Land und Leute Januar 2011

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1 Leben in Vorpommern Ihr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung GRATIS Ausgabe 1-2011 Blaue Lupine – Sojabohne des Nordens Heiraten 2011 Usedoms Europapromenade

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Der Schwerpunkt der Januarausgabe ist das Thema Hochzeit. Zudem gibt es eine umfangreichere Betrachtung aktueller deutsch-polnischer Projekte.

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Leben in VorpommernIhr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung

GRATIS

Ausgabe 1-2011

Blaue Lupine – Sojabohne des Nordens

Heiraten 2011 Usedoms Europapromenade

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Es gibt viele Gründe, eine Ausbildung nicht abgeschlossen zu haben, aber keinen einzigen, dies nicht zu ändern. Denn ein qualifizierter Abschluss bietet berufliche Perspektiven.

Das Projekt anna unterstützt und begleitet Menschen auf dem Weg zur abgeschlossenen Berufs-ausbildung über den Weg der modularen Nachqualifizierung. Baustein für Baustein können Sie

sich in Teilzeit, berufsbegleitend oder in Vollzeit auf Ihre Abschlussprüfung vorbereiten. Der Weg, seine Ausbildung nachzuholen, ist steinig, aber lohnenswert. anna steht dabei für ANerkannte

Berufsabschlüsse durch modulare NAchqualifizierung“.

In Vorpommern wird das Projekt anna im Bundesprogramm „Perspektive Berufsabschluss“ vom Greifswalder BiG koordiniert, das hierzu ein Netzwerk installiert hat, in dem es die regionale Koor-dination übernimmt. Interessenten, die einen qualifizierten Berufsabschluss erwerben, aber auch

Firmen, die Mitarbeiter beim Erwerb eines Kammerabschlusses unterstützen möchten, bekommen im BiG alle notwendigen Informationen. Zur Teilnahme am Programm können sich die unter-

schiedlichsten Bewerber bis hin zu Studienabbrechern bewerben. Auch hier steht das BiG in Greifs-wald beratend zur Seite. Zusätzliche Informationen finden sich im Internet unter der Webadresse

anna.big-hgw.de

Am Beginn der Maßnahme steht zunächst eine Potentialanalyse des Teilnehmers. Dabei ermittelt ein Berufscoach den jeweiligen Qualifizierungsbedarf, der von Fall zu Fall unterschiedlich ist. Aus dieser Analyse ergeben sich die einzelnen Schritte, die zum Erreichen des gewünschten Kammer-

abschlusses notwendig sind. Perfekte Vorausetzungen also, den gewünschten Berufsabschluss auch wirklich zu erreichen.

Das Programm-Management wird bundesweit vom Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (PT-DLR) durchgeführt. Gefördert wird das Programm „Perspektive Berufsab-schluss“ aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäi-schen Sozialfonds der Europäischen Union. Informationen gibt Dorit Wehling, Tel. 03834 549-314

zum BerufsabschlussannaMit

BiG - Bildungszentrum in Greifswald gGmbH

Staatlich anerkannte Einrichtung der Weiterbildung

Feldstraße 8517489 Greifswald

Telefon 03834 549-30Telefax 03834 500778

E-Mail: [email protected]: www.big-hgw.de

Finanzamt GreifswaldUSt.-Id Nr.: DE 199926190

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Auf ein Neues – das ist die Devise die-ser Tage. Wir hoffen, dass Sie gute Fei-ertage und einen angenehmen Start in das neue Jahr hatten. Hauptthema in den Medien war - wie schon im ver-gangenen Jahr - das „Schneechaos“, das unser Land im Griff hatte. Ein Chaos, das in früheren Jahren auch unter dem Begriff „Winter“ landauf, landab bekannt war und auf das man sich einzurichten hatte.

Genau wie auch die Bundesbahn, die sich damals dem Reisenden verpflich-tet fühlte und der möglichst pünktli-chen Ankunft von Zügen auch unter schwierigen Witterungsbedingungen. Es scheint, als sei der Reisende mit der Ausrichtung der Bahn auf einen mög-lichst profitablen Börsengang vom Kunden zum notwendigen Übel ge-worden. Bahn fahren erinnert derzeit eher an Abenteuerurlaub als an zuver-lässige Verkehrsverbindungen.

Auf ein Neues heißt es auch in den Kreisen der Castorgegner, die sich für den im Februar geplanten Trans-port warmlaufen. Wer sich die Mühe macht, im Internet über Denic.de und andere Möglichkeiten zu recher-chieren, wer als treibende Kraft hin-ter den Aktionen steht, wird schnell erkennen, dass das Thema vor allem von „AktivistInnen“ aus dem Wend-land und Berlin gesteuert wird. So sind die Webadressen „LubminNixda“ und „ContrAtom“ auf Eigentümer im Wendland registriert. Wer weiter re-cherchiert, stößt auf Strukturen, die auf regelrechtes Berufsdemonstranten-tum hinweisen. Ein treffliches Muster-beispiel findet, wer bei Google nach „Holger Isabell Jänicke“ sucht.

Die letzte Greifswalder „Großdemons-tration“ unter reger Teilnahme von aus anderen Bundesländern angereis-ten Demonstranten zeigte, dass die Bürger der Region offensichtlich eine andere Einstellung zum Thema haben. Kein Wunder, haben sie doch in gro-

ßer Zahl über lange Jahre hinweg in Lubmin gut bezahlte Arbeit gefunden und eine realistischere Einschätzung der Lage als diejenigen, die ihre Auf-gabe darin sehen, Katastrophensze-narien zu kultivieren und Ängste zu schüren. Das zweifelsohne für unsere Region wichtige, sensible Thema wird auf diese Weise zum Podium derer, die wohlfeilen Profit für eigene Interessen erhoffen.

Allen voran ein Ministerpräsident, der offensichtlich Parteiinteresse über Landesinteresse stellte. Dem Bürger

Sellering steht es selbstverständlich frei, an einer Demonstration teilzu-nehmen. In diesem speziellen Fall aber vielleicht doch eher ohne Bodyguard und Dienstwagen und ausnahmsweisein der zweiten Reihe. Seinem Innen-minister, dessen hoheitliche Aufgabe es nun einmal ist, die Sicherung des Transports zu gewährleisten, auch wenn dies womöglich nicht seiner per-sönlichen Einstellung entspricht, hat er damit jedenfalls einen Bärendienst erwiesen.

Wohlfeil ist es freilich auch, sich im besten Wahlkampftenor gegen einen Vorgang zu positionieren, den die eige-ne Partei in Regierungsverantwortung vor Jahren mitgestaltet und durch-gesetzt hat. Um so mehr, als sich der Ministerpräsident des Landes jederzeit auf die Position zurückziehen kann, dass Atomrecht Sache der Bundesre-gierung sei und man als Land ohnehin wenig dagegen tun könne. Anstelle solcher wahltaktischen Manöver wä-ren klare Erklärungen wünschenswert, damit der Wähler weiß, wem er seine Stimme gibt.

VORWEG!

Es ist an der Zeit, das der durchschau-baren Zielen dienende, populistische Aktivismus einer sachlichen, fundier-ten Diskussion Platz macht. Einer Diskussion, die vor allem von den Bür-gern der Region geprägt werden sollte. Wir wissen, dass das Engagement für Belange der Gesellschaft Kraft und Zeit kostet. Und deswegen wünschen wir Ihnen neben Gesundheit vor allem auch Kraft und Zeit im Jahr 2011.

Claus SchwarzHerausgebermit dem Team von Land&Leute

Liebe Leserin, Lieber Leser!

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„Land&Leute“ ist das junge, dynamische Journal für ganz Vorpommern. Mit Spannung erwarten unsere Leser Monat für Monat die neueste, kostenlose Ausgabe. Hohe redaktionelle Qualität sorgt für Aufmerksamkeit. Aufmerksam-

keit, die Ihrer Öffentlichkeitsarbeit das ideale Umfeld und hohe Wahrnehmung bietet.

Nutzen Sie unsere Stärke für Ihre Werbung und erreichen Sie die gesellschaftlich aktiven und politisch sowie kultu-rell interessierten Leser in unserer Region.

Unsere Mediaberaterinnen informieren Sie gern umfassend zu Werbemöglichkeiten und Anzeigenpreisen.

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Jana HeidenreichTel: 03834/ 550610

Mail: [email protected]

Anja MiraschTel. 03834/ 550402Mail: [email protected]

Leben in VorpommernIhr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung

Dossier: Über die Zukunft der ärztlichen Versorgung in Vorpommern

100 Jahre Friedrich Loeffler Institut

BDH-KlinikNeue Therapie-Option bei Hirnschäden

GR

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Leben in VorpommernIhr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung

Ausgabe 5-2010

sos – Retter üben retten

Das benzinpreis-Rätselneue ausstellung im

pommerschen landesmuseum

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Leben in VorpommernIhr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung

Herbst an der Ostsee

Im InterviewFrithjof Finkbeiner

Kieshofer Moor:Nasse Enteignung

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Vorweg

Streiflichter

Leinen los!

Historischer Bootsbau

Wie die Wellen des Meeres

Ich bin dann mal weg

Marketing für Backsteingotik

Noch Tassen im Schrank

Endspurt zum Jubiläum

Brautmoden 2011

Alte pommersche Hochzeitsbräuche

Eine runde Sache

Gut geplant ist halb gefeiert

Just married

Vorpommern wird blau

Über Grenzen hinweg

Deutsch-polnische Zusammenarbeit

Zu Gast im BiG

Landpartie des Monats

Berthold Beitz - der stille Held

Dringendst gesucht

Termine

Kommentar

Impressum

Supersudoku

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Inhalt

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Demokratie Schulen

Wie ist das Verhältnis von Medien und Demokratie zu bewerten? Wie können Medien Demokratie fördern? Diese Fragen stehen im Zentrum des Projektes Greifswalder Demokratie Schulen, das das Mehrgenerationenhaus „Bürgerha-fen“ organisiert hat. Zusammen mit Vertretern unterschiedlicher Medien und dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium bot die Aktion am 08. Dezember Schülern der 9. Klassen die Möglichkeit, sich über die journalistische Arbeits-welt zu informieren. Dabei ging es ganz im Sinne des Projektes vor allem um den Themenkreis Wahrheit, Selektion und Informationsverarbeitung in lokalen Me-dien. Mit dabei waren auch Anja Mirasch und Henri Dörre von Land&Leute. In Gruppengesprächen klärten sie unter anderem Fragen der Jugendlichen zur Berufspraxis.

Geschenke für Genießer

Mit der MV-Schlemmer-Card gibt es bereits seit einigen Jahren ein interessantes Angebot für Gourmets und Kurzurlauber. In allen der rund 140 teilnehmenden Restaurants in M-V kann der Karteninhaber je einmal essen gehen und bekommt zwei Hauptgerichte zum Preis von einem. Zusätzlich wird ihm in zahlreichen Re-staurants ein 10%-iger VIP-Rabatt gewährt. Dieser Bonus kann täglich genutzt werden. Auch für Hotels und Pensionen gilt der Preisnachlass der MV-Schlemmer-Card. Das bedeutet, dass etliche Häuser zwei Übernachtungen zum Preis von einer oder drei zum Preis von zweien anbieten. Ergänzt wird das durch diverse Nachlässe auf Eintrittskarten im Bereich Kultur und Freizeit, so etwa für das Piraten-Open-Air in Grevesmühlen oder das Müritzeum in Waren. Damit eignet sich die Karte ideal als Geschenk.

Schmuckschmiede in Greifswald

Die Steinbeckerstraße zieht immer mehr Künstler und Handwerker an. Im No-vember hat der Goldschmiede-Meister Jens Meyer in der Nr. 19 seine Schmuck-Schmiede eröffnet.Handgefertigte Unikate aus Gold, Silber und Edelsteinen werden in der Schau-manufaktur hergestellt und verkauft. Den Goldschmiedemeister zog es nach vielen Jahren im Schwäbischen wieder zurück zu seinen Wurzeln nach Nord-deutschland. Den Stil von Jens Meyer prägen Gold- und Silberarbeiten mit natürlichen For-men und Oberflächen. In der SchmuckSchmiede kann man diesen Schmuck nicht nur kaufen, sondern auch selbst entwerfen und herstellen. Ab dem Früh-jahr bietet Jens Meyer Brautpaaren an, Ihre Trauringe ganz persönlich und ein-zigartig zu gestalten.

Streiflichter

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Jazz im Dom St. Nikolai

Einer der erfolgreichsten Jazzmusiker der Gegenwart besucht Greifswald. Im Rahmen einer Tour durch Europa gastieren der norwegische Star Jan Garbarek und das Hilliard Ensemble am 10. Februar im Dom St. Nikolai. Das Künst-lerkollektiv zeichnet sich seit Jahren durch die Verbindung von Tradition und Moderne aus. Mittelalterliche Polyphonien und außereuropäische Melodiken kombinieren sie mit neuzeitlichen Einflüssen und schaffen so einen ganz eige-nen Stil. Garbarek selbst meint, dass seine Musik mittlerweile nur noch entfernt etwas mit Jazz zu tun habe. Selbst nach 17-jähriger Kooperation wachsen die Mitglieder der Gruppe immer noch an- und miteinander. Im Mittelpunkt der Europatour steht das Repertoire des 2010 erschienenen Albums „Officium No-vum“.

100 Kilometer Geschichte

Vom 18. Januar bis zum 10. April zeigt das Pommersche Landesmuseum in Greifswald eine ganz besondere Ausstellung. Während des Baus der Ostseepipe-line Nord Stream wurden zahlreiche historisch wertvolle Funde gemacht. Rund 100 km der Pipeline führen durch M-V. Das Landesamt für Kultur und Denk-malpflege dokumentierte bis in das Frühjahr 2010 unter anderem Gräberfelder und Schätze seit der Steinzeit. Über 150 Funde wurden von Archäologen und Geologen aufbereitet und können ab dem 18. Januar bestaunt werden. Beglei-tend werden annähernd in monatlichem Abstand in Vorträgen von Experten aus Greifswald, Schwerin und Kassel je unterschiedliche Aspekte der Pipeline bzw. der Ausstellung beleuchtet.

Pressemeldung des DMM

Wer hätte vor 60 Jahren gedacht, dass sich ein kleines Stralsunder Naturkunde-museum zu einer Einrichtung von überregionaler Bedeutung entfalten würde: das Deutsche Meeresmuseum. Einen erheblichen Anteil an dieser erfreulichen Entwicklung seit 1951 haben nicht zuletzt die vielen Besucher, die dem Muse-um über Jahre die Treue gehalten haben. Als kleines Zeichen der Dankbarkeit erhalten Geburtstagskinder im Jubiläumsjahr 2011 an allen vier Standorten des Deutschen Meeresmuseums – im MEERESMUSEUM, OZEANEUM, NAU-TINEUM und NATUREUM – an ihrem Geburtstag freien Eintritt. Als „Be-weis“ ist ein Ausweisdokument vorzulegen. Also schon mal im Kalender vormer-ken, dass der nächste Museumsbesuch aber wirklich spätestens am Geburtstag fällig wird – und zwar nicht nur als Schlechtwettervariante.

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Vorpommern ist schon seit Jahrhun-derten wirtschaftlich untrennbar mit der Ostsee verbunden. Sowohl Fischerei als auch Seefahrt – mit-unter auch als Piraterie betrieben – hatten und haben einen kaum zu beziffernden Wert für die Region. Das Material dafür wird seit jeher in alter Handwerkstradition herge-stellt. Besondere Bedeutung haben mit Blick auf den maritimen Ar-beitsalltag die Seiler.

Ursprünglich waren diese in erster Linie für die Landwirtschaft und die Fischerei von Bedeutung. Hier wur-den eher kurze Seile nachgefragt, bei-spielsweise für Zugarbeiten. Auch das Spleißen wurde von den Seilern über-nommen. Dem gegenüber standen die sogenannten Reepschläger, die die langen Taue für Segelschiffe herstell-ten. Nachweislich seit der Hansezeit sorgten sie für die teils kilometerweise benötigten Taue. Als unverzichtbare Grundlage des wirtschaftlichen Erfol-ges im maritimen Handel genossen die Reepschläger in hohes Ansehen.

Die Umwälzungen der industriellen Revolution änderten das grundlegend. Fortan waren vor allem Dampfschiffe gefragt, da sie effizienter waren. Zu-dem war die Manövrierbarkeit der Segelschiffe in Kanälen – etwa dem Suez- oder dem Panamakanal – stark eingeschränkt.

