Karriereguide 2015/16

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Karriere Guide Der Leitfaden für den erfolgreichen Jobeinstieg Ausgabe 2015/16 Uni Career Center | Karl-Franzens-Universität Graz

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Karriere GuideDer Leitfaden für den erfolgreichen Jobeinstieg

Ausgabe 2015/16Uni Career Center | Karl-Franzens-Universität Graz

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2 Building Global Leaders

Nach zwei Jahrenbei McKinseykönnen Sie IhrenHut nehmen.Nur wer genügend Raum hat, sich zu entfalten, kann das Optimum aus sich herausholen. Darum bietet McKinsey seinem Nachwuchs nach zwei Jahren die Möglichkeit der Freistellung für eine Promotionoder ein Master-Studium. Ein Jahr davon bei voller Bezahlung. Mehr unter karriere.mckinsey.de

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VORWORT

Als zweitgrößte Universität Österreichs ist die Karl-Fran-zens-Universität Graz eine wichtige Bildungsträgerin am Standort Steiermark und bietet mit mehr als 120 Studi-en einen breiten Fächerkanon für alle Interessierten an. Welches Studium Sie auch gewählt haben, mit Ihrem gelungenen Hochschulabschluss haben Sie sich ein sehr gutes Rüstzeug für die kommenden Herausforderungen hinsichtlich Job und Karriere erarbeitet. Doch nicht im-mer gestalten sich die ersten Schritte am beruflichen Par-kett einfach.

Wie wird der eigene Lebenslauf aussagekräftig und an-sprechend gestaltet? Wie reüssiert man in der Kunst des Small Talks? Und wie laufen Bewerbungsverfahren im Ausland ab? Für diese Fragen und viele mehr rund um Be-werbung, Berufswahl und Beförderung ist das Career Center der Uni Graz bestens gerüstet und steht allen Studierenden sowie frisch gebackenen Alumni in Sachen Karriereplanung gerne zur Seite. Als Schnittstelle zwischen Studium und Jobwelt bieten die MitarbeiterIn-nen des Career Centers Interessierten nicht nur individuelle Beratungen inklusive wichtiger Tipps, sondern (co-)organisieren bereits seit vielen Jahren zahlreiche hilfreiche Netzwerk-Veranstaltungen, wie zum Beispiel die jährliche Excellence-Messe. Auch den beliebten „Karriere Guide“ hat das motivierte Team heuer wieder neu aufgelegt, um Wissbegierigen das A und O des Berufseinstiegs als prägnante Zusammenfassung zu präsentieren.

Die Kontaktpflege und Unterstützung ihrer AbsolventInnen auf ihren weiteren Wegen ist der Uni Graz ein wichtiges Anliegen. Ich lade Sie daher herzlich ein, diesen kostenlosen Ratgeber als ideale Vorbereitung für Ihren Einstieg ins Arbeitsleben zu nutzen und wünsche Ihnen dafür alles Gute und viel Erfolg!

Christa Neuper

Rektorin der Karl-Franzens-Universität Graz

VORWORT DER REKTORIN

Uni Graz/Lughammer

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alumni UNI grazWährend und nach dem Studium:

Dein Netzwerk weltweit!

alumni UNI graz. das absolventInnen-netzwerkhttp://alumni.uni-graz.at

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VORWORT

VORWORT UNI CAREER CENTER

Liebe Leserin,

lieber Leser,

„Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir uns aus einer Vielzahl an Bewerbungen für Sie entschieden haben!“ So oder ähnlich lautet eine allseits beliebte Rückmeldung, die wir Ihnen, liebe Studierende und AbsolventInnen, nur allzu sehr wünschen.

Um dieser Nachricht einen Schritt näher zu kommen, bündelt der vorliegende Karriere Guide in komprimierter Form wesentliche Themen der Recruiting-Praxis, Musterbeispiele sowie alles Wissenswertes zu Berufsein- und Aufstieg.

Zusätzlich zu dieser Broschüre stellt die Universität Graz ihren Studierenden und AbsolventInnen per Career Center kostenfreie Beratungsangebote, Veranstaltun-gen, Trainings sowie die Berufs- und Karrieremesse EXCELLENCE zur Seite.

Wir freuen uns daher darauf, Sie bei der einen oder anderen Gelegenheit be-grüßen zu dürfen!

Viel Erfolg beim Planen und Genießen Ihrer (beruflichen) Zukunft

wünscht

Ihr Uni Career Center

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INHALT

Vom Studium zur Stellensuche/Berufsrecherche

Services des Uni Career Centers ........................

Die ersten Schritte .............................................

Von der Bewerbung zum Auswahlverfahren

Bewerbung ......................................................

Online-Bewerbung und Internetauftritt .............

Besuch von Karrieremessen ..............................

Bewerbungsgespräch .......................................

Weitere Auswahlverfahren ...............................

Bewerben im Ausland ......................................

Umgang mit Absagen ......................................

Von der Verhandlung zur Zusage

Gehalt und arbeitsrechtliche Informationen ......

Die ersten Arbeitstage und darüber hinaus .......

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IMPRESSUMKarriere Guide – 6. AuflageVerleger, Medieninhaber und Herausgeber: UNI CAREER CENTER, Karl-Franzens-Universität GrazGesamtredaktion: MMag. Sigrid Maxl-Studler, Mag. Christina Assl, Mag. Angela Messner-LippVerantwortlich für den Inhalt des Karriere Guides: Uni Career Center, Liebiggasse 9/1. Stock, 8010 GrazDesign, Satz & Layout: Mag. Angela Messner-Lipp, Karl-Franzens-Universität Graz (c) 2015Fotos: Titelblatt (c) shutterstock.com: racorn, sheff, Goodluz | Innenteil (c) shutterstock.com: Ollyy, racorn, Syda Productions, Robert Kneschke, Kinga, Pressmaster, baranq, Syda Productions, StockLite, Adam Gregor, racorn, Africa Studio, BestPhotoStudio, Pressmaster, Trifonov Igor, wrangler, Evgeny KarandaevDruck: Druckhaus Thalerhof GmbHOffenlegung gem. § 25 Mediengesetz: Der Karriere Guide verfolgt das Ziel, Studierenden und AbsolventInnen anhand berufsbezogener Inhalte den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern.Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Karl-Franzens-Universität Graz gestattet.

INHALTSVERZEICHNIS

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Job-Nr. extern

Format (mm)

Job-Nr. intern

Verlags-anpass.

Bereich Datum

Motiv ET

Haus DU

Verlag

2015-1-00237 148 x 210 mm

1505366 IsoV2

FMP AT 20.05.2015

30.06.2015

08.06.2015

Uni Graz - Career Center

WILLKOMMEN IM TEAM. Sie sind Hochschulabsolvent und haben eine Leidenschaft für Zahlen, Menschen und Mode. Wir sind ein erfolgreiches, familiengeführtes Handelsunternehmen und suchen Persönlichkeiten, die ihre Karriere im Fashion Management Programm beginnen wollen. Denn wir wissen: was wirklich zählt, sind die Menschen, die in unserem Unternehmen arbeiten.

WEN WIR SUCHEN? Für unser Fashion Management Programm suchen wir Potenziale, die sich weiterent-wickeln möchten. Nach Ihrer ca. achtmonatigen Traineezeit werden Sie direkt Verantwortung als Führungskraft übernehmen. In dieser intensiven Zeit werden Sie vieles lernen: über unser Unternehmen, über Mode und über sich selbst. Sie übernehmen rasch Eigenverantwortung und haben beste Perspektiven. Ob im Verkauf oder Einkauf – bei uns machen Talente Karriere.

WAS SIE MITBRINGEN SOLLTEN? Ein erfolgreich abgeschlossenes Studium an einer Universität oder Fach-hochschule (vorzugsweise mit wirtschaftswissenschaftlicher Ausrichtung) sowie Praxis- und Auslandserfahrung.

Wir bieten Ihnen für die Position als Trainee ein marktkonformes monatliches Bruttogehalt ab 2.600 EUR für 38,5 Stunden/Woche (Kollektivvertrag fürHandelsangestellte). Eine Überzahlung ist je nach Qualifi kation und Vorerfahrung möglich.

HABEN WIR IHR INTERESSE GEWECKT? Dann senden Sie uns Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen mit Angabe Ihres gewünschten Einstiegstermins online unter: www.peek-cloppenburg.at/karriere

Peek & Cloppenburg KG, HR People & Talent Management Sibylle Hofmann/Behija Karup, Mechelgasse 1, 1030 Wien

FASHION MANAGEMENT PROGRAMM

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Services des Uni Career Centers

Das Career Center als Schnittstelle zwischen Universität und Wirtschaft steht mit einem pro-fessionellen Programm, aktuellen Informatio-nen und persönlicher Beratung kostenfrei zur Seite. Hier eine Übersicht:

Website

Die Homepage des Career Centers bietet jede Menge Karriere-Informationen: Hinweise zu Bewerbungsunterlagen, Antworten auf häufige Fragestellungen, Berufsbilder bzw. Berufspers-pektiven einzelner Studien, eine Linksammlung zu diversen Jobbörsen und dergleichen mehr. https://careercenter.uni-graz.at

Job- und Praktikaportal

Die Web-Adresse http://jobportal.uni-graz.at führt Sie zu unserem Online-Jobportal mit täg-lich aktualisierten Ausschreibungen.

Karriere-Magazine

„360 Grad - Alles rund ums Arbeiten“ nennt sich die 4x jährlich erscheinende Zeitung des Career Centers. Neben karriererelevanten Arti-keln enthält sie aktuelle Job- und Praktika-Aus-schreibungen, gratis erhältlich am Campus und im Career Center.

Zudem erscheint 1x im Jahr das Karrieremaga-zin „Startschuss - vom Hörsaal ins Berufsleben“.

Kostenfreie Beratungen

Einzelberatungsgespräche sind vertrauliche Ter-mine, die man mit den Beraterinnen des Career Centers vereinbart. Inhalte können sein:

• Unterstützung bei Bewerbungsunterlagen• Tipps zu Bewerbungsgesprächen • Bewerbungsgespräch-Simulation• Stärken-Schwächen-Analyse• Berufsfeldanalyse• Persönlichkeitsanalyse• Arbeitszeugnisse und Referenzschreiben• Hilfestellung bei individuellen Anliegen

Speed-Beratung – montags von 9–12 Uhr

Sie haben allgemeine Fragen zum Thema Be-werbung oder möchten eine kurze Rückmel-dung zu Ihrem Lebenslauf? Dann besuchen Sie uns vor Ort, Anmeldung ist keine erforderlich. Dauer: max. 15 Minuten

Veranstaltungen & Workshops

Jedes Semester wird ein kostenfreies, umfassen-des Programm erstellt, das speziell an Studie-rende und AbsolventInnen der Universität Graz gerichtet ist. Das aktuelle Programm finden Sie auf unserer Website.

Berufs- und Karrieremesse EXCELLENCE

Die EXCELLENCE ist DIE Berufs- und Karriere-messe für AkademikerInnen an der Universität Graz mit mehr als 2.000 Gästen jährlich.

Details unter:

https://excellence-messe.uni-graz.at

Newsletter

Der monatliche Newsletter des Career Centers informiert Sie über aktuelle Veranstal-tungen, Neuigkeiten und Stellenausschreibun-gen. Anmeldung: direkt auf unserer Website.

Literatur

Das Career Center verfügt über eine Sammlung aktueller Karriere-Literatur. Gerne werden Bü-cher auch verliehen.

SERVICES

Kontakt - Uni Career Center

Liebiggasse 9/ 1. Stock 8010 GrazTel.: 0316 / [email protected]://careercenter.uni-graz.at

www.facebook.com/career.center.uni.graz

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Die ersten Schritte

DIE ERSTEN SCHRITTE

Im Mittelpunkt jedes Bewerbungsverfahrens stehen Sie selbst mit Ihrer Persönlichkeit, Ih-ren Fähigkeiten und Kenntnissen. Für manche scheinen vorrangig Ausbildung und fachliche Qualifikation der Schlüssel für eine Jobzusage zu sein. Aktuell gewinnen jedoch persönliche Kompetenzen immer mehr an Bedeutung. Es lohnt sich also im Vorhinein eine „Bestands-aufnahme“ über die eigenen Potenziale durch-zuführen. Lernen Sie folglich sich und Ihre Fä-higkeiten erst selbst kennen, bevor Sie diese Personalverantwortlichen anbieten.

Eigene Fähigkeiten und Kompetenzen

Hard Skills

Dieser Begriff beschreibt Ihr Fachwissen und beinhaltet alle Aus- und Weiterbildungen, Computer- und Sprachkenntnisse, Berufser-fahrung sowie Spezialqualifikationen, die zur gewissenhaften Ausführung des Aufgabenbe-reichs befähigen.

Soft Skills – der persönliche Erfolgsvorteil

Soft Skills sind persönliche Fähigkeiten z.B. in Bezug auf Kommunikation und Auftreten, die zusätzlich zum Fachwissen für den privaten und beruflichen Erfolg verantwortlich sind. Bei ei-nem Auswahlprozess sind vor allem auch diese Soft Skills entscheidend dafür, ob man für den Job, für die Mitarbeit im Team geeignet ist.

Für Personalverantwortliche können je nach Po-sition u.a. folgende persönliche Kompetenzen hoch im Kurs stehen: kommunikative Kompe-tenz, Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit, Ein-fühlungsvermögen, Kritikfähigkeit, analytisches Denkvermögen, Konfliktfähigkeit, Durchset-zungsvermögen, Selbsteinschätzung etc.

Die gute Nachricht: Viele Soft Skills sind erlern-bar. Neben der Kompetenzerweiterung durch private und berufliche Anforderungen behan-deln zahlreiche Weiterbildungskurse relevante

Themen wie z.B. Präsentationsfähigkeit, Ge-sprächsführung, Körpersprache und geben so eine großartige Hilfestellung. Vorab ist es je-doch notwendig, sich mit den eigenen Stärken und Schwächen kritisch auseinanderzusetzen und abzugrenzen, welche Kompetenzen der persönlichen Wunschvorstellung und welche der Realität entsprechen. Äußerst hilfreich ist es, eine zweite Person um eine Einschätzung zu bitten. Erst die Abstimmung von Selbst- und Fremdbild verspricht eine erfolgreiche Reflexi-on und eine gezielte Weiterbildung im Bereich der sozialen, kommunikativen und personalen Kompetenzen.

Arbeitsblätter zum Thema „Selbstorientie-rung“ finden Sie auf unserer Website unter: https://careercenter.uni-graz.at > Bewerber/in-nen > Bewerbungswissen > Download Center

TIPP

Erstellen Sie eine Liste mit all Ihren Hard Skills und Soft Skills und notieren Sie zusätz-lich, wo Sie diese erworben haben (Ausbil-dung, Praktika, Vereinstätigkeit, Gruppen-arbeiten usw.). Überlegen Sie auch, welche Bereiche Sie beruflich einsetzen wollen bzw. wo es noch Weiterbildungsbedarf gibt. Die Ergebnisse lassen sich zur anschließenden Auswertung der Stellenanzeigen nutzen und können in die Bewerbungsunterlagen aufge-nommen werden.

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Jobsuche

Es gibt viele Wege, um den Arbeitsmarkt nach der optimalen Stelle zu durchstöbern. Neben der Bewerbung auf ausgeschriebene Positionen in Zeitungen, Magazinen, beim Arbeitsmarkt-service oder im Internet sollten auch Initiativ-bewerbungen in Betracht gezogen werden. Nur etwa 20–40 Prozent der Stellen für Akademi-kerInnen werden tatsächlich auch veröffent-licht. Alle weiteren werden „unter der Hand“ vergeben. Überlegen Sie daher für sich, wel-che Firmen den persönlichen Vorstellungen hinsichtlich Unternehmensgegenstand und Ar-beitsumfeld entsprechen.

Stelleninserate in Zeitungen und Magazinen

Trotz zunehmender Präsenz der Internet-Job-börsen ist das Zeitungsinserat nach wie vor eine hervorragende Möglichkeit, um einen passen-den Job zu finden. Karriere-Teile mit Ausschrei-bungen finden Sie meist in den Wochenendaus-gaben, teilweise auch an Wochentagen. Achten Sie hier vor allem auf regionale Printmedien.

Internetrecherche

Viele Unternehmen nützen ausschließlich oder zusätzlich zum Printinserat Online-Stellenmärk-te von Zeitungen, einschlägige Portale oder die eigene Firmenwebsite zur Ausschreibung von Stellen. Von dieser effizienten Variante des Job-postings profitieren sowohl Unternehmen als auch Jobsuchende gleichermaßen. Per Maus-klick werden rund um die Uhr Stelleninserate auf der ganzen Welt geboten. Wenn möglich sollte auch die Erstellung eines Online-Job-profils genutzt werden, um über passende Stel-lenausschreibungen per E-Mail informiert zu

werden. Achten Sie hier jedoch unbedingt auf seriöse Anbieter.

Zusätzlich zu den Online-Jobbörsen gibt es sogenannte Metasuchmaschinen, die sowohl Jobbörsen als auch Firmen-Websites nach pas-senden Ausschreibungen durchstöbern.

AMS-Jobbörse

Das österreichische Arbeitsmarktservice führt ebenso eine Online-Jobbörse. Die Jobsuche ist auch ohne Registrierung möglich. Der Link zum Webportal: http://jobroom.ams.or.at/jobroom/

Netzwerke

Für das „Job-Networking“ eignen sich beson-ders Kontakte in Zusammenhang mit Studi-um, Vereinen, Mitgliedschaften, Verbindungen zu Institutsangehörigen oder zu aktuellen und ehemaligen KollegInnen, Kontakte auf Ba-

DIE ERSTEN SCHRITTE

TIPPhttps://careercenter.uni-graz.at

Das Career Center bietet auf seiner Web-site eine Sammlung von Links zu diversen Online-Jobbörsen, Firmenverzeichnissen, uvm. und stellt eingehende Inserate auf http://jobportal.uni-graz.at.

TIPPInformieren Sie sich auch über einschlägi-ge Magazine in Ihrer Fachrichtung. Oft sind darin Stellen ausgeschrieben oder essentiel-le Kontakte zu finden.

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Personalleasing/Zeitarbeit

Hierbei besteht ein Dreiecksverhältnis zwischen Personalleasingunternehmen, ArbeitgeberIn und ArbeitnehmerIn. Zeitarbeit spielt im akade-mischen Umfeld aber eine geringe Rolle.

