Kenfm Am Telefon Ganser Zu is Inkl CIA

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 1 Publiziert: 13.072015 (20:17) Originalinterview : https:/ /www.you tube.com/watch?v=L0 sMYAIcgo4  TR ANSCR IP T KENFM: Am Telefon haben wir  jetzt Dr. Daniele Ga nser in de r Schweiz. Guten Morgen. GANSER: Guten Morgen. KENFM: Herr Ga nser, bevor wir auf Operation Mockingbird kom- men, was macht Sie eigentlich zu einem Experten der CIA? Wieso kennen Sie sich mit der CIA so gut aus? GANSER:  Ich habe meine D oktor- arbeit zu Operation Gladio ge- schrieben . Das ist die Nato-Ge- heimarmee. Das ist der Name der Geheimarmee in Italien und die- se wurde von der CIA aufgebaut und darum habe ich mich einge- arbeitet. Wann wurde die CIA gegründet? 1947 , also nach dem zweiten Weltkrieg. Wie wird die CIA eigentlich vom Weißen Haus geführt? Wie werden vor allem verdeckte Operationen geführt, die man dann sozusagen abstrei- ten kann? Und da habe ich mich dann vier Jahre mit der verdeck- ten Kriegsführung beschäftigt, mit Fokus auf Kuba, Lateiname- rika und dan n mit Terroranschlä- gen in Europa und den Nato-Ge- heimarmeen. KENFM: Können Sie für alle, die sich nicht wirklich mit der CIA auskennen, kurz beschreiben, das ist ja ein Geheimdienst, aber für wen ist der zustän dig? GANSER:  Die CIA, Central Intel- ligence Agency , sie ist der Ge- heimdienst der USA im Ausland, der Informationen sammelt, also das ist immer eine Aufgabe des Geheimdienstes , Informationen zu sammeln. Da hat man das Ge- fühl, das ist noch harm los, aber der CIA stürzt auch Regierungen. Er hat z.B. 1973 in Chile d ie Re- gierung gestürzt, oder 1953 hat man im Ira n die Regierung ge- stürzt. Der CIA ist auch für Re- gierungsstürze verantwortlich. Der CIA hat auch Mordanschläge durchgeführt. Man hat also ver- sucht z.B. Fidel Castro zu töten, das hat aber nicht funk tioniert, andere Mordanschläge waren er- folgreich. Der CIA ist sozusagen die dunkle Seite der amerikani- schen Mach t und der amerikani- sche Präsident kann immer sagen: „Nun, ich habe davon nichts ge- wusst“ oder „das sind nu r Ver - rückte, die da ein bisschen außer Kontrolle geraten sind.“ Aber das können wir jetzt heute historisch nachweisen, dass der CIA natür- lich ein Instrument der amerika- nischen Machtpolitik ist. KENFM: Die CIA ist eine der mächtigsten Organisationen weltweit, das hat natürlich auch mit der Größe der Vereinig- ten Staaten und dem Budget der Ver einigten Staaten zu tun, aber kann man sagen, alles, was der CIA macht, ist illegal oder ma- chen die auch legale Sachen? GANSER: Also ein großer Te il ist illegal, also das ist ja auch der Trick. Wenn Sie einen Geheim- dienst haben und können dann in den Dokumenten nachweisen, dass die Amerikaner und d ie Eng- länder unzufrieden mit der Regie- rung im Iran der fünfziger Jah- re waren, und da nn wollten sie die Regierung stürzen und dann ist es sehr schwierig, das ist ille- gal, ein Foulspiel auf dem Fuß- ballplatz, wenn sie da hineinge- hen und einer den anderen ru nter- schlägt und bluti g ist, bekommt er die rote Karte und die USA woll- ten natürlich die Regierun g stür- zen, ohne dass es jemand merkt und dann wu rde der CIA der Auf- trag gegeben und in der amerika- nischen Öffentlichkeit, da haben die Leute überhaupt nichts ver- standen, die haben irgendwelche seriösen Nachrichten geschaut. Die Nachrichten haben vom Ziel berichtet, die Demokratie zu för- dern, aber der Geheimdienst hat im gleichen Moment eine De- mokratie gestürzt. Der Geheim- dienst CIA oder der englische Ge- heimdienst MI6, der beim Regie- rungssturz im Iran 1953 auch ak- tiv war, hatte wirtschaftliche In- teressen zum Ziel. Das Ziel war damals das Erdöl, das die Iraner verstaatlich t hatten, dass man das wieder unter westliche Kontrol- le bringt und da macht man sehr oft illegale Dinge. Ist nicht zu ver- wechseln mit der NSA. Die NSA ist der andere große amerikani- sche Geheimdienst, der uns über- wacht, Emails abhört, Telefonge- spräche abhört, auch Facebook- einträge speichert. Das sind zwei verschiedene Geheimdienste und es ist auch nicht zu verwechseln mit dem FBI. Der FBI ist der Ge- heimdienst im Inland, der schaut, ob im Inland Verbrechen gesche- hen und ist selber manchmal in Verbrechen verwickelt. Also der CIA nochmal zusammengefasst ist der Ausgangskern. KENFM: Haben alle Staaten sol- che Geheimdienste, solche be- waffnete Arme mit Agenten, die nicht nur ausspähen, sondern auch mal eine Handgranate schmeißen? GANSER: Nein, das haben eigent- lich nicht alle Staaten. Wir ha- ben 200 Staaten auf der Welt und ich habe den MI6 erwähnt und die Russen haben auch ihren Ge- heimdienst. Der MI6 ist eben der englische Geheimdienst und vom MI6 gibt es Geschichten, dass sie Gadda mal töten wollte n mit ei- ner Kommandoaktion. Dann der französische Geheimdienst, das ist der Direction Générale de la Sécurité Extérieure, die hatten das Greenpeace Schi ff Rainbow War- rior 1985 in die Luft gesprengt. Damals hat Greenpeace im Pa- zik gegen Atomtests protestiert und da waren die Fran zosen auch in einer Situation, wie die Ameri- kaner, die sich gesagt haben, wir KEN FM am Telefon: Dr. Daniele Ganser zu r  Verbindung IS und USA Demokratie lebt von der Idee, dass das bessere Argument sich beim Bürger durchsetzt und zur Meinungsbildung bei- trägt, die wiederum sein Wahlverhalten beeinusst, um nicht zu sagen, lenkt. Wissen ist Macht, Unwissen ist Ohnmacht, oder anders formuliert, Macht wird nicht errungen, um sie wieder abzugeben. Aus diesem Grund gibt es auch in einer Demokratie immer die Tendenz, den Bürger für dumm zu verkaufen und ihn in Ohnmacht zu halten. Es w ird nur ange- priesen, was das Produkt alles kann, seine Nebenwirkungen fallen unter den Tisch. Ähnlich agiert der Machtapparat in der Politik, indem er die freie Presse unterwandert und Personen in Schlüsselpositionen von Funk, Fernsehen und Print unter Vertrag nimmt. Die Idee des embeddeten Alpha-  Journalisten, der eher auf Geheimdienste hört, als auf sein eigenes Gewissen, ist nicht neu und wurde mit Operation Mockingbird weltbekannt. Es handelt sich um eine CIA-Idee.

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KEN FM am Telefon:Dr. Daniele Ganserzur VerbindungIS und USA

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  • 1Publiziert: 13.072015 (20:17) Originalinterview: https://www.youtube.com/watch?v=L0sMYAIcgo4

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    KENFM: Am Telefon haben wir jetzt Dr. Daniele Ganser in der Schweiz. Guten Morgen.GANSER: Guten Morgen.KENFM: Herr Ganser, bevor wir auf Operation Mockingbird kom-men, was macht Sie eigentlich zu einem Experten der CIA? Wieso kennen Sie sich mit der CIA so gut aus?GANSER: Ich habe meine Doktor-arbeit zu Operation Gladio ge-schrieben. Das ist die Nato-Ge-heimarmee. Das ist der Name der Geheimarmee in Italien und die-se wurde von der CIA aufgebaut und darum habe ich mich einge-arbeitet. Wann wurde die CIA gegrndet? 1947, also nach dem zweiten Weltkrieg. Wie wird die CIA eigentlich vom Weien Haus gefhrt? Wie werden vor allem verdeckte Operationen gefhrt, die man dann sozusagen abstrei-ten kann? Und da habe ich mich dann vier Jahre mit der verdeck-ten Kriegsfhrung beschftigt, mit Fokus auf Kuba, Lateiname-rika und dann mit Terroranschl-gen in Europa und den Nato-Ge-heimarmeen.KENFM: Knnen Sie fr alle, die sich nicht wirklich mit der CIA auskennen, kurz beschreiben, das ist ja ein Geheimdienst, aber fr wen ist der zustndig?GANSER: Die CIA, Central Intel-ligence Agency, sie ist der Ge-heimdienst der USA im Ausland, der Informationen sammelt, also das ist immer eine Aufgabe des Geheimdienstes, Informationen zu sammeln. Da hat man das Ge-fhl, das ist noch harmlos, aber der CIA strzt auch Regierungen. Er hat z.B. 1973 in Chile die Re-gierung gestrzt, oder 1953 hat man im Iran die Regierung ge-strzt. Der CIA ist auch fr Re-gierungsstrze verantwortlich. Der CIA hat auch Mordanschlge durchgefhrt. Man hat also ver-sucht z.B. Fidel Castro zu tten, das hat aber nicht funktioniert, andere Mordanschlge waren er-folgreich. Der CIA ist sozusagen die dunkle Seite der amerikani-schen Macht und der amerikani-sche Prsident kann immer sagen: Nun, ich habe davon nichts ge-wusst oder das sind nur Ver-

    rckte, die da ein bisschen auer Kontrolle geraten sind. Aber das knnen wir jetzt heute historisch nachweisen, dass der CIA natr-lich ein Instrument der amerika-nischen Machtpolitik ist.KENFM: Die CIA ist eine der mchtigsten Organisationen weltweit, das hat natrlich auch mit der Gre der Vereinig-ten Staaten und dem Budget der Vereinigten Staaten zu tun, aber kann man sagen, alles, was der CIA macht, ist illegal oder ma-chen die auch legale Sachen?GANSER: Also ein groer Teil ist illegal, also das ist ja auch der

    Trick. Wenn Sie einen Geheim-dienst haben und knnen dann in den Dokumenten nachweisen, dass die Amerikaner und die Eng-lnder unzufrieden mit der Regie-rung im Iran der fnfziger Jah-re waren, und dann wollten sie die Regierung strzen und dann ist es sehr schwierig, das ist ille-gal, ein Foulspiel auf dem Fu-ballplatz, wenn sie da hineinge-hen und einer den anderen runter-schlgt und blutig ist, bekommt er die rote Karte und die USA woll-ten natrlich die Regierung str-zen, ohne dass es jemand merkt und dann wurde der CIA der Auf-

    trag gegeben und in der amerika-nischen ffentlichkeit, da haben die Leute berhaupt nichts ver-standen, die haben irgendwelche serisen Nachrichten geschaut. Die Nachrichten haben vom Ziel berichtet, die Demokratie zu fr-dern, aber der Geheimdienst hat im gleichen Moment eine De-mokratie gestrzt. Der Geheim-dienst CIA oder der englische Ge-heimdienst MI6, der beim Regie-rungssturz im Iran 1953 auch ak-tiv war, hatte wirtschaftliche In-teressen zum Ziel. Das Ziel war damals das Erdl, das die Iraner verstaatlicht hatten, dass man das wieder unter westliche Kontrol-le bringt und da macht man sehr oft illegale Dinge. Ist nicht zu ver-wechseln mit der NSA. Die NSA ist der andere groe amerikani-sche Geheimdienst, der uns ber-wacht, Emails abhrt, Telefonge-sprche abhrt, auch Facebook-eintrge speichert. Das sind zwei verschiedene Geheimdienste und es ist auch nicht zu verwechseln mit dem FBI. Der FBI ist der Ge-heimdienst im Inland, der schaut, ob im Inland Verbrechen gesche-hen und ist selber manchmal in Verbrechen verwickelt. Also der CIA nochmal zusammengefasst ist der Ausgangskern.KENFM: Haben alle Staaten sol-che Geheimdienste, solche be-waffnete Arme mit Agenten, die nicht nur aussphen, sondern auch mal eine Handgranate schmeien?GANSER: Nein, das haben eigent-lich nicht alle Staaten. Wir ha-ben 200 Staaten auf der Welt und ich habe den MI6 erwhnt und die Russen haben auch ihren Ge-heimdienst. Der MI6 ist eben der englische Geheimdienst und vom MI6 gibt es Geschichten, dass sie Gaddafi mal tten wollten mit ei-ner Kommandoaktion. Dann der franzsische Geheimdienst, das ist der Direction Gnrale de la Scurit Extrieure, die hatten das Greenpeace Schiff Rainbow War-rior 1985 in die Luft gesprengt. Damals hat Greenpeace im Pa-zifik gegen Atomtests protestiert und da waren die Franzosen auch in einer Situation, wie die Ameri-kaner, die sich gesagt haben, wir

    KEN FM am Telefon:

    Dr. Daniele Ganser zur Verbindung IS und USADemokratie lebt von der Idee, dass das bessere Argument sich beim Brger durchsetzt und zur Meinungsbildung bei-trgt, die wiederum sein Wahlverhalten beeinflusst, um nicht zu sagen, lenkt. Wissen ist Macht, Unwissen ist Ohnmacht, oder anders formuliert, Macht wird nicht errungen, um sie wieder abzugeben. Aus diesem Grund gibt es auch in einer Demokratie immer die Tendenz, den Brger fr dumm zu verkaufen und ihn in Ohnmacht zu halten. Es wird nur ange-priesen, was das Produkt alles kann, seine Nebenwirkungen fallen unter den Tisch. hnlich agiert der Machtapparat in der Politik, indem er die freie Presse unterwandert und Personen in Schlsselpositionen von Funk, Fernsehen und Print unter Vertrag nimmt. Die Idee des embeddeten Alpha-Journalisten, der eher auf Geheimdienste hrt, als auf sein eigenes Gewissen, ist nicht neu und wurde mit Operation Mockingbird weltbekannt. Es handelt sich um eine CIA-Idee.