Der Bedarf an Schiffstauen sank stark und eine mangelhafte Umstellung der Reepschläger sorgte für den Untergang dieser Zunft. Letztlich gereichte ihnen insbesondere die erhebliche Länge der Taue zum Nachteil. Diese mussten nämlich im Freien fabriziert werden und waren damit in hohem Maße auf das Wetter angewiesen. In der Folge mussten viele Reepschläger ihr Ge-schäft aufgeben. Manche von ihnen wurden anschließend Seiler. Heute erinnern lediglich Straßennamen ma-ritim-nautisch geprägter Städte an die ehemalige Nutzung. Die bekannteste Straße ist wohl die Hamburger Ree-perbahn, obgleich es auch in Kiel und Eckernförde eine solche gibt. Freilich wird sie in den letztgenannten Städten

anders genutzt als die Amüsiermeile in Hamburg-St. Pauli.

Ein anderes Gewerk, das der Takler, ereilte ein ähnliches Schicksal. Früher verarbeiteten diese das Tauwerk für die Segel eines Schiffes (Takelage). Mit sinkender Bedeutung der Segelschiff-fahrt wurde auch der Bedarf an Tak-lern zunehmend unwichtig. Ungleich flexibler waren hingegen die Seiler. Sie konnten das benötigte Tauwerk maschinell und überdacht , also wet-terunabhängig und in den geforderten Längen kostengünstiger produzieren. In dieser Zeit der Industrialisierung wurden die Schiffe immer größer und ein neues Material – nämlich das Drahtseil – verdrängte durch die bes-sere Kraftaufnahme und Bruchlast das Tauwerk für Takelagen. Mit der Zeit setzte sich daher die Seilerei als domi-nantes Gewerk durch. Zudem vereinigte sie zunehmend alle drei Handwerksberufe auf sich.

Nach 1945 gab es in Mecklenburg-Vorpommern noch etwa 40 eigenstän-

Leinen los!neue Serie „altes Handwerk“

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dige Seilereien. Aktuell ist es nur noch eine einzige. Weil es sich nicht um ein dem Selbstverständnis der DDR entsprechendes produzierendes Ge-werbe handelte, wurde es nur wenig gefördert. Erschwerend kam die per-manente Materialknappheit dazu. Als Reaktion darauf bestellte man mitun-ter deutlich mehr als man im Bewilli-gungszeitraum tatsächlich brauchte, um für kommende Quartale gewapp-net zu sein. Kontinuierlich wurden auch die traditionellen Techniken so-wie Werkstoffe erweitert. Die Seilerei Sembritzky in Greifswald etwa fertigte Fanganlagen für Kampfflugzeuge des Ostblocks aus Polyestergurtnetzen. Nach einem ähnlichen Prinzip wie die Fangseile auf Flugzeugträgern brems-ten diese Netze eine Maschine ab, falls sie über die Landebahn hinaus schoss.

Der Schwerpunkt lag allerdings stets bei Takler- und originären Seilerarbei-ten. So steuerte die Seilerei Sembritzky beispielsweise die Seile für die Takela-ge der „Roald Amundsen“ bei. Für das Segelschulschiff der DDR, die „Wil-helm Pieck“ – die 1991 in „Greif“ umbenannte Gaffelrigg – stellte sie für die Erstausrüstung das Tauwerk her. Mit der Zeit gegangen sind auch

die Materialien. Naturfasern werden kaum noch benutzt. Synthetische Fasern und Drahtseile haben sich in ihren Eigenschaften als geeigneter er-wiesen. Außerdem hat es einen Wan-del der Anwendungsgebiete gegeben. Das reicht von Seilen zum Ankern von Ruderbooten bis hin zu Bohrinseln und Windparks. Drahtseile werden als Bowdenzugseile für Bremsanlagen als Betätigungsseile für Fensterheber in Autos, als

Hubseile bei Kranen, zum Betätigen von Winden in weitesten Bereichen bis hin zu Aufzugseilen in Fahrstühlen eingesetzt. Auch im architektonischen Bereich gibt es heutzutage diverse An-gebote in Edelstahl für Netze und Ge-länderseilen in Treppenbereichen, bei Fassadenbegrünungen als Kletterhil-fen für Pflanzen und als Betätigungs-seile für die Lebensmittelindustrie.

Trotz allem bleibt der eigenständi-ge Beruf des Seilers bewahrt. Kleine, individuelle Mengen sind mit den modernen Maschinen der industriel-len Produktion schließlich gar nicht herstellbar. Bei Längen von ein- bis zehntausend Metern sind nur Groß-abnehmer zu bedienen. Kürzere Taue

und Seile jedoch werden nach wie vor in mehr oder minder traditioneller Handarbeit produziert, obschon auch hierfür mittlerweile halb- und vollau-tomatische Maschinen verfügbar sind. Eine besondere Stärke der klein- und mittelständischen Seilereien: die Nähe zum Kunden und die Möglichkeit auf spezielle Wünsche einzugehen. Dabei ist der Handwerkszweig in der Tat ein Beruf mit Zukunft. Die Nachfrage ist seit Jahren ungebrochen, während gleichzeitig diejenigen weniger wer-den, die die Seilerei noch beherrschen. Zusätzlich verdichtet sich der Konver-sionsprozess der Berufe dahingehend, dass immer mehr Takler- und Netz-macherarbeiten mangels Alternativen von Seilereien übernommen werden. Das Wissen geht bei den traditionellen Handwerksbetrieben daher eher in die Breite, denn in die Teife wie bei Spezi-alanbietern.

Das bedeutet erstklassige Ausbil-dungschancen auch auf längere Sicht. Wertvolle Informationen dazu hält beispielsweise der Bundesverband des Deutschen Seiler- und Netzmacher-handwerks auf seiner Internetseite be-reit.

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, staatliche und private Tierheime Polens zu unterstützen. Dies tun wir durch Hilfe in Form von Spenden (Futter, Decken, medizinische Artikel), Durchführung von Baumaßnahmen (z.B. Zwinger-bau, Bau von Ausläufen), Kauf von guten isolierten Hundehütten, Übernahme von Kastrationskosten und Operationskosten bei Hunden mit großen Verlet-zungen bzw. Krankheiten. Zur Zeit werden von uns die Tierheime in Pabianice, Belchatow, Piotrkow Trybunalksi und Myszkow mit Sachspenden unterstützt. Wir unternehmen regelmäßige Fahrten in die Tierheime, um von dort nicht vermit-telbare Hunde zu übernehmen, für die wir bereits private Pflege- bzw. Endstel-len in Deutschland gefunden haben.

Momentan sind wir noch ein kleiner Verein, gegründet im Januar 2006, getra-gen von engagierten Mitgliedern und einigen tatkräftigen Helfern. Wirklich etwas bewegen - und das auf Dauer - können wir nur, wenn es viele Tierfreunde gibt, die sich uns und unserem Tierschutzgedanken anschließen. Ansprechpart-ner finden Sie auf unserer Homepage unter

Spendenkonto Hundehilfe Polen e.V.Kontonummer 93130Bankleitzahl 200 691 30Raiffeisenbank Bad Bramstedt für Auslandsüberweisungen:BIC: GENODEF1BBR IBAN: DE 24200691300000093130BIC: GENODEF1BBR www.hundehilfe-polen.de

Text: hed

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Zwischen Achterwasser und dem Greifswalder Bodden liegt Wolgast. Der alte Sitz der Pommernherzö-ge hatte zwar nie eine nennenswerte politische Bedeutung als Hansestadt. Doch unterschlägt dies die tatsäch-liche Schlüsselposition im Handel und Warenverkehr einerseits sowie im Boots- und Schiffbau andererseits. Aus historischer Perspektive geht die-ses traditionelle Handwerk leider zu-nehmend verloren.

Dabei liegt das nicht in erster Linie da-ran, dass es niemand mehr beherrscht. Im Gegenteil: nach wie vor werden junge Menschen auch in den altherge-brachten Techniken ausgebildet. Vor einigen Jahrzehnten gab es sogar ein Überangebot gut Ausgebildeter. Je-doch steht dem eine anhaltend geringe Nachfrage traditionell gebauter Boote und Schiffe entgegen. Meist handelt es sich lediglich um Reparaturarbeiten an bereits gefertigten Schiffen. Dazu sind die bis in das 20. Jh. üblichen Holz-kutter sowohl in den Anschaffungs- als auch den Unterhaltskosten mit den

neuen Materialien Aluminium, Stahl oder Plastik preislich nicht mehr kon-kurrenzfähig. Auf lange, womöglich schon auf mittlere Sicht wird diese Bootsbauweise deshalb wohl komplett wegfallen.

Der Serienbau von Holzbooten, der heute nicht mehr betrieben wird, ist in etwa vergleichbar mit der fast schon automatisierten Fließbandproduktion moderner Automobile. Im Gegensatz

dazu ist der traditionelle Bootsbau noch echte Handarbeit. Hier gibt es ausschließlich Einzelstücke. In ver-gangenen Zeiten benutzten die Boots-bauer dafür nicht einmal detaillierte Baupläne, sondern nur grobe Skizzen dessen, wie das Boot später aussehen sollte. Mitunter galt diese Zeichnung schon als gültiger Vertrag. Zudem besonders kostenaufwendig ist heut-zutage die Klinkerbauweise; damals jedoch galt sie als eine äußerst vorteil-hafte Methode. Durch das dachziegel-artige Anbringen der Planken konnte man weitgehend auf das aufwendige

und mühselige Kalfatern des Rumpfes verzichten. Die modernen Quoten-regelungen und die immer höheren Auflagen machen diese Bauweise mitt-lerweile aber unattraktiv.

Auch bei den Materialien wurde nicht unnötig gespart. Besonders geeignet sind das hochwertige Holz von Ei-che für den Bootskörper und Lärche für Decksaufbauten. Abhängig von der tatsächlichen Größe des Bootes müssen dafür etwa 2 m³ Holz veran-schlagt werden, wobei etwa 50-60% als Verschnitt eingerechnet werden. Schließlich ist nicht jeder Teil des Holzes gleichermaßen brauchbar. Bei einem Preis von 1.500€ pro m³ Holz erklärt sich die vergleichsweise gerin-ge monetäre Leistungsfähigkeit tradi-tioneller Boote. Auch die Arbeitszeit ist erwartungsgemäß vergleichsweise hoch anzusetzen. Ebenso wie beim Materialaufwand lässt sich hier kein Standardwert nennen; es kommt ganz auf die Größe des Bootes an. Die ty-pischen Boote für den Bereich um Wolgast und Usedom sind dabei der Heuer und das Strandboot mit Län-gen zwischen sechs und zehn Metern. Hierfür werden etwa zwei bis drei Mo-nate Arbeitszeit gebraucht. Das Zees-boot, das optisch ungleich auffälliger ist, war stattdessen eigentlich nur im Greifswalder Bodden, den Boddenge-wässern von Rügen und Darß und in der Wismarer Bucht zu finden. Auch die Reusenboote, die typisch für das Mönchgut/Rügen sind, gab es in und um Wolgast ursprünglich nicht.

Im Vergleich mit Material- und Zeit-aufwand ist die Zahl der notwendigen Arbeiter gering. Lediglich zwei Perso-nen werden für den Bau eines Heuers benötigt. Das Biegen der Planken und Nieten beispielsweise kann nur im

HistorischerBootsbau

Von Zeesen und Quatzen

Lange Tradition

Klinkerboote vor dem Aus

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Duett bewerkstelligt werden. Selbst für Kutter mit einer Länge von 14-17 m braucht man in der Regel maximal vier Arbeitskräfte. Vor allem die Han-delsaktivitäten der Familie Homeyer sorgten im 18. und 19. Jh. für einen lang anhaltenden Absatz von Schiffen. Auch die Fischerei war ein verlässli-cher Abnehmer neuer Boote. Selbst nach der Umstellung auf industrielle Produktion war – etwa durch die Pee-ne-Werft – der Absatz gesichert. Doch der traditionelle Bootsbau litt darun-ter. Bis dahin wurden in Wolgast kon-tinuierlich viele und auch große Schif-fe gebaut. Wir dürfen davon ausgehen, dass seit der Besiedelung durch slawi-sche Stämme im 7./8. Jh. ununterbro-chen eine Schiff- und Bootsbautraditi-on besteht.

Das verwundert wenig. War der Ort doch jahrhundertelang das Tor zur Ostsee. Der Hafenbereich bei Stral-sund versandete gelegentlich und von Greifswald aus musste man immer-hin noch einige Kilometer den Ryck befahren um dann auf den Bodden zu kommen, bevor man endlich in das Baltische Meer gelangte. Von der Oder kommend passierten sämtli-che Schiffe in Richtung Norden die Peenemündung und damit Wolgast, um sodann direkt in See zu stechen. Als „Autobahn des Mittelalters“ war der Peenestrom daher von essentieller strategischer Bedeutung für die Han-sestadt. Erst die Schiffbarmachung der anderen beiden Odermündun-gen Swine (1729-1745) und Dziwna (1898-1900) machte Wolgast für die Handelsschiffahrt weniger interessant.

Dass die traditionellen Techniken nicht gänzlich verloren gegangen sind, ist auch dem ehrenamtlichen Engage-ment einiger Bürger zu verdanken. So

vermittelt der Historische Schiffbau-platz e. V. in einer Dauerausstellung im Keller des Historischen Rathauses zahlreiche Informationen über die maritime Geschichte der Region. Der Verein hat für das kommende Jahr ein spannendes Projekt: den original-getreuen Aufbau eines Kurrenkahns, einem typischen Fischerboot vom Kurischen Haff. Angewiesen ist der Verein dabei auf Spenden. Eine Förde-rung für den Erhalt alter Boote durch das Land ist aussichtslos. Deshalb können die Vereinsmitglieder oftmals den aufgebrauchten Wracks nur taten-los dabei zusehen, wie sie nach und nach verrotten. Alles das, was nicht am Meeresgrund gefunden wird, gilt nämlich nicht als Bodendenkmal und kann daher auch nicht vom zuständi-gen Amt für Kultur- und Denkmal-pflege betreut werden.

Dennoch geben sich die umtriebigen Bürger, unter denen sich auch etliche handwerkliche Fachleute befinden, alle Mühe, den traditionellen Boots-bau der südlichen Ostseeregion zu do-kumentieren und auf diese Weise aus der Vergangenheit zu holen.

Text: hed

Zu wenig Kulturpflege

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Zur handwerklichen Tradition der Menschen, nicht nur entlang der Küs-ten von Nord- und Ostsee, gehört seit vielen Jahrhunderten die Verwen-dung von Schilf. Dies ist auf mehre-re nutzvolle Eigenschaften des auch als Reet, Reith oder Riet bekannten Schilfrohrs zurückzuführen. Es ist ein leichtes und relativ einfach zu verar-beitendes Baumaterial mit hervorra-gender Isolation. Rohr zählt weiterhin zu den nachwachsenden Rohstoffen und ist zumeist ausreichend vorhan-den. Ausserdem lässt sich Schilf rela-tiv leicht ernten. Spezielle Ansprüche wie die Nutzung dieser Pflanze zur Eindeckung von Gebäuden brachten spezialisierte Handwerker wie den Rohrdachdecker hervor. Er deckt Dä-cher mit Rohr, übernimmt aber auch Dachreparaturen und Zimmermanns-arbeiten.

Die nutzbringenden Eigenschaften von Schilf sind dem Menschen seit langer Zeit bekannt. Vor Jahrtausen-den bereits nutzte man Schilf bei Bau-vorhaben und für die Seefahrt. Süd-amerikanische Hochkulturen, u.a. am Titicacasee, errichteten Flösse, Hütten und schwimmende Inseln aus Schilf. Ägyptische Pharaonen, die Ureinwoh-ner der Osterinseln, der Kanaren und Sardiniens nutzten die Schilfhalme und Papyrus zum Schiffbau. Dem in Norwegen ausgebildeten Geo-grafen, Zoologen und Anthropologen

Thor Heyerdahl gelang der Nachweis, dass man Schilf oder Papyrus sogar zu einem hochseetüchtigen Fahrzeug verarbeiten kann. Mit dem legendären Floss Kon-Tiki sowie dem Boot Ra II überquerte er erfolgreich den Ozean. Er bewies damit die Möglichkeit inter-nationaler antiker Seefahrts- und Han-delsrouten, u.a. zwischen afrikanischer und präkolumbianischen Kultur.Auch die Architekten postmoderner Bauprojekte schätzen die interessanten statischen Eigenschaften von Schilf. Obwohl im Winde schwankend und scheinbar leicht an den Knoten zu brechen, zeichnet sich der Schilfhalm durch hohe Widerstandsfähigkeit ge-genüber Zug-, und Druckkräften aus. Wie die Papyruspflanze Vorlage der Säule im altägyptischen Tempelbau war, galt der Konstruktionsplan von Rohr innovativen Architekten als Vor-lage zur Kreation moderner Fernseh-türme und Wolkenkratzer.

