Katarakt Der Kampf gegen die Blindheit - oegkv.at · 2. Definition des Begriffes Katarakt (grauer...
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INTERDISZIPLINÄRE Sonder – bzw. Weiterbildung für Führungsaufgaben
Im mittleren Managementbereich 17.11.2003-22.10.2004
Kursleitung: Mag. Erika Stelzl
Katarakt Der Kampf gegen die Blindheit
Semesterarbeit DGKS Eva Wipfler ( Universitäts-Augenklinik Graz OP ) [email protected]
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Inhaltsverzeichnis .............................................................................................1 1. Einleitung........................................................................................................2
2. Definition des Begriffes Katarakt (grauer Star )........................................................3 3. Anatomie und Physiologie der Augenlinse.....................................................................3
3.1 Ernährung der Augenlinse........................................................................................4
3.2 Wachstum der Augenlinse.........................................................................................4
3.3 Entstehung der Katarakt...........................................................................................5
4. Ursachen und Risikofaktoren der Katarakt .................................................................5
5. Symptome bei Katarakt...................................................................................................6
6. Erkennung und Untersuchungen bei Katarakt.............................................................6
7. Therapie der Katarakt.....................................................................................................7
7.1 Geschichtliche Meilensteine.......................................................................................7
7.1.1 Die Starstecher..................................................................................................7
7.1.2 Johann Wolfgang von Goethe und der graue Star........................................8 7.2 Operative Therapie......................................................................................................8
7.2.1 Intrakapsuläre Kataraktextraktion.................................................................9
7.2.2 Extrakapsuläre Kataraktextraktion...............................................................9
8. Kataraktoperationen an der Universitäts-Augenklinik Graz....................................10
9. Standardarbeitsanweisung über Kataraktoperation..................................................11
9.1 Einsatz der SOP........................................................................................................11
9.2 Darstellung der SOP......................................................................................... 12-15
10. Die Krankheit der Armut ( Gespräch mit Prof. Schuhmann )...............................16
10.1 Christoffel-Blindenmission (CBM)....................................................................17
10.2 Die CBM und ihre Vision...................................................................................17
11. Zusammenfassung........................................................................................................18
12. Literaturverzeichnis.....................................................................................................19
13. Anhang..........................................................................................................................19
14. Abkürzungen................................................................................................................20
15. Erklärung......................................................................................................................21
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1. Einleitung
„Sehen können, das ist so wichtig für uns, dass wir damit die beiden wichtigsten
Eckdaten unseres Lebens beschreiben. Am Anfang erblicken wir das Licht der Welt, am
Ende schließen wir die Augen für immer“ ( http://www.evkirchebuehl.de ).
Aufgrund meiner Tätigkeit als Krankenschwester an der Universitäts-Augenklinik Graz,
konnte ich viele Glücksmomente von Patienten miterleben, als ihnen nach der
Staroperation der Augenverband entfernt wurde, und sie wieder sehen konnten. Viele
bezeichneten es als Wunder. Das Sehen somit nicht immer selbstverständlich
ist, muss uns dabei bewusst werden.
Die Jahresstatistik 2003 der Universitäts-Augenklinik Graz zeigt auf, das insgesamt
2.829 Kataraktoperationen durchgeführt wurden. Eine beachtliche Zahl. Die Anzahl
der Operationen steigt weiter an, die Wartezeiten verlängern sich. Aufgrund dieser
steigenden Prävalenz ist man sicher aufgefordert, sich vermehrt mit diesem
Krankheitsbild auseinander zu setzen. Müssen zusätzliche medizinisch
organisatorische Strukturen und Einrichtungen geschaffen werden, um jeden an grauen
Star erkrankten Menschen möglichst rasch behandeln zu können? Sehen ist
Lebensqualität.
Dabei stellt sich natürlich die Frage, was ist der graue Star ( Katarakt )? Welche
Bedeutung hat dieses Krankheitsbild, und warum sind immer mehr Menschen davon
betroffen?
Nach den Zahlen der WHO werden im Jahr 2020 zirka 50 Millionen Menschen an der
Starblindheit leiden. Der größte Teil dieser Menschen lebt in den Entwicklungsländern.
Armut, Krankheit und Unterernährung sind dort allgegenwärtig, und lassen zudem oft
keine Chance auf Heilung zu ( vgl. CBM 2003, S.2, S.10 ).
