Kiru News 2007-2008

20
Bericht Frühjahr 2008 www.kiru.ch

description

 

Transcript of Kiru News 2007-2008

Bericht Frühjahr 2008www.kiru.ch

Inhaltsverzeichnis Seite 3 Ueber uns Seite 4-10 Ueberblick 2006 / 2007 Seite 11-12 Start Projekt Zahnfreundlich Seite 13-16 Jahresbericht 2006 Projekt Braila Seite 17-19 Informationen Braila 2006/2007 Liebe Leserin, lieber Leser vielleicht wundern Sie sich, dass wir im 2008 noch alte Berichte verarbeiten - leider war es uns im 2007 nicht möglich, eine Broschüre herauszugeben, dafür werden wir im 2008 dies mit zwei Berichten (Frühjahr und Herbst) wieder gutmachen. Sie dürfen also auf baldige Fortsetzung gespannt sein! Titelbild: Mädchen aus einer von uns unterstützten Grossfamilie (SOS 4) in Santana (Besten Dank an Raphael Gasser für den Entwurf der Titelseite!) Druck: WBZ Reinach BL (Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte)

Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

Kurz gesagt

Kinderhilfe Rumänien ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Basel und wurde 1991 mit dem Ziel gegründet, die schrecklichen Kinderschicksale zu lindern, die nur eine der schrecklichen Folgen der damaligen Regierung darstellten. Nach dem Vorbild von Pestalozzis Kinderdörfern wurden von Prof. Enache in Zabrani und Sintana Grossfamilien gegründet, die von unserem Verein unterstützt werden. Mit Katharina Sidler und Louis Küffer, Leiter des Kinderheims Stiftung Sonnenhalde in Münchwilen, die das Projekt in Braila initiiert haben, arbeiten wir eng zusammen. Ein neues, recht ehrgeiziges Projekt sind "gesunde Zähne für Rumänien" - mit Hilfe der Aktion Zahnfreundlich haben wir bereits gestartet. Unser Verein wurde vom Kanton Basel-Stadt als gemeinnützige Organisation anerkannt. Zuwendungen an den Verein sind bei den kantonalen Steuern in begrenztem Umfang von mind. 100.- Fr. bis max. 500.- Fr. je steuerpflichtige Person abziehbar; bei der direkten Bundessteuer in unbeschränkter Höhe (dieser Abzug ist nur für Unternehmen möglich, die zur Führung kaufmännischer Bücher verpflichtet sind). Auf Wunsch stellen wir gerne eine Spendenbestätigung aus. Verantwortliche Personen: Präsident: Werner Knöpfli, Paracelsusstrasse 55, CH-4058 Basel, Tel. 061 681 24 40 Vizepräsident: Renato Corfù, Hollenweg 9a, 4153 Reinach BL, Tel. 061 711 30 52 Finanzen, Web: Barbara Wenger, Fiechtenweg 72, 4153 Reinach BL, Tel. 061 712 01 53

Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

Kiru-News 2006/2007 Eindrücke aus unserem Rumänienaufenthalt im Sommer 2006 Was hat sich verändert, verbessert, verschlechtert? SOS-Kinder-Familien: An sich war es in den Familien schon früher gut bis sehr gut, den Kindern ging es gut. Durch Anpassung an EU-Normen werden nun von der Regierung Veränderungen der Arbeitszeiten diktiert, die der Ursprungsidee einer Grossfamilie von V. Enache entgegen wirken. Es muss der Acht-Stunden-Arbeits-tag eingeführt werden, nachts sollen die Kinder durch eine Person betreut werden. Die Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch ein Elternpaar entfällt somit, eine Situation, die für Herr Enache sehr schwer zu akzeptieren ist.

Bewundernswert ist, dass die Familien in Zabrani weiterhin wie bisher arbeiten, obschon sie nur für 8 Stunden angestellt und bezahlt werden. Die Belastung ist sehr gross, da die Arbeit, die früher von etwa 7 Personen, jetzt von 4-5 Personen geleistet wird - tagein, tagaus, das ganze Jahr, ohne Ferien. Es wird den betreffenden Eltern von den Behörden immer wieder nahegelegt, dass sie nur 8 Stunden arbeiten müssen!