Schon die Heilige Schrift unterstreicht durch mehrfache Bezugnahme auf das Schilf die Universalität dieser Pflanze. Man verwendete Schilf zu biblischer Zeit für Matten, Flöten, Zäune, Stö-cke sowie als Schreibzubehör. Darü-ber hinaus wurde Rohr zur Klärung von Wasser, für die Befestigung von Deichkronen sowie für Bauprojekte eingesetzt. Die Vorteile dieses Natur-materials zum Dachbau nutzte man nicht nur in Europa, sondern auch in Regionen Afrikas und Asiens. An der deutschen Küste künden

zahlreiche alte Fischerhäuser mit so-genannter weicher Deckung und als belüftetes Kaltdach erstellt, von der kulturellen Tradition im Umgang mit dem „Volksbaustoff“. In der Gegen-wart erfreut sich ein mit Schilf gedeck-tes Haus zunehmender Beliebtheit. Unter einem Schilfdach zu wohnen, dies steht nicht nur als Ausdruck re-gionaler Verbundenheit und ökologi-schen Bewusstseins. Die Nutzung von Schilfhalmen zur Dachdeckung ist mit einer hervorragenden Wohnqualität verbunden, denn das Rohrdach ist at-mungsaktiv, kann das Klima im Haus regulieren und erzeugt ein behagliches Wohngefühl. Weise stellt dazu der Volksmund fest, die Schilfmütze des Hauses wärmt die Hausbewohner im Winter und bringt ihnen erfrischende Kühlung bei Sommerhitze.

Die Verarbeitung des Schilfrohrs be-gründete mit der Rohrdachdeckerei eine der seltensten und ältesten Hand-werkstraditionen und prägte auch dessen inhaltliche Entwicklung. Dies gilt nicht nur für die Beobachtung der Materialeigenschaften von Rohr, son-dern auch für die Entwicklung spezi-eller Arbeitswerkzeuge und die Opti-mierung der Technik beim Eindecken eines Schilfdachs. Man beobachtete, dass Rohr nach dem Frost besonders haltbar war, was die Lebensdauer des Rohrdachs verlängert. Zudem lassen sich die Rohrbündel beim Bau eines Schilfdachs gut mit dem Klopfbrett ordnen. Damit bearbeitet der Rohr-

Zum traditionellen

Handwerk des Rohrdachdeckers

1. Multitalent Schilfrohr

2. Seit Jahrtausenden genutzt 3. Hochgeschätztes Baumaterial

4. Zur Handwerkstradition

Kunstvoll geschwungen wie die Wellen des Meeres:

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dachdecker die Struktur und Fläche eines Rohrdaches stets in individueller Weise. Seit einigen Jahren nutzen Rohr-dachdeckereien nicht nur Schilf aus Deutschland, sondern auch qualitativ hochwertige Pflanzen aus Polen, Ru-mänien, Ungarn, Lettland, der Ukra-ine und der Türkei. Sogar aus China importiert man Schilf für den Bau deutscher Rohrdächer.

Ein qualitativ hochwertiges, ca. sech-zig Jahre haltbares Schilfdach zu ferti-gen, das ist keinesfalls einfach. Dazu benötigt man Wissen, Können und viel berufliche Erfahrung. Deshalb ba-siert die Tätigkeit eines Rohrdachde-ckers auf einem zu erlernenden Hand-werk.Der Rohrdachdecker kann nicht jedes Rohr zu jeder Zeit verwenden. Sein Ausgangsmaterial sind hundert-tausende ausgewachsene Schilfhalme ohne Blätter, Blüte und Wurzel nach Frosteinwirkung. Dann werden die in ein verarbeitungsfähiges Längen-mass geschnittenen Halme gebündelt. Früher erfolgte dies mit Hasel- oder Weidenruten. Auf der Baustelle plat-ziert man die Rohrbündel in mehreren Lagen auf den Dachlatten. Die erste dieser Lagen nennt man Traufschicht. Während des Dachdeckens muss der Handwerker den sicheren Halt der Bündel bewerten. Zudem prüft er die Formgebung, denn das Dach soll dem Baukörper des Hauses entsprechen; es nicht dominieren, sondern die Beson-derheiten des Baus, z.B. ein Flächen-dach oder Gauben, unterstreichen.Zur Fixierung der Schilfrohrbündel nutzt der Rohrdachdecker Nadeln mit einem Griff sowie verschiedene Ar-beitstechniken. Schliesslich lässt sich ein Rohrdach als genähtes, geschraub-tes oder gebundenes Dach fertigen. Es kommt dabei auf die Herstellung einer

haltbaren Verbindung zwischen Rohr und Dachkonstruktion an. Mit dem Klopfbrett kann der Rohrdachdecker die geschichteten Rohrbündel ordnen sowie die Dachstruktur festigen. Zum Schluss erstellt der Fachmann die Giebelkappe. Dazu setzten die Rohrdachdecker in den Küstenregi-onen traditionell Seegras, Grassoden oder Heidekraut ein.

Haltbarkeit und Brandschutz stellen heute besondere Anforderungen an die Fertigung eines Rohrdachs. Dazu zählt die Dachneigung von über 45Grad der effektiven Ableitung von Nieder-schlägen. Zudem ist der Winkel eines Rohrdachs ein wichtiges Kriterium zur Steigerung von dessen Lebensdauer. Da Rohrdächer in Deutschland ohne Regenrinne gebaut werden, besitzen sie einen Überstand von einem halben Meter, so dass abfliessendes Wasser entfernt vom Baukörper den Boden erreicht. Ausserdem soll das Rohrdach aus mehreren Schilflagen bestehen, um das Eindringen von Feuchtigkeit in das Haus zu vermeiden. Das Bran-drisiko mindert ein besonders hoher Schornsteinaustritt.

War die Leistung eines Rohrdachde-ckers noch vor einigen Jahrzehnten vor allem funktional, als oberer Bauab-schluss ausgerichtet, so besitzt es heute auch eine ästhetische Komponente. Nicht selten faszinieren die geschwun-genen Rohrdächer in ihrem unikaten Erscheinungsbild den Betrachter. Sie sind ein besonderes architektonisches Merkmal von Gebäuden, verkörpern die Verbindung von sinnvoller, effek-tiver, traditioneller und naturnaher Bauweise. Längst nicht mehr ist das Rohrdach Indiz eines

begrenzten Wohlstands.Das Rohrdachdecken gilt heute mit Recht als fachlich anspruchsvolles Handwerk auf der Basis historischer maritimer Traditionen. Es basiert auf der Nutzung der hervorragenden Ei-genschaften von Schilfrohr, um einen modernen, exclusiven Wohnkomfort zu erzeugen und erstaunt durch kunst-fertige - wie die Wellen des Meeres ge-schwungene - Dachformen.

Text/Fotos: Dr. Irene Blechle

5. Fertigungsprozess eines Rohrdachs

6. Qualitative Anforderungen

7. Ästhetischer Anspruch

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Weit über hundert Gratulanten, darunter Greifswalds Oberbürgermeister Dr. Arthur König, hatten sich im Mercure Hotel eingefunden, um den Mann, der „Greifswalds Stadtbild entscheidend geprägt hat“, so König, in den Unruhestand zu verabschieden. Einen Begriff, mit dem Falcks Nachfolgerin im Amt des Vorstandsvorsitzenden, Frau Dr. Gudrun Jäger, die künftige Lebenssituation des Geehrten zu beschreiben.

Falck habe seine ganze Kraft eingesetzt, um die Genossenschaft erfolgreich durch schwierige Zeiten zu steuern und sich für Instandhaltung und Modernisierung zu engagieren. Stets habe er dabei als erstes das Wohl der Genossenschaftsmit-glieder im Auge gehabt. Besonders in den Zeiten nach der Wende, als es galt, völlig neue Strukturen zu schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit der WGG zu sichern, habe er sich besondere Verdienste erworben. Heute gelte das von ihm maßgeblich geprägte Vorhaben des Umbaus und der Neugestaltung des Ostseeviertels bundesweit als Vorzeigeprojekt.

In seiner Dankesrede versprach Falck, auch künftig für Fragen und Ratschläge zur Verfügung zu stehen und entsprach damit einer Bitte seiner Vorredner. Umrahmt wurde die Veranstaltung von Darbietungen des Chors St. Spiritus. Hans-Georg Falck selbst verabschiedete sich von seinen Gästen mit dem Klassiker der Zitate für solche Gelegenheiten: „Ich bin dann mal weg...“

Text: ces Fotos: jhe

Ich bin dann mal weg....

Zahlreiche Gratulanten verabschiedeten Herrn Hans-Georg Falck

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heißt es derzeit in der Greifswalder Stadtinformation. Hier ist soeben die neu gestaltete 4.Auflage der Greifswald Tasse ein-

getroffen und wartet auf Sammler und Liebhaber feiner Keramik. In fröhlichen Farben und frischer Darstellung zeigt sie das historische Greifswalder Stadtpanorama. Sie ist nicht

nur bestens als Souvenir oder Geschenk geeignet, sondern macht auf einem hübsch gedeckten Frühstückstisch eine

gute Figur. Die Tasse ist ab sofort in der Touristinformation im Rathaus erhältlich und kostet 8,50 Euro. Interessenten

sollten nicht zu lange warten, denn die Auflage ist limitiert.

Das Kulturerbe des Ostseeraumes ist Thema eines grenzüber-schreitenden Projektes innerhalb des Baltic Sea Programms der Europäischen Union. Mit Hilfe des Projektes soll eine ge-meinsame Identität des Ostseeraumes gefördert werden. Um dieses Ziel zu erreichen führt der Verein „Route der Backstein-gotik e. V.“ in Berlin derzeit eine Stärken-Schwäche Analyse durch und ermittelt in diesem Zusammenhang, in welchen Regionen das Kulturerbe Backsteingotik für touristische Zwe-cke genutzt wird und auf welche Weise dies geschieht.

Sanna Martzahn, gebürtige Finnin, als Beauftragte des Ver-eins besuchte in diesem Zusammenhang vor einigen Wochen auch Greifswald, um sich von Christina Spierling und Cath-leen Rother vom Fremdenverkehrsverein der Stadt Greifswald und Land e. V. über die zahlreichen Angebote Greifswalds in Sachen Backsteingotik informieren zu lassen.

Text/Foto: ces

Noch Tassen im Schrank...

Marketing für Backsteingotik© Marco Barnebeck / PIXELIO

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Zahlreiche Gäste waren Anfang Dezember einer Einladung von Wolfgang Fenske und Klaus-Peter Klein gefolgt. Anlass war das 20. Firmenjubiläum der beiden Unternehmer, die nicht nur in der Hansestadt Stralsund für allzeit guten Ton und guten Empfang sorgen. Neben Vertretern aus Wirtschaft und Politik waren auch viele Kunden, die den Service der beiden Spezialisten seit Jahren schätzen, unter den Gästen.

Für viele Besucher auch ein willkommener Anlass, die neu ge-stalteten Geschäftsräume zu bewundern. In hellem, freundli-chen Ambiente präsentiert expert-Femmer Hochklassiges in Sachen Elektronik. Renommierte Marken wie Phillips, Loe-we oder TechniSat und Metz finden sich in der großzügigen Ausstellung. Zukunftsfähige Technologie ist angesagt, denn im Bereich der Fernsehtechnik stehen in der kommenden Zeit Veränderungen an. Dazu gehört unter anderem die Ab-schaltung des analogen Satellitenfernsehens.

„Gerade im Objektbereich, so zum Beispiel Hotels, raten wir dazu, sich rasch auf die neue Technik einzustellen. Bei der Umrüstung von Kopfstationen könnte es durchaus zu Lie-ferengpässen kommen“, prognostizieren Wolfgang Fenske und Klaus-Peter Klein. Größte Aufmerksamkeit widmen die beiden Inhaber dem Thema Service. Eine fachkundige, aus-führliche Beratung des Kunden steht an erster Stelle. Schon in den Ausstellungsräumen kann eine Vielzahl unterschied-lichster Geräte in Form und Funktion begutachtet werden. Auf Wunsch kann sich der Kunde aber auch in den eigenen vier Wänden Vorschläge machen lassen.

Der Service von expert-Femmer genießt einen guten Ruf weit über die Grenzen Stralsunds hinaus. Auf der Referenz-liste finden sich bekannte Hotels, Bildungseinrichtungen und viele andere namhafte Adressen. Kompetenz, die nicht zuletzt auf der ständigen Schulung aller Mitarbeiter beruht, die so stets auf dem Stand der neuesten Entwicklung sind. Gleichzeitig findet man vor Ort die größte Reparaturwerk-statt Stralsunds, so dass im seltenen Falle eines Problems um-gehend geholfen werden kann.

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Ein Gebäude – vor allem eine Schule – könnte tagelang von dem Erlebten erzählen. Schade, dass das Gebäude des Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymna-siums nicht sprechen kann. Um alte Geschichten auszugraben und neue zu schreiben, hat das älteste Gymnasium Greifswalds zum 450. Jubiläum eine Festwoche vom 4. April 2011 bis zum 8. April 2011 geplant.

Vor den Weihnachtsferien 2010 orga-nisierten und bereiteten die Schüler in einer Projektwoche den Inhalt für die Tage der Festwoche vor. Dafür haben sie sich in verschiedene Themengrup-pen aufgeteilt, um möglichst individu-elle Ergebnisse zu erzielen. So gibt es zum Beispiel eine Projektgruppe, die sich mit dem Thema „Schüler unter-richten Schüler“ befasste, also damit, Unterrichtsstunden nach historischem

Infos und aktueller HappyFamily –Film der Woche unter cinestar.de

Muster vorzubereiten. Eine andere Projektgruppe beschäftigte sich mit der Organisation des geplanten Schul-balles für die 9.-12. Klassen bzw. der Schuldisko für die 7.-8. Klassen. In ihr Aufgabengebiet fiel neben der Ge-staltung der Räumlichkeiten auch der Entwurf von Plakaten und Eintritts-karten.

Außerdem haben sich Gruppen für die Planung der Festwoche, des Festum-zuges oder auch von Schulführungen zusammengeschlossen. Auch für den Marketing- und Werbebereich und die Beschäftigung mit Fremdsprachen oder Naturwissenschaften haben sich interessierte Schüler gefunden. Zudem gibt es eine Gruppe für die Teilneh-mer an den bekannten Schulmusicals des Greifswalder Jahn-Gymnasiums. Das Team, das sich mit verschiedenen

Sportarten wie z. B. Fußball, Rudern oder Tanzen auseinandersetzt, ist auf große Begeisterung bei den Schülern gestoßen. Neben dem Planen und Einüben von Choreografien für un-terschiedliche Veranstaltungen wurde zusätzlich ein Sponsorenlauf orga-nisiert, um Geld für die Festwoche und gemeinnützige Einrichtungen zu sammeln. Auch eine neue Sportart na-mens Jugger wurde von den Schülern erprobt.

Nun freuen sich die Schüler auf eine interessante, abwechslungsreiche und würdevolle Festwoche, die dem 450-jährigen Bestehen des Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasiums Greifs-wald und seinem Motto – Bildung mit Tradition – gerecht wird.

Laura Zimmermann und Henriette Neumann

Endspurt zum Jubiläum450 Jahre Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium Greifswald

Die Marketinggruppe entwirft das Layout für die Einladungen zur Festveranstaltung

Page 18: Land und Leute Januar 2011

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Wer mit der Mode gehen will, hat es nicht immer ganz leicht. Da ist es ein Glücksfall, schon im Voraus zu wissen, was demnächst angesagt sein wird. Auch mit den kommen-den Brautmodetrends ist das nicht anders. Dabei hat die Brautmode 2011 viele Gesichter. Das reicht von schlicht über üppig, von extravagant bis alternativ.

Doch auch das Etablierte feiert in die-sem Jahr eine Rückkehr. So etwa die klassische A-Linie. Sie ist einerseits ex-trem figurfreundlich und andererseits der unterschiedlichen Ausschmückun-gen wegen sehr variabel. Auch die Spit-ze ist als Evergreen der Mode natürlich wieder vertreten. Edel, zart, verführe-risch – alles das vereint sie in einzig-artiger Weise. Immer wieder aktuell ist auch das Konzept des Pure Sense.

Schlichte Eleganz und schnörkellose Schönheit werden hier verbunden. Kombiniert mit Applikationen, die aufwendige Perlen- und Kristallmo-tive zeigen, entstehen bei der Braut-mode 2011 unvergleichliche Effekte. Zauberhafte Blütendesigns sorgen mit ihren auffälligen Strukturen für einen bestechenden Anblick. Wer es verspielt mag, setzt in diesem Jahr auf Rüschenstufen. Die volu-menreiche Optik punktet trotzdem mit einem luftig-leichtes Tragegefühl. Gut dazu passen kunstvolle Röcke mit duftig aufgebauschten Drapierungen. Für das gewisse Etwas sorgt der Glam-Style. Hier lautet das Motto: es muss glitzern und funkeln. Detailreich be-setzte Corsagen werden mit festlichen Röcken getragen und erzeugen so eine umwerfende Wirkung.

