Land und Leute Juli 2010

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Leben in Vorpommern Ihr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung Ausgabe 7-2010 Vorpommern schmeckt fein Abend am Haff Rallye rund ums Stettiner haff GRATIS

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Vorpommern schmeckt fein

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Leben in VorpommernIhr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung

Ausgabe 7-2010

Vorpommern schmeckt fein

Abend am Haff Rallye rund ums Stettiner haff

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Liebe Leserinnen & Leser,

nicht oft ist Vorpommern dauerhaft mit einem solch guten Wetter be-günstigt wie dieser Tage. Die heiße Jahreszeit fällt bei uns in dieser Sai-son offenbar sogar besonders heiß aus. Da ist es durchaus verständlich, dass sich die Gemüter ab und an überhitzen. Schnell fällt da ein auf-geregtes Wort, welches – bei kühlem Kopfe betrachtet – besser ungespro-chen bliebe. Die Querelen um die jüngst beschlossene Kreisgebietsre-form sind nur ein Beispiel dafür.Anscheinend ohne zu bemerken, dass es gerade nicht um die Siche-rung von Pfründen und Fördergel-dern des Bundeslandes geht, lassen gleich mehrere ehemalige Kreis-städte die Möglichkeiten einer Klage gegen die Reform prüfen. Als hätte die Landesregierung aus den vorhe-rigen Schwierigkeiten nicht gelernt. Wichtiger als juristische Gefechte – und das scheint zunehmend aus dem Blick zu geraten – ist die prob-lemorientierte kommunale Arbeit.Weder hämische Freude noch Kat-zenjammer über die Entscheidung zu den Kreissitzen sind daher an-gebracht. Vielmehr sollten sich alle Beteiligten offen und ehrlich zusam-mensetzen und gemeinsam Chan-cen nutzen sowie Defizite abbauen. Das Argument der Entfernung zum Verwaltungszentrum sticht nämlich in beide Richtungen, nur dass jetzt für die Region Vorpommern Anklam mit dieser Schwierigkeit konfrontiert ist.

Auch die Energiepolitik einerseits des Bundes andererseits des Landes scheint indes ein Thema, dessen Ton sich nicht abkühlen lässt. Trotz offen-sichtlich ungelöster Probleme der Grünen Energie fordert eine kleine, aber umso lauter krakeelende Grup-pe die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen weltweit. Setzte man diese Forderung konsequent um, sähe es mit Sicherheit sehr schnell

duster aus, denn konventionelle Kraftwerke sind nach wie vor unver-zichtbar.Es mutet daher abstrus an, mit wel-cher Vehemenz von einigen für ein zweifelsfrei ungeeignetes Konzept gestritten wird. Die hohen Tempera-turen allerdings können dafür wenig verantwortlich gemacht werden, da es sich um ein Phänomen handelt, das bereits im Winter auftrat. Da nämlich wurden die EWN völlig bar jeder realen Grundlage einer Straf-tat bezichtigt, deren Existenz sich

erwartungsgemäß als Humbug her-ausstellte.

Doch es scheint, als sei dies ein Sym-ptom gegenwärtiger Streitkultur. Das Ziel der antiken Rhetorik war es, den Hörer unabhängig von der Wirk-lichkeit der Vorgänge zur Übernah-me der eigenen Position zu über-reden. Gekoppelt mit der Vernunft der Aufklärung wandelte sich das Ziel der Redekunst zum Überzeugen des Gesprächspartners. Das mit der Vernunft in Einklang stehende Ar-gument wurde dadurch zum guten Argument.Diese Errungenschaft wird jedoch durch die Neuen Medien oft genug verdrängt. Nicht selten setzen Inter-netauftritte – vor allem Blogs – dar-auf, den Leser unbedingt zu überre-den. Missliebige Gegenpositionen werden ausgeblendet oder skanda-lisiert. Keine Behauptung ist zu bil-lig, kein Klischee zu abgedroschen. Nervtötend wird mit den penetran-testen Banalitäten auf die Leser los-gegangen.

VORWEG!Auch vor kreativem Umgang mit der Wahrheit wird mitunter kein Halt ge-macht. Konstruktives Miteinander ist dann selbstverständlich nur noch wenig zu finden. Hochmütig bege-ben sich die selbsternannten Rächer der Enterbten in eine imaginiert mo-ralisch überlegene Pose, ohne deren Menschenverachtung zu erkennen.

Stattdessen täte uns allen eine Ab-kühlung gut, so dass die tatsächlich drängenden Probleme der Region wieder präsent werden. Schließlich stellen z. B. der Fachkräftemangel – auch in der Energiewirtschaft – und der drohende Niedergang der ei-genständigen Theaterkultur in den kommenden Jahren Herausforde-rungen dar, die keine verhärteten Fronten gebrauchen können.In diesem Sinne wünschen Ihnen ei-nen wohl temperierten Sommer,

Henri Dörre,mir dem Team von Land&Leute

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inhalt: 3 Vorweg 6 Vorpommern schmeckt fein

8 Vom Sammeln und Jagen 14 Gniffke und Wünscher Auf den Spuren der Pommerschen Küche

19 Rezepte

22 UniSolar

23 Qualifizierungs-Chance

24 Zukunft des Theaters Vorpommern

26 Witschaftsfaktor MTS L&L in der Marine- technikschule 30 Hilfe für die Helfer

32 Geburt der Romantik Neues aus dem Pommerschen Landesmuseum 34 9. Rallye Stettiner Haff 2010 36 750 Jahre Ueckermünde

40 Kunst in Greifswalds Schuhhagen

41 Leserbriefe

42 Supersudoku

44 Terminkalender

46 Kommentar, Impressum

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Sie ist ein Phänomen, die pommer-sche Küche. Wer sich auf die Suche nach ihr begibt, wird keinesfalls rasch fündig. Zwar gibt es einige weithin bekannte Rezepte wie etwa den pommerschen Gänsebra-ten. Weitaus schwieriger scheint es jedoch zu sein, die dazu gehören-den regionalen Produkte zu finden. Für ein Agrarland wie Mecklen-burg-Vorpommern, das als solches einen guten Ruf genießt, scheint dies widersprüchlich zu sein.

Verfolgt man allerdings die Agrar-politik der vergangenen Jahrzehn-te, wird deutlich, dass hier eine der Ursachen zu suchen ist. Jahrzehn-telang wurde eher in Menge denn in Qualität investiert. Mit der Folge, dass die so hergestellten Produkte nicht auf europäischer, sondern auf globaler Ebene mit denen ande-rer Erzeugerländer konkurrieren. Stetig wachsende Mengen können nur über schrumpfende Margen oder gar über Subventionen verkauft werden. Fatal auch, dass bedingt durch die Agrarproduktion im industriellen Format die Chance, auf lokaler Ebene Arbeitsplätze durch Hochveredelung zu schaf-fen, verhindert oder gar vernichtet wurde.

Vor diesem Hintergrund scheint es mehr als fraglich, ob das Konzept des Landwirtschaftsministers, die Tierhaltung in Mecklenburg-Vor-pommern deutlich auszuweiten, tragfähig ist. Seinen Berechnungen zufolge könnten hierzulande statt 700.000 Schweinen etwa 2 Millio-nen Schweine gehalten werden, anstelle von 560.000 Rindern 1 Million und gar 3 Millionen Legehennen. Erneut würde damit

der großindustriellen Produktion der Vorzug gegenüber exklusiven regionalen Produkten eingeräumt. Angesichts des hohen Mechanisie-

rungsgrades solcher Betriebe darf ebenso bezweifelt werden, dass auf diese Weise bis zu 20.000 zu-sätzliche Arbeitsplätze entstehen, wie das Ministerium prognostiziert.

Dabei gibt es im europäischen Ausland durchaus erfolgreiche Bei-

Von Pommerngänsen

und anderen Köstlichkeiten.

Vorpommern schmeckt feinspiele, wie die Erzeugung hochwer-tiger, regional verankerter Lebens-mittel nicht nur zu bedeutenden Wirtschaftsfaktoren entwickelt werden kann, sondern sich auch mit touristischen Konzepten zu einer strategischen Einheit verbinden lässt. Wer durch die Schweiz, Italien oder Frankreich reist, findet in jeder Region mindestens ein typisches Produkt, das europaweit Marken-charakter hat. Appenzeller Käse, San Daniele Schinken, Parmiggiano oder Serranoschinken sind nur einige, weltweit bekannte Beispiele.

Eine Neuorientierung scheint also dringend erforderlich. Die Hinwen-dung zu hochwertigen, regionalen Agrarprodukten bietet nicht zu unterschätzende Chancen für die Wirtschaft. Gerade die Region Vorpommern bietet eine große Zahl von Möglichkeiten, solche Produkte zu entwickeln. Noch gibt es zum Beispiel alte, regional verwurzelte Kartoffelsorten. Überreste einer einstigen Vielfalt von mehreren hun-dert Sorten, deren Anbau vor nicht einmal hundert Jahren hierzulande Tradition hatte. Oder die berühmte Pommerngans, mit der man eine ganze Reihe von traditionellen Delikatessen entwickeln könnte. Weitere Ansatzpunkte bieten die im Land noch vorhandenen alten Obstsorten.

Zaghafte, aber durchaus erfolg-reiche Ansätze gibt es erfreulicher Weise. Nun gilt es, die strikte Trennung von Landwirtschafts- und Tourismusentwicklung aufzuheben. So können diese Produkte schon in der Region einem weiteren Verbrau-cherkreis näher gebracht werden. Es kann zusätzliche Nachfrage am

Köstliches Sauerklee-Eis aus dem Restaurant Lecroy

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Wohnsitz des Gastes geschaffen werden. Gleichzeitig entsteht durch die Schaffung einer regional-typischen, kulinarischen Identität ein unverwechselbarer Wettbe-werbsvorteil für das Tourismusmar-keting. Parallel dazu muss auch die Qualität des touristischen Ange-botes deutlich verbessert werden. Auch hier gibt es Defizite, vor allem im Service. Zu tun gibt es reichlich!

Land&Leute lädt Sie zu einer klei-nen Reise durch die kulinarischen Eigenheiten Vorpommerns ein. Ge-meinsam mit Produzenten, Köchen und Wissenschaftlern haben wir den Versuch unternommen, mehr über die traditionelle pommersche Küche in Erfahrung zu bringen. Ebenso konnten wir einige Rezepte für Sie aufspüren. Und sollten Sie selbst ein altes pommersches Fami-lienrezept haben, würden wir uns freuen, wenn Sie es mit uns teilen würden. (ces)

Foto: Hotel PommernYacht

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L&L: Herr Hiener, wie verschlägt es einen Schwarzwälder Koch an die Ostsee?

RH: Ich bekam ein verlockendes An-gebot, auf den Darß zu kommen und dort bei der Eröffnung eines kleinen Hotels zu helfen. Es lag in einer absolut bezaubernden Landschaft. Die Eigen-tümer suchten jemanden für die Ent-wicklung der Gastronomie und boten mir einen enormen Spielraum für eige-ne Ideen. Zurückblickend muss ich sa-gen, dass das für mich das Sprungbrett in die Selbstständigkeit gewesen ist.

L&L: Als Sie diesen Schritt wagten, galt die ge-samte Region als kulinarische Diaspora. Was reizt einen Koch, ein solches Risiko einzuge-hen?

RH: Ein Stück weit ist die Region ja noch heute kulinarische Diaspora. Aber es gab zu Beginn der neunziger Jahre eine echte Aufbruchstimmung. Ich habe sehr schnell festgestellt, dass das Land mit einer Menge hervorra-gender Produkte gesegnet ist.Und das in einer Vielfalt, wie man sie normalerweise in anderen Regionen nicht antrifft. Denken Sie zum Beispiel an das Kontrastprogramm zwischen Salz- und Süßwasserfischen. An den Wildbestand und die Faszination, die von hier noch in großer Zahl wachsen-den alten Obstsorten, vor allem Äp-feln, ausgeht. Von den Produkten her war das schon damals überragend.

L&L: Sie sagen, ein Stück weit ist die Region immer noch kulinarische Diaspora. Wie hat sich die kulinarische Szene denn in den ver-gangenen Jahren entwickelt?

RH: Betrachtet man das Segment der Spitzengastronomie, also Häuser mitSternen, dann ist Mecklenburg-Vor-pommern unter den neuen Bundes-ländern Spitze, sieht man einmal von Berlin ab. Diese Häuser findet man vor

allem an den prädestinierten Orten entlang der Ostseeküste. Ich denke an Heiligendamm oder die Yachthafen-residenz Hohe Düne. Daneben gibt es das, was ich die „Imbiss-Situation“ nenne. Meiner Meinung nach völ-lig unterentwickelt ist die gastrono-mische Mittelklasse, wie ich sie aus meiner süddeutschen Heimat kenne. Einfache Wirtshäuser mit offener Gast-freundschaft und einer Küche, die au-thentische Gerichte aus regionalen Produkten anbietet und nicht etwa Pangasiusfilets. Um eine vernünftige Bratkartoffel zu bekommen, muss man hier schon ziemlich weit fahren!

L&L: Warum verlässt man, wenn sich das ei-gene gastronomische Konzept als erfolgreich erweist, die Küche und wendet sich der Pro-duktion von eher archaischen Lebensmitteln, wie etwa Wildkräutern, zu?

