Kapitel 3

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Kapitel 3-1 Der Liquor cerebrospinalis Diese Texte stammen von einem schrift lich niedergelegten Vortrag aus dem Jahr 1977. Aus dem Verstehen des Liquor cerebrospinalis in der anatomisch-physiologischen Gesamtstruktur des Körpers erschließen sich uns Konzepte, die reich sind an anatomischen und physiologischen Einzelheiten und – noch wichtiger – an philosophischen Details. Dr. Still stellte fest: »Ein Gedanke kommt ihm, dass die zerebrospinale Flüssigkeit das höchste bekannte Element ist, das der menschliche Körper enthält. Solange das Gehirn diese Flüssigkeit nicht in großer Menge liefert, bleibt der invalide Zustand des Körpers erhalten. Wer schließen kann, wird sehen, dass dieser große Fluss des Lebens angezapft und das ausgetrocknete Feld sofort gewässert werden muss, sonst ist die Ernte der Gesundheit für immer verloren.«15 Und W. G. Sutherland fügte hinzu, dass der arterielle Strom zwar am wichtigsten sei, der Liquor cerebrospinalis aber den »Oberbefehl« habe und man seine Fluktuation innerhalb einer natürlichen Höhlung mittels Palpation beobachten könne. Der Schlüssel zum Verständnis des Liquor cerebrospinalis ist, dass er aufgrund seiner Fluktuationsmuster vom Behandler sowohl für die Diagnose als auch die Behandlung genutzt werden kann, und, noch wichtiger, innerhalb des lebendigen

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Kapitel 3-1 Der Liquor cerebrospinalisDiese Texte stammen von einem schrift lich niedergelegten Vortrag aus dem Jahr 1977.

Aus dem Verstehen des Liquor cerebrospinalis in der anatomisch-physiologischen Gesamtstruktur des Krpers erschlieen sich uns Konzepte, die reich sind an anatomischen und physiologischen Einzelheiten und noch wichtiger an philosophischen Details. Dr. Still stellte fest:Ein Gedanke kommt ihm, dass die zerebrospinale Flssigkeit das hchste bekannte Element ist, das der menschliche Krper enthlt. Solange das Gehirn diese Flssigkeit nicht in groer Menge liefert, bleibt der invalide Zustand des Krpers erhalten. Wer schlieen kann, wird sehen, dass dieser groe Fluss des Lebens angezapft und das ausgetrocknete Feld sofort gewssert werden muss, sonst ist die Ernte der Gesundheit fr immer verloren.15Und W. G. Sutherland fgte hinzu, dass der arterielle Strom zwar am wichtigsten sei, der Liquor cerebrospinalis aber den Oberbefehl habe und man seine Fluktuation innerhalb einer natrlichen Hhlung mittels Palpation beobachten knne. Der Schlssel zum Verstndnis des Liquor cerebrospinalis ist, dass er aufgrund seiner Fluktuationsmuster vom Behandler sowohl fr die Diagnose als auch die Behandlung genutzt werden kann, und, noch wichtiger, innerhalb des lebendigen Krpers als eine anatomisch-physiologische Einheit in integrierter Funktion mit dem gesamten Krper. Man knnte sagen, dass man es mit der wiederaufladbaren Batterie des Lebens und der Gesundheit in der menschlichen Physiologie zu tun hat, wenn man den Liquor und seine Fluktuationsmuster richtig versteht.Anatomische berlegungenDie Entdeckung des Liquor cerebrospinalis schreibt man im Allgemeinen Domenico Cotugno zu. Aber die erste ernsthaft e Untersuchung des Liquor hat 1825 der 15 Still A. T.: Das groe Still-Kompendium. 2. A., Band II: Die Philosophie der Osteopathie, JOLANDOS, 2005, S. II-20.I89Liquor im ventrikulren und im subarachnoidalen Raum variiert normalerweise zwischen 125 und 150 ccm.16Naturwissenschaft lich gesehen ist der Liquor eine lebendige Flssigkeit, deren Wasseranteil etwas hher liegt als der des Blutes. Verglichen mit Blut ist der Proteingehalt sehr niedrig, und der Zuckergehalt liegt etwas niedriger. Andere Substanzen wie Kreatinin, Harnsure, Harnstoff , nichtorganisches Phospat, Bikarbonat, Wasserstoffi onen, Natrium, Kalium, Magnesium, Kalzium, und Milchsure sind in der spinalen Flssigkeit in gleichem oder etwas geringerem Umfang wie in Blutplasma zu fi nden. Durch eine Lumbalpunktion gewonnene spinale Flssigkeit, wird sich von der in den Ventrikeln gefundenen Flssigkeit leicht unterscheiden. Einige Studien beziehen sich auer auf die beschriebenen Zirkulationswegen auch auf eine Art Ebbe und Flut innerhalb des Liquor, ein Charakteristikum einer Fluktuation. Allerdings gehen derartige Hinweise nicht mit einer eindeutigen Akzeptanz des Phnomens einher, sondern sagen stattdessen, dass man zwar die Existenz eines solchen Musters beobachtet hat, es aber nicht erklren kann. Da die meisten dieser Studien dem Zweck dienten, die Faktoren der Liquorzirkulation zu bestimmen, lagen ihre primren Interessen bei diesem Th ema und nicht darin, ein Fluktuationsmuster zu fi nden und dessen Bedeutung zu erklren.Physiologische berlegungenIn einem Leitartikel des Lancet von 1975 stand folgendes bemerkenswerte Zitat:Eine Funktion des lymphatischen Systems ist es, die Geweberume von Substanzen zu reinigen, die aus Blutkapillaren austreten oder aus dem Gewebe selbst stammen und nicht in den Blutstrom re-absorbiert werden. Die Hirnhute und das Nervengewebe des Gehirns haben keine lymphatischen Kanle; bedeutet dieses Fehlen, dass das Problem des Abtransports nicht existiert? abgesehen vom Hauptfl uss des Liquor zurck in den Blutstrom durch die Arachnoidalzotten knnte der Liquor auch durch die Plexi chorodei von Substanzen gereinigt werden. Diese Vorstellung erscheint bizarr, wenn man nur an die Plexi in den seitlichen Ventrikeln denkt, denn da sie schon den Liquor produzieren, fr agt man sich, wie 16 Anm. d. amerik. Hrsg.: Ein Artikel, in dem es um die berprfung der verschiedenen Wege des Liquorfl usses geht, ist unter dem Titel Recent Research into the Nature of Cerebrospinal Fluid Formation and Absorption im J. Neurosurg 1983, 59: 369383, zu fi nden.