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Page 19: Land und Leute Januar 2011

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Auch für Individualisten halten die Trends des Jahres so einiges bereit. So zum Beispiel die Entdeckung der Asymmetrie. Egal ob einseitig ge-führte Trägervarianten oder diagonal verlaufende Fältelungen – der Mut zum Außergewöhnlichen wird ganz sicher mit bewundernden Blicken belohnt. Auch klare Kontraste können ein High-light setzen. Das Stichwort ist hier Black and White. So entstehen interessante Gegensätze und überraschende Brüche.

Stets gilt jedoch: Ein Trend ist flüchtig. Wichtig ist, dass Sie sich gut fühlen, sich unwiderstehlich finden.

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Jede Braut ist einzigartig und möchte dies mit ihrem Kleid betonen. Der Schnitt, der Stoff, die Farben unterstreichen ihre Persönlichkeit und lassen dieses Erlebnis für Braut und Bräutigam sowie alle Gäste unvergesslich werden!

Es gibt Farben, die „in“ sind. Weiß ist schlechthin DER Klassiker unter den Hochzeitskleiderfarben, gefolgt von Creme- und Champagnerfarben. Immer öfter sieht man auch Rot- und Bordeauxtöne. Aber wirklich „einzigartig“ ist dies nicht mehr. Warum also nicht in Hellgrün oder Zartlila heiraten? Oder ver-spielte Teerosen auf dem Korsett zu einem eleganten Rock mit Schleppe? Ein passendes Bolerojäckchen komplettiert die Robe und betont zusätzlich das De-kolleté der Braut.

Seit Oktober 2009 in Greifswald, hat sich Sarabande bereits einen Namen in Sachen Korsett gemacht. Was noch nicht jeder weiß ist, dass auch eine komplette Brautausstattung möglich ist. Die Korsetts der Berli-ner Manufaktur Revanche de la femme erhalten Sie in allen denkbar möglichen Modellen, Farben und Stof-fen. In Satin,Taft, Seide und Brokat, uni oder gemus-tert, mit herzförmigem Ausschnitt, Carmen- oder Neckholderkragen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Den in Form, Material und Farbe passenden Rock gibt es natürlich dazu. Das Bolerojäckchen für kühle Sommerabende nimmt die Farbe des Rockes auf und gibt dem ganzen Ensemble den stilvollen Rahmen. Nicht zu vergessen: Alle Teile, das Korsett, den Rock und das Jäckchen werden Sie später mit Ih-rer vorhandenen Garderobe kombinieren! So werden Sie immer wieder an diesen, Ihren schönsten Tag im Leben, erinnert.

Ein weiterer Aspekt ist sicher ebefalls verlockend: die einzelnen Teile können Sie auch später bei besonde-ren Gelegenheiten tragen und nach Beliebenin immer neuen Varianten kombinieren.

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Page 21: Land und Leute Januar 2011

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Ebenso verfuhren die Handwerker. Wurde fremden Gesellen die Meister-schaft bei Einheirat im Mittelalter bloß erleichtert, wurden sie im späten 16. Jh. sogar darauf verpflichtet, nur dann Meister werden zu können, wenn sie eine Meisterin oder eine Meisterstoch-ter ehelichten. 1716 missbilligte der Stralsundische Rat zwar, was er selbst als ungeschriebenes Gesetz praktizier-te. Doch war der Meisterstatus für viele Handwerker das einzig Wertvol-le, das sie auf dem Wege der Heirat vererben konnten. Auch die Obrigkeit verfuhr oft nach diesem Prinzip. Ob bei der Besetzung von Pfarren oder Verwaltungsposten: stets war die Hei-rat der Tochter des Amtsvorgängers „erwünscht“. Schließlich ließen sich

so staatlicherseits Versorgungsleistun-gen für die Hinterbliebenen umgehen. Adler führt das ausbleibende Aufbe-gehren der Jugend auf „eine anders geartete seelische Struktur“ zurück, die das (auch wirtschaftliche) Wohl der Familie bzw. Sippe in den Vor-dergrund stellt. Das dient ihm als Er-klärung dafür, dass über so viele Jahr-hunderte offenbar schlicht nicht der Wunsch der individuellen Wahl des Ehepartners bestand.

Die alten pommerschen Vokabeln für den Vollzug der Verlobung geben noch heute beredtes Zeugnis davon, dass es sich einst eher um ein Rechtsgeschäft aus wirtschaftlichen Erwägungen han-delte. Begriffe wie „eestiftung“ oder

„thoslach“ stehen hier exemplarisch. Das Verlöbnis selbst musste zwingend von Zeugen beglaubigt werden, um gültig zu sein. Um heimliche Ehever-sprechen zu verhindern, war beispiels-weise in Greifswald und Stralsund die Öffentlichkeit des Ortes vorgeschrie-ben. Eine Kirche oder zumindest ein „[ehrliches Haus] in Gegenwart ehr-licher Männer von beiderseits Eltern und Freundschaft“ erfüllten dies Vo-raussetzung. Nichtsdestotrotz war die eigentliche Handlung gänzlich privat und bedurfte keiner öffentlichen Per-son. Traditionell wurde für den Fort-gang des Verlöbnisses teils gleich von mehreren Personen gebürgt.Reichlich eigen dürften die Pommern bei Verlöbnissen dahingehend gewe-

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Bei der Betrachtung der alten pom-merschen Hochzeitsbräuche muss be-achtet werden, dass die Liebesheirat, wie sie gegenwärtig wohl den Standard markiert, in früheren Jahrhunderten nicht die Regel war. Standesdenken und Zunftbewusstsein waren sowohl für die „gesellschaftlichen Oberschich-ten der Städte […] wie in den Kreisen der Handwerker vorherrschend“. So jedenfalls meint Fritz Adler in einem Aufsatz in den Baltischen Studien von 1955. Das drückt sich unter anderem darin aus, dass noch im Jahr 1800 in Stralsund gut 70% „aller Ratsfamilien miteinander versippt waren“.

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sen sein, dass diese einigermaßen fest meist am Vormittag vollzogen wurden. In Stettin gab es 1631 sogar eine Ver-ordnung, die „sogar die Zeit zwischen 12 und 1 Uhr mittags festschrieb“. Im Anschluss wurde zumeist Wein oder Bier getrunken, um den „thoslach“ zu bestätigen und dem Rechtsgeschäft so erst die eigentliche Wirksamkeit zu verleihen. Zwar ist es zudem in ganz Deutschland Brauch, in der Zwi-schenzeit bis zur Hochzeit Gaben aus-zutauschen. Doch sind diese in Pom-mern exakt vorgeschrieben gewesen. Der Bräutigam durfte der Braut zwei goldene Ringe schenken; einen zum Verlöbnis und einen „Truwrinck“. Die Braut ihrerseits durfte „einen gülde-nen Verlöbnissring“ schenken. Man war von Seiten der Obrigkeit schließ-lich darauf bedacht, die Geschenke und Feiern nicht allzu pompös werden zu lassen.

Im Nachhinein amüsant, aber typisch pommersch ist ein spezieller Brauch. Braut und Bräutigam schenkten im 16. und 17. Jahrhundert von Barth über Greifswald, Stralsund, Stettin bis Anklam Hemd und Schuhe. Vor allem die nächsten Verwandten der Braut und des Bräutigams wurden bedacht. In der Greifswalder Hochzeitsordnung von 1569 ist vorgesehen, dass der Bräutigam ein Paar Schuhe und ein Paar Pantoffeln schenkt. Jedoch war dieser Brauch spätestens ab dem 18. Jh. nicht mehr legal; er passte nicht zu den obrigkeitlichen Vorstellungen von Sparsamkeit. Fortan waren nur noch Strümpfe, Schuhe oder Pantoffeln als Geschenk für das Gesinde des zu-künftigen Ehepartners erlaubt. An der altdeutschen und durch Luther bestä-tigten Vorstellung, dass die Ehe bereits mit der Verlobung als geschlossen zu betrachten war, änderte das nichts.

War der große Tag gekommen, ging es auch um die Frage der Aussteuer, in Pommern „mitgave“ oder „inge-dömpt“ genannt. Sowohl die Braut als auch der Bräutigam mussten in die Ehe einige Gegenstände einbringen. Auch diese wurden gesetzlich vorge-schrieben, um der „naiven Prahl- und Prunksucht [der] Bürger“ entgegen zu wirken. Die „mitgave“ bestand dabei im Großen und Ganzen aus Klei-dungsstücken, die in einer – ebenfalls genauestens reglementierten – Braut-kiste Platz haben mussten. Für den übrigen Hausstand (Geschirr, Möbel etc.) sorgten die Geschenke der Gäs-te. Bevor die Ehe jedoch endgültig geschlossen werden konnte, musste ein weiterer Brauch vollzogen werden. Der ehemals mit einiger Wahrschein-lichkeit die Vorform des kirchlichen Aufgebotes war. Adler berichtet über den Greifswalder Bürger

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Der Ring übt seit Jahrtausenden eine ganz außergewöhnliche Anzie-hungskraft auf den Menschen aus. So wurde er in Kunst und Kultur ausgiebig rezipiert – sei es als Ring-parabel bei Lessing, als „Ring of Fire“ beim US-Countrysänger John-ny Cash oder als „Herr der Ringe“ bei Tolkien bzw. Jackson. Nun führ-te eine ausgiebige Beschäftigung mit dem Ring als solchem sicher zu weit. Besonders beschränken wollen wir uns daher auf eine kurze Betrach-tung seiner als hochzeitlichem Sym-bolträger.

Dabei bleibt eingangs festzuhalten, dass der Ring als Zeichen der ehelichen

Gemeinschaft bereits seit der Antike bekannt ist. Die Römer und Griechen gebrauchen ihn durchaus, damals je-doch zumeist als einfachen Eisenring. Nicht zuletzt die Unerschwinglichkeit goldener Ringe für „normale“ Bürger hatte auf die Verwendung des wenig edlen Metalls sicher erheblichen Ein-fluss. Wohl zwischen den Kirchenvä-tern Tertullian und Ambrosius, also zwischen dem 3. bis 5. Jh., wird der römische Brauch grundsätzlich in die christliche Liturgie übernommen. Man tauscht die Ringe allerdings lediglich auf freiwilliger Basis.

Noch im 16. und 17. Jh. handelt es sich dabei in den unterschiedlichen regionalen Kirchenordnungen offen-sichtlich nicht um einen unabding-baren Bestandteil der Eheschließung. Die meisten Dokumente stellen es dem Willen des Brautpaares, der Sitte oder dem Vermögen frei, überhaupt einen Ring zu tragen und bei der Trau-ung zu tauschen.

stellvertretend für wohl alle Bräutiga-me dazu, dass jener sich vor aller Au-gen auf einen „bestimmten Stein in der Stadt einige Minuten öffentlich zur Schau stellen musste“. Jedermann hatte sodann die vorerst letzte Mög-lichkeit, einen Einspruch zu erheben. Damit sollte verhindert werden, dass jemand die Ehe einging, obwohl noch Rechtsansprüche Dritter – womög-lich einer anderen Verlobten – be-standen. Noch im späten 18. Jh. war das Sprichwort „Up‘n breeden Steen stoon“ als Umschreibung für die Trau-ung durchaus üblich.

Ein weiterer Brauch überlebte das 16. Jh. kaum. Merkwürdig muss anmuten, dass die Braut mitunter dem Bräuti-gam diverse Badeuntensilien schenkte, etwa einen Bademantel (sog. „badecap-pe“). Der Hintergrund ist, dass sowohl die Braut als auch der Bräutigam mit

ausgesuchten Personen vor der Heirat in der öffentlichen Badestube badeten. Das galt wohl als Symbol der inneren Reinigung. Doch auch dieser Brauch wurde ob des Hangs zum Prunk von der Obrigkeit verboten. Ausschließ-lich den weiblichen Mitgliedern der Brautfamilie vorbehalten war die Be-sichtigung des Brautzeuges. Da es da-bei aber offenbar vermehrt zu Neid und Missgunst gekommen sein muss, verbot man auch diese Sitte. Insbeson-dere die öffentliche Überführung des „brudtuges“ in das künftige Heim der Brautleute mit dem sog. Brautwagen sorgte anscheinend vermehrt für Be-findlichkeiten. In Stralsund erließ der Rat zwar erstmals 1570 ein Verbot,

musste es allerdings 1729 erneuern. Zweifelsohne hielten sich die Bürger der Stadt einfach nicht daran. Ähnli-ches ist für die anderen pommerschen Städte anzunehmen.Der Polterabend schließlich ist trotz seiner Popularität in jüngerer Zeit im alten Pommern höchstwahrscheinlich gänzlich unbekannt. Zwar legte die Obrigkeit alle anderen Bräuche betref-fend ein hohes Maß an Umtriebigkeit bei deren Verbot an den Tag. Doch von einer gleich gearteten Reglemen-tierung des Polterabends ist nichts überliefert. Gerade dieser jedoch gäbe für Späße und Exzesse der städtischen Jugend ja reichlich Gelegenheit.

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Page 24: Land und Leute Januar 2011

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Brautkauf statt Ringtausch

In der Tat ist der Ring gerade in Deutschland nicht das vorrangige Symbol der Eheschließung. Stattdes-sen ist es der sog. Mundkauf. In den mittelalterlichen deutschen Städten und Dörfern ist der Kauf des Vor-mundsrechtes weit verbreitet, wenn auch spätestens seit der Renaissance von der Obrigkeit unerwünscht. Mit einer zuvor bestimmten Summe Gel-des erwirbt der Bräutigam nämlich die Rechte an der Auserkorenen von ihrem Vater – insbesondere Züchti-

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Traumpaare harmonieren und spielen im Einklang –

Ein Leben lang

gungs- und Verkaufsrecht. In Zeiten mangelhafter Emanzipation ist das noch möglich, obgleich der Brauch bald einem Scheinkauf weicht. Viel-mehr kommt der Brautpreis nun auch der Witwenversorgung der Frau zu. Durch aktives Zutun der Kirche wird er letztlich in Gänze durch den Tausch von Trauringen ersetzt.

Ungleiche Traditionslinien

In jedem Falle steht die pommersche Kirchenordnung exponiert, als dass sie eine der ganz wenigen ist, die den

nun obligatorischen Ringetausch von den Eheleuten selbst vornehmen lässt. Der mit Abstand überwiegende Teil der Verordnungen übereignet diese Aufgabe dem Priester. Immerhin ist es ja auch er, der die christliche Ehe schließt. Viel wichtiger ist indes das Zusammenfügen der Hände, was aus-schließlich der Kirchenvertreter über-nehmen kann. Darin ist lange Zeit das eigentlich wesentliche Element des Ritus‘ zu sehen. Hingegen der Ringe-wechsel „ist die symbolische Besiege-lung des ehelichen Gelübdes, das zur That Werden des wörtlich erklärten

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Page 25: Land und Leute Januar 2011

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mutuellen Consenses, und fällt sonach auf die subjective Seite; erst mit dem Zusammenfügen der Hände geht es an die Bestätigung, an die objective Seite“, wie es Oberkirchenrat Dr. Klie-foth 1869 für heutige Leser etwas um-ständlich beschreibt.

Links oder rechts?

Gibt es schon innerhalb der christ-lichen Kirche keine Einheitlichkeit des Zeremoniells, so ist die Frage, auf welcher Seite der Hand und ob über-haupt ein Ehering zu tragen sei, in den verschiedenen Kulturen erwartungsge-mäß um ein Vielfaches differenzierter. Der jüdische Vermählungsritus sieht das Tragen eines goldenen Ringes le-diglich während der Zeremonie und dann am rechten Ringfinger vor. Die antiken Römer und Griechen tragen ihn stattdessen am vierten Finger der linken Hand. Daher auch die Bezeich-nung als Ringfinger, was eine medizin-historische Ursache hat. Man glaubte, dass von diesem Finger eine Ader in direkter Linie zum Herzen führe.

Die alternative Benennung als Gold-finger taucht unter anderem in der bereits erwähnten pommerschen Kir-chenordnung auf und verweist auf das späterhin öfters gebrauchte Material. Der Islam kennt grundsätzlich keine Ringe, doch „importieren“ einige Paa-re die Sitte. Während die Dame einen goldenen Ring an der rechten Hand trägt, zeigt der Herr bestenfalls einen

silbernen an der linken. Auch nach holländischer Sitte wird bis weit in das 19. Jh. kein Trauring getragen.

