Kreativstudiengänge: Höchstes Niveau. Die Westsächsische … · 2019. 2. 28. · , baut Lauten...

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Die Welt, 23. Februar 2019, Seite 15 SPEZIAL H ochschulen, die ihre Stu- dierenden in eine prächti- ge Villa inmitten grüner Landschaft einladen, ha- ben eigentlich schon ge- wonnen. Besonders dann, wenn die denkmalgeschützte Jugendstilvilla über hochwertig ausgestattete Werkstätten, moderne Labor- und Seminarräume, akustische Messplätze und eine um- fangreiche Fachbibliothek verfügt. "Es besser anzutreffen, ist kaum möglich", sagt Martin Hurrtig. Er studierte Musik- instrumentenban an der Westsächsi- schen Hochschule Zwickau (WHZ), Au- ßenstelle Markneukirchen im oberen Vogtland. Ein musikalischer Winkel, in dem der Musikinstrumentenbau eine 350 Jahre alte Tradition hat und noch immer 1200 Beschäftigte. VON ANKE-SOPHIE MEYER Als einzige Hochschule in Deutschland bildet sie Musikinstrumentenbauer aus aller Welt akademisch aus. ,,Wir versu- chen Jahrhunderte altes Wissen und Er- fahrungen vor dem Verloren gehen zu schützen, in dem wir es systematisch leh- ren und gleichzeitig mit aktuellen Er- kenntnissen konfrontieren und erwei- tern", sagt Prof. Andreas Michel, Leiter des Studiengangs. Was dabei heraus- kommt, ist ein praxisorientiertes Voll - zeitstudiummit Bachelor- und Masterab- schluss, das kunsthandwerkliche Instru- mentenbautradition mit modernen wis- senschaftlichen Arbeits- und Forschungs- methoden verbindet. "Neue Messverfah- ren können inzwischen langjährige Er- fahrung ersetzten, die nötig war, um die etwa die Schwingung einer Geige zu be- urteilen. Das hat dazu geführt das heute auch junge Leute sehr gute Instrumente bauen können", erklärt Andreas Michel. Junko Mishima und Liese! Ohle in der Werkstatt des Studienganges Musikinstrumen- tenbau in Markneukirc hen. Sie absolvieren eine europaweit einmalige Ausbil dung Höchstes Niveau Die Westsächsische Hochschule Zwickau hrt Musikinstrumentenbau er z um Bachelor Im Durchschnitt sind die Studieren- den in Markneukirchen zs Jahre jung, ha- ben eine Ausbildung als Instrumenten- bauer absolviert, den Eignungs- und Pra- xistest bestanden und ein selbst gebautes Instrument vorgelegt. "90 Prozent der Bewerber scheiden dadurch im Vorfeld aus", so Andreas Michel. Bevorzugt ge- nommen würden diejenigen, die sich kein anderes Studium und keinen anderen Be- KREATIVSTUDIENGANGE ruf vorstellen könnten und über ein ge- wisses künstlerisches Talent verfügten. Eine ausgeprägte Motivation ist schon deshalb nötig, weil die Konkurrenz nach dem Studium sehr groß ist. "Da wartet keiner", meint Andreas Michel. Es dau- ert seine Zeit, bis die Absolventen sich am Markt durchsetzen können." Qualifiziert genug und auf dem neu- esten Forschungsstand sind sie allemal. Im Zupfinstrumentenbau stehen zu Be- ginn des Studiums klassische Gitarren- modelle in deutscher und spanischer Bauweise im Mittelpunkt, he re Se- mester konzentrieren sich auf histori- sche Instrumente der Lauten- und Gi- tarrenfamilie. Im Rahmen von P rojekt - und Forschungsarbeiten nnen wahlweise Themen si k- und Musikinstrumentengeschichte sowie Gestaltungslehre, Holzbildhauer- und Restaurierungstechniken. Das alles in Theorie und und in Praxis. "Unsere Studierenden erfahren auch, wodurch etwa Materialien wie Eben- holz - der en Verwendung das Arteu- schutzgesetz verbietet - substituiert werden können", sagt Andreas Michel. Wer . in Markneukirchen studiert hat, ist in der Lage, hochwertige, künstle- risch gestaltete Instrumente zu entwer- fen und zu bauen. Auch für die Repara- tur und Restauration von hochwertigen Musikinstrumenten haben die Absol- venten sich qualifiziert. "So Prozent ha- ben aber das Ziel, sich in eigener Werk- statt selbstständig zu machen", weiß Andreas Michael. Martin H urrtig hat das geschafft. Er , baut Lauten und hist orische Zupfin- strumente im eigenen Werkstattatelier des Künstlerquartiers Alte Handels- schule in Leipzig-Kleinzschocher . An seinen Studienjahren in Markneukir- chen schätzt er neben der Qualität der Ausbildung besonders die Chance eige- ne Projekte zu verwirklichen. ,,Material, Räume und Technik waren kostenlos und die Prof essoren ansprechbar ", erin- nert er sich. Eine Studienqualität, die wohl nur an kleinen Hochschulen und bei ei nem Fach mit 36 Studienplätzen möglich ist. ANZEIGE auf dem Gebiet des experi- mentellen Zupfinstrumen- tenbaus, des Stahlsaiten- oder Bassgitarrenbaus erar- beitet werden. STUDIEREN AN DER POPAKADE M IE! Wer sich für Streichin- strumentenbau interes- siert, konzentriert sich auf Violine, Viola und Violon- cello und fertigt Modelle nach klassischen Vorbildern und eigenen Entwürfen. Fortgeschrittene haben die Chance, sich mit histori- schen Streichinstrumenten der Viola-da-braccio- und der Viola-da-gamba-Familie zu beschäftigen. Es werden Module zu Bogenbau und -reparatur, sowie zur Res- taur ierung von Streichin- strumenten angeboten. Unterrichtet werden mu- sikalische Akustik, techni- sche Mechanik, Material- und Werkstoffkunde, Mu- Einzige staatliche Hochschulei nrichtung im Ber eich Populäre Musik und Kreati vwirtschaft in Deutschland. Musik- und Kreati vwirtschaft MUSIKBUSINESS _ B.A. _ Bewerbung bis 30.04. MUSIC AND CREATIVE IN DUSTRIES _ M.A. bis t 5.o6. Populäre Musik POPM USIKOESIGN _ B.A. _ Bewerbung bis 30.04. WELTMUSIK _ B.A. _ Bewerbung bis 30.04. POPULAR MUSIC _ M. A._ Bewerbung bis 31.05. PO PAKADE MI E I UNIVERSITY OF POPULAR MUSIC ANO B A 0 E N • W Ü R T T E M B E R G MUSIC BUSINESS www.popakademie.de