RH: Das ist eigentlich ein Zufall. 1998 – zu dieser Zeit hatte ich auf dem Darßein eigenes Restaurant – habe ich meinen jetzigen Partner kennenge-lernt. Ich war der erste Kunde, der die von Olaf Schnelle selbst gesammelten Wildkräuter abgenommen und verar-beitet hat. Nicht nur ich, sondern auch meine Gäste waren von den „exoti-

schen“ Produkten aus der Region be-geistert. Eigentlich waren sie einfach nur in Vergessenheit geraten. Obwohl ich mich anfangs nicht damit auskann-te, habe ich sehr schnell ein Gespür für dieses Produkt entwickelt.Im Jahr 1999 ergab sich die Chance, eine Firma zu gründen. Wir waren eu-ropaweit die Ersten, die den Versuch unternommen haben, diese Kräuter zu kultivieren und anzubauen. Als lo-gische Konsequenz mussten wir dann auch einen Vertrieb aufbauen.Ich bin meinem Beruf nicht fremd ge-worden, denn ich habe Kontakt mit vielen Köchen, auch über die Grenzen Deutschlands hinaus.

L&L: Herr Hiener, gibt es aus Ihrer Sicht so et-was wie eine „pommersche Küche“?

RH: Ehrlich gesagt habe ich sie in den vergangenen 15 Jahren nicht so richtigentdecken können. Eines ihrer Themen ist sicher die Spannweite zwischen süßund sauer. Bemerkenswert ist zum Beispiel auch die häufige Verwendung von Trockenobst. Das Thema Konser-vierung ist enorm wichtig gewesen. Zu bestimmten Jahreszeiten gab es die Dinge im Überfluss, während sie in anderen Zeiten völlig fehlten. Auch für den Handel mit Lebensmitteln, schon

Vom Sammeln und JagenL&L im Gespräch mit den Machern der

Essbaren Landschaften

Olaf Schnelle und Ralf Hiener

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zu Hansezeiten, ist das ein Kriterium gewesen. Dazu kam der Salzhandel; in Bad Sülze zum Beispiel gab es eine Salzsiederei. Als typisches, über re-gionale Grenzen hinaus bekannt ge-wordenes Produkt kann vielleicht die Pommerngans gelten. Aber im Handel sind praktisch keine Pommerngans-produkte zu bekommen. Es ist schade, dass dieses Potential nicht genutzt wird, um eine Marke zu schaffen. In anderen Regionen Europas nutzt mansolche Chancen, denken Sie an Appen-zeller Käse oder an San Daniele Schin-ken, Beispiele gibt es reichlich. Es gibt in der Region eine ganze Reihe von Produkten mit Markenpotential.

L&L: Warum nimmt die Besinnung auf regio-nale Produkte wieder so stark zu?

RH: Sicher hat das mit Nachhaltigkeit und Identität zu tun. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die regionale Küche in anderen Ländern – wie etwa Österreich – weitaus konsequenter umgesetzt wird als hierzulande. Man wirbt zwar damit, aber die Realität ist eine andere. Der Griff nach Conveni-ence-Produkten ist häufiger als man denkt. Man kann das nicht generell sa-gen, aber überwiegend ist es leider so.Überfliegt man als Koch die Speisekar-ten, weiß man schnell, was los ist.

L&L: Woran liegt das?

RH: Zum Teil erkennen Gastronomen und Köche nicht die Chancen, die ih-nen regionale Küche bietet. Der Auf-wand ist größer. Sie müssen die Karte am Angebot ausrichten und flexibel sein, anders planen. Es ist einfacher, im Großmarkt anzurufen und sich die Pro-dukte aus einer Hand liefern zu lassen als mit den verschiedensten Produzen-ten zu verhandeln. Auch die Einkaufs-preise sind etwas höher. Wer mit regionaler Küche wirbt, sollte diesen Gedanken auch praktisch in die Tat umsetzen. Hinzu kommt, dass die Beschaffung einfachster Produkte pro-blematisch sein kann. Wenn Sie eine richtig gute, einheimische Kartoffel kaufen wollen, müssen Sie weit fahren.

L&L: Und das ausgerechnet im Kartoffelland Mecklenburg-Vorpommern. Wieso? Was be-zeichnen Sie als regionale Kartoffel?

RH: Hier im Hinterland hat der Touris-mus noch nie eine große Rolle gespielt. Es ist eine klassische Agrarregion. Spricht man mit älteren Einwohnern, trifft man auf tolles Wissen um Ge-schmack und alte Sorten. Es ist Tradition, sich mit Grundproduk-ten aus dem eigenen Garten zu ver-sorgen. Im Handel finden Sie fast nur

Produkte aus sozusagen industrieller Fertigung. Die wirklich guten Sachen wachsen in den Gärten hinter den Häusern. Sie werden selbst gegessen und gehen nicht in den Handel.

L&L: Warum sehen die Produzenten darin kei-ne Marktchance?

RH: Hier wurde schon immer in großen Dimensionen gedacht, denken Sie andas Prinzip der LPG. Der Gedanke, dass mit der Produktion von hochwertigenProdukten mehr Geld verdient werden kann, setzt sich nicht durch. Das ist dasErgebnis einer Förderpolitik, die Groß-betriebe eindeutig bevorzugt.

L&L: Was müsste die Politik tun, damit sich dasändert?

RH: Den Fokus auf die kleineren Pro-duzenten ausrichten und den Anbau regionaltypischer Produkte und alter Sorten fördern.

L&L: Wie wird sich die Region kulinarisch wei-ter entwickeln?

RH: Leider wohl eher schleppend. Po-tentiale werden nicht erkannt und ge-nutzt. Oft fehlt den Gastronomen der Glaube daran. Dazu kommt ein schon dramatisch zu nennender Fachkräfte-mangel, der das beherrschende The-ma der nächsten zehn Jahre sein wird. Wer voraus schaut, holt sich seinen Nachwuchs früh ins Haus und sieht ihn nicht nur als billige Arbeitskraft. Nur durch partnerschaftliche Ausbil-dung und vor allem ordentliche Be-zahlung wird man gute Kräfte ausbil-den und in der Region halten können. Auch die Hoteliers müssen lernen, die-ser Arbeit mehr Wertschätzung entge-gen zu bringen.

L&L: Haben Sie eine Empfehlung für Gastrono-men, die regional erfolgreich sein wollen?

Köstliche Blüten aus dem Angebot der Essbaren Landschaften

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RH: Geld nicht nur in Technik, sondern vor allem auch in Mitarbeiter investieren!

L&L: Zurück zu den Kräutern. Nehmen die ei-nen besonderen Stellenwert in der pommer-schen Küche ein?

OS: Kräuter spielen in der pommer-schen Küche keine größere Rolle als in anderen Regionen. Kräuter wurden schon immer für die unterschiedlichs-ten Zwecke gesammelt. Also auch für die Verwendung in der Küche. Zum Beispiel für die Zubereitung von Fisch. Pommern war schon immer ein Tief-land mit Gras und Weideflächen, in dem weitaus weniger Kräuter wachsen als in anderen Regionen.Aber Kräuter sind ebenso wie Tro-ckenobst eine begehrte Handelsware gewesen. Sozusagen mittelalterliche Vorboten der Globalisierung. Von ei-ner pommerschen Kräuterküche kann man wohl eher nicht sprechen.

L&L: Herr Schnelle, wie kommt man auf die Idee, Kräuter zu sammeln und an Köche zu verkaufen?

OS: Kräuter haben schon immer Faszi-nation auf mich ausgeübt. Meistens handelt es sich um Allerweltskräuter, die seit Jahrhunderten bekannt sind. Sie unterscheiden sich geschmacklich und vom Aroma her extrem von dem, was man normalerweise von einer Salattheke her kennt. Das ist faszinie-rend und einer der Gründe, warum ich dachte, das könnte auch etwas für Kö-che sein. Für kreative Köche ist es im-mer spannend, mit neuen Produkten zu arbeiten. Wenn die dann noch aus der Region kommen, ist es noch bes-ser. Begonnen hat es damit, dass ich als Junge gerne Überlebenstraining gemacht habe. Ich habe mich durch die Natur ge-schlagen und probiert, was ich so linksund rechts des Weges fand. Mein Wis-sen ist also auch stark autodidaktisch geprägt. Irgendwann war der Ge-schmack wichtiger als das Überleben.

L&L: Wie ging es dann weiter? Vom Indianer-

spielen bis zum renommierten Wildkräuter-handel ist es ein weiter Weg.

OS: Das hängt mit meiner Ausbildung als Gärtner zusammen. Ich habe Gar-tenbau studiert und mich dabei sehr intensiv mit den Verwendungsmöglich-keiten der heimischen Flora auseinan-der gesetzt. Ebenso habe ich mich mit Selbstversorgung auseinander gesetzt, der Subsistenzwirtschaft. Ein Thema, das leider inzwischen sehr esoterisch angehaucht ist und gelegentlich stark überhöht wird.Praktischer Hintergrund ist die Ausein-andersetzung mit den Ressourcen vor der Haustüre und ihrer Nutzung.

L&L: Die Essbaren Landschaften haben sich ei-nen Ruf sogar über die Grenzen Deutschlands hinaus geschaffen. Wie geht es weiter?

OS: Wir haben keine wirklich formulier-te Expansionsstrategie. Bei den Frisch-kräutern verbietet sich das ohnehin von selbst, denn sie leiden unter längerem Transport. Anders sieht das bei der Feinkost aus, zum Beispiel Kräutersalze und Öle. Hier gibt es Möglichkeiten, die wir zur Zeit prüfen. Vor ungefähr vier Jahren haben wir mit den ersten, zum Teil noch sehr mühsamen Versuchen begonnen. Jetzt sind wir auf einem Niveau, wo wir diese Dinge professionell anbieten können.

L&L: Welche Zielgruppen sprechen Sie mit die-

sen Produkten an? Auch hier vorrangig die Gastronomie?

RH: Eher weniger. Natürlich sind diese Produkte auch für Köche interessant. Aber der Schwerpunkt wird auf dem Direktvertrieb über unseren Internet auftritt liegen. Eines der ersten verfüg-baren Produkte wird unser neues Bär-lauchöl sein.

L&L: Ich habe auch Kräutersalze in Ihrem Sor-timent gesehen.

RH: Richtig. Wir beziehen Salz aus handwerklicher Produktion aus einem portugiesischen Nationalpark, ein Sal Tradicional aus der Region Rio For-moso. Unsere frischen Kräuter werden dann mit diesem Salz konserviert.

L&L: Wie viele Produkte bieten Sie insgesamt an?

OS: Insgesamt, mit Pesto- , Gelee- und Ölprodukten, sind es rund dreihun-dert.

L&L: Herr Hiener, Herr Schnelle, recht herzli-chen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Interview / Foto: ces

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Die Neue Kompetenz

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Moderne Dachfenster verbessern nicht nur die Energieeffizienz, sondern sind auch Garant für modernen, anspruchsvollen Wohnkomfort. Im Sommer sorgen automatische Rollläden tags-über für intelligenten Hitzeschutz. Besonders wichtig ist, dass der Sonnenschutz außen an-gebracht wird. So kann die Hitze nicht in das Gebäude eindringen. Modernste Technik er-laubt, dass sich automatisch gesteuerte Fenster nachts öffnen und für angenehme Kühlung sor-gen. So leisten sie einen wertvollen Beitrag zur natürlichen Klimatisierung.

Auch im Winter sorgen moderne Fenster für op-timale Energienutzung. So wärmt die Sonnen-einstrahlung die Räume über die Fenster auf. Nachts sorgen automatische Rollläden für opti-male Wärmedämmung. Mit Hilfe einer automa-tischen Steuerung lassen sich die Fenster zum Stoßlüften öffnen und schließen und sorgen so für zusätzliche Wirtschaftlichkeit. Auch die elek-trisch betriebenen Rollläden lassen sich per Fernsteuerung bedienen und bieten so Komfort auf Knopfdruck. In vielen Fällen lässt sich die automatische Steuerung auch nachrüsten.

Dank moderner Solartechnik sind für den Betrieb der automatischen Systeme keine aufwendigen Kabelarbeiten notwendig. Die Solarzellen spei-sen einen Hochleistungsakku. Bei voller Ladung kann der Rollladen bis zu hundert mal geöffnet und geschlossen werden. Beim Verlassen des Hauses genügt ein einziger Knopfdruck an der Fernsteuerung und alle Fenster schließen sich automatisch. Sonnenschutz und Rollläden fah-ren in die optimale Position.

Dank einer großen Auswahl an Zubehör kann ein auf jede Wohnsituation zugeschnittenes Konzept geplant werden. Faltstores in vielen Farben, Markisen und Tageslichtspots ermögli-chen es, die am besten zu Ihrem Wohnstil pas-sende Kombination zu wählen. Egal ob Sie au-tomatische, manuell bedienbare, Schwing- oder Klappschwingfenster benötigen, gemeinsam mit den freundlichen Kundenberatern von Jacob Cement finden Sie garantiert die richtige Lösung für Ihre Wünsche.

Wohnqualität undEnergieeffizienz unterm Dach.

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Die Tradition der pommerschen Küche

"Die Leute wollen lieber

Bärchenwurst“

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L&L im Gespräch mit Holger Gniffke (Leiter des Zentrums für Lebensmit-teltechnologie Neubrandenburg) und Martin Wünscher (Küchenchef des Hotels Pommernyacht in Ue-ckermünde)

L&L: Herr Gniffke, was sagen Sie aus der Sicht eines Lebensmitteltechnologen zu dem Begriff „pommersche Küche“? Es wird ja mitunter angezweifelt, dass es die überhaupt gäbe.

