Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Die Johanniter weltweit ... · Projekte 2010 Die Auslandsarbeit der...

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Projekte 2010 Die Auslandsarbeit der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Januar: Ein schweres Erdbeben zerstört am 12. Januar weite Teile des Kari- bikstaates Haiti und hinterlässt schwere Verwüstungen. Die Johanniter sind schnell vor Ort und leisten in den folgenden Wochen medizinische Soforthilfe. Februar: Der Herrenmeister des Johanniterordens, Dr. Oskar Prinz von Preußen, ernennt Dr. Arnold von Rümker zum neuen ehrenamtlichen Mitglied des Bundesvorstandes. Von Rümker ist unter anderem für die Auslandshilfe und das Ehrenamt zuständig. März: Die Deutsche Bank Stiftung überreicht am 6. März dem Johanniter- Präsident Hans-Peter von Kirchbach einen Scheck in Höhe von 250.000 Euro für die Johanniter-Hilfsprojekte in Haiti. Damit wird der Aufbau und Betrieb der mobilen Orthopädiewerkstatt unterstützt. „Über die So- forthilfe hinaus können wir so den Menschen eine langfristige medizi- nische Versorgung im Bereich Orthopädie ermöglichen.“ April: Die Rettungshundeführer der internationalen Soforthelferschaft der Jo- hanniter nehmen an einer 24-stündigen Übung im slowenischen Ljublja- na teil. Das simulierte Szenario ist ein Erdbeben, nach dem um inter- nationale Hilfe durch Rettungshundeteams gebeten wird. Ziel ist es, Erkenntnisse über die Zweckmäßigkeit der Ausrüstung, die Zusammen- arbeit und den Ausbildungsstand der Teams zu gewinnen. Mai: Die Johanniter eröffnen ein neues Büro in der Hauptstadt der Provinz Bhalk im Norden Afghanistans. Von der Statd Mazar-i-Sharif aus wer- den in der Region die Projekte im Bereich Katastrophenvorsorge betreut. Juni: Die Johanniter und das Technische Hilfswerk feiern am 11. Juni im Rah- men der Messe Interschutz in Leipzig das fünfjährige Bestehen ihrer Strategischen Allianz. Als Symbol der Allianz zieren die Festschrift „Star- ke Partner“ in den Farben der beiden Organisationen ineinandergreifen- de rote und blaue Karabinerhaken. Jahreschronik 2010 FOTO: Hoffotografen FOTO: Oberluggauer/Bergwacht Österreich

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Projekte 2010Die Auslandsarbeit der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Januar: Ein schweres Erdbeben zerstört am 12. Januar weite Teile des Kari-

bikstaates Haiti und hinterlässt schwere Verwüstungen. Die Johanniter sind schnell vor Ort und leisten in den folgenden Wochen medizinische Soforthilfe.

Februar: Der Herrenmeister des Johanniterordens, Dr. Oskar Prinz von Preußen,

ernennt Dr. Arnold von Rümker zum neuen ehrenamtlichen Mitglied des Bundesvorstandes. Von Rümker ist unter anderem für die Auslandshilfe und das Ehrenamt zuständig.

März: Die Deutsche Bank Stiftung überreicht am 6. März dem Johanniter-

Präsident Hans-Peter von Kirchbach einen Scheck in Höhe von 250.000 Euro für die Johanniter-Hilfsprojekte in Haiti. Damit wird der Aufbau und Betrieb der mobilen Orthopädiewerkstatt unterstützt. „Über die So-forthilfe hinaus können wir so den Menschen eine langfristige medizi-nische Versorgung im Bereich Orthopädie ermöglichen.“

April: Die Rettungshundeführer der internationalen Soforthelferschaft der Jo-

hanniter nehmen an einer 24-stündigen Übung im slowenischen Ljublja-na teil. Das simulierte Szenario ist ein Erdbeben, nach dem um inter-nationale Hilfe durch Rettungshundeteams gebeten wird. Ziel ist es, Erkenntnisse über die Zweckmäßigkeit der Ausrüstung, die Zusammen-arbeit und den Ausbildungsstand der Teams zu gewinnen.

Mai: Die Johanniter eröffnen ein neues Büro in der Hauptstadt der Provinz

Bhalk im Norden Afghanistans. Von der Statd Mazar-i-Sharif aus wer-den in der Region die Projekte im Bereich Katastrophenvorsorge betreut.

Juni: Die Johanniter und das Technische Hilfswerk feiern am 11. Juni im Rah-

men der Messe Interschutz in Leipzig das fünfjährige Bestehen ihrer Strategischen Allianz. Als Symbol der Allianz zieren die Festschrift „Star-ke Partner“ in den Farben der beiden Organisationen ineinandergreifen-de rote und blaue Karabinerhaken.

Jahreschronik 2010Die Johanniter weltweit

Länderbüro in Angola | [email protected]

Team: 1. Reihe (vorderste) von links: João Acácio Munda (Malaria Aktivist), Delfina Bayeta (Malaria Aktivistin), Teresa Ngueve (Reinigungskraft), 2. Reihe von links: Juliana Ndumbila (Malaria Aktivistin), Estêvão Jamba Fazenda (Sozialberater Malaria Prävention), Natalia Loven-da (Aktivistin), 3. Reihe von links: Dionisia Mubundu (Malaria Aktivistin), Mário Sonjamba Ca-pango (Fahrer), Costa Kamonono Gumbe (Agrarberater Ernährungsbereich), 4. Reihe von links: Mateus Muhepe (Wächter), Agostinho Dita (Wächter), 5. Reihe von links: Hildi Schätti (Länder-büroleiterin), Manuel Augusto Pilartes (Buchhalter/Logistiker)

Länderbüro in der DR Kongo | [email protected]

Team: 1. Reihe von links: Vedaste Pelaya (Arzneimittelverwaltung), Augustin Mukulu (Supervi-sor), Dr. Désiré Rakotoarison (Länderbüroleiter), Fredy Bwira (Supervisor), Chrison Kambale (Fahrer), Schadrack Bandu (Logistik), 2. Reihe von links: Elie Kambale Munihire (Wächter), Alphadi Moussa Mazirane (Wächter), Dr. Blaise Ndamwenge (Medizinischer Koordinator), Aimerance Ngindu (Rein-gungskraft), Joseph Kasereka (Fahrer), Feza Kasongo (Köchin), Jules Basubi (Fahrer), Denise Baguma (Reinigungskraft), Robert Utieka (medizinischer Supervisor), Maitena Cassat (Admin/Finanzen), Gise-le Furaha (Admin/Finanzen), Arne Schaudinn (Programmassistent), Jean-Claude Nsengimana Tusabe (Wächter), Gilly Buabe Bauma (Wächter)

Länderbüro in Dschibuti | [email protected]

Team: Von links nach rechts: Kadir Houssein (Ernährungsspezialist), Ayan Wayis (Community Health Worker), Ahmed Ibrahim (Logistiker, Fahrer), Miriam Martinelli (Länderbüroleiterin), Ja-mila Abdou (Krankenschwester), Moussa Omar (Krankenschwester)

Länderbüro im Sudan | [email protected]

Team v. links: Mohammed El Neil (Logistik), Omer Rahama (WASH Manager), Hawa Diarra (Ad-min/Finanzen), Maja Buenche (Projektkoordinatorin für den Sudan), Dr.Samir Hadjiabduli (Länder-büroleiter), Alam Eldeen Zeiada (Admin/Finanzen/IT)

Länderbüro in Simbabwe | [email protected]

Team: Von links nach rechts: Brian Chideme (Assistent), Thabani Ngwenya (Fahrer), Valerie Manene (Reini-gungskraft), Wolfgang Prangl (Länderbüroleiter); Fiona Maturure (Finanzen), Nerio Nyabvure (Projektkoordinator)

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist seit fast 60 Jah-ren in den unterschiedlichsten sozialen und karita-tiven Bereichen aktiv. Sie steht in der Tradition des evangelischen Johanniterordens, dessen wichtigstes Anliegen seit Jahrhunderten die Hilfe von Mensch zu Mensch ist. Mit mehr als 13 000 hauptamtlichen Mitarbeitern, etwa 30 000 ehrenamtlichen Aktiven und über 1,4 Millionen Fördermitgliedern ist die Jo-hanniter-Unfall-Hilfe eine der größten Hilfsorgani-sationen Europas.

Ihre satzungsgemäßen Aufgaben sind:•  Erste Hilfe und Sanitätsdienst•   Rettungsdienst  und  Krankentransport  sowie 

Notfallfolgedienst•   Hausnotruf •   Ambulanzflug- und Auslandsrückholdienst•   Bevölkerungsschutz und Notfallvorsorge•   Jugendarbeit und Arbeit mit Kindern•   Betreuung, Pflege und Beförderung von Alten,

Kranken, Menschen mit eingeschränkter Mobili-tät und sonstigen Pflegebedürftigen

•   Hospizarbeit•   Betrieb von und Mitwirkung an Sozialstationen•   Sonstige soziale Dienste wie Menüservice•   Andere Hilfeleistungen im karitativen Bereich•   Humanitäre Hilfe im Ausland•   Trägerschaft evangelischer Schulen

Spendenkonto 42 42Stichwort (z.B. Auslandshilfe)BLZ 370 205 00Bank für Sozialwirtschaftwww.johanniter-helfen.de

FOTO: Hoffotografen

FOTO: Oberluggauer/Bergwacht Österreich

ImpressumHerausgeber und GesamtherstellungJohanniter-Unfall-Hilfe e.V. Lützowstraße 94, 10785 BerlinTel.: 030 26997 0, Fax: 030 26997 [email protected], www.johanniter-auslandshilfe.de

Verantwortlich für den InhaltBundesvorstand: Joachim Gengenbach, Wolfram Rohleder, Dr. Arnold von Rümker

Redaktion: Sandra Lorenz, Wolfgang BrennerGestaltung, Satz/Druck: adame Berlin, www.adame.deFotos Titelseite: Links oben/Rechts unten: Jakob StudnarLinks unten/Rechts oben: Birgit BetzeltPapier aus nachhaltiger Forstwirtschaft

2 FOTO: Paul Hahn

Regionalbüro in Ecuador [email protected]

Team: Christian Biederbick, Regionalbüroleiter

Einsatzorte der Johanniter-Auslandshilfe 2010

Juli: Seit Beginn der schweren Flut in Pakistan leisten die Johanniter medi-

zinische Nothilfe für die Betroffenen im Nordwesten des Landes. Später wird die Hilfe auch auf die betroffenen Provinzen Belutschistan, Punjab und Sindh ausgeweitet.

August: Hans-Peter von Kirchbach, Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe, und

General Volker Wieker, Generalinspekteur der Bundeswehr, unterzeich-nen am 18. August in Berlin ein Kooperationsprotokoll über die Zusam-menarbeit bei Hilfeleistungen im In- und Ausland.

September: Nach dem Ausbruch des Vulkans Sinabung auf Sumatra versorgen die

Johanniter Kleinkinder aus 60 Familien mit Babynahrung. Auch bei dem Ausbruch des Vulkans Merapi auf der Insel Java im November helfen Johanniter-Mitarbeiter schwer traumatisierten Kindern.

Oktober: Dank finanzieller Mittel des Humanitären Büros der Europäischen Union

(ECHO) und dem Auswärtigen Amt können die Johanniter in Simbabwe und der Demokratischen Republik Kongo ihre Aktivitäten ausweiten: So wird durch die Bohrung neuer Brunnen in Simbabwe die Trinkwasser-versorgung an zwölf Gesundheitsstationen verbessert. Im Kongo leisten die Johanniter medizinische und psychosoziale Unterstützung für Opfer sexueller Gewalt.

November: Erstmals nach über 100 Jahren bricht in Haiti die Cholera wieder aus.

Mehr als 4600 Menschen sterben an der hochinfektiösen Krankheit. Ge-meinsam mit anderen Organisationen und dem lokalen Gesundheitsmi-nisterium gründen die Johanniter ein „Cholera Management and Pre-vention Committee“, in dem sie das gemeinsame Vorgehen für den Fall eines Ausbruchs im Raum Léogâne koordinieren.

Dezember: Das dem Regionalverband Hamburg angegliederte Logistikzentrum der

Johanniter-Auslandshilfe wechselt zum Jahresende aufgrund der guten Anbindung an den Flughafen Frankfurt/Main in die Regionalverbände Rhein-Main und Offenbach-Kinzig. Damit übernehmen diese die logis-tischen Dienstleistungen in der Soforthilfe.

Zum sechsten Mal in Folge erhalten die Johanniter das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Das renommierte Siegel wird für jeweils ein Jahr an Hilfsorganisationen vergeben, die ihre Finanzen und Werbung freiwillig überprüfen lassen und strenge Qualitäts-kriterien erfüllen.

Inhalt

FOTO: Stefan Trappe/ADH

FOTO: Mike Ionescu

Asien 1 Afghanistan 2 Indien 3 Indonesien 4 Israel 5 Malediven 6 Myanmar 7 Pakistan 8 Sri Lanka 9 Vietnam

Afrika 10 Angola 11 Dschibuti 12 Kenia 13 Kongo DR 14 Namibia 15 Simbabwe 16 Sudan 17 Tschad

Amerika 18 Ecuador 19 Haiti 20 Karibik (andere)

Europa 21 Georgien 22 Polen 23 Rumänien24 Russland

11

6

4

24

23

17 16

1514

10

1312

1

27

2019

183

58

9

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Vorwort 3

Schwerpunkt: Katastrophenhilfe:

Das Erdbeben in Haiti 4

Flutkatastrophe in Pakistan 6

Schwerpunkt: Katastrophenvorsorge 8

Interview mit einer Erste-Hilfe-Trainerin

in Afghanistan 9

Schwerpunkt: Basisgesundheit 10

Mobile und präventive Versorgung 12

Hilfe für Frauen und Kinder 14

Schwerpunkt: Orthopädietechnik und Rehabilitation 16

Hilfe für körperlich behinderte Menschen in Sri Lanka 18

Ehrenamtlich in der Soforthilfe 19

Projekte der Johanniter-Auslandshilfe 20

Die Johanniter-Unfall-Hilfe als Teil der Johannitergemeinschaft 22

Die Johanniter-Auslandshilfe 23

Transparenz 24

Das Netzwerk der Johanniter- Auslandshilfe 25

Hilfsgütertransporte der Landesverbände 26

Helfen braucht Öffentlichkeit 27

Projektstatistik / Zahlen 28

Im Auftrag der Europäischen Kommission 33

Bericht des Bundesvorstandes 34

3

Vorwort

Liebe Freunde der Johanniter,

stellen Sie sich vor, in der Eifel käme es zu einem derart schweren Erdbeben, dass innerhalb weniger Sekunden große Teile Deutschlands zerstört wür-den. Oder dass die Elbe bei einem Hochwasser gan-ze Landstriche überfluten und dadurch Hunderttau-sende Menschen ihr Hab und Gut verlieren würden.

Solche Schreckensszenarien sind im Jahr 2010 in Haiti und Pakistan Realität geworden. Über 250 000 Haiti-aner verloren in den wenigen Sekunden, in denen die Erde bebte, ihr Leben und der Indus, eigentlich die Le-bensader Pakistans, wurde zum Verhängnis für Men-schen, Vieh und Felder.

Vor Erdbeben, Tsunamis, Wirbelstürmen und Über-flutungen solchen Ausmaßes brauchen wir uns in Deutschland nicht zu fürchten. Umso mehr haben wir die Verantwortung, in den Katastrophengebieten und Elendsvierteln dieser Welt zu helfen, um Menschen in Not in ihrer ausweglosen Situation beizustehen.

Die Johanniter entsandten bereits kurz nach dem Erd-beben ein Erkundungsteam und nachfolgend mehre-re medizinische Einsatzteams nach Haiti. Durch die Erstversorgung der Verletzten konnten viele Men-schenleben gerettet werden. Und mehr noch: Damit legten sie die Basis für die langfristige Aufbauarbeit in Haiti. Denn auch ein Jahr nach dem katastropha-len Beben leben viele Menschen unter schwierigsten Bedingungen und sind noch immer auf internationa-le Hilfe angewiesen.

Auch in Pakistan waren die Johanniter sofort einsatz-bereit. Bereits seit dem Erdbeben des Jahres 2005 sind sie in dem südasiatischen Land vertreten und führen dort Gesundheitsprogramme für die arme Be-völkerung durch. Die dabei aufgebauten Strukturen konnten nach der Flut direkt genutzt werden, um Tau-sende Opfer zu versorgen.

Aber nicht nur den Katastrophenopfern in Haiti und Pakistan haben die Johanniter im Jahr 2010 geholfen. Auch in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, dem Sudan, Indonesien oder Ecuador wurden erfolgreich Projekte in den Bereichen Basisgesund-heit, Rehabilitation von Menschen mit Behinderun-gen und Katastrophenvorsorge umgesetzt.

Realisierbar ist dies nur durch die mit viel Engage-ment und Leidenschaft verrichtete Arbeit unserer mehr als 600 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbei-ter im In- und Ausland. Unser Dank gehört aber auch unseren vielen Unterstützerinnen und Unterstützern, die dies überhaupt erst ermöglichen. Wir hoffen, dass Sie uns auch zukünftig die Treue halten und wir Sie von der Qualität unserer Arbeit überzeugen können.

Berlin, Juni 2011

Hans-Peter von Kirchbach,Präsident

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V

Joachim Gengenbach, Wolfram Rohleder, Dr. Arnold von RümkerBundesvorstand

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

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in der westlich von Haitis Hauptstadt liegenden Stadt Léogâne. Ergänzend zur orthopädietechnischen Erst- und Folgeversorgung bieten die internationalen und nationalen Fachkräfte der Johanniter dort seither auch Physiotherapie und psychosoziale Betreuung für die Betroffenen und deren Familien an.