Unternehmenssuche/Initiativbewerbung

Macht man sich auf eigene Faust auf die Suche nach Stellenausschreibungen in der gewünsch-ten Branche, stößt man häufig auf die Frage, welche Firmen nun in der gewünschten Ziel-region ansässig sind. Auf dem Internetportal www.leitbetriebe.at finden Sie die in österreich ansässigen Unternehmen nach Regionen und Branchen geordnet (weitere Verzeichnisse fin-den Sie auch auf der Career Center Website). Nutzen Sie diese Art von Verzeichnissen, um sich einen Überblick über die für Sie passenden Unternehmen zu verschaffen. Hier können Sie sich auch über Firmengröße, Unternehmensin-halt uvm. informieren. Bei Interesse bringen Sie auf der Unternehmens-Website in Erfahrung, ob derzeit vakante Stellen verfügbar sind. Gibt es aktuell keine Ausschreibungen, dann macht sich eine Initiativbewerbung besonders bei Aka-demikerInnen häufig bezahlt.Lesen Sie mehr auf S. 24 zu Vorgehensweise und Aufbau von Initiativbewerbungen.

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DIE ERSTEN SCHRITTE

sis absolvierter Praktika, Internet-Netzwerke, alumni-Verband und dergleichen mehr. Gute Kontakte verschaffen einen klaren Vorteil in der Bewerbungsphase, da viele Jobs schon vor der offiziellen Ausschreibung durch Mundpropa-ganda weitervermittelt werden.

Karriere-Messen

Karriere-Messen an Universitäten bzw. ein-schlägige Job-Messen stellen eine wichtige Möglichkeit in Hinblick auf Job, Praktikum oder Abschlussarbeit dar. Nähere Details dazu erfahren Sie auf S. 31.

Firmenpräsentationen/Events

Immer mehr Unternehmen präsentieren sich direkt an der Universität vor potenziellen ArbeitnehmerInnen. Nutzen Sie diese Chan-cen für die erste Kontaktanbahnung. Auch das Career Center bietet hierzu Möglichkeiten, die entsprechenden Veranstaltungen finden Sie auf der Website https://careercenter.uni-graz.at bzw. im Newsletter.

Personalberatungsbüros

Darunter versteht man Personen oder Unter-nehmen, die passendes Personal an Arbeitge-berInnen vermitteln und dafür in der Regel eine Provision seitens der Firma erhalten. Gesucht werden z.B. Fach- und Führungskräfte für Un-ternehmen, die meist bei der Ausschreibung nicht namentlich erwähnt werden. Sehr oft füh-ren Personalberater auch die ersten Gespräche bzw. Auswahlverfahren durch und geben einen Vorschlag an die auftraggebenden Unterneh-men weiter.

Der Schritt in die SelbstständigkeitSie möchten gerne ein Unternehmen gründen ?

Dann finden Sie hier einige Einrichtungen, die Ihnen bei der Verwirklichung Ihrer Unter-nehmensidee behilflich sein können:

• Institut für Unternehmensführung und Entrepreneurship, Universität Graz:http://unternehmensfuehrung.uni-graz.at

• WKO: www.gruenderservice.at

• Science Park Graz: www.sciencepark.at

• GründerCenter, Steiermärkische Sparkasse: www.go-gruendercenter.net

TIPPInstitutstage, die Karrieremesse EXCELLENCE, Firmenmessen und Tagungen sowie Recrui-ting-Veranstaltungen sollten unbedingt für den Ausbau des Netzwerkes genutzt werden, um sich als potenzielle/r MitarbeiterIn zu präsentieren. Engagement lohnt sich!

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DIE ERSTEN SCHRITTE

• Leistungen von Seiten des Unternehmens• Angaben zu Umfang, Inhalt und Übermitt-

lung von Bewerbungsunterlagen• Kontaktadresse, ev. Ansprechperson

Einige Ausschreibungen enthalten eine Bewer-bungs-Deadline. Fehlt diese Angabe, dann ein-fach das Unternehmen telefonisch kontaktieren, um abzuklären, ob die Stelle noch frei ist. Dies ist außerdem eine hervorragende Möglichkeit für die erste Kontaktaufnahme.

Den Inhalt richtig deuten

Die von Ihnen erwarteten Qualifikationen sind in der Anzeige unterschiedlich detailliert ange-führt, doch nicht sämtliche Kriterien müssen un-bedingt erfüllt werden.

Grundsätzlich kann zwischen Fähigkeiten, die Sie unbedingt mitbringen müssen (Muss-Kri-terien) und Kenntnissen, die Sie optional mit-bringen können (Kann-Kriterien) unterschieden werden. Um diese beiden Formen zu erken-nen, achten Sie auf Signalwörter und typische Formulierungen.

Muss-Anforderungen

Hierbei handelt es sich um Kern-Qualifikatio-nen, die Ihrem persönlichen Profil entsprechen sollten und für das Erledigen der zukünftigen Aufgaben maßgeblich sind.

Typische Formulierungen:

• Erforderlich sind…• Sie verfügen über…• Gutes Englisch wird vorausgesetzt…

Auswertung von Stellenanzeigen

Um perfekte Bewerbungsunterlagen zu ge-stalten, müssen die Inhalte der Stellenanzeige richtig interpretiert werden. Hier ein paar Infor-mationen und Tipps zur „Geheimsprache“ von Stelleninseraten.

Arten von Stellenanzeigen

Derzeit lassen sich vor allem folgende Inserats-varianten sowohl im Print- als auch im Online-Stellenmarkt finden:

Jobanzeige von Unternehmen: Die Bewerbung wird direkt an die inserierende Firma gerichtet.

Stellenanzeige von einem Personalberatungs-büro: Das Unternehmen bleibt unbekannt, wird aber umschrieben wie z.B. „Unser Auftraggeber ist die österreichische Tochter eines innovativen Pharmakonzerns.“ Die Auswahl der Bewerber-Innen übernimmt ein Personalberatungsbüro.

Chiffreanzeigen: Das Unternehmen bleibt vor-erst inkognito. Seriöse Chiffreanzeigen erken-nen Sie daran, dass sie von einer Personalbera-tungsfirma ausgeschrieben werden.

Sammelanzeigen: Das Unternehmen bietet in einem Inserat gleich mehrere Stellen an.

Imagekampagne: Bei diesen Inseraten geht es nicht wirklich um die Suche nach Mitarbeiter-Innen, sondern um Personalmarketing allge-mein. Meist wird die Unternehmensphilosophie in den Vordergrund gestellt.

Aufbau

Sowohl in Zeitungen als auch im Internet sind die Ausschreibungen meist nach dem folgen-den Schema gegliedert:

• Unternehmensvorstellung• Bezeichnung der ausgeschriebenen Stelle• Aufgabenbereiche und erwartete Qualifi-

kationen

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Kann-Anforderungen

Diese Kriterien werden bei der BewerberInnen-auswahl weniger schwer gewichtet, sind jedoch bei gleich guter Qualifizierung mehrerer Kandi-datInnen entscheidend.

Typische Formulierungen:

• Idealerweise verfügen Sie über…• Von Vorteil sind…• Wünschenswert ist Erfahrung im Bereich ...

Qualifikationen und Soft Skills

Ausbildung, Computer- und Sprachkenntnisse, Berufserfahrung und Fachkenntnisse gehören zu den so genannten Hard Skills und werden von Seiten des Unternehmens für die gewissen-hafte Ausführung der übertragenen Aufgaben erwartet. Immer größere Bedeutung wird aber den persönlichen Kompetenzen beigemessen, den sogenannten Soft Skills (siehe S. 9).

Fremdsprachige Stellenbezeichnungen

Fremdsprachige Stellenbezeichnungen werden von Unternehmen häufig verwendet, um auf den zukünftigen internationalen Handlungs-raum und die relevanten Sprachkenntnisse hinzuweisen. Recherchieren Sie vorab, welcher Aufgabenbereich sich hinter der Stellenaus-schreibung verbirgt. Wurde die Ausschreibung nicht in Deutsch verfasst, so sollte die Bewer-bung in der jeweiligen Sprache des Inserats übermittelt werden.

Fehlendes Anforderungsprofil in der Anzeige

Ist eine Ausschreibung weniger detailliert be-schrieben, können Sie ruhig telefonisch Kon-takt aufnehmen. Dadurch lässt sich auch das Bewerbungsschreiben persönlicher gestalten, indem Sie auf das Gespräch hinweisen. Dazu ein Beispiel: „Vielen Dank für das Telefonat am

DIE ERSTEN SCHRITTE

EXPERT/INNENTIPP

Mag. Eva Mittermair,

Personalberaterin bei ePunkt

„Überzeugen Sie PersonalentscheiderInnen mit

einer auf das Unternehmen zugeschnittenen Be-

werbung. Präsentieren Sie sich dabei außerge-

wöhnlich und authentisch: Informieren Sie sich

vorab über Ihren Wunscharbeitgeber und seine

Unternehmenswerte und überzeugen Sie da-

mit in Ihrer Bewerbung, die zusätzlich zu Ihren

Qualifikationen und Kenntnissen auch Ihre Per-

sönlichkeit zum Ausdruck bringt. Gezielte Fragen

zur vakanten Position und zum Unternehmen im

persönlichen Gespräch zeigen Ihr Interesse und

ermöglichen Ihnen, ein besseres Bild des künfti-

gen Aufgabenbereichs, des Arbeitsumfelds und

der Erwartungen zu erhalten.“

www.epunkt.net

TIPPBewerben Sie sich nach der 70% Regel! Stimmt Ihr Profil mit mehr als 2/3 der An-forderungen überein, stehen Ihre Chan-cen sehr gut. Doch auch wenn Sie weni-ger erfüllen: Eine Bewerbung lohnt sich immer. Sie können nie wissen, ob die Mit-bewerberInnen qualifizierter sind als Sie.

TT.MM.JJJJ. Das Gespräch hat mein Interesse bestärkt, mich bei Ihnen als xxx zu bewerben.“

Überlegen Sie sich zusätzlich Anforderungen aus Unternehmenssicht für diese Stelle. Je de-taillierter und genauer Sie Ihre Fähigkeiten ent-sprechend der zukünftigen Aufgaben in Ihrer Bewerbung beschreiben können, desto moti-vierter und qualifizierter werden Sie auf die Per-sonalverantwortlichen wirken.

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BEWERBUNG - ANSCHREIBEN

Bewerbung

Die Bewerbungsunterlagen sind das wichtigste Element des Bewerbungsverfahrens und ent-scheidend für die Einladung zu einem persön-lichen Gespräch. Daher ist es ausgesprochen wichtig, dass Sie sich bestmöglich und auf die jeweilige Stelle angepasst präsentieren.

Das Anschreiben wird nicht unbedingt als erste Information gelesen, dazu dient vorrangig der Lebenslauf. Es ist daher hilfreich, erst mit der Formulierung des Anschreibens zu beginnen, wenn der Lebenslauf erstellt ist.

Bewerbungsunterlagen

Vollständige Bewerbungsunterlagen setzen sich wie folgt zusammen (siehe Abbildung):1. ev. Deckblatt (eine Seite)2. Anschreiben, auch Motivationsschreiben genannt (eine Seite)3. Lebenslauf mit Foto (max. drei Seiten)4. ev. „Dritte Seite“ (eine Seite)5. Ausbildungszeugnisse 6. Arbeitszeugnisse

Das Deckblatt

Ein Deckblatt ist vollkommen frei gestaltbar und könnte Informationen zu Ihrer Person, zur Stelle und/oder zum Unternehmen beinhalten. Auch das Bewerbungsfoto kann darauf platziert sein.

„Einfache“ Bewerbung

AnschreibenLebenslauf

(1–3 Seiten) Zeugnisse

Erweiterte Bewerbung

Anschreibenev. Deckblattev. Deckblatt

zum Lebenslauf

Lebenslauf (1–3 Seiten)

ev. „Dritte Seite“

Zeugnisse

TIPP

Mit einem zielgerichteten Bewerbungs-schreiben zeigen Sie auf, welche Fähigkei-ten und Kompetenzen Ihrerseits für die aus-geschriebene Stelle bzw. das Unternehmen nützlich sind bzw. sein könnten. Da Sie hier Marketing in eigener Sache betreiben, sind negative Aspekte oder fehlende Kenntnisse nicht förderlich. Vermeiden Sie deshalb For-mulierungen wie „Leider bringe ich die ge-forderten EDV-Kenntnisse nicht mit.“ Zeigen Sie stattdessen, was alles FÜR Sie spricht und initiieren Sie so eine Einladung zu ei-nem persönlichen Gespräch.

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UniversitärBrinGt MeHr!

Karl-Franzens-Universität Graz

Berufsbegleitende Weiterbildung mit universitärem Abschluss:

Wirtschaft recht Pädagogik Kunst und Kultur

Medizin und Gesundheit Pflege Medien und Design theologie

Weitere informationen unter:

www.uniforlife.attel: 0316 380 [email protected]

WeiterbildUnG an der

Universität Graz

Uni FOr liFe

WEITERB

ILDU

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Das Anschreiben/Motivationsschreiben

Das Anschreiben bzw. Motivationsschreiben dient als Anhaltspunkt, wie Sie später voraus-sichtlich arbeiten werden und sollte bei den Personalverantwortlichen Spannung und Neu-gierde wecken. Achten Sie hier besonders auf die korrekte Rechtschreibung, kurze Sätze und den formalen Aufbau. Wählen Sie eine gut les-bare Schrift (Arial, Verdana…), stellen Sie die Silbentrennung ein und bleiben Sie im Rahmen von einer DIN A4 Seite.

Aufbau des Anschreibens

Anschrift und Datum

Beginnen Sie mit Ihren Kontaktdaten (Name, Adresse, E-Mail und Telefonnummer) an obers-ter Stelle. Danach folgt die Empfangsanschrift inkl. Kontaktperson. Ort und Datum nicht ver-gessen.

Betreff

Hier sollte die Stelle angeführt werden, für die Sie sich bewerben sowie eine Referenznummer, falls in der Ausschreibung angeführt. Diese dient der leichteren Zuordnung beim Bewer-bungseingang.

Anrede

Eine namentliche Anrede macht das Anschrei-ben persönlicher. Sollte auf der Ausschreibung keine Kontaktperson vermerkt sein, erkundigen Sie sich telefonisch, wer die Bewerbung bear-beiten wird.

Einleitung

Umfang: 1 Absatz

Im ersten Absatz sollten Sie kurz erklären, wa-rum Sie sich bewerben und wie Sie von der freien Stelle erfahren haben. Verwenden Sie emotional positiv behaftete Worte, um auf sich aufmerksam zu machen. Stellen Sie eine Ver-bindung zwischen sich und der Firma her.

BEWERBUNG - ANSCHREIBEN

Hauptteil

Umfang: 2–4 Absätze

Der Hauptteil zeigt nun, warum gerade Sie die optimale Besetzung für die Stelle sind. Passen Sie Ihre Qualifikationen und Qualitäten jeweils an die Anforderungen laut Stellenausschrei-bung an und nennen Sie Ihre persönlichen Am-bitionen, die dem Unternehmen nützlich sind. Eine ausgewogene Mischung aus Hard Skills und Soft Skills sollte immer anhand von prak-tischen Beispielen vermittelt werden.

Schlussteil

Umfang: 1 Absatz

An dieser Stelle können Sie nochmals Ihre Mo-tivation bekräftigen. Zeitliche Hinweise bzw. organisatorische Details (z.B. Eintrittsdaten) können hier ebenso Raum finden. Wesentlich ist es, eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch zu initiieren.

Fehlerquellen beim Anschreiben

• Name/Firmenkontakt fehlerhaft• Referenznummer des Job-Angebotes nicht

anführen• Serienbriefe versenden, die sich nicht auf

die konkrete Stelle beziehen• kein einheitliches Schriftbild durch die

gesamte Bewerbungsmappe• Unterschrift vergessen• Rechtschreib- und Grammatikfehler!

BEISPIEL „Mein Interesse an erneuerbare Energien und Naturschutz war der Hauptgrund für mich, ein umweltbezogenes Studium mit betriebs-wirtschaftlichem Hintergrund zu wählen. Sehr früh wurde für mich offensichtlich, dass ich meine berufliche Zukunft im Energiesektor sehe und mich dem Thema Nachhaltigkeit widmen möchte. Aus diesem Grund nutze ich hiermit die Gelegenheit, mich als Mitar-beiter in Ihrem Team vorzustellen.“

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Mag. Mario MustermannSommerallee 4, 8010 Graz

Telefon: +43 (0) 699 345 6789E-Mail: [email protected]

AB & C RechtsanwälteFrau Mag. Susanne BeispielRadetzkystraße 21030 Wien

Graz, 30.6.2015

Bewerbung als Rechtsanwaltsanwärter

Sehr geehrte Frau Mag. Beispiel,

da ich leidenschaftlich gerne juristisch arbeite und bereits während meiner Gerichtspraxis bei der Staatsanwaltschaft Graz die Möglichkeit hatte an Verhandlungen im Straflandesge-richt teilzunehmen, strebe ich eine Ausbildung zum Rechtsanwalt an. Der ausgezeichnete Ruf und die Möglichkeit eine exzellente Ausbildung sowie an spannenden Causen mitzu-arbeiten, haben mich dazu bewogen, mich bei Ihrer Kanzlei als Konzipient zu bewerben.

Ihrem Anforderungsprofil entsprechend habe ich das Studium der Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz im März 2015 mit dem kombinierten Schwerpunkt Wirtschaft und Justiz erfolgreich abgeschlossen. Ebenso konnte ich im Zuge meiner Dip-lomarbeit mein Fachwissen auf diesem Gebiet vertiefen und weiter ausbauen.

Bei meiner Tätigkeit als Verwaltungspraktikant an der Österreichischen Botschaft in Brüssel habe ich sowohl in beruflicher als auch persönlicher Hinsicht enorm profitiert. Der Spagat zwischen neuen beruflichen Anforderungen und dem Leben in einer bisher unbekannten Stadt erforderte ein hohes Maß an Flexibilität und Belastbarkeit. Während meiner Ge-richtspraxis in Graz sowie meinem Praktikum bei der Rechtsanwaltskanzlei Maier & Maier Rechtsanwälte konnte ich mir neben der Vertiefung meiner fachlichen Qualifikationen auch eine selbstständige und lösungsorientierte Arbeitsweise aneignen. Zudem erhielt ich einen großen Einblick in die Abläufe bei Gericht und konnte meine kommunikativen Fähigkeiten sowie den Umgang mit AnwältInnen und KlientInnen vertiefen.

Ich bin davon überzeugt, dass ich mit meinen fachlichen Kenntnissen sowie meinem Enga-gement und meiner Kommunikationsstärke einen wertvollen Beitrag zu Ihrem Kanzleierfolg leisten kann und freue mich über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch.

Mit freundlichen Grüßen

Mario Mustermann

Anlagen: Lebenslauf, Diplomzeugnis, Arbeitszeugnis Maier & Maier Rechtsanwälte

BEWERBUNG - ANSCHREIBEN

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Der Lebenslauf

Nicht nur das Anschreiben, sondern auch der Lebenslauf sollte auf die jeweilige Stelle ange-passt werden. PersonalistInnen müssen erken-nen, was Sie für die ausgeschriebene Stelle qualifiziert. Jeder Lebenslauf sollte die Über-schrift „Lebenslauf“ oder lateinisch „Curriculum Vitae“ tragen. Zusätzlich ist im deutschsprachi-gen Raum ein Foto einzufügen.

