JOGU 179/2002 - uni-mainz.de · examen für das Lehramt an Gymnasien der Fall ist. Kleinknecht...

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[ JOGU ] Das Magazin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Nr. 179 Mai 2002 [ Genscher und Gorbatschow in Mainz ] [ Donald Duck und die Kulturanthropologen ] [ Herzleiden und Infektionen ] [ Austauschprogramm m 3 + ZDF ]

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[JOGU]Das Magazin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

N r . 1 7 9 M a i 2 0 0 2

[ G e n s c h e r u n d G o r b a t s c h o w i n M a i n z ]

[ D o n a l d D u c k u n d d i e K u l t u r a n t h r o p o l o g e n ]

[ H e r z l e i d e n u n d I n f e k t i o n e n ]

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[JOGU] 179/20023

Patrick Bahners, Leiter des Feuilletons der FrankfurterAllgemeinen Zeitung und Andreas Platthaus, Feuilleton-Redakteur der FAZ sind ehemalige Präsidentender Deutschen Organisation der nichtkommer-ziellen Anhänger des lauteren Donaldismus(D.O.N.A.L.D.) – einer Gesellschaft, die sichder Erforschung der Heimatstadt von Donald

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Medien-studenten imAustausch:University ofMemphis

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Orientalistik:Hollywoodschreibt dieGeschichte neu

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Dirigent mitWeltruhm:SylvainCambreling

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Rara:BibliophileKostbarkeiten inder Universitäts-bibliothek

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Stiftungs-professur hoch-karätig besetzt:Hans-DietrichGenscher

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[ C a m p u s a k t u e l l ]Historische Stätten der WissenschaftKontrovers: LehrerausbildungOrient zu Gast in MainzMehr PatentanmeldungenErlebnis Geowissenschaften

[ S t u d i u m & L e h r e ]Neue Weltordnung und Virtuelle WeltenCommerzbank unterstützt StiftungsprofessurJeder Abend ein intellektueller EventBöse KlischeesRessort- und RedaktionsmanagementStudienangebot erweitertPremiere auf dem CampusWer hat die Nuss geknackt?Welt der Sprachen

[ W i s s e n s c h a f t & F o r s c h u n g ]Aus tiefster SeeleHerzleiden und InfektionenGemeinsam forschenAkupunktur und Atemwegserkrankungen

[ C a m p u s i n t e r n a t i o n a l ]Großes Netzwerk

[ K u l t u r a u f d e m C a m p u s ]Orientalische WeltenDirigent mit WeltruhmTraumhafter Schatzfund

[ w w w. u n i - m a i n z . d e ]Auf einen KlickSchlangestehen ade!

[ Pe r s o n e n & Po s i t i o n e n ]AuszeichnungenNeu an der UniNachruf Dame Sheila Sherlock

[ K u r z & b ü n d i g ]LesestoffHochschulmeister geehrtAllgemeiner Hochschulsport informiertVeranstaltungstippsOlaf-Triebenstein-Preis ausgeschriebenImpressum

Duck, dem mythischen Entenhausen, verschriebenhat. Mit ihrem Gastvortrag „Entenhausen – Vorbild

und Mahnung“ folgten Bahners und Platthaus einerEinladung der Abteilung Kulturanthropologie der

Johannes-Gutenberg Universität im Rahmen desSeminars „Donald Duck und Supermann – die

Geschichte der Comics in Deutschland“. S. 18

[ I n h a l t ]

4[JOGU] 179/2002

Enthüllung einer Gedenktafel in

Mainz Am 22. Februar 2002, dem

100. Geburtstag von Fritz Straßmann,

würdigte die Gesellschaft Deutscher

Chemiker (GDCh) die gemeinsamen

Arbeiten von Lise Meitner, Otto Hahn

und Fritz Straßmann. Sie führten

1938 zur Entdeckung und Deutung

der Kernspaltung. In einer festlichen

Veranstaltung an der Johannes

Gutenberg-Universität Mainz, wo

Straßmann von 1946 bis 1970

gelehrt und geforscht hat, wurde die

Gedenktafel „Historische Stätten der

Wissenschaft“ enthüllt – die zweite

ihrer Art in Deutschland.

Historische Stätten der Wissenschaft

[ C a m p u s a k t u e l l ]

Mit dem Programm „Historische Stätten derWissenschaft“ will die Gesellschaft DeutscherChemiker (GDCh) auf Leistungen von geschicht-licher Bedeutung in der Chemie aufmerksammachen. Als Orte der Erinnerung werdenWirkungsstätten herausragender Wissenschaft-ler und Wissenschaftlerinnen in einem festlichenAkt ausgezeichnet.

Kulturelle Erbe der Chemie wach halten

In Mainz fand dieser Festakt, der vomGDCh-Präsidenten Fred Robert Heiker (Bayer AG,Leverkusen) eröffnet wurde, in Anwesenheit vonOberbürgermeister Jens Beutel, Roland Härtel,Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Minis-terium für Wissenschaft, Weiterbildung,Forschung und Kultur, und des MainzerUniversitätspräsidenten Jörg Michaelis imGroßen Hörsaal der Chemie statt. In zweiVorträgen wurden die Arbeiten der ChemikerOtto Hahn und Fritz Straßmann und derPhysikerin Lise Meitner gewürdigt. Im Anschlusswurde die Gedenktafel enthüllt. Auf dieseVeranstaltung stimmte ein wissenschaftlichesSymposium über Schwerpunkte nuklearche-mischer Forschung ein, das die GDCh-Fach-gruppe Nuklearchemie organisiert hatte.

Die Entdeckung der Kernspaltung gehört zuden epochalen Ereignissen in der Chemie. Dasverdeutlicht auch eine Broschüre, welche dieGDCh und die Universität Mainz aus Anlass desFestaktes herausgegeben haben. Sie bringt einerbreiten Öffentlichkeit das wissenschaftlicheWerk der drei Forscher näher und stellt die Trag-weite ihrer Arbeiten in aktuellen Zusammen-hang. Sie dient dem Ziel des Programms„Historische Stätten der Wissenschaft“, dieErinnerung an das kulturelle Erbe der Chemiewach zu halten und die Chemie und ihre histori-schen Wurzeln stärker in das Blickfeld derÖffentlichkeit zu rücken. n

Information: Die Broschüre „HistorischeStätten der Wissenschaft – Lise Meitner,Otto Hahn, Fritz Straßmann“ ist kostenfreierhältlich bei der Gesellschaft DeutscherChemiker, Öffentlichkeitsarbeit, Postfach900440, 60444 Frankfurt, Tel.: 069/7917-493,E-Mail: [email protected] oder dem Institut fürKernchemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Fritz-Straßmann-Weg 2,55128 Mainz, Tel.: 06131/3925321, E-Mail:[email protected]

Foto: Peter Pulkowski

Erinnerung an das kulturelle Erbe der Chemie:Universitätspräsident Prof. Jörg Michaelis, Oberbürger-meister Jens Beutel, Staatssekretär Roland Härtel undder Präsident der GDCh Prof. Fred Robert Heiker (v.l.) bei der Enthüllung der Gedenktafel.

rungsbeauftragte für dieReform der Lehrerausbil-dung, Professor Her-mann Saterdag, schwer,Zustimmung für den Re-formentwurf zu finden.So überraschte auchseine Relativierung desvorliegenden Konzepts:„Der Entwurf ist nichtfestgezurrt, sondernnur ein Diskussionsvor-schlag.“

Zur Diskussion steht das „duale Studien- undAusbildungskonzept.“ Zwei Neuerungen sinddabei entscheidend. Zum einen sieht es eineZweiteilung vor in ein Bachelor-Studium für Bil-dungswissenschaften und ein darauf aufbauen-des Master-Studium, gegliedert nach Schularten.Zum anderen werden schon während des Studi-ums Schul- und Berufspraktika verpflichtend, sodass der Vorbereitungsdienst nur noch ein Jahrdauern soll. Was bedeutet das neue Konzept fürdie Lehramtsstudenten: Vor Aufnahme ihres Stu-diums müssen die Studierenden ein sechswöchi-ges Schulpraktikum machen, um festzustellen,worauf sie sich einlassen. „Welche andere Pers-pektive als die des Schülers sollen die Abiturien-

ten dabei gewinnen?“, bezwei-felte Gunther Heinisch den Sinneines solchen Praktikums.

Egal, ob sie am Gymnasium,an einer Berufs-, Sonder-, Real-,Haupt- oder Grundschule unter-richten wollen, wählen alle Stu-denten zwei Fachwissenschaf-ten. Eine Spezialisierung nach

Schulart findet also noch nicht statt. Bildungs-wissenschaft umfasst dann etwa ein Drittel derWochenstunden. Der Rest entfällt auf die Fach-wissenschaften, wovon wiederum 15 bis 20 Pro-zent der Wochenstunden der Fachdidaktik zuwidmen ist. Erst nach zwei Jahren erfolgt eine„Profilbildung“ nach Schulart. Nach dem drittenJahr machen die Studenten ihren Bachelor derBildungswissenschaften. Der Bachelor-Abschlusssoll dann drei Optionen bieten: Den Einstieg inden Beruf, einen Studienwechsel oder das Mas-

ter-Studium mit dem Berufsziel Lehrer.Für Grund-, Haupt- und Realschule dau-ert der Masterstudiengang ein Jahr, fürSonderschule ein halbes Jahr mehr undfür Gymnasium und Berufsschule insge-samt zwei Jahre. Das Master-Studiumschließt formal mit zwei Examen ab: DerHochschulprüfung M.A. und dem 1.Staatsexamen. Faktisch sollen sie aberzu einer Gesamtprüfung zusammenge-

zogen werden, die instaatlicher Verantwor-tung durchgeführt wird.Die studienbegleiten-den Prüfungsleistungen

des Master-Studiums werden angerechnet. Da-nach folgt der verkürzte Vorbereitungsdienst.

Gerade das für alle Schularten gemeinsameBachelor-Studium fand wenig Zuspruch bei denTeilnehmern der Diskussion. Wenn zukünftigeGymnasiallehrer mit zukünftigen Grundschulleh-rern gemeinsam Seminare für Physik oderDeutsch besuchten, kämen die fachspezifischenBedürfnisse der einen oder der anderen Studie-renden zu kurz. So moniert GymnasiallehrerLaveuve: „Bei der Zusammenlegung der Studi-engänge verliert das Fachstudium an Stellen-wert.“ Die fachlichen Defizite, die im Bachelor-Studiengang entstünden, könnten auch imMaster-Studium nicht mehr wettgemacht wer-den, klagt Physiker Kleinknecht. Eine Promotionim Fach Physik beispielsweise sei danach nichtmehr möglich, wie es bisher nach dem 1.Staats-examen für das Lehramt an Gymnasien der Fallist. Kleinknecht glaubt, dass die moderne Physikin einem reformierten Lehramtsstudium zu sehrvernachlässigt würde. Dadurch würde auch dasSchülerinteresse am Fach Physik immer geringerund die Studentenzahlen würden noch weitersinken.

Weniger wissenschaftlicher Tiefgang für dieangehenden Gymnasiallehrer schwant auch Ger-manist Solbach, falls die Studenten nicht von An-

[JOGU] 179/2002

Reformkonzept in der Diskussion Dem deutschen Bildungswesen

stellte die Pisa-Studie kein gutes Zeugnis aus. In Rheinland-Pfalz soll das

Reformkonzept des Wissenschaftsministeriums zur Lehrerausbildung Ver-

besserungen bringen. Ziele sind ein stärkerer Bezug der Studenten zur

Schulpraxis, ein größeres pädagogisches Wissen und kürzere Ausbildungs-

zeiten. Über den Entwurf diskutierten Regierungsbeauftragte, Professoren,

Lehrer und Studenten im Atrium Maximun der Universität Mainz.

Kontrovers: Lehrerausbildung

[ C a m p u s a k t u e l l ]

Zur Diskussion stand das Reformkonzept desWissenschaftsministerium zur Lehrerausbildungin Rheinland-Pfalz. Nach dem peinlichen Ab-schneiden von Deutschlands Schülern bei der in-ternationalen „Pisa-Studie“ gerät auch die Leh-rerausbildung in Kritik. Ein Bachelor-Studiengangin Bildungswissenschaften und ein anschließen-der fachspezifischer Master-Studiengang sollenAbhilfe schaffen. Wissenschaftsminister JürgenZöllner strebt für die Studenten einen stärkerenBezug zur Schulpraxis und kürzere Ausbildungs-zeiten an. Doch fürchten Professoren, Lehrer undStudenten durch die Reform eine Vernachlässi-gung des fachwissenschaftlichen Studiums unddadurch eine geringere fachbezogene Qualifika-tion zukünftiger Lehrer.

So sieht Konrad Kleinknecht, Professor fürPhysik an der Uni Mainz, eigentlich keineProbleme in der gegenwärtigen Situation: „DasReformkonzept hat nichts mit Pisa zu tun. DieLehrerausbildung ist gar nicht schlecht. Ich sehehervorragende Gymnasiallehrer, die aus unserenUniversitäten kommen.“ Ähnlich argumentierteProfessor Andreas Solbach vom Fachbereich Phi-lologie I: „Es ist nicht nötig eine neue Konstruk-tion für die Lehrerausbildung einzuführen.“ MaxLaveuve, der Vorsitzende des Deutschen Philolo-genverbandes in Rheinland-Pfalz, warf die Frageauf, warum ein solch radikalerSystemwechsel – wie vom Wis-senschaftsministerium beab-sichtigt –, wenn die Lehreraus-bildung im Prinzip in Ordnungsei. Schließlich äußerte sichauch Asta-Vertreter GuntherHeinisch skeptisch gegenübereiner reformierten Lehreraus-bildung: „Wir befürchten Qua-litätsverluste und Defizite.“ Ei-ner solchen breiten Ablehnunggegenüber hatte es der Regie- Konrad Kleinknecht: „Das Reformkonzept hat

nichts mit Pisa zu tun. Die Lehrerausbildung ist garnicht schlecht. Ich sehe hervorragende Gymnasial-lehrer, die aus unseren Universitäten kommen.“

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Hermann Saterdag: „Bei den Lehr-amtsstudenten verzeichnen wir über-durchschnittlich starke Studienabbrüche.“

beginn ihre Fachstudien nach Schulartdifferenzieren können: „Wenn wir unsereFachausbildung noch dünner auftragen,gerät die Integrität unserer Fächer in Ge-fahr.“ Auch den Studentenvertreter Heinischstört die Angleichung der Studieninhalte, wie imReformvorschlag vorgesehen: „Der Bachelor-Studiengang wird den Anforderungen der unter-schiedlichen Schularten nicht mehr gerecht.“ Sopräsentierte Physiker Kleinknecht den Zuhörernein Alternativkonzept des Wissenschaftsrates,der getrennte Bachelor-Studiengänge vorsieht.Demnach sollen Gymnasial- und Realschullehrereinen Bachelor in den jeweiligen Fachwissen-schaften ablegen, mit einer Dauer von sechsSemestern. Ein Master-Studiengang von vierSemestern schlösse sich an. Der Bachelor in Bil-dungswissenschaften, entsprechend dem vorlie-genden Vorschlag des Wissenschaftsministeri-ums, bliebe den Lehramtsstudenten für Grund-und Hauptschule vorbehalten.

Der Regierungsbeauftragte Saterdag ver-wies auf die Notwendigkeit einer Neuordnungder Studiengänge. Denn1999 hatten die Bildungs-minister der EuropäischenUnion in Bologna verein-bart, die Studiengänge ein-ander anzugleichen. DieseAngleichung verlange die Einrichtung vonBachelor- und Master-Studiengang anstatt desbisherigen Staatsexamens. Saterdag betonte,dass ein Bachelor-Studiengang mehr Alternati-ven für Seiteneinsteiger und -aussteiger böte.Weil sich die Lehramtsstudenten erst zwei Jahre

nach Studienbeginn aufdie Schulart festlegenmüssten, könnten siesich bei dieser Wahlzeitnäher auf die sichständig ändernde Nach-frage am Arbeitsmarktausrichten.

Eine verzögerte Entscheidung der Schulartkönnte auch ein drängendes Problem lösen,meinte Saterdag: „Bei den Lehramtsstudentenverzeichnen wir überdurchschnittlich starke Stu-dienabbrüche.“ Für Saterdag liegt eine Ursachedarin, dass es mit zwanzig Jahren für einen Abi-turienten schwierig sei, sich für ein so enges Be-rufsfeld wie Lehrer zu entscheiden. Doch dieserArgumentation mochte keiner der anderen An-wesenden beipflichten.Vielmehr wisse ein Studi-enanfänger sehr wohl, ob er später an einer

Grundschule oder an einem Gymna-sium unterrichten wolle, gab Studen-tenvertreter Heinisch zu verstehen.Lehrervertreter Laveuve gab zu beden-ken, dass sich auch Mediziner oder Ju-risten zum Studiumsbeginn für einen

Beruf entscheiden würden.

Das neue Konzept des Bachelor-Studiums inBildungswissenschaften soll den Studierendenauch berufliche Perspektiven außerhalb derSchulen eröffnen. So beinhaltet das Studiumneben den traditionellen Erziehungswissen-schaften auch Erwachsenenpädagogik, Bil-dungsökonomie, Bildungsplanung und Wis-sensmanagement. Ein Bachelor-Abschluss alleinerlaubt es noch niemandem, Lehrer zu werden.Daher musste sich der Regierungsbeauftragte

Saterdag die Frage gefallen lassen, wasein Absolvent nach sechs Semestern mit

dem Bachelor in Bildungswissenschaften anfan-gen kann. Saterdag: „Das lässt sich noch nichtbeantworten. Doch ein Angebot an Absolventenerzeugt auch eine Nachfrage.“

Germanist Solbach sieht neben dem Problemder Nivellierung der Studieninhalte für alleSchularten, vor allem organisatorische Problemefür die Universitäten. Die Uni Mainz, die bishernur Lehramtsstudenten für das Gymnasium aus-bildet, müsste zusätzlich Kurse anbieten, dieauch auf die fachlichen Bedürfnisse der Studen-ten anderer Schularten abgestimmt sind. Kaummöglich erscheint es Solbach, gleiche Seminarefür Grundschul- und Gymnasiallehrer anzubie-ten: „Wir würden dazu gezwungen, einen Spagatzu machen.“ Da der Bachelor-Studiengang anallen rheinland-pfälzischen Universitäten ange-boten werden soll, kämen dann auch Studie-rende nach Mainz, die das Lehramt an Grund-,Haupt-, und Realschulen anstrebten. Einesteigende Studentenzahl in den zentralen Städ-ten sei zu erwarten, vermutete Asta-VertreterHeinisch. Solbach glaubt daher, dass die Kapa-zitäten seines Fachbereichs Philologie dafür nichtausreichten: „Das geht einfach nicht“.

Gunther Heinisch:„Wir befürchten Qualitäts-verluste und Defizite.“

Andreas Solbach: „Es ist nichtnötig eine neue Konstruktion für dieLehrerausbildung einzuführen.“

Andreas Solbach: „Es ist sehr schwierigFachdidaktiker an die Universitäten zu holen,weil wir kaum welche haben. Fachdidaktikersind rar geworden.“

[ C a m p u s a k t u e l l ]

Nicht lösbar erschien Solbach noch ein an-deres Problem: „Es ist sehr schwierig Fachdidak-tiker an die Universitäten zu holen, weil wir kaumwelche haben. Fachdidaktiker sind rar gewor-den.“ Er beklagte auch den Mangel an Professu-ren für Fachdidaktik. Meistens handele es sichbei den Fachdidaktikern um Lehrer, die über ihreberuflichen Verpflichtungen hinaus gegen einschändliches Entgelt an den Universitäten Übun-gen anböten, so Solbach. Diese Schwierigkeithingegen erschien dem Vertreter des Philologen-verbandes, Laveuve, lösbar. Etliche Kollegen anden Schulen hätten großes Interesse, Kontakte zuden Universitäten herzustellen und seien sicherbereit fachdidaktische Erkenntnisse den Studie-renden zu vermitteln.