Sprechstunden unter freiem HimmelBereits während der Soforthilfe setzten die Johanni-ter mobile Kliniken für die medizinische Grundversor-gung der Bevölkerung im Raum Léogâne ein. Noch bis April 2011 sind täglich medizinische Teams im Land unterwegs und stellen die medizinische Versorgung von Zehntausenden von Menschen sicher.

Lösungen von Dauer„Wir haben unsere Kernkompetenz im Bereich Ge-sundheit. Damit wollen wir den Menschen in Haiti beistehen“, fasst Jutta Meissner, Fachbereichsleite-rin für Haiti, die Ziele der Johanniter zusammen. Kon-kret heißt das: Die derzeit noch mobilen Dienste wer-den im Rahmen einer Fünf-Jahres-Strategie in feste Strukturen überführt, um so für den Raum Léogâne die medizinische und rehabilitative Versorgung für die

Bevölkerung zu gewährleisten. So bauen die Johanni-ter gemeinsam mit dem haitianischen Gesundheits-ministerium mehrere Gesundheitsstationen im Raum Léogâne wieder auf. Darüber hinaus wird die bisher mobile Orthopädiewerkstatt mittelfristig in ein stati-onäres Rehabilitationszentrum überführt, das sowohl die Orthopädie- und Rollstuhlwerkstatt als auch die physiotherapeutische Betreuung unter einem Dach vereint.

Ausbildung lokaler FachkräfteEin wichtiger Punkt in der Fünf-Jahres-Strategie der Johanniter-Auslandshilfe ist die Ausbildung von loka-lem Fachpersonal. 16 junge Haitianer werden bereits in Orthopädietechnik, Physiotherapie, psychosozialer Betreuung und Basisgesundheit geschult. Ziel ist es, den Trainees eine echte Ausbildung zu bieten und sie als Fachkräfte in den von den Johannitern unterstütz-ten Gesundheitseinrichtungen und dem neugebauten Rehabilitationszentrum langfristig einzubinden.

Ein ausführlicher Bericht über die Arbeit in Haiti steht unter www.johanniter-auslandshilfe.de zum Download bereit.

1. In den ersten Wochen nach dem Beben konzentrieren sich die Johanniter auf die medizinische Notversorgung.2. Mit umfassenden rehabilitativen Maßnahmen unterstützen die Johanniter körperlich behinderte Menschen in Léogane.

3. Das Erdbeben am 12. Januar 2010 zerstörte innerhalb weniger Sekunden die Hauptstadt Port-au-Prince.

3 FOTO: Johanniter

Katastrophenhilfe: Das Erdbeben in Haiti

1 FOTO: Birgit Betzelt

2 FOTO: Paul Hahn

Medizinische Soforthilfe„Es ist unvorstellbar, was wir hier sehen, riechen und fühlen“, berichtete Katja Lewinsky, Leiterin des Johan-niter-Erkundungsteams, aus Haitis Hauptstadt Port-au-Prince. Unmittelbar nach dem Erdbeben vom 12. Januar war sie mit ihrem Team vor Ort, um sich für die Johanniter einen Überblick über die humanitäre Lage zu verschaffen und erste Hilfsgüter an ein Kran-kenhaus zu liefern. Und die Eindrücke von Not, Elend und Zerstörung haben selbst die erfahrene Soforthel-ferin überwältigt.

Von dem Erdbeben der Stärke 7,0 auf der Richterska-la, das nicht einmal eine Minute lang dauerte, wa-ren vor allem Port-au-Prince und mehrere Kleinstäd-te und Dörfer in der Umgebung betroffen. Nirgendwo

sonst hätte der Schaden jedoch größer sein kön-nen als in diesem dicht besiedelten Ballungsgebiet. In kürzester Zeit stieg die Zahl der Todesopfer auf über 250 000, etwa 220 000 Menschen wurden ver-letzt. Mehr als eine Million Menschen wurden durch das Erdbeben obdachlos und mussten fortan in Zel-ten und unter Plastikplanen leben.

Bei ihrem bislang umfangreichsten Soforthilfeein-satz konzentrierte sich die Johanniter-Auslandshilfe anfangs auf die medizinische Versorgung der Erdbe-benopfer. Bis zum Ende der Soforthilfephase Mitte Februar brachten die Johanniter mehr als 15 Tonnen medizinische Hilfsgüter nach Haiti. Ehrenamtliche Helfer behandelten knapp 2000 Menschen.

Hilfe zur MobilitätNach Schätzungen der haitianischen Regierung muss-ten nach dem Erdbeben rund 2000 Notamputationen durchgeführt werden. Die Johanniter entschieden sich deshalb bereits in der Soforthilfephase für den Ein-satz einer mobilen Orthopädiewerkstatt. Diese war Grundlage für den Aufbau eines umfassenden Pro-grammes zur Hilfe für Menschen mit Behinderungen

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Flutgebiete in Pakistan

Hygienethemen“, fasst Naseer Kakar die Hilfe in den Flutgebieten zusammen.

Neben der allgemeinen medizinischen Versorgung legen die Johanniter den Schwerpunkt auf die Be-treuung mangelernährter Frauen und Kinder. Denn als Folge der Flut leiden in ganz Pakistan Menschen an Hunger. Da Ernten zerstört wurden, Vieh verendete und oftmals der gesamte Hausrat im Wasser versank, können sich viele Menschen nicht mehr selbst versor-gen. Die Johanniter unterstützen die Betroffenen mit therapeutischer Zusatznahrung und Lebensmitteln.

Darüber hinaus erhielten bereits rund 30 000 Men-schen lebensnotwendige Hilfsgüter wie Zelte, Mat-ten, Decken, Kleidung, Küchensets, Wasserbehäl-ter, Chlortabletten, Moskitonetze, Werkzeug und Hygiene-Artikel.

Landesweite Aufbauhilfe1,7 Millionen Häuser und 558 Gesundheitsstationen wurden durch die Wassermassen beschädigt oder zer-stört. In Punjab und Sindh unterstützen die Johanni-ter deshalb 2500 Familien beim Bau von Übergangs-häusern. Auch nach dem Beben im Oktober 2005 hatten sie in Kaschmir die Bevölkerung in 23 Dörfern beim Wiederaufbau unterstützt. „Das damals ausge-bildete Personal und unsere Erfahrungen können wir jetzt nutzen“, erklärt Jens Schwalb. Darüber hinaus werden im Jahr 2011 die von den Johannitern un-terhaltenen Gesundheitsstationen renoviert und mit neuen sanitären Anlagen ausgestattet.

Ein ausführlicher Bericht über die Arbeit in Paki-stan steht unter www.johanniter-auslandshilfe.de zum Download bereit.

2 FOTO: Stefan Trappe/ADH 3 FOTO: Stefan Trappe/ADH

Fünf Wochen lang – von Ende Juli bis Anfang Sep-tember 2010 – wälzte sich eine Flutwelle durch Pa-kistan. Ausgelöst durch ungewöhnlich starken Mon-sunregen in den Himalaya-Gebirgen überflutete das Wasser die Regionen Khybar Pakhtoonkhwa, Be-lutschistan, Punjab und Sindh. Was sich den Was-sermassen auf ihren 2000 Kilometern in den Weg stellte, wurde überrollt und fortgeschwemmt. Zu-rück blieb eine Schneise der Verwüstung. 21 Milli-onen Menschen verloren dabei ihr Zuhause, ihr Vieh und ihre Felder. „Überall stehen Menschen und bet-teln um Wasser und Essen. So etwas habe ich noch nie erlebt“, berichtete Naseer Kakar, Länderbüroleiter der Johanniter in Pakistan im August 2010 aus den Flutgebieten.

„Durch unsere bereits aufgebauten Strukturen in Khybar Pakhtoonkhwa war es möglich, direkt mit der medizinischen Versorgung der Betroffenen zu begin-nen“, sagt Jens Schwalb, der von Deutschland aus die Hilfe der Johanniter in Pakistan koordiniert. Später wurde die Fluthilfe auch auf die Provinzen Belutschi-stan, Sindh und Punjab ausgeweitet.

Hilfe für eine halbe Million MenschenBereits vor der Flut war die medizinische Versorgung in Pakistan unzureichend. Besonders in den ländli-chen Gebieten fehlte es an Einrichtungen, Ausstat-tung und medizinischem Fachpersonal. Die weni-gen funktionierenden Gesundheitsstationen wurden durch die Fluten zerstört oder stark beschädigt. Lan-desweit brach die medizinische Versorgung zusam-men. Tausende Menschen erkrankten in den Wochen nach der Flut an Haut- und Magen-Darm-Infektio-nen oder Malaria.

Mit landesweit insgesamt 40 Gesundheitsstationen versorgten die Johanniter in den nächsten Monaten täglich Tausende Menschen. „Durch unsere Hilfe er-möglichen wir mehr als einer halben Million Menschen eine medizinische Behandlung. Wir impfen und bie-ten Aufklärungskurse über wichtige Gesundheits- und

Katastrophenhilfe: Flutkatastrophe in Pakistan

1. Mit mobilen Teams stellten die Johanniter landesweit die medizinische Versorgung der Flutopfer sicher.2. 2000 Kilometer legte die Flutwelle zurück und überrollte alles, was sich ihr in den Weg stellte. 3. Über 21 Millionen Menschen verloren ihr Zuhause und mussten Zuflucht in Flüchtlingslagern, bei Gastfamilien oder am Straßenrand suchen.

1 FOTO: Birgit Betzelt

Regionen: 1 Khybar Pakhtoonkhwa 2 Punjab 3 Belutschistan 4 Sindh

Einsatzregionen: Johanniter vor Ort

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FOTO: Birgit Betzelt

Vorbereitung auf den Ernstfall Um Menschen in besonders gefährdeten Regionen auf künftige Katastrophen besser vorzubereiten, bie-ten die Johanniter weltweit Kurse für die breite Be-völkerung in Erster Hilfe und Katastrophenvorsorge an. Denn oft ist es schon mit einfachsten Mitteln möglich, durch Kenntnis der von Erdbeben, Tsuna-mis, Überschwemmungen oder Wirbelstürmen aus-gehenden Gefahren die Schäden zu reduzieren und so Leben zu retten.

In folgenden Ländern führt die Johanniter-Auslands-hilfe Katastrophenvorsorgeprogramm durch:

� Afghanistan � Haiti und andere Karibikstaaten � Indonesien � Pakistan � Sri Lanka

Katastrophenvorsorge: Bildung rettet Leben

Besser vorbereitet, besser geschützt Um Menschen in besonders gefährdeten Regionen auf künftige Katastrophen besser vorzubereiten, sind die Johanniter weltweit in der Breitenausbildung von Katastrophenvorsorge und Erster Hilfe aktiv. Denn die Erfahrungen zeigen, dass die Erstversorgung der Betroffenen durch die Bevölkerung vor Ort geleistet werden muss. Durch blockierte Zufahrtswege kom-men professionelle Rettungskräfte meist erst Stun-den oder Tage später in die von Erdbeben oder Über-flutungen betroffenen Gebiete.

Weil eine erfolgreiche Erstversorgung lebenswichtig ist, bieten die Johanniter in katastrophengefährde-ten Ländern wie Indonesien, Afghanistan, Pakistan oder der Karibik Programme zur Breitenausbildung in Katastrophenvorsorge und Erster Hilfe an. So wer-den in Indonesien bereits seit dem Jahr 2005 Aus-bilder geschult, die nun vor allem die Bevölkerung in ländlichen und abgelegenen Gebieten in der medizi-nischen Erstversorgung und präventiven Maßnahmen zum Schutz vor Katastrophen unterrichten.

In Theorie und PraxisDie Kurse mit jeweils bis zu 20 Männern und Frauen finden meist in Schulen oder Gemeinderäumen statt. Einheimische Trainer erläutern dabei anfangs die un-terschiedlichen Katastrophenarten, deren Charakter-istiken und Ursachen, damit eine sich nahende Ge-fahr schnell erkannt und dementsprechend richtig

gehandelt werden kann. Für viele Kursteilnehmer ist es immer wieder überraschend, dass die Vorberei-tung auf eine Katastrophe oft mit einfachsten Mit-teln möglich ist: sei es durch die entsprechende Posi-tionierung der Möbel, einen Familien-Notfallplan oder das 72-Stunden-Notfallpaket, bestehend aus Nah-rungsmitteln, Wasser, Taschenlampen, Radio, Chlor-tabletten, Bargeld und Ersatzkleidung.

Neben dem theoretischen Wissen setzen sich die Kursteilnehmer in praktischen Übungen mit dem Ge-lernten auseinander. Beispielsweise durch das Zeich-nen einer Karte des eigenen Dorfes mit den Orten, die im Katastrophenfall besonders gefährdet sind. Ge-meinsam werden dann geeignete Sammelpunkte ge-sucht. Besonderes Augenmerk legen die Ausbilder hier auf spezifische Maßnahmen für Kinder, Ältere, Kran-ke und Menschen mit Behinderung.

Neben der Katastrophenvorsorge vermitteln die Jo-hanniter den Kursteilnehmern auch Grundkenntnis-se in Erster Hilfe. Je nach Land und Situation steht dabei die Behandlung spezifischer Verletzungen und Krankheiten im Zentrum – etwa der Umgang mit Knochenbrüchen nach einem Erdbeben. Darüber hi-naus werden gemeinsam mit den örtlichen Behörden Sammelstellen eingerichtet und mit der Dorfgemein-schaft ein Notfall simuliert.

FOTO: Birgit Betzelt

Vier Fragen an...

Manizha Yousafi, Ausbilderin in Katastrophen-hilfe und Erster Hilfe in Afghanistan

In der Provinz Balkh bieten die Johanniter ein Programm zur Katastrophenvorsorge für die Be-völkerung an. Die 27-jährige Manizha Yousafi lebt hier mit ihrem Mann und drei Kindern. Die ausgebildete Hebamme arbeitet seit Juli 2010 für die Johanniter.

Warum sind Katastrophenvorsorge- und Erste-Hilfe-Kurse in der Provinz Balkh notwendig?Manizha Yousafi: Die Region wird immer wieder von Überschwemmungen und Erdbeben getroffen. Besonders bei schweren Regenfällen tritt der Fluss Amu Darya über die Ufer.

Was tun die Johanniter, um die Menschen zu schützen?Manizha Yousafi: Das Johanniter-Büro in Ma-zar-i-Sharif organisiert regelmäßig Katastrophen-vorsorge- und Erste-Hilfe-Kurse für die Menschen in der Region Balkh. Dabei lehren wir den Umgang

mit verschiedenen Arten von Katastrophen sowie Grundkenntnisse in Erster Hilfe für typische durch Erdbeben, Überschwemmungen oder Dürren hervor-gerufene Verletzungen und Krankheiten.

Wer nimmt an den Kursen teil und wie oft fin-den sie statt?Manizha Yousafi: Die Kurse werden in Absprache mit den Dorfältesten durch die Johanniter organi-siert. Pro Woche findet ein Kurs mit 18 bis 25 Teil-nehmern statt. Meist sind es Schüler, Lehrer, ältere Menschen und Frauen.

Können Sie sich an eine besondere Situation in einem ihrer Kurse erinnern?Manizha Yousafi: Einmal fand parallel zu unserem Kurs der einer anderen Organisation statt. Die Or-ganisation gab sogar Geld und Süßigkeiten an die Kursteilnehmer aus, was wir nicht tun. Doch die Teilnehmer kamen alle zu uns, weil die Qualität der Kurse und die praktischen Übungen besser sind. So etwas zeigt mir, dass auch die Bevölkerung die Wichtigkeit solcher Kurse erkannt hat.

FOTO: Markus Aust

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Gesundheitsstationen sichern medizinische VersorgungDie Johanniter unterstützen beispielsweise in Süd-Darfur, im Sudan, elf Gesundheitsstationen umfas-send bei Renovierungsarbeiten, mit medizinischen Ausstattungsgegenständen, Verbrauchsmaterial und Medikamenten sowie Zusatzzahlungen für das medi-zinische Personal und dessen Fortbildung und Super-vision. Von den Patienten wurden die Gesundheits-stationen sehr gut angenommen. Dazu beigetragen haben die hohe Motivation des Personals und die gute Versorgung mit Medikamenten. Mit über 94 000 Patienten im Jahr 2010 war die Nachfrage nach einer medizinischen Behandlung mehr als doppelt so hoch wie erwartet.

Die Johanniter sind zurzeit die einzige Nichtregie-rungsorganisation, die im Gesundheitsbereich im Di-strikt Ed Al Fursan Hilfe leistet. Daraus ist auch eine Verantwortung erwachsen: Die Johanniter werden die Stationen in Zukunft weiter unterstützen und nach-haltige Strukturen aufbauen, um die Zuständigkeit längerfristig wieder an die örtlichen Behörden über-geben zu können.

1. In den Gesundheitsstationen der Johanniter erhalten die Patienten kostenlose medizinische Versorgung und Medikamente.

2. Die Patienten müssen meist stundenlange Fußmärsche auf sich nehmen, um eine Gesundheitsstation zu erreichen.

Gesundheit als MenschenrechtLaut einer aktuellen Studie von OXFAM haben auch Anfang des 21. Jahrhunderts mehr als 880 Millionen Menschen keinen Zugang zu medizinischer Grundver-sorgung. 17 Millionen Menschen sterben jährlich an eigentlich heilbaren Krankheiten wie Durchfall, Ma-laria und Tuberkulose, fünf Millionen davon, weil sie keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Zur Lösung der Probleme sind nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation eine grundsätzliche Ver-besserung der sozio-ökonomischen Bedingungen, die Beteiligung der Bevölkerung und eine sinnvolle Struk-turierung des Gesundheitswesens unabdingbar. Neben der Sicherung der medizinischen Versorgung sind des-halb Bildungsmaßnahmen und die Bekämpfung von Armut die Grundlagen für eine gesunde Gesellschaft. Diesen umfassenden Ansatz wählen auch die Johan-niter und legen deshalb bei allen Projekten ihr Augen-merk auf diese Kernpunkte. So ermöglichen sie den Menschen nicht nur Zugang zu medizinischer Versor-gung, sondern bieten auch Aufklärungskurse zu Ge-sundheits-, Ernährungs- und Hygienethemen an und übernehmen Gehaltszuzahlungen und Fortbildungen für das Personal vor Ort.