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    wollen das nicht, wir wollen hier unsere Atomtests machen und jetzt fhrt Greenpeace da mit dem Schiff her und da knnen wir keine Atomtests machen, weil Greenpeace gesagt hat: Atom-tests sind nicht gut! Da hatten sie vllig recht und dann hat da-mals der sozialistische Prsident Mitterrand gesagt: Macht doch was. Und dann geht der Geheim-dienst hin und macht etwas Ille-gales. In unserer heutigen Termi-nologie ist es natrlich Terroris-mus, wenn man ein Schiff in die Luft sprengt. Im Falle von Frank-reich ist das dann Staatsterroris-mus, oder es ist auch Terrorismus, wenn man eine Regierung strzt und sozusagen Autos anzndet. Dann ist der CIA aber auch eine terroristische Organisation und da wird es natrlich sehr heikel, weil die meisten Leute natrlich den-ken, dass es unmglich ist, dass es Staatsterrorismus gibt. Aber das ist eben ein Gebiet, in dem ich im Rahmen meiner Doktorar-beit viel geforscht habe, vor allem ber Staatsterrorismus in Italien und da hat der italienische Senat ein sehr bemerkenswertes Doku-ment publiziert, wo er gesagt hat, den Terrorismus, den wir hier in Italien hatten, das war 1960 bis 1980, das waren sehr viele Terror-anschlge, da hat er gesagt, die-ser Terrorismus wurde von Teilen des italienischen Geheimdiens-tes untersttzt, also vom inln-dischen Geheimdienst, auch von Mitarbeitern des amerikanischen Geheimdienstes. Dann sprechen wir eben ber Staatsterrorismus in Europa und das sind bis heu-te sehr brisante Themen, wo die Leute schon Angst haben darber nachzudenken, geschweige denn zu sprechen.KENFM: Also kann man sagen, nicht nur Imperien, also Staa-ten, haben einen solchen Ge-heimdienst, sondern auch Kolo-nialmchte, also auch Deutsch-land, Franzosen, die Italiener. Die Schweizer auch?GANSER: Ja, die Schweizer haben auch einen Geheimdienst und die-ser Geheimdienst in der Schweiz versucht eigentlich herauszufin-

    den, was machen die anderen Lnder, fngt Informationen ab, sammelt sie, bringt sie der Re-gierung, dem Bundesrat und ich habe auch durchaus ein kritisches Auge auf den Schweizer Geheim-dienst. Da werden jetzt auch die Mglichkeiten zur berwachung mit diesem alten Argument aus-geweitet, dass man sagt, wir ms-sen den Terrorismus bekmp-fen. Das sind Geheimdienstmit-tel, das finde ich brigens falsch. Das kann ich ja nachweisen in der Geschichte, dass Geheimdiens-te ja selber immer in Terroran-schlgen verwickelt waren. Was den Schweizer Geheimdienst be-trifft, muss man sagen, der ist

    sehr klein.Der Schweizer Ge-heimdienst hat keine Regierun-gen in anderen Lndern gestrzt, wie das die CIA macht, oder hat auch keine Schiffe in die Luft ge-sprengt, wie das der franzsische Geheimdienst macht, wie diese eher militanten Geheimdienste, die wirklich in Mord und in Fol-ter, wie die CIA, verwickelt sind.Das ist diese schlimme Geschich-te mit dem Waterboarding, wo je-mand auf ein Brett geschnallt wird und dann macht man ihm ein Plastik ber den Kopf und kippt dann das Brett so nach hin-ten, dass der Kopf unter Wasser kommt und dann versucht die Person zu atmen, ist aber unter Wasser, das muss man sich mal vorstellen und dann zieht man das Plastik in den Mund und jeder Mensch, das sind diese Urinstink-te, hat dann Erstickungsangst, Le-bensangst. Angst ist ja auch real, man wrde sterben und dann hat die CIA diese Waterboardings so gemacht, dass nach einem gewis-sen Moment, man ist danach nicht gestorben, hat man es wieder her-ausgekippt, hat ihm eine Frage ge-stellt. Also die CIA ist leider eine

    Organisation, die mit Steuergel-der in den USA bezahlt wird, die in vielen Verbrechen verwickelt ist. Das beste Buch zum Thema ist von William Blum Killing Hope und zeigt auf, wie die CIA in ganz vielen Lndern, in ganz vielen Verbrechen leider verwi-ckelt ist.KENFM: Das ich mit Ihnen heu-te telefoniere und Operation Mo-ckingbird genannt habe, da wer-den wir gleich drauf kommen. Es geht um dieses IS-Papier, was in der Presse eigentlich als Topmel-dung gefhrt werden sollte, was aber nicht passiert. Wo ganz klar bekannt wurde, dass die Vereinig-ten Staaten seit mindestens 2012 vom IS wussten und toleriert ha-ben. Lassen Sie uns nochmal bei der CIA bleiben, welche Mglich-keiten hat denn ein Geheimdienst eigentlich noch, auer Gewalt anzuwenden? Wie kann er die f-fentliche Meinung manipulieren?GANSER: Er kann herausfinden, wer sind die entscheidenden Leu-te in den Medien und sie mssen sich das vorstellen, sie hatten ja Medien frher und Medien heute. Und Medien frher waren eigent-lich die Fernsehnachrichten und die Tageszeitungen. Heute haben wir Internet, YouTube, viele alter-nativen Medien. Wir sind heute in einer viel besseren Situation. Aber frher, ich erinnere mich noch an meinen Grovater, da sind einfach die Radionachrichten am Nach-mittag gelaufen, am nchsten Tag kam die Zeitung. Er hat immer je-den Tag die gleiche Zeitung gele-sen und am Abend lief noch Fern-seher und mehr gab es nicht. Es gab berhaupt nicht mehr, es gab die Gerte nicht, es gab die un-abhngigen Berichte noch nicht. Und wenn es ihnen in einer Welt gelingt, in der es nur Fernsehen und Radio und Zeitungen gibt, in den Schlsselstellen Leute einzu-fhren, die sozusagen immer das amerikanische Imperium positiv darstellen, die immer sagen, die USA ist da, um Menschenrech-te und Demokratie zu frdern, dann gelingt ihnen eigentlich et-was, was wir als Manufactering Consent bezeichnen. Das ist ein

    Begriff von dem amerikanischen Linguist Noam Chomsky ber-bezeichnet. Also Manufactering Consent heit eigentlich Zustim-mung erzeugen. Z.B. ein konkre-tes Beispiel: 1964 ist der ameri-kanische Prsident ins Fernsehen gegangen und hat gesagt, die Vi-etnamesen haben ein amerikani-sches Schiff im Golf von Tonkin angegriffen. Heute wissen wir, das war eine Lge, das war nicht der Fall, aber Johnson hat das im Fernsehen gesagt und alle Leute am Fernseher, die dort gearbei-tet haben, waren sozusagen auf Linie, da hat man gesagt, das ist sehr schlimm, was macht man da jetzt und dann hat Johnson gesagt, nun gut, wir werden jetzt Vietnam bombardieren. Dann hat man 11 Jahre lang den Vietnam bombar-diert, drei Millionen Tote, das ist keine Kleinigkeit. Das war eine grobe Lge, dieser Vietnamkrieg als Tonkin-Lge. Alle Journalis-ten, auch Wall Street Journal oder New York Times, haben dann im-mer geschrieben: Ja, weil diese bsen Vietnamesen, die Ameri-kaner angegriffen haben, ist das nur richtig, dass wir zurckschla-gen. Das ist, was man Informa-tion Warfare nennt. Man hat die Leute belogen und in einen Krieg hineingezogen. Wenn man am Fernsehen gesagt htte: Ich bin der Prsident, ich erzhle ihnen jetzt, dass dieses Schiff von Viet-namesen angegriffen wurde, das Schiff hie brigens Madox, das wissen wir heute, aber ich mch-te ihnen auch noch gleich sagen, das ist fr die aufmerksamen Zu-hrer, das ist eine Lge, eigentlich gab es diesen Angriff gar nicht, aber wir tun so, als ob es diesen Angriff gegeben htte. Die Leute wrden vor dem Fernseher sozu-sagen ihr Hhnchen zum Abend essen und sich sagen, was ist denn hier los? Und am nchsten Tag wird dann in den Medien eine De-batte gefhrt, gab es diesen Ton-kin-Zwischenfall und wenn ja, hat der Prsident die Wahrheit gesagt oder hat er gelogen. Dann wre ein ganz anderer Zustand, ein Zu-stand der Verwirrung und der Zu-stand der Verwirrung ist eigent-

    Also die CIA ist leider eine Organisation, die mit Steuergelder in den USA bezahlt wird, die in vielen Verbrechen verwickelt ist.

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    lich besser, als das Blinde: Ab in den Krieg, ist eine tolle Sache, die anderen sind die Bsen, wir sind die Guten.KENFM: Herr Ganser, man kann nicht von einem Prsidenten er-warten, der ja auch ein Pro-gramm verkauft, was ihm ja auch diktiert wurde. Er ist ja immer der Pressesprecher der Mchti-gen hinter ihm, die ihn ins Amt gebracht haben, um das ganze mal ganz salopp zu formulieren. Aber man kann von so jemanden nicht erwarten, dass er aus ei-ner Rolle hinausfllt, weil dann macht er es nicht mehr so lang, ich sage mal Stichwort Dallas. Aber die Presse hat die Aufga-be zu sagen, das, was der Pr-sident gerade gesagt hat, stimmt das denn, man msste dort hin-terfragen. Wie gelingt das denn in einem groen Apparat mit frei-er Presse, alle Journalisten da-von abzuhalten, dass sie hinter-fragen? Es hat doch immer Leute gegeben, die gesagt haben, einen Augenblick mal, ich gucke jetzt mal, ob das stimmt.GANSER: Ja, es gibt auch schon immer wieder mutige Journalis-ten, z.B. im Vietnamkrieg, Sey-mour Hersh, ist ja einer, der auf-gedeckt hat, dass es zu schwe-ren Massakern gekommen ist, hat dann auch Bildmaterial verffent-licht, das hat dann auch in den USA zu Reflexionen gefhrt. Wer sind denn jetzt die Guten? Weil man muss ja verstehen, der nor-male Mensch, der geht dann mor-gens aus dem Haus heraus, geht zur Arbeit, kommt abends wieder nach Hause um sechs, dann ist er mde. Er hat nicht noch Zeit zwi-schendurch noch kurz nach Vi-etnam zu fliegen, zu sehen, was sind da eigentlich die Ereignis-se oder hat auch heute nicht die Zeit, nach Syrien zu fliegen, ist ja auch gefhrlich, um sich dort vor Ort schlau zu machen. Wir wer-den auch in Zukunft auf Men-schen angewiesen sein, die uns von der Welt berichten. Ich sage immer, ich bin ein Freund von der Welt, ein Freund der Menschen, ich finde es richtig, dass wir uns ber die Welt informieren. Das ist wertvoll, aber man muss eben

    auch aufpassen, dass man nicht durch Kriegspropaganda in eine Art Schockzustand versetzt wird, wo man am Schluss lnderhaft, ich sage mal Nordkorea oder Iran oder Syrien oder Kuba, die man berhaupt nicht kennt und wo man dann sozusagen blind fr eine Bombardierung dieser Ln-der ist, nur weil man irgendwel-che Geschichten ber Fernsehen, Radio oder Zeitung liest, weil das ist das, was wir jetzt nachweisen knnen, was in den letzten 70 Jah-ren systematisch passiert ist. Man hat systematisch die Leute ange-logen in den Themen Krieg und Terror. Immer wieder, also das ist jetzt nicht nur der Golf of Tonkin-Zwischenfall 1964, ist jetzt auch schon vielen Ihren Zuhrern be-kannt, dann sind eher die kriti-schen, die wachen. Ich sage jetzt auch die ABC-Lgen zum Irak, da knnen sie genau die gleichen Muster sehen. Zuerst geht der Co-lin Powell in den UNO Sicher-heitsrat, der Auenminister der USA, hlt so ein weies Flsch-chen hin und sagt, der Saddam Hussein hat Massenvernichtungs-waffen, das ist kurz vor dem An-griff der USA auf den Irak. Die-ser Angriff ist illegal, weil es kein Mandat des UNO Sicherheitsrates gegeben hat. Es gibt eben diese UNO Charta, die sagt, ein Land darf ein anderes Land nicht bom-bardieren. Das ist die Lehre aus dem zweiten Weltkrieg, nie wie-der Krieg! Mit der Ausnahme, dass man sagt, ja, wenn es ein

