Klinisch-Diagnostische Erfahrungen mit der Interferometrie unter Besonderer Berücksichtigung der...

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lO52 beiden Tiere wurde der Versuch nach 48 Stunden abgebrochen. Das Tier zeigte in dieser Zeit keinerlei Intoxikationserschei- nungen und war am Ende des kVersuches v611ig taunter; 4 Tage sp~tter starb es an einer Halsphlegmone mit Lungen- abscessen. Die chemischen Bhtwerte und die Nierenfunktion waren his zum Tode normal. Das zweite Tier starb 48 Stunden nach 13eginn des Versuches unter uriimischen Symptomen, w~ihrend das I(ontrolltier, dem etwa nur die H~ilfte desselben, aber nicht mit Tierkohle behandelten Urins infundiert worden war, bereits nach 24 Stunden ad exitnm gekommen war. Beziiglich naherer Angaben fiber die Blur- und Harnwerte dieser Versuche verweisen wir ant unsere sp~itere ausftihrliche Arbeit. Yersuche, die yon der Tierkohle adsorbierten, uns heute noch unbekannten giftigen Stoffe zu isolieren, sind im Gauge. Zusammen/assun 9. Die Versuche 13ROCKES und seiner Mitarbeiter werden best~tigt. Es wird gezeig• dab bei Einleitung des Harns einer Niere in den groBen KreislauI nicht nur die Rest-N- bzw. Harnstoffwerte im Blute ansteigen, sondern auch die Indican- und Xanthoproteinreaktion im 13lute -- als die echte Ur~imie kennzeichnende iReaktionen -- stark positiy ausfallen. 13el Einleitung des Hams einer Niere in die Pfortader kommt es ebenfalls zur Ur~imie. Die Lebensdauer dieser Tiere ist aber etwas l~nger als jener mit Einleitung in die Vena iliaca. Die Leber vermag also die toxischen Sub- stanzen des Urins nut kurze Zeit abzufangen. Die histologische Untersuchung ergibt starke Leber- und Nierenverfettung; be- ziiglich der Leberverfettung hat sich kein Unterschied linden lassen, ob die Einleitung des Harnes in die Vena iliaca oder Vena portae erfolgte. Dutch 13ehandeln mit Tierkohle ver- liert der Ham im akuten Versuch an Giftigkeit. Literatur: ~ E. TH. BR0CKE, "vVien. klin. Wochenschr. 1926, Nr. 38, S. lO58. -- ~,O. GALEHR und T. I~o, Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. 55, 115. 1927. -- ~ E. BECH~R, Mtinch. med. Wochenschr. 1924, Nr. 46. -- ~ E. ]3ECnE~, Munch. reed. Wochenschr. 1924, Nr. 48. -- ~ E. t3ECH~R, Dtsch. Arch. I. klin. Med. x48, 159. 1925. -- HAAS, Mflnch. med. Wochenschr. 1917, Nr. 42. KLINISCH-DIAGNOSTISCHE ERFAHRUNGEN MIT DER INTERFEROMETRIE UNTER BESONDERER BERIJCKSICHTIGUNG DER ENDOKRINEN ERKRANKUNGEN. Won Oberarzt Dr. KARL SCHWARZ und Dr. GERTRUD KOEHLER. Aus der I. Inneren Abteilung des Krankenhauses am Urban, Berlin (Direktor: Prof. Dr. H. ZONDEK). Zu den theoretischen Grundlagen, sowie der Methodik und Technik der interferometrischen Messung, die yon HIRSCH1 als optische Modifikation der Abderhaldenschen Reaktion eingeftihrt wurde, ist in einer groBen Zahl yon Ar- beiten (RUNGE 2, RITTERSHAUS 3, FRANKEN ~, S TREcK5 U.a.) Stellung genommen worden, die zu verschiedenen Ergebnissen gefiitlrt haben. W~hrend HIRSCI~ und seine Schiller in der Interferometrie eine Methode yon relativ spezifischer Reak%ion sehen, die auf Grund /ermentativen Abbaues zu Anderungen im Serum im Sinne einer .Konzentrationserh6hung fiihrt, hat in letzter Zeit STRECI~ 6 durch eingehende experimentelle Unter- suchungen festgestellt, ,,dab bei der interferometrischen Ori- ginalversuchsanordnung ein spezifischer /ermentbiologischer Vorgang nicht stattfindet". Wie hinsichtlich der theoretischen Grundlagen gegensiitzliche Ansichten bestehen, so liegen auch fiber die klinische Verwertbarkeit der Methode Ar- beiten vor, die sich teils fiir, tells gegen die 13rauchbarkeit der Methode aussprechen (GRoEDEL und HUB~RTL VOLK~MANN 8, KiJlSTt~R u n d KOULEtt 9, RUNG:E 1~ KfJlHN 11 u. a.). Da die Interferometrie in neuester Zeit weite Verbreitu'ng gefunden hat, sahen auch wir uns veranlaBt, sie zur Unter- stiitzung in d er klinischen Diagnostik heranzuziehen~ znmal die Firma Pharmagans, Oberursel, an uns- mit der Bitte um Nachprfifung der Methode herantrat. KLINISCtIE WOCHENSCHRIFT. 