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KINDER- UND JUGENDHILFE Potsdam · Potsdam - Mittelmark · Märkisch - Oderland · Teltow - Fläming WIR GEBEN ORIENTIERUNG KONZEPTION UND LEISTUNGSBESCHREIBUNG Projekt OuT-Door Orientierung und Training mit erlebnispädagogischem Schwerpunkt für Kinder und Jugendliche

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KINDER- UND JUGENDHILFE Potsdam · Potsdam - Mittelmark · Märkisch - Oderland · Teltow - Fläming

WIR GEBEN ORIENTIERUNG

KONZEPTION UND LEISTUNGSBESCHREIBUNG

Projekt OuT-Door Orientierung und Training mit erlebnispädagogischem Schwerpunkt

für Kinder und Jugendliche

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Konzeption und Leistungsbeschreibung Projekt OuT-Door

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Inhalt Seite

Vorbemerkung ........................................................................................................................ 3

1. Zielgruppe ........................................................................................................................... 3

2. Aufnahmekriterien .............................................................................................................. 4

3. Ziele ..................................................................................................................................... 4

4. Rahmen und Struktur .......................................................................................................... 5

5. Methodik ............................................................................................................................. 7

5.1 „Das Lernzonenmodell“ der Erlebnispädagogik ......................................................... 7

5.2 „Der Lernkreis“ der Erlebnispädagogik ...................................................................... 8

6. Maßnahmen und Medien .................................................................................................... 9

6.1 Outdoor-Wochenenden ................................................................................................ 10

6.2 Vertrauensbildende Aktivitäten ................................................................................... 12

6.3 Aktivitäten zur Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung............................... 12

6.4 Kooperative Abenteuerspiele und Problemlösungsaufgaben ..................................... 12

6.5 Biwak ........................................................................................................................... 13

6.6 Wanderungen und Orientierungstrekking mit Karte und Kompass ........................... 13

6.7 Kanutouring und Floßbau ........................................................................................... 13

6.8 Sport- und Baumklettern, hohe und niedrige Seilbauten............................................ 14

6.9 Landart, Weiden- und Lehmbau ................................................................................. 14

6.10 City Bound – Erlebnispädagogische Aktivitäten in der Stadt ................................... 14

7. Elternarbeit........................................................................................................................ 15

8. Das Team .......................................................................................................................... 16

9. Finanzierung ..................................................................................................................... 17

10. Orte .................................................................................................................................. 17

11. Kooperationspartner ........................................................................................................ 17

11.1 Das Jugendamt ........................................................................................................... 17

11.2 Das Netzwerk Erlebnispädagogik Brandenburg-Berlin e.V. .................................... 17

11.3 Wolferlebniswelt GmbH ............................................................................................. 18

11.4 ‚Wolf Erleben Lernen‘................................................................................................. 18

12. Qualitätsmanagement ..................................................................................................... 18

13. Kontakt und Ansprechpartner ......................................................................................... 19

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Vorbemerkung

Das Projekt Out-Door hat zum Ziel die individuelle Hilfe für junge Menschen, durch die Einbe-ziehung des „Trainingsraumes“ Gruppe, zu unterstützen. Der Unterschied zu bestehenden Kon-zepten liegt vor allem in der variablen Einbeziehung der Gruppe in die individuelle Arbeit mit den KlientenInnen. So können sowohl Vorteile der Einzelarbeit als auch der sozialen Gruppenarbeit optimal zu Synergieeffekten gebündelt werden. Die Gruppe dient als Lern- und Trainingsfeld und Spiegel des eigenen Handelns. Jede(-r) KlientIn wird entsprechend seines sozialen Vermögens in dieses Konzept eingebunden und gefördert. Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass gerade dort wo Kinder und Jugendliche die Möglichkeiten haben neue und weniger dysfunktionale Verhaltensmuster in einem sozialen Mikrokosmos (Handlungsrahmen) zu trainieren, die Integration dieser Entwicklungen in alltägliche Lebensbereiche leichter gelingen und somit deren Nachhaltigkeit steigen kann. Der Mensch als soziales Wesen braucht zur Erprobung von gewünschten Verhaltensänderungen zwingend ein Gegenüber. Sich jedoch innerhalb eines bestehenden und häufig emotional belasteten sozialen Systems in neuen Handlungsalternativen zu erproben, erweist sich nicht selten als schwer realisier-bar. Hingegen in einem weniger emotional aufgeladenen, aber dennoch mit einer hohen Isomor-phie, bzw. Kontrast zum Alltag gestalteten Lernfeld, das Handlungsspektrum zu erweitern kann für Kinder und Jugendliche grundsätzlich als leichter umsetzbar eingeschätzt werden. Die Peer-Group spielt hier neben dem handlungsorientierten und erlebnispädagogischen Lernfeld, in dem ganzheitliches Lernen auf unterschiedlichen Ebenen (Kopf, Herz und Hand) möglich ist, eine wichtige Rolle. Das Gruppentraining knüpft an die Grenzen der individuellen Arbeit an. Die dort erreichten und erlebten Veränderungen sollen dann im individuellen Setting, insbesondere in der Transferphase, in den Alltag übertragen werden. 1. Zielgruppe

Das Angebot Projekt OuT-Door richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 18 Jahren, die

auf Grund ungünstiger Sozialisationsbedingungen emotionale und soziale Entwicklungs-verzögerungen haben

einer besonderen sozialpädagogischen Unterstützung bedürfen von den regulären ambulanten Hilfeformen nur schwer zu erreichen sind die neben der individuellen Begleitung auch einen erweiterten/geschützten (sozialen) Rah-

men bedürfen um erarbeitete Verhaltensänderungen zu trainieren und auf Grund dessen, Hilfebedarf im Rahmen einer Hilfe zur Erziehung haben. Für eine ungestörte und positive Entwicklung fehlen diesen Kindern, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden zumeist wichtige menschliche Grunderfahrungen wie verlässliche und dauerhaf-te Bezugspersonen, Versorgung, Vertrauen, etc. In Folge dessen sind die Lebensweisen und Hal-tungen dieser jungen Menschen oftmals geprägt durch

mangelnde Kontakt-, Begegnungs-, Bindungs- und Beziehungsfähigkeit geringes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl mangelnder Kontakt und Zugang zum eigenen Körper und den eigenen Gefühlen Abwehr- und Vermeidungsstrategien Hilflosigkeit und Einsamkeit Orientierungs- und Perspektivlosigkeit

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Nach der Vorbereitungs- und Orientierungsphase erfolgt eine differenzierte Zuordnung zu der jeweiligen Trainingsgruppe aufgrund von Alter, Geschlecht, dem individuellen Entwicklungsstand und den besonderen Bedürfnissen der TeilnehmerInnen. Die Stärke der Trainingsgruppe bewegt sich zwischen vier und acht TeilnehmerInnen. Nicht aufgenommen werden Kinder und Jugendliche, bei denen ein intensiver Drogenmissbrauch vorliegt. 2. Aufnahmekriterien