Über die Notwendigkeit stärkerer fachdidak-tischer Bezüge für die Studenten bestand kaumDissens unter den Diskutierenden. Wissenschaft-ler Kleinknecht hofft beispielsweise, dass die Ab-solventen dann „mehr Lebenswirklichkeit in dieSchule einbringen.“ Auch Philologe Solbach siehtdadurch das größte Problem der Studenten, näm-lich fehlender Bezug zur Praxis, weitgehend be-hoben. Dazu sollen auch die studienbegleitendenSchulpraktika – sechs Wochen vor und sechs Wo-chen während dem Bachelor-Studium – beitra-gen. Dass es bei der Organisation der Praktikagroße Probleme geben könnte, glaubt Regie-rungsbeauftragter Saterdag nicht. Die 2400 Lehr-amtstudenten der Universität Mainz müsstennicht auf die 24 Gymnasien der Region verteiltwerden. So sorgten die Studienseminare dafür,dass die Studierenden auf die Schulen desganzen Landes verteilt würden. Zwar gab es auchbisher Schulpraktika, doch hätten die Studieren-den kaum ein Feedback durch Lehrer geschweigeeine anschließende Aufarbeitung der Erfahrun-gen an der Universität erhalten, kritisierte

Heinisch. Hier könnten Zentren für Lehrerausbil-dung für Abhilfe sorgen. Diese Neuerung desdualen Studien- und Ausbildungskonzepts er-schien den Teilnehmern der Diskussion wenigstrittig. Dort sollen Vertreter der Universitätenund der Studienseminare kooperieren, um die in-haltliche Ausbildung und die Organisation derLehrerausbildung zu gestalten. Einzig Asta-Ver-treter Heinisch sieht ein Zentrum für Lehreraus-bildung mit Skepsis: „Es besteht die Gefahr einesKompetenzwirrwarrs zwischen Uni, Koordinie-rungsstelle und Prüfungsämtern.“

Die Zuhörer derPodiumsdiskussion in-teressierten die orga-nisatorischen Fragennur in zweiter Linie.So konzentrierte sichzum Abschluss bei deroffenen Fragerundewieder alles auf diezentralen Fragen derDiskussion über dasReformkonzept: Ge-hen die stärkerenbildungswissenschaft-lichen Anteile amLehramtsstudium fürGymnasien auf Kosten der fachwissenschaftli-chen Qualifikation? Darüber herrschte Einigkeitunter den Teilnehmern im Saal. Regierungsbe-auftragter Saterdag vermied es auch zu argu-mentieren, dass die Reform ein Mehr an Studien-inhalten, aber keine Abstriche am bisherigenfachwissenschaftlichen Studium bedeute.

Nicht so ganz eindeutig fiel die Beantwor-tung der Frage aus, ob das Mehr an Bildungswis-senschaften und das Weniger an Fachwissen-schaften den Lehrern und Schülern eher zu Gutekommt oder eher zum Nachteil gereicht. Soäußerte ein Zuhörer, dass die Inhalte eines fach-wissenschaftlichen Studiums oft nichts mit demSchulalltag zu tun hätten und viel zu speziell undabgehoben seien. Wichtiger sei es, wissenschaft-liches Denken zu vermitteln. Dazu müsse mannicht die kompliziertesten Probleme seiner Fach-wissenschaft lösen können. Doch für den Vertre-

ter des Philologenverbandes, Laveuve,steht fest: „Wenn ein Lehrer eine exzel-lente fachliche Qualifikation mitbringt,kann er jede Methode erlernen. Fehltaber der fachliche Hintergrund, nütztkeine Methode.“ Oliver EGLI n

[ C a m p u s a k t u e l l ]

Max Laveuve: „Bei der Zusammen-legung der Studiengänge verliert dasFachstudium an Stellenwert.“

Mehr Lebenswirklichkeit in die Schuleeinbringen: Prof. Konrad Kleinknecht,Regierungsbeauftragter Prof. HermannSaterdag, Prof. Andreas Solbach, MaxLaveuve, Vorsitzender des DeutschenPhilologenverbandes und Asta-VertreterGunther Heinisch diskutierten unter Leitungvon Vizepräsident Prof. Ulrich Druwe (mitte)das Reformkonzept des Wissenschaftsminis-teriums (v.l.).

Fotos: Peter Pulkowski

8[JOGU] 179/2002

Im Rahmen einer internationalen Ausschrei-bung um den Veranstaltungsort für die „heraus-ragende Leistungsschau der internationalenOrientforschung“ ist es im Wettbewerb mit Edin-burgh, Paris, Aix-en-Provence und Tanger gelun-gen, den Weltkongress nach Mainz zu holen. DieOrganisation der Großveranstaltung hat das Zen-trum für Forschungen zur Arabischen Welt amGeographischen Institut unter Leitung von Prof.Dr. Günter Meyer übernommen.

Mehr als 2000 Wissenschaftler werden zumWeltkongress in Mainz erwartet. Rund 150 Sym-posien, Workshops und Vortragssitzungen mitetwa 1100 Einzelvorträgen wurden bisher ange-meldet. Neben Experten aus allen geistes- undsozialwissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit

Weltkongress auf dem Campus der Universität Der „First World

Congress for Middle Eastern Studies (WOCMES)“ findet vom 8. – 13. September

2002 auf dem Campus der Universität statt. Mit diesem Weltkongress wird eine

außerordentlich prestigeträchtige Veranstaltungsreihe etabliert, die in Zukunft

alle fünf Jahre auf unterschiedlichen Kontinenten stattfinden soll.

dem Vorderen Orient beschäftigen, werden inter-national renommierte Repräsentanten aus Poli-tik, Wirtschaft, Kultur und Medien an dem Welt-kongress teilnehmen. Wer sich für die jüngstenarchäologischen Ausgrabungen in Babylon odermoderne arabische Kunst interessiert, ist hierebenso willkommen wie diejenigen, die sich überwirtschaftliche Beziehungen mit den Golfstaatenoder die Hintergründe des Nahost-Konflikts in-formieren wollen.

Durch die Anschläge in den USA hat dieseVeranstaltung noch weiter an Bedeutung ge-wonnen. Da der erste Jahrestag des 11. Septem-ber mit dem Weltkongress zusammenfällt, wirddie Analyse der Folgen des „Kriegs gegen Terror“zum zentralen Thema der Konferenz werden.

Alle, die sich für den Vorderen Orient interes-sieren, sind herzlich zum Weltkongress eingela-den. Online-Anmeldung unter: www.wocmes.de.

Kulturprogramm auch für die interessierte

Öffentlichkeit

Unter dem Motto „Der Orient zu Gast inMainz“ wird auch die Öffentlichkeit bereits abMai 2002 einbezogen. Zur Einstimmung auf denWeltkongress bietet die Universität gemeinsammit Kultur- und Bildungsträgern in Mainz undUmgebung eine breite Palette von wissen-schaftlichen und kulturellen Veranstaltungen an,die sich mit dem Vorderen Orient und dessenBeziehungen zu anderen Teilen der Welt befas-sen.Vorgesehen sind Konzerte von Künstlern ausdem Vorderen Orient, Theateraufführungen,Dichterlesungen, Workshops, Podiumsdiskussio-nen, Seminare, Exkursionen, Spiel- und Doku-mentarfilme sowie mehr als ein Dutzend Aus-stellungen. n

Information: www.wocmes.de undwww.orient.uni-mainz.de oder im WOCMES-Sekretariat, Telefon: 0 61 31 / 39-22 846

[ C a m p u s a k t u e l l ]

Orient zu Gast in Mainz

Mit Wirkung vom 7. Februar diesen Jahres istdas Gesetz über Arbeitnehmererfindungen für Er-findungen aus Hochschulen novelliert worden.Mit dem Gesetz sind die rechtlichen Rahmenbe-dingungen des Erfindungs- und Patentwesens anHochschulen grundlegend umgestaltet worden.Die bisherige Regelung, dass die von Professo-ren, Dozenten und wissenschaftlichen Assisten-ten gemachten Erfindungen frei sind, ist ent-fallen. Nach dem oben genannten Gesetzunterliegen jetzt alle Beschäftigten einer Hoch-schule den gleichen Bestimmungen des Gesetzesfür Arbeitnehmererfindungen wie im privatenoder übrigen öffentlichen Dienst. Das bedeutet,dass die Universität auf alle Diensterfindungen

Neuregelung des Arbeitnehmererfindergesetzes Patentierte

Erfindungen spielen als gewerbliche Schutzrechte wegen ihrer innovations-

politischen Bedeutung eine besondere Rolle beim Wissenstransfer an der

Schnittstelle Hochschule – Wirtschaft.

Zugang hat, aber auch dass alle Erfindungen derUniversität zu melden sind1. Die Universität wirddann die Erfindung, so sie patentfähig und wirt-schaftlich verwertbar ist, auf eigene Kosten zumPatent anmelden und gemeinsam mit den Erfin-dern und Patentverwertungsagenturen versu-chen, die Erfindung als Lizenz zu vermarkten. DieErfinder haben nach dem neuen Gesetz einen An-spruch aus solch einer Vermarktung in Höhe von30 % des Brutto-Verwertungserlöses. Die Hoch-schulerfinder werden somit besser gestellt alsalle anderen Diensterfinder. Aber auch „Freie“(private) Erfindungen sind der Universität mitzu-teilen, damit geprüft werden kann, ob es sich ausSicht der Universität tatsächlich um eine freie Er-

findung handelt, das heißt ob sie nicht auf Erfah-rungen aus der dienstlichen Tätigkeit resultiert.

Die Novelle des Gesetzes sichert aber auchdie grundgesetzlich verbriefte Publikationsfrei-heit. Sollten in zu publizierenden Forschungser-gebnissen potentiell Erfindungen enthalten sein,so können diese publiziert werden, wenn dies derUniversität mindestens 2 Monate vorher an-gekündigt wird. Damit hat die Universität Zeit zurPrüfung auf Patentfähigkeit und gegebenenfallszur Sicherung durch eine Patentanmeldung.

Das Bundesministerium für Bildung und For-schung (BMBF) hat dafür nun auch die notwen-digen finanziellen und personellen Voraussetzun-gen geschaffen. Innerhalb der BMBF-Verwer-tungsoffensive werden die Hochschulen übereine Patentverwertungsagentur – in Rheinland-Pfalz die landeseigene Innovations-ManagementGmbH – gefördert, so dass für die Erfinder keineKosten durch eine Patentierung entstehen. n

Information: Dr. Hartwig Hergenhan,Telefon: 39-22309, Fax: 39-25978, E-Mail:[email protected]

Mehr Patentanmeldungen

1 Hierzu erfolgt eine gesonderte Verwaltungsmitteilung

9

und Wissenschaften gründete das Bundesminis-terium für Forschung mit dem Stifterverband fürdie deutsche Wissenschaft und weiteren For-schungsinstitutionen 1999 die Initiative „Wis-senschaft im Dialog“. In diesem Jahr konzentriertsich die Aufmerksamkeit auf die Geowissen-schaften.

Im Rahmen der bundesweiten Aktion „Jahrder Geowissenschaften 2002“ öffnen das Max-Planck-Institut für Chemie (MPCh) und die Insti-tute für Geowissenschaften, Geographie undPhysik der Atmosphäre ihre Türen für die Öffent-lichkeit. „Wir haben sogar ein Extra-Programmfür Schüler“, so Dr. Mirjana Kotowski, Pressebe-auftragte des MPCh, zum Tag der offenen Tür.„Die Veranstalter möchten Jugendliche für dieWissenschaft begeistern“, ergänzt der Ge-schäftsführer des geowissenschaftlichen Insti-tuts, Prof. Wolfgang Hofmeister.

Ein abwechslungsreiches Programm erwar-tet die Gäste: Es reicht von Vorträgen und Aus-stellungen über Bildschirmpräsentationen bis hinzu Laborvorführungen. Doch die Besucher dürfen

auch selbst aktiv werden: „Die Leute können beiuns zum Beispiel an speziellen Geräten Edel-steine bestimmen“, verrät Hofmeister. Da dieUniversität Mainz bei der zerstörungsfreien Edel-steinbestimmung weltweit führend sei, könnendie Besucher neueste Methoden selbst auspro-bieren.

Damit der Mensch verantwortlich mit derWelt umgehen kann, ist ein umfassendes Ver-ständnis des Lebensraums Erde nötig. Hier helfendie Geowissenschaften. Sie erkunden das SystemErde vom Erdmittelpunkt bis zu interplanetarenVorgängen. Sie können rekonstruieren, wie unserPlanet früher aussah und sich entwickelte. Darü-ber hinaus lassen sich Voraussagen über Klima-entwicklung, Kontinentalverschiebung, Erdbe-ben- und Vulkantätigkeiten machen. DasMax-Planck-Institut für Chemie arbeitet hier mitder Mainzer Universität eng zusammen. Nichtzuletzt entwickelt das MPCh mit dem Institut fürAnorganische und Analytische Chemie Geräte,die bei der nächsten NASA-Marsmission mitflie-gen sollen (siehe JOGU 174). Heiko BECKERT n

[JOGU] 179/2002

Zwischen Mittelpunkt der Erde

und Weltall Am 8. und 9. Juni

veranstalten die Institute für Geo-

wissenschaften, Geographie und

Physik der Atmosphäre sowie das

Max-Planck-Institut für Chemie einen

Tag der offenen Tür. Im Rahmen der

bundesweiten Aktion „Jahr der Geo-

wissenschaften 2002“ möchten die

Institute ihre Lehr- und Forschungs-

tätigkeiten der Öffentlichkeit vor-

stellen.

Erlebnis Geowissenschaften

[ C a m p u s a k t u e l l ]

Um sich in der Welt orientieren zu können,benötigt der Mensch Informationen, gerade auchüber wissenschaftliche Entwicklungen. Zur Ver-besserung des Dialogs zwischen Bevölkerung

Der rote Planet: Nachbildung des Landegeräts der letzten Marsmission

©: MPCh

sophin, Prof. Dr. Sybille Krämer, in einem der Vor-träge zu den sozialen, philosophischen und theo-logischen Aspekten „Virtueller Welten“.

Weltordnung, Weltkulturen, Virtuelle Welten- wie die Welt überhaupt entstanden ist, das do-kumentiert Gustav Andreas Tammann, BaslerProfessor für Astronomie, in seinem Vortrag „Bil-der aus dem frühen Universum“. Damit steht dieFaszination, die vom Kosmos ausgeht, am An-fang der Ringvorlesung „Die Macht der Faszina-tion“. Bestimmte Themen, Ereignisse und Phä-nomene haben die Macht, den Menschen aufgeheimnisvolle Weise in ihren Bann zu schlagen.Ob Ursprung des Universums, Herr der Ringeoder Zauber des Fußballspiels - in der Veranstal-tungsreihe wird die „Macht der Faszination“nicht nur wissenschaftlich erörtert, sondern auchunmittelbar lebendig. Der Mediengestalter undTolkien-Experte Friedhelm Schneidewind schlägteine Brücke zu den „Virtuellen Welten“ undnimmt das Publikum mit auf eine virtuelle Reisezum „Herrn der Ringe“.

Eine starke Faszination geht vor allem seit derRomantik von Natur und Wildnis aus. Ergänzendzum Themenschwerpunkt und in Kooperation mitdem Kultursommer Rheinland-Pfalz „Reise in dieRomantik“ setzt das Studium generale seineReihe zum Thema „Leitbild Wildnis?“ fort. Aufdie Tagung „Faszination Wildnis“ am 7. Juni mitBeiträgen unter anderem zur „VerlusterfahrungLandschaft“ und „Wiedergewinnung der Wild-nis“ bereitet eine Lesung am 28. Mai vor, bei derbekannte Mainzer Persönlichkeiten ihre Lieb-lingstexte vortragen. n

Information: http://www.studgen.uni-mainz.de

Die Europäer müssen laut Hans-DietrichGenscher ihre Integration vorantreiben und alsein geeintes Europa die neuen, globalen Heraus-forderungen annehmen. Unter dem Titel „Globa-lisierung und die Kulturen der Welt“ greift dieKolloquienreihe der Mainzer Universitätsge-spräche das Thema der Stiftungsprofessur 2002auf. Globalisierung beinhaltet nicht nur einenökonomischen Prozess, sondern auch die quanti-tative Vermehrung und qualitative Intensivierungmaterieller und immaterieller Kommunikation inder Welt. Dadurch wird die Vielfalt der Sprachenjedoch bedroht. „Was verlieren wir, wenn Spra-chen sterben?“, erörtert Dieter Wunderlich, Pro-fessor für Allgemeine Sprachwissenschaft derUniversität Düsseldorf.

Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl, Direktor des Frobe-nius-Instituts der Universität Frankfurt, geht inseinem Vortrag „Ethnischen Reaktionen auf denProzess der Globalisierung“ nach. Die neu ent-stehenden Netzwerke erstrecken sich über dieGrenzen der Nationen und Kontinente hinweg,wobei aber viele Menschen von diesen Prozessen

ausgeschlossen werden. Die Dialektik von Inklu-sion und Exklusion wirkt sich auf alle Kulturender Welt aus; sie weckt Hoffnungen, erzeugt aberauch Aggressionen und Ängste. Der SoziologeDawud Gholamasad, Professor an der Univer-sität Hannover, wird sich mit dem Islamismus alseiner Form von Nativismus auseinandersetzen.

In der Virtualität, der möglichen Wirklichkeit,scheint alles möglich zu sein – in die Weite desWeltraums einzutauchen, in die Tiefe der Unter-wasserwelt und in das Innere des menschlichenKörpers. Wo liegen die Grenzen zwischen künst-licher und natürlicher Welt, wenn seit Mitte derneunziger Jahre Virtuelle Realität und reale Bilderzur Erweiterten Realität verschmolzen werden?Was in Film und Computerspielen bereits allesmöglich ist, zeigt Prof. Dr. Martin Reiser, Direktordes Fraunhofer Instituts für Medienkommunika-tion Sankt Augustin, im Eröffnungsvortrag zurVorlesungsreihe „Virtuelle Welten“.

Grenzen zwischen künstlicherund natürlicher Welt

Computersimulierte Virtuelle Welten ent-wickeln sich durch neue Projektions- und Inter-aktionsmethoden zu wichtigen Instrumenten fürForschung und Anwendung, unter anderem inder Medizin. Diesen neuen Weg zur „Erforschungdes Gehirns“ stellt Prof. Dr. Heinrich H. Bülthoffvor, Direktor des Tübinger Max Planck Instituts(MPI) für Biologische Kybernetik. Virtuelle Rea-lität mit neuartigen Mensch-Maschine-Schnitt-stellen und die Simulation von Wirklichkeit ver-ändern unsere Umwelt und unser sozialesVerhalten. Wie gehen wir damit um? „Ver-schwindet der Körper“, fragt die Berliner Philo-

Neue Weltordnung und Virtuelle Welten Studium generale im SS 2002

Gelegenheit zur Diskussion mit

Genscher und Gästen über „Europa

auf dem Weg in eine neue Weltord-

nung“ und mit zahlreichen renom-

mierten Gastredner über Globalisie-

rung, Virtuelle Welten und Macht der

Faszination, bietet das Studium

generale in diesem Sommersemester.

[ S t u d i u m & L e h r e ]

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Commerzbank unterstütztStiftungsprofessur

Aus Anlass des sechshundersten Geburtstages von Johannes Guten-berg hat die Vereinigung der „Freunde der Universität“ im Jahr 2000 dieJohannes Gutenberg-Stiftungsprofessur eingerichtet. Diese Stiftungspro-fessur, die jeweils zum Sommersemester besetzt wird, soll einen Beitragzu einer fundierten Ausbildung der Studierenden leisten und zugleich derinteressierten Öffentlichkeit die Teilhabe an der Wissenschaft und die Aus-einandersetzung mit wesentlichen Fragen der Gegenwart ermöglichen.Die Commerzbank Mainz unterstützt mit einer jährlichen Spende von10.225,84 2 dieses Anliegen. Die Stiftungsprofessur ist Persönlichkeitenvon internationalem Renommee vorbehalten, die aufgrund ihrer wissen-schaftlichen oder kulturellen Leistungen in der Lage sind, innovativeAkzente zu setzen und fächerübergreifende Einsichten zu vermitteln. n

sich die Welt entwickeln, in der dieses Europa im21. Jahrhundert zu leben hat? Worin besteht die RolleEuropas in der neuen Weltordnung?

„Als Angehörige freiheitlich-demokratischerStaaten sind wir alle verpflichtet, diese Fragen zuunseren eigenen zu machen“, beschreibt ProfessorAndreas Cesana, Stiftungsvorsitzender und Leiter desStudium generale, das Anliegen der Vorlesungsreihe.Genscher habe die Ziele der Stiftungsprofessur zuseinen eigenen, ganz persönlichen Zielen gemacht.„Jeder Abend wird ein intellektueller Event werden“,ist sich Cesana sicher.

