KUNKEL FINE ART · KUNKEL FINE ART! Bilder aus Arkadien 1850 bis 1900. Deutsche Künstler sehen...

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KUNKEL FINE ART Bilder aus Arkadien 1850 bis 1900. Deutsche Künstler sehen Italien Kunkel Fine Art zu Gast bei Klaus Spindler Kunsthandel Verkaufsausstellung vom 4. April bis 24. Mai 2014 Mit dem Ende der Goethezeit hatte das Thema Italiensehnsucht keineswegs an Aktualität verloren. Vielmehr verlagerten und erweiterten sich dessen inhaltliche und künstlerische Schwerpunkte, wie die Ausstellung „Bilder aus Arkadien 1850 bis 1900. Deutsche Künstler sehen Italien“ vor Augen führt. Rund anderthalb Dutzend Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde von sechs deutschen Künstlern, die Kunkel Fine Art als Gast von Klaus Spindler Kunsthandel in München zeigt, laden den Besucher ein, diesen Spuren zu folgen. Einige Highlights seien vorab vorgestellt: Oswald Achenbach (1827-1905), Die Bucht von Neapel bei Mondschein, 1886 Öl auf Papier auf Holz, 24 x 31,5 cm, rechts unten monogrammiert und datiert „OA 86“ Zu den prominentesten deutschen Künstlern, die es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Italien zog, zählt Oswald Achenbach, ein Hauptvertreter der Düsseldorfer Malerschule. Auf der Höhe seines Schaffens entstand die von atmosphärischen Hell-Dunkel-Effekten bestimmte Ölskizze „Die Bucht von Neapel bei Mondschein“. Die a la prima gemalte Genreszene schildert einen Moment der Ruhe und Entspannung einfacher Fischer nach

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K U N K E L F I N E A R T

  Bilder aus Arkadien 1850 bis 1900. Deutsche Künstler sehen Italien

Kunkel Fine Art zu Gast bei Klaus Spindler Kunsthandel

Verkaufsausstellung vom 4. April bis 24. Mai 2014 Mit dem Ende der Goethezeit hatte das Thema Italiensehnsucht keineswegs an Aktualität verloren. Vielmehr verlagerten und erweiterten sich dessen inhaltliche und künstlerische Schwerpunkte, wie die Ausstellung „Bilder aus Arkadien 1850 bis 1900. Deutsche Künstler sehen Italien“ vor Augen führt. Rund anderthalb Dutzend Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde von sechs deutschen Künstlern, die Kunkel Fine Art als Gast von Klaus Spindler Kunsthandel in München zeigt, laden den Besucher ein, diesen Spuren zu folgen. Einige Highlights seien vorab vorgestellt:

Oswald Achenbach (1827-1905), Die Bucht von Neapel bei Mondschein, 1886 Öl auf Papier auf Holz, 24 x 31,5 cm, rechts unten monogrammiert und datiert „OA 86“

Zu den prominentesten deutschen Künstlern, die es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Italien zog, zählt Oswald Achenbach, ein Hauptvertreter der Düsseldorfer Malerschule. Auf der Höhe seines Schaffens entstand die von atmosphärischen Hell-Dunkel-Effekten bestimmte Ölskizze „Die Bucht von Neapel bei Mondschein“. Die a la prima gemalte Genreszene schildert einen Moment der Ruhe und Entspannung einfacher Fischer nach

getaner Arbeit. Damit vermittelt sie zum einen die Idee eines im Einklang mit der Natur stehenden Lebens, zum anderen die spezifische Stimmung einer lauen mediterranen Sommernacht. Diese pittoreske Mischung dürfte bei den Zeitgenossen unwillkürlich die Sehnsucht nach südlichen Gefilden geweckt haben und erklärt die Beliebtheit des Künstlers beim heimischen Publikum, als das Reisen noch keine Selbstverständlichkeit war.

George von Hoesslin (1851-1923), Villa Spinola, um 1895 Öl auf Leinwand, 78,5 x 164 cm, rechts unten signiert

Die Suche nach zivilisatorischer Abgeschiedenheit und Ursprünglichkeit führte auch den Münchner Maler George von Hoesslin von 1875 bis 1911 alljährlich nach Italien. Auf seinen vorzugsweise mit dem Fahrrad unternommenen Streifzügen erkundete er unter anderem die ligurische Küste bei Genua, wo er das Motiv für sein um 1895 entstandenes Hauptwerk „Villa Spinola“ fand. Deutlich ist der Einfluss Arnold Böcklins in dem monumentalen Ölgemälde zu spüren, dessen menschleere dramatische Komposition den Betrachter in die Sphäre des Unerklärlich-Mystischen versetzt. Diese für Hoesslin typische Kunstauffassung meinte der Kunstkritiker Arthur Dobsky, als er ihm 1907 ein „träumerisch melancholisches Seelenleben“ unterstellte, das „in allen seinen Werken zum Ausdruck“ kommt.

Othmar Brioschi (1854-1912), Capri, um 1900 Öl auf Leinwand, 37,5 x 73 cm, signiert und bez. „Oth. Brioschi. Rom“

Ebenfalls der Wirklichkeit entrückt muten die Landschaften des Wieners Othmar Brioschi an, der nach einem zweijährigen Studienaufenthalt in Rom 1885 für den Rest seines Lebens in die ewige Stadt zog. Um die spezifische Stimmung eines Moments oder einer Situation einzufangen, wählte er für seine Zeichnungen und Bilder oft eigenwillige Perspektiven, unkonventionelle Bildausschnitte und löschte das Naturgetreue seiner Motive nicht selten durch ein subtiles, überbelichtetes Farbkonzept aus. Oft muten seine Werke daher wie imaginäre „Traumlandschaften“ bzw. „Sehnsuchtsorte“ an. Sie sollen den Betrachter in einen meditativen Zustand versetzen und so dazu anhalten, den Bildraum mit eigenen Augen zu „erwandern“. Welcher Ort könnte hierfür prädestinierter sein als die schon von den römischen Kaisern geschätzte, sagenumwobene Insel Capri mit ihren schroffen Felsformationen, kühnen Ausblicken und dem unvergleichlichen Blau des sie umspülenden Meeres?

Ludwig Passini (1832-1903), Anna Passini auf dem Balkon des Palazzo Priuli in Venedig, um 1866, Aquarell auf Papier auf Karton, 56,5 x 41 cm, rechts unten signiert

Venedigs unvergleichliche Architektur diente vielen Aquarellen des in Wien geborenen Ludwig Passini als malerische Folie, dem die Lagunenstadt über Jahrzehnte hinweg eine zweite Heimat war. Doch nur selten hat er mit derartiger Tiefgründigkeit und Präzision ein Werk komponiert wie das 1866 entstandene Aquarell „Anna Passini auf dem Balkon des Palazzo Priuli in Venedig“. Ein melancholisches Stimmungsbild, das mit der bröckelnden Fassade Vergänglichkeit suggeriert und zugleich konterkariert wird durch die blühende Schönheit der in Gedanken versunkenen jungen Gattin, die bereits 1867 im Alter von 26 Jahren an der Schwindsucht starb.

Wir freuen uns, Ihnen diese und weitere Werke im Frühjahr 2014 in München zeigen zu können. Ihr Dr. Alexander Kunkel und Klaus Spindler