Kinder aus der Grossfamilie Sintana mit Ballonen, die

von einer Grossfirma gespendet wurden

Schuhherstellung (Oberleder auf Sohle nähen) als

Zustupf (Taschengeld) für unsere Grossfamilienmutter; die Kinder helfen freiwillig mit

Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

Sehr mühsam sind auch die Vorschriften, z.T. noch ein „alter Zopf“ aus früheren Zeiten, die die Hygiene Massnahmen betreffen: Proben aller Mahlzeiten müssen aufbewahrt werden, alles wird mit Chlorwasser gereinigt, Spielzeuge dürfen nicht herumliegen unter Androhung von hohen Bussen. Die Betreuer haben auch Angst, dass, wenn sich die Kinder beim Spielen verletzen würden, dies sofort in der lokalen Presse breitgeschlagen werden könnte. Solche Massnahmen fördern natürlich nicht das Sich-Abgeben, Spielen mit den Kindern, aktiv etwas mit ihnen unternehmen. Oft sitzen dann die Kinder vor dem Fernsehen! Freude haben wir auch, dass Claudio, den wir vom Kinderheim kennen, sich sehr positiv entwickelt hat. Er ist sehr tüchtig und hat eine anspruchsvolle Arbeit in Arad. Sintana, nach 2-jähriger Amtszeit des Bürgermeisters Viorel Enache. Hier sind deutlich positive Entwicklungen zu verzeichnen: • Die Naturstrassen des Dorfes, früher wegen der tiefen Löchern kaum befahrbar,

wurden sehr gut ausgebessert und werden laufend viel besser instand gehalten. • Auch spät in der Nacht ist es sicherer geworden, da jetzt alle Strassen beleuchtet

werden. • Das Abfallproblem wird in Angriff genommen: Wenn der Abfall früher zur

Abfallmulde gebracht wurde, wird er jetzt einmal im Monat vor jedem Haus abgeholt. Herr Enache plant auch die Trennung von Papier/Glas und Pet. Er hat Investoren gesucht und auch gefunden: Tausende von Prospekten und Broschüren von Sintana (Zonenplan) wurden an Botschaften, Firmen und ins Ausland geschickt.

• Eine Möbelfabrik, ein Baumverarbeitungszentrum, eine Pilz-Konservenfabrik, eine Tierfutterfabrik (das Getreide wird von Bauern von Sintana geliefert werden) konnten für Sintana gewonnen werden.

• Wunschtraum ist ein neues Rathaus mit Arena für kulturelle Anlässe, sowie Anlagen für Sport und Freizeit.

• Herr Enache hat viele musikalische und folkloristische Anlässe organisiert. Arbeitslose werden von der Gemeinde für Strassenbau und Unterhaltsarbeiten angestellt. Herr Enache zeigt auch grosses Interesse an dem von uns vorgestellten Projekt “Zahnfreundlich“ zur Förderung der Zahnhygiene der Schulkinder in Sintana (Siehe beiliegender Artikel) und hat uns seine volle Unterstützung zugesagt.

Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

Schul-Toilette, endlich fertig gestellt Es hat uns sehr gefreut, dass nun dank dem grossen Engagement des Lehrer-ehepaars Carmen und Dan Maxa unter Mithilfe der Eltern der Schüler die WC- Anlage, wofür wir WCs, Lavabos, Sanitärmaterial, Farbe gespendet haben, realisiert werden konnte. Es ist eine wirklich schöne Anlage entstanden. Allgemeines Auf unserer Reise durch Rumänien haben wir Schönes, aber auch Bedrückendes gesehen, auch Dinge, die uns beelenden. Sibiu (Hermannsstadt) wurde für das Jahr 2007 zur Kulturstadt erwählt. Darum erhielt sie Geld und die wunderschönen Häuser und Plätze könnten renoviert werden. Wirklich sehenswert.