Die Voraussetzungen für die Aufnahme in die Maßnahme Projekt OuT-Door sind eine ausführli-che Bedarfsermittlung, sowie das Vorliegen eines Hilfeplans gem. § 27 in Verbindung mit § 30 oder § 35a SGB VIII. Die freiwillige Teilnahme des Kindes bzw. des Jugendlichen, über eine Dau-er von mindestens sechs Monaten- idealerweise ein Jahr, wird vorausgesetzt und ist verpflichtend für die Aufnahme. Die Teilnahme ist grundsätzlich auch als ergänzende Maßnahme zu anderen Hilfen der Erziehung möglich. 3. Ziele

Das übergeordnete Ziel unseres Hilfeangebotes Projekt OuT-Door ist die Entwicklung sozialer Kompetenzen bei einzelnen Kindern und Jugendlichen durch die Auseinandersetzung mit sich selbst und im Gruppenkontext zu fördern. Die individuellen Ziele werden in Zusammenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen, dem Ju-gendamt, dem freien Träger, dem Personensorgeberechtigten und den Betreuungskräften im Hil-feplan festgelegt, in der Vorbereitungs- und Orientierungsphase nochmals überprüft und in regel-mäßigen Abständen abgesprochen und angepasst. Abgesehen von dieser jeweils zu erstellenden, individuell orientierten Ziel- und Entwicklungspla-nung sollen durch intensive, positive Erlebnisse im Einzelsetting, bzw. der Trainingsgruppe und in authentischen Situationen Erfahrungen ermöglicht werden, die einen Trainings- und Lerneffekt nach sich ziehen und

die Persönlichkeitsbildung und die Entwicklung der Kontakt-, Begegnungs- und Beziehungsfähigkeit in sozialen Kontex-

ten- Familienmitgliedern, Gruppen und mit Gleichaltrigen die Übertragung von neuen Verhaltensweisen in den Alltag

fördern. So sollen u.a. folgende Ziele angestrebt werden:

Abbau von Ängsten und Vermeidungsstrategien Entwicklung von Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit Entwicklung von konstruktiven Konflikt- und Problemlösungskompetenzen Erfahren von Selbstwirksamkeit und Förderung von Lebensfreude, Eigeninitiative und

Kreativität Stärkung von Selbstwahrnehmung, Selbstwertgefühl und Verantwortungsbewusstsein Zulassen von und die Auseinandersetzung mit Erfahrungen im persönlichen Grenzbereich Übernahme von Verantwortung für das eigene Tun und Handeln

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4. Rahmen und Struktur

Das Angebot Projekt OuT-Door gliedert sich in drei Phasen:

Grundsätzlich ist eine Aufnahme von TeilnehmerInnen in die Vorbereitungs- und Orientierungs-phase fortlaufend möglich. Der Einstieg in die Gruppentrainingsphase kann nur zu Beginn eines Turnus, jeweils im Juli oder Januar vollzogen werden. Im Anschluss an die Gruppentrainingsphase wird in einer Transferphase die Nachhaltigkeit von veränderten und funktionaleren Verhaltens-weisen in den Lebensalltag gezielt begleitet und gefördert.

Vorbereitungs- u. Orientierungsphase Gruppentrainingsphase Transferphase

Transferphase

Im Anschluss an die Grupptrainingsphase

Übertrag/Verfestigung erlernter, weniger dysfunktionaler

Verhaltensmuster in der alltäglichen Lebenswelt

stärkere Einbeziehung des

Umfeldes/NachhaltigkeitDauer individuell nach

Bedarf Fokus

Individium/Soziales Umfeld

Gruppentrainingsphase

Einstieg nur zu Beginn eine Turnus möglich (Januar/Juli)

Zuordnung zu einer der Trainingsgruppen nach Alter,

Geschlecht, EntwicklungsstandDauer mind. sechs Monate Fokus auf Gruppentraining

Vorbereitungs- und Orientierungsphase

Aufnahme fortlaufend möglich

Hinführung an Struktur und Inhalte

Einzeltreffen, erste Ein-/Mehrtagesaktionen im

EP Lernfeld

Überprüfung der im HPG genannten

Ziele/Dauer inidividuell nach Bedarf

Fokus Individuum/Soziales

Umfeld

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Vorbereitungs- und Orientierungsphase: Ziel der Vorbereitungsphase ist eine Hinführung der Kinder, Jugendlichen und jungen Heran-wachsenden zum Eintritt in die Gruppentrainingsphase. Im Rahmen von Einzeltreffen, ersten Ein- ggfs. auch Mehrtagesaktionen werden potenzielle TeilnehmerInnen an die Struktur und Inhalte des Projekt OuT-Door herangeführt. Auch eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Per-son, der Lebenssituation, sowie den im Hilfeplangespräch benannten Themen und Zielen findet gezielt in diesem Rahmen statt. Insbesondere für TeilnehmerInnen bei denen eine intensive Förde-rung hinsichtlich ihrer Gruppenfähigkeit nötig ist, soll diese Phase die notwendige Vorarbeit leisten und somit das erfolgreiche Durchlaufen der Gruppentrainingsphase begünstigen. Bis zu Beginn des nächsten Turnus stehen neben einem wertschätzenden Beziehungsaufbau und dem Kennen-lernen der Lebenssituation, bzw. der persönlichen Themen der TeilnehmerInnn auch das Kennen-lernen des sozialen Bezugsrahmens im Vordergrund. Erste Erfahrungen mit der Methode der Er-lebnispädagogik, das Meistern von ersten herausfordernden Situationen sollen den TeilnehmerIn-nen Möglichkeiten geben, in einem überschaubaren Rahmen Sicherheit zu gewinnen, Ängste, Be-fürchtungen und Vermeidungsstrategien abzubauen und die Bereitschaft, sich auf eine Trainings-gruppe einzulassen, erhöhen. Auch mit der Sensibilisierung des Lebensumfeldes zur Entwicklung einer förderlichen und stützenden Haltung bei der Gestaltung von Veränderungsprozessen der TeilnehmerInnen wird gearbeitet. Der Einstieg in diese Vorbereitungs- und Orientierungsphase ist fortlaufend möglich. Umfang, individuelle Inhalte, Absprachen und Ziele werden im Hilfeplange-spräch ermittelt, in dieser Phase einer Realitätsprüfung unterzogen und ggfs. angepasst. Im Fokus stehen das Individuum sowie das soziale Umfeld. Ebenso erfolgt auch die Erfassung der Gesamtsituation, individueller Ressourcen und Problemlagen und möglicher Synergieeffekte. Gruppentrainingsphase: Diese Phase des Projekt OuT-Door ist als Training für die Teilnehmenden zu sehen, um die wäh-rend der Vorbereitungsphase erarbeiteten Themen, Ziele und mögliche neue Verhaltensweisen in einem größeren Rahmen zu entwickeln zu hinterfragen, zu erproben und anzupassen. Kernstück der Arbeit während der Gruppentrainingsphase bilden die monatlichen Outdoor-Wochenenden. Hier stehen handlungsorientiertes Lernen in und mit der Gruppe, das Finden der eigenen Rolle, Erlernen, bzw. Anwenden von grundlegenden sozialen Kompetenzen und (gewaltfreie) Konflikt-bewältigung, das Meistern von (sozialen) Herausforderungen, sowie ein wertschätzender Umgang im Fokus. Die Gruppe dient dem Einzelnen als „Spiegel“ seines eigenen Handelns, dysfunktionale Verhaltensweisen können offen gelegt, weiter hinterfragt und bearbeitet werden. Zudem ermög-licht die Auseinandersetzung und der Abgleich mit einer Peer-Group, neben Rückschlüssen auf das eigene Handeln auch Inspiration zur Entwicklung von alternativen Verhaltens- und Hand-lungsmöglichkeiten. Die Bereitschaft zur Verhaltensmodifikation kann durch das Peergroup-Setting begünstigt werden, da das Individuum auch andere Gruppenmitglieder in einem Verände-rungsprozess erlebt und in der Gruppe vorhandene Synergien leichter aufgreifen kann als von Au-ßen herangetragene. In der Zeit zwischen den einzelnen Outdoor-Wochenenden soll fortwährend an einer Vernetzung zur Lebenswelt der Gruppenmitglieder durch Besuche im häuslichen Umfeld und die prozessbegleitenden Elterngespräche gearbeitet werden, um den erfolgreichen Transfer der gemachten Erlebnisse in den Alltag zu befördern, sowie eine positive Ausgangslage für die an-schließende Transferphase herzustellen. Dies kann auch durch eine bereits vorhandene (ambulan-te) Einzelfallhilfe, bzw. Sozialpädagogische Familienhilfe geleistet werden, vorausgesetzt ein enger Austausch zwischen den HelferInnen wird praktiziert. Die Outdoor-Wochenenden starten in der Regel am Freitagnachmittag und enden am Sonntag-nachmittag. In den Ferien können auch längere Treffen organisiert werden. In der Mini-Gruppe werden die Treffen aufgrund des Alters der TeilnehmerInnen in ihrem zeitlichen Umfang schritt-weise gesteigert. In allen Trainingsgruppen kann am Ende eines Turnus ein mehrtägiges Projekt