Kapitel 3 Die Tide des Liquor cerebrospinalis

I91Gehirns mit dem lymphatischen System, Unsere Untersuchungen der Verbindung der submembransen Rume mit dem lymphatischen System, Die Bewegung des Liquor cerebrospinalis innerhalb der Medulla und der submembransen Rume und ber das Eindringen verschiedener Substanzen in den Nervenstamm und ihre Bewegung entlang des Nervs.In seinem Kapitel ber Rheumatismus beschreibt Speransky eine Methode, den Liquor zu pumpen: Das Pumpen geschah mit Hilfe einer Lumbarpunktion, vorgenommen am sitzenden Patienten. Wir benutzten eine 10.0-cc-Record-Nadel. Das Zurckziehen und Wiedereinspritzen der Flssigkeit wurde zwischen 8 und 40 Mal wiederholt. Beim letzten Mal wurde die Flssigkeit entfernt. Das Ganze darf weder zu langsam noch zu schnell vor sich gehen. Ein schnelles Extrahieren, besonders im zweiten Teil der Punktion, bringt immer Kopfschmerzen mit sich, die bis zum Abend und manchmal auch noch am nchsten Tag andauern. In einigen wenigen Fllen kam es zu Erbrechen.Dieses plump mechanische Pumpen des Liquor innerhalb der duralen Umhllung und der Subarachnoidalrume wurde bei einer Reihe von neurodystrophen Prozessen oder Erkrankungen angewandt. Die verwendeten Methoden waren gelinde gesagt nicht ungefhrlich. Spreranskys Arbeit wurde zu seiner Zeit und auch danach sehr kontrovers diskutiert.Bezeichnend ist seine das Kapitel 21 einleitende Feststellung: Dieses Buch kann kein Endergebnis liefern. Es mag in der Tat keine anderen Schlussfolgerungen geben auer der Erkenntnis, dass das Wissen im Bereich des Liquor cerebrospinalis hchst komplex ist. Der Liquor tauscht Ionen, Stoff wechselprodukte und trophische Faktoren mit den Plexi choroidei, mit den Nervenzellen des zentralen, peripheren und autonomen Nervensystems, mit der Hypophyse-Hypothalamus-Achse, mit der Epiphyse und mit dem lymphatischen System aus. Zustzlich dient der dnne Liquorfi lm in den Subarachnoidalrumen zusammen mit den Cisternas als Wasserbett, um Gehirn und Rckenmark zu schtzen.Philosophische berlegungenUm den Liquor cerebrospinalis in einem Diagnose- und Behandlungsplan zu nutzen, braucht es mehr als eine Synthese anatomisch-physiologischer Details und mehr als ein von Laboruntersuchungen begleitetes Studium der Liquor-Charakteristika in Gesundheit, Traumen oder Krankheit. Um die Erfahrung, mit dieser lebendigen I93Mir geht es um Folgendes: Wenn ich als Behandler mit den lebendigen Fluktuationsmustern des Liquor cerebrospinalis im Patienten arbeite, bin ich an diesem Fluktuationsmuster beteiligt. Ich habe teil an der Erfahrung dessen, was ich durch die Palpation mit sensorischem Input beobachte, und dessen, was sich als Resultat des in Form eines motorischen Outputs angewandten palpatorischen Knnens innerhalb des Musters verndert. Die einzige in Betracht zu ziehende Realitt ist stndige Vernderung Vernderung, die stattfi ndet, whrend ich die Muster beobachte, Vernderung, die stattfi ndet, whrend angewandtes palpatorisches Knnen Muster modifi ziert, und Vernderung, die sich in der anatomisch-physiologischen Struktur des Patienten vollzieht, wenn sie im Anschluss an mein Diagnose- und Behandlungsprogramm die an diesem Tag geschehene Arbeit fortsetzt. Es ist uerst wichtig, dass der Behandler bei seinem Palpieren der Funktionsweise des Liquor cerebrospinalis die Rolle des Beteiligten einnimmt. Mir gefllt der Gedanke, Beteiligter zu sein anstatt auenstehender Beobachter, wenn es gilt, sich um ein Problem im Krper des Patienten zu kmmern mag dies nun eine Dysfunktion des Bewegungsapparates, ein fasziales Dysfunktionsmuster oder ein mit dem Primren Atemmechanismus zusammenhngendes sein. Ich habe bei der Diagnose wie bei der Behandlung das Gefhl, dass ich die Vernderungen, die im Patienten stattfi nden, direkt erfahre und so in Bezug auf die Art der Dysfunktion einen besseren diagnostischen Einblick bekomme. Ich kann daher bei den an diesem Tag mglichen Korrekturen auch die Behandlungsresultate besser beeinfl ussen. Ich fi nde es notwendig, den Gedanken zu akzeptieren, dass ich ein Beteiligter bin, und dieses Bewusstsein whrend meiner diagnostischen und therapeutischen berprfung aufrechtzuerhalten. Denn als Beteiligter erreiche ich bei dem, was ich erfahre, wie auch bei den Behandlungsresultaten eine viel tiefere Qualitt als in der Rolle eines auenstehender Beobachters.Wenn wir beim Arbeiten mit den natrlichen Resourcen im Krper, zu denen auch der Liquor cerebrospinalis gehrt, die sensorischen und motorischen Qualitten unseres Bewusstseins nutzen wollen, mssen wir, um die Mechanismen, um die es hier geht, besser verstehen zu knnen, zunchst drei Begriff e Selbst-Organisation, Fluktuation und Transmutation defi nieren und zwei Prinzipien den Atem des Lebens und das Atmen von Luft erlutern. Selbstorganisation: die dem Menschen angeborene Fhigkeit, Leben physisch, mental, emotional und philosophisch auszudrcken.Jeder Mensch hat zwei Mechanismen, die lebenslang zusammenwirken: eine willkrliche Fhigkeit zu arbeiten, zu spielen und zu ruhen, und einen komplexen unI95Die durch Palpieren feststellbaren, grundlegenden rhythmischen Fluktuationsmuster des Liquor cerebrospinalis stellen longitudinale, alternierend laterale und spiralfrmige Muster dar. Es gibt wahrscheinlich noch viele andere Muster oder Musterkombinationen, die sehr klein und daher nicht so leicht zu bemerken sind. Ein spezifi scheres rhythmisches Fluktuationsmuster des Liquor cerebrospinalis kann palpiert werden, indem man den Liquor cerebrospinalis entlang einer maximalen diagonalen Richtung in einem beliebigen Krperteil lenkt.Allgemein nimmt man an, dass die Fluktuationsgeschwindigkeit des Liquor cerebrospinalis im gesunden Zustand bei 10 bis 14 Mal pro Minute liegt. Sie kann jedoch den verschiedenen Dysfunktionszustnden im einzelnen Menschen entsprechend variieren und ist so bei chronischen Erkrankungen mglicherweise sehr verlangsamt, bei Fieber dagegen erhht. Wesentlich wichtiger als ihre Geschwindigkeit ist aber die Qualitt der Fluktuationsmuster. Ist der Zustand gesund, sprt man beim Palpieren eine volle Amplitude, Vitalitt und lebendige Dynamik. Liegt dagegen rheumatoide Arthritis vor, fi ndet man aufgrund einer Stase in Bindegewebe und Lymphsystem eine dnne, verwsserte, niedrige Amplitude, und nach einer Meningitis oder Enzephalitis empfi ndet man sie als trge, da die reziproke Spannungsmembran die Qualitt ihres physiologischen Tonus verloren hat. Das sind nur ein paar von vielen klaren Beispielen fr die variable Qualitt des Liquor-Fluktuationsmusters. Der lebendige Liquor cerebrospinalis reagiert mit ihrer off enkundigen Fluktuation auf die Herausforderungen eines von Stunde zu Stunde und von Tag zu Tag wechselnden Gesundheitsmusters im einzelnen Organismus und refl ektiert durch Vernderungen ihrer Qualitt und Geschwindigkeit diese Vorgnge. Dr. Sutherland sagt uns, dass die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis an erster Stelle steht, als ein Phnomen an sich, und ich bin mit diesem Gedanken vollkommen einverstanden. Es gibt andere, die anderer Meinung sind, und sie mit der Kontraktilitt des Zentralen Nervensystems oder der rhythmischen Inhalation oder Exhalation des respiratorischen Systems in Verbindung bringen mchten. Es ist off ensichtlich, dass es Zusammenhnge und Beziehungen gibt zwischen allen lebendigen Geweben und der Geschwindigkeit ihrer rhythmischen Funktion, der Motilitt des Zentralen Nervensystems, der wiegenden Bewegung der reziproken Spannungsmembran, dem rhythmischen respiratorischen Mechanismus und anderen, sowohl willkrlichen als auch unwillkrlichen Mechanismen und dass diese die Fluktuation des Liquor modifi zieren und umgekehrt wiederum von ihr modifi ziert werden. Trotzdem werden wir als Behandler mit unserer bewussten WahrI97sem Bereich verbessert, aber seine inhrente Funktion steht dem Krper nicht zum sofortigen Gebrauch zur Verfgung.2. Sei dir mit einer aufmerksamen und gleichzeitig ruhigen Palpation aller Komponenten der Selbstorganisation bewusst, die mit der Qualitt der Liquorfl uktuation und der unwillkrlichen Bewegung im Krper verknpft sind. Palpiere nun, um die Gesamtvitalitt der anatomisch-physiologischen Mechanismen zu befunden. Obwohl diese Vitalitt nicht unbedingt elektrischer Natur ist, vergleiche ich es gerne mit einem Messen von Voltspannung und erstelle fr jeden Patienten einen geschtzten Befund. Anders gesagt: Die Vitalitt des Durchschnittspatienten sollte sich so anfhlen, als lge sie bei 110 Volt. Bei einer Dysfunktion, zum Beispiel einem chronischen Zusammenbruch des Nervensystems, kann die Voltspannung dagegen 60, 50 oder weniger betragen. Dasselbe gilt fr rheumatoide Arthritis. Ist der Patient in einem Zustand akuter Mdigkeit, kann dieser Vergleich mit einer Voltspannung ebenfalls einen niedrigen Befund ergeben, bei dem man aber sprt, dass er zeitlich begrenzt ist und sich whrend eines guten Nachtschlafes vermutlich selbst korrigieren wird. Bei einem professionellen Athleten liegt die Spannung nicht bei 110, sondern bei 220 Volt. Das ist auch ntig bei all dem, was diese Leute in ihrem Sport aushalten mssen.Dies ist ein ntzlicher Test, weil er dir ein Gefhl fr die Qualitt der Vitalitt gibt, mit der du bei der Diagnose und Behandlung von Problemen arbeitest. Ausreichende VOLTAGE bedeutet ausreichend Vitalitt, um damit eine Korrektur durchzufhren und diese sich weiter entfalten zu lassen, so wie du es dir wnschst. Niedrige VOLTAGE ist ein Hinweis darauf, dass deine Korrekturversuche die Mglichkeiten des Patienten, die Korrektur zu nutzen, nicht bersteigen sollten, weil eine berkorrektur in diesem Zustand verringerter Vitalitt nicht von Dauer sein und die bereits herrschende lokale und generelle Erschpfung des Patienten noch verstrken wird.Diesen zweiten von mir empfohlenen Test sollte man nicht mit