Aufbau

Grundsätzlich kann der Lebenslauf 1 bis 3 DIN A4-Seiten in gut lesbarer Schrift umfassen. Achten Sie auch hier auf ein einheitliches, mo-dernes Schriftbild durch alle Unterlagen.

Im deutschsprachigen Raum ist ein tabella-rischer, rückwärts-chronologischer Aufbau üblich. Man beginnt also mit den aktuellsten Inhalten und geht anschließend in die Vergan-genheit. Eine Ausnahme besteht dann, wenn ein roter Faden verloren ginge.

Für die übersichtliche Gestaltung werden Zwi-schenüberschriften verwendet. Reihenfolge und Formulierung können hier variabel sein und sollen den eigenen Bedürfnissen bzw. der ausgeschriebenen Stelle angepasst werden (Beispiele S. 20 und 21).

Führen Sie sämtliche (Zusatz-)Qualifikationen an. Dadurch gelingt es, sich aus der Menge an BewerberInnen abzuheben. Lücken sollen mit sinnvollen Tätigkeiten gefüllt werden, z.B. belegte Computer- oder Sprachkurse, soziales Engagement, Kindererziehung etc.

Bewerbungsfoto

Ihr Foto vermittelt einen ersten persönlichen Eindruck. Wählen Sie daher Ihre Kleidung sorg-fältig und der Stelle entsprechend aus. Ausge-schlossen sind Bilder aus dem privaten Umfeld wie z.B. Urlaubsaufnahmen. Um bei Perso-nalverantwortlichen zu punkten, lohnt sich der Weg ins Fotostudio. Fragen Sie gerne im Care-er Center nach möglichen Vergünstigungen im Rahmen der Foto-Aktion von alumni UNI graz.

Sprachkenntnisse

Besitzen Sie keinen zertifizierten Abschluss, so gibt es folgende Möglichkeit, Ihre Sprachkennt-nisse zu spezifizieren:

Die Reihenfolge Ihrer sprachlichen Kenntnisse richtet sich nach dem Grad: die beste Sprache zuerst, danach in entsprechender Abstufung alle weiteren.

Europass - europäischer ReferenzrahmenEine weitere Möglichkeit der Beschreibung Ihrer sprachlichen Qualifikationen ist die Einstufung anhand der Niveaurichtlinien des europäischen Referenzrahmens des Europarates. Die Anfüh-rung dieser Bezeichnungen (A1 bis C2) emp-fiehlt sich dann, wenn Fremdsprachenkennt-nisse Kernbereiche Ihrer zukünftigen Arbeit darstellen. Details zur Selbsteinstufung finden Sie auf der Website www.europass.at.

BEWERBUNG - LEBENSLAUF

Grundkenntnisse besitzt man dann, wenn man z.B. einen Grundkurs belegt bzw. sich im Selbststudium mit einer Sprache befasst hat.

Schulkenntnisse bezeichnet man 2 bis 3 Jah-re Unterricht in der entsprechenden Sprache.

Gut in Wort und Schrift ist man in der Regel bei mehr als 3 Jahren Unterricht.

Sehr gut in Wort und Schrift kann z.B. als sehr gutes Abschneiden im Rahmen der Matu-ra gesehen werden.

Fließend in Wort und Schrift ist dann der Fall, wenn man eine Sprache auch nach der Matura eingesetzt bzw. erweitert hat.

Verhandlungssicher bedeutet, dass der Ar-beitsalltag jederzeit in dieser Sprache bewäl-tigt werden kann.

Nearly Native bezeichnet man Sprachkennt-nisse, die fast auf dem Niveau der Mutter-sprache anzusiedeln sind – z.B. aufgrund von mehrjährigen Aufenthalten in einem entspre-chenden Land.

Native Speaker/Muttersprache entspricht dem höchsten Niveau.

Page 19: Karriereguide 2015/16

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: Jobs mit Zukunft!

Wenn Sie über eine fundierte technische, chemische und/oder betriebswirtschaftliche Ausbildung verfügen, freuen wir uns auf Ihre Initiativbewerbung.

Saubermacher steht für über 30 Jahre Innovation und Know-how in der Ressourcenwirtschaft. Gemäß unserer Leitidee „Zero Waste“ sind wir führend, Reststoffe mit innovativen Konzepten im Kreislauf zu halten.

Online:www.saubermacher.at/de/karriere

Per E-Mail: [email protected]

Per Post: Saubermacher Dienstleistungs AG Hans-Roth-Straße 1 I 8073 Feldkirchen bei Graz

Page 20: Karriereguide 2015/16

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BEWERBUNG - LEBENSLAUF

LEBENSLAUF

Persönliche Daten

Name Marion Winter, BSc.Adresse Erfolgsstraße 86, 8010 GrazE-Mail [email protected] 0664 / 90 32 6699Geburtsdaten 12.3.1990, Graz

Ausbildung

Seit 10/2012 Masterstudium Sozialpädagogik Karl-Franzens-Universität Graz

Schwerpunkt: Kinder- und JugendarbeitThema der Masterarbeit: „Soziale Netzwerke als Instrument zur Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter.“Leistungsstipendium im Studienjahr 2013/2014

02/2012 – 07/2013 ERASMUS Auslandssemester Universidad de Granada, Spanien mit Fokus auf Jugendforschung

10/2008 – 07/2012 Bachelorstudium Pädagogik Karl-Franzens-Universität Graz Thema der Bachelorarbeit: „Erlebnispädagogik: Einsatzmöglichkeiten bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.“

09/2003 – 06/2008 HLW Schrödinger, Graz Fachrichtung: Gesundheits- und Freizeitmanagement Matura mit ausgezeichnetem Erfolg abgelegt

Berufserfahrung

07/2014 – 09/2014 Verein für Interkultur und Konfliktmanagement, GrazPraktikantin: Teilnahme an Erstgesprächen mit KlientInnen, Dokumentation von Beratungsgesprächen, statistische Auswer-tung und Verfassen von Abschlussberichten, Office-Mitarbeit

07/2013 – 08/2013 Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabt. 11 A, Graz Sozialrecht, Sozialversicherungsrecht, Arbeit und Beihilfen

Praktikantin: Recherchetätigkeiten, Durchführung telefoni-scher Erhebungen, Aktualisierung von Berichtsteilen

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10/2011 – 01/2012 Karl-Franzens-Universität Graz Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft Tutorin für Allgemeine Pädagogik: Konzeption und Durchführung der Lehrveranstaltung, Vor- und Nachbereitung der Lehreinheiten

Sommer 2011 Kinderfreunde Steiermark& 2010 Betreuung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 6–14 Jahren in einem Feriencamp in Kärnten

Ehrenamtliche Tätigkeiten

seit 05/2014 Betreutes Wohnen für junge Mütter - WG Carnerigasse, Caritas Graz Kinderbetreuung und Beratung

seit 09/2012 Mitglied der Team Österreich Tafel Graz des Roten Kreuzes

03/2012 – 06/2012 Buddy für internationale Austausch-Studierende an der Karl-Franzens-Universität Graz

01/2010 – 12/2011 Caritas Graz / Lerncafé Eggenberg - Schutzengel Lern- und Sozialbetreuerin: Unterstützen der Kinder/Jugendlichen bei den Hausaufgaben, gemeinsames Lernen, Freizeitgestaltung

Weitere Qualifikationen

Fremdsprachen Englisch – fließend in Wort und Schrift Cambridge First Certificate in English (2009)

Französisch – gut in Wort und Schrift

Spanisch – Grundkenntnisse

IT-Kenntnisse MS Office – Word, Excel, PowerPoint

Lime Survey

Weiterbildung „Frei geschrieben – Texte mit Schwung und Strategie gestalten“ Zentrum für Soziale Kompetenz, Karl-Franzens-Universität Graz, 2012

Führerschein Klasse B

Interessen

Freizeit Wandern, Volleyball, Gitarre spielen

Marion Winter Graz, 30.6.2015

BEWERBUNG - LEBENSLAUF

Page 22: Karriereguide 2015/16

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Die „Dritte Seite“

Die sogenannte „Dritte Seite“ können Sie dazu nutzen, um sich von den übrigen BewerberIn-nen hervorzuheben. Im Mittelpunkt sollen In-halte stehen, die Sie bisher noch nicht in die-ser Form betont haben und einen besonderen Mehrwert für LeserInnen bieten. Für Umfang und Gestaltung gibt es keine Richtlinien, jedoch gilt gerade hier: weniger ist mehr. Seien Sie kre-ativ und machen Sie auf sich aufmerksam!

Besonders interessant ist die „Dritte Seite“ für AbsolventInnen von Studienrichtungen mit we-niger klar definierten Berufsfeldern, um auf die entsprechenden Qualifikationen einzugehen und die Relevanz für die ausgeschriebene Stelle hervorzuheben.

Aufbau und Inhalt

• max. eine Seite (weniger ist mehr)

• Layout und Schrift dem Anschreiben und Le-benslauf anpassen

• Überschrift soll neugierig machen

• Text kurz und prägnant formulieren

• Eignung für die Stelle betonen

Weitere Inhalte können sein:

• Fragestellungen, die man selbst beantwor-

tet z.B.: „Wie entsteht der Wunsch, bei einem

weltweit führenden Handelsunternehmen tätig

zu werden?“

• Begründung für eine längere Studiendauer

• Verdeutlichung der Motivation

Beispiele dazu finden Sie auf der Career Center Website: https://careercenter.uni-graz.at

Zeugnisse

Vollständige Bewerbungsunterlagen sollten im Idealfall auch 2 bis 3 aussagekräftige Zeugnis-se beinhalten. Aussagekräftig bedeutet, es sind entweder Noten oder verbale Beurteilungen (wie z.B. bei Arbeitszeugnissen) darin zu finden. Ein Übermaß an Bestätigungen und weiteren Beilagen kann manchmal auch zu viel des Gu-ten sein und wichtige Informationen gehen da-bei unter. Überlegen Sie daher genau, welche Anlagen sinnvoll sind.

Formen der Versendung

Bewerbungsunterlagen werden in der Regel per E-Mail versendet, bei entsprechender An-merkung in der Ausschreibung kann aber auch eine persönliche oder postalische Übermittlung gewünscht sein.

Bei der Bewerbung per E-Mail werden alle Ihre Unterlagen in einem PDF-Dokument im An-hang übermittelt, der Dateiname sollte Ihren Namen enthalten. Der Inhalt des Mails selbst umfasst einen verhältnismäßig kurzen Text mit Hinweis auf Stelle und Attachement. Führen Sie auch Ihre Signatur mit den Kontaktdaten an.

Persönliche bzw. postalische Versendungen haben den Vorteil, dass der Ausdruck den ei-genen Vorstellungen entspricht (z.B. in Farbe, Verwendung von stärkerem Papier). In Papier-fachgeschäften gibt es professionelle Mappen bzw. Kuverts mit verstärktem Rücken, um die optimale Übermittlung zu garantieren.

BEWERBUNG - ANHANG

BEISPIEL Sehr geehrte/r Herr/Frau ...,

mit den beigefügten Bewerbungsunterla-gen bewerbe ich mich für die ausgeschrie-bene Stelle als Position. Ich freue mich da-rauf, von Ihnen zu hören!

Mit freundlichen Grüßen,

Name inkl. Kontaktdaten/Signatur

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Initiativbewerbung

Neben der Bewerbung auf ausgeschriebene Stellen sollten Sie sich bei Wunschunternehmen in Eigeninitiative bewerben. Besonders bei der Vergabe von Praktikumsplätzen wird häufig nur auf eingehende Initiativbewerbungen Bezug genommen und keine Ausschreibung veröffent-licht. Von Seiten der Personalverantwortlichen wird Ihr Engagement als zielstrebig und stark motiviert auffallen.

Vor allem auch Klein- und Mittelunternehmen schätzen dieses Bewerbungsverfahren, da so Kosten für die Ausschreibung gespart werden können. Ist derzeit keine Stelle frei, werden die Unterlagen zumindest in Evidenz gehalten. Oft wird das Unternehmen erst durch die qualifi-zierte Initiativbewerbung auf den Bedarf neuer MitarbeiterInnen aufmerksam.

Die Strategie

Das Unternehmen kennenlernen

Wichtig ist, sich einen fundierten Überblick zum Unternehmen zu verschaffen, etwa durch Inter-netrecherche, derzeitige oder ehemalige Mitar-beiterInnen und zurückliegende Stelleninserate des Unternehmens. Ebenso können Berichte aus den Medien Aufschluss über die derzeitige Entwicklung der Firma geben. Bringen Sie etwa in Erfahrung, welche Projekte in naher Zukunft geplant sind (z.B. neue Niederlassungen, etc.) und nehmen Sie darauf in Ihrem Anschreiben Bezug. Damit zeigen Sie großes Interesse und liefern außerdem gleich Ideen, wo Sie als Mit-arbeiterIn zukünftig einsetzbar wären.

Anforderungsprofil erstellen

Überlegen Sie vorab, welche Aufgaben Sie ger-ne übernehmen möchten und formulieren Sie die dazugehörige Stellenbezeichnung. Zu die-sem Zweck können Sie auch im Internet nach

ähnlichen Stellenausschreibungen aus der Ver-gangenheit suchen und Ihr selbst entworfenes Aufgabenprofil inhaltlich daran anlehnen. So punkten Sie mit einer auf das Unternehmen zu-geschnittenen Bewerbung inklusive passgenau-em Qualifikationsprofil.

Kontakt aufnehmen

Durch eine telefonische Anfrage können Sie wichtige Details in Erfahrung bringen, etwa geplante Stellenausschreibungen oder eine Ansprechperson, an die Sie Ihre Bewerbung richten können (siehe Anleitung S. 25). Nicht jedes Unternehmen freut sich über diese Art von Kontaktaufnahme, ein Versuch ist es aber allemal wert. Und wenn Sie positiven Eindruck hinterlassen, wird man sich an Sie erinnern!

Passgenaues Anschreiben

Sie sollten möglichst eine persönliche An-sprechperson anführen. Bei einem „Sehr geehr-te Damen und Herren“ fühlt sich ev. niemand zuständig. Auch der Betreff sollte klar zeigen, dass Sie sich initiativ bewerben. Falls Sie noch kein klares Bild von Ihrer angestrebten Position haben, eignet sich zumindest das Nennen der Abteilung. Hier einige Beispiele:

• Meine Mitarbeit in Ihrem Marketing-Team

• Initiativbewerbung für eine Stelle in Ihrer

Forschungs-Abteilung

• Initiativbewerbung als SozialpädagogIn

Beziehen Sie sich zu Beginn auf ein vorherge-gangenes Telefongespräch oder beschreiben Sie, wie Sie auf das Unternehmen aufmerksam geworden sind. Hier sollten unbedingt der es-sentielle Grund Ihrer Bewerbung und Anknüp-fungspunkte zwischen Ihnen und der Firma er-läutert werden.

BEWERBUNG - INITIATIV

Page 25: Karriereguide 2015/16

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BEWERBUNG - INITIATIV

Telefonanruf: ja! Aber wie?

Um eine Initiativbewerbung gewinnbringend zu versenden, empfiehlt sich durchaus ein Anruf vorab. Nehmen Sie sich aber vor dem Griff zum Hörer unbedingt Zeit, um Ihr Vor-haben zielgerichtet zu formulieren und einen Gesprächsleitfaden aufzusetzen:

• Lassen Sie sich zunächst mit einer verant-wortlichen Ansprechperson verbinden.

• Beginnen Sie das Gespräch mit einer kur-zen Selbstvorstellung: Name, Studium inkl. (voraussichtlichem) Abschluss, ev. Schwer-punkte und (berufliche) Erfahrungen.

• Stellen Sie eine Verbindung zum Unter-nehmen her: Was haben Sie auf der Website gesehen/gelesen? Welche Inhalte empfinden Sie als besonders spannend und als Verbin-dung zu einer möglichen Anstellung?

• Stellen Sie anschließend offene Fragen, um umfassendere Informationen zu erhalten als ein bloßes „ja“ oder „nein“: „Gerne möchte ich meine Kenntnisse in Ihr Unternehmen ein-bringen. Welche Möglichkeiten sehen Sie?“ Nennen Sie konkrete Kenntnisse und recher-chieren Sie vorab nach passenden Abteilun-gen für sich.

• Folgt eine Form der Verneinung sollten Sie sich dennoch nach zukünftigen Ausschrei-bungen erkundigen. Überlegen Sie sich daher bei jeder Frage Ihres Gesprächsleitfa-dens, wie Sie bei „nein“ und wie Sie bei „ja“ reagieren.

Nicht zuletzt sollten Sie für optimale Ge-sprächsbedingungen sorgen. Dazu zählen eine störungsfreie Verbindung, eine ruhige Umgebung und die Möglichkeit des Mit-schreibens. Auch Ihren aktuellen Lebenslauf sollten Sie griffbereit haben.

Beschreiben Sie die angestrebte Position und Ihre Qualifikationen dafür. Zeigen Sie, was Sie in das Unternehmen mit einbringen können und wie Sie zum Erfolg beitragen. Hier dürfen Sie auch ruhig den Fachjargon verwenden und belegen, dass Sie über die Struktur und Arbeits-weise der Firma Bescheid wissen.

Finger weg von Standard-Anschreiben

Jedes Motivationsschreiben sollte genau auf Unternehmen und Stelle zugeschnitten werden. Massen-Bewerbungen und fehlende Recherche über das Unternehmen erkennen Personalver-antwortliche sofort.

Seien Sie optimistisch

Lassen Sie sich von negativen Rückmeldungen nicht entmutigen. Natürlich müssen Sie damit rechnen, dass eventuell keine Zusage zurück-kommt, aber es gibt auch viele Beispiele mit erfolgreichem Verlauf. Auf jeden Fall ist diese Art von Bewerbung eine Chance für Sie, Ihre beruflichen Ziele (noch) klar(er) zu definieren.

