Land und Leute November 2010

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1 Advent in Vorpommern Arbeitsmarkt im Aufschwung Altstadtsanierung Stralsund

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Advent in Vorpommern, Arbeitsmarkt im Aufschwung, Altstadtsanierung Stralsund

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Advent in VorpommernArbeitsmarkt im AufschwungAltstadtsanierung Stralsund

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Liebe Leserinnen & Leser,

„Kinder, wie die Zeit vergeht!“ war der Satz, mit dem Großmutter am Weihnachtsabend zum gemütlich-besinnlichen Teil überleitete, Ge-meinsam hatte man gegessen, den obligaten Kirchgang absolviert. Die Geschenke waren ausgepackt und gebührend bestaunt. Wir Kinder probierten die neuen Spielsachen aus, während die Großen sich bei einem Glas Punsch darüber un-terhielten, dass gerade eben doch noch Sommer gewesen sei und nun das neue Jahr schon wieder vor der Türe stehe. Jahr für Jahr das gleiche Ritual, das unmerklich be-gann, sich schneller und schneller zu wiederholen. Heute scheinen die Monate nur so dahin zu fliegen und schon wieder ist Weihnachten.

Ein Vorgang, der sich auch in vielen Facetten unserer Region wieder-findet. Die Zeit fliegt nur so dahin, während wichtige Projekte nicht voran kommen, auf der Stelle zu stehen scheinen. Projekte, deren Realisierung für die Entwicklung Vorpommerns so unendlich wich-tig wären. Sie bleiben hängen im Gestrüpp unterschiedlicher Interes-senlagen, werden gebremst durch Ängste vor Veränderung und Erneu-erung. Und nicht selten muss sich das Gemeinwohl den persönlichen Interessen Einzelner unterordnen – mit unguten Folgen für das Ganze.

Aber es gibt auch Dinge, die auf gu-tem Wege sind, Fahrt aufnehmen. Mehr und mehr wird der Umgang mit unseren östlichen Nachbarn zur Selbstverständlichkeit. Polnische Fir-men gründen neue Niederlassungen in Deutschland. Enger und enger wird die Zusammenarbeit im Bereich Wissenschaft und Forschung. Und es bedarf keiner hellseherischen Fähig-keiten um zu prognostizieren, dass Stettin sich in wenigen Jahren wie-der zum wirtschaftlichen Oberzent-

rum der Region entwickeln wird. Das Projekt der längsten Seepromenade Europas, die Promenade zwischen den Kaiserbädern und Swinemünde zeigt, dass zwischen den Nachbarn ein Stück Normalität eingekehrt ist.

Auch für uns, das Team von Land&Leute, ist das Jahr im Flug ver-gangen. Ein Jahr lang haben wir Sie nun mit unserem Magazinprojekt begleitet. Sie als Leser mit vielen Bei-trägen unterhalten, informiert und auch zum Nachdenken animiert zu

haben, macht uns Freude. Auf die vielen positiven Kommentare zu un-serer Arbeit sind wir stolz. Und nicht zuletzt haben wir auch durch Ihre Anregungen viele neue, spannende Projekte für das kommende Jahr ge-plant.

Für die vor uns liegenden Feiertage und den Jahreswechsel wünschen wir Ihnen eine gehörige Portion Ent-schleunigung, Muße zum Genießen mit Verwandten und Freunden und Zeit um Kraft für die nächsten zwölf Monate zu schöpfen.

Frohe Weihnachten und einen guten Start ins Jahr 2011!

Claus E. Schwarz als Herausgeber, Henri Dörre als Chefredakteurmit dem Team von Land&Leute

VORWEG!

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Die Schnelllebigkeit des journalistischen Betriebes ist fast schon sprichwört-lich. Was heute noch aktuell ist, kann schon morgen völlig überholt sein. Auch in der Redaktion von Land&Leute gilt das hin und wieder. Trotzdem ist das ganze Team stets bemüht, Interessantes aus der Region und darüber hin-aus sorgfältig aufzubereiten. Denn wir wissen: L&L sind eigentlich Sie, die Le-ser! Ohne Ihren Zuspruch, Ihre Treue, aber auch Ihre konstruktive Kritik wären wir heute nicht da, wo wir sind. Dafür möchten wir Ihnen, liebe Leser, Freunde und Geschäftspartner von L&L an dieser Stelle unseren aufrichtigen Dank aus-sprechen. Wir sind uns sicher, auch im kommenden Jahr wieder Spannendes, Informatives und Unterhaltsames für Sie bereit zu halten und verabschieden uns aus dem zu Ende gehenden Jahr 2010 mit einem herzlichen Dankeschön!

Frohes Fest und besinnliche Feiertage!

Ihr Teamv. l. n. r. Heike Radtke, Strolch, Claudia Berger,

Claus E. Schwarz, Jana Heidenreich,

Anja Mirasch, Henri Dörre

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inhalt: 3 Vorweg 6 Grußwort OB Dr. König

8 Grußwort OB Dr. Badrow 10 Edle Stiftung

12 Kieshofer Moor II

13 Deserteure unterm Hakenkreuz

16 Advent in der Region

22 Weihnachtsmenü 25 Corinna Wohlfeil im Gespräch

27 Aus Alt mach‘ Neu

28 Erfolge auf dem Arbeitsmarkt

31 Förderpreis an Zahnmediziner

32 Kunstprojekt für Kinder

33 Gesundheitszentrum ALCEDO SPA

35 FINANZA 2010 36 Einsatz in Greifswald 38 Kleine Entdecker

41 Interkulturelles Wohnprojekt

43 LEADER

45 Neues Tourismuskonzept

46 Landpartie des Monats

48 Wirtschaftsrat Rügen

50 Landrat Drescher im Interview

54 Supersudoku

55 Leserbriefe

56 Veranstaltungen

58 Kommentar

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fast wie im Flug ist das Jahr 2010 vergangen. Ein Blick zurück am Jahresende, gepaart mit etwas Zeit und Muße, offenbart zum einen eine kritische Distanz zu den Dingen, die sich in den letzten zwölf Monaten ereig-net haben, lässt aber überhaupt erst überschauen, was alles pas-sierte in diesem Jahr und Spu-ren in unserer Stadt hinterließ.

Die im vergangenen Dezember eröffnete Stadthalle erfreut sich regen Interesses. So mancher Veranstalter hätte den Weg nach Greifswald ohne die Stadthalle gar nicht erst gefunden. Bau-messe, Kongresse des Leibnitz-Institutes und anderer Wissen-schaftseinrichtungen, Konzerte, Theateraufführungen, Bälle, Empfänge wie der zum 100-jäh-rigen Bestehen des Friedrich-Lo-effler-Institutes auf dem Riems; all das wäre in diesem Umfang bis vor einem Jahr in unserer Stadt so nicht möglich gewesen.

Das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf dem Riems, hat die Entwicklung Greifswalds über Jahre entscheidend mit-geprägt. Höhepunkt des Jahres 2010 waren die 100-Jahr-Feier der Gründung des FLI und vor allem auch die Einweihung des Institutsneubaus im Oktober. Mit einer Investition von rund 260 Millionen Euro entsteht hier das modernste Laborgebäude zur Erforschung gefährlicher Seu-chen. Mit enormem Tempo wird gebaut. Gut ein Jahr nach dem Richtfest wurde bereits mit der Einrichtung der Hochsicherheits-loboratorien begonnen. Im zeitigen Frühjahr wurde die Bahnparallele auf voller Länge in Betrieb genommen. Die Ziele, die mit dem Bau dieser Verkehrs-anlage verknüpft wurden, sind umfänglich erfüllt: der Verkehr

wird kreuzungsfrei geführt, die Innenstadt und die Fleischervor-stadt sind vom Durchgangsfern-verkehr entlastet. Die Fettenvor-stadt ist enger an die Innenstadt herangerückt, die Entwicklung des einst grauen Stadtteils kann sich sehen lassen! Wartezeiten und Staus aufgrund geschlosse-ner Schranken gehören der Ver-gangenheit an, auch das trägt dazu bei, die ehrgeizigen Kli-maziele der Stadt zu erfüllen.

Zahlreiche Aufgaben waren in diesem Jahr zusätzlich zu erle-digen. Rund 6,3 Millionen Euro konnten aus dem Konjunkturpa-ket der Bundesregierung über den Plan hinaus in Greifswald investiert werden. Vorrangig die Kinder sind Nutznießer die-ser Baumaßnahmen. Es wurden Schulen, Kindertagesstätten und Sporthallen saniert. Nachhaltig konnten damit die Bedingun-gen für den Unterricht und die Betreuung der Jungen und Mäd-chen verbessert und pro Jahr mehr als rund 120.000 Euro an Be-triebskosten eingespart werden.

Besonders hervorheben möchte ich die gelungene umfängliche Sanierung des Friedrich-Ludwig-Jahn–Gymnasiums, Haus II und die Ausstattung der Lehrräume mit modernsten Unterrichtsmit-teln. Erstmals baute die Stadt einen neuen Kindergarten; 60 „Kleine Entdecker“ sind in ein wunderschönes Gebäude in die Gützkower Straße gezogen.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

in wenigen Wochen wird die Bür-gerschaft das neue Leitbild für Greifswald mit hoffentlich brei-ter Mehrheit bestätigen. Dann sind für die Stadtentwicklung neue Ziele definiert, die in den nächsten Jahren zu erfüllen sind:Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald soll in folgenden Stra-

tegiebereichen voranschreiten:

- Wissenschaft & Wirtschaft - Universität - Bildung & Fachkräfte- Gesundheit - Kultur und historisches Erbe - Lebensqualität- Umwelt & Klimaschutz - Regionales Zentrum und Ver- netzung

Gestärkt werden soll vor al-lem auch die Außendarstellung Greifswalds.

Greifswald hat in den vergange-nen Jahren solide gewirtschaf-tet. Belohnt wurde das mit dem Abbau von Schulden und des strukturellen Defizits. Nichtsdes-totrotz hinterlässt das Krisenjahr 2008 noch heute seine Spuren. Im Oktober musste eine Haus-haltssperre erlassen werden. Von dieser einschneidenden Maß-nahme waren Investitionen je-doch nicht betroffen. Trotz aller Sparbemühungen wird es 2010 nicht gelingen einen vollständi-gen Haushaltsausgleich zu er-reichen. Auch das kommende Jahr wird wieder von Sparbemü-hungen geprägt sein müssen, Sparbemühungen, deren Sinn und Aussichten mit Blick auf die vor uns liegende Gebietsreform sehr stark relativiert werden.Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald soll nach dem Willen des Landes im kommenden Jahr

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

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ihre Kreisfreiheit verlieren und Teil des Großkreises Südvorpommern werden. Wir werden gegen die-ses Gesetz klagen und ich hoffe, gemeinsam mit den anderen kla-genden Städten und Landkreisen diese Reform, die eben keine Vor-teile – nicht mal solche finanziel-ler Art – mit sich bringt, nicht Rea-lität wird. Gelingt dies nicht, wird Greifswald als kreisangehörige Stadt massiv in seiner Handlungs-fähigkeit beschränkt an überre-gionaler Bedeutung verlieren.

Was wünsche ich mir persönlich?

…, dass Stadt und Universität im kommenden Jahr gemeinsam das 555. Universitätsjubiläum ge-stalten.

…, dass die Arbeitslosigkeit wei-ter sinkt.

…, dass künftig wieder mehr jun-ge Menschen in unserer Stadt und der Region eine Zukunft fin-den können.

Für die Zukunft der Verwaltung wünsche ich mir, dass wir den Umbau des alten Postgebäudes zu einem modernen Verwal-tungssitz realisieren können.

Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich eine besinnliche Weihnachts-zeit und einen guten Start ins Jahr 2011

Ihr Oberbürgermeister Dr. Arthur König

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L&L: Herr Dr. Badrow, was war für Sie in diesem Jahr besonders er-folgreich und wo hätte es gerne anders kommen dürfen?

Badrow: Natürlich gibt es bei großen Vorhaben immer ein paar Schwierigkeiten, aber meinem Eindruck nach gibt es nichts, das wirklich hätte anders kommen sollen. Im Wesentlichen haben wir alles, was wir uns als Baustelle vorgenommen hatten, auch ge-löst. Bei den noch nicht gelösten Dingen sehe ich es einfach als Aufgabe, die noch aussteht und nicht so sehr als Fehl oder Rück-schlag. Grundsätzlich bin ich mit dem Jahresverlauf zufrieden. Das möchte ich auch an meine Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter wei-tergeben. Sie haben wirklich gute Arbeit geleistet und waren eine Basis für die Erfolge. Ich nenne nur beispielhaft den ausgegliche-

nen Haushalt, die Investitionen oder auch die Fördermittel, die wir einwerben konnten. Vor allem Besucher, die nicht so häufig in Stralsund sind, stellen die posi-tiven Veränderungen fest. Darü-ber freuen wir uns natürlich sehr.

L&L: Wie schätzen Sie angesichts der noch nicht gänzlich über-wundenen Wirtschaftskrise die Aussichten für das kommende Jahr ein?

Badrow: Ich sehe es durchweg positiv. Ich bin immer davon aus-gegangen, dass Stralsund – mit Ausnahme der maritimen Wirt-schaft – von der Krise kaum be-troffen sein würde. In der Tat ha-ben wir nach der Krise sogar mehr Arbeitsplätze als vorher. Auch die Volkswerft ist auf einem guten Weg. Wir bauen in Stralsund seit gut 700 Jahren Schiffe und ich bin mir sicher, dass wir das auch in Zukunft tun werden. Die Chancen überwiegen meines Erachtens.

L&L: Haben Sie dabei etwas Kon-kretes vor Augen?

Badrow: Einerseits sind das na-türlich die Attraktivität der Stadt und die Möglichkeiten des Ge-sundheitstourismus‘, andererseits sehe ich auch Potential im Werft-bereich durch Spezialaufträge. Darüber hinaus wird das maritime Gewerbegebiet, das wir übrigens während der Krise erschlossen und entwickelt haben, neue Fir-menansiedlungen begünstigen.

Besonders das Vertrauen bereits ansässiger Unternehmen in den Standort hat hier einen hohen Stellenwert. Dass hiesige Firmen weiter investiert und dem Stand-ort die Treue gehalten haben, ist ungemein wichtig für uns.

L&L: Sie betreiben die Wirtschafts-förderung ja sehr aktiv. Setzen Sie dabei bestimmte Schwerpunkte?

Badrow: Wir haben eine ganze Menge unterschiedlicher Betäti-gungsfelder, wichtig ist aber vor allem, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Unter-nehmen auch weiterhin inves-tieren und Menschen in Arbeit bringen. Das wird die Stadt natür-lich fördern. Beispielsweise wird derzeit das alte Ordnungsamt saniert und für einen Hotelbe-trieb hergerichtet. Gerade tou-ristische Anbieter haben schließ-lich eine erhebliche Bedeutung in Stralsund und der Region. Das kostet sicher viel Kraft und es wird auch Zeit brauchen, bis sich ein messbarer Erfolg ein-stellt, aber wenn wir hart arbei-ten – und das tun die Beschäf-tigten –, werden wir über kurz oder lang erste Ergebnisse sehen.

L&L: Städtebaulich hat sich Stral-sund hervorragend entwickelt. Welche Bereiche stehen für 2011 im Fokus?

Badrow: Es gibt viele Projekte, aber besondere Bedeutung hat das Quartier 17, also der Bereich

Optimistischer Ausblick

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um den Rathausplatz. Da wird viel investiert. Wir setzen für die Sanierung der Häuser in der ge-samten Innenstadt durch private Bauherren einiges ein. Natürlich gibt es auch öffentliche Investiti-onen, wie z. B. den Ausbau und die Modernisierung der Feuer-wehr. Ebenso gehören unbedingt das Landständehaus sowie die Ossenreyerstraße 1 – die zukünf-tige Welterbeausstellung – dazu. Es geht aber nicht nur um die Alt-stadt. Auch außerhalb des histori-schen Zentrums wird sich in den kommenden Jahren einiges be-wegen. Zu nennen sind hier die nächsten Bauabschnitte des Küs-tenradweges von Devin bis nach Parow. Und ich freue mich schon auf den Strand im Freibad und die Schiffsanlegestelle in Devin.

L&L: Die Kreisgebietsreform ist vorerst beschlossene Sache. Wel-che Veränderungen kommen auf Stralsund zu?

Badrow: Das bedeutet vor al-lem, dass wir Aufgaben abgeben. So werden unter anderem die Sozialaufgaben an den neuen Landkreis abgegeben. Wir müs-sen dabei aber bedenken, dass die Bevölkerungszahl des Lan-des insgesamt abnimmt. Daran muss sich auch die Verwaltung im Sinne der Effizienz orientieren. Die Zusammenlegung von Land-kreisen ist insofern ein sinnvoller Aspekt. Die Landräte und der Oberbürgermeister sowie einzel-ne Arbeitsgruppen sitzen regel-mäßig zusammen, um sich best-möglich auf die neuen Aufgaben

vorzubereiten. Ziel ist dabei im-mer die beste Variante für den Bürger! Wir als Stadt Stralsund im geografischen Zentrum des neu-en Landkreises sollten auf keinen Fall die Chancen unterschätzen, die sich durch eine Zusammenle-gung ergeben.

L&L: Sie pflegen schon seit Jahren gute Kontakte zu unseren Nach-barn im Ostseeraum. Welche Im-pulse, welche Projekte sind da im nächsten Jahr zu erwarten?

Badrow: Vor allem in den Berei-chen Musik und Kultur gibt es einen regen Austausch. Auch wirtschaftlich zeichnen sich be-reits interessante Kooperationen ab, was sich in beiderseitigen Förderprogrammen ausdrückt. Hinsichtlich der Erneuerbaren Energien und der Nutzung der Ostsee erwarte ich ebenfalls eine weitergehende Zusammenar-beit. Der gesamte baltische Raum ist für uns ein wichtiger Faktor.

Beispielsweise unterhalten wir gute Kontakte nach Trelleborg in Schwe-den und Ventspils in Lett-land.

L&L: Herr Dr. Badrow, zum Ab-schluss noch zwei etwas persön-lichere Fragen. Wie gestaltet sich bei Ihnen das Weihnachtsfest? Worauf freuen Sie sich im nächs-ten Jahr besonders?

Badrow: Ich fahre mit meiner Familie ins Erzgebirge zu mei-nen Eltern und Schwiegereltern und verbringe dort die Feiertage.

Für das nächste Jahr freue ich mich darauf, dass die Stralsunder ihre Stadt weiterhin sehr positiv sehen und sich mit ihr identifizie-ren können. Es gibt natürlich im-mer Dinge, die noch nicht perfekt sind. Aber auch diese Aufgaben werden wir nach und nach lösen.

L&L: Herr Dr. Badrow, vielen Dank für das Gespräch!

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Zivilgesellschaftliches Engage-ment ist bekanntermaßen keine Erfindung unserer Zeit. Schon in früheren Jahrhunderten setzten vorrangig wohlhabende Bür-ger selbst über ihren Tod hinaus Zeichen für das Wohlergehen der Gemeinschaft. Insbeson-dere das Stiftungswesen war als Relikt des Mittelalters in der Frühen Neuzeit eine beliebte Möglichkeit, auch nach dem ei-genen Ableben präsent zu sein.

Ein Beispiel dafür ist der Greifs-walder Bürgermeister Peter Warschow, der in den Jahren 1463 bis 1480 amtierte. Er ver-fügte in seinem letzten Willen im Jahre 1486 unter anderem, dass „1111 Morgen Acker und ein Garten für arme Jungfrauen” ei-

ner Stiftung vermacht würden.Darüber sollten die Vorsitzendenvierer Gewerke walten. Über die Einhaltung der testamentari-schen Bestimmungen wachten demnach die sogenannten Al-terleute der Schmiede, Pelzer, Schuhmacher und Schneider. Die Vorgabe Warschows war, dass das Geld aus Zins- und Pachtein-künften den Bedürftigen zu Gute kommen solle. Von einem festge-schriebenen Betrag in Höhe von 1111 Mark sundisch sollten zudem die Ausgaben für eine jährliche Collation bestritten werden. Im Rahmen dieser Veranstaltung hat-ten die Alterleute auch Rechen-schaft darüber abzulegen, wofür genau das erwirtschaftete Geld der Stiftung im abgelaufenen Rechnungsjahr eingesetzt wurde.

