KAPITEL Abwasser - Erftverband€¦ · KAPITEL 3 A B W A SSER 45 3 3.1 Aktuelle Entwicklungen Die...

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KAPITEL Abwasser 3.1 Aktuelle Entwicklungen 3.2 Übernahme von Abwasseranlagen 3.3 Tabellarische Kläranlagenübersicht 3.4 Umsetzung des Masterplans Abwasser 2025 3.5 Abwasserbeseitigungskonzepte 3.6 Energiemanagement auf Abwasseranlagen 3.7 Planung, Bau und Betrieb der Abwasseranlagen und Kanalnetze 3.8 Überörtliche Servicebereiche 3.9 Einleiterlaubnis und Abwasserabgabe 3

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K a p i t e l

Abwasser3.1 Aktuelle Entwicklungen

3.2 Übernahme von Abwasseranlagen

3.3 Tabellarische Kläranlagenübersicht

3.4 Umsetzung des Masterplans Abwasser 2025

3.5 Abwasserbeseitigungskonzepte

3.6 Energiemanagement auf Abwasseranlagen

3.7 Planung, Bau und Betrieb der Abwasseranlagen und Kanalnetze

3.8 Überörtliche Servicebereiche

3.9 Einleiterlaubnis und Abwasserabgabe

3

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j a h r e s b e r i c h t e r f t v e r b a n d 2 0 1 3 44

GKW Nordkanal

GKW Glehn

Erft

KaarstDüsseldorf

Grevenbroich

Rommerskirchen

Köln

Meckenheim

EuskirchenZülpich

Mechernich

Bergheim

KA Pesch

KA Nöthen

KA MechernichKA Glehn KA Kirspenich

KA Rheinbach

GKW FlerzheimKA Miel

KA Floisdorf

KA Bürvenich

GKW Embken

GKW Obergartzem-Enzen

KA DürschevenGKW Kessenich

KA Heimerzheim

KA Hersel

KA Bornheim

KA Sechtem

KA Weilerswist

KA FroitzheimKA Bessenich

KA SollerKA Vettweiß

GKW Nörvenich

KA Wissersheim

KA Köttingen

KA Frechen

KA Glessen

GKW KentenKA ElsdorfKA Rödingen

GKW Kaster

KA Grevenbroich

KA Wevelinghoven

KA Villau

KA Anstel

GKW Auenheim

[3.1] Übersichtslageplan der Kläranlagenstandorte

Kläranlagen (KA)/Gruppenklärwerke (GKW) Kanalnetze

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33.1 Aktuelle Entwicklungen

Die Abwasserreinigung innerhalb des Erft-verbandsgebiets erfolgt seit dem weitge-henden Ausbau der meisten Kläranlagen in den 1990er-Jahren auf einem gleichblei-bend hohen Niveau. Aufgrund der festge-legten niedrigen Überwachungswerte ver -fügen 17 der insgesamt 40 Kläranlagen des Erftverbandes über eine Filtration, wodurch mehr als 60 % des gereinigten Abwassers vor der Einleitung in die Gewässer zusätzlich in einer Filterstufe behandelt werden. In drei Kläranlagen sind Membranfiltrationen im Einsatz, womit gleichzeitig auch weit-gehende Desinfektionen erzielt werden.

Seit mehreren Jahren wird in einigen Län-dern der Europäischen Union verstärkt auch die Spurenstoffelimination diskutiert. Als Spurenstoffe gelten in diesem Zusammen-hang Industriechemikalien wie auch Arznei-mittelrückstände. In Nordrhein-Westfalen wurden 2010 verschiedene Forschungsvor-haben durch das Land beauftragt, an denen der Erftverband beteiligt ist. Für konventio-nelle biologische Kläranlagen haben sich Aktivkohlefilter oder Ozonungen als mög-liche ergänzende Reinigungsstufe heraus-krista llisiert. Eine grundsätzliche Forderung der Spurenstoffelimination auf Kläranlagen besteht zurzeit nicht. Freiwillige Ertüchti-gungen werden durch das Land Nord rhein-Westfalen bis zu 70 % gefördert. Diese Förderungen beziehen sich auf die Investi-tionen. Die Betriebskosten sind allein durch den Betreiber zu tragen. Aus diesen Grün-den, und weil ein konkretes Ziel der Spuren-

stoffelimination noch nicht weiter definiert ist, hat der Erftverband die hierzu erforder-liche vierte Reinigungsstufe großtechnisch bisher nicht umgesetzt. Versuchsergebnisse, aber auch Erfahrungen auf großtechnischen Anlagen, haben gezeigt, dass der Erfolg, aber insbesondere die Wirtschaftlichkeit (geringe Betriebskosten), durch die voraus-gehende Abwasserreinigung beeinflusst wird. Der Erftverband geht davon aus, dass der feststofffreie Ablauf einer Membran-filtration deutlich bessere Ergebnisse einer nachfolgenden Aktivkohlefilterung erwar-ten lässt. Aus diesem Grund wurde 2013 ein Förderantrag für ein Forschungs- und Entwicklungsvorhaben auf der Kläranlage Bergheim-Glessen eingereicht.

Ergebnisse des Erftverbandes innerhalb eines Untersuchungsvorhabens im Gewäs-serbereich haben eine Elimination von Spu-renstoffen in Retentionsbodenfiltern auf-gezeigt. Aus diesem Grund wird der Erft-verband auch in diesem Bereich erforschen, inwieweit ein Kläranlagenablauf über einen Bodenfilter zusätzlich die wirtschaftliche Spurenstoffelimination ermöglicht.

Ziel beider Forschungsintentionen ist somit die effektive Entfernung dieser Stoffe mit bzw. in Ergänzung vorhandener, bereits ein-gesetzter Technik beim Erftverband.

Abwasserreinigung und insbesondere Niederschlagswasserbehandlung stehen auch im Fokus der Umsetzungsfahrpläne der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Die bis dato wahrscheinlich einzigartige flächende-ckende Erstellung detaillierter immissions-orientierter Nachweise an Gewässern durch den Erftverband identifiziert auch siedlungs-wasserwirtschaftliche Maßnahmen wie den Ausbau von Regenüberlaufbecken oder den Bau von Regenrückhaltebecken. Durch eine Umgestaltung des Gewässers kann jedoch häufig auf die Schaffung von Rückhaltevolu-mina verzichtet werden. Deshalb werden Gewässer und Rück halte becken beim Erft-verband immer im Kontext gesehen.

Mit zunehmenden Reinigungsanforderun-gen steigt auch der Energieeinsatz. Der vom Erftverband definierte Grundsatz der Nach-haltigkeit des eigenen Handelns erfordert deshalb die konsequente Fortführung bishe-riger Energieeinsparungen. Die stark anstei-genden spezifischen Energiebezugskosten rücken auch den weiteren Einsatz regenera-tiver Energien in den Fokus. Das Untersu-chungsvorhaben »Energieautarke Kläranla-ge« wurde mit dem Ergebnis abgeschlossen, dass eine im Jahresmittel energieautarke Kläranlage dann realisierbar ist, wenn zu-sätzlich auch Windenergie genutzt werden kann. Die Installation eines Windrads wird somit für verschiedene Standorte auf ihre Genehmigungsfähigkeit untersucht. Ins-besondere ist der Abstand zur nächstgele-genen Bebauung von Bedeutung. Für den Erftverband ist auch die Akzeptanz in einer betroffenen Gemeinde relevant, wenn ein Windrad als sogenannte Nebenanlage auf der Kläranlage installiert werden soll. Eine weitere Aufgabe ist die Speicherung der Energie.

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Energie wird beim Erftverband auch durch den Einsatz neuer Technologien eingespart. Mit dem Bau der Einrichtungen für eine Deammonifikation wurden erforderliche In-vestitionen zur Erweiterung des Gruppen-klärwerks Bedburg-Kaster reduziert. Hiermit werden Erfahrungen mit dieser anspruchs-vollen Technologie gewonnen, die auf ande-ren Kläranlagen des Verbandes für die Mit-glieder gewinnbringend eingesetzt werden können.

Mit dem Betrieb vieler Anlagen ist der Erft-verband in der Lage, Aufgaben zu bündeln und den Betrieb wirtschaftlich zu gestalten. Zur weiteren Nutzung von Synergien wurde 2013 mit der Reorganisation der Instand-

haltung begonnen. Aufgabenübergreifend für den Gewässerbereich und den Abwas-sersektor sollen Wartungen und Instand-haltungen zukünftig zentral organisiert und durchgeführt werden. Diese Zentrale Instandhaltung wird ergänzt durch ein Zentrallager, das seinen Betrieb 2013 auf-genommen hat, und den seit einiger Zeit etablierten Zentralen Einkauf.

Mit dem später erläuterten Masterplan Ab-wasser 2025 hat der Erftverband Strategien entwickelt, die Abwasserbehandlung unter Berücksichtigung zukünftiger Anforde-rungen nachhaltig und wirtschaftlich zu gestalten.

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[3.2] Größenverteilung der Kläranlagen (Stand: 31. Dezember 2013)

Aus

baug

röße

EW

GrößenklasseA

1.000

100

Summe Ausbaugröße Anzahl A

nzah

l Klä

ranl

agen

B C D

10.000

100.000

1.000.000

5

10

15

20

25

8.500

8 8

22

2

41.100

252.000

760.000

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33.2 Übernahme von AbwasseranlagenDie Abwicklung der Übernahme von Ab-wasserbehandlungsanlagen gemäß § 54 Landeswassergesetz ist überwiegend abgeschlossen.

Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein- Westfalen hat mit Beschluss vom 9. Dezem-ber 2013 die Übernahmeverfügung des Erft-verbandes über 26 Becken einer Kommune endgültig für rechtmäßig erklärt. Die Beru-fung der Kommune gegen das klageabwei-sende Urteil des Verwaltungsgericht hatte keinen Erfolg. Das Oberverwaltungsgericht unterstrich in der für alle Wasserverbände erfreulichen Entscheidung die herausra-gende Rolle sondergesetzlicher Wasserver-bände beim Gewässerschutz.

[3.4] Übersicht über den Bestand der Betriebsstellen

Kläranlagen Sonderbauwerke

200

400

Anz

ahl S

onde

rbau

wer

ke b

zw. K

anal

läng

en [

km]

100

300

1994 Jahr20251992

Kanallängen

Anz

ahl K

lära

nlag

en

1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

600

800

700

500

20

40

10

30

60

80

70

50

2013

Jahr KläranlagenRegen- becken

Pump-werke

Sammler [km]

Kanalisa-tionsnetz

1992 7 10 1 2

1993 6 24 5 14

1994 15 2 2

1995 8 44 4 11

1996 1 9 4 10

1997 1 1

1998 4 61 12 11 1

1999 42 5 32

2000 9 2 17

2001 1 1 7

2002 22 2 2

2003 11 7 2 1

2004 3

2005 24 2 1

2006 21 3 1

2007 1 19 14 11 1

2008 1

2009 9 1 2

2010 9 3

2011

2012

2013

Summe 28 335 64 129 3

Gesamt- bestand 40 368 120 247 3

Gesamtsumme der übernommenen Anlagen: 559

[3.3] Übernahme von Abwasseranlagen

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GKW Kessenich Euskirchen 132.000 65.614 76 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, SE, BHKW, RÜB D 55 10 61 25 125,18 9.418.840 93,2 70,4 90,7

GKW Kenten Bergheim 120.000 93.137 86 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, SE, BHKW, RÜB D 27 16 29 21 54,92 7.165.390 94,9 82,3 94,5

Grevenbroich Grevenbroich 97.100 43.167 44 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB C 14 5 19 2 0 3.231.755 93,6 85,9 96,6

GKW Nordkanal Kaarst 80.000 56.817 82 PW, R, bSF, Si, DN, N, MBF, SE C 1 3 5 1 3,63 4.506.951 97,6 84,9 95,9

Köttingen Erftstadt 70.000 46.989 81 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB C 2 0 2 0 0 4.834.838 95,0 81,6 94,8

Frechen Frechen 56.100 35.848 79 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB, RRB C 2 0 3 0 0 3.475.619 94,6 75,5 88,5

GKW Kaster Bedburg 66.000 43.780 74 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, SE, BHKW C 11 9 11 7 26,82 3.717.432 93,7 85,1 92,5

GKW Flerzheim Rheinbach 50.000 37.079 84 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, SE, BHKW, RÜB C 21 11 28 11 234,09 4.308.241 93,1 67,9 92,6

GKW Glehn Korschenbroich 34.000 24.595 83 PW, R, bSF, VKB, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB C 10 1 17 2 0 1.587.370 95,9 80,9 94,5

Sechtem Bornheim 29.700 16.839 74 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, RRB, BHKW C 1 0 1 0 0 1.374.670 96,7 89,1 97,6

Wevelinghoven Grevenbroich 27.000 21.178 88 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB C 5 2 9 2 2,92 1.587.370 95,1 83,8 97,3

Rheinbach Rheinbach 27.000 19.772 92 R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, BHKW, RÜB, RRB C 8 5 13 4 6,93 1.963.308 95,8 80,9 96,4

Kirspenich Bad Münstereifel 27.000 11.292 64 PW, R, bSF, HB, ZKB, DN, N, NKB, F, FB, SE, BHKW, RÜB C 17 2 11 1 0,41 2.627.265 94,5 71,7 92,7

Bessenich Zülpich 27.000 8.877 63 PW, R, bSF, VKB, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB C 10 11 16 7 81,82 1.215.004 94,4 87,7 93,0

Weilerswist Weilerswist 25.000 16.266 65 PW, R, bSF, bio.-P, DN, N, NKB, F, RÜB C 10 5 11 2 4,3 1.564.252 96,3 89,6 97,7