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BEWERBUNG - PRAKTIKA

Praktika

Wer beim Einstieg ins Berufsleben die Nase vorne haben möchte, sollte unbedingt bereits möglichst früh relevante (!) Berufserfahrung sammeln. Denn durch interessante Praktika in der jeweiligen Branche oder dem gewünschten Berufsfeld kann man sich im späteren Bewer-bungsprozess von anderen BewerberInnen ab-heben. Auch wer noch nicht genau weiß, wohin die berufliche Reise gehen soll, kann Praktika nutzen, um sich einen Überblick über mögliche Arbeitsbereiche zu verschaffen. Und: Motivier-te, engagierte und selbstständige PraktikantIn-nen haben später gute Chancen, eventuell im Unternehmen Fuß zu fassen. Denn viele Posi-tionen werden nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern intern z.B. an ehemalige PraktikantIn-nen vergeben. Daher ist es besonders wichtig, Kontakte, die man sich während eines Prakti-kums aufbaut, auch weiterhin zu pflegen.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Mit dem Sammeln erster Berufserfahrung sollte man nicht warten, bis man die Sponsionsurkun-de in den Händen hält, sondern ab Beginn des Studiums die Augen für interessante Praktikums-möglichkeiten offen halten. Ein Orientierungs-praktikum von wenigen Wochen kann bereits in den ersten Semestern ein konkreteres Bild von späteren Tätigkeitsfeldern schaffen. Viele Un-ternehmen wünschen sich allerdings Praktikant-

Innen, die ein gewisses fachliches Grundwissen mitbringen und bevorzugen daher Studierende ab dem vierten Semester. Grundsätzlich gilt: Je mehr Erfahrung und Fachwissen man bereits mitbringt, desto verantwortungsvoller sind die Aufgaben, die man übernehmen darf und des-to mehr kann man vom Praktikum profitieren.

Wer suchet, der findet

Das „erste richtige Praktikum“ ist oft beson-ders schwierig zu finden. Schließlich wollen viele Unternehmen PraktikantInnen, die bereits Erfahrung mitbringen. Die richtige Suchstrate-gie, hervorragende Bewerbungsunterlagen und eine entsprechende Vorlaufzeit von 6 bis 12 Monaten (!) sind daher entscheidend. Da vie-le Universitäten bereits über ein Career Center verfügen, lohnt es sich besonders bei der Suche nach einem Praktikum auf die Stellenportale der am Zielort/ im Zielland ansässigen Career Services einen Blick zu werfen.

Lust auf Auslandserfahrung?

Für Praktika im europäischen Ausland gibt es sowohl für Studierende als auch für (Jung-)Ab-solventInnen der Karl-Franzens-Universität Graz Stipendien-Möglichkeiten. Näheres finden Sie auf S. 52 (siehe ERASMUS-PRAKTIKA - NEU).

TIPPEine umfassende Linksammlung zu (inter-)na-tionalen Praktikumsbörsen finden Sie unter:http://careercenter.uni-graz.at

oder werfen Sie einen Blick auf das Job- und Praktikaportal des Career Centers:

http://jobportal.uni-graz.at

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Menschen, die inspirieren.

Projekte, die begeistern.

Chancen, die Sie weiterbringen.

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Bewerbung per E-Mail

Wie bereits erwähnt bevorzugen sehr viele Unternehmen die Zusendung von Bewerbun-gen per E-Mail. Ihre Unterlagen sollten dabei im Anhang als ein PDF-Dokument, versehen mit Ihrem Namen, übermittelt werden. Der Inhalt des Mails selbst umfasst einen verhältnis-mäßig kurzen Text mit Hinweis auf Stelle und Attachement (siehe Beispiel S. 22). Führen Sie auch Ihre Signatur inkl. Kontaktdaten an.

Bewerbung auf Unternehmens-Portalen

Immer mehr Unternehmen verfügen über eine Online-Bewerbungsplattform, auf der sich BewerberInnen auf eine spezielle Stelle oder initiativ bewerben können. Diese Vorgehens-weise vereinheitlicht und vereinfacht für Unter-nehmen das Bewerbungsverfahren, außerdem bleiben die Daten meist über längere Zeit ge-speichert, wodurch ein ständiger Pool an Be-werberInnen verfügbar ist.

So einfach es aussieht, es lohnt sich, hier ge-wissenhaft vorzugehen. Wichtig ist ein professi-onelles, strukturiertes und authentisches Auftre-ten und echtes Interesse für das Unternehmen zu zeigen.

Anmeldung

Für die meisten Online-Applications müssen Sie sich registrieren. Notieren Sie sich Benut-zername und Kennwort, damit Sie auch später Ihre Daten ändern können. Unbedingt die Nut-zungsbedingungen sorgfältig lesen!

Inhalte vorab notieren

Notieren Sie sich die Felder des Online-Formu-lars in einem Textverarbeitungsprogramm und füllen Sie diese dort aus. Die meisten Online-Formulare laufen nach einiger Zeit ab. Auf die-se Weise können Sie dem Zeitdruck entgehen sowie Ihre Angaben genau überlegen und for-

mulieren. Anschließend kopieren Sie die Daten in die Online-Version.

Schlüsselwörter präzise einsetzen

Bei der späteren Datenabfrage durch die Perso-nalabteilung werden die notwendigen Qualifi-kationen für die Stelle unter Umständen in Form von Schlüsselwörtern gesucht – am Beispiel einer Marketingposition: Marketing, Verkauf, Kommunikation etc.

Damit Ihr Profil bei einer derartigen Abfrage aufscheint, sollten Ihre so genannten Key Words genau überlegt und gezielt eingesetzt werden. Schreiben Sie keine Romane, sondern geben Sie stichwortartig Ihre Informationen zu Ausbil-dung, Berufserfahrung etc. ein und passen Sie Ihre Spezialisierungen und Tätigkeiten auf die jeweilige Stelle an.

Vollständigkeit

Achten Sie darauf, dass die Angaben zu Ausbil-dung und beruflichen Erfahrungen vollständig sind und keine Lücken enthalten. Lassen Sie auch keines der vorgegebenen Felder aus.

Raum für individuelle Angaben

Meist gibt Ihnen ein Freitextfeld mit der Be-schriftung „Weitere Angaben“ oder einer ähn-lichen Überschrift die Möglichkeit, Ihr Profil zu schärfen. Hier sollten Sie in komprimierter Form zeigen, warum Sie sich bewerben, welche Vorteile Ihre Mitarbeit dem Unternehmen bringt und welche Ihrer Qualifikationen mit dem An-forderungsprofil der ausgeschriebenen Stelle übereinstimmen.

Anhang

Besteht die Möglichkeit, Dokumente hochzula-den, sollten Sie Ihre Unterlagen in einem PDF-Dokument (max. 4–5 MB) abschicken.

ONLINE-BEWERBUNG UND INTERNETAUFTRITT

Online-Bewerbung und Internetauftritt

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Der persönliche Internetauftritt

Viele Personalverantwortliche nutzen das In-ternet gerne dazu, um noch mehr Informatio-nen über BewerberInnen zu erhalten. Im Web vertreten zu sein, ist daher auch während der Bewerbungszeit ein wichtiger Faktor, da man sich so selbst in ein professionelles Licht rücken kann und ein gewisses Maß an Web-Kompe-tenz zeigt. Doch Vorsicht: Die Online-Präsenz kann sehr schnell zur Karrierefalle werden!

Den eigenen Auftritt prüfen

Bereits vor der heißen Bewerbungsphase sollte ein Blick ins Internet geworfen werden, um dort gezielt nach Informationen über die eigene Per-son zu suchen. Am Besten eignet sich hier die Recherche mittels Suchmaschinen, z.B. nach dem eigenen Namen. Nicht-repräsentative In-halte sollten so schnell wie möglich entfernt, positive Meldungen gezielt gepostet werden.

Online-Communities

Soviel Spaß es auch macht - in Online-Com-munities ist Vorsicht geboten: Bilder äußerst sorgfältig auswählen, ungünstige Abbildungen nicht veröffentlichen. Auch die eigene (radikal politische oder religiöse) Meinung und zu per-sönliche Details sollten nicht öffentlich zugäng-lich sein, sondern maximal für eine bestimmte Gruppe frei geschaltet werden. Achten Sie auf Äußerungen über andere Personen (v.a. Kolleg-Innen und Vorgesetzte) und über die Arbeitsmo-ral. Und nicht zuletzt ist auch hier die richtige Rechtschreibung ein unbedingtes Muss.

Persönliche Websites

Immer häufiger erstellen BewerberInnen eine eigene Website und führen den entsprechen-den Link bei den Bewerbungsunterlagen an. Diese Form der Präsentation ist nicht für jede/n empfehlenswert, setzt sie doch ein großes Pro-grammier- und Gestaltungswissen voraus. Pro-fessionalität steht schließlich an erster Stelle.

ONLINE-BEWERBUNG UND INTERNETAUFTRITT

Video-CV

Eine etwas ausgefallenere Variante der Be-werbung stellt der Video-CV dar, der er-gänzend zu den klassischen Unterlagen per E-Mail übermittelt werden kann. Im Mittel-punkt steht hier die Person an sich, deren Kreativität und Wirkung - eine 1:1 Nacher-zählung des Lebenslaufs ist wenig zielfüh-rend. Die Dauer sollte max. 1,5 Minuten betragen. Achten Sie besonders auf ein pro-fessionelles und authentisches Auftreten vor der Kamera. Wichtig ist auch hier, dass der Inhalt an das jeweilige Unternehmen, bzw. die jeweilige Stelle angepasst wird, sonst hat das Video wenig Potenzial, Ihnen einen Vor-sprung zu verschaffen.

Die Qualität des Videos spielt ebenso eine maßgebliche Rolle. Es ist daher ratsam, die Datei selbst nicht im Anhang zu versenden, sondern das Video auf einer Web-Plattform online zu stellen und den Link per Mail an die jeweiligen RecruiterInnen zu übermitteln. Achten Sie hier unbedingt darauf, dass Ihre Daten geschützt werden und nicht für jeden zugänglich sind. Informieren Sie sich vorab über die notwenigen Systemanforderungen, damit die Datei auch von einem PC mit Stan-dardausstattung geöffnet werden kann.

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ONLINE-BEWERBUNG UND INTERNETAUFTRITT

Ein Nachteil im Falle mehrerer Bewerbungen ist, dass eine individuelle Anpassung an einzel-ne Arbeitgeber nur schwer möglich ist. Sollten Sie also zu dieser Methode greifen, holen Sie sich guten Rat von Layout- und Web-ExpertIn-nen und stimmen Sie die Inhalte gut ab.

Erfolgsfaktor Internet

Der vollkommene Rückzug aus dem Internet und das systematische Löschen aller Spuren sind jedoch genauso wenig zielführend, schließ-lich wird von den zukünftigen MitarbeiterInnen ein gewisses Maß an Web-Kompetenz erwartet. Unser Rat: Zeigen Sie im Internet Persönlichkeit, indem Sie die Inhalte mit Bedacht auswählen und authentisch bleiben. Wer sich gezielt im In-ternet präsentiert, kann unter Umständen auch ohne explizite Bewerbung den passenden Job finden.

Hier ein paar Tipps:

Machen Sie sich klar, dass alles, was Sie im Internet platzieren, dort auch „ewig“ zu finden sein wird. Achten Sie also auf Ihre E-Reputation und vermeiden Sie Statements zu Dingen, die niemanden etwas angehen.

Nutzen Sie Online-Karriereportale zum Netzwerken. Im Vorfeld sollte ein einheitli-ches Berufsprofil überlegt werden, um Ziel-strebigkeit und Selbstkenntnis zu beweisen. Mehrere verschiedene angestrebte Betäti-gungsfelder wirken oft wenig entscheidungs-freudig.

Wählen Sie Ihre Kontakte sorgfältig aus und setzen Sie auf Qualität vor Quantität. Qua-litativ hochwertige Kontakte aus verschie-denen Branchen erhöhen Ihren eigenen Marktwert. Diese auch zu pflegen und durch Helfen, Wünschen und Empfehlen elegant auf sich aufmerksam zu machen gehört zu jeder „Inter-nett-working-Strategie“.

Wer schlaue Beiträge in Blogs und Foren postet, zeigt nicht nur seinen KollegInnen, sondern auch zukünftigen Arbeitgebern das eigene ExpertInnenwissen. Trend: Ein aner-kannter Blog kann als perfekte Möglichkeit genutzt werden, potenziellen Arbeitgebern die eigene fachliche Kompetenz auf rela-tiv unaufdringliche Weise zu präsentieren. Auch für den Internetauftritt rentiert sich der Weg in ein Fotostudio, um sich den zukünf-tigen Arbeitgebern optimal zu präsentieren. Idee: Ein Bewerbungs-Video, das ergänzend zu den Unterlagen verschickt wird. Auch hier steht Professionalität an erster Stelle (siehe S. 29).

TIPPEine kreative Form der persönlichen Website ist eine online Biographie, die all ihre Social-Media-Inhalte zu einem „Best-Of“ vereint und diese gleichzeitig per Knopfdruck gra-fisch darstellt. Hierfür gibt es bereits spezielle (kostenfreie) Tools, die es ermöglichen, die eigene Marke auf einem neuen, raffinier-ten Weg zu präsentieren bzw. einen Link zur persönlichen Seite in der Bewerbung anzu-führen.

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BESUCH VON KARRIEREMESSEN

Messen, auf denen sich Unternehmen zum Zwecke des Recruitings präsentieren, finden re-gelmäßig im In- und Ausland statt. An der Uni-versität Graz gibt es alljährlich im November die Karrieremesse EXCELLENCE.

Der Besuch lohnt sich nicht nur für Personen auf der Suche nach einem Praktikum, einem Aus-bildungsplatz oder einem Job. Auch ein umfas-sendes Veranstaltungsprogramm am Messetag schärft den Blick für das Wesentliche, wenn es um die eigene berufliche Laufbahn geht.

Jeder Messebesuch ist ein Gewinn

Ergreifen Sie die Gelegenheit! Die Chancen, die sich durch einen Messebesuch ergeben, können weichenstellend für die berufliche Zu-kunft sein. Dazu zählen unter anderem:

• Aufbau von Kontakten zu Unternehmen

• Kennenlernen von Verantwortlichen

• besseres Verständnis der Berufsbilder

• Kompetenzerweiterung durch Besuch von

Diskussionsrunden/Workshops

• bessere Beurteilung eigener Potenziale

• Vermittlung einer Stelle, eines Praktikums

oder Kontakte für Abschlussarbeiten

• Sammeln von Informationen

Umfassende Vorbereitung

Wesentlich ist zunächst die Informationseinho-lung, welche Messen wann und wo stattfinden. Die Website des Uni Career Centers bietet nä-here Informationen zu Messen und Karriere-Events auch außerhalb der Grazer Universität.

Zur Vorbereitung zählt die ausführliche Re-cherche der vertretenen Unternehmen inklusi-ve Berücksichtigung bereits ausgeschriebener Stellen. Versuchen Sie Informationen zu den

für Sie interessanten Unternehmen per Internet, Printmedien und dergleichen zu sammeln.

Parallel dazu sollte die Erstellung professionel-ler Bewerbungsunterlagen erfolgen. Wesent-lich sind dabei Lebenslauf, Motivationsschrei-ben und 2 bis 3 aussagekräftige Zeugnisse. Wer sich bereits ganz gezielt bewerben will, sollte auch jeweils ein firmenbezogenes Motiva-tionsschreiben verfassen. Ansonsten empfiehlt sich ein allgemeines Anschreiben, das umreißt, warum man für eine Branche oder ein Aufga-bengebiet gut geeignet ist. Nähere Informatio-nen zur Erstellung von Bewerbungsunterlagen finden Sie ab S.14.

Es kann auch vorkommen, dass PersonalistIn-nen am Messestand keine Bewerbungsunterla-gen annehmen, sondern um eine Zusendung per Mail bitten. Bereiten Sie daher auch diese entsprechend vor, sodass die Unterlagen im Anschluss übermittelt werden können.

Weiters ist es von großem Vorteil, sich eine Selbstpräsentation zu überlegen. Diese dient der Vorstellung am Messestand und soll 3 bis 4 gut strukturierte Sätze umfassen und dabei Stu-dium, (relevante) Arbeitserfahrung und Interes-se am Unternehmen inhaltlich umfassen.

Im Rahmen des Gespräches am Messestand kann es in der Folge zu einem ersten Bewer-bungsgespräch kommen. Bereiten Sie daher Antworten auf klassische Bewerbungsfragen vor, siehe S. 34.

Stellen Sie auch eine Liste eigener Fragen zu-sammen, die Sie gerne an die PersonalistInnen stellen möchten. Dabei nichts wiederholen bzw. fragen, was nicht durch Homepage oder das Gespräch vorab schon geklärt wurde. Packen Sie sich dazu auch Block und Stift ein, um sich wesentliche Inhalte während des Gesprächs zu notieren.

BESUCH VON KARRIEREMESSEN

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Last but not least ist eine angemessene Kleidung wesentlich und zeigt, wie ernst Sie die potenziel-le Jobchance nehmen. Jeans und T-Shirt zählen nicht zu einem passenden Bewerbungs-Outfit.

Das Gespräch am Messestand

Was passiert nun an einem Messestand? Ne-ben Begrüßung und Smalltalk werden oft Un-ternehmen und mögliche Positionen seitens der PersonalvertreterInnen vorgestellt. Achten Sie auf alle Informationen und stellen Sie bei Unklarheiten Fragen. Prägen Sie sich auch die Namen der UnternehmensvertreterInnen ein.

Geht es über die allgemeine Informationsein-holung hinaus, so kann danach eine Art erstes Bewerbungsgespräch folgen. Nutzen Sie dazu Ihre vorbereitete Selbstpräsentation und be-antworten Sie mögliche Fragen zu Ausbildung, Fachwissen, Gründe für Ihr Interesse und der-gleichen mehr.

Wenn Sie im Gespräch den Eindruck einer inte-ressanten Jobmöglichkeit haben, sollten Sie Ih-rem Gegenüber die vorbereiteten Bewerbungs-unterlagen anbieten.

Auch nähere Informationen zum allgemeinen Bewerbungsprozedere bzw. weitere Schritte gleich notieren.

Getränke und anderen kleine Geschenke am Messestand sind durchaus üblich und können gerne in Maßen konsumiert werden. Doch Vorsicht: Lassen Sie sich durch eine scheinbar lockere Atmosphäre nicht zu falschen Themen oder einem Lästern über Firmen und KollegIn-nen verleiten.

Nachbereitung

Auch nach der Messe ist es wesentlich, diese nochmals Revue passieren zu lassen: Was wa-ren meine Erfolge? War die Vorbereitung aus-reichend? Wo gibt es Verbesserungspotenzial?

Nach einem Messetag kommt man mit vielen Unterlagen nach Hause. Sortieren Sie diese und notieren Sie sich allenfalls noch Dinge, die relevant sein könnten (Kontakte, Termine…).

Im Idealfall haben Sie auch bereits die ersten Schritte mit PersonalistInnen vereinbart. Erstel-len Sie daher einen Plan, welches Unternehmen wie kontaktiert wird, und dann kann es losge-hen mit der Versendung Ihrer Unterlagen, Tele-fonaten und der Aussicht auf eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch.

Alle Details zur Berufs- und Karrieremesse EXCELLENCE finden Sie unter:

http://excellence-messe.uni-graz.at

BESUCH VON KARRIEREMESSEN

Checkliste im Rahmen der Vorbereitung

Informationen einholen

Bewerbungsunterlagen erstellen

Selbstpräsentation vorbereiten

Antworten auf gängige

Bewerbungsfragen überlegen

eigene Fragen formulieren

Schreibutensilien einpacken

Dresscode beachten

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Endlich entfalten.