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realisiert werden. Solche Projekte werden mit den TeilnehmerInnen gemeinsam schrittweise ge-plant, vorbereitet und schließlich durchgeführt. Der Ein/-Ausstieg in die Gruppentrainingsphase ist in der Regel nur zu Beginn eines Turnus (Ja-nuar/Juli) möglich, um den TeilnehmerInnen einen möglichst stabilen Rahmen zu gewährleisten. Der Platz wird für die TeilnehmerInen während des gesamten Turnus (6 Monate) vorgehalten. Im Zentrum steht das Individuum in der Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Gruppen-kontext. Transferphase: Nach dem Durchlaufen der Gruppentrainingsphase schließt diese Phase die Teilnahme an unserem Angebot Projekt OuT-Door ab. Im Fokus steht die Übertragung, Vertiefung und nachhaltige Festigung von, während der Gruppentrainingsphase formulierten, bzw. erreichten Zielen und er-lernten neuen, weniger dysfunktionalen Verhaltensmustern in die alltägliche Lebenswelt der Teil-nehmerInnen. Auch die während der Gruppentrainingsphase begonnene Einbeziehung des per-sönlichen Umfeldes als begünstigenden Faktor bei der erfolgreichen Übertragung von Gelerntem in den Lebensalltag, stellt in dieser Phase einen zentralen Punkt der gemeinsamen Arbeit dar und soll als Ressource für die Nachhaltigkeit genutzt und gefestigt werden. Dauer und Umfang der Transferphase werden individuell an die Bedürfnisse und den aktuellen Stand, unter Berücksichti-gung der Erfahrungen aus den vorangegangen Phasen sowie der Ressourcen des Umfeldes, ange-passt. Im Fokus stehen das Individuum in seinem sozialen Umfeld sowie die Übertragung von neuen Verhaltensmustern in den Alltag. 5. Methodik

Ausgangspunkt unserer Arbeit sind die Ressourcen der Kinder und Jugendlichen. Aufbauend auf den individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Begabungen und Neigungen fördern wir deren persön-liche Weiterentwicklung in Richtung der oben genannten Ziele. Zur Umsetzung der genannten Ziele arbeiten wir schwerpunktmäßig mit der Methode und den Medien der Erlebnispädagogik. Die Erlebnispädagogik ist eine handlungs- und ganzheitlich orientierte Methode. Grundlegende Idee ist das soziale Lernen durch unmittelbares, direktes Erleben außerhalb des gewohnten Be-zugsrahmens. Sie bedient sich dabei folgenden Lernmodells. 5.1 „Das Lernzonenmodell“ der Erlebnispädagogik

Das Lernzonenmodell der Erlebnispädagogik geht von drei Zonen aus, in denen Lernen mehr oder minder möglich ist.

Komfortzone Lernzone

Panikzone

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Die Komfortzone Die Komfortzone ist durch Sicherheit und Geborgenheit gekennzeichnet. Hier ist uns alles ver-traut, wir kennen und beherrschen die ‚Spielregeln‘ und sind uns unserer Fähigkeiten und Stärken bewusst. Es gibt kaum Anlass etwas zu verändern und dementsprechend auch nicht etwas zu Ler-nen. In aller Regel bewegen wir uns alltäglich in der Komfortzone. Die Lernzone Die Lernzone ist die Zone noch mangelnder Erfahrungen und Fähigkeiten, des gesteigerten Risi-kos und der Unsicherheit. Hier liegt alles, was wir noch besser können und lernen möchten. Dies verlangt Mut und Überwindung, weil wir uns eben nicht mehr so komfortabel und sicher fühlen und bietet gleichzeitig Raum für neue Erfahrungen. Lernen führt zum Ausweiten der Komfortzo-ne und Wachsen der Persönlichkeit. Die Panikzone Hier liegt alles, was uns Angst macht, unserer Persönlichkeit zu fern und für uns nicht mehr zu bewältigen ist, da das Risiko und die Gefahr zu groß sind. Der Veränderungswunsch ist nicht mehr umsetzbar. Die Angst lähmt jegliche konstruktive Aktivität. Kontrollverlust bestimmt das Gesche-hen. In diesem Bereich können wir nicht lernen, sondern bleiben immer nur frustriert. Lernen findet also exakt an dem Punkt statt, wo das Individuum seine Komfortzone verlässt und in unerforschtes Territorium vordringt. Dabei gelangt es an die eigenen Grenzen. Optimum ist ein gleitender Wechsel aus der Komfortzone in die Lernzone und zurück, um das in der Lernzone Erfahrene zur Ausweitung der Komfortzone zu nutzen. Die Erlebnispädagogik versucht durch eine pädagogisch zielgerichtete Verbindung der Elemente

Natur, bzw. Stadt-, Sporträume Erlebnis Individuum Gruppe

hierfür ideale Rahmenbedingungen und Lernfelder zu schaffen, ohne dabei in die Panikzone abzu-gleiten. Der Prozess des Lernens basiert dabei auf der Wechselwirkung von vertieft aufgenommen Erlebnissen und deren Reflexion im Einzel-, bzw. Gruppenkontext. 5.2 „Der Lernkreis“ der Erlebnispädagogik

1. Dimension: Erlebnis / Aktion Ausgangspunkt ist das Erlebnis bzw. eine neue Herausforderung. Die TeilnehmerInnen versuchen sich gemäß ihrer Erwartungen in der neuen Situation zu behaupten. Reichen die vorhandenen Verhaltensmuster und Persönlichkeitsmerkmale nicht aus, um die Situation angemessen zu meis-tern, geraten die TeilnehmerInnen aus ihrem inneren Gleichgewicht. Um dieses Gleichgewicht wieder herzustellen, wird das bisherige Verhalten um neue Verhaltensmuster erweitert, welche dann in die bisherige Persönlichkeit integriert werden. Durch das Einbeziehen der Teilneh-mer/innen auf intellektueller, emotionaler und kinetischer Ebene, können diese dabei sämtliche Potentiale ausschöpfen. Das Erlebte wird durch die Herstellung emotionaler Bezugspunkte nach-haltig und lebendig.

