Janich, Oliver - Vereinigte Staaten Von Europa

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    Oliver JanichDIE VEREINIGTEN

    STAATEN VON

    EUROPA

    des Titels Die Vereinigten Staaten von Europa von Oliver Janich (978-3-89879-820-4)2014 by FinanzBuch Verlag, Mnchner Verlagsgruppe GmbH, Mnchen

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    VORWORT

    Erinnern Sie sich an dieses Gefhl, als Sie das erste Mal verliebt waren? DasHerz schlgt schneller, es kribbelt im Bauch und eine Hitzewelle breitet sichim ganzen Krper aus? So erging es mir, als ich in einer Mnchner Studenten-kneipe zum ersten Mal von einer verrckten Idee hrte. Dort, wo sich ansonstenBWLer trafen, die schon whrend der Studentenzeit einen innerlichen Anzugtrugen, fragte mich ein Bursche, den man vom ueren her eher beim Kommu-nistischen Bund vermutet htte: Kennst du Murray Rothbard? Da ich schon

    von ihm gehrt hatte, bejahte ich, ohne seine Philosophie genau studiert zu ha-ben. Der Che-Guevara-Klon klrte mich auf.

    Stell dir einmal eine Welt ohne Staat vor, schlug er vor. Das war nun wirklich un-

    geheuerlich! Wie sollte das gehen? Den Rest des Abends verbrachten wir damit,

    uns Szenarien auszudenken, die diese Vorstellung auf den Prfstand stellten, wh-

    rend die BWLer ber die nchste Klausur in Kosten- und Leistungsrechnung re-

    deten. Wer baut die Straen, wer jagt die Verbrecher, was ist mit dem wilden Axt-

    mrder, der sich an keine Regeln hlt und so weiter. Manchmal senkten wir dieStimme, wie sonst nur, wenn man ber den schrecklichsten Teil der deutschen

    Geschichte spricht. Einige Stunden und Bierchen spter verlieen wir die Knei-

    pe. Mein Bild von der Welt hatte sich fr immer verndert. Auf welche Art und

    Weise, das wurde mir erst spter bewusst, aber was ich sofort sprte, war: Hier

    bin ich auf etwas Revolutionres gestoen. Ich werde diesen Abend nie vergessen.

    Warum erzhle ich Ihnen das? Dieses Buch wird von einigen Libertren gelesen

    werden, fr die es inzwischen selbstverstndlich ist, dass der Staat das Problemund nicht die Lsung ist. Sie vergessen aber hufig, dass dieser Gedanke fr diemeisten Menschen bisher vllig fremd ist. Auch ich vernachlssige das oft. Da-her tut es vielleicht ganz gut, sich daran zu erinnern, wie man selbst berhauptauf diese Idee gekommen ist und was das in einem auslst. Ich habe also durch-aus Verstndnis dafr, dass viele Menschen diese Idee rundweg ablehnen.

    Dennoch wird dieses Buch gleich zu Anfang genau diese Idee aufgreifen, ob-

    wohl Sie das bei dem TitelDie Vereinigten Staaten von Europavermutlich gar

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    Vorwort

    nicht erwarten wrden. Aber Sie knnen die EU und die Plne fr die Vereinig-ten Staaten von Europa nicht verstehen, wenn Sie das grundstzliche Wesen ei-

    nes Staates nicht begreifen. Die Europische Union ist nur die logische Konse-quenz einer sich immer weiter ausdehnenden Staatskrake. Die Ursnde war dieEntstehung des ersten Staates auf europischem Boden, genauer gesagt die ers-te Entstehung des ersten Staates berhaupt. Mit diesem ersten Akt der Gewaltmanifestierte sich das Bse in der Gesellschaft. Der Teufel betrat sozusagen dieWeltbhne und regiert sie bis heute.

    Eine staatenlose Gesellschaft dagegen basiert auf dem universellen Gebot der

    Nchstenliebe. Liebe deinen Nchsten wie dich selbst ist deshalb ein universellgltiges Gesetz, weil es auf jeden normalen Menschen anwendbar ist. Niemand

    mchte beraubt oder verletzt werden. Das bedarf nicht einmal einer Erluterung,

    es ist unmittelbar einleuchtend. Die meisten Menschen wissen nur nicht, dass der

    Staat dieses Gebot ganz grundstzlich verletzt, schon indem er Steuern erhebt, ob-

    wohl er dafr gar keine Zustimmung von den Besteuerten vorweisen kann.