Wir finden: Theorie ist gut. Praxis ist besser. Entfaltung am besten! Wenn Sie das auch denken, dann sind Sie bei TPA Horwath genau richtig. Denn hier sind Sie in ganze Projekte involviert, wir bieten Ihnen ein breites Spektrum an Wissen und Sie lernen unterschiedliche Themenbereiche kennen.

Ihr erster Schritt zur Entfaltung: karriere.tpa-horwath.atSteuerberatung | Wirtschaftsprüfung | Unternehmensberatung

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Gratulation! Durch die Einladung zu einem Be-werbungsgespräch sind Sie Ihrem Ziel ein gro-ßes Stück näher gekommen.

Da kein Vorstellungsgespräch dem anderen gleicht, können die Dauer, die Anzahl der Ge-sprächspartnerInnen und die Art der „Befra-gung“ (z.B. Stressinterview) variieren.

Vorbereitung

Auch hier gilt der Grundsatz: Der erste persön-liche Eindruck zählt. Genau deshalb bedarf es einer gründlichen Vorbereitung:

Recherchieren Sie möglichst genau über das Unternehmen (Informationen z.B. über Homepage, Artikel in Zeitungen, Kontakt-personen einholen).Gehen Sie noch einmal Ihre Bewerbungs-unterlagen und das Inserat durch.Bereiten Sie sich auf die häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch vor.Bereiten Sie eine kurze Selbstpräsentation vor.Sammeln Sie die Argumente, die für Sie als BewerberIn sprechen.Achten Sie auf Ihre Einstellung: Sehen Sie sich nicht als BittstellerIn, sondern als gleichberechtigte/n GesprächspartnerIn.Überlegen Sie sich Fragen, die Sie stellen möchten.Nehmen Sie Ihre vollständigen Unterlagen (Inserat, Bewerbungsunterlagen, Recherche-ergebnisse, Frageliste) mit.Planen Sie genug Zeit für die Anreise ein, um pünktlich zu erscheinen.

Die passende Kleidung

Ihre äußere Erscheinung wird zuerst wahrge-nommen, und es werden daraus Rückschlüsse auf Charakter, Verhaltensweisen und Arbeits-haltung gezogen.

Wählen Sie die passende Kleidung aus und kleiden Sie sich in der Regel etwas „formeller“ als im Alltag. Sie sollen sich natürlich wohl und nicht „verkleidet“ fühlen. Die Wahl der Klei-dung ist auch von dem Unternehmen bzw. der Branche abhängig. Handelt es sich um einen eher konservativen Bereich, in dem Anzug oder Kostüm erwünscht sind oder um eine kreative/legere Branche? Bei weiterer Anreise ev. Ersatz-kleidung mitnehmen.

HERREN

DAMEN

BEWERBUNGSGESPRÄCH

BEWERBUNGSGESPRÄCH

• Kleidungsstück: - gut geschnittener Anzug - Kombination aus Blazer,

Hemd und Hose• Krawatte• keine weißen Tennissocken• geputzte Schuhe• keine Kopfbedeckung

• Kleidungsstück: - gut geschnittenes Kostüm - Kleid mit Jacke

- Kombination aus Blazer, Bluse und Hose - Hosenanzug

• Verzichten Sie auf Tiefaus-geschnittenes, enge, durch-sichtige, zu kurze Kleidung.

• Tragen Sie nur eine Tasche.• niedrige bis mittlere Absätze• dezentes Make-up und eher

wenig, dezenten Schmuck• Nylonstrümpfe, auch im

Sommer• geputzte Schuhe• keine Kopfbedeckung

Page 35: Karriereguide 2015/16

35

Ablauf und Gesprächsinhalte

Folgende Komponenten werden bei einem Be-werbungsgespräch gemessen:

• Fachkompetenz - kann man Ihnen die Be-wältigung des Jobs zutrauen?

• Persönlichkeit - wirken Sie sympathisch? Pas-sen Sie zur Institution/zum Unternehmen/zum bestehenden Team? Sind Sie anpassungs- und teamfähig?

• Leistungsmotivation - bringen Sie Engage-ment mit? Identifizieren Sie sich mit den Aufga-ben? Sind Sie lernfähig und arbeitswillig?

Die Fachkompetenz ist meist durch Ihre voran-gegangene schriftliche Bewerbung abgedeckt. Hier können noch praktische Aufgabenstellun-gen auf Sie zukommen. Im Wesentlichen geht es aber beim Gespräch um Ihre Persönlichkeit und Ihre Leistungsmotivation.

Sympathie ist ein ausschlaggebendes Kriterium, um bei Gesprächen zu punkten. Diese wird ausgelöst durch:

• Freundlichkeit, Höflichkeit• Ruhe, Geduld• Attraktivität, Gewandtheit• Anpassung, gleiche/ähnliche Interessen

Sympathiefördernd sind vor allem:

• Identifizierungsprozesse (mein Gegenüber ist genauso/ähnlich wie ich) und

• biographische Gemeinsamkeiten (z.B. Wohnorte, frühere Arbeitgeber…)

Antipathie entsteht hingegen durch:

• Unfreundlichkeit, Unhöflichkeit• Nervosität, Unruhe • Angespanntheit, Ungeduld• abstoßendes Äußeres• unangenehme Gerüche (z.B. Zigaretten,

Alkohol)

Beispielhafter Ablauf

Nach einer Begrüßung und eventuellem Small-talk (Anreise, Wetter…) kommt es in der Regel zu einer Vorstellung der GesprächspartnerIn-nen. Danach folgt der Interview-Teil, in dem Sie mit Fragestellungen zu Ihrer Person/zu Ihrer Be-werbung konfrontiert werden. Durch ergänzen-de Fragestellungen versuchen InterviewerInnen in die Tiefe gehende Informationen zu gewin-nen und Sie ev. aus der Reserve zu locken.

Auch praktische Übungen bzw. Tests können Inhalte sein. Versuchen Sie dies bereits bei der Terminvereinbarung in Erfahrung zu bringen. Auch zeitliche Angaben können Hinweise für umfangreichere Auswahlverfahren sein.

Gegen Ende eines Interviews erhalten Sie meist die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen.

Zu guter Letzt sollte das weitere Vorgehen (z.B. wann eine Entscheidung getroffen wird) in Erfahrung gebracht werden.

10 typische Fragen

1. Erzählen Sie etwas über sich!

• Nutzen Sie Ihre vorbereitete Selbstpräsen-tation.

• Sprechen Sie zuerst immer die berufliche Ebene an und erst später (wenn überhaupt notwendig) die private.

• Beginnen Sie mit der Gegenwart und erzäh-len Sie, warum Sie für die Stelle qualifiziert sind. Passen Sie Ihre Qualifikationen der ausgeschriebenen Stelle an.

• Versuchen Sie zu ermitteln, wen bzw. was das Unternehmen tatsächlich braucht.

BEWERBUNGSGESPRÄCH

Page 36: Karriereguide 2015/16

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2. Wie ist es eigentlich zu Ihrer Bewerbung in unserem Unternehmen gekommen?

Wieso haben Sie sich bei uns beworben?

• Das Gegenüber möchte, dass Sie sich mit dem Unternehmen identifizieren. Sie sollten daher anführen können, was Sie an diesem Unternehmen bzw. an der Stelle reizt.

• Nutzen Sie Ihr gewonnenes Wissen aus der vorangegangenen Recherche.

4. Was wissen Sie über uns?

• Haben Sie Eckdaten, ev. Leitbilder, aktuelle Medienberichte etc. der Firma im Kopf.

3. Warum haben Sie sich für diesen Ausbil-dungsschwerpunkt entschieden?

Welche Berufserfahrung bringen Sie mit?

Warum haben Sie so lange studiert?

• Geben Sie angemessen Auskunft.

• Zeigen Sie Leidenschaft hinsichtlich Ihrer Berufswahl.

• Lassen Sie sich auch durch unangenehme Fragen nicht aus der Ruhe bringen.

• Verzetteln Sie sich nicht in Rechtfertigungen.

5. Was sind Ihre größten Stärken? Was waren Ihre größten Erfolge?

• Legen Sie sich bereits zuvor 3–5 Stärken zurecht und untermauern Sie Ihre Stärken/Erfolge mit Beispielen: „Eine meiner größ-ten Stärken ist meine schnelle und flexible Anpassungsfähigkeit an die mir übertrage-ne Aufgaben. Dies war beispielsweise ein wichtiges Kriterium im Zuge meines letzten Praktikums, bei dem ich neben konkreter Projektbetreuung auch das Tagesgeschäft und die KundInnenenbetreuung über hatte.“

6. Was sind Ihre größten Schwächen?

Was waren Ihre größten Misserfolge?

Erzählen Sie mir über eine Situation, in der Ihre Arbeit kritisiert wurde!

• Überlegen Sie sich zuvor mindestens 3 Schwächen (mit Beispielen).

• Erzählen Sie bei Misserfolgen über die Dinge, die Sie daraus gelernt haben.

• Führen Sie fachliche Punkte an, z.B. feh-lende Kenntnisse einer Sprache oder eines PC-Programms. Aber Vorsicht: Die fachliche Schwäche darf nicht in der Muss/Kann-Kri-terienliste der Ausschreibung stehen, sonst nehmen Sie sich selbst aus dem Rennen!

• Führen Sie harmlose, aber für die Stelle nicht unrelevante Schwächen an oder verkaufen Sie Schwächen als Stärken. Seien Sie hierbei aber kreativ und verwenden Sie keine Standardfloskeln!

• Nicht vergessen: Das ist keine Beichte.

7. Welche Erwartungen haben Sie an den Job? Wie stellen Sie sich im Idealfall Ihre Arbeit vor?

• Hier soll Ihre Leistungsmotivation gemessen werden. Stellen Sie diese ins beste Licht.

• Sagen Sie nicht, was Sie vom Unternehmen erwarten, sondern zeigen Sie, was Sie dem Unternehmen bieten können: „Eine Position, in der ich meine Fähigkeiten und Kenntnisse wie z.B. (...) einbringen kann…“

BEWERBUNGSGESPRÄCH

TIPP: Brainteaser („Gehirn-Ärgerer“)

... werden als Fragen im Bewerbungsgespräch immer häufiger eingesetzt. Ziel ist es, die Pro-blemlösungsfähigkeit in Zusammenhang mit einem unbekannten, nicht alltäglichen oder sogar unrealistischen Sachverhalt zu testen. Beispiele dazu finden Sie in der Bibliothek des Uni Career Centers.

Page 37: Karriereguide 2015/16

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BEWERBUNGSGESPRÄCH

8. Was sind Ihre beruflichen Ziele? Was möch-ten Sie in fünf bis zehn Jahren erreicht ha-ben? Wo sehen Sie sich in drei Jahren?

• Zeigen Sie Zuversicht, was Ihre berufliche Zukunft angeht, aber schüren Sie keine Konkurrenzangst.

• Vermitteln Sie Interesse daran, sich auch in einigen Jahren noch in diesem Unter-nehmen zu sehen (ggf. in weiterführender Position). Sind Ihre Vorstellungen hinsicht-lich der Aufstiegschancen realistisch?

9. Warum sollten wir gerade Sie einstellen? Warum sind Sie für uns der/die richtige KandidatIn?

• Dazu erforderlich ist eine genaue Analyse des Anforderungsprofils und der vorange-henden Gesprächsinhalte.

• Nennen Sie Begründungen, die genau die Bedürfnisse des Unternehmens treffen.

„Verschärfte“ Frage: Nennen Sie einen einzi-gen Grund, warum wir unbedingt Sie nehmen sollten und einen, warum auf keinen Fall?

10. Wie sehen Ihre Gehaltsvorstellungen aus?

• Fragen Sie in einem ersten Gespräch nicht selbst nach dem Gehalt. Warten Sie ab, bis GesprächspartnerInnen auf Sie zukommen.

• Informieren Sie sich über Vergleichswerte, Kollektivverträge (z.B. bei der Arbeiterkam-mer) anhand der Branche und Region. Dann können Sie selbstbewusst sagen: „Meine Vorstellung ist es, im ersten Jahr XY Euro brutto pro Monat zu verdienen.“

Seit 1.1.2012 sind Unternehmen dazu verpflichtet, das Bruttomonats- bzw. -jahres-gehalt in österreichischen Stellenausschrei-bungen anzuführen.

• Wenn Sie aber vorher bereits verdient haben und im neuen Job mindestens genau

soviel oder mehr verdienen möchten, können Sie es nennen, damit potenzielle Arbeitgeber eventuell ihre Einschätzungen korrigieren können.

• Eine bessere Ausgangssituation ist es, wenn Ihr Gegenüber den Betrag zuerst nennt: „Wo stufen Sie mich in Ihrem Gehaltssche-ma ein?“

Weitere Fragen

• Welche Rolle nehmen Sie in einem Team ein?• Wie gehen Sie mit Stress/Konflikten um?• Wie treffen Sie Entscheidungen? • Wie gehen Sie an ein Problem heran?• Was bedeutet für Sie Erfolg?• Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?• Wie organisieren und planen Sie Projekte?• Wie lange sind Sie bereits auf Jobsuche?• Was halten Sie von Ihrem/r jetzigen/letzten

Vorgesetzten?

Unzulässige Fragen

Werden unzulässige Fragestellungen nicht wahrheitsgemäß beantwortet, können keine negativen rechtlichen Folgen daraus entstehen.Unzulässig sind Fragen nach:

• bestehender oder geplanter Schwanger-schaft (Ausnahme: berufliche Tätigkeiten, die die Gesundheit beeinflussen wie z.B. radioaktive Strahlung)

• Konfession, Partei- oder Gewerkschaftszu-gehörigkeit (Ausnahme: Tendenzbetriebe wie z.B. Kirche etc.)

• Lohnpfändung (Ausnahme: Position mit intensivem Geldverkehr)

• Vorstrafen (Ausnahme: Tätigkeiten, für die die Vorlage eines Leumundszeugnisses nötig ist)

• Gesundheitszustand, Behinderungen, Erkrankungen (Ausnahme: wenn die Ausübung der Tätigkeit aufgrund einer Einschränkung nicht möglich wäre)

• Persönliches, wie z.B. Scheidungsgrund, Partnerschaft

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38

BEWERBUNGSGESPRÄCH

Der Umgang mit diesen Fragen muss jedem/r selbst überlassen werden, da es sich dabei um eine sehr persönliche Entscheidung handelt, die von mehreren Faktoren abhängt, wie z.B.:

• Wie dringend brauche ich die Stelle?• Wo ist die Grenze zu meiner Privatsphäre?• Wie genau nehme ich es mit der Wahrheit,

ist eine „Notlüge“ vertretbar?• Traue ich mich, auch NEIN zu sagen?

Stellen Sie ev. die Gegenfrage: „Welche Bedeu-tung hat diese Frage für die ausgeschriebene Stelle?“

Als BewerberIn ist man grundsätzlich verpflich-tet, den Arbeitger über alle Umstände zu infor-mieren, die für den Abschluss des Arbeitsvertra-ges von Bedeutung sein könnten.

Eigene Fragen

Fragen Sie nichts, was man auch auf der Homepage finden kann oder im Gespräch schon erwähnt wurde.

Gute Beispiele sind:

• Wie groß ist das Team?• Welche Schnittstellen gibt es zu anderen

Abteilungen?• Welche Budgetverantwortung ist mit der

Position verbunden?• Wie ist die Einarbeitungsphase geplant?• Wie sind die Arbeitszeiten gestaltet?• Was wären meine ersten Aufgaben?• Wird es eine zweite Gesprächsrunde geben?

Abschluss des Gesprächs, Verabschiedung

Verabschieden Sie sich höflich und selbstsicher mit einem festen Händedruck und bedanken Sie sich für das Gespräch. Sollte bis jetzt kein weiteres Vorgehen erwähnt worden sein, ist es legitim z.B. zu fragen: „Bis wann darf ich mit einer Antwort rechnen?“

Allgemeine Fehlerquellen

• rauchen (auch wenn es Ihnen gestattet wird)• hinsetzen, bevor Sie dazu aufgefordert werden• sich ängstlich oder gelangweilt geben• auf die Uhr schauen• heikle Themen ansprechen (sexuelle Orientie-

rung, Religion, Alter…)• Proben Ihrer Arbeit vorlegen (außer Sie wer-

den darum gebeten)• nach Urlaubsregelungen fragen• eine unterwürfige Rolle einnehmen• auf eine rasche Entscheidung drängen

Das Setting

Neben der Beantwortung der Fragen werden auch der Umgang mit den Fragen und die Re-aktionen darauf beobachtet. So kann ein Ge-spräch als Stressinterview konzipiert sein und es können auf ein paar harmlose Fragen z.B. provokante oder unzulässige Fragen folgen, die Sie in die Defensive drängen sollen. Sie werden absichtlich unter Stress gesetzt, um unvorher-sehbare und schwierige Arbeitssituationen zu simulieren.

Fragenfolgen:

• „Können Sie in schwierigen Situationen Ruhe bewahren?“

• „Beschreiben Sie mir bitte eine Situation, in der Sie dies bewiesen haben.“

• „Wie ist es zu dieser Situation gekommen?“• „Wann hat dieses Ereignis stattgefunden?“• „Was an Ihrem Verhalten hätte man Ihrer

Meinung nach verbessern können?“• „Glauben Sie, dass andere beteiligte Perso-

nen noch besser hätten handeln können?“• „Wer trägt die Verantwortung für diese

Situation?“• „Wie kann in Zukunft eine solche Situation

vermieden werden?“

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Körpersprache

Um überzeugend zu wirken, müssen sprachli-che und nicht-sprachliche Anteile übereinstim-men. Ist dies nicht der Fall, gibt man in der Re-gel dem nonverbalen Anteil mehr Gewichtung.

Die Begrüßung

• Achten Sie auf trockene, warme Hände.• Fester, freundlicher Händedruck, begleitet

von einem offenen Lächeln.• Geben Sie Ihrem/r GesprächspartnerIn Zeit,

Ihnen die Hand zu reichen.

Kopf, Augen und Mimik

• Keine ausweichenden Blicke (suggeriert Un-sicherheit oder, dass etwas verborgen wird).

• Betrachten Sie nicht über einen längeren Zeit-raum die Körperzone unterhalb des Kopfes.

• Ständiges sich an den Mund oder in die Haare greifen kann als Schwäche bzw. Nervosität in-terpretiert werden.

• Das Lächeln ist eines der wichtigsten positiven Körpersignale. Aber: Vermeiden Sie ununter-brochenes Grinsen während des gesamten Gespräches. Ein gezwungenes Lächeln weist auf einen Mangel an Nervenstärke hin.

Negative Körpersignale

• Verschränken Sie nie Ihre Arme oder „schüt-zen“ Sie Ihren Oberkörper nicht, indem Sie Ihre Hände, Aktenmappe oder sonstiges davor halten. Achten Sie darauf, dass Ihre Hände immer sichtbar sind.