Konkret stützen sich die Johanniter dabei auf folgen-de Schwerpunkte:

•   die Versorgung mit lebenswichtigen Arzneimit-teln

•   die Behandlung von Erkrankungen und Verlet-zungen sowie die Bereitstellung von dazu benö-tigten Räumen, Materialien, Medikamenten und Personal (z.B. durch Unterstützung von Gesund-heitsstationen und mobilen Ambulanzen)

•   die Vorbeugung und Bekämpfung von Infekti-onskrankheiten (Malaria, HIV, Tuberkulose)

•   die Schwangerschaftsvorsorge, Geburtshilfe und Neugeborenenmedizin

•   die Bereitstellung von Zusatznahrung bei Unter- und Mangelernährung

•   Aufklärungskurse zu Hygiene- und Gesundheits-fragen

Weltweite Verbesserung der GesundheitWichtigstes Ziel der Projekte zur Förderung der Basis-gesundheit ist die Verbesserung der Gesundheit aller Menschen weltweit. Dabei werden sowohl präventive als auch kurative Maßnahmen durchgeführt. Präven-tiv sind die Johanniter in den Bereichen Wasserversor-gung und Hygiene tätig. Im Bereich Ernährung wird ausreichende und nahrhafte Versorgung sichergestellt. Mit Aufklärungskampagnen wird die Bevölkerung dar-über hinaus über Schutzmaßnahmen informiert, durch die der Gesundheitszustand der Bevölkerung in Ent-wicklungsländern stark verbessert werden kann.

Desweiteren unterstützen die Johanniter verschie-denste medizinische Einrichtungen in Afrika, Ameri-ka, Asien und Europa mit lebenswichtigen Medika-menten und Ausstattungsgegenständen.

In folgenden Ländern führt die Johanniter-Auslands-hilfe medizinische Projekte durch:

� Angola � Birma / Myanmar � Demokratische Republik Kongo � Dschibuti � Ecuador � Georgien � Indonesien � Israel / Palästinensische Gebiete � Kenia � Pakistan � Simbabwe � Sri Lanka � Sudan � Ukraine

2 FOTO: Paul Hahn

1 FOTO: Paul Hahn

FOTO: Paul Hahn

Basisgesundheit: Medizinische Grundversorgung für alle

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Zum Schutz vor KrankheitenObwohl sich nach Angaben der Weltgesundheitsorga-nisation weltweit der Zugang zu sauberem Trinkwas-ser in den letzten Jahren stark verbessert hat, haben 2,6 Milliarden Menschen noch immer keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen. Besonders in Afrika nut-zen nur 34 Prozent der Bevölkerung Toiletten und La-trinen. Die Folgen sind oftmals verschmutztes Trink-wasser, welches wiederum zu schweren Erkrankungen führt oder den Ausbruch von Epidemien wie Chole-ra begünstigt.

Die Johanniter haben es sich deshalb in Simbab-we zur Aufgabe gemacht, die Wasserversorgung für Gesundheitsstationen zu verbessern. Der schwere Choleraausbruch der Jahre 2008 und 2009 in dem südafrikanischen Land führte zu mehr als 100 000 Er-krankten und zirka 4300 Toten. Um einen erneuten Ausbruch zu verhindern, haben die Johanniter im Jahr 2010 in der Nähe von 29 Gesundheitsstationen in den Provinzen Manicaland und Mashonaland East neue Brunnen gebohrt oder alte instand gesetzt. Das Per-sonal der Stationen wurde in intensiven Trainings zu den Bereichen Hygiene und Betrieb der Brunnen ge-schult. Waschplätze und hygienische Sanitäranlagen erlauben nun der Bevölkerung aus der Umgebung die Nutzung von sauberem Trinkwasser.

Auch in Angola starteten die Johanniter im Jahr 2010 ein Präventionsprojekt für Bauernfamilien. Zur Ver-besserung der Basisgesundheit in der Region Bengu-ela wird in der Gemeinde Yambala die arme Land-bevölkerung unterstützt. Vor Projektbeginn waren in Yambala Malaria, Durchfall und Blutarmut weit ver-breitet. Die Gründe dafür: Mangelnde Kenntnisse zum Schutz vor Malaria, unhygienische Verhältnisse und schlechte Ernährung. Mit Aufklärungskursen zur Ma-lariaprävention und der Verteilung von Moskitonetzen konnte die Ansteckungsgefahr durch die Tropenkrank-heit reduziert werden. Zusätzlich wurden in Schulen Gemüsegärten angelegt und landwirtschaftliche Ge-räte wie Hacken, Schaufeln und Rechen zur Verfü-gung gestellt. In Kochkursen und Seminaren haben die Johanniter die Bevölkerung darüber hinaus in den Grundlagen gesunder Ernährung geschult.

1., 2. + 3. Dank der neuen Brunnen erhält die Bevölkerung in Simbabwe wieder sauberes Trinkwasser.

1. + 2. Eine mobiles Ärzteteam fährt regelmäßig in verschiedene Gemeinden in Palästina und führt dort in öffentlichen Räumen Augenuntersuchungen durch.

3. In Georgien untersuchen die Johanniter schwangere Frauen auch zu Hause

Mobile Kliniken für ländliche RegionenNeben festen medizinischen Einrichtungen setzen die Johanniter in verschiedenen Regionen mobile Klini-ken ein. Kleine Teams fahren hier regelmäßig zentrale Standorte an, die für die Bevölkerung leicht zugäng-lich sind. Die Patienten werden dann in öffentlichen Räumen oder unter freiem Himmel behandelt.

So konnte in West-Java, Indonesien, die Patien-tenversorgung in zwei schwer erreichbaren Dörfern durch den Einsatz einer mobilen Klinik deutlich ver-bessert werden. Bis zu 100 Patienten erhielten im einjährigen Projektzeitraum täglich eine kostenlo-se Behandlung und Medikamente sowie Beratung zu medizinischen Themen. Örtliche Regierungsvertre-ter unterstützten das von den Johannitern geförder-te Programm.

Um der Bevölkerung die Konsultation durch Fachärzte zu ermöglichen, setzten die Johanniter auch in Geor-gien und in den Palästinensischen Gebieten mobile Kliniken ein. So ist es der ländlichen Bevölkerung in Georgien nur noch schwer möglich, von Fachärzten untersucht zu werden. Die Johanniter unterstützen deshalb die lokale Organisation SOCO beim regelmä-ßigen Einsatz von sieben medizinischen Spezialisten, darunter auch Gynäkologen. Vor allem schwangere Frauen und junge Mütter erhalten so wieder regelmä-ßige Untersuchungen sowie Kurse zu Gesundheits-, Hygiene- und Ernährungsthemen.

In Palästina führen die Johanniter gemeinsam mit ih-rer Schwesterorganisation, dem St. John Eye Hospi-tal, ihr bereits seit mehreren Jahren erfolgreiches Pro-gramm zur Behandlung von Augenkrankheiten fort. In Gaza und im Westjordanland gibt es kaum noch Au-genärzte, weshalb die mobilen Kliniken und zwei wie-der in Betrieb genommene Augenkliniken sehr gefragt sind. Im Jahr 2010 konnten über 20 000 Patienten mit Augenkrankheiten behandelt werden.

Basisgesundheit: Mobile und präventive Versorgung

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FOTO: Christiane Biederbick

Einen besonderen Schwerpunkt haben die Johanni-ter auf die Verbesserung der Mutter-Kind-Gesund-heit gelegt. Weltweit sind über 195 Millionen Kinder von Unterernährung und deren Folgen betroffen. Die Johanniter bekämpfen diesen Missstand mit Aufbau-nahrung, Ernährungsprogrammen und medizinischer Versorgung in besonders stark betroffenen Ländern Asiens und Afrikas.

Familien helfen FamilienAuch in der Stadt Labutta, in dem 2008 durch den Zyklon Nargis schwer zerstörten Irrawaddy-Del-ta in Birma, ist Unterernährung noch immer eines der Hauptprobleme. Um dieser zu begegnen, bedien-ten sich die Johanniter und ihre Partnerorganisation ADRA Myanmar einer einfachen Methode: Sie identi-fizierten Familien, deren Kinder trotz gleicher Grund-voraussetzung besser ernährt waren, als diejenigen anderer Familien und schulten sie in der Beratung bei Ernährungsfragen.

Als Multiplikatoren führen sie nun regelmäßig Treffen in ihren Dörfern durch, wo Mütter mit ihren Kindern in den Grundlagen gesunder Ernährung unterrichtet werden. Bei diesen Zusammenkünften bieten die Mit-arbeiter auch medizinische Untersuchungen an, imp-fen und entwurmen die Kinder und geben proteinhal-tige Nahrung aus. Durch diese Maßnahmen konnte im Jahr 2010 die Quote der Unterernährung nach-weisbar um 50 Prozent reduziert werden. Mehr als die Hälfte aller Kinder haben nun einen normalen Er-nährungszustand erreicht. Die Johanniter und ADRA wollen dieses Konzept auch in anderen Regionen Bir-mas umsetzen.

Vor und nach der GeburtSeit Jahren sind die Johanniter im Bereich Mutter-Kind-Gesundheit in Pakistan tätig. So wurde auch im Jahr 2010 die erfolgreiche Arbeit mit sogenannten „Lady Health Workers“ weitergeführt. Diese Geburts-helferinnen mit einer Zusatzausbildung als Hilfskran-kenschwestern werden in Belutschistan eingesetzt, um die Versorgung von Frauen in abgelegenen Ge-sundheitseinrichtungen zu unterstützen. Zusätzlich informieren sie die Dorfbewohner über die medizini-schen Angebote. Dieses Konzept hat Erfolg, denn die Gesundheitseinrichtungen verzeichnen einen starken Zuwachs der Patientenzahlen. So stiegen sowohl die Konsultationen im Bereich Familienplanung als auch die Teilnahme an vorgeburtlichen und frühkindlichen Untersuchungen. Besonders erfreulich war, dass selbst die große Flut im August diesen Trend nicht

gestoppt hat. So war es den Johannitern gelungen, eine stabile und nachhaltige Struktur zur Verbes-serung der Gesundheitsversorgung in schwer zugäng-lichen Gebieten aufzubauen. Dieses erfolgreiche Kon-zept wird in Zukunft auch in anderen Regionen in Pakistan umgesetzt.

Hilfe für missbrauchte Frauen und KinderIn der Provinz Sucumbíos, im Norden von Ecuador, ist Gewalt an der Tagesordnung: Opfer sind meist Frauen und Kinder. Viele mussten aufgrund bewaffneter Kon-flikte ihre Heimat Kolumbien verlassen. Die Organisa-tion „Federación de Mujeres de Sucumbios” (FMS) ar-beitet seit vielen Jahren in dieser Region und betreibt Einrichtungen wie z.B. das Frauenhaus „Casa Amiga“. FMS ist ein Dachverband, dem 85 in der Region an-sässige Frauenorganisationen angehören.

Die Johanniter und die Frauenorganisationen von FMS unterstützen Frauen und deren Kinder, die Opfer von Gewalt wurden. Sie werden bei Familien in den Dör-fern aufgenommen oder finden Unterschlupf in dem Frauenhaus „Casa Amiga“. Hier werden sie von den Mitgliedern betreut, erhalten neben Unterkunft und Verpflegung auch psychosoziale Betreuung und wer-den in Einkommen schaffenden Maßnahmen geschult. Die Mitarbeiter von FMS helfen ihnen bei der Regis-trierung und ermöglichen den Kindern den Schulbe-such. Nach einer erfolgreichen Testphase wurde das Projekt im Jahr 2011 gemeinsam mit dem Europä-ischen Amt für Zusammenarbeit, EuropeAid, ausge-baut.

Sexuelle Gewalt im Kongo In der Provinz Nord-Kivu, im Osten der Demokrati-schen Republik Kongo, regiert seit Jahren die Gewalt. Verschiedene Milizengruppen kämpfen um das roh-stoffreiche Land und um die Macht. Von allen Partei-en wird seit Beginn des Konflikts die systematische Vergewaltigung von Frauen, Kindern und Männern wie eine Waffe eingesetzt. Denn in der Folge werden die Opfer geächtet, was wiederum die bestehende Ge-meinschaft destabilisiert.

In acht Gesundheitszentren in den Distrikten Biram-bizo und Mweso, im Nordwesten der Provinz Nord-Kivu, leisten die Johanniter medizinischen und psy-chosozialen Beistand für die Opfer sexueller Gewalt. Beide Distrikte gelten als Krisenzentren und vermel-den besonders hohe Opferzahlen: Bislang werden dort im Durchschnitt jeden Monat an die 100 Fälle sexu-eller Gewalt registriert.

Besondere Hilfen für Gewaltopfer Die Gesundheitszentren erhalten zum Beispiel Me-dikamente und Verbrauchsmaterial zur Behandlung von Verletzungen, die durch die Vergewaltigung ver-ursacht wurden. Auch werden dort sogenannte HIV-Postexpositions-Prophylaxe-Kits (PEP-Kits) aus-gegeben. Diese können durch eine antiretrovirale Behandlung helfen, eine HIV-Infektion zu verhindern.

Darüber hinaus wurden spezielle Räume zur Behand-lung der Opfer eingerichtet, um Vertraulichkeit zu ge-währleisten. Ausgebildete Gemeindevertreter helfen dabei, die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibi-lisieren und die Überlebenden über die angebotenen medizinischen Dienste zu informieren. Denn viele Op-fer schämen sich für das, was ihnen angetan wurde. Sie trauen sich nicht, mit jemandem darüber zu spre-chen oder sich in Behandlung zu begeben.

Sauberes Wasser sorgt für SicherheitDie Vertreibung der Dorfbevölkerung hat vielerorts dazu geführt, dass die Felder nicht mehr bestellt wur-den. Dass betreuungsintensive Plantagen seit Jahren brachliegen, hat jetzt zu einer einseitigen Ernährung der Bevölkerung mit leicht kultivierbaren Nahrungs-mitteln geführt. „Die Menschen züchten jetzt fast ausschließlich Mais und Bohnen”, weiß Jonathan Mu-gara, Leiter der Gesundheitsstationen Kanyatsi, drei Autostunden nordwestlich der Provinzhauptstadt Goma. Dort hatten die Johanniter im Berichtszeit-raum vermehrt Fälle von Gastritis zu behandeln.

Neben der schlechten Ernährung ist die mangelhaf-te Versorgung mit sauberem Trinkwasser eine Her-ausforderung für die Menschen in Nord-Kivu: „Viele unserer Quellen sind bakteriell verseucht”, berichtet Mugara weiter. Bis zu 14 Kilometer müssen die Men-schen dort für frisches Wasser zurücklegen. Deshalb lassen die Johanniter im laufenden Jahr 24 natürliche Quellen im Umkreis der Gesundheitsstationen ein-fassen, um so nicht nur die Wasserqualität, sondern auch die Sicherheit der Frauen zu verbessern, damit lange und gefährliche Fußmärsche für das Lebens-notwendigste bald der Vergangenheit angehören.

Basisgesundheit: Schutz für Frauen und Kinder

1. Geflüchtete Frauen und Kinder aus Kolumbien werden von der ecuadorianischen Frauenorganisationen FMS umfassend betreut.

2. Die Johanniter leisten medizinische und psychosoziale Hilfe für Opfer sexueller Gewalt.3. Sauberes Wasser schützt die Frauen im Kongo vor Krankheiten und Übergriffen.

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2 FOTO: Paul Hahn

3 FOTO: Jakob Studnar/ADH

1 FOTO: Jakob Studnar

Menschen bewegenIn den Entwicklungsländern leben mehr als 600 Mil-lionen Menschen mit einer Behinderung. Sie gehören zu den Ärmsten der Armen, sind von Bildung, Arbeit und gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Vie-le Behinderungen werden durch Mangelernährung, Krankheiten, falsche oder fehlende Behandlungen, Unfälle und Kriege verursacht. Die Weltgesundheits-organisation (WHO) schätzt, dass weniger als fünf Prozent der Menschen mit einer Behinderung in den Entwicklungsländern Zugang zu Gesundheitsleistun-gen haben. Hier leisten die Projekte der Johanniter-Auslandshilfe einen wichtigen Beitrag: Sie zielen da-rauf ab, die Mobilität körperbehinderter Menschen langfristig wiederherzustellen und sie dadurch in die Lage zu versetzen, ihr Leben selbst wieder in die Hand zu nehmen.

In diesen Ländern führen die Johanniter orthopädische Projekte durch:

� Haiti � Indien � Kenia � Rumänien � Sri Lanka � Vietnam

afrikanische Länder exportieren. Dadurch nehmen wir Geld ein, das uns dann die kostenlose Versorgung der armen Bevölkerung in Kenia ermöglicht“, so Jack Muthui, Geschäftsführer des Kinderkrankenhauses.

Rollstühle nach WHO-RichtlinienIn Partnerschaft mit der britischen Organisation „Mo-tivation Charitable Trust“ bauen die Johanniter seit 2009 in Sri Lanka ein Netzwerk lokaler Organisati-onen auf, die körperbehinderte Menschen mit robus-ten und kostengünstigen Rollstühlen versorgen. Nach WHO-Richtlinien entwickelt und in China vorprodu-ziert, werden diese vor Ort montiert und individuell angepasst. Vor allem Kinder und Jugendliche erhal-ten so Hilfen, die weitere Schäden verhindern helfen.

