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May – 2018 Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport of sheep

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May ndash 2018

Leitfaden zur guten

fachlichen Praxis beim

Gefluumlgeltransport of sheep

EUROPEAN COMMISSION

Directorate-General for Health and Food Safety

Directorate G mdash Crisis Management in Food Animals and Plants

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European Commission

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

Director- General for Health and Food Safety

Common Financial Framework for the management of the expenditure in the food chain area

2018 DE

Leitfaden zur guten

fachlichen Praxis beim

Gefluumlgeltransport

May ndash 2018

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

5

Korrespondenz

Jegliche Korrespondenz bezuumlglich dieses Projekts senden Sie bitte per E-Mail an

hansspoolderwurnl

Danksagung

Zitierweise

Zitieren Sie dieses Dokument als Consortium of the Animal Transport Guides Project

(2017) lsquoGuide to good practices for the transport of Poultryrsquo

Inhalt

0 EINLEITUNG 8

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG 8

02 Ziel des Leitfadens 11

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports 12

04 Tierbasierte Parameter 12

05 Aufbau des Leitfadens 13

06 Definitionen 14

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE 16

11 Einleitung 16

12 Verwaltung 17

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG 18

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN 19

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG 21

21 Einleitung 21

22 Transportplanung 21

221 Transportdauer 22

222 Notfallplaumlne 22

23 Transportmittel 26

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung 26

232 Ladedichte 28

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere 29

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport 30

242 Transportfaumlhigkeit 30

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG 31

31 Einleitung 31

32 Verladeeinrichctungen 32

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung 32

4 DER TRANSPORT 37

41 Einleitung 37

42 Fahrstil 38

43 Wasser Futter und Pausen 38

44 Notfallsituationen 39

5 ENTLADEN DER TIERE 41

51 Einleitung 41

52 Gestaltung des Entladebereichs 41

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen 42

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion 43

QUELLEN 45

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

8

0 EINLEITUNG

Seit 1991 hat die EU einen gemeinsamen Rechtsrahmen zum Tiertransport in ihren 28

Mitgliedstaaten geschaffen Als ein Teil dieses Rechtsrahmens hat die EU die Verordnung

(EG) 12005 uumlber den Schutz von Tieren waumlhrend des Transports verabschiedet

nachfolgend als bdquodie Verordnungldquo bezeichnet Sie trat am 1 Januar 2007 in Kraft und

zielt darauf ab gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und gleichzeitig einen

ausreichenden Schutz fuumlr die zu transportierenden Tiere zu gewaumlhrleisten Inhalt und

Auswirkungen der Verordnung sind Gegenstand einer wissenschaftlichen Stellungnahme

der Europaumlischen Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit (EFSA 2011) Im Jahr 2012 folgte

ein Bericht der Kommission an das Europaumlische Parlament und den Europarat (Anon

2011) In diesem Bericht wurden drei wichtige Empfehlungen formuliert

Die Verordnung hat sich positiv auf das Wohlergehen von Tieren waumlhrend des Transports

ausgewirkt aber es besteht Verbesserungsbedarf

Eine Aumlnderung der Verordnung ist nicht der beste Ansatz um die festgestellten

Probleme anzugehen

Die Kommission sieht die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis als Moumlglichkeit zur

Verringerung der Kluft zwischen den Anforderungen der Rechtsvorschriften und

wissenschaftlich nachgewiesenen Erkenntnissen

Die Europaumlische Kommission begruumlszligt die Erstellung von klaren und einfachen Leitfaumlden

zur Bewertung der Transportfaumlhigkeitldquo durch Interessenvertreter (fuumlr Rinder im Jahr 2012

fuumlr Equiden und Schweine 2016) Es war wichtig diesen Ansatz auf alle Aspekte des

Wohlbefindens von Nutztieren waumlhrend des Transports zu erweitern

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG

Dieser Leitfaden wurde im Rahmen des Animal Transport Guides Projektes im Auftrag der

DG SANTE unter Vertrag SANCO2015G3SI2701422 erstellt Das Projekt begann am 10

Mai 2015 und sein Hauptziel war die Entwicklung und Verbreitung guter und

besserer Praktiken fuumlr den Tiertransport Der Grundstein fuumlr diese Leitfaumlden wurde

im ersten Projektjahr durch eine umfangreiche Literaturrecherche gelegt die einen

Uumlberblick uumlber einen Groszligteil der angewandten Praktiken ergab Dieser Uumlberblick kann auf

der Internetseite des Projekts eingesehen werden httpanimaltransportguideseu Es

gibt je einen Bericht zu jeder der fuumlnf Tierarten (Schweine Gefluumlgel Pferde Schafe und

Rinder) Im zweiten Jahr wurden diese umfangreichen und unterschiedlichen Auflistungen

diskutiert und zu groszligen Teilen neu geschrieben um die vorliegenden fuumlnf Leitfaumlden fuumlr

die gute fachliche Praxis zu entwickeln Dabei wurde intensiv mit Interessenvertretern

zusammengearbeitet

Der erste Schritt auf dem Weg vom Methodensammeln zum Entwurf eines Leitfadens wurde

auf Ebene einzelner Mitgliedsstaaten durchgefuumlhrt Akademische Partner aus jeweils zwei

Laumlndern pro Spezies (die lsquoDuo Laumlnder) uumlbernahmen hierbei die Fuumlhrung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

9

Schaf Spanien und Rumaumlnien

Gefluumlgel Griechenland und

Frankreich

Schwein Italien und Frankreich

Pferd Italien und die Niederlande

Rind Vereinigtes Koumlnigkreich und

Frankreich

Die akademischen Partner identifizierten

Praktiken auf Basis der guumlltigen EU

Gesetzgebung (lsquoGute Praktikenrsquo) und Praktiken

die daruumlber hinausgehen (lsquoBessere Praktiken

die EU-Gesetzgebung uumlbertreffendrsquo oder einfach

lsquoBessere Praktikenrsquo) Danach befragten die Partner nationale Interessengruppen in ihren

Herkunftslaumlndern zu ihrer Meinung zu guten und besseren Praktiken Zur Unterstuumltzung

dieses Prozesses und um auf einen Konsens hinzuarbeiten wurde eine iterative

Delphiprozedur mit anonymisierter Datensammlung genutzt Uumlber 100 Interessenvertreter

mit verschiedensten Hintergruumlnden wurden in diesem Schritt befragt Der Groszligteil dieser

Stakeholder waren Landwirte (19) Transportunternehmer (27) Schlachthausmitarbeiter

(13) NGOs (12) oder eine zustaumlndige Behoumlrde (27) Repraumlsentanten aus Viehhandel

Wissenschaft und Fahrzeugbau waren ebenfalls Teil des Konsultationsprozesses Alle

Diskussionen wurden in der Landessprache der involvierten Mitgliedsstaaten gefuumlhrt Die

Endergebnisse dieser Delphiprozedur waren fuumlnf Rohfassungen zu Leitfaumlden fuumlr die gute

fachliche Praxis Diese wurden nicht veroumlffentlicht aber als Grundstein fuumlr die endguumlltigen

Leitfaumlden verwendet

Die endguumlltigen Leitfaumlden fuumlr die fuumlnf Tierarten wurden durch eine zweite Runde der

Konsensbildung auf Europaumlischer Ebene mit der Hilfe von lsquoFokusgruppenrsquo entwickelt Diese

Fokusgruppen hatten eine internationale Basis die Delegierten sollten Wissen Erfahrung

und Meinung ihres eigenen Landes repraumlsentieren Tabelle 01 zeigt die Zusammensetzung

der Fokusgruppen

Tabelle 01 Zusammensetzung der internationalen Fokusgruppen die in der Erstellung

der endguumlltigen Leitfaumlden involviert waren Die Zahlen geben die Anzahl der

Repraumlsentanten pro Interessensgruppe an

Scha

f

Gefluumlg

el

Schwei

n

Pfer

d

Rind Gesamt

Landwirte 3 5 3 1

12

Fahrzeughersteller

2

2

Viehhaumlndler 1

2 3

Transport-

unternehmer

3 2 3 5 13

Schlachhoumlfe 2 5

1

8

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

10

Amtliche Tieraumlrzte

2 1 2 2 7

Wissenschaftler 2 3 2 2 2 11

Tierschutz-

organisationen

2 3 2 4 5 16

Gesamt 10 21 12 13 16 72

Eine erste Serie von Treffen wurde Ende Mai 2016 organisiert Waumlhrend dieser Treffen

wurden die Rohentwuumlrfe der Leitfaumlden von den wissenschaftlichen Partnern praumlsentiert

Ein Fahrplan zur Umwandlung der Entwuumlrfe in Endversionen wurde erstellt und mit den

Interessenvertretern abgestimmt Alle Fokusgruppen haben sich fortlaufend in Bruumlssel

getroffen um die Beschreibung jeder einzelnen Praktik die in den Leitfaumlden enthalten ist

genau abzustimmen Die Fokusgruppen der verschiedenen Spezies kamen unterschiedlich

haumlufig zusammen Das letzte Treffen fand im Maumlrz 2017 statt

Um den Entstehungsprozess der Leitfaumlden zu unterstuumltzen wurde vom Team des Animal

Transport Guides Projekts die lsquoStakeholder Plattformrsquo erstellt Diese Personengruppe hat

das Projekt in den ersten zwei Jahren beraten wie mit Aspekten umgegangen werden soll

die alle fuumlnf Leitfaumlden betreffen Interessensgruppen zusammen die Internationale

Straszligentransportunion (IRU) die Foumlderation der Tieraumlrzte Europas (FVE) die Eurogroup

for Animals Copa-Cogeca der Verband der Gefluumlgelverarbeiter und des Gefluumlgelhandels

(AVEC) die Arbeitsgemeinschaft deutscher Tierzuumlchter (ADT) Eyes on Animals dem

irischen Landwirtschaftsministerium dem Fahrzeughersteller Pezzaioli der Union

Europeacuteenne du Commerce du Beacutetail et des Meacutetiers de la Viande (UECBV) dem European

Forum of Farm Animal Breeders (EFFAB) dem Bundesverband deutsche Tiertransporte

(BDT) und dem griechischen Landwirtschaftsministerium Diese Teilnehmer dieser

Plattform trafen sich waumlhrend der zwei Jahre fuumlnfmal in Bruumlssel getroffen

Als Teil der Leitfaden-Entwicklung waumlhlten die

tierartspezifischen Fokusgruppen und die

Stakeholder-Plattform 17 Themengebiete aus die

besonderer Aufmerksamkeit verdienen Die

Praktiken dazu wurden in 17 lsquoMerkblaumltternrsquo

zusammengefasst Sie haben das Ziel die

kritischsten Aspekte eines Transports oder die

gefaumlhrdetsten Tierkategorien auf leicht

zugaumlngliche Weise zusammenzufassen und zu

illustrieren Verbunden mit dem vorliegenden

Leitfaden fuumlr Gefluumlgel wurden 3 Merkblaumltter

erstellt Fangen von Haumlhnchen Fangen von

Schlachthennen sowie Verladung vorbereiten Diese Merkblaumltter und auch die zu den

anderen Leitfaumlden zugehoumlrigen wurden in acht europaumlischen Sprachen veroumlffentlicht

Die Zielgruppe fuumlr die Merkblaumltter sind Landwirte Fahrer Tieraumlrzte und

Schlachthofmitarbeiter Die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis richten sich an

Transportorganisatoren zustaumlndige Behoumlrden und politische Entscheidungstraumlger Alle

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

11

Leitfaumlden und Merkblaumltter finden sich auf der Internetseite des Projekts

httpanimaltransportguideseu

Die Entwicklung der Leitfaumlden und Merkblaumltter waumlre nicht ohne die sehr konstruktiven

Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen

Interessensgruppen moumlglich gewesen Die Hilfe in diesem Prozess war entscheidend

und die Autoren sind sehr dankbar fuumlr die Zeit und das Wissen die hier in die

Leitfaumlden eingeflossen sind

02 Ziel des Leitfadens

Der vorliegende Leitfaden fuumlr gute fachliche Praxis hat das Ziel das Wohlergehen von

Gefluumlgel waumlhrend des Transports zu verbessern Er beschreibt Praktiken welche die

Anforderungen der Verordnung erfuumlllen und noch daruumlber hinausgehen

Dieser Leitfaden bezieht sich vor allem auf Eintagskuumlken Junghennen Haumlhnchen

Schlachthennen (Gallus gallus) und Puten (Meleagris palopavo) Die Praktiken lassen

sich teilweise auch auf andere Gefluumlgelarten anwenden wie zB Enten Gaumlnse Wachteln

oder Tauben Aber der Leser sollte sich bewusstmachen dass fuumlr andere Gefluumlgelarten mit

artspezifischen Anforderungen Anpassungen der Praktiken noumltig werden koumlnnten

Ein guter Transport ist fuumlr den Komfort und das Tierwohl des Gefluumlgels wichtig Dieser

Leitfaden enthaumllt Methoden zur Qualitaumltsverbesserung in Uumlbereinstimmung mit der

Transportverordnung die Unternehmer dabei unterstuumltzen koumlnnen den Komfort und das

Tierwohl zu foumlrdern

Die in diesem Leitfaden vorgestellten Methoden basieren auf wissenschaftlichen

Erkenntnissen wissenschaftlicher Literatur sowie Erfahrungen und Informationen aus der

Praxis Zwischen den verschiedenen Quellen wurde nicht unterschieden es sei denn dies

wurde fuumlr das Verstaumlndnis oder eine Hintergrundrecherche als wichtig erachtet Sie koumlnnen

zur Entwicklung firmenspezifischer Leitfaumlden oder Standardarbeitsanweisungen fuumlr

Transportunternehmer und andere Interessengruppen genutzt werden oder als Referenz

fuumlr den praxistauglichen und das Tierwohl foumlrdernden Umgang mit diversen

Transportaspekten

Dieses Dokument ist nicht rechtlich bindend und hat keinen Einfluss auf die

Anforderungen der EU Gesetzgebung zum Tiertransport oder andere zugehoumlrige

Gesetze Noch verpflichtet es die Europaumlische Kommission Fuumlr die verbindliche

Auslegung des Unionsrechts ist der Europaumlische Gerichtshof zustaumlndig Der Leser wird

eingeladen diesen Ratgeber in Verbindung mit den einschlaumlgigen

Rechtsvorschriften zu konsultieren und sich gegebenenfalls an die zustaumlndigen

Behoumlrden zu wenden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

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Leitfaden zur guten

fachlichen Praxis beim

Gefluumlgeltransport

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

5

Korrespondenz

Jegliche Korrespondenz bezuumlglich dieses Projekts senden Sie bitte per E-Mail an

hansspoolderwurnl

Danksagung

Zitierweise

Zitieren Sie dieses Dokument als Consortium of the Animal Transport Guides Project

(2017) lsquoGuide to good practices for the transport of Poultryrsquo

Inhalt

0 EINLEITUNG 8

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG 8

02 Ziel des Leitfadens 11

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports 12

04 Tierbasierte Parameter 12

05 Aufbau des Leitfadens 13

06 Definitionen 14

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE 16

11 Einleitung 16

12 Verwaltung 17

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG 18

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN 19

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG 21

21 Einleitung 21

22 Transportplanung 21

221 Transportdauer 22

222 Notfallplaumlne 22

23 Transportmittel 26

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung 26

232 Ladedichte 28

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere 29

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport 30

242 Transportfaumlhigkeit 30

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG 31

31 Einleitung 31

32 Verladeeinrichctungen 32

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung 32

4 DER TRANSPORT 37

41 Einleitung 37

42 Fahrstil 38

43 Wasser Futter und Pausen 38

44 Notfallsituationen 39

5 ENTLADEN DER TIERE 41

51 Einleitung 41

52 Gestaltung des Entladebereichs 41

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen 42

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion 43

QUELLEN 45

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

8

0 EINLEITUNG

Seit 1991 hat die EU einen gemeinsamen Rechtsrahmen zum Tiertransport in ihren 28

Mitgliedstaaten geschaffen Als ein Teil dieses Rechtsrahmens hat die EU die Verordnung

(EG) 12005 uumlber den Schutz von Tieren waumlhrend des Transports verabschiedet

nachfolgend als bdquodie Verordnungldquo bezeichnet Sie trat am 1 Januar 2007 in Kraft und

zielt darauf ab gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und gleichzeitig einen

ausreichenden Schutz fuumlr die zu transportierenden Tiere zu gewaumlhrleisten Inhalt und

Auswirkungen der Verordnung sind Gegenstand einer wissenschaftlichen Stellungnahme

der Europaumlischen Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit (EFSA 2011) Im Jahr 2012 folgte

ein Bericht der Kommission an das Europaumlische Parlament und den Europarat (Anon

2011) In diesem Bericht wurden drei wichtige Empfehlungen formuliert

Die Verordnung hat sich positiv auf das Wohlergehen von Tieren waumlhrend des Transports

ausgewirkt aber es besteht Verbesserungsbedarf

Eine Aumlnderung der Verordnung ist nicht der beste Ansatz um die festgestellten

Probleme anzugehen

Die Kommission sieht die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis als Moumlglichkeit zur

Verringerung der Kluft zwischen den Anforderungen der Rechtsvorschriften und

wissenschaftlich nachgewiesenen Erkenntnissen

Die Europaumlische Kommission begruumlszligt die Erstellung von klaren und einfachen Leitfaumlden

zur Bewertung der Transportfaumlhigkeitldquo durch Interessenvertreter (fuumlr Rinder im Jahr 2012

fuumlr Equiden und Schweine 2016) Es war wichtig diesen Ansatz auf alle Aspekte des

Wohlbefindens von Nutztieren waumlhrend des Transports zu erweitern

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG

Dieser Leitfaden wurde im Rahmen des Animal Transport Guides Projektes im Auftrag der

DG SANTE unter Vertrag SANCO2015G3SI2701422 erstellt Das Projekt begann am 10

Mai 2015 und sein Hauptziel war die Entwicklung und Verbreitung guter und

besserer Praktiken fuumlr den Tiertransport Der Grundstein fuumlr diese Leitfaumlden wurde

im ersten Projektjahr durch eine umfangreiche Literaturrecherche gelegt die einen

Uumlberblick uumlber einen Groszligteil der angewandten Praktiken ergab Dieser Uumlberblick kann auf

der Internetseite des Projekts eingesehen werden httpanimaltransportguideseu Es

gibt je einen Bericht zu jeder der fuumlnf Tierarten (Schweine Gefluumlgel Pferde Schafe und

Rinder) Im zweiten Jahr wurden diese umfangreichen und unterschiedlichen Auflistungen

diskutiert und zu groszligen Teilen neu geschrieben um die vorliegenden fuumlnf Leitfaumlden fuumlr

die gute fachliche Praxis zu entwickeln Dabei wurde intensiv mit Interessenvertretern

zusammengearbeitet

Der erste Schritt auf dem Weg vom Methodensammeln zum Entwurf eines Leitfadens wurde

auf Ebene einzelner Mitgliedsstaaten durchgefuumlhrt Akademische Partner aus jeweils zwei

Laumlndern pro Spezies (die lsquoDuo Laumlnder) uumlbernahmen hierbei die Fuumlhrung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

9

Schaf Spanien und Rumaumlnien

Gefluumlgel Griechenland und

Frankreich

Schwein Italien und Frankreich

Pferd Italien und die Niederlande

Rind Vereinigtes Koumlnigkreich und

Frankreich

Die akademischen Partner identifizierten

Praktiken auf Basis der guumlltigen EU

Gesetzgebung (lsquoGute Praktikenrsquo) und Praktiken

die daruumlber hinausgehen (lsquoBessere Praktiken

die EU-Gesetzgebung uumlbertreffendrsquo oder einfach

lsquoBessere Praktikenrsquo) Danach befragten die Partner nationale Interessengruppen in ihren

Herkunftslaumlndern zu ihrer Meinung zu guten und besseren Praktiken Zur Unterstuumltzung

dieses Prozesses und um auf einen Konsens hinzuarbeiten wurde eine iterative

Delphiprozedur mit anonymisierter Datensammlung genutzt Uumlber 100 Interessenvertreter

mit verschiedensten Hintergruumlnden wurden in diesem Schritt befragt Der Groszligteil dieser

Stakeholder waren Landwirte (19) Transportunternehmer (27) Schlachthausmitarbeiter

(13) NGOs (12) oder eine zustaumlndige Behoumlrde (27) Repraumlsentanten aus Viehhandel

Wissenschaft und Fahrzeugbau waren ebenfalls Teil des Konsultationsprozesses Alle

Diskussionen wurden in der Landessprache der involvierten Mitgliedsstaaten gefuumlhrt Die

Endergebnisse dieser Delphiprozedur waren fuumlnf Rohfassungen zu Leitfaumlden fuumlr die gute

fachliche Praxis Diese wurden nicht veroumlffentlicht aber als Grundstein fuumlr die endguumlltigen

Leitfaumlden verwendet

Die endguumlltigen Leitfaumlden fuumlr die fuumlnf Tierarten wurden durch eine zweite Runde der

Konsensbildung auf Europaumlischer Ebene mit der Hilfe von lsquoFokusgruppenrsquo entwickelt Diese

Fokusgruppen hatten eine internationale Basis die Delegierten sollten Wissen Erfahrung

und Meinung ihres eigenen Landes repraumlsentieren Tabelle 01 zeigt die Zusammensetzung

der Fokusgruppen

Tabelle 01 Zusammensetzung der internationalen Fokusgruppen die in der Erstellung

der endguumlltigen Leitfaumlden involviert waren Die Zahlen geben die Anzahl der

Repraumlsentanten pro Interessensgruppe an

Scha

f

Gefluumlg

el

Schwei

n

Pfer

d

Rind Gesamt

Landwirte 3 5 3 1

12

Fahrzeughersteller

2

2

Viehhaumlndler 1

2 3

Transport-

unternehmer

3 2 3 5 13

Schlachhoumlfe 2 5

1

8

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

10

Amtliche Tieraumlrzte

2 1 2 2 7

Wissenschaftler 2 3 2 2 2 11

Tierschutz-

organisationen

2 3 2 4 5 16

Gesamt 10 21 12 13 16 72

Eine erste Serie von Treffen wurde Ende Mai 2016 organisiert Waumlhrend dieser Treffen

wurden die Rohentwuumlrfe der Leitfaumlden von den wissenschaftlichen Partnern praumlsentiert