• Hinter dem Kopf verschränkte Hände signa-lisieren Selbstgefälligkeit und Überlegenheit.

• Kein Zurechtrücken der Krawatte.

• Unverschämt und als Potenzgehabe inter-pretiert: Hände in die Hosentasche stecken oder Daumen in den Gürtel haken.

• Überschlagene Beine schaffen eine Barriere. Ausnahme: manche Kleidung begünstigt ein „anständiges“ Überschlagen der Beine.

Positive Körpersignale

• Offene Armhaltung.

• Aufrechte Sitzhaltung mit dem Rücken an der Stuhllehne.

• Versuchen Sie positive Signale Ihres Gegen-übers zu erwidern, z.B. leichtes Vorneigen.

• Bewegen Sie Ihren Blick im so genannten „Magischen Dreieck“ (Augen-Mund).

Eine bewusste Kontrolle Ihrer Körpersprache über einen längeren Zeitraum ist kaum mög-lich. Versuchen Sie daher nicht, gewisse Gesten einzustudieren oder zu sehr zu unterdrücken. Da sich Ihr Gefühlszustand in der Körperspra-che zeigt, sollten Sie sich vor dem Interview mit Ihrem inneren Zustand befassen und sich ggf. in eine zuversichtliche Stimmung versetzen und dem bevorstehenden Gespräch positiv entge-genblicken.

Nachbereitung

Auch wenn das Gespräch vorüber ist, sollten Sie sich Zeit für folgende nachbereitende Tätig-keiten und Überlegungen nehmen:

• Namen und Titel der Personen notieren.• Welche Anforderungen stellt die Arbeit?• Wieso sind Sie für die Stelle geeignet?• Welche Teile des Gesprächs sind schlecht

verlaufen? Warum?• Welche sind gut verlaufen? Warum?• Möchten Sie den Job haben?• Welches weitere Vorgehen wurde fixiert?

BEWERBUNGSGESPRÄCH

TIPPEin Tropfen Desinfektionsgel kurz vor dem Gespräch lässt den Schweiß verdampfen und sorgt 15 Minuten für trockene Hände. Erhält-lich ist das Mittel in Taschenformat in allen Drogeriemärkten.

Page 40: Karriereguide 2015/16

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AUSWAHLVERFAHREN - TESTS

Testverfahren

Im Zuge von Einstellungsverfahren kann es im-mer wieder zu Tests kommen. Diese zielen da-rauf ab, Ihre Eigenschaften und Leistung (wie z.B. Intelligenz, Neigung zu Ängstlichkeit, Be-lastbarkeit etc.) zu messen. Mit Hilfe der ent-sprechenden Testergebnisse werden Profile und Gutachten über BewerberInnen erstellt, die für die Auswahl herangezogen werden können. Ziel ist es, möglichst objektiv die besten Bewer-berInnen auszuwählen.

Leistungstests

Im Rahmen von Leistungstests werden Intelli-genz und/oder besonderes Leistungsvermögen wie z.B. Konzentration, Ausdauer und Gedächt-nisleistung ermittelt.

Intelligenztests

Erfasst werden dabei Bereiche wie Allgemein-wissen, logisches Denken, Umgang mit Zahlen, Sprachverständnis, räumliches Vorstellungsver-mögen und technisches Verständnis.

Beispiel: Numerisch-logisches Denken

Ergänzen Sie diese Zahlenreihe:

6 10 14 18 22 26 30 …

Beispiel: Sprachlogisches Denken

Bilden Sie Analogien:

Schaf: Wolle verhält sich wie Vogel: ?

a) Leiter b) Gras c) Federn

d) Krallen e) Körner

Konzentrationstests

Bei diesen Tests geht es meist um Ausdauer, Be-lastbarkeit, Geschwindigkeit und Genauigkeit.

Beispiel: d2-Aufmerksamkeits-Belastungs-Test

Aus einer Liste verschiedener Zeichen müssen alle „d“s herausgestrichen werden, die ins-gesamt zwei Striche haben. Für jede Zeile (in Summe 14) hat man nur 20 Sekunden Zeit.

Ausgewertet werden:

• die Menge der bearbeiteten Zeichen als Hinweis auf Arbeitstempo sowie

• die Anzahl der Fehler im Verhältnis zur bear-beiteten Menge als Hinweis auf Sorgfalt und Arbeitsqualität.

Weitere Auswahlverfahren

(Lösung: 34)

(Lösung: c)

TIPPHäufig kommen standardisierte Leistungs- und Wissenstests zum Einsatz. Hierfür gibt es Übungs-bücher, die Ihnen bei der Vorbereitung helfen. Fragen Sie gerne im Uni Career Center nach, welche Fachliteratur dazu aufliegt.

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AUSWAHLVERFAHREN - TESTS

Persönlichkeitstests

In psychologischen Selbsteinschätzungsver-fahren werden Persönlichkeitsmerkmale wie z.B. Leistungsmotivation, Dominanzstreben, Kontaktorientierung, Belastbarkeit, Flexibilität, Offenheit etc. abgefragt. Ziel ist es herauszu-finden, über welche Eigenheiten und Vorlieben die Person verfügt und zu welchen Verhaltens-weisen (z.B. Reaktion in Konfliktsituationen) sie neigt.

Mögliche Fragestellungen lauten:

• „Ich träume davon, in meinem Beruf so gut zu sein, dass mein fachlicher Rat immer gefragt ist.“

• „Meine Gefühle offen zu zeigen, fällt mir eher schwer.“

Die Fragen können in Form einer zwei- oder mehrstufigen Ratingskala beantwortet werden (z.B. stimmt/stimmt nicht oder trifft völlig bis gar nicht zu). Antworten Sie zügig und spontan, da es hier kein richtig oder falsch gibt!

Es kann vorkommen, dass Ihnen, noch vor ei-nem ersten persönlichen Gespräch, ein Link per E-Mail übermittelt wird, über den Sie einen ers-ten (Persönlichkeits-)Test durchführen müssen. Achten Sie darauf, dass Sie ungestört sind und fokussieren Sie sich bei den Antworten auf Ihr berufliches Verhalten. Auch wenn ein mehrma-liges Wiederholen des Tests theoretisch möglich

ist, sollten Sie von diesem Angebot nicht ge-brauch machen, um Ihre Authentizität nicht in Frage zu stellen.

Wissenstests

Immer wieder wird auch (Fach-)Wissen per Tests abgefragt und als wesentliches Kriterium in ein Auswahlverfahren aufgenommen.

Vorbereitung und Tipps

• Gehen Sie ausgeruht/ausgeschlafen zum Test.

• Nehmen Sie keine Beruhigungsmittel ein.

• Lesen Sie die Instruktion aufmerksam durch.

• Sehen Sie sich die Beispielaufgaben gründlich an. Dabei lässt sich das Lösungsprinzip erken-nen.

• Fragen Sie nach, wenn die Aufgabe nicht ganz klar ist.

• Halten Sie sich genau an die Instruktionen.

• Achten Sie (wenn möglich) selbst auf die Zeit.

• Achten Sie auf Genauigkeit. Bei den meisten Tests genügt es, wenn man 2/3 der Aufgaben richtig gelöst hat. (Die Zeitvorgaben sind meist so gesetzt, dass nicht alle Aufgaben zu schaf-fen sind.)

• Nach Möglichkeit sollten Sie die Aufgaben der Reihe nach bearbeiten. Oft werden diese fort-laufend schwieriger.

• Bleiben Sie aber nicht zu lange an einer Aufga-be hängen, das kostet sonst Zeit. Überspringen Sie diese im Zweifelsfall.

• Nicht abschreiben. Oft haben die Sitznachba-rInnen eine andere Testversion.

• Wenn noch Zeit übrig bleibt, kontrollieren Sie nochmals Ihre Ergebnisse.

Intelligenztests bzw. typische Aufgabenstellun-gen lassen sich trainieren!

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AUSWAHLVERFAHREN - ASSESSMENT CENTER

Assessment Center Das Assessment Center (AC) setzt sich meist aus mehreren aufeinander folgenden Übungen zu-sammen, die von den BewerberInnen absolviert werden müssen – gemeinsam in einer Gruppe mit bis zu 12 KandidatInnen oder im Einzel-Setting. Die TeilnehmerInnen werden dabei permanent von geschulten BeobachterInnen beurteilt. Die Dauer kann zwischen wenigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen variieren. Unter Umständen kann auch ein „normaler“ Arbeitstag simuliert werden, d.h. Bedingungen und Aufgaben entsprechen den realen Prob-lemstellungen des Unternehmens.

Aufgrund der hohen Objektivität und der damit steigenden Trefferquote ist dieses Auswahlver-fahren sehr beliebt, jedoch für kleinere Unter-nehmen meist zu zeit- und kostenintensiv.

Was wird im AC gemessen?

Ihre fachlichen Qualifikationen haben Sie be-reits in Ihren Bewerbungsunterlagen vermit-telt. Nun geht es darum, dieses Wissen auch praktisch einzusetzen und mit Persönlichkeit zu überzeugen. Geben Sie sich natürlich profes-sionell, achten Sie auf Ihre zwischenmenschli-chen Qualitäten und vergessen Sie nicht, dass Sie bereits ab dem Öffnen der Eingangstüre sowie in den Pausen unter Beobachtung stehen.

Typische Aufgabenstellungen

Die nachfolgenden Übungen sind oftmals Teile eines Asessment Centers und können unter-schiedlich zusammengestellt sein. Die Aufga-benstellungen hängen dabei wesentlich von der ausgeschriebenen Position und den Tätigkeiten ab.

1. Eröffnung/Vorstellungsrunde

Zu Beginn kann eine Vorstellung der Moderator-Innen und BeobachterInnen sowie eine Unter-nehmenspräsentation erfolgen.

Im Anschluss werden die KandidatInnen meist dazu aufgefordert, sich vorzustellen. Die häu-

figste Form ist hierbei die Selbstpräsentation.Eine festgelegte Vorbereitungszeit dient der Überlegung, wie Sie sich selbst darstellen möchten. Im Anschluss sollen Sie über sich und Ihren beruflichen Werdegang berichten.

Vorbereitungszeit: z.B. 10 Minuten

Vortragsdauer: z.B. 3 Minuten

Beginnen Sie mit der aktuellen (Berufs-)Situ-ation und machen Sie deutlich, welche Ihrer bisherigen Erfahrungen Sie für diesen Job qua-lifizieren. Anschließend können Sie kurz auf die einzelnen beruflichen Stationen eingehen, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Am Ende sollten Sie unbedingt erwähnen, warum gerade Sie für die Stelle geeignet sind.

Neben der Selbstpräsentation sind auch andere Vorstellungsformen denkbar, z.B. PartnerInnen-Interviews oder Gruppenvorstellungen.

2. Tests

Wissenswertes zum Thema Testverfahren finden Sie ab S. 40.

3. Gruppendiskussion

Die TeilnehmerInnen werden aufgefordert, als Gruppe ein bestimmtes Thema zu diskutieren. Zu welchem inhaltlichen Ergebnis die Gruppe kommt, spielt für die Auswertung der Übung oft keine Rolle. Beobachtet und bewertet wird Ihr Verhalten während der Diskussion.

TIPPVergleichen Sie zu Beginn Ihre Informatio-nen untereinander, da Angaben unter den TeilnehmerInnen variieren können. Infor-mieren Sie sich auch über das Vorwissen der MitstreiterInnen und überprüfen Sie, ob die Aufgabe richtig verstanden wurde.

TIPPNotieren Sie sich die Namen und Eckdaten im Rahmen der Firmen-Präsentation.

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Echt verantwortungsvoll.

„Mir gefällt es, mit Menschen zu

arbeiten. Und wenn ich sehe,

was wir im Team alles schaffen …

das beeindruckt mich jeden Tag.“

Alexandra Bönig

Echt verantwortungsvoll.

„Mir gefällt es, mit Menschen zu

arbeiten. Und wenn ich sehe,

was wir im Team alles schaffen …

das beeindruckt mich jeden Tag.“

W O L L E N A U C H S I E I N S T E A M?

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Verkaufsleiter/inSie übernehmen nach 10 Monaten Einarbeitung Verantwortung für durchschnittlich 4 Filialen. Mit Ihrem Team geben Sie die entscheidenden Impulse im Verkauf.

Page 44: Karriereguide 2015/16

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AUSWAHLVERFAHREN - ASSESSMENT CENTER

4. Vorträge/Präsentationen/Kurzreferate

Die TeilnehmerInnen erhalten die Aufgabe, zu einem frei gewählten, vorgegebenen Inhalt oder einer spezifischen Fragestellung eine Prä-sentation zu halten.

Die Präsentationsdauer sowie die Vorberei-tungszeit variieren je nach Inhalt und Aufgabe. Oftmals können bereitgestellte Medien (Flip-Chart, Pinnwand etc.) verwendet werden.

Während der Vorbereitungszeit sollten Sie sich neben den inhaltlichen Punkten auch eine Struktur und Dramaturgie überlegen, um einen guten Vortrag zu liefern. Achten Sie besonders auf eine klare Gliederung, die Sie zu Beginn umreißen, und passen Sie Sprache und Laut-stärke der Umgebung an. Werden während der Präsentation Fragen und Einwände eingewor-fen, gehen Sie damit freundlich und gelassen um. Mit einer lebendigen, flüssigen Präsentati-on sammeln Sie Pluspunkte.

5. Rollensimulation

Je nach Tätigkeit werden berufliche Gesprächs-situationen durchgespielt, wie z.B.:

• MitarbeiterInnengespräche

• Verkaufsgespräche

• KundInnenreklamationen

• Planungsgespräche oder andere

In dieser Übung wird Ihr Gesprächsverhal-ten in schwierigen (Zweier-)Situationen ein-geschätzt. Der/die GesprächspartnerIn kann ein/e andere/r KandidatIn sein, in der Regel übernimmt diese Rolle aber ein/e Beobachter-In. Unter Umständen kann auf das Rollenspiel eine Nachbesprechung folgen.

6. Fallstudien (Case Studies)

Hierbei geht es um analytische und organisa-torische Kompetenzen, aber auch darum, wie TeilnehmerInnen an ein schwieriges Problem herangehen und wie eine Lösung erarbeitet wird.

Die Fallstudien können mit den Bereichen Lo-gistik, Personalpolitik, Organisation und der-gleichen mehr zu tun haben. Die Ergebnisse müssen meist schriftlich abgegeben, ev. auch präsentiert werden.

Gehen Sie ruhig und systematisch heran. Le-sen Sie die Angabe genau durch und notieren Sie sich Stichworte zu den wichtigsten Punkten, Daten, Terminen etc. Achten Sie auf die Zeit und versuchen Sie, zu den Problemstellungen zumindest Lösungsansätze zu skizzieren statt Aufgaben gar nicht zu lösen (Anleitung S. 47).

Eine 100%-ig richtige Lösung gibt es meist nicht, daher sollten Sie Ihre Entscheidung ge-nau begründen.

TIPPWenn Medien zur Verfügung gestellt wer-den, nutzen Sie diese auch und gestalten Sie die Inhalte übersichtlich und leserlich.

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7. Unternehmensplanspiel

Simuliert wird die Entwicklung eines ganzen Unternehmens über einen längeren Zeitraum.Dazu erhalten Sie Informationen und müssen für einen bestimmten Planungszeitraum ver-schiedene Entscheidungen treffen. Diese wer-den in den Computer eingegeben, der nach den festgelegten Regeln die Auswirkungen Ihrer Entscheidungen ermittelt. Nach Erhalt der In-formationen über die neue Situation sind aber-mals Entscheidungen zu treffen.

8. Konstruktionsübung

Eine Kleingruppe (ca. 3-5 Personen) bekommt die Aufgabe, gemeinsam unter Beobachtung ein vorher definiertes Objekt anzufertigen. Dazu werden bestimmte Materialien zur Verfü-gung gestellt, meist Papier, Schere und Klebe-band.

Bewertet werden die erfolgreiche Fertigstellung des Objekts unter Einhaltung bestimmter Krite-rien, sowie insbesondere der Umgang der Per-sonen in der Gruppe untereinander. Es werden Verhalten, Strategie, Führungsstil, Problemlö-sungskompetenz und Kreativität geprüft.

9. Postkorbübung

Die Postkorbübung simuliert eine Entschei-dungssituation, wie sie täglich in Unternehmen anzutreffen ist.

Die Arbeitsanweisung kann so oder ähnlich lauten: Stellen Sie sich vor, Sie sind eine Füh-rungskraft (SpezialistIn, SachbearbeiterIn). Sie kommen morgens zur Arbeit (oft vor oder nach einer Dienstreise/Urlaub) und finden auf Ihrem Schreibtisch einen Stapel von geschäft-lichen und privaten Briefen, Notizen und Mel-dungen vor, die Sie unbedingt innerhalb von

X Minuten bearbeiten müssen, denn schon bald müssen Sie das Büro wieder für eine Dienstreise verlassen.

Die Postkorbübung wird in der Regel schriftlich bearbeitet und ev. danach mündlich bespro-chen.

Um diese Aufgabe zu lösen, sind folgende Hinweise wesentlich:

• Prioritäten festlegen: Unterscheiden Sie Wich-tiges von Unwichtigem!

• Dringlichkeit festlegen: Was ist dringend, was kann warten?

• Zugehörigkeit: Was ist privat, was ist geschäftlich?

• Erledigung: Was kann delegiert werden? Sie müssen entscheiden, was Sie unbedingt selbst erledigen müssen und was andere MitarbeiterInnen übernehmen können.

• Vernetzungen: Achten Sie auch auf Zusam-menhänge innerhalb der Nachrichten.

AUSWAHLVERFAHREN - ASSESSMENT CENTER

TIPP

Entscheidungs-Matrix

wic

htig

nich

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ig

nicht dringend dringend

verschiebenumgehend

selbst erledigen

delegierenKübel

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AUSWAHLVERFAHREN - ASSESSMENT CENTER

10. Interview

Das Interview ist ein Einzelgespräch mit einem/r oder mehreren RecruiterInnen und Beobachte-rInnen. Hier kommen die klassischen Fragen aus dem Bewerbungsgespräch zum Einsatz (siehe S. 34 ff.).

11. Abschlussrunde/ Rückmeldung

Eine Abschlussrunde findet nicht bei jedem AC statt. Manche Unternehmen wünschen sich ein Feedback durch die TeilnehmerInnen, andere lassen ein AC in entspannter Atmosphäre aus-klingen und organisieren einen abschließenden Programmpunkt wie ein gemeinsames Essen. Achtung: Auch hier stehen Sie unter Beobach-tung!

