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Kabus, T., Wiehle., I.2015 Kleiner Glasowsee Kurzbeschreibung und Informationen der Dauerbeobachtungsflächen der Ökosystemaren Umweltbeobachtung in den Biosphärenreservaten Brandenburgs

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K a b u s , T . , W i e h l e . , I . 2015

Kleiner Glasowsee Kurzbeschreibung und Informationen der Dauerbeobachtungsflächen der Ökosystemaren Umweltbeobachtung in den Biosphärenreservaten Brandenburgs

Der Kleine Glasowsee ist 11,8 ha groß und erreicht eine

Tiefe von 8 Metern. Der See liegt inmitten eines

Kiefernforstes.

Im Rahmen der ÖUB wurde der Kleine Glasowsee 2002,

2005, 2008 und 2013 untersucht. 2002 und 2013 konnte

er als mesotroph (m2) klassifiziert werden, 2005 und

2008 war er schwach eutroph. Die Sichttiefe als

trophierelevanter Parameter schwankte über die Jahre,

betrug jedoch sommerlich nie weniger als 1,9 m. Im

Jahresmittel wurden 2002 und 2005 2,8 m erreicht, in

2008 nur 2,2 m und in 2013 dann 3,4 m.

Der Kleine Glasowsee ist in allen Untersuchungsjahren

als relativ kalkarmer, nur gering gepufferter „weicher“

See zu charakterisieren. Die Gesamt-Härte betrug 2005

3,6 °dH, 2008 3,5 °dH und stieg 2013 auf 4,9 °dH.

Zur Makrophytenbesiedlung liegen drei Zeitreihen vor,

nämlich Erhebungen aus 2005, 2008 und 2014.

Transekt 1 wurde 2005 und 2008 submers von Rauhem

Hornblatt (Ceratophyllum demersum) dominiert

(massenhaft bzw. häufig), zusätzlich trat seltener auch

Ähriges Tausendblatt auf (Myriophyllum spicatum).

Bemerkenswert ist 2005 außerdem das seltene

Auftreten der Rote-Liste-Art Zierliche Glanzleuchteralge

(Nitella gracilis), die später allerdings nicht mehr

gefunden wurde (vgl. auch KABUS 2008). Im Jahr 2014

traten im Transekt 1 keine submersen Makrophyten

mehr auf. In Transekt 2 waren die Verhältnisse ähnlich.

Transekt 3 war ursprünglich das artenreichste Transekt

im See, allerdings dominierte auch hier das Hornblatt

(2005 und 2008), daneben trat 2005 und 2008

Myriophyllum spicatum auf. Beide Arten fehlen aktuell.

Neu wurde in 2014 allerdings Chara virgata selten in der

Uferzone gefunden.

Früher war der See daher deutlich artenreicher als

heute. MAUERSBERGER & MAUERSBERGER (1996)

berichten von Ceratophyllum demersum und Nitella

flexilis, sowie von vier Laichkraut-Arten aus dem See.

SCHMIDT & KRÜGER (2002) erwähnen für 1999 eine

Dominanz von Armleuchteralgen (Nitella opaca), sowie

Eutrophierungstendenzen bei der

Wiederholungsuntersuchung in 2002: Die

Armleuchteralgen sind zurückgegangen und Hornblatt,

Tausendblatt und Wasserpest haben sich ausgebreitet.

Der Zustand 2002 war daher dem in 2005

vorgefundenen Zustand sehr ähnlich.

Der Kleine Glasowsee wurde im Jahr 2014 auf seine

Fischfauna hin untersucht. Mit fast 50% der Fänge ist

der Barsch die dominante Art, weist aber keine großen

Exemplare auf. Plötze und Rotfeder waren die nächst

häufigeren Arten. Die verbliebenen Arten (Aal, Blei,

Hecht, Kaulbarsch, Schleie, Spiegelkarpfen) sind in

geringeren Abundanzen vorzufinden. Karpfen, Bleie und

Schleie können einen Einfluss auf die Trophie nehmen.

Durch ihre Nahrungsstrategien als benthivore Fische,

dem Wühlen im Gewässergrund, begünstigen sie

Eutrophierung. Die genannten Arten kommen fast

ausschließlich als adulte, große Individuen (> 44 cm)

vor.

