendhilfe zu geben und diese in ihrer Entwicklung bun-desweit zu beeinflussen. So hat das isp-Konzept der Jugendhilfestation zur Flexibilisierung der Angebotsge-staltung maßgebliche Impulse für eine Modernisierung der Kinder- und Jugendhilfe gegeben und die vom Institut im Rahmen eines Bundes-modellprojektes konzeptionell und

Institut geht an die Hochschule

fachlich begleitete Greifswalder Jugendhilfestationen im Jahr 1994 mit dem renommierten Hermine-Albers-Preis der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) ausgezeichnet.

Jugendhilfe weiterentwickelnZwei Entwicklungen prägten die An-fangsjahre des Institutes im Beson-deren: Die Wende in der damaligen DDR und in deren Folge der Aufbau neuer Strukturen der Sozialen Arbeit in den neuen Bundesländern, wie auch ein schon in den 1980er Jahren eingeleiteter Paradigmenwechsel in der Kinder- und Jugendhilfe der alten Bundesländer und die damit verbundene Einführung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes im Jahr 1990/91. Das isp begleitete diese Entwicklungen im Rahmen mehrerer Modellprojekte des Bundesministeri-ums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Landesbehörden der neuen Bundesländer und trug damit dazu bei, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern eine moderne Kinder- und Jugendhilfe aufzubauen. Aber auch Forschungs- und Praxisentwick-lungsprojekte zum Thema des in den

Neunzigerjahren aufkommenden Rechtsextremismus vor allem in den neuen Bundesländern führte über viele Jahre zu einer engen bundes-weiten Kooperation von Kommunen, Trägern und anderen Forschungsein-richtungen.

Neben dem Beruf weiterbildenDie Begegnungen mit Fachkräften in der Praxis ließen in dieser Zeit einen Bedarf nach qualifizierten Aus- und Weiterbildungsangeboten deutlich werden, der vom isp in Form einer dreijährigen Supervisionsausbil-dung (DGSv-anerkannt) sowie der Einrichtung eines berufsbegleiten-den Kontaktstudienganges Soziale Arbeit in enger Kooperation mit der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie beantwortet wurde. Ziel des Studienganges war und ist es, Berufstätigen im sozialen Bereich die Chance zu geben, sich neben dem Beruf zur Sozialpädagogin oder zum

Institut für Soziale Praxis isp

Mitarbeitende, eine Vielzahl freier Fortbildner/innen sowie Dozent/innen des Institutes ein breites Spektrum an Leistungen an, in dem sie forschen, evaluieren und qualifi-zieren. Sie übernehmen bundesweit umfangreiche Beratung, Unterstüt-zung und Training in allen Feldern der Sozialen Arbeit. Angefragt werden diese Leistungen von Bundesministe-rien und Landesbehörden, Dachver-bänden und lokalen Trägern vor allem aus dem Non-Profit-Bereich. Nach zwanzig Jahren als gemein-nützige Gesellschaft verändert sich zum 1. Januar 2011 der Status des Institutes. Das Institut wird mit der Ev. Hochschule für Soziale Praxis & Diakonie zu einer gemeinsamen Organisation zusammengeführt und als Institut für Soziale Arbeit der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie seine bisherige Forschungs-, Beratungs- und Fortbildungsarbeit fortführen.

Rund 300 Studierende haben ihr Studium neben dem Beruf her erfolgreich am isp abgeschlossen.

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und Schüler sollen religiöse Hand-lungskompetenzen zur Ausbildung einer multireligiösen Sensibilität als Bestandteil pflegerischer Professio-nalität erlangen. Ende des Jahres gelang es, bei einer Stiftung die dafür benötigten Mittel einzuwerben und eine kompetente Mitarbeiterin einzustellen, so dass dieses auf drei Jahre angelegte Projekt ab Januar 2011 starten wird.

Kooperationen für WeiterbildungDer Bereich Fort- und Weiterbildung konnte weiter ausgebaut werden. Sowohl die Fachweiterbildung Geron-topsychiatrie als auch die intensive, umfassende Prozessbegleitung von Pflegeeinrichtungen erfreut sich wachsenden Zuspruchs. Immer mehr Einrichtungen erkennen die offensichtliche Notwendigkeit, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf hohem Niveau kontinuierlich zu qualifizieren. Um diese Arbeit noch weiter auszubauen, wurde eine Ko-operation mit der Fortbildungsstelle des Diakonischen Werks Hamburg auf der Anscharhöhe (DFA) eingegan-gen. Das Ziel ist, zukünftig vor allem im Bereich der Gerontopsychiatrie

gemeinsame Veranstaltungen anzu-bieten. Ein wichtiges Thema ist die Versorgung demenzkranker Men-schen im Krankenhaus. Immer mehr Kliniken geraten hier an ihre Grenzen und entschließen sich, mit innova-tiven Konzepten den Bedürfnissen dieser Menschen gerecht zu werden. Neben strukturellen Veränderungen bedarf es einer berufsgruppenüber-greifenden Qualifizierung der Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch hierfür wird zu Beginn des nächsten Jahres eine Mitarbeiterin eingestellt, die entsprechende Fortbildungskon-zepte für Krankenhäuser entwirft.

Pflege in der EingliederungshilfeEbenfalls diskutiert wurde der zu-nehmende Pflegebedarf der von den Stiftungsbereichen Behindertenhilfe

Alle Prüfungen erfolgreich bestanden 46 junge Frauen und Männer traten im Sommer 2010 zu den Abschluss-prüfungen an und alle 46 beende-ten erfolgreich ihre Ausbildung zur Altenpflegerin und zum Altenpfleger. 31 davon erwarben zusätzlich die allgemeine Fachhochschulreife. Das erfreuliche Ergebnis zeigt, dass die Auszubildenden an der Berufsschule gut und auf hohem Niveau auf ihre Tätigkeit in Pflegeeinrichtungen vor-bereitet werden. Und dort werden sie gebraucht! Die Tendenz des zuneh-menden Fachkräftemangels in der Pflege setzt sich unvermindert fort. Zu sehen ist dies auch an den immer mehr werdenden Stellenanzeigen für Pflegekräfte, wobei viele Einrich-tungen gar nicht mehr inserieren, da es erfahrungsgemäß eine geringe Resonanz gibt.

Junge Menschen für Pflege gewinnenEs wird eine der größten gesellschaft-lichen Herausforderungen der nächs-ten Jahre sein, junge Menschen für diesen Beruf zu gewinnen. Pflegeein-richtungen und die Berufsschule sind zum Beispiel auf Ausbildungsmessen präsent, um dort den Pflegebereich

Pflegekräfte sind begehrt

zu präsentieren. Mit Erfolg: In 2010 begannen in Hamburg 326 junge Menschen mit einer Ausbildung in der Altenpflege und damit fast zehn Prozent mehr als im vorigen Jahr. An der Berufsschule wurden 62 Auszubildende aufgenommen, wobei die Nachfrage noch größer war. Allerdings lassen die räumlichen Gegebenheiten derzeit keine Erwei-terung zu. Daher werden wir uns im nächsten Jahr Gedanken über eine mögliche Erweiterung der Räumlich-keiten machen müssen.

Glaube in der PflegeIn diesem Jahr wurde der Grundstein für ein wichtiges Projekt gelegt: Glau-be in der Pflege. Bis vor einigen Jah-ren haben hauptsächlich ältere und in der Pflege schon berufserfahrene Schülerinnen und Schüler die Aus-bildung im Rahmen einer Umschu-lungsmaßnahme besucht. Aufgrund bundesgesetzlicher Änderungen gilt die Altenpflege inzwischen als Erstausbildungsberuf mit der Folge,

Evangelische Berufsschule

und Sozialpsychiatrie betreuten Men-schen. Deutlich wird, dass die Schnitt-stelle zwischen sozialer Arbeit und Pflege im Betreuungsalltag immer undeutlicher wird. Dazu kommt, dass sozialpolitisch derzeit der Begriff der Pflegebedürftigkeit überarbeitet wird mit der Tendenz, soziale Arbeit und Pflege mehr zu verzahnen. Abge-sehen von neuen Betreuungskonzep-ten müssen sich die Träger sozialer Arbeit immer mehr dem Thema Pflege bei der Personalbesetzung und der Weiterqualifizierung pädagogi-scher Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter nähern. So gibt es inzwischen an der Berufsschule immer mehr Auszubildende aus Einrichtungen der Behindertenhilfe, die eine Ausbil-dung in der Pflege absolvieren. An der Diskussion innerhalb der Stiftung Das Rauhe Haus hat sich die Berufs-schule für Altenpflege beteiligt und wird dies weiterhin tun.