Die einstündigen Vorträge werden durch filmi-sche Dokumentationen ergänzt und sollen – durchdie suggestive Macht der Bilder – einen jeweils neuenZugang zum Thema eröffnen. Im Anschluss daran ste-hen die Redner zum Gespräch zur Verfügung. n

Die Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur hatneue Akzente in Forschung und Lehre gesetzt und istauf außerordentliche Akzeptanz innerhalb der Uni-versität, aber auch in der Stadt und dem Umland vonMainz gestoßen.

Die Vorlesungsreihe Hans-Dietrich Genschersanalysiert in acht Abendveranstaltungen Vergangen-heit und Zukunft Europas. Jüngste Vergangenheitund damit bestimmende Kräfte und Faktoren des Ge-genwartsgeschehens werden zur Klarheit gebracht,um Einsicht in mögliche Zukunftsperspektiven zugewinnen.

Die Europäer und die europäischen Staaten ste-hen vor der Aufgabe, sich am Bau der neuen Weltord-nung zu beteiligen und die Zukunft aktiv zu gestalten.Wie aber soll sich Europa im neuen Jahrtausend dar-stellen? Wer soll zu Europa gehören? Wohin wird

Jeder Abend ein intellektueller EventStiftungsprofessur an Hans-Dietrich Genscher Nach Fritz Stern und Bert

Hölldobler wird es auch dem diesjährigen Inhaber, Hans-Dietrich Genscher, und seinen

Gästen Bronislaw Geremek, Michail Gorbatschow, Otmar Issing und Uffe Ellemann-

Jensen mit der Vorlesungsreihe „Europa auf dem Weg in eine neue Weltordnung“

gelingen, den Campus als Ort lebendiger Auseinandersetzung mit aktuellen Themen

von allgemeiner Relevanz auch für die Öffentlichkeit attraktiv zu machen.

[ S t u d i u m & L e h r e ]

VeranstaltungsübersichtJohannes Gutenberg-Stiftungsprofessur2002 der Vereinigung der „Freunde derUniversität Mainz e.V.“

Montag, 29. AprilHans-Dietrich Genscher

Montag, 6. MaiGastredner: Bronislaw GeremekHans-Dietrich Genscher

Montag, 13. MaiGastredner: Michail GorbatschowHans-Dietrich Genscher

Montag, 27. MaiGastredner: Otmar IssingHans-Dietrich Genscher

Montag, 3. JuniHans-Dietrich Genscher

Mittwoch, 12. JuniGastredner: Uffe Elleman-JensenHans-Dietrich Genscher

Montag, 17. JuniHans-Dietrich Genscher

Montag, 1. JuliHans-Dietrich Genscher

Die Vorlesungsreihe findet jeweils ab18.15 Uhr im Hörsaal RW 1 (Recht undWirtschaft, Jakob-Welder-Weg 9) statt.

Simultanübersetzung der fremdsprachigenVorträge und Diskussionsbeiträge.

Foto: Peter Pulkowski

dass er sich als promovierter „Zivi“ bei potenzi-ellen Arbeitgebern bewarb. „Das war schon einbisschen exotisch“, erinnert sich Zschunke. DerDoktortitel sei für den Berufsweg des Journalis-ten ohnehin nicht unbedingt hilfreich gewesen.Dennoch hat er es aus dem Hörsaal bis in denChefsessel geschafft: Heute ist der ehemaligeMainzer Geschichtsstudent Ressortleiter Auslandder renommierten Nachrichtenagentur Associa-ted Press (AP). Die Begeisterung für die Ge-schichtswissenschaft hat er unterdessen nie ganzabgelegt: „Wer aus einer mittelalterlichen Ur-kunde herauslesen kann, wie ein Adliger im Mit-telalter Politik betrieben hat, weiß auch, wie erbei den Programmen der Parteien für die Bun-destagswahl zwischen den Zeilen lesen muss.“Die Methode der Quellenkritik sei auch im Jour-nalismus ein nützliches Handwerkszeug.

„Die Methode der Quellenkritikist auch im Journalismus einnützliches Handwerkszeug.“

Wie sein TV-Kollege Nellessen hält Zschunkeeine Balance zwischen wissenschaftlicher Arbeitund praktischer Orientierung für besonders wich-tig. Als Praktikanten bei Zeitung, Fernsehsenderoder Nachrichtenagentur sollten sich Studentenunbedingt mit eigenen Ideen bemerkbar ma-chen, unterstrich der Agenturjournalist. „Esbringt nichts, wie in der Seminarbibliothek nurdazusitzen.“ Auch Sprachkurse seien eine guteVorbereitung für das Berufsleben. „Wenn ichneue Redakteure einstelle, achte ich darauf, obsie zusätzlich auch noch Französisch oder Spa-nisch beherrschen.

„Geisteswissenschaftler haben heute bes-sere Chancen in der Wirtschaft und im öffentli-chen Dienst“, bestätigte Mechthild Kern den Te-nor der von Historischem Seminar und Institut fürGeschichtliche Landeskunde veranstalteten Dis-kussionsrunde. Die Freiräume für branchen-fremde Seiteneinsteiger und die Offenheit fürFächer wie die Geschichtswissenschaft seiendeutlich gewachsen. Sie muss es wissen, ist siedoch Referentin für Mittelstand, Handel, Dienst-leistung und freie Berufe im rheinland-pfälzi-schen Wirtschaftsministerium. Nach ihrem Ge-schichtsstudium war Kern zunächst sieben Jahrelang Museumspädagogin in einem Naturwissen-schaftlichen Museum gewesen, dann lange ZeitPressesprecherin bei Ministerien, bevor sie ihreheutige Position einnahm. Sie selbst ist ein gutesBeispiel dafür, wie sich die Arbeitsmarkt-Lage fürHistoriker geändert hat: „Als ich angefangenhabe zu studieren, hat man mir noch gesagt, ichhabe etwa genau so gute Chancen auf einen Be-ruf wie darauf, Papst zu werden.“

Achim REINHARDT n

Bei einer von Professor Michael Matheus ge-leiteten Podiumsdiskussion gaben ehemaligeGeschichtsabsolventen der Johannes Gutenberg-Universität, die heute erfolgreich im Berufslebenstehen, praktische Ratschläge für Karrieren inden neuen Arbeitsfeldern.

Die Karikatur in der Fachschaftszeitungmachte nicht gerade Mut: Zeigte sie doch mit ei-nigen scharfen Federstrichen das böse Klischeevom Geisteswissenschaftler, der trotz akademi-scher Meriten seinen Unterhalt mit Taxifahrenverdienen muss. Doch Karin Emmrich ließ sichvon der überspitzten Warnung nicht ins Bocks-horn jagen. Schon während ihres Studiumsmachte sie zahlreiche Praktika, erprobte ihr Or-ganisationstalent im Kommunalwahlkampf derMainzer Grünen und ergatterte schließlich nachdem Abschluss einen Job bei der Lufthansa-Toch-terfirma LSG Sky Chefs. Dort ist sie nun für dasdeutschlandweite Personalmarketing des Cate-ring-Unternehmens zuständig – und das ganzohne BWL-Vorkenntnisse.

„Engagiert euch an der Uni!“

Auch ihre ehemalige Kommilitonin ManuelaRoth hat es nach der Magisterprüfung nicht ander Uni gehalten. „Ich wusste relativ schnell,dass ich einen Beruf haben will, mit dem ich auchGeld verdiene“, betont die gelernte Kranken-schwester, die auf dem zweiten Bildungsweg dasAbitur nachholte. Über Kontakte kam sie an eineStelle bei einer Direktmarketingagentur in Frank-furt, nach einem Jahr wechselte sie zum IT-Un-ternehmen Micro Warehouse, für das sie heuteGroßkunden in Sachen E-Business betreut. „Stu-diert leidenschaftlich und enthusiastisch, schautauch mal nach rechts oder links, und engagierteuch an der Uni!“, gab sie den Zuhörern mit aufden Weg. Wer in der Fachschaft und in univer-sitären Gremien Erfahrungen gesammelt habe,signalisiere dem Arbeitgeber, dass er wichtige„Soft Skills“ mitbringe. Und überhaupt: AlsHistoriker müsse man sich nicht vor Juristen oderBWLern verstecken.

So viel Selbstbewusstsein hatte BernhardNellessen als Geschichtsstudent noch nicht. „Ichkann mich noch gut erinnern, wie ich damals in

dem Hörsaal saß und mit Zukunftsängsten zukämpfen hatte“, erzählt der TV-Journalist. Mehrals einmal habe er sich gefragt, was bloß einmalaus ihm werden solle. „Es ist dann aber doch gutgegangen – ich habe Glück gehabt“, lächelt Nel-lessen. Mehr noch als Göttin Fortuna wird ihmbei der Karriere geholfen haben, dass er schonwährend des Studiums als freier Mitarbeiter fürden damaligen Südwestfunk arbeitete und dabeibewies, dass er ein Händchen für das Mediumhat. Nach dem Volontariat übernahm ihn dennauch der SWF. Über Zwischenstationen beim Hör-funk und beim ZDF („heute“, „heute-journal“)wurde er 1998 Chefredakteur des Südwestrund-funk-Fernsehens, außerdem stellvertretenderDirektor des SWR-Standorts Mainz. Und als An-chorman moderiert er regelmäßig das meist ge-sehene Politik-Magazin der ARD, „ReportMainz“.

Heutigen Geschichtsstudenten empfiehltNellessen, zunächst bei Zeitungen oder Presse-stellen journalistische Erfahrungen zu sammelnund sich bei Presseterminen zu erproben. Nach-wuchsjournalisten sollten auch möglichst vielePraktika einplanen, diese seien oft nur der„Spalt, der hilft, einen Fuß in die Tür zu kriegen“.Erst nach dem Grundstudium sei es jedoch mög-lich, sich für eine Hospitanz beim SWR zu bewer-ben. Besonders während der Semesterferienseien die Aussichten auf einen der begehrtenPlätze schlecht. Sein Tipp für angehende Journa-listen: Zügig studieren, früh Berufsluft schnup-pern und rechtzeitig Kontakte knüpfen. Die Notein den Prüfungen spiele – zumindest in den Me-dien – keine so große Rolle.

„Zügig studieren, früh Berufs-luft schnuppern und recht-zeitig Kontakte knüpfen.“

Peter Zschunke hielt als Student noch nichtsvom schnellen Studium. „Ich war Verfechter desHumboldtschen Bildungsideals – also des Stu-dierens um des Studierens willen, und nicht we-gen des schnöden Geldes.“ Folgerichtig nahmder Print-Journalist das Angebot eines Professorszur Promotion an, danach musste er allerdingsnoch seinen Zivildienst nachholen. So kam es,

Böse Klischees„Historiker müssen sich vor niemandem verstecken“

Wer Geschichte studiert, muss nach dem Studium nicht mehr unbe-

dingt in Archiv, Schule oder Museum landen. Zunehmend werden

Historiker auch für Medien, Wirtschaft und Politik interessant.

[ S t u d i u m & L e h r e ]

12[JOGU] 179/2002

[JOGU] 179/2002

men sie für die Finanzierung des Weiterbildungs-seminars auf.Wer dahinter Einflussnahme auf diegeförderten Journalisten vermutet, geht fehl:„Der Verein ist ein gemeinnütziger Verein, der al-lein das Ziel hat, den Wirtschaftsjournalismus inDeutschland zu verbessern“, sagt Volker Wolff. InDeutschland gibt es nur zwei Journalistenschu-len, die sich auf die Ausbildung von Wirtschafts-journalisten spezialisiert haben. „Das ist viel zuwenig“, meint Wolff, ehemaliger Chefredakteurder Wirtschaftswoche.

Das Journalistische Seminar der Uni Mainzist ein guter Standort. „Mit der Ausstattung miteinem wireless LAN-Netzwerk und Laptops, mitdem kompletten Fernseh- und Hörfunkequip-ment arbeiten wir genauso professionell wie inrichtigen Redaktionen. Mit einem gewaltigenUnterschied: Bei uns sind unter einem Dach alleMedien vertreten.“ Pia HEINEMANN n

Sechs Tage lang geht es um Themen wie Per-sonalführung, Presserecht, Redaktionskonzeptio-nen, Internetrecherche für Wirtschaftsjournalis-ten und Layout von Wirtschaftsmagazinen und-zeitungen. In Diskussionen mit Experten ausWissenschaft und Praxis wird der Wirtschafts-journalismus in seiner gesamten Breite durch-leuchtet.

„Die Verlage tun viel zu wenig für die Aus-bildung von Wirtschaftsjournalisten“, so VolkerWolff, Leiter des Journalistischen Seminars derJohannes Gutenberg-Universität Mainz. „Vor al-lem im Bereich der Führungsaufgaben gibt es fürjunge Journalisten kaum Weiterbildungsange-bote.“

Aus diesem Grund hat die Bertelsmann-Stif-tung 1997 einen Förderschwerpunkt Wirtschafts-journalismus eingerichtet, in dessen Rahmenauch das Ressortmanagement-Seminar ent-stand. Da diese Förderung des Gütersloher Me-

dienkonzerns jedoch von vornherein auf fünfJahre begrenzt war, hat der Verein zur Förderungdes Wirtschaftsjournalismus das Programm über-nommen und weiterentwickelt. „In der Breitelässt die Qualität des deutschen Wirtschaftsjour-nalismus immer noch zu wünschen übrig“, soWolff.

„Wir arbeiten genauso professionell wie in

richtigen Redaktionen.“

Seit dem vergangenen Jahr wird nun über einDrittmittelprojekt an der Johannes Gutenberg-Universität der Verein zur Förderung des Wirt-schaftsjournalismus geführt. Die Mitglieder desVereins sind vierzehn große deutsche Unterneh-men, unter anderem ThyssenKrupp, die Landes-bank Rheinland-Pfalz und das Duale SystemDeutschland. Mit ihren Mitgliedsbeiträgen kom-

Ressort- und Redaktionsmanagementversammeln sich zwölf gestandene Wirtschaftsredakteure

namhafter Wirtschaftsredaktionen aus Deutschland und

der Schweiz, um sich im Seminar „Ressortmanagement:

Wirtschaft“ für das Ressort- und Redaktionsmanagement

fit zu machen.

Führungsqualität für Wirtschaftsjournalisten

Vorlesungsfreie Zeit an der Johannes Gutenberg-

Universität. Stille in den Gängen des Renaissancebaus

der domus universitatis? Fast. Hinter der hellen Tür im

ersten Stock des Journalistischen Seminars

[ S t u d i u m & L e h r e ]

13

beseitigt, dass nach dem erfolgreich abgeschlosse-nen Studium kein Hochschulabschluss verliehenwerden kann. Mit dem „Master of Arts“ hingegenwird jetzt ein international anerkannter Abschlusserworben, der überdies zur Promotion in einschlägi-gen Fächern berechtigt.

Neu geschaffen wurde die Möglichkeit einerSchwerpunktsetzung innerhalb der breiten Ausbil-dung in den Bereichen Print, Hörfunk und Fernse-hen. Ferner werden die bereits gegenwärtigbestehende Kooperationen mit den anderen Kom-munikations- und Medienfächern deutlich vertieft;im Gegenzug hierzu kann das Journalistische Semi-nar seine Lehrveranstaltungen auch für Studierendeanderer Fächer zugänglich machen.

An der viersemestrigen Regelstudienzeit sowieder bisherigen Zugangsregelung über eine Eig-nungsprüfung ändert sich nichts. Modularer Aufbauund Erfassung sämtlicher Studien- und Prüfungs-leistungen gemäß dem ECTS sind gewährleistet.

Masterstudiengang „Voice“

Mit der Einrichtung des Masterstudiengangs„Voice“ setzt der Fachbereich Musik seine Entwick-lung zu einem international vergleichbaren künstle-rischen Studienangebot konsequent fort. Zugangs-voraussetzung ist ein qualifizierter Abschluss(Bachelor, Diplom oder Staatsexamen) in einem Stu-diengang mit dem Fach Gesang. Die Regelstudien-zeit beträgt zwei Jahre und führt zum Akademi-schen Grad eines „Master of Musical Arts“. Dasmodularisierte Studium wird mit einer zweiteiligenkünstlerischen Prüfung abgeschlossen.

Weiterbildungs-Master-studiengang „Medienrecht“

Ziel des Weiterbildungsstudiengangs „Medien-recht“ ist es, Personen mit hinreichender Vorbildungin den Bereichen Recht und/oder Medien spezielleKenntnisse im Medienrecht zu vermitteln sowie einvertieftes Verständnis für die Zusammenhänge unddie praktische Arbeit im medienrechtlichen Bereichherbeizuführen. Die Zulassung zum Weiterbildungs-studiengang setzt ein erfolgreich abgeschlossenesStudium (Erstes Juristisches Staatsexamen oder ein

Das Gremium der Universität beschloss die Ein-richtung der Bachelorstudiengänge „Archäologie“und „Übersetzen“, der Masterstudiengänge „Bio-medizin“, „Konferenzdolmetschen“, „Journalis-mus“, „Voice“ und „Medienrecht“ sowie des Di-plomstudienganges „Biomedizinische Chemie“.„Die Einführung von Bachelor- und Masterstudi-engängen in geeigneten Fächern bzw. Fachgebietenergänzen die traditionellen Abschlüsse und schaffengezielt eine Differenzierung und stärkere internatio-nale Ausrichtung der vorhandenen Studienstruk-tur“, erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Jörg Michaelis.„Studierende, die ihr Berufsziel weniger in einerWissenschafts- oder Forschungslaufbahn sehen,können in den Bachelorstudiengängen ihr akademi-sches Arbeiten pragmatisch an den ökonomischenund marktbestimmten Rahmenbedingungen ihrerberuflichen Vorstellungen orientieren, ohne dasseine spätere wissenschaftliche Vertiefung in einemMasterstudiengang ausgeschlossen ist“, so Micha-elis.

Bei der Differenzierung der vorhandenen Stu-dienstruktur durch zusätzliche Einrichtung vonKurzstudiengängen handelt es sich keineswegs bloßum die Übernahme der anglo-amerikanisch gepräg-ten üblichen Bachelor- und Masterstudiengänge.„Vielmehr müssen wir, durchaus mit Blick auf die in-ternational üblichen Standards, unser eigenes, spe-zifisches Profil herausbilden“, so der Präsident. Diessei in den vorliegenden Studiengängen in besonde-rem Maße realisiert.

Bachelorstudiengang „Archäologie“

Der Bachelorstudiengang „Archäologie“ inte-griert die fünf archäologischen Fächer Klassische Ar-chäologie, Vor- und Frühgeschichte, Christliche Ar-chäologie,Altorientalistik und Biblische Archäologiean drei verschiedenen Fachbereichen. Ziel des Stu-diums ist es, die Absolventen mit den Inhalten undMethoden der archäologischen Disziplinen vertrautzu machen und an die berufliche Praxis heranzu-führen. Das dreijährige Studium ist modular konzi-piert.Vorgesehen sind Praxisphasen, wie z.B. Exkur-sionen, Ausgrabungs- und Museumspraktika.

Bachelorstudiengang „Übersetzen“

Im Gegensatz zum bestehenden Diplomstudi-engang besteht im modularisierten Bachelorstudi-engang „Übersetzen“ die Möglichkeit, das Über-setzungsstudium auf eine Fremdsprache zubeschränken und statt einer zweiten Sprache zu-sätzlich kultur-, sprach- und literaturwissenschaftli-che Module zu wählen. Dieser sechssemestrige Ba-chelorstudiengang am Fachbereich AngewandteSprach- und Kulturwissenschaft in Germersheim er-setzt den bestehenden Studiengang „Akademischgeprüfter Übersetzer“, der aufgrund des internatio-nal nicht anerkannten Abschlusses insbesondere beiausländischen Studierenden seit langem an Attrak-tivität verloren hat.

Masterstudiengang „Konferenzdolmetschen“

Ziel des konsekutiven Masterstudiengangs„Konferenzdolmetschen“ ist die Vermittlung derspezifischen Qualifikationen, die für eine Konfe-renzdolmetscher-Tätigkeit, zum Beispiel bei interna-tionalen Organisationen und in der internationalenPolitik, erforderlich sind. Voraussetzung für die Zu-lassung ist ein qualifizierter Abschluss an einer Uni-versität oder einer Fachhochschule sowie der Nach-weis der spezifischen Vorkenntnisse und Eignung.Der zweijährige Masterstudiengang umfasst dasStudium von vier Modulen aus dem BereichDolmetschen und einem kulturwissenschaftlichenModul.