Ob tatsächlich pünktlich jährlich die Collation abgehalten wur-de, ist historisch nicht verbürgt. Vielmehr darf man wohl davon ausgehen, dass vor allem in krie-gerischen Zeiten und während der Herrschaft der Schweden in Pommern zumindest die Veran-staltung ausgesetzt wurde. Das Kapital und der Besitz der Stif-tung überdauerten jedoch alle Widrigkeiten der Geschichte. Bis 1951 kam man dem Testament Warschows also im Wesentlichennach, so dass zu diesem Zeitpunkt eine nicht unerhebliche finanzi-elle Basis erwirtschaftet werden konnte. Ab 1952 wurde sie mit mehreren anderen Stiftungen zusammengelegt. Selbst die 1956 noch bestehenden Convente undHospitäler wurden integriert, zum Beispiel St. Georg und St. Spi-ritus. So entstand aus insgesamt 72 Einzelstiftungen eine große Sammelstiftung – die Peter-War-schow-Sammelstiftung. Diese ist seitdem mit der Verwaltung mehrerer Tausend Hektar Land und Wald betraut. Dies ist zum

Teil eine Hinterlassenschaft der begüterten Hospitäler. Bis heute befindet sich das Gut Heilgeisthof gänzlich im Besitz der Stiftung. Trotz der Zusammenlegung 1956ist die Tradition der Stiftung selbstnach 524 Jahren ungebrochen. Gegenwärtig kommt sie ihrem Auftrag nach, indem sie sich hauptsächlich bei der Errichtung und dem Betrieb altersgerechtenWohnens engagiert. Sie fühlt sich dabei den im Testament ver-fügten Zielen verbunden, den Bedürftigen Unterstützung zu leisten. Doch auch in der Jugend-hilfe sowie der öffentlichen Ge-sundheitsförderung ist die Peter-Warschow-Sammelstiftung tätig.Eigenwirtschaftliche Zwecke ste-hen dabei nicht im Vordergrund. Das widerspräche auch dem sat-zungsgemäßen Charakter einer gemeinnützigen Einrichtung. Derzeit betreibt die Stiftung achtStiftungshäuser in Greifswald, die über das Stadtgebiet ver-teilt sind, sich allerdings im his-torischen Kern konzentrieren. Darunter befinden sich auch äußerst repräsentative Bauten wie das des ehemaligen Stepha-nischen Conventes in der Brink-straße 20. Aktuell unterstützt die Peter-Warschow-Sammel-stiftung auch den Hospizdienst des Kreisdiakonischen Werkes Greifswald-Ostvorpommern mit einer jährlichen Zuwendung. Im Zuge der Überführung in staat-liches Eigentum nach dem Zwei-ten Weltkrieg verlor die Stiftung zwar im Grunde alle Besitzungen, konnte die Ansprüche nach der politischen Wende jedoch wie-der durchsetzen. Gemeinsam mit der Stadt Greifswald verwal-tet sie derzeit zusätzlich zu den acht Gebäuden rund 3000 ha Grundbesitz. In der traditions-reichen Geschichte der Stiftung wird jährlich im November die festliche Collation abgehalten.

Brinkstraße 20

Nobles Greifswalder Erbe

Rotgerberstraße 12-14

Johann -Stelling-Straße 19-25

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In diesem Jahr fand am 5. No-vember die 520. Collation im Pommerschen Landesmuseum statt, so wie Peter Warschow es in seinem Testament verfügt hat. In seinem Grußwort gab Michael Hietkamp, Mitglied des Vorstan-des der Peter-Warschow-Sam-melstiftung einen Überblick über die Entwicklung der Stiftung. Das Grundvermögen sei mit Sach-verstand und Umsicht verwaltet worden. So konnte die Stiftung namhafte Beträge für soziale Auf-gaben in Greifswald bereitstellen. Ebenso wurde die 2008 ins Leben gerufene Tradition fortgesetzt, jungen Handwerksgesellen Un-terstützung für ihre Meisteraus-bildung zu gewähren. Das dies-jährige Meisterstipendium wurde an Matthias Riemer, Orthopädie-schuhmacher, verliehen. Ober-bürgermeister Dr. König wür-digte in seiner Grußadresse die erfolgreiche Arbeit der Stiftung und ihrer engagierten Mitarbei-ter. Die Peter-Warschow-Sammel-stiftung könne als erfolgreiches Beispiel des Bürgerengagements gelten. Den Festvortrag hielt als Ehrengast Herr Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, geschäftsführender Direktor des Instituts für Commu-nity Medicine am Klinikum der Ernst-Moritz-Arndt-Universität. Thema seines Vortrages war „Vor-pommern als Modellregion für die Medizin der Zukunft“. Durch seinen Beitrag erhielten die Gäs-te einen fundierten Einblick über die Herausforderungen, die zu bewältigen sind, um auch künf-tig eine medizinische Versorgung auf hohem Niveau gewährleis-ten zu können. Musikalisch um-rahmt wurde die für alle Gäste interessante Festveranstaltung von Schülern der Musikschu-le der Hansestadt Greifswald.Weitere Informationen unter:www.peter-warschow-sammelstiftung.deText: hed/ces; Foto: jhe

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Der Wiedervernässung des Kieshofer Moores näherten wir uns in der vergangenen Ausgabe vornehmlich aus der Perspektive der Anrainer. Zur journalistischen Sorgfaltspflicht gehört jedoch auch die Darstellung alternativer Positionen. Seitens des für den Stau zuständigen Amtes in Ue-ckermünde sagte man uns eine Stellungnahme zu, die wir auch erhielten. Ebenso erreichte uns ein Schreiben der unteren Wasser-behörde im Auftrag der Landrätin Ostvorpommerns, Frau Dr. Syrbe.

Wir wollten Folgendes wissen: (1) Warum hat der Stau Bestand, obwohl die Baugenehmigung schon im Mai 2010 zurückgezo-gen wurde? Auch eine Verset-zung des Staus würde das Moor in seiner Grundsubstanz nicht gefährden, aber die Schäden an den anliegenden Flurstücken be-grenzen. Warum also sollte der Stau Bestand haben? (2) Warum wurde der Wasser- und Boden-verband „Ryck-Ziese” (WBV) nicht ausreichend in die Verhandlung einer Vereinbarung zwischen dem StAUN und dem Landkreis eingebunden, obwohl er mit der Bewirtschaftung eines Teiles des Gebietes beauftragt ist? (3) War-um soll der Stau auf jeden Fall be-stehen bleiben, selbst wenn das Planfeststellungsverfahren zu ei-nem anderen Ergebnis kommen sollte?

Summarisch stellen wir nachfol-gend die Antworten sowohl des StAUN als auch des Landratsam-tes dar, um zu verdeutlichen, wel-che Positionen die einzelnen Be-hörden in dieser Sache beziehen.

(1) Der Stau wurde an anderer Stelle errichtet als ursprünglich beantragt und genehmigt. Dazu kam es nach Darstellung des StAUN durch einen Koordinaten-fehler in der Lagebezeichnung.

Das StAUN und die untere Was-serbehörde sind sich einig, dass dieser Fehler kein ausreichender Grund für einen Widerruf der Baugenehmigung ist. Daher wird der Stau von beiden überein-stimmend als nach wie vor recht-mäßig errichtet angesehen. Ein kompletter Rückbau sei zudem im Sinne des Naturschutzgebie-tes Kieshofer Moor nicht sinnvoll, da – so das Landratsamt – „fatale Folgen” für das Moor zu erwarten wären.

(2) Das StAUN betont, dass bei einem Verhandlungstermin am 10. März 2010 auch der WBV die Gelegenheit bekommen habe, sich am Entscheidungsprozess zu beteiligen. Auch die Landrätin antwortet, dass der WBV „perma-nent in das jetzige Geschehen involviert” und stets informiert würde.

(3) Zur dritten Frage äußert sich das StAUN nicht explizit, verweist allerdings auf den schon seit 1922 festgestellten Status des Kiesho-fer Moores als schützenswertes Gebiet. Auch die seither ununter-brochenen Naturschutzmaßnah-men führt es als Begründung an, um am status quo vorerst fest-zuhalten. Flankiert wird dies von den Einlassungen der unteren Wasserbehörde, die ein Planfest-stellungsverfahren als „das infra-gekommende rechtsstaatliche Ordnungsinstrument” zur Abwä-gung der Interessen der Betroffe-nen bezeichnet. Ferner führt das StAUN das beantragte Flurneu-ordnungsverfahren als Hilfsmittel zum Interessenausgleich an. Die Verfahrenskosten trüge in Gänze das Land Mecklenburg-Vorpom-mern. Auch eine Entschädigung sowie ein Flächentausch seien vorgesehen.

Das StAUN bedauert nach eige-ner Darstellung, dass es bisher

nicht gelungen sei, alle Betei-ligten davon zu überzeugen, dass jedwedes Interesse in den Entscheidungsfindungsprozess einbezogen werden solle. Viel-mehr diene nach Auffassung der Behörde die auch auf dem Klage-wege erhobene Kritik der „Verfol-gung von Einzelinteressen”. Sie argumentiert abschließend, dass bisherige Klagen auf einfache So-fortlösungen gerichtet seien, die allerdings andere Interessen au-ßer Acht ließen.

Nach Informationen von L&L ha-ben die Akteure inzwischen wei-tere Schritte unternommen. Die Gemeinde Wackerow stellte eine Dienstaufsichtsbeschwerde ge-gen die untere Wasserbehörde. Es könne nicht angehen, so Wa-ckerows Bürgermeister Manfred Hering, dass die untere Wasser-behörde und das StAUN ohne Mitwirkung und Wissen der Ge-meinde Vereinbarungen schlös-sen, welche die Belange Wacke-rows beträfen. Der Vorsteher des Wasser- und Bodenverbandes Ryck-Ziese berichtet ebenfalls von Gesprächen, deren Ergebnis-se noch abzuwarten seien. Fest stehe jedenfalls, dass der Verband im Interesse seiner Mitglieder an seiner Position festhalten werde. Verschärft hat sich die Situati-on auf der Reitstation von Klaus Heitmann. Wetterbedingt steht nicht nur der größte Teil der Flä-chen unter Wasser, auch die Ge-bäude, namentlich Keller, werden immer mehr in Mitleidenschaft gezogen. Das nun auch sein Land wenigstens in Augenschein ge-nommen wurde, hilft Heitmann nicht weiter. Deswegen hat er sich entschlossen, kurzfristig Kla-ge wegen Untätigkeit gegen die untere Wasserbehörde einzurei-chen. L&L wird weiter über das Geschehen berichten.

Text: hed/ces

Neues vom Kieshofer Moor

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Mit dem Thema der Fahnenflucht im Dritten Reich beschäftigte sich eine Ausstellung in der Schlosska-pelle in Parow. Anhand von Bild-material und schriftlichen Zeit-zeugenberichten konnten sich die Besucher über die Gefahren und Umstände einiger Desertio-nen unter dem nationalsozialis-tischen Regime informieren. An-liegen der Ausstellung war auch die Stärkung des Demokratiever-ständnisses.

Wenn der antike Dichter Horaz meint, dass es süß und ehrenvoll sei, für das Vaterland zu sterben, irrt er selbstverständlich. Insbe-sondere am organisierten Ster-ben für das Vaterland – nämlich am Kriege – ist ganz und gar nichts Süßes zu finden. Erasmus von Rotterdam – einer der wich-tigsten Kriegsgegner des Hu-manismus – sieht die staatliche bewaffnete Auseinandersetzung gar als die denkbar unvernünf-tigste irdische Unternehmung an. Seine scharfen Angriffe auf den Soldatenpapst Julius II. sind viel-fach literarisch belegt und zielen allesamt auf eine Kernaussage: um wie viel Gewinn bringender, um wie viel dem Miteinander zu-träglicher ist doch der Frieden.

In einem ähnlichen Kontext steht auch die Fahnenflucht, ob-wohl die individuellen Gründe stets unterschiedlich ausfallen. Die Fahnenflucht als solche ist vielschichtig – nicht nur in ihren Folgen. Wer sich willentlich aus einem laufenden Gefecht zurück-zog, den erwartete in aller Regel die Exekution durch die eigene Truppe. So ereilte diejenigen, die gerade das Sterben verhindern wollten auf wahnwitzige Weise genau dieses Unglück. Behaup-tete man, dass im Verlaufe der Geschichte die Behandlung von Deserteuren humaner geworden sei, so trifft das nur in Teilen mit der ganzen Wahrheit zusammen.

Im Militär-Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich von 1872 ist juris-tisch genau definiert, was nach damaligem Verständnis unter dem Begriff Fahnenflucht zu be-greifen sei. Auch, wie Deserteure zu bestrafen seien, lässt sich hier nachlesen. Demnach drohten bis zu zehn Jahre Zuchthaus dem, der „sich einer unerlaubten Ent-fernung in der Absicht, sich seiner gesetzlichen oder von ihm über-nommenen Verpflichtung zum Dienste dauerhaft zu entziehen, schuldig macht”. Immerhin ge-stand man den „Schuldigen” die Möglichkeit einer Verjährung zu, auch wenn die erst nach Ablauf der ihnen in Aussicht stehenden Strafe vorgesehen war. Durch Militärstrafgerichte wurden al-lerdings auch Exekutionen an-geordnet. So viel zivilisierter war man offenbar noch nicht.

Erst in der Weimarer Republik ging die Gerichtsbarkeit in die Zu-ständigkeit der nichtmilitärischen Gerichte über, wo sie auch heute noch zu finden ist. Eine Entkrimi-nalisierung der Fahnenflucht ging damit jedoch nicht einher. Die Abwägung der durch den Wehr-straftatbestand gefährdeten Rechtsgüter mit der ethischen Entscheidung ist offenbar derart heikel, dass eine Entscheidung zu diesem Thema aussteht. Einen Beitrag zur Bewusstmachung der Problematik konnte daher die

Ausstellung „Deserteure unterm Hakenkreuz“ in Parow bieten. Die grundlegenden Fragestellungen haben sich seither nämlich kaum verändert. Es geht um Grenzen und Möglichkeiten des unerlaub-ten Entfernens von der Truppe. Ist es verurteilenswürdige Feigheit, das eigene Wohlergehen einer gesetzlichen Pflicht zum Militär-dienst – stets um die Möglichkeit kriegerischer Auseinanderset-zungen wissend – voranzustel-len? Oder gibt es unter Umstän-den gar eine menschliche Pflicht, sich eigenmächtig militärischen Organisationen vorzuenthalten?

Eine mögliche Antwort darauf gab die Ausstellung dem, der bereit war, sie zu entdecken. Im Angesicht des drohenden Todes und um verbrecherisches Han-deln eigener oder anderer Trup-penteile wissend fühlen sich die Zeitzeugen ihrer Eide entledigt. Wenn sie auch die Worte Eras-mus‘ nicht gekannt haben mö-gen, so handelten sie doch in seinem Sinne: „Einige wenige nur, deren gottloses Glück vom allge-meinen Unglück abhängt, wün-schen den Krieg.” Interessierten sei begleitend zu der Ausstellung der davon unabhängige, eigen-ständige Film „Deserteure un-term Hakenkreuz – Leben mit der Fahnenflucht“ empfohlen.

Text: hed; Foto: Klaus-Uwe Gerhardt

Dulce et decorum est

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Am 4. und 5 November fand die 1. Handwerker – Herbstmesse bei der Firma GB Meesenburg in den Niederlassungen Greifswald und Wolgast statt. Hier konnten sich regionale Handwerkerinnen und Handwerker über leistungsfähi-ge Maschinen, das richtige Werk-zeug sowie sichere und warme Berufsbekleidung informieren. Diese benötigt jeder Handwer-ker täglich in der Werkstatt oder auf der Baustelle. Aus dem um-fangreichen Sortiment hat GB Meesenburg dazu viele aktuelle

Angebote in einem extra aufge-legten Katalog zusammen ge-fasst. Die Industriepartner von GB Meesenburg konnten sich über gut besuchte Ausstellungs-stände und reichlich Fachfragen freuen. Auch Umschulungsfir-men, Berufsschulen sowie Behin-dertenwerkstätten haben die Ge-legenheit rege genutzt, sich über aktuelle Trends und Technolo-gien zu informieren. Und natür-lich wurde auch für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Übri-gens, die komplette Organisation

Erste Handwerker – Herbstmesse bei GB Meesenburgbis hin zur Bewirtung der Gäste haben die Azubis von der Firma GB Meesenburg übernommen.

Ihre GB Meesenburg Teams aus Greifswald und Wolgast

GB Meesenburg OHGAn der Thronpost 617489 GreifswaldTel.: 03834 54220Fax: 03834 542240

GB Meesenburg OHGBLAUGELB Shop Tel.: 03836 237061Leeraner Straße 2 Fax: 03836 23706717438 Wolgast

Die Azubis von GB Meesenburg von links nach rechts: Paul Prüfer, Mareen Schütt, Susann Heyden, Tom Ulrich, Matthias Voß www.gb-meesenburg.de

Mit einem Informationsabend am 23. November thematisierte die HypoVereinsbank die Finanz-krise. Im Vorfeld klärte ein ei-gens produzierter Einspieler aus Sicht sowohl des Chefstrategen der UniCredit Group – zu der die HypoVereinsbank gehört – als auch des bekannten Fußballma-nagers Uli Hoeneß über die Fi-nanzmarktentwicklungen der vergangenen zwei Jahre auf. Im Anschluss führte die Filialleiterin Sabine Badtke in die grundlegen-de Problematik einer Wirtschafts-krise und mögliche Auswege ein.

Am Rande präsentierte die Hy-poVereinsbank eine jüngst indi-viduell gestaltete EC-Motivkarte, die wahlweise mit einem Bild der Rügenbrücke bzw. des Pommer-schen Landesmuseums sinnbild-lich für die Verbundenheit mit der Region steht. Gegen einen geringen Unkostenbeitrag kön-ne ab sofort jeder Kunde in Ver-bindung mit einem Girokonto des Kreditunternehmens dieses Stück Lokalpatriotismus’ auch äußerlich kenntlich machen.

Text: hed; Bild: HypoVereinsbank

Was passiert mit meinem geld?

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Seit dem 01. Juli 2010 hat das Studio "Hautsache“ das Laden-geschäft in der Dompassage in Greifswald bezogen. Der Name ist bei „Hautsache“ Programm, denn hier dreht sich alles um das größte Organ des Menschen. Das Studio besteht aus zwei Be-reichen. Zum einen bietet es im Verkauf über 300 modische Strumpfhosen und Leggins in al-len Formen und Farben an. Zum anderen befindet sich in einem abgetrennten Bereich das „Haar-entfernungsstudio“. Dort können sich sowohl Frau als auch Mann unerwünschte Haare dauerhaft entfernen lassen. Dabei wenden die Mitarbeiterinnen von „Haut-sache“ die moderne IPL-Techno-logie an. Dies ist eine sichere und vor allem sanfte Methode, die mit Lichtimpulsen arbeitet. Doch

nicht nur Haare verschwinden mit dem Verfahren, auch Alters- und Pigmentflecken lassen sich schonend entfernen.

Durch die IPL-Technologie wer-den nämlich nur die Farbpig-mente des Haares zerstört. Im Gegensatz zur herkömmlichen Laserbehandlung arbeitet diese Methode mit einer variablen statt einer konstanten Wellenlänge im ultraroten Bereich des Spekt-rums. Die absorbierte Lichtener-gie des Impulses wird in Wärme umgewandelt. Diese Wärme strömt in die sogenannte Haar-papille der Wurzel und verödet diese dauerhaft. Das umliegende Gewebe wird dabei nicht beein-trächtigt. Die leichte Rötung ver-schwindet nach zehn Minuten. Und das Haar für immer. Das Stu-

Der Name ist Programmdio „Hautsache“ hält damit eine schnelle, sichere und sanfte Me-thode, um unerwünschte Haare dauerhaft zu entfernen, parat. Bei „Hautsache“ gibt es IPL für alle Körperstellen, also auch Intim-zone und Po. „Hautverjüngung, Faltenglättung und großporige Haut minimieren: alles das ist mit IPL kein Problem“, sagt Doreen Lübke, eine der Mitarbeiterinnen in der Neubrandenburger Filia-le des Unternehmens. Die Kun-den bekommen zuerst einmal eine Beratung. „Ich erkläre ihnen die Behandlung, sie können das Gerät testen. Natürlich kosten-los“, meint Lübke weiter. Selbst-verständlich ist das Angebot in Greifswald das gleiche. Auch hier wird IPL erfolgreich angewandt.

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Greifswald

Auch in diesem Jahr soll der Greifswalder Weihnachtsmarkt auf das Weihnachtsfest einstim-men. Dazu halten viele Akteure ein umfangreiches Angebot be-reit. Angesichts der vielen Of-ferten ist die Auswahl nicht ganz leicht, denn einige besondere Attraktionen finden sich auch abseits des allgemeinen Trubels.

Erstmalig ist der neu gegründe-te Kapellenverein auf dem Markt mit einer Adventskirche vertre-ten. Gebaut wird sie aus einer nicht mehr genutzten „Bastelhüt-te“. Ihr besonderes Wahrzeichen ist ein vier Meter hoher Turm. Sie soll den christlichen Charakter des Weihnachtsfestes betonen. Zu den Organisatoren gehören unter anderem die Pommersche Landeskirche, die Katholische Kirche, der Pommersche Diako-nieverein und andere christli-che Gruppen sowie Gemeinde-mitglieder aus der Umgebung.