    Mandat vom Sicherheitsrat gibt. Also wenn es alle stndigen Mit-glieder des UNO Sicherheitsra-tes sagen, das ist gerechtfertigt, weil sie die Fakten geprft haben, da kann man den Krieg machen und in diesem Fall, der Angriffs-krieg auf den Irak in 2003 durch die USA und Grobritannien war eben illegal und wenn sie sich fr das Funktionieren der Medi-en interessieren, es war ja dann auch so, auch in der Schweiz, in Deutschland, Sddeutsche Zei-tung, Spiegel, FAZ, alle plapper-ten das nach. Diese kritische Di-stanz, die es braucht zum The-ma Krieg und Terror, weil dort so viel gelogen wird, ist nicht da und ist eben auch im Syrien-Krieg nicht da.KENFM: Da sind wir bei Operati-on Mockingbird, das war ja eine Idee der CIA, dafr zu sorgen, dass an der Heimatfront, sage ich mal, keine Meinung entsteht, die den Zielen der Regierung Scha-den knnte. Hat dann doch nicht geklappt, flog aber erst nach 25 Jahren auf. Knnen Sie mal die Operation Mockingbird beschrei-ben, wie fing das an und wer war da alles involviert?GANSER: Nun, Frank Wisner war z.B. einer, der im CIA eine fh-rende Position hatte, der ist auch immer wieder in den Dokumen-ten zu den Nato-Geheimarme-en aufgetaucht und Frank Wis-ner und anderen CIA-Mitarbei-tern ging es darum, die ffent-liche Meinung sehr stark zu be-

    einflussen. Man hat strikt gesagt, wir wollen die ffentliche Mei-nung in den USA so kontrollie-ren, dass die Leute am Schluss unsere verdeckte Kriegsfhrung erstens nicht kennen, dass nie-mand auch nur eine Ahnung hat, dass man die Regierung im Iran 1953gestrzt hat und dass auch niemand nur auf die Idee gekom-men wre, den Tonkin-Zwischen-fall 1964 als gelogen darzustellen. Es ging doch soweit, dass man gesagt hat, die Kennedy-Ermor-dung 1963, das muss auf jeden Fall Lee Harvey Oswald gewesen sein. D.h. Operation Mockingbird hat eigentlich darauf abgezielt, ein paar festgesetzte Punkte, dass die auf jeden Fall nicht kritisiert wer-den und das macht man so, in-dem man Journalisten installiert, in den wesentlichen Blttern und auch wesentlichen Sendern, das sind ja nicht so viele Sender und das sind auch nicht so viele Blt-ter, mit dem Internet ist es ja b-rigens vllig anders, aber damals gab es ja das noch nicht. Ich per-snlich war 1997 das erste Mal im Internet, muss man sich mal klar sein, das Internet gibt es seit 20 Jahren. Ich sage es extra fr die jngeren Menschen heute, die es berhaupt nicht verstehen, es gab frher kein Internet. Es gab ein-fach die New York Times, was auch immer dort stand, wurde dann von einem Chefredakteur ausgewhlt und wenn der CIA den Zugriff auf den Chefredak-teur hatte, bedeutete das nicht, das der Chefredakteur immer abends nach Langley in die CIA-Zentrale hineinging. So geht das gar nicht, sondern es luft so, dass dieser Chefredakteur grundstzlich von seiner Einstellung der Meinung ist, die USA sind ein Land, das die Guten sind, die positive Wer-te auf der Welt verkrpern. Wenn er diese Einstellung hat und nicht pltzlich so Fragen stellt, ja, wir hatten doch Leute erschossen, Regierungen gestrzt, sondern nein, ist einfach so ein Patriot, dann wird er versorgt mit Infor-mationen, die andere nicht haben. Der CIA hat dann die Leute un-tersttzt, welche immer freund-lich die CIA untersttzen oder

    Colin Powell hlt in der UN-Versammlung eine Modell-Phiole mit Antrax hoch, whrend er argumentiert, dass der Iraq wahrscheinlich Massenver-nichtungswaffen besitzt. (Foto: Powell-anthrax-vial.jpg, Public Domain)

  • 4 Publiziert: 14.07.2015 (12:50) Originalinterview: https://www.youtube.com/watch?v=L0sMYAIcgo4

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    freundlich gegenber den ame-rikanischen Kriegen. Die Be-lohnung ist dann die Informati-on und diese Geschfte laufen ja auch heute noch, dass sich eini-ge Journalisten als speziell wich-tig empfinden, weil sie im Kon-takt mit dem Geheimdienst sind. Ich mchte ein konkretes Beispiel nennen. Als ich meine Doktorar-beit verffentlicht hatte 2001, ich war dann promoviert und da war ich dann nach England zu Sitzun-gen eingeladen, wo andere Histo-riker waren, aber auch Mitarbei-ter vom CIA und von GCHQ, das ist der englische Geheimdienst, der eben fr die Massenberwa-chung zustndig ist. Und da war ich zu diesen Sitzungen eingela-den, konnte aber eigentlich sehr schnell feststellen, dass, wenn man hier kritische Fragen stellt, dass man dann ausgegrenzt wird. Das funktioniert also so, man ist eine Woche auf irgendeinem Landhaus, da sind die ehemali-gen Mitglieder oder auch die ak-tiven Mitglieder der englischen, amerikanischen Geheimdienste, die sprechen mit einem, das sind nette Leute, also das ist nicht so, dass das irgendwie Bestien wren, berhaupt nicht, sondern die ver-treten einfach die Interessen von England und den USA...KENFM: berzeugungstterGANSER: Ja, ja und dann habe ich denen erklrt, dass ich diese Na-to-Geheimarmeen untersucht habe, dass ich eben sehe, dass es doch Terroranschlge in Itali-en gab und dass die CIA und der MI6 diese Terroranschlge ge-deckt haben oder zusammenge-arbeitet haben und dann kommt pltzlich eine eiserne Mauer und dann heit es, ja aber das ist jetzt nicht ein Gebiet, was ich so wert-voll finde, wenn man das weiter verfolgt. Dann gibt es ein Plenum, wo man diskutiert und dann habe ich natrlich sehr kritisch gesagt, dass ich grundstzlich gegen Ter-rorismus bin, dass ich auch gegen inszenierten Terrorismus bin und man kann sagen, dass ich der na-ive Schweizer war, der sagt, das geht doch nicht, aber es ist natr-lich dann so, dass ich dann pltz-lich beim Mittagessen gemerkt

    habe, dann spricht der eine oder andere nicht mehr mit mir und ich htte ja sehr gerne von dem einen, der schon sehr lange bei GCHQ, das ist quasi die englische NSA, noch mehr gewusst, wie man ge-nau die Leute berwacht, ber Pa-rabolspiegel. Alles was Snowden jetzt aufgedeckt hat, wie berwa-chung jetzt funktioniert, das wis-sen die alles. KENFM: Aber Sie kriegen es dann nicht mehr als Information, weil Sie es kritisch hinterfragen? Sie kriegen es nicht mehr, weil sie solche Fragen stellen?GANSER: Und ich wei selber, da war ich ein bisschen traurig. Das ist ja bei den Journalisten das Gleiche, dass man sagt okay, jetzt habe ich zwei Mglichkei-ten, entweder ich berichte ein-mal kritisch, dann bin ich drau-en oder ich berichte wohlwol-lend und bekomme dann immer Informationen von den Geheim-diensten. Der Deal ist, ich darf die Geheimdienste nicht kritisieren und das hat zu der vllig absur-den Situation gefhrt, dass eigent-lich der CIA nie als terroristische Organisation dargestellt wird. Es heit nie in einem Artikel der NZZ, Neue Zricher Zeitung, die Terrororganisation CIA hat dem Vernehmen nach radikale Krfte

    im Rahmen von IS in Syrien un-tersttzt. Das heit es nie, weil da ist die Sprachregelung so, wenn jemand Terrororganisation CIA sagt, dann muss er zum Chefre-dakteur, dann wird der Chefre-dakteur ihn fragen: Hast du die-sen Artikel geschrieben, wo steht Terrororganisation CIA? Da sagt der junge Journalist: Ja habe ich geschrieben, weil ich habe gese-hen, die haben gefoltert, die ha-ben gemordet, die haben Regie-rungen gestrzt, das ist eine Ter-rororganisation, das ist alles ille-gal. Und dann sagt der Chefre-dakteur: Moment, wenn du das nochmal schreibst, dann bist du entlassen, okay. Die CIA ist ein Geheimdienst, ein Nachrichten-dienst, also das Wort Nachrich-tendienst heit mehr, dass man nur Informationen sammelt, in der englischen Sprache heit das Intelligence Community. Das heit eine Gruppe von Menschen, die Nachrichten sammelt und ver-arbeitet und Intelligence heit, das ist ja eine intelligente Grup-pe. Und das ist eben semantisch genau das Gegenteil von dem man sagt, Al Quaida sei eine Terror-organisation und CIA ist eine In-telligence Community und die-se Art von Brainwash, die ist ja von manufactering consent, das ist diese Art von Beeinflussung der Gedankenstrukturen in al-len Lndern von Europa und den USA. Es geht ja vor allem um die Lnder Europa und USA. Bei uns ist dieses so tief drin, dass es uns sehr schwer fllt, ber CIA-Terro-rismus in Europa nachzudenken, aber das war meine Doktorarbeit.KENFM: Wenn man als Journalist, als Alphajournalist, da gab es ja auch ein Buch von Krger drber und es wurde auch bei der Anstalt im ZDF inzwischen in den Main-stream hineingetragen, wenn man als Alphajournalist eben die In-formationen der Geheimdienste bekommt, exklusiv, und dann eine Titelstory macht und damit das Blatt verkauft und selbst im Un-ternehmen aufsteigt, der Spiegel deckt auf. Wie sicher kann man denn dann sein, das nicht jede Exklusivstory irgendwie auch geheimdienstmig gelenkt ist?

    Gibt es nicht auch Journalisten, die eine Story nach oben bringt? Sie haben Hersh genannt, oder Woodward, oder Bernstein, die das ohne Geheimdienst machen?GANSER: Ja schon, aber es ist ein-fach viel schwieriger. Das heit, es gibt ja immer eine groe Zahl von Menschen, die vor allem dar-um bemht sind, ihr eigenes, per-snliches Einkommen zu maxi-mieren und ihre eigene Karriere vorwrts zu bringen. Das wei ja jeder, der ein bisschen links und rechts schaut. Ich sage bewusst links und rechts, also es ist nicht abhngig von der politischen Ge-sinnung. Also einfach mehr Ein-kommen und eine hhere Posi-tion, das habe ich so oft erlebt, das ist ein Grundfaktum beim Mensch, leider. Es ist nicht so, dass das berall das Dominante ist, aber es ist schon sehr domi-nant. Und ich denke, das kennen die meisten Menschen aus ihrer Weltenerfahrung und es braucht eben auch Menschen, die sozusa-gen in diesem Moment, wo ihnen mehr Lohn, mehr Gehalt angebo-ten wird oder eine hhere Funk-tion innerhalb des Medienkon-zerns, die dann sagen, moment-mal da stimmt was nicht, das ist gelogen, als wenn jetzt jemand im Spiegel sagt, schon lange Spiegel-Mitarbeiter sagt, dieser Terror zu dem 11. September 2001, dazu habe ich ja auch geforscht, und dann wrde er sagen, diese Ter-rordebatte ist sehr einseitig, wir sollten den Einsturz des WTC 7 untersuchen, weil da ist kein Flug-zeug hineingeflogen, machen wir doch eine Spiegel Titelseite auf der steht...KENFM: Offene FragenGANSER: Warum fiel WTC 7? Und als Untertitel: Nicht vom Flugzeug getroffen. Okay, knnte man machen. Wre journalistisch in Ordnung oder es ist ein span-nendes Thema, es ist der grte Terroranschlag der Geschichte. ber das darf man berichten.KENFM: Das Heft wrde sich auch sehr gut verkaufen, davon gehe ich aus.GANSER: Wrde sich auch gut verkaufen, aber jetzt der vierte Punkt, es ist nicht konform mit

    7 World Trade Center, in July 2006 (Foto: Aude, NY, CC BY-SA 2.5)

  • 5Publiziert: 14.07.2015 (12:50) Originalinterview: https://www.youtube.com/watch?v=L0sMYAIcgo4

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    dem US-Imperium. Das ameri-kanische Imperium hat ja gesagt, 9/11 ist geklrt, da htten wir ger-ne nicht weiter nachgefragt, das hat Prsident Bush selber gesagt. Bei den ABC-Lgen im Irak, da htten wir eine groe Story aufzu-bauen, als Colin Powell die Rede im UNO Sicherheitsrat hlt, htte man sagen knnen, die USA ha-ben das Bestreben, den Irak zu bombardieren. Jetzt mchten wir aber unsere Leser daran erinnern, dass man 1964 das Bestreben hat-te, Vietnam zu bombardieren, da-mals aber hat Johnson gelogen, ja, er hat das gesagt, man knnte das kurz einblenden, dass er gesagt hat, Golf of Tonkin, amerikani-sches Kriegsschiff Madox wur-de von Vietnamesen angegriffen und dann msste der Journalist erklren, dass das eine Lge war. Stellt sich also die Frage, stehen wir heute, nachdem gerade heu-te hier Colin Powell im UNO Si-cherheitsrat gesprochen hat, wie-der vor der Situation, dass wir mit Kriegslgen in einen Krieg hineingehetzt werden. Das ht-te man machen knnen.KENFM: Das wre sauberer Jour-nalismus und so ein Blatt wrde sich auch gut verkaufen.GANSER: Aber es geht ja nicht, weil das wre vllig entgegen dem amerikanischen imperia-len Interessen, weil die ameri-kanischen, imperialen Interes-sen in Europa sind die, dass die Europer sozusagen den Ameri-kanern alles glauben, d.h. wenn die Amerikaner sagen, wir hren euch nicht ab, hat ja Obama ge-sagt, und haben gesagt, Obama ist ja nicht Bush, also Obama muss man trauen, ist der erste schwar-ze Prsident, der muss ja so etwas wie Martin Luther King sein, und das ist ein vlliger Brainwash, Obama ist nicht Martin Luther King. Martin Luther King ist ein wirklich herausragender Brger-rechtskmpfer und ein Mann fr die Friedensbewegung...KENFM: Und das ist der Friedens-nobelpreistrger nicht?GANSER: Nein, der Obama fhrt ja seinen Drohnenkrieg und der amerikanische Professor Noam Chomsky sagt natrlich zu Recht,

    dieser Drohnenkrieg ist eigent-lich die grte Terroraktion al-ler Zeiten, denn sie haben schon mehr als 3.000 Leute mit die-sen Drohnen umgebracht. Ich sage immer, man muss mal hier die Dinge umdrehen. Was wre denn, wenn jetzt durch einen un-