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2. Dimension: Reflexion / Transfer Einen zentralen Stellenwert innerhalb des Lernprozesses besitzt die gezielte Reflexion des Erleb-ten. Diese erfolgt im Anschluss an die jeweiligen Aktivitäten und unter Verwendung verschiedener auf die TeilnehmerInnen abgestimmter, Elemente und Inhalte. Die Reflexion unterstützt einerseits den Klärungsprozess (Beziehungen, Rollen, Regeln, Stärken und Schwächen) unter den TeilnehmerInnen und fördert damit die Gruppenentwicklung sowie das Hinterfragen intrapersoneller Strukturen. Andererseits werden zeitgleich wesentliche soziale Kom-petenzen thematisiert, die vor dem Hintergrund der persönlichen Zielsetzung der Teilnehmer, eine realistische Einschätzung der eigenen Kompetenzen und der gegebenenfalls notwendigen Entwick-lungsschritte ermöglichen. Dabei sind die Reflexionsgespräche verstärkt auf den Lösungsprozess und weniger auf das Ergeb-nis konzentriert. Sie sind zukunftsorientiert und bleiben nicht bei eventuellen Frustrationen haften. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, dass die Teilnehmer die neu gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse über das eigene Verhalten, bzw. das Verhalten der Gruppe als etwas ansehen können, das Ihnen bei der Bewältigung zukünftiger Herausforderungen im Alltag behilflich sein kann. 6. Maßnahmen und Medien

Beispielhafte erlebnispädagogische Medien, die im Rahmen des Projekt OuT-Door zum Einsatz kommen, sind:

Outdoor-Wochenenden Vertrauensbildende Aktivitäten Aktivitäten zur Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung Kooperative Abenteuerspiele und Problemlösungsaufgaben Biwakieren Wanderungen und Orientierungstrekking mit Karte und Kompass Kanutouring Floßbau Sportklettern, Baumklettern, niedrige und hohe Seilbauten Landart, Weiden- und Lehmbau City Bound – erlebnispädagogische Aktivitäten in der Stadt

Ein Teil dieser Medien sind besonders gut dafür geeignet um Gruppenprozesse zu gestalten. In der Regel sind sie jedoch auch in modifizierter Form für die individuelle Arbeit mit den Kli-enInnen nutzbar.

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6.1 Outdoor-Wochenenden

Eine besondere Stärke erlebnispädagogischer Outdooraktivitäten besteht darin, dass sie aufgrund der folgenden Charakteristika auch Kinder, Jugendliche und junge Heranwachsende ansprechen und motivieren können, die von anderen konventionellen Angeboten nicht erreicht werden konn-ten:

Sie besitzen einen hohen Aufforderungscharakter und tragen dem natürlichen Abenteuer- und Erlebnisdrang junger Heranwachsender Rechnung.

Der Beziehungsaufbau und die Bindung an die Trainingsgruppe werden durch die mehrtä-gigen Aktivitäten in der Natur und das „Aufeinander angewiesen sein“ bereits nach kurzer Zeit beschleunigt und intensiviert.

Die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen und Veränderungen zuzulassen, ist im Rah-men mehrtägiger Aktivitäten außerhalb des alltäglichen Lebenskontextes häufig höher als in gewohnter Umgebung.

Äußere Einflüsse und Ablenkungen können stark minimiert werden.

Das (Über-)Leben, sich bewegen und Handeln in der Natur fordert die gesamte Einzelpersönlich-keit, bzw. die gesamte Gruppe mit Kopf, Herz und Hand. In Kontakt und Auseinandersetzung mit der ungewohnten Umgebung und der Trainingsgruppe können Gefühle und Fähigkeiten freigelegt werden, die in der bisherigen Lebenswelt des Jugendlichen möglicherweise verschüttet oder tabui-siert waren.

Primärbedürfnisse führen in der Natur rasch zum Handeln und zur Übernahme von Aufgaben, Initiative und Verantwortung. Ohne den Bau eines Unterschlupfes (Biwaks) ist man den Witterun-gen ungeschützt ausgesetzt, ohne eine Feuerstelle und ausreichend Feuerholz gibt es weder ein wärmendes Feuer noch warmes Essen. Aufgrund dessen, dass es nur wenige Ausweichmöglichkei-ten gibt und die Kinder und Jugendlichen eben mit dieser Notwendigkeit eigener Aktivität kon-frontiert werden, steckt in dem gemeinsamen Erleben von Abenteuern, dem Bewältigen von Hin-dernissen und Lösen von Aufgaben in der Natur ein hohes Potential an handlungsorientierten und persönlichkeitsverändernden Elementen. Rückmeldungen erfolgen direkt aus der Situation heraus. Gleichzeitig werden durch die gemeinsamen Lernerfahrungen Persönlichkeits- und Gruppenpro-zesse intensiviert und beschleunigt.

In der Vorbereitungs- und Orientierungsphase werden bevorzugt Ein – und ggfs. Mehrtagesaktio-nen im Outdoorbereich umgesetzt. Das Kernstück unserer Arbeit während der Gruppentrainings-phase bilden monatliche Outdoor-Wochenenden.

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Beispielhafter Ablauf für ein Outdoor-Wochenende:

Sonntag

Gemeinsamer Start in den Tag, Morgenrunde,

Überprüfen der Themen und Ziele vom Vortag. Weitere

Arbeit an den entsprechenden Themen,

bzw. Aufgaben

Abschluss und Transfersicherung für das

Erlernte und neuer Handlungsmöglichkeiten am

Nachmittag

Klienten werden anschließend wieder

individuell nach Hause gebracht

kurze Informations- bzw. Auswertungsgespräche mit

den Personen aus dem Sozialen Umfeld (Eltern,

Personensorgeberechtigten, Pflegeltern, Betreuungs-

kräfte, etc.)

Samstag

Start in den Tag, selbstorganisierte Frühstück,

Abwasch, etc.

Morgenrunde, Aufgreifen der Themen und Ziele der

TeilnehmerInnen. Ausblick auf den Tag

Intensive Arbeit (ca. 10 Std) an den Themen und Zielen,

unterstützt durch ensprechende Übungen,

Aktionen und Reflexionsmöglichkeiten

Gemeinsamer Tagesabschluss mit den

TeilnehmerInnen, selbstorganisiertes

Abendbrot, Abendrunde

Freitag

Abholung der TeilnehmerInnen von Ihrem

Wohnort und Fahrt zum geplanten Veranstaltungsort

am Nachmittag

gemeinsame Planung der kommenden Tage und

Verteilung der Aufgaben in der Grupppe

eigenverantwortliche Vorbereitung und Umsetzung

von Aufgaben durch die TeilnehmerInnen (z.B.

