KM Unterricht Innen NoBild 0208 - sinus-transfer.uni...

8
106 Die in diesem Abschnitt beschriebenen Maßnahmen sollen zum Aufbau geordneter und vernetzter Wissensstrukturen im Fach Chemie beitragen. Neben dem Herausarbeiten von Verbindungen zwischen den Lerninhalten wird der Betonung folgender grundle- gender Denkkonzepte (hier als Basiskonzepte bezeichnet) beson- dere Bedeutung beigemessen: Stoff-Teilchen-Konzept Konzept der Struktur-Eigenschafts-Beziehung Donator-Akzeptor-Konzept Energiekonzept Von der Arbeitsgruppe Chemie in Schulset 4 wurden – als »roter Fa- den« durch einen auf kumulatives Lernen angelegten Chemie- unterricht – zwei Flussdiagramme entwickelt, die unter besonderer Kumulatives Lernen SINUS Bayern 107 Lernprozesse werden als kumulativ bezeichnet, wenn neue Lern- inhalte im bestehenden Wissensfundament verankert und syste- matisch mit bereits vorhandenem Wissen verknüpft werden. Neben einer soliden Wissensbasis erfordern kumulativ verlaufende Lernprozesse vor allem die Vernetzung, d. h. das Herstellen von sinnstiftenden Verknüpfungen zwischen den einzelnen Wissens- elementen. In der Expertise zur Vorbereitung des BLK-Programms SINUS 1 wird auf folgende Defizite hingewiesen, die kumulatives Lernen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht erschwe- ren: SINUS Bayern Kumulatives Lernen Kumulatives Lernen Beiträge Thomas Freiman, Waltraud Habelitz-Tkotz, Werner Layritz, Willibald Mößel, Dr. Burkhard Zühlke Redaktionelle Bearbeitung Waltraud Habelitz-Tkotz Seite 30: Sichern von Grundwissen 1_BLK, Materialien zur Bildungsplanung und Forschungsförderung; Heft 60 (Gutachten zur Vorbereitung des Programms »Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts«) Unzureichende vertikale Vernetzung: Aufeinander aufbauende Konzepte und inhaltliche Verzahnungen werden innerhalb der Einzelfächer zu wenig herausgestellt. Zu geringe horizontale Vernetzung: Die wechselseitige Zuliefer- funktion der naturwissenschaftlichen Fächer und der Mathe- matik untereinander wird durch mangelhafte Synchronisation und fehlende konzeptuelle Gemeinsamkeiten erschwert. Über- fachliche Perspektiven kommen zu kurz. Unzureichend entwickelte fachspezifische Denkkonzepte begren- zen bei den Lernenden das Einordnen von Fakten in größere Zu- sammenhänge und blockieren die naturwissenschaftliche Inter- pretation von Alltagsphänomenen. Vorunterrichtliche Vorstellungen werden zu wenig berücksich- tigt und erschweren die Übernahme von naturwissenschaftli- chen Denkweisen. Viele Schüler verfügen nicht über das für kumulatives Lernen erforderliche sicher verfügbare, gut organisierte und anschlussfähige Basiswissen. Ihr Wissen ist eher »inselartig« und zufällig. Im Folgenden werden einige Maßnahmen vorgestellt, die zur Förderung des kumulativen Lernens im mathematisch-natur- wissenschaftlichen Unterricht beitragen sollen. 1. Basiskonzepte im Chemieunterricht Basiskonzepte

Transcript of KM Unterricht Innen NoBild 0208 - sinus-transfer.uni...

  • 106

    Die in diesem Abschnitt beschriebenen Manahmen sollen zum

    Aufbau geordneter und vernetzter Wissensstrukturen im Fach

    Chemie beitragen. Neben dem Herausarbeiten von Verbindungen

    zwischen den Lerninhalten wird der Betonung folgender grundle-

    gender Denkkonzepte (hier als Basiskonzepte bezeichnet) beson-

    dere Bedeutung beigemessen:

    Stoff-Teilchen-Konzept

    Konzept der Struktur-Eigenschafts-Beziehung

    Donator-Akzeptor-Konzept

    Energiekonzept

    Von der Arbeitsgruppe Chemie in Schulset 4 wurden als roter Fa-

    den durch einen auf kumulatives Lernen angelegten Chemie-

    unterricht zwei Flussdiagramme entwickelt, die unter besonderer

    Kumulatives Lernen SINUS Bayern

    107

    Lernprozesse werden als kumulativ bezeichnet, wenn neue Lern-

    inhalte im bestehenden Wissensfundament verankert und syste-

    matisch mit bereits vorhandenem Wissen verknpft werden.

    Neben einer soliden Wissensbasis erfordern kumulativ verlaufende

    Lernprozesse vor allem die Vernetzung, d. h. das Herstellen von

    sinnstiftenden Verknpfungen zwischen den einzelnen Wissens-

    elementen.