6. JAHRGANG. Nr. 35 27. AUGUST ~927 Um alle Fehlerquellen, die sich durch eine nlcht einwand- freie Technik in der Versuchsanordnung ergeben k6nnten, auszuschalten, sahen wir yon eigenen Untersuchungen ab und sandten das Material an die Firma Pharmagans, Oberursel, wo die Untersuchungen hebenswfirdigerweise unter Leitung von Herrn Prof. ttlRSCK ausgefiihrt wurden. Wir haben uns im wesentlichen auf die Untersuchung endokrin Erkrankter beschrankt, wobei wit nicht verhehlen m6chten, dab wir ohne Wissen der Untersucher Blut einer grogen Anzahl yon klinisch v611ig gesunden Menschen ein- sandten. Wir ersuchten, auch in diesen Fallen die Abbau- verh~iltnisse der endokrinen Driisen zu beurteilen. Es wurde yon 45 Patienten beiderlei Geschlechts unter Beriicksichtignng der vom Erfinder der Methode vorgeschriebenen Kautelen (Ntichternabnahme des Blutes, Asepsis nsw.) das erforder- liche Material eingesandt. Bemerken m6chten wir noch, dab wir ant den yon der Firma ftir jede Untersuchung beigefiigten Fragebogen lediglieh den Namen des Patienten (ohne Ge- schlechtsangabe) und die zur Untersuchung gewtinschten spe- zifischen Organsubstrate (Opsime) angeffihrt haben ohne Nen- nung unserer genauen klinisehen Diagnose. Folgende tabellarische Zusammenstellung zeigt das Er- gebnis dieser interferometrischen Untersuchungen. Es ver- steht sich yon selbst, dab wir bei dieser Obersicht nur die F~lle anffihren, bei denen wit die Faktoren, die nach Angabe des Erfinders die interferometrische Diagnostik erschweren, ausschalten konnten, z. 13. Cachexie, Fieber, 1Vienses, medi- kament6se Vorbehandlung usw. Die Tabelle zeigt mithin folgendes: Bei den 5 klinisch sichergestellten Formen yon schwerem Morbus Basedowii (Fall I--5) wurde 4mal eine 'Dysfunktion der Sehilddriise gefunden. Bei Tall 6 und 7 (Morbus 13asedowii) handelte es sich beide IViale mn das Serum derselben Patientin, das in einem zeitlichen Intervall yon 2 Minuten entnommen wurde. Inter- ferometrisch ergaben sich in den beiden F~illen ffir fast alle endokrinen Organe verschiedene Abbauwerte (s. Tabelle). Fall 8 und 9 (hypophys~re Adipositas und Eunuchoidis- mus) fallen in die Richtung der klinischen Diagnose. Bei den 3 F~illen yon Gravidit~it (Fall lO--12) wurde nut in einem Falle ein erh6hter Ovarienabbau festgestellt. Fall 13 (Lnngentuberkulose) wies auch interferometrisch ant eine Tuberkulose hin. Bei den Carcinomfiillen (Fall 14--16), die durch Sektion oder Probeexcision einwandfrei best~itigt wurden, konnte m keinem Tall ein vermehrter Abbau yon Carcinom gefunden werden. Fall I7, der interferometrisch als _'Viyom gedeutet wurde, erwies sich bei l~ngerer klinischer Beobachtung als Endo- metritis und Metntis post Abortum. Wenn wir yon weiteren Untersuchungen Abstand genom- men h~itten, so wiiren wir hinsichtlich der t3rauchbarkeit der interferometrischen Methode zu einem befriedigenden Er- gebnis gekommen, da die Resultate der F~ille 1--17 in ge- wissem Grade der ldinischen Diagnose entsprechen. Be- trachten wit nun abet die Befunde der interferometrischen Untersuchungen an 12 v611ig Gesunden (F~ille i8--3o), so ist das Ergebnis vernichtend. Bei allen Gesunden, die klinisch auch nicht die geringsten Anzeichen fiir elsie endokrine StSrung auiwiesen, land sich zum Tell stark erhShter Abbau der endokrinen Organopzime. Vergleichen wir die Abbauzahlen fiir Schilddrfise bei Gesunden (F~ille 18--3o ) mit den Abbau- zahlen fiir Schilddriise bei den Patienten mit Morbus Basedown (Fall-I his 5), so sieht man fiberraschende iResultate: z.B. zelgt Fall 4 (Morbus Basedowii gravis)- eine Abbauzahl yon 4,48%, Fall 22 (vSllig gesund) dagegen eine erhbhte Zahl von -24,64 %. Auch wir kSnnen best~itigen, wie yon verschiedener Seite angegeben worden ist, dab in den meisten F~itlen von ein und demsetben Serum Testes und Ovarien in gleicher Weise ab- gebaut werden. Bei mehrere;1 F~llen ,Iand sich sogar der Abban der-andersgeschlechtlichen Keimdrfise wesentlich er- h6ht. So zeigten z. t3. zwei handfeste M~nner unseres Kran- kenhauses (Tall 19 und 20) vermehrten Abbau yon Ovarien

