Lebensqualität - STIMME.de
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Bildung, Fortbildung z.B: Spezifische Bildungsangebote für die Zielgruppe
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Von den Personen über 60 Jahren werden rund 70 % durch die HEILBRONNER STIMME erreicht (ma2012 Tageszeitungen, Reichweite im Verbreitungsgebiet der HSt)
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Jede der drei „Lebensqualität Spezial“-Ausgaben wird im Vorfeld mit Anzeigen in der Tageszeitung angekündigt
Lebensqualitätspezial
Die Kaffeestundeei Heilbronner Stimme, Ho-
henloher Zeitung und Kraich-
gau Stimme haben sich in
diesem Jahr einer besonderen He-
rausforderung gestellt: dem direkten
Urteil der Leserinnen und Leser. Nach
Teil eins der großen Leserbefragung
folgte im Herbst die tägliche Bewer-
tung einzelner Seiten. „Wir haben
viele positive Rückmeldungen bekom-
men, aber auch konstruktive Kritik.
Dafür bedanken wir uns sehr herz-
lich“, sagt Stimme-Chefredakteur Uwe
Ralf Heer. Es gingen rund 4000 Fra-
gebögen aus dem Verbreitungsgebiet
ein. „Eine ausgesprochen gute Beteili-
gung“, sagt Professor Günther Rager
vom Media Consulting Team (MCT).
Nutzen gefällt Die Zeitungsforscher
aus Dortmund haben die Leserbefra-
gung wissenschaftlich begleitet und
ausgewertet.
Durchschnittlich 82 Prozent der
Befragten bewerteten die 26 abge-
fragten Seiten positiv. Die besten No-
ten gab es für die regionale Aufschlag-
seite der Hohenloher Zeitung
(abgefragt am 23. Oktober). 92 Pro-
zent der Leser fanden diese sehr gut
In Gruppen mit Gleichgesinnten immer
wieder Schönes erleben und Neues lernen
Boder gut (siehe Grafik). Die Seite „Re-
gion Heilbronn“ (20. Oktober), die re-
gionale Aufschlagseite der Heilbron-
ner Stimme und Kraichgau Stimme,
lag mit 84 Prozent ebenfalls über dem
Durchschnitt aller ausgewerteten Sei-
ten. „Das ist ein gutes Ergebnis. Die
Leserinnen und Leser sind mit ihrer
Zeitung insgesamt zufrieden“, sagt
Professor Rager.
Nutzen gefällt „Hohenlohe“ als Top-
Seite folgen die Seiten „Kino“ (90 Pro-
zent sehr gut/gut, 25. Oktober) und
„Wirtschaft Regional“ (89 Prozent
sehr gut/gut, 13. November). Hier
zeigt sich, dass die Leser zwei Aspekte
in der Berichterstattung schätzen:
Zum einen Artikel mit Empfehlungen,
die einen direkten Nutzen haben. So
gaben 76 Prozent „Kino“-Leser an,
dass die Seite bei der Filmauswahl
hilft, und sogar noch mehr Befragte
fanden die Filmrollen zur Bewertung
hilfreich (79 Prozent). Zum anderen
gefällt eine ausgewogene Themenmi-
schung mit exklusiven Nachrichten
aus der Region – wie zum Beispiel auf
der Seite „Wirtschaft Regional“. 91
Prozent der Leser sagten, dass der
2Mittwoch,
26. Oktober 2011 MEINUNGEN
Warten auf Lösungen
Die Verbraucher widerstehen noch
der Krisenangst, aber das kann
sich schnell ändern.
Von Jürgen Strammer
Wieder eine Ohrfeige für die deut-
schen Politiker. Nachdem aktuelle
Konjunkturumfragen unter Mana-
gern und Unternehmern schon
schlechte Noten brachten, ziehen
nun auch die Verbraucher nach. Wie
die jüngste Konsumklima-Erhe-
bung ergab, glauben die Bürger in
Deutschland nicht mehr daran, dass
die Politiker einen nachhaltigen
Plan zur Lösung der europäischen
Schuldenkrise haben.
Bei aller Verunsicherung bleibt
die Verbraucherstimmung aber gut,
die Konsumlaune ist sogar leicht ge-
stiegen. Bei genauerer Betrachtung
der Untersuchung ergibt sich aller-
dings ein differenziertes Bild. Man-
che geben ihr Geld lieber für wert-
haltige Anschaffungen aus, als es
auf die Bank zu bringen. Doch der
stabile Arbeitsmarkt und weiterhin
volle Auftragsbücher vieler Unter-
nehmen sorgen dafür, dass nur we-
nige Menschen kurzfristig eine
drastische Krise befürchten.
Allerdings nimmt die Vorsicht zu,
bei den Verbrauchern ebenso wie
bei den Unternehmen. Einige Fir-
men bremsen bereits wieder leicht
beim Stellenaufbau, und die Ver-
braucherstimmung kann schnell
kippen. Das zeigt, wie wichtig es ist,
dass die deutsche Politik an einem
Strang zieht und auf europäischer
Ebene eine klare Lösung für Grie-
chenland vorantreibt. Nur das kann
die Sorgen mindern.
SEITE 9
Mit Rettungsschirm und Hebelwirkung.
Zeichnung: Jürgen Tomicek
raussichtlichen Beitrags-Einnah-
men von 457 Millionen Euro prak-
tisch im Geld schwimmt. Anders ist
wohl auch nicht zu erklären, dass
durch einen Personalabbau von
100 Personen – nur in der Frankfur-
ter Zentrale – eine Einsparung von
20 Millionen Euro pro Jahr erreicht
wurde. Dies bedeutet einen Perso-
nalaufwand von 200 000 Euro pro
Person und Jahr. Wie erklärt man
eine solche Summe seinen Mitglie-
dern?
Helmut Kaufmann, Heilbronn
sicht von den Versicherten gebo-
ten, und lieber mal bei ihrer Kran-
kenkassen anfragen, wie die
Rechtsgrundlagen und der Daten-
schutz gesichert sind. Sie werden
staunen, es gibt nämlich diese ge-
setzlichen Grundlagen im Detail
gar nicht. Legen Sie deshalb vor-
sorglich Widerspruch ein. Oder
glauben Sie wirklich, dass unser
Gesundheitswesen durch diese
Karte besser, billiger, und für alle
transparenter werden wird? Wäh-
rend die Kosten für die Karte von
Jahr zu Jahr steigen? Die man mit
den Kassenbeiträgen finanziert,
während an der ärztlichen Behand-
lung brutalstmöglich gespart wird.
Theo Henry Wurst, Erlenbach
Widerspruch
Zum Artikel über die IG Metall von
Peter Reinhardt, 19. Oktober.
Aus dem Bericht geht hervor, dass
die IG Metall in diesem Jahr mit vo-
Äußerste Vorsicht geboten
Zur Einführung der elektronischen
Gesundheitskarte.
Gesundheitskarte – ein Wahnwitz
unserer Zeit. Laut Berechnungen
der Unternehmensberatung Booz
Allen Hamilton dürfte die Einfüh-
rung der Gesundheitskarte in den
kommenden fünf Jahren bis zu 5,2
Milliarden Euro verschlingen. Ge-
plant ist, dass Krankenakten und
Diagnosen nicht auf der Karte ge-
speichert werden, sondern in zen-
tralen Netzwerkspeichern, zu de-
nen die Karte lediglich der Zugang
ist. Auf diese Daten können dann
mit Hilfe der Patientenkarte und je-
weils eigener Zugangsdaten Arzt-
praxen, Krankenhäuser, Apothe-
ken, andere Gesundheitsdienst-
leister wie Krankengymnasten etc.
zugreifen – und wer weiß wer noch.
Gerade mit dem Hintergrund der
hemmungslosen Verwendung von
Staatstrojanern ist äußerste Vor-
Kein Königsweg
Zur Eurokrise und zum Kommentar
„Gipfel-Sturm“ von Detlef Drewes,
22. Oktober.
Mit Interesse lese ich die Berichte
und Kommentare von Herrn Dre-
wes. Sind sie doch nach meiner
Meinung sehr überlegt und sach-
lich. Aber auch in seinem Kommen-
tar nennt er nicht den „Königs-
weg“, der Europa einigen könnte.
Sicher weil er auch keine Patentlö-
sung kennt. Das ist eben das Pro-
blem. In Krisen betrachtet jeder
Politiker zuerst sein eigenes Land,
und dann erst Europa. Um aber ein
Schwergewicht gegen die immer
stärker werdende Finanzwelt zu
bilden, müssen sich die Länder Eu-
ropas zusammenraufen, sonst bie-
tet das lockere Gebilde „Europa“ zu
viel Angriffsflächen für eine gna-
denlose Hochfinanz und wird letzt-
endlich scheitern.
Volker Spuhn, Ilsfeld
Leserstimmen
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Unabhängige Tageszeitung · 66. Jahrgang
Pflichtblatt der Baden-Württ. Wertpapierbörse zu Stuttgart
Herausgeber und Verlag Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG
Geschäftsführer Tilmann Distelbarth · Bernd Herzberger
Chefredakteur Uwe Ralf Heer
Stellvertreterin Iris Baars-Werner
Referentin des Chefredakteurs Nicole Amolsch
Blattmacher vom Dienst Günter Drewnitzky, Gerhard Mayer (stv.)
Layoutchef Michael Dauenhauer
Verantwortliche Redakteure
Politik, Wirtschaft, Blick in die Welt, Südwesten, Service
Siegfried Lambert, Bernd-Rainer Intemann (stv.), Jürgen
Strammer (stv.) Kultur, Freizeitstimme Andreas Sommer Sport
Stefanie Wahl, Lars Müller-Appenzeller (stv.) Stadtkreis Heil-
bronn, Wirtschaft Regional Iris Baars-Werner, Joachim Friedl
(stv.) Landkreis Heilbronn Reto Bosch, Herbert Kaletta (stv.)
Sonderveröffentlichungen Alexander Schnell Fotografie
Andreas Veigel Dokumentation Elke Tritschler-Ueltzhöfer
Hohenloher Zeitung Ralf Reichert
Kraichgau Stimme Peter Boxheimer
Redaktion Stuttgart Joachim Rüeck, Peter Reinhardt
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Moskau, Paris, Warschau, Athen, Ankara, Madrid,
Rio de Janeiro, St. Petersburg und San Francisco
Anzeigen Martin Küfner (verantw.)
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 61 vom 1. Oktober 2011
Auflage IVW-geführt
Internet www.stimme.de
Helmpflicht für Radfahrer?
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer denkt daran,
den Kopfschutz per Gesetz einzuführen
Pro
Contra
Bundesverkehrsminister Peter
Ramsauer (CSU) mahnt angesichts
zahlreicher tödlicher Unfälle, dass
sich mehr Radfahrer mit Helmen
schützen sollten – und schließt eine
gesetzliche Pflicht nicht aus.
Von Marcel Auermann
Redakteur
Airbag, Gurtstraf-
fer, überhaupt ein
Sicherheitsgurt
und Seitenauf-
prallschutz? Fehl-
anzeige. Der Rad-
ler hat genauso
wenig eine
Knautschzone
wie der Motorrad-
fahrer. Und angesichts der steigen-
den Zahl der deutlich schnelleren
Elektroräder dürfte die Frage nach
einem Helm noch an Brisanz gewin-
nen. Verletzungen des Kopfes, also
unserer Schaltzentrale des Körpers,
stellen die Ursache für die Hälfte al-
ler Todesfälle bei Unbehelmten dar.