Mechernich Mechernich 24.000 11.183 80 PW, R, bSF, bio.-P, DN, N, NKB, F C 7 1 8 2 0,529 1.488.488 96,7 94,4 92,4

Bornheim Bornheim 24.000 23.915 100 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, SE, RÜB, BHKW C 1 0 1 0 0 1.846.530 95,5 81,8 95,0

GKW Auenheim Bergheim 23.000 15.687 77 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW C 5 3 7 4 6,74 1.298.255 94,9 81,5 88,7

Elsdorf Elsdorf 20.400 13.700 76 PW, R, bSF, VKB, DN, N, NKB, F, FB C 6 2 7 1 6,912 1.061.988 97,1 80,1 95,3

GKW Obergartzem-Enzen Zülpich 20.000 11.945 80 PW, R, bSF, HB, ZKB, FBB C 15 3 15 4 6,174 1.448.135 94,7 68,4 94,4

Nörvenich Nörvenich 15.500 10.857 71 PW, R, bSF, bio.-P, DN, N, NKB, F C 15 6 17 4 20,68 814.953 95,4 93,2 97,9

Anstel Rommerskirchen 11.000 9.479 86 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB C 15 7 17 0 60,1 687.863 95,2 77,7 95,2

Miel Swisttal 11.000 10.017 91 PW, R, LSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, TK, ZKB C 6 1 6 0 0,63 817.989 95,2 81,9 94,6

Heimerzheim Swisttal 10.700 7.640 71 PW, R, LSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, TK, ZKB C 2 3 3 0 0 523.347 96,4 83,9 96,2

Hersel Bornheim 9.500 7.369 88 PW, R, LSF, VKB, DN, N, NKB, RÜB B 1 0 1 0 0 597.784 95,9 83,2 97,0

Glessen Bergheim 9.000 7.128 79 PW, R, bSF, DN, N, MBF B 3 1 7 2 8,75 734.366 92,8 88,7 94,0

GKW Embken Nideggen 6.500 3.826 59 PW, R, bSF, DN, N, NKB B 7 10 7 8 9,835 530.389 94,5 60,5 91,7

Villau Rommerskirchen 5.000 3.168 63 PW, R, LSF, DN, N, NKB, RÜB B 6 1 8 0 20,5 285.764 92,0 86,8 93,8

Wissersheim Nörvenich 3.000 2.394 80 PW, R, bSF, DN, N, NKB, ST, RÜB B 4 0 4 0 0,943 168.202 96,1 94,3 93,6

Rödingen Titz 3.000 1.848 62 PW, R, bSF, DN, N, MBF B 2 0 3 1 0,3 151.811 97,3 83,4 97,6

Vettweiß Vettweiss 2.600 2.353 91 PW, R, LSF, DN, N, NKB B 3 1 4 1 0,25 217.216 94,9 73,0 92,7

Mechernich-Glehn Mechernich 2.500 2.225 89 PW, R, LSF, DN, N, NKB, ST, RÜB B 2 0 2 0 0 232.630 92,1 87,2 85,9

Floisdorf Mechernich 1.500 1.120 75 R, LSF, DN, N, NKB, F, RÜB A 1 0 1 0 0 47.684 96,0 82,2 97,0

Bürvenich Zülpich 1.500 1.035 89 PW, R, LSF, DN, N, NKB, RÜB A 1 1 2 1 9,17 207.671 94,4 67,2 91,2

Dürscheven Zülpich 1.500 1.095 73 PW, R, LSF, BB, NKB, RÜB A 3 1 7 1 9,38 149.991 92,1 76,2 93,4

Froitzheim Vettweiss 1.100 946 86 PW, R, LSF, DN, N, NKB, RÜB A 2 1 3 0 0 108.193 95,7 71,5 94,3

Nöthen Bad Münstereifel 1.000 754 75 PW, R, LSF, DN, N, NKB A 0 0 0 0 0 70.131 95,4 67,0 87,9

Soller Vettweiss 1.000 884 88 PW, R, LSF, DN, N, NKB A 2 0 2 0 0 90.763 96,1 82,1 90,5

Pesch Nettersheim 800 545 68 PW, R, LSF, T A 1 1 1 0 0 66.275 87,8 61,1 58,0

Haus Bollheim Zülpich 100 32 32 PW, PfKA A 0 0 0 0 0 2.628 98,0 88,1 98,7

Kom

mun

e

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[3.5] Kläranlagen des Erftverbandes

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3

3.3 Tabellarische Kläranlagenübersicht

BB – Belebungsbecken (Kohlenstoffelimination)BHKW – Blockheizkraftwerkbio.-P – biologische PhosphoreliminationbSF – belüfteter SandfangDN – DenitrifikationF – FilterFB – FaulbehälterFBB – FestbettbiologieHB – HochlastbiologieLSF – LangsandfangMBF – MembranfiltrationsanlageN – NitrifikationNKB – NachklärbeckenPfKA – PflanzenkläranlagePW – PumpwerkR – RechenRÜB – RegenüberlaufbeckenRRB – RegenrückhaltebeckenSE – SchlammentwässerungSi – SiebungST – SchönungsteichT – TeichanlageTK – TropfkörperVKB – VorklärbeckenZKB – Zwischenklärbecken

GKW Kessenich Euskirchen 132.000 65.614 76 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, SE, BHKW, RÜB D 55 10 61 25 125,18 9.418.840 93,2 70,4 90,7

GKW Kenten Bergheim 120.000 93.137 86 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, SE, BHKW, RÜB D 27 16 29 21 54,92 7.165.390 94,9 82,3 94,5

Grevenbroich Grevenbroich 97.100 43.167 44 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB C 14 5 19 2 0 3.231.755 93,6 85,9 96,6

GKW Nordkanal Kaarst 80.000 56.817 82 PW, R, bSF, Si, DN, N, MBF, SE C 1 3 5 1 3,63 4.506.951 97,6 84,9 95,9

Köttingen Erftstadt 70.000 46.989 81 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB C 2 0 2 0 0 4.834.838 95,0 81,6 94,8

Frechen Frechen 56.100 35.848 79 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB, RRB C 2 0 3 0 0 3.475.619 94,6 75,5 88,5

GKW Kaster Bedburg 66.000 43.780 74 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, SE, BHKW C 11 9 11 7 26,82 3.717.432 93,7 85,1 92,5

GKW Flerzheim Rheinbach 50.000 37.079 84 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, SE, BHKW, RÜB C 21 11 28 11 234,09 4.308.241 93,1 67,9 92,6

GKW Glehn Korschenbroich 34.000 24.595 83 PW, R, bSF, VKB, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB C 10 1 17 2 0 1.587.370 95,9 80,9 94,5

Sechtem Bornheim 29.700 16.839 74 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, RRB, BHKW C 1 0 1 0 0 1.374.670 96,7 89,1 97,6

Wevelinghoven Grevenbroich 27.000 21.178 88 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB C 5 2 9 2 2,92 1.587.370 95,1 83,8 97,3

Rheinbach Rheinbach 27.000 19.772 92 R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, BHKW, RÜB, RRB C 8 5 13 4 6,93 1.963.308 95,8 80,9 96,4

Kirspenich Bad Münstereifel 27.000 11.292 64 PW, R, bSF, HB, ZKB, DN, N, NKB, F, FB, SE, BHKW, RÜB C 17 2 11 1 0,41 2.627.265 94,5 71,7 92,7

Bessenich Zülpich 27.000 8.877 63 PW, R, bSF, VKB, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW, RÜB C 10 11 16 7 81,82 1.215.004 94,4 87,7 93,0

Weilerswist Weilerswist 25.000 16.266 65 PW, R, bSF, bio.-P, DN, N, NKB, F, RÜB C 10 5 11 2 4,3 1.564.252 96,3 89,6 97,7

Mechernich Mechernich 24.000 11.183 80 PW, R, bSF, bio.-P, DN, N, NKB, F C 7 1 8 2 0,529 1.488.488 96,7 94,4 92,4

Bornheim Bornheim 24.000 23.915 100 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, F, FB, SE, RÜB, BHKW C 1 0 1 0 0 1.846.530 95,5 81,8 95,0

GKW Auenheim Bergheim 23.000 15.687 77 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, SE, BHKW C 5 3 7 4 6,74 1.298.255 94,9 81,5 88,7

Elsdorf Elsdorf 20.400 13.700 76 PW, R, bSF, VKB, DN, N, NKB, F, FB C 6 2 7 1 6,912 1.061.988 97,1 80,1 95,3

GKW Obergartzem-Enzen Zülpich 20.000 11.945 80 PW, R, bSF, HB, ZKB, FBB C 15 3 15 4 6,174 1.448.135 94,7 68,4 94,4

Nörvenich Nörvenich 15.500 10.857 71 PW, R, bSF, bio.-P, DN, N, NKB, F C 15 6 17 4 20,68 814.953 95,4 93,2 97,9

Anstel Rommerskirchen 11.000 9.479 86 PW, R, bSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB C 15 7 17 0 60,1 687.863 95,2 77,7 95,2

Miel Swisttal 11.000 10.017 91 PW, R, LSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, TK, ZKB C 6 1 6 0 0,63 817.989 95,2 81,9 94,6

Heimerzheim Swisttal 10.700 7.640 71 PW, R, LSF, VKB, bio.-P, DN, N, NKB, FB, TK, ZKB C 2 3 3 0 0 523.347 96,4 83,9 96,2

Hersel Bornheim 9.500 7.369 88 PW, R, LSF, VKB, DN, N, NKB, RÜB B 1 0 1 0 0 597.784 95,9 83,2 97,0

Glessen Bergheim 9.000 7.128 79 PW, R, bSF, DN, N, MBF B 3 1 7 2 8,75 734.366 92,8 88,7 94,0

GKW Embken Nideggen 6.500 3.826 59 PW, R, bSF, DN, N, NKB B 7 10 7 8 9,835 530.389 94,5 60,5 91,7

Villau Rommerskirchen 5.000 3.168 63 PW, R, LSF, DN, N, NKB, RÜB B 6 1 8 0 20,5 285.764 92,0 86,8 93,8

Wissersheim Nörvenich 3.000 2.394 80 PW, R, bSF, DN, N, NKB, ST, RÜB B 4 0 4 0 0,943 168.202 96,1 94,3 93,6

Rödingen Titz 3.000 1.848 62 PW, R, bSF, DN, N, MBF B 2 0 3 1 0,3 151.811 97,3 83,4 97,6

Vettweiß Vettweiss 2.600 2.353 91 PW, R, LSF, DN, N, NKB B 3 1 4 1 0,25 217.216 94,9 73,0 92,7

Mechernich-Glehn Mechernich 2.500 2.225 89 PW, R, LSF, DN, N, NKB, ST, RÜB B 2 0 2 0 0 232.630 92,1 87,2 85,9

Floisdorf Mechernich 1.500 1.120 75 R, LSF, DN, N, NKB, F, RÜB A 1 0 1 0 0 47.684 96,0 82,2 97,0

Bürvenich Zülpich 1.500 1.035 89 PW, R, LSF, DN, N, NKB, RÜB A 1 1 2 1 9,17 207.671 94,4 67,2 91,2

Dürscheven Zülpich 1.500 1.095 73 PW, R, LSF, BB, NKB, RÜB A 3 1 7 1 9,38 149.991 92,1 76,2 93,4

Froitzheim Vettweiss 1.100 946 86 PW, R, LSF, DN, N, NKB, RÜB A 2 1 3 0 0 108.193 95,7 71,5 94,3

Nöthen Bad Münstereifel 1.000 754 75 PW, R, LSF, DN, N, NKB A 0 0 0 0 0 70.131 95,4 67,0 87,9

Soller Vettweiss 1.000 884 88 PW, R, LSF, DN, N, NKB A 2 0 2 0 0 90.763 96,1 82,1 90,5

Pesch Nettersheim 800 545 68 PW, R, LSF, T A 1 1 1 0 0 66.275 87,8 61,1 58,0

Haus Bollheim Zülpich 100 32 32 PW, PfKA A 0 0 0 0 0 2.628 98,0 88,1 98,7

Grö

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Sonderbauwerke im Einzugsgebiet Eliminationsgrad

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3.4 Umsetzung des Masterplans Abwasser 2025Bau und Erweiterung vieler Kläranlagen liegen mittlerweile 15 bis 25 Jahre zurück. Das macht nicht nur den Austausch maschi-nen- und elektrotechnischer Aggregate er-forderlich, sondern erfordert zunehmend auch größere bau- und verfahrenstech-nische Sanierungen. Außerdem finden sich z. B. im Bereich der Schlammbehandlung Becken und Behälter deutlich älterer Bau-jahre, wodurch zusätzlich ein höherer Sanie-rungsbedarf entsteht bzw. entstanden ist. Langfristige Investitionsgüter wie Bauwerke und Anlagen der Abwassertechnik erfordern auch zukunftsträchtige Strategien, um Fehl investitionen zu vermeiden. Mit dieser Zielrichtung wurde in den Jahren 2012 und 2013 der Masterplan Abwasser 2025 erar-beitet, in dem die Maßnahmen im Bereich der Abwasserreinigung einschließlich Schlammbehandlung, Energiewirtschaft, der Niederschlagswasserbehandlung und Kanalisation identifiziert wurden.

Der Masterplan Abwasser 2025 des Erft-verbandes wurde in den Gremien des Erft-verbandes, in den Mitgliedskommunen und Aufsichtsbehörden vorgestellt. Die Über-nahme der für die Jahre 2014 bis 2019 geplanten Maßnahmen in das Abwasser-beseitigungskonzept hat den Erftverband veranlasst, eine ergänzende Informations-veranstaltung für alle Mitgliedsgemeinden durchzuführen und das Konzept in Aus-schüssen einzelner Verbandsmitglieder zu präsentieren.