Selbstverständlich stehen die vielfältigen Angebote allen In-teressierten Besuchern offen. Beispielsweise sollen Bastelstun-den, bei denen unterschiedli-ches Kunsthandwerk wie etwa Adventskarten und Sterne ge-fertigt wird, dazu beitragen, die kulturelle Vielfalt des Marktes zu stärken. Mittäglich wird es

Advent in Vorpommern

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eingeladen, hier in nettem, weih-nachtlichem Ambiente ein paar angenehme Stunden der Vor-weihnachtszeit zu verbringen.

Am 11. Dezember lädt der Ver-ein Greifswalder Innenstadt e. V. zum festlichen Mitternachts-shopping ein, zu dem der Weih-nachtsmann mit seinen Gehil-

die sogenannten „Lichtpunk-te” geben – eine Kerze wird entzündet und lädt zu einem Moment der inneren Ruhe ein.

Im Rathauskeller wird es zum vierten Mal den schon fast tradi-tionellen Kunsthandwerkermarkt geben. An festlich dekorierten Verkaufsständen präsentieren sich insgesamt 55 Werksstätten aus den Regionen Vorpommern und Mecklenburg-Strelitz. Das Stöbern in den vielen handge-machten Kostbarkeiten aus Wol-le, Ton, Glas und Holz ist jeweils an den Adventswochenenden Freitags von 12-20 Uhr und Sams-tags und Sonntags von 14-20 Uhr möglich. Am 11. Dezember ist der Kunsthandwerkermarkt im Rah-men des Mitternachtsshoppings bis 24 Uhr geöffnet.

Wer sich vom Trubel des Weih-nachtsmarktes und vom Stöbern in den Schätzen der Kunsthand-werker ein wenig erholen möch-te, der findet im gemütlichen Café des Kunsthandwerkermarktes im Rathauskeller dazu Gelegenheit. Hier bietet das Café Alte(r) Schu-le aus Wieck auch in diesem Jahr seine leckeren Kuchen an und lädt zu Kaffee und Glühwein ein. Wer es deftiger mag, kann auch zu einer Suppe oder zu Schmalz-broten greifen. Seien Sie herzlich

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Wir wünschen unseren Kunden und Geschä� s� eunden ein � ohes Weihnachtsfest sowie ein

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Mit überzeugenden Angebo-ten lockt er sicher viele Besu-cher. Vor allem Geflügel aus eigener Zucht, Wild, Nüsse, Ge-stecke sowie frisches Obst und Gemüse bilden jeden Diens-tag, Donnerstag, Freitag und Samstag im Advent ab 8 Uhr ein Gegengewicht zum Rum-mel auf dem historischen Markt.

Auch der Fremdenverkehrsver-ein hält in diesem Jahr wieder besondere Angebote bereit. Neben dem traditionellen Glüh-weinverkauf am Rathaus ver-anstaltet er jeweils am zweiten und vierten Adventssamstag für die Kinder einen romantischen Lampionumzug mit dem Nacht-wächter, dem Weihnachtsmann und dem Weihnachtsengel. Wer den verpasst, hat am 18. De-zember noch einmal die Mög-lichkeit, sich vom Nachtwächter

durch die Stadt führen zu las-sen. Auch in diesem Jahr gibt es kleine Geschenke im Angebot. So zum Beispiel die Schokola-dentäfelchen, oder den neuen Kaffeebecher, jeweils mit Greifs-walder Motiven geschmückt. Damit jedoch nicht genug. Abge-rundet wird das Greifswalder Ad-ventsprogramm durch viele zu-sätzliche Veranstaltungen. Dazu gehören der Kunsthandwerker-markt im Pommerschen Landes-museum, ein Weihnachtsquiz in der Stadtbibliothek, ein weih-nachtlicher Krammarkt im St. Spi-ritus, die Weihnachtsaufführung des Märchens „Zwerg Nase“ im Theater, die 35. weihnachtliche Bläsermusik in St. Marien, Kla-viermusik in der Schwalbe, ein Adventskaffee bei der Volksso-lidarität und das Weihnachtso-ratorium im Greifswalder Dom. Text: ces/hed; Fotos: Pressestelle HGW

fen erwartet werden. In einem riesigen Schlitten werden sie durch die Innenstadt fahren. Auf dem Weihnachtsmarkt selbst wird es wieder die bewährte Mischung aus kunsthandwerk-lichen und gastronomischen Angeboten geben. Zum ersten Mal ist auch die „Petersburger Schlittenfahrt“ zu Gast, ein Fahr-geschäft aus dem weit entfern-ten Nordrhein-Westfalen. An insgesamt 50 Buden, Imbiss-ständen, Fahrgeschäften zwi-schen Mühlentor und Fischmarkt lässt sich verweilen und dabei weihnachtliches Flair genießen. Der Greifswalder Frischemarkt zieht in dieser Zeit auf den Standort an der Mensa. Auch hier werden die Stände fest-lich geschmückt sein. Zusätz-lich finden sich auch schwedi-sche Spezialitäten wie Glögg und Pfefferkuchen im Angebot.

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Ueckermünde

Schon seit einigen Jahren veran-stalten die Städte Ueckermünde, Torgelow und Eggesin einen ge-meinsamen Weihnachtsmarkt, so dass jeder in der Region die Gelegenheit bekommt, in sei-ner Stadt etwas von der festli-chen Adventszeit mitzuerleben.

Vor allem der Ueckermünder Ver-ein für Handwerk und Gewerbe zeichnet sich dabei stets durch eine liebevolle und professio-nelle Vorbereitung aus. Gerade im Jubiläumsjahr 2010 bietet die Stadt Ueckermünde wieder eine Vielzahl besinnlicher Veranstal-tungen. So etwa am 16. Dezem-ber die Weihnachtsaufführung der Schülerinnen und Schüler der Haff-Grundschule in der Turnhal-le der Haff-Grundschule. Vom 18. bis 19. Dezember wird sowohl auf dem Markt als auch dem Altstadt-ring der 10. Ueckermünder Weih-nachtsmarkt abgehalten. Beson-deres Gewicht wird – gleich ob in Ueckermünde oder Torgelow – auf weihnachtliche Produkte ge-legt. Vor allem Handwerkskunst hat einen hohen Stellenwert.Text: hed

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Burg Stargard

Angefangen hat alles mit einer Fälschung. Die Urkunde der erst-maligen Erwähnung datiert auf 1170. Hierin wird ein gewisses Staregart dem Bistum Havel-berg geschenkt. Das Schriftstück selbst jedoch ist nicht echt und der Name wurde nachträglich eingefügt. Tatsächlich tritt Star-gard erst um 1224 urkundlich in Erscheinung. Das markanteste Zeichen der Burg – der Bergfried – wird ab 1250 erbaut. Verhältnis-mäßig schnell steigt die Siedlung gar zur Residenz einer Nebenli-nie der mecklenburgischen Fürs-ten auf. Im Dreißigjährigen Krieg dient Stargard für kurze Zeit Jo-hann t‘Serclaes Tilly, einem Heer-führer der Katholischen Liga, als Operationsbasis. Ihre politische und lokalstrategische Bedeutung verliert die Stadt allerdings ge-nauso schnell. Ein Großbrand im Jahre 1758 tut beim Niedergang sein Übriges. Lediglich als kleiner Verwaltungsstandort hat Star-gard noch einige Wichtigkeit, ist aber ab dem frühen 20. Jahrhun-dert nicht einmal mehr überört-lich tätig.

In anderen Bereichen jedoch setzt Stargard, dessen Name 1929 um die Bezeichnung Burg er-weitert wird, deutliche Zeichen. Gegenwärtig dient der gesamte Komplex vor allem als Kulturzen-trum. Durch die umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen nach der Wende wird die Burg zu ei-nem Museum umfunktioniert. Im ehemaligen Marstall befindet sich auf etwa 500 m² eine Ausstel-lung rund um das wohl wichtigste Arbeitsgerät der mittelalterlichen Ritter – das Pferd. Zudem gibt es archäologische Zeugnisse der Besiedlungsgeschichte zu ent-decken. Auch der 1938 errichtete Gasthof „Alte Münze” wurde neu belebt. Hier kann man seitdem zünftig wie zu Zeiten der alten Rittersleute tafeln.

ben sein. Es steht zu hoffen, dass das Wetter mitspielt, denn dann lohnt der Besuch der verschnei-ten Burg umso mehr. Ohnehin sollten Interessierte einen einge-henden Blick – z. B. vom Bergfried herab – wagen.

Text: hed

Einen besonderen Reiz entwi-ckelt der Weihnachtsmarkt der Gewerbetreibenden im Dezem-ber. In diesem Jahr findet er am 19. Dezember auf dem Markt-platz der kleinen Stadt statt. Wie auch in den Jahren zuvor schon veranstaltet der Gewerbeverein Burg Stargard diesen Höhepunkt des Jahres. Erneut werden zahl-reiche traditionelle Erzeugnisse verschiedenster Handwerksküns-te zu bestaunen und zu erwer-

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Schloss Griebenow

In strahlendem Rot leuchtet die kleine Fachwerkkapelle am Schloss Griebenow durch die entlaubten Bäume und wirkt das ganze Jahr über schon festlich geschmückt. Das Schloss Griebe-now war im 18. Jahrhundert, als es in seiner jetzigen Form gebaut wurde, eines der größten nicht-königlichen Schlösser Schwe-dens. Und die damalige Pracht lässt sich in Schloss und Park heu-te wieder erahnen.

Besonders weihnachtlich wird es in Griebenow am dritten Ad-ventswochenende. Dann findet Samstag und Sonntag von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr der traditionelle Adventsmarkt statt. In besinnli-cher Atmosphäre mit Glühwein-duft und Kerzenschein präsentie-ren Kunsthandwerker Schmuck, Keramik, Leuchter, Kerzen, Bü-cher und Drechselarbeiten. Wer noch auf der Suche nach einem besonderen Weihnachtsge-schenk ist, wird hier viele Inspira-tionen finden. Umrahmt wird der Adventsmarkt von einem Krip-penspiel am Samstag um 14.00 Uhr in der Schlosskapelle und am Sonntag um 17.00 Uhr mit weih-nachtlichen Weisen, gesungen vom Chor der Volkshochschule Greifswald.

Text: mia

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Nicht selten findet man an einem geschmückten amerikanischen Weihnachtsbaum eine Gewürz-gurke hängen. Man könnte da-rin eine Bestätigung des Vorur-teils sehen, dass die „Yankees spinnen“. Tatsächlich wurde der Brauch von deutschen Einwande-rern mitgebracht. Die Gurke ver-spricht Glück für das kommende Jahr und ist heute ohnehin aus Glas. Das jedenfalls berichten meine amerikanischen Freunde Liz und Peter, denen ich die unten stehenden Rezepte verdanke.

Überhaupt – der Weihnachts-baum. Ihn zu schmücken, ist in den meisten US-Haushalten eine sich über mehrere Tage hinweg ziehende Arbeit. Möglichst groß muss er sein und überbordend geschmückt. Bei den Kindern be-ginnt mit dem Öffnen des ersten Fensterchens am Adventskalen-der die Spannung und die Frage, welche Geschenke es wohl in die-sem Jahr gibt. Da der Weihnachts-baum schon Anfang Dezember aufgestellt und geschmückt wird, können auch die hübsch verpack-ten Gaben schon beizeiten dar-unter drapiert werden.

Das setzt bei allen Mitgliedern des Haushalts eine gewisse Dis-ziplin voraus: vorher schütteln, anfassen oder gar mal durch ein kleines Loch rein gucken, gilt

nicht. Dafür können sich alle schon mal an den bunten Päck-chen erfreuen. Ein Brauch, der durchaus charmanter ist als ein „eilig Abend“, an dem Geschen-ke um vier Uhr eingewickelt und um sechs Uhr wieder ausgepackt werden. Wenn es mit der Diszip-lin nicht klappt, kann auch Santa Claus zu Hilfe gerufen werden. Der bringt dann die Geschenke in der Nacht vom Heiligen Abend zum ersten Weihnachtstag. Das Verteilen der Geschenke übernimmt in aller Regel das Fa-milienoberhaupt. Danach sind zumindest alle Erwachsenen so erschöpft, dass es dringend einer Stärkung, am Besten durch einen klassischen „Eggnogg“ bedarf. Der ist eher ein Punsch und hat mit unserem Eierlikör so gut wie nichts gemein.

Das Originalrezept für Eggnogg stammt von Liz` Großvater: sechs Eier trennen, Eiweiß kalt stellen. Eigelb in einer großen Schüssel schaumig schlagen, nach und nach 150 g Zucker einarbeiten bis die Masse dick ist. 1/2 l Wein-brand oder 1/4 l Weinbrand und 1/4 l Whiskey sowie 1/2 l Milch nach und nach unterrühren, dann 3-4 Stunden kalt stellen. Kurz vor dem Servieren die Mischung durchschlagen, dabei 1/2 l Sahne und 1/8 l Rum einarbeiten. Eiweiß festschlagen, unterheben und

in gekühlte Gläser füllen. Einen Hauch frisch geriebene Muskat-nuss überstäuben und sofort ser-vieren.

Am Abend wird dann das Christ-mas Dinner zelebriert. Der Ess-tisch wird mit allem, was Schrän-ke und Schubladen hergeben, hergerichtet. Omas feinster Da-mast, das Familiensilber und das beste Geschirr haben ihren Auf-tritt. Und für den wahren Ameri-kaner gibt es nur eine Option für den Hauptgang: einen Turkey, den klassischen Truthahn. Vor-speise und Nachtisch richten sich meistens nach Region und fami-liärer Herkunft. Kein Wunder an-gesichts der vielen Nationen, aus denen Menschen nach Amerika eingewandert sind.

Bei meinen Freunden, deren Vor-fahren aus Italien und Frankreich kommen, gibt es „Baked Goat Cheese with Lettuce“, gebacke-nen Ziegenkäse mit Salat. Den besonderen Pfiff bekommt diese Vorspeise durch das Marinieren des Käses in einer Kräuter-Öl-Mi-schung:

Eine Rolle frischen Ziegenkäse in Scheiben schneiden. Die Käse-scheiben in einer Mischung aus ca. 60 ml bestem Olivenöl, 1 TL fri-schem, gehacktem Rosmarin, und 2 EL gehackter, glatter Petersilie

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zwei Tage im Kühlschrank ziehen lassen, zwischendurch mehrmals wenden. Den marinierten Käse aus dem Kühlschrank nehmen und eine Stunde bei Zimmer-temperatur stehen lassen. Dann aus der Marinade nehmen, in Semmelbröseln wenden und auf einem Blech bei ca. 200 Grad 5-6 Minuten backen. Eine Marinade aus Rotwein- oder Himbeeressig, gutem Olivenöl, Salz, Pfeffer und einem Hauch geriebenem Ingwer anrühren. Dieses Dressing über eine Mischung aus Rauke, Feld-salat, Eichblattsalat oder anderen Blattsalaten träufeln.

Die Zubereitung des Truthahns ist ein Projekt, bei dem meine Freunde Liz und Peter gemein-sam Hand anlegen. Denn der gesundheitliche Vorteil des Vo-gels, seine Magerheit und die in den USA besonders geschätzte Cholesterinarmut, machen ihn zu einem heiklen Objekt. Fünfzehn Minuten zu lange im Ofen und auf dem Teller liegt ein trockenes, faseriges Etwas. Hier das traditio-nelle Rezept von Liz:

Je nach Größe 2-3 feingehackte Zwiebeln in 100g Butter bei mä-ßiger Hitze anschmoren. In eine

große Schüssel geben. In der glei-chen Pfanne im restlichen Fett 500g Schweinemett hellbraun braten, danach kräftig mit Salz, Pfeffer, Muskat, Piment, 1-2 ge-pressten Knoblauchzehen und 2 TL Majoran abschmecken. Zu den Zwiebeln geben. In der gleichen Pfanne jetzt die Truthahnleber anbraten, evtl. etwas Fett hinzu-fügen. Die Leber grob hacken, mit 3 TL Thymian, 3 EL gehackter Petersilie, 5 EL Madeira und 5 EL Sahne zum Schweinemett geben. In die Mischung soviel Weißbrot-stücke einarbeiten, dass eine ge-schmeidige, nicht zu trockene Füllung entsteht. Eventuell mit etwas Sahne oder Madeira an-feuchten.

Jetzt den Truthahn waschen und abtrocknen, innen mit Salz und Pfeffer einreiben und die Farce einfüllen. Die Öffnung mit Kü-chengarn verschließen, die Haut mit zerlassener Butter einpinseln und mit gemahlenem Meersalz bestreuen. Auf dem Rost im Back-ofen bei 180 Grad etwa 2 Stunden backen, darunter eine gebutterte und mit feinen Zwiebelwürfeln bestreute Saftpfanne einsetzen.

Den Truthahn alle 15 Minuten

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wenden, mit zerlassener Butter, später mit dem Saft aus der Pfan-ne beträufeln. Als Garprobe mit einer Rouladennadel in die dicks-te Stelle des Schenkels stechen. Der austretende Saft sollte gelb-lich-weiß und klar sein.

Wenn bei der Garprobe kein Saft mehr austritt, so Peter, sollte man den Truthahn wegwerfen und den nächsten Pizzaservice an-rufen oder wenigstens viel Bier bereit stellen. Denn dann ist das Fleisch zäh und trocken, allenfalls die Füllung verspricht noch etwas Genuss. Besonders gegen Ende der Garzeit ist also höchste Auf-merksamkeit geboten.

Zum Nachtisch gibt es dann ei-nen „Pecan Pie“, einen Kuchen, dessen Rezept aus den Südstaa-ten stammt. Pecannüsse eignen sich ganz besonders zum Ba-cken. Der „Pecan Pie“ ist wohl

die bekannteste Nachspeise des Südens. Basis ist ein normaler Mürbeteig, wie er für viele Obst-kuchen verwendet wird. Den Ofen auf 190 Grad vorheizen. In einer Schüssel ca. 60 g Butter und eine Tasse Zucker schaumig rüh-ren. Dann 10 Tropfen Vanilleex-trakt und 180 ml Maisstärkesirup sowie 4 Eier zugeben; alles schau-mig schlagen. Nun ca. 200 g hal-bierte Pecannüsse unterziehen. Eine Springform (21 cm Durch-messer) mit dem Teig auslegen, die Füllung auf den Teig geben. Etwa 5 Minuten bei 190 Grad ba-cken, dann die Temperatur auf 160 Grad reduzieren und weitere 45 Minuten backen, bis ein in die Mitte des Kuchens eingeführtes Holzstäbchen ohne Rückstände bleibt, den Kuchen bei Zimmer-temperatur servieren.

Zum lauwarmen Kuchen gehören Schlagsahne, ein starker Kaffee

mit Schuss und, als krönendes Element, ein süßer Portwein. Spä-testens nach zwei Stücken wird jeder Esser pappsatt und zufrie-den sein, egal wie ungenießbar und trocken der Truthahn wohl geraten sein mochte. Merry Christmas!

Text/Fotos: ces

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Nach dem Studium der Wirt-schaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Bankenwesen ist Corinna Wohlfeil für die Deutsche Bank als Anlageberaterin tätig. Nebenbei trainiert sie Kollegen im Verhaltensbereich. Eher zu-fällig kommt sie in die Situation, eine Veranstaltung ihres Arbeit-gebers zu moderieren. In der Fol-ge kürt man sie, das konzerneige-ne Business-TV mit aufzubauen, in dessen Ergebnis ein kurzer Spot beim Fernsehsender n-tv entsteht. Dabei richtet Wohlfeil stets ein und denselben Satz an einen Anlageexperten: „Was ist heute ihr Anlagetipp des Tages?” Offenbar ist der Sender von ihrer Leistung derart angetan, dass er irgendwann anruft und ein um-fangreicheres Engagement vor-schlägt. Ihr Chef – selbst gelernter Journalist – ermutigt Wohlfeil, das Angebot anzunehmen. Er stellt ihr sogar einen Freifahrtschein aus, indem er ihr jederzeit die Mög-lichkeit zur Rückkehr offen hält.

Thematisch ist Corinna Wohlfeil ihrem Beruf treu geblieben. Der-zeit moderiert sie die „Märkte am Morgen” sowie die „Telebörse”. Trotzdem hat der Schritt ins Fern-sehen für sie eine erhebliche Um-stellung bedeutet. „Bei den ers-ten Filmaufnahmen fand ich es sehr mutig, dass n-tv die gesen-det hat”, scherzt sie. Mit Bezug auf die Spontaneität sei es allerdings kein großer Unterschied auf einer Bühne oder vor einer Kamera zu stehen. Immerhin seien 95% bei n-tv live. Möglichkeiten, etwas zu schneiden, gebe es kaum. „Den Schnitt machen Sie selbst, indem Sie sagen: „Vergessen Sie alles, was ich bisher gesagt habe, ich fange noch einmal an!” sagt die gebürtige Ratzeburgerin.