Libellendaten wurden 2013 am Glasowsee erhoben. Es

fiel eine sehr geringe Exuviendichte auf. Auch die Anzahl

und Vielfalt an Imagines war deutlich eingeschränkt.

Insgesamt konnten, einschließlich von Altdaten, nur 11

bodenständige Arten am Kleinen Glasowsee

nachgewiesen werden.

Informationen zur Monitoringfläche Flächenname Kleiner Glasowsee

Flächenschlüssel (ÖUB) SC-S018

Ökosystemtyp Primär mesotroph-subneutraler Kessel- / Grundwassersee

Landkreis, Gemeinde Barnim, Schorfheide

TK10-Kartenblatt 3047 SW

Naturräumliche

Gliederungseinheit

Mecklenburgische Seenplatte, Templiner Platte

Flächengröße 14 ha

Ersteinrichtung 1999

Besonderheiten

Standortbeschreibung

Kleiner Glasowsee SC-

S018

SC-

S018 Kleiner Glasowsee

Untersuchungsprogramm

Weiterführende Literatur

Untersuchungskomplex Parameter

Limnochemie Sichttiefe, Sauerstoffgehalt und –sättigung, pH- Wert, Gesamt- Phosphor, Gesamt-

Stickstoff, Gesamthärte, Chlorid, Chlorophyll- a, Elektrische Leitfähigkeit, Ortho-Phosphat,

Nitrat-, Nitrit- und Ammonium-Stickstoff, Alkalinität

Vegetation Makrophyten (Artenzahl, Deckung) in Transekten und Zwischenstationen

Fauna Libellen (Odonata) Relative Häufigkeitsklassen, Bodenständigkeitsnachweis

(Exuvien, Jungtiere, Eiablagebeobachtungen)

Fische (Pisces) Artenzahl, Größe, Gewicht, Quantität (E-Fischerei,

Multimaschennetze)

Webseite der ÖUB: http://lanuweb.fh-eberswalde.de/oeub/index.html

LUTHARDT ET AL. (2016): Lebensräume im Wandel. Umfassender Forschungsbericht zu allen Beobachtungsflächen der

ökosystemaren Umweltbeobachtung im Zeitraum 1999-2014. HNE Eberswalde. veröffentl. als pdf auf http://lanuweb.fh-

eberswalde.de/oeub/

LUGV (HRSG.) 2015:Lebensräume im Wandel - Ökosystemare Umweltbeobachtung in den Biosphärenreservaten

Brandenburgs . Broschüre, Potsdam, 120 S.

Zeitreihe

I II III

Jahr 2005 2008 2014

Artenzahl 8 4 4

RL-BB 4 1 1

Aufnahmereihen der Monitoringfläche

Kleiner Glasowsee SC-

S018

Primärer ökologischer Seentyp mesotroph- subneutral / alkalisch (m-sub/al)

Primärer hydrologischer Seentyp Grundwassersee

Größe ziemlich klein

Tiefe halbtief

Untersuchungsturnus dreijährig

Seentyp

Zeitreihe

I II III IV

Jahr 1999 2005 2008 2013

Sichttiefe (m) 4,6 2,5 2,1 3,3

TN (mg/l) 1,2 1,1 1,1 1,0

TP (mg/l) 0,03 0,04 0,03 0,02

pH-Wert 8,0 7,9 - -

Trophie m2 m2 e1 m2

o oligotroph

m1 schwach mesotroph

m2 stark mesotroph

e1 schwach eutroph

e2 hocheutroph

p1 polytroph

p2 polytroph

h hypertroph

Limnochemie (Probetiefe in 0,5 m)

Fauna

Libellen Zeitreihe

I

Jahr 2013

Artenzahl 17

RL-BB 1

RL-BB 2000 nur Gefährdungskategorien 1,2,3

RL-BB 1998

Fische Zeitreihe

I II

Jahr 2008 2014

Artenzahl k.A. 9

RL-BB k.A. 1

Makrophyten

Nordufer des Kleinen Glasowsees (Mauersberger 2013)

Blick auf den Kleinen Glasowsee (Mauersberger 2013)