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KLAVIERABEND MARIA JOÃO PIRES & MILOS POPOVIC

FR 10.11.2017

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MARIA JOÃO PIRES KLAVIER

MILOŠ POPOVIC KLAVIER

Abo: Meisterpianisten

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy-klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen

während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E

SO KLINGT NURDORTMUND

SAISON 2017 / 18

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PROGRAMM

FRANZ SCHUBERT (1797 – 1828)Allegro für Klavier zu vier Händen a-moll D 947 (1828)»Lebensstürme«

Vier Impromptus D 935 (1827)1. Impromptu f-moll: Allegro moderato2. Impromptu As-Dur: Allegro. Trio3. Impromptu B-Dur: Andante4. Impromptu f-moll: Allegro scherzando

– Pause ca. 21.00 Uhr –

LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770 – 1827)Sonate für Klavier Nr. 23 f-moll op. 57 (1806)»Appassionata«

Allegro assaiAndante con motoAllegro ma non troppo – Presto

FRANZ SCHUBERTFantasie für Klavier zu vier Händen f-moll D 940 (1828)

Allegro molto moderato LargoAllegro vivace. TrioTempo primo

– Ende ca. 22.15 Uhr –

Ludwig van Beethoven

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WERKE

VOLLENDUNG UND VISION Klavierwerke von Beethoven und Schubert

Es ist eine Schönheit, in die sich ein Traurigsein in einer Weise eingewohnt hat, dass der be-rühmte Geiger Henryk Szeryng vermutlich nicht der einzige war, der angesichts der ersten Takte von Franz Schuberts f-moll-Fantasie in Tränen ausbrach. Dabei ist es eigentlich nur ein schlichtes Thema, das eine derartige Wirkung entfaltet und Schubert Ausgangspunkt für eine Komposition wurde, unter deren Titel »Fantasie« sich vier frei gehandhabte Sonatensätze verbergen. Wie auch das a-moll-Allegro D 947 und die Impromptus D 935 ist diese Fantasie eines der Beispiele, die zeigen, wie sehr Schubert insbesondere seine letzten Werke zu einem Forschungsterrain wurden, um die tradierten klassischen Formen nicht nur mit neuem Geist zu füllen, sondern die Türen weit in die Zukunft aufzustoßen. Die großen Architekturen, in deren Räume er den Hörer mit seinen »himmlischen Längen« auf oft geradezu labyrinthischen Pfaden lockt, interessierten ihn dabei genauso wie eine Poetisierung, die auf das komplexe »Innenleben« seiner Musik verweist.

Ludwig van Beethoven war für Schubert ein bedeutendes Vorbild. Zugleich stand er aber auch als ein Gigant vor ihm, dessen Übermacht die eigene Kreativität lähmen konnte. Denn zeitgleich mit Beethoven zu komponieren hieß immer auch, sich bewusst zu sein, auf welch mannigfaltige Weise dieser den Stil der Wiener Klassik mit seiner höchst persönlichen Sprache nicht nur vollendet, sondern weitergedacht hatte – nicht zuletzt in seinen 32 Klaviersonaten mit ihren vielfältigen Ausdruckscharakteren und teils höchst komplexen Konstruktionen.

STRUKTUREN AUFBRECHEN Franz Schubert Allegro für Klavier zu vier Händen a-moll D 947 »Lebens-