    In der Expertise zur Vorbereitung des BLK-Programms SINUS1

    wird auf folgende Defizite hingewiesen, die kumulatives Lernen

    im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht erschwe-

    ren:

    SINUS Bayern Kumulatives Lernen

    Kumulatives Lernen

    Beitrge Thomas Freiman, Waltraud Habelitz-Tkotz, Werner Layritz, Willibald Mel, Dr. Burkhard ZhlkeRedaktionelle Bearbeitung Waltraud Habelitz-Tkotz

    Seite 30: Sichern von Grundwissen

    1_BLK, Materialien zur Bildungsplanung und Forschungsfrderung; Heft 60 (Gutachten zur Vorbereitung des Programms

    Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts)

    Unzureichende vertikale Vernetzung: Aufeinander aufbauende

    Konzepte und inhaltliche Verzahnungen werden innerhalb der

    Einzelfcher zu wenig herausgestellt.

    Zu geringe horizontale Vernetzung: Die wechselseitige Zuliefer-

    funktion der naturwissenschaftlichen Fcher und der Mathe-

    matik untereinander wird durch mangelhafte Synchronisation

    und fehlende konzeptuelle Gemeinsamkeiten erschwert. ber-

    fachliche Perspektiven kommen zu kurz.

    Unzureichend entwickelte fachspezifische Denkkonzepte begren-

    zen bei den Lernenden das Einordnen von Fakten in grere Zu-

    sammenhnge und blockieren die naturwissenschaftliche Inter-

    pretation von Alltagsphnomenen.

    Vorunterrichtliche Vorstellungen werden zu wenig bercksich-

    tigt und erschweren die bernahme von naturwissenschaftli-

    chen Denkweisen.

    Viele Schler verfgen nicht ber das fr kumulatives Lernen

    erforderliche sicher verfgbare, gut organisierte und

    anschlussfhige Basiswissen. Ihr Wissen ist eher inselartig und

    zufllig.

    Im Folgenden werden einige Manahmen vorgestellt, die zur

    Frderung des kumulativen Lernens im mathematisch-natur-

    wissenschaftlichen Unterricht beitragen sollen.

    1. Basiskonzepte im Chemieunterricht

    Basiskonzepte

  • 109

    SINUS Bayern Kumulatives Lernen

    108

    Kumulatives Lernen SINUS Bayern

    Bercksichtigung der vier Basiskonzepte die Vernetzung der Unter-

    richtsinhalte darstellen. In Entwurf A wird dem Vorwissen der Ler-

    nenden (das Teilchenmodell ist Lerninhalt im Heimat- und Sachkun-

    deunterricht in der 4. Jahrgangstufe der Grundschule) Rechnung

    getragen und die Teilchenvorstellung frh aufgegriffen und an-

    schlieend ausgeschrft. In Entwurf B dominiert der naturwissen-

    schaftliche Weg des Erkenntnisgewinns, was zu einer gemeinsamen

    Einfhrung von Teilchen- und Atommodell fhrt. Aus Sicht der

    Arbeitsgruppe sind beide Wege denkbar.

    Aus Platzgrnden ist hier keine vollstndige Wiedergabe der beiden

    Flussdiagramme mglich.

    Das Stoff-Teilchen-Konzept im Flussdiagramm

    Das grundlegende Denkkonzept der Chemie ist die Unterscheidung

    der beiden Kategorien Kontinuum (Stoffebene, Phnomenebene)

    und Diskontinuum (Teilchenebene, Deutungsebene). Es wird

    hufig als Stoff-Teilchen-Konzept bezeichnet und im Gutachten

    zur Vorbereitung des BLK-Programms SINUS2 folgendermaen be-

    schrieben: Kennzeichnend fr das Vorgehen der Wissenschaft

    Chemie ist die Deutung bestimmter makroskopisch oder mikrosko-

    pisch beobachtbarer Phnomene durch eine modellhafte Beschrei-

    bung auf submikroskopischer Ebene, das heit durch die Vorstel-

    lung vom diskontinuierlichen Aufbau der Materie bzw. von der

    Existenz kleinster Teilchen, in deren Verbnden die Eigenschaften

    2_BLK, Materialien zur Bildungsplanung und Forschungsfrderung; Heft 60 (Gutachten zur Vorbereitung des Programms

    Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts), S. 52 f.

    Stoff-Teilchen-Konzept

    Flussdiagramm

    Entwurf A

    Flussdiagramm

    Entwurf B

  • Reinstoffe/Stoffge-

    mische

    Woraus sind Stoffe

    aufgebaut?

    Was wirkt hinter den

    Phnomenen?

    Chemische Reaktion

    Warum verschwinden

    bei chemischen Reak-

    tionen Stoffe und

    neue tauchen auf?

    Satz von der Erhal-

    tung der Masse

    Was bleibt bei chemi-

    schen Reaktionen

    erhalten?

    Einfaches Teilchen-

    modell

    (Basismodell)

    Stoffnderungen sind

    Teilchenumgruppie-

    rungen.

    Einfaches Atommodell

    Hypothese: Atomarten

    als Basisteilchen

    Es gibt so viele Ele-

    mente, wie es Atom-

    arten gibt.

    Wir wissen noch

    nichts ber Gre,

    Gestalt, Aussehen,

    Aufbau der kleinsten

    Teilchen.