Teil A – Abwasserbehandlung weist aus, dass in den nächsten zwölf Jahren 19 der 40 Kläranlagen des Verbandes aus über-wiegend wirtschaftlichen Erwägungen still gelegt werden sollen (Abbildung 3.6).

Der wiederkehrende Investitionsaufwand, die Energiekosten und die Personalkosten sind auf kleinen Kläranlagen überproportio-nal hoch. Daher ist die Überleitung und Mit-behandlung des Abwassers in vorhandenen

Broschüre Masterplan Abwasser 2025

Kaarst

Bergheim

Euskirchen

Erft

[3.6] Kläranlagenstandorte und Größenklassen im Jahr 2025 − Entwicklung der Kläranlagenstandorte

3 KA > 100.000 EW (Einwohnerwerte)

15 KA 20.000 – 99.999 EW

2 KA 5.000 – 19.999 EW

1 KA < 2.000 EW

stillgelegte Kläranlagen

2025: 21 Kläranlagen (KA) davon:

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Ka p i t e l 3 ab wa s s e r 51

3größeren Anlagen oftmals wirtschaftlich. Die notwendigen Überleitungssammler und ggf. Pumpwerke werden innerhalb der nächsten zwölf Jahre geplant und errichtet. Maßgebend für den Terminplan, d. h. die Reihenfolge der Stilllegungen, sind die be-trieblichen Belange, ausgedrückt durch den Verzicht auf notwendige Ertüchtigungen, aber auch die Abschreibungen und Rest-buchwerte zur Vermeidung von beitragsstei-gernden Sonderabschreibungen. Der Erft-verband wird die weiteren Planungsschritte, insbesondere die Trassenführung, in enger Abstimmung mit der betroffenen Gemeinde durchführen. Im Jahr 2013 wurden die Pla-nungen für die Überleitungssammler der Kläranlagen Villau und Dürscheven durch-geführt.

Mit der Reduzierung der Kläranlagenstand-orte ist auch eine deutliche Verringerung der derzeitigen Klärschlammtransporte zwecks Entwässerung von den kleinen zu den großen Anlagen verbunden, was wirt-schaftlich positiv und ökologisch sinnvoll ist. Zudem wird mehr Schlamm in Faulungsan-lagen energetisch günstig stabilisiert und faulgasproduzierend verwertet. Nach der Konzentration der Kläranlagenstandorte verfügen 16 der 21 verbleibenden Kläran-lagen über eine Schlammfaulungsanlage. Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen haben ergeben, dass die Nachrüstung der Faulung derzeit lediglich auf dem Gruppenklärwerk Nordkanal wirtschaftlich vorteilhaft ist. Ein Antrag auf Förderung dieser Maßnahme nach dem Programm »Ressourceneffiziente Abwasserreinigung« des Landes NRW wur-de 2013 eingereicht.

Die Installation oder der Austausch von Ent-wässerungsaggregaten ist auf fünf Anlagen sinnvoll. Mit Vorplanungen wurde bereits Ende 2013 begonnen.

Im Masterplan ebenfalls untersucht wurde die Effizienz einer Spurenstoffelimination auf verschiedenen Kläranlagen. Diese Pare-to-Analyse zeigt, dass bei Ausrüstung der zwei größten Anlagen des Erftverbandes 28 % der Gesamtabwassermenge behan-delt würden und 10 % der Gesamtkosten anfallen würden. Dies unterstreicht den sogenannten Skaleneffekt, nachdem die Behandlung in großen Anlagen wesentlich effektiver ist.

Als relevante Ziele der Niederschlags-wasserbehandlung wurden im Masterplan definiert:• Emissionsanforderungen• Immissionsnachweis nach BWK- Merkblättern M3/M7• Trinkwasser- und Grundwasserschutz• Hochwasser-, Landschafts- und Naturschutz• sonstige Schutzziele und Nutzungen (z. B. Badegewässer, Entnahmen)

Auf Basis von 70.000 Einzelinformationen wurden alle 650 Einleitstellen des Erftver-bandes und der Gemeinden einheitlich be-trachtet. Zunächst wurden der Zustand des

Gewässers und die Ursachen für mögliche Beeinträchtigungen festgestellt. In einer Machbarkeitsstudie wurden mögliche alter-native Maßnahmen zur Verbesserung des Gewässerzustands ermittelt und mittels ei-ner Kosten-Nutzen-Analyse bewertet. Auf dieser Grundlage wurden die Prioritäten für die planerische und bauliche Umsetzung bestimmt.

Auf Basis dieser Priorisierung wurden vier Retentionsbodenfilter geplant und 2013 ge-nehmigt, die 2014 errichtet werden sollen. Weitere Maßnahmen zur Niederschlagswas-serbehandlung werden in KApitel 3.7.2 beschrieben.

Im Bereich der Kanalisation wird der Sanie-rungsplan in den vom Erftverband betriebe-nen Ortsnetzen in Meckenheim, Rommers-kirchen und Zülpich fortgesetzt. In gleicher Weise werden die Überleitungssammler des Erftverbandes saniert.

kein Handlungsbedarf (≤ 40 P.)

[3.7] Einstufung der Niederschlagswassereinleitungen nach Priorität des Handlungsbedarfs

geringe Priorität (41 – 54 P.)

hohe Priorität (70 – 99 P.)

sehr hohe Priorität (≥ 100 P.)

mittlere Priorität

(55 – 69 P.)

330

48

105

74

111

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3.5 Abwasserbeseitigungs-konzepteAbwasserbeseitigungskonzept 2014 – 2019 des ErftverbandesEntsprechend § 3 Absatz 4 Erftverbands-gesetz und auf der Grundlage der »Verwal-tungsvorschrift über die Aufstellung von Abwasserbeseitigungskonzepten« des Minis teriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vom 8. August 2008 wurde die Fortschreibung des Abwasserbeseitigungskonzepts des Erftverbandes 2014 – 2019 erstellt und fristgerecht Anfang Juli 2013 eingereicht. Die Benehmenserklärungen der Kommunen liegen vor. Die zuständigen Verbandsgre-mien haben dem Abwasserbeseitigungs-konzept zugestimmt.

Das Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) ist gegliedert nach den Einzugsgebieten der Kläranlagen. Für jedes Kläranlagen-Ein-zugsgebiet wurde ein separater ABK-Plan

erstellt. Innerhalb der Einzugsgebiete wur-den Misch- und Trenngebiete unterschieden sowie Prognoseflächen (bis 1. Januar 2020) berücksichtigt.

In den ABK-Plänen sind die vorhandenen, geplanten und zukünftig entfallenden Bau-werke sowie die zugehörigen Einleitstellen dargestellt. Angaben zu geplanten Über-nahmen finden sich in der zugehörigen Bauwerksliste.

Das Konzept beinhaltet eine Übersicht über die zeitliche Abfolge und die geschätzten Kosten der zur Erfüllung der Abwasserbesei-tigungspflicht erforderlichen Maßnahmen (Excel-Liste gemäß LANUV) der kommenden sechs Jahre, sofern sie zum jetzigen Zeit-punkt bekannt sind. Insgesamt sind 76 Pla-nungs- und Bauvorhaben aufgeführt.

Der Erftverband investiert zusätzlich zu diesen im ABK aufgeführten Maßnahmen ca. 5 bis 6 Mio. € pro Jahr in Sanierung und Instandhaltung (z. B. Austausch von Aggre-gaten, Betonsanierung u. ä.) seiner Abwas-seranlagen.

Abwasserbeseitigungskonzepte von Meckenheim, Rommerskirchen und ZülpichDie Abwasserbeseitigungskonzepte von Meckenheim, Rommerskirchen und Zülpich mussten 2013 nicht fortgeschrieben wer-den. Es waren den Aufsichtsbehörden lediglich zum 30. März Abweichungen gegenüber dem Vorjahr mitzuteilen.

3.6 Energiemanagement auf AbwasseranlagenEnergiebilanzDie Optimierung der abwassertechnischen Anlagen des Erftverbandes mit dem Ziel der Erhöhung der Energieeffizienz wurde in den vergangenen Jahren konsequent vorange-trieben. Hierdurch wurde der Strombezug von 2011 bis Ende 2013 um 22 % bzw. absolut um rd. 6,9 Mio. kWh gesenkt. Die Prognose für 2014 geht von einer weiteren Senkung des Bezugs um mehr als 2 Mio. kWh aus. Die Abbildung 3.8 verdeut-licht diesen Verlauf unter Berücksichtigung des externen Strombezugs, der Verstromung des Faulgases in Blockheizkraftwerken (BHKW) und der Eigenstromerzeugung durch Ausbau von Fotovoltaik.

Der stetige Rückgang des Energiebedarfs der Kläranlagen ist das Resultat verschie-dener Maßnahmen in den letzten Jahren. Für den Betrachtungszeitraum 2013 konnte eine Effizienzsteigerung erreicht werden, z. B. durch den Austausch vorhandener An-lagenteile. Hierbei sind der Austausch von Membranbelüftern und Gebläseaggregaten auf der Verbraucherseite zu erwähnen. Bei der Energieerzeugung wurden auf fünf Betriebsstellen die BHKW-Anlagen gegen Aggregate mit besseren elektrischen Wir-kungsgraden ausgetauscht. Des Weiteren wurden die Betriebsweisen einzelner Anla-genprozesse optimiert, wie z. B. die Pau-sen-/Arbeitszeitsteuerung der Rührwerke in

[3.8] Strombedarfsdeckung beim Erftverband 2011 – 2014

Stro

mve

rbra

uch

[MW

h]

Jahr2011 2012 2013 2014

8.610

Bezug Eigenerzeugung BHKW

31.270

28.020

9.640

300

24.390

10.420

320320*

11.000*

22.050*

Eigenerzeugung Fotovoltaik * Prognose

39.870 37.960 35.130 33.370*

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Ka p i t e l 3 ab wa s s e r 53

3den Belebungsbecken. Auf den Kläranlagen Bornheim-Hersel und Swisttal-Miel konnte bei der Einrichtung eines neuen Prozessleit-systems (PLS) die gesamte Anlagenregelung verbessert werden. In der tAbelle 3.9

sind alle 2013 umgesetzten Einsparmaß-nahmen aufgeführt. Einige der genannten Maßnahmen werden in KApitel 3.7.1 detailliert beschrieben.

Betriebsstelle umgesetzte Einsparmaßnahmen Einsparung (kWh/a)

KA Grevenbroich Austausch BHKW 120.000

GKW Auenheim Umwälzung FaulbehälterBetriebsweise Spülpumpen 80.000

GKW Kaster Austausch Membranbelüfter und Gebläseintermittierende Nitri-/Denitrifikation

400.000

KA Köttingen Austausch Membranbelüfter 100.000

KA Wissersheim Austausch und Erweiterung Membranbelüfter 25.000

GKW Nörvenich intermittierende Denitrifikation 150.000

KA Hersel Erneuerung PLSintermittierende Nitri-/DenitrifikationPausen-/Arbeitszeit RührwerkeAnpassung Rezirkulation 20.000

GKW Flerzheim Austausch BHKWPausen-/Arbeitszeit Rührwerke

390.000

GKW Kessenich Austausch BHKW 250.000

KA Kirspenich Austausch BHKW 150.000

GKW Obergartzem-Enzen Betriebsweise Filtration 40.000

KA Bessenich Austausch BHKW 120.000

KA Miel Erneuerung PLSintermittierende Nitri-/DenitrifikationPausen-/Arbeitszeit RührwerkeAnpassung Rezirkulation

120.000

KA Weilerswist Neues Gebläse 60.000

Summe 2.025.000

[3.9] Umgesetzte Energieeinsparmaßnahmen beim Erftverband 2013

Kostenentwicklung infolge des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG)Die beschriebenen Maßnahmen zur Sen-kung des Strombedarfs und der gleich-zeitigen Steigerung der Eigenerzeugung tragen auch zur Kompensation der Kosten-erhöhung bei, die durch den hohen Anstieg der EEG-Umlage begründet ist.

Zum 15. November 2013 wurde durch die Übertragungsnetzbetreiber bekanntgege-ben, dass die Umlage 2014 6,24 Cent/kWh betragen wird. Gegenüber 2013 bedeutet dies eine Steigerung um ca. 18 %. Der An-stieg resultiert hauptsächlich aus den mas-siv gesunkenen Börsenpreisen für Strom, der zunehmenden Privilegierung für Industrie-unternehmen und der Nachholungen aus dem Vorjahr.

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j a h r e s b e r i c h t e r f t v e r b a n d 2 0 1 3 54

Aufgrund von immer häufigeren Über-kapazitäten bei der Stromproduktion in Deutschland durch starke Wind- oder Solar-produktion sinkt der Handelspreis an der Strombörse. Was grundsätzlich positiv ist, bedeutet ein Ansteigen der Kosten des EEG. Da jeder Betreiber einer Erzeugungsanlage mit Anspruch auf Vergütung nach EEG eine feste Einspeisevergütung erhält, muss die Lücke zwischen Vergütung und Börsenpreis zusätzlich finanziert werden.

Mittlerweile stellen die Industrieprivilegien den drittgrößten Faktor der Umlage dar. Die Anzahl der Unternehmen wird voraussicht-lich von 1.716 im Jahr 2013 auf bis zu 2.300 im Jahr 2014 steigen. Eine weitere Kosten-komponente sind die Nachholungen aus dem Vorjahr, mit denen Prognosefehler bei der Berechnung der EEG-Umlage aus dem Vorjahr ausgeglichen werden müssen.