Besondere Trauringe

Der Ring hält zudem in allen Kulturen sowohl in der Verarbeitung als auch in der Form in mehrerer Hinsicht als Zeichen her. Klassisch, das heißt min-destens seit der Neuzeit, ist er in der Regel aus Gold oder Silber gefertigt. Die Metalle sollen ihm als Gegenstand etwas zusätzlich Edles verleihen. Ge-rade in christlichem Zusammenhang wird das Gold in seiner Reinheit als Symbol der Reinheit der Ehe verstan-den. Die Ringform hingegen verweist leicht einsichtig auf die unaufhörliche Liebe der Eheleute. Einen besonders kunstreichen Trauring soll der Re-formator Dr. Martin Luther seiner Braut Catharina von Bora übereignet haben. Das als Doppelring konzipier-te Schmuckstück trägt im Falle Lu-thers einen Diamanten und im Falle Catharinens einen Rubin. Beide sind ebenfalls symbolhaft zu verstehen: der Rubin in seiner Röte als Zeichen der Liebe, der Diamant in seiner Festig-keit als Zeichen der Beständigkeit und Treue. Ob die Originale noch existie-ren, ist nicht verbürgt, was abenteuer-lichen Spekulationen Raum gelassen hat. Immer wieder tauchten in der Vergangenheit angeblich authentische Ringe auf, die allerdings allesamt den Nachweis ihrer Echtheit bis auf den heutigen Tag schuldig blieben.

Haff Hotel GbRDorfstraße 67a17375 GrambinTel.: 039774 20 39 2

Saal für ca. 120 Personen

Kaltes und warmes Buffet

Unterbringungsmöglichkeiten in Pensionszimmern undFerienhäuser vor Ort

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Die politische Wende in Deutschland bedeutete auch für die Fleischerei Hahn in Greifswald eine Veränderung. Das seit dem Anfang der 60er Jahre geführte Familienunternehmen stieg 1989 in den Plattenservicebetrieb ein. Allerdings fing man klein an. Die hin und wieder erteilten Aufträge konn-ten daher von zwei Mitarbeiterinnen mühelos bewältigt werden. Mit der Zeit häuften sich die Anfragen jedoch jährlich. Daher war es unverzichtbar, diesen Geschäftsbereich weiter zu ent-wickeln. Regelmäßig besuchten die Mitarbeiter und Auszubildenden der Fleischerei Seminare und Lehrgänge, um ihr Wissen zu erweitern und zu vertiefen. So konnte der Plattenservice etabliert werden und bildete bald ein zusätzliches Standbein.

Die Vielfalt dessen, was möglich ist, spricht für sich. Neben gegarten Puten oder Schwein, zahlreichen Wild- und Fischgerichten und deftigen Braten sind auch leckere Suppen im Angebot. Außerdem können frische Obstarran-gements, Salate, Desserts sowie kalte Aufschnitt- und Käseplatten, belegte Brötchen und Schnittchen und vieles mehr bestellt werden. Über Geschirr, Dekoration und Getränke muss man sich zudem keine Sorgen machen – gerne gehen die freundlichen Mitar-beiter und Mitarbeiterinnen auf indi-viduelle Wünsche ein und geben ihr Bestes, um beratend und empfehlend die Zufriedenheit jedes Kunden zu ga-rantieren.

Dabei spielt es im Grunde keine Rol-le wie groß die Gesellschaft sein mag: jeder Kunde ist gleichermaßen wich-tig, egal ob es sich um eine Feier mit vier oder gar 500 Personen handelt. Gerne stellt man auch das Catering für Hochzeitsfeiern. In jedem Falle steht das kompetente Personal in der

PARTYSERVICE

Fleischerstraße 417489 Greifswald

03834-2564

für ihre besondere Feier

Filiale im Penny-Marktam Schönewalde-Center

E. -Thälmann-Ring 1403834-853109

Filiale im DLZH.-Beimler-Str. 1-317491 Greifswald

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Filiale im Möwen-CenterLomonossow-Allee 58

17491 Greifswald03834-884348

Cafeteria im BiotechnikumW.-Rathenau-Str. 49a

03834-515155

bekannten guten Qualität als Partner zur Seite. Das konnten bisher mehrere Highlights beweisen. Abiturabschluss-bälle mit 150 bis 450 Personen, grö-ßere Betriebsfeiern oder ein Firmen-jubiläum mit 500 Gästen machten deutlich, dass nicht nur die kulinari-sche Exklusivität im Vordergrund steht. Auch die dekorative Gestaltung sorgt stets für optische Höhepunkte. Selbst-verständlich hat an den logistischen Meisterleistungen immer das gesamte Team der Fleischerei Hahn einen An-teil. Zur Zeit tragen so 23 Mitarbeiter und zwölf Auszubildende zum Erfolg des Unternehmens bei.

Ohnehin gehört die Teamarbeit zur Firmenphilosophie. Genau darauf sind die Chefin und der Chef auch sehr stolz. Sie wissen, dass sie sich jederzeit auf ihre Mitarbeiter verlassen kön-nen und nur gemeinsam das erreicht werden konnte, wo man derzeit steht. Natürlich gebührt auch den Kunden, die der Fleischerei jahrelang die Treue gehalten haben, allen Neukunden, den Familien, Bekannten und Freunden ein großes DANKESCHÖN!

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frühzeitig beim zuständigen Standes-amt anmelden. Fast schon traditionell schwierig zu bekommen sind aller-dings die berüchtigten „Schnappszah-len“ 5.5. oder 11.11. Einige Termine sind indes sogar gesetzlich untersagt, so zum Beispiel der Karfreitag. Für das kommende Jahr bietet sich für leicht Vergessliche unter Umständen der 20.11.2011 an? Wichtig ist jedoch, dass die Anmeldung der Eheschlie-ßung nicht mehr als sechs Monate vor dem Heiratstermin möglich ist.

Bitte das Formular ausfüllen!

Hat man sich für ein Datum entschie-den, bedarf es in Deutschland vor-erst einer leider wenig romantischen Prozedur: der Anmeldung der Ehe-schließung. Ursprünglich bestand die Bestellung des Aufgebotes aus einer öffentlichen Ausrufung und jeder, der

Sag mir quando, sag mir wann...

Von vorrangigem Interesse ist für frisch Verlobte sicherlich der Tag der Hoch-zeit. Er will wohlüberlegt sein; nicht zuletzt entscheidet er auch über die Zeit, die zur Planung zur Verfügung steht. Offensichtlich sollte der Termin nach Möglichkeit nicht in zu großer Nähe zu hohen Feiertagen stehen, wie etwa zu Weihnachten, Ostern oder an besonderen Geburtstagen in der Fami-lie. In erster Linie tut man sich selbst keinen Gefallen, wenn wegen „Kon-kurrenzveranstaltungen“ deutlich we-niger geladene Gäste erscheinen kön-nen. Besonders beliebt sind aufgrund der zu erwartenden guten Wetterlage natürlich die Monate Mai bis August. Aber auch Winterhochzeiten können einen ganz besonderen Reiz ausüben. Wer seinen Wunschtermin ergattern möchte, sollte sich in jedem Falle

Eine gute Planung ist das A und O einer gelungenen Hochzeit, die al-len Gästen für immer in guter Er-innerung bleiben soll. Doch wo an-fangen und was muss alles bedacht werden? In der Fülle der Dinge, die geregelt werden müssen, kann man leicht den Überblick verlieren.

Deshalb ist es sinnvoll, sich möglichst früh – am Besten schon unmittelbar nach der Verlobung – eine Liste an-zufertigen. Sie sollte die wichtigsten Punkte enthalten und die Möglichkeit zum einfachen Abhaken bieten. So sind erledigte und noch zu erledigende Aufgaben schnell und übersichtlich zu erkennen. Dabei bieten die Hochzeits-vorbereitungen bisweilen einen ersten Eindruck der Kooperationsfähigkeit beider Partner. Wer sie unbeschadet übersteht, ist mit Sicherheit reif für die Ehe.

Edle Metalle

Gemeinsam ist allen Deutungen aller-dings die Zuschreibung des symbol-haft Unendlichen. Mittlerweile gibt es auch mannigfaltige Designs und Materialien. Moderne Ringe sind zwar immer noch zumeist aus Gold oder Silber gefertigt. Doch hat sich seit ei-niger Zeit Platin als „konkurrierendes“ Metall durchgesetzt. Egal ob Weiß-,

Gelb- oder Rotgold, ob Platin oder Silber: In jedem Falle sollten Braut-paare darauf achten, dass es verschie-dene Angaben für den Umfang eines Ringes gibt. Sinnvollerweise lässt man sich daher im Voraus bei einem oder mehreren Juwelieren beraten und über die unterschiedlichen Ringmaße in-formieren. Ein Probetragen ist in aller Regel ohne Weiteres möglich.

Text: hed; Fotos: JMG,

ut geplant ist halb gefeiertG

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die „location“ schon vor der Bestel-lung des Aufgebotes reserviert zu ha-ben und nur noch den genauen Ter-min durchzugeben.

Wurde auch niemand vergessen?

Der wohl schwierigste Teil der Hoch-zeitsvorbereitungen (abgesehen von der Wahl des Kleides bzw. des Anzu-ges) ist die Auswahl der zu ladenden Gäste. Wie weit man den Kreis ab-steckt, ist freilich jedem selbst über-lassen. Einige bevorzugen eine kleine Gesellschaft, andere mögen eher den großen Auftritt. Aber auch bei den Gästen lohnt sich eine Liste, um nie-manden zu vergessen. Schwierig ist die Auswahl, weil man nur zu gerne geneigt ist, lieber jemanden zusätzlich als jemanden nicht einzuladen.

Trotzdem sollte mit behutsamer Stren-ge überlegt werden, ob diese und jene Person unbedingt eingeladen werden muss. Wahrscheinlich nimmt es Ih-nen die Cousine vierten Grades nicht wirklich übel, wenn Sie sie mit Blick auf die ohnehin überschaubare Zahl der Gäste nicht einladen, sondern ihr stattdessen „bloß“ eine hübsche Danksagungskarte für die entrichteten Glückwünsche zusenden. Zweckmä-ßig ist es, vorab auf der Liste alle mög-lichen Gästen zu notieren, um dann nach und nach immer mehr Namen zu streichen.

Wer mit wem?

Wenn feststeht, wer geladen ist, soll-te man sich über die Sitzordnung im Klaren sein, so man denn eine solche vorgeben möchte. Sinnvoll ist dann die wohlüberlegte Kombination zu-einander passender Charaktere oder einander gut bekannter Gäste. In un-sicheren Fällen kann man ja schon vorsichtig vorfühlen, ob irgendwelche Befindlichkeiten bestehen. Es genügt meist völlig, die Tischkarten erst weni-ge Wochen vor dem großen Tag zu or-dern. Dass diese dann stilistisch an die Einladungskarten angepasst sind ver-

etwas gegen die Eheschließung ein-zuwenden hatte, konnte dies tun. In modernen – bürokratischen – Zeiten ist diese Sitte der amtlichen Feststel-lung von Ehehindernissen gewichen. In aller Regel sind dem Amt, bei dem man gemeldet ist, wenigstens eine Geburtsurkunde, der Personalausweis und eine Meldebescheinigung vorzu-legen. Zusätzliche Regelungen gelten für Geschiedene, Verwitwete und für den Fall, dass einer oder beide Partner bereits Kinder haben. Gegen eine Ge-bühr, die von Standesamt zu Standes-amt unterschiedlich ist, wird zudem das sog. Ehefähigkeitszeugnis ausge-stellt. Achtung! Sollten Sie sich außer-halb der Öffnungszeiten des Standes-amtes oder von einem Standesamt, in dessen Verwaltungsbereich Sie nicht gemeldet sind, heiraten wollen, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrschein-lichkeit eine weitere Gebühr fällig.

Der richtige Ort

Sobald der Termin geklärt ist, drängt sich ein zweiter wichtiger Punkt förm-lich auf: wo? Persönliche Vorlieben können dabei fast uneingeschränkt in die Entscheidung einfließen. Zum Beispiel haben Mittelalterfreunde heutzutage vielfach die Möglichkeit, sich auf einer Burg trauen zu lassen. Mancher möchte vielleicht auf hoher See den Bund fürs Leben schließen. An Ausgefallenheit mangelt es seit Jah-ren den Wünschen einiger Paare sicher nicht. Jedoch muss auch hier bedacht werden, dass schnell zusätzliche Kos-ten entstehen. Gleichwohl trifft man bei der Sondierung möglicher Trau-orte zumeist auf hilfsbereite, freundli-che Menschen, die sich darüber freu-en, dass ihre Räumlichkeiten für die Eheschließung ausgesucht wurden. Auch der Ort sollte möglichst früh feststehen. Schließlich möchte man der Festgesellschaft ja schon auf den Einladungskarten mitteilen können, wo sie sich einzufinden hat. Wenn Sie sicher sind, dass keine Ehehindernisse bestehen – vielleicht sind Sie ja schon verheiratet? – ist es durchaus hilfreich,

steht sich fast von selbst – es sei denn, es handelt sich um ein ungewöhnlich individualistisches Brautpaar. Unbe-dingt beachten sollte man bei aller Kreativität der Einladung oder des Ortes, dass die Gäste sicher wenig Lust haben, nach teils mehrstündiger Anreise noch etliche Kilometer zur Übernachtungsmöglichkeit zu fah-ren. Um dieses Problem zu umgehen, kann man sich als Paar schon im Vo-raus Hotels und Pensionen der Um-gebung heraussuchen und deren Ad-ressen in einem kleinen Beizettel mit der Einladung verschicken. So kann sich jeder Gast selbst eine geeignete Unterkunft heraussuchen. Wer in der komfortablen Lage ist, eine Lokalität mit angeschlossener Hotelerie gebucht zu haben, kann für seine Gäste ruhig schon einmal einige Zimmer reservie-ren lassen.

Blumen

Ohne Frage ist am Hochzeitstage die Braut der eigentliche Hingucker. Be-sondere Aufmerksamkeit wird ihr dann zuteil, wenn der Blumenschmuck um-sichtig ausgewählt wurde. Längst ist beispielsweise die zweite symbolische Seite der Lilie – nämlich als Blume der Toten – verdrängt worden. Des-halb kann auch sie ohne Weiteres ihrer Schönheit wegen in den Brautstrauß aufgenommen werden. Da es sich bei den Blumen um eine sehr individuelle Geschmacksfrage handelt, lässt man sich am Besten vom Floristen des Ver-trauens beraten. Zusätzlich zum Braut-strauß hat der Bräutigam üblicherwei-se für ein zweites Bouquet zu sorgen, ebenso für den eigenen Schmuck des Knopfloches. Bedenken Sie dabei, kei-ne allzu intensiv duftenden Pflanzen zu nehmen, denn Sie werden sie den ganzen Tag über riechen. Aber auch beim Blumenschmuck sind Umfang und Gestaltung den je eigenen Wün-schen und nicht zuletzt der je eigenen Börse überlassen. Bei besonders auf-wendiger Florierung können mitunter schnell ein paar Hundert Euro zusam-menkommen.

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Keine Panik!

Am Ende der Planung muss man sich allen exakten Vorbereitungsschritten zum Trotz auf einen unberechenbaren Faktor einstellen: das Glück. Einerseits Glück mit dem Wetter – unerträgliche Hitze macht den schönsten Sommer-termin anstrengend, kräftiger Regen erschwert jedes Foto der gesamten Hochzeitsgesellschaft. Andererseits Glück mit dem Ablauf – es kann im-mer einmal passieren, dass die Tisch-karten dann doch erst in letzter Minu-te ankommen. Wichtig ist dabei stets, alles Unvorhergesehene mit möglichst großer Gelassenheit zu nehmen. Ha-ben Sie ihre kleinen und großen Hel-fer ausreichend vorbereitet, nehmen die Ihnen sowieso gerne jeden unnö-tigen Handgriff ab.

Text: hed

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Nicht immer muss es für die Hoch-zeitsfahrt die klassische Kutsche sein. Seit Jahren erfreuen sich auch Oldtimer großer Beliebtheit. Die nur scheinbar anachronistischen Vehikel entfalten eine ganz beson-dere Wirkung. Der Gingster Fahr-schullehrer Uwe Bansemer vermie-tet schon seit 2004 zwei in eigener Arbeit restaurierte Citroën.

Schon zu Jugendzeiten waren alte Ge-fährte ein Hobby des Rügeners. Ur-sprünglich sammelte er alte DDR-Mo-torräder, schaffte sich dann ein Vorkriegsmotor-rad an und stieg 2004 auf histori-sche Automobile um. Zusammen mit seinem Va-ter restaurierte Bansemer einen Citroën AC4 (Baujahr 1929). Dabei gelang es ihm eher durch Zufall, die Li-mousine zu ergattern. Bis dahin stand das Auto kurz vor der luxemburgi-schen Grenze in einer Werkhalle hinter allerlei Arbeits-material und Gerümpel. Verwandte nahe der Grenze zu Luxemburg er-innerten sich an Bansemers Spleen, als sie den Oldtimer entdeckten und gaben ihm einen Tipp. Zwar war der AC4 relativ gut erhalten, musste aber trotzdem aufwendig wiederhergerich-tet werden.