Verpflegung)

Abendrunde,gemeinsame Sammlung von Themen der

Teilnehmerinnen und persönlichen Zielen für das

WE

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6.2 Vertrauensbildende Aktivitäten

Diese sind wichtig, um als Gruppe bestehen zu können. Sie tragen dazu bei, eine Gruppenat-mosphäre so zu intensivieren, dass offene Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung in herausfordernden Situationen möglich werden. Wer Vertrauen gelernt hat, kann sich auf Situatio-nen einlassen, die allein nicht zu bewältigen sind. Die Gruppe gibt dann Sicherheit und Unterstüt-zung, weil der Einzelne auf den anderen vertraut.

Vertrauen kann allerdings nicht vorausgesetzt werden, sondern muss wachsen. Beispielhafte Akti-vitäten, bei denen sich die Gruppenmitglieder als vertrauenswürdig erweisen müssen, sind das gegenseitige Einander-Blindführen oder der Vertrauensfall, bei dem sich die Gruppenmitglieder aus verschiedenen Höhen rückwärts in die Arme der Gruppe fallen lassen.

In der Vorbereitungs- und Orientierungsphase können solche Aktivitäten zum Beziehungsaufbau zwischen TrainerIn und TeilnehmerIn sowie zur Stärkung des Selbstbewusstsein und der Steige-rung der Selbstwirksamkeitserwartung genutzt werden. In der Transferphase und im Bereich der Elternarbeit bieten derartige Aktivitäten Möglichkeiten damit zu beginnen(verloren gegangenes) Vertrauen (wieder-) aufzubauen und die Beziehungsgrundlagen zwischen TeilnehmerIn und sozia-lem Umfeld zu stärken.

6.3 Aktivitäten zur Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung

Diese Aktivitäten unterstützen die bewusste Wahrnehmung der eigenen Person, der Mitmenschen und der Umwelt. Die TeilnehmerInnen werden angeregt über sich und über viele bisher normale Sachverhalte und Verhaltensweisen nachzudenken. Bei der Übung „mein stiller Platz“, suchen sich die einzelnen TeilnehmerInnen in der Natur einen Platz, der ihnen besonders gut gefällt. Sie neh-men sich die Zeit, dessen vielfältige Geheimnisse mit Hilfe aller ihrer Sinne zu entdecken, verschö-nern ihn eventuell oder malen einen Ausschnitt, der sie besonders anspricht.

6.4 Kooperative Abenteuerspiele und Problemlösungsaufgaben

Die Teilnehmer werden mit Aufgaben konfrontiert, die zu ihrer Bewältigung die Anwendung vor allem kooperativer und kommunikativer Kompetenzen voraussetzen.

Teamwork statt Einzelleistung ist gefragt. Nur wenn innerhalb einer Trainingsruppe jeder mit dem anderen kooperiert, dann wird die Gruppe zusammen ans Ziel kommen. Einer allein kann nicht für die Trainingsgruppe als Ganzes gewinnen. Bei der Übung „Säureteich“ muss die Trainings-gruppe beispielsweise einen Schatz aus der Mitte des Säureteiches bergen, ohne dabei selbst in Be-rührung mit dem Teich zu kommen. Als Hilfsmittel stehen den Teilnehmenden lediglich ihre eige-nen Ressourcen und ein Kletterseil zur Verfügung. Die Bewältigung dieser Herausforderung erfor-dert vielfältige Kompetenzen und bietet den einzelnen TeilnehmerInnen Raum, sich mit ihren individuellen Fähigkeiten – wie beispielsweise strategischem Denken, körperlicher Kraft und Sportlichkeit – für das Erfolgserlebnis der gesamten Trainingsgruppe einzubringen.

An der Einsicht, dass dies auch bei der Bewältigung vieler zunächst scheinbar individueller Heraus-forderungen hilfreich oder notwendig sein kann wird in der Vorbereitungs- und Orientierungspha-se gearbeitet. Auf solche Ressourcen bewusst zurückzugreifen, wird in der Trainingsphase geübt um dann in der Transferphase im gewohnten Lebensumfeld exemplarisch eingesetzt zu werden.

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6.5 Biwak

Biwak bedeutet eine Nacht unter freiem Himmel mit Isomatte und Schlafsack zu verbringen. Für den Bau des Unterschlupfes stehen natürliche Materialien, Planen und Schnüre zur Verfügung. Das Biwak ist je nach Form eine starke und einprägsame Form des Selbst-, Gruppen- und Naturer-lebnisses.

Die Natur des Nachts bei Dunkelheit auf sich wirken zu lassen fördert die Beschäftigung und Aus-einandersetzung mit den eigenen Gefühlen, Gedanken und Ängsten.

6.6 Wanderungen und Orientierungstrekking mit Karte und Kompass

Mehrere Tage mit dem Rucksack in der Natur und egal bei welchem Wetter unterwegs sein, nicht immer wissend wo der Abend verbracht wird, erfordert eine besondere Qualität der Zusammenar-beit und schafft ein intensives Gemeinschaftserlebnis. Gemeinsam geht die Trainingsgruppe den Weg, gemeinsam versucht die TeilnehmerInnen das Etappenziel zu erreichen, gemeinsam stellt die Trainingsgruppe sich auf neue Situationen und Wege ein. Gemeinsam wird irgendwo übernachtet.

Der Umgang mit Abhängigkeiten, die Präzision in der Informationsweitergabe und Durchhalte-vermögen sind die besonderen Themen. Neben dem Gruppenzusammenhalt sind Kraft, Ausdauer und Orientierungsvermögen gefragt.

In der Vorbereitungs- und Orientierungsphase kann dieses Medium den Rahmen zur persönlichen „Standortbestimmung“ und Neuorientierung genutzt werden. Der Schritt in eine ungewohnte Er-fahrungswelt und der damit verbundene Abstand zur Alltagswelt begünstigt einen Perspektivwech-sel und erleichtert somit eine Bilanzierung, bezogen auf die eigene Lebenssituation. Konkrete Problemfelder aber auch eigene Ressourcen können entdeckt und in den Orientierungsprozess integriert werden. (Neue) Wege und Ziele müssen definiert, Entscheidungen getroffen und die Möglichkeiten der Eigenmotivation erweitert werden.

Während der Transferphase gilt es, einen eingeschlagenen Kurs beizubehalten, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und dennoch zu erkennen, dass trotzdem immer wieder Hindernisse zu überwinden und Rückschläge zu bewältigen sind. Seinen eigenen Weg zu finden, setzt Durchhal-tevermögen aber auch die Wahrnehmung von möglichen Orientierungshilfen im sozialen Umfeld voraus.