Um unter anderem diesen Entwicklungen entgegen zu wirken, setzt der Erftverband auf eine stetige Reduzierung der zugekauf-ten Strommengen. Bei einem gleichblei-benden Strombezug von 31.270.000 kWh wie im Jahr 2011 würden die jährlichen Kos-ten durch die EEG-Umlage 2014 bereits knapp 2 Mio. € ausmachen. Durch die stän-dige energetische Optimierung kann der Anstieg der Umlage deutlich gedämpft wer-den, wodurch 2014 voraussichtlich nur ca. 1,4 Mio. € EEG-Kosten anfallen, so dass ca. 0,6 Mio. € EEG-Kosten vermieden werden.

PrognoseDer Erftverband wird den Prozess der ener-getischen Optimierung auch zukünftig weiter vorantreiben, um die Auswirkungen durch nicht beeinflussbare Kostenkompo-nenten beim Stromzukauf wie die hier be-schriebene EEG-Umlage so gut wie möglich zu minimieren.

Fraglich ist noch, inwieweit und in welcher Höhe zukünftig eigenerzeugte Strommen-gen ebenfalls an der EEG-Umlage beteiligt werden. Aus Betreibersicht wäre dies völlig unverständlich, weil dann Investitionen, z. B. in eine Faulungsanlage, gefördert wür-den, deren Wirtschaftlichkeit jedoch wieder in Frage gestellt wird, wenn für den im BHKW erzeugten Strom EEG-Umlage ge-zahlt werden muss.

Ergänzend zu den Einsparungen beim Strombedarf soll die Vergleichmäßigung des Strombezugs durch verbesserte Lastma-nagementsysteme vorangetrieben werden, um bessere Bedingungen für zukünftige Ausschreibungen zu erreichen.

[3.11] Entwicklung der EEG-Umlage beim Erftverband

[3.10] Entwicklung der EEG-Umlage 2012 – 2014

Jahr2012 2013 2014

Reine Förderkosten Rückgang Börsenstrompreis

2,17

0,582,54

Industrieprivileg

3,59

5,276,26

2,39

1,100,811,470,03

ct/k

Wh

0,92

0,63

0,120,11

1,26

0,590,27

0,13

Nachholungen aus Vorjahr Liquiditätsreserven Marktprämie

Jahr2011 2012 2013 2014

Kosten der EEG-Umlage bei unveränderten Bezug

1.10

0.00

0 €

tatsächliche Kosten EEG

3,53 ct kWh 3,59 ct/kWh

5,27 ct/kWh

6,24 ct/kWh

Bezug 2011:31.270 MWh

1.12

0.00

0 €

1.01

0.00

0 €

1.65

0.00

0 €

1.29

0.00

0 €

1.96

0.00

0 €

1.38

0.00

0 €

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Ka p i t e l 3 ab wa s s e r 55

33.7 Planung, Bau und Betrieb der Abwasseranlagen und Kanalnetze

3.7.1 KläranlagenIm Berichtsjahr wurden auf einer Vielzahl der Kläranlagen größere Instandsetzungen und Sanierungen durchgeführt. Dies betraf sowohl die Bautechnik als auch die Maschi-nen- und Elektrotechnik. Als Schwerpunkt-projekte sind zu nennen:

• Austausch von Pumpanlagen• Erneuerung/Sanierung von maschinellen Schlammentwässerungsanlagen und Schlammeindickaggregaten• Optimierung/Sanierung der Wärme- verteilung (Heizung/Lüftung)• Optimierung von Belebungsbecken• Abschluss der Erweiterung des Gruppenklärwerks Kaster• Neubau von Netzersatzanlagen • Erneuerung von Blockheizkraftwerken• Erneuerung von SPS-Steuerungen• Erneuerung/Sanierung von Gasregel- strecken/Gasfackeln

Austausch von Pumpen im Wasserweg – Gruppenklärwerk Euskirchen-KessenichSämtliche vorhandene Pumpen im Wasser-weg des Gruppenklärwerks Kessenich hat-ten ihr technisches Lebensalter erreicht und wurden 2012 ausgetauscht. Um einen opti-malen Betrieb der Pumpen zu gewährleis-ten, mussten die Steuerungen ebenfalls komplett erneuert werden. Die Arbeiten für die Pumpen im Bereich des Zulaufs wurden 2013 beendet. 2014 wird die Steuerung für das Zwischen- und Rücklaufpumpwerk er-tüchtigt.

Erneuerung der Faulschlamm-entwässerung und der Überschuss-schlammeindickung – Gruppen-klärwerk Bergheim-AuenheimDie vorhandenen Entwässerungsaggregate auf dem Gruppenklärwerk Auenheim sind nach mittlerweile mehr als 15 Jahren Be-triebszeit weitgehend verschlissen und re-paraturanfällig. Die erforderlichen Durch-satzleistungen bzw. die Abscheidegrade werden auf Dauer nicht betriebssicher ge-währleistet. Die elektrotechnische Ausrüs-tung entspricht auch nicht mehr den tech-

nischen Vorschriften und muss komplett erneuert werden. Weitere Instandhaltungs-arbeiten sind nicht mehr wirtschaftlich und effizient. Im Berichtsjahr erfolgte die Pla-nung. Die Ausschreibung der notwendigen Lieferungen und Leistungen und die Aus-führung selbst werden 2014 durchgeführt.

Sanierung Faulschlamm-entwässerung – Kläranlage Erftstadt-KöttingenDer Faulschlamm der Kläranlage Köttingen ist aufgrund seiner Zusammensetzung schwer entwässerbar. Die vorhandene Sieb-bandpresse hat die notwendige Entwässe-rungsleistung nicht erbracht, so dass zu-nächst ein externer Unternehmer mobil mit-tels Kammerfilterpresse den Faulschlamm entwässerte. Im Oktober 2013 wurde mit der Planung der Installation eines neuen stationären Aggregats begonnen. Die Ar-beiten sollen im März 2014 beendet sein.

Optimierung und Sanierung der Wärmeverteilungen – Kläranlage Bad Münstereifel-Kirspenich und Kläranlage BessenichZur Aufheizung des Schlamms vor der Fau-lung und zur Beheizung der Gebäude wird auf den Kläranlagen Wärme benötigt, die überwiegend durch die Blockheizkraftwerke bereitgestellt wird. Noch vorhandene Wär-medefizite werden durch Heizungsanlagen ausgeglichen. Eine weitgehende energeti-sche Autarkie setzt optimale Wärmever-teilungen voraus. Bereits 2012 wurden auf einigen Kläranlagen die Systeme optimiert, um den Verbrauch externer Energien wie

Öl oder Erdgas zu reduzieren. 2013 wurden die gesamte Heizung, Wärmeverteilung und Lüftung auf den Kläranlagen Bad Münster-eifel-Kirspenich und Zülpich-Bessenich er-tüchtigt. Diese Arbeiten beinhalten den Austausch von Pumpen, den Aufbau neuer Regelstrecken, die Entkopplung der Wärme-erzeuger und Verbraucher durch eine hydrau lische Weiche, die Erneuerung von rohrleitungstechnischen Anlagen, Rohrlei-tungsbau sowie Programmierungs- und Dämmungsarbeiten.

Durch die automatisierte Steuerung der gesamten Wärmeverteilung kann somit ein hoher Anteil an Fremdenergiekosten einge-spart werden und die einzelnen Verbraucher sind dem jeweiligen Bedarf stets optimal angepasst.

oben: Kläranlage Bad Münstereifel-Kirspenich – Optimierung der Wärmeverteilung unten: Kläranlage Zülpich-Bessenich – Optimierung der Heizungsanlage

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Optimierung der Belebungsbecken – Kläranlage Zülpich-BessenichAuf der Kläranlage Zülpich-Bessenich ist die Belebung zweistraßig nach dem Prinzip der vorgeschalteten Denitrifikation ausgeführt. Nitrifikations- und Denitrifikationsbecken sind mit den Nachklärbecken in jeweils einem runden Kombi-Becken vereinigt.

Eine Analyse der Strömungsvorgänge in den Kombi-Becken hat Schwachstellen und Op-timierungspotenziale bei der Rezirkulation, dem Energieaufwand zur Durchmischung und dem Verweilzeitverhalten aufgezeigt.

• Optimierung der Rezirkulations-pumpwerke (Rezi-Pumpen)In den Kombi-Becken wird die Rezirkulation jeweils mittels eines in der Beckenwand zwischen Nitrifikations- und Denitrifika-tionsbecken angeordneten Pumpwerks sichergestellt. Direkt oberhalb des Rezi- Pumpwerks ist die Überfallschwelle ange-ordnet, über die das Abwasser vom Denitri-fikations- in das Nitrifikationsbecken fließt. Da das vom Denitrifikationsbecken kom-mende Abwasser im Ansaugbereich der Rezi-Pumpen eingeleitet wird, wird die Effi-zienz der Rezirkulation durch Kurzschluss-strömungen stark eingeschränkt.

Um diesen negativen Effekt zu beseitigen, wurden die Rezi-Pumpwerke der beiden Kombi-Becken umgebaut und der Abwasserstrom durch den Einbau einer Edelstahlkonstruktion umgelenkt. Das Ab-wasser wird über diese Konstruktion aus Edelstahl über den Ansaugbereich der Re-zi-Pumpen hinweg direkt zum Nitrifikations-becken geführt, so dass sich keine Kurz-schlussströmungen ergeben. Die in das Ni-trifikationsbecken eingebaute Trennwand verhindert dabei ein Rückströmen in den Ansaugbereich der Rezi-Pumpen.

Im Abströmbereich der Rezi-Pumpen wur-den zusätzlich Bögen eingebaut, die die Strömung in Fließrichtung der Becken umlei-ten. Das rezirkulierte Abwasser wird somit zusätzlich vom direkten Bereich der Über-fallschwelle weggeführt, wodurch die Kurz-schlussströmungen zusätzlich vermindert werden.

Kläranlage Bessenich – Kombibecken

• Reduzierung des Energieaufwands zur DurchmischungDurch den Einbau der Bögen an den Rezi-Pumpen ergibt sich ein weiterer positiver Effekt, da die Strömungsenergie der Rezi- Pumpen zur Durchmischung des Belebt-schlamms im Denitrifikationsbecken genutzt werden kann. Dies bedeutet, dass von den derzeit drei Rührwerken im Denitrifikations-becken zukünftig nur noch ein Rührwerk erforderlich ist.

In den Nitrifikationsbecken kann aufgrund des Einbaus der Trennwand komplett auf den Betrieb der dort installierten Rührwerke verzichtet werden. Vor dem Umbau wurden die Rührwerke benötigt, da sich in den Be-cken sonst keine definierte Fließrichtung einstellen würde. Es könnte zu Rückströ-mungen vom Zulauf des Nitrifikationsbe-ckens direkt in den Ablauf kommen. Nach Einbau der Trennwand kann es zu keinen Rückströmungen mehr kommen. Durch die Zwangsverdrängung fließt das Abwasser immer in einer definierten Fließrichtung, und Kurzschlussströmungen können aus-geschlossen werden.

Die Durchmischung der Nitrifikationsbecken wird zukünftig allein durch die Anordnung der Belüftergitter sichergestellt. Im Bereich der Belüftergitter entsteht durch die Energie der Luftblasen eine vertikale Strömung nach oben, die in Bereichen ohne Belüftergitter wieder nach unten strömt. Durch diese Strö-mungswalze ist eine ausreichende Durch-mischung des Abwassers auch ohne Betrieb der Rührwerke gewährleistet.

Insgesamt wird eine Stromeinsparung von ca. 50.000 kWh im Jahr durch die Abschal-tung der Rührwerke erwartet.

• Optimierung des Verweilzeit-verhaltensDurch den Einbau einer Trennwand wird auch eine erhebliche Verbesserung des Ver-weilzeitverhaltens in der Nitrifikationszone erreicht. Bei der bisherigen Verfahrensweise wird das Abwasser wegen der Kurzschluss-strömungen »im Kreis gefahren« und somit erfolgt eine schnelle, vollständige Durch-mischung des zufließenden Abwassers in den Nitrifikationsbecken. Stoßbelastungen können aufgrund dieser schnellen Durch-mischung nicht vollständig abgepuffert werden.

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Nach dem Einbau der Trennwand erfolgt der Betrieb ohne Rührwerke. Aufgrund der lan-gen, schmalen Form der Becken findet keine Rückvermischung des Abwassers mehr statt und die Ablaufwerte werden sich bei Stoß-belastungen verbessern.

Im Oktober 2013 wurden die beschriebenen Maßnahmen im Kombibecken 2 umgesetzt. Vor dem Umbau des Kombibeckens 1 soll eine vergleichende Auswertung der Be-triebsdaten beider Becken stattfinden. Bei Bestätigung der positiven Erwartungen wird im Frühjahr 2014 auch der Umbau des Kom-bibeckens 1 durchgeführt.

Erweiterung des Gruppenklärwerks Bedburg-KasterAnfang 2013 konnten die Arbeiten an der biologischen Hauptstufe beendet werden. Die Abwasserreinigung erfolgt seitdem nach dem Verfahren der intermittierenden Deni-trifikation.

Bei der Faulschlammentwässerung auf dem GKW Kaster fällt Trübwasser mit sehr hohen Ammoniumkonzentrationen und hohen Temperaturen an. Um die biologische Hauptstufe der Kläranlage zu entlasten, wird dieses Wasser zwischengespeichert und in zwei Hochbehältern mit jeweils 150 m³ Inhalt gerei nigt. Dabei wird ein Teil des Ammoniums bei sehr niedrigen Sauer-stoffkonzentrationen zu Nitrit oxidiert, da-nach wandeln spezielle Mikroorganismen ohne weitere Sauerstoffzufuhr Ammonium und Nitrit in gasförmigen Stickstoff um, der dann aus dem Wasser entweicht. Dieses als Deammonifikation bezeichnete Verfahren arbeitet mit sehr geringem Energiever-brauch und bei Temperaturen über 25 °C stabil. Die schrittweise Inbetriebnahme während der Sommermonate verlief erfolg-reich. Der Erftverband sammelt hier erst-mals Erfahrungen mit dieser neuen Technik, die zukünftig auch auf weiteren Standorten eingesetzt werden kann.