Vor allem ihre Kompetenz mit Blick auf die Aktienmärkte und die Wirtschaftsentwicklung ga-

ben offensichtlich den Ausschlag für eine mittlerweile zehnjähri-ge Zusammenarbeit. Nach den jüngsten Entwicklungen in Zu-sammenhang mit der Finanz- und Wirtschaftskrise befragt ist sie verhalten optimistisch, was den Euroraum angeht. Wohlfeil glaubt nicht an den schlimms-ten Fall, nämlich das Auseinan-derbrechen der Währungsunion. „Das kann sich Europa einfach nicht leisten”, ist sie überzeugt. Nach ihrer Einschätzung wird es auch im Falle weiterer Bankrot-te erneut zur Rettung kommen. Zwar sei unklar, wie das alles bezahlt werden soll, doch ist sie sich sicher, dass die Europäische Union kein Land fallen lassen werde. „Europa kann nicht ohne seine Mitglieder, die Mitglieder aber auch nicht ohne Europa er-folgreich sein” resümiert Wohl-feil. Gerade im Kontext der so-genannten Emergent Markets – also der aufkommenden Märk-te – China, Indien oder Brasilien könnten sich die europäischen Länder allein nicht behaupten. Goldman Sachs ginge schließ-lich davon aus, dass die Vorge-nannten spätestens 2050 wirt-schaftlich führend sein könnten.

Wohlfeil betont zudem das Eigen-interesse des deutschen Marktes an den Hilfen für Volkswirtschaf-ten in unmittelbarer geografi-scher Nähe. Immerhin wickele die Bundesrepublik einen erheb-lichen Anteil am Außenhandel innereuropäisch ab. Den Export sieht sie demnach als wichtigs-ten Wachstumstreiber. „Die rei-ne Binnenwirtschaft bringt in Deutschland nicht genügend ein” mahnt Wohlfeil. Hier bestün-de noch einiger Nachholbedarf. Die Arbeit der Bundesregierung auf diesem Betätigungsfeld sieht sie skeptisch als engagiert, aber bisher nur mäßig erfolgreich.Auch die Wahrnehmung der tat-

sächlichen Situation seitens der Märkte ist für sie einigermaßen unverständlich. Der Markt schei-ne die Finanzkrise schon fast ver-gessen zu haben. Zudem bereitet ihr die US-amerikanische Über-flutung des Marktes mit Geld Sorge. Auch deswegen rechnet Wohlfeil für das kommende Jahr mit leichten Rückschlägen. Trotz-dem ist sie froh, keine Analys-tin, sondern Journalistin zu sein und hält sich mit Geheimtipps bedeckt. Ohnehin sei das „im-mer eine Frage des Anlageho-rizontes und der persönlichen Risikobereitschaft”. Mit unspezi-fischen Empfehlungen ist es also meist nicht ohne Weiteres getan.

Um ihren Standpunkt klar zu ma-chen verwendet Wohlfeil eine interessante Analogie: „Meistens suchen wir sofort den Fachmann auf. Wenn wir krank sind, gehen wir zum Arzt oder – ganz banal – die Haare lassen wir uns vom Friseur schneiden. Bei den Finan-zen glauben wir im Gegensatz dazu, die schon irgendwie allei-ne regeln zu können. Und das ist der Trugschluss. Auch da soll-ten wir eine kompetente Fach-kraft unseres Vertrauens finden.”

Text: hed

Eurorettung essentiell

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Stolze 15 Maßnahmen umfasst die Liste der Projekte in Greifs-wald, die durch das Konjunkturpa-ket II gefördert werden. Ob neue Fenster, Türen, Giebel, Dächer oder Heizungen: profitiert haben von der staatlichen Finanzsprit-ze vor allem Schulen und Kitas.

Mit der Übergabe der Turnhalle an der Nexö-Grundschule im Greifswal-der Ostseeviertel wurde kürzlich eine der letzten und teuersten Maßnah-men realisiert. 1,57 Millionen Euro kostete der Neubau, wobei sich der Bund mit 1,16 Mio. und das Land mit 155.000 Euro beteiligten. Nach nur sieben Monaten Bauzeit haben die Schüler der Grundschule ihre neue Turnhalle mit Fuß- und Volleyball-Turnieren sportlich eingeweiht. Die alte Halle musste abgerissen wer-den, da eine Sanierung zu aufwen-dig und zu teuer gewesen wäre. Der 30 Meter lange und 26 Meter breite Neubau wurde bis auf die mechani-sche Zulüftung mit Wärmerückge-winnung nach Passivhausstandard

errichtet. Dadurch ist der Energie-verbrauch sehr niedrig. Gleichzeitig enden damit auch die langen Fuß-märsche der Schüler zum „Blauen Wunder“, der Ersatzhalle während der Übergangszeit. Sichtlich zu-frieden zeigte sich die Leiterin der Schule, Katrin Schmidt: „Wir können jetzt endlich unter sehr guten Be-dingungen Sport machen“, sagt sie.

Neben der Nexö-Grundschule zogen unter anderem auch die Kollwitz- und Pestalozzischule sowie die Ki-tas Riems und Regenbogen Nutzen aus dem Konjunkturpaket II. Die sanierte Kollwitz-Schule konnte be-reits am 17. November übergeben werden. Ziel war es insbesondere, die Energieeffizienz der Gebäude zu steigern. Dank Baumaßnahmen wie Fenstererneuerungen und Fassaden-dämmungen spart die Stadt jährlich 50.000 Euro Energiekosten. Durch den Einbau moderner Steuer- und Regeltechnik für Heizung, Fernwär-me und Strom sollen weitere 70.000 Euro hinzukommen. Neben diesen

Konjunkturpaket IIMaßnahmen wurde auch in die Inf-rastruktur investiert. So förderte die Stadt mit dem Konjunkturpaket die Rekonstruktion der Wallanlage sowie die Erneuerung von Dach und Fas-sade der Klosterscheune in Eldena.

„Wir sind als Stadt dankbar für das Konjunkturpaket“, sagte Winfried Kremer, Leiter des Immobilienver-waltungsamtes. „Dadurch konnten wir viele Maßnahmen umsetzen, die über den städtischen Haushalt sonst nur schwer zu finanzieren ge-wesen wären.“ Dass überhaupt so viele Investitionen möglich waren, sei auf die disziplinierte Haushalts-führung der Stadt zurückzuführen, so der kommissarische Stadtkäm-merer Dietger Wille. Schließlich hät-te der Eigenanteil der Stadt an den Maßnahmen nur aufgrund der Über-schüsse aus den Jahresabschlüs-sen aufgebracht werden können.

Text: mo

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Halb zerfallene Häuser in der In-nenstadt Stralsunds sollen bald der Vergangenheit angehören. Die Stadt mahnt Eigentümer un-sanierter Häuser zum Handeln.

Derzeit würden die Betroffenen sys-tematisch dazu aufgefordert, ihre Häuser instand zu setzen, sagt der Leiter der Abteilung Planung und Denkmalschutz, Ekkehard Wohlge-muth. Über regelmäßige Kontrollen sollen gravierende Baumängel zum Beispiel bei der Standsicherheit, der Fassadensicherung und der Dach-entwässerung registriert werden. Von den rund 1.000 Häusern in der Innenstadt sei die Hälfte als Einzel-denkmale geschützt. Laut Wohlge-muth seien ungefähr 300 Häuser noch nicht saniert. Als härteste Maß-nahme drohe uneinsichtigen Eigen-tümern eine Enteignung.

Gleichzeitig führt Wohlgemuth die Fortschritte bei der Sanierung in der als UNESCO-Welterbe geschütz-ten Innenstadt vor Augen. „Rund 70 Prozent der Häuser sind mittlerwei-le saniert oder teilsaniert“, sagt er. Damit habe sich das Verhältnis von sanierten und unsanierten Gebäu-den seit der Wende umgekehrt. Zu-rückzuführen sei dies sowohl auf en-gagierte Bauherren als auch auf die Fördermittel von Land, Bund oder den Stiftungen für Denkmalschutz und Denkmalpflege. Für die Auswahl geeigneter Investoren, die finanziell auch tatsächlich dazu in der Lage sind, ein Grundstück zu sanieren, sei die Stadt verantwortlich. Hier habe sie gutes Geschick bewiesen. Das betreffe auch die Baulücken, die zu-nehmend geschlossen würden. „Die Altstadt ist beeindruckend schön, doch umso mehr fallen noch nicht erneuerte Häuser auf“, so Bauamts-leiter Dieter Hartlieb.

Um die Instandsetzung weiter voran zu treiben, wolle die Stadt künftig sämtliche rechtlichen Möglichkei-ten ausschöpfen. So hätte sie mit dem Denkmalschutzgesetz, dem Baugesetzbuch oder über ein städ-tebauliches Gebot einen Handlungs-spielraum. Damit soll auch den Spe-kulanten ein Riegel vorgeschoben werden. Finanzschwachen Eigentü-mern biete die Stadt Unterstützung an. So könne die Hansestadt Gebäu-de über ein Treuhandmodell über-gangsweise erwerben. Zudem gebe es die Möglichkeit, Fördermittel, zum

Stralsund ruft Hausbe-sitzer zum Sanieren auf

Beispiel aus dem Bürgerhauspro-gramm, zu beantragen. „Uneinsich-tige Eigentümer können jetzt auch nicht mehr auf unsanierte Gebäude der Stadt verweisen“, erklärt Wohl-gemuth. „Hier gibt es eine gewaltige Entwicklung, wie die Maßnahmen am Bauamt oder auch am Johannes-kloster zeigen.“ Die Stadt habe einen hohen Anspruch als Welterbe, das erhalten werden müsse. Ein Verfall sei inakzeptabel, meint Hartlieb.

Text: mo; Karten: Hansestadt Stral-sund

Die roten Felder zeigen sanierte Gebäude in den Jahren 1990 (oben) und 2010 (unten).

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L&L klärt im Gespräch mit dem Vor-sitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Stralsund, Dr. Jürgen Radloff, wie gravierend der Fachkräftemangel in Vorpommern wirklich ist.

L&L: Herr Dr. Radloff, zuerst eine all-gemeine Frage: wie stellt sich die Si-tuation für qualifizierte Arbeitskräfte derzeit dar?

Radloff: Wir hatten gerade im letzten Jahr eine sehr positive Entwicklung am Arbeitsmarkt in der Region. Die Arbeitslosigkeit ging zurück, die Zahl der Beschäftigten hat wieder zuge-nommen. In den vergangenen sechs Jahren hat sich die Arbeitslosenzahl sogar halbiert. Trotzdem ist die Ar-beitslosigkeit nach wie vor hoch. In der Tat gibt es einige Branchen, die schon seit Jahren über einen Fach-kräftemangel klagen. Das beginnt bei hochqualifizierten Berufen, z. B. im medizinischen Sektor. Auch bei den Ingenieursberufen haben wir Schwierigkeiten. Mittlerweile kom-men aber auch Branchen dazu, in denen das bisher nicht so manifest war. Das sind unter anderem die Ge-sundheitsberufe, also Krankenpfle-ger oder Altenpfleger. Zumindest in der Saison können wir mittlerweile aber auch davon ausgehen, dass so-gar im Hotel- und Gaststättengewer-be Fachkräfte knapp werden.

L&L: Welche Ursachen sehen Sie für diese Entwicklung?

Radloff: Dafür gibt es natürlich eine ganze Reihe von Ursachen. Wich-tig ist zu verstehen, dass der Bedarf vielen Einflüssen unterliegt und sich

ständig ändert. Die wirtschaftliche Entwicklung ist nicht linear, sondern wandelt sich. Von der Finanz- und Wirtschaftskrise waren wir hier ins-gesamt nicht so stark betroffen wie beispielsweise Süddeutschland. In der aktuellen Aufschwungphase ent-steht jetzt auch wieder ein erhöhter Bedarf an Arbeitskräften seitens der Wirtschaft. Für enorm einflussreich halte ich, dass wir in der Region die Auswirkungen des demografischen Wandels direkt zu spüren bekom-men. Wir haben eine zunehmende Zahl älterer Arbeitnehmer, die in den wohlverdienten Ruhestand treten. Auf der anderen Seite kommen gera-de die geburtenschwachen Jahrgän-ge aus der Schule, so dass schlicht keine ausreichende Zahl junger Leu-te mehr nachkommt, die für den Ar-beitsmarkt zur Verfügung steht.

L&L: Wie sieht die Situation auf dem Lehrlings- und Lehrstellenmarkt der-zeit aus?

Radloff: Wir haben im Vergleich zu den Vorjahren eine völlig veränderte Situation. Erstmals haben wir mehr gemeldete betriebliche Lehrstellen als Bewerber. Seit der Wiedervereini-gung waren wir immer mit dem Pro-blem einer ungenügenden Zahl an Ausbildungsstellen konfrontiert. Das hat sich gänzlich gewandelt.

L&L: Wie wird sich das aus Ihrer Sicht in den kommenden zwei bis fünf Jahren weiterentwickeln?

Radloff: Ich gehe davon aus, dass wir die gleiche Lage haben werden, vor-ausgesetzt die Ausbildungsneigung der Unternehmen bleibt konstant.

Vermutlich werden wir 2011 bei den Schulabgängerzahlen den Tiefpunkt erreichen. Danach nimmt dann bis 2015 die Zahl der Schulabgänger wieder relativ leicht zu. Deshalb wird sich die Problematik dann auch in den nächsten Jahren kaum ändern.

L&L: Die Anbieter von Lehrstellen beklagen eine mangelhafte Ausbil-dungsfähigkeit. Woran liegt das und wie könnte Abhilfe geschaffen wer-den?

Radloff: Diese Klagen sind mir durch-aus bekannt. Allerdings müssten Sie da eher auch die Unternehmer selbst fragen. Wir nehmen diese Kri-tik ja nur auf. Offenbar ist es aber so, dass grundlegende Fertigkeiten – z. B. Mathematik oder Deutsch – bei einigen jungen Leuten nicht mehr in ausreichender Qualität vorhan-den sind. Ein erhebliches Problem ist auch die vergleichsweise hohe Quo-te von Schulabgängern, die keinen Abschluss haben. Darüber hinaus haben wir bedauerlicherweise eine recht hohe Zahl von Jugendlichen, die ihre Ausbildung nicht beenden. Derzeit liegt die Quote bei etwa 25%, in einigen Branchen sogar darüber.

L&L: Warum ist das so?

Radloff: Für die große Zahl an Ab-brechern gibt es selbstverständlich unterschiedliche Ursachen. Ein Teil der Unternehmen stellt mitunter Jugendliche ein, die nicht in hinrei-chendem Maße die Voraussetzun-gen für die Ausbildung mitbringen. Werden diese dann nicht zusätzlich unterstützt, können die jungen Leu-te rasch mit dem Stoff der Ausbil-dung überfordert sein. Frustration und schlimmstenfalls der Abbruch der Ausbildung sind dann die Folge.Andererseits wählen einige Ju-gendliche einen Beruf, bei dem sich schnell herausstellt, dass er eigent-lich nicht ihren Neigungen, Interes-sen oder Fertigkeiten entspricht. Fal-sche Vorstellungen über den Beruf und die Arbeitswelt spielen da auch

Fachkräftemangel in MV?

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mit rein. Insbesondere zu Beginn ei-ner Ausbildung relativiert sich das. In der Regel nutzen diese Jugendlichen die Chance einer zweiten Ausbil-dung. Die Zahl derer, die ganz ohne Berufsabschluss in die Arbeitswelt eintreten, ist entsprechend gering.

L&L: Was könnte man dagegen tun?

Radloff: Das beginnt mit einer früh-zeitigen Berufsorientierung in der Schule. Aber auch das Elternhaus ist gefordert. Zudem müssen die Un-ternehmen die Chance nutzen, auf die Jugendlichen zuzugehen. Be-rufspraktika, Probebeschäftigungen in den Ferien und andere Angebote können einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass sich Jugendliche rechtzeitig mit dem Thema Arbeits-welt auseinandersetzen.

L&L: Ist Vorpommern im deutsch-landweiten Vergleich stärker als an-dere Regionen betroffen?

Radloff: Hinsichtlich des Fachkräf-temangels denke ich das nicht. Im Moment ist der Süden der Republik – zumindest in bestimmten Berufs-feldern – stärker betroffen. Vor allem dort, wo wir eine starke Konzentrati-on auf die Exportwirtschaft haben, sind die Probleme derzeit größer. In der Region haben wir eine andere

Wirtschaftsstruktur. Hier sind mittle-re und kleine Betriebe prägend. Die Prognosen zeigen zudem, dass bis 2020 die Zahl der Erwerbsfähigen um 25-30% zurückgeht. Sollte diese Entwicklung anhalten, wird es dann natürlich auch sukzessive schwie-riger, qualifizierte Fachkräfte in der Region zu finden.

L&L: Welche Maßnahmen ergreifen Sie dagegen?

Radloff: Die Möglichkeiten der Ar-beitsagenturen bestehen grundsätz-lich darin, zu flankieren und Entwick-lungen zu begleiten, beispielsweise mit mehrmonatigen Anpassungs-qualifikationen. Zuerst sind natürlich die Unternehmen selbst gefordert. Wir bilden seit Jahren verstärkt aus. Wir werden das auch in den kom-menden Jahren fortführen, selbst wenn die uns zur Verfügung stehen-den Mittel künftig geringer ausfallen als in den vergangenen Jahren. Ich möchte aber betonen, dass das di-rekt mit der Entwicklung am Arbeits-markt zu tun hat. Seit 2004 haben wir die Arbeitslosenzahl halbiert! Es ist klar, dass dann auch weniger Mit-tel zugeteilt werden.

L&L: In den vergangenen Jahren ist man gerade im Hotel- und Gaststät-tengewerbe dazu übergegangen,

Vollzeitstellen in Teilzeitstellen um-zuwandeln. Warum ist das so?

Radloff: Es war klar, dass das Wachs-tum mit den teils enormen Steige-rungsraten nicht immer so weiter ge-hen kann. Ich vermute, dass die von Ihnen bezeichnete Situation zum großen Teil von unternehmerischen Entscheidungen beeinflusst wird. Es wird beispielsweise nur zu bestimm-ten Spitzenzeiten eine größere Zahl von Mitarbeitern vor Ort benötigt. Das sehen wir aber auch im Handel oder in einigen Dienstleistungsbe-reichen. In den Jahrzehnten seit der Wiedervereinigung wurde immens viel in die Ausbildung und Quali-fikation junger Leute und vormals Arbeitsloser investiert. Jetzt spielen auch die Arbeitsbedingungen in ei-ner Branche eine zunehmend große Rolle. Aufgrund der hohen Arbeitslo-sigkeit gaben sich früher viele Arbeit-nehmer selbst mit geringerwertigen Bedingungen zufrieden. Das ändert sich jetzt, auch aufgrund des demo-grafischen Wandels. Die Arbeitsbe-dingungen haben ein zunehmendes Gewicht bei der Arbeitsplatzwahl. Wichtig sind also Arbeitszeiten und die Entlohnung. Auch für junge Leu-te spielt das bei der Berufswahl eine zentrale Rolle.

Unseren Mandanten, Geschäftspartnern und Freunden wünschen wir ein besinnliches Weihnachtsfest sowie ein gesundes und

erfolgreiches Jahr 2011!

Seemann, Kalker & PartnerSteuerberater

Revisions-Treuhand Schäfer & Dr. Rudel GmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Universitäts- und Hansestadt GreifswaldSeebad Heringsdorf –Wolgast – Bad Oldesloe

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L&L: Was müssten die Hoteliers denn aus Ihrer Sicht tun?

Radloff: Viele Unternehmen haben die Zeichen der Zeit bereits erkannt und sich auf den sich wandelnden Arbeitsmarkt eingestellt. Doch hier kann man innerhalb der Branche deutliche Unterschiede ausmachen. Besonders die gehobenen Angebo-te in der Spitzengastronomie reagie-ren seit Jahren auf die sich ändernde Situation. Wir haben mittlerweile einen dreifachen Wettbewerb um Fachkräfte: erstens innerhalb der Branchen selbst, zweitens unter den unterschiedlichen Branchen und drittens unter den Regionen. Darauf muss man reagieren. Ansonsten be-steht die Gefahr, dass sich die Fach-kräfteproblematik in absehbarer Zeit nicht abmindert.

L&L: Es gibt ja immer noch einen relativ hohen Anteil an eher unter-qualifizierten Leistungsempfängern.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, durch entsprechende Qualifikati-onsmaßnahmen gegenzusteuern?Radloff: Es ist leider so, dass mit längerer Arbeitslosigkeit auch die Chance auf einen neuen Arbeits-platz meistens eher geringer wird. Dazu kommt, dass der Bedarf an ungelernten Kräften auch weiterhin abnimmt. Firmen sind deshalb vor allem an Facharbeitern interessiert. Dieser Trend wird vermutlich an-halten. Hier können wir mit Mitteln der beruflichen Qualifizierung oder auch einer Umschulung helfen. Oft ist es – gerade bei gering Qualifizier-ten – aber notwendig, vorher andere Maßnahmen vorzuschalten, um sie wieder zu aktivieren und fit zu ma-chen für den Arbeitsmarkt.

L&L: Wie erfolgreich ist diese Arbeit?

