Katalytische Hydrierung von Stickstoffhaltigen ...

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CROATICA CHEMICA ACTA CCACAA 48 (3) 361-364 (1976) CCA-943 YU ISSN 0011-1643 547.830 Originale wissenschaftliche Mitteilung Katalytische Hydrierung von Stickstoffhaltigen Heterocyclen. V. Hydrierung von Benzoxazolen I. Butula, D. Butina und N. Bevetek Pharmazeutisch-biochemisches Fakultiit der Universitiit Zagreb, Kroatien, Jugoslawien Eingegangen am 12. April 1976 Die kataly1ri.sche Hydrierung von 2-Methyl- (I) und 2-Phenyl- -benzoxazol (II) wurde mittels verschiedener Katalysatoren U!Ilter- sucht. In Eisessig an Platin nach Adams, bei Normaldruck U!Ild Raumtemperatur, oder an Rhodium/Kohle Katalysator bei 50 Atu U!Ild 60 °C wurden I und II unter Absattigung der Benzolkeme und Hydrogenolyse der 1-5 Bilndung des Oxazolringes den zu Ami:den III und IV hydriert. Die Hidrierung gelang ausserdem nocht mit einem Rhoclium-Plat iln (4 : 1) Mischkatalysator; Pd/BaS0 4 ; Haney- sowie NaBH4 als Reduktionsmittel waren ·tnalcliv. Bei der Hydrierung von N-(2-Hydroxy-phenyl)-acetamid (V) an Rhodium/ /Kohle bei erhohtem Druck und - erhohter Temperatur gewann man in 800/o-iger Ausbeute das cis-N-(2-Hydrnxy-cyclohexyl)-acetamid (VI). Die · Schwer hydrierba· ren Benzazole wie Benzimidaz-0le, Indazole und BenzotriaZ:ole 1 konnten an Platinmetall-Katalysato.ren in Gegenw. amt von. sta.rken Sauren zu entsprechenden 4,5,6,7-Tetrahydrobenzazolen hydriert werden, ohne dass der Hete11ord:ng selbst angegriffen wurde. 1 - 3 Andererseits gelang es durch Hydragenolyse bestimmter 2,2'-Btsoxazohne z. B. das bekannte TUJberkulosta- tikum Ae1JhambU1tol und andere herzustellen 4 In Fortsetzung dieser Arbeiten wurde die Hydr.ierrung von Ben- zoxazolen unter· sucht. Das Benzoxiazol, 2-Hydroxy- bzw. 2-Mercapto-benz· oxazol reduzierten Gay1ard Qllld K!ay 5 mit LiAlH 4 zum 2-Methylaiminophe : nol (A, R=H), das auch durch reduktive Spaltung von Benzoxazol mit Natrium in fliiss ilgem Ammo- niak6 en tsteht. De.mnach, sowie nach den anderen Angaben iiber die Reduktion von ver- schiedenen Oxazolen7 waren bei der Hydrierung von Benzoxazolen folgende Produkte zu erwarten: 2-Hydroxyphenyl-amine(A), 4,5 ,6,7-Tetrahydro-benzo- xa:wle,(B) AniHde(C) oder entsprechende Hexahydro-anilide III und IV, falls der Benzolkem aiuch mithydriert wird. Die Versuche (Tabelle I und II) zeigten, dass bei Raumtemperatur und Normaldruck der Benzoxaz-olring durch mit Palladium aktivierten Waissenstoff nicht angegriffen wird , auch nicht in Eisessig als Li:isungsmittel. Genau so wenig gelang die Hydr.iemng an Plati · n- oder Rhodium-Katalysaitoren in Atha- nol. In Eise.ssig dagegen verhef die Hydriernng an Plaitin bei Normaldruck und an Rhodium bei 60 °c und 50 Atii unter BildUIIlg van N-Cyclohexyl-oarbonsaure- -amid III und IV, Rho.dium-Platin Misch-Katalysatoren naoh Nishimura 8

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CROATICA CHEMICA ACTA CCACAA 48 (3) 361-364 (1976)

CCA-943 YU ISSN 0011-1643

547.830 Originale wissenschaftliche Mitteilung

Katalytische Hydrierung von Stickstoffhaltigen Heterocyclen. V. Hydrierung von Benzoxazolen

I. Butula, D. Butina und N . Bevetek

Pharmazeutisch-biochemisches Fakultiit der Universitiit Zagreb, Kroatien, Jugoslawien