Dereinst gehörte er zum Fuhrpark ei-ner luxemburgischen Spedition. Als diese Konkurs anmelden musste, wur-de sie von einer deutschen Firma über-nommen. Dabei ging auch der AC4 zusammen mit einigen anderen LKW als Bestandteil der Konkursmasse an das deutsche Unternehmen. Diese

konnte zwar nichts mit der Limousine anfangen, verstaute sie aber glückli-cherweise nur in einem Hallenwinkel, statt sie der Verschrottung zuzuführen. Daher blieb der Wagen vergleichswei-se gut erhalten.

Im Jahr 2007 erfuhr Bansemer von einem französischen Bekannten in Mannheim, wo er ein weiteres Schmuckstück finden könne. Das Citroën-Cabrio B12 (Baujahr 1926) machte auf den ersten Blick auch einen ganz passablen Eindruck. Al-

lerdings entpuppte es sich nach dem Sandstrahlen fast schon als Rostlaube. „Vor allem die Bleche waren völlig durchlöchert, die Dichtungen porös und die Schläuche hinüber“, erinnert sich Bansemer. „Das war anfänglich so leider nicht erkennbar. Vielleicht hatten wir auch die rosarote Bril-le auf.“ Der Restaurierungsaufwand stieg damit natürlich erheblich. Seit dem Ende des Krieges hatte das Auto außerdem einen Dornröschenschlaf gehalten und war nicht mehr bewegt worden.

Offenbar war es auch wenig fachge-recht geparkt worden: irgendwo auf einem Hühnerhof in der französischen

Provinz. Dabei muss es halbseitig nicht gänzlich überdacht gewesen sein, denn eine der Seiten war deutlich schwerer in Mitleidenschaft gezogen. Das wur-de allerdings auch erst im Nachhinein sichtbar. Besonders reizvoll war für Bansemer und seinen Vater damals, dass es sich um ein völlig unverbau-tes Modell handelte. Bis 2007 hatte es niemand weder aufbereitet noch ge-fahren. Heute würde er sich die Kauf-entscheidung wohl auch noch einmal gründlich überlegen, meint der passi-onierte Hobbybastler.

Der Unterhalt der Fahrzeuge ist für heuti-ge Verhältnisse auch nicht gera-de ein Schnäpp-chen. Auf 100 km verbrau-chen sowohl die Limousine als auch das Cabriolet etwa 15 Liter Super-benzin. Diesem muss zudem ein Bleiersatz bei-gemischt wer-den. Alle 1.500 bis 2.000 km ist überdies ein

Ölwechsel notwendig. Zwar hält sich der Reparaturaufwand in Grenzen, doch „sind das eindeutig Bastlerautos. Irgendetwas müssen Sie immer daran machen“, stellt Bansemer klar.

Besonders anspruchsvoll ist zudem die Suche nach Ersatzteilen. Die gibt es nämlich im Grunde nur noch in der französischen Provinz. Dort empfan-ge man Fremde aber generell nicht unbedingt mit offenen Armen, wenn sie kein fehlerloses Französisch sprä-chen. Selbst dann sei es immer noch schwierig, an die passenden Teile her-anzukommen. Ein bis zwei Mal sei er pro Jahr deshalb in Frankreich. „Vieles müssen Sie aber einfach selbst fräsen

ust marriedJ

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oder drehen,“ sagt Bansemer. Außer-dem müsse man schon ziemlich auto-verrückt sein, um genügend Elan für dieses Hobby aufzubringen.

Vor nunmehr sechs Jahren entstand die Idee einer Vermietung der Oldti-mer eher spontan auf Anregung aus dem privaten Umfeld. Schnell merk-te Bansemer, dass es vor allem in den typischen Hochzeitsmonaten von Mai bis Oktober eine entsprechende Nach-frage gab. Vor der erfolgreichen Um-setzung standen jedoch komplizierte Auseinandersetzungen mit den Behör-den. Um die Oldtimer auf die Straße zu bringen, waren nämlich diverse Sonder- und Ausnahmegenehmigun-gen einzuholen. Mittlerweile hat sich die Vermietung etabliert.

„Leben könnte ich davon allerdings nicht“, gibt Bansemer zu Bedenken. Gerade weil es ein saisonal deutlich beschränktes Geschäft sei. Für seine Fahrten hat sich der Rügener extra eine Chauffeurskluft nach histori-schem Vorbild anfertigen lassen. So ist die Illusion des automobilen Zeit-sprunges perfekt. Mit seien Wagen ist

Bansemer dabei in ganz Vorpommern unterwegs. Nicht nur auf Rügen und im Raum Stralsund, sondern auch bis nach Greifswald, Pasewalk oder Zingst bietet er seinen Service an. Bei länge-ren Reisen werden die Autos kurzer-hand auf einen Trailer geladen. Selbst-verständlich fährt der Autofan stets selbst.

„Meine Versicherung würde das auch gar nicht anders mitmachen“, be-tont Bansemer. Doch nicht nur das. Auch mit der gewöhnungsbedürfti-gen Handhabung der Mobile käme man ohne längere Fahrpraxis und eine vorherige, ausgiebige Einweisung gar nicht ohne Weiteres zu Recht. Der B12 zum Beispiel hat ganz im Gegen-teil zu heutigen Autos das Bremspedal auf der rechten und das Gaspedal auf der linken Seite. Das nicht synchroni-sierte Getriebe macht die Gangschal-tung zusätzlich zu einem Abenteuer. Auch der AC4 habe so seine Tücken. Deshalb habe er sich eigens eine Vor-richtung eingebaut, mit der er den Motor zurück drehen könne, wenn der Anlasser einmal hängen bleiben sollte, erklärt Bansemer.

Für weitere Informationen zur Oldtimervermietung:Tel.: 0163-2546972www.oldtimer-ruegen.demail: [email protected]

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In wenigen Wochen ist es wieder soweit: wenn der Raps überall im Land blüht, wird Gelb die vorherr-schende Farbe auf den Feldern sein. Künftig werden weite Flächen auch in leuchtendem Blau strahlen, denn „Lupus Angustifolius“, die blaue Lupine, ist als neue Nutzpflanze auf dem Vormarsch. Sie gilt nicht zu unrecht als Sojabohne des Nordens und bietet eine ganze Reihe von Ei-genschaften, die das Interesse der Biologen und Lebensmitteltechni-ker geweckt haben.

Adipositas, also krankhaftes Überge-wicht und zu hohe Cholesterinwerte sind inzwischen zu Volkskrankheiten geworden. Viele Patienten reagieren allergisch auf bestimmte Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, wie etwa Lactose. Einschränkung oder gar völliger Ver-zicht auf tierisches Eiweiß ist in diesen Fällen angesagt. Lebensmittel ohne jeglichen tierischen Bestandteile ge-winnen immer mehr an Bedeutung.

Bislang kam zu deren Herstellung vor-wiegend Soja zum Einsatz, das aller-dings einige Nachteile aufweist. Zum Einen ist es nicht geschmacksneutral, lässt sich also für viele Produkte nicht verwenden, zum Anderen gerät Soja wegen gentechnischer Veränderungen ins Blickfeld der Kritiker.

Einem Verbund von Forschungsein-richtungen und Unternehmen der Agrar- und Lebensmittelindustrie ist es nun gelungen, besonders gut für schmackhafte Produkte geeignete Rohstoffe aus neuen Sorten der Blau-en Süßlupine zu gewinnen. Das Be-stechende daran ist, dass die Pflanze anspruchslos ist und auf Böden ange-pflanzt werden kann, die sonst kaum für landwirtschaftliche Nutzung geeig-net sind. Die Züchtung der Pflanze selbst erfolgt ausschließlich auf biolo-gischem Weg, also ohne Einsatz von Gentechnik.

Erste Versuche, die gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut durchgeführt wurden, zeigen das hohe Potential des Projektes, das inzwischen als Wachs-tumskern vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Im Zentrum für Lebensmittel-technologie (ZLT) in Neubranden-burg wird inzwischen eine Pilotanlage installiert, gleichzeitig wurde bereits eine Firma zur Vermarktung des neu-en Produktes, die ProLupin GmbH, gegründet. Sobald erste Versuche ab-geschlossen sind und das Forschungs-projekt fortgeschritten ist, soll eine Anlage zur industriellen Gewinnung des wertvollen pflanzlichen Rohstoffs gebaut werden. Auch international hat das Projekt inzwischen Aufsehen er-regt und für Nachfrage nach dem neu-en pflanzlichen Eiweiß gesorgt.

Einsatzmöglichkeiten gibt es viele. Das pflanzliche Eiweiß lässt sich zum Bei-spiel in Eiscreme einsetzen. So entste-hen zum Beispiel Vanille und Schoko-ladeneis ohne den Zusatz von Milch. Walter Kienast, Chef der Greifswalder

Greifenfleisch GmbH, sieht viele wei-tere Anwendungsmöglichkeiten. So könnte zum Beispiel in Wurstwaren ein Teil des tierischen Eiweißes durch das Pflanzliche ersetzt werden. „Damit könnten wir Wurstwaren mit deutlich geringerem Fettanteil herstellen“, so Kienast. „Ich bin mir sicher, dass viele Kunden solche Produkte gerne kau-fen würden. Allerdings muss der Ge-schmack den Wünschen der Verbrau-cher entsprechen. Auch eine Knacker mit wenig oder womöglich keinem tierischen Eiweiß muss halt wie eine normale Wurst schmecken!“

Holger Gniffke, Chef des ZLT, sieht viele weitere Einsatzmöglichkeiten in der Lebensmittelindustrie. Teig- und Backwaren, aber auch viele Produkte, bei denen bislang zum Beispiel Hüh-nereiweiß eingesetzt wird, sind poten-tielle Abnehmer des neuen Produktes. „Einer der Vorzüge besteht darin, dass sich das pflanzlich gewonnene Eiweiß deutlich höher erhitzen lässt, ohne Schaden zu nehmen oder gar das Pro-dukt zu verderben. Ein wichtiger As-pekt, wenn man zum Beispiel die Ge-fahren einer Salmonelleninfektion im Auge haben muss. Ein Problem von hoher Wichtigkeit für die Lebensmit-telindustrie! Der Bedarf für ein solch innovatives Eiweißprodukt ist riesig“, so Gniffke.

Wenn Vorpommern demnächst also in weiten Flächen auch blau leuchtet, ist dies ein hübscher optischer Nebenef-fekt eines hochinteressanten Projektes, das wieder einmal beweist, dass auch in Vorpommern erfolgreiche Spitzen-forschung betrieben wird. Text/Fotos: ces

BLAUVorpommern

wird

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Wo früher Stille herrschte, Stachel-draht und Grenzverhau jeden Kon-takt unmöglich machten, herrsch-te Ende Oktober Betriebsamkeit. An einem sonnigen Spätherbsttag trafen sich neben Swinemündes Stadtpräsident Zmurkiewicz und Ahlbecks Bürgermeister Kottwitten-borg Vertreter aus der Landespolitik und viele Gäste zum ersten Spaten-stich für ein wahrhaft verbindendes Projekt: den Abschnitt der Europa-promenade von Heringsdorf nach Swinemünde.

Nach Fertigstellung wird dies die längste Seepromenade Europas sein, die von Bansin bis Swinemünde ver-läuft und etwa zwölf Kilometer lang sein wird. Wirtschaftsminister Jür-gen Seidel sprach von einem „euro-päischen Projekt“ und überreichte in diesem Zusammenhang einen Förder-mittelbescheid. Insgesamt betragen die Baukosten für den 3,6 km langen Abschnitt 3,6 Millionen Euro. Beson-

deres Augenmerk wurde bei der Pla-nung auf ökologische Aspekte gelegt; die Promenade wird ein klimaneutra-les Bauwerk sein.

In seinem Grußwort erinnerte Swine-mündes Stadtpräsident Zmurkiewicz an das Jahr 2008, in dem er gemein-sam mit Klaus Kottwittenborg die-sen Abschnitt per Fahrrad erkundete. „Das, was wir damals erträumten, wird heute endlich Wirklichkeit!“ so Zmurkiewicz.

Herinsgdorfs Bürgermeister Kottwit-tenborg wies auf das gutnachbarschaft-liche Verhältnis zu Swinenmünde hin. Swinemünde sei der logische Orientie-rungspunkt für Heringsdorf, was sich in der immer enger werdenden Zu-sammenarbeit zwischen den Gemein-den zeige. Anlass für Land&Leute, den polnischen Stadtpräsidenten und Heringsdorfs Bürgermeister zu einem gemeinsamen Interview zu bitten.

GrenzenÜber

hinweg

Text: ces

Begehrter Rohstoff: Flakes aus Lupinen-Eiweiß

Vanille und Schoko: Milcheis ohne Milch

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Die Europäische Union hat mit Po-len seit 2004 ein neues Mitglied. Die grenzüberschreitenden Kontakte bestehen allerdings schon länger. So auch zwischen dem Ostseebad He-ringsdorf (bestehend aus den See-bädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin) und Swinemünde. L&L sprach mit dem Stadtpräsidenten der polnischen Stadt, Žmurkiewicz, und dem Bürgermeister des Ostsee-bades Heringsdorf, Kottwittenborg, unter anderem über Themen zur Verkehrs- und Wirtschaftsentwick-lung beider Städte.

L&L: Herr Stadtpräsident, zuerst unseren Glückwunsch zu Ihrer Wie-derwahl im November! Anlass unseres Gespräches war der erste Spatenstich für die grenzüberschreitende Prome-nade. Haben Sie für die nächsten ein bis zwei Jahre gemeinsame Projekte geplant?

Žmurkiewicz: Wie schon in der Vergangenheit werden wir auch zukünftig einige gemeinsame Projekte verwirklichen. Im kommenden Jahr können wir auf Fördergelder der EU zurückgreifen, um weitere Investitio-nen zu tätigen. Ich finde es vor allem sehr gut, dass wir das zusammen realisieren können.

L&L: Haben Sie bereits konkrete Projekte im Blick?

Žmurkiewicz: Ja, beispielsweise die neu zu bauende Grundschule in Heringsdorf, aber auch einige Sport-stätten.

Kottwittenborg: Es sind in der Vergangenheit gerade auch kleinere Projekte gewesen, die das Zusammen-leben von Deutschen und Polen im Fokus hatten. Nehmen sie etwa die gemeinsamen Feuerwehren. Dadurch ist eine emotionale Basis geschaffen worden und es macht uns besonde-re Freude, gemeinsam mit unseren polnischen Freunden hier etwas zu entwickeln. Schon seit einigen Jahren funktioniert auf unterschiedlichen Ebenen die Kooperation sehr gut, was uns in die Lage versetzt, auch kurz-fristig Projekte anzuschieben.

Žmurkiewicz: Ein gutes Beispiel ist auch das geplante gemeinsame Rettungszentrum für die Feuerwehren und die Rettungsdienste. Auch das ist Ausdruck der gegenseitigen Unter-stützung.

Kottwittenborg: Das war sogar eine Idee der Feuerwehren selbst. Das war so überzeugend, dass wir dafür

Fördergelder der Europäischen Union bekommen.

L&L: Wie beurteilen Sie das Alltags-leben unter den direkten Nachbarn?

Kottwittenborg: Das hat sich sehr gut entwickelt. Ich bin oft in Swine-münde unterwegs und dort hört man mittlerweile ganz selbstverständlich deutsche Gäste. Umgekehrt ist es ge-nau so. Wenn Sie beispielsweise über die Promenade in Ahlbeck flanieren, können sie auch zahlreiche polnische Gäste hören. Das ist für mich ein Teil der Normalität. Im Kindergarten etwa haben wir auch einige polnische Kinder.

Žmurkiewicz: Anfangs gab es auf beiden Seiten einige Bedenken, wie sich das Leben auf der Insel ent-wickeln würde, wenn die Grenzen wegfallen. Alle Befürchtungen haben sich jedoch als unbegründet erwiesen. Stattdessen hat sich gezeigt, dass wir schnell und gut miteinander auska-men. Wir wohnen schließlich auf einer gemeinsamen Insel und müssen uns schon deshalb offen gegenüber stehen. Das Usedomer Musikfes-tival mit Künstlern beider Länder, Kindergarten und Schulunterricht in der Sprache des Nachbarn – alles

deutsch-polnische

Zusammenarbeit

„Alle Befürchtungen haben sich jedoch als unbegründet erwiesen. Stattdessen hat sich gezeigt, dass wir schnell und gut miteinander auskamen.“

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das macht die gute Zusammenarbeit deutlich.

L&L: Einige befürchteten, dass mit der Öffnung der Grenze die Deut-schen alles in Polen aufkaufen. Im Gegenteil haben wir heute etliche polnische Firmen allein im Bereich Pasewalk...