Masterstudiengang „Journalismus“

Der zweijährige konsekutive Masterstudien-gang „Journalismus“ löst den bisherigen Aufbau-studiengang Journalistik ab. In diesem Zusammen-hang werden eine Reihe von in den zurückliegendenJahren aufgetretenen strukturellen Problemen undinhaltlich-curricularen Engpässen aufgelöst und einaktuelleres Studiengangprofil realisiert. Durch dieUmstrukturierung des Aufbaustudiengangs in einenMasterstudiengang wird das bisherige Handicap

Neue internationale und interdisziplinäre Studien-

gänge Der zunehmend international ausgerichtete

akademische Arbeitsmarkt stellt veränderte Anforderun-

gen an die berufliche Qualifikation der Hochschulabsol-

venten und ruft dadurch immer stärker Erwartungen der

Studienangebot erweitert

[ S t u d i u m & L e h r e ]

14[JOGU] 179/2002

Studierenden an ein mehr differenziertes und praxis-

orientiertes Universitätsstudium hervor. Dieser Entwick-

lung hat der Senat der Johannes Gutenberg-Universität

Mainz mit der Einrichtung neuer Studiengänge erneut

Rechnung getragen.

15 [JOGU] 179/2002

Diplomstudiengang „Biomedizinische

Chemie“

Bei der Einrichtung des neuen Diplomstudien-gangs „Biomedizinische Chemie“ kooperiert derFachbereich Chemie und Pharmazie mit den Fach-bereichen Biologie und Medizin. Mit diesem Studi-engang soll neben dem Fachgebiet Chemie in denMaterialwissenschaften ein weiterer Profilschwer-punkt in Forschung und Lehre im Bereich Biomedi-zin angeboten werden. Im Gegensatz zum konseku-tiven Masterstudiengang „Biomedizin“ zielt dergrundständige Diplomstudiengang „Biomedizini-sche Chemie“ mit seiner inhaltlichen und organisa-torischen Fokussierung klar auf die Chemie ab.

Bachelorstudiengang „Molekulare

Biologie“

Ziel des sechssemestrigen interdisziplinärenBachelorstudiengangs „Molekulare Biologie“ istdie Vermittlung hinreichender Grundkenntnisse derBiologie und verwandter Grundlagenwissenschaf-ten sowie spezieller Kenntnisse im Fach MolekulareBiologie. Mit Erreichen dieses ersten berufsqualifi-zierenden akademischen Abschlusses wird gewähr-leistet, dass die Absolventinnen und Absolventenselbstständig Arbeiten innerhalb des Fachgebietsdurchführen können. Nach erfolgreichem Abschlussdes Studiums wird der Akademische Grad einesBachelor of Science (B. Sc.) verliehen.

Der modular (10 Module) aufgebaute Bache-lorstudiengang gliedert sich in eine aus Pflichtver-anstaltungen bestehende Grundeinheit (zwei Jahre)und eine aus Wahlpflichtveranstaltungen beste-hende Aufbaueinheit (ein Jahr). Alle Studienleistun-gen werden mit Kreditpunkten entsprechend demEuropean Credit Transfer System (ECTS) versehen.Insgesamt sind 122 Semesterwochenstunden anPflicht- und Wahlpflichtlehrveranstaltungen vorge-schrieben. Die sechswöchige Bachelorarbeit steht inengem inhaltlichen Zusammenhang mit der Pro-jektarbeit und umfasst einen zeitlichen Umfang vonsechs Wochen. Im Verlauf des Studiums ist ein aufdas angestrebte Berufsfeld bezogenenes, mehr-wöchiges Industriepraktikum zu absolvieren.

Neben des stärkeren Bezugs zum künftigen Be-rufsfeld, der internationalen Mobilität und bessereninternationalen Vergleichbarkeit und der Orientie-rung des Studiums an individuellen persönlichenBedürfnissen verbuchen die Kurzstudiengänge einweiteres wichtiges „Plus“: „In den meisten Berufs-feldern betreten die Absolventinnen und Absolven-ten deutscher Universitäten im Vergleich zu ihrenMitkonkurrenten aus anderen Ländern in einemdeutlich höheren Alter den Arbeitsmarkt“, erklärtProfessor Michaelis, „von den Kurzstudiengängenerwarten wir uns auch, dass die Studierenden inkürzerer Zeit als bisher einen ersten berufsqualifi-zierenden Abschluss erwerben. Dies entspricht si-cherlich den Wünschen vieler, die ein Studium nichtwegen ihres wissenschaftlichen Interesses aufneh-men, sondern weil der akademische Abschluss Vor-aussetzung für ihr Berufsziel ist.“ n

gleichwertiges, mindestens dreijähriges Studiummit berufsqualifizierendem Abschluss an einer deut-schen oder ausländischen Hochschule) voraus, so-wie eine mindestens halbjährige Berufserfahrungauf juristischem Gebiet oder im Medienbereich.Speziell mit Blick auf berufstätige Studierende solldie Möglichkeit geschaffen werden, alternativ zudem einjährigen Vollzeitstudium die Weiterbildungin Form eines zweijährigen Teilzeitstudiums zu ab-solvieren. Der Studiengang ist modular aufgebaut.Er umfasst Pflicht- und Wahlpflichtmodule ausrechtswissenschaflichen sowie einschlägigen me-dienwissenschaftlichen Bereichen. In der vorle-sungsfreien Zeit zwischen den beiden Semestern istein mindestens vierwöchiges Praktikum im Medien-bereich zu leisten.

Masterstudiengang „Biomedizin“

Der zweijährige Masterstudiengang „Biomedi-zin“ am Fachbereich Biologie baut auf einem mole-kular bzw. zellbiologisch grundständigem Studium -zum Beispiel den im vergangenen Jahr eingerichte-ten Bachelorstudiengang „Molekulare Biologie“oder einem vergleichbaren Studiengang auf – undbietet befähigten Absolventen vertiefende Studienin einem hochaktuellen Schnittstellenbereich zwi-schen molekularer Medizin und zellbiologischer For-schungsarbeit. Ziel des Studienganges „Biomedi-zin“ ist es, Biologinnen und Biologen mit einerumfassenden molekularen und zellbiologischenMethodenkompetenz und einem grundlegendenVerständnis von Krankheitsbildern heranzubilden.

die „frisch gebackenen“ Mainzer StudierendenFreikarten für die Heimspiele gegen Arminia Bie-lefeld oder Greuther Fürth zur Verfügung. DieKarten wurden nach der Veranstaltung im Bürodes Allgemeinen Hochschulsports gegen Vorlagedes Studierendenausweises verteilt.

Mit dieser Begrüßungsveranstaltung will dieJohannes Gutenberg-Universität den jungenStudierenden den Start in ein erfolgreiches Stu-dium erleichtern und die Universität als Mittel-punkt eines neuen Lebensabschnittes näherbringen. n

Premiere auf dem Campus: Erstmals be-grüßte der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Jörg Michaelis,die Erstsemester. Nach einem Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Sucharit Bhakdi zum Thema „Wissen-schaft und Gesellschaft: Quo vadis?“ gab es fürdie neuen Studierenden erste Impressionen vonder Mainzer Hochschule: Das Universitätsfernse-hen Campus-TV präsentierte in ausgewähltenBeiträgen verschiedene Facetten vom Studieren,Forschen und Leben auf dem Campus. Einen be-sonderen Willkommensgruß erhielten die Erstse-mester vom FSV Mainz 05: Der Verein stellte für

Premiere aufdem CampusWillkommensveranstaltungfür Erstsemester

[ S t u d i u m & L e h r e ]

Willkommen in Mainz: Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, Birgit Leinen (Leiterin der Zentralen Studienberatung) und Universitätspräsident Prof. Dr. Jörg Michaelis (v.l.)

Foto: Peter Pulkowski

00[JOGU] 176/2001

[ k u r z & b ü n d i g ]

3u + v = 575 (3)

2u2v = 675 · 104 = 24 · 33 · 56 (4)

In Gleichung (4) liest man ab, dass das Produkt u2v durch 56 teilbar seinmuss. Wäre nun u zu 5 teilerfremd oder durch höchstens 5 teilbar,so müsste v durch mindestens 54 = 625 teilbar, also mindestens gleich625 sein, was aber Gleichung (3) widerspräche. Also ist u ein Vielfaches

von 52 = 25, dabei aber kleiner als 100 (wegen u = 100x und x ≤ 0,99);somit bleiben noch folgende Fälle zu überprüfen:

u = 25 => v = 575 - 75 = 500 = 22 · 53, also 2u2v = 23 · 55;

u = 50 => v = 575 - 150 = 425 = 17 · 52, also 2u2v = 23 · 56 · 17;

u = 75 => v = 575 - 225 = 350 = 2 · 52 · 7, also 2u2v = 22 · 32 · 56 · 7.

In keinem Fall stimmt die Primfaktorzerlegung mit der in Gleichung (4)geforderten überein. Also kann es einen Preis unterhalb von einem Euronicht geben, und der niedrigste Preis beträgt folglich 1 2. Ein weitererArtikel kostet dann 2 2. Bezeichnen a und b die Preise des dritten undvierten Artikels, so sieht das verbleibende Gleichungssystem so aus:

1 + 2 + a + b = 6,75 (5)

1 · 2 · a · b = 6,75 (6)

Aus Gleichung (5) folgt a = 3,75 - b ; durch Einsetzen in Gleichung (6)erhalten wir die quadratische Gleichung:

2b2 - 7,5b + 6,75 = 0

Ihre beiden Lösungen für b sind 2,25 und 1,50, woraus a = 1,50 bzw. 2,25folgt. Tatsächlich haben wir damit für die erfragten Preise der vier Artikel:

1 2; 1,50 2; 2 2 und 2,25 2.

Unter den richtigen Einsendungen, die bis zum 1. März 2002 eingegangenwaren, wurde drei mal die interaktive Geometrie-Software „Cinderella“verlost und zwar an:

Rita Nowotny, Wiesbaden

Wolfgang Thielen, Mainz

Christian Vogl, Mainz

Ferner erhielten 10 weitere Teilnehmer(innen) je ein Jahresabonnementder mathematischen Schüler-Zeitschrift MONOID, in der es viele weitereNüsse zu knacken gibt.

Einige Einsender(innen) haben es sich (stillschweigend oder ganz bewusst)dadurch leicht gemacht, dass sie von vornherein angenommen haben,dass der niedrigste Preis x bei 1 2 liegt. Unter den Lösungen, die den Fallx ≤ 0,99 2 korrekt ausgeschlossen haben, gab es zwei interessanteVarianten, nämlich den Weg über die Abschätzung der reellen Lösungeiner Gleichung dritten Grades sowie den Vergleich von geometrischemund arithmetischem Mittel. Mehr darüber im MONOID-Heft Nr. 70,das im Juni erscheinen wird. n

Information: Wer MONOID zur Ansicht bestellen oder gleichabonnieren möchte, findet unter der Internet-Adressehttp://www.mathematik.uni-mainz.de/monoid außer Informationenüber MONOID auch ein Online-Bestellformular, oder sie/er wendet sichper E-Mail: [email protected] oder per Postkarte direktan die MONOID-Redaktion im Fachbereich Mathematik und Informatikder Universität Mainz, 55099 Mainz.

[ S t u d i u m & L e h r e ]

Eine ungewöhnliche Rechnung

Frau Meier kauft im Laden vier Artikel, von denen jeder einen anderenPreis hat: Ein Artikel kostet genau 1 Euro; Ein weiterer kostet doppeltso viel wie der billigste der vier Artikel.

Bei der Berechnung des Gesamtpreises tippt der Verkäufer versehentlichdie Multiplikationstaste seines Taschenrechners anstelle der Additionsta-ste, und er erhält so den Betrag von 6,75 Euro.

Frau Meier protestiert erstaunlicherweise nicht – sie hat im Kopf addiertund ist ebenfalls auf 6,75 Euro als Gesamtpreis gekommen.

Nun die Frage: Wie viel kosten die einzelnen Artikel?

Hier die Auflösung (erschienen in MONOID Nr. 69):

Wir bezeichnen den niedrigsten Preis mit x und nehmen zunächstx ≤ 0,99 2 an; dann beträgt ein weiterer Preis 2x. Da ein Artikel genau1 2 kostet, ist außer x nur noch der vierte Preis unbekannt, den wir mit ybezeichnen. Die Addition aller Preise ergibt – erstaunlicherweise wie ihreMultiplikation – den Betrag von 6,75 2. Somit haben wir für die unbe-kannten Größen x und y die beiden folgenden Gleichungen:

1 + x + 2x + y = 6,75

1 · x · 2x · y = 6,75

Diese lassen sich umformen zu

1 + 3x + y = 6,75 (1)

2 x2 y = 6,75 (2)

Wir multiplizieren Gleichung (1) auf beiden Seiten mit 100 sowieGleichung (2) auf beiden Seiten mit 106 (gehen also von Euro auf Centüber) und ersetzen gleich 100x durch u und 100y durch v. Dadurch nimmtdas aus (1) und (2) bestehende Gleichungssystem die folgende Form an:

Wer hat die Nuss geknackt?Preisrätsel aus JOGU Nr. 178

16[JOGU] 179/2002

17 [JOGU] 179/2002

novierte Dolmetsch-Lehranlage erlaubt einedrahtlose Infrarot-Übertragung der Dolmetsch-leistung in das Audimax. In der Dolmetschanlagekönnen zwei Arbeitsgruppen gleichzeitig simul-tan dolmetschen, während im Audimax Unter-richt erteilt wird. Somit ist eine Dreifachnutzungmöglich geworden. Die Einspielung des Original-textes zum Dolmetschen erfolgt auf PC-Flach-monitoren. Die Dolmetschleistung wird auf PCaufgezeichnet und der Dozent hat Zugriff aufsämtliche Studenten-PCs. Videokameras in denDolmetschkabinen stellen „Blickkontakt“ vomDozenten zum Studenten her.

Im Audimax gibt es vier Hochleistungskame-ras, um Konferenzen, Symposien oder Vorträgeaufzuzeichnen. In einer weiteren Ausbaustufesoll ein Video-Konferenzsystem installiert wer-den. Internetzugänge machen es jetzt schonmöglich, dass sich Studenten von jedem Platz imAudimax mit einen Laptop mit Funknetzwerk-karte ins Netz einloggen können. Das neue Mo-biliar ist stapel- und fahrbar und ermöglicht zu-sammen mit der neuen Technik eine Nutzung fürverschiedenste Zwecke, sowohl als Hörsaal alsauch als Raum des Austauschs und der Begeg-nung, was der Tag der offenen Tür eindrucksvollzeigte. Carola M. JANSEN n

Im Zentrum des Ereignisses stand eine Spra-chenmesse im Auditorium Maximum, auf derSprachen, Fächer, Fach- und Forschungsgruppenvorgestellt wurden. Eine Kamera übertrug die Er-eignisse auf einen Bildschirm am GermersheimerStand des gleichzeitig stattfindenden Tages deroffenen Tür auf dem Campus der Johannes Gut-enberg-Universität in Mainz. Sowohl Schulab-gänger als auch Berufstätige waren aus ver-schiedenen Bundesländern angereist, um sichüber die Möglichkeit eines Studiums zu informie-ren. In einer Podiumsdiskussion wurden Fragenzum Berufsalltag der Übersetzer und Dolmet-scher beantwortet.

Videokameras stellen „Blickkontakt“ vom Dozenten

zum Studenten her.

Dieser Tag der offenen Tür bot außerdem dieGelegenheit, die neue Imagebroschüre des Fach-bereichs vorzustellen sowie einen Eindruck vondem neuen Mobiliar und der neuen Computer-und Videotechnik zu vermitteln. Ein leistungs-fähiger Beamer ermöglicht die Projektion vonPC- und Videobildern in Form eines fünf mal dreiMeter großen Bildes auf eine Leinwand. Die re-

Welt der SprachenFaszination und Spannung beim Tag der offenen Tür in

Germersheim „Welt der Sprachen und Sprachen der Welt“

lautete das Motto, unter dem sich der Fachbereich Angewandte

Sprach- und Kulturwissenschaft (FASK) der Universität Mainz am

Tag der offenen Tür den Besuchern präsentierte. Der Zuspruch des

Publikums war in diesem Jahr weitaus größer als je zuvor.

[ S t u d i u m & L e h r e ]

Zu Gast in Germersheim: Prof. Josef Scakos beiProf. Peter Kupfer (v.r.)

Einblick: Neue Computer- und Videotechnik

Zuspruch: Großer Besucherandrang

Abwechslung: Theateraufführung

Foto

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[ W i s s e n s c h a f t & F o r s c h u n g ]

„Gedenken ist in En-tenhausen zur ästheti-schen Norm der Bil-dungskultur geworden“,sagt Andreas Platthausund verweist auf die Diasder in seltsam einheitli-chen Statuen festgehalte-nen Stadtgründer Emil,Erasmus und David Duck.Mit Maiskolben, Flinte undWerkzeug in der Hand sym-bolisieren sie Ackerbau, Kriegsführung und denBau der Wasserleitung von Entenhausen – Fun-damente der urbanen Entwicklung des einstigenPionierstädtchens.

Im sonst so nüchternen Hörsaal P5 des Main-zer Philosophicums ist ein donaldistischer Vor-trag zum Verhältnis von Wissenschaft und Enten-hausener Gesellschaft in vollem Gang. PatrickBahners, Leiter des Feuilletons der FrankfurterAllgemeinen Zeitung und Andreas Platthaus,Feuilleton-Redakteur der FAZ, gewähren ihremPublikum einen faszinierenden Einblick in dieWelt donaldistischer Forschung. Die beiden Jour-nalisten sind ehemalige Präsidenten der Deut-schen Organisation der nichtkommerziellen An-hänger des lauteren Donaldismus (D.O.N.A.L.D.)– einer Gesellschaft, die sich der Erforschung derHeimatstadt von Donald Duck, dem mythischenEntenhausen, verschrieben hat. Mit ihrem Gast-vortrag „Entenhausen – Vorbild und Mahnung“folgten Bahners undPlatthaus einer Ein-ladung der AbteilungKulturanthropologieder Johannes-Guten-berg Universität imRahmen des Seminars„Donald Duck und Su-permann – die Ge-schichte der Comics inDeutschland“.

Weihnachten und Lesestofffor-schung? Verblüffend für viele Zuhörersind die engen Parallelen zwischenkulturwissenschaftlicher Forschungund der Arbeit der Donaldisten. Diekonzeptionelle Verwandtschaft hebtProfessor Dr. Michael Simon bereitsin seiner Begrüßung hervor:Brauch-, Fest- und Alltagsfor-schung gehören zur Kernkompe-tenz beider Fächer. Und die aktu-

elle Auseinandersetzung mit kulturellerDefinition und Konstruktion von Normalität in-teressiert die Kulturwissenschaftler ebenso wiedie donaldistischen Forscher. Wenn PatrickBahners postuliert, dass „das semiotische Reser-voir Entenhausens von einer abgesunkenen Ro-mantik durchtränkt“ ist, erinnert das nicht ohneGrund an die volkskundliche Theorie des abge-sunkenen Kulturgutes.

„Dagobert Duckals Autor und Donald Duck

als Leser.“

Weit voraus ist der Donaldismus anderenGeisteswissenschaften allerdings mit seinemkonsequenten Prinzip der Interdisziplinarität:Kulturgeografie und Physik, Biografieforschungund Soziologie, Semiotik und Literaturwissen-schaft greifen in den Arbeiten der Donaldistennahtlos ineinander: Überlegungen zum griechi-

schen Philosophen Eukalyptoswerden zum Element der Re-zeptionsforschung jugendli-cher Leser von Abenteuerheft-chen. Das Bildprogrammklassischer EntenhausenerSkulpturen („geschlosseneAugen, das steht für kultu-relle Überlegenheit“) wirdim Donaldismus zum Indizder Auseinandersetzungmit dem Konservatismusdes Entenhausener Kunst-geschmacks. Es ist eingrandioses Spiel mit Ver-satzstücken der Wissen-

Aus tiefster Seele schaft, das Bahners und Platthaus in ihrem zwei-stündigen Vortrag bieten – ein Spiel, bei demdank mitreißender Rhetorik und einem faszinie-renden Sujet nie Langeweile aufkommt.