dem Zhlen des Cranial Rhythmic Impulse (CRI) verwechseln, denn er ist einfhlsamer und aussagekft iger. ber beide von mir erwhnten Tests knnte man noch lnger sprechen; ich habe aber hoff entlich genug gesagt, um eure Aufmerksamkeit darauf zu richten.Transmutation: Die Umwandlung einer Sache in eine andere; die Vernderung eines chemischen Elements in ein anderes.Die Fhigkeit zur Transmutation ist ein natrliches Phnomen, das im Krper ein Leben lang vorhanden ist. Zur rhythmischen Fluktuation des Liquor cerebrospinalis gehrt diese Fhigkeit zur Transmutation. Sie schafft einen rhythmisch balancierten Austausch mit dem Plexus choroideus, den physiologischen Zentren im I99einer CV4-Technik; diesmal dauerte es 30 Minuten. Innerhalb einer weiteren Woche heilte die Haut auf seinen Beinen komplett und blieb auch gesund.Howard Lippincott, D. O., beschreibt die Resultate der CV4-Technik so:Es ist schwer, zurckhaltend zu sein, wenn es um den Nutzen geht, den wir durch die Kompression des vierten Ventrikels erreichen. Denn wenn diese mchtige Flssigkeit durch besagte Technik aktiviert wird, kommt es zu Ergebnissen, die Begeisterung rechtfertigen. Es kommt zu einer gnstigen Wirkung auf das gesamte zirkulatorische System, mit Abnahme von Stauungen, Ischmien und demen, soweit dies ohne Chirurgie berhaupt mglich ist.Die Stoff wechselvorgnge werden verbessert, einschlielich der Ernhrung aller Gewebe und der schrittweisen Absorption fi brser und kalziumhaltiger Ablagerungen, die nicht physiologischer oder kompensatorischer Natur sind.Die Kompression des vierten Ventrikels verbessert auch die Funktion der Organe, und bei Infektionen wird das Immunsystem durch die Wirkung auf die Milz, Pankreas und Leber gestrkt.Das endokrine System wird entsprechend der unmittelbaren Bedrfnisse des Krpers reguliert.Der Liquor cerebrospinalis hat das Kommando ber den Stoff wechsel, einen Groteil der unwillkrlichen Funktionen, und den autoprotektiven Mechanismus des Organismus.Dr. Sutherland machte darauf aufmerksam, dass sekundre osteopathische Dysfunktionen nach der Kompression des Ventrikels weniger off ensichtlich sind. Die Kompression ist daher ntzlich, um die primre Dysfunktion zu bestimmen.21Wie man sieht, wird die unwillkrliche Mobilitt des Krpers, mit seinen Mikrobewegungen der Flexion/Auenrotation und Extension/Innenrotation revitalisiert. Auerdem wird die Lebens-Batterie die wir vergleichbar mit Voltspannung evaluieren sofort transmutiert/umgewandelt in Richtung auf den physiologischen Idealzustand fr diesen Patienten, seien das nun 110 oder 220 Volt. Eine kontrollierte Kompression der Fluktuation des Liquor cerebrospinalis, indem man sie zur ihrer kurzen rhythmischen Periode bzw. ihrem Stillpunkt herunter- und durch diesen hindurchbringt, lsst sich von den Ossa parietalia, dem Os frontalis bzw. den Ossa frontalia, den Ossa temporalia oder dem Os sacrum aus durchfhren. Es muss aber nicht unbedingt eine Kompression des vierten Vent- 21 Sutherland, W. G. & A. S.: Das groe Sutherland-Kompendium. Band II: Einige Gedanken, JOLANDOS, 2004, S. II-197.I101Patienten viel berzeugungskraft aufbringen musste, um sie so lange bei der Stange zu halten, bis die gewnschten Resultate erreicht waren. Eine vergleichbare Anzahl von Fllen mit rheumatoider Arthritis reagierten hnlich positiv und erlangten ihre inhrente Vitalitt wieder. Obwohl die betroff enen Gelenke weiterhin eingeschrnkt waren, schmerzten sie doch sehr viel weniger. Auch zog sich die Behandlung ber sechs bis neun Monate hin. Zwei der Patienten reagierten nicht so stark, aber sogar sie sprten eine Verbesserung. Wie bei dem vorhin beschriebenen Fall des 55-Jhrigen dauerte es auch bei ihnen zu Beginn der Behandlungen lange, bis sich der Stillpunkt einstellte. Das wurde jedoch von Woche zu Woche besser und sie reagierten auf den rhythmisch balancierten Austausch in ihrem verstopft en Gewebe. In vielen Fllen konnten sterbenskranke Krebspatienten, einige zum Beispiel mit inoperablen Gehirntumoren, in den letzten Wochen und Monaten vor ihrem Tod relativ schmerzfrei und ertrglich leben.Dieses Kontrollieren der Fluktuationen des Liquor cerebrospinalis, indem man sie hinunterbringt zu ihrer kurzen rhythmischen Zeitspanne, habe ich auf verschiedenste Art und Weise und in Hunderten von Fllen angewandt, um den unterschiedlichsten Erfordernissen gerecht zu werden. Ich benutze das nicht bei jedem Patienten, der in meine Praxis kommt, sondern immer dann, wenn es mir bewusst wird, dass es angebracht ist. Es entspricht stets der jeweiligen Herausforderung, wenn auch meist mit viel weniger dramatischen Wirkungen als in den beschriebenen Fllen. Durch Palpation und angewandte palpatorische Fhigkeiten erspre ich jedoch, dass das erreicht wurde, was an diesem Behandlungstag notwendig war.Das Prinzip des Lebensatems: Dr. Sutherland zufolge kann die Potency des Liquor cerebrospinalis als ein grundlegendes Prinzip in der Funktion des Primren Atemmechanismus angesehen werden. Er bezeichnete sie auch als Atem des Lebens, als ein Unsichtbares Element und gab ihr noch andere Namen, die unsere Aufmerksamkeit auf ihre hohe Bedeutung fr das Funktionieren des Liquor cerebrospinalis lenken. Dr. Sutherland verbrachte viel Jahre damit, smtliche Elemente und Komponenten des Kraniosakralen Mechanismus verstehen zu lernen: die kranialen Gelenkmechanismen und das Os sacrum, die reziproke Spannungsmembran, die Motilitt des Zentralen Nervensystems und die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis. Er arbeitete ganz fr sich alleine und experimentierte mit komprimierenden Bandagen am eigenen Schdel, um Dysfunktionen der Extension, der Flexions, der Sidebending-Rotation und der Torsion zu erzeugen; er produzierte auch membranse Gelenksdysfunktionen, einige davon recht extrem, und korrigierte sie dann.I103logischen zirkulatorischen und rhythmischen Funktionssysteme, die wir fr unsere Anwesenheit auf dieser Erde brauchen. Um uns als ein Individuum zu manifestieren, bentigen wir nmlich einiges mehr als lediglich eine Lebenskraft . Wir brauchen Nahrung, Wasser, Luft , Licht, Dunkelheit, Mobilitt, Motilitt und andere Faktoren; wir haben eine Vielzahl von internen Systemen, einige willkrlich und einige unwillkrlich alle geschaff en, um andere zu modifi zieren und gleichzeitig von anderen modifi ziert zu werden, wenn sie ihre zirkulatorischen und rhythmischen Dienste und Funktionen ausben. Wir besitzen etwas, das wir Geist nennen oder Bewusstsein, und das lsst uns begreifen, dass wir nicht einfach nur unsere eigenes Produkt sind (auch wenn wir denken, das sei das Wichtigste), sondern das Produkt unseren gesamten Umgebung, und in einem rhythmisch balancierten Austausch mit dieser Umgebung stehen mssen. Dies sind einige der Elemente, die fr eine integrierte Funktion der Selbstorganisation des menschlichen Lebens notwendig sind, um Gesundheit aufrechtzuerhalten und sich an Krankheit bzw. Traumen anzupassen.Als Behandler ist uns eine stndig sich entwickelnde, riesige Auswahl an diagnostischen und therapeutischen Werkzeugen gegeben, die wir nutzen, um bei dem Menschen, der mit einem Problem zu uns kommt, einen Befund zu erheben und ihn zu behandeln. Zu den wertvollsten dieser Werkzeuge gehren unser eigenes bewusstes Wahrnehmen, unser Spren und unsere angewandte palpatorische Fhigkeit. Mit ihnen haben wir teil am innerlichen Milieu des Patienten, sei es bei einer primren Betreuung oder bei einer ergnzenden Behandlung im Rahmen eines Untersuchungs- und Behandlungsprogramms.Zum Zwecke dieser Errterung habe ich die Selbstorganisation des Menschen in ein Prinzip des Lebensatems und ein Prinzip des Atmens von Luft unterteilt. In Wirklichkeit sind sie jedoch eins eins in der inhrenten Fhigkeit des Individuums, das Leben physisch, mental, emotional und philosophisch auszudrcken. Als Osteopath kann ich alle Mglichkeiten der modernen Medizin und Chirurgie nutzen, um dem Patienten zu helfen, der meine Untersttzung sucht. Und als ein Beteiligter kann ich dank meines bewussten Wahrnehmens, meines Gesprs und meines angewandten palpatorischen Knnens mit den dem Patienten innewohnenden Fhigkeiten arbeiten, um in diesem dynamischen, homostatisch gesteuerten, dem einen ewigen Gesetz des Lebens und der Bewegung gehorchenden Krper eine Balance der Funktion zu erreichenDer Liquor cerebrospinalis als eine jener inhrenten Fhigkeiten erff net uns noch einen weiten Raum, um seine Mglichkeiten zu erforschen. I105Wie Dr. A. T. Still in seiner Autobiografi e bemerkt, hat er die Grundlagen der Wissenschaft der Osteopathie nicht erfunden er hat sie entdeckt. Genauso erfand Dr. W. G. Sutherland das Kraniale Konzept nicht er entdeckte seine grundlegenden Prinzipien. Er fand heraus, dass der Liquor cerebrospinalis sich mit dem austauscht, was er den Atem des Lebens nannte. Kontrolliert man die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis, indem man ihn hinunterbringt zu einem relativen Stillpunkt, erfolgt sofort eine Transmutation, ein Austausch zwischen dem Hchsten Bekannten Element und dem Liquor cerebrospinalis. Durch diesen Austausch ergibt sich ein nhrender Faktor, den man Funken und Bioenergie nennen kann, und ebenso weitere, erst noch zu entdeckende Faktoren, die zwischen dem Liquor cerebrospinalis und dem Zentralen Nervensystem, den Kapillaren des Plexus choroideus, und wo auch immer Liquor cerebrospinalis in der gesamten Krperphysiologie zu fi nden ist, wirken. Komplizierte, leblose Maschinerie wie in einem Auto, einer Splmaschine, einer Mondrakete braucht einen Funken in ihren Systemen, damit sie startet und luft . Biologische Systeme haben seit Jahrtausenden einen Funken und ein Bioe nergie-System in ihre Mechanismen eingebaut. Dies ist keine esoterische oder religise Fantasie; es ist eine einfache, bioenergetische, physiologische Tatsache.