stürme«

Dass sich Schubert intensiv der Klaviermusik für vier Hände widmete, hatte seinen Anlass in der Hausmusik-Praxis seiner Zeit und den beliebten »Schubertiaden«, bei denen die neuesten Werke präsentiert oder einfach nur um des Musizierens willen Musik gemacht wurde. Entsprechend vielfältig ist die stilistische Bandbreite dieses Repertoires: von kleineren Tänzen und Märschen bis hin zu umfangreichen Variationen, Sonaten und Fantasien, mit denen Schubert den gesel-ligen Rahmen auf durchaus irritierende Weise immer wieder auch sprengte. Der Komponist und Dirigent Franz Lachner war ihm längst zu einem wichtigen Partner geworden – und wahrschein-lich setzte er sich mit diesem ans Klavier, als er am 9. Mai 1828 erstmals die f-moll-Fantasie seinen Freunden vorstellte und nur wenig später das Allegro a-moll D 947 aus der Taufe hob.Geradezu monumental ist die Anlage des sich über 622 Takte erstreckenden Allegro. Schubert exponiert drei verschiedene Themen und bricht damit den traditionellen klassischen Dualismus in eine ungerade Struktur auf. Trotzig sich aufbäumende Akkordschläge prägen das Haupt- thema, das keinen Abschluss findet, sondern wie eine offene Frage »in der Luft hängen bleibt«. Das lyrische Seitenthema ist von einer sehnsüchtigen Melancholie durchtränkt. Von choral-artigem Charakter ist das dritte Thema, das durch das Erklingen in sehr hoher Lage über einem tiefen Bass-Ostinato eine äußerst reizvolle Klangwelt aufspannt. Kopf- und Seitenthema erfah-ren in einem durchführungsartigen Abschnitt ihre Verarbeitungen, wobei sich der insistierende Charakter des ersten Themas immer wieder durchsetzt. Erst in der Reprise wird auch das Choralthema wieder aufgenommen.

Zahlreiche Spekulationen ranken sich um dieses Klavierstück. Ob es etwa der Kopfsatz zu einer nicht vollendeten Sonate war oder gar Entwurf für eine Sinfonie? Fragen, die sich nicht beantworten lassen und letztlich vom Kern der Musik wegführen – eine Musik, die alles andere als ein auf äußere Wirkung angelegtes Charakterstück ist, wie es der programmatische Titel »Lebensstürme« suggeriert, der allerdings keine Erfindung Schuberts war, sondern erst später vom Verlag Diabelli & Co. hinzugefügt wurde.

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WERKE

MEHR ALS LYRISCHE FANTASIEN Franz Schubert Vier Impromptus D 935

Verkaufsstrategische Überlegungen verhalfen auch Schuberts Impromptus zu ihrer Bezeich-nung, mag der Wiener Verleger Tobias Haslinger doch an die damals beliebten lyrischen Stücke des tschechischen Komponisten Jan Václav Voríšek gedacht haben, als er das 1. Impromptu unter diesem Titel druckte. Schubert scheint die Bezeichnung zugesagt zu haben, übernahm er sie doch für beide in der zweiten Hälfte des Jahres 1827 entstandenen Sammlungen von je vier Werken, die in ihrem teils großen Ernst und ihrer überlegten Konstruktion letztlich über die gängige Definition eines Impromptus als lyrisch-fantasieartiges Klavierstück weit hinaus-weisen.

Wie das »Lebensstürme«-Allegro überrascht auch das f-moll-Impromptu durch drei ver-schiedene Themengruppen, die Schubert in einer weiträumigen zweiteiligen Form sich entfal-

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ten lässt. Für die Nr. 2 greift er aus dem Eröffnungsstück das akkordische Legato-Thema heraus und betont in einem hymnischen Satz den Aspekt stiller Größe, lässt es aufgelöst in triolische Akkordbrechungen im Trio aber auch an Dramatik gewinnen. Das B-Dur-Impromptu beruht dagegen auf dem berühmten »Rosamunde«-Thema aus der gleichnamigen Schauspielmusik, das Schubert auch schon in seinem Streichquartett D 804 verarbeitet hat. Hier beleuchtet er es nun in fünf Variationen aus verschiedenen Perspektiven – ornamental umspielt, als innige Moll-Kantilene oder in rasanten Sprüngen bis in die Unkenntlichkeit getrieben –, bevor er es in einem nachdenklichen Epilog noch einmal in seiner Urgestalt präsentiert. Mit ungarischen Rhythmen und einem prägnanten Staccato-Spiel zeigt das 4. Impromptu dagegen, wie sehr Schubert im-mer wieder auch ein ursprüngliches Musikantentum mit komplexen Fragestellungen und einer Ausdruckstiefe zu verbinden wusste, die hier auf eigentümliche Weise zwischen tänzerischer Virtuosität, grimmiger Besessenheit und resignativer Melancholie changiert.

