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KUNSTSTIFTUNG BADEN-WÜRTTEMBERG Björn Braun 1979 in Berlin geboren lebt und arbeitet in Karlsruhe 2002–2008 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Meuser Stipendien und Preise 2008 Graduiertenstipendium der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe 2009 Blau Orange Kunstpreis 2011 Kunststiftung Baden-Württemberg Einzelausstellungen 2007 Schweizer Krankheit , Meyer Riegger, Karlsruhe 2009 Preisträger Ausstellung Blau Orange, Kunstverein Braunschweig 2010 Ein Stück Himmel, Meyer Riegger, Karlsruhe 2011 Meyer Riegger, Berlin Gruppenausstellungen (Auswahl) 2006 Von mir aus, Meyer Riegger, Karlsruhe 2007 Into the woods tonight, Parotta Contemporary, Stuttgart 2008 Die Hecke, V8 Plattform für neue Kunst, Karlsruhe 2009 Opera Rock – Jean-Luc Blanc, CAPC, Musée d’Art Contemporain de Bordeaux/Frankreich 2010 Milk Drop Coronet, Camera Austria, Graz / Österreich Sie taten nicht was sie wussten, V8 Plattform für neue Kunst, Karlsruhe 2011 Bigness as usual, V8 Plattform für neue Kunst, Karlsruhe The Extension, Vilma Gold, London/United Kingdom Schnitte im Raum. Skulpturale Collagen, Museum Morsbroich, Leverkusen Frischzelle_16: Björn Braun, Kunstmuseum Stuttgart Björn Braun (*1979 in Berlin) unterzieht unterschiedlichste Materialien einer gedanklichen und tatsächlichen Metamorphose. Er arbeitet an der Verwandlung vorgefundener Formen und Konventionen, verändert ihre Aggregatzustände, wendet sie, kehrt sie um und setzt sie in neuen Zusammenhang. An einer Fliegenfalle hängen ihrer Länge nach statt Fliegenkadaver weiße Federn, das Grab ist zum Träger von Federschmuck, zur „Federboa“ umfunktioniert. Vogelnester zeigen sich im vogelnestuntypischen Gewandt aus bunten Gräsern, Wolle und synthetischen Fasern, die die beiden Zebrafinken des Künstlers bereitwillig als Gabe in ihren Nestbau mitaufgenommen haben. Im Schnellkochtopf werden Bücher zur Landschaftsmalerei solange unter Hochdruck gekocht, bis aus dem Landschaftsbrei Papier geschöpft werden kann, das auf Keilrahmen gezogen als Bild an die Wand gehängt wird. Titel wie „Seestücke Harter Blauer Himmel“ oder „Nordwind Weiße Täler“ stellen dem fasrig abstrakten Bildraum die ganze Tradition der romantischen Innerlichkeit zur Seite und führen gleichzeitig gewieft auf ihren ursprünglichen Status als Bildband über Landschaftsbilder zurück. Ganz ähnlich ist die Arbeit „Untiteld (Bank)“ (2009) entstanden: Aus der zermahlenen Holzstrebe einer Parkbank ging das Bild hervor, das ihr nun gegenüber hängt, braun aufgeraute Projektionsfläche ohne Sehnsuchtspotential. Bild und Bank werden zum Sinnbild der „Kontemplation“, der Versunkenheit in die innere Natur. Im schelmischen Humor des „schöpfenden“ Künstlers (Veit Loers) gelingt Björn Braun sowohl das Umstülpen der Perspektiven wie das poetische Spiel.

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Björn Braun 1979 in Berlin geboren lebt und arbeitet in Karlsruhe 2002–2008 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Meuser Stipendien und Preise 2008 Graduiertenstipendium der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe 2009 Blau Orange Kunstpreis 2011 Kunststiftung Baden-Württemberg Einzelausstellungen 2007 Schweizer Krankheit , Meyer Riegger, Karlsruhe 2009 Preisträger Ausstellung Blau Orange, Kunstverein Braunschweig 2010 Ein Stück Himmel, Meyer Riegger, Karlsruhe 2011 Meyer Riegger, Berlin Gruppenausstellungen (Auswahl) 2006 Von mir aus, Meyer Riegger, Karlsruhe 2007 Into the woods tonight, Parotta Contemporary, Stuttgart 2008 Die Hecke, V8 Plattform für neue Kunst, Karlsruhe 2009 Opera Rock – Jean-Luc Blanc, CAPC, Musée d’Art Contemporain de

Bordeaux/Frankreich 2010 Milk Drop Coronet, Camera Austria, Graz / Österreich

Sie taten nicht was sie wussten, V8 Plattform für neue Kunst, Karlsruhe 2011 Bigness as usual, V8 Plattform für neue Kunst, Karlsruhe

The Extension, Vilma Gold, London/United Kingdom Schnitte im Raum. Skulpturale Collagen, Museum Morsbroich, Leverkusen Frischzelle_16: Björn Braun, Kunstmuseum Stuttgart

Björn Braun (*1979 in Berlin) unterzieht unterschiedlichste Materialien einer gedanklichen und tatsächlichen Metamorphose. Er arbeitet an der Verwandlung vorgefundener Formen und Konventionen, verändert ihre Aggregatzustände, wendet sie, kehrt sie um und setzt sie in neuen Zusammenhang. An einer Fliegenfalle hängen ihrer Länge nach statt Fliegenkadaver weiße Federn, das Grab ist zum Träger von Federschmuck, zur „Federboa“ umfunktioniert. Vogelnester zeigen sich im vogelnestuntypischen Gewandt aus bunten Gräsern, Wolle und synthetischen Fasern, die die beiden Zebrafinken des Künstlers bereitwillig als Gabe in ihren Nestbau mitaufgenommen haben. Im Schnellkochtopf werden Bücher zur Landschaftsmalerei solange unter Hochdruck gekocht, bis aus dem Landschaftsbrei Papier geschöpft werden kann, das auf Keilrahmen gezogen als Bild an die Wand gehängt wird. Titel wie „Seestücke Harter Blauer Himmel“ oder „Nordwind Weiße Täler“ stellen dem fasrig abstrakten Bildraum die ganze Tradition der romantischen Innerlichkeit zur Seite und führen gleichzeitig gewieft auf ihren ursprünglichen Status als Bildband über Landschaftsbilder zurück. Ganz ähnlich ist die Arbeit „Untiteld (Bank)“ (2009) entstanden: Aus der zermahlenen Holzstrebe einer Parkbank ging das Bild hervor, das ihr nun gegenüber hängt, braun aufgeraute Projektionsfläche ohne Sehnsuchtspotential. Bild und Bank werden zum Sinnbild der „Kontemplation“, der Versunkenheit in die innere Natur. Im schelmischen Humor des „schöpfenden“ Künstlers (Veit Loers) gelingt Björn Braun sowohl das Umstülpen der Perspektiven wie das poetische Spiel.

