Kapitel 4: Die Marktnachfrage - Universität Erfurt · Sonderfall Giffen-Gut – Im Fall eines...

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Kapitel 4: Die Marktnachfrage Einführung Mikroökonomie Professor Dr. Manfred Königstein 1

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Kapitel 4: Die Marktnachfrage

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Von der individuellen Nachfrage zur Marktnachfrage– Individuelle Nachfrage: Nachfrage eines einzelnen Konsumenten– Konsument wählt Konsum rational: Berücksichtigung von Zielen

(Präferenzen) und Möglichkeiten (Einkommen)– Rationaler Konsumplan (Konsumvektor)– Im 2-Güter Fall: Nachgefragte Menge beider Güter (2-dimensionaler

Konsumvektor)– N-Güter Fall: N-dimensionaler Konsumvektor– Aggregation der individuellen Nachfragepläne ergibt Marktnachfrage

(aggregierte Nachfrage)

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Optimale Entscheidungund individuelle Nachfragefunktionbei Änderungen desPreises für Lebensmittel

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Optimale Entscheidungund individuelle Nachfragefunktionbei Änderungen des Einkommens (bzw. des Budgets)

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Normale und inferiore Güter– Normales Gut: Mit steigendem Einkommen steigt die Konsummenge

des Gutes– Inferiores Gut: Mit steigendem Einkommen sinkt die Konsummenge

des Gutes– Einkommens-Konsumkurve: Für normale (inferiore) Güter verläuft

die Einkommens-Konsumkurve steigend (fallend)– Einkommenselastizität: Für normale (inferiore) Güter ist die

Einkommenselastizität positiv (negativ)

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Einkommens-Konsumkurve für ein inferiores Gut

– Zwischen A und B positver Verlauf (normales Gut)– Zwischen B und C zurückgeneigter Verlauf (inferiores Gut)

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Diagramme in der Konsumtheorie– Preis-Menge-Diagramm: Nachfragekurve– Menge-Menge-Diagramm:

• Budgetgerade• Indifferenzkurve• Preis-Konsumkurve• Einkommens-Konsumkurve

– Einkommen-Menge-Diagramm: Engelkurve

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Engelkurven

(a) Normales Gut

(b) Teilweise inferiores Gut

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Einkommen- und Substitutionseffekte von Preisänderungen– Ein Rückgang des Preises für ein Gut hat zwei Effekte– Substitutionseffekt: Das billiger gewordene Gut wird tendenziell

mehr konsumiert, das relativ teurer gewordene Gut wird tendenziell weniger konsumiert

– Einkommenseffekt: Der Preisrückgang erhöht die reale Kaufkraft analog zu einer Einkommenserhöhung und führt daher bei normalen Gütern zu mehr Konsum bzw. bei einem inferiorem Gut zu weniger Konsum

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Einkommens- und Substitutionseffekt für ein normales Gut

– Preisrückgang für Lebensmittel führt von A nach B: Gesamteffekt– D ist ein fiktiver Konsumpunkt, der beim neuen Preisverhältnis zum alten

Nutzenniveau geführt hätte– Änderung A nach D: Substitutionseffekt– Änderung D nach B: Einkommenseffekt

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Einkommens- und Substitutionseffekt für ein inferiores Gut

– Änderung D nach B: Einkommenserhöhung reduziert Lebensmittelkonsum (inferiores Gut = negativer Einkommenseffekt)

– Gesamteffkt (A nach B) bleibt positv (d.h. das billiger gewordene Gut (Lebensmittel) wird vermehrt konsumiert, weil der Substitutionseffekt hier den Einkommenseffekt überkompensiert

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Sonderfall Giffen-Gut

– Im Fall eines extrem inferioren Gutes, kann es sein, dass der negative Einkommenseffekt den Substitutionseffekt überkompensiert

– D.h. das billiger gewordene Gut wird weniger konsumiert (negativer Gesamteffekt, siehe Änderung A nach B)

– Man spricht hier vom Giffen-Fall bzw. Giffen-Gut (steigende Nachfragefunktion)

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Aggregation: Von der individuellen Nachfrage zur Marknachfrage

– Marktnachfrage zum Preis p ist die Summe der individuellen Nachfragen zum Preis p