Ein Fahrplan zur Umwandlung der Entwuumlrfe in Endversionen wurde erstellt und mit den

Interessenvertretern abgestimmt Alle Fokusgruppen haben sich fortlaufend in Bruumlssel

getroffen um die Beschreibung jeder einzelnen Praktik die in den Leitfaumlden enthalten ist

genau abzustimmen Die Fokusgruppen der verschiedenen Spezies kamen unterschiedlich

haumlufig zusammen Das letzte Treffen fand im Maumlrz 2017 statt

Um den Entstehungsprozess der Leitfaumlden zu unterstuumltzen wurde vom Team des Animal

Transport Guides Projekts die lsquoStakeholder Plattformrsquo erstellt Diese Personengruppe hat

das Projekt in den ersten zwei Jahren beraten wie mit Aspekten umgegangen werden soll

die alle fuumlnf Leitfaumlden betreffen Interessensgruppen zusammen die Internationale

Straszligentransportunion (IRU) die Foumlderation der Tieraumlrzte Europas (FVE) die Eurogroup

for Animals Copa-Cogeca der Verband der Gefluumlgelverarbeiter und des Gefluumlgelhandels

(AVEC) die Arbeitsgemeinschaft deutscher Tierzuumlchter (ADT) Eyes on Animals dem

irischen Landwirtschaftsministerium dem Fahrzeughersteller Pezzaioli der Union

Europeacuteenne du Commerce du Beacutetail et des Meacutetiers de la Viande (UECBV) dem European

Forum of Farm Animal Breeders (EFFAB) dem Bundesverband deutsche Tiertransporte

(BDT) und dem griechischen Landwirtschaftsministerium Diese Teilnehmer dieser

Plattform trafen sich waumlhrend der zwei Jahre fuumlnfmal in Bruumlssel getroffen

Als Teil der Leitfaden-Entwicklung waumlhlten die

tierartspezifischen Fokusgruppen und die

Stakeholder-Plattform 17 Themengebiete aus die

besonderer Aufmerksamkeit verdienen Die

Praktiken dazu wurden in 17 lsquoMerkblaumltternrsquo

zusammengefasst Sie haben das Ziel die

kritischsten Aspekte eines Transports oder die

gefaumlhrdetsten Tierkategorien auf leicht

zugaumlngliche Weise zusammenzufassen und zu

illustrieren Verbunden mit dem vorliegenden

Leitfaden fuumlr Gefluumlgel wurden 3 Merkblaumltter

erstellt Fangen von Haumlhnchen Fangen von

Schlachthennen sowie Verladung vorbereiten Diese Merkblaumltter und auch die zu den

anderen Leitfaumlden zugehoumlrigen wurden in acht europaumlischen Sprachen veroumlffentlicht

Die Zielgruppe fuumlr die Merkblaumltter sind Landwirte Fahrer Tieraumlrzte und

Schlachthofmitarbeiter Die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis richten sich an

Transportorganisatoren zustaumlndige Behoumlrden und politische Entscheidungstraumlger Alle

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

11

Leitfaumlden und Merkblaumltter finden sich auf der Internetseite des Projekts

httpanimaltransportguideseu

Die Entwicklung der Leitfaumlden und Merkblaumltter waumlre nicht ohne die sehr konstruktiven

Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen

Interessensgruppen moumlglich gewesen Die Hilfe in diesem Prozess war entscheidend

und die Autoren sind sehr dankbar fuumlr die Zeit und das Wissen die hier in die

Leitfaumlden eingeflossen sind

02 Ziel des Leitfadens

Der vorliegende Leitfaden fuumlr gute fachliche Praxis hat das Ziel das Wohlergehen von

Gefluumlgel waumlhrend des Transports zu verbessern Er beschreibt Praktiken welche die

Anforderungen der Verordnung erfuumlllen und noch daruumlber hinausgehen

Dieser Leitfaden bezieht sich vor allem auf Eintagskuumlken Junghennen Haumlhnchen

Schlachthennen (Gallus gallus) und Puten (Meleagris palopavo) Die Praktiken lassen

sich teilweise auch auf andere Gefluumlgelarten anwenden wie zB Enten Gaumlnse Wachteln

oder Tauben Aber der Leser sollte sich bewusstmachen dass fuumlr andere Gefluumlgelarten mit

artspezifischen Anforderungen Anpassungen der Praktiken noumltig werden koumlnnten

Ein guter Transport ist fuumlr den Komfort und das Tierwohl des Gefluumlgels wichtig Dieser

Leitfaden enthaumllt Methoden zur Qualitaumltsverbesserung in Uumlbereinstimmung mit der

Transportverordnung die Unternehmer dabei unterstuumltzen koumlnnen den Komfort und das

Tierwohl zu foumlrdern

Die in diesem Leitfaden vorgestellten Methoden basieren auf wissenschaftlichen

Erkenntnissen wissenschaftlicher Literatur sowie Erfahrungen und Informationen aus der

Praxis Zwischen den verschiedenen Quellen wurde nicht unterschieden es sei denn dies

wurde fuumlr das Verstaumlndnis oder eine Hintergrundrecherche als wichtig erachtet Sie koumlnnen

zur Entwicklung firmenspezifischer Leitfaumlden oder Standardarbeitsanweisungen fuumlr

Transportunternehmer und andere Interessengruppen genutzt werden oder als Referenz

fuumlr den praxistauglichen und das Tierwohl foumlrdernden Umgang mit diversen

Transportaspekten

Dieses Dokument ist nicht rechtlich bindend und hat keinen Einfluss auf die

Anforderungen der EU Gesetzgebung zum Tiertransport oder andere zugehoumlrige

Gesetze Noch verpflichtet es die Europaumlische Kommission Fuumlr die verbindliche

Auslegung des Unionsrechts ist der Europaumlische Gerichtshof zustaumlndig Der Leser wird

eingeladen diesen Ratgeber in Verbindung mit den einschlaumlgigen

Rechtsvorschriften zu konsultieren und sich gegebenenfalls an die zustaumlndigen

Behoumlrden zu wenden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

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Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

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via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

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Page 3: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

Director- General for Health and Food Safety

Common Financial Framework for the management of the expenditure in the food chain area

2018 DE

Leitfaden zur guten

fachlichen Praxis beim

Gefluumlgeltransport

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the views only of the authors and the Commission cannot be held responsible for any

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

5

Korrespondenz

Jegliche Korrespondenz bezuumlglich dieses Projekts senden Sie bitte per E-Mail an

hansspoolderwurnl

Danksagung

Zitierweise

Zitieren Sie dieses Dokument als Consortium of the Animal Transport Guides Project

(2017) lsquoGuide to good practices for the transport of Poultryrsquo

Inhalt

0 EINLEITUNG 8

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG 8

02 Ziel des Leitfadens 11

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports 12

04 Tierbasierte Parameter 12

05 Aufbau des Leitfadens 13

06 Definitionen 14

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE 16

11 Einleitung 16

12 Verwaltung 17

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG 18

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN 19

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG 21

21 Einleitung 21

22 Transportplanung 21

221 Transportdauer 22

222 Notfallplaumlne 22

23 Transportmittel 26

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung 26

232 Ladedichte 28

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere 29

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport 30

242 Transportfaumlhigkeit 30

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG 31

31 Einleitung 31

32 Verladeeinrichctungen 32

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung 32

4 DER TRANSPORT 37

41 Einleitung 37

42 Fahrstil 38

43 Wasser Futter und Pausen 38

44 Notfallsituationen 39

5 ENTLADEN DER TIERE 41

51 Einleitung 41

52 Gestaltung des Entladebereichs 41

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen 42

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion 43

QUELLEN 45

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

8

0 EINLEITUNG

Seit 1991 hat die EU einen gemeinsamen Rechtsrahmen zum Tiertransport in ihren 28

Mitgliedstaaten geschaffen Als ein Teil dieses Rechtsrahmens hat die EU die Verordnung

(EG) 12005 uumlber den Schutz von Tieren waumlhrend des Transports verabschiedet

nachfolgend als bdquodie Verordnungldquo bezeichnet Sie trat am 1 Januar 2007 in Kraft und

zielt darauf ab gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und gleichzeitig einen

ausreichenden Schutz fuumlr die zu transportierenden Tiere zu gewaumlhrleisten Inhalt und

Auswirkungen der Verordnung sind Gegenstand einer wissenschaftlichen Stellungnahme

der Europaumlischen Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit (EFSA 2011) Im Jahr 2012 folgte

ein Bericht der Kommission an das Europaumlische Parlament und den Europarat (Anon

2011) In diesem Bericht wurden drei wichtige Empfehlungen formuliert

Die Verordnung hat sich positiv auf das Wohlergehen von Tieren waumlhrend des Transports

ausgewirkt aber es besteht Verbesserungsbedarf

Eine Aumlnderung der Verordnung ist nicht der beste Ansatz um die festgestellten

Probleme anzugehen

Die Kommission sieht die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis als Moumlglichkeit zur

Verringerung der Kluft zwischen den Anforderungen der Rechtsvorschriften und

wissenschaftlich nachgewiesenen Erkenntnissen

Die Europaumlische Kommission begruumlszligt die Erstellung von klaren und einfachen Leitfaumlden

zur Bewertung der Transportfaumlhigkeitldquo durch Interessenvertreter (fuumlr Rinder im Jahr 2012

fuumlr Equiden und Schweine 2016) Es war wichtig diesen Ansatz auf alle Aspekte des

Wohlbefindens von Nutztieren waumlhrend des Transports zu erweitern

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG

Dieser Leitfaden wurde im Rahmen des Animal Transport Guides Projektes im Auftrag der

DG SANTE unter Vertrag SANCO2015G3SI2701422 erstellt Das Projekt begann am 10

Mai 2015 und sein Hauptziel war die Entwicklung und Verbreitung guter und

besserer Praktiken fuumlr den Tiertransport Der Grundstein fuumlr diese Leitfaumlden wurde

im ersten Projektjahr durch eine umfangreiche Literaturrecherche gelegt die einen

Uumlberblick uumlber einen Groszligteil der angewandten Praktiken ergab Dieser Uumlberblick kann auf

der Internetseite des Projekts eingesehen werden httpanimaltransportguideseu Es

gibt je einen Bericht zu jeder der fuumlnf Tierarten (Schweine Gefluumlgel Pferde Schafe und

Rinder) Im zweiten Jahr wurden diese umfangreichen und unterschiedlichen Auflistungen

diskutiert und zu groszligen Teilen neu geschrieben um die vorliegenden fuumlnf Leitfaumlden fuumlr

die gute fachliche Praxis zu entwickeln Dabei wurde intensiv mit Interessenvertretern

zusammengearbeitet

Der erste Schritt auf dem Weg vom Methodensammeln zum Entwurf eines Leitfadens wurde

auf Ebene einzelner Mitgliedsstaaten durchgefuumlhrt Akademische Partner aus jeweils zwei

Laumlndern pro Spezies (die lsquoDuo Laumlnder) uumlbernahmen hierbei die Fuumlhrung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

9

Schaf Spanien und Rumaumlnien

Gefluumlgel Griechenland und

Frankreich

Schwein Italien und Frankreich

Pferd Italien und die Niederlande

Rind Vereinigtes Koumlnigkreich und

Frankreich

Die akademischen Partner identifizierten

Praktiken auf Basis der guumlltigen EU

Gesetzgebung (lsquoGute Praktikenrsquo) und Praktiken

die daruumlber hinausgehen (lsquoBessere Praktiken

die EU-Gesetzgebung uumlbertreffendrsquo oder einfach

lsquoBessere Praktikenrsquo) Danach befragten die Partner nationale Interessengruppen in ihren

Herkunftslaumlndern zu ihrer Meinung zu guten und besseren Praktiken Zur Unterstuumltzung

dieses Prozesses und um auf einen Konsens hinzuarbeiten wurde eine iterative

Delphiprozedur mit anonymisierter Datensammlung genutzt Uumlber 100 Interessenvertreter

mit verschiedensten Hintergruumlnden wurden in diesem Schritt befragt Der Groszligteil dieser

Stakeholder waren Landwirte (19) Transportunternehmer (27) Schlachthausmitarbeiter

(13) NGOs (12) oder eine zustaumlndige Behoumlrde (27) Repraumlsentanten aus Viehhandel

Wissenschaft und Fahrzeugbau waren ebenfalls Teil des Konsultationsprozesses Alle

Diskussionen wurden in der Landessprache der involvierten Mitgliedsstaaten gefuumlhrt Die

Endergebnisse dieser Delphiprozedur waren fuumlnf Rohfassungen zu Leitfaumlden fuumlr die gute

fachliche Praxis Diese wurden nicht veroumlffentlicht aber als Grundstein fuumlr die endguumlltigen

Leitfaumlden verwendet

Die endguumlltigen Leitfaumlden fuumlr die fuumlnf Tierarten wurden durch eine zweite Runde der

Konsensbildung auf Europaumlischer Ebene mit der Hilfe von lsquoFokusgruppenrsquo entwickelt Diese

Fokusgruppen hatten eine internationale Basis die Delegierten sollten Wissen Erfahrung

und Meinung ihres eigenen Landes repraumlsentieren Tabelle 01 zeigt die Zusammensetzung

der Fokusgruppen

Tabelle 01 Zusammensetzung der internationalen Fokusgruppen die in der Erstellung

der endguumlltigen Leitfaumlden involviert waren Die Zahlen geben die Anzahl der

Repraumlsentanten pro Interessensgruppe an

Scha

f

Gefluumlg

el

Schwei

n

Pfer

d

Rind Gesamt

Landwirte 3 5 3 1

12

Fahrzeughersteller

2

2

Viehhaumlndler 1

2 3

Transport-

unternehmer

3 2 3 5 13

Schlachhoumlfe 2 5

1

8

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

10

Amtliche Tieraumlrzte

2 1 2 2 7

Wissenschaftler 2 3 2 2 2 11

Tierschutz-

organisationen

2 3 2 4 5 16

Gesamt 10 21 12 13 16 72

Eine erste Serie von Treffen wurde Ende Mai 2016 organisiert Waumlhrend dieser Treffen

wurden die Rohentwuumlrfe der Leitfaumlden von den wissenschaftlichen Partnern praumlsentiert

Ein Fahrplan zur Umwandlung der Entwuumlrfe in Endversionen wurde erstellt und mit den

Interessenvertretern abgestimmt Alle Fokusgruppen haben sich fortlaufend in Bruumlssel

getroffen um die Beschreibung jeder einzelnen Praktik die in den Leitfaumlden enthalten ist

genau abzustimmen Die Fokusgruppen der verschiedenen Spezies kamen unterschiedlich

haumlufig zusammen Das letzte Treffen fand im Maumlrz 2017 statt

Um den Entstehungsprozess der Leitfaumlden zu unterstuumltzen wurde vom Team des Animal

Transport Guides Projekts die lsquoStakeholder Plattformrsquo erstellt Diese Personengruppe hat

das Projekt in den ersten zwei Jahren beraten wie mit Aspekten umgegangen werden soll

die alle fuumlnf Leitfaumlden betreffen Interessensgruppen zusammen die Internationale

Straszligentransportunion (IRU) die Foumlderation der Tieraumlrzte Europas (FVE) die Eurogroup

for Animals Copa-Cogeca der Verband der Gefluumlgelverarbeiter und des Gefluumlgelhandels

(AVEC) die Arbeitsgemeinschaft deutscher Tierzuumlchter (ADT) Eyes on Animals dem

irischen Landwirtschaftsministerium dem Fahrzeughersteller Pezzaioli der Union

Europeacuteenne du Commerce du Beacutetail et des Meacutetiers de la Viande (UECBV) dem European

Forum of Farm Animal Breeders (EFFAB) dem Bundesverband deutsche Tiertransporte

(BDT) und dem griechischen Landwirtschaftsministerium Diese Teilnehmer dieser

Plattform trafen sich waumlhrend der zwei Jahre fuumlnfmal in Bruumlssel getroffen

Als Teil der Leitfaden-Entwicklung waumlhlten die

tierartspezifischen Fokusgruppen und die

Stakeholder-Plattform 17 Themengebiete aus die

besonderer Aufmerksamkeit verdienen Die

Praktiken dazu wurden in 17 lsquoMerkblaumltternrsquo

zusammengefasst Sie haben das Ziel die

kritischsten Aspekte eines Transports oder die

gefaumlhrdetsten Tierkategorien auf leicht

zugaumlngliche Weise zusammenzufassen und zu

illustrieren Verbunden mit dem vorliegenden

Leitfaden fuumlr Gefluumlgel wurden 3 Merkblaumltter

erstellt Fangen von Haumlhnchen Fangen von

Schlachthennen sowie Verladung vorbereiten Diese Merkblaumltter und auch die zu den

anderen Leitfaumlden zugehoumlrigen wurden in acht europaumlischen Sprachen veroumlffentlicht

Die Zielgruppe fuumlr die Merkblaumltter sind Landwirte Fahrer Tieraumlrzte und

Schlachthofmitarbeiter Die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis richten sich an

Transportorganisatoren zustaumlndige Behoumlrden und politische Entscheidungstraumlger Alle

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

11

Leitfaumlden und Merkblaumltter finden sich auf der Internetseite des Projekts

httpanimaltransportguideseu

Die Entwicklung der Leitfaumlden und Merkblaumltter waumlre nicht ohne die sehr konstruktiven

Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen

Interessensgruppen moumlglich gewesen Die Hilfe in diesem Prozess war entscheidend

und die Autoren sind sehr dankbar fuumlr die Zeit und das Wissen die hier in die

Leitfaumlden eingeflossen sind

02 Ziel des Leitfadens

Der vorliegende Leitfaden fuumlr gute fachliche Praxis hat das Ziel das Wohlergehen von

Gefluumlgel waumlhrend des Transports zu verbessern Er beschreibt Praktiken welche die

Anforderungen der Verordnung erfuumlllen und noch daruumlber hinausgehen

Dieser Leitfaden bezieht sich vor allem auf Eintagskuumlken Junghennen Haumlhnchen

Schlachthennen (Gallus gallus) und Puten (Meleagris palopavo) Die Praktiken lassen

sich teilweise auch auf andere Gefluumlgelarten anwenden wie zB Enten Gaumlnse Wachteln

oder Tauben Aber der Leser sollte sich bewusstmachen dass fuumlr andere Gefluumlgelarten mit

artspezifischen Anforderungen Anpassungen der Praktiken noumltig werden koumlnnten

Ein guter Transport ist fuumlr den Komfort und das Tierwohl des Gefluumlgels wichtig Dieser

Leitfaden enthaumllt Methoden zur Qualitaumltsverbesserung in Uumlbereinstimmung mit der

Transportverordnung die Unternehmer dabei unterstuumltzen koumlnnen den Komfort und das

Tierwohl zu foumlrdern

Die in diesem Leitfaden vorgestellten Methoden basieren auf wissenschaftlichen

Erkenntnissen wissenschaftlicher Literatur sowie Erfahrungen und Informationen aus der

Praxis Zwischen den verschiedenen Quellen wurde nicht unterschieden es sei denn dies

wurde fuumlr das Verstaumlndnis oder eine Hintergrundrecherche als wichtig erachtet Sie koumlnnen

zur Entwicklung firmenspezifischer Leitfaumlden oder Standardarbeitsanweisungen fuumlr

Transportunternehmer und andere Interessengruppen genutzt werden oder als Referenz

fuumlr den praxistauglichen und das Tierwohl foumlrdernden Umgang mit diversen

Transportaspekten

Dieses Dokument ist nicht rechtlich bindend und hat keinen Einfluss auf die

Anforderungen der EU Gesetzgebung zum Tiertransport oder andere zugehoumlrige

Gesetze Noch verpflichtet es die Europaumlische Kommission Fuumlr die verbindliche

Auslegung des Unionsrechts ist der Europaumlische Gerichtshof zustaumlndig Der Leser wird

eingeladen diesen Ratgeber in Verbindung mit den einschlaumlgigen

Rechtsvorschriften zu konsultieren und sich gegebenenfalls an die zustaumlndigen

Behoumlrden zu wenden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

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Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

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Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

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httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

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Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

hens Appl Anim Behav Sci 28 75-91 1990

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in transit solutions not problems Poultry science 77 (002) 1803-1814

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response modelling - application to the broiler transport thermal environment In

Proceedings of the 6th International Livestock Environment Symposium Louisville

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W pp 550-555

Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

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47

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5

Korrespondenz

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Danksagung

Zitierweise

Zitieren Sie dieses Dokument als Consortium of the Animal Transport Guides Project

(2017) lsquoGuide to good practices for the transport of Poultryrsquo

Inhalt

0 EINLEITUNG 8

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG 8

02 Ziel des Leitfadens 11

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports 12

04 Tierbasierte Parameter 12

05 Aufbau des Leitfadens 13

06 Definitionen 14

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE 16

11 Einleitung 16

12 Verwaltung 17

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG 18

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN 19

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG 21

21 Einleitung 21

22 Transportplanung 21

221 Transportdauer 22

222 Notfallplaumlne 22

23 Transportmittel 26

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung 26

232 Ladedichte 28

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere 29

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport 30

242 Transportfaumlhigkeit 30

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG 31

31 Einleitung 31

32 Verladeeinrichctungen 32

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung 32

4 DER TRANSPORT 37

41 Einleitung 37

42 Fahrstil 38

43 Wasser Futter und Pausen 38

44 Notfallsituationen 39

5 ENTLADEN DER TIERE 41

51 Einleitung 41

52 Gestaltung des Entladebereichs 41

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen 42

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion 43

QUELLEN 45

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

8

0 EINLEITUNG

Seit 1991 hat die EU einen gemeinsamen Rechtsrahmen zum Tiertransport in ihren 28