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Jens Braun

1977 in Berlin geboren lebt und arbeitet in Stuttgart Ausbildung 2002 – 2008 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Alexander Roob 2008 – 2009 Det Kongelige Danske Kunstakademie, Kopenhagen, bei Prof. Tumi Magnusson Stipendien und Preise (Auswahl) 2006 – 2008 Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes 2008 – 2009 Auslandsförderung der Studienstiftung des deutschen Volkes, Kopenhagen 2009 – 2010 Graduiertenstipendium der ABK Stuttgart 2010 Stiftung Kunstfonds 2011 Kunststiftung Baden-Württemberg Einzelausstellungen 2004 Mal nen hier und da, mit Jürgen Klugmann, Sudhaus, Tübingen 2007 Galerie Sebastianskapelle, Ulm 2009 Rainer fragen, Galerie Rainer Wehr, Stuttgart Gruppenausstellungen (Auswahl) 2006 Transmissionen 3, Galeria Una, Bukarest/Rumänien 2007 Und ewig lockt die Malerei lll, Galerie Rainer Wehr, Stuttgart 2008 Die Hecke, V8, Karlsruhe 2009 Chinese whispers, Doorspace Gallery, Kopenhagen/Dänemark Times of Prosperity, Galerie Rothamel, Frankfurt 2010 Sie taten nicht was sie wussten, V8, Karlsruhe Das verworfene Firmament, Egbert Baque Contemporary Art, Berlin

Ähnlich der Variation eines Themas in der Musik führt der Maler Jens Braun (* 1977 in Berlin) Form und Farbe durch vielfältige und spielerische Abwandlungen. Abstrakte Flächen und Formen, die sich oft aus deutlich sichtbaren Pinselzügen und –schwüngen generieren und hervorbringen, sind ineinander gestaffelt, rotieren umeinander oder stehen sich konkret gegenüber. Sie werden wie in einem Alphabet in Tempo, Dynamik, Artikulation, Rhythmus und Klangfarbe dekliniert und neu formiert. Daraus entstehen poetische und fragile Farb- und Formgefüge, die in der Mitte des Bildraums schwebend zur Balance gebracht sind. Dies wird in der Serie der Papiercollagen, die in der Ausstellung gezeigt werden, besonders deutlich. Denn die Malerei von Jens Braun ist auch der Versuch, im Prozess auszuloten und zu präzisieren, was die Eigenheiten des Mediums sind und wie diese mit anderen Medien (Seidenpapier, Holz) und anderen Techniken (reißen, kleben, sägen, einfügen, collagieren) weiterentwickelt werden können und sich gegenseitig beeinflussen. Es schwingt die Verweigerung mit, Malerei ausschließlich als Moment von Farbe auf Leinwand zu begreifen und nur der herkömmlichen Vorstellung von Flächigkeit und zweidimensionalem Bildraum nachzugeben. Zwischen Collage, Schichtung, Durchdringung und Einlassung, zwischen Leichtigkeit und Schwere, Oberfläche und Raumtiefe, spielt Jens Braun die Möglichkeiten der Abstraktion und Figuration wechselseitig aus, so dass diese flüchtig greifbar werden und doch vage bleiben, zwischen subtiler Ahnung und poetischer Andeutung schweben.

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Johannes Esper 1971 geboren in Cochem lebt und arbeitet in Karlsruhe 1998 – 2004 Studium der Bildhauerei an der Staatlichen

Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, in der Klasse von Prof. Meuser

2010 Stipendium Kunststiftung Baden-Württemberg Einzelausstellungen (Auswahl) 2005 Sebastian Fath contemporary, Mannheim 2007 für jungs und für mädchen, Ausstellungshalle Schulstrasse 1a, Frankfurt 2008 V8, Karlsruhe 2009 Hospitalhof, Stuttgart 2010 & 2011 Nusser & Baumgart, Leipzig Gruppenausstellungen (Auswahl) 2003 bis ans ende der welt, Kunstverein Konstanz 2004 66/03, Neues Museum Weserburg, Bremen 2005 Kunststudenten stellen aus, Bundeskunsthalle Bonn 2006 sculpture@citynord, Hamburg 2008 Call it what you like, Art Center Silkeborg, Dänemark 2009 Continuous Perspectives #1, Nusser & Baumgart @ Spinnerei Leipzig Werke aus der Sammlung Lafrenz, Museum Wiesbaden Veröffentlichungen Johannes Esper", in: Kunsttermine, 3/2005, S. 24ff, 2005 „Call it what you like”, Ausstellungskatalog Artcenter Silkeborg Bad, Dänemark, 2008 Der forschenden Haltung des Künstlers Johannes Esper (*1971 in Cochem/Mosel) ist ein grundsätz- licher Zweifel an der Autonomie des Kunstwerkes abzulesen. Bis zu welchem Grad kann ein Bild oder Objekt von den Assoziationen, Bedeutungen und Wirklichkeitsbezügen, die wir BetrachterInnen in es hineinlegen, befreit oder im Gegenteil darauf ausgerichtet werden? Diese Frage deklinierend, verwickelt Johannes Esper die Wahrnehmung und ihre Gewohnheiten in ein vielschichtiges Spiel mit den Ambivalenzen von Autonomie und Referenzialität, von Inhalt und Form. Erstaunlicherweise bedient er sich dabei denkbar simpler Arbeitsprozesse und schlichter Materialien: Gefundene, gerissene und geschnittene Kartonagen werden ungrundiert und schnell mit Ölfarbe bemalt; handelsübliche 10kg-Packungseinheiten Ton werden ungeformt rückseitig ausgehöhlt und gebrannt und teils glasiert; frischer Beton wird auf den Boden geworfen, in Form gedrückt oder in rudimentäre Schalungen aus Pappe oder Sackjute gegossen. Die Ergebnisse: Köpfe und Pappreliefs, die zwischen freier Form und frecher Behauptung pendeln und dem suchend-konditionierten Blick humorvoll Rätsel aufgeben. Außerdem werden 2 zu Gruppen zusammen- gefasste Serien von Keramikschalen (‚55 Schalen’ (2011), ‚28 Schalen’ (2012)) im historischen Saal des Museums zu sehen sein. Die Schale, die Esper „nebenher“ zwischen Zeigefinger und Daumen routiniert formt, spiegelt alles andere als Perfektion. Ihr unverholener Dilettantismus setzt sich in Beziehung mit dem Pathos des prächtigen Spiegelsaals und untergräbt die Dichotomie von Banalem und Erhabenen.

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Marcel Frey 1980 geboren in Mönchengladbad lebt und arbeitet in Karlsruhe 2002 – 2007 Studium der Malerei/Grafik an der Staatlichen

Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe 2007 – 2008 Meisterschüler bei Prof. Silvia Bächli 2010 Stipendium Kunststiftung Baden-Württemberg Ausstellungen 2005 Blüte, Eierkuchen, Parmesan, Projekthaus Hamburg / Sichtvermerk, Kunsthalle Palazzo,

Liestal, Kasse Prof. Silvia Bächli 2006 A friend of mine, Galerie Skopia, Genf 2007 Lott Jonn, Diplomausstellung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe (E) / Ökumene, ehem. Autohaus Zschernitz, Karlsruhe 2008 Once in a lifetime, Formalismus Heute, Kuratiert von Gregor Jansen mit Lukas und

Sebastian Baden und Max Mayer, Mayerei, Ferenbalm-Gurbrü Station, Karlsruhe / Die Hecke, V8 Plattform, Karlsruhe / Top 08/Meisterschüler der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Kunstverein Heilbronn