Die Beurteilung

Ihre Leistung wird in jeder Übung durch die BeobachterInnen beurteilt, die entsprechende Aufzeichnungen führen und dazu vorgege-bene Beobachtungsbögen heranziehen. Schrift-liche Tests oder die Postkorbübung werden hin-sichtlich der richtigen Ergebnisse gewertet. Bei Übungen, in denen Sie reden müssen, werden Sie durch mindestens zwei BeobachterInnen eingeschätzt. Die Ergebnisse können je nach Stelle unterschiedlich gewichtet werden.

Tipps zur Vorbereitung

Eine gezielte Vorbereitung ist hier in mehre-ren Punkten möglich. Wichtig ist, sich bereits im Vorfeld via Firmenhomepage, Medien und Kontakte über das Unternehmen zu informie-ren. Auch branchenrelevante Informationen sowie Neuigkeiten aus dem entsprechenden Geschäftsfeld sollten recherchiert werden - die-se können bei Fallstudien oder Gruppendiskus-sionen aufgegriffen werden.

Die eigene Selbstpräsentation und Antworten auf Interviewfragen können gut vorbereitet werden. Da es meist die Möglichkeit gibt ein Flipchart zu gestalten, empfiehlt es sich vorab zu Hause und in stressfreier Umgebung einen Entwurf zu gestalten. Auf diese Weise können Sie vor Ort schneller reagieren und haben ein ansprechendes Poster im Kopf, das den Asses-sorInnen im Gedächtnis bleibt.

Sind Sie unsicher beim Präsentieren? Üben Sie, wann immer Möglichkeit besteht, vor Publikum zu sprechen! Ihre Selbstvorstellung können Sie außerdem zu Hause vor dem Spiegel testen. So haben Sie die Möglichkeit Ihre eigene Körper-sprache und Ausdrucksweise kennenzulernen.

Wählen Sie Ihr Outfit sorgfältig aus (siehe S. 34). Nutzen Sie weiters die Möglichkeit ei-ner Assessment Center Simulation. Auch das Career Center bietet dazu jedes Semester ein-schlägige Workshops an, die Ihnen die Mög-lichkeit bieten, in einer Kleingruppe klassische Übungen eines ACs zu trainieren. Besonders profitieren kann man hier vom Feedback der AssessorInnen. Auf diese Weise erfahren Sie mehr über Ihre Wirkung nach außen im beruf-lichen Kontext.

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AUSWAHLVERFAHREN - CASE STUDY INTERVIEW

Case Study Interview

Case Studies bzw. Fallstudien können nicht nur Teil eines Assessment Centers sein, sondern auch im Rahmen eines Bewerbungsgespräches im Einzel-Setting gestellt werden. Dabei wird eine Situation, oft aus dem eigenen Unterneh-men, beschrieben oder allgemeine Problem-stellungen aus der Wirtschaft aufgeworfen. Ihr Gegenüber prüft, wie strukturiert, logisch und umfassend Ihr Lösungsweg ist. Bedenken Sie, dass es bei Ihrer Darstellung nicht um Bauch-entscheidungen geht, sondern um fundierte An-nahmen, die Sie z.B. mit Hilfe von grob über-schlagenen Zahlen untermauern sollten.

Sehr oft ist nur eine Skizzierung Ihres Lösungs-ansatzes wesentlich. Beschäftigen Sie sich daher vorab mit aktuellen branchen- und fir-menrelevanten Meldungen in den Medien und frischen Sie Ihr Fachwissen dahingehend auf. So schaffen Sie sich einen Pool an Basiswissen, auf den Sie im Zuge des Verfahrens zurückgrei-fen können. Vor allem geht es auch darum, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und sich gut zu verkaufen, auch wenn womöglich kein Hintergrundwissen vorhanden ist.

Vorgehensweise

Das Um und Auf sind strukturiertes Vorgehen und Nachvollziehbarkeit – behalten Sie die we-sentlichen Eckdaten und wichtigsten Punkte von Beginn an im Auge. Gute Unterstützung bietet das „7 Schritte Programm“, an dem Sie sich während der Erarbeitung orientieren können (siehe rechte Spalte).

Vorbereitung

Um für eine Case Study gerüstet zu sein ist es ratsam, eine solche vorab durchzuarbeiten und gemeinsam mit anderen zu diskutieren. Testen Sie in einem „sicheren“ Rahmen Ihr Analyse- und Leistungsgeschick. Einmal einge-

setzt, können Sie auf diese Vorgehensweise des Case-Lösens zukünftig jederzeit zurückgreifen und haben so einen Leitfaden, um sicher und zielgerichtet auf die Lösung hinzuarbeiten.

Es gibt Sammlungen von Fallstudien und ein-schlägige Literatur – fragen Sie dazu gerne auch im Career Center nach!

Case Study: Herangehensweise

Schritt 1 – Gehen Sie die Angabe genau durch und stellen Sie sicher, dass Sie die Frage korrekt verstanden haben.

Schritt 2 – Kontrollieren Sie, ob Sie weitere Details zur Lösung des Case benötigen und erfragen Sie Informationslücken.

Schritt 3 – Nun haben Sie Zeit, um selbst-ständig über das Problem und mögliche Vorgehensweisen zur Bearbeitung nachzu-denken.

Schritt 4 – Strukturieren Sie Ihren Fall. Vergessen Sie nicht, sich nachvollziehbare Begründungen für die von Ihnen gewählte Vorgehensweise zurechtzulegen.

Schritt 5 – Arbeiten Sie sich methodisch vor, um lösungsorientiert zum Ziel zu kommen und starten Sie mit den wichtigsten Punkten.

Schritt 6 – Falls InterviewerInnen Tipps ein-bringen, sollten diese auf jeden Fall in Ihren Lösungsansatz integriert werden – oft weist Ihnen dieser Input den richtigen Weg!

Schritt 7 – Im letzten Schritt geht es darum, die Analyse auf das Wesentliche zusammen-zufassen und zu präsentieren. Datenbasierte Empfehlungen nicht vergessen!

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Bewerben im Ausland

Länderspezifische Informationen

Sie haben vor, sich im Ausland zu bewerben? Ganz gleich, ob Praktikum oder langfristig ge-plante Stelle, Auslandserfahrungen sind immer mehr gefragt und oftmals Sprungbrett für den weiteren Karriereweg. Damit verbunden sind aber oft viele Hürden und die beginnen bereits bei der Stellensuche bzw. der Bewerbung selbst.

Bewerbungen im deutschsprachigen Raum, also neben Österreich auch Deutschland und Teile der Schweiz, sind zum Großteil einheitlich zu sehen und unterscheiden sich nur gering. So ist z.B. auf die länderspezifische Ausdruckswei-se zu achten (wie Abitur anstelle von Matura). Ein Foto hingegen wird immer angeführt.

Und in Brasilien, Island, Taiwan…?

Jedes Land hat eigene länderspezifische Beson-derheiten, wenn es um den Bewerbungsprozess geht. Einige Ausführungen zu Großbritannien und den USA finden Sie auf den nachfolgenden Seiten. Doch was tun, wenn es sich um andere Destinationen handelt?

Europass Lebenslauf

Der Europass bietet allen europäischen Bür-gerInnen die Möglichkeit, ihre erworbenen Fähigkeiten einheitlich darzustellen. So gibt es unter anderem eine allgemeine Vorlage zur Erstellung eines Lebenslaufes, zu finden unter www.europass-info.at.

Vorteile:

• Musterformulare sind auch in Fremdsprachen erhältlich

• Vollständigkeit durch vorgegebene Felder inkl. Anleitung

• geringere Fehleranfälligkeit

Nachteile:

Der Europass Lebenslauf lässt nur wenig Spiel-raum, sich durch individuelle Gestaltung von anderen BewerberInnen abzuheben. Nicht im-mer ist diese Form daher die beste.

Englischsprachige Unterlagen

Die Bewerbung bzw. Job Application unter-scheidet sich je nach englischsprachigem Land. Allgemein lässt sich aber sagen, dass erreich-te Leistungen, ehrenamtliche Tätigkeiten, Mit-gliedschaften und Soft Skills einen sehr hohen Stellenwert einnehmen. Das Anfügen eines Fo-tos ist hier unüblich.

Bewerbung in Großbritannien

In Großbritannien sind 40% der ausgeschrie-benen Stellen für alle Studienabschlüsse offen, ohne im Vorfeld auf eine bestimmte Richtung fokussiert zu sein (z.B. nur Betriebswirtschaft). Entscheidend sind daher Ihre „transferable

BEWERBEN IM AUSLAND

TIPP

Sie suchen Bewerbungsinformationen zu einem spezifischen Land? Das Career Center hilft Ihnen gerne weiter.

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skills“ wie Problemlösungsorientierheit, Flexibi-lität, Motivation… .

Zu den vollständigen Unterlagen zählen:

• Covering Letter und

• Curriculum Vitae (CV).

Curriculum Vitae

Der CV hat im englischsprachigen Raum eine Länge von idealerweise 2 Seiten, kann aber auch bis zu maximal 5 Seiten einnehmen, wenn es sich um einen akademischen CV handelt.

Hinsichtlich Layout gibt es keine strikten forma-len Anforderungen, sondern insgesamt mehr Möglichkeiten zur freien Gestaltung.

Arten von CVs

Je nach Position und Unternehmen können drei verschiedene CV-Arten eingesetzt werden:

1. Chronological CV

• häufigste Form

• tabellarischer Aufbau

• invers-chronologisch sortiert

2. Skills based CV

• Fokus liegt auf den Fähigkeiten, die man bei diversen Tätigkeiten erworben hat.

• Sinnvoll, wenn man kaum relevante Berufser-fahrung hat, aber viele „transferable skills“.

• Gliederung nach einzelnen Fähigkeiten.

3. Academic CV

• Schwerpunkt liegt auf Forschungsinteresse und Publikationen.

• Akademische Mitgliedschaften und Teilnahme an Konferenzen ebenso anführen.

Elemente eines CVs können sein:

• Personal Details (jedoch kein Foto, keine Infor-mationen zu Familienstand und Religion)

• Career Objective oder Personal Profile (ma-ximal 3 bis 4 Zeilen zu Ihrem Karriere-Ziel, Ihren Stärken bzw. Leistungen)

• Education

• Employment/ Work Experience, mit Fokus auf erreichte Leistungen

• ev. Responsibilities, z.B. Mitgliedschaften, Or-ganisation von sozialen Events…

• Skills/Achievements

• Interests (nicht nur bloße Auflistung, sondern auch Beschreibung der erworbenen Fähigkei-ten oder erreichten Leistungen)

• References: idealerweise zwei Kontakt-Anga-ben, z.B. universitärerer Natur oder aber ein/e ArbeitgeberIn; unbedingt Erlaubnis von den genannten Personen einholen!

Zeugnisse werden in der Regel nicht beigelegt, diese werden durch die Referenzen ersetzt.

Weitere mögliche Kategorien:

• Professional Licences/ Certifications

• Academic/ Teaching Experiences

• Related other Experience (z.B. Reisen)

• Professional/ Academic Honors

• Research/ Scholarly Activities (z.B. papers presented)

• Grants

• Academic/ Community Service, Volunteer Work

BEWERBEN IM AUSLAND

TIPPBeispiele zu allen CV-Arten und dem Covering Letter erhalten Sie im Career Center. In jedem Semester bieten wir außerdem einen kosten-freien Vortrag zum Thema englische Bewer-bungsunterlagen an.

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Covering Letter

Der Covering Letter sollte nicht länger als eine Seite sein. Ein besonderes Augenmerk ist auf korrekte Sprache und guten Schreibstil zu legen. Inhalt und Aufbau des englischen Schreibens gleichen dem deutschen Anschreiben (S. 16).

Bewerbung in den USA

Neben dem gleich aufgebauten Cover Letter (GB: Covering Letter!) wird in den USA ein Ré-sumé anstelle eines CVs verlangt, ein lediglich einseitiger Lebenslauf mit folgenden Inhalten:

• Name

• Contact Details: Adresse, E-Mail und Telefon

• Career Objective

• Education: invers-chronologisch

• Work Experience: Zeitraum, Firma, Ort, Tätig-keiten und erlernte Fähigkeiten bzw. erreichte Leistungen

• Activities/Special Skills: EDV- und Sprachkennt-nisse, Mitgliedschaften, Publikationen, Aus-zeichnungen, Interessen und Aktivitäten

Nicht enthalten sind: Foto, Altersangaben, Ge-schlecht und Familienstand. Grund dafür sind strenge Antidiskriminierungsrichtlinien.

Kontaktaufnahme

Im Allgemeinen spielt die persönliche Kontakt-aufnahme eine größere Rolle als in Österreich. Nicht selten gibt es auch Bewerbungsformulare, die man zunächst bei der Firma anfordern muss bzw. Online-Portale, über die man sich bewirbt.

US-Briefformat

In den USA wird nicht das Format DIN A4, son-dern vorwiegend das US-Letter Format mit den Maßen 8.5 x 11 inches (215,9 x 279,4 mm) verwendet.

Telefonische Interviews

Telefoninterviews werden vorwiegend bei Be-werbungen im Ausland, aber auch zunehmend von heimischen Unternehmen eingesetzt. Der Nutzen ist vielfältig: Zum einen ist das Verfah-ren für beide Seiten kostensparend, zum ande-ren lässt sich die spontane Reaktionsfähigkeit und die Fremdsprachenkompetenz sehr einfach überprüfen.

Grundsätzlich sind die zu erwartenden Fragen dem Face-to-Face Interview recht ähnlich (siehe ab S. 34). Ein weiterer Grund für ein Telefon-interview kann in der Klärung von Unstimmig-keiten, die durch die schriftlichen Bewerbungs-unterlagen hervorgegangen sind, liegen und gleichzeitig der Kontrolle dienen.

Eine gezielte Vorbereitung ist auch hierbei die „halbe Miete“. Während dem Gespräch emp-fiehlt es sich auf Ihre Körperhaltung zu achten: Sitzen Sie aufrecht und sprechen Sie so mit Ih-rem/Ihrer GesprächspartnerIn als würden Sie ihm/ihr gegenübersitzen. Stellen Sie während des Gespräches ruhig Zwischenfragen bzw. fra-gen Sie nach dem weiteren Verlauf des Bewer-bungsverfahrens.

Vergessen Sie nicht: Ein Lächeln ist hörbar und auch die Zigarette ist am Telefon bemerkbar.

BEWERBEN IM AUSLAND

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BEWERBEN IM AUSLAND

Online Interview per Kamera

Neue Internetdienste ermöglichen die Durch-führung des Bewerbungsgespräches per Video-Konferenz. Neben einem Interview mit-tels Voice-Übertragung wie z.B. Skype, das ei-nem telefonischen Interview gleicht, liegt hier die Herausforderung in der Bildübertragung. Positiv für BewerberInnen ist das visuelle Ken-nenlernen einer Person aus dem Unternehmen und die Möglichkeit der nonverbalen Unterma-lung des Gesprächsinhaltes (Gestik, Mimik, ...).

Sind Termin und Zugangsdaten erst einmal geklärt, können negative Überraschungen hinsichtlich der Datenübertragung auftreten. Technische Hürden sollten nicht zum Hauptin-halt Ihres Gespräches werden. Ein guter PC mit entsprechender Kamera und Tonübertragung sind daher erste wesentliche Voraussetzungen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Raum und Ihre Um-gebung frei von Störeinflüssen sind (z.B. laute Nebengeräusche, weitere Personen im Raum) und möglichst neutral bis positiv in Erinnerung bleiben. Ein Poster des Jugend-Idols im Hinter-grund kann keinen gewinnbringenden Punkt er-zielen. Auch Ihre Kleidung, selbst bei geringem Bildausschnitt, sollte angepasst sein (z.B. Hemd oder Bluse). Testen Sie vorab Ihre Kamera-einstellungen und die Beleuchtung, sodass ihr Teint im schlimmsten Fall nicht an eine Was-serleiche erinnert. Und vergessen Sie nicht die Körpersprache: Direkter Blickkontakt und ein positiver Ausdruck, z.B. in Form eines Lächelns, hinterlassen positive Eindrücke.

ERASMUSPRAKTIKA - NEU

Ein Auslandspraktikum ist das gewisse Extra für jeden Lebenslauf und man kann gleich mehr-fach profitieren: Neben einer einmaligen Erfah-rung und dem Knüpfen internationaler Freund-schaften werden dabei vor allem Fähigkeiten wie Selbstständigkeit, Organisationstalent so-wie interkulturelle und sprachliche Kompetenz entwickelt. Solche Kernkompetenzen werden von Unternehmen hoch geschätzt und können im Zweifelsfall den Ausschlag geben.

Für Praktika im europäischen Ausland gibt es die Möglichkeit eines Stipendiums:

• ERASMUS+ Praktika für Studierende Kontakt: Büro für Internat. Beziehungen

• ERASMUS+ Praktika für GraduierteKontakt: alumni UNI graz

Für internationale Praktika bieten auch die Studierendenorganisationen AIESEC und IAESTE Unterstützung bei der Vermittlung.

Wussten Sie ...

Ergebnisse der Studie „Students First Choice“ von den Career Services Austria (2013) zeigen, dass 58% der AbsolventIn-nen über Auslandserfahrungen (Auslands-studien bzw. -semester, Praktika) während ihres Studiums verfügen. 18% der Absol-ventInnen möchten nach Abschluss des Studiums bevorzugt im Ausland beruflich tätig werden. Als Wunschziel steht Deutsch-land hier mit 40% an erster Stelle, gefolgt von Nordamerika mit 31%.

Quelle: http://career-services.at/

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UMGANG MIT ABSAGEN

Umgang mit Absagen

Eine Absage ist immer enttäuschend und weckt oft Zweifel an der eigenen Person. Hier ein paar Tipps, wie die negativ anmutende Rückmeldung zur Chance wird.

Absage nach der schriftlichen Bewerbung

Werden Sie nur selten bis gar nie zu einem Gespräch eingeladen, sollten Sie Ihre Bewer-bungsunterlagen nochmals genauer unter die Lupe nehmen und eventuell von ExpertInnen kritisch betrachten lassen. Prüfen Sie Ihre Un-terlagen hinsichtlich folgender Kriterien:

• Entspricht die Stellenanzeige meinen Qualifikationen?

• Stimmen Strukturierung und Layout von Lebenslauf und Anschreiben?

• Nenne ich klare Argumente, die mich für die Stelle qualifizieren?

• Ist der Grund meiner Bewerbung klar?

• Stimmen die Formulierungen?

• Ist der Lebenslauf lückenlos und klar?

Zusätzlich sollte auch die Bewerbungsstrate-gie überdacht und bei Bedarf geändert wer-den. Bewerben Sie sich auf Stellen, die Ihrem Profil entsprechen und kommunizieren Sie die jeweiligen Quailfikationen in Anschreiben und Lebenslauf. Für eine Jobzusage ist es meist nicht genug, der/die beste aller KandidatInnen zu sein, man muss zu der bestimmten Aufgabe passen. Und diese Einschätzung liegt im Ermes-sen der RecruiterInnen.