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Page 1: Kreativstudiengänge: Höchstes Niveau. Die Westsächsische … · 2019. 2. 28. · , baut Lauten und historische Zupfin strumente im eigenen Werkstattatelier des Künstlerquartiers

Die Welt, 23. Februar 2019, Seite 15

SPEZIAL

H ochschulen, die ihre Stu­dierenden in eine prächti­ge Villa inmitten grüner Landschaft einladen, ha­ben eigentlich schon ge­

wonnen. Besonders dann, wenn die denkmalgeschützte Jugendstilvilla über hochwertig ausgestattete Werkstätten, moderne Labor- und Seminarräume, akustische Messplätze und eine um­fangreiche Fachbibliothek verfügt. "Es besser anzutreffen, ist kaum möglich", sagt Martin Hurrtig. Er studierte Musik­instrumentenban an der Westsächsi­schen Hochschule Zwickau (WHZ), Au­ßenstelle Markneukirchen im oberen Vogtland. Ein musikalischer Winkel, in dem der Musikinstrumentenbau eine 350 Jahre alte Tradition hat und noch immer 1200 Beschäftigte.

VON ANKE-SOPHIE MEYER

Als einzige Hochschule in Deutschland bildet sie Musikinstrumentenbauer aus aller Welt akademisch aus. ,,Wir versu­chen Jahrhunderte altes Wissen und Er­fahrungen vor dem Verloren gehen zu schützen, in dem wir es systematisch leh­ren und gleichzeitig mit aktuellen Er­kenntnissen konfrontieren und erwei­tern", sagt Prof. Andreas Michel, Leiter des Studiengangs. Was dabei heraus­kommt, ist ein praxisorientiertes Voll­zeitstudiummit Bachelor- und Masterab­schluss, das kunsthandwerkliche Instru­mentenbautradition mit modernen wis­senschaftlichen Arbeits- und Forschungs­methoden verbindet. "Neue Messverfah­ren können inzwischen langjährige Er­fahrung ersetzten, die nötig war, um die etwa die Schwingung einer Geige zu be­urteilen. Das hat dazu geführt das heute auch junge Leute sehr gute Instrumente bauen können", erklärt Andreas Michel.