Sibiu, Blick vom Dom

Spaziergang in Sibiu

Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

Bukarest beeindruckt (fast erdrückend) durch den Ceaucescu-Palast und die Bauten für die Beamten. Dazu führt eine breite Strasse mit riesigen Springbrunnen. Für die ganze Anlage musste viel geopfert werden. Spitäler mussten weichen. Ein Fluss wurde für die Springbrunnenanlage verbaut! Was nur der Unterhalt für eine solche riesige Anlage verschlingt! Daneben riesige Bauruinen, Wasserleitungen, die nicht funktionieren etc. Zum Glück können die Säle im Palast (16 m hohe Räume) für kulturelle Zwecke genutzt werden. Neben diesem sogenannten Wohlstand sieht man viele Kinder und Erwachsene auf den Strassen leben, in erbärmlichem, ja menschenunwürdigem Zustand. Ganz allgemein scheint es einem Teil der Bevölkerung besser zu gehen, vor allem denen, die in der Privatwirtschaft angestellt sind. Der Grossteil lebt aber weiterhin mit einem Monatslohn von 100-200 Euro. Eine Gymnasiallehrerin berichtete uns, dass sie als Staatsangestellte 200 Euro erhält und nur dank zusätzlicher Privatstunden einigermassen auskommen kann. Dasselbe gilt für Aerzte etc., diese sind auch Staatsangestellte. Reich würden diejenigen Leute, sagte sie weiter, die saubere oder weniger saubere Geschäfte machen und Politiker, die nicht am Wohl ihres Landes interessiert sind, sondern nur darauf bedacht sind, für sich Geld zu machen. Ob ein EU-Beitritt wirklich etwas dem ganzen Land oder wiederum nur einer oberen Schicht etwas bringen wird, kann die Lehrerin nicht voraussagen. Doch dank Westeuropa entstehen Fabriken, die für uns preisgünstige Teile für Autos, Möbel, Kleider, Schuhe produzieren.

Bukarest, neben dem Ceaucescu-Palast

Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

Wir haben also Fortschritte, Positives sehen können, engagierte junge Leute und Erwachsene, die aktiv und trotz allem motiviert sind. Aber Rumänien hat sicher noch einen langen und harten Weg vor sich, bis es der Mehrheit besser geht und die Jugend eine bessere, sichere Zukunft haben wird. Unterkunft bei Edith und Emil Auf unserer diesjährigen Reise durften wir bei Edith und Emil Stefanescu übernachten, bei ihnen essen und eine Stadttour mit Edith unternehmen. Wie oben bereits erwähnt, wird Sibiu im 2007 Kulturstadt und dank Hilfe aus dem Westen können die wunderschönen Häuser und Plätze renoviert werden. Sibiu ist eine Besichtigung wert. An dieser Stelle danken wir den beiden für die liebevolle Aufnahme und wünschen ihrem Sohn Peter viel Erfolg und viel Geduld in der Ausübung seines Berufes als Arzt, in dem in Rumänien mehr noch als bei uns noch viel mehr Idealismus und Hilfsbereitschaft gefordert ist. Mutter mit 10 Kindern in Sintana Bei den Besuchen der Grossfamilien in Sintana lernten wir diese Mutter mit ihren Kindern kennen.

Deren Wohnhaus wurde im Winter

2005/2006 durch den Schnee zerstört

Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

Hier fehlt es nun wirklich an allem. Das Haus wurde z.T. durch die Schneemassen erdrückt, zwei Zimmer sind noch bewohnbar. Gekocht wird auf der Feuerstelle. Der Herd konnte geborgen werden - aber es gibt keinen Anschluss! Uebrigens - das Fahrrad gehört nicht der Familie.