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beiden Tiere wurde der Versuch nach 48 Stunden abgebrochen. Das Tier zeigte in dieser Zeit keinerlei Intoxikationserschei- nungen und war am Ende des kVersuches v611ig taunter; 4 Tage sp~tter starb es an einer Halsphlegmone mit Lungen- abscessen. Die chemischen B h t w e r t e und die Nierenfunktion waren his zum Tode normal. Das zweite Tier starb 48 Stunden nach 13eginn des Versuches unter uriimischen Symptomen, w~ihrend das I(ontrolltier, dem etwa nur die H~ilfte desselben, aber nicht mit Tierkohle behandelten Urins infundiert worden war, bereits nach 24 Stunden ad exitnm gekommen war. Beziiglich naherer Angaben fiber die Blur- und Harnwerte dieser Versuche verweisen wir ant unsere sp~itere ausftihrliche Arbeit. Yersuche, die yon der Tierkohle adsorbierten, uns heute noch unbekannten giftigen Stoffe zu isolieren, sind im Gauge.

Zusammen/assun 9. Die Versuche 13ROCKES und seiner Mitarbeiter werden best~tigt. Es wird gezeig• dab bei Einleitung des Harns einer Niere in den groBen KreislauI nicht nur die Rest-N- bzw. Harnstoffwerte im Blute ansteigen, sondern auch die Indican- und Xanthoproteinreaktion im 13lute - - als die echte Ur~imie kennzeichnende iReaktionen - - stark positiy ausfallen. 13el Einleitung des H a m s einer Niere in die Pfortader kommt es ebenfalls zur Ur~imie. Die Lebensdauer dieser Tiere ist aber etwas l~nger als jener mit Einleitung in die Vena iliaca. Die Leber vermag also die toxischen Sub- stanzen des Urins nut kurze Zeit abzufangen. Die histologische Untersuchung ergibt starke Leber- und Nierenverfet tung; be- ziiglich der Leberverfet tung hat sich kein Unterschied linden lassen, ob die Einleitung des Harnes in die Vena iliaca oder Vena portae erfolgte. Dutch 13ehandeln mit Tierkohle ver- liert der H a m im akuten Versuch an Giftigkeit.

L i t e r a t u r : ~ E. TH. BR0CKE, "vVien. klin. Wochenschr. 1926, Nr. 38, S. lO58. -- ~,O. GALEHR und T. I~o, Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. 55, 115. 1927. -- ~ E. BECH~R, Mtinch. med. Wochenschr. 1924, Nr. 46. -- ~ E. ]3ECnE~, Munch. reed. Wochenschr. 1924, Nr. 48. -- ~ E. t3ECH~R, Dtsch. Arch. I. klin. Med. x48, 159. 1925. --

HAAS, Mflnch. med. Wochenschr. 1917, Nr. 42.

KLINISCH-DIAGNOSTISCHE ERFAHRUNGEN MIT DER INTERFEROMETRIE UNTER BESONDERER

BERIJCKSICHTIGUNG DER ENDOKRINEN ERKRANKUNGEN.

W o n

Oberarz t Dr. KARL SCHWARZ und Dr. GERTRUD KOEHLER. Aus der I. Inneren Abteilung des Krankenhauses am Urban, Berlin

(Direktor: Prof. Dr. H. ZONDEK).

Zu den theoretischen Grundlagen, sowie der Methodik und Technik der interferometrischen Messung, die yon HIRSCH 1 als optische Modifikation der Abderhaldenschen Reaktion eingeftihrt wurde, ist in einer groBen Zahl yon Ar- beiten (RUNGE 2, RITTERSHAUS 3, FRANKEN ~, S TREcK5 U.a.) Stellung genommen worden, die zu verschiedenen Ergebnissen gefiitlrt haben.