    glcklichen Zufall Al Quaida alle Drohnen erobern wrde, die gan-ze Infrastruktur, die ganzen Joy-sticks, um diese Drohnen zu steu-ern und auch die Raketen, die man an die Drohnen dranhngt und dann wrde Al Quaida in den nchsten 10 Jahren, wir spre-chen ber 10 Jahre Drohnenkrieg, in den nchsten 10 Jahren wr-de Al Quaida 3.000 6.000 Leu-te in den USA und in Europa mit diesen Drohnen erschieen. Ich spreche jetzt mal fr die Schwei-zer und Deutschland, dann wr-de doch in der FAZ stehen: Wie-der Terroranschlag von Al Quai-da, eine Drohne ist ber Berlin gesichtet worden und ist auf dem Potsdamer Platz niedergegangen, sechs Tote, eine Frau verstm-melt, sie hat beide Beine verlo-ren, wird aber berleben. Dann wren die Bilder dazu, da wrde

    ja jeder sagen, was sind das fr verrckte Leute, diese Al Quai-da-Terroristen. Aber die htten ja dann immer noch die Infrastruk-tur mit diesen ganzen Drohnen und wrden am nchsten Tag in Zrich eine Drohne herunterlas-sen, also nicht die Drohne, son-dern diese Hellfire-Missiles, die-se Raketen, die von den Drohnen heruntergehen.KENFM: Mit der Begrndung, da wre ein Staatsfeind.GANSER: Genau. Dann wrden die sagen, ja, in Zrich da gibt es einen Staatsfeind und dann wr-de aber ein kleiner Junge getrof-fen. Der kleine Junge braucht dann einen Namen, z.B. Sepp-li. Der Seppli htte einfach nur den rechten Arm weggefetzt und er wrde dann so ber 2-3 Tage im Spital behandelt, man wrde die Bilder zeigen, man wrde sa-gen, Seppli wurde durch Al Quai-da angegriffen, der Terror von Al Quaida in Europa ist verrckt, es ist unglaublich, die bringen unse-re Leute um und jetzt stopp. Jetzt muss man die Sache umdrehen. Was wirklich passiert ist, das Ob-ama diese Drohnen in die ganze Welt schickt, vor allem nach Af-ghanistan, nach Pakistan, nach Je-men und dort werden diese Leute durch Drohnen erschossen. Jetzt muss man sehen, ja man sagt im-mer, das sind alles bse Leute, die kann man erschieen, das ist nur unsere Indoktrinierung durch die Medien, dass wir irgendwie das Gefhl haben, dass es erstens kein Terrorismus ist, weil das macht ja

    Obama und zweitens muss man nicht darber berichten, weil es ist ja auch nicht Seppli in Zrich und es auch nicht Mathilde in Berlin ist, sondern irgendwie Jusuf und Jusuf ist Muslim und die Muslime kann man auch abknallen. Das ist eigentlich so dieses, man sagt im-mer, ja im 3. Reich, wie konnten die Leute nur so blind sein und die Gewalt nicht sehen? Da sage ich immer: Also wie sehen sie denn jetzt den Drohnenterror. Da sagen die Leute: Moment, Droh-nenterror? Was ist das schon wie-der? Da sage ich immer: Haben sie gehrt, es gibt Drohnen und mit diesen Drohnen, das sind un-bemannte Flugzeuge, die aus der Luft Leute erschieen. Da sagen die meisten Leute: Ach ja, das habe ich doch mal gehrt, finde ich auch nicht so gut. Sage ich; Ja, aber haben sie eine Zahl, wie viele Leute da schon umgebracht wurden und so? Nein, wei ich jetzt nicht. Wissen sie, wie vie-le Leute in Paris bei Charlie Heb-do umgekommen sind? Ah ja, das sind 12. Das wusste man so-fort, weil da wurde lang darber berichtet. Und das zeigt eigentlich das Funktionieren unserer Medi-en ist so, dass sie gewisse Ge-schichten bringen, das sind Ge-schichten, die die Gewaltspirale antreiben, die sagen, wir mssen jetzt den Irak bombardieren. Und eine andere Geschichte, es gibt ja ein konkretes Beispiel, es gibt ei-nen amerikanischen Drohnenpi-lot, der heit Brandon Bryant, und der hat beim amerikanische Mili-

    Global Hawk Drohne - Foto: Bobbi Zapka, U.S. Air Force (Global_Hawk_1.jpg, Wikimedia Commons, Public Domain)

    Was wirklich passiert ist, das Obama diese Drohnen in die ganze Welt schickt, vor allem nach Afghanis-tan, nach Pakistan, nach Jemen und dort werden

    diese Leute durch Drohnen erschossen.

  • 6 Publiziert: 14.07.2015 (12:50) Originalinterview: https://www.youtube.com/watch?v=L0sMYAIcgo4

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    tr die Drohnen gesteuert, d.h. der sa in den USA. Man sitzt nicht in der Drohne, die sind unbemannt, und dann hat er gekndigt und er-hielt zum Abschied ein Zertifikat, 6.000 Flugstunden und jetzt, das ist ganz wichtig, 1.626 im Kampf gettete Feinde und das ist ein junger Mann, 1.600 Leute hat er jetzt umgebracht und da sagt er, bei der Zahl wurde mir schlecht im Bauch, der ist dann 2013 aus-gestiegen und hat sich jetzt ge-fragt, ich mchte jetzt die Welt ber diesen Irrsinn aufklren. Aber der kommt ja ganz selten, da knnen sie fragen: Haben sie schon mal von diesem amerika-nischen Drohnenpilot gehrt, der ausgestiegen ist, Brandon Bry-ant? Nein, noch nie. Haben sie schon vom Putin gehrt? Ja klar, Putin ist ein bser, den muss man auch noch bombardieren. D.h. unsere Medien hetzen uns von einem Tag in den nchsten in den neuen Krieg. Ich bin in der Friedensforschung sehr aktiv. Was die Leute satt haben, sie wollen ja nicht mehr Krieg, sie wollen auch nicht mehr Enthauptungen und sie wollen nicht mehr Terror und vie-le Leute fragen sich, wie kommen wir aus der Gewaltspirale heraus und da gibt es zwei ganz einfache Regeln. Erstens sollten wir uns gegenseitig nicht tten und zwei-tens sollten wir uns gegenseitig nicht foltern und drittens sollten wir uns gegenseitig nicht enthaup-ten und viertens sollten wir diese

    Medien, die Kriegslgen verbrei-ten, die sollten wir abbestellen.KENFM: Da sind wir bei Opera-tion Mockingbird. Diese Opera-tion flog ja 25 Jahre spter auf, nicht freiwillig. Da gab es die Church Commission, was hat die gemacht?GANSER: Nun, Frank Church war ein ganz guter Amerikaner, Frank Church war ein Senator und der hat einfach herausgefun-den, dass die CIA in Verbrechen involviert war. Er war ein Ame-rikaner mit Rckgrat. Man muss wissen, die USA hat 300 Milli-onen Menschen, die da wohnen und ich sage mal 280 Millionen haben keine Ahnung von inter-nationalen Politik, sie gehen ein-fach ihrem Privaten und ihrem Job nach und sie knnen irgend-wie nicht Schweden und Schweiz auseinanderhalten und Iran und Irak auch nicht, Schiiten und Sun-niten auch nicht, sondern sie ha-ben keine Ahnung ber die in-ternationale Weltlage. Dann gibt es 20 Millionen, die sind interes-siert und informiert und von die-sen 20 Millionen ist ein Teil fr diese Kriege und ein Teil dage-gen und Frank Church ist eben ei-ner, der gut Bescheid wei ber die internationale Politik, weil er war Senator in den USA und er hat dann einfach gesagt, wir wollen, dass jetzt einmal genau durchleuchten und er hat Leute vom CIA vor das amerikanische Parlament bestellt und gesagt, so,

    jetzt will ich wissen, was macht ihr genau? Habt ihr wirklich in Chile in 1973 die Regierung dort gestrzt? Oder habt ihr wirklich versucht, Fidel Castro zu tten? Und das ist natrlich die normale Funktion einer Demokratie. Das Parlament, Church war eben ein Parlamentarier, das Parlament hat immer die Aufgabe, die Exekutive zu berwachen, so steht es in je-dem Textbuch, wenn jemand Po-litologie oder Geschichte studiert, im ersten Semester, findet er her-aus, die Gewaltenteilung ist eben so, das Parlament, die Legislative schreibt die Gesetze und die Exe-kutive fhrt sie aus, aber die Ex-ekutive, der CIA gehrt zur Exe-kutive, der Prsident, die Kanz-lerin, das ist alles Exekutive. Die Exekutive muss berwacht wer-den, weil sonst kann es sein, das sie Machtmissbrauch ausbt und das Problem in der amerikani-schen Demokratie ist ja, dass ei-gentlich das Parlament sehr oft diesen Machtmissbrauch der Ex-ekutive nicht aufdeckt und nicht diskutiert und hier haben wir mit Frank Church einen Helden, also wirklich einen, der sich hinge-kniet hat und dann hat das Parla-ment sofort die Mglichkeit, diese Verbrechen der CIA aufzudecken und ich habe Berichte von Frank Church gelesen und diese Beitr-ge sind heute sehr wichtige Quel-len zum Verstndnis der CIA.KENFM: Was hat Church denn ber die Verbindung Geheim-dienste und Medien herausge-funden?GANSER: Er hat herausgefunden, dass die Geheimdienste die f-fentliche Meinung steuern, in dem sie in den Medien Leute platzie-ren, wie wir es besprochen haben, die wohlwollend oder ber die heiklen Dinge gar nicht berich-ten. Sie mssten ja eigentlich mal den Test machen in der ffent-lichen Meinung, was denn ihre Wahrnehmung ist zu. Sagen wir mal, ein Geheimdienst hat einen Mordanschlag ausgebt und die meisten Leute haben keine Ah-nung davon, aber wenn man na-trlich die Church-Berichte liest, da gibt es einen einzelnen Bericht, der heit CIA Assassination Re-

    port, dann hat man eine Ahnung, dann wei man, wie das funktio-niert. D.h. wir Historiker haben Zugang zu ganz vielen Berichten, wo ber sehr viele Verbrechen gesprochen wird, aber die Medi-en werden so gesteuert, dass sie darber nicht berichten und dass auch in der Sprachwahl die CIA niemals als terroristische Organi-sation bezeichnet werden wrde.KENFM: Das heit, es ist schon wesentlich, dass man ber die Presse die Heimatfront steuert, es kann einem nicht egal sein.GANSER : Das ist ganz zent-ral. Dieser Begriff Heimat-front wird ja von Leuten ber-haupt nicht verstanden, sie ha-ben das Gefhl, die Front ist in Vietnam, die Front ist in Syrien und die Front ist in der Ukraine. Was stimmt, das ist eine Front, dort werden Leute erschossen oder sozusagen ber die Frontli-nie wechselt der Schusswechsel. Aber alle Strategen haben immer verstanden, dass man die Hei-matfront hinter sich haben muss, das hat auch Hitler verstanden, dafr hatte er ja Goebbels. Ich meine, Goebbels war jetzt nicht ein speziell guter Scharfschtze, sondern sein Ding war eben, die Heimatfront einzupeitschen und das haben die Amerikaner sehr genau gesehen und genau ko-piert. Die haben am Anfang vom Vietnamkrieg, da hatte es noch unabhngige Berichterstatter ge-geben, die sozusagen in Vietnam herumgelaufen sind, Fotos von zerfetzten Zivilisten gemacht ha-ben und das in amerikanischen Magazinen gezeigt haben. Pltz-lich haben sie gesagt: Das geht ja gar nicht. Also, wir mssen den Krieg ganz anders darstel-len. Die Bildsprache, die mssen wir kontrollieren.KENFM: Sonst kommt die Frie-densbewegung und beendet den Krieg vorzeitig.GANSER: Das ist eben die Sa-chen, wenn die Heimatfront sieht, wie schlimm der Krieg wirklich ist, dann wird sie ihre Regierung sozusagen zum Teu-fel jagen, weil sie das Gefhl hat, das ist ein Teufelswerk und es ist ein Teufelswerk.