6.7 Kanutouring und Floßbau

Dieses Medium kann in der Vorbereitungs- und Orientierungsphase gut zur Standortbestimmung (Erfassung der aktuellen Situation) und/oder zu biographischer Arbeit genutzt werden. Anhand eines Flusslaufes können Themen, welche im Leben der TeilnehmerInnen von Bedeutung wa-ren/sind, anschaulich entdeckt und benannt werden. Auch Rückfolgerungen auf das eigene Erle-ben und Verhalten können hier gezogen werden. Auch die Bereitschaft, das „Ruder“ für das eige-ne Tun und Handeln in die Hand zu nehmen, sowie Durchhaltevermögen um einen eingeschlage-nen Kurs auch in schwierigen Momenten beizubehalten sind gefordert. Zudem kann ein Verständ-nis dafür entwickelt werden, dass es nicht immer möglich ist den „Lauf der Dinge“ grundlegend zu ändern. Wie ein Fluss sucht sich das Leben nicht selten seinen Weg- Schicksalsschläge, traumati-sche Erfahrungen und andere äußere Einflüsse entfalten Ihre Wirkung in Gefühlen von Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit. Sich solchen Gefühle zu stellen, auszuhalten, damit verbundenes Verhalten zu hinterfragen, bzw. zu überwinden und auf dem „Fluss des Lebens“ nicht unterzuge-

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hen verlangt, emotionale Kompetenzen, Selbstvertrauen und eine gesunde Selbstwirksamkeitser-wartung. Für sein Schiff einen sicheren Hafen zu finden ist Ziel einer jeder Reise.

In der Gruppentrainingsphase wird dieses Medium nach dem Motto „alle in einem Boot" einge-setzt. Auf dem Wasser können ganz wichtige und eindrückliche Erfahrungen gemacht werden. Beim Kanu-Paddeln ist Koordination und Kommunikation erforderlich, vorrausschauendes Han-deln, Flexibilität und Disziplin sind gefragt.

Beim Floßbau muss jeder mit anpacken und auf die anderen TeilnehmerInnen Rücksicht nehmen. Eine Boots- bzw. Floßgemeinschaft schweißt zusammen. Denn nur wenn die Gruppenmitglieder sich aufeinander einlassen und abstimmen, ist ein Vorwärtskommen möglich.

6.8 Sport- und Baumklettern, hohe und niedrige Seilbauten

Themen wie Grenzerfahrung, Risikobereitschaft, Mut, Abhängigkeit, Verantwortung und Vertrau-en können damit bearbeitet werden. Insbesondere die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, ist enorm wichtig, um die verschiedenen Herausforderungen in der Höhe zu bewältigen Die Balan-ciersituationen in unterschiedlichen Höhen bieten dem Einzelnen, gesichert durch die anderen TeilnehmerInnen, die Chance, durch die Erweiterung persönlicher Grenzen an Ich-Stärke zu ge-winnen bzw. eine realistische Einschätzung der eigenen Leistungs- und emotionalen Belastungs-grenzen zu erlangen. Sich gegenseitig Halt geben und zu unterstützen werden unmittelbar erlebt.

6.9 Landart, Weiden- und Lehmbau

Landart und Bauprojekte stehen für eine Verbindung von intensivem Naturerleben, aktivem künst-lerisch kreativem Gestalten, sozialem Lernen und Selbsterfahrung. In der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Materialien, Farben und Formen der Natur werden die TeilnehmerInnen zu Krea-tivität und aktivem Handeln animiert.

Mittels eigener Fantasie und eigenständigem Tun werden Ergebnisse geschaffen, die in nichts mehr an die Ausgangsdinge erinnern und etwas Neues darstellen. Die TeilnerhmerInnen erleben sich selbst als „Erschaffer“, die durch bewusste Anstrengung etwas geschaffen haben und fähig sind, durch aktives Handeln etwas zu bewirken.

Gleichzeitig bieten derartige Projekte vielfältige Anlässe zum sozialen Erfahrungslernen im Grup-penkontext. Durch das gemeinsame Arbeiten an einer Sache machen die Gruppenmitglieder Er-fahrungen miteinander und mit sozialen Situationen.

6.10 City Bound – Erlebnispädagogische Aktivitäten in der Stadt

Diese können die Outdoor-Wochenenden insbesondere in der kalten Jahreszeit ergänzen. Hier wird die Vielfalt des Lebensraumes Stadt mit seinen unterschiedlichen Kulturen und Lebensweisen, seiner Infrastruktur und seinen sozialräumlichen Gegebenheiten pädagogisch zum sozialen Lernen genutzt.

Im Gegensatz zu den Outdoor-Wochenenden bewegen sich die TeilnehmerInnen bei City Bound Aktivitäten in ihrem gewohnten Lebensraum. Die Stadt als Lernraum bietet dabei die unterschied-lichsten Möglichkeiten, das vertraute Umfeld aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und sich selbst in diesem neu zu erfahren.

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So stehen die TeilnehmerInnen beispielsweise vor der Aufgabe, den unbekannten Mister X im Großstadtdschungel zu finden und zu enttarnen oder ein Gruppenbild mit 50 Personen unter-schiedlichen Alters und Herkunft zu fotografieren.

Die angemessene Bewältigung dieser herausfordernden und handlungsorientierten Aktivitäten er-fordert soziale Kompetenzen im Miteinander wie Kommunikation, Kooperation, Aufgeschlossen-heit, Empathiefähigkeit. Die Teilnehmerinnen müssen im Stande sein sich selbstständig Informati-onen zu beschaffen und die Verkehrs- und Infrastruktur kompetent zu nutzen. Sie benötigen Mut und Einfühlungsvermögen, um andere Menschen von sich und ihren Anliegen zu überzeugen. Da dies nicht immer gelingt, wird auch der Umgang mit Frustration und Zurückweisung durch Frem-de bei der Bewältigung der Aufgaben thematisiert und kann als Ausgangspunkt für das Erlernen von Durchhaltevermögen, Toleranz und Selbstmotivation dienen.

7. Elternarbeit

Für den nachhaltigen Erfolg unseres Angebotes Projekt OuT-Door stellt die Arbeit mit den El-tern einen weiteren Baustein dar. Veränderungen in den Einstellungen der Eltern begünstigen, dass die Kinder und Jugendlichen ihre neuen individuellen Erfahrungen und solche aus der Trainings-gruppe in den Alltag übertragen können. So ist in der Arbeit mit den Familien, in dem stabile Beziehungen der Betreuungskräfte zu den Kindern und Eltern aufgebaut werden und innerhalb derer das gegenseitige Vertrauen reifen kann, ein wichtiger Faktor, für die Entwicklung wirklicher und wirksamer Veränderungen im Umgang der Familienmitglieder miteinander, zu sehen. Als weiterer Bestandteil können

prozessbegleitende Elterngespräche prozessbegleitende Elternrunden ein- bzw. mehrtägige erlebnispädagogische Unternehmungen mit Kindern und Eltern

durchgeführt werden. Bei Bedarf besteht daneben die Möglichkeit zur intensiveren Erziehungsbe-ratung. Die prozessbegleitenden Elterngespräche zielen darauf, niedrigschwellig die Eltern über die Entwicklung ihres Kindes oder des Jugendlichen zu informieren. Ziel soll es dann sein, sich über Parallelen „Zu Hause“ und im Einzel- bzw. Gruppesetting auszutauschen. Die Pädagogische Fachkraft übernimmt dabei eine Modellfunktion für den Umgang mit Problemen bei diesem Kind. Gleichzeitig werden die Eltern in ihren Kompetenzen gewürdigt. Es soll angestrebt werden, das Verhalten des Kindes, das von den Eltern als problematisch empfunden wird, in seiner Funktion als Lösung für ein Problem im Familienkontext betrachten zu können. Ist dies möglich, sollen al-ternative Lösungsmöglichkeiten für das Problem oder für eine das Problem erst herstellende Ein-stellung gefunden werden. Neben den prozessbegleitenden Elterngesprächen können bei Bedarf prozessbegleitende El-ternrunden stattfinden. Sie informieren über den Entwicklungsstand der Trainingsgruppen im Ganzen. Die Eltern können einen umfassenden Einblick in die Arbeit mit der Gruppe bekommen. Es kann am Beispiel aufge-zeigt werden in welcher Art und Weise in den jeweiligen Trainingsgruppen, auf welches Ziel hin gearbeitet wird, was bereits erreicht wurde und was weiterhin geplant ist.