    Wir wissen noch nicht,

    wie die chemische

    Bindung zwischen

    den Teilchen zustande

    kommt, was mit

    den Teilchen dabei

    passiert.

    Wir wissen noch

    nichts ber die Atom-

    zahlenverhltnisse in

    den Element- oder

    Verbindungsteilchen

    (=Teilchenpaketen).

    Reinstoff (Einstoff)

    +oder

    + +oder ...

    Element A Element B

    eine Atomart in

    Element-Teilchen

    111

    SINUS Bayern Kumulatives Lernen

    110

    Kumulatives Lernen SINUS Bayern

    Die Grundfragen der Chemie

    Aufbauend auf dem Stoff-Teilchen-Konzept setzt sich die Chemie

    mit den folgenden Grundfragen auseinander:

    Wie sind die Stoffe aufgebaut? (Struktur-Eigenschafts-

    Beziehung)

    Wie lassen sich Reaktionen (Stoffumbildungen) deuten?

    (Donator-Akzeptor-Prinzip)

    Welche Rolle spielt dabei die Energie? (Energie-(Entropie)-

    Konzept)

    Diese Grundfragen liefern die bergreifenden Leitlinien fr die Be-

    trachtung vieler chemischer Lerninhalte, hinter ihnen stehen wei-

    tere Basiskonzepte. Sie wurden deshalb als Gliederungspunkte im

    Flussdiagramm verwendet.

    Im hier dargestellten Unterrichtsgang wird auf Hilfskonstruktio-

    nen, wie z. B. die Wertigkeit, die fr die Schler auf Grund des

    bis dahin erreichten Kenntnisstandes logisch nicht erklrbar sind,

    und schuleigene, historisch bedingte Erklrungen, wie z. B. die

    Redox-Reaktion als Sauerstoffbertragung, verzichtet. Die jeweils

    mgliche Ausdifferenzierung der Deutung eines beobachteten

    Phnomens ergibt sich aus den bis dahin eingefhrten Modellvor-

    stellungen, denen deshalb ebenfalls eine Spalte im Flussdiagramm

    zugestanden wurde.

    der Stoffe angelegt sind. Fachdidaktische Untersuchungen zeigen,

    dass Schler Schwierigkeiten haben, dieses Denkkonzept zu ber-

    nehmen. Das Vermischen von Teilchen- und Kontinuums-vorstel-

    lung3 ist Ursache fr viele Verstndnisschwierigkeiten im Unter-

    richtsfortgang. Die sorgfltige Unterscheidung der beiden Denk-

    kategorien Stoffebene /Teilchenebene bzw. Kontinuum/Diskonti-

    nuum ist deshalb im gesamten Chemieunterricht von zentraler Be-

    deutung. Das verstndnisvolle Lernen chemischer Zusammenhnge

    kann den Schlern wesentlich erleichtert werden, wenn stets klar

    gestellt wird, auf welcher der beiden Betrachtungsebenen man sich

    gerade befindet und jegliche Vermischung der Ebenen in Sprache

    (Wasser Wassermolekl) und Schrift (Formeln sind keine Abkr-

    zungen fr Stoffe, sondern beschreiben die Verhltnisse auf Teil-

    chenebene) vermieden werden.

    Die folgende Tabelle veranschaulicht, wie mit Hilfe kumulativer

    Lernprozesse die bernahme dieses Denkkonzeptes im Anfangs-

    unterricht angebahnt werden kann. Sie orientiert sich an Entwurf A

    des Flussdiagramms.

    Themenbereich/Frage Modellvorstellung Modellgrenzen Symbolische Darstellung der Teilchen

    Stoffgemisch

    Verbindung A und B

    mehrere Atomarten in

    Verbindungs-Teilchen

    Massen- /Volumen-

    gesetze

    Wie knnen wir

    etwas ber das Atom-

    zahlenverhltnis

    innerhalb eines Teil-

    chenpaketes heraus-

    finden?

    Ionen (phnomeno-

    logisch ber elektri-

    sche Leitfhigkeit und

    Ionenwanderung)

    Wie kommen chemi-

    sche Bindungen zu-

    stande?

    Verhltnisformeln

    und Moleklformeln

    zur symbolischen

    Darstellung der

    Verhltnisse auf Teil-

    chenebene

    Atome werden bei

    chemischen Reaktio-

    nen verndert

    => chemische

    Bindung

    Wir wissen noch

    nicht, weshalb es

    salzartige und

    molekulare Verbin-

    dungen gibt.

    Wir wissen noch

    nichts ber den

    Feinbau der Atome

    und die Bildung

    von Ionen oder

    Moleklen.

    salzartige

    Verbindungen

    Teilchenpaket

    = Formeleinheit

    Verhltnis-

    formel,

    z. B. NaCl

    Ionengitter

    Molekulare Stoffe

    Teilchenpaket

    = Molekl

    Moleklformel,

    z. B. H2O

    Grundfragen

    der Chemie

    3_Huler u. a., Naturwissenschaftsdidaktische Forschung Perspektiven fr die Unterrichtspraxis, IPN, Kiel, 1998, S. 178 f

    +

    +

    +

    +

    + +

  • 113

    SINUS Bayern Kumulatives Lernen

    112

    Kumulatives Lernen SINUS Bayern

    Wenn die Erschlieungsfelder eingefhrt und im Unterricht syste-

    matisch wiederkehrend verwendet werden, knnen sie die Ent-

    wicklung von fachspezifisch konzeptuellem Verstndnis frdern.