    Jimmy Carter with Senator Frank Church(Foto: Wikimedia Commons, Public Domain)

  • 7Publiziert: 14.07.2015 (12:50) Originalinterview: https://www.youtube.com/watch?v=L0sMYAIcgo4

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    KENFM: Operation Mockingbird flog ja auf und es gab aber 2014 von 16 Mitglieder der damaligen Church Commission die Forde-rung eine neue Church Commis-sion zu grnden, weil sie das Ge-fhl hatten, z.B. mit Julian Assan-ge oder auch mit Snowden, dass schon wieder die Medien stark gesteuert werden und dieser For-derung ist man bisher nicht nach-gekommen. Die eigentliche Idee hinter diesem Telefonat ist eine Meldung, da haben wir vorher drber gesprochen, dass die Ver-einigten Staaten vom IS seit 2012 mindestens wissen und dass in ir-gendeiner Weise untersttzt ha-ben und das sogar gesagt haben. Wo sind die Vorteile? Diese Mel-dung ist nicht an der Oberflche, die kennen nur ganz wenige Leu-te auf der Straen, obwohl es eine Top-Meldung ist. Glauben Sie Operation Mockingbird luft un-ter anderem Namen weiter? Wie muss man sich das erklren? Das Muster ist doch dasselbe.GANSER: Ja. Also es luft auf je-den Fall weiter. Was den Begriff Operation Mockingbird angeht, ist dann sozusagen fr die His-toriker. Aber was auf jeden Fall weiter luft, ist der Kampf um die ffentliche Meinung und ich wrde sagen, dieser Kampf luft heute sehr, sehr intensiv und je-der, der ein bisschen wacher ist, ja, der wird das herausfinden, der kann den folgenden Test machen: Er soll sich mal an einem x-belie-bigen Tag, wo etwas Groes pas-siert, alle Zeitungen gleichzeitig kaufen am Kiosk, die er fr wich-tig hlt und dann soll er nur zu diesem einen Ereignis, das ihn in-teressiert, die Artikel dazu lesen, nur eine Seite. Wenn jetzt irgend-wie z.B. Krieg in der Ukraine oder Syrien oder Terroranschlag in Paris und dann wird er fest-stellen, dass die alle in die gleiche Richtung gehen, als ob sie Spie-gel oder Sddeutsche Zeitung le-sen oder FAZ, sie werden immer sehen, Putin ist der bse. Oder ob sie Spiegel oder Sddeutsche Zei-tung, FAZ, ARD oder ZDF an-schauen, sie werden immer sehen, die IS ist die Terrormiliz und die muss man bekmpfen, d.h. sie ha-

    ben dort ein Einheitsangebot. Was publiziert worden ist, ist ein Do-kument, das ist sieben Seiten lang und das ist von der DIA, das ist die Defense Intelligence Agen-cy, das ist jetzt noch ein ande-rer Geheimdienst, also nicht die CIA, die Regierungsstrze ma-chen, es ist auch nicht die NSA, die sozusagen das Emailsystem berwacht, sondern die DIA. Die Amerikaner haben ca. 15 ver-schiedene Geheimdienste. Die DIA hat im August 2012, jetzt ist die Chronologie sehr wichtig, ein Papier gemacht, indem sie sagt, in Syrien haben wir einen Krieg ge-gen Assad, das ist ja bekannt, in diesen Krieg stehen sich eigent-lich zwei Gruppen gegenber, die einen, die Assad strzen wollen, das sind die USA, das sind Saudi Arabien und die Trkei und auf der anderen Seite diejenigen, die Assad an der Macht halten mch-te, das ist Russland, das ist Chi-na, das ist der Iran und die Ana-lyse ist richtig und dann sagt das Dokument weiter, um Assad zu strzen, braucht es eben eine Un-tersttzung der Gegner von As-sad und diese Gegner von Assad, das ist eben die IS. Das sind die sogenannten Gotteskrieger. Man sagt also ganz explizit 2012: The West, the Gulf Countries and Tur-key support the opposition, while Russia, China and Iran support

    the Regime. Also the West, das ist die USA, wir untersttzen die Gegner von Assad und die Op-position, ich zitiere aus dem Zi-tat, das ist eben the Salafists, the moslem brotherhood and the Al Quaida in Irak, these are the ma-jor forces driving the insurgency in syria, d.h. dass diese Gottes-krieger sind eigentlich die Haupt-akteure, die diesen Aufstand ge-gen Assad anheizen und d.h. man ist sich seit 2012 vllig klar, dass eigentlich diese Gotteskrieger in Syrien aktiv sind und das Inter-essante ist jetzt eben, dass das Dokument explizit sagt, dass das eine gute Sache ist. Es heit hier, darf ich das zitieren? Haben wir die Zeit?KENFM: Ja, die Zeit haben wir.GANSER: Es heit there is the possiblity of establishing a decla-red or undeclared salafist princi-pality in eastern syria and this is exactly what the supporting pow-ers to the opposition want in or-der to isolate the syrian regime. Ich muss das bersetzen. Es ist also ein Dokument des amerika-nischen Geheimdienstes und da heit es, es besteht jetzt die Mg-lichkeit der possibility of Estab-lishing, etwas herzustellen, ein Salafist principality, das ist jetzt der Satz im Dokument, wo ich fast aufgesprungen wre, ein Salafist principality, das ist ei-gentlich ein IS-Terrorstaat, wr-de man heute sagen.KENFM: Ein Kalifat, radikal.GANSER: Ein Kalifat, ja. Es ist einfach ein principality, ein Frstentum und Salafisten, neh-men Sie die radikalen Sunni-ten, das wre eben das, was wir heute sozusagen als Hauptprob-lem besprechen, das wird hier in 2012 als Chance angesehen. Das muss man sich schon mal vorstel-len. Hier steht nicht, es ist eine Gefahr, sondern es steht expli-zit: This is exactly what the sup-porting powers to the Oppositi-on want.KENFM: Parallel dazu werden wir immer dazu aufgerufen, diese radikalen Muslime zu bekmp-fen, weil das alles Terrororgani-sationen sind, d.h. parallel dazu arbeitet man mit denen zusam-

    men. IS ist also eine quasi Mit-schpfung der Vereinigten Staa-ten, weil sie hier auch mit Partei-en zusammenarbeiten, die auch von den Vereinigten Staaten mit-erschaffen, miterfunden wurden wie z. B. Al Quaida. Wie soll man damit umgehen, wenn man das jetzt erfhrt oder anders, wie soll man damit umgehen, dass man das nicht erfhrt? Das ist doch kein Zufall.GANSER: Wenn man die Massen-medien liest, dann wird man das nicht erfahren, weil das ist ja ein sehr heikles Dokument, weil das stellt jetzt die Dinge wieder auf den Kopf, weil wir haben hier ei-gentlich die Aussage es gibt ein Ziel, sozusagen die Terrormi-liz IS zu untersttzen und zwar das Ziel ist, damit Assad in Sy-rien zu strzen, das ist eigentlich die strategische berlegung. Also heute frh hatte ich den Grtner bei mir im Garten und ich habe ihm gesagt, ist ein guter Mann: Hre zu, was hltst du von IS und der Rolle der USA. Und da hat er gesagt: Nun gut, die Ter-rormiliz IS, das sind die Verrck-ten und die enthaupten die Leu-te und die USA sind die einzigen die immerhin sozusagen versu-chen, etwas dagegen zu machen, ist aber schwierig, so sehe ich das. Und da habe ich ihm gesagt: Hast du gehrt von diesem Do-kument der Defensive Intelligence Agency? Dieses Dokument ist aus dem Jahre 2012, und das ist jetzt 2015 deklassifiziert worden, also nach drei Jahren. Drei Jahre war es geheim und dort steht schon 2012, dass die IS ntzlich wre, um Assad zu strzen. Und da hat er gesagt: Nein, da habe ich jetzt gar nichts darber gehrt. Und da habe ich gesagt: Ja aber, welchen Eindruck gibt dir denn das? Also das jetzt sozusagen ein amerikanischer Geheimdienst sagt, IS ist ntzlich, wenn wir in den ffentlichen Medien hren, IS ist am besten morgen weg. Und dann hat er gesagt: Ja, also das macht ihn jetzt...das wundert ihn sehr, aber er hat schon gehrt, dass die USA viel in den letzten Jahren gelogen hat. Und ich den-ke, das ist die Situation, in der wir

    Harry R. Hopps, Destroy this mad brute Enlist - U.S. Army, Lithographie 1917, (Wikipedia, 03216u edit.jpg, Public Domain)

  • 8 Publiziert: 14.07.2015 (12:50) Originalinterview: https://www.youtube.com/watch?v=L0sMYAIcgo4

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    drin sind. Ich habe jetzt von mei-nem Grtner erzhlt, was die Leu-te mitbekommen haben. Am 20. August 2014 hat die IS-Story be-gonnen, das ist jetzt noch nicht so lang her, das ist noch kein Jahr, damals berichtete nmlich die CNN ber die Enthauptung von James Foley, das war der Mann im orangenen Anzug und neben ihm war der Mann im schwarzen Anzug und dann ging es sozusa-gen um die ffentliche Enthaup-tung und das war der Schock im Westen und dann im September 2014, also wir sind kein Jahr sp-ter von heute gerechnet und ei-gentlich kurz nach der Enthaup-tung kommt Obama ins Fernse-hen, ich zitiere jetzt: Auf bar-barische Weise haben sie zwei amerikanische Journalisten ent-hauptet, also sie ist die IS. Und die Journalisten sind Sotloff und James Foley und auf barbari-sche Weise haben sie zwei ame-rikanische Journalisten enthaup-tet. Der IS stellt eine Gefahr fr die Menschen im Irak und Syri-en dar, dann sagt der Obama, die erpressen die Nation, wenn man ihnen nicht entgegentritt, werden diese Terroristen die gesamte Re-gion und auch die USA bedrohen. Also, die IS ist damals von Oba-ma eingefhrt worden als Gefahr, das kam im September 2014 und Obama sagt explizit: Wir werden IS-Terroristen aufspren, wo im-mer sie sind und wir werden auch nicht zgern, gegen IS in Syrien

    vorzugehen. Wenn jemand Ame-rika bedroht, wird er keinen si-cheren Hafen finden. Das ist ei-gentlich die gleiche Rhetorik wie bei Bush, aber jetzt eben von ei-nem Schwarzen und das ist ei-gentlich das erstaunliche. Da-nach fangen die USA an, Syri-en zu bombardieren und das ha-ben sie vorher nicht gemacht, d.h. die USA haben Dank der IS ei-nen Grund, um Syrien zu bom-bardieren. Ich war damals in ei-ner Sendung und in dieser habe ich gesagt, es gibt kein Mandat des UNO Sicherheitsrates, gibt es nicht. D.h. die Bomben auf Syri-en, die seither fallen, sind illegal, aber so im allgemeinen Chaos, in dem wir drinstecken, kmmert das keinen. Dann heit es auch: Ja gut fr diese Bomben gibt es

    halt kein Mandat im UNO Sicher-heitsrat.KENFM: Aber ist fr die IS und die sind so schrecklich.GANSER: Ja, das ist ja eine gute Sa-che, weil die IS sind ja sehr bse. Und indem dieses Dokument ver-ffentlicht wurde, bricht jetzt die ganze Geschichte zusammen. Das einzige, was man jetzt ma-chen kann, man muss verhindern, dass die Leute davon hren, weil, wenn sie nichts darber hren, bricht auch die Geschichte nicht zusammen. Also, was ich jetzt na-trlich in den letzten Tagen ge-macht habe, weil dieses Doku-ment ist ja am 18.Mai 2015 aufge-deckt worden, also deklassifiziert worden und dann hat z.B. Jrgen Todenhfer, das ist ja ein interes-santer Mann, weil der war 10 Tage bei der IS und hat ein Buch dar-ber geschrieben. Und der Mann versteht die Region und der hat gesagt, auf seiner Webseite pub-liziert: Der Inhalt des Geheim-dokuments verschlgt einem die Sprache, ein Friedensnobelpreis-trger, also der Obama, als Terror-pate. Der Westen an der Seite des internationalen Terrorismus, wis-sentlicher Frderer des internati-onalen Terrorismus des IS, das ist die bittere Realitt. Das Dokument ist eine Sensation und ein politi-scher Skandal, ein terroristisches Watergate. Das heit, der Toden-hfer hat das sofort erkannt.KENFM: Aber jetzt habe ich eine Frage an Sie, Herr Dr. Ganser. Parallel dazu stellen wir fest, diese Meldung geht nicht durch die Decke, das passiert gar nicht dabei. Es ist eigentlich die Mel-dung, wo wir uns doch im in-ternationalen Kampf gegen den Terror befinden, Deutsche dar-ber nachdenken ob sie sich nicht auch Drohnen anschaffen. Der Rstungsetat soll hochgefahren werden usw. und jeder, der nicht die Verantwortung Deutschlands ausweiten mchte ist sofort je-mand, der vllig weltfremd ist, aber parallel dazu die Topmel-dung auch beim Spiegel, dass bei der FIFA Korruption vorliegt. Ich bitte Sie, was ist denn da los?GANSER: Gut, bei der FIFA liegt ja wirklich Korruption vor.

    KENFM: Ja, aber kann man das vergleichen? Das ist die Top-Meldung.GANSER: Genau, also das ist jetzt fr alle Leute, die das live er-leben. Die sollen doch bitte so-zusagen den Selbsttest machen, knnen sich notieren am 18. Mai wird dieses Dokument deklassi-fiziert, knnen sie in der Agen-da zurckgehen und schauen, wo war ich am 18. Mai, okay, eins, zwei Wochen sind das jetzt ge-nau. Ab jetzt sagen wir, habe ich in der Zwischenzeit etwas dar-ber gehrt und dann kann ich sa-gen, das ist jetzt der Vorteil von solchen Selbsttests, wenn sie in den zwei Wochen nichts darber gehrt haben, dann haben sie ei-nen Mediumkonsum, der sie ber Hintergrnde nicht informiert. Das heit, entweder sie bleiben bei diesen Medienstrukturen, die sie haben, sie knnen ja sa-gen, ich habe jetzt aber zwei Wo-chen jeden Abend ZDF geschaut und danach habe ich mir auch, am nchsten Tag noch die Neue Zricher Zeitung gelesen und ich habe auch sozusagen noch den Spiegel, den lese ich immer durch. Wenn sie aber nichts da-rber gehrt haben, knnen sie all diese Produkte als, ich sage jetzt nicht in allen Belangen un-gengend, aber in diesem spezi-fischen Punkt doch als vllig un-gengend weglegen. Dann sind sie besser bedient, wenn sie sich selber auf die Suche machen. Wenn sie also aus dem Internet, wo es natrlich viel Mll gibt, gebe ich ja auch zu, aber sie ha-ben eine viel grere Varianten, natrlich gibt es Ihren Sender, den ich jetzt nicht herausheben mchte, aber wenn sie KenFM folgen, dann verpassen sie das nicht, wenn sie NachDenkSei-ten z.B. anschauen, hat Albrecht Mller geschrieben. Es gibt eben dieses Dokument und er sagt, da mssen wir drber nachdenken. Er schlgt sich jetzt nicht auf die eine oder andere Seite, aber sagt, wir mssten darber nachden-ken. Oder, wenn sie auch die Jun-ge Welt lesen, hat einen Text ge-bracht, ich glaube der hie: IS-Terror - Made in USA.

    Der Inhalt des Geheimdo-kuments verschlgt einem die Sprache, ein Friedens-nobelpreistrger, also der Obama, als Terrorpate. Der Westen an der Sei-te des internationalen

    Terrorismus, wissentlicher Frderer des internatio-nalen Terrorismus des IS, das ist die bittere Realitt. Das Dokument ist eine Sensation und ein politi-scher Skandal, ein terro-ristisches Watergate.