Radloff: Die Instrumente sind natür-lich unterschiedlich erfolgreich. Man darf allerdings nicht glauben, dass

es das erklärte Ziel aller Maßnahmen sei, einen direkten Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden. Zum Beispiel führen wir je nach Fall oft erst einmal eine Trainingsmaßnahme durch, um im Ergebnis die passende berufliche Qualifizierungsmaßnahme zu star-ten. Wenn wir uns nur die Zahlen anschauen, haben wir eine Vermitt-lungsquote aus diesen Maßnahmen von 30 bis 35%. Das ist aber, wie er-läutert, nicht das vollständige Bild.

L&L: Ab Mai 2011 wird die völlige Ar-beitnehmerfreizügigkeit greifen. Da-mit wird unter Umständen auch ein erhöhter Arbeitnehmeraustausch zwischen Polen und Deutschland zur Realität. Wie wird sich das auf den hiesigen Arbeitsmarkt auswirken?

Radloff: Insgesamt bin ich hoff-nungsvoll, was den Prozess des Zu-sammenwachsens betrifft. Das hö-ren unsere Hansestädte Greifswald und Stralsund zwar nicht gerne,

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aber das eigentliche Oberzentrum Vorpommerns ist Stettin. Je nach Grenzziehung hat Stettin mit un-mittelbarem Umland immerhin 1,5 Mio. Einwohner. Ich denke, das wird positiv auf die Region ausstrahlen. Es ist allerdings nicht von einer riesigen Wanderungsbewegung polnischer Arbeitskräfte in unsere Region aus-zugehen. Das hängt auch mit der prosperierenden Wirtschaft auf pol-nischer Seite zusammen. Die Loh-nunterschiede sind zudem bereits abgeschmolzen oder werden es in den nächsten Jahren sein. Auch die polnischen qualifizierten Arbeitneh-mer werden eher in ohnehin starke Regionen gehen und das sind die Metropolen bzw. das Ruhrgebiet.

L&L: Ist es möglich, dass ein Ober-zentrum wie Stettin die Lage hier vielleicht sogar verschärft?

Radloff: Ich glaube nicht – dafür sehe ich keine Anhaltspunkte. Das heißt nicht, dass Fachkräfte die Chance, in Stettin tätig zu werden, nicht nutzen. Aber das gibt es bereits heute schon. Die Dimension halte ich auch auf absehbare Zeit für kein großes Prob-lem. Trotz der guten Entwicklung in Stettin steht der polnische Arbeits-markt vor ähnlichen Schwierigkei-ten, z. B. im Bereich der Werften.

L&L: Gibt es aus Ihrer Sicht politi-schen Handlungsbedarf?

Radloff: Wir haben zum Beispiel eine relativ große Zahl von qualifizier-ten Frauen, die nach einer Pause – etwa Elternzeit – wieder in den Ar-beitsmarkt zurückkehren möchten. Hierfür muss über entsprechende Angebote in der Kinderbetreuung nachgedacht werden. Wir haben auch die Potentiale der älteren Ar-beitnehmer in der Region längst noch nicht ausgeschöpft. Gerade dieser Personenkreis verfügt sehr oft über fundierte Berufserfahrungen und weist einen hohen Qualifikati-onsstandard auf.

L&L: Herr Dr. Radloff, vielen Dank für das Gespräch!

In den vergangenen Jahren hat es zweifellos einen verstärkten Aus-tausch deutscher und polnischer Wissenschaftler gegeben. Zu vielen polnischen Hochschulen unterhält die Greifswalder Uni-versität mittlerweile gute Kon-takte. Dem trägt der Förderpreis für Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit der Sparkasse Vorpommern Rech-nung.

Am 22. November wurde er an Dr. Dr. Tomasz Gredes für seine Arbeiten zur „Knochenheilung durch Wundabdeckungsmateria-lien auf Grundlage von transge-nem Flachs“ verliehen. Was für den Laien anfangs nur bedingt verständlich klang, erläuterte der

Nachwuchsforscher in einem kur-zen, aber aufschlussreichen Vor-trag im Anschluss an die Laudatio von Prof. Dr. Tomasz Gedrange. Beide Wissenschaftler sind gebür-tige Polen, forschen und arbeiten derzeit allerdings an der Poliklinik für Kieferorthopädie, Präventive Zahnmedizin und Kinderzahn-heilkunde der Uni-versität Greifs-wald. Dr. Dr. Gredes darf sich für seine Forschung über 1.200 Euro freuen. Beispielhaft verknüpft er die Kooperation der Universi-täten Greifswald und Wrocław. Wie auch schon zuvor wurde der Förderpreis im Rahmen des Pro-gramms des polenmARkT verlie-hen.

Text: hed; Fotos: ces

Förderpreis

v.l.: J. Hahn (SPK Vorpommern), Preisträger Dr. Dr. Gredes, Prof. Dr. Wöll

Knabenchor Anklam

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Mittwochnachmittag in Hans-hagen, einer kleinen Gemeinde zwischen Greifswald und Wol-gast: Der alte rote Kleinbus der Kunstwerkstätten Greifswald hält vor dem Jugendclub und die staatlich anerkannte Erzie-herin Saskia Schniete sowie die Fotografin und Geografin Eva Held steigen aus. Beide wer-den bereits von zahlreichen Jugendlichen erwartet und tragen nach einer freundlichen Begrüßung Materialkisten mit Bastelutensilien, aber auch Technikequipment wie Lap-tops und Fotokameras in das Gebäude. Dann beginnt das projektorientierte Arbeiten.

Ein halbes Jahr lang fahren Schniete und Held jeden Mitt-woch nach Hanshagen, um mit Kindern und Jugendlichen zwi-schen zehn und achtzehn Jahren handwerklich tätig zu sein. Der-zeit steht ein Fotokalender für nächstes Jahr auf dem Programm. Dazu wurde eine Fotosafari ver-anstaltet, durch die ein reichhal-tiger Fundus an Bildern zustande gekommen ist. „Orte voller Phan-tasie“ heißt das Projekt, mit dem die Mitarbeiterinnen Jungen und Mädchen die Gelegenheit bieten, in ihrer Freizeit kreativ tätig zu sein. „Das Ziel unserer Arbeit ist

es, jungen Menschen die Mög-lichkeit zu geben, sich gemein-sam mit anderen künstlerisch-handwerklich mit ihrer eigenen Person, anderen Bewohnern und ihrem Wohnort auseinan-der zu setzen“, erklärt Schniete.

Indem die Kinder und Jugendli-chen ihre schöpferischen Fähig-keiten entdecken, neue Kontakte knüpfen und selbst über Aktio-nen entscheiden, entwickeln sie ihre eigene Persönlichkeit weiter. „Damit bietet unser Projekt eine Alternative zu Langeweile und Eintönigkeit in der Freizeitgestal-tung sowie zu Angeboten rechts-orientierter Organisationen“, so Schniete weiter. Neben Hansha-gen werden jede Woche drei wei-tere Dörfer in Ostvorpommern angefahren: Lassan, Klein Bün-zow und Kagendorf. Im Moment suchen die Mitarbeiterinnen nach Anlaufstellen für das kommende Jahr. Damit arbeiten Schniete und Held pro Jahr mit rund 100 Ju-gendlichen intensiv zusammen. Neben der Anfertigung von Fo-tokalendern bieten beide unter anderem auch Töpfern, Filzen, Textiliengestaltung, Holzbearbei-tung oder eigene Kurzfilmerstel-lung an. „Dabei kommt es immer darauf an, was die Kids wollen“, meint Schniete. So geht der

Anspruch von „OVP“ weit über herkömmliches Basteln hinaus.

Bei den Kindern in Hanshagen kommt das Projekt jedenfalls gut an. Sie sitzen vor Laptops, suchen Bilder für ihre Kalender aus, bearbeiten sie digital, be-raten sich untereinander und schließen neue Freundschaften. Bis Weihnachten sollen die Fo-tokalender fertiggestellt und an-schließend im Dorf verkauft wer-den. Und auch Schniete selbst bereitet ihre Arbeit Freude: „Es ist ein tolles Gefühl, am Gemein-dezentrum vorzufahren, wenn eine Meute von Kindern und Ju-gendlichen auf Fahrrädern mit grinsendem Gesicht auf einen warten.“ Teilnahmegebühren gibt es bei „OVP“ nicht. Finanziell unterstützt wird das Projekt zum Großteil von der Aktion MENSCH, Träger ist der „Kunstwerkstätten e. V.“, der die Greifswalder Ju-gendkunstschule betreibt. Vor-erst werden Schniete und Held mit dem roten Kleinbus bis März 2012 durch die Lande fahren.

Weitere Informationen zum Pro-jekt gibt es im Internet unter der Adresse:www.kunstwerkstaetten.de/ovp

Text: mo; Foto: Saskia Schniete

Orte voller Phantasie

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Nur fünf Minuten von Greifs-wald entfernt befindet sich das ALCEDO SPA Levenhagen.

Eine kompetente Analyse des Ge-sundheitszustandes ist wichtig um einen gezielten Trainingsplan zu erstellen. Die individuelle Be-ratung steht deshalb hier im Vor-dergrund. Das ALCEDO SPA ver-steht sich als Gesundheitsstudio. Zentral ist deshalb eine sinnvolle Mischung aus Kraft-, Ausdau-er- sowie Entspannungsange-boten. Die Ausdauer kann man beispielsweise an einem soge-nannten Crosstrainer verbessern. Die hochmodernen Geräte im Cardiobereich laufen mit echtem Ökostrom – der selbst erzeug-ten Leistung durch Bewegung.Ein reichhaltiges Kursangebot von A wie Aerobic bis Z wie Zum-ba sorgt zudem für ausreichende Abwechslung und dafür, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Das umfassende Kursangebot er-gänzt das Fitness und Medical Fit-nesstraining, das auf einer Fläche von über 800m² mehr als genug Raum bietet. Das ALCEDO SPA ist dabei das einzige TÜV-zertifizier-te Gesundheitszentrum im Raum Ostvorpommern und Greifswald. In jedem Jahr bestätigt der TÜV

Rheinland wiederholt den hohen Standard nicht nur der Geräte, sondern auch der beruflichen Qualifikation der Mitarbeiter.

Einer von ihnen ist Michael Ja-kubowski. Der Leiter des Sport-bereiches ist studierter Sport-wissenschaftler, zertifizierter Sporttherapeut und Stressma-nagementtrainer. Man kann also sicher gehen, in guten Händen zu sein. Bereitwillig klärt Jaku-bowski über Ernährungsgewohn-heiten, zielorientiertes Training und das zusätzliche Angebot im Bereich der Gesundheitsanalyse auf. Nach dem umfangreichen Umbau befindet sich seit dem 18. Oktober das Institut für Gesund-heitssport und Trainingsanaly-se (IGT) in den Räumlichkeiten des ALCEDO SPA. Mit wissen-schaftlichen Methoden kann auf Wunsch ein Profil erstellt werden, um das Training zu optimieren. Ferner werden drei unterschiedli-che Saunatypen angeboten: eine finnische Sauna (bis 100°C) die zu zahlreichen Aufgüssen einlädt, eine Blockhaussauna (85°C) im schön gestalteten Garten gele-gen und ein römisches Dampf-bad, das gerade erst komplett neu aufgebaut wurde. Für anhaltende

Entspannung sorgt ein Ruheraum im ersten Stock, der einen weiten, unverstellten Blick auf die Felder um Levenhagen bietet. Ohnehin lädt das ALCEDO SPA zum län-gerfristigen Verweilen ein, zumal ein Restaurant- und Hotelbetrieb integriert sind. Ein Besuch lohnt sich doppelt: für Hotelgäste ist die Greenfee auf den zwei um-liegenden Golfplätzen ermäßigt. Doch auch für einen Tagestrip ist das ALCEDO SPA die Reise wert. Mit einer Tageskarte können zwi-schen 8 und 22 Uhr sämtliche Geräte, der Saunabereich sowie alle aktuellen Kurse genutzt wer-den. Eine Terminvereinbarung für ein Probetraining ist jeder-zeit möglich und gerne stehen die kompetenten Mitarbeiter bei allen Fragen zur Verfügung.

Text: hed; Foto: jhe

L&L sportlich

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In bester Lage Am Markt 4 in Greifswald befindet sich der der zur Friseur GmbH gehörige Coif-feur au Marché. Im neuen, moder-nen und exklusiven Empfangsbe-reich begrüßt eine Rezeptionistin die Kunden. Die großzügige Ge-staltung mit VIP-Lounge macht das Motto des Unternehmens deutlich: Der Friseur für Körper und Seele. Dazu trägt auch die entspannende Wellnessoase un-ter einem Sternenhimmel maß-geblich bei. Insgesamt sieben Fri-seurinnen und eine Kosmetikerin arbeiten hier. Dabei verwenden sie aussschließlich hochwertige Produkte von Jean Darcel, Loreal oder Kérastase.

Text: hed; Fotos: jhe

Coiffeur au marché

Es hat sich schon beinahe zu ei-ner Tradition entwickelt, dass sich der Grimmer Unternehmer Paul Hückstädt, Inhaber des gleich-namigen Autohauses, kurz vor Weihnachten in Richtung Greifs-wald auf den Weg macht. Ziel sei-ner Reise ist die Kinderkrebsklinik der Universität Greifswald. Auch in diesem Jahr kann sich Stations-leiterin Schwester Dagmar Riske über eine großzügige Spende

freuen. Geld, das dringend ge-braucht wird.

Zwar ist die Kinderkrebsstation inzwischen in das neue Klinikum umgezogen, was für Patienten und Mitarbeiter zahlreiche Er-leichterungen mit sich brachte. Dafür gilt es nun, ein großes Pro-jekt anzupacken: gebaut werden soll ein neues Elternhaus in direk-ter Nähe zur Klinik. Zwar hat der

Verein zur Unterstützung krebs-kranker Kinder und der Krebsfor-schung im Kindesalter e. V. eine solche Einrichtung geschaffen, aber die liegt nun nach dem Um-zug weit abseits in Nachbarschaft der alten Klinik.

Die rührige Vorsitzende und ihre Mitstreiter haben bereits erste Aktivitäten gestartet. Zunächst gilt es, die rechtlichen Voraus-setzungen für die Bebauung des ins Auge gefassten Grundstücks zu schaffen. Und es gilt, intensiv um Spenden für ein gutes und wichtiges Projekt zu werben. Da wir ganz sicher sind, dass auch der eine oder andere Leser von L&L die gute Sache unterstützen möchte, hier das Spendenkonto des Vereins: Voba-Raiffeisenbank e.G., Kto. 779, BLZ 150 616 38. Für alle Spenden gibt es selbstver-ständlich eine Spendenquittung.

Text u. Foto: ces

sPENDE VOn hERZEN

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Um investitionswillige Unter-nehmer dabei zu unterstützen, mit möglichst guter Vorberei-tung ausländische Märkte zu erschließen, veranstalteten die Nord LB, das Landesministeri-um für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, die Handwerks-kammern, die Landesarbeits-gemeinschaften der Industrie- und Handelskammern sowie die Sparkassen Mecklenburg-Vorpommern im Greifswalder Alfried-Krupp-Kolleg am 4. No-vember die FINANZA 2010.

Wirtschaftsminister Seidel beton-te in seinem Grußwort die Bedeu-tung des Exports gerade mit Blick auf Russland. In der Tat hätten auch nach seinen Erfahrungen gerade russische Unternehmen ein hohes Interesse an einer wirtschaftlichen Kooperation. Seidel bezeichnete die Handels-aktivitäten im Ausland als unab-dingbare Voraussetzung für den Wohlstand in Deutschland. Ohne den Außenhandel wären seiner Ansicht nach die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise noch viel stärker gewesen. Zwar habe Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg des Exportvolumens um 18% zu verzeichnen, doch sei das noch nicht ausreichend. Ein Bestandteil zukünftiger Anstren-gungen sind mehrere für das Jahr 2011 geplante Maßnahmen. Auf diese Weise erhofft man sich eine Flexibilisierung der Außenhan-delstätigkeiten. Ein zweiter Pro-grammpunkt ist die fortgeführte Intensivierung des Kontaktes zu ausländischen Märkten.

Dr. Riegler, Vorstandsmitglied der Nord LB, zeigte sich erfreut über die große Resonanz der Veran-staltung. In seiner Einleitung ver-glich er die Bundesländer Bayern und M-V, zumal unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg Bayern auch eine vorwiegend agrarisch geprägte Region gewesen wäre.

Vermittels sinnvoller und be-wusster Investitionen sei es dort gelungen, wirtschaftliche Zent-ren zu etablieren. Auch für M-V sei dies grundsätzlich möglich und in Ansätzen bereits in Angriff genommen. Gerade eingedenk der Rolle des deutschen Ostsee-raumes als Brückenkopf für das Baltikum und Russland müsse hier noch mehr getan werden. Die Wirtschaftskrise wollte er nicht primär als schädlich, son-dern als notwendige Anpassung und Konsolidierung der vorher außer Kontrolle geratenen Märk-te verstanden wissen.

Einen praktischen Einblick in rus-sische Geschäftsgepflogenheiten bot der Vorstandsvorsitzende der Deutsch-Russischen Auslands-handelskammer (AHK) in Mos-kau, Michael Harms. Besonders in den Branchen Energie, Logistik und Landwirtschaft bestehe mo-mentan ein erheblicher Bedarf. Vor allem Modernisierung, Loka-lisierung und Regionalisierung seien in den nächsten Jahren die wichtigsten Betätigungsfelder. Auch das nach wie vor hohe Maß an Korruption bezeichnete Harms als deutliches Problem der russi-schen Wirtschaftsentwicklung. Die Chancen des Marktes lägen zukünftig darin, dass der Staat als Auftraggeber überaus liquide

sei. Zudem seien anhaltend hohe Margen zu erwarten. Die relative geographische Nähe zu Deutsch-land sowie die relative Rechtssi-cherheit seien ein weiteres Plus für Investitionen in Russland.

Einen gänzlich anderen Akzent setzte der Philosoph Dr. Precht. Er ging der Frage auf den Grund, ob Moral und Ökonomie überhaupt etwas miteinander zu tun hätten. Voraussetzung dafür wäre, dass die Moral einer Tätigkeit der Ver-nunft entspränge, was Precht im Grundsatz verneinte. Mit einem cleveren Gedankenspiel unter-strich er, dass der Mensch sich nur vorgaukele, moralische Entschei-dungen der Vernunft gemäß zu treffen. Vielmehr sei das richtige und gute Handeln intuitiv und stark von den Gruppen abhängig, in denen sich der Einzelne bewe-ge. Die Triebfedern des Handelns sah Precht denn auch in den anthropologischen Konstanten Liebe, Anerkennung und Res-pekt. Im wirtschaftlichen Kontext könnte beispielsweise die Steige-rung der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens ohne Ansehung der sozialen Konsequenzen mit Anerkennung verbunden sein. Daher sei der bewusste Umgang mit Ressourcen unabdingbar.

Text: hed; Foto: ces

Neue märkte im osten

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Im Rahmen einer Brandschutzübung zeigten die Feuerwehren und Ret-tungsdienste der näheren Umge-bung ihren hohen Standard im Ernst-fall. Dabei wurde klar: Innerhalb von 50 Minuten sind die Verantwortli-chen in der Lage, eine Notfallsituation großen Ausmaßes zu kontrollieren.

Blutüberströmte Menschen flüchten panisch aus dem Gebäude, Schreie hallen durch die Gänge, Feuerwehr-männer mit Atemschutzmasken und Taschenlampen schreiten durch dichten Rauch, um verletzte Perso-nen zu retten: Was im Greifswalder Seniorenzentrum „Kursana“ wie ein Katastrophenfall anmutet, entpuppt sich als großangelegte Übung. Die vermeintlichen Brandopfer sind Dar-steller, die Wunden nur aufgemalt und der Qualm stammt nicht von einem Feuer, sondern von Nebelma-schinen. Authentisch sind dagegen die Feuerwehrmänner und Notärz-te, die hier den Ernstfall proben.

Um 18 Uhr schrillt die Alarmsirene auf, keine vier Minuten dauert es, bis die Einsatzkräfte der Greifswalder Berufsfeuerwehr am Unglücksort eintreffen. Sie retten erste Verletzte und stellen Strahlrohre auf, müs-sen aber feststellen, dass ihre Kräfte nicht ausreichen und fordern Ver-stärkung an. Zügig treffen Kamera-den der Freiwilligen Feuerwehren Greifswald, Dersekow, Hinrichsha-gen, Kemnitz und der Schnellen Eingreifgruppe der Stadt (SEG) ein. Parallel dazu sind die Rettungsdiens-te DRK und HKS sowie mehrere Not-ärzte im Einsatz. Dabei gilt es, die unterschiedlichen Einheiten aufein-

Brandschutzübung in Greifswald

ander abzustimmen und Aufgaben zu verteilen. Brandbekämpfung, Menschenrettung und Verletzten-versorgung müssen reibungslos funktionieren, um alle Opfer zu retten.