I107Krper geht von Kopf bis Fu in seiner unwillkrlichen Mobilitt zehn Mal pro Minute in anatomisch-physiologische Flexion/Auenrotation und Extension/Innenrotation eine Mikromobilitt durch das gesamte Funktionsmuster des ganzen Krpers hindurch.Ich habe einen willkrlichen Krper, mit dem ich herumgehe, den ich sich schtteln oder sonst etwas tun lassen kann, was ich will. Und gleichzeitig, whrend ich das tue, whrend ich hier stehe, vollzieht sich diese unwillkrliche Flexion/Auenrotation und Extension/Innenrotation im gesamten Mechanismus, der zu uns gehrt.Mgen uns auch wissenschaft liche Beweise fehlen, dass der Primre Atemmechanismus fr dieses ganze unwillkrliche System im gesamten Krper verantwortlich ist: Wir knnen dennoch kategorisch sagen und diese Behauptung lsst sich defi nitiv aufstellen dass dies die einzige Art ist, wie der Primre Atemmechanismus arbeitet. Es gibt innerhalb des Primren Atemmechanismus keine Muskelarbeit oder sonstige willkrlichen Mechanismen, die ihn zu dieser Flexion/Auenrotation und Extension/Innenrotation veranlassen dies ist wirklich die einzige Art und Weise, wie er arbeitet.Es ist ein Mechanismus, und dies bedeutet, dass wir ihn auch als Mechanismus studieren mssen. Wir mssen die Knochen, die Hirnhute, das Zentrale Nervensystem und den Liquor cerebrospinalis als Arbeitseinheiten studieren als Arbeitseinheiten, die zu etwas gehren, das tut, was es tut, weil es dafr bestimmt wurde und weil das eben einfach die einzige Art und Weise ist, wie es funktionieren kann. Meine Aufgabe ist es nun, ber den Anteil des Liquor in diesem Mechanismus zu sprechen. Laut Dr. Sutherland ist der Liquor cerebrospinalis das primre, grundlegende Prinzip im Primren Atemmechanismus. Nach Dr. A. T. Still ist er das Hchste Bekannte Element im menschlichen Krper, und es gibt weitere Stellen in seinen Schrift en, die andeuten, dass da etwas anders ist als bei anderen Krperfl ssigkeiten, dass es da etwas gibt im Liquor cerebrospinalis, das ein grundlegendes Gesetz ausdrckt.Der Liquor ist ein Fluid Drive. Er fl uktuiert und verndert sich und bentigt nicht das Einrollen und Ausrollen des Zentralen Nervensystems, damit er fl uktuieren kann. Er fl uktuiert, Punkt. Diese Tatsache muss man annehmen. Ich habe sie an dem Tag akzeptiert, als ich Will Sutherland sie aussprechen hrte. Ich nahm an, dass es wahr sei, und ich habe niemals einen gegenteiligen Beweis in meinen Patienten gefunden. Es ist mir eigentlich vollkommen egal, was ihn zum Fluid Drive macht ich mchte ihn einfach arbeiten lassen er ist ein Prinzip.Der Liquor cerebrospinalis hat einen automatischen Fluid Drive, der Dinge geI109suchte, eine Torsion links zu initiieren, stoppte es, bevor es berhaupt anfi ng. Nun, was ist das Resultat einer ausgeprgten Torsion wie dieser? Das Zentrale Nervensystem muss in eine Torsion verdreht sein und ebenso die reziproke Spannungsmembran und die knchernen Elemente. Aufgrund der ausgeprgten Torsionsmechanik war der Aquaeductus sylvii dieser Patientin wie ein Schlauch verdreht und es fand kein guter Flssigkeitsaustausch zwischen dem dritten und vierten Ventrikel statt. Wahrscheinlich hatte sie schon ihr ganzes Leben lang einen Torsionsmechanismus, aber dann war ihr etwas widerfahren: Sie war hingefallen, hatte sich verdreht, zu hart hingesetzt oder sonst irgendetwas und dadurch diesen Mechanismus in eine noch strkere Torsion gebracht.Um dies zu korrigieren, nahm ich sie in das Rechtstorionsmuster, verstrkte es, und wartete. Auf diese Art und Weise lieen wir den gesamten Mechanismus den Fluid Drive, das motile Nervensystem und die reziproke Spannungsmembran damit beginnen, dieses Torsionsmuster behandeln. Das Ende der an diesem Tag vorgenommenen Behandlung war der Zeitpunkt, als das Zentrale Nervensystem so ruhig wurde, dass es praktisch keine Bewegung mehr gab, als auch die reziproke Spannungsmembran so ruhig wurde, dass es praktisch keine Bewegung mehr gab, und als der Liquor cerebrospinalis ruhig wurde bis zu einem Punkt unendlicher Stille. Die Patientin ging also durch einen Stillpunkt fr die Flssigkeit, das Zentrale Nervensystem und die reziproke Spannungsmembran. In dem Stillpunkt begann ihr Kopf, sich bequem in einen Mechanismus zurckzuentspannen, der fr sie stimmig war. Spter, als ich sie wieder untersuchte, war sie immer noch in einem ausgeprgten Rechtstorsionsmuster, aber jetzt konnte der Schlauch, der Aquaeductus sylvii, seine Aufgabe erfllen. Er konnte die Flssigkeiten wieder durchlassen und das war das Ende ihrer Kopfschmerzen. Was ich hierbei betonen mchte, ist, dass der Liquor cerebrospinalis von uns durch einen Stillpunkt gebracht werden musste, damit sie richtig funktionieren konnte um die Korrektur zu bekommen.Genau das Gleiche versuchen wir mit der CV4-Technik, also der Kompression des vierten Ventrikels, zu erreichen. Wir sind daran interessiert, dieses grundlegende Prinzip zu einem Punkt herunterzubringen, wo es sozusagen in sich den Gang ndern kann. In dem es dies tut, erfllt es die Bedrfnisse der Physiologie des betreffenden Patienten. Es lsst seinen Potency-Faktor entstehen. Es tauscht sich mit den Krperfl ssigkeiten aus. Bis zu den Lymphbahnen der Zehen hinunter klrt sich alles. Wenn wir es zu einem Stillpunkt hinunterbringen, kann es in all diesen Bereichen den Gang wechseln, und wir haben die komplette Physiologie beeinfl usst.Wenn wir ber eine CV4-Technik (oder laterale Fluktuation) sprechen, sprechen I111eine Korrektur einer membrans-gelenkigen Verbindung hinzubekommen. Vergesst es. Kranke Membranen korrigieren sich nicht gut, sie knnen es nicht. Es gibt keine Tonusqualitt in dieser reziproken Spannungsmembran; sie ist schon da, ja aber sie funktioniert nicht.So wird eure CV4-Technik als ein regulrer Teil eurer Behandlung ber einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten, abhngig von der Chronizitt des Problems, allmhlich die gesamte Qualitt des Tonus, die Funktion der reziproken Spannungsmembran und die normale Spannung und Dicke wiederherstellen. Wenn dies korrigiert ist, bekommt ihr anschlieend nicht nur bessere weitere Korrekturen, sondern macht aus den Patienten auch wieder lebendige Menschen.In heft igen Fllen fragen die Patienten immer, wie lang es dauern werde. Ich sage ihnen dann: Vergessen Sie, wie lange es dauern wird. Wir werden dranbleiben, bis Sie meiner mde sind und ich Ihrer, und es wird in den ersten sechs Monaten keine sprbare Vernderung geben. Wenn Sie das nicht mitmachen wollen, brauchen wir gar nicht anzufangen. Unter diesen Umstnden lsst sich dann vielleicht einer von dreien auf die Behandlung ein. Aber der bekommt auch Resultate.Nervser Zusammenbruch: Es gibt Menschen mit einem totalen Nervenzusammenbruch zu uns kommen und ich spreche hier nicht ber psychosomatische Flle ich spreche ber Menschen, die physiologisch einen nervsen Zusammenbruch erlitten haben. Man fasst ihren Mechanismus an und sprt, dass sie berhaupt keine elektrische Ladung haben. Sie kommen kaum auf 20 Volt (und sollten doch auf 110 Volt sein) ein krankes Nervensystem eben. Sie hatten einen nervsen Zusammenbruch und ihr Mechanismus ist schwach, mde, luft mit niedriger Energie. Das ist chronisch, es ist schon seit Jahren so; manche Monate waren besser und andere waren schlechter, aber es ist ein lausiger Mechanismus. Das Nervensystem ist