    Der folgende Abschnitt zeigt, wie man mit Hilfe eines Erschlies-

    sungsfeldes die im Biologieunterricht zu behandelnden Inhalte auf

    kumulative Vernetzungsmglichkeiten hin untersuchen und ent-

    sprechende Unterrichtskonzepte entwickeln kann.

    Kumulatives Lernen im Biologieunterricht mit

    dem Erschlieungsfeld Stoffe Teilchen

    Die Vorstellung, dass alles Stoffliche aus Teilchen besteht, die sich

    zu wahrnehmbaren Strukturen zusammenlagern, ist ein fundamen-

    tales Verstndnismodell der modernen Naturwissenschaften. Das

    Teilchenmodell besitzt hohe Erklrungskraft fr auerordentlich

    viele Phnomene, es fordert und frdert abstraktes und konzeptuel-

    les Denken und kann daher als wesentlicher Bildungsinhalt des

    naturwissenschaftlichen Unterrichts gelten. Auch der Biologieunter-

    richt nutzt von Anfang an Teilchenvorstellungen. So werden bei-

    spielsweise bei der Atmung Sauerstoff-, bzw. Kohlenstoffdioxid-

    molekle in der Regel durch farbige Punkte symbolisiert. Die

    Thematik wird aber nicht explizit behandelt, es wird wohl selten

    ber das zugrunde liegende Modell gesprochen.

    Das hier vorgestellte Unterrichtskonzept greift beginnend mit der

    5. Jahrgangsstufe des Gymnasiums das Teilchenmodell immer

    wieder bewusst auf, integriert es, ohne chemisieren zu wollen in

    den Biologieunterricht. Es versucht unter Bercksichtigung des Vor-

    wissens, der Vorerfahrungen und der Verstehensmglichkeiten der

    Schler in spielerisch behutsamer Weise, biologische Phnomene

    zu beschreiben und zu interpretieren. Die bisherigen Erfahrungen

    zeigen, dass das Denken in Teilchen, also konkreten, spezifischen,

    abzhl- und damit vorstellbaren Mengen oder Einheiten, das Ver-

    stndnis vieler biologischer Phnomene erleichtert. So ist es bereits

    fr Schler der 5. Jahrgangsstufe mglich, mit Hilfe von Modellen

    Vermutungen darber zu entwickeln, wie aus krperfremden Stof-

    fen krpereigene Stoffe aufgebaut werden, wie sich Stoffe im Raum

    verteilen, wie Stoffe Hindernisse wie z. B. Zellwnde durchdringen,

    im Organismus verteilt werden oder wie man sich den bergang

    vom festen in den flssigen Zustand erklren kann.

    Aus Platzgrnden knnen hier die einzelnen Unterrichtsideen

    nur in sehr knapper tabellarischer Form vorgestellt werden. Detail-

    lierte, fr die Unterrichtspraxis taugliche Ausarbeitungen sind fr

    Wie kann man mit den Erschlieungsfeldern im

    Unterricht arbeiten?

    Die Erschlieungsfelder knnen an geeigneten Beispielen sukzes-

    sive oder abschnittweise in den ersten beiden Jahren des Biologie-

    unterrichts eingefhrt werden. Sie knnen z. B. als Lernplakat im

    Biologieraum prsent sein, oder die Schler bernehmen ein ent-

    sprechendes Schema in ihr Heft. Die Erschlieungsfelder helfen

    dabei, biologische Phnomene aus verschiedenen Perspektiven zu

    interpretieren. Bei jedem Objekt oder Prozess, sei es der Organis-

    mus Hund, seine Temperaturregulation, das kosystem Wald oder

    ein Virus, stellt sich die Frage nach der Struktur. Immer stellt sich

    die Frage nach der Angepasstheit, nach der Organisationsebene,

    auf der man diese Struktur betrachtet. Man kann untersuchen, aus

    welchen Stoffen ein Objekt besteht, woher die erforderliche Energie

    stammt, wenn es sich aktiv bewegt, welche Wechselwirkungen

    auf welcher Organisationsebene stattfinden und wo, in welcher

    Form und in welcher Weise die notwendigen Informationen zum

    Aufbau oder zu ablaufenden Prozessen vorhanden beziehungs-

    weise regelnd oder steuernd wirksam sind.