Die Arbeiten zur Sanierung und Erneuerung der Prozessleit- und Automatisierungstech-nik dauern noch an.

Neubau Netzersatzanlagen – Kläranlage GrevenbroichDie drei vorhandenen Blockheizkraftwerke der Kläranlage Grevenbroich mit einer elek trischen Leistung von jeweils 190 kW dienten bisher auch der Notstromversor-gung bei Netzausfall. Diese Aggregate hat-ten nach mehr als fünfzehn Jahren das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht. Dies wurde zum Anlass genommen, das Notstromkon-zept zu ändern. Zukünftig soll nur mit einem BHKW das Faulgas vollständig verstromt werden. Der Strombedarf bei Netzausfall wird durch eine neue Netzersatzanlage (NEA) mit einem Diesel-Notstromaggregat sichergestellt. Diese Konstellation ist wirt-schaftlich, weil ein Dieselaggregat deutlich geringere Investitionskosten verursacht als zwei weitere BHKW, die gar nicht oder nur selten betrieben werden. Die Arbeiten wur-den 2013 vollständig abgeschlossen, die neue NEA ist betriebsbereit.

Gruppenklärwerk Bedburg-Kaster – Deammonifikationsbehälter Kläranlage Grevenbroich – Installation des neuen Notstromaggregats

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Neubau Netzersatzanlagen – Kläranlage Erftstadt-KöttingenZurzeit werden im Notstromfall Teile der Kläranlage Köttingen, u. a. das Zulauf-pumpwerk, über das vorhandene Notstrom-aggregat des Pumpwerks am Regenüber-laufbecken (RÜB) Längsbusch versorgt, das ca. 1,5 km von der Kläranlage entfernt liegt. Im Zuge der Erweiterung des RÜB durch ei-nen Retentionsbodenfilter (RBF) wird nun die Notstromversorgung für die Kläranlage und das Pumpwerk (inkl. RÜB und RBF) er-neuert und dem jeweiligen Energiebedarf für beide Anlagen angepasst. Hierzu wird auf der Kläranlage Köttingen ein Diesel- Notstromaggregat als Netzersatzanlage in-stalliert, das in einem Container aufgestellt ist. In diesem Zusammenhang ist das Pro-gramm für den Notstrombetrieb in die spei-cherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) der verschiedenen Aggregate auf der Klär-anlage zu integrieren. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Juni 2014 fertig gestellt sein.

Erneuerung Blockheizkraftwerk – Kläranlage Erftstadt-KöttingenDas Blockheizkraftwerk auf der Kläranlage Erftstadt-Köttingen wurde in den letzten Jahren durch eine Fremdfirma betrieben. Von der Vergütung, die der Fremdfirma je Kilowattstunde eingespeisten Strom vom Netzbetreiber gezahlt wurde, erhielt der Erftverband einen vertraglich festgelegten Anteil. Anlass für diese vertragliche Kon-stellation war ein Forschungsvorhaben zu einem innovativen Blockheizkraftwerk mit sehr hohem Wirkungsgrad. Während in den ersten Jahren für den Erftverband günstige Erträge erwirtschaftet wurden, ist mittler-weile die eigene Erzeugung aufgrund der hohen Strombezugskosten günstiger. Dies war Anlass, den Vertrag mit der Fremdfirma zu beenden, das BHKW bis zur Installation eines neuen Aggregates selbst zu betreiben und ein eigenes neues Blockheizkraftwerk zu planen und auszuschreiben. Das neue BHKW mit einer elektrischen Leistung von 300 kW wurde im Dezember installiert und in Betrieb genommen.

Erneuerung von weiteren fünf Blockheizkraftwerken Die vorhandenen Blockheizkraftwerke auf den Gruppenklärwerken Rheinbach-Flerz-heim und Euskirchen-Kessenich sowie auf den Kläranlagen Grevenbroich, Bad Mün-stereifel-Kirspenich und Zülpich-Bessenich waren sehr störanfällig, so dass weitere Instandhaltungsarbeiten nicht mehr wirt-schaftlich waren. Aus diesem Grund erfolgte die Erneuerung durch effizientere Kraft-Wär me-Kopplungsanlagen zur energe-tischen Nutzung des Klärgases. Nachdem 2012 bereits die Ausschreibung und Ver-gabe durchgeführt wurde, erfolgte 2013 Installation und Inbetriebnahme. Die Maß-nahmen sind vollständig abgeschlossen.

Erneuerung von speicherprogram-mierbaren Steuerungen auf vier KläranlagenDie speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) und Prozessleitsysteme des Gruppen-klärwerk Euskirchen-Kessenich sowie der Kläranlagen Weilerswist, Mechernich und Obergartzem-Enzen können aufgrund ihres Alters nicht mehr gewartet und erweitert werden. Ersatzteile sind nicht mehr erhält-lich. Damit ein sicherer Betrieb der Abwas-serbehandlungsanlagen weiterhin gewähr-leistet ist, müssen die Systeme durch neue ersetzt werden. Zum Maßnahmenumfang gehören ebenfalls die Ertüchtigung der Ver-

bindungssysteme, die die Kommunikation zwischen den SPS der verschiedenen Aggre-gate sicherstellen, sowie die Anbindung der jeweiligen Außenanlagen (Pumpwerke, Re-genüberlaufbecken etc.) an die Prozessleit-systeme der zugehörigen Kläranlagen. Nach Abschluss der umfangreichen Ausführungs-planung wurden die Maßnahmen 2013 aus-geschrieben und vergeben. Die Realisierung begann noch 2013 und wird voraussichtlich Ende 2014 abgeschlossen.

Erneuerung/Sanierung Gasregel-strecken/GasfackelnAuf Basis der Ergebnisse der Prüfung aller Gasanlagen sind alle Gasdruckregelstre-cken, die älter als zehn Jahre sind, komplett auszutauschen, da sie ihr technisches Le-bensende erreicht haben. Dies bedeutet, dass insgesamt 15 Gasdruckregelstrecken an Heizungsanlagen, sieben Gasdruckre-gelstrecken an Gasfackeln und fünf Gas-druckregelstrecken an Blockheizkraftwer-ken auszutauschen sind. Das Vergabever-fahren wurde bereits 2013 abgeschlossen, die Durchführung wird im ersten Quartal 2014 erfolgen. Zusätzlich werden 2014 fünf komplette Gasfackeleinheiten, inklusive der zugehörigen technischen Ausrüstung, auf den Kläranlagen Elsdorf, Rommerskir-chen-Anstel, Bornheim, Bornheim-Sechtem und Bedburg-Kaster erneuert.

Kläranlage Erft-stadt-Köttingen – Installation des neuen Blockheizkraftwerks

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33.7.2 Niederschlagswasser-behandlungAuf Basis der Ergebnisse des Masterplans Abwasser 2025, Teil B – Niederschlagswas-serbehandlungskonzept, und zur Umset-zung des Abwasserbeseitigungskonzepts wurden 2013 schwerpunktmäßig die nach-stehend angeführten Projekte realisiert.

Kanalnetzanzeigen zur Mischwasser-behandlung• Gruppenklärwerk Bergheim-Kenten: Vorlage der Netzanzeige und Zustim- mung durch die Bezirksregierung Köln• Gruppenklärwerk Bergheim-Kaster: Vorlage der Netzanzeige und Zustim- mung durch die Bezirksregierung Köln• Kläranlage Grevenbroich: Vorlage der Netzanzeige bei der Bezirksregierung Düsseldorf• Gruppenklärwerk Obergartzem-Enzen: Vorlage der Netzanzeige bei der Bezirks- regierung Köln • Gruppenklärwerk Rheinbach-Flerzheim: Vorlage der Netzanzeige bei der Bezirks- regierung Köln

Stauraumkanal/Regenrückhalte-becken Meckenheim-ErsdorfDie Mischwasserkanalisation in der Ortslage Ersdorf der Stadt Meckenheim endet derzeit in einem Regenüberlauf, der im Regenwet-terfall mit Schmutzwasser vermischtes Nie-derschlagswasser in den Ersdorfer Bach ent-lastet. Auf der Grundlage der Anzeige ge-mäß § 58 Absatz 1 Landeswassergesetz und der darin enthaltenen Neuberechnung des Kanalnetzes ist geplant, im Bereich des heutigen Standorts des Regenüberlaufs in der Unterdorfstraße eine Mischwasserbe-handlungsanlage zu errichten. Realisiert werden soll ein Stauraumkanal mit einem Volumen von 160 m³. Zur Reduzierung der Einleitmenge wird dem Stauraumkanal ein Regenrückhaltebecken mit einem Volumen von 600 m³ nachgeschaltet. Dieses ist unter Beachtung der immissionsorientierten Nachweise gemäß der BWK-Merkblätter M3 und M7 so dimensioniert, dass nur alle zwei Jahre ein Regenabschlag erfolgt. Die Ge-nehmigungsplanung einschließlich des Was-serrechtsantrags wurde im Dezember 2013 der Bezirksregierung Köln zur Genehmigung vorgelegt. Mit dem Bau des Regenrückhal-tebeckens und des Stauraumkanals soll 2014 begonnen werden.

Sanierung Ablaufleitung Regen-überlaufbecken Bergheim-Thorr II, RömerstraßeDie Ablaufleitung des Regenüberlaufbe-ckens (RÜB) Römerstraße in Thorr wurde im Rahmen der Untersuchung einer Ölein-leitung mittels Kanal-TV inspiziert. Dabei wurden im Bereich des Lärmschutzwalls der A 61 Schäden festgestellt. Diese wurden gemäß Merkblatt DWA-M 149-3 in die Schadensklasse 0 (Sofortmaßnahme) ein-geordnet.

Aufgrund der Verformung des Betonrohres wird der Altrohrzustand mit Schadensklasse 3 abgeschätzt. Dies bedeutet, dass das Rohr-Bodensystem langzeitig allein nicht mehr tragfähig ist. Im weiteren Verlauf der Leitung wurden Risse festgestellt, die den Schadensklassen 1 oder 2 zuzuordnen sind.

Der Kanal wurde mittels Kaliber-Berstlining (ca. 25 m Berstlining unter der A 61) und Inliner (ca. 55 m Relining) saniert. Zusätz-lich zur Kanalsanierung wurden im Sommer aus hydraulischen Erfordernissen unter an-derem die Schwellen im RÜB um 10 cm ab-gesenkt und neue Tauchwände montiert.

Retentionsbodenfilter in Bad Müns-tereifel, Erftstadt und NideggenDer Erftverband plant die Optimierung der Mischwasserbehandlung in den Ortslagen Rodert und Mahlberg der Stadt Bad Müns-tereifel, in Erftstadt-Köttingen und in der Ortslage Berg der Stadt Nideggen. Hierzu wird den bestehenden Regenüberlauf-becken jeweils ein Retentionsbodenfilter-becken nachgeschaltet. Das abgeschlagene Mischwasser der Regenüberlaufbecken wird durch die Passage des Sandfilters in dem mit Schilf bepflanzten Becken weitergehend mechanisch und biologisch gereinigt. Hier-durch werden die ins Gewässer entlasteten Mengen und Frachten erheblich reduziert. Die Genehmigungen wurden erteilt und För-dersummen in Höhe von 50 % der Investi-tionskosten vom Land NRW bereitgestellt. Die Ausführungsplanungen wurden erstellt, so dass 2014 mit dem Bau begonnen wer-den kann.

Sanierung Regenüberlauf Dr.-Greve-Straße in Bad MünstereifelBei Regenereignissen wurde überschüssiges Mischwasser über den Regenüberlauf Dr.-Greve-Straße in Bad Münstereifel in die Erft abgeleitet. Zur Entlastung der Erft wur-de in der zweiten Jahreshälfte an Stelle des Regenüberlaufs eine Mischwasserentlas-tungsanlage mit Regenüberlaufbecken (RÜB) errichtet. Das neue »RÜB Dr.-Gre-ve-Straße« ist als Stauraumkanal mit einem Volumen von 110 m³ ausgebildet. Eine Strahldrossel begrenzt die Weiterleitungs-menge zur Kläranlage Bad Münstereifel-Kirspenich auf 100 l/s.

Regenüberlaufbecken Bergheim-Thorr II – Schäden in der Ablaufleitung

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Sanierung Regenüberlauf Bad Müns-tereifel-Eicherscheid, KohlstraßeBei Regenereignissen wird überschüssiges Mischwasser über den Regenüberlauf (RÜ) Kohlstraße in die Erft abgeschlagen. Der Erftverband beabsichtigt, an Stelle des RÜ Kohlstraße eine Mischwasserentlastungs-anlage mit Regenüberlaufbecken (RÜB) zu errichten. Das neue »RÜB Kohlstraße« wird als Stauraumkanal mit einem Volumen von 160 m³ mit untenliegender Entlastung ausgebildet. Die Ableitung zur Kläranlage Kirspenich wird mittels hydraulisch-mecha-nischem Abflussregler auf 95 l/s begrenzt. Die Bauarbeiten haben Ende 2013 begon-nen.

