Klimapolitik der EU Dr Stefan Agne, Team Leader Europäische Kommission, Generaldirektion Umwelt,...
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Klimapolitik der EU
Dr Stefan Agne, Team Leader
Europäische Kommission, Generaldirektion Umwelt,
Referat C1, Internationale Klimaverhandlungen
Gliederung
• Politische Kernfragen für Kopenhagen– Industriestaaten: vergleichbare Ziele für Emissionsminderung
– Entwicklungsländer: angemessene Maßnahmen zur Emissionsminderung
– Finanzarchitektur & Technologie
– Anpassung
– Emissionshandel: Verknüpfung von Kohlenstoffmärkten und CDM-Reform
• Klima- und Energiepaket der EU– Kernelemente
– Emissionshandel
– Lastenverteilung außerhalb des ETS
Übergeordnetes Ziel: < 2°C
22°C°C
Source: IPCC 2007
Emissionsminderungsziele: Vergleichbarkeit zw.
Industriestaaten
1. Industriestaaten – Ziele bis 2020– IPCC: 25-40%
– EU: 30% (= unteres Ende der IPCC-Spanne)
– Regelmäßige Überprüfung auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse
Kriterien der Vergleichbarkeit– Zahlungsfähigkeit (BIP/Kopf)
– Reduktionspotenzial (THG/BIP)
– Bevölkerungstrends
– Bisher erreichte Reduktion (z.B. Basis 1990 und 2005 als Referenzjahr)
Entwicklungsländer – angemessene Maßnahmen
zur Emissionsminderung
2. Entwicklungländer
• Anspruchsniveau (kein quantitatives Ziel) 15-30% unter „Business-as-usual“
• “Angemessene“ nationale Maßnahmen: – Volkseinkommen (BIP/Kopf) und Reduktionspotential (THG/BIP)
– Sektorale Perspektive
• Differenzierung nach Maßnahmen, nicht Ländergruppen
• Strategien für kohlenstoffarme Entwicklung:
– Beitrag durch eigene Ressourcen?
– Bedarf an internationaler Unterstützung?
• Verbesserte Emissionsberichterstattung zur Bewertung der Effektivität der Strategien und Umsetzung
• Regelmäßige Überprüfung der Strategien
Neue Finanzmittel
3. Finanzarchitektur
1. Beitragsansatz (“Contributory approach”)
• alle Vertragsparteien tragen bei (ausser LDCs and SIDS)
• Unterstützung für jedes Land nach einer vereinbarten Skala
2. Marktansatz (“Market-based approach”)
• % der gesamten Emissionsrechte (AAUs) wird international versteigert (nur für Länder mit bindenden Zielen).
• Unterstützung für jedes Land nach einer verteinbarten Skala
3. Kombination verschiedener Ansätze
Zusätzlich wird ein globales Instrument zur Erschließung von Finanzquellen aus dem Flug- und Schiffsverkehr diskutiert
Finanzierung von Maßnahmen in Entwicklungsländern
2020 2013
Emissionsreduktion
Energie, Industrie, Landwirtschaft
Kohlenstoffmarkt Kohlenstoffmarkt
FE
+D
Zuschüsse von Industrieländern Zuschüsse von Industrieländern
Eigene Ressourcen EL/Kreditprogramme
Eigene Ressourcen EL/Kreditprogramme
Reduzierung von Entwaldung
(REDD)
Zuschüsse von Industrieländern Zuschüsse von Industrieländern
Eigene Ressourcen EL/Kreditprogramme
Eigene Ressourcen EL/Kreditprogramme
Anpassung Zuschüsse von Industrieländern Zuschüsse von Industrieländern
Eigene Ressourcen EL/Kreditprogramme
Eigene Ressourcen EL/Kreditprogramme
Stärkung von Kapazitäten Zuschüsse von Industrieländern Zuschüsse von Industrieländern(starting in 2010)
>1/2 von €175 Mrd p.a.