Der Donaldismus ist vor 25 Jahren als Spielund Wissenschaftsparodie entstanden. Dem zumKanon erklärten Inhalt der rund 6500 Comic-Sei-ten aus der Zeichenfeder von Carl Barks in derÜbersetzung von Dr. Erika Fuchs nähert sich dieEntenhausener Forschergemeinde scheinbarganz nüchtern mit den anerkannten Methoden,die Geistes- und Naturwissenschaften auf realePhänomene anwenden: „Unsere Methoden ent-sprechen denen jeder anderen Wissenschaft –nur, dass sich dieses Fach eigentlich mit allem be-schäftigen kann“ betont Patrick Bahners. Mit derOffenheit gegenüber neuen Themen und Metho-den und einem unermüdlichem Diskurs hat Do-naldismus als satirisches Spiel allerdings längstein Niveau erreicht, das den traditionellen Geis-teswissenschaften Impulse geben kann.

„Micky Maus hassen wir aus tiefster Seele.“

Tatsächlich schließt heute zum Beispiel dieKulturwissenschaft zum Donaldismus auf, wennComics und andere populäre Medien nicht mehrnur als Gegenstand der Forschung gesehen wer-den. Die bunten Bildergeschichten dienen auchals Quellen, die viel aussagen können über The-men wie Produktion und Rezeption gedruckterMassenmedien zur Zeit ihrer Entstehung oderganz schlicht Auskunft geben über kollektive Bil-der von alltäglichem Leben.

Im P5 werfen sich die beiden Redner nachfast zwei Stunden noch immer im brillanten Spieldie rhetorischen Bälle zu. Sie räsonieren überDagobert Duck als Autor und Donald Duck als Le-ser, erkunden das Bildungsideal des kleinbürger-lichen Entenhausen und die ethnische Aufteilungder städtischen Bevölkerung.

So ganz offen für alle Themen ist die Enten-Forschung, die von der Prämisse ausgeht, DonaldDuck sei eine real existierende Person, allerdingsdoch nicht. Das zeigt die Diskussion im Anschlussan den Vortrag: „Micky Maus, das ist doch einefiktive Figur“ antwortet Patrick Bahners auf eineFrage nach dem rotbehosten Mäuserich. UndAndreas Platthaus bringt die Einstellung der Do-naldisten zu dem großohrigen Privatdetektiv aufden Punkt: „Micky Maus hassen wir aus tiefsterSeele.“ Peter THOMAS n

Donald Duck und Supermann Die Donaldisten Patrick Bahners und

Andreas Platthaus waren mit ihrem Vortrag „Entenhausen – Vorbild und

Mahnung“ zu Gast bei den Kulturanthropologen der Universität Mainz

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Alle Abb.: © D.O.N.A.L.D.

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20[JOGU] 179/2002

[ W i s s e n s c h a f t & F o r s c h u n g ]

Arteriosklerose oder Arterienverkalkung istin den Industrieländern die häufigste Todesursa-che. Bei dieser Erkrankung setzen sich an den In-nenwänden der Arterien Fettstoffe (Cholesterin)und Kalkablagerungen ab; es kommt zu einerVerengung der Gefäße. Herzschwäche, Herzin-farkt oder Herzstillstand können die Folge sein.

Zu den klassischen Risikofaktoren für Arte-riosklerose zählen fettreiche Ernährung, Blut-hochdruck, Rauchen, Diabetes, Bewegungsman-gel und Übergewicht. Ob diese Faktorenallerdings ausreichen, um das häufige Auftretenvon Arteriosklerose zu erklären, ist bisher nichtgesichert. Seit geraumer Zeit wurden auch ein-zelne Infektions-Erreger mit dem Auftreten vonArteriensklerosen in Zusammenhang gebracht.

Professor Dr. Hans J. Rupprecht von der II.Medizinischen Klinik der Universität Mainz undseine Kollegen Dr. Stefan Blankenberg und Dr.Christine Espinola-Klein haben nun in mehrjähri-gen Studien den Zusammenhang zwischen Arte-riosklerose und Infektionen näher untersucht.Aus ihren Beobachtungen folgern die Mediziner,dass auch die Anzahl von Infektionen, denen einMensch ausgesetzt war, in direktem Zusammen-hang mit der Bildung und dem Fortschreiten vonArteriosklerose steht. Auch bei den oft tödlichenLangzeitfolgen dieser Erkrankungen fanden dieForscher Hinweise, dass sich das Risiko für Pati-

Neue Ursache für Arteriosklerose Infektionen können das Risiko von

Erkrankungen der Herzkranzgefäße und anderer Arterien erhöhen. Zu diesem

Ergebnis gelangten Wissenschaftler von der Mainzer Uniklinik durch zwei

Studien, die über mehrere Jahre hinweg mit über tausend Patienten durch-

geführt wurden.

enten mit der Anzahl vorangegangener Infektio-nen deutlich erhöht. Ihre Ergebnisse haben Rup-precht und Kollegen in zwei Publikationen im Juliletzten und im Januar diesen Jahres in der Fach-zeitschrift „Circulation“ der American HeartAssociation veröffentlicht.

Frühere Studien führten zuwidersprüchlichen Ergebnissen.

„Verletzungen der Gefäßwand und damitzusammenhängende Entzündungen werden alseine der Hauptursachen für das Entstehen vonArteriosklerose angesehen. Bisher war aber nochimmer unklar, was solche Entzündungen hervor-ruft. Als mögliche Kandidaten kommen Infektio-nen infrage“, erklärt Rupprecht. Die Ergebnissebisheriger Untersuchungen über Zusammen-hänge zwischen Infektionen und Arteriosklerosewaren jedoch widersprüchlich. „Das könntedaran liegen, dass alle früheren Studien an sehreinheitlichen Populationen von offensichtlich ge-sunden Personen durchgeführt wurden“, vermu-tet Rupprecht. „Unter Umständen repräsentierteine solche Population nicht die Personen, an de-nen man eigentlich interessiert ist, in unseremFall also Arteriosklerose-Patienten. Darüber hin-aus ist in den meisten Untersuchungen nur eineinzelner Infektions-Erreger betrachtet worden.“

Sterberisiko erhöht sich mit der Anzahl der

Infektionen.

In den beiden nun von Professor Rup-precht und seinen Mitarbeitern durchge-führten Studien wurden insgesamt mehrals 1500 Herzpatienten über einen durch-schnittlichen Zeitraum von etwas mehrals drei Jahren beobachtet.

Das Blut der Patienten wurde zu Be-ginn der Studie auf verschiedene Antikör-per gegen vier Erreger aus der Familie derHerpesviren und vier bakterielle Erregergetestet. Solche Antikörper sind nur vor-handen, wenn die betreffende Person zu-vor Kontakt mit dem entsprechenden Er-reger hatte. Anschließend wurden die

Patienten nach der Anzahl der bei ihnen gefun-denen Antikörper in Gruppen eingeteilt.

Die Langzeit-Beobachtung ergab in beidenStudien, dass das Risiko, an den unmittelbarenFolgen der Arterienerkrankung zu versterben,eng mit der Anzahl der verschiedenen Antikörperim Blut verknüpft ist.

„Für Patienten, bei denen mehr als fünf derAntikörper nachgewiesen werden konnten, wardieses Risiko etwa fünfmal größer, als für Patien-ten deren Blut weniger als drei Antikörper ent-hielt“, erläutert Rupprecht.

In der zweiten Studie wurde neben dem Er-krankungs-Zustand der Herzkranzgefäße auchder Zustand der Bein- und Halsarterien unter-sucht und mit der Anzahl verschiedener Antikör-per im Blut verglichen. Dabei zeigte sich, so Dr.Espinola-Klein, „dass die Wahrscheinlichkeit anArteriosklerose im fortgeschrittenen Stadium zuleiden mit der Anzahl der vorhandenen Antikör-per steigt.“

Beide Studien liefern also deutliche Hinweiseauf einen Zusammenhang zwischen der Entste-hung von Arteriosklerose und erlittenen Infektio-nen. Außerdem zeigen sie, dass es unwahr-scheinlich ist, das eine Infektion mit einemeinzelnen Erreger als Ursache ausreicht.Vielmehrsprechen die Ergebnisse dafür, dass erst Infektio-nen mit verschiedenen Erregern das Risiko vonArterioskleroseerkrankungen und deren Folgenbedeutend vergrößern.

Erste therapeutische Ansätze

Welche Rolle die Erreger bei der Bildung vonArteriosklerose innehaben, bleibt vorerst unklar.Sie könnten direkte Verursacher sein, genausogut ist es aber möglich, dass sie bei ohnehinschon vorhandenen klassischen Risikofaktorenwie Rauchen oder Bluthochdruck nur als Verstär-ker wirken.

In beiden Fällen bieten die Ergebnisse vonRupprecht und Kollegen aber schon eine Mög-lichkeit für therapeutische Ansätze: „Derzeit wirdin mehreren Studien geprüft, ob Antibiotikagabegegen einen oder zwei der spezifischen Erregerdie Risiken von Arterioskleroseerkrankungen re-duziert“, teilt Professor Rupprecht mit. Vor über-triebenen Hoffnungen sei jedoch zu warnen,meint der Mediziner, da Antibiotika nur diebakteriellen Erreger bekämpfen, die Viren sichvon einer solchen Maßnahme jedoch nicht be-eindrucken lassen. Eine einfache Lösung für dasProblem der Arteriosklerose ist also noch nichtin Sicht. Robert LÖHR n

Herzleiden und Infektionen

Querschnitt durch eine Arterie (blaue, ringförmige Struktur) mitArteriosklerose im Endzustand. Die weiße Fläche in der unterenHälfte des Arterie entstand durch Cholesterinablagerungen. Derblaue Balken in der Mitte des Arterie repräsentiert die Deckplattedieser Ablagerung. Oberhalb der Ablagerungen ist ein Blutgerinnsel(rote Fläche) zu erkennen, das zum Verschluss der Arterie führte.

© Hans J. Rupprecht

Keine Bäume, keine Wälder

Der 31-jährige Humboldt-Stipendiat ausKairo erforscht in Mainz das physiko-chemischeVerhalten von Mischungen aus zwei Polymerenund einem Lösungsmittel. Wie sich unter Scher-einfluss die Löslichkeit solcher Systeme verän-dert, dies zu ergründen hat sich der junge Famili-envater zur Aufgabe gemacht. Denn auch für dieIndustrie ist es interessant zu wissen, wie sich einMaterial unter Scherung verhält. Bereits an sei-ner ägyptischen Heimatuniversität, der KairoUniversity Faculty of Science, interessierte sichder Chemiker für dieses Themengebiet. So erwarber dann auch in Japan am Tokio Institut of Tech-

nology unter der Leitung von Professor InoueTakashi seinen Doktortitel mit einer Arbeit überden Schereinfluss auf Phasenverhalten und Mor-phologie von Polymerblends.

Bei seinen Literaturstudien traf er auf denNamen der Mainzer Arbeitsgruppe und so kamein reger Kontaktaustausch mit Professor Wolfzustande. „Die Mainzer Forschungsgruppe hatmich offen und freundlich empfangen“, erzähltder Gastwissenschaftler. Bis zum Herbst möchteder sprachbegabte Ägypter in Mainz seine Mes-sungen abschließen. Neben der Forschung sovielwie möglich die grüne Umgebung von Mainz undWiesbaden zu erkunden und zu genießen, dashat er sich zusammen mit seiner Frau und denbeiden Kleinkindern vorgenommen. „Denn inKairo und Umgebung gibt es keine Bäume odergar Wälder“ so Dr. Madbouly.

Leidenschaft: Fremdsprachen

Aus Rumänien kommt die Roman Herzog-Stipendiatin Gina Gabriela Bumbu. Die vor weni-gen Jahren ins Leben gerufene deutsche Stiftungfördert pro Jahr zwölf Nachwuchswissenschaft-ler aus dem osteuropäischen Gebiet. Langeweilte die rumänische Polymerchemikerin im

21 [JOGU] 179/2002

Gäste aus Ägypten und Rumänien Seit Herbst 2001 beherbergt die Mainzer Arbeits-

gruppe von Professor Bernhard Wolf im Institut für physikalische Chemie eine Reihe von

Gastwissenschaftlern aus fünf Ländern darunter den Humboldt-Stipendiaten Dr. Samy Abbas

Madbouly und die Roman Herzog-Stipendiatin Dr. Gina Gabriela Bumbu.

Großes Symposium an der Uni-

klinik für Ende Mai angekündigt

Gemeinsam forschen

Akupunktur und Atemwegserkrankungen

[ W i s s e n s c h a f t & F o r s c h u n g ]

Foto: Stefan Loske

Dr. Samy Abbas Madbouly

Rahmen ihrer Doktorarbeit in Griechenland underforschte dort wasserlösliche Polysaccharide inbezug auf ihre Mischbarkeit mit synthetisch her-gestellten Polymeren. In Mainz will die junge For-scherin nun die ausführlichere Studie über solchewasserlöslichen Systeme durchführen. Derenpraktische Anwendung, so Bumbu, könnte impharmazeutischen Bereich liegen. Hier ließe sichdurch gezielten Polymerzusatz zum Wirkstoffeine kontinuierliche Abgabe im Körper erreichen.

Neben der physikalischen Chemie hat dieaus Iasi stammende Rumänin eine weitereLeidenschaft: Fremdsprachen. So vermittelte Ga-briela Bumbu, nach ihrem Abschluss im Studien-gang Chemie, zwei Jahre als Lehrerin rumä-nischen Schülern die englische Sprache.Forschungsreisen nach Schweden, Italien oderSchweiz schlossen sich ihrer Lehrertätigkeit an,ehe dann durch einen Besuch von Professor Dr.Bernhard Wolf in Iasi erste Kontakte nach Mainzgeknüpft werden konnten. Zwischen der Gheor-ghe Asachi-Universität in Iasi und der MainzerArbeitsgruppe von Professor Wolf besteht schonseit zwei Jahren eine rege wissenschaftliche Zu-sammenarbeit. Noch bis zum Herbst möchte dieaufgeschlossene Rumänien möglichst viel vonLand und Leuten kennen lernen. Tanja HAASE n

Akupunktur fristete trotz vieler Fürsprecherlange Zeit ein Schattendasein in der deutschenMedizin. Dieses Bild hat sich in den letzten Jah-ren drastisch verändert. Mittlerweile wird Aku-punktur von über 40.000 Ärzten in Deutschlandpraktiziert. Die Akupunktur hat sich in Deutsch-land von einer alternativen Therapieform zu einerStandardtherapie bei chronischen Schmerzenentwickelt. Doch auch bei anderen Krankheiten,wie zum Beispiel Erkrankungen der Atemwege,konnte wissenschaftlich die hohe Wirksamkeitvon Akupunktur mit geringsten Nebenwirkungennachgewiesen werden.

Dem Thema „Atemwegserkrankungen“ wid-met sich deshalb auch das 6. Mainzer Akupunk-tur-Symposium, das vom 30. Mai bis 2. Juni 2002an der Universitäts-Klinik im großen Hörsaal derChirurgie stattfindet. Veranstaltet wird das Sym-posium vom Lehrauftrag „Klassische chinesischeAkupunktur“ im Rahmen der Allgemeinmedizinan der Johannes Gutenberg-Universität Mainz inZusammenarbeit mit der Deutschen Ärztegesell-schaft für Akupunktur (DÄGfA) und der FujianUniversität für traditionelle chinesische Medizinin Fuzhou, China. In zahlreichen meist deutsch-sprachigen Vorträgen und Diskussionsrundensollen Fallbeispiele vorgestellt, Grundsatzfragenerörtert und klinische Studien vorgestellt wer-

den. Abgerundet wird die Veranstaltung durchErfahrungsberichte und praktische Workshops.Der Lehrauftrag Akupunktur nimmt die Veran-staltung zum Anlass, um gleichzeitig sein zehn-jähriges Bestehen zu feiern.

Eine interessante Idee hatten die Veranstalterfür die allmorgendliche Eröffnung des Symposi-ums. Jeweils eine Dreiviertelstunde haben die Be-sucher Gelegenheit, an QiGong-Übungen teilzu-nehmen, das sind klassische chinesische Atem-übungen, die zur Stärkung der Lunge beitragensollen. Robert LÖHR n

Information: Das vollständige Programm des6. Mainzer Akupunktur-Symposiums ist unterwww.daegfa.de/html/6_frame_news.htmzu finden.

Dr. Gina Gabriela Bumbu

Foto

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ja H

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[JOGU] 179/2002 22

Großes Netzwerk

Prof. Renner: Nein. Die Universität Memphishat ein gut ausgebautes Netzwerk zu den dorti-gen Medienunternehmen. Mainzer Studentenkönnen zum Beispiel praktische Erfahrungen beider örtlichen Presse machen. Je nachdem welchePräferenz ein Student hat, ob Lokaljournalismusoder eher die Organisation von Medien allge-mein, kann er während seines Aufenthalts ent-sprechende Praktika machen.

JOGU: Und was ist mit Muncie – mit der BallState University?

Prof. Renner: Von den Bedingungen in Mun-cie können wir heute in Mainz nur träumen. Ge-rade bei den elektronischen Medien, Fernsehen,Hörfunk und Online-Journalismus. Ball State ist

Medienstudenten im Austausch Im Sommersemester 2002 läuft das

Austauschprogramm m3 + ZDF an. Professor Dr. Karl Nikolaus Renner

über die Vorteile für angehende Journalisten und Medieninteressierte

den american way of journalism’ an den Universitäten Memphis und

Ball State, Muncie, kennen zu lernen.

Prof. Renner: Bei m3 + ZDF liegt der Schwer-punkt eindeutig bei den Medienfächern. DasAustauschprogramm ermöglicht es amerikani-schen und deutschen Studierenden, Einblicke indie Welt der Medien ihres Gastlandes zu bekom-men. Zudem ist es stark praxisorientiert.

JOGU: Was haben die Amerikaner den deut-schen Studenten denn genau zu bieten?

Prof. Renner: Einiges. Memphis ist ja, mehrnoch als New Orleans, praktisch Hauptstadt derSüdstaaten. Die wichtige Rolle, die diese Stadt inder Kultur- und Sozialgeschichte Amerikas spielt,die enge Verknüpfung von der Gesellschaft undden Journalisten, erlebt man dort auch heutenoch hautnah. In Memphis wird an allen Eckendeutlich, welche wichtige Aufgabe die Medien ineiner Gesellschaft haben. Denken Sie an die Rolleder Medien für die amerikanische Bürgerrechts-bewegung...

JOGU: Nur amerikanische Hörsäle von innenzu sehen und die medien-geschwängerte Atmos-phäre der Stadt einzuatmen wird aber hoffentlichnicht alles sein...

[ C a m p u s i n t e r n a t i o n a l ]

Zugang zu einem großen Netzwerk ermöglicht:Professor Dr. Karl Nikolaus Renner

Foto: Hans-Joachim Winckler

JOGU: Herr Renner, wie ist das Austausch-programm m3 + ZDF entstanden?

Prof. Renner: Das ZDF hat Mitte der neunzi-ger Jahre ein Austauschprogramm für seine Mit-arbeiter in den USA gesucht. Bei einem Vortragvon Prof. Jim Willis von der Universität Memphis,den das Amerika Haus in Frankfurt organisierthat, kam es dann zu dem Kontakt zwischen demZDF-Kollegen Fritz Hatting und den Amerikanern.

JOGU: Da war die Uni also noch gar nichtbeteiligt?

Prof. Renner: Ja, aber die amerikanischenKollegen wollten für ihre Studierenden unbe-dingt einen Kontakt zur Universität, über den einAustauschprogramm funktionieren könnte.

JOGU: ...aber für Studierende gibt es dochgenügend Möglichkeiten nach Deutschland be-ziehungsweise in die USA zu kommen – wozubraucht die Uni Mainz noch ein weiteres Pro-gramm?

Foto: Karl N. Renner

Enge Verknüpfung von Gesellschaft

und Journalismus:University of Memphis

die größte Ausbildungsstätte für Fernsehmacherin den USA – wenn es irgendeinen Ort gibt, andem man den amerikanischen Fernsehjournalis-mus (kennen)lernen kann, dann dort!

JOGU: Was kann Mainz den amerikanischenStudierenden denn bieten?