2009 Fully booked, Hotel Beethoven, Bonn / Ansichten, V8 Plattform, Karlsruhe (E) / A Part Apart, Atelierfrankfurt, Frankfurt am Main / Pension Flora, Goethestrasse 25, Mönchengladbach

2010 Radikal Subjektiv, kuratiert von Eric Hattan, Kunsthaus Baselland, Muttenz / Joy in Repetition, kuratiert von Annette Hoffmann und Dietrich Roeschmann, Kunsthaus L6, Freiburg i. B. / Der unhaufhaltsame Aufstieg von Draufgängern und Flaschen, kuratiert von MEUSER, Städtische Galerie Karlsruhe / The castle of discipline, Mischpoke, Mönchengladbach

2011 Retrobjektive (E), Städtische Galerie Karlsruhe / Dingkunde (E), Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart / Bigness as usual, 6 Jahre V8 Plattform, Karlsruhe

Marcel Frey (*1980 Mönchengladbach) versteht sich als Maler, bedient sich zur Umsetzung seiner „Malerei“ allerdings einer Vielzahl verschiedener Techniken und Medien. Das be- und übermalen mit der Sprühdose, vom Druck über die Fotografie bis hin zur Skulptur und Installation. In dem wechselseitigen Bestreben den Raum in die Fläche, bzw. die Fläche und Malerei in den Raum zu überführen bilden grafische und malerische Fragen nach Form und Komposition, Linie, Fläche und Kontrast wesentliche Elemente seiner Arbeit. Als Ausgangspunkt dienen ihm oft Gegenstände und Materialien, denen eine gewisse alltägliche Vertrautheit und Nostalgie, zugleich aber auch Beiläufigkeit, oder sogar Wertlosigkeit anhaftet, sich jedoch durch klare, geometrische Formen und strukturierte Oberflächen auszeichnen. Durch monochrome Bemalungen in Schwarz oder Weiß werden diese Charakteristika besonders hervorgehoben: Form und Struktur und das Vexierspiel von Abstraktion und Gegenständlichkeit treten deutlicher in Erscheinung, während die herkömmliche Bedeutung und Nutzung in den Hintergrund tritt. In der extra für den Anbau des Museum Biedermann neu entwickelten, begehbaren Präsentation entwickelt sich Marcel Freys Malerei vom Bild an der Wand, über die arrangierten Objekte in den Raum und beschreitet nun den Weg zur nächsten Dimension: einer beschreitbaren, vielseitig körperlich wahrnehmbaren Bild-Architektur und lenkt zugleich den Blick zurück auf die Ästhetik des Alltags.

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Manuel Gnam

1982 in Ulm/Donau geboren lebt und arbeitet in Brüssel 2003 – 2008 Studium an der Städelschule Frankfurt am Main mit Abschluss Meisterschüler 2006 Gründung des Proustwards Verlags 2011 Stipendium Kunststiftung Baden-Württemberg Einzelausstellungen (Auswahl) 2006 ParsVival (mit Benjamin Saurer), Kunsthalle Darmstadt, im Rahmen der „Internationalen

Ferienkurse für Neue Musik“ 2007 Zebraparty – Apartheid, ECAM – Le jardin, Gattières/Frankreich 2009 Monsieur la priètre figure: Finalement, je m’en fous (mit Michael Callies), Etablissement

d’en Face, Brüssel/Belgien 2010 Brussels Biennial, Sotoso, Brüssel/Belgien 2011 Pressure and Perverse Flights to Familiarity, La Chaussette, Brüssel/Belgien Gruppenausstellungen (Auswahl) 2008 Boxer, Literaturhaus, Frankfurt/Main 2008 Ende 2008, Städel Museum, Frankfurt/Main 2009 Isomopolis, Etablissement d’en Face, Brüssel/Belgien 2009 Bulletin Blvd, Pro Choice, Wien/Österreich Publikationen (Auswahl) „Umformung von Realität“, Herausgeber Martin Hoener, Textem Verlag, Hamburg, 2008 „Après Crépuscule“, Herausgeber Manuel Gnam, Koelnischer Kunstverein, Afterall Magazine, London, 2009 Manuel Gnam (*1982 in Ulm) arbeitet in den Medien Malerei und Installation unter Einsatz und Verwendung von Teig, Scheibenkäse, Spiegeln und Glasscheiben, Holzpanelen oder Frischhaltefolie. Das organische Material, das unter seiner Verpackung von Plastik und Folie - wenn nicht tatsächlich, so doch lebhaft in unserer Vorstellungskraft – schwitzt und brodelt, könnte ein Eigenleben bis zur Verwesung entwickeln. Dies zeugt von einer künstlerischen Haltung, die auf einem eher willkürlichen Verständnis von Geschmack beruht und sich vielmehr mit biopolitischen Zusammenhängen auseinandersetzt. Im Museum Biedermann zeigt Manuel Gnam die Arbeit „Flat Idea With No Flesh“ (2011), die aus einem Sockel besteht, der sich aus Kacheln von Spiegeln und Scheibenkäse nach oben erhebt. Über dem Sockel liegt ein Leder, auf das mit Siebdruck das Gesicht eines Mannes aufgebracht ist. Die Anmutung einer ausgebreiteten Totenmaske lässt spontan eher Ab- als Zuneigung entstehen. Zwischen „primordialem Feld“ (Manuel Gnam) oder Grabmal wird man hineingezogen (auch durch die Reflektion der Spiegel am Boden) in das psychologische Spiel der Selbstwerdung zwischen Bewusstheit und Unterdrückung, Schutz und Ausgeliefert sein, zwischen Identifikation und Abkehr von Figuren wie Vater, Lehrer, Vorbilder. Neben der Skulptur zeigt Manuel Gnam aus der Serie der Diagramme drei kleinformatige Bilder, in denen konkrete und abstrakte Darstellungsformen einen Ordnungsraum vorgeben und gleichzeitig entziehen. Zwischen Abstraktion und Emotionalität deuten sie auf Beziehungen und Dynamiken, Abhängigkeiten und Ambivalenzen und die Verstricktheiten der Persönlichkeitswerdung.

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Andreas Lorenschat 1973 geboren in Heilbronn lebt und arbeitet in Karlsruhe Ausbildung 1999 – 2005 Studium der Medienkunst an der Hochschule für

Gestaltung am ZKM Karlsruhe, Klasse Candida Höfer, Dieter Kiessling und Mischa Kuball