In der Berufsschule werden die Themen aus der Praxis im Unterricht weitergeführt und vertieft.

dass sich die Klientel der Schule stark verändert hat. Viele Schülerinnen und Schüler beginnen unmittelbar nach dem Schulabschluss oder einem freiwilligen sozialen Jahr oder dem Zivildienst mit der Berufsausbildung. Viele haben bis zum Beginn der Berufsausbildung nur oberflächli-chen oder gar keinen Kontakt mit Kirche oder Religion gehabt. Andere gehören dem muslimischen Glauben an. Dementsprechend schwierig gestaltet sich der Religionsunterricht. Obwohl sie in ihrem beruflichen Alltag in der Pflege täglich mit Grenz- situationen konfrontiert sind, in denen Glaube und Religion eine große Rolle spielen, wird der Reli-gionsunterricht nicht als wichtig und zur Berufsausbildung gehörend empfunden. Zum Teil verweigern sich die Schülerinnen und Schüler durch Nichtbeteiligung und Verlassen des Unterrichts. Die Berufsschule plant, eine Lehr-kraft mit der Aufgabe zu betrauen, ein Konzept und das Curriculum für den Religionsunterricht grundsätz-lich zu überarbeiten und den neuen Rahmenbedingungen anzupassen. Dabei soll es nicht darum gehen, lediglich Wissen zu vermitteln. Viel-mehr wird ein kompetenzorientierter Ansatz verfolgt. Die Schülerinnen

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„gemeinschaftliches Leben“. Eine Konviktmeisterin dient mit ihrem Amt allem, was Gemeinschaftli-ches der Diakoninnen und Diakone befördert. Zusammen mit dem Vorsteher des Rauhen Hauses, Pastor Dr. Friedemann Green, und sieben gewählten Brüdern und Schwestern leitet sie die diakonische Gemein-schaft des Rauhen Hauses. Sie ist für die Mitglieder Ansprechpartnerin in beruflichen, persönlichen und seelsorgerlichen Fragen. Auch die Verantwortung für das Diakonenbüro und die dortige Mitarbeiterin sowie die Verwaltung der Finanzen gehören zu ihren Aufgaben.Die Verbindung zwischen der Evange-lischen Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie ist eine weitere wesentli-che Aufgabe.Im Rauhen Haus arbeitet die Kon-viktmeisterin mit dem Vorstand, den Stiftungsbereichsleitungen und Stabsstellen zusammen an Themen der diakonischen Bildung für Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter sowie des diakonischen Selbstverständnis-ses in der Stiftung.Die Konviktmeisterin ist Vertreterin der Brüder- und Schwesternschaft

in Kirche und Diakonie sowie in dem bundesweiten Verband der deut-schen Diakonischen Gemeinschaften, dem VEDD.

Brüder- und Schwesternschaft im Rauhen HausMitglieder der Brüder- und Schwes-ternschaft und auch anderer diakonischer Gemeinschaften sind im Rauhen Haus beruflich tätig. Der geistliche und berufliche Austausch ist ihnen ein Anliegen und dem dia-konischen Selbstverständnis der Ein-richtung gilt ihr besonderes Interesse. Neu ist das regelmäßige Angebot im Büro der Konviktmeisterin in Form eines „jour fixe“ in der Mittagspause. Dort stehen jeweils ein Diakon, eine Diakonin Studierenden der Hoch-schule und anderen Interessierten Rede und Antwort über ihren Berufs- und Lebensweg.

Evangelisch-lutherische Kirche in NorddeutschlandDie pommersche, mecklenburgische und nordelbische Landeskirche befin-den sich auf dem Weg zur gemeinsa-men Kirche in Norddeutschland. Die drei nordelbischen diakonischen Gemeinschaften in Rickling und Hamburg haben ihren langjährigen

Verbindungsausschuss seit Mai 2010 um die vierte Gemeinschaft aus Züssow in der pommerschen Landes-kirche erweitert. Zukünftig werden über 1 000 Diakone und Diakoninnen in den vier Gemeinschaften in der Nordkirche vertreten sein. Im Grün-dungsprozess der „Nordkirche“ sind die Gemeinschaften engagiert mit der Forderung, dass der evangelische Diakonat als geordnetes Amt der Kirche und als ein unverzichtbares Le-bens- und Wesensmerkmal genannt wird werden muss.

Das Jahr 2010 stand für die Brüder- und Schwesternschaft unter dem Zeichen des Konviktmeisterwechsels und der Neubesetzung der Verwal-tungsstelle im Diakonenbüro.

Neue KonviktmeisterinClaudia Rackwitz-Busse ist auf der Mitgliederversammlung der Brüder- und Schwesternschaft im Dezember 2009 als neue Konviktmeisterin gewählt worden. Am 1. April 2010 hat die 51 Jahre alte Diplom-Sozialpäda-gogin und Diakonin ihr Amt als Kon-viktmeisterin des Rauhen Hauses und der Brüder- und Schwesternschaft des Rauhen Hauses angetreten.Claudia Rackwitz-Busse verfügt über 25 Jahre berufliche Praxis im Feld von Kirche und Diakonie. Studiert hat sie an der damaligen Evangelischen Fachhochschule des Rauhen Hauses. Ihre berufliche Laufbahn begann sie nach ihrer Einsegnung zur Diakonin 1986 in einer Wilhelmsburger Kir-chengemeinde, wo sie für die Jugend-arbeit zuständig war. Daran schlos-sen sich mehrere Jahre beruflicher

Aufbruch in die Nordkirche

Bildungsarbeit an. Von 2001 bis 2006 leitete sie das Kirchencafé an der Hauptkirche St. Jacobi in der Ham-burger Innenstadt. Dann übernahm sie die Leitung der Bahnhofsmission Hamburg im Hamburger Haupt-bahnhof. Der Auftrag Johann Hinrich Wicherns, „wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen, muss die Kirche zu den Menschen gehen“, ist auf dem Hauptbahnhof rund um die Uhr und über das ganze Jahr gelebte Praxis und hat die sozial-diakonische Arbeit dort geprägt.

Wenn Hoffnung in die Welt trittEin Höhepunkt im Gemeinschafts- leben war der 41. Brüder- und Schwesterntag im September 2010, an dem 180 Männer und Frauen teilnahmen. Mit einem festlichen Gottesdienst am Freitag wurde die Konviktmeisterin in ihr Amt einge-führt. Viele Gäste aus Hamburg, der Kirche und Diakonie sowie dem VEDD hießen sie willkommen. Am Sonnabend sprach Prof. em. Dr. Fulbert Steffensky im voll besetz-ten Wichern-Saal zum Thema des Brüder- und Schwesterntages „Wenn Hoffnung in die Welt tritt – Dia-konie im Spannungsfeld zwischen

christlicher Hoffnung und säkularer Gesellschaft“. Im Anschluss an den Vortrag wurde in Arbeitsgruppen lebhaft und auch kontrovers diskutiert. Themen in der Mitgliederversammlung waren auch prekäre Arbeitsverhältnisse in Kirche und Diakonie, die den Mitarbeiten-den das Arbeiten schwer machen. Dieses Thema wird im Jahr 2011 bei einem berufspolitischen Forum vertieft.Mit dem Einsegnungsgottesdienst am 12. September wurde der 41. Brüder- und Schwesterntag 2010 beschlossen. Neunzehn Diakone und Diakoninnen wurden vom Vorsteher des Rauhen Hauses im Auftrag der Bischöfin in ihr Amt eingesegnet und insgesamt 22 Männer und Frauen in die Gemeinschaft aufgenommen.