>1/2 der Massnahmen mit geringen Kosten
> 1/3 throughcarbon market
2030: €23 - 54 Mrd p.a. Global Climate
Financing Mech~ € 1 Mrd p.a.(2010-2014)
Verschiedene Maßnahmen entlang der Kostenkurve
Hohe Kosten
FE+D
Mittlere Kosten
Marktmechanismen
Niedrige Kosten
Anreizprogramme
Effizienzpotentiale
Regulierung
Quelle: McKinsey 2009
Angemessene Maßnahmen zur Emissionsminderung in
Entwicklungsländern
Low carbon development strategy- Mittel- und langfristige Pfade- Maßnahmen in wichtigsten Sektoren - Schätzung THG Reduktion- Bedarf an Unterstützung
Facilitative Mechanism for Mitigation Support - Bewertung Vollständigkeit- Bewertung Anspruchsniveau und Bedarf an Unterstützung für einzelne Maßnahmen- Regelt Zulassung und Referenzniveaus für Marktmechanismen
- Zusätzliche Informationen - Zusätzliche Maßnahmen
- Bestätigte Maßnahmen- Bedarf an Unterstützung
Umsetzung
- Verbesserte Berichterstattung und Kontrolle
Finanzielle und technische Unterstützung durch Drittstaaten und Multilaterale Fonds bei Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Emissionsreduktion und
Beobachtung/Berichterstattung
Technical Support and Assessment Panel - prüft und bestätigt Methoden, Projektionen und Annahmen- prüft Kostenkalkulation
Maßnahmen- Register
- Eigene und unterstützte Maßnahmen- Mittel zur Unterstützung- Erwartete Emissions-reduktion
Üb
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(20
16)
Technologie: Forschung, Entwicklung und
Demonstration (FE+D)
4. Technologie
• Stärkung lokaler Kapazitäten: Bildung und Ausbildung
• Technologieorientierte Kooperation: Fokus auf Schlüsseltechniken, Nutzung internationaler Netzwerke, Ausbau bestehender EU-Projekte und Kooperationen
• Abbau von Handelshemmnissen, z.B. WTO, „IPR“ Problem
• Stärkung der FE+D-Budgets:
– Verdopplung energiebezogener FE+D Ausgaben bis 2012;– Vervierfachung bis 2020 bezogen auf Niveau von 2005;– Fokussierung auf Erneuerbare Energien und Energieeffizienz
• FE+D-Kooperation mit Entwicklungsländern
• Technologiebedarf der Entwicklungsländer auf Basis der „Low Carbon Development“-Strategien
Anpassung an unvermeidbare
Klimawirkungen
5. Anpassung
• Alle Länder müssen sich anpassen: – Unterstützung für ärmste und anfälligste Länder– Vermeidung katastrophaler Schäden in allen Ländern
• Verpflichtung zur Integration von Anpassung in nationale Planung:
• Verbesserung der Methoden zur Planung und Umsetzung – Stärkung lokaler Kapazitäten – Rolle der UNFCCC– Koordinierung von Risikomanagement und -reduktion
Emissionshandel: Verknüpfung von
Kohlenstoffmärkten
6. Kohlenstoffmarkt
• Außerhalb der UN-Verhandlungen
• EU: Erfahrung als „Pionier“ mit EU ETS
• OECD-weiter Market:– Schaffung weiterer Systeme bis 2013– Verknüpfung kompatibler Systeme bis 2015
• Koordinierung zentraler Design-Parameter:– EU-US Arbeitsgruppe– Arbeitsgruppen mit anderen OECD-Staaten
• Bis 2020: Ausweitung auf Schwellenländer
• Unterstützung von Entwicklungsländern bei ETS– Verbesserung von Datenerhebung und Berichterstattung
Kohlenstoffmarkt: Reform der UN-
Mechanismen
• CDM wichtiger Katalysator für Maßnahmen in EL
• Reform des CDM:– Umweltwirkung verbessern
– Fokus auf zusätzliche Maßnahmen (mittlere Kosten)
• Emissionsgutschriften auf Basis angemessener EL Maßnahmen (nicht „BAU“)
• Sektoraler Mechanismus als Zwischenschritt hin zu Emissionshandel in Schlüsselsektoren
Klima- und Energiepaket /
Emissionshandel
Das Paket auf einen Blick
Richtlinie zu Kohlenstoffabscheidung und -speicherung
CO2&cars
Erneuerbare-Energien-Richtlinie
Fuel Quality Directive
-20% / 30%
Technologie- und produktspezifische Maßnahmen
nicht-branchen-bezogene Ziele und & InstrumenteGroße indust-
rielle Anlagen und Luftverkehr
“kleine Emittenten”
EU ETS
Aufteilung der Minderungs-
beiträge
Wo stehen wir heute im Hinblick auf die 20/20 Ziele?
