Lautspracherwerb - wichtigste Voraussetzung für den ... · - bei Schulkindern beim Ausfüllen von...

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Lautspracherwerb - wichtigste Voraussetzung für den Schriftspracherwerb „Lesen durch Sprechen “ - Alphabetisierung 1.0 05.09.2018 Kersten Lemke Fachtagung koalpha “Lesen und Schreiben 4.0 – Chancen und Herausforderungen in der Alphabetisierung und Grundbildung

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Lautspracherwerb - wichtigste Voraussetzung für den Schriftspracherwerb

„Lesen durch Sprechen “ - Alphabetisierung 1.0

05.09.2018 Kersten Lemke Fachtagung koalpha “Lesen und Schreiben 4.0 – Chancen und Herausforderungen in der Alphabetisierung und Grundbildung

Lautsprache ist…

- Gesamtheit der gesprochenen und hörbaren Laute menschlicher Sprache

- in erster Linie mit Bezugnahme auf den Spracherwerb und die Sprachproduktion

von Gehörlosen

- Gegenstück zur „geschriebenen Sprache“ bzw. „verschrifteten Sprache“

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Schriftsprache ist… - ein Kulturprodukt

- setzt die Entwicklung und Anwendung von Schriftzeichen voraus

- die Verwendung als kommunikatives Mittel setzt eine Schreib- und

Lesekompetenz voraus …

- und das Anwendung von Schreibmaterialien und Schriftträgern

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Lesen und Schreiben 4.0 ?

1.0 :

2.0 :

3.0 :

4.0 : Lesen und Schreiben 4.0

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Industrie 4.0

Industrielle Revolutionen

1.0 : Mechanisierung mit Wasser- und Dampfkraft

2.0 : Massenfertigung mit Hilfe von Fließbändern und elektrischer Energie

3.0 : Einsatz von Elektronik und Informationstechnik zur Automatisierung der Produktion

4.0 : hochautomatisierte und vernetzte Fabriken

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Die normale Sprachentwicklung

Hören

Wortschatz

Wortarten

Sprechen

Satzbau

Formenlehre

Kommunikation

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Hören und Hören von Sprache – Grundlage des Spracherwerbs

Hören vor der Geburt

Herz- und Darmgeräusche der Mutter

Stimme der Mutter

nicht sprachlichen Merkmale der Muttersprache

laute Geräusche in der Umgebung

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Hören und Hören von Sprache – Grundlage des Spracherwerbs

Hören in den ersten Lebensmonaten

reduzierte Lautheit

internationale 1. Lallphase

muttersprachliche 2. Lallphase (Verstummen bei Gehörlosigkeit)

keine Störschallunterdrückung

kein Richtungshören

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Hören und Hören von Sprache – Grundlage des Spracherwerbs

Hören in den ersten Lebensjahren

Wahrnehmen größerer Lautheitsunterschiede

Richtungshören verbessert sich

Entwicklung des Lautunterscheidungsvermögens bis zur Einschulung

weiterhin schlechte Störschallunterdrückung

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Scheinbares Sprachverstehen …zeigt sich in der Reaktion auf ein sprachliche Aufforderung oder Information

- bei Kleinkinder auf die Frage „Wie groß bist du?“ oder „Wie alt bist du?“

- bei Schulkindern beim Ausfüllen von Tabellen und Lückentexten ohne

die Aufgabestellung gelesen zu haben

- bei Erwachsenen beim Hinnehmen von muttersprachlichen und fremdsprachlichen

Bezeichnungen, die man mangels Fachwissen eigentlich gar nicht versteht

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Wortschatz und Wortarten

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0;0-1;0

1;0-1;6 30-40 (1 neues Wort alle 5Tage) Substantive und Verben

1;6-2;0 300 (1.5 neue Worte pro Tag) alle

2;0-2;6 450 (1 neues Wort pro Tag) Pluralbildung, ich und du

2;6-3;0 900 (2,5 neue Worte pro Tag) Zusammengesetzte Substantive, Oberbegriffe

3;0-4;0 1500 (1,5 neue Worte pro Tag) Abstrakta, alle Modal- und Hilfsverben

4;0-5;0 2000 (1.3 neue Wort pro Tag) Oberbegriffe und Zahlen

5;0-6;0 3000 (2,7 neue Worte pro Tag) Berufsbezeichnungen Ordnungszahlen

Satzbau

0;0-1;0

1;0-1;6 Einwortsätze

1;6-2;0 Zwei- und Mehrwortsätze, 1. Fragealter (wo, was später wer)