Den alltäglichen Kampf im Stra-
ßenverkehr gewinnt eben der Stär-
kere – und das ist nicht der ungesi-
cherte Fahrradfahrer. Also müssen
Schutzmaßnahmen her. Dabei spielt
der Helm zwar nur eine, aber eben
eine der wichtigsten Rollen. Dass
man mit ihm nicht gerade attraktiv
aussieht und er vielleicht die Frisur
zerdrückt, können keine ernsthaf-
ten Gegenargumente sein, wenn es
letztlich – ja, man muss es so dras-
tisch ausdrücken – ums Leben geht.
381 Fahrradfahrer starben im ver-
gangenen Jahr. Die Zahl klingt nicht
besonders hoch. Ist sie aber, wenn
ein Helm sie hätte niedriger halten
können. Wer also den Gedanken von
Peter Ramsauer als nächste Gänge-
lung des mündigen Bürgers ver-
steht, erkennt nicht den Ernst der
Lage. Auf die Frage „Radhelm ja
oder nein?“ gibt es nur eine Antwort.
Von Wilfried Werner
Redakteur
Eines vorweg: Es
geht nicht um die
Frisur, auch nicht
um den Preis. Ein
Helm für Radfah-
rer ist eine sinn-
volle Sache, zumal
für Kinder und für
Radler, die sich
viel im oder neben
dem Autoverkehr bewegen. Aber
Helmpflicht als Gesetz? Jeder auf
dem Waldweg gemütlich in die Pe-
dale tretende Senior bekäme ein
Bußgeld, wenn er oben ohne er-
wischt wird. Diese Proportionen
stimmen einfach nicht. Zudem ist
die Statistik gar nicht so eindeutig.
Es gibt Studien, wonach Autofahrer
weniger Abstand zu Behelmten hal-
ten, als zu den Radlern ohne. Andere
besagen, dass gerade der Helm dazu
verführt, riskanter zu fahren. Bei
vielen Unfällen nützt aber auch der
Kopfschutz rein gar nichts.
Dass manche Radler meinen,
auch im Straßenverkehr vor allem
ihren Sport ausüben zu müssen,
rechtfertigt ebenfalls noch keinen
Zwang für alle. Mehr Tempo-30-Zo-
nen, mehr Radwege wären sinnvol-
ler. Hinzu kommt: Bei einer Helm-
pflicht würde das Rad als Verkehrs-
mittel generell an Attraktivität ein-
büßen. Mancher würde wieder aufs
Auto umsteigen, schön fürs Klima.
Nein, diese Überregulierung
brauchen wir nicht auch noch. Was
käme dann als nächstes ? Die Helm-
pflicht für Fußgänger? Auch der be-
wegt sich bekanntlich gefährlich.
An einer Helmpflicht für Fahrradfahrer
scheiden sich die Geister.Foto: dpa
Soll es eine Helmpflicht
für Fahrradfahrer geben?
Das Ergebnis veröffentlichen wir in Ihrer
Tageszeitung sowie unter www.stimme.de
Schicken Sie eine SMS mit dem Text:
STIMME ANSICHT A oder B
an die Nummer 42020 (keine Ortsvorwahl,
SMS-Kosten gemäß Ihrem Mobilfunktarif)
Abstimmen per SMS
Wer abstimmen will, kann das
bis zum 31. Oktober unter
www.stimme.de tun.
A
B Nein
Ja
Abstimmen im Internet
HSt-Grafik
Umfrage
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Zutreffendes ankreuzen, auf eine Postkarte
kleben und an Heilbronner Stimme,
Stichwort: „Umfrage der Woche“,
Allee 2, 74072 Heilbronn schicken.
Leserstimmen sind uns willkommen. Doch bei der Fül-
le der Zuschriften muss sich die Redaktion eine Auswahl
sowie Kürzungen vorbehalten. Abgedruckt werden nur
Zuschriften, die mit Namen und Anschrift des Ein-
senders gekennzeichnet sind.
Für Rückfragen bitten wir, die Telefonnummer anzuge-
ben – auch bei E-Mails. „Offene Briefe“ und Tatsachen-
behauptungen gegen Dritte werden nicht gedruckt.
Unsere Adressen:
E-Mail: [email protected]
Fax: 07131 615-373
Post: Heilbronner Stimme
Redaktion Leserbriefe
Postfach 2040, 74010 Heilbronn
Zum Stand der Schuldenkrise und der
Gemeinschaftswährung meinen:
Der Eurorettungsfonds EFSF muss
noch mal in den Bundestag. Für
Schwarz-Gelb heißt das: wieder Zit-
tern um die Kanzlermehrheit, wie-
der eine Kanzlerin am Abgrund.
Wer sich das antut, hat dafür zwin-
gende Gründe. Diese liegen auf der
Hand: Der bereits vom Parlament
abgesegnete Rettungsfonds soll
noch mal massiv ausgeweitet (neu-
deutsch: gehebelt) werden; so stark,
dass die Regierungsjuristen vermu-
ten, dass das Bundesverfassungsge-
richt, sollte es erneut von Euro-Re-
bellen angerufen werden, eine blo-
ße Befassung des Haushaltsaus-
schusses für nicht ausreichend er-
klären würde.
Nun also doch. Nach massiver Kritik
auch aus den eigenen Reihen stellt
die Regierung den erweiterten Ret-
tungsschirm im Bundestag zur Ab-
stimmung. Das ist mutig, weil ein
Scheitern fatale Konsequenzen hät-
te. Durch die sogenannte Hebelung
der Schirm-Milliarden soll mehr Ka-
pital zur Rettung von Krisenstaaten
zur Verfügung stehen. Das ist, auch
nach Ansicht vieler Oppositionspoli-
tiker, ein plausibles Instrument.
Aus wenig Geld viel Geld zu ma-
chen, erinnert an Rumpelstilzchen.
Dieser Zwerg kann Stroh zu Gold
spinnen. Doch sitzt er nicht bei der
verunsicherten politischen Haute
volée Europas am Tisch. Diese will
aus Milliarden Billionen hebeln, um
die Euro- und Staatsschuldenkrise
zu beenden. Ein gefährliches Spiel.
Banken hatten mit Kredithebeln die
Weltwirtschaft schon mal an den
Rand des Abgrunds gebracht. He-
belt jetzt die Politik, dann verviel-
facht sie bei der Euro-Rettung das
Haftungsrisiko der Steuerzahler.
Die Mehrheit des Bundestages will
die Hebelung der EFSF, weil die Ab-
geordneten darin die einzige Lö-
sung sehen. Aber die genannten
Summen, die im Spiel sind, sind der-
maßen riesig, dass es richtig ist, je-
dem einzelnen Parlamentarier eine
Chance zu geben, seine Stimme
dazu abzugeben.
Am Ende wird der Euro nicht über-
leben, wenn alles das, was heute ge-
gen ihn spricht, all seine Schwach-
stellen, von den Regierungen der
Eurostaaten nicht endlich in einer
gewaltigen und mutigen Aktion aus-
geräumt ist. Von der Bundeskanzle-
rin wird der entscheidende Beitrag
dazu erwartet. Ihn sowohl im Inte-
resse unseres Landes als auch Euro-
pas zu gestalten, ist die größte Auf-
gabe ihres politischen Lebens.
Kommentare
Besser ohne Berlusconibeiden mag man streiten. Darüber,
ob es zweckdienlich ist, den Regie-
rungschef eines hochverschuldeten
Landes vor dem wichtigsten EU-
Gipfel des Jahres öffentlich zu de-
mütigen. Andererseits muss man
sachlich festhalten: Inzwischen ist
es soweit gekommen, dass der italie-
nische Regierungschef nicht einmal
einen seiner enervierenden Witz-
chen auf Gipfelkonferenzen erzäh-
len muss, damit seine Kollegen über
ihn lachen. Inzwischen lachen sie
ihn einfach so aus.
Unverständnis Es bleibt also nur
noch die Frage, wie rasch Berlusco-
ni geht. Die Erkenntnis,
dass der in mehreren Pro-
zessen angeklagte Minis-
terpräsident in keiner Wei-
se geeignet ist, Italien zu
regieren, hat sich inzwi-
schen auch innerhalb der
Koalitionäre von Berlusco-
nis „Volk der Freiheit“ herumge-
sprochen. Ganz offensichtlich hat
die Lega Nord genug. Parteichef
Umberto Bossi treibt ja nicht nur die
Rentenfrage um. Die Wähler an der
Basis verstehen schon lange nicht
mehr, warum Bossi noch immer an
Berlusconi festhält. Natürlich ist es
als Regionalpartei leicht, dem grö-
ßeren Koalitionspartner Zugeständ-
nisse abzuringen, wenn dieser
schwach ist.
Aber mit Berlusconi droht das
ganze Land allmählich zum Armen-
haus zu verkommen. Und ein Regie-
rungschef eines Landes, der auf gro-
ßer Bühne einfach nur noch ausge-
lacht wird, ist geschäftsschädigend.
Es wird sich zeigen, wie lange Bossi
noch bereit ist, sein Spielchen mit
dem angeschlagenen Berlusconi zu
treiben. Fest steht, diese Regierung
braucht starken Druck von außen.
Ein Schubser wird Italien auch beim
heute beginnenden EU-Gipfel nicht
schaden. Keine Demütigung, aber
ein Ruck in die richtige Richtung.
Silvio Berlusconi darf darüber ruhig
stürzen.
SEITE 3
Italien bräuchte eine andere Regie-
rung, um aus der Krise zu kommen.
Die ist aber (noch) nicht in Sicht.
Von Stefan Küpper
Wo steht Italien? Was ist jetzt gut für
das Land? Ist es besser, diese Regie-
rung geht sogleich, besser heute als
morgen? Besser, die Lega Nord lässt
– wie schon 1994 – das Bündnis in
der Krise scheitern? Besser ein
Ende mit Schrecken, als ein Schre-
cken ohne Ende?
Schuldenrekord Wie die Märkte
und die Spekulanten auf einen Re-
gierungswechsel in Italien reagie-
ren, ist schwer zu sagen.
Genauso schwierig ist zu
beantworten, wo Italien
steht. Ob Italien wirt-
schaftlich beispielsweise
näher an Griechenland ist,
oder doch eigentlich nä-
her an Deutschland und
Frankreich. Der Gesamtschulden-
stand der drittgrößten Wirtschafts-
kraft der Eurozone ist mit rund 1900
Milliarden Euro gewaltig. Er ent-
spricht etwa 120 Prozent des Brutto-
inlandsprodukts.
Die Wachstumsprognosen sind
nicht gut. Der Internationale Wäh-
rungsfonds (IWF) hat erst kürzlich
für das kommende Jahr seine Er-
wartungen für Italien von 0,7 auf 0,5
Prozent gesenkt. Gleichzeitig wird
der Wirtschaft Italiens immer ein
großes Potential attestiert. Das Pri-
vatvermögen der Italiener ist enorm
hoch, der Staatsbesitz übrigens
auch. Vielleicht kann man es so zu-
sammenfassen: Italien könnte,
wenn es wollte. Griechenland kann
nicht mehr. Es liegt am Boden.