W~hrend HIRSCI~ und seine Schiller in der Interferometrie eine Methode yon relativ spezifischer Reak%ion sehen, die auf Grund /ermentativen Abbaues zu Anderungen im Serum im Sinne einer .Konzentrationserh6hung fiihrt, hat in letzter Zeit STRECI~ 6 durch eingehende experimentelle Unter- suchungen festgestellt, ,,dab bei der interferometrischen Ori- ginalversuchsanordnung ein spezifischer /ermentbiologischer Vorgang nicht stat t f indet" . Wie hinsichtlich der theoretischen Grundlagen gegensiitzliche Ansichten bestehen, so liegen auch fiber die klinische Verwertbarkeit der Methode Ar- beiten vor, die sich teils fiir, tells gegen die 13rauchbarkeit der Methode aussprechen (GRoEDEL und HUB~RTL VOLK~MANN 8, KiJlSTt~R und K O U L E t t 9, RUNG:E 1~ KfJlHN 11 u . a . ) .

Da die Interferometrie in neuester Zeit weite Verbreitu'ng gefunden hat, sahen auch wir uns veranlaBt, sie zur Unter- stiitzung in d er klinischen Diagnostik heranzuziehen~ znmal die Firma Pharmagans, Oberursel, an uns- mit der Bitte um Nachprfifung der Methode herantrat.

K L I N I S C t I E W O C H E N S C H R I F T . 6. J A H R G A N G . Nr . 35 27. AUGUST ~927

Um alle Fehlerquellen, die sich durch eine nlcht einwand- freie Technik in der Versuchsanordnung ergeben k6nnten, auszuschalten, sahen wir yon eigenen Untersuchungen ab und sandten das Material an die Firma Pharmagans, Oberursel, wo die Untersuchungen hebenswfirdigerweise unter Leitung von Herrn Prof. ttlRSCK ausgefiihrt wurden.

Wir haben uns im wesentlichen auf die Untersuchung endokrin Erkrankter beschrankt, wobei wit nicht verhehlen m6chten, dab wir ohne Wissen der Untersucher Blut einer grogen Anzahl yon klinisch v611ig gesunden Menschen ein- sandten. Wir ersuchten, auch in diesen Fallen die Abbau- verh~iltnisse der endokrinen Driisen zu beurteilen. Es wurde yon 45 Patienten beiderlei Geschlechts unter Beriicksichtignng der vom Erfinder der Methode vorgeschriebenen Kautelen (Ntichternabnahme des Blutes, Asepsis nsw.) das erforder- liche Material eingesandt. Bemerken m6chten wir noch, dab wir ant den yon der Firma ftir jede Untersuchung beigefiigten Fragebogen lediglieh den Namen des Pat ienten (ohne Ge- schlechtsangabe) und die zur Untersuchung gewtinschten spe- zifischen Organsubstrate (Opsime) angeffihrt haben ohne Nen- nung unserer genauen klinisehen Diagnose.

Folgende tabellarische Zusammenstellung zeigt das Er- gebnis dieser interferometrischen Untersuchungen. Es ver- steht sich yon selbst, dab wir bei dieser Obersicht nur die F~lle anffihren, bei denen wit die Faktoren, die nach Angabe des Erfinders die interferometrische Diagnostik erschweren, ausschalten konnten, z. 13. Cachexie, Fieber, 1Vienses, medi- kament6se Vorbehandlung usw.

Die Tabelle zeigt mithin folgendes: Bei den 5 klinisch sichergestellten Formen yon schwerem

Morbus Basedowii (Fall I - -5) wurde 4mal eine 'Dysfunktion der Sehilddriise gefunden.

Bei Tall 6 und 7 (Morbus 13asedowii) handelte es sich beide IViale mn das Serum derselben Patientin, das in einem zeitlichen Intervall yon 2 Minuten entnommen wurde. Inter- ferometrisch ergaben sich in den beiden F~illen ffir fast alle endokrinen Organe verschiedene Abbauwerte (s. Tabelle).

Fall 8 und 9 (hypophys~re Adipositas und Eunuchoidis- mus) fallen in die Richtung der klinischen Diagnose.

Bei den 3 F~illen yon Gravidit~it (Fall lO--12) wurde nut in einem Falle ein erh6hter Ovarienabbau festgestellt.

Fall 13 (Lnngentuberkulose) wies auch interferometrisch ant eine Tuberkulose hin.

Bei den Carcinomfiillen (Fall 14--16), die durch Sektion oder Probeexcision einwandfrei best~itigt wurden, konnte m keinem Tall ein vermehrter Abbau yon Carcinom gefunden werden.

Fall I7, der interferometrisch als _'Viyom gedeutet wurde, erwies sich bei l~ngerer klinischer Beobachtung als Endo- metritis und Metntis post Abortum.