2;0-2;6 Einfache und erweiterte Sätze, Fragen mit und ohne Fragewort

2;6-3;0 Satzverbindungen und Satzgefüge, 2. Fragealter (warum)

3;0-4;0 Sicherer Gebrauch von Satzgefügen und Satzverbindungenverbindungen,

fremde Rede mit „dass“

4;0-5;0 Vollständige Beherrschung des Satzbaus

5;0-6;0

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Formenlehre

5;0-6;0 Anwendung der Deklination, Konjugation und Komparation mit

unbedeutenden Fehleistungen

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Kommunikation

0;0-1;0 Gegenstände, wenn sie gereicht werden

1;0-2;0 Selbstgewählte Gegenstände

2;0-3;0 Erwachsene als „Quelle“ des Wissens, Sprache wird Hauptmittel

3;0-4;0 Erlebnisse, Erfahrungen, Rollenspiel

4;0-5;0 Überwiegend persönliche Motive, Interesse an anderen Personen

5;0-6;0 Kommunikation mit Kindern in einer Unterhaltung

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Sprachentwicklung mit und nach dem Schriftspracherwerb

nicht hörbare Wortgrenzen werden sichtbar

Rolle des einzelnen Wortes als Bedeutungsträger wird erkannt

Hörfehler werden durch das Schriftbild korrigiert

die bisher beiläufig erworbenen Grammatikkenntnisse werden bewusst

erste Erfahrungen mit Literatur

mit 8 Jahren Erreichen eines Wortschatzes von 3500 Worten

mit 10 Jahren Erreichen eines Lesewortschatzes von 7000 Worten mit 20.000

Bedeutungen, womit ein Analphabetismus als überwunden angesehen werden kann

* Antonius van Uden „Das gehörlose Kind- fragen seiner Entwicklung und Förderung“

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Die Herausforderung in der Alphabetisierung

Entwicklung des Wortschatzes

Entwickeln der lautsprachlichen Fähigkeiten auf möglichst allen sprachlichen Ebenen

Entwicklung der kommunikativen Kompetenz

Entwicklung oder Verbesserung der Gesprächsfähigkeit

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Lautsprache aber nicht Lautschrift

Das Alphabet hat 26 Buchstaben.

Zusammen mit den 3 Umlauten und dem

„ß“ sind das Groß- und Kleinbuchstaben

sind das 59 Druckbuchstaben.

Zusammen mit den Schreibbuchstaben

muss man also 118 Zeichen erkennen.

Nur wenige Buchstaben haben eine

eindeutigen Laut-Buchstaben-Zuordnung.

In vielen Fällen entscheidet die Position

eines anderen Buchstaben die

Aussprache.

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Ausspracheregeln für den Vokal „e“

Langes E am Wortanfang „Esel“

Kurzes E in einer Anfangssilbe „Ente“

Nicht hörbares E in der Endung –el Esel

E am Wortende „Ente“

E in der Endung –er „Eimer“

E vor einem i Eimer

E nach einem i „Wiese“

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Ausspracheregeln für „ch“

ch nach einem s „Fisch“

ch vor einem s „Fuchs“

ch nach a, o, u und au „Buch“

ch nach i, e, ei, eu, ä, ö, ü „Bücher“

Ch am Wortanfang „Chemie“

Ch am Wortanfang „Chor“

Ch am Wortanfang „Chance“

Ch am Wortanfang vor r Christian

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Schreiben ist …

Nachdenken

Mitteilen

Sprechen

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Lesen ist…

mit dem Schreiber oder den Personen des Lesestückes ins Gespräch kommen …. *Antonius van Uden

Zuhören * Kersten Lemke

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