Empörung Italien, immerhin, steht
noch. Auch wenn kaum noch je-
mand bezweifelt, dass diese Regie-
rung Berlusconi längst nicht mehr
ins Amt gehört. Auch nicht jene Ita-
liener, die sich jetzt darüber empö-
ren, wie Sarkozy und Merkel mit
Berlusconi am Wochenende umge-
gangen sind. Über das Verhalten der
Der Premier
ist zu einer
Belastung
geworden.
6. März 2013
Themenmix auf der Seite stimmt. Den
überwiegenden Teil der Artikel auf
dieser Seite haben die Stimme-Redak-
teure selbst geschrieben, die Texte wa-
ren so in keiner anderen Zeitung zu
lesen. Mit der Themenmischung unzu-
frieden waren dagegen 30 Prozent der
Leser der Seite „Baden-Württem-
berg“ vom 15. November. Für einige
stimmte an diesem Tag die Gewich-
tung nicht – auf der Seite stand ein gro-
ßer Artikel über einen singenden Bür-
germeister sowie kürzere Texte über
die Haushaltsdebatte im Landtag und
Armut in Stuttgart. Diese kamen deut-
lich besser an, als der lange Artikel.
Wünsche Der Wunsch nach mehr kri-
tischen Analysen zieht sich durch die
ganze Befragung. „Von der Heilbron-
ner Stimme wird erwartet, dass sie
fundierte Hintergrundberichterstat-
tung und Analysen bietet und die Re-
daktion keine Scheu hat, auch kri-
tische Themen aufzugreifen“,
erläutert Tonia Siebers, bei MCT zu-
ständig für den Bereich Forschung.
Dass Inhalt und Gestaltung auf einer
Seite völlig unterschiedlich ankom-
men können, zeigt die „Medizin“-Seite
(30. Oktober). Sie wurde insgesamt
sehr gut bewertet – die Bebilderung
bekam aber deutlich schlechtere No-
ten. „Zwar rückt die Gestaltung in den
Hintergrund, wenn der Inhalt gefällt,
aber die Leser registrieren durchaus,
ob eine Seite gut aufgemacht ist oder
nicht“, weiß Siebers.
„Die Ergebnisse sind sehr auf-
schlussreich, sie liefern uns wichtige
Anhaltspunkte für unsere künftige
Ausrichtung“, zieht Uwe Ralf Heer Bi-
lanz. Und der Stimme-Chefredakteur
verspricht: „Unser Ziel für 2013 ist,
eine noch spannendere, aktuellere,
Lebensqualitätspezial
Spass im Alltagie Heilb
ronner Stimme, Ho-
henloher Zeitu
ng und Kraich-
gau Stimme haben sich in
diesem Jahr einer besonderen He-
rausforderung gestellt: dem direkten
Urteil der Leserinnen und Leser. Nach
Teil eins der großen Leserbefragung
folgte im Herbst die tägliche Bewer-
tung einzelner Seiten. „Wir haben
viele positive Rückmeldungen bekom-
men, aber auch konstruktive Kritik.
Dafür bedanken wir uns sehr herz-
lich“, sagt Stimme-Chefredakteur Uwe
Ralf Heer. E
s gingen rund 4000 Fra-
gebögen aus dem Verbreitungsgebiet
ein. „Eine ausgesprochen gute Beteili-
gung“, sagt Professor G
ünther Rager
vom Media Consulting Team (MCT).
Nutzen gefällt Die Zeitungsforscher
aus Dortmund haben die Leserbefra-
gung wissenschaftlich begleitet und
ausgewertet.
Durchschnittlich 82 Prozent der
Befragten bewerteten die 26 abge-
fragten Seiten positiv. Die besten No-
ten gab es für die regionale Aufschlag-
seite der
Hohenloher Zeitu
ng
(abgefragt am 23. Oktober). 92 Pro-
zent der Leser fanden diese sehr gut
oder gut (siehe Grafik). Die Seite „Re-
gion Heilbronn“ (20. Oktober), d
ie re-
gionale Aufschlagseite der Heilbron-
Ihr gute Beteiligung – Erkenntnisse
fließen in künftige Ausrichtung mit e
inD
ner Stimme und Kraichgau Stim
me,
lag mit 84 Prozent ebenfalls über dem
Durchschnitt aller ausgewerteten Sei-
ten. „Das ist ein gutes Ergebnis. Die
Leserinnen und Leser sind mit ihrer
Zeitung insgesamt zufrieden“, sagt
Professor Rager.
Nutzen gefällt „Hohenlohe“ als Top-
Seite folgen die Seiten „Kino“ (90 Pro-
zent sehr gut/gut, 25. Oktober) und
„Wirtschaft Regional“
(89 Prozent
sehr gut/gut, 13. November). Hier
zeigt sich, dass die Leser zwei Aspekte
in der Berichterstattung schätzen:
Zum einen Artikel mit Empfehlungen,
die einen direkten Nutzen haben. So
gaben 76 Prozent „Kino“-Leser an,
dass die Seite bei der Filmauswahl
hilft, und sogar noch mehr Befragte
fanden die Filmrollen zur Bewertung
hilfreich (79 Prozent). Zum anderen
gefällt eine ausgewogene Themenmi-
schung mit exklusiven Nachrichten
aus der Region – wie zum Beispiel auf
der Seite „Wirtschaft Regional“. 91
Prozent der Leser sagten, dass der
Themenmix auf der Seite stimmt. Den
überwiegenden Teil der Artikel auf
dieser Seite haben die Stimme-Redak-
teure selbst geschrieben, die Texte
waren so in keiner anderen Zeitung zu
lesen. Mit der Themenmischung unzu-
frieden waren dagegen 30 Prozent der
Leser der Seite „Baden-Württem-
berg“ vom 15. November. Für einige
stimmte an diesem Tag die Gewich-
tung nicht – auf der Seite stand ein gro-
2
Mittwoch,
26. Oktober 2011MEINUNGEN
Warten auf Lösungen
Die Verbraucher widerstehen noch
der Krisenangst, aber das kann
sich schnell ändern.
Von Jürgen Strammer
Wieder eine Ohrfeige für die deut-
schen Politiker. N
achdem aktuelle
Konjunkturumfragen unter Mana-
gern und Unternehmern schon
schlechte Noten brachten, ziehen
nun auch die Verbraucher nach. Wie
die jüngste Konsumklima-Erhe-
bung ergab, glauben die Bürger in
Deutschland nicht mehr daran, dass
die Politiker einen nachhaltig
en
Plan zur Lösung der europäischen
Schuldenkrise haben.
Bei aller Verunsicherung bleibt
die Verbraucherstimmung aber gut,
die Konsumlaune ist sogar leicht ge-
stiegen. Bei genauerer Betrachtung
der Untersuchung ergibt sich aller-
dings ein differenziertes Bild. M
an-
che geben ihr Geld lieber für wert-
haltige Anschaffungen aus, als es
auf die Bank zu bringen. Doch der
stabile Arbeitsmarkt und weiterhin
volle Auftragsbücher vieler Unter-
nehmen sorgen dafür, dass nur we-
nige Menschen kurzfristig eine
drastische Krise befürchten.
Allerdings nimmt die Vorsicht zu,
bei den Verbrauchern ebenso wie
bei den Unternehmen. Einige Fir-
men bremsen bereits wieder leicht
beim Stellenaufbau, und die Ver-
braucherstimmung kann schnell
kippen. Das zeigt, wie wichtig es ist,
dass die deutsche Politik an einem
Strang zieht und auf europäischer
Ebene eine klare Lösung für Grie-
chenland vorantreibt. Nur das kann
die Sorgen mindern.
SEITE 9
Mit Rettungsschirm und Hebelwirkung.
Zeichnung: Jürgen Tomicek
raussichtlichen Beitra
gs-Einnah-
men von 457 Millionen Euro prak-
tisch im Geld schwimmt. Anders ist
wohl auch nicht zu erklären, dass
durch einen Personalabbau von
100 Personen – nur in der Frankfur-
ter Zentrale – eine Einsparung von
20 Millionen Euro pro Jahr erreicht
wurde. Dies bedeutet einen Perso-
nalaufwand von 200 000 Euro pro
Person und Jahr. Wie erklärt m
an
eine solche Summe seinen Mitglie-
dern?
Helmut Kaufm
ann, Heilb
ronn
sicht von den Versicherten gebo-
ten, und lieber mal bei ihrer Kran-
kenkassen anfragen, wie die
Rechtsgrundlagen und der Daten-
schutz gesichert sind. Sie werden
staunen, es gibt nämlich diese ge-
setzlichen Grundlagen im Detail
gar nicht. Legen Sie deshalb vor-
sorglich Widerspruch ein. Oder
glauben Sie wirklich, dass unser
Gesundheitswesen durch diese
Karte besser, billig
er, und für alle
transparenter werden wird? Wäh-
rend die Kosten für die Karte von
Jahr zu Jahr steigen? Die man mit
den Kassenbeiträgen finanziert,
während an der ärztlichen Behand-
lung brutalstmöglich gespart wird.
Theo Henry Wurst, Erlenbach
Widerspruch
Zum Artikel über d
ie IG Metall von
Peter Reinhardt, 19. Oktober.
Aus dem Bericht geht hervor, dass
die IG Metall in diesem Jahr mit vo-
Äußerste Vorsicht geboten
Zur Einführung der elektronisch
en
Gesundheitskarte.
Gesundheitskarte – ein Wahnwitz
unserer Zeit. Laut Berechnungen
der Unternehmensberatung Booz
Allen Hamilton dürfte die Einfüh-
rung der Gesundheitskarte in den
kommenden fünf Jahren bis zu 5,2
Milliarden Euro verschlingen. Ge-
plant ist, dass Krankenakten und
Diagnosen nicht auf der Karte ge-
speichert werden, sondern in zen-
tralen Netzwerkspeichern, zu de-
nen die Karte lediglich der Zugang
ist. Auf diese Daten können dann
mit Hilfe
der Patientenkarte und je-
weils eigener Zugangsdaten Arzt-
praxen, Krankenhäuser, Apothe-
ken, andere Gesundheitsdienst-
leister wie Krankengymnasten etc.
zugreifen – und wer weiß wer noch.
Gerade mit dem Hintergrund der
hemmungslosen Verwendung von
Staatstrojanern ist äußerste Vor-
Kein Königsweg
Zur Eurokrise und zum Kommentar
„Gipfel-Sturm“ von Detle
f Drewes,
22. Oktober.
Mit Interesse lese ich die Berichte
und Kommentare von Herrn Dre-
wes. Sind sie doch nach meiner
Meinung sehr überlegt und sach-
lich. Aber auch in seinem Kommen-
tar nennt er nicht den „Königs-
weg“, der Europa einigen könnte.
Sicher weil er auch keine Patentlö-
sung kennt. Das ist eben das Pro-
blem. In Krisen betrachtet je
der
Politiker zuerst sein eigenes Land,
und dann erst Europa. Um aber ein
Schwergewicht gegen die immer
stärker werdende Finanzwelt zu
bilden, müssen sich die Länder Eu-
ropas zusammenraufen, sonst bie-
tet das lockere Gebilde „Europa“ zu
viel Angriffsflächen für eine gna-
denlose Hochfinanz und wird letzt-
endlich scheitern.