– Marktnachfragefunktion:

– Allgemein (N-Nachfrager):

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Marktnachfragekurve

– Die Marktnachfragekurve verschiebt sich nach rechts, wenn mehr Konsumenten in den Markt eintreten

– Faktoren, die sich auf die Nachfrage vieler Konsumenten auswirken, beeinflussen auch die Marknachfrage

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Zahlungsbereitschaft und Konsumentenrente– Zahlungsbereitschaft (maximale ZB, Reservationswert):

• Geldbetrag, den ein Konsument maximal zu zahlen bereit ist• Geldbetrag, bei dem ein Konsument indifferent ist zwischen Kauf und Nicht-Kauf

– Individuelle Konsumentenrente:• Differenz zwischen Zahlungsbereitschaft und Preis• Monetäres Maß für individuelles Wohlergehen• Konsumentenrente gleich Null (Indifferenz) bedeutet, dass durch den Kauf kein

Tauschgewinn im Sinne eines Mehrnutzens des Konsumenten entsteht • Positive Konsumentenrente entspricht einer Nutzenmehrung durch Kauf/Tausch

– Aggregierte Konsumentenrente• Summe der individuellen Konsumentenrenten aller Konsumenten• Monetäres Maß für den gesellschaftlichen Wohlfahrtsgewinn der Konsumenten

durch Kauf/Tausch

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Graphische Darstellung der Konsumentenrente

– Bsp: Eintrittskarten für Rockkonzert zum Preis EUR 14– 6 Konsumenten mit Zahlungbereitschaften in EUR (20, 19, 18, 17, 16, 15, 14)– Individuelle Konsumentenrenten in EUR: (6, 5, 4, 3, 2, 1)– (Aggregierte) Konsumentenrente in EUR: 6 + 5 + 4 + 3 + 2 + 1 = 21– Konsumentenrente ist Fläche unterhalb der Nachfragekurve bis Höhe PreisEinführung Mikroökonomie Professor Dr. Manfred Königstein 16

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Konsumentenrente bei vielen Konsumenten

– Bsp: Eintrittskarten für Rockkonzert zum Preis EUR 14– Anzahl Konsumenten in Tausend (die Treppenfunktion wird feiner)– Berechnung der aggregierten Konsumentenrente als Dreiecksfläche:

½ x (€20 - €14) x 6.500 = €19.500

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Bsp: Der Wert sauberer Luft

– NOX: Stickoxidbelastung der Luft in pphm (parts per hundred million)

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Netzwerkexternalitäten– Bisher haben wir angenommen, dass die Nachfrage einer Person

nach einem Gut nicht von der Nachfrage anderer Personen abhängt– Wenn dies jedoch der Fall ist, dann wird dies als

Netzwerkexternalität (Konsumexternalität) bezeichnet

– Positive Netzwerkexternalität: Die Nachfrage des Konsumenten steigt, wenn mehr andere Personen das Gut kaufen• Bsp: Mitläufer-Effekt (Bandwagon-Effekt)• Modewellen bei Kleidung, Spielzeug, Computerspielen, …

– Negative Netzwerkexternaltität: Die Nachfrage des Konsumenten sinkt, wenn mehr andere Personen das Gut kaufen• Bsp: Snob-Effekt• Seltene Kunstwerke, Unikate, Rolex, … (Exklusivität des Konsums, Prestige, Status)

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Graphische Darstellung des Mitläufereffekts

– Verschiedene Nachfragefunktionen je nach der von den Konsumenten erwarteten Konsumentenzahl; Kaufbereitschaft steigt mit Konsumentenzahl

– Gleichgewicht unterstellt rationale Erwartungen; deshalb wird zu jeder möglichen Absatzmenge die zugehörige korrekt erwartete N-Fkt relevant

– Der Mitäufereffekt erzeugt eine relativ elastische Nachfrage

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Graphische Darstellung des Snobeffekts

– Verschiedene Nachfragefunktionen je nach der von den Konsumenten erwarteten Konsumentenzahl; Kaufbereitschaft sinkt mit Konsumentenzahl

– Gleichgewicht unterstellt rationale Erwartungen– Der Snobeffekt erzeugt eine relativ unelastische Nachfrage

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