Mitgliedstaaten geschaffen Als ein Teil dieses Rechtsrahmens hat die EU die Verordnung

(EG) 12005 uumlber den Schutz von Tieren waumlhrend des Transports verabschiedet

nachfolgend als bdquodie Verordnungldquo bezeichnet Sie trat am 1 Januar 2007 in Kraft und

zielt darauf ab gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und gleichzeitig einen

ausreichenden Schutz fuumlr die zu transportierenden Tiere zu gewaumlhrleisten Inhalt und

Auswirkungen der Verordnung sind Gegenstand einer wissenschaftlichen Stellungnahme

der Europaumlischen Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit (EFSA 2011) Im Jahr 2012 folgte

ein Bericht der Kommission an das Europaumlische Parlament und den Europarat (Anon

2011) In diesem Bericht wurden drei wichtige Empfehlungen formuliert

Die Verordnung hat sich positiv auf das Wohlergehen von Tieren waumlhrend des Transports

ausgewirkt aber es besteht Verbesserungsbedarf

Eine Aumlnderung der Verordnung ist nicht der beste Ansatz um die festgestellten

Probleme anzugehen

Die Kommission sieht die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis als Moumlglichkeit zur

Verringerung der Kluft zwischen den Anforderungen der Rechtsvorschriften und

wissenschaftlich nachgewiesenen Erkenntnissen

Die Europaumlische Kommission begruumlszligt die Erstellung von klaren und einfachen Leitfaumlden

zur Bewertung der Transportfaumlhigkeitldquo durch Interessenvertreter (fuumlr Rinder im Jahr 2012

fuumlr Equiden und Schweine 2016) Es war wichtig diesen Ansatz auf alle Aspekte des

Wohlbefindens von Nutztieren waumlhrend des Transports zu erweitern

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG

Dieser Leitfaden wurde im Rahmen des Animal Transport Guides Projektes im Auftrag der

DG SANTE unter Vertrag SANCO2015G3SI2701422 erstellt Das Projekt begann am 10

Mai 2015 und sein Hauptziel war die Entwicklung und Verbreitung guter und

besserer Praktiken fuumlr den Tiertransport Der Grundstein fuumlr diese Leitfaumlden wurde

im ersten Projektjahr durch eine umfangreiche Literaturrecherche gelegt die einen

Uumlberblick uumlber einen Groszligteil der angewandten Praktiken ergab Dieser Uumlberblick kann auf

der Internetseite des Projekts eingesehen werden httpanimaltransportguideseu Es

gibt je einen Bericht zu jeder der fuumlnf Tierarten (Schweine Gefluumlgel Pferde Schafe und

Rinder) Im zweiten Jahr wurden diese umfangreichen und unterschiedlichen Auflistungen

diskutiert und zu groszligen Teilen neu geschrieben um die vorliegenden fuumlnf Leitfaumlden fuumlr

die gute fachliche Praxis zu entwickeln Dabei wurde intensiv mit Interessenvertretern

zusammengearbeitet

Der erste Schritt auf dem Weg vom Methodensammeln zum Entwurf eines Leitfadens wurde

auf Ebene einzelner Mitgliedsstaaten durchgefuumlhrt Akademische Partner aus jeweils zwei

Laumlndern pro Spezies (die lsquoDuo Laumlnder) uumlbernahmen hierbei die Fuumlhrung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

9

Schaf Spanien und Rumaumlnien

Gefluumlgel Griechenland und

Frankreich

Schwein Italien und Frankreich

Pferd Italien und die Niederlande

Rind Vereinigtes Koumlnigkreich und

Frankreich

Die akademischen Partner identifizierten

Praktiken auf Basis der guumlltigen EU

Gesetzgebung (lsquoGute Praktikenrsquo) und Praktiken

die daruumlber hinausgehen (lsquoBessere Praktiken

die EU-Gesetzgebung uumlbertreffendrsquo oder einfach

lsquoBessere Praktikenrsquo) Danach befragten die Partner nationale Interessengruppen in ihren

Herkunftslaumlndern zu ihrer Meinung zu guten und besseren Praktiken Zur Unterstuumltzung

dieses Prozesses und um auf einen Konsens hinzuarbeiten wurde eine iterative

Delphiprozedur mit anonymisierter Datensammlung genutzt Uumlber 100 Interessenvertreter

mit verschiedensten Hintergruumlnden wurden in diesem Schritt befragt Der Groszligteil dieser

Stakeholder waren Landwirte (19) Transportunternehmer (27) Schlachthausmitarbeiter

(13) NGOs (12) oder eine zustaumlndige Behoumlrde (27) Repraumlsentanten aus Viehhandel

Wissenschaft und Fahrzeugbau waren ebenfalls Teil des Konsultationsprozesses Alle

Diskussionen wurden in der Landessprache der involvierten Mitgliedsstaaten gefuumlhrt Die

Endergebnisse dieser Delphiprozedur waren fuumlnf Rohfassungen zu Leitfaumlden fuumlr die gute

fachliche Praxis Diese wurden nicht veroumlffentlicht aber als Grundstein fuumlr die endguumlltigen

Leitfaumlden verwendet

Die endguumlltigen Leitfaumlden fuumlr die fuumlnf Tierarten wurden durch eine zweite Runde der

Konsensbildung auf Europaumlischer Ebene mit der Hilfe von lsquoFokusgruppenrsquo entwickelt Diese

Fokusgruppen hatten eine internationale Basis die Delegierten sollten Wissen Erfahrung

und Meinung ihres eigenen Landes repraumlsentieren Tabelle 01 zeigt die Zusammensetzung

der Fokusgruppen

Tabelle 01 Zusammensetzung der internationalen Fokusgruppen die in der Erstellung

der endguumlltigen Leitfaumlden involviert waren Die Zahlen geben die Anzahl der

Repraumlsentanten pro Interessensgruppe an

Scha

f

Gefluumlg

el

Schwei

n

Pfer

d

Rind Gesamt

Landwirte 3 5 3 1

12

Fahrzeughersteller

2

2

Viehhaumlndler 1

2 3

Transport-

unternehmer

3 2 3 5 13

Schlachhoumlfe 2 5

1

8

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

10

Amtliche Tieraumlrzte

2 1 2 2 7

Wissenschaftler 2 3 2 2 2 11

Tierschutz-

organisationen

2 3 2 4 5 16

Gesamt 10 21 12 13 16 72

Eine erste Serie von Treffen wurde Ende Mai 2016 organisiert Waumlhrend dieser Treffen

wurden die Rohentwuumlrfe der Leitfaumlden von den wissenschaftlichen Partnern praumlsentiert

Ein Fahrplan zur Umwandlung der Entwuumlrfe in Endversionen wurde erstellt und mit den

Interessenvertretern abgestimmt Alle Fokusgruppen haben sich fortlaufend in Bruumlssel

getroffen um die Beschreibung jeder einzelnen Praktik die in den Leitfaumlden enthalten ist

genau abzustimmen Die Fokusgruppen der verschiedenen Spezies kamen unterschiedlich

haumlufig zusammen Das letzte Treffen fand im Maumlrz 2017 statt

Um den Entstehungsprozess der Leitfaumlden zu unterstuumltzen wurde vom Team des Animal

Transport Guides Projekts die lsquoStakeholder Plattformrsquo erstellt Diese Personengruppe hat

das Projekt in den ersten zwei Jahren beraten wie mit Aspekten umgegangen werden soll

die alle fuumlnf Leitfaumlden betreffen Interessensgruppen zusammen die Internationale

Straszligentransportunion (IRU) die Foumlderation der Tieraumlrzte Europas (FVE) die Eurogroup

for Animals Copa-Cogeca der Verband der Gefluumlgelverarbeiter und des Gefluumlgelhandels

(AVEC) die Arbeitsgemeinschaft deutscher Tierzuumlchter (ADT) Eyes on Animals dem

irischen Landwirtschaftsministerium dem Fahrzeughersteller Pezzaioli der Union

Europeacuteenne du Commerce du Beacutetail et des Meacutetiers de la Viande (UECBV) dem European

Forum of Farm Animal Breeders (EFFAB) dem Bundesverband deutsche Tiertransporte

(BDT) und dem griechischen Landwirtschaftsministerium Diese Teilnehmer dieser

Plattform trafen sich waumlhrend der zwei Jahre fuumlnfmal in Bruumlssel getroffen

Als Teil der Leitfaden-Entwicklung waumlhlten die

tierartspezifischen Fokusgruppen und die

Stakeholder-Plattform 17 Themengebiete aus die

besonderer Aufmerksamkeit verdienen Die

Praktiken dazu wurden in 17 lsquoMerkblaumltternrsquo

zusammengefasst Sie haben das Ziel die

kritischsten Aspekte eines Transports oder die

gefaumlhrdetsten Tierkategorien auf leicht

zugaumlngliche Weise zusammenzufassen und zu

illustrieren Verbunden mit dem vorliegenden

Leitfaden fuumlr Gefluumlgel wurden 3 Merkblaumltter

erstellt Fangen von Haumlhnchen Fangen von

Schlachthennen sowie Verladung vorbereiten Diese Merkblaumltter und auch die zu den

anderen Leitfaumlden zugehoumlrigen wurden in acht europaumlischen Sprachen veroumlffentlicht

Die Zielgruppe fuumlr die Merkblaumltter sind Landwirte Fahrer Tieraumlrzte und

Schlachthofmitarbeiter Die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis richten sich an

Transportorganisatoren zustaumlndige Behoumlrden und politische Entscheidungstraumlger Alle

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

11

Leitfaumlden und Merkblaumltter finden sich auf der Internetseite des Projekts

httpanimaltransportguideseu

Die Entwicklung der Leitfaumlden und Merkblaumltter waumlre nicht ohne die sehr konstruktiven

Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen

Interessensgruppen moumlglich gewesen Die Hilfe in diesem Prozess war entscheidend

und die Autoren sind sehr dankbar fuumlr die Zeit und das Wissen die hier in die

Leitfaumlden eingeflossen sind

02 Ziel des Leitfadens

Der vorliegende Leitfaden fuumlr gute fachliche Praxis hat das Ziel das Wohlergehen von

Gefluumlgel waumlhrend des Transports zu verbessern Er beschreibt Praktiken welche die

Anforderungen der Verordnung erfuumlllen und noch daruumlber hinausgehen

Dieser Leitfaden bezieht sich vor allem auf Eintagskuumlken Junghennen Haumlhnchen

Schlachthennen (Gallus gallus) und Puten (Meleagris palopavo) Die Praktiken lassen

sich teilweise auch auf andere Gefluumlgelarten anwenden wie zB Enten Gaumlnse Wachteln

oder Tauben Aber der Leser sollte sich bewusstmachen dass fuumlr andere Gefluumlgelarten mit

artspezifischen Anforderungen Anpassungen der Praktiken noumltig werden koumlnnten

Ein guter Transport ist fuumlr den Komfort und das Tierwohl des Gefluumlgels wichtig Dieser

Leitfaden enthaumllt Methoden zur Qualitaumltsverbesserung in Uumlbereinstimmung mit der

Transportverordnung die Unternehmer dabei unterstuumltzen koumlnnen den Komfort und das

Tierwohl zu foumlrdern

Die in diesem Leitfaden vorgestellten Methoden basieren auf wissenschaftlichen

Erkenntnissen wissenschaftlicher Literatur sowie Erfahrungen und Informationen aus der

Praxis Zwischen den verschiedenen Quellen wurde nicht unterschieden es sei denn dies

wurde fuumlr das Verstaumlndnis oder eine Hintergrundrecherche als wichtig erachtet Sie koumlnnen

zur Entwicklung firmenspezifischer Leitfaumlden oder Standardarbeitsanweisungen fuumlr

Transportunternehmer und andere Interessengruppen genutzt werden oder als Referenz

fuumlr den praxistauglichen und das Tierwohl foumlrdernden Umgang mit diversen

Transportaspekten

Dieses Dokument ist nicht rechtlich bindend und hat keinen Einfluss auf die

Anforderungen der EU Gesetzgebung zum Tiertransport oder andere zugehoumlrige

Gesetze Noch verpflichtet es die Europaumlische Kommission Fuumlr die verbindliche

Auslegung des Unionsrechts ist der Europaumlische Gerichtshof zustaumlndig Der Leser wird

eingeladen diesen Ratgeber in Verbindung mit den einschlaumlgigen

Rechtsvorschriften zu konsultieren und sich gegebenenfalls an die zustaumlndigen

Behoumlrden zu wenden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

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Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

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based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

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et les aspect reacuteglementaires 2004

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

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produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

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trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

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for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

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via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

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from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

5

Korrespondenz

Jegliche Korrespondenz bezuumlglich dieses Projekts senden Sie bitte per E-Mail an

hansspoolderwurnl

Danksagung

Zitierweise

Zitieren Sie dieses Dokument als Consortium of the Animal Transport Guides Project

(2017) lsquoGuide to good practices for the transport of Poultryrsquo

Inhalt

0 EINLEITUNG 8

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG 8

02 Ziel des Leitfadens 11

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports 12

04 Tierbasierte Parameter 12

05 Aufbau des Leitfadens 13

06 Definitionen 14

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE 16

11 Einleitung 16

12 Verwaltung 17

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG 18

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN 19

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG 21

21 Einleitung 21

22 Transportplanung 21

221 Transportdauer 22

222 Notfallplaumlne 22

23 Transportmittel 26

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung 26

232 Ladedichte 28

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere 29

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport 30

242 Transportfaumlhigkeit 30

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG 31

31 Einleitung 31

32 Verladeeinrichctungen 32

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung 32

4 DER TRANSPORT 37

41 Einleitung 37

42 Fahrstil 38

43 Wasser Futter und Pausen 38

44 Notfallsituationen 39

5 ENTLADEN DER TIERE 41

51 Einleitung 41

52 Gestaltung des Entladebereichs 41

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen 42

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion 43

QUELLEN 45

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

8

0 EINLEITUNG

Seit 1991 hat die EU einen gemeinsamen Rechtsrahmen zum Tiertransport in ihren 28

Mitgliedstaaten geschaffen Als ein Teil dieses Rechtsrahmens hat die EU die Verordnung

(EG) 12005 uumlber den Schutz von Tieren waumlhrend des Transports verabschiedet

nachfolgend als bdquodie Verordnungldquo bezeichnet Sie trat am 1 Januar 2007 in Kraft und

zielt darauf ab gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und gleichzeitig einen

ausreichenden Schutz fuumlr die zu transportierenden Tiere zu gewaumlhrleisten Inhalt und

Auswirkungen der Verordnung sind Gegenstand einer wissenschaftlichen Stellungnahme

der Europaumlischen Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit (EFSA 2011) Im Jahr 2012 folgte

ein Bericht der Kommission an das Europaumlische Parlament und den Europarat (Anon

2011) In diesem Bericht wurden drei wichtige Empfehlungen formuliert

Die Verordnung hat sich positiv auf das Wohlergehen von Tieren waumlhrend des Transports

ausgewirkt aber es besteht Verbesserungsbedarf

Eine Aumlnderung der Verordnung ist nicht der beste Ansatz um die festgestellten

Probleme anzugehen

Die Kommission sieht die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis als Moumlglichkeit zur

Verringerung der Kluft zwischen den Anforderungen der Rechtsvorschriften und

wissenschaftlich nachgewiesenen Erkenntnissen

Die Europaumlische Kommission begruumlszligt die Erstellung von klaren und einfachen Leitfaumlden

zur Bewertung der Transportfaumlhigkeitldquo durch Interessenvertreter (fuumlr Rinder im Jahr 2012

fuumlr Equiden und Schweine 2016) Es war wichtig diesen Ansatz auf alle Aspekte des

Wohlbefindens von Nutztieren waumlhrend des Transports zu erweitern

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG

Dieser Leitfaden wurde im Rahmen des Animal Transport Guides Projektes im Auftrag der

DG SANTE unter Vertrag SANCO2015G3SI2701422 erstellt Das Projekt begann am 10

Mai 2015 und sein Hauptziel war die Entwicklung und Verbreitung guter und

besserer Praktiken fuumlr den Tiertransport Der Grundstein fuumlr diese Leitfaumlden wurde

im ersten Projektjahr durch eine umfangreiche Literaturrecherche gelegt die einen

Uumlberblick uumlber einen Groszligteil der angewandten Praktiken ergab Dieser Uumlberblick kann auf

der Internetseite des Projekts eingesehen werden httpanimaltransportguideseu Es

gibt je einen Bericht zu jeder der fuumlnf Tierarten (Schweine Gefluumlgel Pferde Schafe und

Rinder) Im zweiten Jahr wurden diese umfangreichen und unterschiedlichen Auflistungen

diskutiert und zu groszligen Teilen neu geschrieben um die vorliegenden fuumlnf Leitfaumlden fuumlr

die gute fachliche Praxis zu entwickeln Dabei wurde intensiv mit Interessenvertretern

zusammengearbeitet

Der erste Schritt auf dem Weg vom Methodensammeln zum Entwurf eines Leitfadens wurde

auf Ebene einzelner Mitgliedsstaaten durchgefuumlhrt Akademische Partner aus jeweils zwei

Laumlndern pro Spezies (die lsquoDuo Laumlnder) uumlbernahmen hierbei die Fuumlhrung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

9

Schaf Spanien und Rumaumlnien

Gefluumlgel Griechenland und

Frankreich

Schwein Italien und Frankreich

Pferd Italien und die Niederlande

Rind Vereinigtes Koumlnigkreich und

Frankreich

Die akademischen Partner identifizierten

Praktiken auf Basis der guumlltigen EU

Gesetzgebung (lsquoGute Praktikenrsquo) und Praktiken

die daruumlber hinausgehen (lsquoBessere Praktiken

die EU-Gesetzgebung uumlbertreffendrsquo oder einfach

lsquoBessere Praktikenrsquo) Danach befragten die Partner nationale Interessengruppen in ihren

Herkunftslaumlndern zu ihrer Meinung zu guten und besseren Praktiken Zur Unterstuumltzung

dieses Prozesses und um auf einen Konsens hinzuarbeiten wurde eine iterative

Delphiprozedur mit anonymisierter Datensammlung genutzt Uumlber 100 Interessenvertreter

mit verschiedensten Hintergruumlnden wurden in diesem Schritt befragt Der Groszligteil dieser

Stakeholder waren Landwirte (19) Transportunternehmer (27) Schlachthausmitarbeiter

(13) NGOs (12) oder eine zustaumlndige Behoumlrde (27) Repraumlsentanten aus Viehhandel

Wissenschaft und Fahrzeugbau waren ebenfalls Teil des Konsultationsprozesses Alle

Diskussionen wurden in der Landessprache der involvierten Mitgliedsstaaten gefuumlhrt Die

Endergebnisse dieser Delphiprozedur waren fuumlnf Rohfassungen zu Leitfaumlden fuumlr die gute

fachliche Praxis Diese wurden nicht veroumlffentlicht aber als Grundstein fuumlr die endguumlltigen

Leitfaumlden verwendet

Die endguumlltigen Leitfaumlden fuumlr die fuumlnf Tierarten wurden durch eine zweite Runde der

Konsensbildung auf Europaumlischer Ebene mit der Hilfe von lsquoFokusgruppenrsquo entwickelt Diese

Fokusgruppen hatten eine internationale Basis die Delegierten sollten Wissen Erfahrung

und Meinung ihres eigenen Landes repraumlsentieren Tabelle 01 zeigt die Zusammensetzung

der Fokusgruppen

Tabelle 01 Zusammensetzung der internationalen Fokusgruppen die in der Erstellung

der endguumlltigen Leitfaumlden involviert waren Die Zahlen geben die Anzahl der

Repraumlsentanten pro Interessensgruppe an

Scha

f

Gefluumlg

el

Schwei

n

Pfer

d

Rind Gesamt

Landwirte 3 5 3 1

12

Fahrzeughersteller

2

2

Viehhaumlndler 1

2 3

Transport-

unternehmer

3 2 3 5 13

Schlachhoumlfe 2 5

1

8

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

10

Amtliche Tieraumlrzte

2 1 2 2 7

Wissenschaftler 2 3 2 2 2 11

Tierschutz-

organisationen

2 3 2 4 5 16

Gesamt 10 21 12 13 16 72

Eine erste Serie von Treffen wurde Ende Mai 2016 organisiert Waumlhrend dieser Treffen

wurden die Rohentwuumlrfe der Leitfaumlden von den wissenschaftlichen Partnern praumlsentiert

Ein Fahrplan zur Umwandlung der Entwuumlrfe in Endversionen wurde erstellt und mit den

Interessenvertretern abgestimmt Alle Fokusgruppen haben sich fortlaufend in Bruumlssel

getroffen um die Beschreibung jeder einzelnen Praktik die in den Leitfaumlden enthalten ist

genau abzustimmen Die Fokusgruppen der verschiedenen Spezies kamen unterschiedlich

haumlufig zusammen Das letzte Treffen fand im Maumlrz 2017 statt

Um den Entstehungsprozess der Leitfaumlden zu unterstuumltzen wurde vom Team des Animal

Transport Guides Projekts die lsquoStakeholder Plattformrsquo erstellt Diese Personengruppe hat

das Projekt in den ersten zwei Jahren beraten wie mit Aspekten umgegangen werden soll

die alle fuumlnf Leitfaumlden betreffen Interessensgruppen zusammen die Internationale

Straszligentransportunion (IRU) die Foumlderation der Tieraumlrzte Europas (FVE) die Eurogroup

for Animals Copa-Cogeca der Verband der Gefluumlgelverarbeiter und des Gefluumlgelhandels