EMOTION UND SPARSAMKEIT Ludwig van Beethoven Sonate für Klavier Nr. 23 f-moll op. 57 »Appassionata«

»Man kann kaum entscheiden, was an der ›Appassionata‹ das Revolutionärste ist: die Gewalt der Emotion oder die Sparsamkeit, mit der diese Gewalt erzielt und verdichtet wird«, schrieb der englische Musikwissenschaftler Charles Rosen über Beethovens zwischen 1804 und 1806 entstandene 23. Klaviersonate. Bereits die Eröffnung ist bemerkenswert: In geheimnisvollem Piano entfaltet Beethoven zunächst ein klassisches Frage-Antwort-Spiel aus den beiden Motiv-komplexen des im Doppeloktavabstand gesetzten Hauptthemas. Anstelle einer abschließenden Wendung folgt eine um einen Halbton nach oben transponierte Wiederholung und damit der Auf-bau eines Spannungszustands, der so schnell keine Auflösung findet. Denn auch das folgende »schicksalhafte« Klopfmotiv, das an den Beginn der zur gleichen Zeit entstandenen fünften Sin-fonie erinnert und weite Strecken des ersten Satzes als ein untergründiges Pulsieren durchzieht, bringt keine Lösung. In geradezu verstörender Schroffheit bricht die angestaute Energie sich vielmehr in abwärtsstürzenden Klangkaskaden und hämmernden Akkordauftürmungen Bahn. Das folgende Andante con moto schlägt nur auf den ersten Blick einen schwärmerischen Ton-fall an, wird doch auch hier das kantable Thema immer wieder durch unerwartete harmonische und dynamische Irritationen gestört. Durch die immer stärkere Verkleinerung der Notenwerte entwickelt die Musik einen Sog, der sich schließlich attacca in ein Finale ergießt, dessen Thema sich nur noch um sich selbst dreht, als wäre es in einen Strudel geraten. In der Kombination von klassischer Formgebung und äußerster Subjektivität im Ausdruck übt Beethoven in dieser Sonate einen Druck auf die musikalische Textur aus, dessen ungeheure Entladungen mit dem erst in den 1830er-Jahren hinzugefügten Beinamen »Appassionata« letztlich nur unzureichend beschrieben sind.

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WERKE14 / 15

AN EINE GEHEIME GELIEBTE Franz Schubert Fantasie für Klavier zu vier Händen f-moll D 940

»Der Comtesse Caroline Esterházy dediciert« lautet die Widmung, die sich in dem kurz nach Schuberts Tod erschienenen Druck seiner mit »April 1828« datierten f-moll-Fantasie findet. Offenbar widmete er nun also offiziell ein Werk jener besonderen Frau, die ihm einmal vor-geworfen hatte, dass er ihr noch keine Partitur zugeeignet habe, worauf Schubert erwiderte: »Wozu denn, es ist Ihnen ja ohnehin alles gewidmet.« Hatte er vielleicht gleich in mehrere seiner Klavierwerke zu vier Händen geheime Botschaften an Caroline Esterházy de Galántha hinein komponiert – eine der beiden Töchter jenes ungarischen Magnaten, der Schubert als Musikleh-rer auf sein Schloss in Zseliz verpflichtet hatte?