Gniffke: Es gibt wohl nicht die traditionelle Küche in Pommern, die so verwurzelt ist wie z. B. im Elsass oder allgemein in Süddeutschland. Es gibt hier vor allem keine ähnliche Traditionsbreite. Das hat verschiede-ne Ursachen. Einerseits ist Pom-mern schon immer eine eher arme, landwirtschaftlich geprägte Region gewesen. Da ist oft Quantität vor Qualität gegangen, wobei es darum ging, die Leute satt zu machen. Die Finesse war meist nicht ganz so gefragt. Es gibt aber auch andere Ansätze, die sich aus den regionalen Gegebenheiten entwickelt haben. Fisch, Geflügel und besonders Wild sind wichtige Themen. Die Leute konnten, als es noch Lebensmit-telmarken gab, Fleisch oder die doppelte Menge Wild nehmen. Das

traditionelle Schwein war zwar viel angesagter, aber diejenigen die aus Schlesien nach Pommern gekom-men waren, nahmen eher das Wild. Eine über die Zeit geschlossene Tra-dition zu erkennen, ist also schwie-rig. Sicher hat das auch mit den unterschiedlichen Kriegen zu tun. Es waren ja z. B. die Schweden lange in Pommern präsent.

L&L: Herr Wünscher, Sie haben intensiv zu diesem Thema recherchiert. Was sind Ihre Erfahrungen und Ergebnisse?

Wünscher: Unsere Ergebnisse sind ähnlich wie das, was Herr Gniffke geschildert hat. Wir können aber sagen, dass es schon einige Eigen-arten und spezielle Dinge gibt, die sich herauskristallisiert haben. Es gibt nicht nur die sättigende, schwe-re, rustikale und magenfüllende Kü-che, sondern auch eine zweite Seite.Die bedeutet sehr wohl eine Finesse, eine Spannung in den Gerichten. Ich denke da an den Spannungsbogen von süß und sauer, an den Kontrast gegensätzlicher Aromen. Der pom-mersche Heringssalat etwa erfordert durch den relativ hohen Salzgehalt des Herings die Zugabe süßender, fruchtiger Komponenten. Das können Johannis- oder Prei-

selbeeren sein. Ich denke beispiels-weise auch an Kombinationen von Fleisch und Tieren aus dem Wasser. Etwa den Stettiner Kalbsbraten mit Krebsen und Spargel.So etwas steht heutzutage auf der Speisekarte modernster Szene-Knei-pen, obwohl es die alten Pommern auch schon kannten. Es gibt viel-leicht keine komplett entwickelte, eigene Esskultur, aber einzelne Gerichte, die durchaus raffiniert sein können. Das war damals nicht nur auf dem einfachen Lande zu finden, sondern auch in den Herrenhäusern und dort legte man Wert auf gute Ernährung. Selbstverständlich gab es auch immer Einflüsse aus ganz Europa.

„Die Haltbarma-chung ist das große Thema“

L&L: Muss man überhaupt differenzieren zwischen einer pommerschen Landküche und einer Herrenhausküche?

Wünscher: Ja, da kann man durch-aus differenzieren, weil auf dem Lan-de Armut herrschte und enorm hart gearbeitet wurde. Da konnte nicht auf alle Produkte zurückgegriffen werden, die in begüterten Kreisen zur Verfügung standen.

Gniffke: Das reicht bis in das Mittel-alter zurück, als es die Unterschei-dung in Bauern- und Herrenküche gab. Einige Speisen waren für Bau-ern schlicht tabuisiert und anders herum.Wünscher: Es gab auch eine Leitkü-

KLasse oder Masse

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che, nach der man sich in Pommern ausrichtete. Es wurde z. B. Wein getrunken; der wurde schon damals importiert. Durch Wanderungsbewe-gungen der Menschen sind so auch immer neue Produkte und Gerichte in die Region gelangt.

L&L: An anderer Stelle bin ich auf das Thema der Konservierung gestoßen. Finden sich in der heutigen Lebensmitteltechnologie Dinge, die schon früher gemacht und nun modern übersetzt wurden?

Gniffke: Ja, auf jeden Fall. Die Halt-barmachung ist das große Thema. Stichwort: Mittelalter. Die Menschen mussten stets essen, was sie zur Verfügung hatten. Im Winter wächst in der Region nichts, also mussten sie sich Gedanken machen, wie sie die Lebensmittel haltbar machen können. Traditionelle Verfahren sind das Einsalzen, Einkochen, Einzuckern oder Trocknen. Der Hintergrund ist dabei stets, den Lebensmitteln das

freie Wasser und den schädlichen Mikroorganismen damit die Lebens-grundlage zu entziehen.Heutige Methoden finden sich in der Regel im Bereich der Tempera-turänderung. Lebensmittel werden z. B. eingefroren oder vakuumver-packt. Damit können nachteilige Einwirkungen auf die Sensorik, wie sie bei traditionellen Methoden vorkommen, verhindert werden. Geschmack und Geruch bleiben meistens sehr gut erhalten. Aber frisch schmeckt es halt am besten.Auch alte Methoden wurden verfei-nert. Das Gefriertrocknen zum Bei-spiel. Letztlich ist das nichts anderes als der schon lange bekannte Trock-nungsprozess, aber auf weiterentwickeltem, technisch anspruchs-vollem und vor allem produktscho-nendem Niveau. Weil das bei sehr geringer Temperatur erfolgt, haben Sie eine absolute Konzentration von Aroma, Geschmack und Farbe.Heute schwenkt man außerdem

auf so genannte Hürdenkonzep-te. Man kombiniert verschiedene Haltbarmachungsverfahren. Beim klassischen Trocknen wird das Lebensmittel sehr hart und verliert an Farbe und Geschmack. Wenn aber andere Verfahren zwischen-geschaltet werden, werden Hürden für Mikroorganismen aufgebaut, ohne sensorische Verluste in Kauf nehmen zu müssen. Bei einigen Sachen kann aus hygienischen Gründen auch eine chemische Kon-servierung durchaus sinnvoll sein. Je geringer der Startkeimgehalt, desto weniger Verfahren muss das Produkt schließlich durchlaufen.

Wünscher: Gerade den Koch interessiert es natürlich auch, dass durch manche Prozesse die Aromen vernichtet werden.

Gniffke: Ja, genau. Gefriertrocknen passiert bei wenigen Grad. Wir arbeiten bei solch einem hohen

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Druck, dass Wasser bereits bei 6°C kocht. Das Wasser ist durch die niedrige Temperatur gebunden und sublimiert aufgrund des Vakuums einfach.

Wünscher: Das ist derselbe Effekt wie bei der Wäsche, die Sie im Winter auf die Leine hängen. Das Wasser wird sofort entzogen.

L&L: Hat sich bei den haltbaren Produkten etwas geändert? Gibt es da überhaupt noch „traditionelle“ Produkte?

Wünscher: Die Produkte der Region gibt es tatsächlich nur begrenzt. Einerseits bezieht sich das auf die Menge, andererseits auf das Zeitfenster der Verfügbarkeit. Ein Beispiel ist die Erdbeere. Das ist ein Produkt, das nur in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum zu haben ist. Mittlerweile gibt es mehrere unterschiedliche Sorten, so dass die Saison verlängert wird.Fisch aus dem Haff – direkt aus der Region also – ist nicht so verfügbar, dass man permanent darauf zu-rückgreifen kann. Wenn das Wasser zu warm oder vereist ist, dann sind diese Produkte nicht frisch zu

haben. Da muss man sich Gedanken machen, wie man sie konservieren kann, wenn sie trotzdem dauerhaft auf der Karte angeboten werden sollen.Wenn der Haffzander aus ist, dann muss ich das auch sagen, selbst wenn er auf der Karte steht. Das trifft zwar manchmal auf ungläubige Gesichter, aber ändert an der Sache nichts. Hin und wieder ist deshalb Erklärungsarbeit nötig, weil einige Produkte eben nicht ganzjährig verfügbar sind.

L&L: Gibt es typische Regionalprodukte, wie z. B. in Italien den Parmaschinken?

Gniffke: Am bekanntesten ist wohl die Pommerngans. Aber die wird kaum thematisiert. Auch auf andere traditionelle Produkte wird selten zurückgegriffen.

Wünscher: Es gibt ein großes Prob-lem damit, originäre Produkte, von denen wir wissen, dass es sie gab, im Bewusstsein zu halten. Ich habe in Ueckermünde Leute zur Pommern-gans befragt und irgendwie scheint das verloren gegangen zu sein. Ente ist stattdessen ein präsentes Thema. Die ist, was die Größe und den Preis angeht, auch einfacher zu handha-ben. Vielleicht ist das auch in der DDR verloren gegangen.

Gniffke: Das ist ein wichtiger Punkt. Ich habe in der DDR Koch gelernt. Weil sich der Markt völlig geändert hat, gab es eine gewisse Unterbre-chung der Tradition. In der DDR haben die Leute immer angestan-den. Das war kein Käufer-, sondern ein Verkäufermarkt. Alle mussten sich danach richten und kaufen, was angeboten wurde.Die Sorge, wie man die Produkte absetzen konnte, gab es nicht, was der Aufgabe des Dienstleisters in der Gastronomie nicht gut tut. Da muss man sich nicht um seinen Gast be-mühen. Der kommt sowieso. Das ist keine gute Voraussetzung. Ich habe das Gefühl, dass sich diese Einstel-lung teilweise gehalten hat.

Wünscher: Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass sich solche Unternehmen am Markt haben halten können. Das hat sich ja kom-plett geändert.

„Das Nahrungsmit-telangebot verarmt zunehmend“L&L: Ist es angesichts dessen nicht para-dox, dass in der Region Strauße gezüchtet, aber keine Pommerngänse mehr gehalten werden?

Gniffke: Ich finde das nicht abwe-gig. Ich bin der Meinung, dass die Welt bunt ist und auch bunt sein soll. Dass nur noch das eine und gar nicht mehr das andere passiert, das halte ich für ein Problem. Ich beschäftige mich auch mit dem Thema der menschlichen Ernäh-rung von der Steinzeit an. Bei meinen Recherchen ist mir eine Zahl bezüglich der Verarmung des Nahrungsmittelangebotes unterge-kommen.In Altenburg gab es in den 1870ern eine landwirtschaftliche Ausstel-lung mit über 600 Kartoffelsorten in allen Formen und Varianten. Mittlerweile sind weltweit nur noch 30 Sorten wirtschaftlich relevant. Alles andere ist weg! Einige Sorten haben sicher nicht besonders gut geschmeckt, aber andere wurden nur mit dem Argument, dass sie nicht gut maschinell geschält werden konnten, ausgesondert. Der Geschmack spielte dabei keine Rolle.

L&L: Herr Gniffke, was sagen Sie zu Amflora, der gentechnisch veränderten Kartoffel?

Gniffke: Mir ist die Überlegung wichtig: Muss man alles tun, was man kann? Ich stehe der Sache auf jeden Fall skeptisch gegenüber. Es ist vor allem die Frage der Notwen-

Profis bei der Qualitätsprüfung

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digkeit. Haben wir einen Mangel an Rohstoffen, der uns zum Ausgleich zwingt oder geht es darum, die wirklich sehr billigen Lebensmittel noch billiger zu machen?Der Warenwert wird in der Wahr-nehmung des Endverbrauchers weiter reduziert. Immerhin geht damit ein emotionaler Werteverlust im wichtigen Bereich Ernährung und Lebensmittel einher. Luxus und Discount gehen immer, aber uns fehlt der mittlere Sektor. Der entzieht sich dem Markt fast völlig.

L&L: Ist das nicht auch Folge der Politik?

Gniffke: Mit einigen Entscheidun-gen unterstützt die Politik das natürlich, obwohl es selbstver-ständlich schwer ist, es allen recht zu machen. Die Politik ist auch eine Reflektion der Gesellschaft, die sie hervorgebracht hat. Die Lebens-mittelproduzenten sind wichtige

Wirtschaftsfaktoren in unserem Land. Oft haben sie aber nur mit Discountpreisen die Chance, sich deutschland- und europaweit auf dem Markt zu behaupten. Wenige trauen sich, in den Bereich Spezia-litäten zu gehen und Produkte mit Alleinstellungsmerkmal herzustel-len.

„Die kulinarische Identität gehört zur Horzonterweite-rung“Schauen Sie sich einmal an, wie eine Tetrapak-Anlage funktioniert. Ich weiß nicht, ob die noch einen halben Cent an der Packung Milch verdienen. Wir als Technologiezen-trum wollen eher mittelständische Unternehmen fördern, weil die

Produkte mit einer Historie, einer Tradition herstellen. Die Gäste, die zu uns in die Region kommen, steigen aus dem Bus und wollen wissen: Was ist hier anders als bei mir zu Hause und wo ist das denn?Vor einigen Jahren traf ich z. B. einen Gastronomen auf der Grünen Woche, der eine Fischsuppe mach-te. Die schmeckte wirklich gut. Ich sagte im Scherz: „Füll’ die doch in Dosen, dann verkaufst Du noch mehr davon!“ Seine Frage war: „Was kostet das denn?“ Wir haben dann einfach versucht, die Suppe in Dosen herzustellen. Nur 200 Stück zum Verkauf im Restaurant, so nebenbei. Im Jahr nach der Grü-nen Woche sind davon gut 1.000 Dosen für je 6€ weggegangen. Die Wertschöpfung stimmt also, die Leute wollen dafür durchaus Geld ausgeben.

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Wünscher: Das ist doch klar. Wenn man irgendwo hinfährt, dann will man das Land kennen lernen. Man will wissen, was die Leute da essen. Das sind dann auch die Unterschie-de, die die Region ausmachen.