Der Kampf gegen die Blindheit scheint dort oft hoffnungslos zu sein.
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2. Definition des Begriffes Katarakt (grauer Star)
Unter einer Katarakt (grauen Star) versteht man eine Trübung der Augenlinse. Das
Wort Katarakt ist dem Griechischen entnommen, und heißt in der Übersetzung
„Wasserfall“.
Im Mittelalter glaubte man, dass die Katarakt eine geronnene Flüssigkeit sei (vom
Gehirn her kommend) und sich vor die Linse ergossen habe.
Die Bezeichnung, bzw. das Wort „Star“ hat nichts mit dem Vogel gleichen Namens zu
tun, sondern d.h. Erblindung durch das Erstarrte. Es entseht ein sogenannter stierer
Blick ( vgl. Gerhard K. Lang 2000, S. 174).
3.Anatomie und Physiologie der Augenlinse
Die Linse ist vorne in den Glaskörper eingelagert, sie besteht aus einer elastischen
Masse, die von einer festen Kapsel umgeben ist. Durch ein an der Kapsel ansetzendes,
ringförmiges, aus Fasern bestehendes Band wird die Linse am Ziliarkörper befestigt.
Durch An bzw. Entspannung dieses Bandes kann die Linse stärker gewölbt werden.
Dadurch ändert sich ihre Brechkraft, so dass die einfallenden Strahlen sich immer auf
der Netzhaut vereinigen und ein scharfes Bild entwerfen. Diesen Vorgang, durch
Abflachung oder Wölbung der Linse die Brechkraft des Auges zu verändern und in der
Nähe und Ferne scharf zu sehen, bezeichnet man als Akkommodation. Damit das
Licht sinnvoll abgebildet werden kann, muss die Linse durchsichtig sein. Aus diesem
Grunde hat die Linse keine Blutgefäße ( vgl. Gerhard K. Lang 2000, S. 169 ff ).
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3.1 Die Ernährung der Augenlinse
Sie geschieht durch Diffusion des Kammerwassers. Diese Stoffwechselaktivität ist
unentbehrlich für die Erhaltung der Integrität, die Durchsichtigkeit und die optische
Funktion. Der Stoffwechsel und die detaillierten biochemischen Vorgänge des Alterns
der Linse sind noch weitgehend ungeklärt. Deshalb ist es bis heute nicht gelungen die
Entwicklung der Katarakt medikamentös zu beeinflussen ( vgl. Gerhard K. Lang 2000, S.
171 ).
3.2 Wachstum der Augenlinse
Die Linse ist in bezug auf das Wachstum ein einzigartiges Organ. Sie wächst nämlich ihr
Leben lang. Damit das Volumen der Linse nicht zu sehr anwächst, werden ihre inneren
Anteile zunehmend verdichtet und verhärtet. Daraus folgt, dass die Linse mit dem
Älterwerden an Flexibilität verliert. An einem Beispiel könnte man es so erklären.
Während ein Kleinkind einen Gegenstand noch wenige Zentimeter vor seinem Auge scharf
sehen kann, muss ein 50jähriger Normalsichtiger seine Arme weit ausstrecken, um seine
Zeitung noch ohne Brille lesen zu können. Die Linse verliert somit nicht nur an
Flexibilität, sondern auch an Transparenz. Weniger Licht kann unbehelligt durchtreten
und mehr Licht wird absorbiert oder gestreut. Die Durchsichtigkeit der Linse nimmt bei
jedem Menschen im Laufe des Lebens langsam ab ( vgl. Josef Flammer 2001, S. 259 ).
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3.3 Die Entstehung der Katarakt
Die Linse enthält Proteine. Sie sind das chemische Substrat der Linse. Mit Zunahme des
Alters, aber insbesondere auch wenn, schädigende Faktoren hinzukommen, wird die
Struktur dieser Proteine verändert. Das Licht kann nicht mehr ungehindert durch die
Linse hindurch treten, sondern wird durch diese veränderten Moleküle gestreut. Diese
Trübungen können die verschiedensten Anteile der Linse unterschiedlich stark betreffen.
Einige Linsen sind im Zentrum getrübt, andere wiederum in den Außenschichten. Bei den
unterschiedlichsten Kataraktformen schreitet die Trübung unterschiedlich schnell fort.
Zusammenfassend muss man feststellen, dass eine Trübung der Linse im Alter genau so
unausweichlich ist, wie die Faltenbildung der Haut und das Grauwerden der Haare ( vgl.