Hierfür wurde in den vergangenen zwei Jahren das Personal von Werkstätten der Standorte Jaffna, Kan-dy, Galle, Tangalle und Colombo geschult. Mehr als 1000 Rollstühle konnten verteilt werden. Seit Som-mer 2010 weiten „Motivation“ und die Johanniter das Rollstuhlprogramm auf das südliche Indien und Ha-iti aus. In Indien werden derzeit fünf Partnerorgani-sationen fachlich angeleitet. Dort sollen in den kom-menden zwölf Monaten 400 Menschen mit einem Rollstuhl versorgt werden. In Haiti wird das Team der Johanniter in die Montage und Anpassung der Roll-stühle eingewiesen.

1. Behinderte Menschen in Lokichar, im Norden Kenias, warten auf eine Behandlung.2. + 3. Junge Haitianer werden von den Johannitern zu Orthopädietechnikern ausgebildet.

Orthopädie und Rehabilitation: Hilfe für Menschen mit Behinderungen

Ausbildung und Infrastruktur Mit dem Bau von Werkstätten und Orthopädiezen-tren, der Ausstattung mit Maschinen und Materi-al sowie der Schulung einheimischen Fachpersonals verbessern die Johanniter jedes Jahr weltweit die Mo-bilität hunderter behinderter Menschen. Das Erfolgs-rezept der Johanniter basiert auf dem Aufbau nach-haltiger Angebote von hoher Qualität. So konnten die Johanniter in den vergangenen knapp 20 Jahren bereits in 19 Ländern mehr als 40 Projekte im Be-reich der medizinischen Rehabilitation verwirklichen. Die Partner in den Projektländern werden meist über mehrere Jahre hinweg unterstützt und so ausgebil-det, dass sie die Werkstätten eigenständig weiterfüh-ren können. Großes Augenmerk wird darauf gelegt, auch Menschen in ländlichen Regionen zu erreichen.

Mit ihrem Partner „Theranova“ in Oradea, Rumäni-en, arbeiten die Johanniter bereits seit zehn Jahren zusammen. Mittlerweile sind die dortigen Orthopä-dietechniker so qualifiziert, dass sie Kollegen in den Werkstätten anderer Länder unterstützen und schu-len können.

Werkstatt auf RädernMit Mitteln der Europäischen Union und der Jo-hanniter konnte das Orthopädiezentrum „Therano-va“ im Jahr 2010 eine mobile Orthopädiewerkstatt aufbauen, um Menschen mit Körperbehinderung in den abgelegenen Landesteilen mit Hilfsmitteln zu versorgen. Schätzungen zufolge benötigen 26 000

Menschen mit Körperbehinderung in den ländlichen Gebieten Rumäniens dringend orthopädische Hilfe. Die aus drei Containern bestehende mobile Werkstatt soll in verschiedenen Regionen eingesetzt werden. So will „Theranova“ in den kommenden fünf Jahren mehr als 7000 Frauen, Männer und Kinder versorgen. Die-sen Ansatz verfolgt die Johanniter-Auslandshilfe auch in Haiti und Kenia.

Staatlich anerkannte ProgrammeWie der rumänische Partner der Johanniter versucht auch das „AIC-CURE International Children’s Hospi-tal“ in Kijabe, Kenia, Familien in abgelegenen Gebie-ten zu erreichen. Das nordwestlich von Nairobi ge-legene orthopädische Kinderkrankenhaus ist eines der bedeutendsten in Ostafrika. Jährlich werden hier mehr als 2500 körperbehinderte Kinder operiert. Ein gemeinsam mit den Johannitern entwickeltes Pro-gramm zur Behandlung von Klumpfüßen wird mitt-lerweile in 36 Kliniken landesweit eingesetzt und ist als einziges seiner Art von der Regierung anerkannt. 3600 Kinder mit dieser erblichen Fehlbildung konn-ten bereits erfolgreich behandelt werden.

Hochwertige Prothesen für OstafrikaUm dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, ha-ben die Johanniter im Jahr 2010 auf dem Gelände des Krankenhauses eine neue Orthopädiewerkstatt gebaut. „Mit der neuen Werkstatt können wir hoch-wertige Prothesen herstellen, die wir auch in andere

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1 FOTO: Motivation

2 FOTO: Motivation

1 FOTO: Birgit Betzelt

2 FOTO: Birgit Betzelt

Das Leben der 27-jährigen Darsha war geprägt von Krieg und Elend. Als sie gerade zwei Jahre alt war begann im Norden Sri Lankas der 25-jährige andau-ernde Bürgerkrieg zwischen den Tamilen und Singha-lesen. Heute als Erwachsene muss Darsha mit den Folgen des Krieges leben. „Auf dem Weg zu einer Freundin trat ich auf eine nicht explodierte Grana-te und erlitt eine Verletzung der Wirbelsäule. Ich war von der Hüfte abwärts gelähmt und lag monatelang nur noch im Bett“, erinnert sich die junge Frau.

Auch das Leben des 46-jährigen Ravindran verän-derte sich schlagartig, als er durch eine Mine beide Unterschenkel verlor. „Meine Frau nahm unsere drei Kinder und verließ mich, da ich nicht mehr für den Unterhalt der Familie sorgen konnte“, so der ehema-lige Inhaber eines Geschäftes.

Die Johanniter, die bereits seit dem Jahr 2005 in Sri Lanka im Bereich Orthopädie tätig sind, haben im Ok-tober 2010 gemeinsam mit vier lokalen Organisatio-nen ein Projekt zur Unterstützung von Minenopfern gestartet. Lokale Techniker versorgen die Betroffe-nen mit orthopädischen Hilfsmitteln und Rollstüh-len. „Die Techniker machen mit sehr eingeschränkten Mitteln eine großartige Arbeit. Ihr bewunderns-wertes Engagement gilt den Menschen, deren Le-ben sie nachhaltig verändern“, berichtet Marcel Ba-eriswyl, Fachberater für Orthopädietechnik bei der Johanniter-Auslandshilfe.

Auch Darsha und Ravindran wurde geholfen. „Or-thopädietechniker und Physiotherapeuten haben mich untersucht und entschieden, dass ein drei-rädriger Rollstuhl für mich die beste Lösung sei”, so die 27-Jährige. Dieser sogenannte „Worldmade Wheelchair“ wurde von der Johanniter-Partnerorga-nisation „Motivation“ entwickelt und ist auf die spezi-ellen Bedingungen in Entwicklungsländern angepasst. „Mit dem robusten Rollstuhl kann ich mich nun wie-der im Haus und auch auf holprigen Wegen in mei-nem Dorf selbstständig bewegen“, freut sich Darsha. „Mein Selbstbewusstsein ist zurück und ich bin nicht mehr auf andere angewiesen. Nun freue ich mich darauf, meine Erfahrungen an andere Kriegsopfer

weiterzugeben. Deshalb habe ich gerade eine Ausbil-dung zur Beraterin begonnen.“

Auch Ravindran kann mit Unterstützung der Johanni-ter wieder nach vorne schauen. „Die Spezialisten hier haben für mich zwei Unterschenkelprothesen ange-fertigt. Jetzt kann ich wieder laufen und sogar Fahr-rad fahren. In den nächsten Monaten möchte ich wieder meinen Laden eröffnen. Vielleicht kehrt mei-ne Familie dann zu mir zurück“, sagt Ravindran. Sei-ne neue Mobilität hat auch ihm wieder die Hoffnung zurückgebracht.

Hilfe für körperlich behinderte Menschen in Sri Lanka

1. Durch einen Blindgänger erlitt Darsha eine Wirbelsäulenverletzung. Seither ist sie von der Hüfte abwärts gelähmt.

2. Ravindran verlor durch eine Miene beide Unterschenkel.

Seit dem Jahr 2006 befindet sich die Johanniter-Aus-landshilfe im Umbruch: Mit der Umsetzung des So-forthilfekonzeptes konnte die Reaktionsfähigkeit auf Katastrophen im Ausland weiter professionalisiert und die Hilfe für Menschen in Not noch zielgenauer werden. Richtungsweisend dafür sind die Grundsät-ze einer richtigen Hilfe zur richtigen Zeit am richti-gen Ort und der Einsatzführung aus einer Hand. Um diese zu erreichen, hat die Johanniter-Auslandshilfe in den vergangenen Jahren ihre Strukturen und Ar-beitsfelder optimiert. Das Fundament bildet nach wie vor die breite Einbindung des Ehrenamtes. Mit ihren Einsätzen in Bangladesch, Birma, Indonesien, Haiti und Pakistan haben die Johanniter inzwischen sehr wirkungsvoll bewiesen, wie mit medizinischem Know-how und innerhalb kürzester Zeit effektiv geholfen werden kann.

Medizinische Soforthilfe in HaitiFür die Johanniter war das Jahr 2010 vor allem durch das schwere Erdbeben in Haiti am 12. Januar gekenn-zeichnet. Durch die neuen Strukturen in der Koordi-nation und Logistik sowie eine Vielzahl qualifizierter Soforthelfer waren die Johanniter in der Lage, bin-nen weniger Tage vor Ort medizinische Hilfe zu leis-ten und Erkundungen durchzuführen.

Mehrere medizinische Notfallteams und Spezialisten der Johanniter waren vor Ort und haben den Grund-stein für die mittel- und langfristige Arbeit in Ha-iti gelegt. Schnell konnte ein Länderbüro eröffnet werden.

Fortbildungen und ÜbungenZwischen den Einsätzen werden die Helfer der Johan-niter durch realitätsnahe Übungen und Trainingsein-heiten für ihre Aufgaben im Ausland vorbereitet. Eine besonders große Rolle spielen dabei die Sicherheits-trainings, die von der Johanniter-Akademie mit der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) veranstaltet werden. Hier erlernen die Helfer das richtige Verhalten unter erschwerten Sicherheitslagen und erproben mögliche Strategien zur Krisenbewältigung.

Wichtig war im Jahr 2010 auch die Großübung des „Euro Atlantic Disaster Response Coordination Cen-tres“ (EADRCC) in Armenien. Hier konnte ein aus eh-renamtlichen Helfern zusammengestelltes Rettungs-hundeteam samt Unterstützungspersonal bei einem komplexen Katastrophenszenario mehrere Tage lang unter realen Bedingungen den Ernstfall trainieren.

Ehrenamt in der Soforthilfe

1. + 2. Nach dem Erdbeben in Haiti entsandten die Johanniter mehrere medizinische Notfallteams, die die Erstversorgung der Erdbebenopfer sicherstellten.

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Projekte der Johanniter-Auslandshilfe

Land Projekt-Kurzbezeichnung Laufzeit Stat

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PakistanKaschmir Khybar Pakhtoonkhwa

Zusatznahrung und Aufklärungskurse für mangelernährte Frauen und Kinder, Peshawar 15.12.08 – 15.04.10 JUH/UNICEF 276.000,00

Programm gegen Mangelernährung von Schwangeren, Müttern und Kleinkindern, Peshawar/Charsadda 18.03.09 – 15.07.10JUH/AA/UNICEF/Merlin

377.043,97

Med. Unterstützung von Binnenflüchtlingen in Camps und Gastgemeinden, in Ergänzung der lokalen Ressourcen der kommunalen Gesundheitsstationen, Distrikt Charsadda 01.05.10 – 31.07.10 WHO 33.571,16

Unterstützung von drei kleinen Gesundheits- und einer Mutter-Kind-Station, Chinari 01.01.10 – 31.12.10 JUH 76.227,64 Schwangere, junge Mütter und Kleinkinder werden mit Nahrungsmitteln versorgt sowie in den Bereichen Hygiene, Stillen sowie ergänzende Nahrungszufuhr geschult, Distrikt Kohat 01.05.10 – 31.10.10 UNICEF 123.608,00

Unterstützung von sechs Gesundheitsstationen mit med. Ausrüstung und Medikamenten, sowie med. Fachpersonal; Durchführung von Aufklärungskampagnen und Verteilung von Hygienekits, Peshawar 01.08.10 – 31.01.11 AA/JUH 199.773,00

Betreiben zweier med. Camps für Flutopfer im Distrikt Peshawar 15.08.10 – 22.10.10 WHO/ JUH 37.132,89Basisgesundheitsversorgung in drei med. Einrichtungen (Behandlung, Medikamentenausgabe, Verteilung von Hygiene- und Babykits), Kohat 15.08.10 – 15.07.11 WHO 76.365,42

Erhalt von Zusatz- und Ergänzungsnahrung für Gesundheitsstationen im Distrikt Peshawar 11.12.10 – 31.01.11 WFP 1.098,45 Khybar Pakhtoonkhwa + Belutschistan

Med. Unterstützung von Flutopfern in 15 Gesundheitsstationen, Charsadda, Sibi und Naseerabad 18.08.10 – 18.11.10 WHO/ CERF 155.355,00

Belutschistan+ Sindh

Erste-Hilfe- und Katastrophenvorsorge von Regierungsbehörden sowie Freiwilligen, Schülern, Studenten, Lehrern und Gemeindemitgliedern, Rawalpindi 01.01.10 – 31.12.10 JUH/ADF 73.869,92

Betreiben einer Mutter-Kind-Gesundheitsstation, Pishin 01.01.10 – 31.12.10 JUH 59.154,47 Verteilung von lebensnotwendigen Hilfsgütern wie Küchensets, Wasseraufbewahrungsbehältern, Moski-tonetzen, Benzinkochern, Sturmlampen, Schlafmatten, Wasserreinigungstabletten und Kleidung 15.08.10 – 31.10.10 AA/ JUH 81.734,00

In Zusammenarbeit mit IOM/ DFID verteilen die Johanniter 500 Zelte, 2.000 Zelt-Kits, 10.000 Decken und 6.000 Wasserbehältern an die Flutopfer 17.08.10– 31.08.10 DFID/IOM/

JUH 300.000

Verteilung von lebensnotwendigen Hilfsgütern an Flutopfer (Küchensets, Wasserbehälter), District Jafarabad 15.10.10 – 15.11.10 JUH 75.000,00

Sindh

Verteilung von lebensnotwendigen Hilfsgütern mit Kleidung, Küchensets, Wasseraufbewahrungsbehäl-tern, Wasserreinigungstabletten und Moskitonetzen ausgestattet 15.09.10 – 31.10.10 AA/ JUH 191.610,50

Verteilung von NFIs, Medikamenten & med. Verbrauchsgütern bzgl. der Fluthilfe 01.10.10 – 01.07.11 JUH 83.178,00Unterstützung von 16 Gesundheitsstationen mit Medikamenten, Impfstoffen, Malariapräparaten, Auf-baunahrung, Hygiene- und Babykits sowie Aufklärungskursen , Quambar, Shahdadkot, Kashmore, Kohlu, Barkhan

15.09.10 – 15.03.11 UN OCHA/ ERF 291.138,00

Stationäre Behandlung von schwer mangelernährten Kindern in vier Distrikten, Ghotki, Qambar/ Shah-dadkot, Larkana, Sukkur 15.12.10 – 28.02.11 WHO

(CERF) 56.438,80

RumänienOrthopädiematerial für den Bau von Prothesen und Orthesen sowie Gehaltszuzahlungen für die Techni-ker, Oradea 15.09.10 – 31.01.11 JUH 27.850,00

Einsatz einer mobile Prothesen- und Orthosenwerkstatt in den Nord-West-Provinzen 01.02.10 – 28.02.10 JUH 100.000,00

Simbabwe

Sicherstellung der Trinkwasserversorgung durch die Rehabilitierung und den Neubau von Brunnen, Pro-vinz Manicaland 01.11.09 – 31.10.10 AA/JUH 215.939,00

An 12 Gesundheitsstationen werden neue Brunnen gebohrt bzw. alte Brunnen rehabilitiert, Wassertanks zur Aufbewahrung angebracht und Latrinen gebaut, Distrikt Seke 01.10.10 – 31.07.11 ECHO/JUH 262.631,71

Sanierung und Ausstattung von Gesundheitseinrichtungen, Manicaland 10.12.10 – 30.04.11 JUH 60.553,27

Sri Lanka

Wiederaufbau des Block A für die Mahamodara Geburtsklinik, Galle 15.10.07 – 31.12.11 JUH 2.000.000,00Errichtung von vier Trainingszentren für Erste-Hilfe-Trainings, Samanturai / Hambantota / Jaffna / Colombo 01.04.07 – 28.02.11 ADH/JUH 640.000,00

Versorgung von drei Krankenhäusern und dem Medik Farm - Flüchtlingslager mit Medikamenten und med. Verbrauchsmaterialien zur Behandlung von Kriegsflüchtlingen 20.10.09 – 28.02.10 JUH/ADH 11.876,78

Aufbau einer Rollstuhlproduktion, Colombo 01.04.09 – 30.05.10 JUH 79.398,78

Ausweitung der Fertigung und Verteilung von „Worldmade Wheelchairs“ in Zusammenarbeit mit sechs lokalen Partnerorganisationen, Schulung der Mitarbeiter, Fertigung und Anpassung von mindestens 600 Rollstühlen

01.04.10 – 31.03.11 JUH 80.185,00

Versorgung von behinderten Kindern aus armen Familien in Sri Lanka mit Rollstühlen und individuellen Sitzschalen 15.01.10 – 30.06.10 KWS 7.500,00

Nord-Provinz Versorgung von Landminenopfern mit orthop. Hilfsmitteln 15.10.10 – 28.02.11 AA 105.215,78

Sudan

Rehabilitierung von 12 Gesundheitsstationen und einem Krankenhaus sowie Ausstattung der Einrich-tungen mit Medikamenten, Verbrauchsmaterialien und Ausrüstung sowie Trainings für das med. Personal sowie Aufklärungskurse zu Hygiene- und Gesundheitsthemen und Impfkampagnen, Ed Al Fursan