Wer macht was?Häufig wird gefragt, was unter der Bezeichnung „Konviktmeisterin“ zu verstehen ist. Vom latainischen con-victus abgeleitet bedeutet Konvikt

Brüder- und SchwesternschaftDer 41. Brüder- und Schwesterntag fand im September unter großer Beteiligung auf dem Stiftungsgelände statt.

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Erneut gutes Spendenergebnis Mit 2,38 Mio. Euro erzielte Das Rauhe Haus das dritte Jahr in Folge ein Spendenergebnis, das über zwei Millionen Euro hinausging. Dabei entfallen 1 196 116 Euro auf Testamen-te, 583 327 Euro auf zweckgebundene Spenden, 520 355 Euro auf ungebun-dene Spenden und 79 597 Euro auf Sachspenden.

Erfolgreiche Spendenkampagne für das Wichern-ForumHöhepunkt war der Abschluss der zweijährigen Spendenkampagne für das Wichern-Forum. Mit 385 000 Euro wurde das geplante Ergebnis über-troffen, dank der über 300 Spender, darunter die ZEIT-Stiftung, die Ham-burger Sparkasse und der Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost. Weitere große Spendenprojekte waren die Einrichtung des Ar-beitsprojektes „Café-Bistro Weite Welt“ sowie der Umbau einer Etage im Altenpflegeheim Haus Weinberg für Menschen mit Demenz. Größere Spendenbeträge flossen in Einzelfall-hilfen, Ferien- und Freizeitmaßnah-men, therapeutische Angebote der Behindertenhilfe und Jugendhilfe sowie die Arbeit der Schulpastorin.

Freunde des Rauhen HausesDie wichtigsten Aufgaben in den kommenden Jahren liegen in der Spenderkommunikation sowie der Beratung und Begleitung von Testamentsspendern. Viele Spender unterstützen uns seit vielen Jahren, doch ihre Zahl sinkt altersbedingt kontinuierlich. Mit Einladungen zu Projektbesuchen und Veranstaltun-gen im Rauhen Haus werden wir die Kontaktmöglichkeiten für Freunde und Förderer erweitern.

Mit Stiftungen kooperierenAls nicht fördernde Stiftung nimmt Das Rauhe Haus in der Stiftungsland-schaft eine besondere Rolle ein. Im Bundesverband deutscher Stiftungen arbeiten wir im Arbeitskreis Bildung und kooperieren mit einer wachsen-den Zahl von Stiftungen. Auf dem Hamburger Stiftungstag im Juni 2010 haben wir innovative Bildungspro-jekte der Kinder- und Jugendhilfe an Hamburger Schulen präsentiert.

Niedrige VerwaltungskostenDas Rauhe Haus darf seit 2010 das Spendensiegel des Deutschen Zen-tralinstituts für soziale Fragen (DZI) führen. Es bescheinigt dem Rauhen Haus niedrige Verwaltungskosten (unter 10 %), eine nachvollziehbare Mittelbeschaffung und -verwendung sowie eine funktionierende Kontrolle der Gremien.

Kommunikation, Freunde und Freiwillige

Stabsstelle Kommunikation

Kommunikation in Zahlen Die Stabstelle Kommunikation hat für das Jahr 2010 eine Dokumenta-tion vorgelegt, die einen Einblick in ihre Arbeit ermöglicht.

46 Pressemeldungen wurden herausgegeben und 230 Ab-drucke und Beiträge in Medien verzeichnet. Die Gesamtsumme der Auflagen der Printmedien und Kontakte in Hörfunk, TV und Inter-net beträgt rund 54 Millionen.

2,4 Millionen Euro Spenden wur-den gewonnen. Es gab 148 000 Kontakte mit den Spendern über die sechs Rauhhäusler Boten sowie 2 900 persönliche und tele-fonische Spenderkontakte. Rund 7 000 Spender gaben fast 13 000 Spenden.

350 Gäste in 58 Gruppen infor-mierten sich auf dem Stiftungs-gelände bei Führungen über Geschichte und Gegenwart des Rauhen Hauses. Das Alter der Besucher reicht vom Grundschüler bis zum Senioren, stärkster Anteil sind Studierende und Fachschüler aus Ausbildungseinrichtungen der Sozialen Arbeit.

Im Laufe des Jahres wurden mehr als 40 Publikationen herausgege-ben.

30 interne und externe Veranstal-tungen wurden konzipiert und durchgeführt.

Eindeutig weiter gekommenMit „Eindeutig. Weiter.“ wurde 2010 der in der Stiftung breit angelegte Prozess der Vergewisserung von Überzeugungen fortgesetzt. Ergebnis sind dreizehn Aussagen, die wir Grundbilder nennen. Sie beschrei-ben unsere Haltung sowie Sinn und Zweck der im Rauhen Haus geleiste-ten Arbeit. Die dreizehn Grundbilder sind weiterhin in der ganzen Stiftung Thema, um sie über die Findung hinaus zu vertiefen.

Untereinander und mit der Welt im NetzAlle 1 000 Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter haben Zugang zum Intranet, das ihnen stiftungsweite sowie auf ihre konkrete Arbeit bezogene Infor-mationen zur Verfügung stellt. 2010 wurde das Intranet weiterentwickelt, um die unterschiedlichen Anforde-rungen der einzelnen Stiftungsbe-reiche zu bedienen und einheitliche Systeme zu schaffen. Für unseren Internetauftritt www.rauheshaus.de, der seit über acht Jahren im Netz ist, steht ein Relaunch

an. Die ersten Schritte dafür wurden 2010 eingeleitet. Im Sommer 2011 soll die neue Hoempage fertig sein und ins Netz gehen.

20 Jahre MitarbeiterzeitungIn diesem Jahr feierte die Mitar-beiterzeitung RH intern ihren 20. Geburtstag. Durch einen Redaktions-kreis mit Teilnehmern quer durch die Stiftungsbereiche getragen, infor-miert der viermal im Jahr erscheinen-de Newsletter über aktuelle Themen, grundlegende Entwicklungen und Personen im Rauhen Haus.

Mitarbeiterbefragung Die Mitarbeiterbefragung wurde ab-geschlossen und ausgewertet. Die Leitung des Rauhen Hauses hat da-raus eine Anzahl von Arbeitsaufträ-gen abgeleitet, die im Folgejahr auf verschiedenen Ebenen bearbeitet werden. Für die Kommunikation sind zwei Erkenntnisse von besonderer Bedeutung: Sehr viele Befragte ga-ben an, mit der Geschichte, der Tradi-tion und dem Profil des Rauhen Hau-ses gut verbunden zu sein. Die Fragen nach Informationspolitik und Beteili-gung erzielten keine befriedigenden Werte. Hier stellen sich Aufgaben für das kommende Jahr.

Freiwillige engagieren sich im Rauhen HausViele Menschen suchen eine Aufgabe oder eine sinnvolle Beschäftigung. Wir bieten verschiedene Möglich-keiten, sich freiwillig zu engagieren. Der Einsatz kommt den Menschen zugute, die wir im Rauhen Haus be-gleiten und betreuen. Wir freuen uns über Menschen, die uns ihre freie Zeit zur Verfügung stellen und dort ihre Erfahrungen, Hobbys und Fähigkei-ten teilen, wo sie im Rauhen Haus gewünscht und gebraucht werden. Wir konnten die Zahl der Freiwilligen im vergangenen Jahr auf über 130 steigern. Die Stabsstelle für Freiwilliges Sozi-ales Engagement koordiniert die Kon-takte der Freiwilligen zum Rauhen Haus. Diese entstehen sowohl bei Veranstaltungen wie der Freiwilligen-börse Aktivoli in Hamburg sowie der Ehrenamtsmesse in Kaltenkirchen oder ganz individuell. Die Freiwilligen im Rauhen Haus engagieren sich in allen Bereichen, in der Arbeit mit Kindern und alten Menschen genauso wie mit Men-schen mit Behinderung oder psychi-schen Erkrankungen.

Spenden haben es möglich gemacht: Eine neue Bläserklasse der Wichern-Schule konnte mit Instrumenten ausgestattet werden.