2004 Studium an der Hochschule für Bildenden Künste Städelschule Frankfurt, bei Ayse Erkmen Stipendien und Preise 1998 Scheffel Literatur-Preis 2002 Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes 2005 Atelierstipendium Mummelsee, Schwarzwaldhochstraße 2007 DAAD-Stipendium Schweiz Kunstpreis von Kleinbasel der Regionale8, Basel 2008 Medienkunstpreis der Region Oberrhein 2008 2010 Kunststiftung Baden-Württemberg Einzelausstellungen (Auswahl) 2007 Don't stop the sunset, Marion Scharmann, Köln 2008 In a manner of speaking, Mayerei, Karlsruhe 2009 Between the stars, Gallery Terra Tokyo, Tokyo, Japan 2010 You inspire poetry in me, Marion Scharmann, Köln Gruppenausstellungen (Auswahl) 2003 Tysk Film, Film Fylkingen, Goethe-Institut, Stockholm 2006 Contemporary Art Biennale Of Fukushima 2006, Fukushima, Japan 2007 Rauf Rüber Runter Untendurch, White Space, Zürich (Co-Kurator) 2008 Verbergen (RRRU #2), Kunsthalle, Luzern (Co-Kurator) 2009 fully-booked, Hotel Beethoven, Bonn 2010 Bloß keine Postkarten, Kunstverein Rügen, Putbus Andreas Lorenschat (*1973 in Heilbronn) ist mit zwei Arbeiten im oberen Stockwerk des Museums vertreten. Er zeigt die filmische Performance „Wilder Westen/William Blake“ (2007) ein „Roadmovie“, das 1995 auf einer Reise des Künstlers durch den mittleren Westen Amerikas entstanden ist. Inmitten der Projektion des tonlosen Films, der keinen künstlerischen Anspruch erhebt, platziert Lorenschat während der Eröffnung einen Gitarristen, der Improvisationen zu Neil Young spielen wird. Sowohl der Film wie auch die Gitarrenimprovisation lehnen sich an den ebenfalls 1995 gedrehten schwarz-weiß Western „Dead man“ von Jim Jarmusch an und weben ein poetisches Geflecht aus allmählichem Entgleiten, Erinnern und Erzählen. Die zweite Arbeit „Das Manifest“ (2012) ist für die spezifische räumliche Situation des Museums konzipiert und variiert das Sujet des erzählerischen Entgleitens, indem sie konkrete Verweise verspricht und doch gleichzeitig Bedeutungen in der Schwebe hält. Zu sehen ist ein Text an der Wand, der sich inhaltlich und formal an das vom Bauhaus erhobene Postulat der Funktionalität anlehnt. Er ist in Teilen so codiert, dass er nur bruchstückhaft zu lesen ist. Das Fragmentarische durchbricht die ernsthafte Rationalität, der Sinn entgleitet und lässt die Zeichen in einem Dazwischen von Bedeutung und Inhalt oszillieren. Was bleibt ist ein poetisches Moment – eine Ahnung, eine Stimmung, die auf das verweist was noch kommen wird.

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Mirko Martin 1976 geboren in Sigmaringen lebt und arbeitet in Berlin 2001 – 2008 Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste

Braunschweig bei Prof. Friedemann von Stockhausen, Johannes Brus, Dörte Eißfeldt und Birgit Hein

2005 – 2006 Auslandsjahr am California Institute of the Arts, Los Angeles, MFA program Film & Video 2007 Diplom mit Auszeichnung an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig 2008 Abschluss als Meisterschüler bei Prof. Michael Brynntrup Stipendien und Preise (Auswahl) 2004 – 2008 Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes 2005 – 2006 Jahresstipendium der Fulbright-Kommission (US) 2007 Nordwestkunst, Preis der Kunsthalle Wilhelmshaven 2008 1. Preis, Meisterschülerstipendium der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz 1. Preis, Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie 2010 Kunststiftung Baden-Württemberg Einzelausstellungen (Auswahl) 2008 Tales from the West Side, Museum Goch, 2009 Boyz n the Hood, Galerie Olaf Stüber Berlin / Marginal Stories, Kunstverein Braunschweig 2010 L.A. Crash, Photoforum PasquArt, Biel / NEXT/1 - Discussing Photography, Kunsthaus Essen 2011 Noir, Utah Museum of Contemporary Art, Salt Lake City, US / In Broad Day, Talents 25, C/O

Berlin / Out of a clear blue sky, Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart

Gruppenausstellungen (Auswahl) 2006 Höhepunkte der KunstFilmBiennale Köln 2005, Kunst-Werke Berlin 2008 Nordlichter, 84. Herbstausstellung niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover 2009 Images Recalled – Bilder auf Abruf, 3. Fotofestival Mannheim Ludwigshafen Heidelberg 2010 Expanded Media – Medien im Raum, 23. Stuttgarter Filmwinter, h7 raumaufzeit Den spannungsreichen Übergängen von Fiktion und Realität, Theatralität und Alltag ist Mirko Martin (*1976 in Sigmaringen) auf der Spur. Seit seinem ersten Aufenthalt in Los Angeles im Jahr 2005 bietet diese größte Metropole der Filmindustrie das künstlerische und soziologische Forschungsfeld für seine Fotografien und Videoarbeiten. In ihrem Zentrum stehen die Straßen von Downtown L.A. mit ihrer erzählerischen Dichte aus Konfliktpotenzial, Exzentrik und Künstlichkeit und der Mischung verschiedenster ethnischer und sozialer Gruppen. Im Museum Biedermann wird eine Auswahl von Fotografien aus der etwa 70-teiligen Serie „L.A. Crash“ (seit 2006) zu sehen sein, in denen sich Elemente der Filmwelt ins Alltagsleben eingeschlichen haben. Die nichtlineare Präsentationsform der Fotografien, die sich über eine große Wandfläche verteilen, ermöglicht eine episodische Erzählweise dieser short cuts, die auch untereinander vielfältig in Beziehung treten. Gegenüber zeigt Mirko Martin erstmals seine neuste Videoarbeit „Street Scripts“ (2012), für die er Obdachlose in der Bücherei einer der zahlreichen Missionen der Stadt interviewt hat. Nach ihren Phantasien und Fiktionen gefragt – „Welchen Film würden Sie drehen, wenn Sie mit allen finanziellen Möglichkeiten und künstlerischen Freiheiten ausgestattet wären?“ – sind eindringliche und wertschätzende Portraits entstanden. Die Interviewten erzählen mit erstaunlicher Leichtigkeit und Präzision und teilweise mit großen theatralischen Gesten. Zwischen den Zeilen, und manchmal auch ganz direkt, erfährt man die Geschichten ihres Lebens, ihrer Realitäten, Hoffnungen und Desillusionen: „Im Prinzip, geht es um unseren Zusammenhalt“, resümiert Timothy Kyles einer der Protagonisten. In der Verschränkung der Erzählebenen von filmischer Phantasie und eigener Biografie sind kleine Sozialstudien gelungen, die preisgeben ohne vorzuführen.

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Christl Mudrak 1972 geboren in Memmingen, Allgäu lebt und arbeitet in Erbach und Berlin 1993 – 1998 Magisterstudiengang Kunstgeschichte, kl. Archäologie & Psychologie, Universität Augsburg und Freie Universität Berlin 2000 – 2006 Malerei Diplomstudiengang, Kunsthochschule Berlin-Weissensee 2006 – 2007 Meisterschülerin, Kunsthochschule Berlin-Weissensee 2006 – 2008 MFA Fine Arts Programme, Goldsmiths College, London Stipendien und Preise 2002 DAAD Stipendium, Muchina Akademia St. Petersburg 2003 Erasmusprogramm, Ecole Nationale Superieure des Beaux Arts, Paris 2004 – 2005 Stipendiatin des Cusanuswerk 2010 Kunststiftung Baden-Württemberg 2011 2-monatige Residenz, LoBe (London Berlin Art Kunst), Berlin Ausstellungen und Projekte (Auswahl) 2005 Octopus avec Souci, Schloss Lanke 2006 Berlin Night, Superdeluxe-Club, Tokyo 2007 LA3, Projectspace Goldsmiths, College, London 2008 Is the world flat?, Kunstverein Arti et Amicitiae, Amsterdam / Vertigo, FIELD, Berlin 2009- Fairytale of Berlin, Scion Space, Los Angeles / ChongQing Biennial of Contemporary Art, ChongQing China / Schwarzes Haus Weiss, ETH, Zürich 2010 SPICY MEISSEN, Hol, Hús og Bæn, Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart / Texture,