    James Wright Foley war ein US-amerikanischer Journalist. Er wurde 2012 in Syrien entfhrt und im August 2014 von einem Mitglied der Terrororga-nisation Islamischer Staat enthauptet (Foto:James_Foley.jpg, commons.wikimedia.org, Public Domain)

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    KENFM: Rainer Rupp war der Au-tor.GANSER: Genau, Rainer Rupp hat das gebracht. Und das German Foreign Policy hat einen sehr gu-ten Bericht gemacht, wo sie ge-sagt haben, das erinnert doch an Afghanistan in den 80er Jahren. Die CIA hat ja damals die Got-teskrieger schon mal benutzt, man hat damals die Mudschaheddin aufgebaut und die Mudschahed-din, darum sage ich ja immer, wer die Geschichte studiert, der wird nicht so schnell getuscht, weil er erkennt die Muster, was hat man da gemacht. Die Amerikaner ha-ben damals, der Feind war die So-wjetunion, die Mudschaheddin untersttzt, weil die in Afghanis-tan sozusagen den Sowjets eine Niederlage beifgen konnten. Und der Krieg endete dann im Februar 1989, das war kurz vor dem Mau-erfall in Berlin, die Sowjets ha-ben verloren in Afghanistan, und das waren eine Millionen Tote im Krieg damals in Afghanistan, das waren wirklich sehr, sehr viel Tote und 15.000 sowjetische Sol-daten und das heit, das ist ein Krieg, fr den sich die Friedens-forschung interessiert und das ist auch heute bekannt, das die CIA die Mudschaheddin aufgebaut hat.KENFM: ber Pakistan, mit Brze-zinski, der hingeflogen ist und ge-sagt hat: Its your Country and you are Gods Fighters. Aus dem Hause stammt ja spter Al Quai-da, aber das ist praktisch immer dasselbe, man muss im Grunde, um Geschichte zu verstehen, ins Archiv gehen muss.GANSER: Ja, aber klar und voran wird man dann noch etwas er-kennen, man wusste bis jetzt im-mer, dass die CIA die Mudscha-heddin untersttzt hat, dass man aus Saudi Arabien Radikale nach Afghanistan geflogen hat. Das ist genau das Gleiche, was jetzt mit der Terrormiliz IS passiert. Also Terrormiliz ist dieser Ter-minus, der in den Massenmedien verwendet wird, der ist mir auch schon im Kopf scheinbar einge-wachsen, also wir sprechen ja nie von Terrormiliz CIA, wir spre-chen von Terrormiliz IS, aber las-sen wir mal jetzt den normalen

    Sprachgebrauch stehen. Die Ter-rormiliz IS wird jetzt auch unter-sttzt, wie es aussieht durch die z.B. Saudis, die reingehen, die Saudis haben auch damals in Af-ghanistan mit den Mudschahed-din zusammengearbeitet, haben Leute dort hingeschickt und das wesentliche, was man jetzt dort noch sehen muss und das haben viele Leute berhaupt nicht mit-bekommen, dass die Amerika-ner diese Mudschaheddin un-tersttzt haben, bevor die Sow-jets die Invasion von Afghanis-tan gemacht hatten. Wir wissen von Zbigniew Brzezinski, das ist der Sicherheitsberater von Prsi-dent Carter. Carter war ja Ende 70iger Jahre in den USA der Pr-sident. Und Brzezinski sagt fol-gendes, wenn ich das kurz zitieren darf, er sagt, gem der offiziel-len Version der Geschichte hat die CIA Hilfe an die Mudschaheddin 1980 begonnen, also nachdem die Sowjetunion 1979 in Afgha-nistan einmarschierte, aber die Wahrheit, streng gehtet bis heu-te, ist total anders, schon im Juli 79 unterschrieb Prsident Carter eine geheime Anweisung, um die Mudschaheddin zu untersttzen. Am gleichen Tag habe ich dem Prsident schriftlich mitgeteilt, dies wrde eine sowjetische In-vasion provozieren. D. h. Brze-zinski hat lange nach dem Krieg, 1998, hat er das dem Nouvel Ob-servateur gesagt, es gibt eben im-mer mal wieder spannende Be-richte in den Massenmedien. Was

    hier zentral ist, Brzezinski ist eine verlssliche Quelle, weil er war ja im Weien Haus fr internatio-nale Sicherheitspolitik zustndig und er sagt jetzt, der Afghanis-tankrieg, das war eben ein ameri-kanisch inszenierter Krieg in dem Sinne, dass wir Amerikaner die radikalen Muslime ausgerstet haben, weil wir wussten, danach kommen die Sowjets nach Afgha-nistan hinein und werden dort so-zusagen ihr Vietnam haben. Dann werden wir denen eine Niederlage bereiten und dann sagt der Obser-vateur, der Journalist sagt: Be-reuen sie es, islamistische Ter-roristen untersttzt zu haben? Also das ist 1998, das ist noch vor 9/11 und dann sagt Brzezin-ski: Das war eine ausgezeichne-te Idee. Also nochmal, der Jour-nalist fragt: Bereuen sie es, isla-mistische Terroristen untersttzt zu haben? Und der amerikani-sche Sicherheitsberater Brzezin-ski sagt: Das war eine ausge-zeichnete Idee. Was ist wichtiger fr die Geschichte der Welt? Die Taliban oder der Zusammensturz des sowjetischen Imperiums? Ei-nige aufgescheuchte Muslime, das ist jetzt ein Zitat, some stir-red-up moslems? Oder die Befrei-ung von zentralen Roten und das Ende des Kalten Krieges. Zitat Ende. Was wir jetzt haben, ist, um wieder Brzezinskis Worte zu neh-men, einige aufgescheuchte Mus-lime, nmlich Terrormiliz IS in Syrien und diese Terrormiliz in Syrien hat die Funktion, dass die

    Amerikaner jetzt Syrien bombar-dieren und sagen, na das ist we-gen der IS, also das ,was Bush ge-macht hat mit den Massenvernich-tungswaffen im Irak, das macht Obama mit der Terrormiliz IS.KENFM: Man kann sagen, die Amerikaner zchten den Terror, den sie spter bekmpfen, immer vorher selber, weil sie das als po-litische Mittel benutzen?GANSER: Ja.KENFM: Fr alle, die sich das bis jetzt angehrt haben, lassen sie uns jetzt gleich den gesamten Sack zu machen. Mit einem Hin-weis auf ein Interview von einem Kollegen Lders hier aus Berlin, der auch ein Buch dazu geschrie-ben hat, Wer Wind st oder vorher schon Iran der falsche Weg. Es geht ja darum Dinge anzuwenden, die sich in der Regi-on so abspielen, wo man Parteien gegeneinander ausspielen kann, da haben wir Sunniten und Schi-iten und da haben wir auch Wa-habieten. Knnen sie mal kurz er-klren, Herr Dr. Ganser, wie die Amerikaner dort hineingehen, um Menschen gegeneinander auszu-spielen, weil sie knnen ja nicht alleine dort agieren? Sie brau-chen die Leute vor Ort.GANSER: Also der Michael L-ders, den Sie erwhnt hatten, ich habe ihn noch nie persnlich ge-troffen, ich kenne seine Publika-tion. Ich kann das jedem nur ans Herz legen. Die Leute lechzen ja heute und fragen, wo kann ich in diesem riesen Durcheinander von Kriegspropaganda irgendjeman-den finden der sich a) auskennt und b) mich nicht anlgt, da sage ich, hren sie sich Michael Lders auf YouTube an. Da lernt man was westliche Politik im Orient an-richtet. Und der Mann sagt ganz klar und hat damit vllig Recht, die IS ist vom Irak nach Syrien aufgebrochen, d.h. sind eigentli-che radikale Sunniten und diese radikalen Sunniten haben unter der amerikanischen Bombardie-rung vom Irak sehr gelitten. Da muss man mal vielleicht zurck-gehen, 2003 haben die Amerika-ner den Irak bombardiert, seither haben wir im Irak eine Millio-nen Tote. Wird ja hier gar nicht

    A joint USIraqi training exercise near Ramadi in November 2009(Foto: Flickr_-_The_U.S._Army_-_Loading_up.jpg, Public Domain)

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    zur Kenntnis genommen, das war ein ganz, ganz schlimmer Krieg, den Prsident Bush damals vom Zaun gebrochen hat, hat den Irak ins Chaos gestrzt. Und jetzt ha-ben sich diese Sunniten neu or-ganisiert und versuchen sozusa-gen vom Irak nach Syrien hin-ber zu gehen. Haben sie auch ge-macht und dann haben die Ame-rikaner sich gesagt, na das ist ja praktisch. Da sind sozusagen wie-der Gegner vom Assad und den Assad wollen wir auch loswerden, also untersttzen wir diese IS. L-ders formuliert das so, der Isla-mische Staat ist, und das ist ein Zitat, um das klar und deutlich zu sagen, Made in USA. Er ist genauso Made by USA wie Al Quaida, wieder von den Amerika-nern erschaffen worden. Das heit Lders ist eben auch jemand, der die Geschichte kennt, weil er den Afghanistankrieg kennt, er wei, wie die CIA die Al Quaida in Af-ghanistan aufgebaut hat. Er hat expliziert, Al Quaida ist einfach ein Register und Osama bin La-den war der Mann in Afghanis-tan, der sozusagen das Regis-ter angelegt hat, das versteht L-ders, das erklrt er auch brillant.

    Und dann sagt er, weil man in den USA nicht versteht, das mi-litrische Interventionen Chaos schafft, das Ergebnis sind radi-kale Gruppierungen wie der Isla-mische Staat, das hat Lders im April 2015 in einem Vorwort ge-sagt, also noch bevor dieses Do-kument im Mai 2015 deklassifi-ziert wurde. Er sagt, es ist nicht das Ziel der Amerikaner, diesen Terrorstaat IS zu haben, sondern seine Hauptargumentation ist die, es geht aus dem amerikanischen Krieg hervor und man schert sich auch nicht darum.KENFM: Er weist auch darauf hin, dass es natrlich so ist, indem man radikale Sunniten, oder in diesem Fall auch als Unterstr-me Wahabieten, da sagen diese

    Sunniten, mit diesen Wahabieten haben wir nichts zu tun, die sind ja noch radikaler. Wenn man die untersttzt, ist es ein Gegenpol zu den Schiiten im Iran, denn das weist darauf hin, der IS begann nach seiner Schreibung mit dem Sturz Mossadeghs im Iran. Dann kam eben als politische Reaktion rund 30 Jahre spter nach dem Schah kam Khomeini und mach-te aus dem Koran ein politisches Tool. Das verstrkte dann eben die Macht der Schiiten, die nur 10% in dieser Region bzw. in die-ser Glaubensrichtung stellen und das forderte die Sunniten heraus, also d.h. hier hat man quasi an-gefangen, eine sehr lange Znd-schnur zu ziehen und die deto-niert in immer krzeren Abstn-den. Also wir haben es hier mit einem Konflikt zwischen Schii-ten und Sunniten zu tun und die-ses Aufeinanderhetzen wird von den Vereinigten Staaten benutzt, damit die sich dauernd hauen. Wenn sich Zwei streiten, freut sich der Dritte. Also divide et impera (teile und herrsche). Wrden Sie das genauso unter-schreiben?GANSER: Ja, 100 %. Wir haben Zi-tate von amerikanischen Solda-ten, die mit ihren Panzern im Irak Leute abgeschossen haben. Die Zitate sind jetzt These are sand niggers, also das Zitat ist Das sind Sandneger und Neger in dem Sinne abwertend, das heit,

    die knnen wir auch erschieen. Das heit die amerikanischen Soldaten, die im Irak eben stati-oniert waren, die Leute erschos-sen haben dort, es gab auch Ver-gewaltigungen etc, es gab schwere Verbrechen, die haben eine rassis-tische Haltung gegenber den Ira-kern und auch gegenber den Sy-rern, gegenber den Iranern. Das sind alles irgendwie Sand Nig-gers, das heit, die kann man ab-knallen. Und dass diese Art von Kriegspropaganda, die wir auch bei Goebbels haben, dass der Gegner nicht mehr lebenswert ist und darum ist es eine Pflicht, den umzubringen. Was wir jetzt in Europa und den USA sehen, ma-chen sie den Test im Bekannten-kreis, dass fast niemand Schiiten und Sunniten auseinander halten kann, sondern alle sagen, das ist ein Riesenchaos dort und es inte-ressiert mich nicht mehr, okay, die bringen sich eh die ganze Zeit um. Was ich eben mchte oder was auch andere Forscher mchten, ich mchte zeigen, dass eben die USA oder auch England oder an-dere Lnder, die dort interveniert haben, dieses Chaos hergestellt haben, das ist kein Unfall, das ist nicht einfach ein Fehler von die-sen Menschen dort, sondern es ist sehr wohl auch der Fehler von Europa und den USA. Es ist sehr wohl der Fehler der Nato-Lnder, die dort hingegangen sind und in-terveniert haben, Lnder gestrzt

    haben, Regierungen gestrzt ha-ben, weil man hat ja ganz explizit und explizit heit mit Waffen, mit Munition diese Gruppen unter-sttzt. Interessant ist es, wenn sie auf die iranische Webseite gehen, da sagen jetzt alle, auf die irani-sche Webseite gehe ich doch nie, ist alles gelogen, knnen sie gleich nordkoreanische Zeitung lesen, dann sage ich, es ist gut, wenn sie die verschiedenen Zeitungen ver-gleichen, dann sehen sie auf den iranischen Webseiten wird dann verffentlicht, dass amerikani-sche Flugzeuge Waffen an die IS abwerfen und wir haben zuvor schon ber Medienkompetenz ge-redet, so etwas lesen sie im Spie-gel nie. Und dann haben die Ira-ner, die auch kluge Leute haben, sozusagen die Quelle angegeben, das sind irakische Sicherheitsleu-te. Die Iraker sind ja sozusagen mitten im Krieg, versuchen zu berleben und sie sagen, warum werfen denn jetzt die Amerikaner Waffen fr die IS ab, die sie doch bekmpfen, kann doch irgendwie nicht sein und dann nehmen sie Kontakt mit den Amerikaner auf und die Amerikaner sagen dann, ach sorry, das wollten wir nicht dort abwerfen, war irgendwie ein Fehler, die Waffen gingen am fal-schen Ort herunter. D.h. die Ame-rikaner sagen a) war ein Verse-hen und b) in unseren westlichen Medien, also in den Nato-Medi-en, wird das nicht berichtet und wer nur die Nato-Medien konsu-miert, also Spiegel, FAZ, NZZ, also Washington Post, CNN, Fox News. Wer nur Nato-Medien kon-sumiert, der wird nie darber h-ren und der wird auch nicht ber dieses Dokument der Defensive Intelligence Agency hren und er wird sich zurckziehen und sa-gen, ist doch gut, die Amerika-ner bombardieren dort und am Schluss ist die Terrormiliz weg und das stimmt nicht. Denn, wenn Gewalt durch Bomben aufzulsen wre, dann htten wir das schon lngst geschafft. Wir knnen das Bse, was auch immer es ist, wir knnen es nicht wegbomben und es ist eine vllig absurde Situati-on, dass wir einerseits hier in Eu-ropa und auch in den USA unse-

    Das sind alles irgend-wie Sand Niggers, das heit, die kann man

    abknallen.