Josef Flammer 2001, S. 261 ).
4. Ursachen und Risikofaktoren der Katarakt
1. Katarakte können nach dem Zeitpunkt des Auftretens (erworben und angeboren)
2. sowie dem Reifegrad und der Morphologie eingeteilt werden.
Zu 1. erworbene Katarakte
a) Altersstar ( über 90% aller Katarakte)
b) Katarakte bei Allgemeinerkrankungen ( z.B. Diabetes mellitus,
Niereninsuffizienz...)
c) Katarakt bei Augenerkrankungen ( z.B. chronische Iridozyklitis...)
d) Katarakt nach intraokularen Eingriffen ( z.B. Nach Vitrektomien...)
e) Katarakt bei Verletzungen
f) Medikamentös bedingte Katarakt ( z.B.Cortison )
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Zu 1. angeborene Katarakte
Durch Erkrankungen von Frauen in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft an
a) Röteln
b) Mumps
c) Hepatitis
d) Toxoplasmose
Zu 2. Die Einteilung nach den Reifestadien orientiert sich an der Herabsetzung des
Sehvermögens, und am Reifegrad, der früher für den Operationszeitpunkt wichtig war.
Heute beeinflussen morphologische Gesichtspunkte, wie Härte und Dicke des Kerns das
operative Vorgehen ( vgl. Gerhard K. Lang 2000, S. 175 f ).
5. Symptome bei Katarakt Der graue Star verursacht keine Schmerzen. Der Kataraktpatient sieht unscharf. Sieht er in
die Richtung einer stärkeren Lichtquelle, so wird er geblendet. Er hat ferner den
Eindruck „Nebel“ zu sehen. Die Farbigkeit des Sehens wird auch herabgesetzt. Diese
Veränderungen passieren schleichend, daher bemerkt der Betroffene die Linsentrübung
meist erst im fortgeschrittenen Stadium ( vgl. Josef Flammer 2001, S. 262 ).
6. Erkennung und Untersuchungen bei Katarakt Mit Hilfe eines Ophthalmoskops kann der Augenarzt die Linsentrübung feststellen. Das
handliche Gerät ist mit einem Spiegel, verschiedenen Linsen und einer Lichtquelle
ausgerüstet.
Detaillierter lässt sich die Linse mit der fokalen Beleuchtung der Spaltlampe untersuchen.
Im fortgeschrittenem Stadium ist der graue Star allerdings schon mit bloßem Auge zu
erkennen.
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Ein Sehtest zeigt, inwieweit das Sehvermögen des Patienten eingeschränkt ist ( vgl.
Gerhard K. Lang 2000, S. 172 f ).
7. Therapie der Katarakt
Es gibt bis zum jetzigen Zeitpunkt trotz Forschungen keine medikamentösen
Therapiemöglichkeiten bei Katarakt ( vgl. Gerhard K. Lang 2000, S. 190 ).
Vielleicht ist es in ferner Zukunft doch möglich Linsentrübungen medikamentös zu
behandeln. Vielleicht werden neue Präventionsmaßnahmen oder Therapiemöglichkeiten
entwickelt. Dies hätte sicherlich große positive Auswirkungen auf den Patienten. Keine
Operation, keine Komplikationen, keine Wartezeiten. Aber auch medizinisch,
wirtschaftliche, sowie kommerzielle Veränderungen würde diese Entwicklung mit sich
bringen.
7.1 Geschichtliche Meilensteine Schon die Geschichte zeigt uns, dass man sich bereits sehr früh mit diesem Krankheitsbild
beschäftigt hat, und somit wurden die ersten Ansätze von operativen
Therapiemöglichkeiten geschaffen.
7.1.1 Die Starstecher Auch im Mittelalter war der graue Star wohl bekannt. Die Menschen fürchteten diese
milchig trübe Verfärbung, die ihnen das Augenlicht raubte, und sie zu hilflosen
Almosenempfänger machte. Man versuchte durch Aderlässe, blasenziehende Pflaster,
gesetzte Eitergeschwüre das Blut zu reinigen, da man glaubte diese Trübung sei eine
Ansammlung verdorbener Säfte. Wenn diese Maßnahmen nicht geholfen haben, und die
Trübung bis zur Erblindung führte, entschloss sich der Kranke für den „Starstich“. Die
Starstecher stachen mit einer spitzen Nadel durch die Hornhaut in die Pupille und drückten
die trübe Linse nach unten, oder hinten in das Auge hinein. Der erste Erfolg war, dass der
Blinde wieder Licht sah, Personen und Gesichter erkennen konnte. Leider war die
Wirkung nicht immer von Dauer. Recht häufig folgte die entgültige Erblindung. Die
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Starstecher, keine ausgebildeten Operateure, boten ihre Dienste auf den Messen und
Jahrmärkten an.