In 2005• - 6.5% Treibhausgas-Emissionen verglichen mit 1990
(einschließlich Luftverkehr)• + 8.5% erneuerbare Energie
(hauptsächlich durch große Wasserkraftwerke und konventionelle Biomasse)
Anspruchsvolle Zielsetzungen für 2020• - 14% Treibhausgas-Emissionen verglichen mit 2005• + 11.5% erneuerbarer Energieanteil verglichen mit 2005
Die wichtigsten Elemente des Pakets
– Richtlinie zur Verbesserung und Ausweitung des Handels mit Emissionszertifikaten
– Entscheidung zur Aufteilung von Minderungsbeiträgen (Lastenverteilung außerhalb des Emissionshandels)
– Richtlinie zur Förderung der erneuerbaren Energien
– Richtlinie zur Kohlendioxid-Speicherung
Minderung bis 2020:-20% bezogen auf 1990
-14% bezogen auf 2005
EU ETS-21% bezogen
auf 2005
Nicht-ETS Sektoren -10% bezogen auf 2005
27 Mitgliedstaaten, Ziele von -20% to +20%
Das überarbeitete Emissionshandelssystem
-20%
-30%
2083 Mt/yr
Gradient: -1.74%
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Grundlegendes Merkmal: EU-weite Begrenzung über 2020
hinausAusgangspunkt: 1974 Mt in 2013
1720 Mt
Neubestimmung des linearen Faktors bis spätestens 2025Einbeziehung des Luftverkehrs; Anpassung der Zahlen, aber Begrenzung bleibt erhaltenAchtung: alle Zahlen sind vorläufig und ohne Berücksichtigung der neu hinzukommenden Branchen
Harmonisierte Zuteilungsregeln
• Vollständig harmonisierte Zuteilungsregeln
• Versteigerung als Standardzuteilungsmethode
• Freie Zuteilung auf der Basis anspruchsvoller ex-ante-Benchmarks für alle anspruchsberechtigten Branchen
Minderung des Verlagerungsrisikos
• Liste der Branchen und Teilbranchen bis Dezember 2009 bestimmt
• Überarbeitung alle fünf Jahre
• Kriterien und Schwellenwerte in der Richtlinie:– 5% Kostensteigerung und 10% nicht-EU Handelsintensität
– 30% für einen der beiden Schwellenwerte
• 100% der Zertifikate werden auf Basis eines Benchmarks frei zugeteilt
• Überarbeitung nach Kopenhagen
Die Entscheidung zur Aufteilung der Minderungsbeiträge
Anwendungsbereich
• Verkehr, Gebäudeheizung, Dienstleistungen und KMUs, Landwirtschaft (N20, CH4), Abfall (CH4), FKW’s
• Alle “Kleinemittenten” als Ergebnis unserer täglichen Aktivitäten
• Große Unterschiede in kosteneffizienten Emissionsminderungspotential (z.B. hoch für einige Nicht-CO2-Emissionen und Gebäude, niedrig für Verkehr)
• Nationale, regionale und lokale Maßnahmen sehr wichtig
• Unterstützung durch EU-weite Maßnahmen (z.B. Effizienzstandards, CO2&cars, Energy labelling,…)
Prinzipien zur Bestimmung der nationalen Ziele
• Prinzip der Solidarität und des Wachstums– Nationale Emissionsminderungsziele bestimmt als
Funktion von BIP/Kopf
– MS mit hohem BIP/Kopf müssen Emissionen reduzieren
– MS mit niedrigem BIP/Kopf können Emissionen erhöhen
• Aber:– Keine Reduktion über 20%
– Keine Erhöhung über 20%
Nationale Ziele 2020
-20
-15
-10
-5
0
5
10
15
20
BE BG CZ DK DE EE IE EL ES FR IT CY LV LT LU HU MT NL AU PL PT RO SI SK FI SE UK EU
Prozentuale Änderungen verglichen mit 2005 Emissionen im NHS-Sektor
Wirkungsvolle und starke Einhaltung
• Jährliche Überprüfung der Einhaltung (wie ETS)
• Bessere Berichterstattung
• Abhilfemaßnahmen– Zusätzlich zu möglichen Vertragsverletzungsverfahren– Unmittelbar bei Feststellung von Nicht-Einhaltung (nicht
erst in 2022)– Minderungsfaktor von 1.08 auf jährlicher Basis
• Mehr Sicherheit bezüglich Umwelteffektivität
Schlussfolgerungen
• Vereinbarte Gesetzgebung– Teil des Acquis Communautaire– Bestätigt Führungsrolle und Entschlossenheit der EU, den Klimawandel
wirkungsvoll zu bekämpfen
• Fundament für den längerfristigen Übergang zu einer kohlenstoffeffizienteren Wirtschaft
• Hauptinstrumente für die Politik stehen bereit
• Internationales Abkommen – Grundlage effektiver globaler Klimapolitik
• Europäischer Kohlenstoffmarkt “ready to go global”
Weitere Informationen:
http://ec.europa.eu/environment/climat/future_action.htm