Retentionsbodenfilterbecken Bonner Straße in MeckenheimIm Auftrag des Ministeriums für Klima-schutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nord rhein-Westfalen wurden im Rahmen eines For-schungsprojekts unter Beteiligung des Erft-verbandes Maßnahmen zur Reduzierung der chemisch-physikalischen und hygienisch- mikrobiologischen Belastung am Beispiel der Swist überprüft und bewertet. Unter An-derem wurden auch die vom Erftverband im Nordosten des Kernstadtbereichs Mecken-heim betriebenen Regenrückhaltebecken Bonner Straße und Merl/Steinbüchel über-prüft und bewertet. Deren Einzugsgebiete werden im Trennsystem entwässert und das anfallende Niederschlagswasser in den vor-handenen Becken zwischengespeichert und gedrosselt in die Swist eingeleitet. Es wurde festgestellt, dass die stoffliche Beeinträch-tigung durch das Niederschlagswasser sehr hoch ist. Entsprechend fordert die Bezirks-regierung Köln mit Zustimmungsbescheid gemäß § 58 Absatz 1 Landeswassergesetz, die Regenwasserbehandlung durch den Bau von jeweils einem Regenklärbecken zu er-tüchtigen.

Die Ergebnisse des Masterplans Abwasser 2025, Teil B, zeigen jedoch, dass es wasser-wirtschaftlich sinnvoller ist, die bestehen-den Regenrückhaltebecken durch ein zentral gelegenes Retentionsbodenfilterbecken mit integrierter Rückhaltelamelle zu ertüch-tigen. Im Einvernehmen mit der Bezirks-regierung Köln soll nunmehr ein Retentions-bodenfilterbecken mit einer Fläche von 3.100 m² mit einer integrierten Rückhalte-lamelle von ca. 13.000 m³ gebaut werden. Das Retentionsbodenfilterbecken wird ge-mäß der Richtlinie »Ressourceneffiziente Abwasserbeseitigung NRW« mit 50 % ge-fördert. Der Entwurf wurde erarbeitet, die Genehmigungsplanung soll Anfang 2014 eingereicht und mit dem Bau Ende 2014 begonnen werden.

Sanierung Regenüberlaufbecken Grevenbroich-ParkstraßeBei dem Regenüberlaufbecken Parkstraße handelt es sich um einen Kanalstauraum DN 2000 mit unten liegender Entlastung. Die Sanierungsüberlegungen basieren auf dem Generalentwässerungsplan der Stadt Grevenbroich sowie dem Nachweis der Mischwasserbehandlung im Einzugsgebiet der Kläranlage Grevenbroich-Noithausen. Das vorhandene Abschlagsbauwerk wird durch ein neues Bauwerk mit längerer Schwelle ersetzt. Der Abschlag, der früher über einen offenen Graben zur Erft abgelei-tet wurde, wird nun über ein Kastenprofil (das unter Mittelwasser einbindet) in die Erft geleitet. Um gröbere Verunreinigungen von der Erft fernzuhalten, wird das Bauwerk mit einer Kulissentauchwand ausgestattet. Als Besonderheit ist hier hervorzuheben, dass auf Basis eines Artenschutzgutachtens die Bauzeit auf den Zeitraum 15. August bis 15. März beschränkt werden musste, um Mäusebussard und Pirol, die westlich und östlich des Vorhabensbereichs brüteten, zu schützen. Nach Auftragserteilung im Juni 2013 konnte im August mit der Maßnahme begonnen wurde. Die Bauarbeiten wurden bereits 2013 abgeschlossen.

Regenüberlaufbecken Grevenbroich-Parkstraße – Entlastungskanal

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Retentionsfilter Grevenbroich-Neuenhausen, Regenüberlaufbecken Mainstraße und WillibrordusstraßeZur stofflichen und hydraulischen Entlas-tung des Bendgrabens in Grevenbroich wur-de dem neugebauten Regenüberlauf becken (RÜB) Mainstraße und Willibrordusstraße ein Retentionsbodenfilterbecken nachge-schaltet. Da die vorhandenen RÜB Mainstra-ße und Willibrordusstraße aus hydraulischer, betrieblicher und baulicher Sicht nicht mehr dem Stand der Technik entsprachen, wurde das vorhandene RÜB Mainstraße abgebro-chen und zusammen mit der Sanierung und Erneuerung des unmittelbar oberhalb lie-genden Komplexes des RÜB Willibrordus-straße neu erstellt. Im Berichtsjahr wurde ebenfalls der Straßenbau mit Nebenanlagen weitestgehend wieder hergestellt. Die Bau-maßnahme wurde zu 50 % aus dem Investi-tionsprogramm Abwasser NRW gefördert.

Planung Retentionsbodenfilter-becken Kläranlage RheinbachDer immissionsorientierte Nachweis in An-lehnung an die Vorgaben der BWK-Merk-blätter M3 und M7 hat gezeigt, dass Maß-nahmen zur Frachtreduzierung zum Schutz des Wallbachs erforderlich sind. Hierzu ist dem auf dem Gelände der Kläranlage Rhein-bach befindlichen Regenüberlaufbecken ein Retentionsbodenfilter nachzuschalten. Im Rahmen einer Studie wurden die Grund-lagendaten eines 2.800 m2 großen Reten-tionsbodenfilters mit integrierten Regen-rückhaltelamellen von ca. 3.200 m³ Volu-men ermittelt. Der Genehmigungs- und Förderantrag wird bis zum Ende des ersten Quartals 2014 erstellt und an die entspre-chende Behörde weitergeleitet.

Bei den vorherrschenden Witterungsbe-dingungen wird der Retentionsbodenfilter nur wenige Tage im Jahr mit Mischwasser beschickt. Deshalb hat der Erftverband ein innovatives Konzept erstellt, um den Retentionsbodenfilter während der Trocken-wetterphasen als nachgeschaltete Reini-gungsstufe für Kläranlagen zusätzlich zu nutzen. Der Erftverband verspricht sich von dieser neuartigen Verfahrenstechnik, dass die im Ablauf von Kläranlagen meist noch vorhandenen Spurenstoffe (z. B. Arznei-stoffe, Körperpflegemittel, Biozide, Indus-trie chemi kalien) effizient zurückge halten werden.

Grevenbroich − Retentionsbodenfilterbecken Neuenhausen

Grevenbroich − Stabrechen im Regenüberlaufbecken Mainstraße

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3.7.3 KanalisationDer Erftverband betreibt Verbindungs-sammler und Abschlagsleitungen der Ab-wasseranlagen. Mit der Übernahme der Kanalnetze Meckenheim, Rommerskirchen und Zülpich ist er hier auch für die Unterhal-tung und den Betrieb aller Erschließungs- und Sammelleitungen verantwortlich.

Bei den Projekten der Kanalisation wird unterschieden in Neuerschließungs- und Sanierungsprojekte. Neuerschließungen werden in enger Abstimmung mit den jeweili gen Kommunen umgesetzt. Bei den Kanalsanierungen werden die Projekte ent-sprechend dem Abwasserbeseitigungskon-zept des Verbandes sowie den Abwasser-beseitigungskonzepten von Meckenheim, Rommerskirchen und Zülpich realisiert.

Verbindungssammler Rommers-kirchen-Villau – GrevenbroichDer Masterplan Abwasser 2025 des Erftver-bandes sieht vor, den Kläranlagenstandort Villau aufzugeben, da diese Kläranlage vor allem im Winterbetrieb immer wieder kritische Betriebszustände aufweist. Das Abwasser soll zukünftig auf der leistungs-fähigen Kläranlage Grevenbroich mitbe-handelt werden.

Für die geplante Überleitung wurden diverse Trassenvarianten mit dem Ziel einer wirt-schaftlichen Lösung untersucht sowie die Auslastung der vorhandenen Kanalisation berücksichtigt. Bedingt durch die topogra-phischen Verhältnisse kann die Überleitung nur mittels Pumpstation und einer kombi-nierten Druck-/Freispiegelleitung realisiert werden. Die erforderliche Pumpstation wird auf dem Gelände der Kläranlage Villau an-

geordnet, die das Abwasser in der rund 3,9 km langen Druckleitung bis zur Kreis-straße K 10 westlich der Ortslage Barren-stein (Stadt Grevenbroich) fördert. Von dort aus wird eine Freispiegelleitung entlang der K 10 bis zum Anschluss an die bestehende Kanalisation in Grevenbroich-Noithausen verlegt. Der Freispiegelabschnitt mit einer Länge von rund 3,3 km wird dabei hydrau-lisch so dimensioniert, dass zu einem späte-ren Zeitpunkt das Abwasser der Kläran lage Anstel mit abgeleitet werden kann.

Die Entwurfs- bzw. Genehmigungsplanung zum Bau des Pumpwerks und des Verbin-dungssammlers wurde 2013 abgeschlossen und das erforderliche Anzeigeverfahren nach § 58 Absatz 1 Landeswassergesetz bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingeleitet. Der Antrag auf Befreiung nach § 67 Bundes-naturschutzgesetz (BNatSchG) auf Grund-lage des Landschaftspflegerischen Begleit-plans, inklusive Fachbeitrag Artenschutz, wurde bei der Unteren Landschaftsbehörde des Rhein-Kreises Neuss eingereicht, die vorübergehende Waldumwandlung (für Teile des Arbeitsstreifens) bei Wald und Holz NRW beantragt. Die Ausführungs-planung und Ausschreibung der Gesamt-leistung erfolgt im ersten Quartal 2014.

Verbindungssammler Zülpich- Dürscheven – Obergartzem-EnzenDie Kläranlage in Zülpich-Dürscheven ent-spricht nicht mehr den Regeln der Technik. Eine Duldungsverfügung der Bezirksregie-rung Köln erlaubt den Betrieb nur noch bis Ende 2014. Der Erftverband plant daher die Aufgabe der Kläranlage Dürscheven und Überleitung des Abwassers zur Kläranlage Obergartzem-Enzen. Hierzu wird auf dem Gelände der Kläranlage Dürscheven ein Pumpwerk gebaut, welches das Abwasser über einen 3 km langen Verbindungssamm-ler nach Obergartzem-Enzen fördert. Die Überleitung soll bis Ende 2014 realisiert sein.

Verbindungssammler Kerpen-Mödrath – Bergheim-KentenIm Frühjahr wurde der zweite Bauabschnitt des beschädigten Verbindungssammlers zwischen Mödrath und dem Gruppenklär-werk Kenten saniert. Dieser Abschnitt wur-de in grabenloser, geschlossener Bauweise auf einer Länge von 1.160 m durch das Einziehen eines neuen Glasfaserschlauchs (Inliner) in den bestehenden Kanal ertüch-tigt. Hierzu war eine umfangreiche Wasser-haltung erforderlich.

Rohrbrücke zur Wasserhaltung bei der Sanierung des Verbindungssammlers von Mödrath nach Kenten

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Sanierung im Einzugsgebiet Meckenheim-LüftelbergAuf Basis der bestehenden Sanierungspla-nung wurde in den Jahren 2011 bis 2013 die Kanalerneuerung und Kanalsanierung durchgeführt. Neben der generellen Kanal-sanierung im Ortsteil Lüftelberg erfolgte eine vollständige Kanalerneuerung in der Petrusstraße und in der Flerzheimer Straße einschließlich aller Hausanschlussleitungen in offener Bauweise. Zur Nutzung von Synergien hat der Erftverband auch bauliche Maßnahmen für die Stadt Meckenheim mit durchgeführt, die auf Basis einer abge-schlossenen öffentlich-rechtlichen Verein-barung durch die Stadt vergütet wurden. Alle Leistungen, die zur Sanierung des Ka-nalnetzes in Lüftelberg erforderlich waren, wurden Anfang 2013 abgeschlossen.

Kanalsanierung Meckenheim- Altendorf und ErsdorfDie Sanierung der öffentlichen Kanäle im Einzugsgebiet der Ortsteile Altendorf und Ersdorf ist dem Abwasserbeseitigungskon-zept folgend für den Zeitraum 2010 bis 2013 vorgesehen.

Das Teilnetz Altendorf/Ersdorf umfasst ca. 14 km Kanal einschließlich der Hausan-schlussleitungen bis zur Grundstückgrenze.

Auf dieser Basis wurden die Vergaben für die geschlossene und für die offene Kanal-sanierung durchgeführt. Die geschlossene Kanalsanierung wurde Ende 2012 abge-schlossen. Die Leistungen der punktuell offenen Kanalsanierung sind zu ca. 95 % erbracht und werden Anfang 2014 zum Abschluss kommen.

Sanierung des Kanalnetzes im Bereich Meckenheim-Industriepark KottenforstGemäß Abwasserbeseitigungskonzept ist die Sanierung der öffentlichen Kanäle im Einzugsgebiet des Industrieparks Kotten-forst für den Zeitraum 2012 bis 2014 vorge-sehen. Das Gebiet besteht aus nahezu 500 Kanalhaltungen mit einer Gesamtlänge von mehr als 21 km. Auf Basis der Sanierungs-planung wurde die Ausführungsplanung durchgeführt. Die Vergabe für die offene Kanalerneuerung und Kanalsanierung sowie der Erweiterung von drei Regenrückhalte-becken (RRB) erfolgte 2012. Die Vergabe der geschlossenen Kanalsanierung, die überwiegend mit Inlinern und Robotersanie-rung durchgeführt wird, erfolgte Anfang 2013. Mit der geschlossenen Kanalsanie-rung wird die Beeinträchtigung von Anwoh-nern und Verkehr minimiert. Die Leistungen der offenen sowie geschlossenen Kanal-sanierung einschließlich Erweiterung der Regenrückhaltebecken sollen bis Ende 2014 abgeschlossen werden.