Besuch bei den Weissenburgern Natürlich besuchten wir auch die Familie Weissenburger. Das Leben dort ist immer noch sehr arm und karg. Der Sohn arbeitet von früh bis abends auf dem Bau. Nach dem Feierabend besorgt er seine 6 Geissen und den Garten. Es ist schön, solche Eigeninitiative zu sehen. Aktion Zahnfreundlich Ein grosses Problem in Rumänien ist die mangelnde Zahnhygiene. Zähneputzen ist nicht so wie bei uns ein Bestandteil der täglichen Hygiene. Zahnpasta und Zahnbürste sind für viele unerschwinglich.

Hier sieht man

Gabriels "alte" Zähne....

.... und hier kann er

(nach einigen Operationen) endlich wieder lachen!

Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

Doch nicht alle haben das Glück, dass ein Sponsor die Zahnreparatur übernimmt. Es sollte gar nicht so weit kommen und das Uebel sollte an der Wurzel gepackt werden - es ist höchste Zeit für ein Projekt "Zahnfreundlich"!

Unterstützen Sie uns dabei?

Postcheck 40-5248-9 e-mail: [email protected]

im web unter www.kiru.ch

An dieser Stelle allen Mitgliedern,

Spendern und Gönnern

unseren herzlichen Dank

für ihre Treue, ihre Mitarbeit und ihre

Unterstützung

in Form von

persönlichem Einsatz, von finanzieller Hilfe und von Sachspenden, die wir bisher erhalten

durften

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

ohne euch wäre die Kinderhilfe

Rumänien nur ein leeres Wort!

Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

Bericht von Dr. Aurelio Corfù über die Präsentation des Projektes „Zahnfreundlich“ im Rathaus Sintana: Anwesend der Gemeinde- und der Vizepräsident, Frau und Herr Maxa, Lehrer in Sintana, Frau Dr. Melindar, Zahnärztin, sowie unsere Schweizer Delegation. Auslöser für die Idee eines solchen Projekts war der katastrophale Zustand der Zähne von Gabi, einem Jugendlichen, der 2005 drei Monate hier in der Schweiz arbeiten durfte. Aus früherer Erfahrung wussten wir, wie schlecht es um die Zähne in Rumänien bestellt war. Ob im Bereich der Zahnhygiene / Prophylaxe etwas getan würde, wussten wir nicht. Deshalb beschloss ich, diesem Problem nachzugehen. Von Frau Carmen Maxa, Lehrerin in Sintana und von Herr Viorel Enache, dem früheren Leiter des Kinderheimes und der Grossfamilien in Sintana und jetzigem Bürgermeister dieses Dorfes, habe ich erfahren, dass im Bereich Zahnprophylaxe wenig oder gar nichts getan wird und dass sie Hilfe unsererseits sehr begrüssen und auch unterstützen würden. Auf der Suche nach Institutionen, die im Bereich der Zahnprophylaxe tätig sind, bin ich auf die Stiftung Zahnfreundlich (Toothfriendly International) gestossen. Dr. Bär, der Direktor, und Frau Leskinen, Projekt Managerin, zeigten sich sofort sehr interessiert an einem solchen Projekt in Rumänien, vor allem auch deshalb, weil sie aus einem ähnlichen Projekt in der Türkei, das seit 2001 läuft, positive Erfahrungen sammeln konnten. Da nun dieses Projekt ziemlich selbständig läuft, haben sie freie Valenzen, um sich für ein neues Projekt zu engagieren. Die Hilfe würde Materielles (Zahnputzzeug), Informationsmaterial, wie auch Instruktion von Personen und die dazu benötigten finanziellen Mittel betreffen. Dr. Bär stellt sich folgendes Vorgehen vor: 1. Die Kinder werden in der Schule über das Zähneputzen instruiert. Alle müssen

Putzmaterial haben. Regelmässig, 4x pro Jahr, werden in der Schule die Zähne fluoridiert. • In der Schweiz erfolgt die Instruktion in der Schule jeweils durch