Gniffke: Das gehört auch zur Hori-zonterweiterung. Wenn ich in Polen unterwegs bin und im Restaurant nachfrage, was man mir empfiehlt, dann ist das z. B. Steak. Ich will aber lieber etwas Einheimisches, da sind die Leute immer ganz begeistert. Dabei ist die polnische Küche ganz großartig. Sie hat einige Ähnlichkeit mit der pommerschen, beispielswei-se den Kontrast süß-sauer.

L&L: Früher war es so, dass man nach Spanien fuhr und dort ein traditionelles Jägerschnitzel haben wollte. Hat sich der Anspruch der Touristen gewandelt?

Wünscher: Der übliche Tourist, der hier herkommt, der will schon wissen, was dieses Land kulinarisch auszeichnet. Zumindest stelle ich das fest. Es kommt immer darauf an, wie aufgeschlossen der Einzelne ist. Ob er sich auf die Suche nach dem begibt, was zur kulinarischen Identi-tät gehört. Auch ich selbst muss erst einmal zu vermeintlich ausge-storbenen Gerichten der pommer-schen Küche hinfinden und mich geschmacklich wieder rantasten.

Gniffke: Es geht dabei auch stark um Trends. Momentan ist der Bereich der Convenience-Produkte der in Deutschland am stärksten wachsende Sektor des Einzelhan-dels. Die Leute kaufen lieber Wurst mit Kindergesichtern darauf oder ähnlichen Quatsch, damit sie auch ja nicht daran erinnert werden, was das ursprünglich gewesen ist und wie das hergestellt wird.Dass dahinter immer noch ein Tier steckt, das interessiert nicht. Tiere lassen sich eben nicht totstreicheln, die müssen geschlachtet werden. Das möchten die Leute natürlich nicht wissen. Andererseits: wenn Fleisch gegessen wird, soll es möglichst hell sein und Fett als Ge-schmacksträger enthalten. Ich ma-che mir lieber nur einmal Fleisch in der Woche, anstatt mir etwas Dröges in die Pfanne zu hauen, bei dem der Lustgewinn gegen Null tendiert.

L&L: Was würden Sie sich wünschen? Gibt es denn – mit Ausnahme der Pommerngans – weitere Produkte, die das Potential hätten, ein Regionalprodukt zu werden?

Gniffke: Sommerkulturen. Das heißt Beerenfrüchte, z. B. Johannisbee-ren. Die werden auch heute noch traditionell bis in den Bereich Polen angebaut. Man muss auch die positi-ve Seite des Klimawandels sehen. Mittlerweile haben wir Aprikosen und Pfirsiche oder Wein. Während der mittelalterlichen Warmphase gab es das alles hier schon einmal. Wir haben z. B. das nördlichste Wein-baugebiet Deutschlands.

Im Gespräch Martin Wünscher und Holger Gniffke

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Das ist zwar qualitativ noch nicht so, wie man es haben könnte. Es gibt eher rustikale Landweine, aber es funktioniert. Zu genau diesem Thema, nämlich „Neue Kulturpflan-zen in der Pomerania-Region“, läuft momentan ein großes internati-onales Forschungsprojekt. Unter anderen sind die Fachhochschule Neubrandenburg und eine schwe-dische Universität daran beteiligt.

L&L: Herr Wünscher, Herr Gniffke, vielen Dank für das Gespräch.

Interview / Foto: ces

Buttermilchflinsen

Zutaten: 275g gesiebtes Mehl3 Eier1 Prise Salz400ml Buttermilch100g Butter zum Braten100g Zucker

ZubereitungUnter ständigem Rühren von der Buttermilch, dem Mehl und den verquirlten Eiern eine dickliche Eierkuchenmasse mit dem Schnee-besen anrühren, dabei die Prise Salz nicht vergessen. In einer Stielpfan-ne etwas Butter erhitzen und mit der Schöpfkelle eine Portion von der Masse einlaufen lassen. Die Masse durch Schwenken der Pfanne bis zum Rand verlaufen lassen. Wenn die Flinse an der Oberseite gestockt ist, umschwenken und goldbraun backen. Ungeübte können sich dazu eines Pfannen-messers (einer Palette) oder eines Topfdeckels bedienen. Man serviert die ausgebackenen Flinsen auf Tel-lern und bestreut sie nach Belieben mit Zucker oder mit Zimtzucker.

Pommerscher Heringssalat

Zutaten: 4 Salzheringe oder Matjesfilets (gewässert, abgezogen, entgrä-tet und in mundgerechte Stücke geschnitten)1 Gewürzgurke (in Streife geschnitten)2 Äpfel (gewürfelt und mit Zitro-nensaft beträufelt)200g Kalbsbraten oder Schweine-braten (gewürfelt)2 EL Perlzwiebeln

Zum Garnieren:4 Salatblätter (z. B. Radicchio, Lollo Rosso oderEichblattsalat)2 hart gekochte Eier einige Zweige Petersilie Früchte nach Geschmack

Zutaten für die Marinade: 1 TL Senf1 EL Kapern1 EL JohannsibeergeleeSaft einer Zitrone oder 2 EL Essig2 EL ÖlSalzPfeffer1 Prise Zucker

ZubereitungAus Senf, Kapern, Johannisbeerge-lee, Zitronensaft oder Essig, Öl, Salz, Pfeffer und Zucker eine Marinade herstellen. Alle übrigen Salatzuta-ten in der Marinade durchziehen lassen. Wenn möglich den Salat am Vortag herstellen. Den Salat vor dem Anrichten nochmals abschme-cken und mit den angegebenen Zutaten verzieren. Als Beilage wird frischgebackenes französisches Brot empfohlen.

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Das „Stralsunder Whiskyhaus“ ist ein kleines, urgemütliches Spirituosen-Fachgeschäft, das durch die Auszeichnungen als eines der besten Whisky-fachgeschäfte Deutschlands in den beiden letzten Jahren von sich reden machte. Beim Eintreten lassen Sie Behaglichkeit, der Duft von edlem Whisky und schottische Gemütlichkeit der hektischen Welt entfliehen. Inhaber Ulf Quade, der seit mehr als zwei Jahren das „Stralsunder Whiskyhaus“ in der Nähe des Ozeaneum betreibt, bietet seinen Kunden edle schottische Atmo-sphäre. Auch privat pflegt Ulf Quade enge Verbundenheit zu Schottland. Er ist Mitglied im Clan Farquharson. Die im Geschäft ausgestellte Mitgliedsur-kunde und das Clanzeichen zeugen davon. Auch für alle anderen Genießer hat das Fachgeschäft etwas zu bieten. So findet man neben dem Whisk(e)y und Whisk(e)y-Likör auch Rum, Cognac, Armagnac, Sherry, Kräuterliköre sowie nationale und internationale Weine. Stolz ist Ulf Quade auch auf sein Angebot von Portugiesischen Erzeugnis-sen. Viele kennen ja „nur“ den Portwein, aber es gibt auch hervorragende Weine. Für einige dieser häufig kleinen Weingüter hält er die alleinigen Vertriebsrechte für Norddeutschland.Selbst die „süße Seite“ von Stralsund können Sie hier kennenlernen. Ob „Stralsunder Ratsherrenschokolade“, „Rügenbrückenschokolade“ oder kleine Täfelchen mit Stadtmotiven bis hin zum Schokoaufstrich mit Whisky, Rum oder Champagner, das Angebot ist verlockend umfangreich. Schauen Sie doch einfach mal vorbei! www.stralsunderwhiskyhaus.de

der Whiskyspezialist

Wasserstraße 2518439 Stralsund

Tel.: 03831 - 289280

Lange Straße 40-42 17489 Greifswald

Tel.: 03834 - 773244

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Klimakollaps und globale Erwär-mung – plakative Kampfbegriffe, die mittlerweile den Blick für ihren ursprünglichen Sinn verstellen. Indem einige selbst ernannte Kli-maretter vorrangig die Schuldfrage in den Mittelpunkt stellen, verlieren sie zudem die Perspektive für die existierenden Lösungsansätze.

So zum Beispiel nach dem Vorbild anderer Universitätsstädte, wie Karlsruhe oder Leipzig, die Initiative Uni Solar. Das Projekt startete als Arbeitsgemeinschaft von Studenten der Greifswalder Universität. Im Frühjahr 2009 hatte die damalige Referentin für Ökologie des Allge-meinen Studierendenausschusses (AStA) Juliane Hille das Ziel, eine größere Öffentlichkeit für erneuer-bare Energiequellen zu gewinnen. Zusammen mit anderen Studieren-den gründete sie nach Abschluss der Vorarbeiten am 20. Mai 2010 den Uni Solar Greifswald e. V. Der Verein hat das Ziel, auf einem uni-versitätseigenen Dach eine Photo-voltaikanlage zu installieren.

Besonders wichtig ist ihm dabei die Berücksichtigung möglichst aller In-teressen, eine Polarisierung soll ver-mieden werden. Fossile Brennstoffe seien nicht von vornherein deshalb schlecht, weil sie nicht erneuerbar seien, sagt Hille. Auch Kernkraft müsse man als Energielieferan-ten ernst nehmen und nicht aus ideologischen Gründen ablehnen. Vielmehr stehe die Abwägung der Vor- und Nachteile im Vordergrund. Uni Solar will nicht überreden, sondern aufklären. Dazu gehören auch vom Verein durchgeführte Besichtigungen unterschiedlichster Kraftwerkstypen.Unterstützt wird Uni Solar von den Stadtwerken Greifswald, die als Kooperationspartner ihr Mög-lichstes taten, um das Konzept zu

realisieren. Mit Hilfe der Fernwärme Greifswald GmbH wurde ein indi-rektes Beteiligungsmodell initiiert. Uni Solar ist bei diesem nicht der Betreiber der projektierten Solaran-lage, sondern tritt als Vertreter und Repräsentant auf. Der Verein will schließlich keine Gewinne mit dem zukünftig erzeugten Strom erwirt-schaften. Noch ist die Photovoltaik-anlage allerdings Wunschdenken. Zuerst müssen Investoren gewor-ben werden.

Dazu hat Uni Solar einen attrakti-ven Finanzierungsmodus gewählt. Durch Mikrokredite von Studenten (max. 250 €) und anderen Universi-tätsangehörigen (max. 500 €) sollen ca. 15.000 € zusammenkommen. So viel kostet in etwa eine Anlage mit einer Fläche von 60m², der avisier-ten Größe des Solarkollektors. Dass sich bis jetzt erst zehn Geldgeber finden konnten, sieht Hille ohne Sorge. Die Bemühungen um Öf-fentlichkeitsarbeit seien gerade erst angelaufen. Primäres Ziel müsse die Erhöhung des Bekanntheitsgrades sein. Parallel erledigt der Verein mit Unterstützung einer AG die Planung der Solaranlage.

Einige kritische Punkte sind bereits erfolgreich abgeschlossen. So musste die Initiative die Form einer juristischen Person bekommen, um Verträge abschließen zu können. Zudem musste ein passendes Dach zur späteren Installation der Pho-tovoltaikanlage gefunden werden. Vier Dächer der Universität standen zur Debatte, doch nicht jedes war gleichermaßen geeignet. So hätte beispielsweise beim Institut für BWL vorher eine dicke Isolierungs-schicht auf komplizierte Weise

aufgebohrt werden müssen. Ein sol-cher Aufwand bedeutet allerdings erhebliche Mehrkosten, weshalb man sich trotz der hervorragenden Sonneneinstrahlungsbilanz dage-gen entschied.

Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird die Anlage nun auf dem neuen Campus am Bertholt-Beitz-Platz entweder auf dem Dach der Physik oder der Biochemie angebracht. Die Universität stellt dafür die Dächer kostenfrei zur Verfügung – ein weiteres Indiz für die gute Zusammenarbeit von Uni Solar und öffentlichen Entscheidungsträgern. In einem Brief bat die FDP-Fraktion der Greifswalder Bürgerschaft bereits um nähere Informationen, offenbar um das Konzept auch für die Stadt nutzbar zu machen, meint Hille. Wenngleich in das Projekt Uni Solar ausschließlich von Studen-ten und Universitätsangehörigen investiert werden kann, bleibt für den Oktober dieses Jahres zu hof-fen, dass eine auch darüber hinaus gehende Öffentlichkeit Notiz von dem Verein genommen hat. Dann stünde dem obersten Ziel der Initiative – der Sensibilisierung für eneuerbare Energiequellen – kaum etwas im Wege. (hed)

Uni Solar Studenten investieren

in Grüne Energie

Juliane Hille

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Das Berufsfortbildungswerk Neuenkirchen bietet Fluggerät-mechanikern einen Lehrgang zum Erwerb der Aircraft Maintenance License EASA Part-66 Cat A. Die 305 Stunden umfassende Fortbil-dungsmaßnahme ist Voraussetzung für die Freigabeberechtigung in der Luftfahrt. Nach erfolgreichem Abschluss der Prüfung bietet sich den Teilnehmern ein internationaler Arbeitsmarkt mit guten Beschäfti-gungschancen.

Die einzelnen Module des Lehr-gangs umfassen unter anderem Elektrik, Aerodynamik und Tur-binentechnik. Im Rahmen der Maßnahme können auch einzelne Module belegt werden. Nach Prü-fungsabschluss und Nachweis der erforderlichen praktischen Tätig-keit in einem luftfahrttechnischen Betrieb erhalten die Teilnehmer die entsprechende Lizenz durch das Luftfahrtbundesamt.