    Dabei ist es nicht so, wie manche argwhnen, dass eine staatenlose Gesellschaft

    nur funktioniert, wenn sich jeder Mensch an das Gebot der Nchstenliebe hlt.Das genaue Gegenteil ist der Fall. Eine libertre Gesellschaft funktioniert des-halb besser, weiles bse Menschen gibt, denen der Staat eben im Gegensatzzur Privatrechtsgesellschaft entsprechende Mglichkeiten bietet: Sie bemch-tigen sich des staatlichen Gewaltmonopols, der Banken und der Medien. Sieverkleiden ihre bsartigen Konzepte in wohlklingende Worte und betreiben imwahrsten Sinne eine gigantische Gehirnwsche, damit das Gros der Menschennicht wahrnimmt, dass sie nur als Sklaven fr die wahren Herrscher dieser Welt

    arbeiten. Von dieser Herrscherklasse handelt dieses Buch.

    Die Herrscherklasse will die Vereinigten Staaten von Europa, die, wie ich anhand

    von Originalquellen nachweisen werde, fr sie nur eine Vorstufe zu einem Welt-staat mit einer einzigen Zentralregierung sein sollen. Wenn Sie jetzt erwarten, indiesem Buch Verschwrungstheorien prsentiert zu bekommen, muss ich Sie lei-

    der enttuschen. Ich werde die Frage nach den Vereinigten Staaten von Europaanhand einer Methode untersuchen, die jeden Zweifel ausschliet. Sie mssen

    dafr lediglich die Prmisse akzeptieren, dass ein Auftraggeber nur dann einen

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    Vorwort

    Auftrag vergibt, wenn er davon ausgeht, dass sein Auftragnehmer in seinem Sin-ne handelt. Die Methode, auf die ich zurckgreife, heit Principal-Agent- oder

    Auftraggeber-Auftragnehmer-Theorie und ist, wie die Bezeichnung schon sagt,eine Theorie. Die Schlussfolgerungen daraus sind es allerdings nicht.

    Beispiel: Wenn die Theorie ber die Schwerkraft bewiesen ist, folgt aus demUmstand, dass sich ein Apfel vom Ast lst, dass er nach unten und Isaac New-ton auf den Kopf fllt. Dies ist dann keine Theorie mehr, sondern eine in der Zu-kunft liegende Tatsache. Sie mssten die Theorie ber die Schwerkraft selbstangreifen, um zu einer anderen Schlussfolgerung zu kommen. Um die Thesen

    dieses Buches zu widerlegen, mssten Sie die Natur des Menschen leugnen, vonzwei Zustnden denjenigen zu bevorzugen, der seine subjektiven Bedrfnissebesser befriedigt. Das gilt sowohl fr meine Ausfhrungen zur Privatrechtsord-nung, mit denen ich beginnen werde, als auch fr meine Analyse der Machtelite.

    Unsere heutige Gesellschaftsform ist inhrent bsartig. Das heit, das Bsewohnt ihr inne. Wir leben in einer pathologischen Plutokratie, der Herrschaft ei-niger weniger Psychopathen. Das werde ich im ersten Teil des Buches erlutern.

    Im zweiten Teil schauen wir den Psychopathen bei der Arbeit ber die Schul-ter. Sie werden dabei das Gefhl haben, unversehens in einem Agententhrillergelandet zu sein, nur dass es sich hier um keine Fiktion, sondern um die Reali-tt handelt. Eines ist mir beim Schreiben bewusst geworden: Die Geschichte istdie Geschichte der Geheimdienste. Das gilt im dreifachen Sinn. Erstens kannman die Geschichte nicht verstehen, wenn man sich nicht mit der Geschichteder Geheimdienste auseinandersetzt. Zweitens gestalten die Geheimdienste dieGeschichte. Und schlielich schreiben die Geheimdienste ihreVersion der Ge-

    schichte auf und prsentieren sie der ahnungslosen ffentlichkeit. Die Geheim-haltung, verbunden mit dem Gewaltmonopol, ermglicht es ihnen. Das einzigeGegenmittel ist, die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Methoden und Ak-teure schonungslos blozustellen. Zum Schluss werde ich das grte Geheim-nis dieser materiellen Welt entschlsseln: Warum es so viele Kriege gibt und wersie warum startet.