Eingegangen am 12. April 1976

Die kataly1ri.sche Hydrierung von 2-Methyl- (I) und 2-Phenyl­-benzoxazol (II) wurde mittels verschiedener Katalysatoren U!Ilter­sucht. In Eisessig an Platin nach Adams, bei Normaldruck U!Ild Raumtemperatur, oder an Rhodium/Kohle Katalysator bei 50 Atu U!Ild 60 °C wurden I und II unter Absattigung der Benzolkeme und Hydrogenolyse der 1-5 Bilndung des Oxazolringes den zu Ami:den III und IV hydriert. Die Hidrierung gelang ausserdem nocht mit einem Rhoclium-Platiln (4 : 1) Mischkatalysator; Pd/BaS04; Haney­-Nic~el sowie NaBH4 als Reduktionsmittel waren ·tnalcliv. Bei der Hydrierung von N-(2-Hydroxy-phenyl)-acetamid (V) an Rhodium/ /Kohle bei erhohtem Druck und -erhohter Temperatur gewann man in 800/o-iger Ausbeute das cis-N-(2-Hydrnxy-cyclohexyl)-acetamid (VI).

Die ·Schwer hydrierba·ren Benzazole wie Benzimidaz-0le, Indazole und BenzotriaZ:ole 1konnten an Platinmetall-Katalysato.ren in Gegenw.amt von. sta.rken Sauren zu entsprechenden 4,5,6,7-Tetrahydrobenzazolen hydriert werden, ohne dass der Hete11ord:ng selbst angegriffen wurde.1- 3 Andererseits gelang es durch Hydragenolyse bestimmter 2,2'-Btsoxazohne z. B. das bekannte TUJberkulosta­tikum Ae1JhambU1tol und andere N,N'-b~s-(B-Hydroxy-alkyl)-athylendiamiJne herzustellen4• In Fortsetzung dieser Arbeiten wurde die Hydr.ierrung von Ben­zoxazolen unter·sucht.

Das Benzoxiazol, 2-Hydroxy- bzw. 2-Mercapto-benz·oxazol reduzierten Gay1ard Qllld K!ay5 mit LiAlH4 zum 2-Methylaiminophe:nol (A, R=H), das auch durch reduktive Spaltung von Benzoxazol mit Natrium in fliissilgem Ammo­niak6 en tsteht.

De.mnach, sowie nach den anderen Angaben iiber die Reduktion von ver­schiedenen Oxazolen7 waren bei der Hydrierung von Benzoxazolen folgende Produkte zu erwarten: 2-Hydroxyphenyl-amine(A), 4,5 ,6,7-Tetrahydro-benzo­xa:wle,(B) AniHde(C) oder entsprechende Hexahydro-anilide III und IV, falls der Benzolkem aiuch mithydriert wird.

Die Versuche (Tabelle I und II) zeigten, dass bei Raumtemperatur und Normaldruck der Benzoxaz-olring durch mit Palladium aktivierten Waissenstoff nicht angegriffen wird, auch nicht in Eisessig als Li:isungsmittel. Genau so wenig gelang die Hydr.iemng an Plati·n- oder Rhodium-Katalysaitoren in Atha­nol. In Eise.ssig dagegen verhef die Hydriernng an Plaitin bei Normaldruck und an Rhodium bei 60 °c und 50 Atii unter BildUIIlg van N-Cyclohexyl-oarbonsaure­-amid III und IV, Rho.dium-Platin Misch-Katalysatoren naoh Nishimura8

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362 I. BUTULA ET AL.

~ /~(N~~-R ~ 0

B

i,111 Methyl Verb. R

(''yNH v >--R

II Phenyl IV Cyclohexyl c Ill, IV

TABELLE I

Hydrierung van 2-Methyl-benzoxazol (I)

Katalysator I Losungs- I Druck Atii I r~:1!it, I ~~~~~- I Hydrierungsprodukt mittel Temp. °C Stdn. Molaquiv.

Pd/BaS04 E1sessig 1/20 I

2 - keine (50/o-ig) oder Hydrierung

Athanol

Pt02 oder Athanol 1/20 10 - Hydrierung Rh/C (50/o-ig)

Pt02 Eisessig 1/20 24 4,5 N-Cyclohexyl-acetamid(III)

Ft02 Eisessig 1/20 4 2 MischUJ!lg

Rh/C Eisessig 1/20 24 1,5 hauptsachlich (50/o-ig) Ausgangssubstanz

Rh/C Eis essig 50/60 7 4 N-Cyclohexyl-(50/o-ig) acetamid(III)

Rh/Pt Eisessig 1/20 18 4 N-Cyclohexyl-(4 : 1) acetamid(III)

zeigten bei diesen Hydrierungen im Gegensatz zur Hydrierung von 2,2'-Biso­xazo1inen keirne Vorteile.