Volker Spuhn, Ilsfeld
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Unabhängige Tageszeitung · 66. Jahrgang
Pflichtblatt der Baden-Württ. Wertpapierbörse zu Stuttgart
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Chefredakteur Uwe Ralf Heer
Stellvertreterin Iris Baars-Werner
Referentin des Chefredakteurs Nicole Amolsch
Blattmacher vom Dienst Günter Drewnitzky, Gerhard Mayer (stv.)
Layoutchef Michael Dauenhauer
Verantwortliche Redakteure
Politik, Wirtschaft, B
lick in die Welt, Südwesten, Service
Siegfried Lambert, Bernd-Rainer Intemann (stv.), Jürgen
Strammer (stv.) Kultur, Freizeitstimme Andreas Sommer Sport
Stefanie Wahl, Lars Müller-Appenzeller (stv.) Stadtkreis Heil-
bronn, Wirtschaft Regional Iris Baars-Werner, Joachim Friedl
(stv.) Landkreis Heilbronn Reto Bosch, Herbert Kaletta (stv.)
Sonderveröffentlichungen Alexander Schnell Fotografie
Andreas Veigel Dokumentation Elke Tritschler-Ueltzhöfer
Hohenloher Zeitung Ralf Reichert
Kraichgau Stimme Peter Boxheimer
Redaktion Stuttgart Joachim Rüeck, Peter Reinhardt
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Redaktion Berlin Martin Ferber, Rudi Wais
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Redaktion Brüssel Detlef Drewes Telefon 00322 7340340
Korrespondenten in Washington, New York, London,
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Rio de Janeiro, St. Petersburg und San Francisco
Anzeigen Martin Küfner (verantw.)
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 61 vom 1. Oktober 2011
Auflage IVW-geführt
Internet www.stimme.de
Helmpflicht für Radfahrer?
Bundesverkehrsministe
r Peter Ramsauer d
enkt daran,
den Kopfschutz p
er Geset
z einzuführen
Pro
Contra
Bundesverkehrsminister Peter
Ramsauer (CSU) mahnt angesichts
zahlreicher tödlicher Unfälle, dass
sich mehr Radfahrer mit Helmen
schützen sollten – und schließt eine
gesetzliche Pflicht nicht aus.
Von Marcel Auermann
Redakteur
Airbag, Gurtstraf-
fer, überhaupt ein
Sicherheitsgurt
und Seitenauf-
prallschutz? Fehl-
anzeige. Der Rad-
ler hat genauso
wenig eine
Knautschzone
wie der Motorrad-
fahrer. Und angesichts der steigen-
den Zahl der deutlich schnelleren
Elektroräder dürfte die Frage nach
einem Helm noch an Brisanz gewin-
nen. Verletzungen des Kopfes, also
unserer Schaltzentrale des Körpers,
stellen die Ursache für die Hälfte al-
ler Todesfälle bei Unbehelmten dar.
Den alltäglichen Kampf im Stra-
ßenverkehr gewinnt eben der Stär-
kere – und das ist nicht der ungesi-
cherte Fahrradfahrer. Also müssen
Schutzmaßnahmen her. Dabei spielt
der Helm zwar nur eine, aber eben
eine der wichtigsten Rollen. Dass
man mit ihm nicht gerade attra
ktiv
aussieht und er vielleicht die Frisur
zerdrückt, können keine ernsthaf-
ten Gegenargumente sein, wenn es
letztlich – ja, man muss es so dras-
tisch ausdrücken – ums Leben geht.
381 Fahrradfahrer starben im ver-
gangenen Jahr. Die Zahl klingt nicht
besonders hoch. Ist sie aber, wenn
ein Helm sie hätte niedriger halten
können. Wer also den Gedanken von
Peter Ramsauer als nächste Gänge-
lung des mündigen Bürgers ver-
steht, erkennt nicht den Ernst der
Lage. Auf die Frage „Radhelm ja
oder nein?“ gibt es nur eine Antwort.
Von Wilfried Werner
Redakteur
Eines vorweg: Es
geht nicht um die
Frisur, auch nicht
um den Preis. Ein
Helm für Radfah-
rer ist eine sinn-
volle Sache, zumal
für Kinder und für
Radler, die sich
viel im oder neben
dem Autoverkehr bewegen. Aber
Helmpflicht als Gesetz? Jeder auf
dem Waldweg gemütlich in die Pe-
dale tretende Senior bekäme ein
Bußgeld, wenn er oben ohne er-
wischt wird. Diese Proportionen
stimmen einfach nicht. Zudem ist
die Statistik gar nicht so eindeutig.
Es gibt Studien, wonach Autofahrer
weniger Abstand zu Behelmten hal-
ten, als zu den Radlern ohne. Andere
besagen, dass gerade der Helm dazu
verführt, riskanter zu fahren. Bei
vielen Unfällen nützt aber auch der
Kopfschutz rein gar nichts.
Dass manche Radler meinen,
auch im Straßenverkehr vor allem
ihren Sport ausüben zu müssen,
rechtfertigt ebenfalls noch keinen
Zwang für alle. Mehr Tempo-30-Zo-
nen, mehr Radwege wären sinnvol-
ler. Hinzu kommt: B
ei einer Helm-
pflicht würde das Rad als Verkehrs-
mittel generell an Attra
ktivität ein-
büßen. Mancher würde wieder aufs
Auto umsteigen, schön fürs Klima.
Nein, diese Überregulierung
brauchen wir nicht auch noch. Was
käme dann als nächstes ? Die Helm-
pflicht für Fußgänger? Auch der be-
wegt sich bekanntlich gefährlich.
An einer Helmpflicht für Fahrradfahrer
scheiden sich die Geister.Foto: dpa
Soll es eine Helmpflic
ht
für Fahrradfahrer g
eben?
Das Ergebnis veröffentlichen wir in Ihrer
Tageszeitung sowie unter www.stimme.de
Schicken Sie eine SMS mit dem Text:
STIMME ANSICHTA oder B
an die Nummer 42020 (keine Ortsvorwahl,
SMS-Kosten gemäß Ihrem Mobilfunktarif) Abstim
men per SMS
Wer abstimmen will, k
ann das
bis zum 31. Oktober u
nter
www.stimme.de tun.
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BNein
Ja
Abstimmen im
Internet
HSt-Grafik
Umfra
ge
Abstimmen per P
ost
Zutreffendes ankreuzen, auf eine Postkarte
kleben und an Heilbronner Stimme,
Stichwort: „Umfrage der Woche“,
Allee 2, 74072 Heilbronn schicken.
Leserstimmen sind uns willkommen. Doch bei der Fül-
le der Zuschriften muss sich die Redaktion eine Auswahl
sowie Kürzungen vorbehalten. Abgedruckt werden nur
Zuschriften, die
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es Ein-
senders gekennzeichnet sind.
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ie Telefonnummer anzuge-
ben – auch bei E-Mails. „Offene Briefe“ und Tatsachen-
behauptungen gegen Dritte werden nicht gedruckt.
Unsere Adressen:
E-Mail: Leserbriefe@stim
me.de
Fax: 07131 615-373
Post: Heilbronner Stim
me
Redaktion Leserbriefe
Postfach 2040, 74010 Heilbronn
Zum Stand der Schuldenkrise
und der
Gemeinschaftswährung meinen:
Der Eurorettungsfonds EFSF muss
noch mal in den Bundestag. Für
Schwarz-Gelb heißt das: wieder Zit-
tern um die Kanzlermehrheit, wie-
der eine Kanzlerin am Abgrund.
Wer sich das antut, hat dafür zwin-
gende Gründe. Diese liegen auf der
Hand: Der bereits vom Parlament
abgesegnete Rettungsfonds soll
noch mal massiv ausgeweitet (neu-
deutsch: gehebelt) werden; so stark,
dass die Regierungsjuristen vermu-
ten, dass das Bundesverfassungsge-
richt, sollte es erneut von Euro-Re-
bellen angerufen werden, eine blo-
ße Befassung des Haushaltsaus-
schusses für nicht ausreichend er-
klären würde.
Nun also doch. Nach massiver Kritik
auch aus den eigenen Reihen stellt
die Regierung den erweiterten Ret-
tungsschirm im Bundestag zur Ab-
stimmung. Das ist mutig, weil ein
Scheitern fatale Konsequenzen hät-
te. Durch die sogenannte Hebelung
der Schirm-Milliarden soll m
ehr Ka-
pital zur Rettung von Krisenstaaten
zur Verfügung stehen. Das ist, auch
nach Ansicht vieler Oppositionspoli-
tiker, ein plausibles Instrument.
Aus wenig Geld viel Geld zu ma-
chen, erinnert an Rumpelstilzchen.
Dieser Zwerg kann Stroh zu Gold
spinnen. Doch sitzt er nicht bei der
verunsicherten politischen Haute
volée Europas am Tisch. Diese will
aus Milliarden Billio
nen hebeln, um
die Euro- und Staatsschuldenkrise
zu beenden. Ein gefährliches Spiel.
Banken hatten mit Kredithebeln die
Weltwirtschaft schon mal an den
Rand des Abgrunds gebracht. He-
belt jetzt die Politik
, dann verviel-
facht sie bei der Euro-Rettung das
Haftungsrisiko der Steuerzahler.
Die Mehrheit des Bundestages will
die Hebelung der EFSF, weil die Ab-
geordneten darin die einzige Lö-
sung sehen. Aber die genannten
Summen, die im Spiel sind, sind der-
maßen riesig, dass es richtig ist, je-
dem einzelnen Parlamentarier eine
Chance zu geben, seine Stimme
dazu abzugeben.
Am Ende wird der Euro nicht über-
leben, wenn alles das, was heute ge-
gen ihn spricht, all seine Schwach-
stellen, von den Regierungen der
Eurostaaten nicht endlich in einer
gewaltigen und mutigen Aktion aus-
geräumt ist. Von der Bundeskanzle-
rin wird der entscheidende Beitrag
dazu erwartet. Ihn sowohl im
Inte-
resse unseres Landes als auch Euro-
pas zu gestalten, ist die größte Auf-
gabe ihres politischen Lebens.
Kommentare
Besser ohne Berlu
sconi
beiden mag man streiten. Darüber,
ob es zweckdienlich ist, den Regie-
rungschef eines hochverschuldeten
Landes vor dem wichtigsten EU-
Gipfel des Jahres öffentlich zu de-
mütigen. Andererseits muss man
sachlich festhalten: Inzwischen ist
es soweit gekommen, dass der italie-
nische Regierungschef nicht einmal
einen seiner enervierenden Witz-
chen auf Gipfelkonferenzen erzäh-
len muss, damit seine Kollegen über
ihn lachen. Inzwischen lachen sie
ihn einfach so aus.
Unverständnis Es bleibt also nur
noch die Frage, wie rasch Berlusco-
ni geht. Die Erkenntnis,
dass der in mehreren Pro-
zessen angeklagte Minis-
terpräsident in keiner Wei-
se geeignet ist, Italien zu
regieren, hat sich inzwi-
schen auch innerhalb der
Koalitionäre von Berlusco-
nis „Volk der Freiheit“ herumge-
sprochen. Ganz offensichtlich hat
die Lega Nord genug. Parteichef
Umberto Bossi treibt ja nicht nur die
Rentenfrage um. Die Wähler an der
Basis verstehen schon lange nicht
mehr, warum Bossi noch immer an
Berlusconi festhält. Natürlic
h ist es
als Regionalpartei leicht, dem grö-
ßeren Koalitionspartner Zugeständ-
nisse abzuringen, wenn dieser
schwach ist.