    Wissen ist Macht. Indem wir uns das Wissen der Herrschenden aneignen, neh-

    men wir ihnen die Macht ber uns. Sie werden in der Lage sein, die Welt mit an-

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    Vorwort

    deren Augen zu sehen. Anhand der Nachrichten, die in den Massenmedien ver-breitet werden, knnen Sie das Spiel der Machtelite knftig durchschauen. Sie

    werden mehr wissen als 99 Prozent der Bevlkerung. Das strkt das Selbstbe-wusstsein. Wenn Sie ein Mann sind, kann das auch beim anderen Geschlechtnicht schaden. Fr Frauen hingegen ist das irrelevant. Ihnen gengen ein Augen-aufschlag und ein Lcheln. Ach, wenn es doch nur noch darum ginge

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    TEILI:

    LIBERTARISMUS

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    1. HLLEODERPARADIES?

    Stellen Sie sich vor, ein Versicherungsvertreter kme zu Ihnen und wrde Ih-

    nen folgenden Vertrag anbieten: Lieber Herr Mller, wir bieten Ihnen an, Sie

    zu schtzen. Den Umfang, die Qualitt und die Pnktlichkeit unserer Schutz-

    leistung bestimmen wir und wir knnen das auch jederzeit eigenmchtig n-

    dern. Wir legen auch den Preis fr diese Schutzleistung fest und passen ihn an,

    wann und wie wir wollen. Je mehr Siearbeiten, desto mehr mssen Sie fr un-

    sere Leistung zahlen. Sollten Sie nicht bezahlen, entfhren wir Sie und sperren

    Sie so lange ein, wie wir wollen gegebenenfalls halten wir Sie auch dann nochgefangen, wenn Sie doch noch zahlen. Wehren Sie sich gegen die Entfhrung,

    werden sie krperlich misshandelt, vielleicht sogar erschossen, wenn wir mei-

    nen, das sei angemessen. Der Vertrag ist fr Sie zu keiner Zeit kndbar. Er gilt

    lebenslang.

    Im Gegenzug erhalten Sie eine Aktie an unserem Unternehmen. Sie knnen dieAktie allerdings nicht veruern. Sie bekommen auch keine Gewinnausscht-

    tung, aber eine Stimme auf unserer Hauptversammlung. Sie knnen damit denVorstandsvorsitzenden whlen. Er und seine Kollegen sind aber an keinerleiVersprechungen, die Ihnen oder anderen gemacht wurden, gebunden. Werdensie wieder abgewhlt, erhalten sie eine ppige lebenslange Pension, die von unsfestgelegt wird und die Sie zahlen.

    Wrden Sie so einen Vertrag unterschreiben? Doch halt, der Vertreter fhrt fort:Verzeihen Sie, falls ich den Eindruck erweckt habe, wir bentigten Ihre Zustim-

    mung oder Ihre Unterschrift. Ich wollte Ihnen lediglich die Bedingungen mittei-len. Sie gelten, weil Sie auf unserem Territorium geboren wurden. Widerstandist zwecklos.

    Herzlich willkommen in der Hlle. Sie heit Demokratie.

    Jetzt stellen Sie sich vor, Sie schauen abends die Nachrichten. Mal wieder ver-kndet in der Tagesschauirgendein Politiker neue Gesetze. Die verbieten Ihnen

    das Rauchen, fettes Essen, Alkoholkonsum im Freien, Glhbirnen, Radfahren

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    Teil I: Libertarismus

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    ohne Helm, Produkte mit CO2, Sex gegen Bezahlung, den Genuss von Marihu-

    ana oder sagen zu knnen, was Sie wollen. Auerdem will er die Steuern erh-

    hen, weil er mehr Beamte braucht, die Sie berwachen und sicherstellen, dassSie sich an die Verbote halten, und um neue Verbote zu erfinden.

    Stellen Sie sich weiterhin vor, Sie knnten beim Sender oder bei einer anderenStelle anrufen und sagen: Ich mchte das nicht. Bitte wechseln Sie diesen Poli-tiker aus. Und dabei wren Sie nicht darauf angewiesen, dass Millionen ande-rer ebenfalls anrufen. Nicht einmal einweiterer Anrufer ist ntig. Sie alleine ent-scheiden!

    Herzlich willkommen im Paradies. Das Paradies hat einen Namen und der fngtebenfalls mit P an: Privatrechtsgesellschaft (siehe Kapitel 2).