36 37

Gesamtlage des Rauhen Hauses

Im Jahr 2010 konnte die Agentur des Rauhen Hauses den höchsten Um-satz in ihrer 169-jährigen Geschichte verzeichnen und damit ihre Stellung als führender Verlag für Gemeinde-literatur ausbauen. Auch die Reise- und Versandbuchhandlung (r+v) konnte mehr Agentur-Titel verkaufen, musste aber aufgrund der Sparmaß-nahmen in den Kirchengemeinden insgesamt einen Rückgang des Um-satzes hinnehmen. Insgesamt konnte dennoch auch für 2010 eine zufrieden-stellende Gewinn-Ausschüttung an Das Rauhe Haus vorgenommen und damit die diakonische Arbeit unter-stützt werden.

Verändertes KaufverhaltenIm Zentrum der Arbeit im Jahr 2010 stand der Ausbau der digitalen Ver-triebswege. Das Kaufverhalten der

Ein erfolgreiches Jahr

Kunden hat sich in den vergangenen Jahren erkennbar verändert: Pfarr-ämter wie Privatpersonen bestellen zunehmend ihre Bücher über Online-Shops und wünschen regelmäßige Informationen durch seriös gestalte-te Newsletter. Dem gilt es Rechnung zu tragen, wenn man nicht Kunden an andere Webshops verlieren will.

Online-Shopping für alleAus diesem Grund wurde der Webs-hop der Versandbuchhandlung grund- legend überarbeitet, wozu eigens eine neue Stelle geschaffen wurde. Unter www.pfarrer-shopping.de können nicht nur Pastorinnen und Pastoren, sondern alle Bücher, Spiele, DVDs und vieles mehr bestellen. Alle Lieferungen sind portofrei, so dass die r+v nunmehr eine echte Alter-native zu den großen Online-Shops anbietet.

Neue Kundenkreise erschließenMit diesen zeit- und geldintensiven Maßnahmen sollen neue Kunden-kreise erschlossen und die bisherigen Kunden besser auf die Produkte der Agentur aufmerksam gemacht wer-den. Ziel ist, dass die Agentur und die r+v auch in Zukunft einen nennens-werten Beitrag zur Arbeit des Rauhen Hauses beisteuern können.

Agentur und r+v38 39

dass umfassende Assistenzangebote auch weiterhin gebraucht werden. Die sensible Balance zwischen Betreuung, Begleitung und Selbst-bestimmung ist auch in der Kin-der- und Jugendhilfe von großer Bedeutung und hat Initiativen zu neuen konzeptionellen Angeboten mit bestimmt. Junge Mütter, die aus unterschiedlichen Gründen mit ihren Kindern nicht in den Herkunftsfa-milien bleiben können, der umfas-senden Betreuung in einer statio-nären Mutter-Kind Einrichtung aber sehr ablehnend gegenüberstehen, möchten dennoch ihre neue Lebens-situation verantwortlich meistern. Dafür benötigen sie Anleitung für die Pflege und Erziehung ihres Kindes und sind dabei selbst noch erfüllt von Themen und Anliegen des Jugendal-ters. Ein neues Angebot der Kombina-tion eigenen Wohnraums mit einer Kindertageseinrichtung, Gruppen-aktivitäten und enger fachlicher

Begleitung der jungen Familie soll für solche Situationen den passenden Rahmen bilden.

Hilfe aus Nachbarschaft und UmfeldFür fast alle sozialpädagogischen An-gebote des Rauhen Hauses gilt, dass ihr Erfolg stark von deren Einbettung in das soziale Umfeld abhängt. Die vom Rauhen Haus begleiteten und betreuten Menschen sind Mitglieder von Familien, von Nachbarschaften, Freundeskreisen und sozialen Netz-werken und von ihnen auch geprägt. Nicht jede benötigte Assistenz kann professionell vorgehalten wer-den, sondern Freunde, Verwandte, Mitglieder von Vereinen und andere können in vielen Fällen eine wichtige und stärkende Rolle übernehmen. Zugleich ist die Möglichkeit der Teilnahme am familiären, nachbar-schaftlichen und sozialen Leben ein

wichtiger Ausdruck eines selbst-bestimmten Lebens der betreuten Menschen. Die seit einigen Jahren zu neuem Leben erwachte Diskussion um die Bedeutung des Sozialraumes für die Soziale Arbeit hat im Rauhen Haus eine lange Tradition. Seit den 1970er Jahren sind Konzepte der Ambulantisierung und der Individua-lisierung von Betreuungsangeboten im Rauhen Haus entwickelt und praktisch umgesetzt worden. Auch gegenwärtig gibt es eine vielfältige Vernetzung der Stiftungsbereiche in das gesellschaftliche Umfeld hinein. Dabei kommt aus Sicht der betreuten Menschen den freiwillig engagierten Mitarbeitern eine große Bedeutung zu. Sie ergänzen die professionellen Angebote und knüpfen Beziehun-gen zu den Klienten und in deren sozialem Umfeld auf eine Weise, die über die Möglichkeiten hauptberuf-licher Betreuer hinausgeht. Zugleich übernehmen sie soziale Verantwor-tung in ihrer Nachbarschaft und leisten einen wichtigen Beitrag für

Wie sehen wir uns?

Die Stiftung im Überblick

„Werden im Rauhen Haus Menschen betreut oder begleitet“? Diese Frage führte im Rahmen der Grundbildent-wicklung 2010 des Rauhen Hauses zu engagierten Diskussionen der Mitar-beiter. Aus verständlichen Gründen, denn in Begriffspaaren wie „Betreu-ung und Begleitung“ oder „Fürsorge und Selbstbestimmung“ spiegeln sich historische Epochen und kon-zeptionelle Grundpositionen sozialer Arbeit. So stellt die Menschenrechts-konvention von 2008 mit Recht den Begriff der Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt. Aber wie genau sieht der Weg dorthin aus, – etwa für einen Menschen, der körperlich oder geistig stark eingeschränkt und auf ein hohes Maß an Unterstützung – Für-sorge – angewiesen ist? Wo endet die erforderliche Unterstützung und wo geht sie in die Einschränkung seiner Selbstbestimmung über? Im Umgang

mit Jugendlichen stellt sich dieselbe Frage in ähnlicher Weise.Im Blick auf diese Grundbegriffe ist der Unterschied zwischen Men-schen mit und ohne Behinderungen, zwischen Jugendlichen und Erwach-senen nur ein gradueller, denn die Spannung zwischen Hilfebedarf und Selbstbestimmung durchzieht jedes Leben. Dies führt schnell zur darunter liegenden Frage nach dem Menschenbild. Wie stark sind wir auf individuelle Selbstentfaltung ange-legt und in welchem Ausmaß sind wir auf Hilfe und auf Gemeinschaft angewiesen?

Christliche OrientierungIn der Beschäftigung mit diesen Themen treffen weltanschauliche Orientierungen und sozialpädago-gische, sozialpolitische und letztlich

auch finanzielle Aspekte aufeinander. Das Rauhe Haus hat sich auch im vergangenen Jahr 2010 praktisch und theoretisch in diesen Themenfeldern engagiert und dabei seine christliche Grundorientierung und seine diako-nischen Anliegen auf aktuelle Fragen der Sozialpolitik und der Bildung bezogen.

Betreuung und SelbstbestimmungDie Angebote der Sozialpsychiatrie wurden in einem über mehrere Jahre laufenden Prozess so umstruktu-riert, dass ambulante und stationäre Betreuungen nun organisatorisch zu-sammengefasst sind. Dadurch kann noch flexibler auf die Bedarfe der ein-zelnen Klienten reagiert werden und sie werden darin bestärkt, ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Eigenverantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Weil Biographien je-doch selten kontinuierlich verlaufen, sondern Phasen individueller Stärke sich abwechseln mit Zeiten größeren Hilfebedarfs, gehen wir davon aus,

13 Grundbilder beschreiben die Identität des Rauhen Hauses aus Sicht der Mitarbeitenden.

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich glaube.Wir schöpfen Kraft und Orientierung aus dem christlichen Glauben.

Grundbild 1

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich bin da.Wir leben in Hamburgs Quartieren und kennen die regionalen Möglichkeiten.