Aber mit B
erlusconi droht das
ganze Land allmählich zum Armen-
haus zu verkommen. Und ein Regie-
rungschef eines Landes, der auf gro-
ßer Bühne einfach nur noch ausge-
lacht wird, ist geschäftsschädigend.
Es wird sich zeigen, wie lange Bossi
noch bereit ist, sein Spielchen mit
dem angeschlagenen Berlusconi zu
treiben. Fest steht, diese Regierung
braucht starken Druck von außen.
Ein Schubser wird Italien auch beim
heute beginnenden EU-Gipfel nicht
schaden. Keine Demütigung, aber
ein Ruck in die richtige Richtung.
Silvio Berlusconi darf darüber ruhig
stürzen.
SEITE 3
Italien bräuchte eine andere Regie-
rung, um aus der Krise zu kommen.
Die ist aber (noch) nicht in Sicht.
Von Stefan Küpper
Wo steht Italien? W
as ist jetzt gut für
das Land? Ist es besser, diese Regie-
rung geht sogleich, besser heute als
morgen? Besser, die Lega Nord lässt
– wie schon 1994 – das Bündnis in
der Krise scheitern? Besser ein
Ende mit Schrecken, als ein Schre-
cken ohne Ende?
Schuldenrekord Wie die Märkte
und die Spekulanten auf einen Re-
gierungswechsel in Italien reagie-
ren, ist schwer zu sagen.
Genauso schwierig ist zu
beantworten, wo Italien
steht. Ob Italien wirt-
schaftlich beispielsweise
näher an Griechenland ist,
oder doch eigentlich nä-
her an Deutschland und
Frankreich. Der Gesamtschulden-
stand der drittgrößten Wirtschafts-
kraft der Eurozone ist mit rund 1900
Milliarden Euro gewaltig
. Er ent-
spricht etwa 120 Prozent des Brutto-
inlandsprodukts.
Die Wachstumsprognosen sind
nicht gut. Der In
ternationale Wäh-
rungsfonds (IWF) hat erst kürzlich
für das kommende Jahr seine Er-
wartungen für Italien von 0,7 auf 0,5
Prozent gesenkt. Gleichzeitig
wird
der Wirtschaft It
aliens immer ein
großes Potential attestiert. Das Pri-
vatvermögen der Italiener ist enorm
hoch, der Staatsbesitz übrigens
auch. Vielleicht kann man es so zu-
sammenfassen: Italien könnte,
wenn es wollte. Griechenland kann
nicht mehr. Es liegt am Boden.
Empörung Italien, immerhin, steht
noch. Auch wenn kaum noch je-
mand bezweifelt, dass diese Regie-
rung Berlusconi längst nicht mehr
ins Amt gehört. Auch nicht jene Ita-
liener, die sich jetzt darüber empö-
ren, wie Sarkozy und Merkel mit
Berlusconi am Wochenende umge-
gangen sind. Über das Verhalten der
Der Prem
ier
ist zu ein
er
Belastung
geworden.
2 6. M
ärz 2013
Lebensqualität spezial
ßer Artikel über einen singenden Bür-
germeister sowie kürzere Texte über
die Haushaltsdebatte im Landtag und
Armut in Stuttgart. Diese kamen deut-
lich besser an, als der lange Artikel.
Wünsche Der Wunsch nach mehr kri-
tischen Analysen zieht sich durch die
ganze Befragung. „Von der H
eilbron-
ner Stimme wird erwartet, dass sie
fundierte Hintergrundberichterstat-
tung und Analysen bietet und die Re-
daktion keine Scheu hat, auch kri-
tische Themen
aufzugreifen“,
erläutert Tonia Siebers, bei MCT zu-
ständig für den Bereich Forschung.
Dass Inhalt und Gestaltung auf einer
Seite völlig unterschiedlich ankom-
men können, zeigt die „Medizin“-Seite
(30. Oktober). Sie wurde insgesamt
sehr gut bewertet – die Bebilderung
bekam aber deutlich schlechtere No-
ten. „Zwar rü
ckt die Gestaltung in den
Hintergrund, wenn der Inhalt g
efällt,
aber die Leser registrie
ren durchaus,
ob eine Seite gut aufgemacht ist oder
nicht“, weiß Siebers.
„Die Ergebnisse sind sehr auf-
schlussreich, sie liefern uns wichtige
Anhaltspunkte für unsere künftige
Ausrichtung“, zieht Uwe Ralf Heer Bi-
lanz. Und der Stimme-Chefredakteur
verspricht: „Unser Ziel für 2013 ist,
eine noch spannendere, aktuellere,
überraschendere und magazinigere
Tageszeitung zu bieten. Die Erkennt-
nisse aus der Leserbefragung werden
in die Umsetzung direkt mit einflie-
ßen.“
Meinung Nach 1999, 2003 und 2008
hatten die Leser erneut die Möglich-
keit, ihre Meinung zu sagen. Aller-
dings dieses Mal ausführlicher als die
Jahre zuvor. Bereits im Juli la
g der Zei-
tung an zwei Tagen ein umfangreicher
Befragungsbogen bei mit allgemeinen
Fragen zur Zeitung (siehe Rückblick
auf dieser Seite). Im Oktober und No-
vember folgte Teil zwei. V
ier Wochen
lang stand jeden Tag eine andere Seite
zur Beurteilung. Auf kurzen Fra-
Hier steht die BU.
Immer sehr kurz.
Niemals lang.
Foto: fotolia/xxxxx
Tipps Hier stehen kurze
prägnante Infos, z.B.
Telefonnummern,
Internetadresse,
kurze Infos
Hier stehen kurze
prägnante Infos, z.B.
Telefonnummern,
Internetadresse,
kurze Infos.
2
Mittwoch,
26. Oktober 2011MEINUNGEN
Warten auf Lösungen
Die Verbraucher widerstehen noch
der Krisenangst, aber das kann
sich schnell ändern.
Von Jürgen Strammer
Wieder eine Ohrfeige für die deut-
schen Politiker. N
achdem aktuelle
Konjunkturumfragen unter Mana-
gern und Unternehmern schon
schlechte Noten brachten, ziehen
nun auch die Verbraucher nach. Wie
die jüngste Konsumklima-Erhe-
bung ergab, glauben die Bürger in
Deutschland nicht mehr daran, dass
die Politiker einen nachhaltig
en
Plan zur Lösung der europäischen
Schuldenkrise haben.
Bei aller Verunsicherung bleibt
die Verbraucherstimmung aber gut,
die Konsumlaune ist sogar leicht ge-
stiegen. Bei genauerer Betrachtung
der Untersuchung ergibt sich aller-
dings ein differenziertes Bild. M
an-
che geben ihr Geld lieber für wert-
haltige Anschaffungen aus, als es
auf die Bank zu bringen. Doch der
stabile Arbeitsmarkt und weiterhin
volle Auftragsbücher vieler Unter-
nehmen sorgen dafür, dass nur we-
nige Menschen kurzfristig eine
drastische Krise befürchten.
Allerdings nimmt die Vorsicht zu,
bei den Verbrauchern ebenso wie
bei den Unternehmen. Einige Fir-
men bremsen bereits wieder leicht
beim Stellenaufbau, und die Ver-
braucherstimmung kann schnell
kippen. Das zeigt, wie wichtig es ist,
dass die deutsche Politik an einem
Strang zieht und auf europäischer
Ebene eine klare Lösung für Grie-
chenland vorantreibt. Nur das kann
die Sorgen mindern.
SEITE 9
Mit Rettungsschirm und Hebelwirkung.
Zeichnung: Jürgen Tomicek
raussichtlichen Beitra
gs-Einnah-
men von 457 Millionen Euro prak-
tisch im Geld schwimmt. Anders ist
wohl auch nicht zu erklären, dass
durch einen Personalabbau von
100 Personen – nur in der Frankfur-
ter Zentrale – eine Einsparung von
20 Millionen Euro pro Jahr erreicht
wurde. Dies bedeutet einen Perso-
nalaufwand von 200 000 Euro pro
Person und Jahr. Wie erklärt m
an
eine solche Summe seinen Mitglie-
dern?
Helmut Kaufm
ann, Heilb
ronn
sicht von den Versicherten gebo-
ten, und lieber mal bei ihrer Kran-
kenkassen anfragen, wie die
Rechtsgrundlagen und der Daten-
schutz gesichert sind. Sie werden
staunen, es gibt nämlich diese ge-
setzlichen Grundlagen im Detail
gar nicht. Legen Sie deshalb vor-
sorglich Widerspruch ein. Oder
glauben Sie wirklich, dass unser
Gesundheitswesen durch diese
Karte besser, billig
er, und für alle
transparenter werden wird? Wäh-
rend die Kosten für die Karte von
Jahr zu Jahr steigen? Die man mit
den Kassenbeiträgen finanziert,
während an der ärztlichen Behand-
lung brutalstmöglich gespart wird.
Theo Henry Wurst, Erlenbach
Widerspruch
Zum Artikel über d
ie IG Metall von
Peter Reinhardt, 19. Oktober.
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z einzuführen
Pro
Contra
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Ramsauer (CSU) mahnt angesichts
zahlreicher tödlicher Unfälle, dass
sich mehr Radfahrer mit Helmen
schützen sollten – und schließt eine
gesetzliche Pflicht nicht aus.
Von Marcel Auermann
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stellen die Ursache für die Hälfte al-
ler Todesfälle bei Unbehelmten dar.
Den alltäglichen Kampf im Stra-
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cherte Fahrradfahrer. Also müssen
Schutzmaßnahmen her. Dabei spielt
der Helm zwar nur eine, aber eben
eine der wichtigsten Rollen. Dass
man mit ihm nicht gerade attra
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aussieht und er vielleicht die Frisur
zerdrückt, können keine ernsthaf-
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letztlich – ja, man muss es so dras-
tisch ausdrücken – ums Leben geht.
381 Fahrradfahrer starben im ver-
gangenen Jahr. Die Zahl klingt nicht
besonders hoch. Ist sie aber, wenn
ein Helm sie hätte niedriger halten
können. Wer also den Gedanken von
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lung des mündigen Bürgers ver-
steht, erkennt nicht den Ernst der
Lage. Auf die Frage „Radhelm ja
oder nein?“ gibt es nur eine Antwort.
Von Wilfried Werner
Redakteur
Eines vorweg: Es
geht nicht um die
Frisur, auch nicht
um den Preis. Ein
Helm für Radfah-
rer ist eine sinn-
volle Sache, zumal
für Kinder und für
Radler, die sich
viel im oder neben
dem Autoverkehr bewegen. Aber
Helmpflicht als Gesetz? Jeder auf
dem Waldweg gemütlich in die Pe-
dale tretende Senior bekäme ein
Bußgeld, wenn er oben ohne er-
wischt wird. Diese Proportionen
stimmen einfach nicht. Zudem ist
die Statistik gar nicht so eindeutig.
Es gibt Studien, wonach Autofahrer
weniger Abstand zu Behelmten hal-
ten, als zu den Radlern ohne. Andere
besagen, dass gerade der Helm dazu
verführt, riskanter zu fahren. Bei
vielen Unfällen nützt aber auch der
Kopfschutz rein gar nichts.