01.10.09 – 28.02.10 AA/JUH 313.360,00

Unterstützung von acht Gesundheitseinrichtungen mit Medikamenten, med. Verbrauchsmaterial und Ausstattung sowie Rehabilitationsmaßnahmen, Ed El Fursan 01.04.10 – 31.03.11 CHF 249.358,46

Rehabilitierung von elf Gesundheitsstationen und einem Krankenhaus sowie Ausstattung der Einrich-tungen mit Medikamenten, Verbrauchsmaterialien und Ausrüstung sowie Trainings für das med. Personal sowie Aufklärungskurse zu Hygiene- und Gesundheitsthemen, Ed Al Fursan

01.04.10 – 30.11.10 AA/JUH 392.336,00

Wiederaufbau und Ausstattung eines Krankenhausflügels, des Distriktimpfzentrums sowie Rehabilitie-rungsarbeiten an neun Gesundheitsstationen und Lieferung von Medikamenten und med. Verbrauchsma-terial, Ed al Fursan

10.09.10 – 31.08.11 BMZ 580.000,00

UkraineQualifizierung von med. Personal durch zielgerichtete Weiterbildung zur Sicherstellung einer fachkun-digen, stigma- und diskriminierungsfreien Behandlung und Betreuung von HIV-Patienten in Kliniken der Region Odessa

01.07.10 – 30.06.11 JUH 57.400,00

TschadSechs Gesundheitseinrichtungen erhalten Medikamente, therapeutische Zusatznahrung, med. Ver-brauchsmaterial, Austattungsgegenstände und Geräte zur Versorgung zentralafrikanischer Flüchtlinge, Süden des Landes

01.09.09 – 28.02.10 AA/JUH 370.919,11

Med. Grundversorgung zentralafrikanischer Flüchtlinge und lokaler Bevölkerung im Süden des Tschad 01.01.10 – 31.07.10 UNHCR 172.493,00

Vietnam Finanzierung einer dreijährigen Orthopädieausbildung für einen vietnamesischen Studenten, Hanoi 15.09.07 – 30.06.10 JUH 10.000,00

Legende

Träger | AA: Auswärtiges Amt, ADF: AWAM Development Foundation, ADH: Aktion Deutschland Hilft, BMZ: Bundesministerium fürwirtschaftliche Zusammenarbeitund Entwicklung,

CHF: Common Humanitarian Fund (Nothilfefond mehrerer internationaler Geldgeber), DBS: Deutsche Bank Stiftung, DFID: Department for International Development, ECHO: Europäisches Amt für Humanitäre

Hilfe, HHS: Hohorst Stiftung, IOM: International Organisation for Migration, JUH: Johanniter-Unfall-Hilfe, MnM: Malaria no More, KWS: Katarina-Witt-Stiftung, SPK DS: Sparkasse Duderstadt, UN OCHA: Amt für

die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, WHO: Weltgesundheitsorganisation, WHO/CERF: Central Emergency Response Fund, UNHCR: Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen

Symbole | : abgeschlossen, : laufend, : Katastropenhilfe- und vorsorge, : Basisgesundheit, : Orthopädietechnik und Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen, : Andere

Sonstiges | med.: medizinisch, orthop.: orthopädisch, *) in Euro / Kosten für die geplante Gesamtlaufzeit

Land Projekt-Kurzbezeichnung Laufzeit Stat

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AfghanistanFinanzielle Unterstützung der Georg Dechentreiter Wohlfarts-Stiftung für den Bau einer Solar-Zentral-heizungsanlage im Irene-Salimi-Kinderhospital, Kabul 15.11.09 – 31.03.10 JUH 30.000,00

Katastrophenvorsorgeprogramm für die Bevölkerung in den Gemeinden der Region Balkh, Mazar-e-Sharif 01.06.10 – 30.11.11 AA/JUH 336.727,78

Angola

Sanierung von zwei Gesundheitsstationen und Ausstattung mit Medikamenten, med. Verbrauchsmaterial und Geräten, Bambi / Kassua (Provinz Benguela) 01.01.09 – 31.12.11 BMZ/JUH 454.671,00

„Boa Saúde“ - Verbesserung der Basisgesundheit von armen Familien im ländlichen Raum von Yamabala durch Vorbeugung von Malaria und Fehlernährung (Provinz Benguela) 13.09.10 – 12.09.11 JUH 90.000,63

Birma / Myanmar

Aufklärungskampagnen für junge Mütter über gesunde Ernährung und Hygiene sowie Anlage von Lehr-gärten für Gemüseanbau, Distrikt Labutta 01.02.10 – 28.02.12 JUH 80.000,00

DR KongoNord-Kivu

Versorgung der Gesundheitszentren St. Benoit und CBCA mit Medikamenten, med.Verbrauchsgütern, Ausstattungsgegenständen und Moskitonetzen, Kitshanga

15.03.09 – 31.01.10 AA/JUH 443.643,00

Belieferung eines Krankenhauses mit dem monatlichen Bedarf an Medikamenten, med. Verbrauchsgü-tern, Ausstattungsgegenständen und Moskitonetzen, Birambizo 01.08.09 – 28.02.10 AA/JUH 174.621,00

Medikamente, med. Verbrauchs- und Laborgüter, Zusatznahrung, Ausstattungsgegenstände und Moski-tonetze für vier Gesundheits- und Ernährungszentren, Goma / Bunia 11.08.09 – 28.02.10 AA/JUH 227.882,22

Unterstützung von zwei Gesundheitszentren und einem Krankenhaus, Kitshanga / Birambizo 01.01.10 – 28.02.10 HHS 10.500,00OP-Ausstattung für zwei Gesundheitszentren und ein Krankenhaus mit Medikamenten, med. Ver-brauchsgütern, Moskitonetzen, med.Ausstattung, Instandsetzungsarbeiten, Gehaltszuzahlungen und Fortbildungen für das med.Personal, Kitshanga / Birambizo

01.03.10 – 30.09.10 AA/JUH 488.620,78

Med. Versorgung von Überlebenden sexueller Gewalt in acht Gesundheitszentren in den Gesundheitszo-nen Mweso und Birambizo 01.11.10 – 28.02.11 AA/JUH 312.998,99

Dschibuti

Versorgung unterernährter Kleinkinder im Slum von Balbala mit therapeutischer Zusatznahrung 01.05.09 – 28.02.10 AA/JUH 132.959,90

Bekämpfung von Malaria im Armenviertel Balbala durch Prävention, Sensibilisierung, Diagnostik und Be-handlung, Dschibuti-Stadt 01.12.09 – 31.05.10 JUH/MnM 51.770,00

Versorgung unterernährter Kleinkindern in den Slums von Dschibuti-Stadt mit therapeutischer Zusatznahrung

01.03.10 – 31.12.10 AA/JUH 129.107,20

Ecuador

Frauen und Kinder, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, erhalten Rechtsbeistand und soziale Beratung 15.02.10 – 14.06.10 JUH 22.000,00

Verbesserter Zugang zu Basisgesundheitsversorgung der Awá im ecuadorianisch-kolumbianischen Grenz-gebiet, weiterführende schulische Förderung nach der Grundschulausbildung und verbesserte Aufnahme-möglichkeiten für die kolumbianischen Awá Flüchtlinge, Esmeraldas, Carchi, Imbabura

20.08.10 – 31.07.11 ENÜH 145.000,00

GeorgienKostenlose med. Versorgung durch ein mobiles med.es Ärzteteam in der Region Chiatura, Provinz Imereti 01.02.10 – 31.12.10 JUH 37,673.95

Katastrophenvorsorgeprogramm für die ländlichen Gegenden Schida Kartli, Kachetien und Adschara 01.04.10 – 31.01.11 JUH 54.400,50

Haiti

Med. Soforthilfe für die Erdbebenopfer (Lieferung von 15 Tonnen Hilfsgütern wie Medikamenten, med.Verbrauchsmaterial und einer Trinkwasseraufbereitungsanlage), Port-au-Prince / Léogâne 13.01.10 – 19.02.10 JUH 282.554,47

Erstversorgung von Verletzten und Menschen mit Behinderung mit orthop. Hilfsmitteln 01.02.10 – 20.09.10 AA/DBS 542.792,00

Mobile med. Versorgung sowie orthop. und psychosoziale Unterstützung für die Erdbebenopfer, Léogâne 01.02.10 – 30.04.11 ECHO/ADH 476.586,24

Einsatz von drei mobilen Kliniken, die die med. Versorgung im Distrikt Léogâne sicherstellen 01.08.10 – 30.04.11 JUH 253.581,12

Unterstützung sozialer Einrichtungen und Verteilung von Schulzelten 01.03.10 – 30.04.11 JUH/SPK DS 168.171,29

Sicherstellung einer nachhaltigen und qualitativ angemessenen orthop. und rehabilitativen Versorgung für Menschen mit Behinderung im Distrikt Léogâne und Umgebung 01.10.10 – 31.04.11 BMZ 675.000,00

Orthopädietechnische Versorgung in Leogâne 03.06.10 – 30.06.11 KWS 20.000,00

Indien Beschaffung von Medikamenten und Verbrauchsgütern zur Verteilung an betroffene Randgruppen, Kerala 15.03.10 – 15.06.10 JUH 14.988,28

Indonesien Sumatra

Stärkung der Position durch Alphabetisierungs- und Ausbildungskurse sowie Unterstützung einer Ge-sundheitsstation in Leungah 01.03.09 – 28.02.10 ADH 30.892,27

Stärkung von Frauen durch verschiedene Trainings, Aceh 01.05.09 – 30.04.10 JUH 40.196,69Belieferung der Gesundheitsstation in Leungah mit Medikamenten, med. Ausstattung sowie Zahlung der Gehälter für Hebammen, Koordinatoren und Administratoren 15.09.10 – 14.06.11 JUH 5.247,61

Medikamente, Zelte und Non-Food-Items für die Erdbebenopfer, Padang 01.10.10 – 15.12.10 JUH/ADH/AA 218.482,00

Durchführung von Erste-Hilfe-Kursen für die Bevölkerung in Padang 15.05.10 – 14.04.11 ADH 61.798,33Familien und Kleinkinder erhalten Gesundheitsaufklärungskurse zum Thema Hygiene sowie Verteilung von Hygienekits, Moskitonetzen und Chlortabletten zur Wasseraufbereitung, Padang 01.07.10 – 31.12.10 ADH 39.433,50

Insel Nias Unterstützung von Schulen und Gesundheitseinrichtungen in abgelegenen Dörfern auf Nias 01.09.09 – 31.08.10 JUH 52.980,46

Java

Ausbildung von 40 Gesundheitshelfern in traditionellen Heilmethoden, Behandlungsmöglichkeit für 700 Patienten in vier Dörfern, Aufklärungskampagnen über gesunden Lebensstil, Anleitung zum Anbau von Heilkräutern

01.12.09 – 30.11.10 JUH 15.318,75

Einsatz mobiler Kliniken in Mekasari und Cibodas 01.06.09 – 31.05.10 JUH 28.627,35

Einsatz mobile Kliniken zur Versorgung von Erdbebenopfern 01.06.09 – 31.05.10 JUH 6.675,00

Traumabewältigung für Kinder nach dem Ausbruch des Vulkans Merapi 01.11.10 – 31.12.10 JUH 9.872,00

Einsatz mobiler Kliniken für Evakuierte nach dem Ausbrauch des Vulkans Merapi 01.12.10 – 31.12.10 JUH 3.700,00

Papua Durchführung von Katastrophenvorsorge- und Erste-Hilfe-Kursen in Papua 01.11.09 – 31.12.10 AA/JUH 186.877,09

Sulawesi Durchführung von Katastrophenvorsorge- und Erste-Hilfe-Kursen in Sulawesi 01.07.10 –30.06.11 JUH/AA 245.747,80 Israel / Palästina

Behandlung von Patienten mit Augenkrankheiten, Westjordanland, Gaza 01.02.09 – 30.06.11 ECHO 1.312.010,00

Karibik /Mittelamerika

Durchführung von Erste-Hilfe- und Katastrophenvorsorgekursen auf den sieben Inseln: Antigua & Barbu-da, Barbados, Dominika, Grenada, Guyana, Jamaika, St Lucia 01.06.09 – 31.12.10 AA/JUH 174.035,50

Kenia

Ausbildung von Gemeindegesundheitshelfern in Häuslicher Pflege von HIV/AIDS- und chronisch Kranken sowie Kleinkreditfonds für ehrenamtliche Gesundheitshelfer 01.10.08 – 31.10.11 JUH 158.740.00

Med. Nothilfe und Nahrungsmittel für Opfer der Dürrekatastrophe 15.10.09 – 10.02.10 JUH/AA 123.853,37Unterstützung der Schwesterorganisationen St. John Ambulance in Kenia, Uganda und Malawi mit Am-bulanzfahrzeugen und Trainings in Erster Hilfe und Häuslicher Pflege 15.05.10 – 31.01.11 JUH 60.000,00

Orthop. Operationen von Kindern mit Körperbehinderung aus armen Familien, Kijabe 01.12.10 – 31.05.11 KWS 10.000,00

Bau und Ausstattung einer Orthopädiewerkstatt im AIC CURE International Children‘s Hospital, Kijabe 01.02.10 – 28.02.11 JUH 80.000,00

Kirgistan Weiterbildung von Ärzten in der Behandlung leukämiekranker Kinder 01.09.07 – 31.10.10 JUH 89.000,00

Stand: Mai 2011

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Bereichsleitung Sekretariat

Fachberatungsgruppe

Planung & Qualität

Progammgruppe

FB Europäische & InternationaleSoforthilfe & Sicherheit

FB Südost- & OstasienLateinamerika & Karibik

FB Zentral- & SüdasienOsteuropa & Naher Osten

FB Afrika

Unterstützende Zentren

Soforthilfe

Länder- & Regionalbüros

Länder- & Regionalbüros

Länder- & Regionalbüros

Medizin & Soforthilfe

Supportgruppe

FB Projektfinanzen

FB Logistik

Personalreferent

Öffentlichkeitsarbeit

Public Health

Behinderung & Rehabilitation

Orthopädietechnik

Präsidialrat (ea)

Bundesleitung (ea)6 Mitglieder

Landesleitung (ea)

Johanniter- Auslandshilfe

Delegiertenversammlung | 27 Delegierte

Präsidium | 12 Mitglieder (ea)Präsident: Hans-Peter von Kirchbach (ea)

Bundesvorstand | Vereinsvorstand nach §26 BGBJoachim Gengenbach, Wolfram Rohleder (ha) & Dr. Arnold von Rümker (ea)

9 Landesverbände | Landesvorstände (ha/ea)

Regional- und Kreisverbände | Regional- & Kreisvorstände (ha/ea)

Ortsverbände | Ortsbeauftrage (ea)

ea = ehrenamtlich, ha = hauptamtlich

Die Ursprünge der Johanniter reichen mehr als 900 Jahre zurück: Im Jahr 1099 schlossen sich christli-che Ritter einer Laienbruderschaft an, die in einer Herberge in Jerusalem kranke und arme Pilger pfleg-te. Nach ihrem Ordenspatron, Johannes dem Täufer, nannten sie sich „Johanniter“. Aus der kleinen Her-berge in Jerusalem entstand bald ein großes Hospi-tal. Bis zu 2000 Patienten wurden dort medizinisch versorgt und mehr als 5000 Mahlzeiten täglich zu-bereitet. Das Geld dafür stammte aus Spenden, spä-ter auch aus Einkünften von Ordensgütern in Europa.

Nach der Reformationszeit kam es zur Trennung des Ordens in den katholischen Malteser- und den evan-gelischen Johanniterorden. Heute existieren unter dem bekannten achtspitzigen Kreuz vier europäi-sche Johanniterorden in Deutschland, Großbritanni-en, Schweden und den Niederlanden. Sie sind unter dem Dach der Ordensallianz miteinander verbunden.

Der JohanniterordenDer deutsche Johanniterorden ist heute eine Gemein-schaft evangelischer Christen, die aus ihrem Glauben die Kraft schöpfen, diakonische Aufgaben wahrzu-nehmen. Um Kranke zu heilen und zu pflegen, Hilfs-bedürftige zu betreuen sowie Erste Hilfe zu leisten, gründete der Johanniterorden mehrere Werke: die Jo-hanniter-Unfall-Hilfe e.V., die Johanniter-Schwestern-schaft, die Johanniter-Hilfsgemeinschaften, die Jo-hanniter GmbH und die Johanniter Seniorenhäuser GmbH.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist das größte Or-denswerk und wurde 1952 gegründet. Der Ver-ein ist bundesweit tätig und hat seinen Sitz in Ber-lin. Mehr als 13 000 hauptamtliche und rund 30 000 ehrenamtliche Mitarbeiter engagieren sich aktiv und mehr als 1,4 Millionen Menschen fördern die Johanniter-Unfall-Hilfe.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist in neun Landesverbän-de untergliedert. Die Organe der Johanniter-Unfall-Hilfe sind die Delegiertenversammlung, das Präsidium und der Bundesvorstand. Die von den Vertreterver-sammlungen der Landesverbände gewählten Dele-gierten bilden die Delegiertenversammlung. Sie tritt einmal im Jahr zusammen und ist das höchste Organ der Johanniter-Unfall-Hilfe. Das von der Delegierten-versammlung alle vier Jahre gewählte Präsidium trifft die Grundentscheidungen zur Verbandspolitik und kontrolliert die Geschäftsführung des Bundesvorstan-des. Alle Mitglieder des Präsidiums sind ehrenamtlich tätig und müssen aktive Mitglieder der Johanniter-Unfall-Hilfe sein. An der Spitze des Präsidiums steht der Präsident, der Mitglied des Johanniterordens sein muss. Er ist zugleich höchster Repräsentant der Jo-hanniter-Unfall-Hilfe. Der Bundesvorstand führt die Johanniter-Unfall-Hilfe und besteht aus höchstens drei Mitgliedern, von denen mindestens zwei dem Johanniterorden angehören müssen und ein Mitglied ehrenamtlich tätig ist.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe als Teil der Johannitergemeinschaft Die Johanniter-Auslandshilfe

Die humanitäre Hilfe im Ausland ist eine satzungsge-mäße Aufgabe der Johanniter-Unfall-Hilfe, die durch die Abteilung Johanniter-Auslandshilfe in der Bundes-geschäftsstelle in Berlin umgesetzt wird. Die Abtei-lung ist direkt dem Bundesvorstand unterstellt und gliedert sich in die drei Gruppen: Programme, Sup-port und Fachberatung. Die Programmgruppe ko-ordiniert die Programme und Projekte und führt die Länderbüros. In der Supportgruppe sind die Bereiche Finanzen, Logistik, Personal und Kommunikation zu-sammengefasst. Die Fachberatergruppe ist ein neu eingerichteter Bereich, der sein Augenmerk auf die Qualitätssicherung und Zukunftsfähigkeit der Aus-landshilfe richtet. Dabei unterstützen die Fachbera-ter die „Fachbereichsgruppe Programme“ hinsichtlich der Einführung und Einhaltung wichtiger Standards in den Bereichen medizinischer Soforthilfe, Public Health, Rehabilitation für Menschen mit Behinde-rung und Orthopädietechnik. Sie beobachten Diskus-sionen und Entwicklungen in der Humanitären Hilfe und der internationalen Zusammenarbeit und bringen diese in die Strategieentwicklung der Johanniter-Aus-landshilfe mit ein.