Grundbild 4

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich mache Mut.Wir stärken die Selbstständigkeit der von uns betreuten Menschen.

Grundbild 2

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich bringe weiter.Wir qualifizieren Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Grundbild 5

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich entwerfe.Wir entwickeln innovative Konzepte zur Stärkung von Selbstvertrauen.

Grundbild 3

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich unterscheide.Wir realisieren Lebenshilfe für den konkreten Bedarf.

Grundbild 6

40 41

Vorstand und den einzelnen Einrich-tungen werden im Personalwesen, im Controlling, im Immobilienma-nagement, im Rechnungswesen, der EDV-Abteilung und dem Veranstal-tungs- und Verpflegungsmanage-ment Entwicklungen, Planungen und effiziente Auftragsumsetzungen begleitet. Dieses gute Zusammen-spiel zwischen Sozialer Arbeit, Schulen und zentralen Diensten gewährleistet eine gute Umsetzung unserer Aufträge und eine optimale Verwendung der uns anvertrauten Mittel. Die seriöse Verwendung erhaltener Spenden wurde durch die Verleihung des Spendensiegels des DZI an das Rauhe Haus noch einmal bestätigt. Seine sozialpolitischen und diakonischen Anliegen und deren effiziente Umsetzung bilden eine wichtige Grundlage dafür, dass

das Rauhe Haus weiterhin von einer großen Anzahl von Menschen finan-ziell und ehrenamtlich unterstützt wird. Sie sehen das Rauhe Haus als seriöse und fachlich hochqualifizierte Einrichtung, die man im Interesse der betreuten und begleiteten Menschen gerne fördert. Mit vielfältigen Initiati-ven arbeiten die Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising daran, die För-deranliegen zu kommunizieren und die zahlreichen Unterstützer darüber informiert zu halten, welche hilfrei-che Wirkung ihre Beiträge entfalten.

Grundauftrag im Blick behaltenDie breite private Unterstützungs-bereitschaft ist ein Grund dafür, dass wir zuversichtlich auf die vor uns liegenden Aufgaben zugehen. Die Krisen der öffentlichen Kassen, aus denen der überwiegende Teil der Leistungen des Rauhen Hauses finanziert wird, werden noch lange die sozialpolitischen Diskussionen

prägen. Manche traditionellen An-gebote werden geändert, reduziert oder gar eingestellt werden. Darum werden weiterhin hohe Aufmerk-samkeit und Flexibilität in Leitung und Mitarbeiterschaft gefragt sein, um solide konzeptionelle, finanziel-le und organisatorische Angebote vorhalten zu können. Dabei ist immer der Grundauftrag der Stiftung als Orientierung im Blick zu halten, in christlicher Verantwortung Bedürfti-ge zu unterstützen und einen Beitrag zum sozialen Frieden zu erbringen.

Die Stiftung im Überblick

eine menschenfreundliche Stadt. Im Rauhen Haus sind wir dankbar für eine stetig steigende Zahl in ganz unterschiedlicher Hinsicht freiwillig engagierter Menschen.

Welches Bild haben wir von uns?Aufgrund seiner Vielfalt ist die Frage, was das Rauhe Haus im Kern ist, nicht leicht zu beantworten. Jede Mitarbei-terin und jeder Klient oder Schüler ist ein Teil davon, und erst die Gesamt-heit dieser Individuen und ihrer Themen und Anliegen ergeben wie in einem Mosaik ein umfassendes Bild des Rauhen Hauses. Gleichwohl ist es für das Selbstverständnis der Ein-richtung und der Mitarbeiterschaft von Bedeutung, sich auf eine gemein-same Vorstellung vom Rauhen Haus zu beziehen. Um eine solche Vorstel-lung zu entwickeln, haben sich im vergangenen Jahr viele Menschen an einem Gesprächsprozess beteiligt,

an dessen Ziel 13 konzentrierte Sätze stehen, die Identität und Anliegen des Rauhen Hauses aus Sicht der Mitarbeiterschaft in Worte fassen. Sie werden auf unterschiedliche Weise in der Einrichtung thematisiert und eine Schärfung des Bildes vom Rau-hen Haus hoffentlich fördern.

Fragen an die MitarbeitendenDie Aktivitäten des Rauhen Hauses werden getragen von seinen Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern. Die permanente Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung der sozialen Auf-gabenfelder stellt hohe Anforderun-gen an jeden Einzelnen. Dabei ist die Stiftung bemüht, ihre Attraktivität als Arbeitgeber ständig weiter zu ent-wickeln und auch stark umworbene Fachkräfte für sich zu gewinnen. Tarif-liche Bezahlung, ein umfassendes Fortbildungsangebot und interessan-te Arbeitsbedingungen sind dabei wichtige Gesichtspunkte. Um die Zufriedenheit der Mitarbeiterschaft

– und auch das, was ihr entgegen steht – genauer zu erheben, wurde eine umfassende Befragung durch-geführt, deren Auswertung interes-sante Anregungen für eine Weiter-entwicklung des Rauhen Hauses als Arbeitgeber ergeben hat. Besonders erfreulich ist dabei die Tatsache, dass diese Befragung samt Auswertung in gemeinsamer Verantwortung von Vorstand und Mitarbeitervertretung stattgefunden hat.

Hochqualifizierte EinrichtungDie insgesamt sehr stabile wirt-schaftliche Situation des Rauhen Hauses ist unter anderem zurückzu-führen auf die Leistungen der hoch motivierten und professionellen Arbeit, die in den zentralen Diensten geleistet wird. In engem Kontakt mit

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich ermögliche.Wir schaffen Chancen zur Teilhabe an Arbeitsleben und Gesellschaft.

Grundbild 7

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich stehe ein.Wir benennen Missstände und setzen uns ein für wirksame Lösungen.

Grundbild 11

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich höre zu.Wir helfen und intervenieren in akuten Krisen.

Grundbild 8

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich lerne.Wir vernetzen soziale Arbeit mit wissenschaftlicher Forschung.

Grundbild 12

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich verbinde.Wir ermöglichen nachhaltige Lösungen durch Kooperationen.

Grundbild 10

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.

Ich motiviere.Wir achten in unserem Alltag auf Wertschätzung und Freude.

Grundbild 13

42 43

Finanzen

Immobilienmanagement Der Bau des Wichern-Forums wurde er-folgreich abgeschlossen. Der Un-tersuchungsbericht zum Thema Ressourcenschutz auf dem Stif-tungsgelände liegt vor. Die Ermitt-lung und Betrachtung der vor-handenen Energieverbräuche, der möglichen Einsparmaßnahmen so-wie die alternative und ergänzen-de Nutzung von erneuerbaren Ener-gien wurden in diesem Konzept ermittelt und auf ihre Wirtschaft-lichkeit hin untersucht. Es wird ein Gesamtkonzept für das weitläufige

Gelände erstellt und 2012 umgesetzt. EDV Es erfolgt ein ständiger Ausbau sowie Aktualisierung der EDV. Zum Jahresende 2010 wurden 38 Server von der EDV betreut. 18 Server, die auf einem physischen System betrieben wurden, konnten virtualisiert wer-den. Dadurch wurden eine erhöhte Ausfallsicherheit und ein deutlich re-duzierter Energieverbrauch erzielt. 56 Standorte wurden mit dem Zent-ralgelände verbunden, über 500 Sys-teme wurden von den Mitarbeiten-den der EDV betreut.

Rechnungswesen Im Jahresab-schluss 2010 wurden die Bilanzie-rungsvorschriften nach dem Bilanz- rechtsmodernisierungsgesetz (Bil-MoG) umgesetzt. Die Vorbereitun-gen zur Einführung der E-Bilanz ha-ben begonnen.

Personalwesen Zahlreiche Dienst-vereinbarungen wie zur Video- und Kameraüberwachung, Schließ- anlage und der Regelung von Ar-beitszeit wurden mit der Mitarbei-tervertretung verhandelt und abge-schlossen.