Schulzahnpflegehelferinnen. • Die erste wichtige Aufgabe besteht also darin, dass man eine geeignete Person

findet, mit der das Projekt begonnen werden kann. • Sie muss in der Lage sein, die Kinder, die Eltern, die Lehrerinnen und Lehrer zu

instruieren, Elternabende durchzuführen, Broschüren zu drucken. • Sie ist engagiert, spricht überall, auch ausserhalb der Schule, über die Wichtigkeit der

Zahnhygiene. • Sie ist gewillt, mit den lokalen Autoritäten zu sprechen und zu diskutieren. • Sie schreibt Zeitungsartikel in der lokalen und regionalen Presse. • Zu einem späteren Zeitpunkt wird sie selber neue Personen zu Schulzahn-

pflegehelferinnen ausbilden können. • Wichtig ist auch die Kenntnis einer Fremdsprache, denn sie wird sinnvollerweise in

der Schweiz instruiert werden und die Kontaktperson zur Stiftung „Zahnfreundlich“ sein.

• Was der finanzielle Aufwand betrifft, so kann „Zahnfreundlich“ voraussichtlich eine Gemeinde wie Sintana unterstützen. Für grössere Projekte, wenn, was ja wünschenswert ist, andere Gemeinden oder eine grössere Region mitmachen würden, dann müssten andere Geldmittel gesucht werden.

Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

• Konkret stellt sich Dr. Bär vor, dass in der Schule bei den 6 – 7 jährigen begonnen würde, also noch vor dem Zahnwechsel, und dann jedes Jahr die neu eintretenden Schüler in das Programm aufgenommen würden. Die Schüler würden bis zum Schulaustritt begleitet werden.

2. Eine/ein Zahnärztin/Zahnarzt aus Sintana ist verantwortlich für die jährliche

Routineuntersuchung der Schulkinder und wenn nötig für die Sanierung der kariösen Zähne. • Die/der Zahnärztin/Zahnarzt soll auch einbezogen werden als Instruktor und als

Berater bei speziellen Fragen der Schulzahnpflegehelferinnen und der Lehrerschaft. 3. Die Eltern müssen erreicht und eingebunden werden. Sie müssen kontrollieren, dass die

Kinder die Zähne putzen. Das vorgestellte Projekt wurde von den Anwesenden sehr positiv aufgenommen. Alle anerkannten den Bedarf und die Wichtigkeit solcher Massnahmen als Beitrag zur Zahnhygiene der Schüler von Sintana. Der Bürgermeister V. Enache sicherte diesem Vorhaben seine volle Unterstützung zu. Frau C. Maxa zeigte sich bereit, sollte keine andere geeignete Person gefunden werden, die Aufgabe der Schulzahnpflege in der Schule zu übernehmen. Da sie nur ½ tags arbeitet, hätte sie hierfür zeitlich freie Valenzen. Die Zahnärztin wäre auch bereit die Routineuntersuchungen und soweit möglich die Zahnsanierung zu übernehmen. Wir werden euch über die weitere Entwicklung des Projektes auf dem Laufenden halten. Oktober 2006

Postcheck 40-5248-9 e-mail: [email protected]

im web unter www.kiru.ch

Kinderhilfe Rumänien, Basel / Projekt Braila

Jahresbericht 2006

Das Projekt Braila (2000–2006) hatte zum Ziel, für das Behindertenheim SPCC in Braila durch Aufstockung des bestehenden Gebäudes bessere Platzverhältnisse für die 50 Kinder zu schaffen. In einem ersten Schritt wurden einige Hilfsgütertransporte mit Kleidern, Heimtextilien, Küchengeräten und Waschmaschinen durchgeführt.

Nach zwei weiteren Besuchen vor Ort entstanden das Erweiterungsprojekt und Ideen zur Organisationsentwicklung. Anlässlich unseres Besuchs im Mai 2006 konnten wir feststellen, dass mit Hilfe der Stadt Braila und EU-Geldern unsere gesamten Projekt-Ideen umgesetzt wurden. Das Behindertenheim steht heute unter dem Departement für Kinderschutz (vorher: Erwachsenen- Psychiatrie). Der Betrieb ist in einem zweckmässigen und gut eingerichteten Gebäude komplett neu organisiert, für Betreuung und die notwendigen Therapien ist genügend Personal vorhanden.