(AVEC) die Arbeitsgemeinschaft deutscher Tierzuumlchter (ADT) Eyes on Animals dem

irischen Landwirtschaftsministerium dem Fahrzeughersteller Pezzaioli der Union

Europeacuteenne du Commerce du Beacutetail et des Meacutetiers de la Viande (UECBV) dem European

Forum of Farm Animal Breeders (EFFAB) dem Bundesverband deutsche Tiertransporte

(BDT) und dem griechischen Landwirtschaftsministerium Diese Teilnehmer dieser

Plattform trafen sich waumlhrend der zwei Jahre fuumlnfmal in Bruumlssel getroffen

Als Teil der Leitfaden-Entwicklung waumlhlten die

tierartspezifischen Fokusgruppen und die

Stakeholder-Plattform 17 Themengebiete aus die

besonderer Aufmerksamkeit verdienen Die

Praktiken dazu wurden in 17 lsquoMerkblaumltternrsquo

zusammengefasst Sie haben das Ziel die

kritischsten Aspekte eines Transports oder die

gefaumlhrdetsten Tierkategorien auf leicht

zugaumlngliche Weise zusammenzufassen und zu

illustrieren Verbunden mit dem vorliegenden

Leitfaden fuumlr Gefluumlgel wurden 3 Merkblaumltter

erstellt Fangen von Haumlhnchen Fangen von

Schlachthennen sowie Verladung vorbereiten Diese Merkblaumltter und auch die zu den

anderen Leitfaumlden zugehoumlrigen wurden in acht europaumlischen Sprachen veroumlffentlicht

Die Zielgruppe fuumlr die Merkblaumltter sind Landwirte Fahrer Tieraumlrzte und

Schlachthofmitarbeiter Die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis richten sich an

Transportorganisatoren zustaumlndige Behoumlrden und politische Entscheidungstraumlger Alle

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

11

Leitfaumlden und Merkblaumltter finden sich auf der Internetseite des Projekts

httpanimaltransportguideseu

Die Entwicklung der Leitfaumlden und Merkblaumltter waumlre nicht ohne die sehr konstruktiven

Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen

Interessensgruppen moumlglich gewesen Die Hilfe in diesem Prozess war entscheidend

und die Autoren sind sehr dankbar fuumlr die Zeit und das Wissen die hier in die

Leitfaumlden eingeflossen sind

02 Ziel des Leitfadens

Der vorliegende Leitfaden fuumlr gute fachliche Praxis hat das Ziel das Wohlergehen von

Gefluumlgel waumlhrend des Transports zu verbessern Er beschreibt Praktiken welche die

Anforderungen der Verordnung erfuumlllen und noch daruumlber hinausgehen

Dieser Leitfaden bezieht sich vor allem auf Eintagskuumlken Junghennen Haumlhnchen

Schlachthennen (Gallus gallus) und Puten (Meleagris palopavo) Die Praktiken lassen

sich teilweise auch auf andere Gefluumlgelarten anwenden wie zB Enten Gaumlnse Wachteln

oder Tauben Aber der Leser sollte sich bewusstmachen dass fuumlr andere Gefluumlgelarten mit

artspezifischen Anforderungen Anpassungen der Praktiken noumltig werden koumlnnten

Ein guter Transport ist fuumlr den Komfort und das Tierwohl des Gefluumlgels wichtig Dieser

Leitfaden enthaumllt Methoden zur Qualitaumltsverbesserung in Uumlbereinstimmung mit der

Transportverordnung die Unternehmer dabei unterstuumltzen koumlnnen den Komfort und das

Tierwohl zu foumlrdern

Die in diesem Leitfaden vorgestellten Methoden basieren auf wissenschaftlichen

Erkenntnissen wissenschaftlicher Literatur sowie Erfahrungen und Informationen aus der

Praxis Zwischen den verschiedenen Quellen wurde nicht unterschieden es sei denn dies

wurde fuumlr das Verstaumlndnis oder eine Hintergrundrecherche als wichtig erachtet Sie koumlnnen

zur Entwicklung firmenspezifischer Leitfaumlden oder Standardarbeitsanweisungen fuumlr

Transportunternehmer und andere Interessengruppen genutzt werden oder als Referenz

fuumlr den praxistauglichen und das Tierwohl foumlrdernden Umgang mit diversen

Transportaspekten

Dieses Dokument ist nicht rechtlich bindend und hat keinen Einfluss auf die

Anforderungen der EU Gesetzgebung zum Tiertransport oder andere zugehoumlrige

Gesetze Noch verpflichtet es die Europaumlische Kommission Fuumlr die verbindliche

Auslegung des Unionsrechts ist der Europaumlische Gerichtshof zustaumlndig Der Leser wird

eingeladen diesen Ratgeber in Verbindung mit den einschlaumlgigen

Rechtsvorschriften zu konsultieren und sich gegebenenfalls an die zustaumlndigen

Behoumlrden zu wenden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

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Collingwood Victoria Australia

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httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

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trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

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() The information given is free as are most calls (though some operators phone

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doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Zitierweise

Zitieren Sie dieses Dokument als Consortium of the Animal Transport Guides Project

(2017) lsquoGuide to good practices for the transport of Poultryrsquo

Inhalt

0 EINLEITUNG 8

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG 8

02 Ziel des Leitfadens 11

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports 12

04 Tierbasierte Parameter 12

05 Aufbau des Leitfadens 13

06 Definitionen 14

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE 16

11 Einleitung 16

12 Verwaltung 17

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG 18

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN 19

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG 21

21 Einleitung 21

22 Transportplanung 21

221 Transportdauer 22

222 Notfallplaumlne 22

23 Transportmittel 26

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung 26

232 Ladedichte 28

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere 29

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport 30

242 Transportfaumlhigkeit 30

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG 31

31 Einleitung 31

32 Verladeeinrichctungen 32

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung 32

4 DER TRANSPORT 37

41 Einleitung 37

42 Fahrstil 38

43 Wasser Futter und Pausen 38

44 Notfallsituationen 39

5 ENTLADEN DER TIERE 41

51 Einleitung 41

52 Gestaltung des Entladebereichs 41

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen 42

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion 43

QUELLEN 45

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

8

0 EINLEITUNG

Seit 1991 hat die EU einen gemeinsamen Rechtsrahmen zum Tiertransport in ihren 28

Mitgliedstaaten geschaffen Als ein Teil dieses Rechtsrahmens hat die EU die Verordnung

(EG) 12005 uumlber den Schutz von Tieren waumlhrend des Transports verabschiedet

nachfolgend als bdquodie Verordnungldquo bezeichnet Sie trat am 1 Januar 2007 in Kraft und

zielt darauf ab gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und gleichzeitig einen

ausreichenden Schutz fuumlr die zu transportierenden Tiere zu gewaumlhrleisten Inhalt und

Auswirkungen der Verordnung sind Gegenstand einer wissenschaftlichen Stellungnahme

der Europaumlischen Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit (EFSA 2011) Im Jahr 2012 folgte

ein Bericht der Kommission an das Europaumlische Parlament und den Europarat (Anon

2011) In diesem Bericht wurden drei wichtige Empfehlungen formuliert

Die Verordnung hat sich positiv auf das Wohlergehen von Tieren waumlhrend des Transports

ausgewirkt aber es besteht Verbesserungsbedarf

Eine Aumlnderung der Verordnung ist nicht der beste Ansatz um die festgestellten

Probleme anzugehen

Die Kommission sieht die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis als Moumlglichkeit zur

Verringerung der Kluft zwischen den Anforderungen der Rechtsvorschriften und

wissenschaftlich nachgewiesenen Erkenntnissen

Die Europaumlische Kommission begruumlszligt die Erstellung von klaren und einfachen Leitfaumlden

zur Bewertung der Transportfaumlhigkeitldquo durch Interessenvertreter (fuumlr Rinder im Jahr 2012

fuumlr Equiden und Schweine 2016) Es war wichtig diesen Ansatz auf alle Aspekte des

Wohlbefindens von Nutztieren waumlhrend des Transports zu erweitern

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG

Dieser Leitfaden wurde im Rahmen des Animal Transport Guides Projektes im Auftrag der

DG SANTE unter Vertrag SANCO2015G3SI2701422 erstellt Das Projekt begann am 10

Mai 2015 und sein Hauptziel war die Entwicklung und Verbreitung guter und

besserer Praktiken fuumlr den Tiertransport Der Grundstein fuumlr diese Leitfaumlden wurde

im ersten Projektjahr durch eine umfangreiche Literaturrecherche gelegt die einen

Uumlberblick uumlber einen Groszligteil der angewandten Praktiken ergab Dieser Uumlberblick kann auf

der Internetseite des Projekts eingesehen werden httpanimaltransportguideseu Es

gibt je einen Bericht zu jeder der fuumlnf Tierarten (Schweine Gefluumlgel Pferde Schafe und

Rinder) Im zweiten Jahr wurden diese umfangreichen und unterschiedlichen Auflistungen

diskutiert und zu groszligen Teilen neu geschrieben um die vorliegenden fuumlnf Leitfaumlden fuumlr

die gute fachliche Praxis zu entwickeln Dabei wurde intensiv mit Interessenvertretern

zusammengearbeitet

Der erste Schritt auf dem Weg vom Methodensammeln zum Entwurf eines Leitfadens wurde

auf Ebene einzelner Mitgliedsstaaten durchgefuumlhrt Akademische Partner aus jeweils zwei

Laumlndern pro Spezies (die lsquoDuo Laumlnder) uumlbernahmen hierbei die Fuumlhrung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

9

Schaf Spanien und Rumaumlnien

Gefluumlgel Griechenland und

Frankreich

Schwein Italien und Frankreich

Pferd Italien und die Niederlande

Rind Vereinigtes Koumlnigkreich und

Frankreich

Die akademischen Partner identifizierten

Praktiken auf Basis der guumlltigen EU

Gesetzgebung (lsquoGute Praktikenrsquo) und Praktiken

die daruumlber hinausgehen (lsquoBessere Praktiken

die EU-Gesetzgebung uumlbertreffendrsquo oder einfach

lsquoBessere Praktikenrsquo) Danach befragten die Partner nationale Interessengruppen in ihren

Herkunftslaumlndern zu ihrer Meinung zu guten und besseren Praktiken Zur Unterstuumltzung

dieses Prozesses und um auf einen Konsens hinzuarbeiten wurde eine iterative

Delphiprozedur mit anonymisierter Datensammlung genutzt Uumlber 100 Interessenvertreter

mit verschiedensten Hintergruumlnden wurden in diesem Schritt befragt Der Groszligteil dieser

Stakeholder waren Landwirte (19) Transportunternehmer (27) Schlachthausmitarbeiter

(13) NGOs (12) oder eine zustaumlndige Behoumlrde (27) Repraumlsentanten aus Viehhandel

Wissenschaft und Fahrzeugbau waren ebenfalls Teil des Konsultationsprozesses Alle

Diskussionen wurden in der Landessprache der involvierten Mitgliedsstaaten gefuumlhrt Die

Endergebnisse dieser Delphiprozedur waren fuumlnf Rohfassungen zu Leitfaumlden fuumlr die gute

fachliche Praxis Diese wurden nicht veroumlffentlicht aber als Grundstein fuumlr die endguumlltigen

Leitfaumlden verwendet

Die endguumlltigen Leitfaumlden fuumlr die fuumlnf Tierarten wurden durch eine zweite Runde der

Konsensbildung auf Europaumlischer Ebene mit der Hilfe von lsquoFokusgruppenrsquo entwickelt Diese

Fokusgruppen hatten eine internationale Basis die Delegierten sollten Wissen Erfahrung

und Meinung ihres eigenen Landes repraumlsentieren Tabelle 01 zeigt die Zusammensetzung

der Fokusgruppen

Tabelle 01 Zusammensetzung der internationalen Fokusgruppen die in der Erstellung

der endguumlltigen Leitfaumlden involviert waren Die Zahlen geben die Anzahl der

Repraumlsentanten pro Interessensgruppe an

Scha

f

Gefluumlg

el

Schwei

n

Pfer

d

Rind Gesamt

Landwirte 3 5 3 1

12

Fahrzeughersteller

2

2

Viehhaumlndler 1

2 3

Transport-

unternehmer

3 2 3 5 13

Schlachhoumlfe 2 5

1

8

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

10

Amtliche Tieraumlrzte

2 1 2 2 7

Wissenschaftler 2 3 2 2 2 11

Tierschutz-

organisationen

2 3 2 4 5 16

Gesamt 10 21 12 13 16 72

Eine erste Serie von Treffen wurde Ende Mai 2016 organisiert Waumlhrend dieser Treffen

wurden die Rohentwuumlrfe der Leitfaumlden von den wissenschaftlichen Partnern praumlsentiert

Ein Fahrplan zur Umwandlung der Entwuumlrfe in Endversionen wurde erstellt und mit den

Interessenvertretern abgestimmt Alle Fokusgruppen haben sich fortlaufend in Bruumlssel

getroffen um die Beschreibung jeder einzelnen Praktik die in den Leitfaumlden enthalten ist

genau abzustimmen Die Fokusgruppen der verschiedenen Spezies kamen unterschiedlich

haumlufig zusammen Das letzte Treffen fand im Maumlrz 2017 statt

Um den Entstehungsprozess der Leitfaumlden zu unterstuumltzen wurde vom Team des Animal

Transport Guides Projekts die lsquoStakeholder Plattformrsquo erstellt Diese Personengruppe hat

das Projekt in den ersten zwei Jahren beraten wie mit Aspekten umgegangen werden soll

die alle fuumlnf Leitfaumlden betreffen Interessensgruppen zusammen die Internationale

Straszligentransportunion (IRU) die Foumlderation der Tieraumlrzte Europas (FVE) die Eurogroup

for Animals Copa-Cogeca der Verband der Gefluumlgelverarbeiter und des Gefluumlgelhandels

(AVEC) die Arbeitsgemeinschaft deutscher Tierzuumlchter (ADT) Eyes on Animals dem

irischen Landwirtschaftsministerium dem Fahrzeughersteller Pezzaioli der Union

Europeacuteenne du Commerce du Beacutetail et des Meacutetiers de la Viande (UECBV) dem European

Forum of Farm Animal Breeders (EFFAB) dem Bundesverband deutsche Tiertransporte

(BDT) und dem griechischen Landwirtschaftsministerium Diese Teilnehmer dieser

Plattform trafen sich waumlhrend der zwei Jahre fuumlnfmal in Bruumlssel getroffen

Als Teil der Leitfaden-Entwicklung waumlhlten die

tierartspezifischen Fokusgruppen und die

Stakeholder-Plattform 17 Themengebiete aus die

besonderer Aufmerksamkeit verdienen Die

Praktiken dazu wurden in 17 lsquoMerkblaumltternrsquo

zusammengefasst Sie haben das Ziel die

kritischsten Aspekte eines Transports oder die

gefaumlhrdetsten Tierkategorien auf leicht

zugaumlngliche Weise zusammenzufassen und zu

illustrieren Verbunden mit dem vorliegenden

Leitfaden fuumlr Gefluumlgel wurden 3 Merkblaumltter

erstellt Fangen von Haumlhnchen Fangen von

Schlachthennen sowie Verladung vorbereiten Diese Merkblaumltter und auch die zu den

anderen Leitfaumlden zugehoumlrigen wurden in acht europaumlischen Sprachen veroumlffentlicht

Die Zielgruppe fuumlr die Merkblaumltter sind Landwirte Fahrer Tieraumlrzte und

Schlachthofmitarbeiter Die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis richten sich an

Transportorganisatoren zustaumlndige Behoumlrden und politische Entscheidungstraumlger Alle

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

11

Leitfaumlden und Merkblaumltter finden sich auf der Internetseite des Projekts

httpanimaltransportguideseu

Die Entwicklung der Leitfaumlden und Merkblaumltter waumlre nicht ohne die sehr konstruktiven

Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen

Interessensgruppen moumlglich gewesen Die Hilfe in diesem Prozess war entscheidend

und die Autoren sind sehr dankbar fuumlr die Zeit und das Wissen die hier in die

Leitfaumlden eingeflossen sind

02 Ziel des Leitfadens

Der vorliegende Leitfaden fuumlr gute fachliche Praxis hat das Ziel das Wohlergehen von

Gefluumlgel waumlhrend des Transports zu verbessern Er beschreibt Praktiken welche die

Anforderungen der Verordnung erfuumlllen und noch daruumlber hinausgehen

Dieser Leitfaden bezieht sich vor allem auf Eintagskuumlken Junghennen Haumlhnchen

Schlachthennen (Gallus gallus) und Puten (Meleagris palopavo) Die Praktiken lassen

sich teilweise auch auf andere Gefluumlgelarten anwenden wie zB Enten Gaumlnse Wachteln

oder Tauben Aber der Leser sollte sich bewusstmachen dass fuumlr andere Gefluumlgelarten mit

artspezifischen Anforderungen Anpassungen der Praktiken noumltig werden koumlnnten

Ein guter Transport ist fuumlr den Komfort und das Tierwohl des Gefluumlgels wichtig Dieser

Leitfaden enthaumllt Methoden zur Qualitaumltsverbesserung in Uumlbereinstimmung mit der

Transportverordnung die Unternehmer dabei unterstuumltzen koumlnnen den Komfort und das

Tierwohl zu foumlrdern

Die in diesem Leitfaden vorgestellten Methoden basieren auf wissenschaftlichen

Erkenntnissen wissenschaftlicher Literatur sowie Erfahrungen und Informationen aus der

Praxis Zwischen den verschiedenen Quellen wurde nicht unterschieden es sei denn dies

wurde fuumlr das Verstaumlndnis oder eine Hintergrundrecherche als wichtig erachtet Sie koumlnnen

zur Entwicklung firmenspezifischer Leitfaumlden oder Standardarbeitsanweisungen fuumlr

Transportunternehmer und andere Interessengruppen genutzt werden oder als Referenz

fuumlr den praxistauglichen und das Tierwohl foumlrdernden Umgang mit diversen

Transportaspekten

Dieses Dokument ist nicht rechtlich bindend und hat keinen Einfluss auf die

Anforderungen der EU Gesetzgebung zum Tiertransport oder andere zugehoumlrige

Gesetze Noch verpflichtet es die Europaumlische Kommission Fuumlr die verbindliche

Auslegung des Unionsrechts ist der Europaumlische Gerichtshof zustaumlndig Der Leser wird

eingeladen diesen Ratgeber in Verbindung mit den einschlaumlgigen

Rechtsvorschriften zu konsultieren und sich gegebenenfalls an die zustaumlndigen

Behoumlrden zu wenden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

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based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

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in transit solutions not problems Poultry science 77 (002) 1803-1814

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Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

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doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 7: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Inhalt

0 EINLEITUNG 8

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG 8

02 Ziel des Leitfadens 11

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports 12

04 Tierbasierte Parameter 12

05 Aufbau des Leitfadens 13

06 Definitionen 14

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE 16

11 Einleitung 16

12 Verwaltung 17

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG 18

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN 19

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG 21

21 Einleitung 21

22 Transportplanung 21

221 Transportdauer 22

222 Notfallplaumlne 22

23 Transportmittel 26

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung 26

232 Ladedichte 28

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere 29

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport 30

242 Transportfaumlhigkeit 30

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG 31

31 Einleitung 31

32 Verladeeinrichctungen 32

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung 32

4 DER TRANSPORT 37

41 Einleitung 37

42 Fahrstil 38

43 Wasser Futter und Pausen 38

44 Notfallsituationen 39

5 ENTLADEN DER TIERE 41

51 Einleitung 41

52 Gestaltung des Entladebereichs 41

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen 42

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion 43

QUELLEN 45

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

8

0 EINLEITUNG

Seit 1991 hat die EU einen gemeinsamen Rechtsrahmen zum Tiertransport in ihren 28

Mitgliedstaaten geschaffen Als ein Teil dieses Rechtsrahmens hat die EU die Verordnung

(EG) 12005 uumlber den Schutz von Tieren waumlhrend des Transports verabschiedet

nachfolgend als bdquodie Verordnungldquo bezeichnet Sie trat am 1 Januar 2007 in Kraft und

zielt darauf ab gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und gleichzeitig einen

ausreichenden Schutz fuumlr die zu transportierenden Tiere zu gewaumlhrleisten Inhalt und

Auswirkungen der Verordnung sind Gegenstand einer wissenschaftlichen Stellungnahme

der Europaumlischen Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit (EFSA 2011) Im Jahr 2012 folgte

ein Bericht der Kommission an das Europaumlische Parlament und den Europarat (Anon

2011) In diesem Bericht wurden drei wichtige Empfehlungen formuliert

Die Verordnung hat sich positiv auf das Wohlergehen von Tieren waumlhrend des Transports

ausgewirkt aber es besteht Verbesserungsbedarf

Eine Aumlnderung der Verordnung ist nicht der beste Ansatz um die festgestellten

Probleme anzugehen

Die Kommission sieht die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis als Moumlglichkeit zur

Verringerung der Kluft zwischen den Anforderungen der Rechtsvorschriften und

wissenschaftlich nachgewiesenen Erkenntnissen

Die Europaumlische Kommission begruumlszligt die Erstellung von klaren und einfachen Leitfaumlden

zur Bewertung der Transportfaumlhigkeitldquo durch Interessenvertreter (fuumlr Rinder im Jahr 2012

fuumlr Equiden und Schweine 2016) Es war wichtig diesen Ansatz auf alle Aspekte des

Wohlbefindens von Nutztieren waumlhrend des Transports zu erweitern

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG

Dieser Leitfaden wurde im Rahmen des Animal Transport Guides Projektes im Auftrag der

DG SANTE unter Vertrag SANCO2015G3SI2701422 erstellt Das Projekt begann am 10

Mai 2015 und sein Hauptziel war die Entwicklung und Verbreitung guter und

besserer Praktiken fuumlr den Tiertransport Der Grundstein fuumlr diese Leitfaumlden wurde

im ersten Projektjahr durch eine umfangreiche Literaturrecherche gelegt die einen