    Durch einen Unterricht, der von Beginn an konsequent an fachwis-

    senschaftlichen Schlsselkonzepten (hier als Erschlieungsfelder

    bezeichnet) orientiert ist, ermglicht man den Schlern hinter der

    immensen Flle verschiedenartiger biologischer Phnomene ein

    System erklrender und ordnender Denkmglichkeiten zu ent-

    decken. Als Erschlieungsfelder eignen sich fachwissenschaftlich

    relevante Konzepte, die eine Strukturierung der Inhalte aus Sicht

    der Fachsystematik ermglichen, ohne dabei die vielfltigen

    Aspekte der Erfahrungswelt zu vernachlssigen. In folgender Ab-

    bildung sind mgliche Erschlieungsfelder dargestellt:

    2. Erschlieungsfelder im Biologieunterricht

    Arbeiten mit

    Erschlieungsfeldern

    Erschlieungsfeld

    Stoffe-Teilchen

  • Energiefreisetzung-StoffabbauAtmung

    115

    SINUS Bayern Kumulatives Lernen

    114

    Kumulatives Lernen SINUS Bayern

    Geometrische

    Abbildung

    Punkt-spiegelung

    Drehung

    Symmetrie

    und Figuren

    Punktsym-metrische re-

    gelmige n-

    Ecke (7)

    Punktsym-metrische

    Vierecke (8)

    Regel-mige

    n-Ecke (7)

    Drehsym-metrische

    Figuren (10,

    K12)

    Mathematik

    Graphen von Si-nus- und Tangens-

    funktion (10)

    Punktsymmetri-sche

    Funktionsgraphen

    (11)

    Einfhrung von rotationssymmetri-

    schen Krpern (10)

    Zylinder, Kegel,

    Kugel (10)

    Die Kreisteilungs-gleichung in C (11)

    Physik

    Orbitale(12)

    Reflexionam optisch

    dichten

    Medium

    Drehbewe-gungen (11),

    z. B. Winkel-

    geschwindig-

    keit, Foucault-

    sches Pendel,

    Keplersche

    Gesetze

    Phasendia-gramme von

    Wechselstr-

    men (12)

    Bewegungvon Ladun-

    gen im

    homogenen

    Magnetfeld

    (10,12)

    Der Dreh-spiegelver-

    such (12)

    Polarisation

    (12)

    Orbitale (13)

    Chemie

    Strukturdes Kochsalz-

    kristalls (12)

    Orbitale(12)

    Drehsym-metrien im

    Atombau(9)

    Orbitale(K12)

    Biologie

    Bltenbau,speziell

    Kreuzblttler

    (6)

    Radirsym-metrische

    Tiere (9)

    Wurzelleit-bndel (7)

    SpezielleAlgenarten,

    z. B. Volvox

    (9)

    Eughena(9)

    Kunst

    Ornamentale Dar-stellungen von Natur-

    formen mit geometri-

    schen Hilfsmitteln,

    S. E. Haeckel:

    Kunstformen der

    Natur (1904)

    Konstruktion vonMandalas nach Vorla-

    gen oder eigenen

    Ideen (7)

    Flchengliederungim Rastersystem

    mit einer vorgegebe-

    nen Grundfigur und

    Anwendung geome-

    trischer Abbildungen

    (12)

    Die Darstellungvon Bewegungs-

    ablufen durch

    Momentbilder (7)

    Kinetische Objekte,Windmhlen, Wind-

    rder

    Flchengliederungim Rastersystem

    mit einer vorgegebe-

    nen Grundfigur und

    Anwendung geome-

    trischer Abbildungen

    (12)

    Konstruktion vonMandalas nach Vor-

    lagen oder eigenen

    Ideen (7)

    3. Vernetzungsmatrizen

    In einem auf kumulatives Lernen angelegten mathematisch-natur-

    wissenschaftlichen Unterricht kommt dem Herstellen fcherber-

    greifender (horizontaler) Verknpfungen hohe Bedeutung zu. Die

    wechselseitigen Bezge zwischen den mathematisch-naturwissen-

    schaftlichen Fchern lassen sich besonders gut mit Hilfe von Vernet-

    zungsmatrizen darstellen.

    Fcherbergreifende

    Verknpfungen

    eine nachfolgende Verffentlichung auf CD-ROM vorgesehen.

    Beispiel:

    Ausschnitt aus einer Vernetzungsmatrix mit dem Leitthema geometrische Abbildungen

    THEMEN-BEREICH

    ZIELE AUS SICHT DES ERSCHLIESSUNGS-FELDES STOFFE/TEILCHEN

    INHALTE UND UNTERRICHTLICHE UMSETZUNG

    VirenHormone

    Stoffe/Teilchen als Informations-trger

    Proteinsynthese bei Virenvermehrung Hormonwirkung als Wechselwirkung Teilchen-RezeptorArbeit mit Modellen, Darstellung mit Symbolen

    Osmose Stoffstrme durch Teilchenbewegung und -umgruppierung

    Diffusion, Osmotischer Druck, Quellung durchStrkeabbau, Arbeit mit Modellen, Darstellung mit Symbolen, Experimente

    Stoffkreislauf Organisationsebenen von T./Teilchen-kombinationen, Stoffnderungen als Teilchenumgruppierung Stoffe bzw.Teilchen-kombinationen als Energietrger

    Kohlenstoffkreislauf, Abbau von Zellulose durchPilze, fleischfressende PflanzenArbeit mit Modellen, Darstellung mit SymbolenExperimente