Erlöse in Mio. Euro 2008 2009 2010

Kinder- und Jugendhilfe 11,8 20,2% 12,7 21% 13,2 22%

Behindertenhilfe 11,7 20,1% 12,5 20,5% 13,0 21,7%

Sozialpsychiatrie/Altenhilfe 14,9 25,6% 15,3 25,2% 15,3 25,4%

Wichern-Schule 9,7 16,6% 11,6 19,1% 10,1 16,8%

Diakonenanstalt/Hochschule 1,7 2,9% 1,8 3% 1,8 3%

Außerordentlicher Haushalt/Sonstige 8,5 14,6% 6,8 11,2% 6,7 11,1%

Summe 58,3 60,7 60,1

Aktiva in Mio. Euro 2008 2009 2010

Anlagevermögen 46,7 47,5 50,7

Umlaufvermögen 10,2 11,1 9,3

Summe Aktiva 56,9 58,6 60,0

Erlösarten in Mio. Euro 2008 2009 2010

Betreuungsentgelte 34,4 59,0 % 36,2 59,6 % 37,5 62,5%

Finanzhilfe Schulbehörde 8,0 13,7 % 8,2 13,6 % 8,5 14,1%

Schulgelder/Teilnehmerbeiträge 1,3 2,2 % 1,6 2,7 % 1,8 3%

Zuwendungen 3,6 6,2 % 3,5 5,7 % 3,1 5,1%

Spenden 4,6 7,9 % 2,1 3,4 % 2,4 4%

Sonstige Einnahmen 6,4 11,0 % 9,1 15,0 % 6,8 11,3%

Summe 58,3 60,7 60,1

Kosten in Mio. Euro 2008 2009 2010

Personalkosten 39,1 69,4 % 41,2 69,6 % 40,7 71,8%

Betreuungsaufwand 0,8 1,4 % 1,1 1,9 % 1,2 2%

Lebensmittel 1,9 3,4 % 1,8 3,1 % 1,9 3,3%

Wirtschaftsaufwand 1,5 2,7 % 1,7 2,9 % 1,8 3,1%

Verwaltungsaufwand 2,4 4,3 % 2,2 3,8 % 2,3 4%

Mieten 2,0 3,6 % 2,1 3,6 % 2,3 4%

Wasser/Energie 1,4 2,5 % 1,5 2,6 % 1,4 2,5%

Instandhaltung 1,3 2,3 % 1,4 2,3 % 1,0 1,9%

Zinsen 0,7 1,2 % 0,7 1,2 % 0,9 1,5%

Abschreibungen 3,1 5,5 % 1,6 2,8 % 1,7 3,1%

Sonstige Sachkosten 2,1 3,7 % 3,8 6,2 % 1,5 2,8%

Summe 56,3 59,1 56,7

Passiva in Mio. Euro 2008 2009 2010

Stiftungskapital/Rücklagen/Fördermittel/Rückstellungen 39,5 41,5 42,7

Verbindlichkeiten/Rechnungsabgrenzung 17,4 17,1 17,3

Summe Passiva 56,9 58,6 60,0

Personal 2008 2009 2010

Mitarbeitende insgesamt 1080 1050 1080

Weiblich 726 700 710

Männlich 354 350 370

Davon Vollzeit w/m 239/182 203/153 197/167

Davon Teilzeit w/m 487/172 497/197 513/203

Freiwillige 120 97 171

Größte Spendenprojekte 2010Wichern-Forum 95.700 AArbeitsprojekt Café-Bistro „Weite Welt“ 37.000 AAlten- und Pflegeheim Haus Weinberg 67.926 AEinzelfallhilfen 37.065 AFerien- und Freizeit- maßnahmen 35.487 ATherapeutische Angebote der Behinderten- u. Jugendhilfe 43.466 A

Arbeit der Schulpastorin der Wichern-Schule 21.143 A Gutes SpendenergebnisMit 2,4 Mio. A erzielte Das Rauhe Haus zum dritten Mal in Folge ein Spendenergebnis über 2 Mio. A. Davon entfallen 1.196.116 A auf Testamente, 583.327 A auf zweckgebundene und 520.355 A auf ungebundene Spenden sowie 79.597 A auf Sachspenden.

Testamente sichern langfristigMit einer Gesamtsumme von 1,2 Mio. A ist der Anteil der Testa-mente am Spendenaufkommen auf mehr als 50 % gestiegen. Sie ermöglichen uns Investitionen in innovative Projekte und größere Baumaßnahmen wie das Wichern-Forum und tragen erheblich zur Weiterentwicklung der Arbeit des Rauhen Hauses bei.

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Sozialpsychiatrie und Altenhilfe

Alten- und Pflegeheim Haus WeinbergWohnbereich 69 PlätzeKurzzeitpflege 14 Plätze

Regionalzentrum MitteStationäre Angebote 36 PlätzeBetreutes Wohnen 50 Plätze

Regionalzentrum BarmbekStationäre Angebote 37 PlätzeBetreutes Wohnen 55 Plätze

Regionalzentrum OhlsdorfStationäre Angebote 31 PlätzeBetreutes Wohnen 51 Plätze

Regionalzentrum WandsbekStationäre Angebote 29 PlätzeBetreutes Wohnen 64 Plätze

Sonstige Beschäftigungsstätten 40 Plätze

Evangelische Berufsschule für Altenpflege

Berufsschule Altenpflege 159 TN

Wichern-Schule

Grundschule (12 Klassen) 294 SchülerBeobachtungsstufe (6 Klassen) 132 SchülerIntegrierte Haupt- und Realschule(9 Klassen) 230 SchülerRealschule (4 Klassen) 53 SchülerComeback 12 SchülerBeobachtungsstufe Gymnasium(8 Klassen) 204 SchülerGymnasium Sek l (16 Klassen) 384 SchülerGymnasium Sek ll (Studienstufe) 188 Schüler

Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie

Grundst. Studium Bachelor 198 Studierende Grundst. Studium Master 48 StudierendeGrundst. Studium Diplom 20 StudierendeBerufsbegl. Studium Bachelor 112 StudierendeBerufsbegl. St. Frühkindliche Bildung 27 Studierende

Brüder- und Schwesternschaft

Regionale Gliederungen und Konvente 12 Konvikte und Konvente Davon in der Nordelbischen Kirche 9 Konvikte

Stimmberechtigte Mitglieder 611 PersonenWitwen 34 PersonenStudierende in der Vorbereitungszeit 151 PersonenZusammen 796 Personen

Von 611 Mitgliedern sind 297 Männer 314 Frauen 564 Diakone und Diakoninnen

Platz- und Betreuungszahlen

Kinder- und Jugendhilfe

Region Mitte Stationäre Betreuungen 25 Plätze Flexible/ambulante Betreuungen 85 Betreute Integrative Tagesgruppenarbeit 10 Plätze Region Wandsbek Stationäre Betreuungen 15 Plätze Flexible/ambulante Betreuungen 59 Betreute Integrative Tagesgruppenarbeit 8 Plätze Pflegeelternberatung 140 Plätze Region Eimsbüttel/Altona Stationäre Betreuungen 21 Plätze Flexible/ambulante Betreuungen 160 Betreute Integrative Tagesgruppenarbeit 6 Plätze Integration und Sozialtherapeutische HilfenStationäre Betreuungen 26 Plätze Ambulante Betreuungen 127 Plätze Comeback Stationäre Betreuungen 8 Plätze Ambulante Betreuungen 4 Betreute Hort an der Wichern-Schule 40 Plätze

Kinder- und Familienzentrum DringsheidePädagogische Gruppenangebote, offene Treffs ca. 200 Erwach- sene und Kinder „Dringsheider Sommerleben“ bis zu 300 TN Flexible/ambulante Betreuungen 1 Betreute

Behindertenhilfe

Region NordStationäre Betreuungen 78 Plätze Ambulante pädagogische Betreuung 32 BetreuteAmbulant betreute Wohngemeinschaften 28 PlätzeTagesförderung 18 BetreuteIndividuelle Arbeitsbegleitung 24 Betreute

Gastweise Betreuung, Gäste und Tagungen:Gäste- und Tagungshaus 18 PlätzeGastweise Betreuung (Ferien) 45 PlätzeGäste (Schulen, Vereine usw.) ca. 8 Gruppen