krank. Es hat keine Ladung.Was ldt diese Menschen wieder auf? Wchentlich einmal eine CV4-Technik, und zwar so lange wie bei einer Behandlung rheumatoider Arthritis also sechs bis zwlf Monate. Man muss ihnen sagen Sie werden sich einige Zeit noch nicht besser fhlen, und ich werde nicht versuchen, Ihnen zu beweisen, dass es aufwrtsgeht. Der Mechanismus muss uns beiden beweisen, dass Sie es Ihnen besser geht. Pltzlich, nach zwei bis drei Monaten, fhlt es sich nicht wie 20, sondern wie 25 Volt an. Wenn die Patienten das nchste Mal kommen, fllt es wieder auf 23 zurck und steigt dann auf 27. Spter kommen sie, und das Ding ist dabei, sich aufzuladen. Und schlielich kommen sie eines Tages in die Praxis (die Korrekturen fi nden normalerweise zwischen den Behandlungen statt, nicht whrend der Patient auf der Behandlungsbank I113Rheumatoide Arthritis: Ich gehe davon aus, dass all meine Patienten mit rheumatoider Arthritis auch anderen rzte konsultieren. Mich suchen sie auf wegen der Dinge, die ich ber die Wissenschaft des menschlichen Krpers wei, und das bekommen sie von mir, so gut wie ich es vermag. Meine Patienten mit rheumatoider Arthritis behandle ich mit der CV4-Technik, Punkt. Techniken, bei denen man mit den einzelnen Gelenken arbeitet usw., verwende ich nicht. Fr mich ist rheumatoide Arthritis eine Erkrankung des Bindegewebes, des Kollagens, vom Kopf oben bis zu den Fusohlen. berall gibt es eine Stase. Angenommen, ihr wollt eine Methode, mit der ihr das komplette Kollagen-System auf direkteste und schnellste Art und Weise beeinfl ussen und in ihm den Wunsch verankern knnt, alle seine Flssigkeiten und Zellen auszutauschen, damit es so sein kann, wie es wirklich sein soll, und zwar von Kopf bis Fu, auch in all den kranken Gelenken. Was fr eine Art physiologischer Medizin wrdet ihr dann anwenden? Eine CV4-Technik, Punkt.

I115bringt. In jedem Krpergewebe gibt es rger, in allen Faszien, in allen Lymphbahnen des Krpers. Ich mache also nicht nur eine CV4-Technik im Bereich des vierten Ventrikels, ich mache eine CV4-Technik, die das gesamte Muster des Liquor cerebrospinalis im ganzen Krper beeinfl usst.In einem Fall musste ich 45 Minuten sitzen und warten, bis diese Flssigkeit in einen Stillpunkt und durch ihn hindurch kam, bevor dieses Supraokziput hei wurde. Als der Patient das nchste Mal wiederkam, dauerte es lediglich 40 Minuten, und das nchste Mal nur noch 30. Wir bewegten uns also in die richtige Richtung. In ungefhr sechs bis zwlf Monaten wird es die normalen sieben Minuten dauern, und der Patient wird lebendig sein. Er wird immer noch rheumatoide Arthritis haben das ist nicht der Punkt. Aber er wird wieder lebendig sein.Betonen mchte ich hier, dass die CV4-Technik eine lebendige Behandlung ist. Man muss die Qualitt der Flssigkeit im Mechanismus lesen und die Qualitt der Gewebe. Bei einer CV4-Technik geht es nicht einfach um eine Routine, bei der man seine Hnde anlegt, etwas macht, und dann passierts. Ihr msst wirklich die Qualitt des gesamten Mechanismus lesen, wenn ihr eine CV4-Technik anwendet.Wie viel Druck ihr am Supraokziput ausbt, ist von Patient zu Patient und von Behandlung zu Behandlung unterschiedlich manche sind zher und manche sind sanft er. Ihr knnt berreaktionen bekommen, wenn ihr eine CV4-Technik am Supraokziput macht, besonders wenn der Patient eine Dysfunktion im okzipitomastoidalen Bereich hat egal ob diese Dysfunktion seit 25 Jahren oder 25 Minuten existiert. Diese Patienten haben auf der Seite der Dysfunktion bereits eine Kompression des Supraokziputs in Relation zum Os temporale und jetzt komprimiert ihr es noch mehr. Dysfunktionen im okzipitomastoidalen Bereich sind berchtigt dafr, berreaktionen auszulsen. Man kann wirklich ein Problem bekommen, wenn man eine CV4-Technik im Bereich einer okzipitomastoidalen Dysfunktion macht und dabei von beiden Seiten des Supraokziputs aufs Geratewohl die gleiche Kraft anwendet.Ich mchte euch einen kleinen Tipp geben es ist jedoch bei jedem Patienten unterschiedlich, und wird nicht bei jedem so funktionieren, wie ich es beschreibe. Ihr werdet es je nach der Qualitt und Erfordernis auf jeden Patienten anpassen mssen. Hier also mein Tipp: Da dieses Supraokziput bereits nach oben in das Os temporale hineingetrieben worden ist, hat es auf dieser Seite schon die Kompression, die man durch eine CV4-Technik erreichen mchte. Daher gibt man der Seite, wo das Supraokziput die okzipitomastoidale Dysfunktion hat, lediglich Untersttzung und wendet auf der anderen Seite eine Kompression an, bis man die Tide des Liquor ceI117hlt es, bis man die Reaktion des Liquor sprt, die darin besteht, dass er still wird und zu einem Punkt kommt, wo er sein inneres Fulkrum verndert. Diese Annherung vom Sakrum aus wird in allen Fllen benutzt, wo man am Kranium ein derart starkes Trauma vermutet, dass man sich dort nicht ranwagt, trotzdem aber etwas Th erapeutisches fr den Patienten tun mchte. Wir wissen, dass es, wenn wir den Liquor in die Stille bringen, zu einem Austausch der Flssigkeitsbalance kommt; die vitalen, physiologischen Zentren werden stimuliert; die Spannung in den Intrazellulrrumen der Faszien und Ligamente wird modifi ziert; eine Immunantwort wird angeregt es geschieht sehr viel. Wenn wir also den Liquor cerebrospinalis ber eine Annherung am Sakrum in die Stille bringen, knnen wir viel Gutes bewirken ohne uns zu sorgen, dass wir vielleicht bei einer potenziellen Schdelfraktur oder irgendeiner anderen traumatischen Verletzung zustzlich Probleme erzeugen.Laterale FluktuationWir besitzen eine Technik, mit der wir eine laterale Fluktuation schaff en. Dabei fassen wir die Ossa temporalia in der Weise an, wie wir es auch zum Befunden ihrer Bewegung tun: Unsere Hnde liegen unter dem Schdel mit den Daumen entlang den Proc. mastoidei und den Mastoid-Anteilen; unsere Finger befi nden sich unter dem Nacken. Wenn wir dann unsere Finger, unsere Mittelfi nger, sehr sachte rollen, werden wir automatisch ein Os temporale sanft in die Auenrotation und das andere in die Innenrotation drehen, und der Flssigkeitskrper des Liquor wird ein Fluktuationsmuster starten, das von einer Seite zur andern fl uktuiert. Dabei rollen wir unsere Mittelfi nger wie gesagt kaum, nur bis wir diese laterale Fluktuation spren, die sich herberbewegt und auf der anderen Seite anschwillt. Sobald wir spren, dass sich diese Sache von einer Seite zur andern bewegt, verringern wir das Ausma unserer Rollbewegung, so dass wir sie zurckhalten. Wir haben etwas gestartet, und nun fangen wir an, es zurckzuhalten, es allmhlich zu verlangsamen. Anders ausgedrckt: Die Flssigkeit will da hinber, aber wir erlauben ihr das nicht ganz, wir beginnen sie zurckzubringen. Ganz allmhlich verlangsamen wir diese Fluktuation, bis es zu einer Vernderung im Fulkrum innerhalb des Liquor kommt. Auf diese Art und Weise durchgefhrt ist es eine beruhigende Sache. Es beruhigt potenzielle berreaktionen nach einer Behandlung. Die laterale Fluktuation zu verstehen und in der Praxis zu gebrauchen, ist wichtig.Auch wenn wir einen Patienten haben, der dringend einen Energiefl uss braucht I119Kapitel 3-5 Der Liquor cerebrospinalis ein Mechanismusberarbeitete Fassung eines Vortrages, gehalten 1986 whrend eines Grundkurses der Sutherland Cranial Teaching Foundation in Philadelphia, Pennsylvania.