Galerie METRO, Berlin / Bandproben 7-8, collaboration with Katja Pudor und Antonia Nordmann, Berlin / SCHWARZES HAUS WEISS, ETH, Zürich, Oktober 2009 bis Juli 2011 / PAINTING IN SIDE A PAINTING - Studio Project, Oktober 09 bis December 11 / MEMMINGER GOLDBARREN, art in architecture, Kreissparkasse Memmingen Gemischte Platte 2010, Pankow, Berlin / Die Panke, curated by Olivia Reynolds, Badstrasse, Wedding, Berlin

2011 EL CAIDERO, Artenara Stone House Project I, Las Cuevas, Gran Canaria / Tschüss mein Schatz, final show at Monbijou Studios, Berlin / HAUS VERTIGO, KID Kunst im Dialog, Ulm Einzigartige Objekte , project with Irene Pätzug, Wedding, Berlin / Reflectionfactory, Kunstarkaden, München / Ines Lechleitner‘s Table of Contents, sense / correspondence 1, Saprophyt, Wien / Immediate Territory, Magdalen Road, Oxford / Impressionismus ausserhalb Frankreichs, Prenzlauer Promenade, Berlin / Brutalist Art Project, publication of proposals and enquiries, speculations and flights of fancy, by Julie Westermann, Sheffield / BB20, Ungarische Botschaft Berlin, curated by Rita Pinter

Veröffentlichungen „Spiel mit mir“, Katalog zur Photographie Serie, Berlin 2006 Schwarzmalerei in der Architektur, Detail Magazin, Oktober 09 The Invitation Exhibition of Chinese and German Contemporary Installation Art, Ausstellungskatalog zur ChongQing Biennial of Contemporary Art, China 2009 „Fairytale of Berlin“, Scion Space, Ausstellungskatalog 2009 Die Malerin Christl Mudrak (*1972 in Memmingen) untersucht in ihrer installativen Malerei die räumliche, physische und psychische Wirkung von Farbe und Bildfläche. Ihre raumgreifenden Inszenierungen lassen nicht

unbeteiligt. Im Gegenteil verwickeln sie die BetrachterInnen komplett und unmittelbar mit ihren Körpern und Sinnen, setzen Gefühle in Bewegung und führen durchaus auch an die Grenzen der Wahrnehmungsfähigkeit. Indem die Künstlerin Räume mit dynamischen Mustern, wie z.B. Spiralen überzieht, geraten Wände, Decke und Boden ins Schwanken, wirbeln Oben und Unten, Rechts und Links durcheinander und entziehen dem Gleichgewichtssinn die Orientierung. Die Blicke strudeln zwischen unerhörter Distanzlosigkeit und provozierender Dichte hin und her und finden weder Halt noch Ruhe. Diese Intensität der Unmittelbarkeit ermöglicht die sinnliche Erfahrung purer Energie. Neben einer raumgreifenden Installation im oberen Stockwerk des Museums wird Christl Mudrak mit der Miniatur „Hauses Vertigo“ (2010) vertreten sein, ein aufklappbares Modell, Kopie des realen Hauses in Ulm, das komplett mit schwarzen Spiralen auf weißem Grund überzogen ist.

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Gabriela Oberkofler 1975 in Bozen geboren lebt und arbeitet in Stuttgart und Flaas 1997 – 1998 Studium an der University of Visual Arts in Corner Brook /Neufundland 1998 – 2002 Studium an der FH für Kunsttherapie in Nürtingen 2002 – 2009 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Werner Pokorny, Prof. Micha Ullman, Markus Ambach und Prof. Rainer Ganahl Stipendien und Preise (Auswahl) 2006 Akademiepreis für „Museum für sedimentierte Kunst“ 2007 Förderpreis des Künstlerbundes Baden Württemberg 2009 Atelierstipendium der Kulturstiftung Rhein Neckar e. V., Heidelberg 2010 Herbert Zapp-Preis für junge Kunst Columbus Förderpreis für aktuelle Kunst Einzelausstellungen (Auswahl) 2007 Alpenglühen, Kunstverein Wilhelmshöhe, Ettlingen 2009 Blut im Schuh, Hospitalhof, Stuttgart 2010 Blutrote Waldameise und glänzend schwarzes Pech, Atelier Wilhelmstrasse, Stuttgart 2011 Verstrickt!, Galerie Weingruell, Karlsruhe / Die Geranie soll eine wichtige Rolle spielen

Columbus Art Foundation Ravensburg Gruppenausstellungen (Auswahl) 2007 Two days only, Fruit and Flower Deli, New York/USA 2008 Nachbarschaft, Startergalerie, Posnan/Polen 2009 Bildschön. Schönheitskult in der aktuellen Kunst, Städtische Galerie, Karlsruhe 2010 Knödelinstallation, Kunstmuseum Stuttgart 2011 Säen und Jäten, Volkskultur in der zeitgenössischen Kunst, Cobra Museum of Modern Art

Amstelveen Am 25. Juli 2011 begab sich die aus einem kleinen Bergdorf in Südtirol stammende Künstlerin Gabriela Oberkofler (*1975 in Bozen) auf eine etwas andere Stadtrundfahrt: Gabriela Oberkofler fuhr mit ihrem selbstgebauten mobilen Bauernhof begleitet von Willi, Meggie, Paul, Pauline, Moses, Vivien, Max, Daisy und Luca über die Museumsinsel der Hauptstadt. Ihr vierrädriger Bauernhof umfasst die weite Bergwelt im Kleinen: ein Pferd zieht den Wagen, der neben einem kleinen Haus einen Gemüsegarten, einen Blumengarten und Stallungen beherbergt, die von Hasen, Meerschweinchen, Hühnern und einer Ziege bewohnt werden. Der Kontrast des Ländlichen zu dem Urbanen ist gewaltig: Gabriela Oberkofler versetzt durch diese Aktion die Idylle ihres Heimatdorfes in die größte und bevölkerungsreichste Stadt Deutschlands. Dadurch konfrontiert sie bewusst die Bilder einer bukolisch abgeschiedenen Berglandschaft mit dem pulsierenden Leben Berlin-Mittes. Der Bauernhof geht auf Reisen – er verlässt seine ländliche Herkunft und stürzt sich in das globale Treiben einer Metropole.