Junko Mishima und Liese! Ohle in der Werkstatt des Studienganges Musikinstrumen­tenbau in Markneukirchen. Sie absolvieren eine europaweit einmalige Ausbildung

Höchstes Niveau Die Westsächsische Hochschule Zwickau führt

Musikinstrumentenbauer zum Bachelor

Im Durchschnitt sind die Studieren­den in Markneukirchen zs Jahre jung, ha­ben eine Ausbildung als Instrumenten­bauer absolviert, den Eignungs- und Pra­xistest bestanden und ein selbst gebautes

Instrument vorgelegt. "90 Prozent der Bewerber scheiden dadurch im Vorfeld aus", so Andreas Michel. Bevorzugt ge­nommen würden diejenigen, die sich kein anderes Studium und keinen anderen Be-

KREATIVSTUDIENGANGE

ruf vorstellen könnten und über ein ge­wisses künstlerisches Talent verfügten.

Eine ausgeprägte Motivation ist schon deshalb nötig, weil die Konkurrenz nach dem Studium sehr groß ist. "Da wartet keiner", meint Andreas Michel. Es dau­ert seine Zeit, bis die Absolventen sich am Markt durchsetzen können."

Qualifiziert genug und auf dem neu­esten Forschungsstand sind sie allemal. Im Zupfinstrumentenbau stehen zu Be­ginn des Studiums klassische Gitarren­modelle in deutscher und spanischer Bauweise im Mittelpunkt, höhere Se­mester konzentrieren sich auf histori­sche Instrumente der Lauten- und Gi­tarrenfamilie. Im Rahmen von Projekt­und Forschungsarbeiten können wahlweise Themen

sik- und Musikinstrumentengeschichte sowie Gestaltungslehre, Holzbildhauer­und Restaurierungstechniken. Das alles in Theorie und und in Praxis.

"Unsere Studierenden erfahren auch, wodurch etwa Materialien wie Eben­holz - deren Verwendung das Arteu­schutzgesetz verbietet - substituiert werden können", sagt Andreas Michel.

Wer. in Markneukirchen studiert hat, ist in der Lage, hochwertige, künstle­risch gestaltete Instrumente zu entwer­fen und zu bauen. Auch für die Repara­tur und Restauration von hochwertigen Musikinstrumenten haben die Absol­venten sich qualifiziert. "So Prozent ha­ben aber das Ziel, sich in eigener Werk-

statt selbstständig zu machen", weiß Andreas Michael.

Martin H urrtig hat das geschafft. Er , baut Lauten und historische Zupfin­

strumente im eigenen Werkstattatelier des Künstlerquartiers Alte Handels­schule in Leipzig-Kleinzschocher. An seinen Studienjahren in Markneukir­chen schätzt er neben der Qualität der Ausbildung besonders die Chance eige­ne Projekte zu verwirklichen. ,,Material, Räume und Technik waren kostenlos und die Professoren ansprechbar", erin­nert er sich. Eine Studienqualität, die wohl nur an kleinen Hochschulen und bei einem Fach mit 36 Studienplätzen möglich ist.

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auf dem Gebiet des experi­mentellen Zupfinstrumen­tenbaus, des Stahlsaiten­oder Bassgitarrenbaus erar­beitet werden.

STUDIEREN AN DER POPAKADEMIE! Wer sich für Streichin­

strumentenbau interes­siert, konzentriert sich auf Violine, Viola und Violon­cello und fertigt Modelle nach klassischen Vorbildern und eigenen Entwürfen. Fortgeschrittene haben die Chance, sich mit histori­schen Streichinstrumenten der Viola-da-braccio- und der Viola-da-gamba-Familie zu beschäftigen. Es werden Module zu Bogenbau und -reparatur, sowie zur Res­taurierung von Streichin­strumenten angeboten.

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