Über einem pendelnden Ostinato im Bass erhebt sich ein um sich kreisendes Thema. Es findet zu keiner Entwicklung, sondern bleibt mit seinem punktierten Rhythmus und den die

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WERKE

metrischen Schwerpunkte verschleiernden Vorschlägen in einer inneren Unruhe gefangen, de-ren Ausweglosigkeit sich über die gesamte Eröffnung legt. Ein überraschender harmonischer Umschwung leitet in ein Largo, das mit seinen harten doppelten Punktierungen an den pathe-tischen Tonfall alter französischer Ouvertüren erinnert. Intensive Verarbeitungen des motivisch-thematischen Materials prägen den folgenden Scherzo-Abschnitt, der in einem eigentümlich heiteren Trio eine delikate Gegenwelt findet. Eine großdimensionierte Fuge über das Hauptthe-ma prägt das Finale. Doch die einzelnen Stimmen verrennen sich immer mehr, bis es keinen anderen Ausweg mehr gibt als ein abruptes Verstummen. Wenn sich aus dieser Stille dann »dolcissimo« das erste Thema wieder erhebt, ist dies nicht einfach eine Reprise. Es ist die me-lancholische Erinnerung an etwas längst Vergangenes, ein musikalischer Gedanke, der auf die für Schubert so typische Weise von einer tiefen Heimatlosigkeit erzählt.

Bis heute ist über die geheime Liebe des Komponisten zu Caroline Esterházy kaum etwas bekannt. Lediglich sein Freund Joseph von Spaun überlieferte, dass die Comtesse Schuberts Kunst zwar hoch schätzte, die »durch die Verhältnisse hoffnungslose Neigung« jedoch nicht erwiderte. Aber auch die Beziehung zur Familie der Angebeteten soll alles andere als unproble-matisch gewesen sein: 1824 flüchtete Schubert überstürzt nach Wien, besessen von der Angst in Zseliz vergiftet worden zu sein – eine Zwangsvorstellung, die ihn vier Jahre später, kurz vor seinem Tod und zu jener Zeit, als das »Lebensstürme«-Allegro und die f-moll-Fantasie ent-standen, erneut heimsuchte. Bereits Johann Mattheson bezeichnete f-moll als eine Tonart, die »tödliche Herzens-Angst« und »schwarze hilflose Melancholie« ausdrücke, Christian Friedrich Daniel Schubart sprach von »grabverlangender Sehnsucht«. Ob die Wahl von f-moll als Tonart der Fantasie (aber auch Grundtonart des 1. Impromptus und von Beethovens »Appassionata«) in einem solchen Zusammenhang zu lesen ist, gehört in das Reich der – allerdings überaus reizvollen – Spekulationen.

GEHÖRT IM KONZERTHAUS2007 präsentierte Alfred Brendel Schuberts 1. und 3. Impromptu; 2015 waren die vier Impromp- tus dann erstmals vollständig im Konzerthaus zu hören: Behzod Abduraimov nahm das Werk bei seinem ersten Klavierabend als »Junger Wilder« in sein Programm auf. In der vergangen Saison widmete er sich wiederum Beethovens 23. Klaviersonate. Zuvor wurde die »Appassio-nata« hier 2014 – im März von Yundi, im Mai von Rudolf Buchbinder – gespielt. Zum ersten Mal erklang sie im Konzerthaus 2006 mit Fazıl Say am Klavier. Schuberts Fantasie f-moll wurde 2004 von Katia und Marielle Labèque aufgeführt; 2014 folgte ihnen mit Khatia und Gvantsa Buniatishvili ein weiteres Schwesternpaar. Ein Jahr später war das Werk Teil des Konzertabends »Yannick & Friends«, bei dem der damalige Exklusivkünstler gemeinsam mit Nicholas Angelich spielte.

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BIOGRAFIEN

MILOŠ POPOVIC

Miloš Popovic wurde 1985 in Belgrad geboren und erhielt mit 10 Jahren seinen ersten Klavier-unterricht. Sofort wusste er, dass er mit diesem Instrument einen lebenslangen Begleiter und sein wichtigstes Ausdrucksmittel gefunden hatte. Sein Musikstudium absolvierte er an der Aca-demy of Arts im serbischen Novi Sad bei Biljana Gorunovic, am Königlichen Konservatorium Brüssel bei Evgeny Mogilevsky sowie an der Queen Elisabeth Music Chapel bei Abdel Rahman El Bacha.