Uumlberblick uumlber einen Groszligteil der angewandten Praktiken ergab Dieser Uumlberblick kann auf

der Internetseite des Projekts eingesehen werden httpanimaltransportguideseu Es

gibt je einen Bericht zu jeder der fuumlnf Tierarten (Schweine Gefluumlgel Pferde Schafe und

Rinder) Im zweiten Jahr wurden diese umfangreichen und unterschiedlichen Auflistungen

diskutiert und zu groszligen Teilen neu geschrieben um die vorliegenden fuumlnf Leitfaumlden fuumlr

die gute fachliche Praxis zu entwickeln Dabei wurde intensiv mit Interessenvertretern

zusammengearbeitet

Der erste Schritt auf dem Weg vom Methodensammeln zum Entwurf eines Leitfadens wurde

auf Ebene einzelner Mitgliedsstaaten durchgefuumlhrt Akademische Partner aus jeweils zwei

Laumlndern pro Spezies (die lsquoDuo Laumlnder) uumlbernahmen hierbei die Fuumlhrung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

9

Schaf Spanien und Rumaumlnien

Gefluumlgel Griechenland und

Frankreich

Schwein Italien und Frankreich

Pferd Italien und die Niederlande

Rind Vereinigtes Koumlnigkreich und

Frankreich

Die akademischen Partner identifizierten

Praktiken auf Basis der guumlltigen EU

Gesetzgebung (lsquoGute Praktikenrsquo) und Praktiken

die daruumlber hinausgehen (lsquoBessere Praktiken

die EU-Gesetzgebung uumlbertreffendrsquo oder einfach

lsquoBessere Praktikenrsquo) Danach befragten die Partner nationale Interessengruppen in ihren

Herkunftslaumlndern zu ihrer Meinung zu guten und besseren Praktiken Zur Unterstuumltzung

dieses Prozesses und um auf einen Konsens hinzuarbeiten wurde eine iterative

Delphiprozedur mit anonymisierter Datensammlung genutzt Uumlber 100 Interessenvertreter

mit verschiedensten Hintergruumlnden wurden in diesem Schritt befragt Der Groszligteil dieser

Stakeholder waren Landwirte (19) Transportunternehmer (27) Schlachthausmitarbeiter

(13) NGOs (12) oder eine zustaumlndige Behoumlrde (27) Repraumlsentanten aus Viehhandel

Wissenschaft und Fahrzeugbau waren ebenfalls Teil des Konsultationsprozesses Alle

Diskussionen wurden in der Landessprache der involvierten Mitgliedsstaaten gefuumlhrt Die

Endergebnisse dieser Delphiprozedur waren fuumlnf Rohfassungen zu Leitfaumlden fuumlr die gute

fachliche Praxis Diese wurden nicht veroumlffentlicht aber als Grundstein fuumlr die endguumlltigen

Leitfaumlden verwendet

Die endguumlltigen Leitfaumlden fuumlr die fuumlnf Tierarten wurden durch eine zweite Runde der

Konsensbildung auf Europaumlischer Ebene mit der Hilfe von lsquoFokusgruppenrsquo entwickelt Diese

Fokusgruppen hatten eine internationale Basis die Delegierten sollten Wissen Erfahrung

und Meinung ihres eigenen Landes repraumlsentieren Tabelle 01 zeigt die Zusammensetzung

der Fokusgruppen

Tabelle 01 Zusammensetzung der internationalen Fokusgruppen die in der Erstellung

der endguumlltigen Leitfaumlden involviert waren Die Zahlen geben die Anzahl der

Repraumlsentanten pro Interessensgruppe an

Scha

f

Gefluumlg

el

Schwei

n

Pfer

d

Rind Gesamt

Landwirte 3 5 3 1

12

Fahrzeughersteller

2

2

Viehhaumlndler 1

2 3

Transport-

unternehmer

3 2 3 5 13

Schlachhoumlfe 2 5

1

8

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

10

Amtliche Tieraumlrzte

2 1 2 2 7

Wissenschaftler 2 3 2 2 2 11

Tierschutz-

organisationen

2 3 2 4 5 16

Gesamt 10 21 12 13 16 72

Eine erste Serie von Treffen wurde Ende Mai 2016 organisiert Waumlhrend dieser Treffen

wurden die Rohentwuumlrfe der Leitfaumlden von den wissenschaftlichen Partnern praumlsentiert

Ein Fahrplan zur Umwandlung der Entwuumlrfe in Endversionen wurde erstellt und mit den

Interessenvertretern abgestimmt Alle Fokusgruppen haben sich fortlaufend in Bruumlssel

getroffen um die Beschreibung jeder einzelnen Praktik die in den Leitfaumlden enthalten ist

genau abzustimmen Die Fokusgruppen der verschiedenen Spezies kamen unterschiedlich

haumlufig zusammen Das letzte Treffen fand im Maumlrz 2017 statt

Um den Entstehungsprozess der Leitfaumlden zu unterstuumltzen wurde vom Team des Animal

Transport Guides Projekts die lsquoStakeholder Plattformrsquo erstellt Diese Personengruppe hat

das Projekt in den ersten zwei Jahren beraten wie mit Aspekten umgegangen werden soll

die alle fuumlnf Leitfaumlden betreffen Interessensgruppen zusammen die Internationale

Straszligentransportunion (IRU) die Foumlderation der Tieraumlrzte Europas (FVE) die Eurogroup

for Animals Copa-Cogeca der Verband der Gefluumlgelverarbeiter und des Gefluumlgelhandels

(AVEC) die Arbeitsgemeinschaft deutscher Tierzuumlchter (ADT) Eyes on Animals dem

irischen Landwirtschaftsministerium dem Fahrzeughersteller Pezzaioli der Union

Europeacuteenne du Commerce du Beacutetail et des Meacutetiers de la Viande (UECBV) dem European

Forum of Farm Animal Breeders (EFFAB) dem Bundesverband deutsche Tiertransporte

(BDT) und dem griechischen Landwirtschaftsministerium Diese Teilnehmer dieser

Plattform trafen sich waumlhrend der zwei Jahre fuumlnfmal in Bruumlssel getroffen

Als Teil der Leitfaden-Entwicklung waumlhlten die

tierartspezifischen Fokusgruppen und die

Stakeholder-Plattform 17 Themengebiete aus die

besonderer Aufmerksamkeit verdienen Die

Praktiken dazu wurden in 17 lsquoMerkblaumltternrsquo

zusammengefasst Sie haben das Ziel die

kritischsten Aspekte eines Transports oder die

gefaumlhrdetsten Tierkategorien auf leicht

zugaumlngliche Weise zusammenzufassen und zu

illustrieren Verbunden mit dem vorliegenden

Leitfaden fuumlr Gefluumlgel wurden 3 Merkblaumltter

erstellt Fangen von Haumlhnchen Fangen von

Schlachthennen sowie Verladung vorbereiten Diese Merkblaumltter und auch die zu den

anderen Leitfaumlden zugehoumlrigen wurden in acht europaumlischen Sprachen veroumlffentlicht

Die Zielgruppe fuumlr die Merkblaumltter sind Landwirte Fahrer Tieraumlrzte und

Schlachthofmitarbeiter Die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis richten sich an

Transportorganisatoren zustaumlndige Behoumlrden und politische Entscheidungstraumlger Alle

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

11

Leitfaumlden und Merkblaumltter finden sich auf der Internetseite des Projekts

httpanimaltransportguideseu

Die Entwicklung der Leitfaumlden und Merkblaumltter waumlre nicht ohne die sehr konstruktiven

Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen

Interessensgruppen moumlglich gewesen Die Hilfe in diesem Prozess war entscheidend

und die Autoren sind sehr dankbar fuumlr die Zeit und das Wissen die hier in die

Leitfaumlden eingeflossen sind

02 Ziel des Leitfadens

Der vorliegende Leitfaden fuumlr gute fachliche Praxis hat das Ziel das Wohlergehen von

Gefluumlgel waumlhrend des Transports zu verbessern Er beschreibt Praktiken welche die

Anforderungen der Verordnung erfuumlllen und noch daruumlber hinausgehen

Dieser Leitfaden bezieht sich vor allem auf Eintagskuumlken Junghennen Haumlhnchen

Schlachthennen (Gallus gallus) und Puten (Meleagris palopavo) Die Praktiken lassen

sich teilweise auch auf andere Gefluumlgelarten anwenden wie zB Enten Gaumlnse Wachteln

oder Tauben Aber der Leser sollte sich bewusstmachen dass fuumlr andere Gefluumlgelarten mit

artspezifischen Anforderungen Anpassungen der Praktiken noumltig werden koumlnnten

Ein guter Transport ist fuumlr den Komfort und das Tierwohl des Gefluumlgels wichtig Dieser

Leitfaden enthaumllt Methoden zur Qualitaumltsverbesserung in Uumlbereinstimmung mit der

Transportverordnung die Unternehmer dabei unterstuumltzen koumlnnen den Komfort und das

Tierwohl zu foumlrdern

Die in diesem Leitfaden vorgestellten Methoden basieren auf wissenschaftlichen

Erkenntnissen wissenschaftlicher Literatur sowie Erfahrungen und Informationen aus der

Praxis Zwischen den verschiedenen Quellen wurde nicht unterschieden es sei denn dies

wurde fuumlr das Verstaumlndnis oder eine Hintergrundrecherche als wichtig erachtet Sie koumlnnen

zur Entwicklung firmenspezifischer Leitfaumlden oder Standardarbeitsanweisungen fuumlr

Transportunternehmer und andere Interessengruppen genutzt werden oder als Referenz

fuumlr den praxistauglichen und das Tierwohl foumlrdernden Umgang mit diversen

Transportaspekten

Dieses Dokument ist nicht rechtlich bindend und hat keinen Einfluss auf die

Anforderungen der EU Gesetzgebung zum Tiertransport oder andere zugehoumlrige

Gesetze Noch verpflichtet es die Europaumlische Kommission Fuumlr die verbindliche

Auslegung des Unionsrechts ist der Europaumlische Gerichtshof zustaumlndig Der Leser wird

eingeladen diesen Ratgeber in Verbindung mit den einschlaumlgigen

Rechtsvorschriften zu konsultieren und sich gegebenenfalls an die zustaumlndigen

Behoumlrden zu wenden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

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Collingwood Victoria Australia

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Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

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produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

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trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

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for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

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from the delegations in non-EU countries

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by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

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() The information given is free as are most calls (though some operators phone

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Priced publications

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doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 8: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

8

0 EINLEITUNG

Seit 1991 hat die EU einen gemeinsamen Rechtsrahmen zum Tiertransport in ihren 28

Mitgliedstaaten geschaffen Als ein Teil dieses Rechtsrahmens hat die EU die Verordnung

(EG) 12005 uumlber den Schutz von Tieren waumlhrend des Transports verabschiedet

nachfolgend als bdquodie Verordnungldquo bezeichnet Sie trat am 1 Januar 2007 in Kraft und

zielt darauf ab gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und gleichzeitig einen

ausreichenden Schutz fuumlr die zu transportierenden Tiere zu gewaumlhrleisten Inhalt und

Auswirkungen der Verordnung sind Gegenstand einer wissenschaftlichen Stellungnahme

der Europaumlischen Behoumlrde fuumlr Lebensmittelsicherheit (EFSA 2011) Im Jahr 2012 folgte

ein Bericht der Kommission an das Europaumlische Parlament und den Europarat (Anon

2011) In diesem Bericht wurden drei wichtige Empfehlungen formuliert

Die Verordnung hat sich positiv auf das Wohlergehen von Tieren waumlhrend des Transports

ausgewirkt aber es besteht Verbesserungsbedarf

Eine Aumlnderung der Verordnung ist nicht der beste Ansatz um die festgestellten

Probleme anzugehen

Die Kommission sieht die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis als Moumlglichkeit zur

Verringerung der Kluft zwischen den Anforderungen der Rechtsvorschriften und

wissenschaftlich nachgewiesenen Erkenntnissen

Die Europaumlische Kommission begruumlszligt die Erstellung von klaren und einfachen Leitfaumlden

zur Bewertung der Transportfaumlhigkeitldquo durch Interessenvertreter (fuumlr Rinder im Jahr 2012

fuumlr Equiden und Schweine 2016) Es war wichtig diesen Ansatz auf alle Aspekte des

Wohlbefindens von Nutztieren waumlhrend des Transports zu erweitern

01 HERANGEHENSWEISE UND DANKSAGUNG

Dieser Leitfaden wurde im Rahmen des Animal Transport Guides Projektes im Auftrag der

DG SANTE unter Vertrag SANCO2015G3SI2701422 erstellt Das Projekt begann am 10

Mai 2015 und sein Hauptziel war die Entwicklung und Verbreitung guter und

besserer Praktiken fuumlr den Tiertransport Der Grundstein fuumlr diese Leitfaumlden wurde

im ersten Projektjahr durch eine umfangreiche Literaturrecherche gelegt die einen

Uumlberblick uumlber einen Groszligteil der angewandten Praktiken ergab Dieser Uumlberblick kann auf

der Internetseite des Projekts eingesehen werden httpanimaltransportguideseu Es

gibt je einen Bericht zu jeder der fuumlnf Tierarten (Schweine Gefluumlgel Pferde Schafe und

Rinder) Im zweiten Jahr wurden diese umfangreichen und unterschiedlichen Auflistungen

diskutiert und zu groszligen Teilen neu geschrieben um die vorliegenden fuumlnf Leitfaumlden fuumlr

die gute fachliche Praxis zu entwickeln Dabei wurde intensiv mit Interessenvertretern

zusammengearbeitet

Der erste Schritt auf dem Weg vom Methodensammeln zum Entwurf eines Leitfadens wurde

auf Ebene einzelner Mitgliedsstaaten durchgefuumlhrt Akademische Partner aus jeweils zwei

Laumlndern pro Spezies (die lsquoDuo Laumlnder) uumlbernahmen hierbei die Fuumlhrung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

9

Schaf Spanien und Rumaumlnien

Gefluumlgel Griechenland und

Frankreich

Schwein Italien und Frankreich

Pferd Italien und die Niederlande

Rind Vereinigtes Koumlnigkreich und

Frankreich

Die akademischen Partner identifizierten

Praktiken auf Basis der guumlltigen EU

Gesetzgebung (lsquoGute Praktikenrsquo) und Praktiken

die daruumlber hinausgehen (lsquoBessere Praktiken

die EU-Gesetzgebung uumlbertreffendrsquo oder einfach

lsquoBessere Praktikenrsquo) Danach befragten die Partner nationale Interessengruppen in ihren

Herkunftslaumlndern zu ihrer Meinung zu guten und besseren Praktiken Zur Unterstuumltzung

dieses Prozesses und um auf einen Konsens hinzuarbeiten wurde eine iterative

Delphiprozedur mit anonymisierter Datensammlung genutzt Uumlber 100 Interessenvertreter

mit verschiedensten Hintergruumlnden wurden in diesem Schritt befragt Der Groszligteil dieser

Stakeholder waren Landwirte (19) Transportunternehmer (27) Schlachthausmitarbeiter

(13) NGOs (12) oder eine zustaumlndige Behoumlrde (27) Repraumlsentanten aus Viehhandel

Wissenschaft und Fahrzeugbau waren ebenfalls Teil des Konsultationsprozesses Alle

Diskussionen wurden in der Landessprache der involvierten Mitgliedsstaaten gefuumlhrt Die

Endergebnisse dieser Delphiprozedur waren fuumlnf Rohfassungen zu Leitfaumlden fuumlr die gute

fachliche Praxis Diese wurden nicht veroumlffentlicht aber als Grundstein fuumlr die endguumlltigen

Leitfaumlden verwendet

Die endguumlltigen Leitfaumlden fuumlr die fuumlnf Tierarten wurden durch eine zweite Runde der

Konsensbildung auf Europaumlischer Ebene mit der Hilfe von lsquoFokusgruppenrsquo entwickelt Diese

Fokusgruppen hatten eine internationale Basis die Delegierten sollten Wissen Erfahrung

und Meinung ihres eigenen Landes repraumlsentieren Tabelle 01 zeigt die Zusammensetzung

der Fokusgruppen

Tabelle 01 Zusammensetzung der internationalen Fokusgruppen die in der Erstellung

der endguumlltigen Leitfaumlden involviert waren Die Zahlen geben die Anzahl der

Repraumlsentanten pro Interessensgruppe an

Scha

f

Gefluumlg

el

Schwei

n

Pfer

d

Rind Gesamt

Landwirte 3 5 3 1

12

Fahrzeughersteller

2

2

Viehhaumlndler 1

2 3

Transport-

unternehmer

3 2 3 5 13

Schlachhoumlfe 2 5

1

8

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

10

Amtliche Tieraumlrzte

2 1 2 2 7

Wissenschaftler 2 3 2 2 2 11

Tierschutz-

organisationen

2 3 2 4 5 16

Gesamt 10 21 12 13 16 72

Eine erste Serie von Treffen wurde Ende Mai 2016 organisiert Waumlhrend dieser Treffen

wurden die Rohentwuumlrfe der Leitfaumlden von den wissenschaftlichen Partnern praumlsentiert

Ein Fahrplan zur Umwandlung der Entwuumlrfe in Endversionen wurde erstellt und mit den

Interessenvertretern abgestimmt Alle Fokusgruppen haben sich fortlaufend in Bruumlssel

getroffen um die Beschreibung jeder einzelnen Praktik die in den Leitfaumlden enthalten ist

genau abzustimmen Die Fokusgruppen der verschiedenen Spezies kamen unterschiedlich

haumlufig zusammen Das letzte Treffen fand im Maumlrz 2017 statt

Um den Entstehungsprozess der Leitfaumlden zu unterstuumltzen wurde vom Team des Animal

Transport Guides Projekts die lsquoStakeholder Plattformrsquo erstellt Diese Personengruppe hat

das Projekt in den ersten zwei Jahren beraten wie mit Aspekten umgegangen werden soll

die alle fuumlnf Leitfaumlden betreffen Interessensgruppen zusammen die Internationale

Straszligentransportunion (IRU) die Foumlderation der Tieraumlrzte Europas (FVE) die Eurogroup

for Animals Copa-Cogeca der Verband der Gefluumlgelverarbeiter und des Gefluumlgelhandels

(AVEC) die Arbeitsgemeinschaft deutscher Tierzuumlchter (ADT) Eyes on Animals dem

irischen Landwirtschaftsministerium dem Fahrzeughersteller Pezzaioli der Union

Europeacuteenne du Commerce du Beacutetail et des Meacutetiers de la Viande (UECBV) dem European

Forum of Farm Animal Breeders (EFFAB) dem Bundesverband deutsche Tiertransporte

(BDT) und dem griechischen Landwirtschaftsministerium Diese Teilnehmer dieser

Plattform trafen sich waumlhrend der zwei Jahre fuumlnfmal in Bruumlssel getroffen

Als Teil der Leitfaden-Entwicklung waumlhlten die

tierartspezifischen Fokusgruppen und die

Stakeholder-Plattform 17 Themengebiete aus die

besonderer Aufmerksamkeit verdienen Die

Praktiken dazu wurden in 17 lsquoMerkblaumltternrsquo

zusammengefasst Sie haben das Ziel die

kritischsten Aspekte eines Transports oder die

gefaumlhrdetsten Tierkategorien auf leicht

zugaumlngliche Weise zusammenzufassen und zu

illustrieren Verbunden mit dem vorliegenden

Leitfaden fuumlr Gefluumlgel wurden 3 Merkblaumltter

erstellt Fangen von Haumlhnchen Fangen von

Schlachthennen sowie Verladung vorbereiten Diese Merkblaumltter und auch die zu den

anderen Leitfaumlden zugehoumlrigen wurden in acht europaumlischen Sprachen veroumlffentlicht

Die Zielgruppe fuumlr die Merkblaumltter sind Landwirte Fahrer Tieraumlrzte und

Schlachthofmitarbeiter Die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis richten sich an

Transportorganisatoren zustaumlndige Behoumlrden und politische Entscheidungstraumlger Alle

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

11

Leitfaumlden und Merkblaumltter finden sich auf der Internetseite des Projekts

httpanimaltransportguideseu

Die Entwicklung der Leitfaumlden und Merkblaumltter waumlre nicht ohne die sehr konstruktiven

Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen

Interessensgruppen moumlglich gewesen Die Hilfe in diesem Prozess war entscheidend

und die Autoren sind sehr dankbar fuumlr die Zeit und das Wissen die hier in die

Leitfaumlden eingeflossen sind

02 Ziel des Leitfadens

Der vorliegende Leitfaden fuumlr gute fachliche Praxis hat das Ziel das Wohlergehen von

Gefluumlgel waumlhrend des Transports zu verbessern Er beschreibt Praktiken welche die

Anforderungen der Verordnung erfuumlllen und noch daruumlber hinausgehen

Dieser Leitfaden bezieht sich vor allem auf Eintagskuumlken Junghennen Haumlhnchen

Schlachthennen (Gallus gallus) und Puten (Meleagris palopavo) Die Praktiken lassen

sich teilweise auch auf andere Gefluumlgelarten anwenden wie zB Enten Gaumlnse Wachteln

oder Tauben Aber der Leser sollte sich bewusstmachen dass fuumlr andere Gefluumlgelarten mit

artspezifischen Anforderungen Anpassungen der Praktiken noumltig werden koumlnnten

Ein guter Transport ist fuumlr den Komfort und das Tierwohl des Gefluumlgels wichtig Dieser

Leitfaden enthaumllt Methoden zur Qualitaumltsverbesserung in Uumlbereinstimmung mit der

Transportverordnung die Unternehmer dabei unterstuumltzen koumlnnen den Komfort und das

Tierwohl zu foumlrdern

Die in diesem Leitfaden vorgestellten Methoden basieren auf wissenschaftlichen

Erkenntnissen wissenschaftlicher Literatur sowie Erfahrungen und Informationen aus der