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Des Weiteren bieten solche Elternrunden die Möglichkeit, den Austausch der Eltern über Erzie-hungsfragen anzuregen und an konkreten Beispielen aus dem Alltag alternative Möglichkeiten der Konfliktlösung aufzuzeigen. Auch in diesem Kontext soll angestrebt werden, die Eltern zu einer verstehenden Haltung im Sinne einer Lösungsorientiertheit in Bezug auf die empfundenen Prob-leme anzuregen. Als besonderen Bestandteil der Elternarbeit kann die Durchführung von ein- und mehrtägigen erlebnispädagogischen Unternehmungen mit den TeilnehmerInnen und ihren Eltern realisiert werden Hauptsächliches Ziel stellt der Aufbau und die Verbesserung der Beziehungen und die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls innerhalb der Familie durch gemeinsame Erlebnisse in und mit der Na-tur dar. Im Vordergrund stehen dabei das Miteinander-Leben und Erleben, das Voneinander-Lernen, der Austausch und das Einander-Neu-Begegnen und -Entdecken. Kinder und Eltern probieren gemeinsam etwas Neues aus, sammeln praktische und sinnliche Er-fahrungen und haben gemeinsam Spaß. Bei der Bewältigung von Herausforderungen, wie dem Klettern und Abseilen oder beim Bau eines Floßes oder einer Seilbrücke über einen Bachlauf ver-suchen sie gemeinsam Lösungen zu finden. So erleben Kinder und Eltern im Miteinander Nähe, Unterstützung, Solidarität, Auseinanderset-zung und Versöhnung. Diese Form der gemeinsamen Unternehmung kann den Eltern zudem die Möglichkeit eröffnen, ihre Kinder in anderen Kontexten, außerhalb des familiären Beziehungsgeflechtes, wahrzunehmen und als aktive Partner ermutigend zu begleiten. Sie haben die Gelegenheit, bisher im Familienkon-text verborgene Qualitäten und Ressourcen ihrer Kinder zu entdecken und ein ergänzendes Bild des eigenen Kindes oder Jugendlichen zu bekommen. In den abendlichen Elternrunden kann unter Anleitung der MitarbeiterInnen ein Austausch über die Beobachtungen und Erfahrungen der Eltern, die Entwicklungsschritte der Kinder, über päda-gogische Fragen, Ängste und Erwartungen stattfinden. Die Eltern erhalten Anregungen, wie sie im häuslichen Alltag mit den Kindern eine positive innerfamiliäre Beziehungsgestaltung fördern und wie sie ihre Kinder bei der Entfaltung von Kreativität und Selbständigkeit und der Übernahme von Verantwortung unterstützen können. Bei Kindern und Jugendlichen, welche nicht bei Ihren (leiblichen) Eltern leben, geschieht diese Zusammenarbeit entsprechend mit den Hauptbezugspersonen, Betreuungskräften, Pflegeeltern, etc. 8. Das Team

Die Maßnahme wird von zwei pädagogisch ausgebildeten und qualifizierten MitarbeiterInnen durchgeführt. Während der Vorbereitungs- und Orientierungsphase werden die TeilnehmerInnen von einer pädagogischen Fachkraft begleitet. Mindestens eine/r der beiden Fachkräfte in der Gruppentrainingsphase ist ausgebildete/r Erlebnispädagoge/-in und verfügt über die nötigen pä-dagogischen, natursportlichen, sowie medienspezifischen, technisch instrumentellen Kompetenzen und Erfahrungen, die Methoden und Medien der Erlebnispädagogik angemessen einzusetzen und den Prozess der TeilnehmerInnen entsprechend zu begleiten.

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Um die physische und psychische Sicherheit der TeilnehmerInnen zu gewährleisten sind einschlä-gige Kenntnisse der für die jeweiligen Medien geltenden Sicherheitsstandards ebenso unabdingbar wie spezielle Erste Hilfe Kenntnisse. Die MitarberInnen sind BegleiterInnen, UnterstützerInnen und OrientierungshelferInnen der Kin-der, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden auf ihrem individuellen Lebensweg. Sie schaffen Gelegenheiten, innerhalb derer die TeilnehmerInnen ihre Ressourcen und positiven Verhaltens-weisen erkennen, anerkennen und diese bewusst ausleben können und sie regen zu neuen Perspek-tiven und Kompetenzen an. Zur Sicherung der Qualität der Maßnahme steht den MitarbeiterIn-nen die Möglichkeit der externen Supervision zur Verfügung. Sie werden durch fortlaufende Fall-besprechungen mit der Pädagogischen Leitung und Dienstberatungen mit ihren Teamkollegen begleitet, bilden sich im Rahmen interner und externer Fortbildungen weiter und besuchen Kon-gresse und Fachtagungen. 9. Finanzierung

Die Finanzierung erfolgt entsprechend der Vereinbarung mit dem Jugendamt und ist abhängig von den individuellen Bedürfnissen der TeilnehmerInnen. sowie den mit dem jeweiligen Jugendamt vereinbarten Entgeltvereinbarungen. Im Hilfeplangespräch wird der Umfang der Hilfe individuell festgelegt. In Abhängigkeit davon, ob neben der Teilnahme an der Vorbereitungs- und Orientie-rungsphase, Gruppentrainingsphase sowie der Transferphase weitere Einzeltreffen, Elterngesprä-che, Elternrunden oder gemeinsame Wochenenden mit den Eltern Umfang der Hilfe sein sollen, erfolgt eine entsprechende Anpassung in Absprache mit dem Jugendamt. 10. Orte

Die individuellen Treffen sowie die Outdoor-Wochenenden führen wir an ausgewählten, mit den jeweiligen Kooperationspartnern und kommunalen Ansprechpartnern abgestimmten Orten im Berliner Umland und Brandenburg durch, wie z.B. den Biwakplätzen von Wolferlebniswelt in Mönchswinkel/Hangelsberg oder dem Tipicamp in Klandorf/Schorfheide. In den Wintermona-ten, werden einfache Selbstversorger-Unterkünfte in reizarmer Umgebung genutzt. 11. Kooperationspartner

11.1 Das Jugendamt

Die Aufnahme von Kindern und/oder Jugendlichen in das Projekt OuT-Door erfolgt über das Jugendamt. Voraussetzung sind eine ausführliche Bedarfsermittlung, das Vorliegen eines Hilfe-plans gem. § 27 in Verbindung mit § 30 oder § 35a SGB VIII und der Kostenübernahme für den Bewilligungszeitraum. 11.2 Das Netzwerk Erlebnispädagogik Brandenburg-Berlin e.V.

ist der Zusammenschluss der in der Region Brandenburg-Berlin im Bereich der Erlebnispädagogik tätigen Vereine, Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen. Das Netzwerk ist die in der Region anerkannte Fachstelle für erlebnispädagogische Theorie und Praxis und für uns Anlaufstel-le für den fachlichen Diskurs, Beratung und Austausch.