Seit 2014 arbeitet er als einer der Gründer eng mit Maria João Pires an dem Projekt »Parti-tura« zusammen – eine Initiative, die von einer Gruppe Künstler ins Leben gerufen wurde, um sich mit der Frage nach ihrer Position und Verantwortung für eine Gesellschaft auseinander-zusetzen, in der die wichtigsten menschlichen Werte zu verfallen scheinen. Dieses Projekt brachte ihn schon zu Auftritten in Istanbul, Brüssel, Pinerolo, Paris, Birmingham sowie zum »Gstaad Menuhin Festival« und als Assistent von Maria João Pires zu Workshops in ganz Europa. Höhepunkte in der Saison 2017/18 sind gemeinsame Klavierabende mit Pires im LAC Lugano Arte e Cultura, Bærum Kulturhus, Beethoven-Haus Bonn, KONZERTHAUS DORTMUND, Camerata Musica Cambridge sowie in der Birmingham Town Hall.

Popovic hat mit verschiedenen Orchestern zusammengearbeitet, darunter das English Cham-ber Orchestra, Orchestre Royal de Chambre de Wallonie, YOA Orchestra of the Americas, McGill Chamber Orchestra sowie Antwerp Symphony Orchestra unter der Leitung von Dirigenten wie Augustin Dumay, Carlos Miguel Prieto, Isaac Karabtchevsky und Boris Brott. Gastauftritte führten ihn weltweit zu Festivals wie dem »Gstaad Menuhin Festival«, der »Schubertiade à Porrentruy«, dem »Festival de Musique de Menton« und »Festival Radio France Occitanie Mont-pellier«. Außerdem ist er ein begeisterter Kammermusiker und tritt regelmäßig mit der Gei-gerin Nikita Boriso-Glebsky und der Sopranistin Talar Dekrmanjian auf.

Popovic hat bisher zwei CDs für das belgische Label Fuga Libera aufgenommen – auf der ersten spielt er Klavierwerke von Robert Schumann, auf der zweiten, gemeinsam mit dem Geiger Lorenzo Gatto, Werke von George Enescu, Bohuslav Martinu und Stevan Stojanovic Mo-kranjac.

Neben dem »Partitura«-Projekt und seinen Konzerten widmet er sich der Gründung von Kinderchören in benachteiligten Gegenden mit dem Ziel, durch das Lernen von Musik gegen-seitigen Respekt zu fördern und den Kindern zu helfen, Selbstbewusstsein und -vertrauen zu entwickeln – etwas, das durch die moderne Gesellschaft oft vernachlässigt oder unterdrückt wird.

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MARIA JOÃO PIRES

Als eine der besten Musikerinnen ihrer Generation verzaubert Maria João Pires ihr Publikum mit der makellosen Vollkommenheit, Eloquenz und Vitalität ihrer Kunst. Sie wurde am 23. Juli 1944 in Lissabon geboren und gab im Alter von 4 Jahren ihr erstes öffentliches Konzert. Ihr Musik- und Klavierstudium begann sie zunächst in ihrer Heimatstadt bei Campos Coelho und Francine Benoît bevor sie es in Deutschland bei Rosl Schmid und Karl Engel fortsetzte. Neben ihren Konzerten hat sie in fünfzehn Jahren bei Erato und in zwanzig Jahren bei der Deutschen Grammophon zahlreiche Einspielungen aufgenommen. Seit 1970 hat sie sich der Reflektion über den Einfluss der Kunst auf Leben, Gemeinschaft und Bildung verschrieben und versucht, neue Ansätze zu entwickeln, mit denen sich pädagogische Theorien in die Gesellschaft integrieren lassen. So sucht sie auch nach neuen Ansätzen, mit denen die unabhängige Entwicklung von Individuen und Kulturen respektiert, dabei aber der Austausch von Ideen und Konzepten gefördert wird. 1999 gründete sie in Portugal das Belgais-Centre for the Study of Arts. In den vergangenen Jahren hat sie weltweit zahlreiche Workshops für Schüler abgehalten und ihre Philosophie und Lehrmethoden nach Japan, Brasilien, Portugal, Frankreich und die Schweiz getragen. 2012 initiierte sie in Belgien zwei komplementäre Projekte: zum einen das »Equinox«-Projekt, mit dem Chöre für Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnissen gegründet und gefördert werden; zum anderen das »Partitura«-Projekt, das das Ziel verfolgt, eine uneigennützige Dynamik zwischen Künstlern verschiedener Generationen zu schaf-fen und eine Alternative zu einer Welt zu bieten, die nur zu oft von Konkurrenzdenken geprägt ist.