Praxis Zwischen den verschiedenen Quellen wurde nicht unterschieden es sei denn dies

wurde fuumlr das Verstaumlndnis oder eine Hintergrundrecherche als wichtig erachtet Sie koumlnnen

zur Entwicklung firmenspezifischer Leitfaumlden oder Standardarbeitsanweisungen fuumlr

Transportunternehmer und andere Interessengruppen genutzt werden oder als Referenz

fuumlr den praxistauglichen und das Tierwohl foumlrdernden Umgang mit diversen

Transportaspekten

Dieses Dokument ist nicht rechtlich bindend und hat keinen Einfluss auf die

Anforderungen der EU Gesetzgebung zum Tiertransport oder andere zugehoumlrige

Gesetze Noch verpflichtet es die Europaumlische Kommission Fuumlr die verbindliche

Auslegung des Unionsrechts ist der Europaumlische Gerichtshof zustaumlndig Der Leser wird

eingeladen diesen Ratgeber in Verbindung mit den einschlaumlgigen

Rechtsvorschriften zu konsultieren und sich gegebenenfalls an die zustaumlndigen

Behoumlrden zu wenden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

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Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

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httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

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Collingwood Victoria Australia

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based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

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Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

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produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

bull one copy

via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 9: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

9

Schaf Spanien und Rumaumlnien

Gefluumlgel Griechenland und

Frankreich

Schwein Italien und Frankreich

Pferd Italien und die Niederlande

Rind Vereinigtes Koumlnigkreich und

Frankreich

Die akademischen Partner identifizierten

Praktiken auf Basis der guumlltigen EU

Gesetzgebung (lsquoGute Praktikenrsquo) und Praktiken

die daruumlber hinausgehen (lsquoBessere Praktiken

die EU-Gesetzgebung uumlbertreffendrsquo oder einfach

lsquoBessere Praktikenrsquo) Danach befragten die Partner nationale Interessengruppen in ihren

Herkunftslaumlndern zu ihrer Meinung zu guten und besseren Praktiken Zur Unterstuumltzung

dieses Prozesses und um auf einen Konsens hinzuarbeiten wurde eine iterative

Delphiprozedur mit anonymisierter Datensammlung genutzt Uumlber 100 Interessenvertreter

mit verschiedensten Hintergruumlnden wurden in diesem Schritt befragt Der Groszligteil dieser

Stakeholder waren Landwirte (19) Transportunternehmer (27) Schlachthausmitarbeiter

(13) NGOs (12) oder eine zustaumlndige Behoumlrde (27) Repraumlsentanten aus Viehhandel

Wissenschaft und Fahrzeugbau waren ebenfalls Teil des Konsultationsprozesses Alle

Diskussionen wurden in der Landessprache der involvierten Mitgliedsstaaten gefuumlhrt Die

Endergebnisse dieser Delphiprozedur waren fuumlnf Rohfassungen zu Leitfaumlden fuumlr die gute

fachliche Praxis Diese wurden nicht veroumlffentlicht aber als Grundstein fuumlr die endguumlltigen

Leitfaumlden verwendet

Die endguumlltigen Leitfaumlden fuumlr die fuumlnf Tierarten wurden durch eine zweite Runde der

Konsensbildung auf Europaumlischer Ebene mit der Hilfe von lsquoFokusgruppenrsquo entwickelt Diese

Fokusgruppen hatten eine internationale Basis die Delegierten sollten Wissen Erfahrung

und Meinung ihres eigenen Landes repraumlsentieren Tabelle 01 zeigt die Zusammensetzung

der Fokusgruppen

Tabelle 01 Zusammensetzung der internationalen Fokusgruppen die in der Erstellung

der endguumlltigen Leitfaumlden involviert waren Die Zahlen geben die Anzahl der

Repraumlsentanten pro Interessensgruppe an

Scha

f

Gefluumlg

el

Schwei

n

Pfer

d

Rind Gesamt

Landwirte 3 5 3 1

12

Fahrzeughersteller

2

2

Viehhaumlndler 1

2 3

Transport-

unternehmer

3 2 3 5 13

Schlachhoumlfe 2 5

1

8

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

10

Amtliche Tieraumlrzte

2 1 2 2 7

Wissenschaftler 2 3 2 2 2 11

Tierschutz-

organisationen

2 3 2 4 5 16

Gesamt 10 21 12 13 16 72

Eine erste Serie von Treffen wurde Ende Mai 2016 organisiert Waumlhrend dieser Treffen

wurden die Rohentwuumlrfe der Leitfaumlden von den wissenschaftlichen Partnern praumlsentiert

Ein Fahrplan zur Umwandlung der Entwuumlrfe in Endversionen wurde erstellt und mit den

Interessenvertretern abgestimmt Alle Fokusgruppen haben sich fortlaufend in Bruumlssel

getroffen um die Beschreibung jeder einzelnen Praktik die in den Leitfaumlden enthalten ist

genau abzustimmen Die Fokusgruppen der verschiedenen Spezies kamen unterschiedlich

haumlufig zusammen Das letzte Treffen fand im Maumlrz 2017 statt

Um den Entstehungsprozess der Leitfaumlden zu unterstuumltzen wurde vom Team des Animal

Transport Guides Projekts die lsquoStakeholder Plattformrsquo erstellt Diese Personengruppe hat

das Projekt in den ersten zwei Jahren beraten wie mit Aspekten umgegangen werden soll

die alle fuumlnf Leitfaumlden betreffen Interessensgruppen zusammen die Internationale

Straszligentransportunion (IRU) die Foumlderation der Tieraumlrzte Europas (FVE) die Eurogroup

for Animals Copa-Cogeca der Verband der Gefluumlgelverarbeiter und des Gefluumlgelhandels

(AVEC) die Arbeitsgemeinschaft deutscher Tierzuumlchter (ADT) Eyes on Animals dem

irischen Landwirtschaftsministerium dem Fahrzeughersteller Pezzaioli der Union

Europeacuteenne du Commerce du Beacutetail et des Meacutetiers de la Viande (UECBV) dem European

Forum of Farm Animal Breeders (EFFAB) dem Bundesverband deutsche Tiertransporte

(BDT) und dem griechischen Landwirtschaftsministerium Diese Teilnehmer dieser

Plattform trafen sich waumlhrend der zwei Jahre fuumlnfmal in Bruumlssel getroffen

Als Teil der Leitfaden-Entwicklung waumlhlten die

tierartspezifischen Fokusgruppen und die

Stakeholder-Plattform 17 Themengebiete aus die

besonderer Aufmerksamkeit verdienen Die

Praktiken dazu wurden in 17 lsquoMerkblaumltternrsquo

zusammengefasst Sie haben das Ziel die

kritischsten Aspekte eines Transports oder die

gefaumlhrdetsten Tierkategorien auf leicht

zugaumlngliche Weise zusammenzufassen und zu

illustrieren Verbunden mit dem vorliegenden

Leitfaden fuumlr Gefluumlgel wurden 3 Merkblaumltter

erstellt Fangen von Haumlhnchen Fangen von

Schlachthennen sowie Verladung vorbereiten Diese Merkblaumltter und auch die zu den

anderen Leitfaumlden zugehoumlrigen wurden in acht europaumlischen Sprachen veroumlffentlicht

Die Zielgruppe fuumlr die Merkblaumltter sind Landwirte Fahrer Tieraumlrzte und

Schlachthofmitarbeiter Die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis richten sich an

Transportorganisatoren zustaumlndige Behoumlrden und politische Entscheidungstraumlger Alle

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

11

Leitfaumlden und Merkblaumltter finden sich auf der Internetseite des Projekts

httpanimaltransportguideseu

Die Entwicklung der Leitfaumlden und Merkblaumltter waumlre nicht ohne die sehr konstruktiven

Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen

Interessensgruppen moumlglich gewesen Die Hilfe in diesem Prozess war entscheidend

und die Autoren sind sehr dankbar fuumlr die Zeit und das Wissen die hier in die

Leitfaumlden eingeflossen sind

02 Ziel des Leitfadens

Der vorliegende Leitfaden fuumlr gute fachliche Praxis hat das Ziel das Wohlergehen von

Gefluumlgel waumlhrend des Transports zu verbessern Er beschreibt Praktiken welche die

Anforderungen der Verordnung erfuumlllen und noch daruumlber hinausgehen

Dieser Leitfaden bezieht sich vor allem auf Eintagskuumlken Junghennen Haumlhnchen

Schlachthennen (Gallus gallus) und Puten (Meleagris palopavo) Die Praktiken lassen

sich teilweise auch auf andere Gefluumlgelarten anwenden wie zB Enten Gaumlnse Wachteln

oder Tauben Aber der Leser sollte sich bewusstmachen dass fuumlr andere Gefluumlgelarten mit

artspezifischen Anforderungen Anpassungen der Praktiken noumltig werden koumlnnten

Ein guter Transport ist fuumlr den Komfort und das Tierwohl des Gefluumlgels wichtig Dieser

Leitfaden enthaumllt Methoden zur Qualitaumltsverbesserung in Uumlbereinstimmung mit der

Transportverordnung die Unternehmer dabei unterstuumltzen koumlnnen den Komfort und das

Tierwohl zu foumlrdern

Die in diesem Leitfaden vorgestellten Methoden basieren auf wissenschaftlichen

Erkenntnissen wissenschaftlicher Literatur sowie Erfahrungen und Informationen aus der

Praxis Zwischen den verschiedenen Quellen wurde nicht unterschieden es sei denn dies

wurde fuumlr das Verstaumlndnis oder eine Hintergrundrecherche als wichtig erachtet Sie koumlnnen

zur Entwicklung firmenspezifischer Leitfaumlden oder Standardarbeitsanweisungen fuumlr

Transportunternehmer und andere Interessengruppen genutzt werden oder als Referenz

fuumlr den praxistauglichen und das Tierwohl foumlrdernden Umgang mit diversen

Transportaspekten

Dieses Dokument ist nicht rechtlich bindend und hat keinen Einfluss auf die

Anforderungen der EU Gesetzgebung zum Tiertransport oder andere zugehoumlrige

Gesetze Noch verpflichtet es die Europaumlische Kommission Fuumlr die verbindliche

Auslegung des Unionsrechts ist der Europaumlische Gerichtshof zustaumlndig Der Leser wird

eingeladen diesen Ratgeber in Verbindung mit den einschlaumlgigen

Rechtsvorschriften zu konsultieren und sich gegebenenfalls an die zustaumlndigen

Behoumlrden zu wenden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

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doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Amtliche Tieraumlrzte

2 1 2 2 7

Wissenschaftler 2 3 2 2 2 11

Tierschutz-

organisationen

2 3 2 4 5 16

Gesamt 10 21 12 13 16 72

Eine erste Serie von Treffen wurde Ende Mai 2016 organisiert Waumlhrend dieser Treffen

wurden die Rohentwuumlrfe der Leitfaumlden von den wissenschaftlichen Partnern praumlsentiert

Ein Fahrplan zur Umwandlung der Entwuumlrfe in Endversionen wurde erstellt und mit den

Interessenvertretern abgestimmt Alle Fokusgruppen haben sich fortlaufend in Bruumlssel

getroffen um die Beschreibung jeder einzelnen Praktik die in den Leitfaumlden enthalten ist

genau abzustimmen Die Fokusgruppen der verschiedenen Spezies kamen unterschiedlich

haumlufig zusammen Das letzte Treffen fand im Maumlrz 2017 statt

Um den Entstehungsprozess der Leitfaumlden zu unterstuumltzen wurde vom Team des Animal

Transport Guides Projekts die lsquoStakeholder Plattformrsquo erstellt Diese Personengruppe hat

das Projekt in den ersten zwei Jahren beraten wie mit Aspekten umgegangen werden soll

die alle fuumlnf Leitfaumlden betreffen Interessensgruppen zusammen die Internationale

Straszligentransportunion (IRU) die Foumlderation der Tieraumlrzte Europas (FVE) die Eurogroup

for Animals Copa-Cogeca der Verband der Gefluumlgelverarbeiter und des Gefluumlgelhandels

(AVEC) die Arbeitsgemeinschaft deutscher Tierzuumlchter (ADT) Eyes on Animals dem

irischen Landwirtschaftsministerium dem Fahrzeughersteller Pezzaioli der Union

Europeacuteenne du Commerce du Beacutetail et des Meacutetiers de la Viande (UECBV) dem European

Forum of Farm Animal Breeders (EFFAB) dem Bundesverband deutsche Tiertransporte

(BDT) und dem griechischen Landwirtschaftsministerium Diese Teilnehmer dieser

Plattform trafen sich waumlhrend der zwei Jahre fuumlnfmal in Bruumlssel getroffen

Als Teil der Leitfaden-Entwicklung waumlhlten die

tierartspezifischen Fokusgruppen und die

Stakeholder-Plattform 17 Themengebiete aus die

besonderer Aufmerksamkeit verdienen Die

Praktiken dazu wurden in 17 lsquoMerkblaumltternrsquo

zusammengefasst Sie haben das Ziel die

kritischsten Aspekte eines Transports oder die

gefaumlhrdetsten Tierkategorien auf leicht

zugaumlngliche Weise zusammenzufassen und zu

illustrieren Verbunden mit dem vorliegenden

Leitfaden fuumlr Gefluumlgel wurden 3 Merkblaumltter

erstellt Fangen von Haumlhnchen Fangen von

Schlachthennen sowie Verladung vorbereiten Diese Merkblaumltter und auch die zu den

anderen Leitfaumlden zugehoumlrigen wurden in acht europaumlischen Sprachen veroumlffentlicht

Die Zielgruppe fuumlr die Merkblaumltter sind Landwirte Fahrer Tieraumlrzte und

Schlachthofmitarbeiter Die Leitfaumlden zur guten fachlichen Praxis richten sich an

Transportorganisatoren zustaumlndige Behoumlrden und politische Entscheidungstraumlger Alle

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

11

Leitfaumlden und Merkblaumltter finden sich auf der Internetseite des Projekts

httpanimaltransportguideseu

Die Entwicklung der Leitfaumlden und Merkblaumltter waumlre nicht ohne die sehr konstruktiven

Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen

Interessensgruppen moumlglich gewesen Die Hilfe in diesem Prozess war entscheidend

und die Autoren sind sehr dankbar fuumlr die Zeit und das Wissen die hier in die

Leitfaumlden eingeflossen sind

02 Ziel des Leitfadens

Der vorliegende Leitfaden fuumlr gute fachliche Praxis hat das Ziel das Wohlergehen von

Gefluumlgel waumlhrend des Transports zu verbessern Er beschreibt Praktiken welche die

Anforderungen der Verordnung erfuumlllen und noch daruumlber hinausgehen

Dieser Leitfaden bezieht sich vor allem auf Eintagskuumlken Junghennen Haumlhnchen

Schlachthennen (Gallus gallus) und Puten (Meleagris palopavo) Die Praktiken lassen

sich teilweise auch auf andere Gefluumlgelarten anwenden wie zB Enten Gaumlnse Wachteln

oder Tauben Aber der Leser sollte sich bewusstmachen dass fuumlr andere Gefluumlgelarten mit

artspezifischen Anforderungen Anpassungen der Praktiken noumltig werden koumlnnten

Ein guter Transport ist fuumlr den Komfort und das Tierwohl des Gefluumlgels wichtig Dieser

Leitfaden enthaumllt Methoden zur Qualitaumltsverbesserung in Uumlbereinstimmung mit der

Transportverordnung die Unternehmer dabei unterstuumltzen koumlnnen den Komfort und das

Tierwohl zu foumlrdern

Die in diesem Leitfaden vorgestellten Methoden basieren auf wissenschaftlichen

Erkenntnissen wissenschaftlicher Literatur sowie Erfahrungen und Informationen aus der

Praxis Zwischen den verschiedenen Quellen wurde nicht unterschieden es sei denn dies

wurde fuumlr das Verstaumlndnis oder eine Hintergrundrecherche als wichtig erachtet Sie koumlnnen

zur Entwicklung firmenspezifischer Leitfaumlden oder Standardarbeitsanweisungen fuumlr

Transportunternehmer und andere Interessengruppen genutzt werden oder als Referenz

fuumlr den praxistauglichen und das Tierwohl foumlrdernden Umgang mit diversen

Transportaspekten

Dieses Dokument ist nicht rechtlich bindend und hat keinen Einfluss auf die

Anforderungen der EU Gesetzgebung zum Tiertransport oder andere zugehoumlrige

Gesetze Noch verpflichtet es die Europaumlische Kommission Fuumlr die verbindliche

Auslegung des Unionsrechts ist der Europaumlische Gerichtshof zustaumlndig Der Leser wird

eingeladen diesen Ratgeber in Verbindung mit den einschlaumlgigen

Rechtsvorschriften zu konsultieren und sich gegebenenfalls an die zustaumlndigen

Behoumlrden zu wenden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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46

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

bull one copy

via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 11: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

11

Leitfaumlden und Merkblaumltter finden sich auf der Internetseite des Projekts

httpanimaltransportguideseu

Die Entwicklung der Leitfaumlden und Merkblaumltter waumlre nicht ohne die sehr konstruktiven

Diskussionen auf nationaler und internationaler Ebene mit verschiedenen

Interessensgruppen moumlglich gewesen Die Hilfe in diesem Prozess war entscheidend

und die Autoren sind sehr dankbar fuumlr die Zeit und das Wissen die hier in die

Leitfaumlden eingeflossen sind

02 Ziel des Leitfadens

Der vorliegende Leitfaden fuumlr gute fachliche Praxis hat das Ziel das Wohlergehen von

Gefluumlgel waumlhrend des Transports zu verbessern Er beschreibt Praktiken welche die

Anforderungen der Verordnung erfuumlllen und noch daruumlber hinausgehen

Dieser Leitfaden bezieht sich vor allem auf Eintagskuumlken Junghennen Haumlhnchen

Schlachthennen (Gallus gallus) und Puten (Meleagris palopavo) Die Praktiken lassen

sich teilweise auch auf andere Gefluumlgelarten anwenden wie zB Enten Gaumlnse Wachteln

oder Tauben Aber der Leser sollte sich bewusstmachen dass fuumlr andere Gefluumlgelarten mit

artspezifischen Anforderungen Anpassungen der Praktiken noumltig werden koumlnnten

Ein guter Transport ist fuumlr den Komfort und das Tierwohl des Gefluumlgels wichtig Dieser

Leitfaden enthaumllt Methoden zur Qualitaumltsverbesserung in Uumlbereinstimmung mit der

Transportverordnung die Unternehmer dabei unterstuumltzen koumlnnen den Komfort und das

Tierwohl zu foumlrdern

Die in diesem Leitfaden vorgestellten Methoden basieren auf wissenschaftlichen

Erkenntnissen wissenschaftlicher Literatur sowie Erfahrungen und Informationen aus der

Praxis Zwischen den verschiedenen Quellen wurde nicht unterschieden es sei denn dies

wurde fuumlr das Verstaumlndnis oder eine Hintergrundrecherche als wichtig erachtet Sie koumlnnen

zur Entwicklung firmenspezifischer Leitfaumlden oder Standardarbeitsanweisungen fuumlr

Transportunternehmer und andere Interessengruppen genutzt werden oder als Referenz

fuumlr den praxistauglichen und das Tierwohl foumlrdernden Umgang mit diversen

Transportaspekten

Dieses Dokument ist nicht rechtlich bindend und hat keinen Einfluss auf die

Anforderungen der EU Gesetzgebung zum Tiertransport oder andere zugehoumlrige

Gesetze Noch verpflichtet es die Europaumlische Kommission Fuumlr die verbindliche

Auslegung des Unionsrechts ist der Europaumlische Gerichtshof zustaumlndig Der Leser wird

eingeladen diesen Ratgeber in Verbindung mit den einschlaumlgigen

Rechtsvorschriften zu konsultieren und sich gegebenenfalls an die zustaumlndigen

Behoumlrden zu wenden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

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Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

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produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

bull one copy

via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 12: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

12

03 Hauptrisiken fuumlr das Gefluumlgelwohl waumlhrend des Transports

Waumlhrend des Transports muumlssen diverse Punkte beachtet werden um das Tierwohl und

den Komfort der Tiere sicherzustellen Diese Punkte unterscheiden sich je nach

Tierkategorie (zB Eintagskuumlken vs Schlachthennen oder Broiler)

Bei Legehennen muss vor allem beim Fangen und beim Umgang mit den Tieren darauf

geachtet werden Knochenbruumlche zu vermieden (siehe 33 ) Da Puten besonders schwer

handhabbar sind ist bei ihnen ein korrektes vorsichtiges Fangen wichtig (siehe 33 ) Ein

weiterer wichtiger Punkt ist eine funktionierende Luumlftung um adulte Tiere vor Hitze- oder

Kaumlltestress zu bewahren Dies gilt vor allem fuumlr schlecht befiederte Hennen (siehe 4 Der

Tran) Eine Temperaturkontrolle ist auch bei Kuumlken wichtig Zum Beispiel kann eine

schlecht kontrollierte Luumlftung in `Kuumlkenkistenrsquo zu Hypothermie und Kaumlltestress und damit

zu Verlusten fuumlhren Auch Restriktionen bezuumlglich Futter und Wasser haben einen Einfluss

vor allem bei adulten Tieren Schlachthennen werden haumlufig fuumlr mehr als 12 Stunden

transportiert Je nach Wetterlage koumlnnen diese Transporte sehr belastend fuumlr die Tiere

sein Trotz deutlich kuumlrzerer Transportzeiten koumlnnen diese Einschraumlnkungen auch einen

negativen Einfluss auf Broiler haben

04 Tierbasierte Parameter

Das ultimative Ziel bei der Wahl der richtigen Transportbedingungen soll gutes Tierwohl

sein so dass die Tiere beim Entladen am Zielort gesund und fit sind Die derzeitige