Dass manche Radler meinen,
auch im Straßenverkehr vor allem
ihren Sport ausüben zu müssen,
rechtfertigt ebenfalls noch keinen
Zwang für alle. Mehr Tempo-30-Zo-
nen, mehr Radwege wären sinnvol-
ler. Hinzu kommt: B
ei einer Helm-
pflicht würde das Rad als Verkehrs-
mittel generell an Attra
ktivität ein-
büßen. Mancher würde wieder aufs
Auto umsteigen, schön fürs Klima.
Nein, diese Überregulierung
brauchen wir nicht auch noch. Was
käme dann als nächstes ? Die Helm-
pflicht für Fußgänger? Auch der be-
wegt sich bekanntlich gefährlich.
An einer Helmpflicht für Fahrradfahrer
scheiden sich die Geister.Foto: dpa
Soll es eine Helmpflic
ht
für Fahrradfahrer g
eben?
Das Ergebnis veröffentlichen wir in Ihrer
Tageszeitung sowie unter www.stimme.de
Schicken Sie eine SMS mit dem Text:
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an die Nummer 42020 (keine Ortsvorwahl,
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ann das
bis zum 31. Oktober u
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Internet
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Umfra
ge
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kleben und an Heilbronner Stimme,
Stichwort: „Umfrage der Woche“,
Allee 2, 74072 Heilbronn schicken.
Leserstimmen sind uns willkommen. Doch bei der Fül-
le der Zuschriften muss sich die Redaktion eine Auswahl
sowie Kürzungen vorbehalten. Abgedruckt werden nur
Zuschriften, die
mitNamen und Anschrift d
es Ein-
senders gekennzeichnet sind.
Für Rückfragen bitten wir, d
ie Telefonnummer anzuge-
ben – auch bei E-Mails. „Offene Briefe“ und Tatsachen-
behauptungen gegen Dritte werden nicht gedruckt.
Unsere Adressen:
E-Mail: Leserbriefe@stim
me.de
Fax: 07131 615-373
Post: Heilbronner Stim
me
Redaktion Leserbriefe
Postfach 2040, 74010 Heilbronn
Zum Stand der Schuldenkrise
und der
Gemeinschaftswährung meinen:
Der Eurorettungsfonds EFSF muss
noch mal in den Bundestag. Für
Schwarz-Gelb heißt das: wieder Zit-
tern um die Kanzlermehrheit, wie-
der eine Kanzlerin am Abgrund.
Wer sich das antut, hat dafür zwin-
gende Gründe. Diese liegen auf der
Hand: Der bereits vom Parlament
abgesegnete Rettungsfonds soll
noch mal massiv ausgeweitet (neu-
deutsch: gehebelt) werden; so stark,
dass die Regierungsjuristen vermu-
ten, dass das Bundesverfassungsge-
richt, sollte es erneut von Euro-Re-
bellen angerufen werden, eine blo-
ße Befassung des Haushaltsaus-
schusses für nicht ausreichend er-
klären würde.
Nun also doch. Nach massiver Kritik
auch aus den eigenen Reihen stellt
die Regierung den erweiterten Ret-
tungsschirm im Bundestag zur Ab-
stimmung. Das ist mutig, weil ein
Scheitern fatale Konsequenzen hät-
te. Durch die sogenannte Hebelung
der Schirm-Milliarden soll m
ehr Ka-
pital zur Rettung von Krisenstaaten
zur Verfügung stehen. Das ist, auch
nach Ansicht vieler Oppositionspoli-
tiker, ein plausibles Instrument.
Aus wenig Geld viel Geld zu ma-
chen, erinnert an Rumpelstilzchen.
Dieser Zwerg kann Stroh zu Gold
spinnen. Doch sitzt er nicht bei der
verunsicherten politischen Haute
volée Europas am Tisch. Diese will
aus Milliarden Billio
nen hebeln, um
die Euro- und Staatsschuldenkrise
zu beenden. Ein gefährliches Spiel.
Banken hatten mit Kredithebeln die
Weltwirtschaft schon mal an den
Rand des Abgrunds gebracht. He-
belt jetzt die Politik
, dann verviel-
facht sie bei der Euro-Rettung das
Haftungsrisiko der Steuerzahler.
Die Mehrheit des Bundestages will
die Hebelung der EFSF, weil die Ab-
geordneten darin die einzige Lö-
sung sehen. Aber die genannten
Summen, die im Spiel sind, sind der-
maßen riesig, dass es richtig ist, je-
dem einzelnen Parlamentarier eine
Chance zu geben, seine Stimme
dazu abzugeben.
Am Ende wird der Euro nicht über-
leben, wenn alles das, was heute ge-
gen ihn spricht, all seine Schwach-
stellen, von den Regierungen der
Eurostaaten nicht endlich in einer
gewaltigen und mutigen Aktion aus-
geräumt ist. Von der Bundeskanzle-
rin wird der entscheidende Beitrag
dazu erwartet. Ihn sowohl im
Inte-
resse unseres Landes als auch Euro-
pas zu gestalten, ist die größte Auf-
gabe ihres politischen Lebens.
Kommentare
Besser ohne Berlu
sconi
beiden mag man streiten. Darüber,
ob es zweckdienlich ist, den Regie-
rungschef eines hochverschuldeten
Landes vor dem wichtigsten EU-
Gipfel des Jahres öffentlich zu de-
mütigen. Andererseits muss man
sachlich festhalten: Inzwischen ist
es soweit gekommen, dass der italie-
nische Regierungschef nicht einmal
einen seiner enervierenden Witz-
chen auf Gipfelkonferenzen erzäh-
len muss, damit seine Kollegen über
ihn lachen. Inzwischen lachen sie
ihn einfach so aus.
Unverständnis Es bleibt also nur
noch die Frage, wie rasch Berlusco-
ni geht. Die Erkenntnis,
dass der in mehreren Pro-
zessen angeklagte Minis-
terpräsident in keiner Wei-
se geeignet ist, Italien zu
regieren, hat sich inzwi-
schen auch innerhalb der
Koalitionäre von Berlusco-
nis „Volk der Freiheit“ herumge-
sprochen. Ganz offensichtlich hat
die Lega Nord genug. Parteichef
Umberto Bossi treibt ja nicht nur die
Rentenfrage um. Die Wähler an der
Basis verstehen schon lange nicht
mehr, warum Bossi noch immer an
Berlusconi festhält. Natürlic
h ist es
als Regionalpartei leicht, dem grö-
ßeren Koalitionspartner Zugeständ-
nisse abzuringen, wenn dieser
schwach ist.
Aber mit B
erlusconi droht das
ganze Land allmählich zum Armen-
haus zu verkommen. Und ein Regie-
rungschef eines Landes, der auf gro-
ßer Bühne einfach nur noch ausge-
lacht wird, ist geschäftsschädigend.
Es wird sich zeigen, wie lange Bossi
noch bereit ist, sein Spielchen mit
dem angeschlagenen Berlusconi zu
treiben. Fest steht, diese Regierung
braucht starken Druck von außen.
Ein Schubser wird Italien auch beim
heute beginnenden EU-Gipfel nicht
schaden. Keine Demütigung, aber
ein Ruck in die richtige Richtung.
Silvio Berlusconi darf darüber ruhig
stürzen.
SEITE 3
Italien bräuchte eine andere Regie-
rung, um aus der Krise zu kommen.
Die ist aber (noch) nicht in Sicht.
Von Stefan Küpper
Wo steht Italien? W
as ist jetzt gut für
das Land? Ist es besser, diese Regie-
rung geht sogleich, besser heute als
morgen? Besser, die Lega Nord lässt
– wie schon 1994 – das Bündnis in
der Krise scheitern? Besser ein
Ende mit Schrecken, als ein Schre-
cken ohne Ende?
Schuldenrekord Wie die Märkte
und die Spekulanten auf einen Re-
gierungswechsel in Italien reagie-
ren, ist schwer zu sagen.
Genauso schwierig ist zu
beantworten, wo Italien
steht. Ob Italien wirt-
schaftlich beispielsweise
näher an Griechenland ist,
oder doch eigentlich nä-
her an Deutschland und
Frankreich. Der Gesamtschulden-
stand der drittgrößten Wirtschafts-
kraft der Eurozone ist mit rund 1900
Milliarden Euro gewaltig
. Er ent-
spricht etwa 120 Prozent des Brutto-
inlandsprodukts.
Die Wachstumsprognosen sind
nicht gut. Der In
ternationale Wäh-
rungsfonds (IWF) hat erst kürzlich
für das kommende Jahr seine Er-
wartungen für Italien von 0,7 auf 0,5
Prozent gesenkt. Gleichzeitig
wird
der Wirtschaft It
aliens immer ein
großes Potential attestiert. Das Pri-
vatvermögen der Italiener ist enorm
hoch, der Staatsbesitz übrigens
auch. Vielleicht kann man es so zu-
sammenfassen: Italien könnte,
wenn es wollte. Griechenland kann
nicht mehr. Es liegt am Boden.
Empörung Italien, immerhin, steht
noch. Auch wenn kaum noch je-
mand bezweifelt, dass diese Regie-
rung Berlusconi längst nicht mehr
ins Amt gehört. Auch nicht jene Ita-
liener, die sich jetzt darüber empö-
ren, wie Sarkozy und Merkel mit
Berlusconi am Wochenende umge-
gangen sind. Über das Verhalten der
Der Prem
ier
ist zu ein
er
Belastung
geworden. SeniorenreisenBequem reisen und die Welt entdecken –
Es gibt viele schöne Angebote
mehr Befragte fanden die Filmrollen zur Bewertung hilfreich (79 Prozent). Zum anderen gefällt eine ausgewo-gene Themenmischung mit exklusi-ven Nachrichten aus der Region – wie zum Beispiel auf der Seite „Wirtschaft Regional“. 91 Prozent der Leser sagten, dass der Themenmix auf der Seite stimmt. Den überwiegenden Teil der Artikel
Nutzen gefällt auf dieser Seite haben
die Stimme-Redakteure selbst ge-schrieben, die Texte waren so in kei-ner anderen Zeitung zu lesen. Mit der Themenmischung unzufrieden waren dagegen 30 Prozent der Leser der Sei-te „Baden-Württem-berg“ vom 15. No-vember. Für einige stimmte an diesem Tag die Gewichtung nicht – auf der Seite stand ein ie Heilbronner Stimme, Hohenloher Zeitung und Kraichgau Stimme haben sich in diesem Jahr ei-ner besonderen Herausforderung ge-
stellt: dem direkten Urteil der Lese-rinnen und Leser. Nach Teil eins der großen Leserbefragung folgte im Herbst die tägliche Bewertung einzel-ner Seiten. „Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen, aber auch konstruktive Kritik. Dafür be-danken wir uns sehr herzlich“, sagt Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer. Es gingen rund 4000 Fragebögen aus dem Verbreitungsgebiet ein. „Eine ausgesprochen gute Beteiligung“,
Hier steht die BU. Immer sehr kurz. Niemals lang.Foto: fotolia/xxxxx
Tipps Hier stehen kurzeprägnante Infos, z.B. Telefonnummern, Internetadresse, kurze Infos
Hier stehen kurzeprägnante Infos, z.B. Telefonnummern, Internetadresse, kurze Infos.