So waren sie längst über alle Berge, ohne Einbußen für ihren Ruf, wenn der Eingriff nicht
gelang, oder der Patient verstarb ( vgl. http://www.gesch.med.uni-erlangen.de ).
7.1.2 Johann Wolfgang von Goethe und der graue Star
Die Überleitung zu subtileren Operationsverfahren erfolgte in der Zeit der Aufklärung.
Johann Wolfgang von Goethe schilderte 1775 in seinem Werk „ Dichtung und Wahrheit“
im 16. Buch eine Staroperation. Er beschreibt hier sehr genau die Operation an dem an
grauen Star erblindeten Herrn von Lersner. Dieser hatte von Jung Stilling, einem
bekannten Augenarzt gehört, dass er seit einigen Jahren viele Staroperationen vollbracht
hat. In ausführlichen Worten schilderte Goethe den Ablauf der Operation, die jedoch nicht
gelungen ist, weil die Linse „angewachsen“ war, und der Operateur sie mit Gewalt lösen
musste. Nach einem schmerzlosen Schnitt durch die Hornhaut, sprang die trübe Linse
sonst von selbst heraus. Die Operation misslang, und Herr Lersner erblindete an beiden
Augen ( vgl. Walter Hettche 1991, S.730ff).
Die Geschichte zeigt uns wie wichtig es schon damals war, den grauen Star zu bekämpfen.
Die Leute fürchteten sich davor blind zu werden, hilflos zu sein, diese enorme
Lebenseinschränkung einfach hinzunehmen, und zu Bettlern zu werden. So nahmen sie
vieles auf sich um wieder sehen zu können, verbunden mit dem Risiko entgültig zu er-
blinden.
Die Augenheilkunde hat sich enorm weiterentwickelt, und somit braucht heute niemand
mehr, der an grauen Star erkrankt ist, zu erblinden. Die Staroperation, ist heute die einzig
mögliche Behandlungsmöglichkeit, und hat sich bereits zu einer Routineoperation
entwickelt.
7.2 Operative Therapie bei Katarakt
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Aufgrund meiner Tätigkeit als OP-DGKS an der Universitäts-Augenklinik Graz konnte ich
mitverfolgen, dass von allen chirurgischen Verfahren in der Augenheilkunde die
Kataraktchirurgie den schnellsten Veränderungen unterliegt.
Dies erfordert für Ärzte und Pflegepersonal im OP- Bereich große Flexibilität und Einsatz
um einen hohen technischen Standard zu gewährleisten.
7.2.1 Intrakapsuläre Kataraktextraktion ( ICCE )
Bis vor 15 Jahren, war dies die Methode der Wahl. Über einen großen oberen
Hornhautschnitt wird die gesamte Linse in ihrer Kapsel ( intrakapsulär ) mit einem
Kältestift angefroren und aus dem Auge herausgezogen.
Zur Korrektur der fehlerhaften Augenoptik wurde eine Starbrille oder Kontaktlinse als
Linsenersatz angepasst. Der Nachteil der Starbrille liegt in der starken Bildvergrößerung
für den Patienten, aber auch für den Betrachter sieht das Auge sehr groß aus, weil die
Brillengläser einen Lupencharakter haben. Neben der kosmetischen Entstellung wird auch
das Gesichtsfeld deutlich eingeschränkt.
Auch Kontaktlinsen werden nicht von allen Patienten vertragen, und sind in der Hand-
habung für einen älteren Menschen problematisch ( vgl. A. J. Augustin 2001, S. 688 ).