Wir als Individuen leben ein Leben voller willkrlicher und unwillkrlicher Mechanismen. Es gibt Millionen von verschiedenen Mechanismen innerhalb der gesamten Krperphysiologie des Patienten. Unser willkrlicher Mechanismus erlaubt uns, alles zu tun vom Joggen bis hin zum ruhigen Schlafen. Dieser Aktionsmechanismus ist in jedem Individuum unterschiedlich, abhngig von seiner gesamten Lebensqualitt.Auf der anderen Seite gibt es den ruhigen Primren Atemmechanismus eine vollkommen unwillkrliche Einheit von Funktion, Physiologie, Aktivitt und Lebendigkeit, die uns einen aktiven, lebendigen, willkrlichen Mechanismus sein lsst. Wir verschwenden keinen Gedanken an die Vernderungen, die in der Funktion innerhalb der Fluktuation des Liquor cerebrospinalis und des Primren Atemmechanismus geschehen es gibt sie einfach. Wir akzeptieren das Leben so, wie es ist. Wir nehmen die Tatsache an, dass unser Mechanismus arbeitet wir denken darber nicht nach. Wenn wir uns treff en und darber sprechen, wird es zum Gesprchsthema aber normalerweise verschwenden wir keinen Gedanken daran, dass wir ein Primrer Atemmechanismus sind. Der unwillkrliche Mechanismus ist die Sache, die uns lebendig erhlt und als eine Manifestation des Lebens funktioniert.Die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis ist ein Teil des Primren Atemmechanismus, zu dem auch die Motilitt des Zentralen Nervensystems und die Mobilitt der reziproken Spannungsmembran, der Schdelknochen und des Os sacrum gehren. Wir knnen keinen von ihnen abtrennen sie alle bilden eine Einheit. Jedes Trauma oder jede Krankheit, die irgendeinen Teil des Krpers betrifft , wird einen Eff ekt auf den Primren Atemmechanismus haben; und jede Wiederherstellung in Richtung Gesundheit, jede Korrektur einer Dysfunktion innerhalb des willkrlichen Mechanismus im Krper, muss eine Verbesserung der Funktion des Primren Atemmechanismus mit einschlieen es ist eine Funktionseinheit. Und ebenso ist es ein Mechanismus.I121Dies sind kleine Strudel, die sich vielleicht in verschiedenen Bereichen des Zentralen Nervensystems einrollen und ausrollen.Ich spreche zu euch ber Dinge, die von jedem Behandler beobachtet werden knnen, der den Mechanismus versteht und mit Hilfe seiner palpatorischen Fhigkeiten das zu lesen lernt, was vom Patienten kommt. Die laterale Tide ist wie die longitudinale relativ leicht zu fi nden; beide sind gro und der gesamte Krper bewegt sich mit ihnen. Die spiralfrmigen Tiden sind dagegen wie diese kleinen Tiere, die den Strand entlangkrabbeln, oder wie die Spiralen, die das hin und her wehende Seegras nahe der Kste manchmal bildet. Sie sind nicht laut und off ensichtlich. Solche spiralfrmigen Tiden deuten mglicherweise auf eine gerade stattfi ndende lokale Vernderung hin. Und dann gibt es noch das, was ich Unterstrmungen24 nenne. Eine Unterstrmung ist eine Tide, die vom Behandler genutzt werden kann, um eine Vernderung zu bewirken, als Motivation fr den existierenden Tidenmechanismus des Patienten sein Funktionsmuster zu ndern. Indem man sie nutzt, kann man den Tidenmechanismus im Patienten etwas modifi zieren. Lsst man den Patienten in Rckenlage seine Fe in Dorsifl exion bringen, veranlasst dies den Mechanismus der gesamten Krpereinheit, in Flexion zu gehen. Wird dann, whrend der Patient seine Fe in Dorsifl exion hlt, eine laterale Fluktuation induziert, haben wir ziemlich bald zwei Tiden, die im Krper arbeiten: eine longitudinale und darber die laterale. Selbstverstndlich geschieht all dies unter der Kontrolle eines Behandlers, der das sanft e Arbeiten mit dem Mechanismus gelernt hat und die Fluktuation langsam induzieren kann, wobei er liest, was er sorgfltig palpiert, und diese Dinge innerhalb des Patienten geschehen lsst. Probiert das aus und versucht dann selbst herauszufi nden, warum ihr es vielleicht anwenden wollt.Es gibt eine weitere Tide, die, denke ich, aus dem Weltall zu mir kam. Ich hatte einen Patienten mit einem recht ernsthaft en, weitereichenden, komplizierten Problem. Ich versuchte ruhig, diesen Fluid Drive zu lesen, und arbeitete dabei innerhalb der Krperphysiologie dieses Patienten. Pltzlich wurde mir die Tatsache bewusst, dass eine grere Tide da war, und zwar parallel zu der, die 8 Zyklen pro Minute vollzog. Hier war eine groe Tide, die sich anfhlte als kme sie von irgendwo her herein, und sie expandierte, stoppte, expandierte, stoppte, expandierte, stoppte. Es 24 Anm. d. bers.: Unterstrmungen ziehen vom Ufer ins Meer und gefhrden Schwimmer. Sie sind ein Hinweis auf einen aufziehenden starken Sturm, dessen heft ige Winde das Wasser in Richtung Ufer drcken. I123ihre Beschwerden sind. Im Falle eines Psoas-Spasmus, legt ihr eine Hand unter diesen spastischen Lumbarbereich und die andere Hand auf das Abdomen darber, so dass das Problem zwischen euren Hnden liegt. Nun sprt nach diesem unwillkrlichen Tiden-Mechanismus des Liquor cerebrospinalis, den ihr schon im gesamten Krper gefhlt habt. Fhlt er sich in diesem Bereich der Dysfunktion gleich an? Nein, er ist eingeschnkt, es gibt so viel Behinderung, die das Fluktuationsmuster strt. Man stellt fest, dass man nicht die gleiche Vitalitt wie in der gesamten Person fhlt. Merkt euch, wie sich diese Dysfunktion anfhlt.Jetzt macht ihr eure Behandlung. Ihr gebt der Patientin eine fr diesen Tag und dieses besondere Problem passende Behandlung. Was fr eine Technik ihr benutzt, spielt keine Rolle. Wenn ihr mit der Behandlung fertig seid und denkt, ihr habt eure Korrektur oder was auch immer gemacht, legt eure Hand wieder unter diesen Lumbarbereich und sprt nach der gleichen Tide, die ihr zuerst im ganzen Krper gesprt habt. Wenn ihr dann merkt, dass der eben behandelte Lumbarbereich die unwillkrliche Bewegung besser ausdrcken kann, bedeutet dies, dass eure Behandlung des Lumbar-Spasmus wirklich korrigierende Resultate erbracht hat, denn der Boss, der gesamte unwillkrliche Mechanismus, ist jetzt auch lokal in diesem Bereich anwesend. Man kann das fhlen, es ist geschehen, etwas ist los.Wenn ihr jedoch zu diesem Bereich zurckgeht, wieder untersucht und das gleiche Gefhl von Stase fi ndet wie vor der Behandlung der Patientin, kann ich euch garantieren, dass ihr nicht viel erreicht habt. Schon wenn sie die Praxis verlsst, wird sie wieder bei den gleichen Beschwerden angelangt sein, mit denen sie hereingekommen ist. Diese Tide lsst sich also als ein kleiner, unsichtbarer diagnostischer Anhaltspunkt verwenden. Wir knnen diesen schweigenden, unwillkrlichen Mechanismus als einen Hinweis nutzen, der uns bei unseren Behandlungsprogrammen fr den restlichen Krper fhrt.Fragt euch bei jedem Patienten still: Wie ist die Qualitt dieser primren Lebensfunktion in diesem Patienten? Wie ist die Qualitt in den gesunden Bereichen, wie ist sie im Bereich der Dysfunktion, wie ist sie vor und nach jedem Praxisbesuch? Wenn ihr mit den Stressmustern und Dysfunktionen eurer Patienten arbeitet, seid euch auf ruhige Weise immer der Tatsache bewusst, dass dieses Fluktuationsmuster, diese gesamte Einheit, stndig euer stiller Partner ist und euch hilft , korrigierende Vernderungen in den Dysfunktionsbereichen zu bewirken; denn euer Ziel fr diesen Patienten ist es, Gesundheit wiederherzustellen. Die Patienten sind nicht nur da, damit ihre Dysfunktion geknackt oder korrigiert wird. Sie sind da, um die Spannungen, den Funktionsverlust, die Bewegungsstrung loszuwerden, um die I125Kapitel 3-6Zeit, Gewebe und TidenVortragstext vom September 1983.