Barrierefrei Wohnen
ie Heilbronner Stimme, Ho-henloher Zeitung und Kraich-gau Stimme haben sich in
diesem Jahr einer besonderen He-rausforderung gestellt: dem direkten Urteil der Leserinnen und Leser. Nach Teil eins der großen Leserbefragung folgte im Herbst die tägliche Bewer-tung einzelner Seiten. „Wir haben viele positive Rückmeldungen bekom-men, aber auch konstruktive Kritik. Dafür bedanken wir uns sehr herz-
Der Umbau des Eigenheims ist sinnvoll und notwendig
D
lich“, sagt Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer. Es gingen rund 4000 Fra-gebögen aus dem Verbreitungsgebiet ein. „Eine ausgesprochen gute Beteili-gung“, sagt Professor Günther Rager vom Media Consulting Team (MCT).Nutzen gefällt Die Zeitungsforscher
aus Dortmund haben die Leserbefra-gung wissenschaftlich begleitet und ausgewertet.
Durchschnittlich 82 Prozent der Befragten bewerteten die 26 abge-fragten Seiten positiv. Die besten No-ten gab es für die regionale Aufschlag-seite der Hohenloher Zeitung (abgefragt am 23. Oktober). 92 Pro-zent der Leser fanden diese sehr gut oder gut (siehe Grafik). Die Seite „Re-gion Heilbronn“ (20. Oktober), die re-gionale Aufschlagseite der Heilbron-ner Stimme und Kraichgau Stimme, lag mit 84 Prozent ebenfalls über dem
Durchschnitt aller ausgewerteten Sei-ten. „Das ist ein gutes Ergebnis. Die Leserinnen und Leser sind mit ihrer Zeitung insgesamt zufrieden“, sagt Professor Rager.
Nutzen gefällt „Hohenlohe“ als Top-Seite folgen die Seiten „Kino“ (90 Pro-zent sehr gut/gut, 25. Oktober) und „Wirtschaft Regional“ (89 Prozent sehr gut/gut, 13. November). Hier
2Mittwoch,26. Oktober 2011 MEINUNGEN
Warten auf LösungenDie Verbraucher widerstehen nochder Krisenangst, aber das kannsich schnell ändern.
Von Jürgen StrammerWieder eine Ohrfeige für die deut-schen Politiker. Nachdem aktuelleKonjunkturumfragen unter Mana-gern und Unternehmern schonschlechte Noten brachten, ziehennun auch die Verbraucher nach. Wiedie jüngste Konsumklima-Erhe-bung ergab, glauben die Bürger inDeutschland nicht mehr daran, dassdie Politiker einen nachhaltigenPlan zur Lösung der europäischenSchuldenkrise haben.Bei aller Verunsicherung bleibt
die Verbraucherstimmung aber gut,die Konsumlaune ist sogar leicht ge-stiegen. Bei genauerer Betrachtungder Untersuchung ergibt sich aller-
dings ein differenziertes Bild. Man-che geben ihr Geld lieber für wert-haltige Anschaffungen aus, als esauf die Bank zu bringen. Doch derstabile Arbeitsmarkt und weiterhinvolle Auftragsbücher vieler Unter-nehmen sorgen dafür, dass nur we-nige Menschen kurzfristig einedrastische Krise befürchten.
Allerdings nimmt die Vorsicht zu,bei den Verbrauchern ebenso wiebei den Unternehmen. Einige Fir-men bremsen bereits wieder leichtbeim Stellenaufbau, und die Ver-braucherstimmung kann schnellkippen. Das zeigt, wie wichtig es ist,dass die deutsche Politik an einemStrang zieht und auf europäischerEbene eine klare Lösung für Grie-chenland vorantreibt. Nur das kanndie Sorgen mindern.SEITE 9
Mit Rettungsschirm und Hebelwirkung.
Zeichnung: Jürgen Tomicek
raussichtlichen Beitrags-Einnah-men von 457 Millionen Euro prak-tisch im Geld schwimmt. Anders istwohl auch nicht zu erklären, dass
durch einen Personalabbau von100 Personen – nur in der Frankfur-
ter Zentrale – eine Einsparung von20 Millionen Euro pro Jahr erreichtwurde. Dies bedeutet einen Perso-
nalaufwand von 200 000 Euro proPerson und Jahr. Wie erklärt maneine solche Summe seinen Mitglie-
dern?Helmut Kaufmann, Heilbronn
sicht von den Versicherten gebo-ten, und lieber mal bei ihrer Kran-
kenkassen anfragen, wie dieRechtsgrundlagen und der Daten-schutz gesichert sind. Sie werdenstaunen, es gibt nämlich diese ge-setzlichen Grundlagen im Detailgar nicht. Legen Sie deshalb vor-
sorglich Widerspruch ein. Oderglauben Sie wirklich, dass unser
Gesundheitswesen durch dieseKarte besser, billiger, und für alletransparenter werden wird? Wäh-
rend die Kosten für die Karte vonJahr zu Jahr steigen? Die man mit
den Kassenbeiträgen finanziert,während an der ärztlichen Behand-
lung brutalstmöglich gespart wird.
Theo Henry Wurst, ErlenbachWiderspruchZum Artikel über die IG Metall vonPeter Reinhardt, 19. Oktober.
Aus dem Bericht geht hervor, dassdie IG Metall in diesem Jahr mit vo-
Äußerste Vorsicht gebotenZur Einführung der elektronischenGesundheitskarte.Gesundheitskarte – ein Wahnwitz
unserer Zeit. Laut Berechnungender Unternehmensberatung BoozAllen Hamilton dürfte die Einfüh-
rung der Gesundheitskarte in denkommenden fünf Jahren bis zu 5,2Milliarden Euro verschlingen. Ge-plant ist, dass Krankenakten undDiagnosen nicht auf der Karte ge-speichert werden, sondern in zen-tralen Netzwerkspeichern, zu de-
nen die Karte lediglich der Zugangist. Auf diese Daten können dannmit Hilfe der Patientenkarte und je-
weils eigener Zugangsdaten Arzt-praxen, Krankenhäuser, Apothe-ken, andere Gesundheitsdienst-leister wie Krankengymnasten etc.zugreifen – und wer weiß wer noch.
Gerade mit dem Hintergrund derhemmungslosen Verwendung vonStaatstrojanern ist äußerste Vor-
Kein KönigswegZur Eurokrise und zum Kommentar„Gipfel-Sturm“ von Detlef Drewes,
22. Oktober.Mit Interesse lese ich die Berichteund Kommentare von Herrn Dre-wes. Sind sie doch nach meiner
Meinung sehr überlegt und sach-lich. Aber auch in seinem Kommen-
tar nennt er nicht den „Königs-weg“, der Europa einigen könnte.
Sicher weil er auch keine Patentlö-sung kennt. Das ist eben das Pro-
blem. In Krisen betrachtet jederPolitiker zuerst sein eigenes Land,und dann erst Europa. Um aber einSchwergewicht gegen die immerstärker werdende Finanzwelt zu
bilden, müssen sich die Länder Eu-ropas zusammenraufen, sonst bie-
tet das lockere Gebilde „Europa“ zuviel Angriffsflächen für eine gna-
denlose Hochfinanz und wird letzt-endlich scheitern.Volker Spuhn, Ilsfeld
Leserstimmen
Pressestimmen
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Unabhängige Tageszeitung · 66. JahrgangPflichtblatt der Baden-Württ. Wertpapierbörse zu Stuttgart
Herausgeber und Verlag Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG
Geschäftsführer Tilmann Distelbarth · Bernd Herzberger
Chefredakteur Uwe Ralf HeerStellvertreterin Iris Baars-WernerReferentin des Chefredakteurs Nicole Amolsch
Blattmacher vom Dienst Günter Drewnitzky, Gerhard Mayer (stv.)
Layoutchef Michael DauenhauerVerantwortliche RedakteurePolitik, Wirtschaft, Blick in die Welt, Südwesten, Service
Siegfried Lambert, Bernd-Rainer Intemann (stv.), Jürgen
Strammer (stv.) Kultur, Freizeitstimme Andreas Sommer Sport
Stefanie Wahl, Lars Müller-Appenzeller (stv.) Stadtkreis Heil-
bronn, Wirtschaft Regional Iris Baars-Werner, Joachim Friedl
(stv.) Landkreis Heilbronn Reto Bosch, Herbert Kaletta (stv.)
Sonderveröffentlichungen Alexander Schnell Fotografie
Andreas Veigel Dokumentation Elke Tritschler-Ueltzhöfer
Hohenloher Zeitung Ralf ReichertKraichgau Stimme Peter Boxheimer
Redaktion Stuttgart Joachim Rüeck, Peter Reinhardt
Telefon 0711 293935Redaktion Berlin Martin Ferber, Rudi WaisTelefon 030 22620204Redaktion Brüssel Detlef Drewes Telefon 00322 7340340
Korrespondenten in Washington, New York, London,
Moskau, Paris, Warschau, Athen, Ankara, Madrid,
Rio de Janeiro, St. Petersburg und San FranciscoAnzeigen Martin Küfner (verantw.)Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 61 vom 1. Oktober 2011
Auflage IVW-geführtInternet www.stimme.de
Helmpflicht für Radfahrer?Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer denkt daran,
den Kopfschutz per Gesetz einzuführenPro
Contra
Bundesverkehrsminister PeterRamsauer (CSU) mahnt angesichtszahlreicher tödlicher Unfälle, dasssich mehr Radfahrer mit Helmenschützen sollten – und schließt einegesetzliche Pflicht nicht aus.
Von Marcel AuermannRedakteur
Airbag, Gurtstraf-fer, überhaupt einSicherheitsgurtund Seitenauf-prallschutz? Fehl-anzeige. Der Rad-ler hat genausowenig eineKnautschzonewie der Motorrad-fahrer. Und angesichts der steigen-den Zahl der deutlich schnellerenElektroräder dürfte die Frage nacheinem Helm noch an Brisanz gewin-nen. Verletzungen des Kopfes, alsounserer Schaltzentrale des Körpers,stellen die Ursache für die Hälfte al-ler Todesfälle bei Unbehelmten dar.
Den alltäglichen Kampf im Stra-ßenverkehr gewinnt eben der Stär-kere – und das ist nicht der ungesi-cherte Fahrradfahrer. Also müssenSchutzmaßnahmen her. Dabei spieltder Helm zwar nur eine, aber ebeneine der wichtigsten Rollen. Dassman mit ihm nicht gerade attraktivaussieht und er vielleicht die Frisurzerdrückt, können keine ernsthaf-ten Gegenargumente sein, wenn esletztlich – ja, man muss es so dras-tisch ausdrücken – ums Leben geht.381 Fahrradfahrer starben im ver-gangenen Jahr. Die Zahl klingt nichtbesonders hoch. Ist sie aber, wennein Helm sie hätte niedriger haltenkönnen. Wer also den Gedanken vonPeter Ramsauer als nächste Gänge-lung des mündigen Bürgers ver-steht, erkennt nicht den Ernst derLage. Auf die Frage „Radhelm jaoder nein?“ gibt es nur eine Antwort.