Länder- und RegionalbürosÜber ihre Länder- und Regionalbüros in Afghanistan, Angola, der Demokratischen Republik Kongo, Dschi-buti, Ecuador, Haiti, Indonesien, Pakistan, Simbabwe und Sudan betreuen und implementieren internationa-le und lokale Mitarbeiter der Johanniter-Auslandshilfe die Projekte und Programme. Wo möglich arbeiten die

Johanniter-Teams mit lokalen Partner- und Schwes-terorganisationen, wie zum Beispiel St. John Ambu-lance, zusammen. In den Ländern, in denen die Johan-niter keine eigenen Länderbüros unterhalten, kommt der Partnerschaft mit lokalen Initiativen und Organi-sationen, die dort die Projekte im Auftrag der Johanni-ter umsetzen, eine besonders wichtige Bedeutung bei.

SoforthilfeIn der Soforthilfephase wird die zentrale Koordinati-on der Aktivitäten und die Leitung von Einsätzen über die Operationszentrale der Johanniter-Auslandshilfe in Berlin geführt. Vor und während der Einsätze wer-den die Aktivitäten der Soforthilfe durch das Aus-bildungszentrum in Münster, den „Sammlungsraum Logistik und Training Rhein-Main“ (SALT) in Frank-furt und das Zentrum „Internationale Projekte und Kooperationen“ in Hamburg unterstützt. Das Ausbil-dungszentrum führt die Aus-und Fortbildungen von haupt- und ehrenamtlichen Soforthelfern durch. SALT übernimmt die Beschaffung, Lagerung, Instandhal-tung und den Transport von notwendigem Material und Equipment sowie die Ausstattung der Helfer und die Schulung am Einsatzgerät. Das Zentrum „Interna-tionale Projekte und Kooperationen“ unterstützt die Auslandshilfe bei der Akquise und operativen Durch-führung von Projekten im europäischen Katastro-phenschutz.

Struktur der Johanniter-AuslandshilfeStruktur der Johanniter-Unfall-Hilfe

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Durch ihre Mitgliedschaft im Verband Entwicklungs-politik Deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO) haben sich die Johanniter auch dem VENRO-Verhaltenskodex zu Transparenz, Organisationsdurch-führung und Kontrolle verpflichtet. Dieser Kodex gibt den VENRO-Mitgliedern verbindliche Richtlinien zur Sicherung von Qualität und Transparenz in der Pro-jektarbeit vor. Dafür formuliert er zum einen Prinzipi-en der Organisationsführung, der Kommunikation, der Betriebsführung und der Wirkungsbeobachtung und zum anderen Standards für deren Einhaltung. Nach einer zweijährigen Erprobungsphase wurde der Ko-dex 2010 verabschiedet und soll nun von allen VEN-RO-Mitglieder nach und nach umgesetzt werden. Die Johanniter haben bereits 2010 mit der Einführung der für die Organisation relevanten Prinzipien und Stan-dards begonnen und werden diese in den nächsten Jahren fortführen.

Externe Prüfungen Die Johanniter-Unfall-Hilfe lässt ihren Jahresab-schluss, Anhang und Lagebericht jedes Jahr durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft prüfen. Die mit öffentlichen Mitteln finanzierten Projekte wer-den regelmäßig vom jeweiligen Geldgeber kontrol-liert. Das Finanzamt überprüft in regelmäßigen Ab-ständen die Voraussetzungen für die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Eine weiter Instanz, die die Johan-niter kontrolliert, ist das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI). Um das Spendensiegel zu erlan-gen, legt die Johanniter-Unfall-Hilfe jedes Jahr ihre Unterlagen dem DZI vor. Im Jahr 2010 wurde ihr das DZI-Spendensiegel erneut zuerkannt. Damit hat das DZI die Johanniter-Unfall-Hilfe zum sechsten Mal in Folge als förderungswürdig befunden. Maßstab für diese Bewertung ist unter anderem der angemessene Anteil von Werbe- und Verwaltungskosten an den Ge-samtausgaben. Mittelbeschaffung und -verwendung sowie die Vermögenslage werden, so das DZI, nach-vollziehbar dokumentiert.

Controlling Der bei der Johanniter-Auslandshilfe für die Projekt-finanzen und das Controlling zuständige Fachbereich unterstützt das Projektmanagement bei der Planung, Kontrolle und Abrechnung der Projekte, um die Spen-den und Drittmittel effizient und den Projektzielen gemäß einzusetzen. Dadurch können eventuelle Ab-weichungen rechtzeitig erkannt und Risiken gemin-dert werden. Die Anforderungen an das Finanzbe-richtswesen müssen transparent erfüllt und der wirtschaftliche Umgang mit den anvertrauten Mit-teln gewährleistet sein.

1 FOTO: Paul Hahn

2 FOTO: Paul Hahn1. + 2. Lokale und internationale Mitarbeiter begleiten die Projekte vor Ort und stellen die Qualität sicher.

Transparenz

Um Synergieeffekte zu nutzen und die Effizienz zu steigern hat sich die Johanniter-Auslandshilfe mit verschiedenen Verbänden, Institutionen, Bündnissen und Partnern zusammengeschlossen:

Über die Werke „St. John Ambulance” nimmt der „Or-der of St. John” im gesamten Commonwealth seine Aufgaben im Bereich der Erste-Hilfe-Ausbildung, im Rettungsdienst und in der Jugendarbeit wahr.

Johanniter International (JOIN) ist ein Zusammen-schluss von 17 europäischen Johanniter- und St. John-Organisationen mit Sitz in Brüssel.

Aktion Deutschland Hilft ist ein Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen, die bei großen Katas-trophen und Notsituationen gemeinsam schnelle Hil-fe leisten.

Die Johanniter nehmen im Jahr 2011 an der Kampa-gne „Gemeinsam für Afrika“ teil, um sich mit mehr als 20 Hilfsorganisationen für bessere Lebensbedin-gungen auf dem Kontinent einzusetzen und auf die Chancen und Potenziale seiner Menschen aufmerk-sam zu machen.

Der Koordinierungsausschuss „Humanitäre Hilfe“ tritt seit seiner Konstituierung im Jahr 1994 regelmäßig alle zwei Monate im Auswärtigen Amt, aber auch ad hoc bei humanitären Krisen zu Sondersitzungen zusammen.

Mit der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) kooperiert die Johanniter-Unfall-Hilfe im Rahmen ei-ner strategischen Allianz bei Katastropheneinsätzen im In- und Ausland.

Der Verband der Nicht-Regierungsorganisationen (VENRO) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von rund 120 deutschen Organisationen, die bundesweit tätig sind.

VOICE ist ein Netzwerk von 84 europäischen Nichtre-gierungsorganisationen, die in der humanitären Hil-fe tätig sind.

Das EISF ist ein unabhängiges Netzwerk von den für Sicherheit verantwortlichen Mitarbeitern europäi-scher Hilfsorganisationen.

Der „Motivation Charitable Trust“ wurde 1991 in Eng-land gegründet und hat zum Ziel, die gesellschaftliche Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Körperbehinderung nachhaltig zu verbessern.

Zur Umsetzung von Orthopädieprojekten in Ent-wicklungsländern kooperiert die Auslandshilfe mit dem MedTech-Unternehmen „Otto Bock Healthcare GmbH“ aus Duderstadt. Dieses stellt unter anderem orthopädische Maschinen, Passteile und Verbrauchs-materialien her.

Das Netzwerk der Johanniter-Auslandshilfe

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http://www.facebook.com/diejohanniter

http://www.johanniter-auslandshilfe.de

www.twitter.com/juh_ausland

Verband Inhalt der Hilfsgütertransporte / Projektaktivität Warenwert *

Litauen OV Nordenham (Niedersachsen)12t Hilfsgüter für die ländlichen Regionen um Kaunas (Kleidung, Haushaltsgegenständen, Spielsachen, Gehstützen sowie diverse Krankenhausbetten und die Ausstattung einer neurologischen Praxis)

80.000,00

Lettland

Subkommende und Johanniter-Hilfsgemeinschaft Oldenburg (Niedersachsen)

Medizinische Hilfsgüter, Kleidung, Möbel, Fahrräder, Medikamente 10.000,00

RV Hamburg Projekt: Finanzielle Unterstützung der Suppenküche Riga 60.000,00 49,4t Hilfsgüter für ein Krankenhaus in Riga (Bekleidung, Bettwäsche, Lebensmittel, Krankenhaus- und Sanitätsbedarf, Gehhilfen, Rollstühle, Pflegematerial, Kinderbetten, Kinderspielzeug, Brillen, ebrauchte EDV Geräte)

12.796,00

Mongolei RV Mittelfranken/OV Lauf (Bayern)45kg Hilfsgüter an „Zahnärzte ohne Grenzen“ (Drei Transporte mit medizinischem und dentalem Bedarf sowie Schutzkleidung)

3.283,00

Polen

LV Baden-Württemberg Hilfsgüter für soziale Einrichtungen in Lodz (gebrauchte Rollstühle, Krücken und andere Hilfsmittel, Kleidung, Gebrauchgegenstände)

5.000,00

OV Nordenham (Niedersachsen)15t Hilfsgüter für die ländlichen Regionen um Kazimierza Wielka und das Hochwassergebiet bei Szczurowa (Bekleidung, Spielsachen, Küchen- und Haushaltsutensilien)

55.000,00

OV Wilhelmshaven (Niedersachsen)

6t Hilfsgüter für Einrichtugen in Jastrowie, Sypniewo, Brcznica, Budy und Flatow (med. Verbrauchsmaterial, Inkontinenzartikel, Kinderbekleidung, Schuhe, Spielzeug, Pflegebetten, Rollstühle, Gehwagen und - hilfen, Ausstattung eines Kinderfestes und Kinterweihnachtsfestes für ca. 100 Kinder mit Süssigkeiten und kleinen Spielsachen, sowie Kinderbekleidung)

40.000,00

RV Minden-Ravensberg (Nordrhein-Westfalen)

Betreuung und Versorgung der Johanniter Sozialstationen Kamien-Pomorski und Slupsk/Stolp in Hinterpommern (Sieben Transporte mit Medikamenten, Verbandmaterial, Rollstühle, Rollatoren, Gehwagen, Betten, Unterarmstützen, Toilettenstühle, Brillen)

191.000,00

Rumänien

RV Mittelfranken/OV Lauf (Bayern)

243,7t Hilfsgüter für sozial schwache Familien, Behinderteneinrichtungen, Kliniken, Kindergärten, Schulen, Altenheime, Waisenhäuser, Zahnarztpraxen, Kirchengemeinden und Schulen in Nord-, Ost- und Zentralrumänien (50 Transporte mit u.a. Lebensmitteln, Kleidung, Spielsachen, Krankenhausbedarf, Schulmaterial, Medikamenten, Möbeln, Werkzeug, Hausrat, Brillen, orthopädischen Hilfsmitteln)

552.171,00

LV Sachsen-Anhalt/Thüringen71t Hilfsgüter für Krankenhäuser (Vier Transporte mit Krankenhausbetten, Krankenwagen, Einrichtungen für Arztpraxen, Matratzen, Medizintechnik, medizinisches Verbrauchsmaterial, Kinderbetten, medizinischen Geräten)

465.000,00

Sri Lanka RV Mittelfranken/OV Lauf (Bayern)988kg Hilfsgüter an die Schwesterorganisation St. John Ambulance Sri Lanka (2 Transporte mit Rollstühlen, Rollatoren, Nachtstühlen, Krücken, Prothesen und Tragen)

6.980,00

Ukraine

RV Hamburg21,4t Hilfsgüter für den lokalen medizinischen Hilfs-Fond: „Mizhnarodnyj Blagsdijnyj“ (Krankenhausbedarf, Ergometer, Rollstühle, Kinderwagen, Spielzeug, Bekleidung, Fahrräder)

7.746,00

RV Zwickau/Vogtland (Sachsen)Gemeinsam mit der Paracelsus-Klinik Zwickau und einer Privatinitiative ermöglichten die Johanniter in Zwickau/Vogtland einem 53-jährigen schwerkranken Ukrainer eine lebensrettende Operation

1.450,00

Ungarn

RV Mittelfranken/OV Lauf (Bayern)123,4t Hilfsgüter an Johanniter-Einrichtungen und Krankenhäuser (74 Transporte mit Kleidung, Lebensmitteln, orthopädischen Hilfsmitteln, Möbeln, Hausrat, Spielsachen)

222.995,00

RV Oberschwaben-Bodensee (Baden-Württemberg)

Hilfsgüter für soziale Einrichtungen in der Region Szombathely (Pflegebetten, Nachtkästen, Inkontinenz- u. Pflegehilfsmittel, Bett- u. Tischwäsche, Frotteesachen und Bekleidung,vier Notfalltaschen, Patientenlifter, Elektro-Rollstühle, Bastelmaterial, Stricksachen)

12.000,00

RV Hamburg

26,8t Hilfsgüter für die ungarische Schwesterorganisation der Johanniter: „Johannita Segitö Szolgalat Területi Szervezete“ (Bekleidung, Bettwäsche, Sanitätsbedarf, Rollatoren, Rollstühle, Hilfsmittel für Behinderte, Kinderbedarf, Schulbedarf, Spielzeug, Kinderwagen, Kinderstühle, Kinderbetten, Matratzen)

11.239,00

Summe: 1.736.660,00

LV = Landesverband, RV = Regionalverband, OV = Ortsverband, *) Warenwert in Euro

Die Johanniter-Auslandshilfe ist mit ihren Hilfsprojek-ten weltweit tätig. Traditionell setzen sich auch die Johanniter in den Landes-, Regional- und Ortsverbän-den in einer Vielzahl von Projekten ehrenamtlich für

Menschen in anderen Ländern ein. Ihre Hilfsgüter-transporte kommen sozialen Einrichtungen und Hilfs-bedürftigen in Osteuropa und Asien zu Gute.

Hilfsgütertransporte der Landesverbände

Die Johanniter betreiben Öffentlichkeitsarbeit auf al-len Organisationsebenen, um über ihre Aktivitäten zu informieren und ein möglichst hohes Maß an Auf-merksamkeit, Transparenz und Unterstützung zu er-reichen. Mit vielfältigen Instrumenten wie Presse-mitteilungen, Veranstaltungen, Broschüren oder der Internetseite www.johanniter-auslandshilfe.de in-formiert die Johanniter-Auslandshilfe regelmäßig über ihre Arbeit. So konnten im Jahr 2010 rund 3000 Berichte in Zeitungen, TV- und Radiobeiträgen mit einer Gesamtreichweite von über 187 Millionen Kon-takten erzielt werden. Im Internet finden Interessier-te umfangreiches Hintergrundmaterial, darunter den jährlich erscheinenden Projektbericht sowie Details zu den Projekten, Ländern und Schwerpunkten der Jo-hanniter-Arbeit im Ausland.

Besondere Bezugsgruppen wie Kunden, Mitglieder, Mitarbeiter oder Spender sprechen die Johanniter

mit einer Reihe von Publikationen gezielt an: So in-formiert die Quartalszeitschrift „johanniter“ die mehr als 1,4 Millionen Mitglieder des Vereins über die Ver-wendung von Spenden und die Arbeit der Johanniter im In- und Ausland. Per Post oder E-Mail versandte Newsletter, Spenden-aufrufe und Broschüren bewerben besondere Projek-te und bitten dafür um Unterstützung.

Natürlich kommunizieren die Johanniter nicht nur über Publikationen, sondern auch im direkten Dia-log mit der Öffentlichkeit. Auf zahlreichen Fachmes-sen und Großveranstaltungen wie dem Ökumenischen Kirchentag in München waren sie mit professionellen Angeboten vertreten. Neue Dialogmöglichkeiten ha-ben auch soziale Netzwerke wie Facebook oder Twit-ter eröffnet. Hier bieten die Johanniter seit 2010 ei-gene Profile und Plattformen an, beispielsweise auf Facebook und Twitter.

Helfen braucht Öffentlichkeit

1. + 2. Mit diversen Publikationen, Mitgliederzeit-schriften, Projektreporten oder Internetauftritten in-formieren die Johanniter umfassend über ihre Arbeit im Ausland. Neue Möglichkeiten bieten soziale Netz-werke wie Facebook und Twitter.