Der Lehrgang beginnt am 20. September und endet am 17. De-zember. Über Inhalte und Förde-rungsmöglichkeiten, z.B. durch die Argen, erteilt das bfw Neuenkir-chen gerne Auskunft. Ansprech-partner sind Herr Uwe Günther und Herr Steffen Ernst. Das bfw befindet sich in 17498 Neuen-kirchen, Wampener Straße, die Rufnummer ist 03834 – 778420. Da die Zahl der Teilnehmerplätze begrenzt ist, empfiehlt sich für Interessenten eine rasche Kontakt-aufnahme!

Qualifizierungs - Chance für

Fluggerätmechaniker

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Wie ist es um das Theater Vorpom-mern bestellt, wie soll es weiterge-hen? Diese Fragen versuchte am 30. Juni eine Gesprächsrunde im Großen Saal des Hauses in Greifs-wald zu beantworten. Eingeladen hatte die neue Geschäftsführung. Es handelte sich zwar ausdrücklich um eine Podiumsdiskussion, doch waren Anregungen und Kritik aus dem Publikum durchaus erwünscht und wurden mit dem notwendigen Tiefgang aufgenommen. Jedoch bat der Geschäftsführer Dr. Steffens darum, Fragen insbesondere zu Personalentscheidungen vor dem 28. Mai zu unterlassen, da sie am eigentlichen Thema – nämlich der Zukunftssicherung des Theaters – vorbei gingen.

Anfangs gab Steffens einen kurzen Einblick in die Finanzierung des Theaters, um klar zu machen vor welchem Hintergrund die Aufga-be der Konsolidierung stattfindet. Demnach basiert der Betrieb auf drei Säulen, von denen die wich-

tigste die Bezuschussung durch das Land (ca. 3,1 Mio. Euro pro Jahr) ist. Auch die Gesellschafter des Theaters, vorrangig also die Städte Greifswald, Stralsund und Putbus, erbrächten erhebliche monetäre Leistungen. Die dritte Säule wird durch die Einnahmen aus Vorstel-lungen repräsentiert. Da jedoch die Einspielquote deutschlandweit bei etwa nur 15% liegt und sich auch im internationalen Vergleich nicht viel anders gestaltet, ist verständlicher-weise mit diesen Geldern allein kein Theater finanzierbar.

Allerdings, so Steffens mit Nach-druck, handele es sich bei den 3,1 Millionen nicht um Gelder des Landes, sondern um vom Bund bereitgestellte Mittel, die durch das Land lediglich verteilt würden. Das Land selbst betreibt also keine nennenswerte eigenständige The-aterpolitik. Mehr noch: das Minis-terium für Kultur machte bereits deutlich, dass die Theater, die den vorgeschriebenen Kürzungskurs

nicht mittragen wollen, im nächsten Bewilligungszeitraum einfach weni-ger Zuwendungen bekämen. Auch deshalb hält Steffens den Betrieb in der bisherigen Form für langfristig nicht möglich, obgleich derzeit ausdrücklich keine Insolvenzgefahr besteht. Einige Zuhörer sahen im Handeln des Ministeriums einen Erpressungsversuch, bei dem Gelder als Pfand eingesetzt würden, die dem Bund gehören.

Steffens betonte, dass ideologische Begründungen für einen unein-geschränkten Erhalt des Theaters wenig hilfreich wären. Stattdessen sei er zusammen mit Hans-Walter Westphal, dem Co-Geschäftsführer, damit beauftragt worden, alle Möglichkeiten abzuwägen. Dabei dürfe es vernünftigerweise keine Denkverbote geben, da die Konsoli-dierung Vorrang habe. Dem vielfach hastig und reichlich hysterisch be-mühten Begriff der Fusion erteilten dennoch alle Diskussionsteilnehmer eine klare Absage, wenn auch mit

Ein Schiff hart am Wind

Zukunft des Theaters vorerst gesichert

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unterschiedlichen Begründungen. Aus Sicht des Aufsichtsratsvor-sitzenden Prof. Dr. Joecks sei er ohnehin terminologisch verfehlt und erfasse das Problem nur unzu-reichend.

Das drängende Problem der Finanzierung sei mit einer Fusion letztlich auch nicht gelöst. Da ein Theater schlicht keine der Industrie vergleichbare Warenproduktion hat, kann auch kein wirtschaftliches Wachstum erzielt werden. Trotzdem orientieren sich die Lohnsteige-rungen an der Logik des Marktes. Die verfügbaren Gelder stagnie-ren jedoch seit 17 Jahren – eine Zeit in der sich die Häuser Putbus, Stralsund und Greifswald zu einem Theater zusammenschlossen. De facto hat das Theater Vorpommern damit bereits zwei Mal Kürzungen vorgenommen, ist demnach schon in „Vorleistung” gegangen. Dass das Land jetzt fordere, was längst Realität sei, quittiert Steffens daher nur mit Unverständnis.

Das Theater muss also sukzessi-ve mehr Geld ausgeben als ihm bereitgestellt wird. Diese absurde

Situation ist nur deshalb so lange zu ertragen gewesen, weil die Beleg-schaft stets zu Haustarifverträgen – meist auf ein bis zwei Jahre ange-legt – bereit war. Diese sichern zwar den Betrieb, allerdings bei durchaus untertariflicher Bezahlung. Die stell-vertretende Ballettdirektorin und Betriebsratsvorsitzende Sadowska signalisierte auch im Rahmen der Podiumsdiskussion die grundsätz-liche Bereitschaft zur Fortführung des bisherigen Modus, wies aber auf die Nachteile einer geminderten Planbarkeit hin. Zudem erhoffe das Ensemble einen klaren Rückhalt der Bürgerschaft.

In eine ähnliche Kerbe schlugen die Diskussionsteilnehmer insgesamt. Während Prof. Dr. Joecks offensiv um Hinweise und Verbesserungs-vorschläge gerade aus der Greifs-walder Bevölkerung warb, mahnte Dr. Steffens zum regelmäßigen Besuch des Theaters. So könne auch dem Kultusministerium gezeigt werden, dass das kulturelle Interes-se in Greifswald nach wie vor hoch sei. Hier nämlich schlossen einige gezielt offene und auch an das Pub-likum gerichtete Fragen an.

Es sind die Fragen nach dem Stel-lenwert des Theaters Vorpommern und ob das, was es biete, überhaupt auf Interesse stoße.

Vor allem die Theaterpädagogik, so Joecks in diesem Zusammenhang, solle unbedingt in der jetzigen Form gehalten werden, weshalb hier definitiv keine Kürzungen geplant seien. Auch Nils Kleeman, Leiter der Montessori-Schule in Greifswald, machte deutlich, dass dadurch der unverzichtbare Grund-stein für spätere Theaterbegeisterte gelegt würde. Er sieht die Theater-pädagogik als herausragende Chan-ce, um Kinder und Jugendliche für Kultur zu interessieren. Kleemann schlug daher vor, in die Offensive zu gehen und Argumente für den Erhalt der aktuellen Theaterstruktur zu sammeln, um so dem Ministeri-um zu zeigen, dass die Forderungen in eine falsche Richtung gingen.

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Einmal im Jahr zieht es viele Stral-sunder hinaus nach Parow, dem Standort der Marinetechnikschule (MTS). Der traditionelle Tag der offenen Tür bietet Einblicke in das Innenleben der Schule und infor-miert über ihre Aufgaben.

Jahr für Jahr werden in Parow bis zu 5.400 Soldaten ausgebildet. Das Spektrum der Dienstgrade reicht dabei vom Matrosen bis zum Offizier. Schon organisatorisch ist dieser Auftrag eine Herausforde-rung. Insgesamt werden bis zu 208 verschiedene Lehrgänge durchge-führt, die 400 Mal im Jahr begin-nen. Die Dauer der Lehrgänge wird durch ihre Inhalte vorgegeben und reicht von wenigen Tagen bis hin zu 2 Jahren. Durch dienstbedingte Unterbrechungen kann es dazu kommen, dass Soldaten bis zu 3 Jahre in Parow lernen.

Die Lehrgangsteilnehmer werden von rund 400 Ausbildern unterrich-tet. Dafür stehen rund 200 Hörsäle, Labore, Praxisräume, Übungsanla-

gen und erstklassig ausgerüstete Werkstätten zur Verfügung. Damit ist die MTS nach der Volkswerft Stralsund und der Rentenversi-cherungsanstalt einer der größten Arbeitgeber in der Region.

Sie bringt rund 900 Soldaten, zivile Mitarbeiter und deren Familienan-gehörige in die Region. Es ist keine Frage, dass dies auch ein erhebli-ches Potential für den Tourismus darstellt. Familienangehörige und Freunde kommen zu Besuch und tragen als Touristen zum wirtschaft-lichen Erfolg bei. Hinzu kommen Freunde und Verwandte, die zu den jährlichen Gelöbnissen anreisen. Pro Jahr werden etwa 1800 Solda-ten vereidigt. Dazu reisen Unter-suchungen der MTS zufolge etwa 6000 Gäste an, die dann häufig auch etwas länger bleiben.

Eher weniger bekannt dürfte sein, dass die MTS gleichzeitig zu den größten zivilberuflichen Ausbil-dungsbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern gehört. So wurden

alleine im Jahr 2009 insgesamt 137 Facharbeiter und Gesellen und 17 staatlich geprüfte Techniker ausgebildet sowie 13 Meisterprü-fungen bestanden. Jahr für Jahr absolvieren so rund 160 Lehrgangs-teilnehmer die Prüfungen, die von der IHK und den entsprechenden Handwerkskammern durchge-führt werden. Weitere Prüfungen werden durch Organisationen wie Dekra, TÜV und Cert abgenommen. Dieses Verfahren ist eine wesentli-che Voraussetzung dafür, dass die erworbenen Fähigkeiten nach dem Ende der Dienstverpflichtung auch zivilberuflich eingesetzt werden können. Die von der MTS vermittelten Ausbildungsinhalte sind vielschich-tig. Zum Einen gibt es die Grund-ausbildung, die jeder neue Soldat durchläuft. Dem gegenüber stehen hochqualifizierte technische Kurse wie etwa zur Computersteuerung von modernsten Waffensystemen. „Unsere Kursteilnehmer müssen bis ins letzte Detail geschult sein,“ so der derzeitige Kommandeur der

Wirtschaftsfaktor MTS

L&L besucht die Marine-technikschule in Stralsund

im Hafen der MTS

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MTS, Kapitän zur See Rahner, „denn unterwegs sind sie auf sich alleine gestellt und müssen die für ihren Einsatz relevante Technik abso-lut beherrschen. Das reicht vom Kühlschrank in der Kombüse bis hin zur elektronischen Steuerung eines Torpedos. Auf See kann man halt keinen Handwerker oder Techniker oder womöglich den ADAC rufen. Deswegen findet man hier in der MTS jedes noch so kleine techni-sche Gerät, das irgendwo auf einem unserer Schiffe im Einsatz ist. So kann die Ausbildung unter optima-len praktischen Voraussetzungen stattfinden!“

Vor dem Hintergrund des sich drastisch verschärfenden Fach-kräftemangels kann die MTS auch ein interessanter Partner für die Wirtschaft sein, meint Rahner. Zwar seien die Soldaten während ihrer Dienstzeit nicht vor Ort, aber wer positive Erinnerungen an seinen Ausbildungsort habe, sei sicher

eher bereit, einmal dorthin zurück-zukehren.

Was aber bedeutet die MTS als Wirtschaftsfaktor für Stralsund und Vorpommern? Die Zahlen sind beeindruckend. „Insgesamt steht die Marinetechnikschule für ein jährliches wirtschaftliches Umsatz-volumen von rund 7,5 Millionen Euro“, so Kapitän zur See Rahner, Kommandeur der MTS. Allein für Maßnahmen in den Bereichen Bau- und Unterhaltung wird ein Betrag von 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Für die Verpflegung der Soldaten und zivilen Mitarbeiter werden jährlich rund 800.000 Euro ausgegeben. Aber auch in anderen Bereichen ist die MTS Partner der Wirtschaft. So werden für extern vergebene Ausbildungsmaßnah-men, zum Beispiel im IT-Bereich, immerhin rund 140.000 Euro pro Jahr investiert, mit denen unter anderem zivile Lehrkräfte bezahlt werden.

Neben den direkten Aufwen-dungen profitiert die regionale Wirtschaft von weiteren Einrich-tungen, die nicht direkt der MTS zuzuordnen sind. So zum Beispiel die BwFuhrpark Service GmbH,

die nicht nur erforderliche Fahr-zeuge vor Ort beschafft, sondern auch für deren Instandhaltung verantwortlich zeichnet. Oder vom Sanitätszentrum Kramerhof, das für die medizinische Betreuung der Soldaten der Marinetechnikschule verantwortlich ist.