Hyd11ierite man 2-Methyl-benzoxazol (I) in Eii.sessing an Rhodium/Kohle Katalysat0ir bei erhohteim Druck und erhohter Temperatur :~n Gegenwart von stairken Sauren, d. h. unte,r Bedingungen wie fiir die Hyidderung von Benza­zolen1-3, entJ.stand N-(2-Hydroxy-cyclohexyl)--acetamid (VI). Es zeigte sich aiber das·s wir eigenltlich das 2-Hydroxy-<phenyl-acetamid (V) hydrierten, das durch Hydrolyse bei Zugabe von k001z. Salzsaure zu der Hydrierlosung entstand.

Das Ergebrrts i:st trotzdem interessant, da die Hydrierung von V m Eiisessig unter 50 Aitii und 60 °C einheitlich verli:iuft und cis-N-(2-Hydroxy-cyc.1ohexyl)­-a.cetamid (VI) in 80°fo-iger Ausbeute liefert. Die iin der Literatur beschniebene

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HYDRIERUNG VON BENZOXAZOLEN 363

TABELLE II

Hydrierung van 2-Phenyl-oxazol bei Raumtemp. und normaldruck

Kataly- Hydrie-

sator Losungsmi ttel rungszeit. Stdn.

Pd/BaS04 I Athanol oder 5 (5°/o-ig) I Etsessig

Rh/C Athainol 5 (50/o-ig)

Rh/Pt Ei,sessig 20 (4 : 1)

Pt02 I

Eisessig 22

Hp, H'

v

H2-Ver-brauch

Moliiquiv.

-

-

5,5

7

Hydrierungsprodukt

kie1ne Hydrierung

Hydrierung

N-Cyclohexyl-cyclohexan-

caribonsaure-amid(IV) + andere Produkte

IV

0,~HCO-CH3

OH H

VI

Hydrierung an Raney-Nickel bei 180 °C und 100 Atil er.gab eine Milschung, aus der man nur 11°/& an cis- VI isolrl.eren konnte. An anderen Katalysaforen waren die Er,gebnisse noch schlechter.9

Uber den Hydrienungsmecha1t1iissmus lasst ·sich milt Sicherheit nichts aus­sagen, da unter den angegebenen Bedingrungen weder Tetrahydrobenzoxazole b noch Anilide c isolie.rt werden konnten.

Die Versuche, Benz·oxawle mit Natrium-borhydrid zu reduzieren verliefen negahv: Naoh mehrstilndigem Kochen von I oder II mit NaBH4 'fill Methanol, Dioxain oder Wasser wurden die Ausgan.gstJoffe unverandert zuruck erhaltten.

EKSPERIMENTELLER TEIL

Die Schmelzpunkte sind nicht korrigiert. Die Ir-Spektren (tn KBr) wurden mit dem Perkilil-Elmer-Gerat Model 257, das NMR-Spektrum mit Varian Gerat T-60 aufgenommen. Die Verbindungen wurden analysiert, die gefundenen CHN-Werte entsprachen den bereclmeten innerhalb einer Fehlerbreite von ± 0,30/o. Die Platiln­und Rhodium-Katalysatoren wurden von der Fa, KaH-Chemie Engelhard Kataly­satoren GmbH, Hannover bezogen, Rh/Pt (4 : 1) Katalysator nach Nishimu.ra8 und Pd/BaS04 5<>/~-ig nach Kuhn und Butula10 hergestellt.

Hydrierung van 2-Methyl-benzoxazol (I)

a) 1,33 .g (10 mMol) von I wurden an 0,25 g Pt02 oder Rh/Pt (4 : 1)8 Katalysato.r in 20 ml Eisessig bei Raumtemp. und Normaldruck hydriert (siche Tabelle 1), der Katalysator abfiltriert, das Filtrat in Vakuum abgedampft und de.r Rilck!Stand mii Toluol 1nachgedamrpft.

Das rohe N-Cyclohexyl-acetamid (III) wurde aus Benzol umkristallisiert. Man erhiet 1,15 g (820/o) III mit Schmp. 103-105 °C.

Misch schmp. mit Vergleich-Substa:nz (Schmp.11 106-107 oq olme Depression, Ir-Spektrum identisch mit dem Spektrum der Vergleichssubstanz.

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364 I. BUTULA ET AL.

b) 2,66 g (20 mMol) I wurden an 0,5 g 5%-igem Rh/Kohle Katalysator bei 50 Atil Ulild 60 °c hydriert, und wie oben aufgearbeitet. Nach Umkristallisieren aus Benzol erhielt man III in 85°/o-iger Ausbeute.