Prof. Renner: Hier in Mainz ist das Angebotallein schon durch das Medienhaus sehr gut: DasInstitut für Filmwissenschaft, Campus TV und dasStudio des Offenen Kanals Mainz sind an einemStandort konzentriert. An der Universität gibt esbei den Publizisten die Möglichkeit, den theore-tischen Hintergrund weiter zu erkunden und dasJournalistische Seminar, die Theaterwissenschaftund der neue Masterstudiengang Mediendrama-turgie leisten ebenso einen Beitrag. Als Medien-standort ist Mainz für die amerikanischenStudenten zudem interessant. Für die ameri-kanischen Studenten gehört ein Praktikum beimZDF fest zum Austauschprogramm. Auch dieNähe zur Fachhochschule Wiesbaden mit ihremangewandten Studienangebot ist nicht zu ver-gessen. Die Kombination von Medienunterneh-men und den Hochschulen hat einiges zu bieten.

JOGU: Gibt es noch weitere Vorzüge diesesAustauschprogrammes?

Prof. Renner: Das Besondere, neben demstarken Praxisbezug, ist sicherlich die Konstella-tion der Partner. Es ist eben nicht nur ein bilate-raler Universitätsaustausch, sondern durch denKontakt zum ZDF, zur Fachhochschule Wiesba-den, den drei Universitäten und nicht zuletzt zumAmerika Haus in Frankfurt ist m3 + ZDF ein mul-tilaterales Projekt, durch das die Studenten Zu-gang zu einem großen Netzwerk erhalten.

Das Gespräch führte Pia HEINEMANN n

Information: http://www.verwaltung.uni-mainz.de/aaa/htm4gra1/english/welcome.htm

Ansprechpartner: Dr. Petra-Angela Wacker,Auslandsamt, Telefon: 39-20044

Prof. Dr. Karl N. Renner, Journalistisches Seminar,E-Mail: [email protected]

[ C a m p u s i n t e r n a t i o n a l ]

[JOGU] 179/200223

Multilaterales Projekt unterzeichnet:Provost Ralph Faudree, University of Memphis,

Universitätspräsident Prof. Jörg Michaelis und BlaineBrownell, Präsident der Ball State University (v.l.)

Foto: Stefan F. Sämmer

Der Vortrag „Orientalische Welten: FremdeVölker im Monumentalfilm“, den Heilmann ge-meinsam mit ihrer Kollegin Diana Wenzel AnfangApril in der Reihe „Universität im Rathaus“ ge-halten hat, beleuchtet, welche Vorurteile derwestlichen Welt gegenüber fremden Kulturen inFilmen widergespiegelt werden.

„Wenn, dann trugen sie (die Schwarzen) Sänften

oder fächelten mit Palmenwedeln.“

An den beiden Hollywoodproduktionen vonDeMille wird klar, wie stark unser Bild fremderKulturen durch Filme generiert und beeinflusstwird. Filme, die mit der Realität manchmal eher

zu Zeiten Moses gar keine Kamele gab, störte De-Mille wenig. Er wollte den Orient so darstellen,wie ihn das amerikanische Publikum erwartete.Und da im westlichen Denken in Ägypten Kameleleben, zeigte er diese eben. Auffällig sei auch, soHeilmann und Wenzel, dass in den Filmen kaumschwarze Darsteller zu sehen sind. „Wenn, danntrugen sie Sänften oder fächelten mit Palmenwe-deln.“

Klare Polarisierung: Bad guyes and

good guyes

Die Relevanz der Filme für das Publikum derzwanziger Jahre wurde noch durch das kombina-torische Verfahren verdeutlicht: Der erste Teil desFilmes spielt in der Antike, der zweite, längere Teilim Los Angeles Anfang des zwanzigsten Jahr-hunderts. Damit soll dem Publikum der Bezug zurmodernen Gesellschaft klargemacht werden.

In seiner zweiten Verfilmung des Mosesstof-fes übernahm DeMille selbst mit einer Vorredefür das amerikanische Publikum die Einordnungdes altertümlichen Stoffes in die Jetztzeit. Er ver-deutlicht seine Interpretation der Parallelen zwi-schen dem historischen Stoff und der aktuellenLage der Welt.

Klare und offene Polari-sierung zieht sich durch beideFilme: Die Ägypter als badguyes, Moses und das Volkder Israeliten als good guyes.

wenig zu tun haben. „Die ägyptischen, orientali-schen Frauen werden in den Filmen stereotypdargestellt: So knapp gekleidet wie möglich, inlasziver Pose oder ekstatisch tanzend. Damitwird dem Verlangen der Menschen nach ExotikRechnung getragen. Gleichzeitig, wie im Fall derDarstellung der Nefretiri, der Gemahlin von Ram-ses, wird dem amerikanischen Publikum vorge-führt, wie eine amerikanische Hausfrau in denfünfziger Jahren auf keinen Fall zu sein hat.“

„Bereits für den ersten Film aus den zwanzi-ger Jahren hat DeMille seine Assistentin kurzer-hand auf eine Reise durch Ägypten, Palästina, Sy-rien, Indien, Burma, Kaschmir, China, Persien undJapan geschickt, auf der sie alle Requisiten zu-sammengekauft hat, die dem westlichen Zu-schauer nur irgendwie orientalisch erscheinenkönnten“, so Wenzel. DeMille ließ dann im kali-fornischen Guadalupe die fremdartige Stadt desRamses „naturgetreu“ nachbauen.

Dass beide Filme DeMilles aber oft mehr Fan-tasie widerspiegeln denn tatsächliche Begeben-heiten, führen Wenzel und Heilmann an Beispie-len vor: Zum einen tauchen immer wiederKamele als Lastentiere auf – dass es im Ägypten

Eindeutig Propaganda Orientalisch gekleidete Frau-

en wirbeln mit Perlenketten geschmückt und bloßem

Bauch durch die Hallen des Pharao. Moses baut sich vor

dem ägyptischen Herrscher auf. Kamele schaukeln ihre

Last gemütlich über sonnengetränkte Wege. Szenen aus

den beiden Verfilmungen der Geschichte Moses des

Orientalische Weltenamerikanischen Regisseurs DeMille. „Die Vorstellungen Cecil

B. DeMilles vom alten Ägypten und dem Orient, die er in

seinen Monumentalfilmen „The Ten Commandments“ aus

den Jahren 1923 und 1956 dem amerikanischen Publikum

präsentierte, haben mit der historischen Realität nicht viel

zu tun“, so Regina Heilmann.

Die fremdartige Stadt des Ramses: NaturgetreuerNachbau im kalifornischenGuadalupe

Orientalische Welten im Film:Diana Wenzel, Regina Heilmann (v.l.)

Foto: Pia Heinemann

[ K u l t u r a u f d e m C a m p u s ]

Quelle: John Cary, Spectacular. The Story of Epic Films, London 1974

[JOGU] 179/200225

Die Unterstützung des damals neu gegründeten Staates Is-rael durch die USA blitzt in den aufwändig gestalteten Film-szenen auf. „DeMille ging es sicherlich auch um die Dar-stellung des biblischen Stoffes“, so Diana Wenzel, „er warvon der Historizität, von der Realität des Moses-Stoffesüberzeugt. Dennoch hat er eindeutig Propaganda mit seinenFilmen betrieben“. Allein der Trailer zum amerikanischenFilm enttarnt: DeMille tritt hier als Wissenschaftler auf, derseine seriösen Quellen,Werke antiker Autoren und die Bibel,preist und dadurch die Authentizität seiner Darstellungenbelegt. Als einen Erfolg seiner Recherche für den Film nennter die Auffüllung bisher unbekannter Begebenheiten derHistorie, die ihm mit seinem Filmteam gelungen sei.Hollywood schreibt die Geschichte neu und um.

Der Vortrag von Heilmann und Wenzel bildete den Ab-schluss der Vortragsreihe, die als Reaktion auf die terroristi-schen Anschläge im September 2001 vom Zentrum fürInterkulturelle Studien und der Johannes Gutenberg- Uni-versität gemeinsam initiiert wurde. Am Beispiel der Moses-Verfilmungen Cecil B. DeMille wird deutlich, dass die inter-kulturelle Kommunikation zwischen Christentum, Judentumund dem Islam im Nahen Osten, in Europa und den USAauch durch quasi-realistische Darstellungen im Film er-schwert wird. Pia HEINEMANN �

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Moses wird abgewiesen: Hollywood schreibt die Geschichte neu und um.

Quelle: Dieter Prokop, Hollywood. Geschichte, Stars, Geschäfte, Köln 1988

[ K u l t u r a u f d e m C a m p u s ]

[JOGU] 179/2002

Dirigentmit Welt-ruhm

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Als erste Veranstaltung findet vom 20. bis 23.Mai 2002 ein Dirigierkurs statt. Im Mittelpunktstehen dabei Werke von Héctor Berlioz undRobert Schumann. Mit diesem Kurs für Dirigierenund Musikinterpretation führt Cambreling dieTradition des verstorbenen Sergiu Celibidachefort, der die legendären „Kurse für Musikinter-pretation und Phänomenologie“ als erster gelei-tet hat.

Nicht nur Studierende des Fachs Dirigieren,junge Dirigenten und Kirchenmusiker sind hierangesprochen, sondern auch alle interessiertenZuhörer, die als passive Teilnehmer dem Kurs bei-wohnen können. Wer sich aktiv beteiligenmöchte, muss sich mit seinem künstlerischen Le-benslauf bewerben. Aus den BewerberInnenwerden am ersten Kurstag die zehn aktiven Teil-nehmerInnen ermittelt. In Zusammenarbeit mitdem Chor und Orchester des Collegium musicumder Universität Mainz werden die Werke – dieOuvertüre „Manfred“ von Robert Schumann undWerke für Chor und Klavier von Héctor Berlioz –einstudiert. Für Studierende der Universität

Mainz ist die passive Teilnahme kostenfrei, aberauch auswärtige TeilnehmerInnen sind herzlicheingeladen.

Dass für diese Veranstaltung kein Geringererals Silvain Cambreling gewonnen werdenkonnte, beweist das hohe Ansehen der Univer-sität. Der weltbekannte und mehrfach ausge-zeichnete Dirigent erarbeitete sich in seiner nunmehr als 30jährigen Karriere ein Repertoire, dassich vom Barock bis zur Neuen Musik erstrecktund mehr als 70 Opern sowie über 400 Konzerteumfasst.

D i e W e l t u n t e r s e i n e m Ta k t s t o c k

Cambrelings deutsche Karriere begann1993, als er Intendant und Generalmusikdirektorder Oper Frankfurt und zugleich künstlerischerLeiter der Konzerte der Frankfurter Museumsge-sellschaft wurde. Seit der Spielzeit 1999/2000 ister Chefdirigent des SWR Sinfonieorchesters Ba-den-Baden und Freiburg. Neben seiner Tätigkeit

als Operndirigent arbeitet Sylvain Cambrelingauch als Konzertdirigent. Dabei hatte er bereitsalle führenden Orchester der Welt unter seinemTaktstock. Von der Zeitschrift „Opernwelt“wurde Cambreling mehrfach als „Dirigent desJahres“ gewählt. Außerdem ist er Träger des Eu-ropäischen Dirigentenpreises in Anerkennungseines Engagements für die Musik der Gegen-wart.

Ein weiterer Höhepunkt in diesem Semesterist das Oratorium „Das Paradies und die Peri“von Robert Schumann, das die EuropaChorAka-demie und das Sinfonieorchester des SWR unterder Leitung von Silvain Cambreling am Donners-tag, 16. Mai um 20 Uhr in der Mainzer Phönix-halle präsentieren wird. �

Information:

Collegium musicum / EuropaChorAkademie,Johannes Gutenberg Universität, 55099 Mainz;Telefon: 06131/39 240 41; Fax: 39 240 39,[email protected];www.europachorakademie.de

Foto: „ SWR Baden-Baden und Freiburg

Dirigent des Jahres: Silvain Cambreling

Sylvain Cambreling leitet Kurse

im Fachbereich Musik In diesem

Semester bereichert eine weitere

Kapazität aus der internationalen

Musikszene die Johannes-Gutenberg

Universität. Silvain Cambreling ist im

Sommersemester 2002 zum Gastpro-

fessor im Fachbereich 25 berufen.

[ K u l t u r a u f d e m C a m p u s ]

So kommt es, dass in derHeimatstadt Gutenbergs dieUniversität gerade einmalsechs Inkunabeln besitzt –Wiegendrucke, die seit demBeginn des Drucks von Gut-enbergs 42-zeiliger Bibel1452 bis zum Jahr 1500 ent-standen.Die besonders wert-vollen Handschriften aus derZeit vor dem Buchdruck mitbeweglichen Lettern gar hatdie UB gar nicht im eigenenBestand: Die Manuskriptelagern in klimatisierten Räu-men der Stadtbibliothek. Zu-ständig für die Mainzer Rara ist Dr. Marcel Lill,Fachreferent der Hochschulbücherei. Als ein bi-bliophil interessierter Leser die Mitarbeiter derUB auf seinen Fund in den Regalreihen aufmerk-sam machte, wurde Lill hellhörig: Der berühmteName des Autors, die Erstausgabe und die guteErhaltung des Buchs sprachen für einen hohenWert des Bandes – Marcel Lill machte sich daran,die Spur des freudschen Titels zu verfolgen. Einefeste Preisliste für antiquarische Bücher gibt eszwar nicht. Denn „der Wert solcher Kostbarkeitenwird durch den aktuellen Markt bestimmt“ weißDr. Lill. Aber die Buchauktionäre führen penibelBuch und veröffentlichen die Ergebnisse des ab-gelaufenen Jahres im „Jahrbuch der Auktions-preise“. Dort wurde der Mainzer fündig: Für16 000 Mark war Freuds „Traumdeutung“ zu-letzt unter den Hammer gekommen. Immerhin4000 Mark erzielten seine zusammen mit JosefBreuer geschriebenen „Studien über die Hyste-rie“, 1895 bei Deuticke in Leipzig veröffentlicht.Jetzt sind die Bücher aus dem täglichen Leihver-kehr gezogen, haben neue Rückenschilde erhal-ten und stehen wohlverwahrt im Keller mit denMainzer Rara. Dass der Wert dieser beiden Bändenicht früher erkannt wurde, ist verständlich: Kurznach dem Zweiten Weltkrieg gekauft, bezie-hungsweise von einem Spender aus der Schweizan die Universitätsbibliothek geschenkt, waren

Jahrzehnte lang standen die beiden biblio-philen Kostbarkeiten unbeachtet im Regal. Zwarwurden Sigmund Freuds „Traumdeutung“ in derErstausgabe von 1900 und die „Studien über Hy-sterie“ von Breuer und Freud immer wieder malausgeliehen. Dass die beiden unscheinbarenBände aber mittlerweile 8000 beziehungsweise2000 Euro wert sind, fiel in der Mainzer Univer-sitätsbibliothek (UB) niemandem auf. Erst einaufmerksamer Nutzer der UB wurde stutzig, alser das Titelblatt des grünen Bändchens genauerstudierte. Die Erstausgabe von Freuds Traumdeu-tung, 1900 in Leipzig bei Deuticke erschienen –die gehörte doch nicht ins reguläre Magazinder UB.

„Der Wert solcher Kostbarkei-ten wird durch den aktuellen

Markt bestimmt.“

Jetzt haben die beiden Bücher ein neues Zu-hause im Keller der Bibliothek. Hier lagern hintereiner Tür aus dickem Gitterdraht die besonderenSchätze der Mainzer Universitätsbücherei. Meh-rere hundert Bände stehen auf nüchternenBlechregalen, geschützt vor Licht und dem Trubeldes Tagesgeschäfts. „Rara“ steht auf den weißenSchildchen, mit denen die seltenen Bände be-zeichnet werden – eine Abteilung, auf die Biblio-theksdirektor Dr.Andreas Anderhub zurecht stolzist. Allerdings lägen im Keller der UB „unter-durchschnittlich wenige“ seltene und alteBücher, bedauert Anderhub. Denn trotz der lan-gen Universitätsgeschichte in Mainz beschränktsich der heutige Bestand auf die Zeit seit derNeugründung der Hochschule nach demZweiten Weltkrieg. Die Bücher der historischenMainzer Universität dagegen liegen in derStadtbibliothek.

die Bücher vor 50 Jahren schlicht und einfachnotwendige wissenschaftliche Literatur. Erst derAbstand der Jahrzehnte und die Herausgabeneuer Ausgaben (zum Vergleich: beide Titel sindheute als Taschenbuch für zehn bis elf Euro zu ha-ben) machten die Erstausgaben der vorletztenJahrhundertwende zu modernen Klassikern undbibliophilen Kostbarkeiten des 20. Jahrhunderts.Anders die Bücher aus der alten Universität: Fürden Wert dieser Bände spricht allein ihr hohes Al-ter. In der Stadtbücherei am Rheinufer liegen sieallerdings nicht als komplette Sammlung vor,sondern sind in den einzelnen Abteilungen ver-streut. Dieser Altbestand soll jetzt dokumentiertund aufgearbeitet werden, um die Bibliothek deralten Mainzer Hochschule den Forschungen ander neuen Uni besser zugänglich zu machen.

Bibliophile Kostbarkeiten des 20. Jahrhunderts

Aber auch im relativ jungen Bestand derMainzer Universitätsbibliothek kommen immerwieder „Schatzfunde“ vor, wie Dr. Anderhub sol-che Entdeckungen nennt. Vor der Erweckung derbeiden psychologischen Rara aus ihrem Schlaf inden Regalen passierte der letzte Fall dieser Art2001: Damals, erinnert sich Marcel Lill, wurdeeine Dissertationsschrift von einem Leser auchunter bibliophilem Aspekt in Augenschein ge-nommen. Der Autor: Golo Mann, von dessenDoktorarbeit in Deutschland gerade noch eineHand voll Exemplare existiert. Auf weitere Ent-deckungen solcher Art ist die Mainzer Bibliothekgut vorbereitet: Im Keller mit den „Rara“ ist nochreichlich Platz für andere Ikonen des Buch-drucks, die unerkannt in den Regalen der UBschlummern. Peter THOMAS n

TraumhafterSchatzfund

[JOGU] 179/2002

Bibliophile Raritäten Im Bestand

der Universitätsbibliothek tauchten

jetzt die Erstausgaben der „Traum-

deutung“ Sigmund Freuds von 1900

und der „Studien zur Hysterie“ von

1895 auf. Künftig stehen die beiden

Bände jetzt im Keller mit den „Rara“.

[ K u l t u r a u f d e m C a m p u s ]

Dr. Marcel Lill, Fachreferent derMainzer Universitätsbibliothek,

mit Sigmund Freuds „Traumdeutung“in der Erstausgabe von 1900.

Fotos: Peter Thomas

Dr. Andreas Anderhub, Leiter der Universitätsbibliothek,mit der 1620 erschienenen „neuen, vollständigen

braunschweigischen und lüneburgischen Chronica“

@[ w w w, u n i - m a i n z . d e ]

Auf einen Klick

Seit kurzem bietet die Universitätsbiblio-thek Mainz einige der wichtigsten naturwis-senschaftlichen Fachzeitschriften wie Scienceund Nature, Cell und Molecular Cell, Neuronund Immunity im bequemen Zugriff auf denVolltext im Campusnetz an. Diese Zeitschriftendecken alle Fächer der Naturwissenschaftenund deren Randgebiete ab; ihr Schwerpunktliegt in der Biomedizin. Nach Impactfaktorenund Zitierhäufigkeit sind sie regelmäßig aufden Spitzenplätzen der Journal Citation Re-ports zu finden. Die Zeitschriften sind über dieElektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) aufder Website der Universitätsbibliothek Mainzin der Rubrik „Auf einen Klick“ zu finden.

Geistes- und Sozial-wissenschaftler holen auf

Für die Geisteswissenschaften wird dasCampusnetz der Universitätsbibliothek Mainzebenfalls zunehmend interessanter. Neuefachübergreifende Produkte sind HumanitiesFull Text, wo 400 englischsprachige geistes-wissenschaftliche Zeitschriften ausgewertetwerden, sowie FRANCIS, deren Schwerpunktdie französischen Geistes- und Sozialwissen-schaften sind. Während PAIS International diepolitikwissenschaftlich orientierten Fachge-

Ellenlange Schlangen vor dem Sekretariat.Semester für Semester war die Rückmeldungund Anmeldung zum Praktischen Jahr in derMedizin und Zahnmedizin ein Graus für dieStudierenden. Doch seit der Fachbereich dieseadministrativen Schritte online freigeschaltethat, zählt der Stress des Schlangestehens zurHistorie.