    Was wrden Sie tun, wenn sich das erste Angebot, das Sie nicht ablehnenknnen, Ihnen aber zunehmend unangenehm erscheint, auf Ihre Stadt oder IhrDorf beschrnkt? Sie wrden natrlich in die nchste Stadt ziehen. Wie wrdeder territoriale Monopolist reagieren, wenn zu viele Leute wegziehen? Er wrde

    versuchen, sein Territorium auf die nchste Stadt auszudehnen und von dieserwiederum auf die nchste Stadt. So weit es geht. Genau das ist Sinn und Zweckder Europischen Union oder der angestrebten Vereinigten Staaten von Euro-pa. Wie wir noch sehen werden, soll sich das Erfolgsmodell nicht nur auf Euro-pa beschrnken, sondern die ganze Welt beglcken.

    Es ist auf den ersten Blick ersichtlich, dass jemand, der ein solches Angebotunterbreitet, es gleichzeitig unmglich machen will, dass Sie sich dem entzie-

    hen. Wir kennen das aus der Geschichte: Auch deshalb versuchten Adolf Hit-ler und seine Nationalsozialisten,ihre Schreckensherrschaft ber ganz Europaauszudehnen, und berfielen andere Lnder. hnlich war es mit der kommunis-tischen Forderung nach einer Weltrevolution. Aber wie verhlt es sich in einerDemokratie? Die Politiker eines Landes drften eigentlich gar kein Interesse da-ran haben, sich mit anderen zu einer Europischen Union zusammenzuschlie-en. Denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass der einzelne Politiker in der neuenReichsregierung einen Posten bekommt. Schlielich gibt es in aktuell 28 Ln-

    dern Politiker, die gern in der EU-Regierung sen.

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    Hlle oder Paradies?

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    Es muss also auerhalb der jetzt in den nationalen Parlamenten sitzenden Grup-pen einen Personenkreis geben, der einen Vorteil von der Abschaffung der Sou-

    vernitt der Nationalstaaten hat. Um diese Zirkel soll es im zweiten Teil des Bu-ches gehen.

    Mein Krper gehrt mir

    Um die Natur der angestrebten Vereinigten Staaten von Europa zu verstehen,mssen wir uns mit der Natur des Menschen beschftigen. Erst wenn Sie die

    moralischen Grundlagen einer menschlichen Gesellschaft erfassen, knnen Siedas inhrent Bse erkennen, das hinter dem Ziel steckt, einen europischen Su-perstaat zu schaffen. Vieles, was auf die EU zutrifft, gilt grundstzlich fr alleStaaten. Aber je grer das Gebilde wird, desto weiter entfernt es sich vom Men-schen selbst.

    Die Philosophie des Libertarismus grndet sich auf einer einzigen Annahme:Mein Krper gehrt mir und niemandem sonst. Ihr Krper gehrt Ihnen und

    niemandem sonst, keiner Gruppe, keinem Unternehmen, nicht dem Staat oderder Gesellschaft. Anders ausgedrckt: Libertarismus ist die radikale Ansicht,dass andere Menschen nicht Ihr Eigentum sind. Dieses Axiom ist unbestreitbar,denn wem sollte Ihr Krper sonst gehren, wenn nicht Ihnen? Jeder, der das be-streitet, redet der Sklaverei das Wort.

    Aus dem Selbsteigentum folgt, dass Ihnen die Frchte Ihrer Arbeit zustehen.Wenn Sie mit Ihrer Hnde Arbeit einen Korb flechten, gehrt er Ihnen. Auch

    hier lautet die Gegenfrage: Wem sonst? Das heit auch, dass niemand auchkeine Mehrheit Ihnen die Frchte Ihrer Arbeit streitig machen darf. Wenn vierRuber beschlieen, eine alte Frau zu berfallen, sind sie ebenfalls in der Mehr-heit. Das begrndet keine moralische Entscheidung, auch Hitler hatte eine par-lamentarische Mehrheit. Wenn man sich unter Berufung auf eine Mehrheit anden Frchten Ihrer Arbeit vergreift, ist das nichts anderes als Raub. Steuern sinddaher moralisch als Diebstahl unter Androhung von Gewalt einzustufen, dennwenn Sie nicht bezahlen, werden Sie unter Androhung von Gewalt gentigt, dies

    doch zu tun, und gegebenenfalls ins Gefngnis gesteckt.