    John Allen, Koordinator der Anti-IS-Koalition(Foto:120209-D-VO565-006 - John R. Allen.jpg, gemeinfrei)

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    re brgerlichen Freiheiten aufge-ben und sagen, ja klar, dann ber-wacht uns doch, bauen wir doch den berwachungsstaat mit dem Argument auf, dass es fr die Be-kmpfung des Terrorismus not-wendig sei, whrend gleichzeitig Dokumente ffentlich werden, die zeigen, dass man den Terro-rismus untersttzt. Ich sage mal, da muss man nicht Albert Ein-stein sein, man muss nicht brillant sein, um zu sehen, dass das ber-haupt nicht stimmt. Da stimmt etwas gar nicht, wenn einerseits Terrorismus untersttzt wird und andererseits diese Leute sagen, wir mssen die Brgerrechte ein-schrnken, weil der Terrorist ist so gefhrlich, nachdem man ihn selber davor untersttzt hat. Das ist eben das Zitat von Brzezinski some stirred-up moslems, also einige aufgescheuchte Musli-me sind doch nicht sein Problem, Hauptsache wir haben die Sow-jets geschwcht und jetzt wrden die Leute sagen, der Mann htte Obama vielleicht unter vier Au-gen treffen knnte, knnen wir ja nicht, kann ich nicht, knnen sie nicht, knnen die meisten nicht, dann wrde Obama vielleicht sa-gen, erstens muss ich das machen, ich habe da Leute, die mir sagen, was ich zu tun habe und zweitens wrde er sagen, ist doch sinnvoll den Assad zu strzen und fr das brauchen wir halt die IS-Idioten.

    KENFM: Mir fllt da noch ein Zi-tat ein, was ich gelesen hab von Joschka Fischer bei Spiegel On-line, der dort Angela Merkel kri-tisiert und zwar, weil sie sich nicht voll hinter die amerikani-schen Dienste stellt und er spricht sich auch fr die berwachung

    aus. Das ist Joschka Fischer, der Mann, der mal eine Friedenspar-tei geleitet hat, wenn sie je eine war. Herr Ganser, wie kommen wir heraus aus diesem Nachrich-tenkrieg, wie kommen wir heraus aus diesem Chaos? Denn das, was die Amerikaner im Orient anrichten, das kann man ja im Moment sagen, das luft ein biss-chen aus dem Ruder, kontrollie-ren tun sie das auch nicht mehr. Wie kommen wir aus den beiden Dingern heraus? Knnen wir das berhaupt?GANSER: Ja, wir knnen. Auf je-den Fall, wir knnen. Wir haben jetzt verschiedene Schwierigkei-ten angesprochen, aber ich mch-te sozusagen wieder den Mak-roblick nehmen und sagen im Moment sind wir 7 Mrd. Men-schen auf der Erde in 200 Ln-dern und die meisten von diesen 7 Mrd., ich wrde mal sagen 6,9 Mrd., die enthaupten niemanden, okay, und die bombardieren auch niemanden, sondern es sind nur, sagen wir 1%, das sind dann 70 Mio., die sind in dieser Gewalts-pirale drin und dieses Enthaupten, Bombardieren und Foltern ber das hren wir und das ist etwas Schlimmes, ja, aber es besteht die Mglichkeit, meiner Mei-nung nach im 21. Jahrhundert aus der Gewaltspirale auszusteigen, das bedeutet einfach hier, dass die Leute expliziert aussteigen gegen Krieg, gegen Terror, gegen Folter und das sind ja auch die Werte, die wir unseren Kindern mitge-ben. Sagt doch jeder seinem Kind, keine Gewalt. Und das heit die-se Kraft der Mehrheit, der muss man sich vllig bewusst sein und jetzt kann man sagen, ja, wenn die Mehrheit so mchtig ist, hat mir auch jemand gesagt, ja, das sind ja nur ganz wenige, vielleicht 1%, die diese Gewaltspirale antreiben, aber dieses eine Prozent hlt mich ziemlich auf Trab. Da sage ich, ja klar, die halten uns auf Trab, aber der Punkt ist der, wir lassen uns natrlich durch die Massenmedi-en dauernd von einer Lge in die nchste Lge hetzen und da wr-de ich einfach jedem Menschen raten, entweder vllig auszustei-gen, d.h. Fernseher verschenken,

    Zeitungen weggeben und keine Kriegspropaganda mehr zu abon-nieren. Ich kenne Leute, die ha-ben gesagt, ich mache jetzt ein ganzes Jahr ohne Medienkon-sum, d.h. ohne Internet, ohne Zei-tung, ohne Radio, ohne Fernse-hen, ich tue mir das nicht mehr an. Ich habe dann diese Leute ge-sprochen und gefragt, ja wie war es nach einem Jahr? Da sagen die mir jetzt, ich fhle mich jetzt bes-ser, ich habe zwar keine Ahnung, wer wen ttet, aber ich habe auch kein Feindbild, ich muss mich jetzt nicht fragen Wer ist der Bse im Moment, sage ich, ja, im Moment ist der Putin der Bse und die Terrormiliz IS sind die Bsen. Die muss man bombardie-ren, sagt die Nato-Presse und das ist eine Mglichkeit, man steigt vllig aus oder, das ist das, was ich mache, ja, was andere machen, die so brennend interessiert sind, die sozusagen wissen wollen, was los ist, man konsumiert auch al-ternative Medien, d.h., ja ich habe sie schon erwhnt, die NachDenk-Seiten finde ich wertvoll, ich fin-de Global Research wertvoll, ich finde auch Nafeez Ahmed, das ist ein Journalist aus Grobritanni-en, dass man dem folgt, dass man Seymour Hersh folgt, dass man Noam Chomsky folgt, dass man....KENFM: ...journal21.ch in der Schweiz folgt. Ich mchte mal was zu diesem Komplettausstieg sagen. Wenn man damals im 3. Reich gelebt hat und gesagt hat, ich tue mir die Propaganda gar nicht mehr an, ich ziehe mich to-tal privat zurck, das htte ei-nem nichts gentzt. Die Briten oder die Alliierten haben dann nicht um einen herumbombar-diert, nach dem Motto, da sitzt ja jemand, der hat sich um das nicht gekmmert, das ntzt einem nichts.GANSER: Ja, es ist ein, ich sage mal so, es gibt ja drei Zustnde. Der erst Zustand ist der, man glaubt blind die Kriegspropaganda und hasst daher die Iraner, die Syrer oder die Nordkoreaner, was auch immer. Oder man ist fix einge-stellt und sagt, jetzt ist aber Zeit, die Nato muss in der Ukraine mal richtig mit Flugzeugen rein, da

    brauchen wir einen Krieg, noch mehr Bomben bitte auf Syrien, das wre mein Wunschprogramm. Dann ist man sehr, sehr stark von der westlichen Propaganda ge-steuert. Das ist ein sehr, sehr trau-riger Zustand, weil man ist dann fr Gewalt, obwohl vermutlich ganz tief in Inneren gar nie dafr war, das Leute gettet werden. Und man wrde auch das Gegen-teil nicht wollen, das jetzt irgend-wie Syrien die Schweiz bombar-diert oder die Ukraine Deutsch-land bombardiert, da wrde man sagen, na, aber geht es noch? Also soweit dann doch nicht. Aber um-gekehrt ist man doch sehr dafr, Syrien muss bombardiert werden, die Ukraine muss bombardiert werden, das sind irgendwie bse Leute. Gut, das ist ein sehr trau-riger Zustand. Das sind natrlich viele Leute, weil das ist ein groer Raum, der sozusagen beeinflusst wird. Der zweite Zustand ist der, dass man sagt, das, was Sie jetzt kritisiert haben, das man eigent-lich sagt, ich lasse mich da nicht mehr auf diese Kriegspropagan-da ein, man nimmt sich ganz he-raus, man wei dann nichts dar-ber. Aber ich finde es trotzdem einen besseren Zustand, weil man ist dann auch nicht einer dieser Kriegstreiber und der dritte Zu-stand, einfach fr die Lust und Zeit hatten, ist der, das man auf-geklrt, kritisch die Gewaltspira-le durchschaut und sieht, das al-les mit allem vernetzt ist. Es gibt eben keine einfachen Feindbilder. Ich sage ja auch immer, natrlich kritisiere ich die USA immer wie-der in meinen Interviews oder in meinen Vortrgen und das hat da-mit zu tun, dass die USA einfach in sehr vielen Verbrechen verwi-ckelt sind, dass die USA jetzt die Supermacht sind. Aber ich bin auf keinen Fall dafr, dass man die USA bombardiert, d.h. die Kritik ist immer richtig, solange sie sich an das Prinzip der Menschen-rechte hlt, das man jedes Men-schenleben wertvoll ist, dass es heilig ist, dass es geschtzt wer-den muss und zweitens die UNO Charta eingehalten werden muss, dass also kein Land ein anderes Land bombardieren darf. Das sind

    Da stimmt etwas gar nicht, wenn einerseits Terrorismus untersttzt wird und andererseits diese Leute sagen, wir

    mssen die Brgerrechte einschrnken, weil der

    Terrorist ist so gefhrlich, nachdem man ihn selber davor untersttzt hat.

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    ja ganz einfache Grundstze. Und da hoffe ich auch auf meine f-fentlichkeitsarbeit, sozusagen die Friedensbewegung zu strken, weil die Friedensbewegung muss ja schon wissen, dass der Krieg in Syrien gegen Assad gefhrt wird, indem man eigentlich hofft, mit der Terrormiliz IS eine ntzliche Gruppe zu haben, wie man da-mals die Mudschaheddin in Af-ghanistan als eine ntzliche Grup-pe betrachtet hat.KENFM: Herr Dr. Ganser, ich mchte Ihnen final noch eine Frage stellen, die sich mit unse-rer Branche, also informations-verarbeitenden oder informati-onskreierende Branche beschf-tigt. Also wenn der Vergleich na-trlich hinkt, also noch hinkt, die Frage ist, wie lang hinkt er noch. Adolf Hitler htte seine Politik nicht ohne sein Propagandami-nisterium machen knnen, das war ein Riesenapparat, bekann-teste Nase dort war Goebbels. Der eine, muss man klar sagen, war ein begnadeter Redner, sonst htten diese Inhalte so nicht ver-kauft werden knnen und ohne diese Art von verkaufen, htte man auch das Volk nicht so hin-ter sich bringen knnen, obwohl irgendwann kein Stein mehr auf dem anderen stand, haben doch Menschen ihre Kinder noch in

    den Krieg geschickt, also das war quasi die Leistung des Propagan-daministeriums. Wir haben es heute auch mit einem Riesenpro-pagandaapparat zu tun, nur sieht der eben immer anders aus, weil er sich in der Gegenwart befin-det, der nennt sich dann meinet-wegen Atlantikbrcke, wenn man das mal eingibt bei Google, deut-sche Journalisten in der Atlantik-brcke wundert man sich, wieviel Chefredakteure da eigentlich drin sind. Es ist bersichtlicher zu sa-gen, wer ist eigentlich nicht drin. Brauchen wir eine Exitstrategie fr diese Schreibtischtter? Und wrden Sie sie als Schreibtisch-tter bezeichnen? Denn ohne die geht es ja nicht.GANSER: Ich wrde auf jeden Fall unterschreiben, das wir heute un-

    ter Propaganda leiden. Das wird jeder aufgeweckte Beobachter er-kennen. Ich sage immer, wenn je-mand jetzt zum ersten Mal sozu-sagen diesen Zustand an sich er-kennt, dann soll er mit 2003 den ABC-Lgen anfangen. Irak das ist sozusagen der einfachste best-bewiesene Fall. Man kann dann in schwierige Flle weitergehen wie IS, das ist dann aber ein bisschen komplizierter, ich sage mal vom analytischen Verantwortungs-profil. Aber man wird erkennen, wir stecken in einem Propagan-dakrieg, wo eigentlich immer die Nato sozusagen sagt, wir mssen die anderen Lnder bombardie-ren. Das ist wichtig, aber wenn man das umgekehrte denkt, und sagt, was wre denn, wenn Liby-en Frankreich bombardiert htte 2011, 30.000 Tote in Frankreich. Wre denn das richtig gewesen? Und warum hielt ich das fr rich-tig? Nur weil ich auf meinem Schreibtisch diese Zeitung gele-sen habe, die mir gesagt hat, es sei richtig. Wir sind im Propaganda-system und das zweite, was ich sa-gen mchte, der Mensch ist eben nicht Opfer, sondern ist Tter, viele lesen ja diese Zeitung nicht, weil sie jemand zwingt oder sie schauen ja nicht die Abendnach-richten, weil sie jemand zwingt, sie wollen das. Volker Pispers hat