Gesundheit zu fi nden sollte das Ziel des Behandlers sein. Krankheit kann jeder fi nden. Diese Maxime hat uns A. T. Still gegeben. Gesundheit ist sehr viel mehr als einfach nur die Abwesenheit von Krankheit oder Traumen. Sie ist ein lebendiges, dynamisches Erfahren anatomisch-physiologischer Funktionsablufe auf physischer, mentaler und spriritueller Ebene.Bestimmte Grundprinzipien nimmt der osteopathische Behandler als gegeben an:1. Der Krper ist eine Einheit.2. Der Krper ist ein selbstregulierender Mechanismus.3. Der Krper besitzt die Fhigkeit, sich selbst zu heilen.4. Zwischen Struktur und Funktion besteht eine Wechselbeziehung. Auf diesen Prinzipien basierend sind die Zeit, die Gewebe und die Tiden die Werkzeuge, die der Krper nutzt, um Gesundheit oder bestimmte traumatisierte bzw. erkrankte Bereiche auszudrcken.Der Krper ist eine EinheitDafr vorgesehen, eine bestimmte Zeit zu existieren, ist der Krper ein komplettes System, bestehend aus Geweben und Flssigkeiten in stndiger Mobilitt und Motilitt. Er ist mit willkrlichen und unwillkrlichen Mechanismen ausgestattet, die es ermglichen, ihn im Alltagsleben und zum Aufrechterhalten der Gesundheit zu nutzen. Dr. Still schenkte uns die Wissenschaft der Osteopathie, mit der wir den Krper als eine Einheit verstehen knnen, inklusive des Kranialen Konzeptes. Dr. Sutherland hat hufi g betont, dass sein Beitrag der detaillierten Anatomie und Physiologie des Kraniosakralen Mechanismus ein Weiterfhren der Wissenschaft der Osteopathie im Sinne von Dr. Stills Vision ist. Ein Krper eine Funktionseinheit.I127werden, falls sie sich manifestiert. Ich kenne ihren Ursprung nicht; ich spre nicht, dass sie in jedem Patienten vorkommt, und ich induziere sie nicht, ihr rhythmisches Muster zu beginnen. Sie zeigte sich mir erstmals vor einigen Jahren, als ich einen Patienten behandelte und beobachtete, wie die 8 bis 12 Mal pro Minute an- und abschwellende Tide ihre Arbeit im Patienten tat. Seitdem habe ich diese massive Tide oft beobachtet und kann berichten, dass sie nicht in jedem Patienten universell die gleiche ist, sie drckt sich in jedem Patienten individuell aus. Ich wei nie, wann sie auft auchen wird, und ich wei auch nicht, wohin sie zurckkehrt, wenn sie bei einem bestimmten Patienten aufh rt zu arbeiten.Es gibt Hunderte selbstregulierender Mechanismen in der Krperphysiologie, aber jetzt wollen wir uns mit der unwillkrlichen Mobilitt der schnellen, 8 bis 12 Mal pro Minute ablaufenden und der langsamen, innerhalb von 10 Minuten 6 Mal stattfi ndenden Tide befassen. Beide Tidenbewegungen knnen palpiert werden, wenn man einen trainierten Tastsinn entwickelt. Palpiert man das Vorhandensein dieser Tiden, sollte man das vorzugsweise als ein Beteiligter tun, so wie in der Quantenmechanik. Bei diesem Prozess stimmt sich der Behandler mit seinem sensorischen Input ein, um an der Bewegung der jeweiligen Tide teilzuhaben, whrend sie in der Physiologie des Patienten ihre Arbeit verrichtet. Beide Tiden sind sowohl im gesunden Zustand als auch bei Traumen und/oder Krankheit feststellbar. Die Qualitt der Tidenbewegung variiert jedoch, je nachdem, ob ein gesunder, ein traumatisierter oder kranken Zustand herrscht, manchmal abhngig vom Problem nur lokal, manchmal als eine Gesamtkrpereinheit der Gewebsfunktion.Beide Tiden sind inhrente, innewohnende und unwillkrliche selbstregulierende Mechanismen, deren Hauptziel das Aufrechterhalten von Gesundheit ist. Sie sind Faktoren, die zu den Bemhungen des Krpers beitragen, sich im Falle von Traumen und/oder Krankheit selbst zu heilen. Der reziproke balancierte Austausch, der zwischen den Flssigkeiten und Geweben des Krpers stattfi ndet, ist ein Resultat der schnellen und langsamen, ein Menschenleben lang ununterbrochen arbeitenden Tiden und wird durch sie verstrkt. Der Krper besitzt die Fhigkeit, sich selbst zu heilen.Die rhythmische, unwillkrliche Mobilitt der Gewebe und Flssigkeiten und die der verschiedenen Tiden sind alle vollstndig ineinander und innerhalb des Krpers als eine Einheit integriert. Sie sind Faktoren, die zu den selbstheilerischen FhigI129Die schnelle Tide: Die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis, die 8 bis 12 Mal pro Minute stattfi ndet, ist eine der fl ssigen Komponenten der unwillkrlichen Bewegung der mittellinigen und paarigen Strukturen. Der Liquor cerebrospinalis und seine tidenartige Fluktuation ist schon seit Jahren studiert worden. Seine Fluktuationsmuster knnen modifi ziert werden, um das zu erfllen, was die Physiologie im Patienten braucht. Ein Verstndnis dafr, wie man den Liquor cerebrospinalis und seine schnelle Tide nutzen kann, wird wahrscheinlich das Verstehen der Funktion der langsamen Tide frdern. Eine Tide innerhalb der Tide.Der Liquor cerebrospinalis ist eine Komponente des Primren Atemmmechanismus; ein unwillkrlicher Mechanismus, zu dem grundstzlich das hchste bekannte Element der Liquor dazugehrt, in dem der unsichtbare Atem des Lebens zu Hause ist. Die Wissenschaft der Osteopathie erkennt und akzeptiert all die physiologischen Mechanismen, die die Gesundheit eines jeden Menschen schaff en und aufrechterhalten; und die Vitalittsfaktoren der schnellen und langsamen Tiden sind sicherlich grundlegende Aspekte dieser Gesundheitsprinzipien.Die Fluktuation des Liquors cerebrospinalis kann mit Hilfe von Palpation beobachtet werden. Das existierende Fluktuationsmuster der schnellen Tide lsst sich modifi zieren, indem man sanft , auf intelligente Weise, allmhlich die Bewegung des Liquor in seiner rhythmischen Ebbe und Flut einschrnkt, bis seine Fluktuation zu einem Stillpunkt absinkt und diesen durchluft . Bei diesem Durchschreiten des Stillpunkt fi ndet in der rhythmischen Fluktuation des Liquor ein Vernderung statt, die der gesamten Krperphysiologie auf physiologischer Ebene gut tut eine kurze, aber potente Transmutation von innen, aus dem Liquor heraus.Dr. Howard Lippincott beschreibt das Resultat einer Kompression des vierten Ventrikels, also der Technik zum Verlangsamen der longitudinalen Fluktuation, wenn sie vorsichtig angewendet wird, um die Fluktuation des Liquor zu modifi zieren: Es ist schwer, zurckhaltend zu sein, wenn es um den Nutzen geht, den wir durch die Kompression des Ventrikels erreichen. Denn wenn diese mchtige Flssigkeit durch besagte Technik aktiviert wird, kommt es zu Ergebnissen, die Begeisterung rechtfertigen. Es kommt zu einer gnstigen Wirkung auf das gesamte zirkulatorische System, mit Abnahme von Stauungen, Ischmien und demen, soweit dies ohne Chirurgie mglich ist.Die Stoff wechselvorgnge werden verbessert, einschlielich der Ernhrung aller Gewebe und der schrittweisen Absorption fi brser und kalziumhaltiger Ablagerungen, die nicht physiologischer oder kompensatorischer Natur sind.I131hinunter und durch ihn hindurch zu bringen. Wiederholt man diese Technik ber einen Zeitraum von Wochen und Monaten einmal wchentlich, werden diese Flle von rheumatoider Arthritis nicht nur