Wenn wir yon weiteren Untersuchungen Abstand genom- men h~itten, so wiiren wir hinsichtlich der t3rauchbarkeit der interferometrischen Methode zu einem befriedigenden Er- gebnis gekommen, da die Resultate der F~ille 1--17 in ge- wissem Grade der ldinischen Diagnose entsprechen. Be- trachten wit nun abet die Befunde der interferometrischen Untersuchungen an 12 v611ig Gesunden (F~ille i8--3o) , so ist das Ergebnis vernichtend. Bei allen Gesunden, die klinisch auch nicht die geringsten Anzeichen fiir elsie endokrine StSrung auiwiesen, land sich zum Tell stark erhShter Abbau der endokrinen Organopzime. Vergleichen wir die Abbauzahlen fiir Schilddrfise bei Gesunden (F~ille 18--3o ) mit den Abbau- zahlen fiir Schilddriise bei den Patienten mit Morbus Basedown (Fall-I his 5), so sieht man fiberraschende iResultate: z .B. zelgt Fall 4 (Morbus Basedowii gravis)- eine Abbauzahl yon 4,48%, Fall 22 (vSllig gesund) dagegen eine erhbhte Zahl von -24,64 %.

Auch wir kSnnen best~itigen, wie yon verschiedener Seite angegeben worden ist, dab in den meisten F~itlen von ein und demsetben Serum Testes und Ovarien in gleicher Weise ab- gebaut werden. Bei mehrere;1 F~llen ,Iand sich sogar der Abban der-andersgeschlechtlichen Keimdrfise wesentlich er- h6ht. So zeigten z. t3. zwei handfeste M~nner unseres Kran- kenhauses (Tall 19 und 20) vermehrten Abbau yon Ovarien

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~7. AUGUSTI927 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 6. J A H I Z G A N G . N r . 35 1653

Nr. Name Ge- Alter KlinJsehe Diagnose Gewimschte OpsJmuntersuchung Interferometrisches Ergebnis sehleeht

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IO

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3 ~

H.

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21

3 ~

18

4 ~

25

3 ~

Morbus Basedowii

Morbus Basedowii gravis

Morbus Basedowii gravis

Morbus Basedowii gravis

Morbus Basedowii gravis

Morbus Basedowii

Morbus Basedowii

HypophysAre Adipositas

Eunuchoidismus

2 Tage post abor tum IV. mens.

Graviditas V. mens.

Graviditas VII. mens.

Tbe. pu lmonum

Carcinoma ventriculi

Carcinoma ventriculi

Uteruscarcinom

Endometr i t i s u. Metritis post abor tum V611ig gesund

V611ig gesund

V611ig gesund

Vollig gesund

Vbllig gesund

u gesund Vollig gesund

V611ig gesund

V611ig gesund

V611ig gesund

Vollig gesund

V611ig gesulld

V011ig gesund

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Lungencarcinom, -sarkom u. -tuberkulose

Magencarcinom, Magen- ulcus

Magencareinom, Magen- ulcus

Uteruscarcinom, -myom, -sarkom

Uterusmyom, -carcinom, -sarkom u. Placenta Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Endokrine Organe

Dysfunktion yon Schilddrase ( i4%), Neben- n ierenabban erh6ht (IO,O8%).

Abbau yon Testikel ziemlich erh6ht (I5,I 2 % ), yon Nebenniere und Schilddrfise m~Big er- hoh t (lO,64% und 11,76% ).

Dysfunktion yon Schilddrfise (15,12%) und HodenV,(i4%).

Dysfunktion yon Hypophyse (lO,64%), Schild- drfise zeigt Abbau yon nur 4,48%.

Dysfunktion yon Schilddrt~se (I 4 % ) und Ovariell (lO,64%).

Hypophyse (13 % ), Schilddrt~se (I 7 % ), Thymus (27%), Keimdriisen (I7%), Nebenniere (13%), Basedow-Struma (3o%), Colloid-Str. (24%), Parenchym-Strunaa (3o%).

Hypophyse (19%), Schilddrflse (18 %), Thymus (12%), Keimdrfisen (I4%), Nehenniere (7), Basedow-Struma (18 % ), Colloid-Struma (5 % ), Parenchym-Strunla (13%).

S tark erh6hter Abban "con Ovarien (I4,5%), Abbau yon Schilddrfise (IO,O8%), Hypophyse (11,2%) und Nebenniere (11,76%) m~gig er- h6ht.

Dysfunktion yon Hoden (11,2%) und Schild- drfise geringfflgig erh6ht (9,52%).

Dysfunktion yon Schilddrfise (26,88%), Hypo- physe (I3,44%), Ovarien (13,44%) und Nebenniere (lO,64%) korrelat iv beeinfluBt.

Abbau yon Ovarien (lO,64%) und Hypophyse (9,52) erh6ht.

Abbau yon Nebenniere (lO,64%) nnd Thymus (22,96%) erh6ht.

Abbau yon Lunge normal erhbht (15,12 %). Der erh6hte Abbau yon Tbc.-Bacillen erscheint tuberkuloseverdachtig.