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    Teil I: Libertarismus

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    Die meisten Menschen haben von diesem einfachen Gedankengang noch nie ge-hrt. Das zeigt deutlich, wie sehr staatliche Bildungseinrichtungen unsere Ge-

    danken vergiften. Der Grund dafr ist klar: Der Staat verletzt dieses Prinzip ganzgrundstzlich, indem er im Namen der Gesellschaft ber Steuern und Abga-ben die Frchte der Arbeit der Brger stiehlt. Das zu verschleiern ist einer derwesentlichen Grnde fr das staatliche Bildungsmonopol. Selbst Privatschu-len mssen staatlich anerkannte Prfungen durchfhren und staatlich ausgebil-dete Lehrer anstellen. Schler ausschlielich daheim zu erziehen ist in Deutsch-land strikt verboten. Geniale libertre Denker wie Ludwig von Mises, MurrayRothbard oder Hans-Hermann Hoppe finden in Schulfchern wie Politik und

    Wirtschaft keinerlei Erwhnung und sind deshalb einer breiteren ffentlich-keit unbekannt.

    Im Zuge der diversen ber uns hereingebrochenen Finanzkrisen ndert sich dasgerade, weil diese Vertreter der sogenannten sterreichischen Schule der Na-tionalkomie als Einzige eine plausible Begrndung fr die immer wieder auf-tretenden Finanz- und Wirtschaftskrisen parat haben. Zumindest in Fachpubli-kationen und Wirtschaftszeitungen wird zunehmend ber sie und insbesondere

    ber einen ihrer prominenten Vertreter, den Nobelpreistrger Friedrich Augustvon Hayek, berichtet. Sogar die Europische Zentralbank publizierte im Ok-tober 2012 einen Bericht ber digitale Whrungen, in der die sterreichischeSchule als Wegbereiter der digitalen, dezentralen Whrung Bitcoin gewrdigtwird.1

    Wenn jeder Mensch Eigentmer seines Krpers ist, dann ist es folglich unmora-lisch, Gewalt gegen ihn zu initiieren, also ihm Gewalt anzudrohen oder ihm die

    Frchte seiner Arbeit wegzunehmen, ohne dass er jemandem geschadet htte.

    Das entspricht dem christlichen Grundsatz Liebe deinen Nchsten wie dichselbst.2Da niemand will, dass er selbst verletzt oder bestohlen wird, ist diesesGebot der Nchstenliebe, das es brigens in jeder Weltreligion gibt, gleichsamdie Grundlage des Libertarismus. berhaupt beschftigen sich sechs der ZehnGebote mit diesem libertren Grundsatz. Neben den Geboten, nicht zu tten,nicht zu stehlen und nicht zu lgen (betrgen), wird den Menschen im neunten

    und zehnten Gebot auch die Grundlage fr Diebstahl, der Neid, klar vor Augen

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    Hlle oder Paradies?

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    gefhrt: Du sollst nicht begehren deines Nachbarn Haus oder irgendetwas, wasdeinem Nchsten gehrt. Wenn man Ehebruch noch als Vertragsbruch definiert,

    huldigt also mehr als die Hlfte der Zehn Gebote dem libertren Grundsatz. Dieanderen vier beschftigen sich mit dem Verhltnis zu Gott und den Eltern. Nir-gends wird Gehorsam vor dem Staat verlangt.3

    Die Amtskirche hat es geschafft, diese klare Botschaft zu verzerren, und pro-pagiert im Rahmen der katholischen Soziallehre Diebstahl in Form von So-zialabgaben an den Staat statt echter, weil freiwilliger Solidaritt. Man muss al-lerdings nicht religis sein, um den simplen Umstand anzuerkennen, dass es

    unmoralisch ist, Gewalt gegenber einem Menschen zu initiieren.

    Der Staat wendet Gewalt an, um Steuern einzutreiben, obwohl die Brger nie-mandem etwas getan haben. Dem wird entgegengehalten, dass der Staat ja aucheine Gegenleistung biete. Es ist aber keine freiwillig abgerufene Leistung. DerEinzelne wird ja gar nicht gefragt. Das wre so, als wenn Ihnen jemand unaufge-fordert den Rasen mht und dann Geld dafr verlangt. Jede Leistung des Staa-tes knnte auch ein Privatunternehmen erbringen, das sich der Kunde frei aus-

    whlen kann. Ganz so, wie eingangs geschildert: Wenn Sie nicht zufrieden sind,kndigen Sie den Vertrag einfach, allerdings nicht, indem sie bei der Tagesschauanrufen, sondern beim Anbieter der jeweiligen Leistung.