    Photosynthese Organisationsebenen von T./Teilchen-kombinationen, Stoffnderungen alsTeilchenumgruppierung, Masse geht nichtverloren, Stoffe bzw.Teilchen-kombinationen als Energietrger

    Bildung von TraubenzuckerAufbau von Strke aus TraubenzuckerVersuche von v. HelmontArbeit mit Modellen, Darstellung mit Symbolen

    Organisationsebenen von T./Teilchen-kombinationen, Stoffnderungen als Teilchen-umgruppierung, Stoffe bzw. Teilchen als Energietrger

    Aufbau von Cellulose aus TraubenzuckerZerlegen von Zellulose durch Mikroorganismen(passende Enzyme), Arbeit mit ModellenDarstellung mit Symbolen

    Verknpfung mit dem ErschlieungsfeldStruktur

    Verknpfung mit dem ErschlieungsfeldEnergie

    Geruchsinn Hund Riechvorgang als WechselwirkungTeilchen Sinneszelle, Riechleistung hngt vonder Zahl der Zellen/Oberflche ab

    Stoffe bzw.Teilchen als Energietrger Experimente (Kerze/Nachweise)Arbeit mit Modellen (Lego), Nachspielen

    Stoffnderungen sind Teilchen-umgruppierungen

    Verwandlung von tierischem oder pflanzlichemProtein in krpereigenes ProteinArbeiten mit Modellen (Lego), Experimente(Strke> Doppelzucker/Enzymwirkung)

    Stoffaufnahme/-abgabe (Ernhrung)

    Teilchenmodell 2: Organisationsebenen von T./Teilchenkombinationen

    Basisteilchen = Atomarten, Teilchenpakete Sauerstoff, Wasser, Kohlenstoffdioxid, Traubenzucker Strke, Aminosuren Proteine, Modelle (Legosteine), Darstellung mit einfachenSymbolen

    Riechen Schmecken Teilchenmodell 1(Basismodell)

    Stoffe bestehen aus TeilchenDeutung der AggregatzustndeRiechvorgang als Wechselwirkung

    Kennzeichen von Lebewesen

    Stoffliche Zusammensetzung von Lebewesen(Wasser, Proteine....)Stoffe als Material mit bestimmten Eigenschaften (Geruch, Farbe, man kann sie wiegen, ...) Experimente

    Verknpfung mit dem ErschlieungsfeldWachstum

    Verknpfung mit dem ErschlieungsfeldStruktur Oberflchenvergrerung

    Verknpfung mit dem ErschlieungsfeldWechselwirkung

    Verknpfung mit dem ErschlieungsfeldEnergie

    =

    +

    Teilchenmodell (Wiederholung)

    Pflanzenfresser (z. B. Rind)

    Einfacher naturwissenschaftlicherStoffbegriff

  • 116

    Kumulatives Lernen SINUS Bayern

    117

    SINUS Bayern Kumulatives Lernen

    Beispiel eines Begriffnetzes (Concept-Map)

    Prinzip: Den Schlern werden Fachbegriffe ungeordnet angegeben.

    Die Aufgabe besteht darin, die Begriffe zu sortieren, anzuordnen

    und mittels beschrifteter Pfeile Beziehungen zwischen den Begriffen

    festzulegen.

    Begriffsnetz Fortpflanzung bei Samenpflanzen

    enthlt

    enthltenthlt

    wchst aus zum

    reiftzur

    ist Teil des ist Teil des

    wird zum

    ist Teil des

    enthlt

    wird zum

    Bestubung

    Befruchtung

    Pollenkorn

    Pollenschlauch

    Staubblatt

    Narbe

    Eizelle

    Embryo Samen Frucht

    Samenanlage

    Griffel

    Stempel

    Fruchtknotenbedeutet

    enthlt

    bedeutet

    gelangt auf

    verschmilzt mit

    Reinstoff Stoffgemisch

    Nichtmetall

    Suspension

    Verbindung

    Z. B. Wasser Z. B. Kochsalzlsung

    oder

    Z. B. Zink-Iod-Gemisch

    Z. B. PlatinZ. B. Eisen

    Z. B. Sauerstoff (g)

    homogenes Stoffgemisch

    unedles Metall edles Metall

    Gemenge

    4. Strukturierende Schemata

    Strukturierende Darstellungsformen eignen sich besonders gut,

    um vertikale und horizontale Verknpfungen von Unterrichtsinhal-

    ten darzustellen. Sollen Differenzierungsprozesse vom Globalen

    zum Einzelnen ausgelst werden, so bietet sich der Einsatz von

    Strukturdiagrammen an. Begriffsnetze sind ein geeignetes Metho-

    denwerkzeug4 zur Festigung und vertikalen Vernetzung von Grund-

    begriffen, bei denen Integrationsprozesse im Vordergrund stehen.