Von Wilfried WernerRedakteurEines vorweg: Esgeht nicht um dieFrisur, auch nichtum den Preis. EinHelm für Radfah-rer ist eine sinn-volle Sache, zumalfür Kinder und fürRadler, die sichviel im oder nebendem Autoverkehr bewegen. AberHelmpflicht als Gesetz? Jeder aufdem Waldweg gemütlich in die Pe-dale tretende Senior bekäme einBußgeld, wenn er oben ohne er-wischt wird. Diese Proportionen
stimmen einfach nicht. Zudem istdie Statistik gar nicht so eindeutig.Es gibt Studien, wonach Autofahrerweniger Abstand zu Behelmten hal-ten, als zu den Radlern ohne. Anderebesagen, dass gerade der Helm dazuverführt, riskanter zu fahren. Beivielen Unfällen nützt aber auch der
Kopfschutz rein gar nichts.Dass manche Radler meinen,auch im Straßenverkehr vor allemihren Sport ausüben zu müssen,rechtfertigt ebenfalls noch keinenZwang für alle. Mehr Tempo-30-Zo-nen, mehr Radwege wären sinnvol-ler. Hinzu kommt: Bei einer Helm-pflicht würde das Rad als Verkehrs-mittel generell an Attraktivität ein-büßen. Mancher würde wieder aufsAuto umsteigen, schön fürs Klima.
Nein, diese Überregulierungbrauchen wir nicht auch noch. Waskäme dann als nächstes ? Die Helm-pflicht für Fußgänger? Auch der be-wegt sich bekanntlich gefährlich.
An einer Helmpflicht für Fahrradfahrer
scheiden sich die Geister.Foto: dpa
Soll es eine Helmpflichtfür Fahrradfahrer geben?
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Redaktion LeserbriefePostfach 2040, 74010 Heilbronn
Zum Stand der Schuldenkrise und derGemeinschaftswährung meinen:
Der Eurorettungsfonds EFSF mussnoch mal in den Bundestag. FürSchwarz-Gelb heißt das: wieder Zit-tern um die Kanzlermehrheit, wie-der eine Kanzlerin am Abgrund.Wer sich das antut, hat dafür zwin-gende Gründe. Diese liegen auf derHand: Der bereits vom Parlamentabgesegnete Rettungsfonds sollnoch mal massiv ausgeweitet (neu-deutsch: gehebelt) werden; so stark,dass die Regierungsjuristen vermu-ten, dass das Bundesverfassungsge-richt, sollte es erneut von Euro-Re-bellen angerufen werden, eine blo-ße Befassung des Haushaltsaus-schusses für nicht ausreichend er-klären würde.
Nun also doch. Nach massiver Kritikauch aus den eigenen Reihen stelltdie Regierung den erweiterten Ret-tungsschirm im Bundestag zur Ab-stimmung. Das ist mutig, weil einScheitern fatale Konsequenzen hät-te. Durch die sogenannte Hebelungder Schirm-Milliarden soll mehr Ka-pital zur Rettung von Krisenstaatenzur Verfügung stehen. Das ist, auchnach Ansicht vieler Oppositionspoli-tiker, ein plausibles Instrument.
Aus wenig Geld viel Geld zu ma-chen, erinnert an Rumpelstilzchen.Dieser Zwerg kann Stroh zu Goldspinnen. Doch sitzt er nicht bei derverunsicherten politischen Hautevolée Europas am Tisch. Diese will
aus Milliarden Billionen hebeln, umdie Euro- und Staatsschuldenkrisezu beenden. Ein gefährliches Spiel.Banken hatten mit Kredithebeln dieWeltwirtschaft schon mal an den
Rand des Abgrunds gebracht. He-belt jetzt die Politik, dann verviel-facht sie bei der Euro-Rettung dasHaftungsrisiko der Steuerzahler.
Die Mehrheit des Bundestages willdie Hebelung der EFSF, weil die Ab-geordneten darin die einzige Lö-sung sehen. Aber die genanntenSummen, die im Spiel sind, sind der-maßen riesig, dass es richtig ist, je-dem einzelnen Parlamentarier eineChance zu geben, seine Stimmedazu abzugeben.
Am Ende wird der Euro nicht über-leben, wenn alles das, was heute ge-gen ihn spricht, all seine Schwach-stellen, von den Regierungen derEurostaaten nicht endlich in einergewaltigen und mutigen Aktion aus-geräumt ist. Von der Bundeskanzle-rin wird der entscheidende Beitragdazu erwartet. Ihn sowohl im Inte-resse unseres Landes als auch Euro-pas zu gestalten, ist die größte Auf-gabe ihres politischen Lebens.
KommentareBesser ohne Berlusconibeiden mag man streiten. Darüber,ob es zweckdienlich ist, den Regie-rungschef eines hochverschuldetenLandes vor dem wichtigsten EU-Gipfel des Jahres öffentlich zu de-mütigen. Andererseits muss mansachlich festhalten: Inzwischen istes soweit gekommen, dass der italie-nische Regierungschef nicht einmaleinen seiner enervierenden Witz-chen auf Gipfelkonferenzen erzäh-len muss, damit seine Kollegen überihn lachen. Inzwischen lachen sieihn einfach so aus.
Unverständnis Es bleibt also nurnoch die Frage, wie rasch Berlusco-
ni geht. Die Erkenntnis,dass der in mehreren Pro-zessen angeklagte Minis-terpräsident in keiner Wei-se geeignet ist, Italien zuregieren, hat sich inzwi-schen auch innerhalb der
Koalitionäre von Berlusco-nis „Volk der Freiheit“ herumge-sprochen. Ganz offensichtlich hatdie Lega Nord genug. ParteichefUmberto Bossi treibt ja nicht nur dieRentenfrage um. Die Wähler an derBasis verstehen schon lange nichtmehr, warum Bossi noch immer anBerlusconi festhält. Natürlich ist esals Regionalpartei leicht, dem grö-ßeren Koalitionspartner Zugeständ-nisse abzuringen, wenn dieserschwach ist.Aber mit Berlusconi droht das
ganze Land allmählich zum Armen-haus zu verkommen. Und ein Regie-rungschef eines Landes, der auf gro-ßer Bühne einfach nur noch ausge-lacht wird, ist geschäftsschädigend.Es wird sich zeigen, wie lange Bossinoch bereit ist, sein Spielchen mitdem angeschlagenen Berlusconi zutreiben. Fest steht, diese Regierungbraucht starken Druck von außen.Ein Schubser wird Italien auch beimheute beginnenden EU-Gipfel nichtschaden. Keine Demütigung, aberein Ruck in die richtige Richtung.Silvio Berlusconi darf darüber ruhigstürzen.
SEITE 3
Italien bräuchte eine andere Regie-
rung, um aus der Krise zu kommen.
Die ist aber (noch) nicht in Sicht.Von Stefan KüpperWo steht Italien? Was ist jetzt gut fürdas Land? Ist es besser, diese Regie-rung geht sogleich, besser heute alsmorgen? Besser, die Lega Nord lässt– wie schon 1994 – das Bündnis in
der Krise scheitern? Besser einEnde mit Schrecken, als ein Schre-cken ohne Ende?
Schuldenrekord Wie die Märkteund die Spekulanten auf einen Re-gierungswechsel in Italien reagie-ren, ist schwer zu sagen.Genauso schwierig ist zubeantworten, wo Italiensteht. Ob Italien wirt-schaftlich beispielsweisenäher an Griechenland ist,oder doch eigentlich nä-her an Deutschland undFrankreich. Der Gesamtschulden-stand der drittgrößten Wirtschafts-kraft der Eurozone ist mit rund 1900Milliarden Euro gewaltig. Er ent-spricht etwa 120 Prozent des Brutto-inlandsprodukts.Die Wachstumsprognosen sind
nicht gut. Der Internationale Wäh-rungsfonds (IWF) hat erst kürzlichfür das kommende Jahr seine Er-wartungen für Italien von 0,7 auf 0,5
Prozent gesenkt. Gleichzeitig wirdder Wirtschaft Italiens immer eingroßes Potential attestiert. Das Pri-vatvermögen der Italiener ist enormhoch, der Staatsbesitz übrigensauch. Vielleicht kann man es so zu-sammenfassen: Italien könnte,wenn es wollte. Griechenland kannnicht mehr. Es liegt am Boden.Empörung Italien, immerhin, steht
noch. Auch wenn kaum noch je-mand bezweifelt, dass diese Regie-rung Berlusconi längst nicht mehrins Amt gehört. Auch nicht jene Ita-liener, die sich jetzt darüber empö-ren, wie Sarkozy und Merkel mitBerlusconi am Wochenende umge-gangen sind. Über das Verhalten der
Der Premierist zu einerBelastunggeworden.
6. März 2013 3
sagt Professor Günther Rager vom Media Consulting Team (MCT).Nutzen gefällt Die Zeitungsforscher
aus Dortmund haben die Leserbefra-gung wissenschaftlich begleitet und ausgewertet.Durchschnittlich 82 Prozent der
Befragten bewerteten die 26 abge-fragten Seiten positiv. Die besten No-ten gab es für die regionale Aufschlag-seite der Hohenloher Zeitung
lich“, sagt Stim-me-Chefredak-teur Uwe Ralf Heer. Es gingen rund 4000 Fra-gebögen aus dem Verbrei-tungsgebiet ein. „Eine ausgespro-chen gute Beteili-gung“, sagt Professor Günther Rager vom Me-dia Consulting Team
(MCT). Die Zeitungsforscher aus Dortmund haben die Leserbefra-gung wissenschaftlich begleitet und ausgewertet.Durchschnittlich 82 Prozent der
Befragten bewerteten die 26 abge-fragten Seiten positiv. Die besten No-ten gab es für die regionale Aufschlag-seite der Hohenloher Zeitung (abgefragt am 23. Oktober). 92 Pro-zent der Leser fanden diese sehr gut oder gut (siehe Grafik). Die Seite „Re-gion Heilbronn“ (20. Oktober), die re-gionale Aufschlagseite der Heilbron-ner Stimme und Kraichgau Stimme, lag mit 84 Prozent ebenfalls über.Nutzen gefällt dem Durchschnitt aller
ausgewerteten Seiten. „Das ist ein gutes Ergebnis. Die Leserinnen und Leser sind mit ihrer Zeitung insge-samt zufrieden“, sagt Professor Rager.„Hohenlohe“ als Top-Seite folgen die Seiten „Kino“ (90 Prozent sehr gut/gut, 25. Oktober) und „Wirtschaft Re-gional“ (89 Prozent sehr gut/gut, 13. November). Hier zeigt sich, dass die Leser zwei Aspekte in der Berichter-stattung schätzen: Zum einen Artikel mit Empfehlungen, die einen direkten Nutzen haben. So gaben 76 Prozent „Kino“-Leser an, dass die Seite bei der Filmauswahl hilft, und sogar noch
ie Heilbronner Stimme, Ho-henloher Zeitung und Kraich-gau Stimme haben sich in
diesem Jahr einer besonderen He-rausforderung gestellt: dem direkten Urteil der Leserinnen und Leser. Nach Teil eins der großen Leserbefragung folgte im Herbst die tägliche Bewer-tung einzelner Seiten. „Wir haben viele positive Rückmeldungen bekom-men, aber auch konstruktive Kritik. Dafür bedanken wir uns sehr herz-
DHier steht die BU. Immer sehr kurz. Niemals lang.
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