7.2.2 Extrakapsuläre Kataraktextraktion ( ECCE )
Sie ist heute die Methode der Wahl. Die vordere Kapsel wird eröffnet. Anschließend
werden nur Linsenkern und Linsenrinde entfernt ( extrakapsulär ), die hintere Kapsel und
die Zonulaaufhängung bleiben erhalten, um somit eine Hinterkammerlinse implantieren zu
können. Der Kern wird heute vorwiegend durch Phakoemulsifikation entfernt. ( Absaugen
des Kernes mit Hochfrequenzultraschall ) Die Entwicklung und der Einsatz von faltbaren
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Intraokularlinsen ermöglichen sogenannte Kleinschnitttechniken ( vgl. A. J. Augustin
2001, S. 689 ).
Musste mit den früheren Operationsmethoden auf den Reifegrad der Katarakt geachtet
werden, so ist dies mit den modernen Operationsmethoden nicht mehr der Fall. Man
operiert heute wesentlich früher, und wartet nicht mehr bis der Star „reif“ ist. Dies erklärt
neben der höheren Lebenserwartung der Menschen heute, auch die steigende Anzahl der
Kataraktoperationen ( vgl. Gerhard K.Lang 2000, S.190 ).
8. Kataraktoperationen an der Universitäts-Augenklinik Graz
Diese Statistik zeigt auf, welchen Stellenwert dieses Krankheitsbild an der Klinik aufweist.
Jahr
Gesamtoperationen
Kataraktoperationen
2003 4.574 2.829
2002 4.566 2.972
2001 4.605 2.969
2000 4.271 2.631
1999 4.530 2.906
1998 4.268 2.715
1997 4.010 2.440
1996 3.804 2.406
1995 3.622 2.336
1994 3.169 1.868
( Operationen 1994-2003, Universitäts-Augenklinik Graz )
Im Herbst 1994 wurde an der Klinik die neue Operationstechnik ( Phakoemulsifikation )
eingeführt.
Neben einer kürzeren Operationszeit, reduzierte sich damit auch die durchschnittliche
Verweildauer der Patienten auf der Station. Von 6,04 Tagen (1993) auf 4,05 Tagen (2003).
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Derzeit warten 4000 Patienten auf eine Kataraktoperation. In zahlreichen Gesprächen, die
derzeit klinikintern, mit der Anstaltsleitung und auf politischer Ebene geführt werden,
muss nach einer rasch umsetzbaren, wirtschaftlichen sinnvollen Lösung gesucht werden
(vgl. Jahresbericht 2003, S. 4, S. 22, ).
In der Kataraktchirurgie werden die meisten Eingriffe in Lokalanästhesie durchgeführt. In
Zukunft werden diese Operationen vermehrt ambulant geschehen, oder der Patient wird
als Tagespatient betreut, um die Wartezeiten für diese Operation zu dezimieren. Hier ist es
aber notwendig, eine gute postoperative Versorgung zu organisieren.
Der Wegfall der Hospitalisierung würde viele Probleme, die mit einem
Krankenhausaufenthalt verbunden wären, eliminieren. Andererseits kann ein kurzzeitiger
stationärer Aufenthalt für Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand oder mangelnder
familiärer bzw. sozialer Fürsorge von großem Vorteil sein. Alte, alleinstehende Patienten
sind unter Umständen in der frühen postoperativen Phase mit der eigenen Versorgung und
der notwendigen medikamentösen Therapie des operierten Auges überfordert ( vgl. A.J.
Augustin 2001, S. 686).
9. SOP über Durchführung der Kataraktoperation
Im Rahmen meiner interdisziplinären Sonder – bzw. Weiterbildung für Führungsaufgaben
der mittleren Führungsebene, habe ich eine Standardarbeitsanweisung (SOP) über die
Durchführung der Kataraktoperation im Universitäts-Augenklinik OP Graz erarbeitet.
9.1 Einsatz der SOP
Sinn und Zweck ist es dabei, die Arbeitsschritte aufzuzeigen, die für eine
Kataraktoperation benötigt werden. Anderseits dient diese SOP als Orientierungshilfe
sowie Hilfestellung bei der Einführung neuer Mitarbeiter.