Gesetzgebung die meisten Qualitaumltssicherungssysteme und der vorliegende Leitfaden

bieten diverse Vorschlaumlge wie diese Bedingungen aussehen sollen Sie geben

beispielsweise Empfehlungen zur Ladedichte und zum Fuumltterungs- und Traumlnkebedarf der

Tiere Diese Empfehlungen basieren auf jahrelanger Erfahrung oder gruumlndlicher

Erforschung der mit einer Abweichung von diesen Empfehlungen verbundenen Gefaumlhrdung

des Tierwohls

Es ist wichtig zu wissen dass auf Bedingungen beruhende Empfehlungen (die

Ressourcen auf dem LKW der Umgang mit den Tieren und das Tiermanagement durch die

Betreiber) nicht garantiert zu gutem Tierwohl fuumlhren Sie bieten lediglich Ratschlaumlge

um die Chance auf ein gutes Tierwohl zu maximieren Der Effekt der Bedingungen auf das

tatsaumlchliche Tierwohl wird auch durch andere Faktoren beeinflusst da viele der

(empfohlenen) Bedingungen interagieren Tierbasierte Parameter (ABMs) sind

Parameter die direkt am Tier erhoben werden Sie beinhalten das Verhalten

klinische Anzeichen von Krankheiten Verluste Gefiederzustand usw ABMrsquos koumlnnen vor

waumlhrend und nach dem Transport angewendet werden

Vor dem Transport helfen Tierbasierte Parameter bei der Feststellung der

Transportfaumlhigkeit In Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit werden die gaumlngigsten Parameter

erwaumlhnt Auch zur Bewertung des Fangprozesses ist vor dem Transport eine Kontrolle der

Tiere in den Transportkisten wichtig Es macht aus oumlkonomischer Sicht Sinn die

Tierwohlbedingungen waumlhrend des Fangens zu verbessern Schlechte Verfahren lassen sich

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

13

durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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durch die Anzahl eingeklemmter Fluumlgel Zehen oder Koumlpfe sowie aufgegraumltscht oder auf

dem Ruumlcken liegender Tiere erkennen (Jacobs et al 2016) Dies alles sind Anzeichen fuumlr

einen rauen Umgang waumlhrend des Fangens oder ein unsachgemaumlszliges Beladen der

Transportkisten Solche Tiere werden waumlhrend des Transports Schmerzen oder Unwohlsein

erleiden oder sogar versterben

Waumlhrend des Transports ist die Bewertung von Tierbasierten Parametern

schwieriger Gefluumlgel wird gruppenweise in Kisten Containern oder Kuumlkenkisten

transportiert eine Einzeltierkontrolle ist darum nicht moumlglich Aber viele Fahrzeuge haben

einen seitlichen Zugang zu den Containern und einige einen Durchlass in der Mitte fuumlr

eine bessere Durchluumlftung So kann auch ein Teil der Tiere von der Fahrzeugmitte aus

beurteilt werden (Eyes on Animals 2017) Ohne diesen Luftdurchlass koumlnnen die Tiere in

der Fahrzeugmitte nicht kontrolliert werden Dennoch koumlnnen die Tiere in den aumluszligeren

Reihen immer kontrolliert werden (wenn keine seitlichen Abdeckungen verwendet werden)

Eine Kontrolle waumlhrend des Transports zB in den Sozialpausen der Fahrer gibt Aufschluss

daruumlber ob den Tieren zu warm oder zu kalt ist Hechelnde Tiere sind ein klares Zeichen

fuumlr Hitzestress ein Zusammendraumlngen der Tiere fuumlr Kaumlltestress Je nach

Wetterbedingungen und Tierverhalten (zB Hecheln oder Zusammendraumlngen) kann der

Fahrer noumltigenfalls die seitlichen Abdeckungen anpassen oder andere Maszlignahmen zur

Vorbeugung leidender Tieren und Verluste treffen

Waumlhrend des Entladens koumlnnen ABMs hilfreich sein um die Transportqualitaumlt

einzustufen Vor allem die Anzahl der Verluste (DOAs dead on arrival) bietet

Informationen die das Transportunternehmen zur Verbesserung des naumlchsten Transports

nutzen sollte

05 Aufbau des Leitfadens

Der Transport ist eine Verkettung von Ereignissen von der Vorbereitung bis zum

Entladen Um die Nutzung des Leitfadens bei der taumlglichen Arbeit zu vereinfachen ist er

so aufgebaut dass er sich an den folgenden fuumlnf Stationen des Transports orientiert

1 Administrative Aspekte

2 Vorbereitung und Planung

3 Umgang mit den Tieren und Verladung

4 Transport

5 Entladen

Abschnitte 2 ndash 5 folgen den Vorgaumlngen waumlhrend eines Transportes in chronologischer

Reihenfolge Der erste bdquoAbschnittldquo wurde vorgeschaltet weil Verwaltungsfragen inklusive

Kompetenzen und Ausbildung etc wichtig fuumlr die Ausfuumlhrung fast aller Vorgaumlnge auf dem

Transport sind Jeder Abschnitt ist unterteilt in eine Reihe von Aspekten und fuumlr jeden von

ihnen zeigt dieser Leitfaden gute Praktiken sowie bessere Praktiken jenseits der EU-

Gesetzgebung Siehe unten fuumlr Definitionen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

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Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

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Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

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produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

bull one copy

via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

14

Die digitale Version dieses Leitfadens enthaumllt Woumlrter und Referenzen mit sog

Hyperlinksrsquo Ein Klick auf einen solchen Link (normalerweise lsquoStrgrsquo + rsquolinke Maustastersquo)

bringt sie zu einem anderen verbundenen Thema in diesem Leitfaden oder zu

Hintergrundinformationen in Dokumenten oder auf Internetseiten die dem Leser zur

Verfuumlgung stehen vorausgesetzt er hat Internet-Zugang

06 Definitionen

Im Sinne dieses Leitfadens bedeuten

lsquoGute Praktikenrsquo Maszlignahmen und Prozesse die die Einhaltung der gesetzlichen

Vorschriften zum Schutz des Tierwohls gewaumlhrleisten

lsquoBessere Praktikenrsquo die uumlber die EU-Gesetzgebung hinausgehen zusaumltzliche

Vorschlaumlge wie Verfahren und Maszlignahmen verbessert werden koumlnnen um

gesetzlich festgelegte Mindestanforderungen zu uumlbertreffen und den Tierwohlstatus

der Tiere waumlhrend der betreffenden Zeitraumlume und Verfahren zu erhoumlhen Sie

werden im gesamten Dokument als bessere Praktiken abgekuumlrzt

Zusaumltzlich zu den oben genannten Definitionen der guten und besseren Praktiken gibt es

im Folgenden eine Liste von Ausdruumlcken die eine genaue Definition erfordern Wenn

moumlglich wurden diese Definitionen der Verordnung entnommen

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Befoumlrderung Der gesamte Transportvorgang vom Versand- zum

Bestimmungsort einschlieszliglich Entladung Unterbringung und

Verladung an Zwischenstationen

Bestimmungsort Der Ort an dem ein Tier von einem Transportmittel entladen und

waumlhrend mindestens 48 Stunden vor seiner Weiterbefoumlrderung

untergebracht oder geschlachtet wird

Betreuer Eine fuumlr das Wohlbefinden der Tiere unmittelbar zustaumlndige

Person die waumlhrend der Befoumlrderung anwesend ist

Container Kaumlfige Kisten Behaumllter oder andere feste Konstruktionen zum

Transport von Tieren die nicht fester Teil des Transportmittels

sind

Eintagskuumlken - Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Haumlhnchen)

- Von der Bruumlterei zum Mastbetrieb (Puten ldquoGefluumlgelrdquo)

- Von der Bruumlterei zum Aufzuchtbetrieb (Legehennen)

- Von der Bruumlterei zum Zuchtbetrieb (Zuchttiere)

Die Praktiken sind nicht alle gleich wichtig hinsichtlich ihres erwarteten Einflusses auf das

Tierwohl Daher schlaumlgt dieser Leitfaden Themen vor die sehr wichtig sind und welche

die ebenfalls relevant aber weniger wichtig sind Die sehr wichtigen Themen werden so

wie hier lsquoeingerahmtrsquo sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

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based on better water use

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46

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Veterinaria Preventiva 04 2014

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

bull one copy

via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 15: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

15

Fahrzeug Ein Transportmittel auf Raumldern das durch Eigenantrieb bewegt

oder gezogen wird

Haumlhnchen Haumlhnchen aus kommerzieller Mast zur Schlachtung

Junghennen Legehennen zur Eiproduktion vom Aufzuchtbetrieb zum

Legebetrieb

Lange

Befoumlrderung

Eine Befoumlrderung die ab dem Zeitpunkt der Bewegung des

ersten Tieres der Sendung 8 Stunden uumlberschreitet

Puten Vom Mastbetrieb zum Schlachthaus

Schlachthennen Legehennen aus der Eiproduktion vom Legebetrieb zum

Schlachthaus

Tierhalter Jede natuumlrliche oder juristische Person ausgenommen

Transportunternehmer die dauerhaft oder zeitweilig fuumlr Tiere

zustaumlndig ist oder mit ihnen umgeht

Transport-

unternehmer

Jede natuumlrliche oder juristische Person die entweder auf eigene

Rechnung oder fuumlr eine dritte Person Tiere befoumlrdert

Versandort Der Ort an dem ein Tier erstmals auf ein Transportmittel

verladen wird vorausgesetzt es war vor seinem Versand

waumlhrend mindestens 48 Stunden an diesem Ort untergebracht

Zustaumlndige

Behoumlrde

Die fuumlr die Uumlberpruumlfung des Wohlbefindens der Tiere zustaumlndige

zentrale Behoumlrde eines Mitgliedstaats oder jede andere amtliche

Stelle der sie diese Zustaumlndigkeit uumlbertragen hat

Amtstierarzt Der von der zustaumlndigen Behoumlrde des Mitgliedstaats bestellte

Tierarzt

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

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Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

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Collingwood Victoria Australia

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based on better water use

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Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

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et les aspect reacuteglementaires 2004

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trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

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for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

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from the delegations in non-EU countries

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by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

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() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

16

1 ADMINISTRATIVE ASPEKTE

11 Einleitung

Der Transport lebender Tiere erfordert laut EU-Rechtsvorschriften eine Reihe von

Dokumenten die die Sendung begleiten muumlssen und von den zustaumlndigen Behoumlrden

jederzeit verlangt werden koumlnnen Die ordnungsgemaumlszlige Vorbereitung der erforderlichen

Unterlagen verhindert unnoumltige Verzoumlgerungen und zusaumltzliche Kontrollen durch die

Behoumlrden

Daruumlber hinaus ist eine gute Protokollfuumlhrung der Grundstein fuumlr die Qualitaumltskontrolle

Sie traumlgt zur Transparenz bei und ermoumlglicht die Qualitaumltsbewertung Die Aufzeichnungen

helfen dabei Aspekte hervorzuheben die gut gelaufen sind und Schwachstellen zu

identifizieren die angesprochen werden muumlssen Solche Auswertungen koumlnnen auf Basis

eines einzelnen Transports oder aber aggregiert fuumlr mehrere Transporte durchgefuumlhrt

werden Die Aufbewahrung ist fuumlr die Aufrechterhaltung und Verbesserung

angemessener Standards unverzichtbar

Es ist wichtig dass die geforderten Daten klar und verstaumlndlich und einfach und schnell

zu protokollieren sind Sie sollten objektiv und zielfuumlhrend sein dh dem Schutz des

Wohlergehens der befoumlrderten Tiere dienen Aufzeichnungen sollten nicht laumlnger als noumltig

sein und sich auf erforderliche Punkte konzentrieren Die Foumlrderung und Verwendung von

elektronischen Aufzeichnungen erleichtert das Einhalten der administrativen

Anforderungen Daruumlber hinaus koumlnnen Synergien durch die Verknuumlpfung von

Tierwohldaten mit Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitsdaten entstehen

Die Transportunternehmer sollten die entsprechenden Unterlagen beim Transport

mitfuumlhren Sie werden wahrscheinlich von der zustaumlndigen Behoumlrde waumlhrend des

Transports an Durchgangsstellen bzw bei der Ankunft uumlberpruumlft

Insbesondere muumlssen die Befaumlhigungsnachweise von Fahrern oder Begleitpersonen die

fuumlr den Transport von domestizierten Equiden Rindern Schafen Ziegen oder Schweinen

und Gefluumlgel uumlber 65 km verantwortlich sind vorgehalten werden In den EU-

Mitgliedsstaaten sind dies vorwiegend eigenstaumlndige Qualifikationssysteme die sich nach

Art und Dauer der Transporte richten

Wie in der Verordnung angegeben sollten Berufsfahrer und Begleiter Kenntnis uumlber die

Gesetzgebung in Bezug auf folgende Themen haben

o Tiertransport

o Tierphysiologie (insbesondere Trink- und Futterbedarf)

o Tierverhalten und das Konzept von Stress

o praktische Aspekte der Handhabung von Tieren

o die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Wohlergehen der transportierten Tiere

und auf die Fleischqualitaumlt

o Notfallversorgung fuumlr Tiere und Sicherheitsregeln fuumlr Personen die mit Tieren

umgehen

Fahrer und Betreuer muumlssen in der Lage sein dieses Wissen in die Praxis umzusetzen

Unzureichende Kenntnisse auf diesen Gebieten gelten als das Hauptrisiko fuumlr die

Beeintraumlchtigung des Tierwohls waumlhrend des Transports

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

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Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

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Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

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contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

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Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

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et les aspect reacuteglementaires 2004

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produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

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trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

bull one copy

via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 17: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

17

Die zustaumlndigen Behoumlrden muumlssen sicherstellen dass Antragsteller uumlber die Anforderungen

des Anhangs IV der Verordnung in einer theoretischen Pruumlfung abgefragt wurden Inhalt

und Dauer von Schulungen beruumlcksichtigbare berufliche Qualifikationen und die Art der

Pruumlfung liegen in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates

12 Verwaltung

Gute Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

1 Wer Tiere transportiert fuumlhrt in seinem Fahrzeug Unterlagen mit Angaben zu

Herkunft und Besitz Versandort Datum und Zeit der Abfahrt vorgesehenen

Bestimmungsorte und voraussichtliche Dauer des Transportes mit

2 Daruumlber hinaus koumlnnen die folgenden Dokumente fuumlr den Transport von Tieren in der

EU erforderlich sein

o Zulassung des Transportunternehmens fuumlr Transporte uumlber 65 km und bis

zu 8 Stunden (Typ I) oder uumlber 8 Stunden (Typ II)

o Befaumlhigungsnachweise fuumlr Gefluumlgel transportierende Fahrer und Betreuer

o Tiergesundheitszeugnisse (soweit erforderlich z B Handel zwischen

Mitglied Staaten oder bei der Ausfuhr in Nicht-EU-Laumlnder)

o Informationen fuumlr die Lebensmittelkette bei Schlachttieren

3 Tiergesundheitszeugnisse und Fahrtenbuch sind uumlber die elektronische Anwendung

TRACES zu uumlbermitteln

4 Die Organisatoren archivieren alle Transportdatensaumltze und

Tiergesundheitszeugnisse von jedem Transport fuumlr mindestens drei Jahre

Bessere Praktiken zur Verwaltung von Tiertransporten

5 Transportmittel geben Auskunft uumlber die Netto-Nutzflaumlche fuumlr jedes Ladedeck

6 Die Daten des Fahrtenbuchs werden den zustaumlndigen Behoumlrden in elektronischer

Form uumlbermittelt

7 Die Tierkategorien innerhalb der Arten sind zusaumltzlich zur Art angegeben (z B

Junghennen Legehennen Broiler Eintagskuumlken)

8 Transportinformationen sind in Echtzeit zum Trade Control and Expert System

(TRACES) uumlbertragbar

o Datum und Uhrzeit der Verladung des ersten Tieres der Sendung am

Versandort

o Datum und Uhrzeit der Entladung des letzten Tieres der Sendung am

Bestimmungsort

o Art und Anzahl der Tiere in der Sendung

o Art und Anzahl von verletzten Tieren oder Verlusten waumlhrend der Befoumlrderung

o Datum und Uhrzeit von An- und Abkuppeln des Anhaumlngers Die noumltige

Ausstattung sollte sich am Anhaumlnger und nicht am Zugfahrzeug befinden

o Geschaumltztes Gesamtgewicht der Sendung am Versandort oder an jedem

Verladeort der Sendung

o Datum Uhrzeit und Ort von Fahrtunterbrechungen oder Uumlbergaben

9 Organisatoren bewahren Vertraumlge und Fahrtenbuumlcher fuumlr mindestens 5 Jahre auf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

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via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

18

13 KOMPETENZ UND AUSBILDUNG

Im Allgemeinen koumlnnen nur Fachkraumlfte Tiertransporte mit minimaler Beeintraumlchtigung des

Tierwohls durchfuumlhren Kompetenz durch Ausbildung und Berufserfahrung in der

Tiertransportkette befaumlhigt dazu

o den Einfluss eigenen Handelns auf die Belastung der Tiere deren Angst und

damit verbundene Verletzungen zu kennen

o die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Fleischqualitaumlt der transportierten

Tiere zu kennen

o den Tierzustand mittels physiologischer Anzeichen vor und waumlhrend des Ladens

sowie waumlhrend der Transportabschnitte und des Entladens (zB Koumlrperhaltung

Nervositaumlt Stress usw) zu bewerten

o den Transport an bestimmte Bedingungen anzupassen (variable Anfaumllligkeit der

Rassen hinsichtlich Stress und Mortalitaumlt Wetterbedingungen unvorhergesehene

Ereignisse)

o die Biosicherheitsregeln anzuwenden

Gute Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

11 Ausbilder schaumlrfen ihren Schuumllern die moumlglichen Auswirkungen ihres Handelns

auf die Tiere ein

12 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass von jeder mit dem Transport lebender

Tiere befassten Person eine Verpflichtung zum ordnungsgemaumlszligen Umgang mit

Tieren vorliegt

13 Transportunternehmer sorgen dafuumlr dass die Mindestanforderungen fuumlr die

Sachkundeausbildung entsprechend der europaumlischen oder falls vorhanden

nationalen Verordnung eingehalten werden

Bessere Praktiken bezuumlglich Kompetenz und Ausbildung

14 Die Transportfirma benennt einen fuumlr die Ausbildung die Bescheinigungen und die

Uumlberpruumlfung der Qualitaumlt des Transports zustaumlndigen Tierschutzbeauftragten

15 Die praktischen Faumlhigkeiten des Transportunternehmers werden aufgezeichnet

und kontrolliert (z B durch Audits und Kontrollen im laufenden Betrieb)

16 Schluumlsselparameter werden festgelegt und aufgezeichnet um die Qualitaumlt des

Transports zu beurteilen (z B die Inzidenz von Mortalitaumlt Verletzungen und

tierbasierte Kennwerte des Tierwohls)

17 Transportfirmen stellen sicher dass Fahrer (und Betreuer) eine kontinuierliche und

aktualisierte Ausbildung erhalten

10 Wer Transporte durchfuumlhrt stellt sicher dass alle mit den Tieren umgehenden

Personen ein ausfuumlhrliches Grundverstaumlndnis des Tierverhaltens und ihrer

physischen Beduumlrfnisse haben Eine Uumlbersicht der biologischen Beduumlrfnisse von

Gefluumlgel auf dem Transport gibt Kapitel 24 Tierbezogene Vorbereitung

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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46

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

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via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

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from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

19

14 ZUSTAumlNDIGKEITEN

18 Die Fahrer und Betreuer (einschlieszliglich der Eigentuumlmer und Fuumlhrungskraumlfte) der

Tiere sind verantwortlich fuumlr

a) Gesundheit Wohlbefinden und Transportfaumlhigkeit der Tiere die bei

regelmaumlszligigen Routinekontrollen bewertet und aufgezeichnet werden

b) die Einhaltung der erforderlichen Zertifizierungen (tieraumlrztlich oauml)

c) die Anwesenheit eines TierhaltersBetreuers der fuumlr die waumlhrend des

Transports befoumlrderten Tiere kompetent und befugt ist unverzuumlgliche

Maszlignahmen zu ergreifen Im Falle des Transports durch einzelne LKWs kann der

Lkw-Fahrer waumlhrend des Transports der einzige Betreuer sein

d) das Vorhandensein von ausreichend Personal waumlhrend des Ladens und

e) das Vorhandensein von einer fuumlr Tierart bzw Transportvorhaben angemessenen

Ausruumlstung und tieraumlrztlicher Unterstuumltzung

19 Haumlndler oder EinkaumluferVerkaumlufer sind verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl transportfaumlhiger Tiere und

b) das Vorhandensein passender Einrichtungen zum Sammeln Laden

Transportieren Entladen und Unterbringen der Tiere am Versand- und

Bestimmungsort inklusive aller Pausen an Ruheplaumltze waumlhrend des Transports

und fuumlr Notfaumllle

20 Daruumlber hinaus sind Tierhalter oder Betreuer fuumlr einen entsprechenden Umgang mit

den Tieren und eine gute Versorgung verantwortlich vor allem beim Be- und

Entladen und fuumlr die Protokollierung besonderer Ereignisse und Probleme Um ihre

Aufgaben wahrnehmen zu koumlnnen haben sie die Befugnis umgehend zu handeln

In Abwesenheit eines separaten Betreuers ist der Fahrer der Betreuer

21 Der lsquoOrganisatorrsquo ist bei der Transportplanung dafuumlr verantwortlich die Versorgung

der Tiere sicherzustellen Dies kann das Transportunternehmen der

Fahrzeugbesitzer undoder Fahrer sein Im Detail sind sie verantwortlich fuumlr

a) die Auswahl geeigneter Fahrzeuge fuumlr die transportierten Arten und den

Transport

b) das Sicherstellen von zur Verfuumlgung stehendem ordnungsgemaumlszlig geschultem