Immer wieder tragen Feuerwehr-männer „Verletzte” aus dem Gebäu-de. Einige sind bewusstlos, andere tragen Schürfwunden, offene Brüche oder schwere Brandverletzungen davon. Zudem ist im Seniorenheim eine Massenpanik ausgebrochen. Eine Person ist bei der Flucht vor dem Feuer auf einen umgestürzten Stuhl gefallen und schwebt mit ei-nem Stuhlbein im Bauch in Lebens-gefahr. Auch ein Feuerwehrmann, der im Gebäude einen Atemschutz-notfall erleidet, muss medizinisch versorgt werden. Notärzte sichten die geretteten Personen vor dem Heim und teilen sie in Leicht-, Mit-tel- und Schwerverletzte ein. Dann werden sie auf Tragen gebettet und in den Speisesaal, der zu einem Sam-melraum für die Verletzten umfunkti-oniert wird, geschafft. Hier betreuen weitere Notärzte sowie das Personal des Seniorenheims die Verletzten und bereiten sie für den Abtrans-port ins Krankenhaus vor. Letztlich können alle 15 vermissten Personen gerettet werden, gegen 18.50 Uhr ist der Brand schließlich gelöscht.

Ingesamt waren bei der Übung 80 Einsatzkräfte mit technischer Aus-rüstung im Einsatz. Die älteren Be-wohner der Einrichtung wurden allerdings nicht in das Geschehen mit einbezogen. „Ziel der Übung war es, einen Großschadensfall zu trai-nieren“, erklärt der Einsatzleiter Ralf Hering. „Es ging darum, unterschied-liche Einheiten zu koordinieren.“ Mit dem Ablauf der Übung zeigt er sich zufrieden: „Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort und haben die Auf-gaben effizient verteilt. So muss das auch im Ernstfall verlaufen.“

Text und Fotos: mo

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Die Autolackiererei Gottwald ge-hört zu den ältesten Handwerks-betrieben Greifswalds. Nach der politischen Wende 1990 war sie einer von drei Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern, die Großfahrzeuge (LKW und Busse) lackierte. In den Jahren 1994 und 1995 wurden von den Kraftver-kehrsbetrieben die älteren Busse ausgesondert und durch neue er-setzt. Diese benötigten keine La-ckierung mehr und auch Werbun-gen wurden größtenteils geklebt. Daher brach für die Lackierereien im Bereich der Großfahrzeuge der Markt erheblich ein. Auf-grund dessen stand die Halle für Großfahrzeuglackierung leer. Es musste also eine neue Geschäft-sidee für den ungenutzten Raum her. Die Gesellschafterin Gertrud Gottwald machte den Vorschlag, eine Kegel- oder Bowlingbahn mit Gastronomie zu eröffnen.

Die Idee war einigermaßen nahe liegend, da in der Vergangenheit bereits familiäre Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt wurden. Sieben gastronomische Betriebe in Zusammenhang mit Handwerk oder Landwirtschaft hatte die Verwandtschaft mütter-licherseits schon etabliert. Erste Kontakte mit einem Bowling-bahnbauer knüpfte man im Mai

1995. Bis zum 1. Dezember des selben Jahres wurden die Halle und angrenzenden Sanitärräu-me mit großem Aufwand um-gebaut, so dass der Bowling Hof eröffnet werden konnte. Eine pri-mär sportliche Ausrichtung der Anlage gab es allerdings nicht. Im Mittelpunkt stand die Aus-stattung zur gemütlichen Bier-gastronomie für Freizeitbowler.

Das 15-jährige Bestehen gibt der damaligen Idee offensichtlich Recht. Mittlerweile bietet der Bowling Hof eine Vielzahl von Veranstaltungsmöglichkeiten an. Von Kindergeburtstagen über Fa-milien- und Betriebsfeiern für bis zu 30 Personen ist Vieles möglich. Das kalte oder warme Buffet kann auf Wunsch sogar mit einem Grill-schwein einen besonderen Reiz erzeugen. Auch das Getränkean-

gebot ist umfangreich: verschie-dene internationale Bier-, Wein- und Sektsorten sind ebenso im Sortiment wie alkoholfreie Ge-tränke. Zudem werden Cocktails mit und ohne Alkohol serviert.

Regelmäßig veranstaltet der Bow-ling Hof beispielsweise das Strike-Bowling, bei dem Erwachsene pro gespieltem Strike einen Schnaps bekommen. Am Wochenende wird zudem Lotto Bowling ange-boten. Wer wie beim Lotto drei, vier oder fünf Richtige auch mit Zusatzzahl bowlt, wird mit Prei-sen oder Gutscheinen belohnt. Besonders für Kindergartengrup-pen, Schulklassen sowie karitati-ve Einrichtungen hält das Unter-nehmen Sonderpreise vor. Auch wer außerhalb der Öffnungs-zeiten bowlen will, kann das mit den Betreibern absprechen.

15 jAHRE bOWLING HOF

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In der Gützkower Straße wurde auch mit Hilfe kommunaler Gelder eine neu gebaute Kindertagesstät-te eröffnet. Der Bau besticht durch eine außerordentliche Ausstattung im Innen- sowie Außenbereich.

„Die neue Kita ist auf, so trinken wir drauf“, singen die Kinder lauthals im Chor. Ihre Namensschilder sind be-reits an der Garderobe angebracht, die Hausschuhe stehen in Reih‘ und Glied und dann wird die Greifswalder Kindertagesstätte „Kleine Entdecker“ in der Gützkower Straße auch offiziell übergeben. Bei dem Gebäude han-delt es sich um einen Ersatzneubau für den Kindergarten „Am Grünland“. Er wurde notwendig, da der bisheri-ge Besitzer des Areals, die Siemens

AG, die Fläche an einen privaten In-vestor verkauft hatte, der dort Ein-familienhäuser bauen lässt. Künftig können in der elliptischen Einrich-tung, die innerhalb eines knappen Jahres fertig gestellt wurde, bis zu 60 Kinder betreut werden. Die Kosten von rund 1,3 Millionen Euro tragen Stadt und Land. Dabei handelt es sich um den ersten Kindergarten, den die Stadt seit 1990 gebaut hat. Mit kommunalen Kitas will sie ihren Bildungsauftrag wahrnehmen und die Qualität der Erziehung absichern.

„Wie deutlich zu sehen ist, handelt es sich hier nicht um einen 08/15-Bau“, sagt Ulf Dembski, Senator für Jugend, Soziales, Bildung, Kultur und öffentliche Ordnung, zu der moder-

Neuer kommunaler Kindergarten

nen und ungewöhnlichen Gestal-tung der Einrichtung. Sie stammt vom Architekturbüro Axel Drebing und Holger Ehmke, das aus einem Architekturwettbewerb als Sieger hervorging. Der Name „Kleine Ent-decker“ wird zum Programm: Hier soll Freude am Entdecken im Alltag vermittelt werden. Tatsächlich kön-nen die Kinder nicht nur das neue Gebäude auskundschaften, sondern auch den weitläufigen Spielplatz, der mit einem Aussichtsturm auf die vorbeifahrenden Züge aufwartet.

„Als die Kinder zum ersten Mal ih-ren neuen Kindergarten von innen sahen, haben sie strahlende Augen gehabt“, berichtet Leiterin Gudrun Paentzer. „Und auch wir als Erzie-her freuen uns über die optimalen Arbeitsbedingungen.“ Greifswalds Oberbürgermeister Dr. Arthur König ließ es sich nicht nehmen, an einem Rundgang durch den neuen Kinder-garten teilzunehmen. Dabei warf er einen Blick auf die nagelneue Ein-richtung und stattete den verschie-denen Kindergruppen einen Besuch ab. „Kitas sind als soziale Infrastruktur wichtig für die Stadt und stellen einen bedeutenden Standortfaktor dar“, sagte Dembski. In diesem Bereich habe die Stadt eine in Mecklenburg-Vorpommern beispiellose Arbeit ge-leistet. „Der Bau ist ein Zeichen für ein kinderfreundliches Greifswald.“

Text und Fotos: mo

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Die Entwicklung der Fernsehtechnik hat in den letz-ten Jahren immense Fortschritte gemacht. Digital, HDTV, HDMI – viele Schlagworte sorgen für Informa-tionsbedarf. Dazu kommt die für das Jahr 2012 vor-gesehene Abschaltung des analogen Satellitenfern-sehens. Vor der Anschaffung neuer Technik ist es also ratsam, den Rat eines Fachmanns einzuholen.

Wolfgang Fenske und Klaus-Peter Klein haben sich auf die Fahne geschrieben, ihren Kunden den best-möglichen Service rund um das Thema Fernsehen und High-End Audio zu bieten. Vor Ort kann sich der Kunde über die unterschiedlichen Techniken infor-mieren. „Besonders gefragt sind vor allem hochwer-tige Geräte von renommierten Marken wie Loewe, Phillips, Metz und TechniSat“, so Wolfgang Fenske. Und Klaus-Peter Klein ergänzt: „Unsere Kunden legen Wert auf zukunftsfähige Technik!“ Im Audiobereich finden sich High-End Marken wie Yamaha, Onkyo, Denon und Dynaudio.

Beraten wird nicht nur im Laden. Auf Wunsch findet sie auch vor Ort in der Wohnung des Kunden statt. Testgeräte, Aufbau und Installation und natürlich auch Service nach dem Kauf gehören zum Angebot. Vor Ort befindet sich auch die größte Reparaturwerk-statt Stralsunds, in der im Ernstfall Hilfestellung ge-leistet wird. Stolz sind die Inhaber auf die Auszeich-nung der IHK Rostock als Top-Ausbildungsbetrieb. Auch in 2012 werden zwei Lehrstellen im techni-schen Bereich angeboten.

Der kompetente, umfangreiche Service von Expert Femmer hat sich herum gesprochen. Auf der Kunden-liste finden sich Referenzen wie die Fachhochschule Stralsund, die Universität Greifswald und zahlreiche renommierte Hotels aus der ganzen Region. „Gerade für die Hotels ist es wichtig, sich rechtzeitig auf die Veränderungen einzustellen und neue Technik wie Kopfstationen zu installieren. Wer frühzeitig plant kann mögliche Engpässe, die zu erwarten sind, ver-meiden“, so Wolfgang Fenske und Klaus-Peter Klein.

Das von Expert Femmer gebotene Servicepaket und hochwertige Technik sorgen dafür, dass der Kunde in jedem Fall davon ausgehen kann, erstklassig fernzu-sehen.

Erstklassig Fernsehen!

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Seit Anfang November steht das neue Gastgeberverzeichnis der Universitäts- und Hansestadt Greifswald bereit. Wer in dem 48 Seiten dicken Katalog blättert, wird rasch von der Gastfreund-schaft Greifswalds überzeugt sein. Neben Informationen über die vielfältigen Übernachtungs-möglichkeiten finden sich Infor-mationen zur Geschichte von Stadt und Region, aber auch über Sehenswürdigkeiten, Ausflugs-ziele und landschaftliche High-lights. „Schon bei der Vorstellung auf der Bremer Messe „Reiselust 2010“ im November hat das neue Gastgeberverzeichnis großes Interesse gefunden“, so Christi-na Spierling, Geschäftsführerin des Fremdenverkehrsvereins der Hansestadt Greifswald und Land e. V. Auch im Ausland soll die Broschüre das Interesse an Greifs-wald wecken. So ist bereits der Besuch von Touristikmessen in Österreich und Dänemark, aber auch die Präsentation auf der In-ternationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin fest eingeplant.

Unermüdlich wird auch an der Verbesserung der touristischen Angebote gearbeitet. Dazu gehört auch das Projekt einer möglichst barrierefreien Stadt-führung, die für Besucher mit Behinderungen entwickelt wird. Gemeinsam mit den Greifswalder

Heimen in der Gützkower Lands-trasse, die zum Pommerschen Diakonieverein Züssow gehören, wird unter sorgfältiger Analyse aller möglichen Handicaps ein Rundgang entwickelt, der ab Sommer 2011 zum festen An-gebot des Vereins gehören soll.

Auch in der Adventszeit hält der rührige Verein eine ganze Reihe von Angeboten bereit.So zum Beispiel die beliebten Nachtwächterführungen, die sich auch hervorragend als Geschenk oder als unterhaltsamer Ab-schluss nach einem Weihnachts-essen eignen. Da das Interesse groß ist, empfiehlt sich eine recht-zeitige Buchung, die unter der Telefonnummer 03834 – 521381 vorgenommen werden kann.

In der Greifswald-Info im Rat-haus gibt es am 3. Advent je-weils von 15 bis 16 Uhr und von 16 bis 17 Uhr eine Märchenstun-de. Der traditionelle Punsch-verkauf findet von 16 Uhr bis 23 Uhr statt. Im Stadtgebiet ist ein Nachtwächteranimateur unter-wegs, der die Ereignisse einläu-tet. Ein besonderes Highlight ist die Nachtwächterführung am 4. Advent mit dem Stadtführer und Nachtwächter Peter Cyrus.

Die Greifswald-Info hält auch eine ganze Reihe von netten Klei-

Gastfreundliches Greifswald

nigkeiten bereit, die sich perfekt als Geschenk eignen. So zum Bei-spiel Schokoladentäfelchen oder die 4. Auflage des Kaffeebechers mit Greifswalder Motiv. Und wie jedes Jahr bietet die Greifswald-Info auch den Päckchenservice an, der Weihnachtsgeschenke liebevoll verpackt. Es gibt also eine ganze Reihe guter Grün-de, bei einem Rundgang über den Weihnachtsmarkt auch in der Stadtinfo vorbei zu schauen!

Foto: W. Schielke

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Das Internationale Kultur- und Wohnprojekt Greifswald

Eine bunte Villa, ein uriges Café, ein geräumiger Veranstaltungs-saal, eine Wohngemeinschaft und eine Mission: Begegnungen mit anderen Kulturen leben und so den Alltag bereichern. Das In-ternationale Kultur- und Wohn-projekt (IKuWo) in der Greifswal-der Goethestraße 1 ist ein Verein, der von engagierten Menschen getragen wird, die vielfältige Pro-jekte und Aktionen organisieren. Im Mittelpunkt stehen dabei kul-turell-gesellschaftliche Fragen.

Drei junge Studierende grün-deten den Verein am 25. Januar 2001 vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen im Ausland und der Diskussion um Fremdenfeind-lichkeit in Deutschland. „Zur Gründungszeit gab es eine sehr aktive und große rechtsextreme Szene in Greifswald, daher war es damals eines der vorrangigen Ziele einer drohenden Hegemo-nie rechter Jugendkultur entge-genzutreten und eine Alternati-ve für junge Leute zu schaffen“, sagt Hauke Ingwersen, Mitglied des Vereins. In dieser Anfangs-phase erhielten die drei Gründer schnell Zulauf. Letztlich baute eine Gruppe von zehn Perso-nen das Projekt auf. Durch die Unterstützung der Stadt wurde bereits im Januar 2001 der Ein-zug in das leerstehende Haus der Goethestraße möglich, das der

Akademische Turnverein 1911 er-richten ließ. Zügig begannen um-fangreiche Sanierungsmaßnah-men, so dass die Räumlichkeiten schnell genutzt werden konnten.

Gegenwärtig engagieren sich ehrenamtlich etwa 20 Menschen zwischen 20 und 40 Jahren in dem Projekt. „Darunter befin-den sich Studierende, Auszubil-dende, arbeitende, selbststän-dige und lohnarbeitsbefreite Menschen“, erklärt Ingwersen. Ziel ist es, ein Angebot kosten-loser und preiswerter Veranstal-tungen zu schaffen, um sozial benachteiligte Menschen nicht auszugrenzen. Gegen Vorlage ei-nes aktuellen ALGII-Nachweises bekommen Besucher kostenlos Eintritt zu den Veranstaltungen.

Dreh- und Angelpunkt des IKuWo ist das gemütliche Café. Es gilt als multikultureller Begegnungs-raum und hat von Dienstag bis Sonntag ab 21 Uhr geöffnet. Je-den Mittwoch treffen sich um 15 Uhr Frauen und ihre Kinder aus verschiedenen Ländern zum „In-ternationalen Frauencafé“. Hier haben insbesondere Flüchtlings-frauen die Möglichkeit, sich ein-zubringen, aber auch soziale oder psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Im Veran-staltungssaal finden politische In-formationsveranstaltungen, Dis-kussionsabende, Ausstellungen, Filmvorführungen, Lesungen, bunte Länderabende, Parties und

Konzerte statt. Mittwochabend wird ab 21 Uhr in einer geselli-gen Runde Tischtennis gespielt. Der Saal kann auch für kulturelle Events gemietet werden. Derzeit bieten die obere Etage der Villa und der Flachbau auf dem Hof, ein reines Wohnhaus, acht Be-wohnern Platz. Dabei handelt es sich um Mitglieder des Vereins.

Als langfristiges Ziel nennt Ing-wersen den Fortbestand des IKuWo. „Auch in Zukunft wollen wir kontinuierlich weiter für die Stärkung von Demokratiever-ständnis und gegen rechtsext-reme Tendenzen agieren“, führt er aus. Daher sei das Projekt Ko-operationspartner der gerade startenden Kampagne „Kein Ort für Neonazis in Mecklenburg-Vorpommern“ zur Landtagswahl 2011. Zudem soll die Zusammen-arbeit mit Greifswalder Vereinen wie z. B. dem „PolenmARkT e. V.“ und dem „Greifswald Inter-national Students Festival e. V.“ sowie der Beteiligung bei den „Entwicklungspolitischen Tagen in Mecklenburg-Vorpommern“ fortgeführt werden. „Langfristig sind wir bemüht, in Zukunft mit anderen Vereinen in Mecklen-burg-Vorpommern Erfahrungen auszutauschen und unsere Ver-netzung auszubauen“, erläutert Ingwersen. Das Programm des IKuWo und weitere Informatio-nen gibt es auf der Homepage: http://www.ikuwo.deText: mo; Foto: IKuWo

MultiKulti in Greifswald

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Große Freude im Nachbar-schaftszentrum Grünhufe in Stral-sund: Die Sparkasse Vorpommern spendet 2.500 Euro für die Reno-vierung des Aufenthaltsraumes. Er soll einen neuen Anstrich erhal-ten und mit weiteren Möbeln und Materialien ausgestattet werden. „Die Kinder- und Jugendarbeit im Nachbarschaftszentrum in der Auferstehungskirche ist über-aus beeindruckend“, sagt Axel Klettke, Gebietsleiter der Spar-kasse Vorpommern in Stralsund. Er überreichte einigen Mitglie-dern der Jugendkirche feierlich den Scheck. In diesem Jahr hat die Sparkasse bereits zahlreiche Projekte in den Bereichen Sport, Kultur und Soziales finanziell un-terstützt. „Uns geht es dabei in erster Linie darum, etwas Nach-haltiges zu schaffen“, so Klettke.

Dabei wird der Raum, in dem sich unter anderem ein gemütliches Sofa, ein kleines Café und ein Bil-lardtisch befinden, nicht nur von der Jugendkirche genutzt. Auch die anderen Organisationen im

Nachbarschaftszentrum der Auf-erstehungskirche, wie zum Bei-spiel der Jugendtreff, beziehen den Aufenthaltsraum häufig in ihre Aktionen ein. „Wir haben hier eine aktive und lebendige Kirche“, beschreibt Thomas Nitz von der Einsatzstellenleitung des Nachbarschaftszentrums die Besonderheiten. „Wir be-treiben eine offene Jugendar-beit. Das heißt, dass jeder so angenommen wird, wie er ist.“

Die Jugendkirche in Grünhufe ist seit mittlerweile fünf Jahren aktiv. Gemeinsames Hausaufga-benmachen, Musizieren und die Freizeit mit anderen zu verbrin-gen, stehen dabei im Vorder-grund. Mit viel Einsatz unterstüt-zen ehrenamtliche Mitarbeiter die Jugendkirche. Einer davon ist Tom Harwardt (16). „Ich bin seit drei Jahren in der Jugendkir-che aktiv und habe hier Schlag-zeug spielen gelernt“, erzählt er. Seitdem stattet er dem Nach-barschaftszentrum mehrmals in der Woche einen Besuch ab.

Sparkasse unterstützt Jugendkirche

Pünktlich zum Weihnachtsfest engagieren sich ehrenamtli-che Helfer auch in der bekann-ten Geschenkaktion „Weih-nachten im Schuhkarton“. Ob Kleidungsstücke, Kuscheltiere, Puppen oder Spielzeugautos: Die kleinen Kartons werden nach Osteuropa geschickt und dort an Kinder in Not verteilt.

Das Nachbarschaftszentrum Grünhufe dient dabei als Unter-sammelstelle. „Wir öffnen die Kartons und prüfen, ob sich darin Geschenke befinden, die auch für Kinder geeignet sind“, sagt Steffi Köpke, eine der Helferinnen. Au-ßerdem müssen die Päckchen auf Zoll- und Einfuhrbestimmungen der verschiedenen Staaten kon-trolliert werden. „Die meisten Schuhkartons gehen an Kinder in Moldawien und Rumänien“, weiß Köpke. „Ich habe selber zwei Kin-der und weiß daher, wie sehr sie sich über Geschenke freuen, selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind.“

Text u. Foto: mo

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Leader ist auch die englische Vokabel für Anführer. In diesem Sinne hat der Landrat von Nord-vorpommern, Ralf Drescher, als Vorsitzender der Lokalen Ar-beitsgruppen (LAG) die kommu-nal gestützte Wirtschaftsförde-rung zur Chefsache gemacht. Dabei geht es vor allem um die Kommunikation und Zusam-menarbeit zwischen Verbänden, Vereinen und Privatpersonen.