„Und nicht zuletzt“, darauf verweist MTS-Chef Rahner mit ganz beson-derem Stolz, „schulen wir nicht nur die soziale Kompetenz unserer Sol-daten in besonderer Weise, sondern engagieren uns auch ehrenamtlich. Ob Blutspende, Unterstützung bei der Hilfe für den Stralsunder Tier-park, oder den schon traditionellen weihnachtlichen Glühweinverkauf auf dem Weihnachtsmarkt, der im vergangenen Jahr immerhin den stolzen Betrag von rund 10.000 Euro erbracht hat, unsere Soldaten und Mitarbeiter nehmen gerne am Leben der Region teil.“

Text / Foto: ces

MTS Kommandeur Kapitän zur See Rahner

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Bildeindrücke aus der MTS

Einblicke in die Schulungsräume

Historische Monition

Modernste Lehrwerkstätten

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Nun ist es offiziell: seit Mai 2010 ist das in Greifswald ansässige Techno-logiezentrum Vorpommern durch die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Technologiezentren in Berlin als „Anerkanntes Innovationszentrum“ zertifiziert. Im Rahmen des Sommer-festes der Mitarbeiter und ansäs-sigen Unternehmen konnte TZV-Geschäftsführer Mario Kokowsky die begehrte Urkunde aus den Händen von Andrea Glaser, Geschäftsführe-rin des Bundesverbandes Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren e. V., entgegenneh-men. Um in den Besitz des Prädikates zu kommen, muss ein mehrstufi-ges Verfahren absolviert werden. Geprüft wird die Erfüllung der Kernaufgaben eines Innovationszen-trums. Dafür werden vier Bereiche untersucht: begleitete Existenzgrün-dungen, Förderung des Technologie transfers, Wirtschaftsförderung und Wirtschaftlichkeit gehen in die

Bewertungskriterien ein. Die quali-tativen Ansprüche sind dabei recht hoch angesetzt: so muss das ge-prüfte Zentrum eine Auslastung von mindestens 70 Prozent aufweisen, die durchschnittliche Verweildauer der Existenzgründer im Zentrum sollte nicht länger als 6 Jahre und die Insolvenzquote nicht mehr als 8 Prozent betragen.

Neben der Außenwirkung eines solchen Prädikates dient die Über-prüfung aber auch der eigenen Erfolgskontrolle. Das Verfahren hilft auch dabei, eigene Schwachstellen zu erkennen und zu beheben. Dar-über hinaus lassen sich damit auch künftige Entwicklungspotentiale definieren. Auch wenn die Auszeich-

nung ein beachtenswerter Erfolg ist, Grund zum Ausruhen ist sie nicht. Denn bereits in fünf Jahren muss die nächste Überprüfung überstan-den werden, um das Prädikat auch weiterhin führen zu dürfen.

TZV Greifswald:Als anerkanntes

Innovat ionszentrum zertifiziert.

Text/Foto: ces

Juliane Hille

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Der jährliche Besuch der Sparkasse Vorpommern bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiff-brüchiger (DGzRS) ist schon fast Tradition. In diesem Jahr übernahm Vorstandsmitglied Uwe Seinwill die Aufgabe, dem Seenotrettungskreu-zer „Vormann Jantzen“ den obligato-rischen Besuch abzustatten. Seinwill übereichte dem Leiter des DGzRS Informationszentrums Nordost, Jörg Westphal, einen Scheck in Höhe von 5.000 Euro. Geld, das zur Beschaf-fung eines hochmodernen Navi-gationssystems für den in Prerow stationierten Seenotkreuzer „Stral-sund“ verwendet werden soll.

Zusätzlich übergab Seinwill ei-nen Betrag von 850,89 Euro. Geld, dass die Kunden der Sparkasse als Spende in die in den Filialen auf-gestellten, traditionellen Sammel-schiffchen der DGzRS eingeworfen haben. Seinwill zollte den See-notrettern für ihre Arbeit Respekt und verwies darauf, dass sich die Sparkasse Vorpommern verpflichtet fühle, diese Arbeit zu unterstützen. Die DGzRS und ihre Mitarbeiter leisteten einen außerordentlich wertvollen Beitrag zur Sicherheit für viele Bürger. Als einer der moderns-ten Seenotrettungsdienste der Welt

seien die Retter 24 Stunden am Tag einsatzbereit, unter anderem auch auf acht Stationen, die im Geschäfts-bereich der Sparkasse Vorpommern liegen.

Jörg Westphal bedankte sich und wies darauf hin, dass selbst kleinste Spenden für seine Organisation wichtige Unterstützung seien. „Bundesweit haben wir rund 18.000 Sammelschiffchen für Spenden auf-gestellt und durften uns im vergan-genen Jahr über circa 900.000 Euro Spenden freuen“, so Westphal. „Geld, dass für uns immens wichtig ist, um unseren Auftrag zu erfüllen.“ Dass die Arbeit der DGzRS unverzichtbar ist, beweisen die Zahlen: im vergan-genen Jahr fuhren die Männer der DGzRS 2138 Einsätze und konnten damit 1095 Menschen helfen oder gar das Leben retten.

Auch zukünftig werden die See-notretter auf die Hilfe von vielen Spendern angewiesen sein. Denn neben der täglichen Arbeit und den Aufwendungen für die Instand-haltung der Seenotkreuzer und ihrer Ausrüstung muss auch an die Zukunft gedacht werden. So ist unter anderem geplant, den in Sass-nitz stationierten Rettungskreuzer

Hilfe für die Helfer

„Wilhelm Kaisen“, der im Jahr 1978 in Dienst gestellt wurde und mittler-weile über dreißig Dienstjahre ab-solviert hat, durch einen Neubau zu ersetzen. Auch für dieses Vorhaben bittet die DGzRS um Hilfe. „Nach mehr als dreißig Jahren im harten Einsatz ist es weitaus wirtschaftli-cher, einen Neubau zu planen, als im Laufe der Zeit immer aufwendi-gere Reparaturen durchführen zu müssen. Auch die Technik habe sich weiter entwickelt und nicht zuletzt gehe es auch um die Sicherheit der Besatzung, so Westphal.

Mit ihrer Spende hat die Sparkasse zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen eine für die Region unver-zichtbare Hilfsorganisation unter-stützt. Am 29.06.2010 übereichte Uwe Seinwill bereits einen Scheck über 10.000 Euro an die DLRF, die in Vorpommern für die Luftret-tung verantwortlich zeichnet. „Als Sparkasse Vorpommern sehen wir uns in der Pflicht, unseren Beitrag zur Sicherstellung oft lebensretten-der Versorgung in der Region zu leisten.“

Text/ Foto: ces

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Drei fast zur gleichen Zeit in Schwe-disch-Pommern geborene junge Männer, die zum einhelligen Entset-zen ihrer Väter beschließen, Maler zu werden, und von der Geburt einer neuen Kunst träumen: Caspar David Friedrich (geb. 1774) aus Greifswald, Philipp Otto Runge (geb. 1777) aus Wolgast und Friedrich August von Klinkowström (geb. 1778) aus Ludwigsburg. Zum 200. Todestag Philipp Otto Runges bereitet das Pommersche Landesmuseum in Greifswald eine hochkarätige Ausstellung vor, die das „Collegium“ der pommerschen Romantiker beleuchtet. Bilder wie Runges „Petrus auf dem Meer“, das er ab dem Spätherbst 1806 in Wolgast bei seiner Familie malte, oder die „Wiesen bei Greifswald“ von Caspar David Friedrich kehren erst-malig nach Pommern zurück. Auch das von Runge 1808 gemalte Bildnis seines Freundes Klinkowström aus dem Belvedere, Wien wird zum allerersten Mal hier zu sehen sein

wie auch dessen Nachlass aus öster-reichischem Privatbesitz. Und aus der Nationalgalerie Oslo reist sogar Friedrichs Gemälde „Greifswald bei Mondschein“ für die Ausstellungs-zeit in die Geburtstadt des Malers.Allen drei Künstlern war ihre Be-rufung nicht in die Wiege gelegt. Die Familien standen dem Wunsch, Maler zu werden, genauso ratlos gegenüber wie der damit verbun-denen Frage nach der Sicherung des Lebensunterhalts. Während Friedrich ab 1794 unter dem Druck, sich der Familie zu beweisen, die Akademie in Kopenhagen besuchte, musste Runge erst auf dem Kontor-sessel in Hamburg Platz nehmen, ehe er mit schon 22 Jahren hierher aufbrechen durfte. Klinkowström ging auf den Wunsch seines Vaters zum Militär. 1802 quittierte er den Dienst und kehrte nach Ludwigs-burg zurück. Im Sommer dann brach er, um Künstler zu werden, nach Dresden auf – in Begleitung des vier Jahre älteren Friedrich, den sein Va-ter engagiert hatte, um ihn das erste Jahr zu unterstützen. Beide bezogen dort eine gemeinsame Wohnung. Hier wurden sie schon von Runge erwartet, der seinem Bruder Daniel am 27./28. Juli die Neuankömmlinge aus der Heimat meldete: „Fridrich aus Greifswald, ein Landschafts-mahler, ist auch hier angekommen, mit einem jungen v. Klinkowström desgleichen; kurz die Künstler wan-dern recht von Pommern her, unser sind nun schon fünf hier.“ Schnell schlossen Runge und Klinkowström Freundschaft, die bis zu Runges frü-hem Tod 1810 Bestand haben sollte. Sie arbeiteten in Dresden Seite an Seite und auch Friedrich und Runge standen sich in ihrem Leben nie wieder so nahe wie in dieser Zeit, als

sie beide an den Tages- bzw. Jahres-zeiten arbeiteten, die Geburt einer neuen, auf die christliche Religion gegründeten Kunst fest im Blick. Über den gemeinsamen Freund Klinkowström war Runge in den fol-genden Jahren stets über Friedrichs Pläne unterrichtet, auch kaufte er selbst Arbeiten des Landsmannes an oder brachte für dessen ehema-ligen Lehrer Quistorp Briefe und Zeichnungen mit nach Hause. Ganz eng nahmen Klinkowström und sein „Herzens Otto“ am Leben des jeweils anderen teil. 1804 lud Runge Klinkowström nach Hamburg ein, wo sie gemeinsam auf seiner Stube arbeiteten, zusammen Altargemälde aus dem Hamburger Dom bargen und Unterricht beim Maler Eich in Altona nahmen. Im September 1805 kehrte Klinkowström allerdings wegen der schlechten „pecuniären Aussichten“ nach Dresden zurück, was Runge lange nicht verwand. Hier sollte Klinkowström seine Kopie der „Heiligen Nacht“ nach Correg-

Die Geburt der Romantik Friedrich. Runge.

Klinkowström

Friedrich August von Klinkow-ström, Ossian, 1807, Aquarell, Privatbesitz, Tirol, Foto: Grzegorz Solecki

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gio malen, die noch heute in der Greifswalder Marienkirche hängt und in der Ausstellung zu sehen sein wird. Fast der einzige Umgang in dieser Zeit war sein Landsmann Friedrich, der ihn auch während einer schweren Krankheit pflegte. Als die Kriegswirren Runge 1806 in der Heimat festhielten und Klinkow-ström zurückkehrte, um das finanzi-ell schwer angeschlagene väterliche Gut zu bewirtschaften, gingen die Besuche hin und her. Wie Friedrich und Quistorp zuvor beschäftigten Runge in diesem Herbst die Pläne seines ehemaligen Lehrers Kosegar-ten, inzwischen Pfarrer in Altenkir-chen auf Rügen, zu einer Uferkapel-le in Vitt. Im Juni hatte er diesen auf Rügen getroffen, bei einer Reise, die er gern mit Friedrich unternommen hätte, aber diese Verabredung schei-terte ebenso wie entsprechende Reisepläne mit Klinkowström. Um Weihnachten überlegte er ernsthaft, sich in Greifswald niederzulassen, aber die unruhigen Zeiten kappten alle Pläne. „Der wird eben so gut noch ein Landmann, wie ich ein Kaufmann und vielleicht besser“, stöhnte Runge bei einem Besuch in Ludwigsburg, als er Klinkowström dort bei der Arbeit traf. Denn er selbst sollte als stiller Teilhabe seines Bruders wieder den Kontorsessel in Hamburg einnehmen. Dem am Boden zerstörten Freund aber ermöglichten Otto und Daniel die Reise nach Paris, indem er einen Vorschuss auf seine „Nacht“ und Kredit erhielt. Auf dem Weg machte er selbstredend in Hamburg bei seinen „Rettern“ Halt. Ohne es zu ahnen, sahen sich die Freunde das letzte Mal vor Runges frühem Tod im Dezember 1810. Noch von Paris aus gehen zwischen Klinkowström und Runge Farben und Malgeräte hin und her, wie auch zwischen Dresden und Hamburg, wo Friedrich Besorgungen für Runge erledigte. So standen die drei pommerschen Landsmänner zeit ihres Lebens in Kontakt, auch wenn alle drei letzt-lich unterschiedliche Lebenswege

gingen, die in Hamburg, Wien und Dresden ende-ten, wo sich Friedrich und Klinkowström, der 1811 die Malerei aufgegeben hatte, 1814 ein letztes Mal trafen. Neben den „bildlichen“ Einblicken der Ausstellung in das Leben und Wirken der drei schwedisch-pom-merschen Maler, kann der Besucher in nächster Nähe die „Originalschauplätze“ erleben: Das Rungehaus in Wolgast, das Caspar-David-Friedrich-Zentrum in Greifs-wald, die drei Taufkirchen in Greifswald, Wolgast und Kemnitz, Schloss Ludwigs-burg oder die Kapelle in Vitt auf Rügen.Text: Birte Frenssen

ÖffnungszeitenDi – So 10-18 Uhr

www.pommersches-landesmuseum.de

28. August – 21. November 2010, Pommersches Landes-museum Greifswald

Philipp Otto Runge, Petrus auf dem Meer, 1806, Sepia, Hamburger Kunst-halle / bpk, Foto: Christoph Irrgang

Philipp Otto Runge, Selbst-bildnis, 1805, Hamburger Kunsthalle / bpk, Foto: Christoph Irrgang

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„Die Pokale für die Sieger sind ver-geben, die Sonder- und Ehrenpreise sind überreicht und die Benzinge-spräche verstummt“, so beschreibt rallye-trans-Vorsitzender Näther die Situation nach der 9. Rallye Stettiner Haff. Doch bekanntlich ist nach der Rallye vor der Rallye. Im Jahr 2011 wird am 17. Juni die zehnte Auflage dieser motorsportlichen Veranstal-tung rund um das Stettiner Haff starten.