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Patrick Fabian Panetta 1977 in Stuttgart geboren lebt und arbeitet in Berlin Ausbildung 2002 – 2007 Studium der freien Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. M. Eigenheer und Prof. C. Jankowski 2003 – 2005 Studium an der Accademia di Belle Arti di Brera, Mailand, bei Prof. D. Esposito Stipendien und Preise 2003 Akademiepreis 2007 – 2009 Landesgraduiertenstipendium Einzelausstellungen (Auswahl) 2007 The Grand Opening, K/P, Berlin Gruppenausstellungen (Auswahl) 2008 Piraterie Problem, Brandenburgischer Kunstverein, Potsdam 2009 The Agency of Words, Bury Gallery, Museum+Archives, Manchester/England Arbeiten in öffentlichen Sammlungen (Auswahl) 2008 Kunstsammlung Daimler 2009 Bury Gallery, Museum+Archives, Manchester Publikationen (Auswahl) „VORN Magazine”, Progressive Visuals & Words, Issue 5, Printkultur, Berlin 2008 „Ampersand”, Ausstellungskatalog, Daimler Kunstsammlung, Hirmerverlag, München 2010 Patrick Fabian Panetta (*1977 in Stuttgart) eignet sich Strukturen und Funktionsweisen des Kunstsystems an, weniger als reine Kritik an der Marktgängigkeit von Kunst, sondern als taktisches Kalkül: Strukturen und Mechanismen werden als Material verwertet, synthetisiert und als Kunst wieder ins System eingespeist. „Daraus entsteht nicht ein Bild vom Kunstbetrieb, sondern vielmehr ein Bild aus Kunstbetrieb“ (Adreas Pinzsewski). PROXY (engl.: Stellvertreter) ist die Vorsilbe, die alle Werke Panettas im Titel tragen. Die Andeutung auf den Status der Ersetzbarkeit spielt mit dem Mythos des Werks, seiner Aura und Authentizität. Bei der Serie der „PROXY AFFAIRS (Make problems just sexy enough)“ (2004/2011), von denen ein Bild im Museum Biedermann gezeigt wird, stöbert er in Ateliers unterschiedlichster Künstler misslungene und verworfene Gemälde auf und überzieht diese mit schwarzer Lackfolie. Plündern, Aneignen und Zweitverwertung als ästhetische Strategie: Monochrom maskiert gelangt das Ausrangierte zu Glanz und neuer Autorschaft. Die Mischung aus Glätte und Neutralität, Entleerung und Intensität, nimmt den Charakter des persönlichen Stils

Patrick Panettas an. In „PROXY AFFAIRS (Reblogged from god’s abacus)“, seiner neusten Arbeit, dreht er die Techniken der Aneignung, Neukombination und Wiederholung um, kurbelt sie weiter und potenziert diese mediale Bildaktivität. Auf der Suche im Netz, wo und wie oft Bilder seiner Arbeiten auf Blogs kopiert und gepostet werden, filmt er die Bildblogs ab und lässt sie wie einen Film auf einem Monitor laufen oder zieht Ausschnitte als Fotografien ab und hängt sie gerahmt in die Ausstellung. Die frei im medialen Raum zirkulierenden Bilder – längst globale Weltsprache – und ihre grenzenlose Verfügbarkeit, führen zu visuellen Konfigurationen, Inszenierungen und Bilddramaturgien, die in der PROXY-Logik jede weitere künstlerische Bildproduktion ad absurdum führt, da das digital Imaginäre jede lineare Bildgrenze bereits überschritten hat.

Hannes Schmidt 1974 geboren in Freiburg im Breisgau lebt und arbeitet in Berlin Ausbildung 1997 – 2003 Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für Kunst

und Design Burg Giebichenstein, Halle an der Saale, bei Prof. Ute Hörner und Prof. Christine Triebsch

2004 Diplom der Bildenden Kunst an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, Halle an der Saale Einzelausstellungen (Auswahl) 2004 Everything about the Truth, Nice & Fit Gallery, Berlin 2006 Dicht im Frontalunterricht, Nice & Fit Gallery, Berlin 2007 Exhibiting: Exhibiting, Eva’s Arche und der Feminist bei Gavin Brown Enterprises (Projektraum), New York 2008 State of the Process, Nice & Fit Gallery, Berlin Gruppenausstellungen (Auswahl) 2005 German Objektivism, Kagami Gallery, Paris 2006 Panic Room: Recent Acquisitions from the Dakis Joannou Collection, DESTE, Athen 2007 Friday 13th, Admiralspalast Berlin 2008 resh Kills, kuratiert von David Kennedy-Cuttler, DUMBO Center of Arts, New York 2009 Inkonstruktion IV, Art Biesenthal, Biesenthal 2010 Ins Blickfeld gerückt, Institut Francais, Berlin Veröffentlichungen (Auswahl) Helena Papadopoulos, „Hannes Schmidt”, strippedbare 02, Mai – Juni, 2004 „The Summer Show Proposal Show“, Katalog zur Ausstellung, 2005 Walter Robinson, Syghroni Elliniki, artnet.com, 2007 „Transatlantico 2“ – USA/Germany, Site Magazine/Petra Rinck, Düsseldorf, 2008 The Chain, „Berlin Art Scene”, Peeping Tom/Capricious Published, Paris, 2009 Hannes Schmidt (*1974 in Freiburg) zeigt eine räumliche Installation, die grundlegende Fragen von Kunst, ihrer Produktion, Rezeption und Verwertung aufgreift. Zu sehen sind mehrere Bilder an der Wand sowie Reproduktionen von diesen, die in unterschiedlichen Techniken auf Hartfaserplatten und Stoffen an frei im Raum stehenden Bauzäunen montiert sind. Die Bilder wiederum untersuchen Grundstrukturen der Malerei wie Linie, Monochromie oder Duktus und werden von Hannes Schmidt als Placeholder bezeichnet, was ihren Stellenwert zwischen Original und Reproduktion noch weiter verunsichert. In jedem Fall wird der unmittelbaren, subjektiven Erwartungshaltung an Kunst eine klare Absage erteilt, dafür: Entziehen, Verweigern, doppelte Böden, Sackgassen und Desillusionen. Strategisch lenkt der Künstler die Aufmerksamkeit von den Exponaten auf die Zusammenhänge zwischen ihnen und auf die eigene Verstricktheit in die vorgeführten Verhältnisse.

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Hanna Schwarz 1975 in Stuttgart geboren lebt und arbeitet in Berlin 1998 – 2005 Studium an der Hochschule der bildenden Künste Hamburg, bei Stephan Dilleuth und Cosima von Bonin

Stipendien und Preise 2005 Ditze Begabtenförderung 2006 Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds 2011 Aufenthaltsstipendium Schloß Balmoral Einzelausstellungen (Auswahl) 2009 Living In A Box, Statements, Art Basel 2010 Tür zu Tür, Open Space, Art Cologne 2011 In Vorbereitung: zusammen mit Alexandra Bachtsezis, Kunstverein Leverkusen Gruppenausstellungen (Auswahl) 2008 The Krautcho Club/In and Out of Place, Projectspace176, London/United Kingdom 2009 Modern Physics, Te Tuhi Pakuranga, Manukau City/Neuseeland 2010 Performative Structures – New Existentialism Part1, Alte Fabrik Rapperswil/Schweiz Projekte (Auswahl) 2001 – 2004 Salon de Thé, Salonartige Veranstaltung mit Lesungen, Performances, Ausstellungen Den Arbeiten von Hanna Schwarz (*1975 in Stuttgart) liegt die Auseinandersetzung mit dem „Tanz“ als Beziehung von Körper, Raum, Bewegung und Reduktion zugrunde, somit Grundprinzipien des Minimalismus seit Mitte der 1960er Jahre. In ihren Filmen, Zeichnungen und Skulpturen befragt sie klassische Tanzelemente wie Narration und Choreografie, Körper und Körperbilder, Rhythmik, Pose und Geste, die sie in Einzelphänomene auflöst und neu konfiguriert. In den skulpturalen und installativen Arbeiten „Tür zu Tür“ (2010) und „Chairmen“ (2010), die beide im Museum Biedermann zu sehen sind, zeigt sie Schwerkraft, Energie, Balance und Gleich-gewicht als Dimensionen, die dem Tanz inne wohnen. Türen lehnen an filigranem Holzgestänge, über einem leicht nach hinten gekippten Stuhl liegt ein Brett, während ein anderer kopfüber ein Brett stützt, das dadurch aufrecht stehen kann. Der Schwebezustand der verschiedenen Szenarien wird jeweils scheinbar flüchtig und mühelos von einer Kordel getragen, Visualisierung der Kräfteverhältnisse und ihrer Fragilität. Es scheint, als sei das elegante theatrale Arrangement der Objekte mit der verführerischen Qualität ihres Materials bei gleichzeitiger formalistischer Strenge, Kulisse und Akteur einer Aufführung in einem.