Erschließung des Baugebiets Meckenheim-Merler Keil, 2. Bau abschnittZur weiteren Entwicklung der Stadt Mecken-heim wird im Zeitraum 2012 bis 2014 das Baugebiet Merler Keil mit dem zweiten Bau-abschnitt erschlossen. Als Betreiber des öffentlichen Kanalnetzes ist der Erftverband für die abwassertechnische Anbindung des Erschließungsgebiets zuständig. Das Schmutz wasser wird der Kläranlage in Flerz-heim zugeführt. Für das abzuleitende Nie-derschlagswasser wird ein Regenrückhalte-becken mit einem Volumen von 2.900 m³ am Rande des Bebauungsgebiets erstellt. Das gesamte Niederschlagswasser wird dann gedrosselt (35 l/s) über einen vorhan-denen Transportkanal der Swist zugeführt. Durch diese Baumaßnahme werden mehr als 75.000 m² neues Wohnbauland er-schlossen. Rund 185 Grundstücke für ein- und zweigeschossige Eigenheime erhalten ihre Zufahrt sowie die Kanalanschlüsse und den Zugang zu Wasser, Gas, Strom und Fernmeldeanlagen. Mit dem Projekt wurde zeitnah und entsprechend den Zeitablauf-plänen 2012 begonnen. Die Vergabe und der Baubeginn erfolgten 2013. Im Herbst 2014 können dann die privaten Bauherrn mit der Herstellung ihrer Gebäude beginnen. Der Endausbau der Straßen und Grünanla-gen erfolgt nach dem Ende aller Hochbau-maßnahmen durch die Stadt Meckenheim.

Meckenheim – Erschließung Merler Keil, 2. Bauabschnitt

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Meckenheim – Kanalsanierung Kalkofenstraße

Kanalsanierung Meckenheim, Ortsteil Neue Mitte, Süd, 1. BauabschnittAls Kanalnetzbetreiber saniert der Erft-verband entsprechend den Vorgaben des Abwasserbeseitigungskonzepts der Stadt Meckenheim die öffentlichen Kanäle im Ein-zugsgebiet Neue Mitte im Zeitraum 2012 bis 2018. Die Kanalsanierung für den gesamten Bereich Neue Mitte ist in vier Bauabschnitte unterteilt. Diese werden nacheinander mit einem jährlichen Abstand begonnen.

Für den ersten Bauabschnitt Neue Mitte, Süd, 1. Bauabschnitt, wurde die Sanierung geplant sowie die Vergabe für die offene Kanalsanierung durchgeführt. Die noch im Berichtsjahr begonnene Ausführung der offenen Kanalsanierung wird in den Jahren 2014 und 2015 fortgesetzt bzw. abge-schlossen. Neben der offenen Kanalsanie-rung werden 2014 und 2015 die Vergabe und Ausführung für die geschlossene Kanal-sanierung erfolgen.

Erschließung/Ausbau Meckenheim-KalkofenstraßeDer Erftverband hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Meckenheim die Erschließung der Neuen Kalkofenstraße gemäß Bebau-ungsplan Nr. 118 durchgeführt. Im Rahmen dieser Maßnahme hat der Erftverband die abwassertechnische Anbindung an das Ka-nalnetz erstellt. Zudem erfolgte die hydrau-lische Sanierung des Kanalnetzes im Bereich der bestehenden Kalkofenstraße.

Die Kanalbauarbeiten wurden in offener, konventioneller Bauweise durchgeführt. Verlegt wurden ca. 280 m mit dem Durch-messer DN 1500, ca. 30 m DN 900, ca. 60 m DN 800 und 65 m DN 700. Zeitgleich wurden Straßenbau-, Beleuchtungs-, Was-serversorgungs- und Bepflanzungsarbeiten durchgeführt. Die Maßnahme wurde im Juli 2013 fertig gestellt.

Bestandsaufnahme von Kanälen in RommerskirchenZur Erfüllung der Forderungen aus der Selbst überwachungsverordnung Kanal hat das Vermessungsteam des Erftverbandes im Berichtsjahr das Kanalnetz der Gemeinde Rommerskirchen messtechnisch aufgenom-men. Bei insgesamt 1.360 Abwasserschäch-ten bzw. Sonderbauwerken wurden Sohl-tiefen und Durchmesser der Haltungen eingemessen. Die ermittelten Daten sind im Kanalinformationssystem des Erftver-bandes abgelegt.

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Ka p i t e l 3 ab wa s s e r 65

3Kanalsanierung Rommer skirchen-Nettesheim/Butzheim, 2. BauabschnittIm Zuge der Erfüllung der Anforderungen aus der Selbstüberwachungsverordnung Kanal (SüwV Kan) hat der Erftverband die Zweitbefahrung mittels Kanal-TV für das Gebiet Nettesheim/Butzheim abgeschlos-sen. Hierbei wurde der bauliche Zustand ge-mäß DIN EN 13508 unter Berücksichtigung der Festlegung des DWA-Merkblatts M 149, Teil 2 und 3, erfasst und bewertet.

Die Schäden werden in 5 Schadensklassen (SK) von SK 0 (Sofortmaßnahme), SK 1 (gravierende Mängel), SK 2 (Mängel), SK 3 (geringe Mängel) und SK 4 (intakt) einge-teilt. Für die festgestellten baulichen Män-gel der SK 0 bis SK 2 wurde ein Entwurf mit Sanierungsvorschlägen und darauf auf-bauend die Ausführungsplanung erarbeitet. Die Sanierung erfolgt teils in offener und teils in grabenloser Bauweise.

Im Zuge der Arbeiten in geschlossener Bau-weise konnten bereits ca. 220 m Schlauch-liner eingebaut werden. Schachtreparaturen und Reparaturen, die mit Hilfe von Robotern ausgeführt werden, werden folgen. Die of-fene Bauweise umfasst die Hausanschluss-erneuerung mit verschweißten PE-HD-Roh-ren sowie den dazugehörigen Asphalt-, Pflaster- und Verbauarbeiten. Darüber hi-naus werden Sachachtsanierungsarbeiten durchgeführt. Die Leistungen wurden ge-mäß Bauablaufplanung im Juni 2013 begon-nen und werden voraussichtlich bis Mitte 2014 fertiggestellt werden.

Erschließung des Bebauungsgebiets Rommerskirchen-RO 39 Bahnhof Die Gemeinde Rommerskirchen plant das ca. 1,5 ha große Gebiet gemäß Bebauungs-plan RO 39 städtebaulich aufzuwerten und die Umsteigebeziehungen zwischen ver-schiedenen Verkehrsmitteln durch die Er-richtung eines P&R-Platzes, Bushaltestellen und Anlagen für den Rad- und Fußgänger-verkehr zu optimieren. Dabei ist ein poten-zielles Baugebiet von ca. 1,2 ha in der Bahn-hofsumgebung südlich des Bahnhofs zu berücksichtigen, welches heute gewerblich bzw. als Gartenland genutzt wird, sowie ein Gewerbegrundstück mit einer Größe von ca. 0,3 ha.

Da die Gleise von der Deutschen Bahn AG im September bis Oktober neu verlegt wur-den und auch der Bahnhofsbetrieb einge-stellt wurde, sollten in diesem Zeitfenster die Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes sowie die kanaltechnische Erschließung

erfolgen. Aufgrund eines Steuerkabels der Deutschen Bahn AG, welches in der Trasse des zukünftigen Abwasserkanals liegt, ist zunächst die Verlegung des Kabels durch die Deutsche Bahn AG erforderlich, bevor die Bauarbeiten voraussichtlich ab Mitte 2014 wieder aufgenommen werden können.

Kanalsanierung Rommerskirchen- Anstel/FrixheimGemäß Selbstüberwachungsverordnung (SüwV Kanal) sind die Kanäle regelmäßig auf ihren Zustand zu prüfen. Bei den ge-planten Arbeiten im Bereich der Gemeinde Rommerskirchen handelt es sich um Kanäle (Kanallänge ca. 7.500 m) mit Durchmessern DN 100 bis DN 1500. Mit Hilfe der opti -schen Kanal- und Schachtinspektion und Dokumentation wird die bauliche Bewer-tung der Kanäle vorgenommen. Diese wie-derum dient als Grundlage für die daran anschließende Ausführungsplanung, die vo-raussichtlich 2015 baulich umgesetzt wird.

Rommerskirchen-Nettesheim – Kanalsanierung Sebastianusstraße

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Kanalsanierung Zülpich-Nemmenich und LüssemAnlässlich der TV-Erstbefahrung des Kanal-netzes in den Ortsteilen Nemmenich und Lüssem wurden bereits deutliche Schäden am Kanal in der Straße Am Burgweiher und einem Teilstück der Lüssemer Straße festge-stellt. Nunmehr zeigt sich jedoch, dass sich die Schäden in diesen Bereichen verstärkt haben und die Sanierung nicht bis zur Zweit befahrung verschoben werden kann. Da der Kanal in der Straße Am Burgweiher darüber hinaus ungünstig in einer ehema-ligen Grabenparzelle verlegt wurde, ist statt einer Innensanierung eine Neuverlegung in der Mitte der Straßenparzelle vorgesehen.

Erschließung Zülpich-WassersportseeDie Stadt Zülpich erschließt derzeit auf dem zukünftigen Gelände der Landesgarten-schau den Seepark am Wassersportsee. In diesem Zusammenhang wird auch die ab-wassertechnische Erschließung notwendig, die durch den Erftverband als Kanalnetz-betreiber durchzuführen ist. Die abwasser-technischen Erschließungsmaßnahmen um-fassen die Herstellung der erforderlichen Kanalisation inkl. der zugehörigen Pump-stationen und Druckleitungen. Die Baumaß-nahmen wurden entsprechend den Termin-vorgaben 2013 weitgehend fertiggestellt.

Kanalsanierung Zülpich-Bonner Straße/ChlodwigstraßeIm Zusammenhang mit der notwendigen Sanierung und Entlastung des südwest-lichen Kanalnetzes der Kernstadt Zülpich wurde im Bereich Blayer Straße bereits ein Regenüberlaufbecken (RÜB) mit Abschlags-leitung zum Rotbach gebaut. Zur weiteren Entlastung soll nun das Abwasser aus die-sem Bereich nicht mehr durch die Innen-stadt, sondern zum RÜB abgeleitet werden. Da sich hierdurch die Abflussrichtung än-dert, ist der Kanal in der Bonner Straße neu zu verlegen. Da der Kanal in der Chlodwig-straße, einer Nebenstraße der Bonner Stra-ße, ebenfalls aus hydraulischen Gründen zu vergrößern ist, erfolgte diese Maßnahme gemeinsam mit der Baumaßnahme in der Bonner Straße. Die Bauarbeiten wurden 2013 fertiggestellt.

Kanalsanierung Zülpich-Geicher GasseIm Zuge der Erstellung des Generalentwäs-serungsplans für die Stadt Zülpich zeigte sich, dass im Bereich des Tiefpunkts der Straße Geicher Gasse eine erhebliche Über-lastung des Kanalnetzes vorliegt. Bei sel-tenen Starkregenereignissen (n < 0,1) kann hier Abwasser austreten. Da eine Vergröße-rung des gesamten unterhalb gelegenen Kanalnetzes nur mit sehr hohem Aufwand möglich wäre, wurde stattdessen im Bereich des Tiefpunkts ein Beckenüberlauf errichtet. Gleichzeitig wurden die beiden unteren Ka-nalhaltungen in der Geicher Gasse wegen festgestellter Schäden erneuert.

Kanalsanierung Zülpich-Nord-WestEntsprechend der zeitlichen Festlegung im Abwasserbeseitigungskonzept für einzelne Teilbereiche wurde das Kanalnetz der Kern-stadt Zülpich untersucht und ein Sanie-rungskonzept erarbeitet. Die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen werden in mehreren Teilen innerhalb des festgelegten Zeitraums von 2008 bis 2018 ausgeführt. Im Zeitraum 2013 bis 2014 wird der Bereich nordwestlich der Römerallee saniert. Dieser Teil umfasst 121 Kanalhaltungen mit einer Gesamtlänge von 4.935 m. Die Sanierung erfolgt teilweise in offener und teilweise in geschlossener Bauweise. Bei der geschlossenen Bauweise werden die Schäden unterirdisch vom Hauptkanal aus beseitigt.

Kanalsanierung Zülpich-Kernstadt- Kinat Der Bereich der Kinat, einem zentralen Platz in der Kernstadt von Zülpich, ist sehr stark frequentiert, deshalb sollten die hier eben-falls festgestellten Mängel an den Leitungen in geschlossener Bauweise – d. h. ohne Straßenaufbruch – beseitigt werden. Da die Stadt Zülpich den Bereich der Kinat im Zuge der Vorbereitung auf die Landesgartenschau 2014 gleichzeitig bautechnisch umgestalten wollte, war es für den Erftverband güns ti ger, die festgestellten Mängel am Kanal gemein-sam mit der Straßenbaumaßnahme zu be-seitigen. Die Arbeiten wurden 2013 abge-schlossen.

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33.8 Überörtliche Servicebereiche3.8.1 Betriebsdatenerfassungs- und Störmeldesystem (BDS)Mit dem Qualitätsmanagementsystem wur-de auch das Qualitätsziel definiert, weitere Betriebsstellen an das Betriebsdatenerfas-sungs- und Störmeldesystem fernwirktech-nisch anzubinden.