Wir betrachten das Projekt Braila als erfolgreich abgeschlossen. Die noch zur Verfügung stehenden Spendengelder werden vorerst zurückbehalten, bis ein konkretes Projekt steht, das für uns sinnvoll und unterstützenswert ist.

Entwicklungen von 2000 bis 2005 Wir verweisen auf unsere Reiseberichte vom Dezember 2000 und April 2001 sowie auf unseren Zwischenbericht vom 15.08.2005.

August 2005 bis Mai 2006 Laut einer offiziellen Mitteilung im August 2005 sollte der Hauptsitz des Behindertenheims per 2006 an den neuen Ort „ins grosse und alte Spital Sf. Pantelimon“ übersiedelt werden. Es wurden Spendengelder für die aufwändigen Renovationen und die neuen Einrichtungen gesucht und uns mitgeteilt, dass die Verantwortlichen sich „im richtigen Moment“ bei uns melden würden.

Wie wir Anfang 2006 durch unsere Kontaktperson in Rumänien, Frau Camilia Schwimmer, erfahren haben, ist der Umzug bereits vorher, im November 2005, realisiert worden. Aufgrund dieser überraschenden Veränderungen haben wir uns entschieden, die neuen Verhältnisse und Bedürfnisse vor Ort selbst zu beurteilen.

Kinderhilfe Rumänien, Basel / Projekt Braila

Die neuen Verhältnisse im Behindertenheim „Sf. Pantelimon“ in Braila Der Besuch vom Freitag, 26. Mai 2006 war für uns eine überaus positive Überraschung. Seit einiger Zeit steht das Behindertenheim unter dem Departement für Kinderschutz (children’s protection). Dadurch stehen der Institution bedeutend mehr finanzielle Mittel zur Verfügung. Durch die Kontakte von Herrn und Frau Bobocescu, dem vormaligen Direktor, zu einem ein-flussreichen griechischen Arzt und dessen Stiftung (Frau Bobocescu ist gebürtige Griechin) konnte erwirkt werden, dass für den Umbau und die Einrichtungen des neuen Behindertenheimes EU-Gelder eingesetzt werden konnten. Innert kürzester Zeit wurde das alte Spital (eine ehemalige Klosteranlage inmitten von Braila) renoviert und zweckmässig ausgestattet: Es bestehen zwei Wohngruppen in zwei geräumigen Geschossen. In geräumigen Schlafzimmern stehen zwar einfache, aber zweckmässige Holzbetten, die säuberlich mit Tagesdecken abgedeckt sind. Die meisten Kinder von damals sind auch heute noch in der Einrichtung, einige sind umgezogen in eine Sonderschule für Jugendliche. Diejenigen, die nicht gehen können, sassen in einem Rollstuhl, einige fahren selbständig in den Korridoren herum. Ein Praktikant macht mit Georhita Gehtraining, eine Betreuerin übt mit einem Kind Treppensteigen an einer Therapietreppe, eine freiwillige Helferin (es sind 5 pensionierte Frauen im Einsatz!) betreut Cornel, der uns entgegenlacht. Alle Kinder sind in den verschiedenen Aufenthaltsräumen, die einen an einem Tisch, vor sich Spielsachen (Lego etc.), die anderen sind mit einer Betreuungsperson unterwegs. Eine Betreuerin gibt einem Kind gerade aus einer Tasse (kein Blechgeschirr mehr) etwas zu trinken. Insgesamt sind 70 Betreuungspersonen angestellt (für 50 Kinder), pro Tag sind etwa 25 im Einsatz, was eine 2:1-Betreuung ausmacht. Im Untergeschoss einen Essraum mit Kindertischen, die bereits mit Tischsets aufgedeckt sind. Die Kinder, welche bereits selbständig essen können, erhalten hier die Mahlzeiten. Mit den Kindern, die dies noch nicht können, wird geübt (Esstherapie). Wir sind kurz vor Mittag dort. Feiner Duft aus der Küche. Im Obergeschoss befindet sich der Physiotherapieraum, bestens eingerichtet. Eine Physiotherapeutin arbeitet mit einem Kind auf dem Therapievelo. Eine Logopädin arbeitet mit zwei Kinder im Logo-Zimmer. Auch die Badezimmer sind zweckmässig eingerichtet. Im Innenhof Spielgeräte und eine kleine Laube. Wir spüren im ganzen Haus eine friedliche und gute Atmosphäre. Unsere Impulse und die Arbeit unserer Kontaktperson, Frau Camilia Schwimmer, haben zu dieser erfreulichen Entwicklung Wesentliches beigetragen. Wir können mit der Gewissheit, dass viele engagierte Menschen sich für diese Kinder einsetzen, das Projekt als abgeschlossen betrachten.