Žmurkiewicz: Genau diese Erfah-rung kann ich bestätigen. Es gab anfangs eine Furcht vor deutschen Investoren. Mittlerweile kaufen einige polnische Bürger Grundstücke in und um das Ostseebad Heringsdorf.

L&L: Wie weit sind die Arbeiten an der festen Swinequerung gediehen?

Žmurkiewicz: Dabei handelt es sich natürlich um ein wichtiges Infra-strukturprojekt, das derzeit bereits auf der staatlichen Prioritätenliste steht. Erste Analysen und Umweltverträg-lichkeitsprüfungen sind auch schon durchgeführt. Bisher sind zudem eini-ge europäische Fördergelder bewilligt worden. Momentan gibt es allerdings leider keine klare Entscheidung der Regierung. Ohne Zweifel geht es je-doch um eine der wichtigsten Unter-nehmungen der vergangenen Jahre.

Die bisherige Verbindung über die Fähren reicht auf Dauer längst nicht aus. Schon heute haben wir zu Spitzenzeiten eine erkennbare Überlastung des Fährverkehrs. Dem könnte durch eine Brücke oder einen Tunnel entgegen gewirkt werden. Ich muss und möchte mich ausdrücklich bei meinem Amtskollegen Kottwit-tenborg dafür bedanken, dass er das Thema Swinequerung voll unter-stützt. Die Fähre ist gut und wichtig, genügt aber für den grenzüberschrei-tenden Verkehr nicht mehr als einzige Möglichkeit.

L&L: Das Projekt ist auch wichtig für die touristische Entwicklung entlang der Ostseeküste?

Žmurkiewicz: Unbedingt. Die Stadt-fähre wird jährlich mit rund 25 Mio. Euro unterhalten, spielt jedoch als Investitionshindernis eine Rolle. Für die Verbindung und Kommunikation auf den Inseln ist es unerlässlich auch eine Straßenanbindung zu haben.

L&L: In das Thema Karniner Brücke ist wieder etwas Bewegung gekom-men. Welche Bedeutung hat dieses Verkehrsprojekt für Swinemünde?

Žmurkiewicz: Wenn wir über die Karniner Brücke sprechen, steht im Hintergrund immer die Wie-derbelebung der Bahnverbindung Berlin-Usedom. Bei der touristischen Entwicklung der Insel Usedom kommt dem Thema aufgrund der verbesserten, beschleunigten Infra-struktur deshalb eine hohe Bedeutung zu. Man sollte auch bedenken, dass wir noch vor einigen Jahren nicht damit gerechnet hatten, dass Züge aus Deutschland fahrplanmäßig im Zen-trum Swinemündes halten. Es war zwar ein beschwerlicher Weg, aber wir freuen uns, dass wir es geschafft haben, mit der UBB eine Alternative zum Auto zu etablieren. Aktuell ver-suchen wir daher das Thema Karniner Brücke zu fördern.

L&L: Sehen wir es richtig, wenn wir den Eindruck haben, dass die Bahn-verbindung Berlin-Usedom auch für Wirtschaft und Industrie der polni-schen Seite bedeutsam ist?

Žmurkiewicz: Vor einiger Zeit wurde auf Initiative von Herrn Kottwitten-borg ein Treffen der Planer organi-siert. Das war sehr gut, denn ich halte es für wichtig, dass wir wissen, was auf der jeweils anderen Seite aktuell geschieht. Das kann die unnötige Doppelung von Investitionen verhin-dern. Betrachten Sie etwa die Idee eines Aquaparks. Gleich nebenan gibt es etwas ähnliches auf der deutschen Seite; die Ostseetherme ist nicht weit. Also benötigen wir einen solchen

Aquapark nicht wirklich.Um auf Ihre Frage zurückzukom-men: Genauso wie die soziokulturelle Entwicklung hin zu einem Miteinan-der, muss es auch eine gemeinsame Verkehrsentwicklung geben, um die sozioökonomische Seite zu fördern.

Kottwittenborg: Die Karniner Brü-cke hat für uns eine zentrale Bedeu-tung. Die Verkehrsprobleme gerade im Sommer sind – denke ich – hin-länglich bekannt. Wir erhoffen uns von der Wiederbelebung der Strecke, dass verstärkt Urlauber aus der Regi-on um Berlin nach Usedom kommen, gerade auch Wochenendurlauber.

L&L: Derzeit ist nicht ganz abzuse-hen, wie sich der Flughafen Herings-dorf in Zukunft entwickeln wird. Hat die Stadt Swinemünde konkrete Ziele zum Ausbau oder einer Beteiligung?

Žmurkiewicz: Wir unterstützen natürlich die Weiterentwicklung des Flughafens. Wir werben auch dafür und informieren, dass es für Touris-ten direkt in der Region eine solche Möglichkeit gibt. Das Charterge-schäft sehe ich zwar als stabil, doch bin ich der Meinung, dass vor allem der Privatverkehr noch ein erhebliches Potential hat. Sicher ist eine kommu-nale Beteiligung, ähnlich wie beim Flughafen Stettin, denkbar – dass also in der Zukunft der Flughafen Heringsdorf gemeinsam von der Ge-meinde und der Stadt Swinemünde verwaltet wird.

L&L: Der geplante Gashafen Swi-nemünde gilt als Schlüsselfaktor zur Sicherung der Energiesouveränität des polnischen Staates. Wie gehen Sie mit Kritikern, gerade aus dem Ökologie-bereich, um?

Žmurkiewicz: Von Anfang habe ich befürwortet, dass der Gashafen in Swinemünde gebaut wird. Das war eine gute Entscheidung der Regie-rung. Diese Investition wird sich in

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jedem Falle lohnen. Kritikern kann ich versichern, dass der Gashafen den Charakter der Stadt als Kurort nicht beeinflussen wird. Auch die Sicherheitsvorkehrungen entsprechen höchsten internationalen Standards. Wir arbeiten dabei unter anderen mit kanadischen, französischen und deut-schen Unternehmen zusammen.

Kottwittenborg: Als damals die Entscheidung getroffen wurde, haben wir das zwar nicht mit ‚Hur-ra!‘ aufgenommen. Aber es gehört dazu, diesen nationalen Beschluss zu respektieren und nach Möglichkeiten der Kooperation zu suchen. Diese Strategie führt mit Sicherheit auch zu einem höheren Maß an beiderseitiger Akzeptanz.

Žmurkiewicz: Eine vergleichbare Ökologiebewegung gibt es in Polen im Übrigen gar nicht. Es gibt Partei-en, die sich des Themas annehmen. Aber ökologische Belange werden oft in die Entscheidungsfindung ein-bezogen, so dass es meist gar nicht erst zu Protesten kommt. Schließlich sitzen die Ökologen mit am Tisch und haben so die Beschlüsse mitzu-verantworten. Auch beim Gashafen ist das so. Von Anfang an waren die Umweltorganisationen eingebun-den. Wichtig dafür ist natürlich eine transparente Kommunikation. Man muss Probleme und Gefahren, aber auch Überzeugungen offen darstellen, damit Akzeptanz möglich ist.

L&L: Herr Stadtpräsident Žmurkiewicz, Herr Bürgermeister Kottwittenborg, wir danken Ihnen für das Gespräch!

Dieses Interview führten der Herausgeber Claus E. Schwarz und der Chefredakteur Henri Dörre

Am Donnerstag, den 13. Januar 2011, besuchte der Bundestagsabgeordnete Matthias Lietz (CDU) das Greifswal-der BiG, um sich über die vielfältigen Angebote und Aufgaben des Bildungs-trägers zu informieren. BiG Geschäfts-führerin Dr. Antje Mayfarth und die Leiterin der Projektentwicklung, Do-rit Wehling, stellten dem Abgeordne-ten unter anderem das Projekt anna vor, das Interessierte zum Erwerb von Berufsabschlüssen führt.

Matthias Lietz zu Gast im BiG

Text/Foto: ces

Vor dem Hintergrund des sich immer stärker abzeichnenden Fachkräfte-mangels in der Region wies Lietz auf die Bedeutung regionaler Bildungs-träger hin. Auch wenn Bildung ho-heitlich zuerst Ländersache sei, würde derzeit in Berlin über die Entwicklung von neuen Instrumenten, z. B. Förder-programmen, nachgedacht, mit denen dem vielen Unternehmen drohenden Engpass entgegen gewirkt werden könne.

Gültig bis 31.01. 2011 - ohne Verpflichtung!Gaußstraße 12, 17491 Greifswald, Telefon 03834 885841

Mitgliedschaftohne

Vertragsbindung

Dorit Wehling, Matthias Lietz und Dr. Antje Mayfarth

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Ganz nah an der Grenze zu Meck-lenburg liegt das vorpommersche Dorf Klempenow. Die geografische Randlage wird jedoch allemal durch das vielfältige Kulturangebot kon-terkariert. Vor allem die Arbeit des Kultur Transit 96 e. V. hat erhebli-chen Einfluss auf die Etablierung als kleine aber feine Anlaufstelle nicht nur für regionale Künstler gehabt.

Alles begann 1991 mit der Gründung des Vereins. Die damalige B96 war namengebend. Metaphorisch galt es Kunst und Kultur in und auf das Land zu bringen. Insbesondere die Berliner Galeristin Brigitte Bayer-Grischkat war federführend. Unterstützt wurde sie von etlichen anderen Künstlern, von denen einige auch heute noch dem Verein angehören. Bis vor zwei Jahren leitete Bayer-Grischkat auch die Galerie auf Burg Klempenow, doch zog sie sich dann zurück. Damit blieb sie ihrer Maxime treu, alle zehn Jahre etwas Neues zu machen.

Die Vereinsarbeit wird hauptsächlich ehrenamtlich geleistet. Daher tun auch so einige Mitglieder mehr als sie es eigentlich müssten. Die laufen-de Finanzierung wird indes zu einem

Teil aus Spenden und Fördergeldern bestritten. Auch Gelder der Kulturför-derung von Land, Kreis und Gemein-de können genutzt werden. Ohne sie hätte die Restaurierung sicher nicht so schnell bewerkstelligt werden können. Die Burg gehört der Gemeinde und steht unter Denkmalschutz. Jegliche Maßnahmen müssen demnach mit den Behörden abgestimmt werden. „Das hat bisher aber immer sehr gut funktioniert“, meint Norbert Valtin. Der derzeitig Zuständige für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit blickt zu Recht auf eine interessante Restau-rierungsgeschichte der Burg zurück. Nach wie vor ist die authentische Ur-zelle des Gebäudes erhalten und wird auch genutzt.

Bei den Arbeiten am alten Gemäuer kam 1991 unter anderem zum Vor-schein, dass das ehemalige Verlies komplett vermüllt war. Auch das un-dichte Dach wurde aufgearbeitet. Es konnten sogar noch alte Dachziegel entdeckt werden. Auch die ursprüng-liche Wehrmauer steht noch und wur-de instandgesetzt. Probleme gab es hierbei dank der guten Kooperation mit den zuständigen Behörden nicht. Vor allem die Einbindung örtlicher

Arbeitsuchender konnte den Kontakt zur Gemeinde intensivieren. „Ich bin zwar erst seit 1998 dabei, weiß aber aus Erzählungen, dass die Gründungs-mitglieder anfangs schon ziemlich skeptisch beäugt wurden. Bunt geklei-dete Leute, die barfuss über den Rasen laufen, waren offenbar etwas höchst Seltsames“, resümiert Valtin. „Das hat sich aber gelegt. Vor allem der enge Kontakt hat viel Akzeptanz geschaf-fen.“

Unter anderem mit dem angeschlosse-nen Café sind mittlerweile selbststän-dige Existenzen entstanden. Momen-tan trägt sich der Verein auch durch Eintrittsgelder der zahlreichen unter-schiedlichen Kulturveranstaltungen und Mieteinnahmen. Außerdem kann man in Absprache mit dem Standes-amt Altentreptow auch auf der Burg heiraten. So wurden hier im vergan-genen Jahr 25 Ehen geschlossen. Die Mitglieder des Vereins übernehmen gerne die Vorbereitungen von der Bestuhlung über den Schmuck des Burgsaals. Von Mai bis September wird heiratswilligen Paaren daher eine interessante, außergewöhnliche Alter-native geboten.

Landpartie des Monats

Text: hed

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„Vielleicht ist dies die wichtigste Ver-anstaltung dieses Jahres in diesem Ge-bäude!“, merkte Prof. Bärbel Friedrich, Hausherrin des Krupp Kollegs an, als sie die Gäste des Abends begrüßte, die zur Präsentation und Lesung der ein-zigen, autorisierten Biographie über Prof. Dr. hc. mult. Berthold Beitz gekommen waren. Mit der Einrich-tung des Greifswalder Krupp Kollegs habe Beitz sein tiefes Bedürfnis ver-wirklicht, ein Zentrum lebhafter und offener Kommunikation in seiner diesbezüglich so lange vernachlässig-ten Heimat zu errichten, so Prof. Dr. Friedrich weiter. Gleichzeitig übermit-telte sie Grüße des 97-jährigen Beitz an die Gäste des Abends.

Anschließend stellte Joachim Käpp-ner, Verfasser der Beitz-Biographie, einige Passagen aus dem rund 600 Seiten starken Werk vor und zeichne-te wichtige Stationen im Leben von Beitz, der seine Jugend in Greifswald verbrachte, nach. So auch die Jahre zwischen 1942 und 1944. Beitz, da-

mals mit knapp 30 Jahren Leiter des kriegswichtigen Betriebs „Karpathen-Öl“ im polnischen Boryslaw, forderte gegen den Widerstand der SS so ge-nannte Arbeitsjuden an. Arbeitskräfte, ohne die sein Betrieb angeblich nicht weiter produzieren könne. Immer wie-der fuhr er zum Bahnhof der Klein-stadt und holte Menschen, die schon verladen waren, aus den Waggons he-raus. Hunderten von ihnen rettete er auf diese Weise das Leben, ohne später je viel Aufhebens darum zu machen. Darauf angesprochen, pflegte er ledig-lich zu bemerken: „Man musste doch was unternehmen damals!“

Nach dem Krieg wurde Beitz zum Ver-trauten und Generalbevollmächtigten von Alfried Krupp. Es entstand eine Beziehung zwischen zwei Männern, die auf den ersten Blick extrem un-terschiedlich waren, so Käppner. Der entscheidende Faktor ihrer Zusam-menarbeit war absolutes gegenseitiges Vertrauen und Loyalität. Es waren diese Eigenschaften, die den introver-

tierten und zurückgezogen lebenden Krupp mit dem weltoffenen, charis-matischen Beitz verbanden.

Beitz, stets Gentleman und höflich, zeichnete sich durch eine sehr direk-te Art aus, Dinge anzusprechen. Eine Eigenschaft, die unter anderem seine Gesprächspartner in der damaligen DDR, darunter Erich Honecker, zu spüren bekamen, mit dem er ebenfalls Kontakte pflegte. Auch während der Zeit des kalten Krieges und des eiser-nen Vorhangs war Beitz um humani-täre Hilfe bemüht. Wenig bekannt ist zum Beispiel, dass es ihm immer wie-der gelang, für Bürger der DDR die Ausreise zu erlangen, vor allem, wenn Familien getrennt waren.

Als es in einem der von ihm beglei-tenden Fälle nicht recht voran gehen wollte, nutzte er die nächste Begeg-nung mit Honecker und fragte: „Sie haben in der DDR wohl gar nichts mehr zu sagen?“. Wenig später war die Sache im Sinne von Beitz erledigt. Es war diese stets höfliche aber sehr di-rekte Art, die es Beitz ermöglichte, mit den unterschiedlichsten Charakteren zurecht zu kommen.

Auch heute noch nimmt Beitz, der als Testamentsvollstrecker Krupps noch immer die Geschäfte der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung führt, regen Anteil an der gesellschaft-lichen und wirtschaftlichen Entwick-lung. Mit vielen Erscheinungsformen modernen Managements, so Dr. hc. Horst Dieter Marheineke, der mit ihm zusammen arbeitet, sei Beitz we-nig einverstanden. Er sehe den gesell-schaftlichen Zusammenhalt in Gefahr und beklage den Mangel an Bereit-schaft, soziale Verantwortung zu über-nehmen. Und so schreibt Altbundes-kanzler Helmut Schmidt denn auch in seinem Vorwort zur Biographie:

„Es waren keine Universitätsseminare, sondern vielmehr sein innerer Kom-pass, welcher ihm soziale Verantwor-

Berthold Beitz –

der stille Held

Prof. Dr. hc. mult. Berthold Beitz und Prof. Dr. Rainer Westermann (2008)

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tung auferlegt hat!“ Soziale Verant-wortung und Verpflichtung gegenüber der Zukunft, von der auch Greifswald profitiert, wie Oberbürgermeister Dr. Arthur König feststellt: „Greifswald ist der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung und Herrn Prof. Dr. Beitz zu tiefem Dank verpflichtet!“

Text/Fotos: ces , Informationsdienst der Wissenschaft

Woher nehmen? Eine Frage, die in den Personalabteilungen vieler Unternehmen Vorpommerns inzwischen zum drängenden Tagesthema Nummer 1 geworden ist. Schon heute lässt sich manche Stelle nicht mehr besetzen. Es droht nicht nur der Verlust von Aufträgen, auch die langfristige Existenz von Unternehmen ist gefährdet. Die demographische Entwicklung und andere Faktoren tun ihr Übriges. Keine Frage: der Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte ist die unternehmerische Herausforderung des Jahrzehnts!