9.2 Darstellung der SOP
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Universitäts-Augenklinik OP
LKH - Graz
SOP ( Standard Operating Procedure )
Standardarbeitsanweisung 1 - 01
Seite: 3-5
Gültig ab: 27.2.2004
Revision: 0
Durchführung der
Kataraktoperation
Ablauf D E M I Mitgeltende Unterlagen Hinweise
Übernahme des PATIENTEN Kontrolle, ob richtiger Patient Rückenlagerung Allgemeine präoperative Vorbereitung bei Katarakt Kontrolle des zu operierenden Auges Verabreichung von Augengtt nach Anordnung OP in OP in Lokal- ja j ja Allge anästh Nar. Okkulopression (Druckverband) 15`min. chirurgische Wartezeit Händedesinfekt. 1
DGKS DGKS DGKS, DGKS Anästh. DGKS DGKS Arzt DGKS DGKS,
Arzt
DGKS, OP-Geh., DGKS Anästh. OP-Geh., DGKS, Arzt, DGKS.Anästh. DGKS, OP-Geh., DGKS.Anästh. DGKS, OP-Geh. DGKS, OP-Geh. Arzt, DGKS, DGKS.Anästh. OP-Geh. DGKS, OP-Geh. DGKS, Arzt
Vergleich Pat. KG, OP-Programm Siehe Standard Rückenlagerung Pdion ArbU 101.384 Siehe Mappe OP-Beschr. S 1-4, siehe Aufgabenbeschr. OP-Geh. S 1,2 Wird am OP-Vortag mit Chirurgen u. Anästhesisten vereinbart Siehe Hygienefachrichtlinie 02
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1 Vorbereitung des OP-Tisches, Instrumente Kontrolle des zu Operierenden Auges präoperative Hautantiseptik Sterile Abdeckung Kataraktoperation Reinigung Augensalbe Verband Wäscheentsorgung . Instrumentenversorgung 2
DGKS Arzt DGKS DGKS DGKS, Arzt DGKS, Arzt DGKS, Arzt DGKS DGKS
DGKS, OP-Geh. Arzt, DGKS,OP-Geh. DGKS, OP-Geh. DGKS DGKS, OP-Geh., Arzt DGKS, Arzt OP-Geh., DGKS, Arzt DGKS, OP-Geh. DGKS
Siehe Mappe OP-Be- Schreibung S 1-4
( Wipfler, 2004, S.4)
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2 Dokumentation Übergabe des Patienten
DGKS Arzt
Arzt
DGKS, OP-Geh. Arzt, DGKS, OP-Geh., DGKS.Anästh.
Pat. Kommt nach OP.auf die Station oder in den Aufwachraum (ärztl. Anordnung)
( Wipfler, 2004, S. 5)
Diese Standardarbeitsanweisung zeigt auf, dass sehr viele Arbeitsschritte für diese
Operation benötigt werden. Außerdem wird der Einsatz aller Berufsgruppen einschließlich
ihrer Aufgabenbereiche dokumentiert.
Das Pflegepersonal muss in immer kürzerer Zeit eine zunehmende Anzahl ärztlicher
Entscheidungen in pflegerisches Handeln umsetzen.
Nur ein gemeinsamer Einsatz aller beteiligten Berufsgruppen als Team mit gegenseitiger
Wertschätzung ermöglicht größte Qualität der Behandlung und Zufriedenheit der
Patienten ( vgl. Jahresbericht 2003, S. 4).
Umstrukturierungen, beziehungsweise neue medizinische Einrichtungen werden
erforderlich sein, um jeden an grauen Star erkrankten Menschen raschest behandeln zu
können. Die ersten Schritte dafür wurden bereits gesetzt, in dem man begonnen hat an der
Universitäts-Augenklinik Kataraktpatienten als Tagespatienten zu betreuen.
Währendessen in den Industrienationen heute, kaum mehr Menschen an grauen Star
erblinden, sieht die Situation in den Entwicklungsländern anders aus. Dort ist die
kataraktbedingte Blindheit weniger ein medizinisches als vielmehr ein sozio-ökonomisches
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Problem. Hier sind wir sicherlich aufgerufen, die krassen und zum Teil noch zunehmenden
Gegensätze zwischen Arm und Reich zu überwinden ( vgl. J. Flammer 2001, S. 258 ).
10. Die Krankheit der Armut (Gespräch mit Prof. Schuhmann) Es mangelt einfach an allem, sagt Univ.-Prof. Dr. Gerhard Schuhmann, Oberarzt an der
Universitäts-Augenklinik und langjähriger Mitarbeiter der Christoffel-Blindenmission
(CBM ).
Herr Prof. Schuhmann, wie sind sie zu Ihrem Engagement in der Entwicklungshilfe
gekommen?
Mein erster Einsatz im Ausland liegt mehr als 20 Jahre zurück. Wir haben an einem
wissenschaftlichen Projekt im Sudan gearbeitet. Damals haben wir einfach alles gemacht.