Region MitteStationäre Betreuungen 31 PlätzeAmbulante pädagogische Betreuung 38 BetreuteAmbulant betreute Wohngemeinschaften 26 BetreuteTagesförderung 12 BetreuteIndividuelle Arbeitsbegleitung 48 Betreute

Region Wandsbek, Altona, EimsbüttelStationäre Betreuungen 22 PlätzeAmbulante pädagogische Betreuung 52 BetreuteAmbulant betreute Wohngemeinschaften 23 Betreute

Regionsübergreifend drei KulturtreffpunkteFeste und offene Gruppenangebote 100 TN/WocheKurse zur Erwachsenenbildung ca. 100 TN/JahrAngebote zu Ferienreisen ca. 120 TN/JahrAngebote im Kirchenjahr ca. 200 TN/Jahr

TN = Teilnehmer TN = Teilnehmer

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KlientInnenbeirat Regionalzentrum Wandsbek

Standort Bramfeld:Andreas JahnClaudia LangeStandort Hummelsbüttel:Ute AlbaGünther EhmkeDaniel ElsnerAndreas JahnClaudia LangeYvonne MaaßJens Neumann

Stand 6/11

Stiftung Das Rauhe Haus

Stiftung Diakonenanstalt des Rauhen Hauses

Verwaltungsrat Kuratorium

Kinder- und Jugendhilfe

Personal- und Qualitäts-

entwicklung

Region Mitte

Region Wandsbek

Region Eims-büttel/Altona

Comeback/Hort

Projekt Jugend-hilfe – Schule

Integration und Sozialthera- peutische Hilfen

Behinderten- hilfe

Personal- und Qualitäts-

entwicklung

Arbeits- begleitung,

Tagesförderung, Kultur- und Frei-

willigenarbeit

Region Mitte

Region Wandsbek, Alto-na, Eimsbüttel

Region Nord, Schleswig-

Holstein

Menschen mit erworbenen Hirnschäden

Sozialpsychiatrie und Altenhilfe

Wichern-Schule

Evangelische Hochschule

Brüder- und Schwesternschaft

Personal- und Qualitäts-

entwicklung

Bachelor- Studiengänge

Arbeit GymnasiumMaster-

Studiengang

Schulverein e. V. Zentrum Diako-nische Bildung

Regionalzentrum Mitte

Spiel- und Sportverein e. V.Regionalzentrum

Wandsbek

Regionalzentrum Ohlsdorf

RegionalzentrumBarmbek

Alten- und Pflegeheim Haus

Weinberg

Ev. Berufsschule für Altenpflege

Institut für Soziale Praxis isp

rhp Rauhes Haus Personaldienste

Evangelische Wichern-

Vereinigung e. V.

Agentur des Rauhen Hauses,

Reise- und Versandbuch-

handlung

Vorstand

Organisation

Stabsstellen

Freiwilligen- arbeit

Kommunikation Seelsorge Controlling

Zentrale Dienste

Rechnungswesen

Immobilien- management

Personalwesen

EDV/Informa-tionstechnik

Veranstaltungs- u. Verpflegungs-

management

Grundschule

Stadtteilschule

Vertrauensfrau für schwerbehinderte Mitarbeitende

Maren Rakelbusch

Geschäftsführer

Agentur undReise- und VersandbuchhandlungDr. Claudius Fehlandt

Institut für Soziale Praxis ispDr. Thomas Möbius

rhp Rauhes Haus Personaldienste Peter HoltzeStefan Ecke

Vorstand

Vorsteher Pastor Dr. Friedemann Green

Kaufmännischer Vorstand Sabine Korb-Chrosch

Leitung Stiftungsbereiche

Kinder- und JugendhilfeDiakon Michael Tüllmann

BehindertenhilfeKlaus Volke

Sozialpsychiatrie und AltenhilfeDiakon Hans Hermann Gerdes

Wichern-SchuleDr. Verena Schröter

Evangelische HochschuleProf. Dr. Michael Lindenberg

KonviktmeisterinDiakonin Claudia Rackwitz-Busse

Mitarbeitervertretung

Renate Willipinski (Vorsitzende)Dieter Jessen-Langer (stellv. Vorsitzender)Diakon Jörg Hasse (stellv. Vorsitzender)Maria (Marlene) AndersenMichael BlumMax CornelsKaren DornquastHeidrun HüttmannDiakon Johann-Peter KarnatzAnneliese Köster-NguyenKirsten Westphal

Leitung Stabsstellen

Stabsstelle SeelsorgePastor Charles Ruppert

Stabsstelle KommunikationDiakon Uwe Mann van Velzen

Stabsstelle ControllingMaria Ginten

Stabsstelle Freiwilliges Soziales EngagementDiakon Reinhard Förtsch

Leitung Zentrale Dienste

RechnungswesenPeter Holtze

PersonalwesenMary Behn

ImmobilienmanagementStefan Ecke

EDV/InformationstechnikAndreas Gaefcke

Veranstaltungs- und VerpflegungsmanagementDiakon Claus Petersen

KlientInnenbeirat Regionalzentrum Barmbek

BeWo Im-Treff:Heiner LabsGernot RupnowUlrike SingerWohnhaus Hufnerstraße:Frau SchwinckHerr StrelowHerr Tietz

KlientInnenbeirat Regionalzentrum Mitte

Frau ReicheltHerr StudtHerr SchnoorAmbulant:Frau EichhorstFrau KnethHerr SörensenFrau Tramdovskis

KlientInnenbeirat Regionalzentrum Ohlsdorf

Wohnbeirat:Peter PattSabine SchwartKlientInnenrat:Andrea HeckelmannMarcus MeenzenWaltraud MünznerUlrike RaabeSoerven Sadiq

Arbeitsbeiräte der IAB Behindertenhilfe Mitte und Nord

Nicole Dietrich (1. Vorsitzende)Ivan Wittfoot (2. Vorsitzender)Mario Tepasse

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Chronik

Januar Unter dem Motto „Eindeutig. Weiter.“ beginnt ein Prozess im Rauhen Haus zur Formulierung von Grundaus-sagen über die Arbeit der Stiftung.

3. Traditioneller Neujahrssegen im Alten Rauhen Haus

6. Mit einem fröhlich-traurigen Fest wird Pastor Frank Puckelwald als Seelsorger des Rauhen Hauses verab-schiedet. Er hatte die Seelsorgearbeit seit 1999 aufgebaut.

8. Grundsteinlegung für das Wichern-Forum mit Pastor Dr. Friedemann Green, Schulleiterin Dr. Verena Schröter und Architekt Dieter Hörnes. Das Wichern-Forum wird Zentrum aller Musik- und Theaterangebote der Schule.

14. Professoren der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissen-schaften, der Universität Hamburg sowie der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie votieren für die Schulreform mit verlängertem gemeinsamen Lernen.

16. Tag der offenen Tür in der Wichern-Schule

22. Die Kinder- und Jugendhilfe des Rauhen Hauses erhält für ihr Engage-ment den Sozialpreis der Sozial- und Diakoniestation Langenhorn.

24. Das Rauhe Haus ist bei der Aktivoli-Freiwilligenbörse vertreten.

29. Gesundheitstag im Rauhen Haus; Thema: Stressbewältigung

FebruarDie Behindertenhilfe intensiviert die Pressearbeit in Schleswig-Holstein.

7. Theater Klabauter führt seine Stücke „Ungehalten sein“ und „Dün-nes Eis“ auf.

März 3. Basar der Wichern-Vereinigung zugunsten von Spendenprojekten des Rauhen Hauses

6. Beginn der offenen Führungen über das Stiftungsgelände nach der Winterpause, immer am ersten Sonnabend im Monat. 10. Gedenken an Lara-Mia: Pastor Dr. Friedemann Green legt am Grab des kleinen Mädchens Blumen nieder. Lara-Mia starb am 11. März 2009.

21. Osterbasar auf dem Kattendorfer Hof

30. Wahl der Mitarbeitervertretung

April 1. Diakonin Claudia Rackwitz-Busse nimmt ihre Arbeit als Konviktmeiste-rin auf.