Was ist zu tun? Analysen, Lösungsvorschläge und Best Practice Beispiele aus der unternehmerischen Pra-xis sind Thema eines Symposiums, das gemeinsam von der Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern und Land&Leute veranstaltet wird. Am 25. Februar 2011 um 10:30 werden dazu im Pommerschen Landesmuseum eine Reihe hochkarätiger Referenten erwartet. So werden unter anderen Staatssekretär Dr. Stephan Rudolph vom Wirtschaftsministerium in Schwerin, Dr. Jürgen Radloff von der Arbeitsagentur Stralsund, Michael Lüdeke, Geschäftsführer AKB Greifswald und der Geschäftsführer der Seetel Hotelgruppe Rolf Seelige-Steinhoff eines der brennendsten Themen der Dekade aus ihrer Sicht beleuchten. Auch Vertreter von Bildungseinrichtungen wie der Berufsfortbildungswerk GmbH (bfw) und dem Unternehmerverband Vorpommern beteiligen sich an der Diskussion.

Einen Blick über die Grenzen Vorpommerns hinaus bietet Herr Werner Kotschenreuther, Vorstandsmitglied der Loewe AG, verantwortlich für Personal- und Sozialwesen. Fachkräftemangel ist für die Loewe AG ein zentrales Thema, dem mit offensiven Gegensteuern und eigens entwickelten Programmen begegnet wird.

Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte – unternehmerische Herausforderung des Jahrzehnts.Termin: 25. Febraur 2011, Pommersches Landesmuseum Greifswald, Beginn 10:30 Uhr. Eine Veranstaltung der WFG Vorpommern und dem Verlag Land&Leute

Qualifizierte Mitarbeiter dringendst gesucht

Brandteichstraße 2017489 GreifswaldTel 03834 550-604

Brandteichstraße 2017489 GreifswaldTel 03834 550-610

Autor Joachim Käppner, Dr. Thomas Berg vom Vorstand der Krupp Stiftung, OB Dr. Arthur König und Dr. hc. Horst-Dieter Mahrheineke im Gespräch.

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22.01.| 10:00 UhrWinterdeichwanderungWanderung rund um Wolgast(ca. 13km)Thälmannplatz, Wolgast

28.01.-30.01.| ab 10:00 UhrX. WinterstrandkorbfestStrand, Zinnowitz

29. 01.-30. 01.12. Rostocker HochzeitsMesseÖffnungszeiten: 10:00 - 18:00 UhrHanseMesse Rostock

12.02.| 11:00 uhr17. Usedomer Winterbadespektakel - Vom Laufsteg in die Fluten

24.01.| 17:00 UhrVorspiel der StreicherklassenKlassik im Konzertsaal der MusikschuleMusikschule, Stralsund

03.02.| 19:30 Uhr3. WinterwunschkonzertBrandenburgisches Konzertorchester EberswaldeUeckersaal, Torgelow

05.02.| 19:30 UhrOperngalaDie schönsten Arien, Ensembles und ChöreGroßes Haus, Greifswald

10.02.| 20:00 UhrJan Garbarek & The Hilliard EnsembleOfficium NovumDom St. Nikolai, Greifswald

19.02.| 19:30 UhrSinfoniekonzertBrandenburgisches Staatsorchester Frankfurt/OderTheater Putbus, Putbus

20.01.Zu Wasser, zu Lande und in der LuftSkulptur, Keramik, Grafik und MalereiAtelier im Dornenhaus, Ostseebad Ahrenshoop

20.01.INTENTIONENKünstlerische Arbeiten aus SammlungenKulturhistorisches Museum, Stralsund

27.01.Tiere in der Bildenden KunstGrafik des 18.-20. Jh.Museumsspeicher, Stralsund

30.01.| 17:00 UhrLiterarisches Kabarettdiv. KünstlerKulturforum „Historisches U“ Pasewalk

09.02.| 15 bis 17 UhrInternationales FrauencaféIkuWo, Greifswald

16.02.| 18:30 UhrWarum den Koran übersetzen und wie?Lesung mit Prof. Dr. Hartmut BobzinAlfried-Krupp-Kollegg, Greifswald

Kunst und Kultur KonzerteAktivitäten

Damit Ihr Hochzeitstag zu einem unvergesslichen Erlebnis wird, dürfen Sie einen Termin nicht verpassen: Die HochzeitsMesse am 29. und 30. Januar 2011 in der HanseMesse Rostock. Sie ist das Paradies für alle, die ein ganz besonderes Ereignis planen. Mit 115 Ausstellern war die HochzeitsMesse im vergangenen Jahr die bis-her größte Veranstaltung dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern. An diesen Erfolg wird auch im kommenden Jahr angeknüpft. Die zahlreich erwarteten Brautpaare, deren Familien und Freunde werden bei den aufwendigen Vorbereitungen für einen rundum gelungenen Anlass durch unsere fachkundigen und kreativen Aussteller unterstützt.Lassen Sie sich von der romantischen Atmosphäre inspirieren und holen Sie sich Anregungen für den schönsten Tag im Leben. Es erwartet Sie eine exklusive Aus-wahl an Brautkleidern und Trauringen, Blumen und Dekoration. Wir stellen Ihnen romantische Locations sowie besondere Hochzeitsfahrzeuge vor.Highlights sind die traumhaften Braut- und Festmodenschauen auf der großen Showbühne. Präsentiert werden Ihnen die aktuellen Trends der kommenden Saison. Schauen Sie vorbei und genießen Sie einen Tag voller Romantik.

HochzeitsMesse 2011

Foto: GINET DESIGN

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Spielplan Das gelbe Theater „Die Blechbüchse“ ZinnowitzMonat Februar

Dienstag, 2.2.| 9.30 Uhr Dornröschen Märchen nach Grimm

Montag, 7.2.| 9.30 Uhr Gastspiel Jens KruseDie Schneekönigin Puppenspiel

Freitag, 11.2.| 19.30 Uhr Wer war nochmal Marcel Marceau?Pantomime mit Sebastian Werner und Mattes Weißbach

Donnerstag,17.2.| 9.30 Uhr Gastspiel Jana SonnenbergDie kleine SeejungfrauPuppenspiel

Sonnabend, 19.2.| 19.30 Uhr MännerhortKomödie von Kristof Magnusson

Sonnabend, 26.2.| 19.30 Uhr Obzöne Fabeln Von Dario Fo

Spielplan Theater Anklam Monat Februar

Donnerstag, 3.2.| 15 Uhr Pluft, das GeisterleinKinderstück von Clara Maria Machado

Freitag, 4.2.| 19 Uhr Bühne und BuffetErwin Bröderbauer liest aus „Feuchtge-biete“ von Charlotte Roche

Sonnabend, 12.2.| 19.30 Uhr Premiere Mein Mann, der fährt zur SeeUnser kleines Lachtheater

Sonntag, 13.2.| 15.30 Uhr und 19.30 Uhr Mein Mann, der fährt zur SeeUnser kleines Lachtheater

Mittwoch, 16.2.| 19.30 Uhr Mein Mann, der fährt zur SeeUnser kleines Lachtheater

Donnerstag, 17.2.| 19.30 Uhr Mein Mann, der fährt zur SeeUnser kleines Lachtheater

Freitag, 18.2.| 19.30 Uhr Mein Mann, der fährt zur SeeUnser kleines Lachtheater

Sonnabend, 19.2.| 15.30 Uhr und 19.30 Uhr Mein Mann, der fährt zur SeeUnser kleines Lachtheater

Sonntag, 20.2.| 15.30 Uhr und 19.30 UhrUnser kleines Lachtheater

von Carl Sternheim

Eine Geschichte von lebenshungrigen Frauen, Möchtegernliebhabern und Moralaposteln. Vor fast 100 Jahren, im Februar 1911, hatte „Die Hose“ von Carl Sternheim, damals unter dem Titel „Der Riese“ im Deutschen Theater Berlin seine Uraufführung. Allerdings sollte es vier Tage zuvor noch verboten werden – aus Gründen der Sittlichkeit. Die Normen der Sittlichkeit haben sich geändert, doch ist es auch heute ein Vergnügen den scharfen Wortspielen für und gegen hausbackenen Moral zu folgen.

Die Hose

Spielplan Barther Bodden Bühne Monat Februar

Donnerstag, 3.2.| 9 Uhr DornröschenMärchen nach Grimm

Sonnabend, 5.2.| 19.30 Uhr Herr Puntila und sein Knecht MattiVon Bertolt Brecht

Sonnabend, 12.2.| 19.30 Uhr Wer war noch mal Marcel Marceau?Pantomime mit Sebastian Werner und Mattes WeißbachGastspiel

Sonnabend, 19.2.| 19.30 Uhr Eine gute PartieKomödie von Stefan Vögel

Sonnabend, 26.2.| 19.30 Uhr BettgeflüsterVon Martina SaefkowEs spielt das Ensemble der Barther Bodden Bühne

Sonntag, 27.2.| 15 Uhr Bettgeflüster

Theater

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Es ist wieder einmal soweit! Die deutsche Sprache – unser schönes, gutes, altes Idiom – geht zu Grunde. Es ist dem Untergang geweiht, geht vor die Hunde, ist kaputt. Dabei ist der Eindringling längst kein Unbekannter. Verkehrsminis-ter (sic!) Ramsauer hat selbigen durchschaut und präsentiert uns den Spra-chentod in seiner hässlichsten Form: der des Anglizismus‘. Dabei scheinen die eifrigsten Kritiker der Verhunzung des Deutschen wenig begriffen zu haben. Weder die wissenschaftlich sehr gut belegten Theorien zum üblichen Spracher-werb noch die bereits vielfach untersuchte Entwicklung der Sprachen nehmen sie ausreichend zur Kenntnis.

Dabei stellt schon Wilhelm von Humboldt fest, dass Sprache nicht statisch ist, sondern einer Dynamik (dύnamiύ) unterliegt. Sie wandelt sich ständig. Grammatik und Laute tun dies einigermaßen gut durchschaubar, das Voka-bular hingegen schlägt Haken, die manchmal rational recht unerklärlich sind. Fenster, Mauer und Spiegel würden heute sicher anders heißen, wenn sie nicht aus dem Latein in die Vorformen der deutschen Sprache übernommen wor-den wären. Es ist zwar spekulativ, ob es damals nennenswerte alemannische, ripuarische oder fränkische Sprachschutzströmungen gegeben hat, um die vor-genannten Benennungen abzuwehren. Als sicher kann jedoch gelten, dass wir heute durchaus wissen, was mit Fenster gemeint ist. Wie auch immer die den Lichteinfall begünstigende Aussparung der Zimmer- bzw. Hauswand bezeich-net werden mag: ein Wort ist nicht allein deshalb unverständlich, weil es einer für den Einzelnen fremden Sprache entnommen wurde.

Vergessen sei auch nicht, dass es durchaus als Bringschuld eines dynamischen Sprachvermögens und Gehirns gleichermaßen betrachtet werden könnte, we-nigstens mit Blick auf die Bedeutung der Wörter rege zu bleiben. Den tatsäch-lichen Gebrauch von Download, Karawane oder Dithyrambus kann der eifrige Sprachwahrer ja gerne unterlassen. Doch wird – aus welchen Gründen auch immer – von einigen die eigentlich leicht verständliche Grenze zwischen Kom-petenz (der Befähigung) und Performanz (der Anwendung) verwischt. Wie groß mag die Zahl derer sein, die bei dem Wort „Laptop“ tatsächlich ob der Bedeutung ratlos dreinschauen? Ich behaupte, dass sie gering ist. Hierin mag ein Darwin‘sches Element der Sprachen zu sehen sein. Es setzt sich schließ-lich die leistungsfähigste (Sprach-)Form durch. Sobald sich der Klapprechner als zweckmäßiger erweist, stehen die Chancen gut, dass er gegen den Laptop obsiegt.

Bis dahin täte einigen Sprachbewahrern etwas mehr Nominalismus gut. Haftet denn die Bezeichnung der Dinge den Dingen selbst an? Tragen sie ihren wah-ren Namen in sich? Man müsste doch arg staunen, dass es die Mannigfaltigkeit der Völker all die Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch nicht geschafft hat, die eine richtige Sprache zu finden. Das religiöse Fundament Herrn Ramsauers Partei hat freilich einen ganz eigenen Kniff, die babylonische Sprachverwirrung zu erklären. Die Idee einer Ursprungssprache jedenfalls erscheint mittlerweile nur noch als abgeschmackter Wiedergänger längst überholter Positionen. Letzt-lich bricht sich eine Erkenntnis Bahn: „richtig“ ist, was verstanden wird. Und das ist wohl schon immer variabel gewesen.

Verlag Land & LeuteInh.: Heike RadtkeBrandteichstrasse 2017489 GreifswaldTel.: 03834 - 550 610Fax.: 03834 - 550 222E-Mail: [email protected] und V.i.S.d.P.:Claus E. Schwarz

Chefredaktion: Henri Dörre (hed)Redaktion: Manuel Opitz (mo), Claus E. Schwarz (ces), freie Mitarbeiter

Artwork und Layout:Lex

Anzeigenberatung:Petra Gehrmann (geh)Tel.: 0177 - 893 181 4

Jana Heidenreich (jhe)Tel.: 0179 - 610 356 0

Anja Mirasch (mia)Tel.: 0151 - 581 048 00

Mindestauflage: 17.500 ExemplareVerteilung: Lesezirkel, Hausverteilung in ausgewählten, wechselnden Gebieten, Tourist-Informationen, Kurverwaltungen, Hotels, Gastronomie, Firmen und GeschäftenErscheinungsweise: 12 mal jährlich

Anzeigenpreise: Preisliste 1, gültig ab 1.11.2009

Druck: ODR Rostock GmbH

Mit Namen oder Kürzel gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder. Alle Inhalte unterliegen dem Urheberrecht der jeweiligen Autoren oder des Verlages. Nachdruck, Vervielfältigung oder Wie-dergabe in elektronischen Medien ohne Genehmigung des Verlages ist untersagt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

Sie haben ein interessantes Thema? Leserpost für uns? Anregungen oder Kritik?Ab die Post an unsere Anschrift oder an die E-Mail Adresse: [email protected] 1/2011

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Klapprechner?Ein Kommentar von

Henri Dörre

Impressum

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Die Gewinner des letzen Sudokus sind:1.Preis Sechs-Gänge-Menü bei LeCroy: Peter und Gabriele Peters, Greifswald

2.-4. Preis: Fam. Schindler, Greifswald; Herr A. Däke, Zingst; Frau V. Wikkers, Rostock5.-7. Preis Frau I. Theiss, Ribn.-Damgarten; Frau V. Becker, Anklam; Herr W. Junge, Stralsund

Die großen Preise für unser neues Sudoku:1. und 2. Preis 2x 2 Eintrittskarten für das Konzert mit Jan Gabarek am 10.02.2011

3.-5. Preis je eine MV-Schlemmercard für 2011 6.-8. Preis Eintrittsgutscheine für die Bernsteintherme Zinnowitz

Lösen Sie das Sudoku und addieren die Zahlen in den farbig unterlegten Feldern. Die korrekte Summe notie-ren Sie auf einer Postkarte und senden diese an:

Verlag Land & LeuteBrandteichstr. 2017489 Greifswald

Einsendeschluss ist der 4. Februar 2011. Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.

1 9 5 3

2 5 7 8

5 8

5 9 7 6

2 1 8

8 4 1 2

6 4

9 4 6 3

7 9 3 2

Puzzle 1 (Easy, difficulty rating 0.31)

Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Fri Jan 14 09:15:12 2011 GMT. Enjoy!

1 2 3 8

7

5 8 1 7

9 8 4

8 1 3 9 6 5

7 5 9

4 7 6 2

3

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Puzzle 1 (Medium, difficulty rating 0.50)

Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Fri Jan 14 09:16:06 2011 GMT. Enjoy!6 2 5 7

1 2 3

3 5 6

4 9 5

6 8 1 4

4 5 7

9 1 8

3 6 7

8 1 7 9

Puzzle 1 (Hard, difficulty rating 0.61)

Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Fri Jan 14 09:16:21 2011 GMT. Enjoy!

5 7 9 8

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Puzzle 2 (Hard, difficulty rating 0.62)

Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Fri Jan 14 09:16:21 2011 GMT. Enjoy!

Supersudoku

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