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Projektstatistik / Zahlen

Verteilung der Ausgaben 2010

Asien Euro 4.642.772,73

Afrika Euro 3.771.088,96

Mittel-/Lateinamerika Euro 2.908.243,48

Europa Euro 264.449,82

GesamtausgabenEuro 11.586.554,99

40,07 %

32,55 %

25,10 %

2,28 %

Zentren der Soforthilfe

Logistikzentrum 145.365,00

Personal-/Ausbildungszentrum 91.382,62

Gesamt 236.747,62

AfrikaAngola 149.603,03

Dschibuti 266.717,86

Kenia 314.813,15

Kongo DR 1.246.694,05

Namibia 3.278,98

Simbabwe 374.109,06

Sudan 875.299,77

Tschad 540.573,06

Gesamt 3.771.088,96

Asien Ausgaben in €

Afghanistan 339.673,83

Indien 30.079,61

Indonesien 799.018,12

Israel / Palästina 483.741,19

Malediven 26.818,90

Myanmar 261.467,43

Pakistan 1.431.095,20

Sri Lanka 1.265.704,54

Vietnam 5.173,91

Gesamt 4.642.772,73

Mittel-/Lateinamerika Ausgaben in €

Ecuador 156.626,19

Karibik - Haiti 2.570.565,41

Karibik - andere 181.051,88

Gesamt 2.908.243,48

Europa Ausgaben in €

Georgien 72.462,82

Polen 64.678,21

Rumänien 42.737,47

Russland 84.571,32

Gesamt 264.449,82

Zentren der SoforthilfeZur Unterstützung der weltweiten Soforthilfe haben die Johanni-ter in den Regionalverbänden angesiedelte Zentren eingerichtet.In Münster, Köln, im Rhein-Main-Gebiet und Hamburg verteilen sich die Aufgaben der personellen, materiellen und operativen Einsatzunterstützung, sowie das Projektmanagement für Akti-vitäten im internationalen Katastrophenschutz.

Tabellarische Verteilung der Ausgaben 2010 nach Kontinenten und Ländern (Ausgaben in Euro)

Verteilung Ausgaben 2010 nach Ländern als Balkendiagramm (Ausgaben in Euro)

Ausgaben in €

30 31

3240377,26815068,62157336,69319662,28170385,7531138,74126612,9146532,4467569,326611870,98

12.000.000

10.000.000

8.000.000

6.000.000

4.000.000

2.000.000

1.000.000

500.000

(in Euro) 0

Gesamt

Drittmittel

Spenden

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

4.64

2.76

0,00

5.12

5.15

2,26

10.3

10.7

81,0

4

8.14

4.53

6,51

8.22

1.91

5,26

8.88

3.65

9,81

7.01

0.79

6,55

11.5

86.5

54,9

9

Entwicklungsübersicht der verwendeten Spenden und Drittmittel (Ausgaben in Euro)

Gebererläuterungen

Projektausgaben nach Mittelherkunft 2010 (Ausgaben in Euro)

Jahresabschluß

GesamtausgabenEuro 11.586.554,99

Legende

AA: Auswärtiges Amt, ADH: Aktion Deutschland Hilft e.V., ECHO: Europäisches Amt für Humanitäre Hilfe, CHF: Common Humanitarian Fund (Nothilfefond mehrerer internationaler Geldgeber),

UNHCR: Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen, UNICEF: Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UN OCHA: Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, WHO:

Weltgesundheitsorganisation, OFDA: Not- und Katastrophenhilfe der US -Regierung, DflD: Internationale Entwicklungszusammenarbeit des Vereinigten Königsreichs

SPENDEN 6.205.088,79

AA 3.240.377,26

ADH 406.782,19

ECHO 815.068,62

CHF 157.336,69

BMZ 319.662,28

UNHCR 170.385,75

UNICEF 21.480,44

UN OCHA 9.658,30

WHO 126.612,91

OFDA 46.532,44

DfID 67.569,32

Aktion Deutschland HilftDas Spendenbündnis zehn deutscher Hilfsorganisationen ruft nach Naturkatastro-phen gemeinsam zu Spenden auf. Nach einem festen Schlüssel werden die Spen-den dann unter den einzelnen Organisationen aufgeteilt.

Auswärtiges AmtDas Auswärtige Amt stellt Gelder zur Sicherung des Überlebens der betroffenen Be-völkerung nach Naturkatastrophen oder in Konfliktregionen zur Verfügung.

Europäisches Amt für Humanitäre Hilfe (ECHO)ECHO stellt finanzielle Mittel aus dem Budget der europäischen Kommission so-wie aus dem Europäischen Entwicklungsfond zur Unterstützung von Opfern von Naturkatastrophen und Konflikten außerhalb der Europäischen Union zur Verfü-gung. In Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen und NROs finanziert ECHO vor allem Projekte in den Bereichen Humanitäre Hilfe, Katastrophenvorsor-ge und Nahrungsmittelhilfe.

Common Humanitarian Fund (CHF)Mit Hilfe des Common Humanitarian Fund (CHF) konnten in den letzten Jahren im Nord- und Südsudan zahlreiche Projekte im Bereich der Not- und Übergangshilfe finanziert werden. Alle beteiligten NROs und UN-Organisationen können jährlich Anträge für Projekte zur Unterstützung der notleidenden Bevölkerung einreichen.

Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ)Das BMZ fördert Maßnahmen im Bereich der Entwicklungsorientierten Not- und Übergangshilfe , welche den Brückenschlag zwischen Humanitärer Hilfe und lang-fristiger Entwicklungszusammenarbeit ermöglichen.

Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) UNHCR kümmert sich um Menschen, die ihren Lebensraum aufgrund von Naturka-tastrophen oder kriegerischen Auseinandersetzungen verlassen haben.

Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF)UNICEF führt in vielen Ländern Projekte zur Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und Müttern durch. Hierzu gehören beispielsweise Impfkampagnen und Maßnahmen im Bereich Mutter-Kind-Gesundheit. In diesem Rahmen stellt UNICEF finanzielle Mittel für Impfstoffe und Nahrungsergänzungsprodukte für Kinder zur Verfügung.

Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UNOCHA)UNOCHA koordiniert die humanitären Hilfseinsätze nationaler und internationaler Akteure weltweit, damit den Betroffenen von Krisen und Katastrophen schnell und effizient geholfen wird. Insbesondere Wasser, Nahrungsmittel, Medikamente und andere essentielle Verbrauchsgüter können so den Betroffenen humanitärer Krisen bzw. Naturkatastrophen zur Verfügung gestellt werden.

Weltgesundheitsorganisation (WHO)Oberstes Ziel der WHO ist die Verbesserung der Gesundheit aller Menschen welt-weit. Die Hauptaufgabe ist dabei die Bekämpfung von Krankheiten durch die Ent-wicklung von Gesundheitsprogrammen und Etablierung kostengünstiger Gesund-heitssysteme insbesondere in den Entwicklungsländern.

U.S. Agency for International Development (USAID) /OFDA (Office of U.S. Foreign Disaster Assistance)OFDA ist eine Organisationseinheit innerhalb von USAID, die die Not- und Katast-rophenhilfe der US -Regierung im Ausland leitet und koordiniert. USAID/ OFDA fi-nanziert aber auch Projekte der Katastrophenhilfe und -prävention nationaler und internationaler Hilfsorganisationen.

Ministerium für Internationale Entwicklung (DFID) DFID ist zuständig für die internationale Entwicklungszusammenarbeit des Verei-nigten Königsreichs. Übergeordnetes Ziel des Ministeriums ist die Reduzierung der Armut weltweit durch die Erreichung der Millenniumsentwicklungsziele. In Zusam-menarbeit mit Industrie- und Entwicklungsländern, sowie Internationalen Organi-sationen werden Projekte gefördert, die nachhaltig die sozialen und wirtschaftli-chen Lebensbedingungen armer Bevölkerungsschichten verbessern.

Internationale Organisation für Migration (IOM)IOM ist im Bereich der Flüchtlings- und Migrationsbewegung tätig. Neben der Durchführung von Programmen zur Migrationssteuerung und -kontrolle werden in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Regierungen und national, sowie internatio-nalen NROs weltweit Hilfsprogramme für Migranten realisiert.

Wiedergabe des Bestätigungsvermerks des Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Berlin und Schlussbemerkung

Nach dem abschließenden Ergebnis unserer auftragsgemäßen Prüfung haben wir den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010 und den Lagebericht des Johanni-ter-Unfall-Hilfe e.V., Berlin, mit dem folgenden uneingeschränkten Bestätigungs-vermerk versehen:

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

An den Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Berlin:Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrech-nung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht des Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Berlin, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresab-schluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben.Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ord-nungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Si-cherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen in-ternen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahres-abschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdi-gung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für un-sere Beurteilung bildet.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnis-se entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt un-ter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächli-chen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Berlin. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Ver-eins und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Schlussbemerkung

Den vorstehenden Prüfungsbericht, einschließlich der Wiedergabe des Bestätigungs-vermerks, erstatten wir in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften und dem Prüfungsstandard zu den Grundsätzen ordnungsmäßiger Berichterstattung bei Abschlussprüfungen (IDW PS 450). Auf § 328 HGB wird verwiesen.

Düsseldorf, am 29. April 2011

CURACON GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Zweigniederlassung Düsseldorf

Grzyszczok GrabowWirtschaftsprüferin Wirtschaftsprüfer

32 33

Ergebnisrechnung nach Kategorien (in Euro)

GesamtSpenden & Zuschüsse Projekte

Projekt- betreuung

Öffentlich- keitsarbeit,

ProjekteZwischen-

summe Verwaltung

Unterstützende Zentren

Soforthilfe

Zweckgebundene Spendenmittel 6.611.870,98 6.611.870,98

Zuschüsse Drittmittelgeber 4.974.684,01 4.974.684,01

Sonstige betriebliche

Erträge 62.509,71 0,00 62.509,71 62.509,71

Summe Erträg 11.649.064,70 11.586.554,99 62.509,71 62.509,71

Projektaufwand 7.010.275,72 7.010.275,72 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

Personalaufwand incl. Sozialabgaben 4.441.337,88 3.289.513,84 767.899,23 30.384,31 353.540,50 353.540,50 0,00

Sachkosten 465.748,27 0,00 410.373,63 0,00 55.374,64 55.374,64 0,00

Werbekosten 66.131,61 0,00 0,00 54.584,97 11.546,64 11.546,64 0,00

Beiträge, Versicherungen 54.445,29 0,00 23.523,29 0,00 30.922,00 30.922,00 0,00

Logistikzentrum 145.365,00 0,00 0,00 0,00 145.365,00 0,00 145.365,00

Personal-/ Ausbildungszentrum 91.382,62 0,00 0,00 0,00 91.382,62 0,00 91.382,62

Summe Aufwendungen 12.274.686,39 10.299.789,56 1.201.796,15 84.969,28 688.131,40 451.383,78 236.747,62

Eigenanteil JUH -625.621,69 11.586.554,99 -10.299.789,56 -1.201.796,15 -84.969,28 -625.621,69 -388.874,07 -236.747,62

Die Johanniter-Auslandshilfe ist als gesonderte Abteilung den „Zentralen Einrichtungen“ des Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ange-gliedert und somit im Jahresabschluss der Johanniter-Unfall-Hil-fe e.V. (JUH) integriert. Diesen kann man im „Jahresbericht 2010“ der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. einsehen.

ProjekteDie Ausgaben umfassen die direkten Projektkosten, Ausgaben für die Länder und Regionalbüros und die Personalaufwendungen für lokales und internationales Projektpersonal.

ProjektbetreuungHier finden sich vor allem anteilige Personalaufwendungen des inländischen Projektpersonals sowie indirekte Projektausgaben, die zur Vorbereitung, Auswahl und Betreuung der Projekte erfor-derlich sind, wieder.

Öffentlichkeitsarbeit ProjekteDieser Bereich umfasst anteilig Ausgaben und Personalaufwen-dungen im Zusammenhang mit der Erstellung von Publikationen, wie Jahresbericht, Flyer Internetauftritt, etc. und Werbematerial.

VerwaltungGegenüber dem Gesamtverband Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. stellt die Johanniter-Auslandshilfe einen Hauptleistungsbereich dar, der von den Verwaltungseinrichtungen der Johanniter-Un-fall-Hilfe profitiert, ohne in vollem Umfang mit den entstande-nen Kosten belastet zu werden. Dazu gehören anteilige Perso-nalkosten der Abteilungen Buchhaltung und Rechnungswesen, Personal, Marketing und Kommunikation Spendenverwaltung und IT sowie anteilige Raum- und Telefonkosten, Mailingkosten, EDV-Kosten, etc. Aus diesem Grund sind in der Johanniter-Auslands-hilfe im Bereich Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit nur rela-tiv geringe Kosten erfasst.

Der Personalaufwand umfasst die nicht projektbezogenen, inlän-dischen Personalkosten. Weitere Ausgaben betreffen zum größ-ten Teil Bürokosten, Werbe- und Reisekosten, die teilweise auf Projekte umgelegt werden. Diese Umlage findet sich in den Sach-kosten unter Projektbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit Projek-te wieder. Die Verwaltung und die unterstützenden Zentren der Soforthilfe werden aus dem Ergebnis und aus dem Umlagen der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. gedeckt.

Erläuterungen zum Ergebnisdiagramm nach Aufwandskategorien

Aufteilung der Länderausgaben nach Bereichen (in Euro)

Katastrophenhilfe und -vorsorge

Andere

760.798,65 6,57%

Orthopädie

1.169.482,58 10,09%

Basisgesundheit

7.044.590,34 60,80%

Gesamtausgaben Länder 11.586.554,99 Euro

2.611.683,42 22.54%

Bereich Gesundheit in €

Angola 149.603,03

Dschibuti 266.717,86

Ecuador 156.626,19

Georgien 53.619,20

Haiti 420.617,68

Indien 24.005,17

Indonesien 170.951,08

Israel/Palästina 483.741,19

Kenia 262.263,97

Kirgistan 84.571,32

Kongo DR 1.246.694,05

Malediven 26.818,90

Myanmar 240.883,60

Pakistan 667.495,21

Simbabwe 374.109,06

Sri Lanka 1.000.000,00

Sudan 875.299,77

Tschad 540.573,06

Gesamt Gesundheit 7.044.590,34

Bereich Katastrophenvorsorge in €

Afghanistan 131.476,78

Georgien 15.817,85

Indonesien 354.464,36

Karibik 181.051,88

Myanmar 20.583,83

Pakistan 85.931,96

Sri Lanka 189.206,03

Gesamt 978.532,69

Bereich Katastrophenhilfe in €

Haiti 1.166.524,43

Pakistan 466.626,30

Gesamt 1.633.150,73

Bereich Orthopädie in €

Georgien 3.025,77

Haiti 983.423,30

Indien 6.074,44

Kenia 52.549,18

Rumänien 42.737,47

Sri Lanka 76.498,51

Vietnam 5.173,91

Gesamt Orthopädie 1.169.482,58

34

1 FOTO: Günther Dahl

2 FOTO: Josef Riener/ASB Österreich

Europäischer KatastrophenschutzDie Projekte im Rahmen des europäischen Katastro-phenschutzes bieten vielen Helfern die Möglichkeit, ihre persönlichen Kenntnisse auszubauen und inter-nationale Erfahrungen zu sammeln. Gleich drei Teams, die die Europäische Union bei einer weltweiten Kata-strophe zur Verfügung stellt, werden durch die So-forthelferschaft der Johanniter unterstützt: EUTAC, EURAMET und EURETS wurden als Projekte finanzi-ell durch die Europäische Kommission gefördert und vervollständigen das Engagement der Johanniter im europäischen Katastrophenschutz.

So konnte in den vergangenen zwei Jahren ein techni-sches Unterstützungsteam in den Bereichen Logistik, Telekommunikation, Administration und Versorgung ausgebildet werden. Die deutschen und zyprischen Einsatzkräfte dieser sogenannten European Techni-cal Assistance Cooperation (EUTAC) stehen nach der abgeschlossenen Ausbildung auch zukünftig den EU- und Johanniter-Teams beratend zur Seite. Im Novem-ber und Dezember 2010 war ein zweiköpfiges EU-TAC-Team für die Europäische Kommission in Haiti im Einsatz.

Die Projekte EURAMET und EURETS werden gemein-sam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund Österreich, der Slowakischen Republik und der Landesregierung der Steiermark durchgeführt. Das European Aerial Medi-cal Evacuation Team (EURAMET) ist nach einer Aus-bildungsphase seit September 2010 bei der Europäi-schen Union einsatzbereit gemeldet. Das Ziel dieses multinationalen Teams ist es, europäische Bürger per Flugzeug aus Katastrophengebieten an einen zentra-len Ort in der Europäischen Union zu begleiten sowie medizinisch und psychosozial zu betreuen. Um den Aufbau von Not- und Behelfsunterkünften in einer Katastrophe kümmern sich Teams der Euro-pean Emergency Temporary Shelter (EURETS). Die So-forthelferschaft der Johanniter übernehmen in diesen Teams die medizinische Versorgung für das Einsatz-personal. Das Team ist seit Anfang Juli 2010 einsatz-bereit und wird vom ASB Österreich geführt.

Als feste Größe im Bereich Training sind die Johan-niter bereits seit Beginn des sogenannten Europäi-schen Katastrophenschutzmechanismus aktiv und unterstützen den dreimal jährlich stattfindenden As-sessment Mission Course auf Zypern – gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk (THW) als strategi-schem Partner. Dabei werden Erkundungs- und Ko-ordinierungsexperten der Europäischen Kommission auf zukünftige Einsätze vorbereitet. Auch hier sind die Soforthelfer der Johanniter vor Ort und tragen so seit fast sechs Jahren zum Erfolg des Kurses bei.

1. Lutz Fricke, Teamleiter des Rettungshundeteams der Johanniter, bei einer gemeinsamen Erkundung mit österreichischen und polnischen Kollegen bei der EADRCC-Übung in Armenien.