2013 wurde dies für folgende Betriebs-stellen realisiert:

• Retentionsbodenfilterbecken Grevenbroich-Neuenhausen • Regenüberlaufbecken Swisttal- Buschhoven• Regenüberlaufbecken Swisttal-Miel• Regenüberlaufbecken Swisttal- Ludendorf• Regenüberlaufbecken Swisttal-Odendorf• Regenüberlaufbecken Kölnerstraße, Heimerzheim• Pumpwerk Swisttal-Straßfeld• Pumpwerk Am Seepark, Zülpich• Pumpwerk Römerbastion, Zülpich• Regenüberlaufbecken Rheinbach- Rodderfeld• Pumpwerk/Retentionsbodenfilterbecken Im Hasenfeld, Vettweiß• Pumpwerk Zülpich-Irnich• Regenüberlaufbecken Bergheim- Auenheim• Regenüberlaufbecken Groß-Vernich, Weilerswist

Die im Folgenden genannten Betriebsstellen konnten im Berichtsjahr vom Leitstellensys-tem LSX an den Prozessdatenserver mit der Prozessleitsoftware (WinCC) umgeschaltet werden:

• Kläranlage Frechen• Kläranlage Bergheim-Glessen• Regenüberlaufbecken Bedburg-Kaster• Regenüberlaufbecken Wiesenstraße, Bedburg• Regenüberlaufbecken Bergheim III • Regenüberlaufbecken Bedburg- Grottenherten• Regenüberlaufbecken Bedburg-Blerichen• Pumpwerk Bedburg-Blerichen• Regenüberlaufbecken Bedburg- Kirchtroisdorf• Regenüberlaufbecken Bergheim- Paffendorf• Regenüberlaufbecken Swisttal- Morenhoven• Regenüberlaufbecken Kerpen-Horrem• Regenüberlaufbecken Zum Parrig, Kerpen-Mödrath• Regenüberlaufbecken Kölnerstraße, Kerpen• Regenüberlaufbecken Kerpen-Türnich• Regenüberlaufbecken Hüttengraben, Kerpen-Sindorf

Derzeit sind von 306 Betriebsstellen mit elektrischer Versorgung 197 an das BDS an-geschlossen. Hierbei sind bereits 94 Anla-gen an das seit 2010 im Betrieb befindliche Leitstellensystem WinCC angebunden. Bei 65 Stationen ist die Alarmierung über ein Telefonwahlgerät sichergestellt.

3.8.2 Reorganisation der Instand-haltungIm Verlauf des Berichtsjahrs wurden die neuen Organisationsstrukturen, die im Pro-jekt erarbeitet wurden, gefestigt. Hier ist insbesondere die Funktion des Instandhal-tungscontrollings zu nennen. Im Instandhal-tungscontrolling werden die Daten aus der Instandhaltung erfasst und für Anlagenbe-treiber und Instandhalter so aufbereitet, dass Anlagenzustände erfasst und bewer-tet, technische und organisatorische Verbes-serungspotenziale erkannt und Verbesse-rungsmaßnahmen eingeleitet werden kön-nen.

Die aufbereiteten Daten dienen der

• Erhöhung der Zuverlässigkeit der Anlagen und Anlagenteile,• Begrenzung der Instandhaltungskosten,• Gewährleistung langfristiger Planungs - sicherheit und Kostentransparenz,• Ermittlung optimaler Reinvestitions- zeitpunkte der Aggregate und Anlagen,• Optimierung der Instandhaltungs- prozesse,• rechtssicheren Dokumentation der dokumentationspflichtigen Arbeiten.

Diese Informationen werden als Kennzahlen dargestellt, die in regelmäßigen Zeitabstän-den von Instandhaltungsexperten analysiert werden. Der Erfolg der hieraus abgeleiteten Maßnahmen für Verbesserungen wird ebenfalls in diesem Team überwacht. Des Weiteren wurden die in der Instandhaltung übli chen Prozesse abteilungsübergreifend festgelegt und in Prozessschaubildern dar-gestellt. Hieraus geht hervor, wie zukünftig Aufgaben, Kompetenzen und Verantwor-tung in der Instandhaltung auf die handeln-den Funktionsgruppen verteilt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Reorganisa-tion der Instandhaltung ist die Festlegung einer Strategie, aus der hervorgeht, welche Instandhaltungstätigkeiten zukünftig mit eigenem Personal oder durch Fremdfirmen abgearbeitet werden sollen (»Make or Buy«). Hierzu wurden Entscheidungskrite-rien entwickelt, die untereinander gewichtet wurden. Verschiedene Instandhaltungsar-beiten wurden mit Hilfe dieses Kriterienka-talogs einer Nutzwertanalyse unterzogen. Weiterhin wird hierdurch auch die Basis ge-schaffen, um zum einen eine Qualifikations-strategie für das mit Instandhaltung be-schäftigte Personal festzulegen und zum anderen eine Aussage über die notwendi-gen personellen Ressourcen zu treffen.

Die bisher erzielten Projektergebnisse leisten schon jetzt eine nachweisliche Ver-besserung der Kommunikation und Abläufe in der Instandhaltung und bieten eine gute Ausgangslage für die Übertragung auf den Gesamtverband am Ende des Projekts im nächsten Jahr.

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3.8.3 Einführung von SAP-EAMIm Mai des Berichtsjahrs wurde das Projekt »Einführung von SAP-EAM« begonnen. Ziele dieses Projekts sind:

• Integration der SAP-Anwendung In-standhaltung mit den SAP-Modulen des Zentralen Einkaufs, Lager, Finanzen und Controlling

• vollständige Ablösung der bisher in der Abteilung Betrieb Abwasser eingesetz-ten Instandhaltungsplanungs- und

-steuerungssoftware• bestmögliche Unterstützung der im

Projekt »Reorganisation der Instand-haltung« definierten Prozesse durch SAP

• abteilungsübergreifende Erfassung aller in der Instandhaltung relevanten Pro-zesse

Diese Aufgabe wird durch ein Projektteam erarbeitet, das einen Querschnitt der mit Instandhaltungstätigkeiten beschäftigten Abteilungen des Erftverbandes repräsen-tiert.

Ein Aufgabenschwerpunkt des Projektteams ist der Aufbau einer verbandsweiten, allge-mein verständlichen Objektestruktur, die es dem Erftverband ermöglicht, die Objekte aller Anlagen abteilungsübergreifend im Hinblick auf die Instandhaltungsqualität/-intensität vergleichen zu können. Über die Darstellung entsprechender Kennzahlen lassen sich dann erfolgversprechende Maß-nahmen, z. B. der Aufbau wirtschaftlicher Instandhaltungsstrategien oder die Verbes-serung der Entscheidungsgrundlage für Neuinvestitionen, ableiten.

Ergonomie und Anwenderfreundlichkeit wie anwenderspezifische Eingabemasken, Aus-wahlmöglichkeiten in Katalogform, wenig Freitext und funktionsgerechte Navigations-möglichkeiten spielen bei der Konfiguration der Software eine wesentliche Rolle. Dies ist Voraussetzung, die Anwender zu motivie-ren, die notwendigen Dateneingaben und -pflege zu betreiben, damit die erforder-lichen Informationen für die tägliche Arbeit genutzt werden können. Nur ein qualitativ hochwertiger Dateninput liefert auch hoch-wertige Informationen.

Die Instandhaltung bedient sämtliche Schnittstellen, die bisher im Erftverband ebenfalls mit der SAP-Software abgedeckt sind. Aus diesem Grund besteht ein weiterer Schwerpunkt der Projektarbeit darin, die SAP-seitige Integration des EAM-Moduls in die SAP-Module HR, MM, CO und FI da-tentechnisch sicherzustellen. Nur wenn der Austausch zwischen den einzelnen SAP- Modulen reibungslos funktioniert, ist ein ordnungsgemäßer Material- und Wertefluss und eine erfolgreiche Anwendung des Ge-samtsystems garantiert.

3.9 Einleiterlaubnis und AbwasserabgabeWasser wird zu Abwasser, wenn es vom Menschen genutzt wird oder der Abfluss in ein Gewässer durch Menschenhand geprägt ist. Nicht nur das Wasser, das durch Kanäle fließt, ist Abwasser, auch das Wasser, das nach einem Regen über Dächer, Straßen, Plätze etc. abfließt, ist Abwasser. Wird die-ses Wasser in ein Gewässer eingeleitet, ist die Einleitung durch die für das Gewässer zuständige Behörde zu erlauben. In Abhän-gigkeit der Kläranlagengröße sind dies die unteren Wasserbehörden der Kreise oder die Bezirksregierungen als obere Wasser-behörden. Diese erteilen für jede Einleitung, mit der eine Gewässerbenutzung einher-geht, eine Erlaubnis gemäß § 8 Wasserhaus-haltsgesetz. Diese Erlaubnis gewährt die Befugnis, die Gewässer zu einem bestimm-ten Zweck in einer nach Art und Maß be-stimmten Weise zu benutzen (vergleiche § 10 Wasserhaushaltsgesetz). Außerdem muss der Einleiter für die Einleitung des Ab-wassers eine Abgabe, die Abwasserabgabe, zahlen. Die Höhe der Abgabe wird durch den Inhalt der Erlaubnis bestimmt.

EinleiterlaubnisIn den letzten Jahren wurden bestehende auslaufende wasserrechtliche Erlaubnisse nur für kurze Zeiträume verlängert. Nach Prüfung der immissionsorientierten Gewäs-serbetrachtungen können Erlaubnisse für einen längeren Zeitraum beantragt werden. Im Berichtsjahr wurde für 68 Einleitungen im gesamten Verbandsgebiet die Verlänge-rung der wasserrechtlichen Erlaubnis für diese Übergangszeiträume beantragt.

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3Schmutz- und Niederschlags-wasserabgabeFür die Einleitung in ein Gewässer ist eine Abgabe zu entrichten. Das bundesweit gel-tende Abwasserabgabengesetz unterschei-det zwischen Schmutz- und Niederschlags-wasserabgabe.

Die Schmutzwasserabgabe ist grundsätzlich immer zu entrichten. Die Befreiung von der Schmutzwasserabgabe ist nicht möglich. Für das Festsetzungsjahr 2012 wurde die Schmutzwasserabgabe für alle Anlagen festgesetzt. Durch den Ausbau und den op-timierten Betrieb der Anlagen ist es schon seit über 15 Jahren möglich, den Abgabe-satz zu halbieren. Die Investitionen zur Ver-besserung der Einleitqualität können mit der geschuldeten Abwasserabgabe der letzten drei Jahre vor Inbetriebnahme der Verbes-serungsmaßnahme verrechnet werden (Abbil dung 3.12). Durch die freiwillige Heraberklärung nach § 4 Absatz 5 Abwas-serabgabengesetz wird die tatsächlich zu zahlende Schmutzwasserabgabe weiter reduziert (Abbildung 3.13). Diese führt 2012 zu einer Minderung der Schmutzwas-serabgabe von über 600.000 €.

Der zu zahlende Schmutzwasserabgabenbe-trag wird in Zukunft, ohne Berücksichtigung der Heraberklärung, auf dem Niveau von annähernd 2,0 Mio. € pro Jahr liegen. Ziel ist es, trotz steigender Auslastung, durch ständige Optimierung des Kläranlagenbe-triebs auch weiterhin eine Einsparung mit dem Mittel der Heraberklärung von ca. einem Viertel des Schmutzwasserabgaben-betrages zu erreichen.

Sofern die Anforderungen an die Einleitun-gen eingehalten werden und das Kanalisa-tionsnetz ordnungsgemäß betrieben wird, besteht in NRW die Möglichkeit, von der Abgabe für Niederschlagswasser befreit zu werden. Damit diese Abgabefreiheit ge-währt wird, ist jährlichen der ordnungs-gemäße Betrieb der Kläranlagen und der Kanalisationen nachzuweisen. Zusätzlich ist im Abstand von mehreren Jahren für das Einzugsgebiet ein Nachweis, der den aktu-ellen Ist-Zustand wiedergibt, vorzulegen.

Die Kanalisationsnetze im Verbandsgebiet genügen nahezu alle den allgemein aner-kannten Regeln der Technik. Daher sind bis auf einzelne Ausnahmen alle Netze von der Niederschlagswasserabgabe befreit.

2012

[3.12] Entwicklung der Schmutzwasserabgabe (SW)

1,0

2,0

Abg

abe

[Mio

. €]

0,5

1,5

3,0

2001

2,5

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011Festsetzungsjahr

3,5

gezahlte Schmutzwasserabgabe

tatsächliche Einsparung durch § 4.5 AbwAG

Verrechnung gem. § 10.3/4 AbwAG

erhöhte SW-Abgabe Störfall Köttingen

entgangene Reduzierung § 4.5 AbwAG Störfall Köttingen

2012

[3.13] Einsparung durch die Heraberklärung

0,2

0,4

Eins

paru

ng d

urch

§ 4

.5 A

bwAG

[M

io. €

]

0,1

0,3

0,6

2001

0,5

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011Festsetzungsjahr

0,7

geplante Einsparung durch § 4.5 AbwAG tatsächliche Einsparung durch § 4.5 AbwAG

entgangene Reduzierung § 4.5 AbwAG Störfall Köttingen

0,8

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Ohne die Berücksichtigung der Möglichkeit der Befreiung müssten rund 2,6 Mio. € pro Jahr für die Niederschlagswasserabgabe ge-zahlt werden. Mit der gewährten Abgabe-befreiung konnte die Abgabe für 2001 ohne Berücksichtigung von Verrechnungen auf rund 1,5 Mio. € verringert werden. In Zu-sammenarbeit mit den Gemeinden wurde für nahezu alle Kanalisationsnetze die Ab-gabefreiheit erreicht. Dies führt dazu, dass 2013 der festgesetzte Niederschlagswas-serabgabebetrag auf etwa 0,1 Mio. € ge-sunken ist (Abbil dung 3.14).

2012

[3.14] Entwicklung der Niederschlagswasserabgabe (NW)

1,5

Abg

abe

[Mio

. €]

0,5

1,0

2001

2,0

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011Festsetzungsjahr

2,5

Haushaltsansatz brutto NW-Abgabe netto Störfall Köttingen

3,0

Verrechnung gem. § 10.3/4 AbwAG