Die Projekte in Nordvorpom-mern fügen sich in das LEADER genannte, 1991 aufgelegte För-derkonzept der EU zur „Verbin-dung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirt-schaft“ ein. Seit dem Beginn der Förderung hat LEADER deutli-che Erfolge zu verzeichnen. In Nordvorpommern gibt es gleich mehrere gute Beispiele. Eines davon ist das Gutshaus in Grisch-ow. Hier wurde 1999 mit einem Investitionsvolumen von 1,8 Mio. DM die Sanierung des bis dahin verfallenden Gutshauses orga-nisiert. Rund 14% davon wurden aus Fördergeldern von LEADER bestritten. Durch die Maßnahme erfuhr das gesamte Dorf wichti-ge Impulse – nicht zuletzt auch aufgrund der neu entstandenen neun Arbeitsplätze. Auch heu-te noch ist das Wohnheim für psychisch Erkrankte in Betrieb

und hat zu einer „Wiederbele-bung“ des Ortes beigetragen.

Von Hamburg nach Franzbug

Vorrangiges Interesse genießt die direkte Wirtschaftsförderung. Ein diesbezügliches Prestigeobjekt ist zweifelsohne die Paul-Rother-Orgel in Franzburg. Dabei musste sie überhaupt erst in die Region geholt werden. Vorher stand sie nämlich in der Justizvollzugsan-stalt Fuhlsbüttel/Hamburg. Dort allerdings verfiel sie zunehmend, da sie nicht in Betrieb war. Zwar gibt es keine direkte Verbindung zwischen Franzburg und Paul Rother. Doch verstand man es als Signal des Aufbruches und als positives Zeichen, das ver-mutlich um 1890 erbaute Musik-instrument in die Evangelische Kirche zu holen. Die Kosten von 32.000 Euro wurden zu Zwei-dritteln aus Fördergeldern von LEADER getragen. Wiederum konnten demnach Gelder der Europäischen Union einen wich-tigen Beitrag zur Entwicklung ländlicher Räume beitragen. Das Ergebnis kann sich in der Tat se-hen und vor allem hören lassen.

Insbesondere die Steigerung der Attraktivität für den Touris-mus hat man mit den Förder-vorhaben in Nordvorpommern

im Blick; stellt dieser doch einen nicht zu unterschätzenden Wirt-schaftsfaktor dar. Im Jahr 2009 wurden in dem Landkreis zehn einzelne Projekte mit insgesamt rund 653.000 Euro von LEADER unterstützt. Derzeit werden in drei Arbeitsgruppen die Themen „Kulturhistorisches Erbe der Re-gion“, „Schutz des natürlichen Reichtums“ und „Klimaschutz/alternative Energien“ behandelt. Transparenz ist in diesem Rah-men von hoher Bedeutung. Die Arbeitsgruppen stehen grund-sätzlich jedem offen. Wer zeitlich oder räumlich am persönlichen Erscheinen verhindert sein soll-te, der kann Ideen und Konzepte jederzeit auch schriftlich an die Arbeitsgruppen wenden. Zusätz-lich werden die Ergebnisse und Diskussionen im Internet veröf-fentlicht, so dass sich jeder ein Bild von den Entscheidungen machen kann. Auf diese Weise soll die Arbeit der vor Ort tätigen Menschen vernetzt werden, um die Region insgesamt zu stärken.

Text: hed; Fotos: Landkreis Nord-vorpommern

EU-Förderung in NVP

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Als Vorwegnahme der Advents-zeit prüfte die Bäckerinnung Ost-vorpommern am 23. November in den Räumlichkeiten der Volks- und Raiffeisenbank in Greifswald die Qualität regional hergestellter Stollen.

Insgesamt wurden 15 Stollen vom offiziellen Verbandsprüfer des Institutes für Qualitätssiche-rung, Herrn Ku-isch, und Altbä-ckermeister Drühl aus Wolgast begutachtet. Nicht jedes der Er-zeugnisse genügte vollends den hohen Anforderungen, doch er-hielten allesamt mindestens das Qualitätssiegel „zufriedenstel-lend“. Sechs davon wurden bei einer Maximalpunktzahl von 100 Punkten sogar mit Gold ausge-

zeichnet. Erfreulich war, dass kei-ne der Stollen durchfiel. Alle Stol-len konnten vor Ort im Anschluss von den Gästen selbst verkostet werden. Dazu erklärten Kubisch und Drühl die Vor- und Nachteile der jeweils geprüften Stolle. Zu trockener Teig, der Zusatz künst-licher Aromen oder ein zu gerin-ger Anteil an Früchten konnten schnell Abzüge einbringen. Da-bei warteten die Bäcker mit einer Reihe unterschiedlicher Kreati-onen auf. Wer glaubte, dass die handelsüb-liche Stolle mit Sulta-ninen, Orangeat und Zitronat die Norm darstelle, sah sich alsbald getäuscht. Mandel-, Mohn-, Mar-zipan- oder Nussfüllungen hatte immerhin ein Drittel der Produk-te. Alles in allem zeigt die frei-

willige und öffentliche Qualitäts-kontrolle den hohen Standard regionaler Stollenbackkunst.

Text: hed; Foto: jhe

Goldige Stollen

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Zwar kann M-V auch langfristig vom Tourismus allein nicht le-ben, doch macht die Branche einen erheblichen Teil der Wert-schöpfung aus. Um die Chan-cen und Potentiale optimal zu nutzen, verfolgt die Landesre-gierung eine planvolle Linie zur Stärkung auch des Binnentouris-mus‘. Wertvoller Vermittler zwi-schen Regierung sowie Handel und Gewerbe ist dabei die IHK.

Am 9. November lud die IHK zu Neubrandenburg den Arbeits-kreis Tourismus, um die neue Landestourismuskonzeption für Mecklenburg-Vorpommern vorzustellen. Die Broschüre ist allerdings nicht gänzlich neu, sondern gilt als Fortschreibung derjenigen aus dem Jahre 2004. Insofern ist sie eine Evaluation der geleisteten Arbeit und eine Prüfung dessen, was zukünftig verstärkt gefördert werden muss. Präsentiert wurde das Konzept von Walter Mews, Referatsleiter für Tourismus im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. Dieser brachte gleich zu Beginn das statistische Grundproblem auf den Punkt: bisher gab es für viele Bereiche des Tourismus‘ keine oder zu wenige verläss-liche Daten. Deshalb soll die Landestourismuskonzeption er-gänzend klären, „wo wir stehen, insbesondere was den demogra-fischen Wandel, aber auch den Klimawandel angeht”, so Mews. Mit insgesamt 59 anerkannten Kur- und Erholungsorten habe sich M-V gut aufgestellt. Auch seien in den vergangenen Jah-ren gleich mehrere Zertifikate der Qualitätssicherung geschaffen worden. Ergebnis dieser Bemü-hungen ist nicht zuletzt die Stel-lung M-Vs bei den Familienreisen. Das Bundesland habe erstmals Spanien, Italien und selbst Bayern an der Spitzenposition abgelöst.

Die Bedeutung des Tourismus‘ als Wirtschaftszweig kann indes gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Mit einem jährlichen Umsatz von 5,1 Mrd. Euro werden 7,7% der Bruttowertschöpfung im touristischen Gewerbe erwirt-schaftet. Deutschlandweit liegt die Quote bei 3,8%. Etwa 173.000 ganzjährige Vollzeitstellen erwirt-schaften derzeit rund 10% des Primäreinkommens des Landes, wobei indirekte Beschäftigungs-effekte noch nicht eingerechnet sind. Denn auch der Einzelhandel verdient am Tourismus kräftig mit. Der jährliche Umsatz liegt hier bei ca. 1,5 Mrd. Euro. Diese beiden Branchen stehen also in einem untrennbaren Wechselverhältnis. Um auch in Zukunft sowohl Ein-zelhandel als auch Tourismus zu stärken, wolle laut Mews das Lan-deswirtschaftsministerium vor allem die Marke „Mecklenburg-Vorpommern” ausbauen und weiter etablieren. Dazu gehört auch eine Förderung der Zwei-sprachigkeit. Gerade mit zuneh-mender Nähe zum Nachbarland Polen sei es ein zusätzlicher Vor-teil, touristische Produkte auch in polnischer Sprache anzubieten.

Mittel- und langfristig werde der Wettbewerb auch über die Quali-

tät der Arbeitsplätze entschieden. Das Problem der unzureichenden Zahl von Fachkräften beschrieb Mews dahigehend, dass zwar mehr Lehrstellen als Bewerber bereit stünden, jedoch nicht je-der Schulabgänger auch tatsäch-lich eine Ausbildung anstrebe. Viele gingen ins Ausland, zur Bun-deswehr oder entschieden sich für ein Hochschulstudium. Ange-sichts dessen müsse die Attrakti-vität des Ausbildungsangebotes gesteigert werden. Zudem sei eine Verzahnung von Natur- und Kulturlandschaft notwendig. Dies solle als Alleinstellungsmerkmal herhalten. Gleichwohl betonte Mews, dass Masterpläne in aller Regel an einer vergleichsweise simplen Hürde scheiterten: Da es keine direkte vertikale Hier-archie der Ebenen Land, Region und Kommunen gebe, sei die Koordinierung und Verantwor-tungszuschreibung oft reichlich komplex. Als Ausweg plädierte er für eine grundlegende Vernet-zung, die aber die Autonomie in den Entscheidungen bewahrt. Meist könnten vor Ort ohne-hin bessere Einschätzungen des Notwendigen geleistet werden.

Text: hed; Foto: Klaas Hartz

arbeitskreis tourismus

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Zwischen Heringsdorf und Use-dom liegt Mellenthin. Der ur-sprüngliche slawische Name be-deutet Mitte und leitet sich von der zentralen Lage innerhalb des Herrschaftsbesitzes ab. Bereits im Spätmittelalter stand hier eine Wehranlage.

Zwischen 1575 und 1580 wurde – auch auf einem Teil der Grund-mauern des alten Baus – das Wasserschloss errichtet. Danach machte es eine Zeit der stetig wechselnden Besitzer durch. An-fänglich gehörte es dem Erbauer Rüdiger von Nienkerken. Im 17. Jahrhundert erwarb der General Müller von der Lühne das Objekt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Schloss in Staatseigen-tum über und beherbergte unter anderem einen Kindergarten, ei-nen Speicher und auch Wohnun-gen. Zu DDR-Zeiten wurden mit einem Gastronomiebetrieb die ersten Weichen für die gegen-wärtige Nutzung gestellt. Das Ab-

wasser des Tresens wurde jedoch direkt in den darunter liegenden Keller geleitet, so dass das darin befindliche Parkett gänzlich dem Schimmel anheim fiel.

Ohnehin wurde ein gehöriger Teil der Substanz im Laufe der Jahre in Mitleidenschaft gezogen. Auch die Plünderung des Interieurs am Ende des Zweiten Weltkrieges – offenbar zum Teil durch Einheimi-sche – sorgte für den vorläufigen Niedergang. Ab 2001 wandelte sich das Schloss allerdings erheb-lich. Nachdem die Familie Fidora, die im Raum Ostwestfalen-Lippe seit Jahrzehnten im Gastrono-miebereich tätig war, das Ob-jekt gekauft hatte, startete sie umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen. Da-bei begünstigte die gute Zusam-menarbeit mit der Gemeinde die notwendigen Baumaßnahmen erheblich. Wichtig war der Ge-meinde die Integration des neu-en Besitzers. Mit unermüdlichem

Einsatz investierte Familie Fidora Zeit und Geld, um die Sanierung voran zu treiben. Problematisch sei insbesondere die Ausgangs-lage gewesen. „Die Russische Armee hat mit einem Panzer die alte Schwerkraftheizung einfach aus dem Keller gehievt”, weiß Jan Fidora. „...und dabei eine riesige Baulücke mitten durch das Haupt-gebäude des Schlosses gerissen.” Das erforderte zahlreiche Arbei-ten am Mauerwerk. Was wäh-renddessen zum Vorschein kam, erstaunte alle und lädt zu aben-teuerlichen Spekulationen ein. Man fand nämlich einen Geheim-gang, der angeblich dem dama-ligen Schlossherrn als unauffälli-ger Weg zu seiner Geliebten im Kloster Pudagla diente. Auch die Funktion einer antik anmutenden Säule mitten im Schlossgarten ist bis heute nicht geklärt.

Das Ergebnis der Arbeiten kann sich aber sehen lassen: Mittler-weile hat das Hotel 26 Doppel-

Landpartie des Monats

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zimmer zu bieten. Angeschlos-sen sind sowohl ein Restaurant als auch ein Wellnessbetrieb. Das Wasserschloss Mellenthin ist so-gar ein wichtiger Arbeitgeber der Region. 40 Vollzeitstellen werden hier geboten. Die braucht Familie Fidora auch, denn „wir sind ei-gentlich immer ausgebucht. Zu speziellen Terminen haben wir sogar schon Wochen im Voraus garantiert keine freien Zimmer mehr”, sagt der Inhaber. Einer dieser Termine ist Silvester. Im Rahmen eines speziellen Silves-terangebotes – unter anderem mit Galabuffet und einer Fahrt in die Kaiserbäder zum Strandfeuer-werk – kann man das Jahr stilvoll auf Schloss Mellenthin ausklin-gen lassen. Doch auf dem Erreich-ten ruht sich die Familie nicht aus. Das kann sie auch gar nicht, denn nach wie vor ist eine Menge zu machen. Vor allem die Instand-haltung und kontinuierliche Re-staurierung nehmen viel Energie in Anspruch. Aktuelles Projekt des gelernten Bierbrauers Jan

Fidora ist ein eigenes Brauereig-asthaus in einem der Trakte des Schlosses. Hier entsteht ein inte-ressantes Konzept: Die Besucher werden nach der Einweihung im Frühjahr 2011 einen direkten Blick auf die Kessel und den Brauvor-gang haben; auch die Küche wird einem offenen Konzept folgen.

Ein Besuch des Wasserschlosses lohnt sich auch im Winter, wenn im urigen Schankbereich der Heizkessel im historischen Kamin angeworfen wird und für wohlige

Wärme sorgt. Schnell sind dann bei einer heißen Tasse Kaffee oder bei einem gemütlichen Bier die knackigen Minusgrade vergessen

Text: hed; Fotos: Fam. Fidora

Nähere Informationen zur Bu-chung und zum gastronomischen Angebot unter:038379-2878 [email protected]

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Auf Einladung des Wirtschaftsrates der CDU Rügen kam Ralf Drescher, Landrat des Landkreises Vorpom-mern, am 8. November nach Ber-gen auf Rügen. Zentrales Thema war die Kreisgebietsreform, die aus Sicht Dreschers durchaus Vorteile für alle Beteiligten bereit halte. Beson-ders wichtig sei, dass die einzelnen Regionen ihre Identität behalten müssten. Die Begriffe Rügen und Stralsund, aber auch Fischland-Darß-Zingst, hätten sich zu eigen-ständigen touristischen Marken entwickelt, die auch künftig ge-pflegt und genutzt werden müssten.

Ebenso sei wichtig, so Drescher, dass in einem künftigen Großkreis alle für Bürger wichtigen Einrichtungen im Nahbereich verfügbar seien. Poten-tial zu Einsparungen sieht Drescher unter anderem im Personalbereich. Realisiert werden soll der Abbau vor allem durch Altersteilzeit. Auch im

organisatorischen Bereich lasse sich viel Geld sparen, meint Drescher. Hier hat er vor allem ein moder-nes Datenmanagement im Auge, wie es erfolgreich in Nordvorpom-mern eingeführt worden sei. Ins-gesamt gebe es eine Vielzahl von Ansätzen zur Steigerung der Ver-waltungseffizienz. Der Bürger habe einen Anspruch auf schnelle und kompetente Arbeit der Behörden.

Besonderes Augenmerk sei auf die Konsolidierung der Finanzen zu richten, so Drescher weiter. Im Rahmen der Altfehlbetragsumlage sei geregelt, dass keine Kommune über Gebühr beansprucht werde. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Ziel-1-Förderung im Jahr 2013 und der Solidarpakt im Jahr 2019 auslaufe, müsse dem Thema oberste Priorität eingeräumt wer-den. Einer konzertierten Aktion zur Finanzkonsolidierung müsse dann

eine deutliche Senkung der Kreis-umlage folgen, um den Kommunen wieder mehr eigenen Spielraum einzuräumen. In diesem Zusam-menhang wies Drescher darauf hin, dass man dieses Konzept im Land-kreis Nordvorpommern erfolgreich umgesetzt habe. Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe der Land-kreis heute finanzielle Reserven, die nicht zuletzt auch erfolgreich für die wirtschaftliche Entwick-lung eingesetzt werden könnten.

Auch Wirtschaftsförderung sei ein Projekt mit hoher Priorität. Neben ei-ner an regionalen Möglichkeiten ori-entierten Entwicklung im Tourismus müsse auch die Ansiedlung neuer Unternehmen nach Kräften unter-stützt werden. Tourismus und Ge-sundheitswirtschaft seien zwar wich-tige Standbeine der Wirtschaft, aber es sei absehbar, dass Zuwachsraten vor allem bei der Wertschöpfung

Landrat Drescher zu Gast auf Rügen

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und nicht in einer uferlosen Auswei-tung des Angebotes zu suchen seien.

Es sei vor allem wichtig, die wirt-schaftliche Entwicklung im Einklang mit anderen Faktoren wie etwa dem Naturschutz zu betreiben. In Nord-vorpommern habe sich eine Zusam-menarbeit bewährt, bei der durch eine Kombination von freiwilligen Naturschutzmaßnahmen und früh-zeitige, offene Diskussion der Projek-te optimale Ergebnisse erzielt werden konnten. So zum Beispiel im Gewer-begebiet Pommerndreieck oder im Recknitztal. Gleichzeitig sei diese Verfahrensweise geeignet, Verzöge-rungen bei der Entwicklung wich-tiger Projekte entgegen zu wirken.

Mit einiger Sorge beurteilt Dre-scher die Lage am Arbeitsmarkt. Erfreulicherweise habe die Arbeits-losigkeit spürbar abgenommen, nun aber zeichne sich ein zuneh-mender Mangel an qualifizierten Arbeitskräften z. B. bei Ingenieuren ab. Auch diesen Aspekt dürfe eine optimale Wirtschaftsförderung nicht vernachlässigen. Notwen-dig seien vielfältige Anreize, um junge Menschen in der Region zu halten und bereits Abgewander-te zurück in die Region zu holen.

Auf die Klagen gegen die Kreisge-bietsreform angesprochen meinte Drescher, dass eine erneute Ableh-nung des gesamten Paketes un-wahrscheinlich sei. Allenfalls seien Aufträge zur Nachbesserung in einigen Punkten zu erwarten. Von daher sei eine konsequente und vor

allem konstruktive Diskussion der verschiedenen Arbeitsgruppen das Gebot der Stunde. Von Seiten des Landkreises Nordvorpommern sei man nicht nur gut gerüstet, son-

dern auch für alle erforderlichen Gespräche und Maßnahmen offen.

Text u. Foto: ces

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L&L: Herr Drescher, seit dem 21. Juli 2008 sind Sie Landrat in Nordvorpommern. Sieben Jahre sollte diese Amtszeit dauern. Nun endet Sie bereits im September 2011. Sind Sie für oder gegen die Landkreisneuordnung?

Drescher: Die Landkreisneuord-nung ist aus finanziellen Gründen geboten und darum bin ich dafür. Das allerdings unter Vorbehalt. Erst wenn die Gebietsreform Be-standteil einer Verwaltungsmo-dernisierung unseres gesamten Bundeslandes ist, wenn sich ihr eine kompromisslose Funktio-nalreform anschließt und wenn das Geld, das gespart wird, den Städten und Gemeinden direkt zufließt, um vor Ort Aufträge aus-zulösen, sind diese Vorbehalte ausgeräumt.

L&L: Können Sie nach zwei Jahren als Landrat eine Bilanz ziehen?

Drescher: Von 1994 bis 2005 war ich Mitglied unseres Kreistages und ab Oktober 2005 bis zu mei-nem Amtsantritt Stellvertreter

des Landrates. Ich kann also eine positive Bilanz über mehrere Jah-re ziehen.

Die wichtigste Voraussetzung für kommunale Selbstverwaltung ist Geld. Das klingt nüchtern – ist aber Realität. Ohne Geld gibt es keine Entscheidungsspielräu-me für Kommunalpolitiker und in Nordvorpommern haben die Abgeordneten aufgrund unserer soliden Finanzpolitik viel zu ent-scheiden.