Kinderhilfe Rumänien, Basel / Projekt Braila

Verwendung der vorhandenen Spendengelder für ein neues Projekt

Wir besuchten anschliessend mit Camilia Schwimmer ihr Heimatdorf, wo sie inzwischen wieder selber wohnhaft ist. Das Leben auf dem Lande und im Besonderen in diesem Landesteil ist geprägt von sehr grosser Armut. Ein ganz besonders eindrückliches Erlebnis war der Besuch bei den Zigeunern im Dorf, die dort sesshaft geworden sind. Die Atmosphäre war sehr herzlich und wir spürten, dass Camilia einen freundschaftlichen Kontakt zu ihnen pflegt.

Praktisch alle Menschen dort leben in einfachsten Lehmhütten mit nur einem Raum. Bezahlte Arbeit findet praktisch niemand. Die Menschen dort versuchen mit Selbstversorgung sich über Wasser zu halten. Die Kinder und auch die Erwachsenen sind sehr notdürftig gekleidet. Die Kinder gehen nicht zur Schule. Ist jemand krank, fehlt es immer an Geld für Arzt und Medikamente. Camilia Schwimmer führte bereits ein erfolgreiches Projekt durch, indem sie für einige Männer eine Kurzausbildung zu Bauarbeitern organisierte und ihnen zu einer Anstellung als Hilfsarbeiter verhalf. Sie ist bestrebt, den Kindern Schulbildung zu ermöglichen und die Voraussetzung zu schaffen, damit die Familien Selbstvertrauern gewinnen und in die Dorfbevölkerung integriert werden können. Die noch zur Verfügung stehenden Spendengelder werden vorerst zurückbehalten, bis ein konkretes Projekt steht, das für uns sinnvoll und unterstützenswert ist.

Katharina und Camilia Schwimmer bei den Zigeunerfamilien in Budesti / Piatra Neamt

Kinderhilfe Rumänien, Basel / Projekt Braila

Kontakt-Adresse:

Katharina Sidler & Louis Küffer, Hofwiesenstrasse 9 8546 Kefikon (TG); Tel. Privat: 052/375 20 62 Tel. L. Küffer Geschäft: 071 / 969 47 47, Fax. 071 / 969 47 48 E-Mail: [email protected] E-Mail: l.kueffer@stiftung–sonnenhalde.ch

Spendenkonto: PC 40-5248-9

(Kinderhilfe Rumänien, 4000 Basel)

mit dem Vermerk „Projekt Braila“

Kiru-News 2006 - Braila Email von Louis an Barbara, 31. Mai 2006 Liebe Barbara Die Blitzreise nach Rumänien haben wir bereits überstanden, in Gedanken sind wir noch dort. Es war wirklich lohnend und sehr eindrücklich.