„Die Studierenden können sich onlinezurückmelden und für ihr praktisches Jahr an-melden“, so Simone Anton, die für die Angele-genheiten der Medizin- und Zahnmedizinstu-denten zuständig ist. Eine enorme Entlastung,melden sich doch pro Semester allein in derZahnmedizin etwa 500 Studierende zurück,bei den Medizinern sind es etwa 1500 und fürdas Praktische Jahr melden sich zweimal imJahr noch 200 Studierende an. „Die Umstel-lung vor einem Jahr lief sehr gut, fast alle Stu-denten nutzen die elektronische Rückmel-dung. Das Internet hat auch die Koordinationim FB 04 eingeholt. „Früher mussten wir alleinfür die An- und Rückmeldungen mehrere Tageeinplanen.“ Gut für die Studierenden. Durchdie Zeitersparnis können die Mitarbeiter sichstärker den individuellen Anfragen und Pro-blemen widmen. „Viele Sachen lassen sich on-line natürlich gar nicht lösen - deshalb ist dieNachfrage nach unserer Beratungsstelle im-mer noch sehr hoch“, so Anton.

Pia HEINEMANN �

Science und Nature jetzt Online verfügbar

biete Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitiksowie Öffentliches Recht,Verwaltung und In-ternationale Beziehungen abdeckt, wertetdie Datenbank Social Sciences Full Text mehrals 415 grundlegende sozialwissenschaftli-che Fachzeitschriften aus.

Wichtige elektronische Produkte für dieLinguisten sind die Datenbanken LinguisticsAbstracts Online und Linguistics and Langu-age Behavior Abstracts (LLBA); für Anglistenund Amerikanisten ergänzt Literature Onlinedas bisherige Angebot. Auch für die Geowis-senschaften ist etwas dabei: Geography istdas elektronische Pendant der „Geographi-cal Abstracts Human & Physical“ und der„International Development Abstracts“. Ei-nige der genannten Datenbanken enthaltenumfangreiche Volltexte. Alle Datenbankenkönnen über die Rubrik „Schnelleinstieg“aufgerufen werden, die auf der Website derUB Mainz zu finden sind. Martina JANTZ �

Schlange- stehen ade!

[JOGU] 179/2002 28

Im Rahmen des Anreizsystems zur Frauenför-derung an der Johannes Gutenberg-UniversitätMainz wurden in diesem Jahr erstmalig ein Preisfür qualifizierte Mitarbeiterinnen aus Technik,Verwaltung und Bibliothek und zum zweiten Malzwei Preise für besonders qualifizierte Nach-wuchswissenschaftlerinnen vergeben. Insbeson-dere begrüßte der Präsident der Johannes Gut-enberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. JörgMichaelis, dass erstmals auch ein Preis an eineMitarbeiterin aus der Verwaltung für ihr heraus-ragendes Engagement vergeben wurde: „DieseAuszeichnung ist für mich auch ein Zeichen derModernisierung der Verwaltung, die zurzeit er-folgt und im Prinzip ständig weiter erfolgenmuss.Auch aus diesem Grund findet der Preis dievolle Unterstützung der Universitätsleitung.“

Den Preis für qualifizierte Mitarbeiterinnenaus Technik, Verwaltung und Bibliothek erhältChristiane Hembs, die seit 1988 als Verwaltungs-angestellte an der Universität beschäftigt ist.Sie führt seit 1991 das Sekretariat des Institutsfür Physik, das etwa 300 Institutsangehörige hat.Neben ihrer Berufstätigkeit hat sie an derVerwaltungs- und Wirtschaftsakademie Mainzstudiert und das Diplom „Betriebswirtin (VWA)“abgelegt

Den Preis für besonders qualifizierte Nach-wuchswissenschaftlerinnen übergab der Präsi-dent an Dr. Merle Hummrich und Dr. Margit Pe-

Preis für besondersqualifizierte Nachwuchs-wissenschaftlerinnen undMitarbeiterinnen

terfy. Dr. Merle Hummrich studierte an der Uni-versität Mainz Erziehungswissenschaften. Im An-schluss an ihr Diplom promovierte sie zum Thema„Spannungsreiche Subjektkonstruktionen. Einerekonstruktive Analyse von Bildungsbiografienaufstiegsorientierter Migrantinnen“. Seit 1997ist Hummrich als Lehrbeauftragte, seit 2001 alswissenschaftliche Mitarbeiterin im Pädagogi-schen Institut beschäftigt. Hummrich hat in ver-schiedenen (Forschungs-)Projekten mitgewirkt,so zum Beispiel in einem Projekt der Landesbe-auftragten für Ausländerfragen und als Dozentinim Ada-Lovelace-Projekt an der UniversitätMainz. Merle Hummrich bearbeitet im Rahmendes Preises ein Projekt zu Bildungsbiografien jun-ger Frauen in interkulturell vergleichender Per-spektive.

Dr. Margit Peterfy studierte Allgemeine undVergleichende Literaturwissenschaft, Amerika-

Engagement gewürdigt: Frauenbeauftragte Dr. Renate Gahn, Preisträgerinnen Chritiane Hembs,Dr. Margit Peterfy und Dr. Merle Hummrich, Universitätspräsident Prof. Jörg Michaelis (v.l.)

[ Pe r s o n e n & Po s i t i o n e n ]

Foto: Peter Pulkowski

nistik und Anglistik an den Universitäten Saar-brücken und Cardiff. 1998 promovierte sie imFach Nordamerikanische Literatur und Kultur ander Universität des Saarlandes zum Thema„William C. Williams in Deutschland 1951-1970“. Gefördert wurden ihre Arbeiten durchzahlreiche Stipendien. Neben ihrer wissenschaft-lichen Arbeit ist Peterfy seit 1993 als Übersetze-rin und freie Journalistin tätig und seit 1999 alswissenschaftliche Mitarbeiterin am EnglischenSeminar in Lehre und Forschung beschäftigt.Gleichzeitig bereitete Peterfy ihre Habilitation zuden Fireside Poets in der US-amerikanischen Kul-tur des 19. Jahrhunderts vor, die sie im Rahmendes Preises weiterführen wird n

Information:

Frauenbüro, Tel. 06131/392-2988,E-Mail:[email protected]

Robert Bosch Stiftungzeichnet Chemie-Schüler/innenlabor ausDie Robert Bosch Stiftung veranstaltete vom10.-12. März 2002 das 1. NaT-working-Sympo-sium in Berlin. Im Rahmen dieser Veranstaltungpräsentierte sich neben knapp 30 anderen Pro-jekten aus Naturwissenschaft und Technik auchdas NaT-working Schüler/innenlabor mit seinen

Aktivitäten. Die Robert Bosch Stiftung vergab inBerlin erstmals Preise für gemeinsame Vorhabenvon Schülern, Lehrern und Wissenschaftlern inNaturwissenschaft und Technik und zeichnetedamit besonders herausragende Initiativen aus.Das NaT-working Schüler/innenlabor der Johan-nes Gutenberg-Universität erzielte dabei denmit 2.000 2 dotierten 4. Preis, der im Rahmeneiner Feierstunde von Karsten Schwanke (ARD-Meteorologe und Fernsehmoderator) überreichtwurde. Am 16.03.2002 wurde mal wieder kräf-tig gezaubert in der Hexenküche des Schüler/in-

NaT-Working nenlabors der Universität Mainz. Nach dem Pro-gramm eines Zauberers ließen sich die 60 Jung-zauberer und -hexen die Gelegenheit nicht ent-gehen mit Profis zu experimentieren und sich vonder Magie der Chemie verzaubern zu lassen. ImRahmen dieser Veranstaltung, die in Zusammen-arbeit mit der Public Private Partnership-Initiativeorganisiert wurde, erhielten Vertreter der Indu-strie aus den Sparten Management und Personaldie Gelegenheit das Konzept der Schüler/innen-arbeit kennen zu lernen und die Praxis imSchüler/innenlabor zu erleben. n

AU S Z E I C H N U N G E N

Anreizsystem zur Frauenförderung

[JOGU] 179/200229

Zum neuenC 4-Professor fürHumangenetikam FachbereichMedizin wurdeDr. Thomas Haafernannt. Der 1959in Mellrichstadt ge-borene Medizinerhat an der Univer-sität Würzburg Hu-manmedizin stu-

diert und dort 1985 über die Wirkung von5-Azacytidin auf die Chromosomen desMenschen und anderer Säugetiere promo-viert. 1989 habilitierte sich Haaf mit 30 Jah-ren im Fach Humangenetik in Würzburg.Thema der Habilitation: Immunzytogenetik:Neue Wege der strukturellen und funktionel-len Analyse von Chromosom und Zellkern.Von 1989 - 1995 forschte Haaf als Heisen-berg-Stipendiat an den Departments of Ge-netics der Stanford University und der YaleUniversity. Danach arbeitete er sechs Jahream Max-Planck-Institut für Molekulare Ge-netik in Berlin und lehrte als Privatdozent ander Humboldt-Universität. Seit 1997 ist erFacharzt für Humangenetik. Neben zahlrei-chen Stipendien erhielt Thomas Haaf auchden Wissenschaftspreis der Deutschen Ge-sellschaft für Humangenetik. n

Foto: Peter Pulkowski

Dr. HendrikBoeschoten istneuer C4-Profes-sor für Turkolo-gie am Fachbe-reich PhilologieIII. 1950 in Hilver-sum/Niederlandegeboren, studierteBoeschoten von1968-1980 an derReichsuniversität

Utrecht Physik, Mathematik und Turkologie.1975 legte er in Mathematik und 1980 inVergleichender Turkologie die Doctoraal-Prüfungen ab. 1990 folgte die Promotion ander Universität Tilburg zum Thema „Acquisi-tion of Turkish in the Netherlands by childrenaged 4 - 6.“ Von 1980 -1982 arbeiteteBoeschoten zunächst als WissenschaftlicherAssistent am Seminar für OrientalischeSprachen der Reichsuniversität Utrecht. Ab1982 wechselte er als Universitätsdozent fürTürkisch und Mehrsprachigkeit an die Fakul-tät für Allgemeine Sprach- und Literaturwis-senschaft der Universität Tilburg und lehrtedort bis 2002. Seine Forschungsschwer-punkte liegen auf den Gebieten Dialektolo-gie und Historische Grammatik der Türk-sprachen, Sprachkontakt, Sprachmischungund Spracherwerb sowie auf der Erfor-schung des sogenannten Migranten-Tür-kisch (Türkisch in der EU). Hendrik Boescho-ten ist verheiratet und hat drei Kinder. n

Foto: privat

Zum neuenHonorarprofessor amFachbereich Rechts-und Wirtschaftswis-senschaften wurdeJoachim Stark er-nannt. Der Richter amBundesge r i ch t sho fwurde 1938 in Breslaugeboren. Nach dem Stu-dium der Rechtswissen-schaften in Freiburg war

Stark zunächst Gerichtsassessor am LandgerichtDüsseldorf, seit 1970 Landgerichtsrat und seit 1973wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesgerichts-hof. Nach zwei Jahren Referententätigkeit für Wett-bewerbs- und Warenzeichenrecht, internationalesPatent- und Urheberrecht am Bundesministerium fürJustiz erfolgte die Ernennung zum Richter am Bun-despatentgericht. Joachim Stark war über 20 JahreMitglied des Bundespatentgerichts, bevor er 1990zum Richter am Bundesgerichtshof ernannt wurde.Der Jurist ist seither Mitglied des I. Zivilsenats, zu-ständig für Wettbewerbs- und Markenrecht, Ur-heber-, Sortenschutzrecht und Transportrecht. Stark,der zahlreiche Publikationen zum deutschen, eu-ropäischen und internationalen Markenrecht veröf-fentlichte, lehrt seit dem Wintersemester 1995/96„Recht des unlauteren Wettbewerbs“ und „Marken-recht“ an der Universität Mainz. n

Foto: Torsten Zimmermann

Dr. Christopher FrankEdward Pare ist neu-er C 4-Professor fürVor- und Frühge-schichte am Fachbe-reich Gschichtswis-senschaft. Der 1959geborene Brite stu-dierte zunächst Vor-und Frühgeschichte ander University of Edin-burgh (Schottland), und

promovierte 1988 an der University of Oxford(England) zum Dr. phil. Während dieser Zeit stu-dierte er an der Ludwig Maximilians-Universitätin München und war Gast der TschechischenAkademie der Wissenschaften in Prag. Pare ar-beitete von 1987 bis 1994 als wissenschaftlicherMitarbeiter am Römisch-Germanischen Zentral-museum in Mainz, wechselte dann als Dozent amDepartment of Ancient History and Archaeologyan die University of Birmingham. 1998 erfolgtedie Beförderung zum „Senior Lecturer“. Ein Sti-pendium der Alexander von Humboldt-Stiftungbrachte den Vater von drei Kindern erneut an dasRömisch-Germanische Zentralmuseum. Die Leo-pold-Franzens-Universität, Insbruck, erteilteChristopher Pare 2000 eine Gastprofessur amInstitut für Ur- und Frühgeschichte. Im gleichenJahr erfolgte die Wahl zum Fellow of the Societyof Antiquaries of London. n

Foto: Peter Pulkowski

Zur neuen C 4-Professorinfür Ethnologie am FachbereichSozialwissenschaften wurdeDr. Carola Lentz ernannt. Die inBraunschweig geborene Ethnolo-gin studierte Soziologie, Politikwis-senschaft und Germanistik in Göt-tingen und Berlin, legte das Ersteund Zweite Staatsexamen für dasLehramt an Gymnasien ab und ab-solvierte anschliessend ein Auf-baustudium der Agrarwissenschaf-

ten der Tropen und Subtropen am Institut für RuraleEntwicklung an der Universität Göttingen. In zwei längerenForschungsaufenthalten in Ecuador untersuchte sie dieStrategien und Folgen der Arbeitsmigration von Hochland-indianern und promovierte über dieses Thema 1997 am So-ziologischen Seminar der Universität Hannover. Einer neuenUntersuchungsregion,Westafrika, wandte sich Carola Lentzdann als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut fürEthnologie an der Freien Universität (FU) in Berlin zu. ImNorden von Ghana erforschte sie die Konstruktion ethni-scher Identitäten, durch Kolonialbeamte, Arbeitsmigranten,gebildete Elite und Politiker. 1996 folgten die Habilitationam Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaftenan der FU Berlin und ein Ruf auf eine Professur am Institutfür Historische Ethnologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Dort leitete sie im Rah-men des Sonderforschungsbereichs 268 „WestafrikanischeSavanne“ mehrere Forschungsprojekte zum Thema Sied-lungsgeschichte und Bodenrecht in Burkina Faso – Themen,mit denen sie sich auch in Mainz beschäftigen wird. Aus-serdem will sie in Mainz ihre Arbeiten mit und zu Afrikanernim Rhein-Main-Gebiet fortsetzen, die sie in Frankfurtgemeinsam mit Ethnologiestudenten begonnen hat. n

Foto: Peter Pulkowski

[ Pe r s o n e n & Po s i t i o n e n ]NE U A N D E R UN I

Neue C 3-Professorin fürViola am Fach-bereich Musikist Ruth Killius.Die 1968 in Lahrgeborene Musike-rin studierte beiUlrich Koch undKim Kashkashian.Ihr Orchesterdi-

plom erhielt sie 1993 mit Höchstnote.Auch das anschließende Aufbausstudiumschloss sie mit Auszeichnung ab. Von 1993bis 1997 war Killius Solobratschistin derCamerata Bern und zugleich Bratschistindes Kammermusikensembles „Contre-champs“, Genf. Seit 1994 ist Ruth Killiusals Mitglied des Zehetmair-Quartetts aufTourneen. Die erste CD erschien 2001.Zahlreiche solistische Auftritte, unter an-derem mit dem Boston Symphony Orches-tra, dem Basler Sinfonieorchester, demOrchester des 18. Jahrhundert, dem Aus-tralian Chamber Orchestra und der Came-rata Bern, dokumentieren ihren künstleri-schen Weg. Seit 1998 ist die Musikerin imRahmen der Luzerner Festwochen aufge-treten und hat an dem Kammermusik-Festival in Stavanger und Wildbad-Kreuthteilgenommen. n

Foto: Astrid Schoerke

31 [JOGU] 179/2002

nen Probleme der Krankheiten unsererPatienten zu verstehen. Die Entdeckungder mitochondrialen Antikörper, zusam-men mit Deborah Doniach, in denfrühen 60ziger Jahren, war sicher eineder herausragendsten Leistungen, diein der Pathogenese von entzündlichenLebererkrankungen erstmalig immun-pathologische Aspekte berücksichtigte.Inzwischen ist durch weiterführendeUntersuchungen deutlich geworden,dass der immunpathologische Mecha-nismus bei der primären biliären Zirrhose vieleGemeinsamkeiten mit der Abstoßungsreaktionvon Allotransplantaten hat.

Eine weitere Arbeitsrichtung, die die Klinikvon Professor Dame Sheila Sherlock in besonde-rer Weise mit dem Mainzer Fachbereich verbin-det, ist die Hepatitis B-Virus-Forschung. ProfessorDame Sheila Sherlock hat als erste darauf auf-merksam gemacht, dass das Virus selbst nicht zy-topathogen ist, sondern Immunreaktionen desKörpers gegen virusinfizierte Zellen den Krank-heitsverlauf bestimmen. Zusammen mit ihremMitarbeiter, Professor Howard Thomas, hat sieschon sehr früh zeigen können, dass viral undwirtsbedingte Faktoren den Verlauf einer chro-nisch fortschreitenden Virushepatitis entschei-dend beeinflussen. Als wichtigster wirtsbeding-ter Faktor ist ein sekundärer Immundefektanzusehen, der sich in einer gestörten Produk-tion von Immunmediatoren, insbesondere vonInterferonen äußert. Als virusbedingte Faktorenwurden neben einer fortbestehenden Replikationin neuerer Zeit defekte Viren erkannt, die offen-

sichtlich im Verlauf der Erkrankung entstehenund dann einen eigenständigen chronischen Ver-lauf induzieren.

Diese beiden Arbeitsgebiete sollen stellver-tretend für ihr lebenslanges Wirken genannt wer-den, weil sie in unmittelbarem Zusammenhangstehen mit den Forschungsinteressen der Johan-nes Gutenberg-Universität Mainz, im besonde-ren der Arbeitsgruppe von Univ.-Prof. Karl-HeinzMeyer zum Büschenfelde.

Professor Dame Sheila Sherlock war Editor-in-Chief von GUT und Begründerin der ZeitschriftJournal of Hepatalogy als Organ der EASL, einerder führenden gastroenterologischen Zeitschrif-ten der Welt.

Der Verstorbenen wurde für ihre herausra-genden wissenschaftlichen Leistungen in der kli-nischen Hepatologie vom Fachbereich Medizin1991 die Ehrendoktorwürde verliehen.

Die Universität und der Fachbereich Medizinsind betroffen von dem Verlust dieser bedeuten-den Persönlichkeit und werden ihr ein ehrendesAngedenken bewahren. n

Der Fachbereich Medizin trauert um Profes-sor Dame Sheila Sherlock, die am 31.12.2001in London verstorben ist. Sie gehörte seit über50 Jahren zu den herausragenden Persönlichkei-ten auf dem Gebiet der klinischen und experi-mentellen Hepatologie. Nach einer umfassendenklinischen und wissenschaftlichen Ausbildunghat sie 1959 die Leitung des Department ofMedicine am Royal Free Hospital in London über-nommen. Sie hat diese Klinik zu einer der bedeu-tendsten Institutionen der klinischen und experi-mentellen Hepatologie in der Welt entwickelt.Unter den führenden Hepatologen der Welt gibtes nur wenige, die hier nicht wissenschaftlichtätig waren oder zumindest einen Gastaufent-halt verbracht haben.