2. Ausstattung des EURETS-Team, vorgestellt bei einer Übung.

Im Auftrag der Europäischen Kommission

Bundesgeschäftsstelle in Berlin | [email protected]

Team: 1. Reihe von links: Guido Dost (Leiter Johanniter-Auslandshilfe), Kirsten Wesenberg (Projektkoordinatorin Süd-/Zentralasien, Naher Osten und Europa), Anne Schröter (Koordina-torin Soforthelferschaft), Sabine Lurz (Koordinatorin Projekte EU-Katastrophenschutz), Maja Bünsche (Projektkoordinatorin Afrika), Dr. Inez Kipfer-Didavi (Fachbereichsleiterin Afrika), San-dra Lorenz (Öffentlichkeitsarbeit), Judith Rutkowski (Fachbereichsleiterin Projektfinanzen), Jut-ta Meissner (Fachbereichsleiterin Südostasien und Amerika) 2. Reihe von links: Oliver Rodewald (Fachbereichsleiter Internationale Soforthilfe & Sicherheit), Volker Dattke (Controlling), Moni-ka Esders (Controlling), Thilo Loos (Projektfinanzen), Nicole Reinke (Teamassistentin), Magdale-na Kilwing (Projektkoordinatorin Afrika), Annika Kunze (Projektkoordinatorin Afrika), Dr. Oliver Hoffmann (Fachberater Public Health), Wiebke Kessens (Fachberaterin Planung und Qualität)

Regionalbüro in Indonesien | [email protected]

Team: 1. Reihe von links: Zul Wanner (Logistik), Nasir Nasution (Fahrer), Delfi Aruan (Finanzen), Merryen Silalahi (Finanzen), Misni (Köchin), Elena Lutzke (Projektkoordinatorin), Turah (Reinigungs-kraft), 2. Reihe von links: Mike Ionescu (Projektkoordinator), Dr. Harald Einzmann (Regionalbüroleiter)

Länderbüro in Haiti | [email protected]

1. Reihe von links: Alexis Médule (Gärtner), Mischaelle Etienne (Waschfrau), Acène Ricardo Metellus (Physio Trainee), Simson Paul (Übersetzer), Claudia Zehl (Projektassistentin), Thé-odore Mysta (Physiotherapie-Trainee), Dialy Desrosiers (Physiotherapie-Trainee), Serge Du-randisse (Krankenpfleger), Michael Cerisier (Physio Trainee), Jean Daniel Clermont (Wäch-ter), Marie Feanette Desrosiers (Köchin), Serena Thomas (Psychosoziale Koordinatorin) 2. Reihe von links: Néus Sonord (Wächter), Lesly Charles (Psychosozialer Koordinator), Esti-ne Marcelin (Krankenschwester), Esther Louis (Krankenschwester), Birgit Spiewok (Fach-bereichsleiterin Haiti), Rutha Désir, Naomie Milien (Krankenschwester), Rose Milca Mar-celin (Krankenschwester), Joseph Junior Boubert (Psychosocial Councelor), Dieula Justin (Köchin), Jean Baptiste Esaie (Wächter) 3. Reihe von links: Pierre Junior Pelissier (Fah-rer), Wolfgang Tacke (Logistiker), Innocent Yves André (Wätcher), Claude Joseph (Wäch-ter), James Denis (Orthopädie-Trainee), Jean Gérard Saintiné (Physio Trainee), Marken-Fils Brisson (Wätcher), Thomas Iwalla (Orthopädietechniker), Marc darley Brisson (Wätcher), Jean Holdson Denis (Orthopädie-Trainee), Fabiola Jean Pierre (Orthopädie-Trainee), Wolf-gang Strahl (Interims Länderbüroleiter), Pierre Louis Wilguens (Orthopädie-Trainee), Yve-nel Orelus (Rehabilitationsassistant), Mischael Joseph (Campmanager), Moïse Laurent (Fah-rer), Gerald Charles (Psychosozialer Berater), Jean Baptiste Guerson (Wätcher), Paul Frérot Dessaint (Fahrer), Julio Nicolas (Fahrer), Rodson Alexis (Übersetzer)

Länderbüro in Afghanistan | [email protected]

Team: Von links nach rechts: Karim-ul-Haq (Wächter), Sarder Jahangir (Länderbüroleiter), Dr. Sediqullah Akbarzai (Medizinischer Koordinator), Wazhma Shams (Admin/Finanzen), Laila Hus-seini (Reinigungskraft), Sayed Zubair (Fahrer), Hossain Ali (Wächter), Fridoon Tayee (Wächter)

Länderbüro in Pakistan | [email protected]

Team: Reihe von links: Khaula Suhail (Finanzen), Ayad Hadi Saleh (Koordinator Wiederaufbau), Abdul Salam Awan (Finanzen), Asim Shahzad (Logistik), Naseer Ahmed Kakar (Länderbüroleiter), Erum Baloch (Projektkoordinatorin), Ram Prasad Sadhein (Medizinischer Koordinator), Naveed Shehzad (Monitoring/Evaluation), Shahid Afzal (IT) Reihe von links: Muhammad Naeem Khan (As-sistent), Muhammad Aneeq (Logistik), Abdul Karim (Logistik), Shoukat Ali (Fahrer), Hasina Bano (Admin / Personal), Palwasha Khan (Programmassistent), Tasleem Ayaz (Reporting / Dokumentati-on), Bashir Ahmed Mughal (Koch), Rafaqat Ali (Fahrer), Qaiser Mulk (Fahrer), Imdad Ali (Logistik)

Das Jahr 2010 war geprägt von den schweren Natur-katastrophen in Haiti und Pakistan. Die Johanniter-Auslandshilfe konnte in beiden Ländern schnell und umfassend helfen. Haiti, ein Land, in dem die Aus-landshilfe zuvor nicht aktiv war, stellte dabei die Mit-arbeiter in Berlin vor andere Herausforderungen, als in Pakistan. Denn dort ist die Auslandshilfe bereits seit dem Erdbeben vom Oktober 2005 vertreten und hat landesweit ein gut funktionierendes Netzwerk aufgebaut. Mit dessen Unterstützung konnten die Johanniter nach der Katastrophe vom Juli 2010 so-fort aktiv werden – und bis heute umfassend helfen.

Auch nach dem Erdbeben in Haiti war schnell klar, dass die Auslandshilfe den Einsatzfall ausrufen muss. Über unsere Soforthilfestrukturen in Deutschland reisten in den folgenden Wochen 28 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter in das Katastrophengebiet und leisteten medizinische Nothilfe für die Erdbeben-opfer. Erstmals waren in den Soforthilfeteams auch Notfallseelsorger im Einsatz, um die eigenen Hilfs-kräfte im Umgang mit den extrem belastenden äu-ßeren Bedingungen zu unterstützen.

Denn die Konfrontation mit Krankheit, Verletzungen und Tod sowie die Angst um die eigene Sicherheit hinterlassen auch bei professionellen Helfern Spuren. Durch das Wirken der Seelsorger in den Teams konn-ten viele auftretende psychische Herausforderungen frühzeitig aufgegriffen und die gute Arbeitsatmo-sphäre innerhalb des Teams aufrecht erhalten werden.

Darüber hinaus bewies sich das Angebot der psycho-sozialen Nachbetreuung als ein wichtiges fürsorgli-ches Instrument der Personalführung der Johanniter. Deshalb wird die psychosoziale Betreuung unserer Helfer- und Mitarbeiterschaft auch in Zukunft eine tragende Rolle in der Vor- und Nachbereitung von Auslandseinsätzen spielen.

StrategieIm Januar 2006 hatte der Bundesvorstand die Johan-niter- Auslandshilfe mit der Erstellung eines Konzep-tes zur strategischen Ausrichtung der Auslandsarbeit beauftragt. Ziel der Strategie ist es: Schwerpunk-te setzen, die Kernkompetenzen definieren, die Aus-landshilfe auszubauen und verstärkt auf die Zusam-menarbeit mit lokalen Organisationen setzen. Zur Erreichung dieser Ziele wurden verschiedene Arbeits-gruppen gebildet, die zu den einzelnen Themen Jah-resziele festlegen und gemeinsam bearbeiten.

Im Jahr 2010 konnte so beispielsweise eine effizien-tere Struktur der Abteilung in Berlin umgesetzt und wichtige Stellen für den Bereich Medizin und Rehabi-litation geschaffen werden. Zudem wurde ein neues Leitbild für die Auslandshilfe verabschiedet sowie eine Erhöhung der Zuschüsse von internationalen Dritt-mittelgebern um fast 50 Prozent erreicht. Auch konn-ten in den beiden Katastrophenregionen Haiti und Pa-kistan zusätzliche Büros aufgebaut werden. Um vor dem Beginn eines neuen Projektes vor Ort die Effizi-enz und Bedarfsorientierung der geplanten Maßnah-men zu eruieren, hat die Auslandshilfe im Jahr 2010 verstärkt externe Beratung hinzugezogen.

Außerordentlich bemerkenswert war 2010 das hohe Spendenaufkommen für die Johanniter-Auslandshil-fe. Speziell in Haiti und Pakistan, wo die Johanniter vor riesigen Herausforderungen standen, sichern die hohen Spendeneinnahmen neben den Aufträgen von nationalen und internationalen Ministerien und Part-nerorganisationen ein langfristiges Engagement über die Soforthilfe hinaus.

AusblickFür das Jahr 2011 haben die Johanniter den Aufbau eines Regionalbüros in der Hauptstadt Kenias, Nairo-bi, geplant. Dieses soll neben der Betreuung der Pro-jekte in Kenia zukünftig auch die Büros in den an-deren afrikanischen Ländern bei administrativen, kommunikativen und logistischen Aufgaben unter-stützen. Darüber hinaus wird die Johanniter-Aus-landshilfe ein Qualitätsmanagementsystem einfüh-ren und ihre Projekte noch stärker evaluieren, um die Hilfe bestmöglich auf den Bedarf der betroffenen Be-völkerung auszurichten.

Bericht des Bundesvorstandes

Ehrenamtliches Mitglied desBundesvorstands derJohanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Zuständig für die Johanniter-Auslandshilfe

Dr. Arnold von Rümker

Projekte 2010Die Auslandsarbeit der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Januar: Ein schweres Erdbeben zerstört am 12. Januar weite Teile des Kari-

bikstaates Haiti und hinterlässt schwere Verwüstungen. Die Johanniter sind schnell vor Ort und leisten in den folgenden Wochen medizinische Soforthilfe.

Februar: Der Herrenmeister des Johanniterordens, Dr. Oskar Prinz von Preußen,

ernennt Dr. Arnold von Rümker zum neuen ehrenamtlichen Mitglied des Bundesvorstandes. Von Rümker ist unter anderem für die Auslandshilfe und das Ehrenamt zuständig.

März: Die Deutsche Bank Stiftung überreicht am 6. März dem Johanniter-

Präsident Hans-Peter von Kirchbach einen Scheck in Höhe von 250.000 Euro für die Johanniter-Hilfsprojekte in Haiti. Damit wird der Aufbau und Betrieb der mobilen Orthopädiewerkstatt unterstützt. „Über die So-forthilfe hinaus können wir so den Menschen eine langfristige medizi-nische Versorgung im Bereich Orthopädie ermöglichen.“

April: Die Rettungshundeführer der internationalen Soforthelferschaft der Jo-

hanniter nehmen an einer 24-stündigen Übung im slowenischen Ljublja-na teil. Das simulierte Szenario ist ein Erdbeben, nach dem um inter-nationale Hilfe durch Rettungshundeteams gebeten wird. Ziel ist es, Erkenntnisse über die Zweckmäßigkeit der Ausrüstung, die Zusammen-arbeit und den Ausbildungsstand der Teams zu gewinnen.

Mai: Die Johanniter eröffnen ein neues Büro in der Hauptstadt der Provinz

Bhalk im Norden Afghanistans. Von der Statd Mazar-i-Sharif aus wer-den in der Region die Projekte im Bereich Katastrophenvorsorge betreut.

Juni: Die Johanniter und das Technische Hilfswerk feiern am 11. Juni im Rah-

men der Messe Interschutz in Leipzig das fünfjährige Bestehen ihrer Strategischen Allianz. Als Symbol der Allianz zieren die Festschrift „Star-ke Partner“ in den Farben der beiden Organisationen ineinandergreifen-de rote und blaue Karabinerhaken.

Jahreschronik 2010Die Johanniter weltweit

Länderbüro in Angola | [email protected]

Team: 1. Reihe (vorderste) von links: João Acácio Munda (Malaria Aktivist), Delfina Bayeta (Malaria Aktivistin), Teresa Ngueve (Reinigungskraft), 2. Reihe von links: Juliana Ndumbila (Malaria Aktivistin), Estêvão Jamba Fazenda (Sozialberater Malaria Prävention), Natalia Loven-da (Aktivistin), 3. Reihe von links: Dionisia Mubundu (Malaria Aktivistin), Mário Sonjamba Ca-pango (Fahrer), Costa Kamonono Gumbe (Agrarberater Ernährungsbereich), 4. Reihe von links: Mateus Muhepe (Wächter), Agostinho Dita (Wächter), 5. Reihe von links: Hildi Schätti (Länder-büroleiterin), Manuel Augusto Pilartes (Buchhalter/Logistiker)

Länderbüro in der DR Kongo | [email protected]

Team: 1. Reihe von links: Vedaste Pelaya (Arzneimittelverwaltung), Augustin Mukulu (Supervi-sor), Dr. Désiré Rakotoarison (Länderbüroleiter), Fredy Bwira (Supervisor), Chrison Kambale (Fahrer), Schadrack Bandu (Logistik), 2. Reihe von links: Elie Kambale Munihire (Wächter), Alphadi Moussa Mazirane (Wächter), Dr. Blaise Ndamwenge (Medizinischer Koordinator), Aimerance Ngindu (Rein-gungskraft), Joseph Kasereka (Fahrer), Feza Kasongo (Köchin), Jules Basubi (Fahrer), Denise Baguma (Reinigungskraft), Robert Utieka (medizinischer Supervisor), Maitena Cassat (Admin/Finanzen), Gise-le Furaha (Admin/Finanzen), Arne Schaudinn (Programmassistent), Jean-Claude Nsengimana Tusabe (Wächter), Gilly Buabe Bauma (Wächter)

Länderbüro in Dschibuti | [email protected]

Team: Von links nach rechts: Kadir Houssein (Ernährungsspezialist), Ayan Wayis (Community Health Worker), Ahmed Ibrahim (Logistiker, Fahrer), Miriam Martinelli (Länderbüroleiterin), Ja-mila Abdou (Krankenschwester), Moussa Omar (Krankenschwester)

Länderbüro im Sudan | [email protected]

Team v. links: Mohammed El Neil (Logistik), Omer Rahama (WASH Manager), Hawa Diarra (Ad-min/Finanzen), Maja Buenche (Projektkoordinatorin für den Sudan), Dr.Samir Hadjiabduli (Länder-büroleiter), Alam Eldeen Zeiada (Admin/Finanzen/IT)

Länderbüro in Simbabwe | [email protected]

Team: Von links nach rechts: Brian Chideme (Assistent), Thabani Ngwenya (Fahrer), Valerie Manene (Reini-gungskraft), Wolfgang Prangl (Länderbüroleiter); Fiona Maturure (Finanzen), Nerio Nyabvure (Projektkoordinator)

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist seit fast 60 Jah-ren in den unterschiedlichsten sozialen und karita-tiven Bereichen aktiv. Sie steht in der Tradition des evangelischen Johanniterordens, dessen wichtigstes Anliegen seit Jahrhunderten die Hilfe von Mensch zu Mensch ist. Mit mehr als 13 000 hauptamtlichen Mitarbeitern, etwa 30 000 ehrenamtlichen Aktiven und über 1,4 Millionen Fördermitgliedern ist die Jo-hanniter-Unfall-Hilfe eine der größten Hilfsorgani-sationen Europas.

Ihre satzungsgemäßen Aufgaben sind:•  Erste Hilfe und Sanitätsdienst•   Rettungsdienst  und  Krankentransport  sowie 

Notfallfolgedienst•   Hausnotruf •   Ambulanzflug- und Auslandsrückholdienst•   Bevölkerungsschutz und Notfallvorsorge•   Jugendarbeit und Arbeit mit Kindern•   Betreuung, Pflege und Beförderung von Alten,

Kranken, Menschen mit eingeschränkter Mobili-tät und sonstigen Pflegebedürftigen

•   Hospizarbeit•   Betrieb von und Mitwirkung an Sozialstationen•   Sonstige soziale Dienste wie Menüservice•   Andere Hilfeleistungen im karitativen Bereich•   Humanitäre Hilfe im Ausland•   Trägerschaft evangelischer Schulen

Spendenkonto 42 42Stichwort (z.B. Auslandshilfe)BLZ 370 205 00Bank für Sozialwirtschaftwww.johanniter-helfen.de

FOTO: Hoffotografen

FOTO: Oberluggauer/Bergwacht Österreich

ImpressumHerausgeber und GesamtherstellungJohanniter-Unfall-Hilfe e.V. Lützowstraße 94, 10785 BerlinTel.: 030 26997 0, Fax: 030 26997 [email protected], www.johanniter-auslandshilfe.de

Verantwortlich für den InhaltBundesvorstand: Joachim Gengenbach, Wolfram Rohleder, Dr. Arnold von Rümker

Redaktion: Sandra Lorenz, Wolfgang BrennerGestaltung, Satz/Druck: adame Berlin, www.adame.deFotos Titelseite: Links oben/Rechts unten: Jakob StudnarLinks unten/Rechts oben: Birgit BetzeltPapier aus nachhaltiger Forstwirtschaft

2 FOTO: Paul Hahn

Regionalbüro in Ecuador [email protected]

Team: Christian Biederbick, Regionalbüroleiter