Unser Kreishaushalt war und ist bis heute ausgeglichen und unsere Kreisumlage im Landes-vergleich niedrig. Und trotzdem geben wir seit Jahren konstant Geld an unsere Vereine und Ge-meinden zur Förderung von Ju-gend, Kultur und Sport. Auch im Sozialbereich zahlen wir mehr als der Gesetzgeber vorschreibt.

In diesem Jahr wurden darüber hinaus erstmalig 350.000 € für Investitionen in Kultur und Sport an unsere Gemeinden vergeben. Auch für 2011 ist diese Summe wieder eingestellt. Zusätzlich wollen wir 250.000 € als Zuschüs-se zu Sonderbedarfanträgen für unsere Kommunen bereithalten. Damit werden die Chancen un-serer Städte und Gemeinden auf Fördermittel von EU, Bund oder Land erheblich verbessert. Mit diesen Fördermitteln können im Landkreis – wie bisher – Projek-te verwirklicht werden, um die herum Regionalentwicklung und Wirtschaftswachstum stattfin-den.

Eines von vielen Projekten möch-te ich hervorheben: 2009 wurden wir Sieger beim Bundeswettbe-werb idee.natur. Dadurch stehen unserem lokalen Aktionsbündnis chance.natur nun 12,5 Mio € Bun-des- und Landesmittel zur Verfü-gung, um die „Vorpommersche Waldlandschaft“ zu schützen und

dabei gleichzeitig diese Region unterhalb der B 105 touristisch zu erschließen und Wertschöpfung für die Einwohnerinnen und Ein-wohner aus der Natur zu erzielen. Das Motto bei uns heißt freiwil-liger Vertragsnaturschutz und nicht aufgestülpte Schutzgebiete von oben.

L&L: Was wird aus Ihrer Sicht das Besondere am neuen Landkreis Nordvorpommern-Stralsund-Rü-gen sein?

Drescher: Die regionalen Beson-derheiten, die den wohl schöns-ten Landkreis Deutschlands aus-machen. Allein aus touristischer Sicht wären da die Insel Rügen, als wertvollstes deutsches Mar-kenzeichen für Urlaub zu nen-nen, wie auch die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, als wohl deutschlandweit „bekanntester Geheimtipp“. Und natürlich die Hansestadt Stralsund mit ihrem Weltkulturerbe und den vielen Sehenswürdigkeiten. Das ge-schichtsträchtige und auch mo-derne Stralsund ist von reicher und vielfältiger Natur umgeben.

L&L: Was wäre aus Ihrer Sicht vor-rangig im neuen Landkreis zu er-ledigen?

Drescher: Die Kreisverwaltung so zu organisieren, dass die Bür-gerinnen und Bürgern schnellst-möglich gewohnten oder besse-ren Verwaltungsservice erhalten. Dabei sind die Einsparungspo-tenziale konsequent zu nutzen.

Politisch gilt es, schon heute zü-gig eine Allianz zu schmieden, damit der dringend benötigte Bau der B96 voran geht. Der Stau verbindet ungewollt im Sommer Rügen über Stralsund mit Nord-vorpommern. Er trübt die Ur-laubsfreuden, beeinträchtigt die Wohnqualität und Teile der Wirt-schaft stehen still.

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Auch im Jahr 2011 wird das traditi-onsreiche Unternehmen Greifen-fleisch in Greifswald, das auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück blicken kann, wieder Aus-bildungsplätze anbieten, teilt Ge-schäftsführer Walter Kienast mit. Angeboten wird nicht nur die Ausbildung zum Fleischer. Auch für die Ausbildung zum Berufsbild Einzelhandelskaufmann/-frau werden BewerberInnen gesucht.

Für besonders wichtig erachtet man bei Greifenfleisch, dass den geeigneten Kandidaten auch eine langfristige berufliche Per-spektive und eine Karrierechan-ce geboten wird. Dazu gehören

Ausbildungschance bei Greifenfleisch

Stressfrei durch die Feiertage?Kein Problem, das engagierte Team vom Greifen� eisch Partyservice hilft. Egal ob Snacks, Suppen, Salate, kalte Platten oder Braten – der Partyservice hat auch für Sie das passende Angebot. Ein Geheimtipp sind die ganzen, gebratenen Puten vom Bauernhof aus der Region. Lassen Sie sich beraten und wählen Sie in Ruhe aus!

Greifen� eisch GmbHWerksverkaufWolgaster Strasse 11417489 GreifswaldTel.: 03834 / 57 14 20Fax.: 03834 / 50 28 67

Partyservice Greifen-Fleisch GmbHVerkaufsstelle Sandfuhr 1(bei Netto in Schönwalde 1) 17489 GreifswaldTel./Fax. 03834 / 81 28 20

Pa� yservice Sie feiern, den Rest übernehmen wir!

Maßnahmen zur Weiterbildung bis hin zur Unterstützung im Falle eines sich an die Lehre an-schließenden Besuches einer Fachhochschule oder Universität.

Konzepte, die im Unternehmen bereits erfolgreich erprobt und umgesetzt wurden. So ist bereits einer der früheren Auszubilden-den nach seinem Studium ins Unternehmen zurück gekehrt und in die Position eines As-sistenten der Geschäftsleitung aufgerückt. Weitere ehemali-ge Auszubildende sind heute z. B. in verantwortlichen Posi-tionen in der Produktentwick-lung oder Produktion zu finden.

Kontinuierliche Förderung und Weiterbildung sind ein persönli-ches Anliegen des Unternehmers Walter Kienast, der sich zum Ziel gesetzt hat, seine Firma in den nächsten Jahren mit einem jun-gen, engagierten und qualifizier-ten Management auszustatten.

Bewerbungen werden erbeten an die Greifenfleisch GmbH, z. Hd. Herrn Walter Kienast,Wolgaster Straße 114, 17489 Greifswald.

Text: ces

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Vorpommern kann mehr!

Unter diese Devise stellt Land&Leute die Broschüre „Town&Country“, die in diesen Tagen veröffentlicht wird. Es handelt sich dabei um eine umfangreiche Ausgabe in eng-lischer Sprache, die sich vornehmlich an ausländische Gäste richtet. Anliegen der Publikation ist es, ein Bild der Region über die touristischen Highlights hinaus zu zeichnen. Täg-lich arbeiten tausende Menschen in Firmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen in Vorpommern an spannen-den, zukunftsweisenden Projekten. Neben einem Grußwort von Wirtschaftsminister Seidel finden sich in Town&Country vielfältige Beiträge aus Wirtschaft und Wissenschaft, die für den Leser ein positives Bild der Wirtschaftsregion zeichnen.

2010

Living and working in Vorpommern

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Von Damgarten bis Lauenburg, von Arkona bis Pyritz – das sind in etwa die Grenzen des histo-rischen Pommerns. Bis weit in das 20. Jh. war dieser Landstrich ungeachtet der politischen Ent-wicklung überwiegend agrarisch geprägt. Vom Leben auf dem platten Land erzählt Dirk Schlei-nert auf fast 120 Seiten in dem bei Hinstorff erschienenen Buch „Das alte Pommern”. In sechs Themen-gebiete unterteilt wird der Leser auf eine Zeitreise genommen. Er erfährt etwas über Feste und Brauchtum, die ländliche Archi-tektur und die unterschiedlichen Wirtschaftszweige der pommer-schen Regionen.

Konzertiert wird das mit teils ganzseitigen Fotografien, die von Heiko Wartenberg ausgesucht

wurden. Den bisweilen sehr per-sönlichen Einschlag erhält das Buch durch die bildredaktionelle Zuarbeit aus privaten Fotoarchi-ven.

Mit „alt” ist allerdings keinesfalls die gesamte Historie Pommerns gemeint, sondern vornehmlich die Jahrhundertwendezeit bis in die 1940er Jahre. Wenig überra-schend sieht man daher auch nur auf gestellten Fotografien die tra-ditionellen Trachten; war es doch bereits seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. nur noch in wenigen Teil-regionen üblich, diese zu tragen. Trotzdem bietet „Das alte Pom-mern” einen authentischen Ein-blick in das Leben einer Region, die trotz aller Parallelen stets ihre lokalen Eigenheiten hatte.

Das alte Pommern – Leben und Arbeiten auf dem platten LandDirk Schleinert/Heiko WartenbergHinstorff120 S. mit 120 s/w-Fotografien und Kar-tenmaterial; Hardcover; 24,5x32,5cm19,90€ISBN 978-3-356-01381-8

Die Schmökerei

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LeserbriefeArtikel „Nasse Enteignung”

Sehr geehrte Damen und Herren,

nach Kenntnisnahme Ihres Artikels zur Problematik NSG Kieshofer Moor möchte ich Ihnen meine Ver-wunderung mitteilen, dass ein demokratisches Grundrecht, das jeder Bürger einen Vorschlag für ein Natur-schutzgebiet machen kann, als Gutsherrenart charakterisiert wird.

Ich bitte Sie daher, diese auf meine Person bezogene, sagen wir, unglückliche Darstellung zu berichtigen.

In meinem zitierten Antrag wurden übrigens auch Vorschläge gemacht, wie man diesen Konflikten begeg-nen könnte, was ja wohl nicht die mir unterstellte Gutsherrenart kennzeichnet. Das zwischen Antragstellung und Realisierung ein langer Findungsprozess steht, dürfte wohl hinlänglich bekannt sein. Ich verwahre mich nochmals gegen die von Ihnen mir unterstellten Absichten.

Wilfried Starke, Greifswald

Werter Herr Schwarz!

Ihr Kommentar „Vorwärts in die Vergangenheit“ hat mich sehr angesprochen und ich habe Ihrer Sicht kaum etwas hinzuzufügen, außer mein Erlebnis mit solch einem Bittbrief des NABU. Vor einiger Zeit erreichte mich ein Bittbrief des NABU zur Spendeneinzahlung, es wurden >25T DM zum Landankauf auf Rügen benötigt, um den Kreideabbau zu stoppen. Ich schrieb an die Zentrale, daß ich nicht spende, aber die Summe sofort zur Verfügung steht, wenn mein Weib das Land kauft. Der NABU möchte einen Notarter-min benennen. Nach Kaufvertragsunterschrift solle der NABU einen Bewirtschaftungsvertrag durch sie zur Unterschrift vorlegen. Wenn gewünscht könne sofort auch ein Erbvertrag zu Gunsten des NABU unter-schrieben werden.Von Stund an war ich für den NABU tabu. Eine Zeit später hatte ich Kontakt mit Prof. Succow und dem Geschäftsführer seiner Stiftung. Ich bekam mit, daß die Herren zur „Spitze“ des NABU gehörten und sagte Ihnen, daß mein Angebot nicht mal eine Antwort wert war. Beide hatten nie etwas vom Angebot gehört, sie wollten sich kümmern. Bis heute – still ruht der See! Fazit: Den Leuten des NABU geht es nur um frei verfügbares Geld.

Mit freundlichem Gruß,

Hanshenner und Eveline Dabel

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g5.12. ab 15.00 UhrDonröschen Barther Bodden Bühne

g6.12. ab 14.30 UhrAschenputtel – das Musical Alte Brauerei, Stralsund

g7.12. ab 23.00 UhrRunning DinnerIKuWo, Greifswald

g8.12. ab 13.30 UhrZimtsterntaler - Jana Sonnenberg Figurenspiel ab 4 JahrenTheater, Anklam

g8.12. ab 13.30 UhrWeihnachtskonzert mit den „MEDLZ“ aus Dresdencampo-alegre, Greifswald

g8.12. ab 13.30 UhrSpielenachmittag der VolkssolidaritätSeebadzentrum, Lubmin

g8.12. ab 19.00 UhrLieder zum FestWeihnachtskonzert des gemisch-ten Chores St. SpiritusSt. Spiritus, Greifswald

g9.12. ab 15.00 UhrPluft, das GeisterleinFantastisches Kinderstück von Clara Maria Machado Barther Bodden Bühne

g9.12. ab 16.00 UhrPREMIERE - Alice im WunderlandSTiC-er Theater, Stralsund g9.12. ab 15.00 UhrAnklamer KnabenchorWeihnachtsmarkt in Binz auf Rügen

g9.12. ab 15.00 UhrAntigone Tragödie von SophoklesTheater Vorpommern, Greifswald

g9.12. ab 9.30 UhrZimtsterntaler - Jana Sonnenberg Figurenspiel ab 4 JahrenDas gelbe Theater „Die Blechbüch-se“, Zinnowitz

g10.12. ab 9.00 UhrDas tapfere SchneiderleinMärchen nach Grimm Barther Bodden Bühne

g10.12. ab 19.30 UhrDer NussknackerBallett von Ralf Dörnen Theater Vorpommern, Greifswald

g10.12. ab 20.00 UhrDr. Regine Altenstein „… über ihre Liebe zu mir weiß ich nichts.“ Koeppenhaus, Greifswald

g11.12. ab 11.00 bis 16.00 UhrWeihnachtsbäckerei in der VollwertkücheHeimvolkshochschule, Lubmin

g11.12. ab 15.00 UhrJahresshow 2010Theater Vorpommern, Greifswald

g11.12. ab 17.00 UhrHänsel und GretelTheater Vorpommern, Greifswald

g12.12. ab 15.00 UhrDer Zwerg NaseTheater Vorpommern, Greifswald

g12.12. ab 15.00 UhrAnklamer KnabenchorKursana Domizil Greifswald

Dezember

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g13.11. ab 19 .00 UhrMal- & Zeichenkurs mit Karin Wurlitzer Barther Bodden Bühne

g15.12. ab 9.00 UhrDer Lechner-Edi schaut ins Para-dies; Schauspiel von Jura Soyfer Barther Bodden Bühne

g16.12. ab 9.00 und 10.00 UhrDornröschenTeterow

g17.12. ab 19.30 UhrJürgen Kern und Mike HartmannLesen aus „ Das fliegende Klassen-zimmer“ von Erich KästnerMensa der Theaterakademie Vor-pommern, Das gelbe Theater „Die Blechbüchse“ Zinnowitz

g17.12. ab 19.30 UhrMännerhortKomödie von Kristof Magnusson-Theater Anklam

g17.12. ab 19.00 UhrChorkonzert der Singakademie StralsundKulturhistorisches Museum, Stralsund

g18.12. ab 17.00 UhrAnklamer KnabenchorHaus des Gastes, Ückeritz

g21.12. ab 19.30 UhrPremiere Die FledermausOperette von Johann StraußTheater Vorpommern, Putbus

g23.12. ab 19.00 UhrAnklamer KnabenchorAula der Käthe-Kollwitz-Schule, Anklam

g26.12. ab 10.00 UhrEisbaden mit den „Seehunden Lubmin“Seebrücke, Lubmin

g26.12. ab 18.00 UhrDer NussknackerBallett von Ralf Dörnen Theater Vorpommern, Greifswald

g29.12. ab 19.30 UhrWinterwanderung mit LagerfeuerSeebadzentrum, Lubmin

g29.12. ab 19.30 Uhr4+1 Die ElementeTheater Vorpommern, Greifswald

g31.12. ab 18.00 UhrPremiere: BettgeflüsterBarther AmateurensembleBarther Bodden Bühne

g31.12. ab 20.00 UhrMatthias ReimStadthalle, Torgelow

g31.12. ab 18.00 UhrFackelwanderung für KinderSeebrücke, Lubmin

g2.1.2011 ab 16.00 UhrNeujahrskonzert, mit dem Salon-orchester Metropol Berlin Barther Bodden Bühne

g11.1.2011 ab 19.30 UhrOtto Mellis „An einem schönen Sommermorgen“Das gelbe Theater „Die Blechbüchse“ Zinnowitz

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impressumVerlag Land & LeuteInh.: Heike RadtkeBrandteichstrasse 2017489 GreifswaldTel.: 03834 - 550 610Fax.: 03834 - 550 222E-Mail: [email protected] und V.i.S.d.P.:Claus E. Schwarz

Chefredaktion: Henri Dörre (hed)Redaktion: Manuel Opitz (mo), Claus E. Schwarz (ces), freie Mitarbeiter

Artwork und Layout:Claudia Berger (cld)

Anzeigenberatung:Petra Gehrmann (geh)Tel.: 0177 - 893 181 4

Jana Heidenreich (jhe)Tel.: 0179 - 610 356 0

Anja Mirasch (mia)Tel.: 0151 - 581 048 00

Mindestauflage: 17.500 ExemplareVerteilung: Lesezirkel, Hausverteilung in ausgewählten, wechselnden Gebieten, Tourist-Informationen, Kurverwaltungen, Hotels, Gastronomie, Firmen und GeschäftenErscheinungsweise: 12 mal jährlich

Anzeigenpreise: Preisliste 1, gültig ab 1.11.2009

Druck: ODR Rostock GmbH

Mit Namen oder Kürzel gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder. Alle Inhalte unterliegen dem Urheberrecht der jeweiligen Autoren oder des Verlages. Nach-druck, Vervielfältigung oder Wiedergabe in elektronischen Medien ohne Genehmigung des Verlages ist untersagt. Für unverlangt ein-gesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

Sie haben ein interessantes Thema? Leserpost für uns? Anregungen oder Kritik?Ab die Post an unsere Anschrift oder an die E-Mail Adresse: [email protected] 11 / 2010

Ein Kommentar von Henri Dörre

Es ist wieder soweit. Jedem, der Wert darauf legt – oder auch nicht –, werden überpünktlich zur Adventszeit Schokoladenweihnachtsmänner, Printen und sonsterlei Spezereien nahezu aufgedrängt. An mehr oder weniger originellen Dekorationsideen mangelt es auch nicht. Was aber beispielsweise eine Piano spielende Maus mit Weihnachten zu tun haben soll, erschließt sich wohl nur dem, der sie erdacht hat. Doch beschränkt sich diese Kritik nicht lediglich auf das Symptom, ohne die tatsächliche Krankheit im Blick zu haben? Die Misere fängt nämlich schon beim eigent-lichen Termin an. Das Lukasevangelium klärt den geneigten Leser unmiss-verständlich darüber auf, dass der Jesu Geburt verkündende Engel zu den Schafe hütenden Hirten auf dem Felde spricht. Was aber sollten die aus-gerechnet um den 24. Dezember dort zu suchen haben? Dann ist in Israel nasskalte Regenzeit – eine gewiss reichlich ungünstige Voraussetzung für nächtliches Hüten. Nicht von ungefähr fällt mit dem 25. allerdings eine Reihe anderer wichtiger Termine zusammen. Erstens ist es der 275 n. Chr. erstmals gefeierte Geburtstag des römischen Sonnengottes Sol. Ausge-rechnet von Kaiser Aurelian wird um 300 n. Chr. das Datum auch als Ge-burtstag Jesu festgelegt – derselbe Aurelian, der den Sol-Invictus-Kult um diese Zeit auf den Höhepunkt treibt. Man schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe. Zweitens kommt es der frühen christlichen Kirche im 8. Jahr-hundert ziemlich gelegen, dass wohl in etwa zu dieser Zeit die Winterson-nenwende der germanischen Stämme gefeiert wird. Weihnachten lässt sich von den Missionaren also hervorragend mit einem der wichtigsten Feste der renitenten Mitteleuropäer verbinden. Die heidnischen Bräuche werden kurzerhand überformt, um einen Anschluss zu den christlichen Glaubensinhalten zu finden. Ganz nach dem Motto: „Seht her, ihr macht es doch schon ganz richtig, nur mit dem falschen Gott!” Zugegebenermaßen endeten solche Versuche der Christianisierung schnell einmal in lethalem Ungemach für die Missionare, etwa im Falle des Hlg. Bonifatius. Wer wollte also die Kreativität der Weihnachtsindustrie bremsen, wo man es doch da-mals schon nicht einmal mit dem Termin ganz so genau genommen hat? Am Ende werden wir gar zu Recht überzogen mit diversen Produkten, die von Kunst bis Krempel reichen. Die mit erheblicher Resonanz angenom-menen Weihnachtsmärkte sprechen schließlich eine deutliche Sprache. Das Credo lautet seit langem: Konsum. Zu kaum einer Zeit des Jahres geben die Menschen derart bereitwillig ihr Geld aus. Das Weihnachtsge-schäft wird von Handel und Gewerbe daher regelmäßig geradezu herbei-gesehnt. Da können auch all die zu innerer Einkehr und Verzicht aufrufen-den Adventspredigten wenig ausrichten. Eines jedoch können wir auch in weihnachtlichem Zusammenhang unbedingt vom Mittelalter lernen. Es ist der ethische Hinweise auf das Maßhalten. Der übermäßige Genuss hält über kurz oder lang nachteilige Entwicklungen für uns parat, selbst wenn es sich dabei im Einzelfall „nur” um schwindelerregende Höhen der Anzei-ge der heimischen Waage nach den Feiertagen handeln sollte. In diesem Sinne ist der bewusste Umgang mit dem mancherorten fast schon penet-rant anmutenden X-mas-Kitsch zwar sinnvoller, als ein kritikloses Hinneh-men. Die Advents- und Weihnachtsmärkte jedoch in brennendem Furor zu verfemen, scheint ein reichlich unergiebiges Hobby.

Stille Nacht!

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