Das Behindertenheim in Braila war fast nicht mehr wieder zu erkennen: absolut toll, was die innert kürzester Zeit fertig gebracht haben! Unsere kühnsten Erwartungen wurden übertroffen: alle Kinder auf, keines mehr im Bett, neue Betten, alle sorgfältig mit Tagesdecken abgedeckt. Kinder mit BetreueInnen am spielen, gehen oder sonst was tun. Essraum mit gedeckten Kindertischen, Therapieräume, Logopädieraum, schöne Badezimmer und WCs, alle Kinder, die nicht selber gehen können in einem Rollstuhl (!), einige beginnen zu sprechen, alle nehmen pro Monat zwischen 0,5-1kg zu…

Das alles, weil der ehemalige Direktor auf unsere damaligen Anstösse hin erwirkt hat, dass das Heim dem Departement für Kinderschutz unter-stellt wurde. Die haben natürlich erheblich mehr Geld als die Erwachsenenpsychiatrie und setzen wohl alles daran, den EU-Normen gerecht zu werden. Mit Hilfe von EU-Geldern (ein griechischer Arzt, Freund des ehemaligen Direktors, hat mit Hilfe seiner Stiftung die entsprechenden Kontakte zur EU hergestellt) konnte die nötige Infrastruktur geschaffen werden, die Betreuung (70 Angestellte für 50 Kinder, pro Tag eine 2:1-Betreuung) wird vom Staat bezahlt.

Der ehemalige Direktor wurde abgesetzt, ist heute wieder Kinderarzt im Kinderspital, ist in seinem heutigen Job glücklich und verdient 3x mehr als vorher. Die neue Chefin (ca. 30) ist total fit und motiviert, ist zweite General-Direktorin im Departement Kinderschutz Bezirk Braila (Directia generala de asistenta sociala si protectia copilului).

Alles in allem wie im Märchen. Wir werden eine letzte Lieferung vorbereiten (was noch fast unerschwinglich für sie ist sind Windeln – es werden teure Pampers aus dem Euroshop gekauft) und das Projekt damit abschliessen. Im neuen Behindertenheim in Braila durften wir nicht fotografieren, es wurden uns einige Fotos versprochen, die dann doch nicht eintrafen. Die Fotos hier sind noch aus den alten Zeiten. Dies war für uns auch ein Zeichen, dass die Leute nun wirklich selbständig sind und unsere weitere Hilfe nicht mehr notwendig ist.

Was jedoch noch schlimmer aussieht als in Braila vor 6 Jahren sind die Zustände in den Dörfern. Wir möchten uns engagieren für die zahlreichen Kinderprojekte unserer Vertrauensperson (Camilia Schwimmer), die für uns bis heute den Kontakt zu Braila aufrechterhalten hat und mit den dortigen Behörden mehrmals verhandelte (sie hat ebenfalls einen grossen Anteil zum Erfolg beigetragen). Insgesamt sind wir sehr berührt und motiviert, die Projekte in dieser wohl ärmsten Ecke von Rumänien (Nordosten, Bezirk Neamt) zu unterstützen. Liebe Grüsse Louis und Katharina

Postcheck 40-5248-9 e-mail: [email protected]

im web unter www.kiru.ch

Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

Gründung: 1991 Zielsetzung: Wir sind ein gemeinnütziger Verein mit dem Zweck, die

Schaffung von Grossfamilien in Rumänien und andere Hilfeleistungen zur Betreuung notleidender Kinder finanziell und organisatorisch zu unterstützen. Das Ziel sollen selbsttragende Grossfamilien mit rumänischen Eltern sein. Andere Formen der Hilfeleistung an notleidende Kinder sind ebenfalls möglich.

Vorstand: Präsident:

Werner Knöpfli, Paracelsusstrasse 55, CH-4058 Basel, Tel. 061 681 24 40

Vizepräsident: Renato Corfù, Hollenweg 9a, 4153 Reinach BL, Tel. 061 711 30 52

Finanzen, Web: Barbara Wenger, Fiechtenweg 72, 4153 Reinach BL, Tel. 061 712 01 53

Postanschrift: Kinderhilfe Rumänien

Kinder in Grossfamilien c/o Werner Knöpfli Paracelsusstr. 55 4055 Basel

Internet: www.kiru.ch E-Mail: [email protected] Konto: Postcheck 40-5248-9

Seite 20