Von mikrobiologischen Untersuchungen bis hin zum Aufbau eines kleinen Spitals, das
leider im Bürgerkrieg wieder zerstört wurde. Seither engagiere ich mich bei
Entwicklungsprojekten im Bereich Ophthalmologie seit rund acht Jahren bei CBM.
Wo liegen Ihre Schwerpunkte?
Ich beschäftige mich vor allem mit der Planung von Projekten. Es wird hier genau geprüft
und festgestellt, wo wir im Rahmen der nationalen Programme zur Verhütung von
Blindheit tätig werden können. Ein wichtiger Schwerpunkt bildet die Supervision der
Ausbildung von ärztlichen und nichtärztlichen Personal. Es gibt zu wenig ausgebildete
Augenärzte. In vielen Regionen der dritten Welt gibt es pro eine Million Menschen einen
Augenarzt. Das Ziel bis zum Jahr 2020 die vermeidbare Blindheit auszurotten, erscheint
mir durchaus realistisch. Natürlich müssen dafür entsprechende Schulungen sowie die
Verfügbarkeit der notwendigen Technologien vorhanden sein.
Wie können sich auch österreichische Ärzte und Krankenpflegepersonen einbringen?
Es ist gar nicht so wichtig, selbst einige Zeit in der dritten Welt zu operieren, oder OP-
Teams dort hinzuschicken um eine gewisse Anzahl an Katarakten zu operieren. Ja, es ist
nützlich, aber eine echte Hilfe wäre es hingegen, die Ausbildung des örtlichen Personals
zu unterstützen und für eine Verbesserung der Abläufe zu sorgen. In den meisten Ländern
Afrikas werden etwa Operationen am Augenlid fast ausschließlich von geschulten
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Krankenschwestern durchgeführt. Anders wären sie gar nicht zu bewältigen. In Westafrika
wird sogar der graue Star von nichtfachärztlichen Personal operiert.
Am allerwichtigsten ist jedoch die Bewusstseinsbildung. Die Blindheit ist eine Krankheit
der Armut. Die ärztliche Versorgung ist in Afrika viel zu teuer und kaum verfügbar.
Andere Länder wie etwa Albanien haben zwar genügend Ärzte, dafür aber kaum OP-
Einrichtungen oder Mikroskope. Blindheit ist somit eine Folge der ungerechten
Verteilung.
10.1 Die Christoffel-Blindenmission ( CBM )
Die CBM ist eine von der Weltgesundheitsorganisation anerkannte Fachorganisation, die
sich für augenkranke, blinde und anders behinderte Menschen in den Armutsgebieten
unserer Welt einsetzt. ( Afrika, Asien, Lateinamerika ) Als Mitglied von CBM
International gehört CBM Österreich zu einem internationalen Netzwerk von
Schwesternvereinen ( vgl. CBM 2003, S. 1 ).
10.2 Die CBM und ihre Vision
Das Ziel der Christoffel-Blindenmission ist klar definiert. Bis zum Jahr 2020 soll kein
Mensch mehr erblinden, nur weil es ihm an der grundlegenden medizinischen Versorgung
fehlt. In den meisten Fällen kann mit einfachen Mitteln geholfen werden. An diesem Punkt
setzt die WHO mit ihrem globalen Aktionsplan „Vision 2020 – The Right To Sight“ (Das
Recht auf Augenlicht ) an, der auf Initiative der CBM erarbeitet wurde. Das weltweite
Netzwerk der CBM unterstützte im Jahre 2002 insgesamt 1.032 Projekte und Programme
in 110 Ländern. Dank dieses Engagements wurden 429.240 Menschen am Grauen Star
operiert. Die CBM verfolgt dabei die Strategie der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Mittels
Ausbildung einheimischer Fachkräfte und der Stärkung lokaler Strukturen unterstützen sie
den Aufbau eines funktionierenden Gesundheitssystems ( vgl. Clinicum 10/2002, S. 59 ).
Kaum etwas ist kausal so zusammenhängend und einander bedingend wie Armut,
Krankheit und Behinderung in den Armutsgebieten der Erde. Aus diesem Grund hat CMB
eine weitere Aktion gestartet in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, möglichst vielen
Menschen in Österreich diese Zusammenhänge vor Augen zu führen,
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Handlungsalternativen aufzuzeigen und die Menschen zu motivieren, einen persönlichen
Beitrag zu einer fairen Welt zu leisten ( vgl. CBM 2003, S.17 ).