MARIA JOÃO PIRES IM KONZERTHAUS DORTMUNDEin einziges Mal bisher stattete Maria João Pires dem Konzerthaus einen Besuch ab. Im Dezem-ber 2015 spielte sie gemeinsam mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Daniel Harding Beethovens drittes Klavierkonzert.

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WIEDERHÖRENSo klingt nur Dortmund

ROSIGE AUSSICHTENMit ihrer Stradivari, die sie aus einem rund 150-jährigen Dornröschenschlaf erweckte, be- geisterte Isabelle Faust hier zuletzt 2016 als Solistin mit dem Tokyo Symphony Orchestra. Im November kehren sie und ihre Violine zurück nach Dortmund, um gemeinsam mit dem Mahler

Chamber Orchestra unter Omer Meir Wellber Bergs Violinkonzert zu präsentieren.

FR 17.11.2017 / 20.00 Uhr

KAMMERMUSIKABEND MIT TIEFGANGDem Dortmunder Publikum stellte sich die lettische Violinistin Baiba Skride in der ersten Ge-neration der »Jungen Wilden« vor und beeindruckte dabei etwa im Duo mit ihrer Schwester Lauma. Nach ihren letzten beiden Besuchen als Solistin mit Orchester unter der Leitung von Andris Nelsons kehrt sie nun mit vier befreundeten Streichern für einen Kammermusikabend

ins Konzerthaus zurück.

DI 05.12.2017 / 20.00 Uhr

ALTE BEKANNTEFür die heute zu hörende Fantasie von Schubert begaben sich 2015 Yannick Nézet-Séguin und Nicholas Angelich gemeinsam ans Klavier. Kurz vor Weihnachten sind beide erneut auf der Bühne des Konzerthauses zu erleben: Dann steht der ehemalige Exklusivkünstler am Pult des Rotterdam Philharmonic Orchestra und überlässt dem US-amerikanischen Pianisten die Tasten

für Mozarts Klavierkonzert Nr. 27 B-Dur.

SO 17.12.2017 / 16.00 Uhr

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TEXTE Anne do Paço

FOTONACHWEISE S. 04 © Harald Hoffmann · DGS. 08 © Louise RenaudS. 14 © Harald Hoffmann · DGS. 18 © Vladimir PopovicS. 22 © Harald Hoffmann · DG

HERAUSGEBER KONZERTHAUS DORTMUNDBrückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231 – 22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de

GESCHÄFTSFÜHRER UND INTENDANT Benedikt Stampa

REDAKTION Dr. Jan Boecker · Nicole Brodhof

KONZEPTION Kristina Erdmann

ANZEIGEN Nicole Brodhof · T 0231 – 22 696 213

DRUCK Hitzegrad Print Medien & Service GmbH

Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.

Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden.

Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.

SO KLINGT NURDORTMUND

SAISON 2017 / 18

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FESTLICHESAISONERÖFFNUNG

DI 05.09.2017