Der Befund spricht fur Ulcus t22,96%).

Der Befund spricht Iflr Ulcns (26,88%).

Der Befund spricht vielleicht fhr ein Myom (6,16 % ). Abbauzahlen aul3erst niedrig (Carci- nom 3,92%).

Der Befund spricht ftlr ein Myom (16,24).

Dysfunktion yon Schilddrflse (I8,48%), sonst o. 13.

Abbau yon Ovarien (lO,64%) und Schilddrfise (9,52%) "erh6ht, sonst o. I3.

Dysfunktion yon Schilddrflse (lO,64%) und Ovarien (IO,O8%). Nebennierenabbau m~13ig erh6ht~(8,96%), sonst o. t3.

Testesabban erh6ht (lO,O8%), Schitddrflse maBig erh6ht ' (8 ,4o%), sonst o. ]3.

Stark erhOhter Abbau yon Schilddrfise (24,64%) und Testes (16,24%). Hypophysenabbau mM3ig erhoht (16,24%).

Abbau yon Sehilddrflse etwas erh6ht (8,4%) . Dysfunktion yon Schilddrfise (i5,68%), Ovarien

(i6,24%), Nebenniere (II ,76%), Epiphyse (11,2o%).

Abbau yon Schilddrfise (11,76%) und Hypo- physe (i %68%) erh6ht.

Dysfunkt ion yon Schilddrfise (I 1,2o%), Hoden (i9,64%), Nebenniere (14%).

Dysfunktion yon Schilddrfise (11,2o%) und Nebenniere (I2,88%).

Abbau yon Nebenniere (22,96%), Epiphyse (20,16 % ) s tark erh6ht, Hypophyse (I 5,I 2 % ), Schilddrfise (12,32%) m/iBig erh6ht.

Mit Ausnahme yon Nebenniere (6,72%) und Ovarien (7,28 %) glelehmaBig erhohtes Abbau- bild.

Abbau yon Hypophyse (18,48%) und Schild- driise (19,o4%) s tark erh6ht.

-und zwei t yp i s che F r a u e n (Fal l 21 u n d 22) s t a r k e n A b b a u der Testes . J e d e r SchluB a u i ' K o n s t i t u f i o l l u n d Ve ran l agung ,

d e n GROEDEL u n d WIESER auf G r u n d dieses Be fundes ffir gegeben ha l t en , i s t a b s o l u t a b z u l e h n e n .

Z u s a m m e n f a s s e n d l/il3t sieh also sagen, d a b s ich uns die I n t e r f e r o m e t r i e wefl igstens in i h r e r j e tz igen F o r m als dia- gl lost isches H i l f smi t t e l bei e n d o k r i n e n E r k r a n k u n g e n als n i c h t b r a u c h b a r erwiesen ha t . Bei a l len 12 Gesunden , de ren B l u r

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wi t der F i rma zur Unte r snchung gaben, wurde s tarke Dys- funk t ion der Schilddrfise festgestell t . F~tlle mi t schwers tem 13asedow abe t zeigten n u t geringe oder gar keine Abbau- s t6rnngen. W i t w~ren zu diesem nega t iven Ergebnis n ich t gelangt, wenn wir nns mi t den Resu l t a t en an endokr in Er - k rank ten begniigt h~t ten. Offenbar haben andere Unte rsucher n icht in genfigendem MaBe Unte r snchungen an gesunden ~Kontrollpersonen vo rnehmen lassen. Der e twaige Einwand, den mal l gegen nns erheben k6nnte , dab die Gesunden, bei denen die geschi lder ten Anomal ien yon den Unte r suchern ge- funden wurden, in Wirk l ichkei t doch an innersekretor isehen StSrungen l i t ten, kann e rns thaf t nicht d i skut ie r t werden.

Was die Verwer tba rke i t der Methode bei anderen inneren E r k r a n k u n g e n (Tunloren, Tuberkulose usw.) anbetr i f f t , so Ianden wir auch bier keine Unte r s t i i t zung ffir die kl inische Diagnose. ] )och m6chten wir darf iber kein abschlieBendes Ur te i l abgeben, da uns die Zahl der un te r such ten F~lle zu gering ersehemt.

