Klasssiche Studien - ewi-psy.fu-berlin.de · TOGA Test vor Beginn des Schuljahres (nonverbaler...
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Beispielbild
Klasssiche Studien
Rosenthal & Jacobsen„Teachers’ Expectancies: Determinants of Pupils’ IQ Gains “
SoSe 2008
2Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Self-fulfilling prophecy
Definition
Wenn eine Person einer anderen eine bestimmte Eigenschaft zuschreibt (Hans ist faul), wirkt sich dies unbewusst auf das Verhalten der zuschreibenden Person aus. Sie wird »Hans« so behandeln, dass ihm das Arbeiten keinen Spaß mehr macht. So bestätigt sich die ursprüngliche Zuschreibung und verfestigt sich. Diese Art von Zuschreibung oder Vorhersage nimmt dem anderen die Möglichkeit, sich zu entwickeln.
3Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Self-fulfilling prophecy
Ein Beispiel: Kluger Hans
Hans beherrschte zwar nicht die Mathematik, konnte dafür aber feinste Nuancen in Gesichtsausdruck und Körpersprache seines menschlichen Gegenübers deuten. Unwillkürlich nahmen die Fragesteller vor dem entscheidenden „korrekten“ Hufklopfen des Pferdes eine gespannte Haltung ein, nach der „richtigen Antwort“ drückten sie mit ihrer Körpersprache unbeabsichtigt Signale der Erleichterung aus, die „der Kluge Hans“ in etwa 90 Prozent aller Fälle wahrnahm. Dies funktionierte natürlich nur, wenn der Fragesteller die Antwort auch selbst wusste.
4Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Erwartungs-Effekte
Allgemeine Definition:
Beeinflussung von verbalen oder nichtverbalen Reaktionen durch Erwartungshaltungen von Untersuchungsleitern oder Probanden (z.B.
Vermutungen über das Ziel einer Befragung/Untersuchung), die Reaktionen/das Antwortverhalten verfälschen.
Erklärt:-Placebo – Effekte-Music-Backward-Masking-Effekt
Notwendige Experimentelle Kontrolle:
z.B. Doppelblind-Design
5Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rosenthal & Erwartungeffekte
1. Experiment: Half the experimenterswere told their rats had been speciallybred for good maze (or Skinner box) performance, and half were told theirrats had been specially bred for poormaze (or Skinner box) performance. In both experiments, when experimentershad been led to expect better learningfrom their rat subjects, they obtainedbetter learning from their rat subjects(Rosenthal & Lawson, 1964).
6Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Erwartungseffekte in der Praxis
Erwartungen von Lehrern
Erwartungen von Ärzten
7Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Klassische Experiment
Fragestellung
Gibt es den Pygmalion-Effekt (Erwartung-Effektauf interpersoneller Ebene) in der Schule?
Kann es einen unbewussten Bias der Lehrer auf die Erwartung an die Schüler geben, der durch Vorinformationen bedingt ist?
8Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Klassische Experiment
Hypothese
Der Bias des Lehrers kann – durch subtile Mechanismen – die Leistung eines Schülers beeinflussen.
Diese Beeinflussung wirkt sich auf die Leistung der Schüler aus, so dass sich die Erwartung des Lehrers bestätigt.
9Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Klassisches Experiment
Stichprobe
6 Klassen (dreizügig) einer Grundschule (Oak School), n=23018 Lehrer
Intervention 1
TOGA Test vor Beginn des Schuljahres (nonverbaler IQ-Test)
Intervention 2
Aus jeder Klasse werden 20% (n=3) der Schüler zufällig gezogen, deren IQ „falsch“ an den Lehrer zurückgemeldet wurde. Sie sollten über einen überdurchschnittlichen IQ verfügen.
10Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Klassische Experiment
Messung 2
Nach 8 Monaten werden alle Schüler erneut mit dem TOGA-Testuntersucht. Erfasst wurde, wie sich der IQ im Vergleich zur Prä-Messung verändert hat.
Schuljahr KG EG p
Erstes 12 27 .002
Zweites 7 17 .02
Drittes 5 5 n.s.
Viertes 2 6 n.s.
Fünftes 18 17 n.s.
Sechstes 11 10 n.s.
11Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Klassisches Experiment
2. Auswertung
Wie stark verändert der Erwartungseffekt den gemessenen IQ?
IQ-Gewinn KG EG p
Mind. 10 49% 79% .02
Mind. 20 19% 47% .01
Mind. 30 5% 21% .04
12Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Klassisches Experiment
3. Auswertung
Geht der Erwartungseffekt zu Lasten der anderen Kinder?
Analyse über die 18 Klassen:
Gibt es eine Korrelation zwischen dem IQ-Zuwachs in den EGs und KGs?
Ergebnis
Hohe und signifikante Korrelation: r=.57
13Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Klassisches Experiment
Diskussion
Erwartungseffekte können in der Schule starken Einfluss nehmen
Warum nur in den unteren Klassen?
1. Jüngere Kinder sind einfacher zu ‚formen‘2. Über jüngere Kinder liegen noch nicht so viele
Erfahrungsberichte vor3. Jüngere Kinder unterliegen schneller subtilen Anforderungen
der Lehrer4. Lehrer der Schüler in den Klassen 1 und 2 kommunizieren
vielleicht generell anders als Lehrer der höheren Klassen
14Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Reliabilität der Studie
Resultate sind von Chaiken et al (1974) repliziert worden:
Videoanalysen zeigen, dass Lehrer die ‚intelligenten‘ Schüler mehr anlächeln, mehr Augenkontakt haben, und ihre Kommentare
mehr loben.
Die ‚intelligenten‘ Schüler gehen lieber zur Schule und arbeiten länger an ihren Arbeiten.
15Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Modelle der Wirkung
Unterteilung in …
Moderator-Variablen, die durch das Subjekt vorgegeben werden, wie z.B. Geschlecht, Alter. Die beeinflussen die Stärke des interpersonellen Erwartungseffektes.
Mediator-Variablen sind die Verhaltensweisen, durch die die Erwatung sich ausdrückt.
Das 10-Arrow-Modell zeigt, wie sich folgende Variablen beeinflussen können:
(a) Distale unabhängige Moderatorvariablen (e.g., stableattributes of the expecter and expectee),
(b) Proximale unabhängige Variablen (the expectancies),
(c) Mediatorvariablen
(d) Proximale abhängige Variablen (e.g., short-term outcomemeasures such as achievement on tests)
(e) Distale abhängige Variablen (long-term outcome variables).
Modellvorstellung von Rosenthal
10 – Arrow - Modell
16Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Modell der Wirkung
Beispiele für Mediator-variablenim Klassen-raum
17Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Kritik an den Effekten
Kritik von Snow
Effekt beruht nicht auf einem Effekt der Erwartung auf den IQ-Zuwachs
Er ist durch Ausreißer bedingt, für die die Testnormen einfach nicht anwendbar sind.
18Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
GOLEM-Effekt
Definition
“In contrast with the Pygmalion effect, the Golem effect is a lossin performance resulting from low leader expectations. In training,a Golem effect is evidenced by slower growth or smaller perfor-mance gains among those of whom less is expected.“
19Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Neue Modelle
McNatt (2000):
Pygamlion-Effekt im Berufsleben
Wichtige Mediatorvariablen könnensein:-Die initialen Erwartungen an die Personen (Golem-Effekt)-Geschlecht-Umgebung (Wirtschaft vs. Militär)
20Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Berufsleben: Mediatorvariablen