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Katrin Ströbel 1975 in Pforzheim geboren lebt und arbeitet in Stuttgart, Frankfurt und unterwegs (Frankreich, USA, Marokko, Nigeria, Senegal, Südafrika, Peru)

Stipendien, Preise und Residencies (Auswahl) 1999 IPA Fraunhofer Kunstpreis 2004 Promotionsstipendium der Heinrich Böll Stiftung, Berlin 2005 Residence Ateliers d´Artistes de la Ville de Marseille/Frankreich 2006 Cross Culture Förderung für Marokko, Institut für Auslandsbeziehungen 2007/09 Atelierstipendium des Landes Baden-Württemberg 2008 Cité Internationale des Arts, Paris/Frankreich 2009 Artist in Residence Goethe Institut Dakar/Senegal 2010 IBK Preis für Zeichnung

Einzelausstellungen (Auswahl) 2008 Auf/rasm, Le Cube, Centre Autrichien, Rabat/Marokko 2009 Bitim-réew, Goethe-Institut Dakar, Senegal 2010 Je mehr ich zeichne, Museum für Gegenwartskunst, Siegen 2011 Nebenan, Galerie Interface & Galerie Barnoud, Dijon

Gruppenausstellungen (Auswahl) 2004 Spring Colloquium – Institute of Curatorship and Education Edinburgh, Schottland 2007 Dessins, Projets..., L´appartement 22, Rabat/Marokko 2008 Ankunft bei Aufbruch, Meinblau, Berlin 2009 Bad Form blank projects Cape Town, Art Fair Johannesburg/Südafrika 2010 Allá / là-bas / dort, Galerie [e]Star, Lima/Peru (mit Maricel Delgado) 2011 Lines fiction, Galerie Fruehsorge, Berlin Salon du dessin contemporain, Paris/Frankreich (mit Galerie Frühsorge, Berlin)

Dass Bilder der Migration und des Tourismus mitunter die gleichen sein können und als doppelbödige Projektionsflächen von Wahrheiten und Klischees überlagert werden, sind zentrale Aspekte der künst-lerischen Arbeit von Katrin Ströbel. Ihren Zeichnungen, Foto-grafien und Videos liegen die Eindrücke und Beobachtungen ihrer zahlreichen, mehr-monatigen Arbeitsaufenthalte in Frankreich, England, Marokko, Nigeria, Senegal, Südafrika und Peru zugrunde. Gegenwärtig ist sie in Australien. Ihre Arbeit „Ile de Gorée“ (2012), besteht aus ca. 200 DIN A 4 Blättern, die zu einem großen Bild zusammengefügt sind. Zu sehen ist eine Zeichnung der Insel Gorée, die vor der Küste Senegals etwa 3 km von der Hauptstadt Dakar entfernt liegt. Die einzelnen Blätter, die nur jeweils an der oberen Kante an der Wand befestigt sind, werden durch Windwellen des davor platzierten Ventilators in Bewegung gehalten. Der so animierte Montagecharakter der Arbeit verhindert den verklärt schweifenden Blick in die vorgebliche Idylle des Bildes und zwingt das Auge ander Oberfläche hin und her zu springen, so dass der Verlauf des Blicks zum Stop-and-Go gerät: Paradiesischer Strand für die einen, Ort des Albtraums für die anderen, war die Insel einer der wichtigsten Deportationshäfen zu Zeiten der Sklaverei, eine bis heute nicht vollständig geklärte Vergangenheit. Die zweite Arbeit von Katrin Ströbel trägt den Titel „Polis“ (2007). Sie besteht aus ca. 20 hintereinander gestaffelten Plastikfolien, auf denen mit schwarzem Filsstift ein pulsierender Dauerstrom aus Chiffren, Architekturen und Ornamentfragmenten gemalt ist, der sich zu einem atemberaubend dichten Stakkato aus Simultanitäten, Durchdringungen, Geschwindigkeiten und Geflimmer zusammensetzt.

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Alex Tennigkeit 1976 geboren in Heilbronn lebt und arbeitet in Berlin Ausbildung 1996 – 2002 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Klasse Prof. Silvia Bächli und Andreas Slominski 2001 – 2002 Meisterschülerin bei Andreas Slominski Stipendien und Preise 2005 GVS-Förderpreis Junge Künstler Künstlerstätte Schloss Bleckede 2007 Foundation B.a.d. Rotterdam, zweimonatiger Aufenthalt 2010 URDLA, Aufenthalt in Druckwerkstatt Einzelausstellungen (Auswahl) 1999 I never get out of these Blues alive, Flugzeughangar, Karlsruhe 2003 Oh so random..., mit Marcus Sendlinger, Galerie Jette Rudolph, Berlin 2006 LARGER THAN LIFE, Galerie Jette Rudolph, Berlin 2007 Art Brulé, mit Nicole Bianchet, Le 9bis, St. Etienne 2008 Flipside Arcadia, Galerie Jette Rudolph, Berlin 2010 Amygdala Pleasures (Arbeitstitel), Galerie Jette Rudolph, Berlin Open Space, Art Cologne, Köln Gruppenausstellungen (Auswahl) 2003 Wheeling, cell project space, London 2004 Unplugged, Berlin 2006 Die Jugend von Heute, kuratiert von Matthias Ulrich, Schirn Kunsthalle, Frankfurt/Main 2007 Strange Brew, kuratiert von Wolfgang Schoppmann, max lang gallery, New York 2008 Gegen den Strich – Experimentierfeld Zeichnung, Bielefelder Kunstverein 2009 BIG IN JAPAN, Arcus Project, Ibaraki SEX RULES, kuratiert von T. Draschan und R. Greif, Apartment Draschan, Vienna 2010 Kasemir, Pagenkemper, Suerkemper, Tennigkeit, Galerie Jette Rudolph, Berlin Die Künstlerin Alex Tennigkeit (*1976 in Heilbronn) beschäftigt sich mit mythologischer, kunstgeschichtlicher und christlicher Ikonografie und verschränkt diese mit Bildmotiven und Alltagsszenen gegenwärtiger Popkultur. Ihre exakt komponierten, theatralen und bisweilen dramatischen Bilderzählungen schöpfen aus dem Repertoire barocker Stilmittel wie Allegorie, Metapher und rhetorische Pathosformeln genauso wie aus massenmedialen Stereotypen von Krieg, Sex und Gewalt. Ihre Bildmetamorphosen knüpft sie in ein dichtes Netz von Übersteigerung und Pathos, Mainstream, Trivialität und Kitsch, und verweigert bei allem schönen Schein jede schnelle Lesbarkeit. Den existentiellen Themen haftet Melancholie und Düsternis bei gleichzeitiger Ironisierung und schonungslosem Humor an, wodurch sich vielschichtige Ebenen der Interpretation anbieten. Im Museum Biedermann werden neben der großformatigen Arbeit „Neue Andacht“ (2011) einige Porträts aus der 20-teiligen Serie „Selbst als Allegorie“ gezeigt, bei denen das Gesicht der Künstlerin „Schauplatz grotesker Maskeraden, wüster Verstümmelungen und provokanter Abjektionen“ (Jette Rudolph) ist.