    Fr Lehrer stellt die Vernetzungsmatrix eine Art mind map dar,

    an der sie sich bei der Unterrichtsvorbereitung, insbesondere bei

    der Erstellung von anwendungsbezogenen und vernetzenden Auf-

    gaben, orientieren knnen. Die Ausfhrung der Matrix als Plakat

    mit Bildelementen ist fr den Einsatz im Klassenzimmer vorgese-

    hen. Sie macht den fachbergreifenden Gedanken fr die Schler

    lebendig. Sie werden an bekannte Lerninhalte aus den verschiede-

    nen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fchern erinnert und

    lernen, dass mathematische Gesetze auch in den anderen Naturwis-

    senschaften Bedeutung haben. Die leere Matrix kann als Grundlage

    fr Projektunterricht dienen. Hier erhalten die Schler den Arbeits-

    auftrag, jeweils nach ihrem Kenntnisstand selbst gezeichnete Bilder,

    Photographien oder geometrische Konstruktionen mitzubringen

    und den jeweiligen Matrixfeldern zuzuordnen.

    Beispiel eines Strukturdiagramms

    (Begriffshierarchien)

    Die folgende Aufgabe wurde in einer Chemie-Schulaufgabe in Jahr-

    gangsstufe 9 gestellt:

    Vervollstndige das folgende Strukturdiagramm zur Einteilung

    von Stoffen chemisch korrekt.

    Die Abbildung Die Drehung

    ist ein Ausschnitt einer ausfhr-

    lichen Matrix.

    Beriffshierarchien

    Concept-Map

    Alle hier blau gedruckten Begriffe waren von den Schlern einzu-

    fgen.

    4_Ausfhrliche Methodenhinweise in Methoden-Handbuch DFU, Varus-Verlag und NiU Chemie, 12, 2001, Nr. 64/65

    Abb.: (Reihe unten v. l.) Wilfried Kuhn, Physik Band I, G.Westermann Verlag, Brauschweig 1975, Seite A16, Abb. 16.1; Amann, Anton, Deienberger, Grund-kurs Chemie 1 (1. Auflage), C.C.Buchner, Bamberg 1996, Seite 6, Bild 6.5; Karl Daumer, Biologie 9G (2. Auflage), bsv Mnchen 1992, Seite 64, Abb. 3; W. Nerdinger, Elemente knstlerischer Gestaltung Eine Kunstgeschichte in Einzelinterpretationen (1. Auflage), Verlag Martin Lurz, Mnchen 1986, Seite 85

    72 90

    120

    60

    Die Drehung

    Rotationssymmetrische Orbitale

    Drehzentrum

    Drehwinkel

    Urpunkt

    Bildpunkt

    Radirsymmetrischer Krperbau

    Rotationskrper

    Pentagramm (72) Quadrat (90)

    Gleichseitiges Dreieck (120) Hexagramm (60)

    Stoffe

    heterogenes StoffgemischElement

    Metall

  • 119

    Familie Gruber erhofft sich durch den Wechsel eine monatliche

    Einsparung von mindestens 20% der Telefonkosten.

    a) Wie viele Einheiten muss sie dafr monatlich mindestens ver-

    brauchen? Stelle eine Ungleichung auf.

    b) Wie viel Prozent betrgt die Ersparnis bei der doppelten Anzahl

    von Einheiten? Runde auf eine Dezimalstelle.

    c) Kann die Telefongesellschaft B ihre Versprechung: 50% ein-

    halten?

    Beispiel 2: Aufgaben zur horizontalen Ver-

    netzung zwischen Mathematik und Biologie

    Die folgenden Aufgaben knnen im Zusammenhang mit dem Er-

    stellen und Auswerten von Termen im Mathematikunterricht der

    Jahrgangsstufe 7 eingesetzt werden.

    Das Idealgewicht

    Jedes bermig verzehrte Gramm Fett wird fr Notzeiten im Kr-

    per gespeichert. ber Jahrmillionen war eine solche Fettreserve

    auch sinnvoll, da die Menschen immer wieder Hungerperioden zu

    berstehen hatten. Heute, im Zeitalter voller Khlschrnke und zahl-

    reicher Fastfood-Ketten essen viele von uns zu viel und zu fettreich.

    Dies fhrt zu dem Problem, dass viele Menschen in den Industriena-

    tionen bergewicht haben.

    1. Eine alte Faustregel fr die Bestimmung der idealen Krper-

    masse in kg lautet:

    a) fr Mnner: Krpermasse (in kg) = Krpergre (in cm) 100

    b) fr Frauen: Krpermasse (in kg) = [Krpergre (in cm) 100]

    abzglich 10% davon

    Aufgabe : Stelle fr beide einen Term auf!

    Aufgabe : Bestimme fr Jungen und Mdchen der Liste das

    Idealgewicht und stelle deine Daten tabellarisch in einem geeignet

    gewhlten Gitternetz auf Millimeterpapier dar!

    Ein Zehnjhriger misst etwa 1,45 m Krpergre

    ein Elfjhriger " " 1,50 m "ein Zwlfjhriger " " 1,60 m "ein Dreizehnjhriger " " 1,65 m "ein Vierzehnjhriger " " 1,75 m "ein Zwanzigjhriger " " 1,80 m "

    SINUS Bayern Kumulatives Lernen

    118

    Beispiel 1: Vertikal vernetzende

    Mathematik-Aufgabe

    Die Aufgabe, die im Zentrum der im Folgenden beschriebenen

    Unterrichtsstunde steht, dient dazu, im Mathematikunterricht

    der 7. Jahrgangsstufe die Lerninhalte Anwendungsaufgaben zu

    linearen Gleichungen und Ungleichungen und Prozentrech-

    nung zu vernetzen.