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11.3 Wolferlebniswelt GmbH

Die Wolferlebniswelt GmbH ist ein regionaler Anbieter erlebnispädagogischer Angebote und Pro-gramme im Land Berlin/Brandenburg und unterstützt uns insbesondere durch die Bereitstellung und Vermittlung von Örtlichkeiten zur Durchführung der Outdoor-Wochenenden und durch den Verleih von Materialien und Ausrüstungen. 11.4 ‚Wolf Erleben Lernen‘

‚Wolf Erleben Lernen‘ ist ein erlebnispädagogisches Projekt der Domizil Leuchtturm gGmbH mit dem Bestreben die sozialen Kompetenzen von Kindern- und Jugendlichen durch den Einsatz von erlebnispädagogischen Methoden und Medien zu stärken. Das Angebot erstreckt sich von Projekt-tagen, Wandertagen über Klassenreisen bis hin zu Fortbildungen von pädagogischen Fachkräften, wie z.B. Lehrern und Schulsozialarbeitern. 12. Qualitätsmanagement

Um unserem Qualitätsanspruch gerecht zu werden, gilt für unsere Angebote unser internes Quali-tätsmanagementsystem der Kinder- und Jugendhilfe(QMS-KJH), dessen Einhaltung vom QM-Beauftragten kontinuierlich überwacht und regelmäßig überprüft wird. Qualität zu leisten bedeutet für uns, unser Planen und Handeln darauf auszurichten, jedes uns anvertraute Kind und jeden Ju-gendlichen entsprechend seiner Situation und seinen Möglichkeiten individuell zu fördern und bei der Entwicklung seiner Ressourcen zu unterstützen. Durch differenzierte Instrumente der Qualitätsentwicklung werden die Ebenen Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität regelmäßig beleuchtet, überprüft und weiterentwickelt. Diese sind einem Qualitätshandbuch festgehalten und werden ständig überprüft und aktualisiert. Strukturqualität Basis ist die Leistungsbeschreibung hinsichtlich personeller und sachlicher Ausstattung. Jede beab-sichtigte Änderung wird zuvor im Team hinsichtlich der Auswirkungen besprochen, bevor es zu etwaigen Neuvereinbarungen mit dem Jugendamt kommt. Prozessqualität Realisierung von Zielvereinbarungen, bezogen Hauptziele laut Hilfeplangespräch, Definition und Anwendung der Schlüsselprozesse, Definition und Anwendung ggf. weiterer Verfahren und The-rapien. Ergebnisqualität Definition der Merkmale zur Zielerreichung, Interpretation und Reflexion der Indikatoren der Ergebnisqualität. Wesentliche Instrumente der Qualitätssicherung sind kontinuierliche Beratung und Anleitung Weiterbildungen und regelmäßige Supervisionen systematische Dokumentation der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen Protokolle von allen Sitzungen der Teams und von den Dienstbesprechungen Hilfeplangespräche Protokolle zu Gruppenbesprechungen der Kinder und Jugendlichen interne und externe Qualitätszirkel

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Partizipationsmöglichkeiten für die Kinder/Jugendlichen, d.h. Informationen über Rechte und Pflichten, Mitwirkung und Mitsprache bei Planungen, Gesprächsrunden, Gruppenversamm-lungen. Die Kinder/Jugendlichen haben das Recht ihre Interessen innerhalb der Einrichtung zu vertreten. Zweimal im Jahr werden innerhalb der jeweiligen Einrichtung Gruppensprecher gewählt, die die Kinder/Jugendlichen in ihren Interessen unterstützen. Regelmäßig finden Gruppenversammlungen statt, wo sich die Kinder /Jugendlichen austauschen können. Die Einrichtungen des BEW sind hierbei an die jeweilige Haupteinrichtung angeschlossen.

Es gibt für die Kinder und Jugendlichen einen Rechtekatalog, der sowohl in den Einrichtungen ausliegt, als auch auf der Homepage des Trägers im Internet zu finden ist unter http://www.domizilleuchtturm.de/fileadmin/user_upload/Rechtekatalog_PDF_Homepage.pdf

Der Rechtekatalog wird den Kindern/Jugendlichen regelmäßig vorgestellt (siehe auch Beschwerde-möglichkeiten), so dass die Kinder/Jugendlichen wissen, welches ihre Rechte und Pflichten sind.

Regelmäßige (1x jährlich) stattfindende Klientenbefragungen zur Beurteilung der Struktur- und Prozessqualität aus der Sicht der Klienten ist ein weiteres Instrument der Qualitätssicherung und Partizipation. Die schriftlichen Klientenbefragungen werden von Mitarbeitern des Trägers, die unabhängig / neutral zu der jeweiligen Einrichtung, bei der der Klient untergebracht ist, durchgeführt und vom Qualitätsbeauftragten ausgewertet. Die Ergebnisse der Befragungen werden anonymisiert vom Qualitätsbeauftragten ausgewertet und den jeweiligen Mitarbeitern und Einrichtungsleitern mitgeteilt. Bei gravierenden Abweichungen vom Durchschnitt der be-fragten Klienten werden die Ergebnisse im internen Qualitätsbeirat diskutiert und eine Ursa-chenanalyse durchgeführt. Die jeweils besten Ergebnisse auf Grund von Klientenbefragungen im Einrichtungsverbund werden nach Analyse Grundlage des Benchmarkvergleichs der Ein-richtungen von Domizil Leuchtturm & Leuchtturm Kidz gGmbH.

Beschwerdemöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen: a. mündlich bzw. telefonisch an die jeweils zuständige Vertrauensperson der Einrichtung

oder schriftlich per Mail an [email protected] . b. Die Kontaktdaten der Vertrauensperson sind gut sichtbar an der Infotafel in der Ein-

richtung zu finden oder im Internet unter http://www.domizilleuchtturm.de/index.php?id=98.

c. Die Vertrauenspersonen sind ihrer Funktion nicht weisungsgebunden. Sie sollen Ver-stöße gegen den Rechtekatalog, der den Jugendlichen im Rhythmus von 6 Monaten vorgestellt wird, feststellen und beheben.

Die Bewertung von Beschwerden erfolgt in Verantwortung der jeweils zuständigen Vertrau-ensperson in Zusammenarbeit mit dem Qualitätsbeauftragten. In besonderen Fällen wird die Geschäftsleitung bei der Bewertung mit zu Rate gezogen. Jede Beschwerde muss schnellstmög-lich bis spätestens in 14 Tagen bearbeitet und beantwortet worden sein. Die Vertrauensperson hat zudem die Initiierung und Überwachung von ggf. notwendigen Abstellmaßnahmen zu ge-währleisten.

13. Kontakt und Ansprechpartner

Domizil Leuchtturm gGmbH Jugendwohngruppe ‚Leuchtturm‘ in Potsdam Blumenstraße 13 14469 Potsdam Tel. 0331 – 97 92 877 Fax 0331 – 23 73 986 Mail [email protected]

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Ansprechpartner: Frau Rieck