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Michaela Tröscher 1974 geboren in Freiburg im Breisgau lebt und arbeitet in Hinterzarten (Schwarzwald), auf Island und im Appenzellerland Ausbildung 1996 – 2003 Studium der Bildhauerei an der Hochschule der Bildenden Künste Saar/Saarbrücken 1999 – 2001 lebt und arbeitet in Reykjavik (Island) 2003 Diplom und Ernennung zur Meisterschülerin an der HBK-Saar/Saarbrücken Stipendien und Preise 2003 Reisestipendium der HBK-Saar nach Island 2007 – 2008 Künstleraufenthalt im alten Funkturm auf dem Feldberg (Schwarzwald) 2010 Nes partial stipend, Nes Listamiðstöð, Skagaströnd (Island) Ausstellungen (Auswahl) 1998 Saarlorlux-Filmfestival, Video, Saarbrücken 28... die aus Deutschland, Chun Chon Galerie, Chun Chon/Süd-Korea 2000 Kvikar Myndir, Video, Living Art Museum, Reykjavik/Island 2002 Schwarzwaldreykjavikberlin, Wohnraumprojekt, Berlin 2004 Kopf treibt Blühte, Fotografie, Schaubar Ausstellungsraum für Kunst, Architektur, Design, Saarbrücken (G) 2006 Abgemacht, Rauminstallation, Galerie Gosz, Saarbrücken, (mit Małgorzata Sztrémer) 2007 Mythos – Feldberg, Schwarzwälder Skimuseum, Hinterzarten 2008 Roi de belge, gemischte Materialien, Schwarzwälder Skimuseum, Hinterzarten 2009 Familientreffen, Atelierfrankfurt, Frankfurt/Main Veröffentlichungen (Auswahl) „Form zeigt sich/eine Künstlerklasse in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts“, Herausgeber HBK-Saar, Saarbrücken, 2002 „Schwarzwälder Skimuseum“, Herausgeberin Brigitte von Savigny, Hinterzarten, 2008 Die Bildhauerin Michaela Tröscher (*1974 in Freiburg) verbindet verschiedene Kultur- und Naturräume. Sie führt Empfindungen und Anschauungen über Landschaft, Wasser, Kälte, Sprache, Klang, Reise und Heimat in Zeichnungen, Malerei, Objekten, Installationen und Filmen zu poetischen Vorstellungsräumen. In Donaueschingen zeigt sie zwei Arbeiten in Form von „Schaukästen“ unterschiedlicher Größe, die aus massivem Fichtenholz gearbeitet sind und sich auf ihre Aufenthalte in Island beziehen: Auf der Vorderseite der Videoskulptur „the space of heritage“ (2011) sind farbintensiv leuchtende Buntstiftzeichnungen und Stickereien auf rotem Grund gehängt, während man auf der Seite ein Video ihrer Schiffsreise von Island nach Dänemark sieht, das mit einem Text in isländischer Sprache und Geigenklängen unterlegt ist. „sælur reitur“ (2003/10) zeigt die bestickte Islandkarte. Beide Arbeiten sind in Anklang an den isländischen Roman híbýli vindanna („Wohnstätte der Winde“) von Böðvar Guðmundsson entstanden, der die Künstlerin seit dem Jahr 2000 als Hauptinspirationsquelle begleitet und den sie – des isländischen kundig – Teil um Teil ins Deutsche übersetzt. Er schildert die Auswanderungswelle von Island nach Kanada nach der mehrmonatigen Eruption des Vulkans Askja im Jahre 1875 und die anschließende Suche nach Heimat – zentrales Motiv der Auseinandersetzungen der Künstlerin.

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Pablo Wendel 1980 in Tieringen geboren lebt und arbeitet in Stuttgart und London Ausbildung 1999 – 2002 Steinbildhauerausbildung 2002 – 2009 Studium der Bildhauerei an der Staatl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart 2006 Studium an der China National Academy of Fine Arts / Hangzhou, China 2007 – 2008 Institute of Social Research an der Staatl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart – CCA San Francisco/USA 2008 – 2010 Masterstudium am Royal College of Art / London Einzelausstellungen (Auswahl) 2007 Frischzelle-07, Kunstmuseum, Stuttgart 2008 Schmarotzer, EXP. Interventionsraum, Stuttgart 2009 Explosives, Kunstverein Friedrichshafen Gruppenausstellungen (Auswahl) 2010 Dvina Silo Art Complex, Vilnius/Litauen New german Art, Deutsche Botschaft, London/England 2009 Dreams that money can´t buy, Westwerk, Hamburg 2008 Beauty Farm, Raum im Hagenbucher, Heilbronn 2007 Special show, brouwer.edition, Art Karlsruhe 2006 Coming out of the Maultasche, Macarone Inc., New York/USA Pablo Wendel (*1980 Tieringen) bewegt sich in seiner künstlerischen Auseinandersetzung immer wieder zwischen lnstallations-, Performance- und Videokunst. Dabei beschäftigt er sich oft mit gesellschaftlichen und künstlerischen Grenzsituationen und be- oder überschreitet diese auch tatsächlich, so dass in seinen Projekten künstlerische Intervention mit Alltags- und Lebensrealität aufeinander treffen. Schon früh international bekannt wurde Pablo Wendel 2006 durch seine Performance-Aktion als Krieger in der streng bewachten chinesischen Terrakottaarmee in Xi’an. In einem selbst gefertigten Kostüm kopierte er die steinernen Soldaten und stand über zehn Minuten unbemerkt in der letzten Reihe der historischen Armee. Andere Projekte – oder „Experimente“, wie er sie selbst nennt – bewegen sich an der Schnittstelle von Kunst, Natur und Technik. So gilt sein aktuelles Interesse der Gewinnung von realem Strom durch Performances und Kunstobjekte (siehe auch: www.performance-electrics.com) Die hier präsentierte Dusche aus einem umgebauten Müllcontainer entstammt dem Sanitärbereich der Künstlerresidenz Utopia Parkway (Februar - März 2011, Stuttgart Mitte). Während des gesamten Projektes wurde die Dusche von zahlreichen Künstlern tatsächlich täglich benutzt. Gemeinsam mit den Künstlerkollegen Helmut Dietz und Kestas Svirenelis hat Pablo Wendel vorgefundenes Material vom Areal in prototypische, funktionale und skulpturale Einrichtungsgegenstände umgebaut. Auf Nachfrage kann die Dusche auch im Museum benutzt werden.