Es ist das besondere Verdienst von ProfessorDame Sheila Sherlock, die Grundlagenforschungvoll in die Klinik integriert zu haben. Durch eineeigene Leberpathologie mit Professor PeterScheuer an der Spitze, eine biochemische For-schungseinrichtung unter der Leitung von Pro-fessor B. Billing sowie durch ein immunologisch-virologisches Forschungslaboratorium, geleitetvon Prof. Howard Thomas, hat sie bereits vor 35Jahren durch herausragende wissenschaftlicheLeistungen sichtbar gemacht, dass Grundlagen-forscher und Kliniker nur gemeinsam und am be-sten unter einem Dach in der Lage sind, die offe-

Nachruf Dame SheilaSherlock

Dame SheilaSherlock

Foto: Inge Sayah

Mensch und Umwelt zwischenSteinzeit und Silicon Valley

Die Beherrschung der Natur bestimmt dasHandeln des Menschen seit seinen Anfängen.Umweltschäden reichen daher weit in die Ge-schichte zurück. Erhebliche Eingriffe in die Na-tur, wie sie seit der Einführung der produzieren-den Wirtschaftsweise vor zehntausend Jahrenund vor allem durch technische Innovationenim Verlauf des Industriezeitalters entstandensind, prägen ihr heutiges Gesicht. Nahezu alleFacetten des menschlichen Lebens sind durchdie Umwelt geprägt oder beeinflusst: Die Indi-vidualentwicklung, der spezifische Lebens-raum, soziale Bedingungen und Lebensformen,Ernährung und Krankheiten. Auch die Umweltselbst erfährt - diachron betrachtet – einschnei-dende Veränderungen sowohl durch natürlicheals auch durch anthropogen verursachte Vor-gänge.

Aus der Perspektive diverser Fachdiszipli-nen werden biologische und kulturelle Determi-nanten des Mensch-Umwelt-Verhältnisses the-matisiert. Die innere Verknüpfung vonMethoden und Ansätzen aus Anthropologie,Biologie, Medizin, Ethnologie, Ur- und Früh-geschichte, Archäologie, Wirtschafts- und Sozi-

algeschichte so-wie Soziologievermittelt öko-historische Ein-sichten und Er-gebnisse, die indieser Breiteund Tiefe einNovum dar-stellen.

Ökohistorische ReflexionenMensch und Umwelt zwischen Steinzeit und Silicon ValleyHrsg. Kurt W. Alt / Natascha Rauschen-berger1. Aufl. 2001, Rombach Verlag,Freiburg im Breisgau214 Seiten, 50,20 2ISBN 3-7930-9255-0Zu beziehen über den Buchhandel oder über den Fachbereich Biologie (Für Studierende mit Hörerschein:20 Prozent Preisnachlass)

Den Sommer in London, Paris oder Rom ver-bringen, seinen eigenen Horizont erweitern unddabei noch seine beruflichen Chancen verbes-sern: Das kann man mit den Sprachkursen, diezahlreiche Hochschulen in ganz Europa anbie-ten. Dazu muss man nicht Student sein - vieleHochschulkurse stehen genauso Schülern, Be-rufstätigen und anderen Interessierten offen.Neben Französisch in Aix oder Englisch inBrighton gibt es auch ausgefallenere Angebote,zum Beispiel Sprachkurse in Bulgarien oder Zy-pern. Und sollte der Sommer schon verplantsein: Einige Hochschulen bieten bis in den De-zember hinein Kurse an. Die Hochschulkurse ste-hen für Seriosität, Qualität und Niveau, sindpreisgünstig und ermöglichen einen intensivenKontakt mit Land und Leuten.

Aber wie in der Fülle des Angebots das rich-tige finden? Alle wesentlichen Informationenauf einen Blick bietet der Deutsche AkademischeAustauschdienst (DAAD) mit dem jährlich im Fe-bruar erscheinenden Verzeichnis Sprachkurse anHochschulen in Europa. Der DAAD informiert da-mit über das Kursangebot während des ganzenJahres im gesamten europäischen Ausland: DiePublikation enthält detaillierte Angaben zu The-men, Teilnehmern, Terminen, Gebühren und Un-terkunftsmöglichkeiten von mehr als 300 Veran-staltern in 29 Ländern.

Sprachkurse an Hochschulen in Europa 2002Hrsg. Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)5. Auflage, 429 Seiten, 2 14,90 ISBN 3-7639-0423-9Zu beziehen über den Buchhandel oder direkt beiW. Bertelsmann Verlag,BielefeldTel. 05 21/9 11 01-11,Fax 05 21/9 11 01 19,E-Mail [email protected] 70.01.001d

Aspekte einer HistorischenEpidemiologie

Das durch sein kleines Format sehr hand-liche Buch „Pein und Plagen“ füllt thematischeine Lücke für den deutschsprachigen Raumund ist ein gelungener Versuch, „Aspekte einerHistorischen Epidemiologie“ im Verlauf vondrei Hauptkapiteln vorzustellen, vor allemaber die Problematik und Methodik dieser For-schungseinrichtung aus verschiedenen Blick-winkeln und anhand verschiedener Quellen-materialien zu diskutieren. Die Herausgeberbetonen, keinen Anspruch auf eine vollstän-dige Übersicht über die Disziplin zu erheben.Vielmehr ist es ihr Ziel, anhand von Einzel-beiträgen zu zeigen, dass sich die HistorischeEpidemiologie – sie befasst sich als Subdis-ziplin der Epidemiologie mit der Häufigkeitund Verbreitung von Krankheiten in ihrergeschichtlichen Dimension – von einer aus-schließlich materialorientierten Paläopatholo-gie oder einer heuristischen Medizinge-schichte abgrenzt.

Jedem Hauptkapital ist eine von den Her-ausgebern verfasste Einleitung – oft mit mo-dern-aktuellem Bezug – vorausgeschickt. Alsbesonders nützlich erachtet werden die Defi-nitionen verschiedener Fachausdrücke, die im-mer wieder schnell aufzufinden sind und da-mit zur leichten Verständlichkeit beitragen.Das Buch ist inhaltlich und im Ausdruck durch-wegs spannend geschrieben und mit erklären-den Grafiken, Tabellen und Abbildungen illus-triert. Ein Literaturverzeichnis zu jedemAufsatz und ein Index vervollständigen dengelungenen Band, der nicht nur Studierendeund Lehrenden, sondern auch einer breitenLeserschaft nur empfohlen werden kann.

Pein und Plagen. Aspekte einer Historischen Epidemiologie Hrsg. Ariane Kemkes-Grottenthaler /Winfried Henke Edition Archaea Gelsenkirchen/Schwelm.1. Aufl. 2001, 220 S., 24,54 2ISBN 3-929439-14

[JOGU] 179/2002 32

Ökohistorische Reflexionen

Fremde Stadt –fremde Sprache

Pein und Plagen

[ k u r z & b ü n d i g ]

LE S E S TO F F

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[ k u r z & b ü n d i g ]

Zehra Kucuker hatte bei ihrer Anmeldung imBüro des Studentischen Sportausschusses (SSA)zu den Allgemeinen Hochschulmeisterschaftenso eine gewisse Vorahnung: „Ich komme alsHochschulmeisterin zurück“, verkündete Taek-wondo-Kämpferin Kucuker. Ihre Prophezeiungtraf ein und so war sie eine der knapp 40 Sport-ler, die der SSA der Universität Mainz auszeich-nete. „Zehra möchte ich nicht im Dunkeln be-gegnen“, erklärte SSA-Vorsitzender FlorianKärger, der im StudiHaus vor 140 Gästen durchden Abend führte. Im hellen Bühnenlicht nahmauch die für den USC Mainz startende Leichtath-letin Mona Steigauf Urkunde, T-Shirt und Blu-menstrauß entgegen und komplettierte ihre um-fangreiche Sammlung an Universitätstiteln: Sieg

H o c h s c h u l m e i s t e r g e e h r t

AllgemeinerHochschulsport AHS informiert:

AHS Wettkampfergebnisse:

Bei den Internationalen Deutschen Hochschul-hallenmeisterschaften in der Leichtathletik am16.01.2002 in Düsseldorf erreichten Studierendeder Uni Mainz die folgenden Platzierungen:

• Mona Steigauf (Uni Mainz) wurde Int. Deut-sche Hochschulmeisterin über 60 m Hürden undim Weitsprung.

• Int. Deutsche Hochschulmeister wurden dieStaffel der Damen (Steigauf / Wörsdorfer / Ren-ner) und die Staffel der Herren (Chayhiguet / Zei-mentz / Bernhart / Vollmer).

Die Tennissaison 2002 beginnt Ende April/An-fang Mai. Die Saisonkarten, die zur Nutzung derTennisplätze an der Universität Mainz berechti-gen, können im AHS-Büro erworben werden:Studierende/Auszubildende zahlen @ 33,- ,Bedienstete @ 50,- und Externe @ 100,-

Das neue Programmheft für dasSommersemester 2002 liegt abAnfang April aus. Bitte informie-ren Sie sich.

- Vizemeisterin im Dreisprung wurde VerenaRichter.

• Dritte Plätze erreichten Vanessa Renner über400 m, Susanne Dillenberger im Weitsprung,Christoph Knoth über 60 m, Jürgen Bernhart über200 m.

• 4. Plätze belegten Daniel Limburger über 800m, Marius Zimmermann im Weitsprung und Stef-fen Januschka im Dreisprung.

Das Hallenhockey-Team der Uni Mainz wurdeDeutscher Hochschul-Vizemeister.

Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften imJudo erreichten von der Uni Mainz Julia Eckel-mann (bis 56 kg),Alexandra Lenk (bis 63 kg) undTimm Moritz (bis 73 kg) dritte Plätze.

Die Internationalen Deutschen Hochschulmeis-terschaften im Trampolin am 19.01.2002 inBraunschweig schloss Gretje Reinemer (UniMainz) in einem großen Teilnehmerfeld mit dem4. Platz ab. Die Mannschaft (Reinemer / Vid /Weber / Kagle) erreichte Platz 6.

Bei den 5. Britischen Offenen Universitätsmeis-terschaften in Cheltenham hat das Kendo-Teamder Uni Mainz am 23. / 24.02.2002 den 2. Platzerreicht.

Im Deutschen Hochschulranking 2001 erreichtedie Universität einen hervorragenden 3. Platz.

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im Weitsprung und über 60 Meter Hürden. AnsSiegen gewöhnt ist auch das Basketball-Teamvon Trainer Dr. Axel Schaper. Die Mannschaft umdie Ex-Spieler des Regionalligisten ASC Theresia-num Mainz Tim Langen, Uli Mediger und SteffenBraun holten den insgesamt dritten Titel. ZumLohn fährt die Equipe im Juli zu den Europameis-terschaften nach Slowenien. Ebenfalls „Hoch-schulchampion“ darf sich Evelyn Kalbe nennen,die bei den 2. ADH Open in Groß-Gerau siegte.Tobias Heinze gewann bei den Herren, KollegeKai Menze wurde Dritter. Das Trampolin-Teamsprang bei den Meisterschaften in München inder internen Mannschaftswertung auf den erstenRang, die Einzelwertung entschied Alexandra Be-ran für sich. Weitere Sieger: Das männliche und

weibliche Säbelteam, Katharina Unger (Degen)und Mark Sajthy (Säbel) bei den Deutschen Ärzte-und Apothekermeisterschaften in Dillingen. DasHockey-Team, das in den Vorjahren meist unterferner liefen abschnitt, erfreute mit seinem zwei-ten Platz. „Eine schöne Überraschung“, meinteder AHS-Vorsitzender Willi Petter schmunzelnd.„Auch wenn die Mannschaftssitzungen meist inmeinen Vorlesungen stattfanden.“

Die weiteren Platzierungen: Christiane Ha-nisch 2.Platz Siebenkampf Französisch-DeutscheHochschulmeisterschaft (Dijon); Schwimmen6x50 Meter Brust (gemischt) 2.Platz, 4x100 Me-ter Lagen 3.Platz; Felix Rost, 2.Platz Herrensäbel,Europäische Ärzte- und Apothekermeisterschaf-ten (Dillingen). Jochen DICK �

A H S - B ü r oÖffnungszeiten: Montag – Freitag 9 - 12 Uhr,Dienstag 17 - 19 Uhr, Mittwoch 17 - 18:30 UhrTelefon: 0 61 31 / 39-23 5 96Internet: www.ahs.uni-mainz.de

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[ k u r z & b ü n d i g ]

Die Frauenbeauftragte des Fachbereichs Mu-sik, Makiko Takeda-Herms, hat eine dreiteiligeVeranstaltungsreihe konzipiert, in der Dichterin-nen des 20. Jahrhunderts porträtiert werden. Be-reits im vergangenen Wintersemester fand dieAuftaktveranstaltung statt, in deren Zentrum dieLyrikerin Else Lasker-Schüler stand, am 13. Mai2002 folgt nun ein Abend zu Elfriede Jelinek.Nach einem einführenden Vortrag des BerlinerDramaturgen und Hochschulrektors Klaus Völkerwird die Schauspielerin Lore Stefanek aus demRoman der viel diskutierten Schriftstellerin lesen.Dazu erklingt Klaviermusik von Mozart, Brahmsund Schubert.

Die Reihe wird im November mit einer Ver-anstaltung zu Sarah Kirsch fortgesetzt. n

AU S S C H R E I BU N G

Alle zwei Jahre werden von der StiftungWarentest wissenschaftliche oder wissenschafts-journalistische Arbeiten, die die Tätigkeit der Stif-tung in innovativer Weise fördern, ausgezeich-net. Das Thema des diesjährigen Olaf-Trie-benstein-Preises lautet: „Verbraucherinforma-tion zur Ernährung“. Der ausgeschriebene För-derpreis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Die Themenstellung bietet den Teilnehmernein breites Spektrum möglicher Untersuchungs-ansätze:Von der Prüfung und Bewertung von Le-bensmitteln über Fragen der Kennzeichnung bishin zu effektiven Wegen der Informationsver-mittlung. Gerade in Zeiten von BSE und Genfood

ist die Verbraucherinformation für eine gesundeErnährung von besonderer Wichtigkeit.

Studenten, Nachwuchswissenschaftler undWissenschaftsjournalisten, die Interesse haben,sich mit diesem Thema auseinander zu setzen,können die Teilnahmebedingungen bei der Stif-tung Warentest unter Tel. 030 - 2631 22 40 oderim Internet unter www.stiftung-warentest.deanfordern. n

VE R A N S TA LT U N G S T I P P S

Prominenz erwartet 5. Sommerakademie „Film, Fernsehen, Medienpraxis“ 2002

Literarisch-musikalischer Abend

zum gleichnamigen Roman von

Elfriede Jelinek

Olaf-Triebenstein-Preis 2002 ausgeschrieben

Termin: Montag, 13. Mai 200219.30 Uhr

Ort: Alte Mensa, Campus

Letzter Termin für dasEinreichen der Arbeiten ist der

30. Juni 2002

Die Klavier-spielerin

KU R Z G E M E L D E T

Seit 2000 werden an der UniversitätLeistungsprämien, seit 2001 auch Leis-tungszulagen an Beamte und Beamtin-nen vergeben. Damit wurde ein Elementeiner modernen Personalführung und-entwicklung umgesetzt. Entsprechendder Vorgaben des Gesetzgebers könnenjährlich maximal 10 % der Beamten undBeamtinnen berücksichtigt werden.Die Prämien werden nach transparentenKriterien durch eine Kommission verge-ben. Für 2001 wurden 20 Prämien, bzw.Zulagen ausgeschüttet. n

Prämien vergeben

Zum fünften Mal veranstaltet die Filmwissenschaft der Johannes Gutenberg-UniversitätMainz in Zusammenarbeit mit der Aus- und Fortbildung des ZDF die Sommerakademie „Film,Fernsehen, Medienpraxis“ vom 15. Juli bis 3.August 2002. „Die Sommerakademie hat sich zu ei-nem wichtigen Austausch für Medienschaffende entwickelt“, so der Präsident der Johannes Gut-enberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Jörg Michaelis, „praxisorientierte Kurse und Seminarevermitteln Kenntnisse unter nahezu professionellen Bedingungen.“

In diesem Jahr werden wie in den Vorjahren prominente Medienschaffende erwartet. Fest zu-gesagt haben bereits die Dokumentarfilmer Samir Nasr („Nachttanke“), Georg Stefan Troller(„Personenbeschreibungen“), der Steadicam-Kameramann Jörg Widmer („Der Krieger und dieKaiserin“), der leitende Redakteur von Arte, Andreas Schreitmüller, sowie der Sound DesignerMatthias Lempert („Der Krieger und die Kaiserin“).

Die Sommerakademie richtet sich an fortge-schrittene Studierende und Berufsanfänger. Auf-grund der professionellen Arbeitsweise sind Vor-kenntnisse erwünscht. n

Anmeldeschluss ist Mitte Juni.

Information: Thomas Klein M.A.Filmwissenschaft, Tel. 06131/39-31721

E-Mail: [email protected] oder [email protected]

Sitzungsterminedes Senates im Wintersemester 2002/03

Freitag, den 08. 11. 2002

Freitag, den 29. 11. 2002

Freitag, den 20. 12. 2002

Freitag, den 17. 01. 2003

Freitag, den 14. 02. 2003

Die Sitzungen finden im Sitzungszimmer

der Naturwissenschaftlichen Fachbereiche

(Johann-Joachim-Becher-Weg 21, 7. Stock )

statt und beginnen jeweils um 13.00 Uhr.

Die Filme werden vomDeutschen Filminstitut

Frankfurt in Zusammenarbeitmit dem Seminar für Film-

wissenschaft, Mainz, gezeigt.

Vor den Filmen werdenkurze filmwissenschaftliche

Einführungen gehalten.

Beginn jeweils um 20 Uhr

Mittwochsfilme im CALIGARI.Alain Resnais: HIROSHIMA MON AMOUR

Farbe im Film: DIE ROTEN SCHUHE

Horrorkino / Ferrara - Scorsese: THE ADDICTION

Eric Rohmer: VOLLMONDNÄCHTE

Scorsese - Ferrara: MEAN STREETS (OmU)

Alain Resnais: DER KRIEG IST VORBEI (OmU)

Horrorkino: WOLFEN

Italienische Komödien: MIMI IN SEINER EHRE GEKRÄNKT

K0MÖDIENSPECIAL – moderiert von Prof. Thomas Koebner

24. 4. 2002

8. 5. 2002

15. 5. 2002

29. 5. 2002

5. 6. 2002

12. 6. 2002

19. 6. 2002

26. 6. 2002

3. 7. 2002

Caligari-FilmBühne, Marktplatz 9 (hinter der Marktkirche) 65183 Wiesbaden, Tel.: 06 11-30 15 21 (Programmansage)

Information: [email protected], Tel.: 0 61 31-39-31 730

[ k u r z & b ü n d i g ]

[JOGU] 179/200234

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[ I m p r e s s u m ]

Herausgeber:Der Präsident derJohannes Gutenberg-Universität Mainz,Univ.-Prof. Dr. Jörg Michaelis

Verantwortlich:Petra GiegerichLeiterin Bereich Öffentlichkeitsarbeit

Redaktion:Annette Spohn-Hofmann (Leitung)

Mitarbeiter dieser Ausgabe:Oliver Egli, Pia Heinemann, Robert Löhr,Achim Reinhardt, Peter Thomas

Redaktionsassistenz:Helene Kraak

Kontakt:Telefon: (06131) 39-22369, 39-20593Telefax: (06131) 39-24139E-Mail:[email protected]

Auflage:10.000 Exemplare, die Zeitschrifterscheint fünfmal im Jahr

Redaktionsschluss:JOGU 180, Juni/juli: 15. Mai 2002

Titelbild:„Der Donaldist“ Nr. 91, © D.O.N.A.L.D.

Gestaltung:Thomas & Thomas Design,Heidesheim

Vertrieb:Bereich Öffentlichkeitsarbeit

Anzeigenverwaltung:Anzeigenagentur ALPHA Informations-GmbH Finkenstraße 10 68623 Lampertheim Telefon: (06206) 9 39-0 Telefax: (06206) 9 39-2 32

Druck:Rohr Druck GmbHPostfach 114567601 Kaiserslautern

Namentlich gezeichnete Beiträgegeben nicht unbedingt die Meinungdes Herausgebers wieder. Die Redak-tion behält sich vor, unaufgeforderteingesandte Manuskripte nicht zuveröffentlichen. Für unaufgeforderteingesandtes Bildmaterial überneh-men wir keine Haftung.

JOGU wird kostenlos an die Ange-hörigen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie an die Mit-glieder der Vereinigung „Freunde derUniversität Mainz e. V.“ verteilt.

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WIR SIND BESSER.“

Wir freuen uns darauf, dass Sie gut sind. Wenn Sie sich jetzt vorstellen können,

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Die Mitarbeiter der LRP