L i t e r a t u r : ~ P. HIRscIL IKlin. Wochenschr. 1925, Nr. 28/29. -- H. R~JI;GE, Zentralbl. f. Gynlikol. 1926, Nr. 23. -- 3 G. RITYXRS-

~IAns, Zentralbl. f. GyllXkol. 1925, Nr. 5 o. -- ~ H. FRANKEN, Zelltralbl. f. Gyn~kol. 1927, Nr. i i . -- ~ A. SYREClL Zentralbl. f. Gynakol. 1925, Nr. 45 u. Nr. 18. -- a A. STRECK, Dtsch. med. Wochellschr. 1927, 2X~r. 12. -- ~ GROEDEL und HUBERT, W'iei1. klin. Wochellschr. 1926, Nr. 45; Schweiz. reed. Wochenschr. 1926, Nr. 39. __ 8 I~. VOLKMANN, IKlin. Wochellschr. 1926, Nr. 34. -- ~ E. I~i3STER und K. IKOVLEN, Zelltralbl. f. Gyll~kol. 1927, Nr. 13. -- ~0 H. RUNGS, Zentralbt. f. Gynfikol. 1926, Nr. 2o. -- ~a G. IK~HN, Zeitschr. f. klill. Med. Io5, t-I. 3/4. 1927.

E R G E B N I S S E O B L I G A T O R I S C H E R S Y P H I L I S -

S E R O D I A G N O S T I K A N E I N E M T U B E R K U L O S E -

K R A N K E N H A U S .

Y o n

Dr. R. I~LINGENSTEIN. Aus dem Tuberkulose-Krar:kenlaaus Rohrbach-Heidelberg (Beratender Arzt: Prof.

Dr. ALBERT FRAENKEL und leitender Arzt: Dr. GUSTAV HACK).

In dell l e tz ten J ah ren sind neben Al lgemeinkrankenh~usern auch Lungenhe i l s t~ t t en dazu fibergegangen, n icht nur bei Luesverdacht , sondern sys temat i sch bei allen Pa t i en ten die serologisehe Syphi l isdiagnost ik vorzunehmen.

Vor al lem IKOSTZR und AMEXD x sowie JosKI 2 haben solche Re ihenun te r snchungen an Hei l s t~ t tenpa t ien ten , die mi t te l s der !Vleinickeschen Tr / ibungsreakt ion (M. T . R . ) anges te l l t waren, verSffent l icht . EII~Z a h a t neben der N. T. R. auch die Wasse rmannsche Reak t ion (WAR.) ansgefi ihr t nnd k o m m t zu dem Schluf3, dab die M. T. R. zur Luesdiagnos t ik v61Iig aus- reiche und die W a R . an Spezif i t~t noch i ibertreffe.

u fachserologischer Seite wird jedoch gegenfiber dieser 13ewertung der M. T. R. zur Vors icht gemahnt . So heben ~LOPSTOCK und HILPERT 4"5, die in einer grogen Sammel - s ta t i s t ik die verschiedenen Lues-Seroreakt ionen kr i t isch aus- werten, zwar auch die Empf ind l i chke i t der ?r T. R. hervor , f inden jedoeh, dab auch diese 1Reaktion gelegent l ieh die Gren- zen der Spezifit~it f iberschreitet . Auch andere Autoren, z. B. 5IARTIN 6 und STREMPEL 7 ra ten zur vors icht igen Beur te i lung.

Gerade der F a k t o r der Unspezifit~t is t bei der serolo- gischen Syphi l i sdiagnost ik TuberkulSser yon besonderer ]3e- deutung. Die VerXnderung des kol loidalen Zustandes im Serum yon Tuberkul6sen, die sich in einer E rhShung der sog. Serumlabi l i t~ t ~ul3ert, is t n ich t ohne E inf lug auf den Ausfal l der Serumreakt ionen . ])as Serum gewinnt in diesem Zus tande eine erhShte Reakt ionsf~higkei t mi t Mien Agenzien, die im Sinne einer Eiweif3f~llung wirken. ] )a nun die zur Sero- d iagnost ik der Syphil is d ienenden Organex t r ak t e EiweiB- i~Lllungsmittel le ichten Grades sind, neigt das Serum Tuber- knl6ser im besonderen 3dal3e dazu, bei al len Verfahren des serologisehen Lnesnachweises unspezifisch zu reagieren. ~Es te i l t t ibrigens diese Eigenschaf t m i t den Seren andere r Krank- hei t szus t~nde (Tumoren, Grav id i t~ t usw.). Naturgem~B rich- t e t sich die Aufmerksamke i t der Serologen im besonderen MaBe ant die Vermeidung eines unspezif ischen Reakt ions-