Hydrierung von 2-Phenyl-benzoxazol (II)

0,58 g (3 mMol) II wurden an 0,1 g P102 in 20 ml Eisessig hydriert (Tab. 2) und wie oben aufgearbeitet. nas Rohprodukt wurde aus Benzol und Ather/Petro­lather-Gerni!sch um:kristallisiert. Die Ausbeute an IV betrug 620/o, Schmp. 170-173 °c Misch schmp. mi.t Vergleichssubstanz (Lit.12 172-173) orhine Depression, Ir-Spektrum identisch mLt dem Spektrum der Vergleichssubstanz. ·

Wenin die Hydrierung mit Rh/Pt (4: 1) Katalysator durchgefiihrt wurde, enthielt das Rohprodukt noch einige nicht identifizierte Substanzen. Die Ausbeute an IV betrug damn nur 440/o.

Hydrierung von N-(2-Hydroxyphenyl)-acetamid (V)

1,3 g (86 mMol) vm V wurden an 0,5 g Rh/Kohle Katalysator in 60 ml E~ses,sig bei 50 Atil und 60 °c 45 Minuten lang hydriert. Nach Abfiltrieren des Katalysators wurde das Filtrat im Vakuum abgedampft, der Rilckstand mit Toluol nachgedampft und aus Essigester umkristallisiert.

Man erhielt 1,1 g (810/o) cis-N-(2-Hydroxy-cyclohexyl)acetamid(VI) vom Schmp. 147-1480 (Lit.9 146-147 °c).

Lr-Spektrum: Y(OH/NH 3300s, br, 'V(CO) 1650 und (bNH/YC-N) 1545 cm· 1• 1H-NMR (DMSO-d6): 7,5-7,0 (d, lH, NH), 4,6-4,3 (m, lH, -CH-OH), 3,9-3,5

(m, lH, CH-NH), 3,4 (s, lH, OH), 1,85 (s, 3H, CH3CO), 1,8-1,1 (m, 8H, CH2).

LITERATUR

1. I. But u 1 a, Croat. Chem. Acta 45 (1973) 297. 2. I. B u tu 1 a, Croat. Chem. Acta 45 (1973) 3,13. 3. I. B u tu 1 a, Croat. Chem. Acta 45 (1973) 323. 4. I. But u 1 a und G. Kar 1 o vi c, Ann. Chem. m Druck. 5. N. G. Gay 1 a rd und D. I. Kay, J. Amer. Chem. Soc. 78 (1956) 2167. 6. C. M. Know 1 es u.nd G. W. Watt, J. Org. Chem. 1 (1942) 56. 7. R. C. E 1derfie1 d, Heterocyclic Compounds, John Wiley and Sons, INC. New

York, 1957 Vol. 5, S. 328. 8. S. N is h i mu r a, BuLl. Chem. Soc. Japan, 34 (1961) 1544. 9. G. E. Mc C as 1 and, R. K. C 1 a r k, I r. und H. E. C art er, J. Amer. Chem.

Soc. 71 (1949) 640. 10. R. Kuhn und I. But u 1 a, Ann. Chiem. 718 (1968) 50. 11. K. Adkins und Cramer, J. Amer. Chem. Soc. 52 (1930) 4349, 4355. 12. E. K. Har w i 11, R. M. Herbst, E. C. S ch rein er nnd C. W. R ob er ts,

J. Org. Chem. 15 (1950) 662.

SAZETAK

Kataliticko hidriranje dusikovih heterocikla. V. Hidriranje benzoksazola

I. Butula, D. Butina i N. Bevetek

Katalitickim hidrLranjem 2-metil- (I) i 2-fenil-benzoksazola (II) u ledenoj octenoj kiseliini na platini kod normalnih okolnosti ili na 5%-tnorri 'rodiju na ugljenu kod 60 °c i 50 atm dolazi do zasicenja benzenske jezg·re i hidrogenolize 1-5 veze oksa­zolskog prstena, ipri cemu nastaju odgovarajuci amidi (III). Hidriranje se jos moze provesti mjesovitim Rh/pt katalizatorom, dok su Pd/BaS04, Raney-mikalj kao i reducens NaBH4 bili neaktivni.

Hidriranjem N-(2-hidroksife<nil)-acetamida (V) uz rodij na ugljenu kod poviSene temperature i tlaka nastaje cis-N-(2-hidroksicikloheksil)-acetamid (VI) u 800/o-tnom iskoriStenju.

li' ARMACEUTSKO-BIOKEMIJSKI FAKULTET SVEUCILISTA U ZAGREBU Prispjelo 12. travnja 1976.