Zuvor haben die Eggesiner Ral-lyemacher noch einiges mit der Nachbereitung der diesjährigen Veranstaltung zu erledigen. Es gilt, die gesamte Ausrüstung – wie Schilder, Uhren und die Ausstattung der Sportwarte – zu sortieren und für den nächsten Einsatz zu verstau-en. Auch der Wartburg-Oldtimer muss einer gründlichen Inspektion unterzogen werden, denn in Vorbe-reitung der Rallye hat der betagte Eisenacher so manchen Kilometer

rund ums Haff unter die Reifen genommen. Weitere Aufgaben sind die Abrechnung der Veranstaltung, die gesamte Rallyeanalyse sowie das Versenden von Dankschreiben.

Bis zur Jubiläumsveranstaltung im kommenden Jahr soll die eine oder andere Schwäche in Organisation und Durchführung des Events noch beseitigt werden. Insgesamt ziehen die Eggesiner Rallyefreunde jedoch eine positive Bilanz. Mit 42 gemel-deten und 40 gestarteten Teams konnte die beste Beteiligung seit dem ersten Start 2002 verzeichnet werden. Das Wetter meinte es in diesem Jahr besonders gut mit den Cabrioletfahrern, die in ihren offenen Fahrzeugen die landschaft-lichen Schönheiten rund ums Haff besonders genießen konnten. Weniger einfach hatten es die Teams in den historischen LKW: Fenster auf oder zu, das waren die einzigen Einstellungen der „Klimaanlage“.

Dank der Hilfe vieler örtlicher Spon-soren gelang es, einen reibungs-losen Ablauf der Veranstaltung sicherzustellen. Besonderer Dank gilt der Kommunalgemeinschaft POMERANIA für die Unterstützung aus dem Europrojekt INTERREG IV A und dem Autohaus Aßmann als umsichtigem Gastgeber bei der Dokumentenabnahme und der Fahrerbesprechung sowie bei der ein oder anderen Reparaturleistung noch vor dem Start.

Pünktlich um 16:31 Uhr startete der Bürgermeister des Stadt Eggesin, Dietmar Jesse, das erste Fahrzeug zur 320 Kilometer langen Rallye rund um das Stettiner Haff. Schon nach 10 Kilometern stand im Ueckermünder Gewerbegebiet die erste Gleichmäßigkeitsprüfung auf dem Programm. Unter den Augen zahlreicher Zuschauer mussten die Teilnehmer ihre Fahrzeuge über den Kurs in gleichmäßiger Fahrt

Einmal rund herum:

9. RALLYE STETTINER HAFF 2010

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chauffieren, bevor es durch die Stadt Ueckermünde nach Mönke-bude zur zweiten Gleichmäßigkeits-prüfung ging. Weiter über Duche-row nach Anklam mit Zwischenhalt am Otto-Lilienthal-Museum schrieb das Bordbuch als nächste Ziele die Orte Karnin, Usedom, Stolpe, mit Zwischenhalt am Schloss und Dargen mit einer Zeitkontrolle am Zweiradmuseum vor. Die letzte Etappe des Tages führte die Teams zum Hafen Kamminke. Nach der abschließenden Bergprüfung bezo-gen die Teilnehmer die gut vorbe-reiteten Quartiere in der JBS Golm, im Ferienhof Seepferdchen und im Gasthaus Haffblick und trafen sich danach zum traditionellen Räucher-abend der Rallye im Klönsnack, um sich am rustikalen Buffet zu stärken und die ersten Eindrücke der Rallye auszutauschen.

Nach dem Frühstück starteten die Teilnehmer gemeinsam zur Fähre nach Swinemünde. Die modifizier-te Streckenführung entlang einer wunderschönen Uferstrasse brachte den Teilnehmern die Schönheit des Stettiner Haffs näher. In Wapnica

stand die erste Gleichmäßigkeitsprüfung auf dem Programm. Über Wolin und Stepnica, auf die Autobahn zur nächsten Durchfahrtskontrolle beim ORLEN Rasthof, näherten sich die Teams dem Etappenziel in Szczecin. Zuvor war noch vom Museum für Technik und Kommunikation (Eröffnung ist im Oktober/November dieses Jahres) ein Stempel in die Bordkarte drucken zu lassen und die richtige Durchfahrt durch die Westpommersche

Metropole zu bestätigen. Am Etappenziel, der Go-Kart-Bahn in der al. Wojska Polskiego, hatten die polnischen Partner schon alles für den weiteren Ablauf organisiert und hergerichtet. Neben einem reichhaltigen Buffet mit vielen Vitaminen und polnischen Spezialitäten wartete auf die Rallyeteilnehmer noch die Gleichmä-ßigkeitsprüfung auf der Kartbahn. Die letzte Etappe der Rallye schloss eine weitere Gleichmäßigkeitsprü-fung und eine letzte Durchfahrtskontrolle ein, bevor die Teilnehmer das Ziel in Eggesin erreichten.

Am Abend gab es im Torgelower Haus An der Schleu-se die Ehrung der Besten und die Vergabe der vielen Ehren- und Sonderpreise. Den Großen Preis der Rallye Stettiner Haff vergaben die Organisatoren an Dr. John Stanley und seine Ehefrau aus Australien. Die beiden haben ihren Europaurlaub so geplant, dass sie als Copiloten in einem Stoewer-Automobil an der Rallye teilnehmen konnten. Als Gesamtsieger konnte sich das Trabant-Team Karsten Zimmermann und Christian Eckartsberg in die Siegerliste eintragen.

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Am 10. Juli 2010 war es soweit: nach über einem Jahr Vorbereitung startete der historische Festumzug als Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 750-jährigen Stadtjubilä-um. Trotz der großen Hitze – das Thermometer zeigte weit über 30°C – ließen es sich Tausende Ueckermünder und ihre Gäste nicht nehmen, den historischen Umzug zu bewundern.

Über 1.200 Musikanten und Dar-steller, dazu Tiere wie Ziegen, Kühe und Pferde, machten sich Punkt 13:00 Uhr auf den anstrengenden Parcours. Dann zogen 750 Jahre Stadtgeschichte, dargestellt in 52 le-bendigen Bildern, an den Zuschau-ern vorbei. Die einzelnen Bilder

berichteten über die Entstehung der Siedlung an der einstigen Burg Rochow, über Katastrophen wie Brände, Kriege und Wiederaufbau, über die Verleihung des Stadtrechts im Jahr 1260, wechselnde Herr-schaften, vor allem aber über die Menschen der Stadt.

Einfallsreiche Szenen und detail-getreue Kostüme ließen die histo-rischen Gegebenheiten aufleben. Keine wichtige Epoche wurde aus-gelassen. Kein Wunder, dass es an-gesichts solcher Anstrengungen viel Lob aus den Reihen der Zuschauer gab. Aber auch den Organisatoren des Spektakels muss großes Lob gezollt werden. Bestens organisiert fanden Mensch und Tier ohne Pro-bleme ihren Platz im Zug. Und auch Urlauber und Fotofans dürften sich gefreut haben, denn der Festumzug bot die Chance, einzigartige Motive und Szenen mit der Kamera festzu-halten.

Teil der Festveranstaltung war in diesem Jahr das traditionelle Ueckermünder Altstadtspektakel. Organisiert vom Verein Kulturwerk Altstadt e. V. bot es die Darstellung bunten, mittelalterlichen Treibens. Auch hier hatten die Akteure mit den Temperaturen zu kämpfen. So mancher Tropfen Schweiß rann unter den zum Teil schweren, histo-rischen Kostümen. Dass auch hier ir-gendwann vor der Hitze kapituliert, das Programm zum Wohle der Dar-steller gekürzt werden musste, tat

dem Spaß der Zuschauer keinen Abbruch. Schade, dass dies vorerst wohl das letzte Altstadtspektakel war. Es bleibt zu hoffen, dass den einfallsreichen Ueckermündern ein Konzept für einen ebenso attrakti-ven Nachfolger einfällt.

Dass dieses Konzept erfolgreich ist, zeigt die Zahl der Besucher. Auch hier schlenderten trotz des Strandwetters Tausende Besucher zwischen den Ständen umher, schauten Handwerkern in ihren historischen Marktständen bei der Arbeit zu und lauschten den Darbietungen des Eggesiner Fan-farenzuges oder den Stücken der Mittelalter-Band „Bene Vobis“.Auch in den kommenden Wochen wird es in Ueckermünde noch in-teressante Veranstaltungen geben. Als besondere Highlights können hier die Sommerabschlussveran-staltung am 20. und 21. August mit Matthias Reim und die am 4. und 5. September im benachbarten Pase-walk stattfindende Leistungsschau Uecker-Randow genannt werden. Eine Vielzahl weiterer Termine bie-tet vor allem für Gäste der Region ein breit gefächertes Angebot. Informationen dazu finden sich im Internet unter www.ueckermünde.de, aber auch die freundlichen Mitarbeiter der Touristik-Info helfen gerne weiter. Und eines ist sicher: die wunderschöne Haffregion ist immer einen Ausflug wert!

750 JahreUeckermünde feiert

Geburtstag

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Ueckermünde

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750 Jahre Ueckermünde

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Die Greifswalder Einkaufsmeile Schuhhagen ist um ein Kunstob-jekt reicher: Ein drei Tonnen schwe-rer, etwa mannshoher Monolith aus Granit verschönt von nun an die Fußgängerzone. „Das Objekt soll ein Ruhepunkt inmitten des hektischen Einkaufstrubels darstel-len“, erklärt Dr. Birgit Dahlenburg, Jurymitglied des vorangegangen Kunstwettbewerbs, während der Einweihung.

Der Stein stammt von dem Gan-schower Bildhauer Peter Lewan-dowski, der den Wettbewerb

gewonnen hatte. „Ich freue mich sehr, dass ich den Auftrag erhal-ten habe“, sagt Lewandowski. Als anerkannter Bildhauer unterrichte-te er zwischen 1990 und 1998 am Caspar-David-Friedrich-Institut und war ein bei den Studierenden sehr beliebter Kunstdozent. Dabei inte-ressiert er sich neben Skulpturen auch für Malereien, Zeichnungen und Grafiken.

Die neue Monumentalskulptur in der Greifswalder Innenstadt zeichnet sich durch einige Beson-derheiten aus: Das Kunstobjekt ist

Kunst in Greifswalds Schuhhagen

monolithisch, sie wurde aus nur ei-nem einzigen Stein gefertigt. Außer-dem ist Basalt ein besonders hartes Gestein aus erkalteter Lava. „Einen solchen Stein zu bearbeiten ist eine echte körperliche Herausforderung“, weiß Dahlenburg. Lewandows-ki verwendete sowohl moderne Techniken wie den Presslufthammer, als auch traditionelle Werkzeuge wie Schlegel und Meißel. Trotz der schweißtreibenden Schwerarbeit stellte der Bildhauer die Skulptur innerhalb von nur fünf Monaten in seinem Freiluftatelier in Ganschow fertig.

Dabei gestaltete Lewandowski die Skulptur äußerst vielseitig. Die Rillen an der rechten Seite des Steins zeu-gen noch von den Bohrgängen und Dynamitsprengungen, mit denen er aus dem ursprünglichen Basaltblock herausgelöst wurde. Deshalb stellen die Rillen ein Stück Geschichte des Millionen Jahre alten Vulkangesteins dar. Charakterisierend sind auch die stufenweisen, horizontalen Basaltflä-chen, die bei genauem Betrachten ganz leicht abgeflacht sind. Sie sind auf verschiedene Weisen bearbei-tet: Entweder rau, glänzend oder zerfurcht.

Aber das Kunstobjekt hält noch eine weitere Eigenheit parat: Je nachdem von welcher Seite der Betrachter auf die Figur schaut, lassen sich mit etwas Fantasie unterschiedliche Sil-houetten erkennen. Beim Blick gen Marktplatz den Umriss eines Kopfes und beim Blick vom Marktplatz die Konturen eines Engels. „Es gibt also eine Vielzahl von Eindrücken, die hier erfahren werden können“, findet Dahlenburg. „Jetzt hoffe ich, dass die Greifswalder meine Skulptur anneh-men“, wünscht sich Lewandowski.

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Antwort auf den Leserbrief von Herrn Dr. med. Hans-Georg Voigt aus Binz/Rügen L&L 07/10)

Sehr geehrter Herr Dr. Voigt,

offensichtlich leben wir in zwei völlig unterschiedlichen Welten. Gemeinsam sollten wir künftig versuchen, uns über die Fakten zu

verständigen. Sicherlich haben Sie nichts dagegen, wenn ich geneigte Leser herzlich einlade, sich an der Debatte zu beteiligen.

Heute stelle ich Ihnen meine Welt vor.

Die Tourismus- wie die Gesundheitswirschaft, auf die Sie unser Wohlergehen bauen wollen, betrachte ich als Schönfärberei. Früher

nannte man das Fremdenverkehrs- und Gesundheitswesen. Beide Bereiche sind kulturelle Errungenschaften und sicherlich können viele

Menschen darin einen Gelderwerb finden. Aber wirtschaftliche Werte schaffen sie kaum, vielmehr stellen sie den Verzehr von Gütern

dar, die weitestgehend in der Industrie erzeugt wurden. Beide Bereiche werden zunehmend zu Luxusgütern, die wir uns immer weniger

leisten können. Dass unser Land seine Zukunft darauf bauen will, macht die Sache nicht richtiger. Wie sehr Ärzte und Schwestern ausge-

beutet werden, wissen Sie wohl als Arzt. Die zunehmenden Einschränkungen für Patienten sollten Ihnen auch bekannt sein.