    Lernziel: Die Schler lernen das Umsetzen von Texten aus einem

    bekannten Sachzusammenhang in lineare Gleichungen und Un-

    gleichungen. In der Angabe sind Prozentangaben enthalten, die

    richtig interpretiert und danach als Dezimalbruch in den x-Ansatz

    eingefgt werden mssen. Ergebnisse werden ebenfalls als Pro-

    zentsatz angegeben.

    Bentigtes Grundwissen:

    Berechnung von Prozentwert,

    Prozentsatz und Grundwert (Jgst. 6)

    Rechnen mit Brchen in Dezimalschreibweise (Jgst. 6)

    Unterrichtsthema: Lineare Gleichungen und Ungleichungen

    Unterrichtsverlauf:

    Motivation: Eine bekannte Telefon-Gesellschaft wirbt mit dem

    Slogan -8,4% (Kopie eines Werbeprospektes). Die Schler berich-

    ten aus ihren Erfahrungen ber Grnde, warum das Telefonieren

    immer billiger wird.

    Bereitstellung von Grundwissen

    In dieser ersten Phase werden die Grundlagen der Prozentrechnung

    wiederholt. Dies kann z. B. mit Hilfe eines Arbeitsblatts geschehen.

    Bearbeitung einer Sachaufgabe zu linearen Gleichungen und

    Ungleichungen:

    Familie Gruber berlegt, ob sie die Telefongesellschaft wechseln

    soll. Bei ihrem bisherigen Anbieter A mussten sie eine monatliche

    Grundgebhr von 22,50 DM und 0,12 DM pro Einheit bezahlen.

    Die Telefongesellschaft B verlangt zwar 41,20 DM Grundgebhr,

    jedoch nur 0,08 DM pro Einheit.

    Kumulatives Lernen SINUS Bayern

    5. Vernetzende Aufgaben

    Vertikale Vernetzung:

    Mathematik

    Horizontale Vernetzung:

    Mathematik und BiologieLernziel

    Grundwissen

    Unterrichtsthema

    Unterrichtsablauf

    Aufgabe

    Aufgabenteil 1

    Aufgabenteil 2

  • 120

    Kumulatives Lernen SINUS Bayern

    Beispiel 3: Aufgabe zur horizontalen Vernetzung

    zwischen Mathematik und Physik

    Die Aufgabe ist fr den Einsatz im Mathematikunterricht der

    10. Jahrgangsstufe vorgesehen und vernetzt die Inhalte Hebel,

    Krfte, Auftrieb (Physik 8); Winkelfunktionen, Volumen von

    Rotationskrpern, Bogenma (Geometrie 10).

    Am Ufer eines Gewssers schwimmt auf einem zylinderfrmigen

    Fass (Radius 50 cm, Hhe 1,50 m, Masse 10 kg) ein Landesteg

    fr Boote. Der Steg hat einen rechteckigen Grundriss und ist

    aus hlzernen Dielen gefertigt (Masse 200 kg, Schwerpunkt in der

    Mitte).

    Wie tief taucht das Fass ins Wasser ein?

    2. In der internationalen Forschung hat man heute fr die Erfas-

    sung des bergewichts ein neues Ma entwickelt, den body

    mass index (kurz BMI). Er wird wie folgt berechnet:

    BMI =

    Der BMI soll zwischen 20 und 25 liegen.

    Aufgabe : Berechne jetzt nach dem BMI die Grenzen, inner-

    halb derer sich das Idealgewicht fr die obengenannten Personen

    befindet.

    Trage die Grenzpunkte in das Gitternetz von Aufgabe 2 ein.

    berprfe, ob die Gitterpunkte aus der Faustregel innerhalb der

    Grenzen des BMI liegen!

    Aufgabe : Berechne die Idealgewichte bzw. die Grenzwerte

    fr den BMI fr die Krpergren von 1,10 m bis 2 m im Ab-

    stand von 10 cm, trage sie, soweit nicht schon vorhanden, in die

    Graphik von Aufgabe 2 ein und verbinde die zusammengehrigen

    Werte!

    Stelle fr die Berechnung der oberen und unteren Grenzen der

    Krpermasse mittels des BMI entsprechende Terme auf!

    Ab welcher Krpergre wird die Faustregel nach dem BMI

    sinnlos?

    Ermittle dies aus der Tabelle und dem Gitternetz!

    Anmerkung: Aufgabe 4 fhrt bereits zur Schnittpunktbestimmung

    von linearen und quadratischen Funktionen.

    Horizotale Ver-

    netzung: Mathematik

    und Physik

    Krpermasse in kg

    Krpergre in m x Krpergre in m

    Aufgabenteil 3

    Aufgabenteil 4

    Kumulatives Lernen1. Basiskonzepte im Chemieunterricht2. Erschlieungsfelder im Biologieunterricht3. Vernetzungsmatrizen4. Strukturierende Schemata5. Vernetzende Aufgaben