27. AUGUST I927

ausfalles*. Es ha t sich herausgestel l t , dab ganz frei yon Un- spezifit i i ten keine Syphi l i s reakt ion ist, dab aber, wenn m a n mehrere Reak t ionen mi t demselben Se rum gleichzei t ig an- stel l t (z. 13. WAR., Sachs-Georgi-Reakt ion, M.T.R. usw.), der f ibere ins t immend posi t ive Ausfall Mler Reak t ionen wohl stets als spezifisch im Sinne einer bes tehenden Lues zu deuten ist. ] )agegen er forder t der isol ier t-posi t ive Ausfal l einer Reak t ion grol3e Vors icht in der W e r t u n g als Zeichen Ifir Syphilis. Wi t m6chten genaner auf die Angaben der Li te ra tur , die zu diesen Ergebnissen ffihren, m c h t eingehen und begnfigen uns, auf die Arbe i ten yon KLOPSTOCK und HILPERT a 5, in der ein Teil unserer F~ille schon s ta t is t isch ve rwer t e t ist, und ant die jf ingst erschienene yon PHILIPP, GORNICK und PXLTR1~T s ZU verweisen. ] )emzufolge geht deshalb die Fo rde rung der Serologen dahin, die Serodiagnost ik der Syphil is stets du tch mehrere nebene inander ausgeffihrte Reak t ionen zu sichern.

En t sp rechend dieser Auffassung ist die Serodiagnost ik der Syphilis, die seit 13estehen des Tt lberknlose-Krankenhauses Rohrbach bei ]edem Patienten obligator isc5 durchgeff ihr t wird, s te ts mi t mehreren Syphi l i s reakt ionen gleichzeit ig an- gestel l t worden.

Die Un te r snchnngen wurden im In s t i t u t ffir exper imen- telle Krebsforschung (Professor SAC~IS ) vo rgenommen . Her rn Professor SACHS sei fhr sein E n t g e g e n k o m m e n auch an dieser Stel le ausdrficklich gedankt .

AnschlieBend sei fiber die Un te r suchungen v o m I. Ok tober I92I bis I. Oktober 1926 ber ichtet .

Insgesamt wurden 1178 Seren untersucht . 13el 483 Seren (bis Apri l 1924) wurde die W a R (nach der

Reichsvorschrif t ) nnd die Sachs-Georgi-Reakt ion, bei den fibrigen 695 Seren gleichzeit ig auch die M.T.R. ausgeffihrt**.

1122 Seren waren in allen Reak t ionen negat iv . Bei den fibrigen 56 Seren fielen die Syphil isreaktk~nen

posi t iv aus, und zwar in einer Weise, fiber die folgende Tabel len unter r ich ten .

Tabelle 1. Tabelle 2.

WaR. I S.G.R. Zahl der Falle WaR. ,S.G.R. [M.T.R.I Zahi der Falle

+ + 17 + + + 19 + -- -- zweifelh. + + I - - + 3 - - - - + 8

- - + - - 8

U n t e r den pos i t iven Fa l len wurden 6 his zu dreimal m i t stets dem gleichen Resu l t a t wiederhol t .

Sowohl bei den i i Seren, die nur in der S.G.R. pos i t iv ausfielen, als aueh bei den 8 Seren, die eine pos i t ive M.T.R. hat ten , fehlte anamnes t i sch und klinisch jedes Zeichen ffir eine luetische Erkrankung . Es waren ohne Untersch ied schwere, meis t hoch f ieberhaf te F~lle von Tuberkulose m i t s tark herabgese tz ten 131utsenkungszeiten, so dab der Ver- dach t auf einen nnspezif ischen Reakt ionsausfa l l besonders gerecht fer t ig t ist. Es scheint n icht ohne 13edeutung, dab nur die Flockungs- und Trf ibungsreakt ionen Tendenz zu un- spezifischem Reakt ionsansfa l l zeigten; in ke inem Fal l war die WaR. allein einwandfrei positiv.

W~ihrend sich also unter denjenigen F~llen, die nur mit einer Reaktion zweifelsfrei positiv reagierten, kein Fall sicherer Lues land, war mlter den 37 Fiillen, in denen mehrere Luesreaktionen gleichsinnig positiv ansgefallen waren, in 22 F~llen klinisch oder anamnetisch Lues nachzuweisen. In 2 F~illen bestand eine frische luetisehe Erkrankung, im fibrigen waren es fast ausschlie/31ich Formen terti~rer Syphilis. Zwei- real konnte beginnende Tabes diagnostiziert werden. Auch in dem einen Falle, bei dem die WaR. zweifelhaft, S.G.R. und M.T.R. positiv waren, lag eine alte, sehon behandelte Lues vor.

In den noch bleibenden 14 F/il len war der sichere Nachweis ftir eine luetische E r k r a n k u n g n ich t zu erbringen, obwohl in der f iberwiegenden Mehrzahl t3eruf, Anamnese und Per-

* Eine ausfuhrliche Daxstellung dieser Frage flndet slch u. a. bei A. KLOPSTOCK, Ergebm d. ixln. Med. u. Kinderhellk. 18. z926. ** Die bel einem Tell der FalIe ebenfalls ausgefuhrte Benzolreaktion nach SACHS und KLOPSTOCK sei aul3er Betracht gelassen, da ihre Ausihhrung erst im letzten Telle der Berichtsperiode einsetzt.