Im Tourismus haben die Mitarbeiter sommers keine Zeit, ein gepflegtes Bier zu trinken und winters eigentlich kein Geld dazu. Neue Ho-

tels müssen dreimal Pleite gehen, bevor sie sich auch nur selbst tragen oder die Anleger werden laufend zur Kasse gebeten. Die kleinen

Selbständigen beuten sich aus bis zur Erschöpfung. Nicht umsonst gibt es aktuell die Mehrwertsteuerermäßigung, damit ein bisschen

renoviert werden kann.

Die von Ihnen gepriesene maritime Wirtschaft ist ein Hoffnungswert. Schon immer hängt sie am Subventionstopf, heute sogar an der

Herz-Lungen-Maschine. Auch die Landwirtschaft trägt nicht viel zur Wertschöpfung bei. Wenige Menschen sind in der Lage, viele zu

versorgen, deshalb ist ihre wirtschaftliche Bedeutung stark geschrumpft.

Herr Dr.Voigt, wir leben hauptsächlich von Ihnen und Ihresgleichen, Renten- und Pensionsempfängern. Dafür nimmt der Staat aber

jährlich ca. 80 Milliarden neue Schulden auf. Außerdem werden sie ja auch immer weniger. Nachhaltig ist das nicht, deshalb kriegen wir

ja die leidigen Gebiets- und Verwaltungsreformen, weil wir sparen müssen.

Weiterhin läuft der Solidarpakt aus, ansteigend bis 2019 wird unser Land jährlich 100 Millionen € weniger erhalten. Verglichen mit heute

stehen ab 2019 dann eine ganze Milliarde jährlich weniger zur Verfügung. Ab 2013 sind wir schon nicht mehr Fördergebiet 1 Region der

EU.

Ihre Abneigung gegen jegliche industrielle Wirtschaft ist mir nicht verständlich. Spätestens seit Marx wissen wir, dass die Natur des

Menschen die Kultur ist, um sich zu erhalten. Das ist kein Gegensatz zur Natur, vielmehr ist es oft eine Veredelung der übrigen Natur, ja

sogar ihre Voraussetzung. Ohne Kohleförderung und Kunstdünger hätten wir keine Wälder mehr und keine naturnahen Landschaften.

Bis zum 19ten Jahrhundert wurde die Landschaft in Europa übernutzt, schon im Mittelalter gab es Holzknappheit, im 18ten Jahrhundert

wurden deshalb forstwissenschaftliche Akademien gegründet. Aber erst das industrielle 19te Jahrhundert konnte den Nachhaltig-

keitsgedanken umsetzen. Naturschutz ist ein Kind der Industriegesellschaft, ebenso wie unsere produktive Landwirtschaft, die uns alle

ernährt, ebenso wie der Tourismus und das Gesundheitswesen. Und ohne Industrie gäbe es den heutigen maritimen Bereich nicht und

er wäre auch überflüssig.

Bitte Herr Dr. Voigt, billigen Sie auch Menschen mit gegenteiliger Auffassung zu, dass sie nicht alle unverantwortlich und korrupt sind.

Warum wollen Sie nicht einmal kleine Bereiche der Industrie widmen? Ihr Weltbild erscheint mir manichäisch, denken Sie lieber dialek-

tisch, dann gibt es Synthesen.

In Erwartung Ihrer Antwort!

Ihr geneigter Matthias Ogilvie (Hotelier)

An der Steilküste 8, 18551 Lohme

... Leserbriefe

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g30.7.10 bis 1.8.107. Promenadenfest,Ostseebad Kühlungsborn,Balticplatz bis zur Seebrücke

g30.7.10 von 14.00 - 18.00 UhrWolfgang Koeppens AmerikafahrtKoeppenhaus - LiteraturzentrumIm „Münchner Zimmer“ Greifswald

g31.7.2010Wanderkino – Klassiker des Stummfilms, klassisch mit Live-Musikbegleitung, Beginn der Dunkelheit, Sundhagen, Landhotel Gut Groß Behnkenhagen

g31.7.10Sommerfest –mit traditionellem Badewannenren-nen, Ribnitz-Damgarten, am Hafen, Info: www.ribnitz-damgarten.de

g31.7.10 um 21:30 UhrBrauerei-Sommer-Party mit Musi-cal Healing - aus Germany´s Next ShowstarsStralsund, Alte Brauerei

g01.8.10 11.00 Uhr & 16.00 UhrEine Woche voller Samstagefür Kinder ab 5 Jahren von Paul Maar und Rainer Bielfeldt,Theater Greifswald

g03.8.10 ab 20.00 UhrSechs Tanzstunden in sechs WochenSchauspiel von Richard AlfieriTheater Putbus

g04.8.10 ab 20.00 UhrDer fliegende Holländer Romantische Oper von Richard WagnerTheater Stralsund

g05.8.10 ab 19.30 UhrART 7 wird 20Festliche Vernissage des mail-art Projektes „7 - eine magische Zahl“Kulturzentrum St. Spiritus

g06.8.10 ab 20.00 UhrCarmina Burana Synphonie Pink Floyd Musik von Carl Orff und Pink FloydTheater Stralsund

g 06.8.10 bis 8.8.10Mittelaltermarkt,Zinnowitz, Musikpavillon, Tel.: 038377-4920

g 07.8.10Blues-Abendmit Silvia Tonn aus FrankenAuf dem Gut Groß Behnkenhagen

g 07.8.10CARMINA BURANA – Deutsche Tanzkompanie Neustrelitz, Ribnitz-Damgarten, Marktplatz, Info: www.ribnitz-damgarten.de

g7.8.10 ab 19.00 Uhr36. Kunstauktion –etwa 1000 Kunstwerke werden bis Mitternacht den Gästen zum Ersteigern angeboten. Ostseebad Ahrenshoop, Strandhalle

g 7.8.10Konzert mit der AC/DC-Cover-band „RIFF RAFF“, Bergen auf Rügen, Rugard-Freilicht-bühne, Tel.: 03838-81120

Juli/August

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g12.8.10 bis 15.8.106. Ahrenshooper Filmnächte – vier Abende mit außergewöhnlichen, jungen deutschen Filmproduktionen und anschließender Diskussion, da-runter auch ein Preisträgerfilm des filmkunstfestes M-V. Strandhalle Ah-renshoop, Info: www.ahrenshoop.de

g bis 13.8.10„Eigentor“ Der F.C. Hansa Rostock und die StasiSonderausstellungRibnitz-Damgarten

g14.8.10 bis 15.8.10Museumsfest Ukranenlandganztägig Torgelow/Ukranenland

g20.8.10 bis 21.8.10Sommerabschlussveranstaltungmit Matthias Reim, Eva-Maria ZimmermannUeckerpark Ueckermünde

g20.8.10 bis 21.8.10der NEUE HEIMAT filmBurg Klepenow

g20.8.10 bis 22.8.10SchwanenrallyeRallye für Oldtimer, VW Käfer und alte Feuerwehrfahrzeuge, Bad Doberan-Heiligendamm, Ostsee-rennbahn, Tel.: 038203-62154

g21.8.10 ab 15.00 UhrCountry & Blues-Festival, Mit Countrymarkt, Kinderanimation und Livebands...Sundhagen, Landhotel Gut Groß Behnkenhagen

g27.8.10 bis 29.8.10„der NEUE HEIMAT film“ – 6. Filmfest Burg Klempenow, der gesellschaftliche Wandel im Fokus: „20 Jahre Deutsche Einheit“ in aktuellen TV- und Kinodokumenta-tionen, dazu ein für Kino außerge-wöhnlicher Ort. Burg Klempenow, Info: www.burg-klempenow.de

g bis 28.10.10Hundertwasser zu St. JacobiStralsund

g bis 25.8.10„Jazz meets Fine Arts“Greifswalder Galerie im IPPM.-P.-Institut für Plasmaphysik

g 09.10.10 ab 19.00 UhrFranzösische LebenslustMusik und BuffetDuo ZARZUELA sorgen für Schwungim Rumpelstilz Back- und BrauscheuneDorfstraße 19, Krummenhagen

gbis 17.10.10Sonderausstellung: Adliges Fräulein „Haute Couture“ Soft-Art, Ausstellung der Textil-künstlerin Stefanie Alraune Siebert, Barth, Vineta-Museum

gbis 23.10.10Ausstellung „Das Leben der Ritter“, Haffmuseum Ueckermünde

g 30.10.10 ab 20.00 UhrKonzert mit Andrea Timm und Axel StammbergerGemeinsam stellen sie die neue CD „Halbes neues Leben“ vor.Aber auch Beatles-Fans kommen nicht zu kurz.im Rumpelstilz Back- und BrauscheuneDorfstraße 19, Krummenhagen

Vorschau

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impressumVerlag Land & LeuteInh.: Heike RadtkeBrandteichstrasse 2017489 GreifswaldTel.: 03834 - 550610Fax.: 03834 - 550222mail: [email protected] und V.i.S.d.P.:Claus E. Schwarz

Land & Leute, Büro Stralsundc/o Hansedruck Medien GmbHHeilgeiststraße 2-318439 Stralsund

Chefredaktion: Henry Dörre (hed) Manuel Opitz (mo), Claus E. Schwarz (ces),freie Mitarbeiter Schlussredaktion: Henri Dörre (hed)

Repräsentanz Greifswald:Jana Heidenreich (jhe)Tel.: 0179 - 6103560

Artwork und Layout:Claudia Berger (cld)

Mindestauflage: 17.500 ExemplareVerteilung: Lesezirkel, Hausverteilung in ausgewählten, wechselnden Gebieten, Tourist-Informationen, Kurverwaltungen, Hotels, Gastronomie, Firmen und GeschäftenErscheinungsweise: 12 mal jährlich

Anzeigenpreise: Preisliste 1, gültig ab 1.11.2009Anzeigen: Heike Radtke / [email protected]

Druck: rügendruck gmbh, circus 1318581 Putbus / Insel Rügen

Mit Namen oder Kürzel gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder. Alle Inhalte unterliegen dem Urheberrecht der jeweiligen Autoren oder des Verlages. Nach-druck, Vervielfältigung oder Wiedergabe in elektronischen Medien ohne Genehmigung des Verlages ist untersagt. Für unverlangt ein-gesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

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Ein Kommentar von Manuel Opitz

„Ein gutes Essen ist Balsam für die Seele“, lautet eine alte Volksweisheit, der sich auch die Bewohner der wunderschönen Insel Rügen verschrie-ben haben. Gutes Essen kommt in Rügen aber anscheinend nicht unbe-dingt aus der Küche, sondern ist eher Kopfsache.

Ein wohlklingendes Attribut scheint wichtiger als das Essen selbst. Wohl deshalb bezeichnen die Rüganer ihre Gerichte äußerst einfallsreich be-vorzugt als „rügentypisch“. Die Botschaft vom „rügentypischen Schlem-men“ umwirbt den Gast in beinahe jeder zweiten Gaststätte. Auch Rügens Märkte locken gerne mit „rügentypischen“ Produkten.

Doch was ist denn „rügentypisch“? Spaghetti à la Kap Arkona, Kreide-felsen-Crêpe oder Toast Hiddensee mit Ananas, Käse und Schinken? Ein Marktbesuch verschafft Klarheit über die spektakulär rügentypischen Angebote: „Rügentypisch“ meint hier fast immer Honig oder Produkte aus Sanddorn: Sanddornlikör, Sanddornwein, Sanddornsaft, Sanddorn-bonbons, Sanddorngelee. Dumm nur, dass es das alles auch auf Usedom und an vielen anderen Orten gibt. Selbst die Ostfriesen wagen es, Sand-dornprodukte anzubieten. Und das frecherweise auch noch ohne den Zusatz „rügentypisch“!

Im Restaurant bezeichnet „rügentypisch“ möglicherweise alle Speisen, die auf der Karte stehen oder nur die Fischgerichte, die Portionsgröße oder die Atmosphäre des Lokals. Vielleicht bedeutet „rügentypisch“ ja auch, dass das Gericht von einem echten Rüganer zubereitet wurde.

Vermutlich wissen die Marketingspezialisten auf Rügen selbst nicht so genau, was sie unter „rügentypisch“ verstehen. Womöglich könnte auch der sommerliche Verkehrskollaps „rügentypisch“ sein. Aber möglicher-weise stoßen sie beim nächsten Entrümpeln des Dachbodens auf Omas altes Kochbuch und dann gibt’s statt kulinarischem Einerlei echte, tradi-tionsreiche Küche. So berichten alte Sagen von einer längst vergessenen großen, dicken Pommerngans, die als Braten mit Kartoffeln und Rotkohl schon vor Jahrhunderten König Friedrich Wilhelm I. vorzüglich gemun-det haben soll.

Und dann gibt es da noch Hans Fallada, der sich erinnert: „Ich wurde ein Spezialist für Kartoffelzüchtung, in meinen besten Zeiten habe ich rund 1200 Kartoffelsorten nicht nur dem Namen nach gekannt, sondern auch nach dem Aussehen, den Augen, der Form und Farbe der Knollen zu bestimmen gewusst.“ Fünf oder sechs leckere, alte Kartoffelsorten, nur auf Rügen angebaut, mit charakteristischem Geschmack fernab der gemeinen Discountkartoffel, das wäre doch was. Die Schätze sind da, sie müssen nur gehoben werden.

Typisch Rügentypisch...

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