11. Zusammenfassung
Zusammenfassend muss man feststellen, dass der Alterstar, er macht 90% aller
Kataraktformen aus, fast bei jedem Menschen auftritt. Somit ist eine Trübung der Linse im
Alter genauso unausweichlich wie die Faltenbildung der Haut und das Grauwerden der
Haare. Schon die „Starstecher“ im Mittelalter haben uns bewiesen welchen Kampf sie
gegen die Blindheit führten. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die chirurgische
Kataraktextraktion und somit die Versorgung mit einer intraokularen Kunstlinse die einzig
erfolgreiche Behandlungsmethode. Durch die heutigen Operationsmethoden ist es möglich
geworden, Katarakte frühzeitiger zu operieren. Früher wartete man bis der Star „reif“ war.
Neben der höheren Lebenserwartung der Menschen heute, erklärt dies auch die steigende
Anzahl der Kataraktoperationen.
Vermehrt ambulant-medizinische Einrichtungen, bzw. Zentren werden aufgebaut werden
müssen, um Wartelisten abzubauen, um somit jeden Patienten raschest behandeln zu
können. Erste Schritte für diese Entwicklung wurden bereits an der Universitätsklinik für
Augenheilkunde in Graz gesetzt.
Der Kampf gegen die Katarakt in den Entwicklungsländern ist vielmehr ein ökonomisches
als ein medizinisches Problem. Hier müssen Strukturen aufgebaut werden, um ganz
konkret Blinden, von Blindheit bedrohten Menschen neue Lebenschancen zu geben. Die
Möglichkeit auf ein weitgehend selbständiges und selbstbestimmtes Leben, und damit auf
soziale Würde, zu geben. Es muss ein stärkeres Bewusstsein für das weltweite Problem
von Blindheit geschaffen werden. Auf politischer wie auch auf gesellschaftlicher Ebene,
denn Sehen ist Lebensqualität.
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12. Literaturverzeichnis Augustin, A.J. (2001): Augenheilkunde. 2. komplette überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin. S.686, S.688f. CBM, Christoffel-Blindenmission (2003): Tätigkeitsbericht 2002/2003. Taten sprechen lassen. Wien. S.1f, S.10, S.17. Hack, Christina Maria (2002): Vision 2020 – The Right To Sight. In: Clinicum 10/2002. S.59. Flammer, Josef (2001): Glaukom. Ein Handbuch für Betroffene. Eine Einführung für Interessierte. Ein Nachschlagewerk für Eilige. Bern. S.258f, 261f. Haizmann, Ute: Predigt in der Johanniskirche (2001), Online im WWW unter URL: http://evkirchebuehl.de/lukas18_31bis43.htm. (Stand 04.02.2004) Hettche, Walter (1991): Johann Wolfgang von Goethe. Aus Meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Stuttgard. S.730-736. Lang, Gerhard K. (2000): Augenheilkunde. Verstehen – Lernen – Anwenden. Stuttgard. S.169-176, S.190. Ruisinger, Marion Maria: Institut für Geschichte der Medizin, Online im WWW unter URL: http://gesch.med.uni-erlangen.de/messer/ausstell/star/t_star18.htm. (Stand 04.02.04) Universitäts-Augenklinik Graz (2003): Jahresbericht 2003. Graz. S.4, S.22. Wipfler, Eva (2004): Standardarbeitsanweisung. Durchführung der Kataraktoperation. Graz, Universitäts-Augenklinik OP. S. 3-5. 13. Anhang Wipfler, Eva (2004): Standardarbeitsanweisung. Durchführung der Kataraktoperation. Graz, Universitäts-Augenklinik OP. S. 1-6.
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14. Abkürzungen CBM Christoffel-Blindenmission DGKS Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester d.h das heißt ECCE extrakapsuläre Kataraktextraktion ICCE intrakapsuläre Kataraktextraktion OP Operation S. Seite SOP Standard Operating Procedure ( Standardarbeitsanweisung ) vgl. Vergleich WHO Weltgesundheitsorganisation z.B zum Beispiel
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15. Erklärung Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Semesterarbeit selbstständig und ohne
fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt
und die Quellen als solche kenntlich gemacht habe.
Graz, Mai 2004 Eva Wipfler