Absage nach dem Bewerbungsgespräch

Sie hatten den Eindruck, das Interview ist gut verlaufen und trotzdem erhalten Sie eine Absa-ge? So schwer es im ersten Moment fällt, lernen Sie aus den gewonnen Erfahrungen.

Ihre Bewerbungsunterlagen sind zunächst in Ordnung, sonst wäre keine Einladung erfolgt. Daher sollten Sie nun das Gespräch Revue pas-sieren lassen und überlegen, ob Ihnen ein „Ka-pitalfehler“ unterlaufen ist, wie z.B. zu lässiger Umgang, fehlende Unternehmens-Recherche im Vorfeld, etc.

Rekonstruieren Sie das Interview gemeinsam mit einer Vertrauensperson und lassen Sie sich eine Fremdeinschätzung geben. Dies hilft beim Erkennen von Fehlern und der Verbesserung der Selbstdarstellung.

Selbstverständlich ist es in Ordnung, wenn Sie das Unternehmen kontaktieren und sich nach den Gründen für die Absage erkundigen. Ge-ben Sie sich nicht mit Standardfloskeln zufrie-den, sondern lassen Sie sich ein kritisches Feed-back geben, das Ihnen für die Vorbereitung auf weitere Gespräche hilft.

Trainieren Sie gezielt vor weiteren Bewerbungs-gesprächen, z.B. in Form einer Simulation.

Antwort auf die Absage

Sowohl bei Absagen nach schriftlicher Bewer-bung als auch nach einem Interview ist eine freundliche Antwort per Post oder E-Mail an das Unternehmen möglich. Mit diesem Schritt zeigen Sie persönliche Größe und soziale Kom-petenz.

Bringen Sie Ihr Bedauern zum Ausdruck. Hier können Sie nochmals erläutern, was Sie an die-ser Aufgabe besonders gereizt hätte bzw. war-um Sie glauben, dafür ausgesprochen geeignet zu sein und welchen Beitrag Sie zum Erfolg des Unternehmens hätten leisten können.

Ein überzeugendes Schreiben kann Initiative sein, ev. doch noch eingeladen zu werden, beispielsweise wenn ein/e WunschkandidatIn abspringt oder Ihr Kontakt wird für weitere Neu-besetzungen intern weitergeleitet.

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GEHALT UND ARBEITSRECHTLICHE INFORMATIONEN

Besonders für BerufseinsteigerInnen stellt sich die Frage, wie viel man bei Gehaltsverhandlun-gen verlangen kann und vor allem auch: Wie gehe ich es an?

Brutto oder Netto?Unternehmen denken immer in Brutto-Ge-hältern. Gehen Sie also mit Ihrer monatlichen Brutto-Vorstellung in die Verhandlung (Achtung: Nicht überall gibt es ein 13. und 14. Gehalt!). Um den Netto-Verdienst zu berechnen, emp-fiehlt sich der Brutto-Netto-Rechner auf der Website des Bundesministeriums für Finanzen.

Die Höhe des Gehalts …hängt nicht nur von Ihrem Verhandlungsge-schick, sondern von vielen weiteren Einflussfak-toren ab. Dazu zählen:

Besuchte Universität/Studienrichtung

Ausschlaggebend bei der Höhe des Verdienstes sind vor allem die belegte Studienrichtung sowie die besuchte Universität. AbsolventInnen der Montanuniversität Leoben liegen innerhalb Ös-terreichs im Spitzenfeld. Hier sind durchschnittl. € 2.700,- brutto am Beginn der Karriere mög-lich. AbsolventInnen von Kunst-Universitäten haben hingegen durchschnittl. die geringsten Einstiegsgehälter mit ca. € 1.400,- brutto, je-doch mit großem Spielraum nach oben.

An der Universität Graz liegen PharmazeutIn-nen mit bis zu € 3.000,- brutto Einstiegsge-halt im obersten Bereich, während Sozial- und WirtschaftswissenschafterInnen, JuristInnen und GeisteswissenschafterInnen im Schnitt zwischen € 1.800,- und € 2.400,- brutto monatlich ver-dienen. All diese Angaben sind natürlich mit Vorsicht zu genießen, hängt das Gehalt doch von vielen weiteren Faktoren ab.

Markt

Angebot und Nachfrage sind auch am Arbeits-markt entscheidend. Besteht also ein Mangel in bestimmten Fachbereichen, kann man auch mit höheren Gehältern rechnen. Ein Überangebot an Arbeitskräften verschlechtert hingegen die Ausgangsposition für Verhandlungen.

Branche

Die Branche, innerhalb der ein Unternehmen tätig ist, stellt ebenso einen wesentlichen Richt-wert dar. Recherchieren Sie daher vorab hin-sichtlich üblicher Branchengehälter. Zeitungen und diverse Websites publizieren dazu regelmä-ßig Branchen-Übersichten.

Tätigkeiten/Arbeitsinhalte

Stellenbeschreibungen liefern darüber hinaus Indizien für die Bezahlung: Welche Verantwor-tungsbereiche liegen vor? Welche Aufgaben werden gestellt? Wie sind die Arbeitszeiten geregelt? Wie viel Erfahrung ist mitzubringen? Schauen Sie sich daher die Ausschreibung ge-nauestens an.

Seit 1.1.2012 sind Unternehmen dazu ver-pflichtet, das Bruttomonats- bzw. -jahresgehalt in österreichischen Stellenausschreibungen an-zuführen.

Arbeitsort

Gehaltsunterschiede sind nicht nur zwischen Stadt und Land zu verzeichnen, sondern auch in Bezug auf Österreichs Bundesländer.

Während Wien an erster Stelle steht, wird die gleiche Arbeit in Kärnten am geringsten vergü-tet. Im internationalen Vergleich zahlen allge-mein südliche Länder niedrigere Gehälter als nördliche.

Gehalt und arbeitsrechtliche Informationen

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GEHALT UND ARBEITSRECHTLICHE INFORMATIONEN

Unternehmensgröße

Unabhängig von der Art des Studienabschlus-ses stehen Einstiegsgehälter in Relation zur Un-ternehmensgröße: Je größer die MitarbeiterIn-nen-Anzahl, umso höher die Verdienstaussicht.

Kollektivvertrag

Viele Unternehmen unterliegen Kollektivverträ-gen, die gesetzlich vorgeschriebene Mindest-bruttogehälter für die jeweilige Branche, der Position und Tätigkeit vorgeben. Vereinbarun-gen, die ein geringeres Entgelt vorsehen, sind ungültig. Auskünfte zum Tarif laut Kollektivver-trag erhalten Sie bei der Arbeiterkammer. Die geltenden Verträge für Privatangestellte finden Sie außerdem online unter www.gpa-djp.at.

Gehaltstabellen

Besonders öffentliche Einrichtungen und Groß-unternehmen führen Gehaltstabellen. Die Ein-teilung erfolgt meist aufgrund von Vordienstzei-ten und Art der Tätigkeit.

Selbstvermarktung

Nicht zuletzt ist Ihr Verhandlungsgeschick ge-fragt! Treten Sie selbstbewusst auf und überle-gen Sie sich im Vorfeld, welche Qualifikationen Sie mitbringen und welchen Nutzen Sie dem Unternehmen stiften. Fixieren Sie für sich auch unbedingt Ihre unterste Grenze, ohne diese zu nennen, und fordern Sie zunächst immer etwas mehr, denn der zukünftige Arbeitgeber wird mit Ihnen in Verhandlung treten.

Gehaltserhöhung

Mit der Anzahl an Jahren der Berufserfah-rung steigt natürlich auch das Gehalt. Bei be-stehenden Arbeitsverhältnissen ist dabei eine

Neuverhandlung von 5%, in besonderen Fällen, wie z.B. zusätzlichen Projekten/ Ver-antwortungsbereichen, bis zu 10% denkbar. Bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes ist eine Steigerung von 10–25% möglich.

Stellen Sie bei diesen Neuverhandlungen Ihre bisherigen Leistungen und Erfahrungen in den Vordergrund. Tabu hingegen sind Vergleiche mit ArbeitskollegInnen – frei nach dem Motto „Frau Meier arbeitet viel langsamer, verdient aber gleich viel wie ich.“ Darauf reagieren Vorgesetzte meist empfindlich und Ihnen fehlt in der Regel der Einblick für eine objektive Be-urteilung.

Vergütung von Abschlussarbeiten und Praktika

Bei Abschlussarbeiten gibt es keine explizite Rege-lung hinsichtlich der Entgelthöhe. Sehr oft kom-men hier Prämienregelungen zum Einsatz: Eine Bezahlung erfolgt bei gutem Erfolg der Arbeit.

Bei Ferialarbeit ist ein Entgelt wie bei regulären DienstnehmerInnen vorgesehen. Man unterliegt daher kollektivvertraglichen Bestimmungen. Steht der Lernzweck im Vordergrund und ist keine Arbeitspflicht erforderlich, besteht keine Verbindlichkeit zur Zahlung eines Entgelts.

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GEHALT UND ARBEITSRECHTLICHE INFORMATIONEN

Spätestens wenn das Bewerbungsverfahren im-mer konkretere Aussichten für eine Stelle oder ein Praktikum liefert, kommen auch arbeits-rechtliche bzw. vertragliche Fragestellungen auf.

Arbeitsvertrag - schriftlich, mündlich, schlüssig

Der Abschluss eines Arbeitsvertrages ist an kei-ne Formvorschrift gebunden. Daher kann er nicht nur schriftlich, sondern auch mündlich oder durch „schlüssige Handlung“ entstehen. „Schlüssig“ bedeutet, dass jemand Arbeitsleis-tung für einen anderen erbringt und dieser die Leistung annimmt.

Nur bei Arbeitsverhältnissen, die länger als ein Monat dauern, ist der Arbeitgeber zur Ausstel-lung eines schriftlichen Dienstzettels verpflich-tet. Besteht ein schriftlicher Arbeitsvertrag, der alle Punkte des Dienstzettels beinhaltet, muss jedoch kein Dienstzettel zusätzlich ausgefolgt werden.

Ein schriftlicher Arbeitsvertrag ist also kein Muss. Aus Gründen der Rechtssicherheit ist dennoch die schriftliche Form unbedingt zu empfehlen.

Kommt es zu einem schriftlichen Arbeitsvertrag, so werden diese in der Praxis vom Arbeitgeber formuliert. Lesen Sie daher den Vertrag vor der Unterzeichnung genauestens durch bzw. las-sen Sie ihn kontrollieren. Wenn Bestimmungen unklar sind, so besteht die Möglichkeit, den Vertrag bei der Arbeiterkammer oder Gewerk-schaft überprüfen zu lassen.

Unvorteilhafte Inhalte könnten sein: jederzeiti-ge Versetzbarkeit hinsichtlich des Arbeitsortes, Vereinbarung von Konventionalstrafen, Konkur-renzklauseln oder Rückzahlungsvereinbarun-gen von Ausbildungskosten.

Zu den weiteren Arbeitsverhältnissen und Ver-tragstypen zählen unter anderem:

Freier Dienstvertrag: Hier besteht keine bzw. eine nicht so strenge Bindung an Arbeitszeit und Dienstort.

Werkvertrag: Ein bestimmtes Werk oder ein bestimmter Erfolg wird gegen Entgelt erbracht.

Bei freien Dienst- und Werkverträgen besteht kein Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krank-heitsfall, auf bezahlten Urlaub oder kollektiv-vertragliches Mindestentgelt. Auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld sind nicht vorgesehen.

Geringfügige Beschäftigung: Liegt der Ver-dienst monatlich unter € 405,98 bzw. täg-lich € 31,17 (Werte 2015), so spricht man von einer geringfügigen Beschäftigung. Die Bestimmungen hinsichtlich Urlaubsanspruch, Weihnachts- und Urlaubsgeld sind gleich zu sehen wie bei „normalen“ ArbeitnehmerInnen, jedoch sind geringfügig Beschäftigte nur unfall-versichert. Um € 57,30 pro Monat besteht die Möglichkeit, sich in der Kranken- und Pensions-versicherung selbst zu versichern, Arbeitslosen-versicherung besteht jedoch keine.

Anlaufstellen bei Fragen

Arbeitsrechtliche Gesetze sind von einer Fülle von Sondergesetzen geprägt, wie z.B. Urlaubs-gesetz, Angestelltengesetz, Arbeitszeit-/Arbeits-ruhegesetz, die den Umfang der Broschüre sprengen würden. Telefonische und persönliche Auskunft bei individuellen Anliegen und Frage- stellungen bieten daher Gewerkschaft und Ar-beiterkammer.

TIPPInformieren Sie sich auch, woraus sich die Gesamtvergütung zusammensetzt: Zusatz-leistungen wie z.B. Mobiltelefon, Firmenwa-gen, Essens-Bons können zu einer wesentli-chen Aufwertung des Entgelts führen.

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DIE ERSTEN ARBEITSTAGE UND DARÜBER HINAUS

Sie haben den Job in der Tasche und freuen sich auf den Arbeitsstart? Da der erste Eindruck bekanntlich entscheidend für die zukünftige Zu-sammenarbeit ist, hier ein paar wertvolle Hin-weise.

Arbeitszeiten und Kleidung

Schon am ersten Tag ist absolute Pünktlichkeit ein Muss. Auch Ihre Garderobe sollten Sie an Ihr Umfeld anpassen. Sind Sie sich am ersten Tag in diesem Punkt unsicher, ist ein förmliches Outfit besser als zu leger.

Fragen Sie nach Arbeit

Nicht jede Firma verfügt über ein abgestimmtes Einarbeitungsprogramm für neue MitarbeiterIn-nen. Wenn Ihnen Ihr Arbeitsbereich nicht erklärt wird, fragen Sie nach, welche Tätigkeiten von Ihnen erwartet werden, an welchem Projekt Sie mitarbeiten sollten und dessen aktueller Stand. In den ersten Tagen sind Fragen abso-lut erwünscht. Hören Sie aufmerksam zu und notieren Sie sich die Informationen, um rasch selbstständig arbeiten zu können. Fragen Sie außerdem nach regelmäßigen Terminen und Meetings, an denen Sie teilnehmen sollten.

Verschaffen Sie sich einen Überblick

Lassen Sie sich von Ihren Vorgesetzten oder KollegInnen die Firmenstruktur erklären und besorgen Sie sich ein Organigramm.

Organisatorisches

Ein eigener Büroschlüssel oder Zutrittskarte, PC-Benutzername sowie Telefon werden in der Regel gleich in den ersten Arbeitstagen an Sie übertragen. Wichtig sind eine Einführung in die Funktionsweise und deren Handhabung. Zudem sind für einen reibungslosen Ablauf In-formationen zu Poststelle, Firmentelefonbuch,

Materiallager, Kantine, Pausenzonen sowie Parkplatz wichtig.

Seien Sie offen und kommunikativ

Sollte es keine Kennenlernrunde geben, stellen Sie sich zu Beginn persönlich bei Ihren Kolle-gInnen vor und prägen Sie sich deren Namen ein. Das „Du“ sollte allerdings erst verwendet werden, wenn es Ihnen angeboten wird. Auch eine kleine Einstandsfeier ist unter Umständen gerne gesehen - fragen Sie hier Ihre KollegIn-nen nach dem Brauch. Geben Sie Ihren Kolle-gInnen die Möglichkeit, Sie besser kennen zu lernen, seien Sie jedoch nicht zu aufdringlich und vermeiden Sie Details über Ihr Privatleben. Zeigen Sie durch Fragen zu den Aufgabenbe-reichen Interesse, dadurch erfahren Sie auch wichtige Informationen über Ihre Firmenumge-bung.

Keinesfalls sollten Sie sich in der ersten Zeit mit einzelnen Personen oder Gruppen verbünden. Lernen Sie Ihr Umfeld erst besser kennen und klären Sie die Machtverhältnisse in einzelnen Abteilungen ab.

Machen Sie sich mit der Arbeit vertraut

Suchen Sie sich eine Bezugsperson, die ein of-fenes Ohr für Ihre Fragen hat und die Ihnen hilft, sich schnell in der Firma zurechtzufinden. Diese kann Sie auch mit den offiziellen und inoffiziellen Spielregeln des Unternehmens ver-traut machen.

Die ersten Arbeitstage und darüber hinaus

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DIE ERSTEN ARBEITSTAGE UND DARÜBER HINAUS

Versuchen Sie nicht mit Fachwissen und revo-lutionären Veränderungsvorschlägen in den ersten Tagen zu punkten. Das wird oft als Bes-serwisserei gedeutet und ist wenig hilfreich für die Eingliederung im Unternehmen. Genauso-wenig müssen Sie alles selbst erledigen, sich übermäßige Aufgaben aufladen und sich mit Arbeit überhäufen, um positiv aufzufallen - las-sen Sie sich ruhig helfen.

Keine Angst auch vor Fehlern. Diese sind menschlich und können passieren.

Weitere Tipps für Berufstätige

Spätestens mit Eintritt in eine berufliche Tätigkeit (auch schon während der Studienzeit!) macht sich eine ArbeitnehmerInnenveranlagung be-zahlt. Damit haben Sie die Möglichkeit, sich im darauf folgenden Kalenderjahr Geld vom Finanzamt zurück zu holen. Vor allem wenn die Arbeit kein ganzes Jahr ausgeführt wurde, lässt

sich das Konto ein schönes Stück aufbessern. Alle Informationen finden Sie auf der Website des Ministeriums unter https://finanzonline.bmf.gv.at.

Geht es in weiterer Folge um eine Gehaltserhö-hung, so sollten Sie in der Privatwirtschaft spä-testens nach einem Jahr die Initiative ergreifen und ein Gespräch initiieren (siehe auch S. 55). Kaum ein Unternehmen kommt automatisch auf Sie zu. Bitten Sie daher Ihre/n Vorgesetzte/n um einen Termin und bereiten Sie sich umfassend dazu vor. Gründe für eine Erhöhung können überdurchschnittliche Ergebnisse, gesammelte Erfahrungen oder aber auch eine Erweiterung der Aufgabengebiete sein. Nicht gefragt sind hingegen persönliche Argumente wie Woh-nungskauf oder Neid-Aspekte unter dem Motto „Der Kollege verdient mehr, geht aber immer früher aus dem Büro“.

Das Career Center der Universität Graz wünscht Ihnen viel Freude und Erfolg bei Ihrer beruflichen Laufbahn! Sehr gerne steht das Team mit Rat und Tat bei Fragen zu Berufsein- und Aufstieg kostenfrei zur Seite.

Kontakt:

Career Center

Karl-Franzens-Universität GrazLiebiggasse 9 / 1. Stock, 8010 GrazTel: +43 (0)316 / 380-1048 Mail: [email protected]: http://careercenter.uni-graz.atwww.facebook.com/careercenter.uni.graz

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60„EY“ und „wir“ beziehen sich auf Ernst & Young Global Limited, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED 0417.

Was schlaue Absolventinnen und Absolventen schon immer wissen wollten.www.ey.com/at/careers #builderswanted

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