    mal gesagt: Wenn der Feind be-kannt ist, hat der Tag Struktur, und da hat er vllig recht. Das heit, das hat etwas Idendittsstif-tendes, wenn wir wissen, wir ha-ben zwei Hauptprobleme im Mo-ment, der bse Putin in der Ukra-ine und die Terrormiliz in Syri-en. Die zwei Hauptlsungen heu-te, die Nato muss da hineingehen, angefhrt von den USA und dort bombardieren. Es gibt eine gewis-se Identitt und wenn man die-ses Feindbild auseinandernimmt, und sieht, ah nein, hier werden ja Wirtschaftsinteressen wahrge-nommen, man mchte Pipelines, Katar mchte eine Pipeline durch Syrien fhren, die Saudis wollen das auch und die Iraner mchten auch eine Pipeline fhren und der Assad mchte mit den Iraner die Pipeline machen und das wollen die Amerikaner nicht und darum wird gekriegt und gettet und al-les andere ist nur gelogen. Es geht um Wirtschaftsinteressen immer wieder, dann ist man ein bisschen enttuscht und da sage ich, man soll durch diese Enttuschung durchgehen und seine eigene Ver-antwortung wahrnehmen und Me-dienkompetenz entwickeln. Was ist denn Medienkompetenz? Me-dienkompetenz heit eben, das man mal auf neue Taten geht, das man sagt, okay jetzt verfolge ich mal eine Woche KenFM oder ich verfolge mal eine Woche Nach-DenkSeiten oder ich lese mal eine Woche ein Buch von Seymour Hersh oder von Noam Chomsky oder ein Buch von Nafeez Ah-med oder ich gehe in das Inter-net und schaue mir eben den Vor-trag von Michael Lders an. Man whlt eigentlich am Schluss Per-sonen, denen man noch traut. Und denen folgt man und das ist jetzt ganz anders, als dass man dem Nachrichtensprecher folgt, weil der Nachrichtensprecher, dem traut doch niemand, den kennt man ja gar nicht und der ist auch morgen wieder weg und wer die Nachrichten zusammengestellt hat, den kennt man auch nicht. Ich habe nicht das Gefhl, dass wir in einer ausweglosen Situati-on sind, sondern ich habe das Ge-fhl, wir stecken mitten in einer

    Ich habe nicht das Gefhl, dass wir in einer ausweglosen Situation sind, sondern ich habe das Gefhl, wir stecken mitten in einer Infor-mationsrevolution und jeder der will, kann sich heute ein eigenes Bild

    ber Krieg und Terror und Kriegslgen machen.

    USAF Flugzeuge ber brennenden lquellen in Kuwait, Desert Storm 1991 (Foto:USAF_F-16A_F-15C_F-15E_Desert_Storm_edit2.jpg, Public Domain)

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    Informationsrevolution und jeder der will, kann sich heute ein ei-genes Bild ber Krieg und Terror und Kriegslgen machen.KENFM: Herr Ganser, die wirklich letzte Frage an Sie. Diese Art, In-formation zu verbreiten, bedient ja auch ein Muster von dem Arno Gruen, der auch in der Schweiz ansssig ist, in Zrich, der mit seinen 91 Jahren auch noch ein Buch geschrieben hat: Wider den Gehorsam. Es bedient ja eben dieses Muster der Konfron-tation und ich glaube, wenn wir uns anschauen, wie viele Men-schen auf diesem Planeten leben und was wir fr Probleme haben, wrde es mit Kooperation funk-tionieren. Glauben Sie, dass wir den Wandel noch erleben, dass unsere Kinder uns fragen wer-den, wie war das denn damals mit dieser Konfrontation, die ja schon ziemlich lange ging, dass wir uns gar nicht mehr erinnern knnen. Werden wir die Koope-ration, die globale erleben oder braucht der Mensch ein Feind-bild, weil es ist einfach nicht ge-nug Platz fr alle?GANSER: Ich hoffe es. Ich sage jetzt so, ich hoffe es. Ich bin jetzt 42 Jahre alt und ich glaube, wir haben als Menschheit ein Ziel zu kooperieren, um das berleben zu sichern, weil es gibt ja diese negativen Nachrichten ber den IS oder ber amerikanische Ge-heimdienste, die foltern, aber im gleichen Moment, das ist ja etwas, was ich gerade jetzt heute sehr genau verfolge, gibt es ja Leu-te die kooperieren. Es gibt zwei Schweizer den Andr Borschberg und Bertrand Piccard, die wollen mit einem Solarflugzeug um die Welt fliegen, waren jetzt in Chi-na und die wollen von China jetzt mit dem Solarflugzeug, das hat also kein l an Board, kein Kero-sin, die wollen nach Hawaii flie-gen. Die mssen natrlich immer schauen, dass sie gengend Sonne haben und ob die Batterien voll sind, das ist gar nicht so einfach, weil das hat es noch nie gegeben, mit einem Solarflugzeug um die Welt. Aber da gibt es eben Leu-te, die sind in der Kooperation, da gibt es ein Kommandozentrum

    in Monaco, das wertet die Wet-terdaten aus, dann gibt es diese Leute, die das Solarflugzeug ge-baut haben, die haben daran ge-tftelt, Techniker, dann gibt es die Leute, die fliegen, dann gibt es Leute, die machen die Medien-arbeit, gewisse Leute machen So-larimpuls TV, ist sehr spannend, kann ich allen empfehlen da mal rein zu schauen. Das sind positi-ve News und das ist auch Koope-ration. Und ich sage mit Koopera-tion ist sehr viel mglich und das macht einfach viel mehr Spa, die Welt zu verbessern, als irgendwel-che Lgen zu verbreiten und an-dere Leute zu foltern oder um-zubringen. Das macht berhaupt keinen Spa und das traumatisiert alle Beteiligten. Darum, wenn Sie mich jetzt fragen, oder kommt es besser oder kommt es schlechter, ich glaube es kommt besser. Ich glaube es kommt besser, weil wir werden diese Chance nutzen, die wir jetzt mit der Medienrevoluti-on haben. Das gab es nicht in den 60er Jahren, das gab es auch nicht in den 70er Jahren, auch nicht in den 80er. In den 90er Jahren hat das angefangen und ich habe es eben schon mal gesagt, ich war 1997 das erst Mal auf dem Inter-net. Ich war damals Student an der Universitt Amsterdam und die Kollegen haben gesagt, Da-niele kommst du mit? Wir gehen auf das Internet. Und da sind wir hingegangen und da war ein gro-er Saal mit Computern, ja, heu-

    te ist das selbstverstndlich. Jeder hat eine schnelle Leitung, jeder hat einen Computer vor sich und die meisten haben nicht das Pro-blem, dass sie keinen Zugang zu Informationen haben, sondern sie haben ein Problem, diese Infor-mation zu verarbeiten und da sage ich, das Einfache ist, man soll sich ganz klar gegen Gewalt hinstel-len. Wenn irgendein Sender sagt, die mssen wir jetzt bombardie-ren und da mssen wir foltern, weil das ist ein ganz bser, dann soll man einfach in sich hineinh-ren und sich fragen, finde ich das gut. Folter, Krieg und Terror? Die meisten Menschen wrden sagen, nein wollen wir nicht.KENFM: Dann sollte man sich mit der medialen Vergiftung nicht lnger beschftigen, weil das hin-terlsst Spuren. Herr Dr. Ganser, wir bedanken uns ganz herzlich fr das lange Gesprch, wir be-gannen das Telefonat mit Dr. Da-niele Ganser, dem Historiker und enden mit dem Friedensforscher Dr. Daniele Ganser. Sie drfen am Schluss nochmal Ihre Home-page nennen, auf der man auch sehr viele Friedenszitate finden kann und auch sehr viele alterna-tive Informationen, die sich jetzt nicht nur mit Geopolitik beschf-tigen, sondern auch mit aktiver Friedensarbeit. Wie heit Ihre Homepage?GANSER: Die Homepage ist ein Format. Siper.ch, das heit Swiss Institute for Peace and Energy Re-search und mein Buch heit Eu-ropa im Erdlrausch Die Ge-schichte einer gefhrlichen Abhn-gigkeit, da gehe ich einfach durch die letzten 150 Jahre und zeige, wie wir Kriege gefhrt haben, um l zu konsumieren und wie heit es eben, die Europer und die Amerikaner und das ist jetzt eben an der Zeit, das wir Richtung Energiewende gehen, das wir er-neuerbare Energien nutzen und das wir neue Informationstechnologien nutzen und selber ein Bild machen und darum sehe ich eigentlich das 21. Jahrhundert positiv, wenn wir uns anstrengen.KENFM: Herr Ganser, ich bedan-ke mich ganz herzlich fr das Ge-sprch, ich werde das jetzt gleich

    ins Netz stellen, wenn Sie schnell an Information herankommen wollen, rufen Sie bei der NSA an, die haben das Backup.GANSER: Vielen Dank, Herr Jeb-sen, vielen Dank.KENFM: Vielen Dank, auf Wieder-hren.GANSER: Danke fr das Gesprch. Ihnen einen schnen Tag.KENFM: Danke. Tschss.

    Europa im Erdlrausch(http://www.danieleganser.ch/europa_im_erdoelrausch_1336676150.html

    Im Interview:Dr. D. Ganserist Schweizer Historiker, spe-zialisiert auf Zeitgeschich-te seit 1945 und Internati-onale Politik. Seine Forschungsschwerpunkte sind Friedensforschung, Geostra-tegie, verdeckte Kriegsfhrung, Ressourcenkmpfe und Wirt-schaftspolitik. Er unterrichtet an der Universitt St. Gallen (HSG) zur Geschichte und Zukunft von Energiesystemen und an der Uni-versitt Basel im Nachdiplom-studium Konfliktanalysen zum globalen Kampf ums Erdl. Er leitet das Swiss Institute for Peace and Energy Research (SI-PER) in Basel.

    www.siper.ch

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  • [Judicial Watch] Die USA erschufen den IS_Pentagon-Strategiepapier [freigegeben].pdf

    VerteidigungsministeriumInformationsbericht, nicht abschlieend bewertetes Nachrichtenmaterial[]Der Status Quo: A. Innerhalb Syriens verlaufen die Ereignisse in eine oppositionelle RichtungB. Die Salafisten, die Muslimbruderschaft und Al Qaida sind die Hauptkrfte, die den Aufstand in Syrien lenken.C. Der Westen, die Golfstaaten und die Trkei untersttzen die Opposition; whrend Russland, China und der Iran das Regime untersttzen.[]E. Die Prioritt des Regimes ist, seine Prsenz in Gebieten entlang der Kste zu konzentrieren (Tartus und Latakia); jedoch hat es Homs nicht aufgegeben, weil dort eine der Haupttransportwege in Syrien verluft. Das Regime verringerte seine Konzentration in Gebieten angrenzend zur irakischen Grenze. (Al Hasaka und Der Zor)3. Al Qaida Irak (AQI):A. AQI ist vertraut mit Syrien. AQI bildete in Syrien aus und drang dann in den Irak ein.B. AQI untersttzte die syrische Opposition von Anfang an, sowohl ideologisch als auch medial. AQI verkndete seinen Widerstand gegen Assads Regierung, weil es diese als ein oppositionelles Regime ansah, das Sunniten attackiert.C. Unter dem Namen Jaish Al Nusra (siegreiche Armee), eine der Mitgliedsorganisationen, fhrte AQI eine Vielzahl von Operationen in mehreren syrischen Stdten durch.D. AQI, durch den Sprecher des islamischen Staates Irak (ISI), Abu Muhammad Al Adnani, erklrte das syrische Regime zur Speerspitze, wie er sie nennt, der Al Ruwafdh (vordere Front der Shiiten) aufgrund seiner (das syri-sche Regime) Kriegserklrung an die Sunniten. Auerdem ruft er die Sunniten im Irak dazu auf, insbesondere die Stmme in der Grenzregion (zwischen Irak und Syrien), Krieg gegen das syrische Regime zu fhren, Syrien als unglubiges Regime fr dessen Untersttzung der unglubigen Partei Hizbollah und anderen Regimen wie den Irak und Iran, die er als Andersdenkende betrachtet, anzusehen.E. AQI betrachtet das Sunnitenproblem im Irak als schicksalhaft verbunden zu den sunnitischen Arabern und Muslimen.4. Die Grenzen:A. Die Grenzen zwischen Syrien und dem Irak erstrecken sich auf ungefhr 600km mit komplexem Gelnde, das aus groen Wsten, Bergketten (Sinjar Berge), gemeinsamen Flssen (auf beiden Seiten flieend) und Ackerland besteht.B. Der Irak hat sowohl die syrische Provinz Hasaka und Der Zor direkt zum Nachbarn, als auch (syrische) Stdte, die an die irakische Grenze angrenzen.C. Das Land auf beiden Seiten zwischen dem Irak und Syrien ist eine, von Tlern durchsetzte, groe Wste, es fehlt an Transportwegen, mit der Ausnahme der internationalen Fernverkehrstrae und einigen Grostdten.5. Die an der Grenze lebende Bevlkerung:A. Die an der Grenze lebende Bevlkerung hat eine soziale Stammeshaltung, welche stark durch stmmische und familire eheliche Bindungen gebunden ist.B. Ihre oppositionelle Zugehrigkeit verbndet sich, wenn Ereignisse in der Region geschehen.C. AQI hatte bedeutende Hochburgen und Sttzpunkte auf beiden Seiten der Grenze, um den Fluss an Material und Rekruten zu erleichtern.D. Es gab eine rcklufige Entwicklung von AQI in den westlichen Provinzen des Iraks in den Jahren 2009 und 2010; jedoch, nach der Ausbreitung des Aufstandes in Syrien, begannen die religisen Krfte und Stammeskrfte in der Region mit dem oppositionellen Aufstand zu sympathisieren. Dies (Sympathie) zeigte sich in Freitags-predigten, welche