3. Ostergottesdienst auf dem Kattendorfer Hof

8. Freiwilligentag im Rauhen Haus

10. Theater Klabauter veröf-fentlicht seine erste Musik-CD „Klabauter-Perlen“.

14. Richtfest für das Wichern-Forum

15. Renate Willipinski, langjährige Vorsitzende der Mitarbeitervertre-tung, wird in den Ruhestand verab-schiedet.

22. Girls’ and Boys’ Day der Wichern-Schule

30. Informationsveranstaltung der Ev. Hochschule für den neuen berufs-integrierenden Studiengang mit dem Schwerpunkt frühkindliche Bildung.

Mai 26. Info-Tag für neue Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter im Rauhen Haus

28. Der von Schülern gemeinsam mit Künstler Ludger Trautmann gebaute Altar wird in der Kapelle der Wichern-Schule eingeweiht. Zugleich wird das Schülerbuch zum Jahresthema „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir“ (Jesaja 41,10) vorgestellt.

28. Lernfest für Menschen mit und ohne Behinderung im Kulturhaus Bienenkorb

28. 120 Ehemalige der Ev. Hochschule kommen zum Frühjahrstreffen. Juni 3. Diakonin Rebecca Bretschneider, ehemalige Studentin der Ev. Hoch-schule, wird mit dem Bachelorpreis der „Caritasstiftung Hamburg – Men-schen in Not“ ausgezeichnet.

4. Das Rauhe Haus ist auf dem 3. Hamburger Stiftungstag vertreten zum Thema Bildung, Jugendhilfe und Schule.

4. Die Kinder- und Jugendhilfe lädt leitende Hamburger Jugend-hilfeexperten zur Fachtagung „Das Unerwartete managen“ mit Dr. Annette Gebauer ein.

5. Stadtteilfest Horn mit einem Stand des Rauhen Hauses

12. Sommergottesdienst auf dem Kattendorfer Hof

22. Sitzung des Verwaltungsrats

30. Die Stiftungskonferenz beschäf-tigt sich mit dem Grundbildprozess „Eindeutig. Weiter.“

Juli

2. Sommersegen am Teich mit Einführung des neuen Seelsorgers Pastor Charles Ruppert

6. Premiere: Gottesdienst zum Schul-jahresende mit allen 1 500 Schülern der Wichern-Schule im Hamburger Michel.

13. Prof. Dr. Michael Lindenberg wird als Rektor der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie im Amt bestätigt.

August

15. Bei den Vattenfall Cyclassics fahren wieder viele Kolleginnen und Kollegen des Rauhen Hauses mit.

September Die Mitarbeiterzeitung RH intern wird 20 Jahre alt.

2. Fest des Regionalzentrums der Sozialpsychiatrie in Barmbek

4. Der Hamburger Pflegeelterntag tagt im Rauhen Haus.

10.–12. 41. Brüder- und Schwestern-tag des Rauhen Hauses; Thema ist „Wenn Hoffnung in die Welt tritt“

10. Der Stiftungsgeburtstag des Rau-hen Hauses wird mit einem Gottes-dienst im Zelt und anschließendem Beisammensein auf dem Stiftungs-gelände gefeiert.

Konviktmeisterin Claudia Rackwitz-Busse wird im Rahmen des 41. Brüder- und Schwesterntages in der Hammer Dreifaltigkeitskirche in ihr Amt eingeführt.

12. 19 Diakoninnen und Diakone werden in der Hammer Dreifaltig-keitskirche in ihr Amt eingesegnet.

15. Einweihung des neuen Büros der Kinder- und Jugendhilfe im Hor-ner Weg

16. Das Café-Bistro Weite Welt, Arbeitsprojekt der Sozialpsychiatrie, wird eröffnet. Die Weite Welt steht auf dem Ponton an der Flussschiffer-kirche im Hafen.

Oktober 1. Eröffnung des neuen Standortes Wilhelmsburg der Kinder- und Ju-gendhilfe und der Behindertenhilfe

3. Erntedankgottesdienst auf dem Kattendorfer Hof

20. Info-Tag für neue Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter im Rauhen Haus

27. Studientag der Diakoninnen und Diakone der Brüder- und Schwestern-schaft

November 3. Basar der Wichern-Vereinigung

21. Adventsmarkt im Wichern-Saal

28. Feierliche Entzündung des Adventskranzes mit Andacht in der Flussschifferkirche im Hafen

29. Traditionelle Entzündung des Adventskranzes im Alten Haus

Dezember 6. Die Hamburger Kinderbischöfe Laura-Jane, Elisabeth und René, die alle die Wichern-Schule besuchen, werden in der Hauptkirche St. Nikolai in ihr Amt eingeführt.

8. Adventscafé der Brüder- und Schwesternschaft

9. Die drei Kinderbischöfe übergeben Bezirksamtsleiter Markus Schreiber eine Dokumentation über die Situa-tion der Spiel- und Bewegungsmög-lichkeiten für Kinder im Hamburger Osten.

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Impressum

Jahresbericht Die Arbeit des Rauhen Hauses 2010

Herausgeber Vorstand des Rauhen Hauses

Stiftung Das Rauhe HausBeim Rauhen Hause 2122111 HamburgTel. 040/655 91-111Fax 040/655 [email protected]

Redaktion Ulrike Großbongardt, Uwe Mann van Velzen (Ltg.)

Gestaltung Johannes Groht Kommunikationsdesign, Hamburg

Fotos Johannes Caspersen, Holger Ceglars, Digitalstock, Kendra Eck-horst, Fotolia, Johannes Groht, Gisela Köhler, Martin Krok, Gregor Schläger, Stephan Wallocha, Hartmut Zielke

Litho ORC, Hamburg

Druck A. S. Müller Sofortdruck GmbH, Hamburg

SpendenkontenEv. Darlehnsgenossenschaft eG, KielBLZ 210 602 37, Konto 1022 403

Hamburger SparkasseBLZ 200 505 50, Konto 1077 21 25 28

Ausgezeichnet mit dem Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI)

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Inhalt

1 VorwortLiebe Leserin, lieber Leser!

2 Kinder-undJugendhilfe Sensibel für die individuellen

Bedürfnisse

8 Behindertenhilfe Inklusion ist der Schlüssel

14 Sozialpsychiatrie Die Möglichkeiten ausloten

18 Altenhilfe Gut durch den Tag

20 Wichern-Schule Schulreform und schöne Künste

26 EvangelischeHochschulefürSozialeArbeit&Diakonie

Dreiklang: Bachelor, Master, Promotion

30 InstitutfürSozialePraxisisp Institut geht an die Hochschule

32 EvangelischeBerufsschule Pflegekräfte sind begehrt

34 Brüder-undSchwesternschaft Aufbruch in die Nordkirche

36 StabsstelleKommunikation Kommunikation, Freunde und

Freiwillige

38 Agenturundr+v Ein erfolgreiches Jahr

39 GesamtlagedesRauhenHauses40 DieStiftungimÜberblick Wie sehen wir uns?44 Finanzen46 Platz- und Betreuungszahlen48 Gremien51 Organisation52 Chronik54 Impressum

„Ein Traum ist unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will“, fand schon der französische Dichter Victor Hugo. Wir alle haben Träume und Wünsche. Ob sie in Erfüllung gehen, ist dabei nicht so wichtig. Träume sind der Schatz, der unser Leben reicher macht – jeden Tag.

Titelbild  Früher sang Hannelore Bre-ternitz im Kirchenchor. Heute leiht die 80-Jährige anderen, schwäche-ren Menschen ihre Stimme. Im Haus Weinberg des Rauhen Hauses, in dem sie schon länger als drei Jahre lebt, vertritt die ehemalige Verlagskauf-frau im Heimbeirat die Interessen der 

Bewohner. Wovon sie träumt? „Von Reisen, die ich früher gemacht habe. Die kann ich heute im Kopf wunder-bar nachvollziehen“, erzählt sie und  wünscht sich, dass sie noch eine Weile so weitermachen kann wie jetzt: „Das Alter ist eine Frage der Einstellung. Man muss sein Schicksal annehmen.“

JahresberichtDie Arbeit des Rauhen Hauses 2010

Jahresbericht D

ie Arbeit des Rauhen Hauses 2010