erstaunliche Vernderungen hinsichtlich ihrer physiologischen Vitalitt aufweisen, sondern auch in Bezug auf ihre Symptome einen generell positiven Trend Richtung Gesundheit zeigen. Die bei der ersten Behandlung bentigten 30 Minuten, reduzieren sich auf 15 Minuten und von Mal zu Mal verkrzt sich dann die Behandlungszeit weiter. Dieser Typus eines klinischen Problems veranschaulicht eine wichtige Tatsache: Auch die gesamte Krperphysiologie der Bewegung der mittellinigen und paarigen Strukturen ist mit dabei, wenn die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis zu ihrem Stillpunkt hinunter und durch ihn hindurchgebracht wird.Wie von Dr. Lippincott beschrieben, ndern sich alle unwillkrlichen Mechanismen, wenn die Tidenfunktion modifi ziert wird. Der Tonus des Gewebes und der Flssigkeit kann vor und nach dem Gebrauch einer solchen Technik gecheckt werden. Wer einen trainierten Tastsinn und palpatorische Fhigkeiten hat und die anatomisch-physiologischen Mechanismen kennt, dem liefern die schnelle Tide und die unwillkrliche Bewegung der mittellinigen und paarigen Strukturen in der Krpereinheit diagnostische Daten vor und nach einer korrigierenden Behandlung, und er kann sie auch im Behandlungsprozess selbst nutzen. Die Gesundheit suchen bedeutet fr den Behandler im Falle einer rheumatoiden Arthritis, eine Kompression des vierten Ventrikels in den Mechanismus einzubringen, was dazu fhrt, dass die nach Gesundheit suchenden Ressourcen des Patienten von innen dessen eigene selbstheilende Fhigkeiten stimulieren. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, in dem Korrektur und Vernderung meist zwischen den einzelnen Behandlungen stattfi nden. Mit der Zeit wird sich die relative Gesundheit, die fr einen Menschen mit dieser Art von klinischem Problem erreichbar ist, manifestieren. Der Punkt dabei ist, dass in diesem Patienten ein Leben lang Gesundheit gesucht wird, nicht eine Heilung seiner Arthritis.Die langsame Tide: 6 Mal in 10 Minuten; sie ist ein physisches Phnomen, dass in der Krperphysiologie vorkommt. In manchen Fllen zeigt die langsame Tide ihre Anwesenheit whrend der Anwendung einer bestimmten korrigierenden Behandlung, whrend sie in einem anderen Fall, wenn man die gleiche korrigierende Technik durchfhrt, nicht erscheint.Ich vermute, dass es der Typus der von mir benutzten korrigierenden Behandlungstechnik war, der es mir ermglichte, die langsame Tide erstmals vor einigen Jahren und seither oft zu spren. Es gibt in der Osteopathie verschiedene Arten von I133auch den relativ gesunden. Wenn diese Tidenwelle ihren hchsten Fllstand erreicht hat, gibt es eine kurze Pause und dann beginnt sie, herauszuebben. Es scheint, dass das vollstndige Hinausebben aus allen Geweben und Flssigkeitsrumen ebenso viel Zeit in Anspruch nimmt, wie das Fllen. Nach einer erneuten kurzen Pause, kommt sie wieder herein, pausiert, ebbt hinaus und das ereignet sich 6 Mal in einem Zeitraum von 10 Minuten.Die Qualitt der langsamen Tide variiert bei Problemen verschiedener Patienten und kann beim gleichen Patienten zu unterschiedlichen Zeiten jeweils anders sein. Folgendes interessante Fallbeispiel zeigt, wie diese langsame Tide arbeitet: Der Patient hatte ein ernsthaft es klinisches Problem, das wchentlich eine Behandlung erforderte, um ihm als Untersttzung fr seine Wiederherstellung den maximalen Selbstbehandlungsinput zu geben. Whrend mehrerer Behandlungen zeigte sich die langsame Tide nicht. Als sie dann aber erschien, war ihre erste Welle ein kraft voll anschwellendes Fllen der Krperphysiologie und vermittelte ein Gefhl, als msse sie sich ihren Weg gegen den Widerstand der Flssigkeiten und Gewebe des Krpers buchstblich erzwingen. Sie kam zu ihrem Hhepunkt, pausierte und ebbte dann mit beinahe der gleichen Dringlichkeit hinaus. Dann entstand eine kurze Pause, und die zweite Welle kam herein, und mit ihr ein Gefhl, als versuche sie, die Folgen der ersten Welle zu gltten ein beruhigender Einfl uss. Die dritte Welle wirkte in ihrem Auff llen und Hinausebben praktisch wie eine Linderung. Damit war das Erscheinen der langsamen Tide in dieser Behandlung abgeschlossen; insgesamt erschienen drei Wellen in 6 Minuten. Zwischenzeitlich ging die selbstkorrigierende Behandlung im Bereich der lokalen somatischen Dysfunktion weiter, wurde aber whrend der drei Zyklen der langsamen Tide und auch danach effi zienter. Bei den folgenden wchentlichen Behandlungen erschien die langsame Tide nicht jedes Mal. Off ensichtlich war sie fr die Physiologie des Patienten genau zum Zeitpunkt ihres Erscheinens in seinem Behandlungsprogramm ntig. Anders als die schnelle, 8 bis 12 Mal pro Minute stattfi ndende Tide, die sich mit einer Reihe von Techniken in ihrer Funktionweise modifi zieren lsst, scheint die langsame Tide eine in sich selbst und in der Physiologie des Patienten inhrente Einheit zu sein, bei der man nicht versuchen muss, sie oder ihre Arbeit zu modifi zieren. Ich fi nde es effi zienter, einfach mein Bemhen fortzusetzen, selbstkorrigierende, heilende Vernderungen in den lokalen Bereichen der Dysfunktion zu induzieren, und integriere alle Auswirkungen der langsamen Tide in die lokale Behandlung, whrend sie im gesamten Krper am Fllen und Abebben ist. Einen ligamentren oder faszialen Strain durch seinen Stillpunkt hindurchzubringen, hin zu einer aus I135der somatischen Dysfunktion, um endlich das gesunde Element zum Vorschein zu bringen, das da sein sollte. Wenn dieser Gesundheitsfaktor sich dann den palpierenden Hnden des Behandlers zeigt, ist dieser bemht, mit ihm statt mit dem berlagernden Stressmechanismus zu arbeiten. Anders ausgedrckt: Der Behandler sucht sozusagen Hand in Hand mit der Krperphysiologie des Patienten nach von innen kommender Gesundung. Er bejaht Struktur und Funktion und deren reziproke Wechselbeziehung und entwickelt palpatorische Fhigkeiten, um diese Prinzipien zu nutzen. Die Krperphysiologie des Patienten leitet den Behandler in seinem Bemhen, ihren Bedrfnissen zu entsprechen, indem sie ihm drei Werkzeuge bietet: die unwillkrliche Mobilitt der mittellinigen und paarigen Strukturen, die lebenslang in einem Rhythmus von 8 bis 12 Mal pro Minute am Arbeiten ist; die innerhalb dieser Mobilitt der mittellinigen und paarigen Strukturen stattfi ndende schnelle Tide ein Mechanismus des Liquor cerebrospinalis mit seiner Potency, modifi zierbar fr die Bedrfnisse der Patientenphysiologie; und die langsame Tide, die innerhalb von 10 Minuten ungefhr 6 Mal hereinkommt und hinausebbt, und deren Funktionieren innerhalb der Krperphysiologie vermutlich einen Vitalittsfaktor besitzt. Und auch die schon am Anfang erwhnte, von Dr. A. T. Still immer wieder betonte Maxime: Gesundheit zu fi nden sollte das Ziel des Behandlers sein gehrt zu den grundlegenden Prinzipien eines korrigierenden Behandlungsprogramms.Kapitel 3 Die Tide des Liquor cerebrospinalisKapitel 3 Die Tide des Liquor cerebrospinalisKapitel 3 Die Tide des Liquor cerebrospinalis