Personal fuumlr das Be- und Entladen der Tiere

c) die Sicherstellung der erforderlichen Kompetenz des Fahrers in Fragen des

Tierwohls fuumlr die Arten die transportiert werden

d) die Entwicklung und Aufrechterhaltung aktueller Notfallplaumlne fuumlr alle

Transportarten (auch wenn nicht zwingend) um Notfaumllle (einschlieszliglich

unguumlnstiger Wetterbedingungen) anzusprechen

e) das Erstellen eines Transportplans fuumlr alle Fahrten der Ladeplan Reisezeit

Reiseroute und Ruheplaumltze beinhaltet

f) die ausschlieszligliche Verladung transportfaumlhiger Tiere eine korrekte Verladung

und Tierkontrolle waumlhrend des Transports sowie fuumlr einen angemessenen Umgang

mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten (wenn die Transportfaumlhigkeit fraglich

ist soll ein Tierarzt diese Entscheidung uumlbernehmen)

g) das Wohlergehen der Tiere waumlhrend des eigentlichen Transports

h) die Planung der Befoumlrderung wobei die Unterschiede zwischen den

Transportzeiten fuumlr die Tiere und den Sozialvorschriften fuumlr die Fahrer

beruumlcksichtigt werden sollen einschlieszliglich der erforderlichen Anzahl der Fahrer

fuumlr lange Befoumlrderungen um die Vorschriften vollstaumlndig einzuhalten Damit wird

die Einhaltung beider Regelungen gewaumlhrleistet Die Entscheidung uumlber die Anzahl

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

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from the delegations in non-EU countries

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() The information given is free as are most calls (though some operators phone

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Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

20

der Fahrer kann sich auf Ruhezeitvorgaben fuumlr Fahrer und Tiere fuumlr lange Fahrten

beziehen

22 Betreiber von Einrichtungen am Versand und Bestimmungsort und an

Ruhepunkten sind verantwortlich fuumlr

a) geeignete Raumlumlichkeiten fuumlr das Be- und Entladen sowie die sichere

Unterbringung der Tiere mit Wasser und Futter bei Bedarf und Schutz vor widrigen

Witterungsbedingungen bis zum weiteren Transport Verkauf oder sonstiger

Verwendung (einschlieszliglich Aufzucht oder Schlachtung)

b) eine ausreichende Anzahl Tierbetreuer zum Be-Entladen Treiben und

Unterbringen von Tieren bei minimalem Belastungs- und Verletzungrisiko

c) die Minimierung einer Krankheitsuumlbertragung durch Gruumlndlichkeit bei

Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen und Anlagen Hygiene und

Umweltkontrolle sowie durch die Bereitstellung sauberer Einstreu

d) die Bereitstellung angemessener Einrichtungen fuumlr Notfaumllle

f) die Bereitstellung von Anlagen und kompetentem Personal um noumltigenfalls eine

tierschutzgerechte Toumltung von Tieren zu ermoumlglichen und

h) das Sicherstellen ausreichender Ruhezeiten und minimaler Verzoumlgerungen bei

Fahrtunterbrechungen

Bessere Praktiken im Bereich Zustaumlndigkeiten

23 Sicherstellen klarer Definitionen der Zustaumlndigkeiten von Tierhaltern

Betreuern Haumlndlern Transportorganisatoren Landwirten

Sammelstellenbetreibern Fahrern Kontrollstellenbesitzern und Schlachtern und

ihre Nennung im Transportvertrag und Erstellung einer fuumlr das gesamte Personal

(inklusive Fahrer und Betreuer) zugaumlnglichen Checkliste dazu

24 Fuumlr jede Aufgabe werden von der zustaumlndigen Person

Standardarbeitsanweisungen (SAAs) entwickelt Diese beschreiben detailliert

die Vorgaumlnge fuumlr Fuumlttern Traumlnken Einstreu Erneuern oder Ersetzen Tierkontrolle

und ndashuumlberwachung und definieren wer fuumlr welche Aufgabe zustaumlndig ist

SAAs werden regelmaumlszligig entsprechend neuer Anforderungen aktualisiert

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

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via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

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from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 21: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

21

2 TRANSPORTPLANUNG UND VORBEREITUNG

21 Einleitung

Die gruumlndliche Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig Sie ist der Schluumlssel zu einem

erfolgreichen Tiertransport der in Uumlbereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben

ablaumluft die gute Transportpraxis beachtet und sowohl hohe Tierschutzstandards einhaumllt

als auch oumlkonomische Aspekte beruumlcksichtigt Eine genaue Planung foumlrdert die

reibungslose Durchfuumlhrung und verbessert die Abstimmung zwischen den beteiligten

Parteien Die Komplexitaumlt des gesamten Transportprozesses erfordert eine gut

strukturierte Vernetzung der einzelnen Aktivitaumlten bezuumlglich der festgelegten Ziele

Verantwortlichkeiten und Uumlberwachungsaufgaben Die Beruumlcksichtigung eventueller

unerwarteter Ereignisse und Probleme und das Vorhalten von Notfallplaumlnen zur

Ergaumlnzung der Standardarbeitsanweisungen sind von entscheidender Bedeutung

Zusaumltzlich zu Uumlberlegungen bezuumlglich des Tierwohls sollte die Planung Tiergesundheit

(Biosicherheit) Humangesundheit sowie Sicherheitsaspekte und oumlkonomische

Konsequenzen umfassen

Vom Tierschutzgesichtspunkt aus beinhaltet der Schritt der Transportvorbereitung und

Planung folgende Punkte

o Planung der Befoumlrderung

o Vorbereitung des Transportfahrzeugs

o Vorbereitungen bezuumlglich der Tiere

Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten genauer beschrieben

22 Transportplanung

Der Transport sollte so reibungslos und kurz wie moumlglich sein um unnoumltigen

Transportstress zu vermeiden Zur Wahrung des Tierwohls sollte er sorgfaumlltig geplant

werden Zur Planung gehoumlrt vorab das Treffen von Vorkehrungen fuumlr den Fall von

Transportverzoumlgerungen Pannen und anderen Notfaumlllen um Beeintraumlchtigungen des

Tierwohls zu minimieren

Der Transport sollte nach der Ankuumlndigung von Datum und Versand- sowie

Bestimmungsort durch den Landwirt oder Haumlndler umsichtig geplant und vorbereitet

werden Die Transportplanung beinhaltet vor allem bei langen Transporten schriftliche

Vereinbarungen bezuumlglich Versandort und Entladestaumltten Notfallplaumlne sowie Details auf

den Lieferscheinen oder Absprachen fuumlr Fahrtunterbrechungen

Im Einzelnen beinhaltet sie

o eine Beschreibung der Transportroute und die geschaumltzte Transportdauer

o eine Analyse der Wettervorhersage

o das beauftragte Transportunternehmen und das Tiertransportfahrzeug (zB Typ

I- oder II) undoder der Faumlhre abhaumlngig von Transportdauer Wetterbedingungen

Anzahl der Tiere und Kategorie der Tiere (zB Junghennen Broiler etc)

o einen Notfallplan

o die geplante Anzahl Fahrer

o eine Erklaumlrung dass das Fahrzeug zur geplanten Abfahrzeit bereitsteht

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

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via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

22

221 Transportdauer

Kapitel V der Verordnung 12005 besagt dass Nutzgefluumlgel bis zu 12 Stunden ohne Futter

und Wasser transportiert werden darf ohne Beruumlcksichtigung von Be- und Entladezeiten

Fuumlr Kuumlken gilt eine Dauer von 24 Stunden unter der Bedingung dass der Transport 72

Stunden nach Schlupf beendet ist

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

25 Bei der Planung hat jeder (Produzent Transportunternehmen Direktor fuumlr

Beschaffung und Absender) das Ziel die Zeit auf dem Fahrzeug zu minimieren und

die Bedingungen fuumlr die Tiere waumlhrenddessen zu optimieren

26 Der Fahrer sollte vorsichtig und gleichmaumlszligig fahren Er waumlhlt die beste Route in

Abhaumlngigkeit von Entfernung Wetter Zustand der Straszligen und eventuellen

Verzoumlgerungen (zB Staus Bauarbeiten) aus

27 Wenn eine Verkuumlrzung des Transports zum Schlachthof bei extremen

Wetterbedingungen (Hitze oder Kaumllte) nicht moumlglich ist sollte das Fangen nachts

stattfinden

28 Eine gute Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem Personal fuumlr die Be- und

Entladung ist wichtig Sie sollten im Voraus Telefonnummern und E-Mailadressen

austauschen um eventuelle Aumlnderungen vor und waumlhrend des Transports sofort

abzusprechen Zum Beispiel sollte der Schlachthof uumlber die Ankunftszeit und jede

Verspaumltung informiert werden um Wartezeiten am Schlachthof zu reduzieren

Bessere Praktiken bezuumlglich der Transportdauer

29 Haumlhnchen und Puten Junghennen und Schlachthennen sollten am Schlachthof

nicht laumlnger als 6 Stunden im Transportcontainer bleiben

30 Planen Sie zur Vermeidung langer Fahrtunterbrechungen und um Punkt 32

einzuhalten fuumlr Transporte die laumlnger als 910 Stunden sind moumlglichst 2 Fahrer

ein

31 Mit der Ausnahme von Eintagskuumlken auf beheizten und ventilierten Fahrzeugen soll

der Organisator bei der Transportplanung heiszlige Tagesphasen vermeiden und die

Vorteile kuumlhlerer Bedingungen ausnutzen dh nachts fahren

32 Der Organisator sollte bei der Planung Stadtverkehr zu Stoszligzeiten so weit wie

moumlglich vermeiden

222 Notfallplaumlne

Das Hauptziel des Transportunternehmers ist trotz eines Verspaumltungsrisikos durch den

Verkehr die Tiere puumlnktlich und in einem guten Zustand abzuliefern Notfaumllle passieren

auch bei optimaler Vorbereitung und Planung Notfallplaumlne sollen Fahrer und

Transportunternehmen dabei unterstuumltzen die Sicherheit und das

Wohlbefinden der Tiere im Notfall sicherzustellen Laut Verordnung sind sie nur fuumlr

die Zulassung langer Transporte erforderlich aber sie sind auch fuumlr kurze Transporte

Die Befoumlrderungsdauer hat einen starken Einfluss auf das Tierwohl und steht in

direkter Beziehung zur Fastendauer der Tiere Die Transportdauer (inklusive Be- und

Entladezeiten) sollte genau abgeschaumltzt werden um die Fastenzeiten so kurz wie

moumlglich zu halten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

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doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

23

sinnvoll Notfallplaumlne sind am wirksamsten wenn sie regelmaumlszligig durchgespielt und durch

den Transporteur aktualisiert werden Sie sollten folgende 4 Fragen beantworten welche

potentiellen Risiken bestehen Was ist im Notfall zu tun Wer ist wofuumlr zustaumlndig

und Wie sind die Maszlignahmen zur Schadensbegrenzung durchzufuumlhren Wer

vorbereitet ist kann effektiv reagieren und so die Auswirkungen einer Verspaumltung oder

eines Unfalls auf die Tiere minimieren Abbildung 21 zeigt ein Beispiel aus den Practical

Guidelines to Assess Fitness for Transport of Equidae (2016)

Abbildung 21 Der Aufbau eines Notfallplans (aus ldquoPractical Guidelines to Assess Fitness

for Transport of Equidae 2016rdquo)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

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via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

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from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

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or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

24

Gute Praktiken bezuumlglich des Notfallplans

33 Bei einer Verspaumltung sind das Wohlbefinden und die Sicherheit der Tiere zu jeder

Zeit vorrangig sicherzustellen Es liegt in der Verantwortung des Fahrers die ihm

anvertrauten Tiere komfortabel und sicher zu transportieren und die Fahrtzeit auf

ein Minimum zu begrenzen

34 Der Fahrer sollte jede denkbare Anstrengung unternehmen Verzoumlgerungen zu

reduzieren die Wasserversorgung eine angepasste Beluumlftung und an heiszligen Tagen

auch Schatten sicherzustellen

35 Der Fahrer sollte bei langdauernden Verkehrsverzoumlgerungen die Hilfe der Polizei

erbitten damit der Transport so schnell wie moumlglich fortgesetzt werden kann (zB

bei unfallbedingten Vollsperrungen)

36 Im Falle einer Fahrzeugpanne sollte die Ursache bestimmt und die Reparaturdauer

abgeschaumltzt werden Kann die Reparatur nicht an Ort und Stelle durchgefuumlhrt

werden oder dauert sie zu lange ist ein Ersatzfahrzeug zu organisieren

38 Wenn ein Notfall eintritt wird der Notfallplan entweder vom Fahrer oder vom

Transportunternehmer aktiviert je nachdem wer den Notfall zuerst bemerkt

39 Der Notfallplan sollte die folgenden Elemente enthalten

a) wie kann zwischen Transportunternehmer und Fahrer(n) staumlndig Kontakt

gehalten werden

b) wie kann der Kontakt zu Behoumlrden garantiert werden (PolizeiTierarzt)

c) eine Liste mit Telefonnummern aller beteiligter Parteien inklusive der

Telefonnummer der Versicherungsgesellschaft fuumlr das Gefluumlgel

d) wie kann vor Ort ein Pannenservice ein Ersatzfahrzeug und das Umladen der

Tiere organisiert werden

e) wer kann eine Reparatur durchfuumlhren falls das Fahrzeug beschaumldigt wurde

f) wo koumlnnen die Tiere im Notfall oder bei Verspaumltungen entladen werden

geeignete Orte sollen auf der geplanten Route eingetragen werden und dem

Fahrer vorliegen

g) Wie koumlnnen Wasser Futter und Einstreu fuumlr die Tiere organisiert werden

wenn es zu unvorhergesehenen langen Verspaumltungen kommt (zB an

Grenzuumlbergaumlngen)

h) weitere Maszlignahmen damit die Tiere nicht unnoumltig unter Verspaumltungen zu

leiden haben

40 Es ist moumlglich dass sich Tiere auf dem Transport verletzen und vor

Erreichen des Bestimmungsortes eine Nottoumltung notwendig wird um den Tieren

Schmerzen und Leiden zu ersparen Dafuumlr sollte der Transportunternehmer die

37 Der Notfallplan sollte im Fahrzeug vorliegen Ein Beispiel zeigt in Abbildung 21

Der Notfallplan sollte jedem der mit dem Transport befasst ist bekannt sein

und von allen verstanden worden sein Er sollte Maszlignahmen fuumlr

unvorhergesehene Ereignisse und Verspaumltungen beinhalten um sicherzustellen

dass die Tiere kein Leid erfahren Verspaumltungen koumlnnen wetter- verkehrs-

unfall- straszligen- pannen- oder zB unternehmensbedingt (zB Schlachtstopp)

auftreten Der Notfallplan muss unter anderem Vorkehrungen fuumlr eine

anderweitige Unterbringung der Tiere im Notfall beinhalten

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

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via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

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by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

25

Kontaktdaten von Tieraumlrzten oder zur Nottoumltung befugter Schlachter entlang

der Route oder am Ziel bereithalten

41 Nur Fahrer und Betreuer die einen Sachkundenachweis und eine spezielle

Ausbildung hinsichtlich tierischer Notfaumllle haben duumlrfen mit verletzten Tieren

auf dem Transport umgehen

42 Eintagskuumlken sollten im Falle einer Fahrzeugpanne auf ein anderes Fahrzeug

umgeladen werden

Bessere Praktiken bezuumlglich des Vorgehens bei Notfaumlllen

43 Ein Notfallplan sollte auch fuumlr kurze Transporte unter 8 Stunden aufgestellt

werden

44 Um ausreichend auf einen Unfall vorbereitet zu sein sollte in jedem

Transportfahrzeug die folgende Ausruumlstung vorhanden sein

a) Notfall-Kontaktliste mit 24-Stunden-Telefonnummer fuumlr Versand

Bestimmungsort und oumlrtlich zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgbare Tieraumlrzte

Bereitschaftsdienste erreichbare Schlachthofbetreiber und

Versicherungsgesellschaften

b) Warnvorrichtungen (zB Leuchtsignale Warndreieck) in Uumlbereinstimmung mit

Europaumlischen Anforderungen

c) Kamera Handykamera

d) Unfallinformationsbogen

e) Unfallversicherungspolice des Unternehmens Standard-Arbeitsanweisungen

f) Feuerloumlscher

g) Auffangwanne oder Reinigungsset

45 Der Transportunternehmer soll waumlhrend jeglicher Verspaumltungen Komfort und

Zustand der Tiere uumlberwachen Bei Junghennen und Schlachtgefluumlgel soll der

Fahrer die Tiere kontrollieren und bei Anzeichen von Hecheln unverzuumlglich

reagieren

46 Im Fall von Verzoumlgerungen soll der Transportunternehmer die Kontaktperson

am Versand- undoder Bestimmungsort uumlber die Art der Verzoumlgerung

informieren und sich uumlber die beste Vorgehensweise fuumlr sich und das Tierwohl

abstimmen

47 Jedes Fahrzeug sollte einen einfach und bequem zu erreichenden

Notfallzugang haben um die Tiere leichter zu kontrollieren und bei Bedarf helfen

zu koumlnnen

48 Notfallplaumlne werden durch interne Audits mit dem Personal diskutiert

regelmaumlszligig getestet und wenn noumltig angepasst

49 Die Ausruumlstung fuumlr Nottoumltungen ist in einem guten Zustand und kann effizient

eingesetzt werden Schulungen werden ebenso wie die Pflege der Ausruumlstung

dokumentiert

50 Informationen zum Tiertransport (inkl Vorgehensweisen im Zusammenhang mit

Notfaumlllen) werden zwischen Transportunternehmen ausgetauscht und es

wird regelmaumlszligig bewertet was funktional ist und was nicht

51 Besteht beim Transport von Eintagskuumlken das Risiko von Hitzestress sollte bei

geringer Luftfeuchte Wasser auf den Fahrzeugboden gespruumlht werden

52 Faumlllt beim Transport von Eintagskuumlken der Motor aus sollte es ein

Notstromaggregat geben damit die Luumlfter weiterlaufen und Temperatur

Luftstrom und Sauerstoffgehalt kontrolliert werden koumlnnen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

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trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

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47

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

26

23 Transportmittel

Die Tiere sind waumlhrend des Transports auf dem Fahrzeug genauer gesagt in

Transportcontainern untergebracht Es gibt eine groszlige Auswahl an Fahrzeugen und

Containern aber alle muumlssen fuumlr Art und Alter der Tiere angemessen sein Bauweise und

Instandhaltung des Fahrzeugs soll Sicherheit und Tierwohl gewaumlhrleisten wie in Abbildung

21 dargestellt Raumbedarf und Seitenabdeckungen muumlssen an die Wetterbedingungen

angepasst werden

Abbildung 21 Fahrzeugaufbau und Instandhaltung

Waumlhrend des Transports versuchen die Tiere ihr thermisches Gleichgewicht

aufrechtzuerhalten Aber schlecht eingestellte passive Luumlftungssysteme setzen

Haumlhnchen Puten und Hennen Hitze- oder Kaumlltestress aus Fuumlr Schlachthennen

koumlnnen Auszligentemperaturen unter 15degC in passiv geluumlfteten offenen Fahrzeugen belastend

sein

Im Gegensatz dazu werden Kuumlken in geschlossenen Fahrzeugen mit Zwangsluumlftung

transportiert Trotzdem sind Kuumlken teilweise Hitze- oder Kaumlltestress ausgesetzt wenn der

Luftaustausch innerhalb der Kuumlkenkisten schlecht ist Das beeintraumlchtigt das Tierwohl und

die spaumltere Leistung der Tiere

Die Ladedichte in den Kisten muss an die Art der Tiere ihr Alter und das Klima angepasst

werden um physischen und thermischen Komfort sicherzustellen Die Ladedichte

beeintraumlchtigt die Lebensumstaumlnde des transportierten Gefluumlgels ganz direkt Eine zu

hohe Ladedichte kann zu Quetschungen Verletzungen gebrochenen BeinenFluumlgeln

sowie Erstickungstod fuumlhren Allerdings haben Schlachthennen haumlufig ein schlechtes

Gefieder und erleiden bei zu geringer Ladedichte schneller Kaumlltestress Auch bei Kuumlken

besteht ein Unterkuumlhlungsrisiko bei geringer Ladedichte denn sie koumlnnen sich nicht

selber warmhalten

231 Fahrzeugdesign und Instandhaltung

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrzeugdesigns und der Instandhaltung

53 Die Fahrzeuge muumlssen fuumlr den Tiertransport konstruiert worden sein Sie muumlssen

in einem guten Zustand sauber und funktionstuumlchtig sein und geeigneten

Wetterschutz bieten (dh Planen so befestigen dass eine Luftzirkulation

moumlglich ist Abdeckungen und Planen muumlssen bei langen Transporten leicht an

variierende Wetterbedingungen angepasst werden koumlnnen)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

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() The information given is free as are most calls (though some operators phone

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doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

27

54 Die benutzten Transportkisten sollten stabil sicher und sauber sein

Abbildung 22 Nutzung stabiler sicherer und sauberer Transportkisten

55 Keine beschaumldigten Kisten verwenden Sie muumlssen ersetzt oder repariert

werden

56 Die Boumlden in den Kisten sollen rutschhemmend sein und die Akkumulation von

Faumlkalien verhindern

57 Es sollte Ausruumlstung zur Kontrolle der Tiere bei Fahrtunterbrechungen vorhanden

sein (dh Leiter Taschenlampe)

58 Bei kaltem Wetter sollen seitliche Abdeckungen benutzt werden vor allem

die Tiere am hinteren Ende des Fahrzeugs werden verstaumlrkt durch Kaumllte belastet

Die Luumlftung soll aber nicht zu stark beschraumlnkt werden Ebenso sollen die

Abdeckungen lang genug sein um auch den Tieren in den vorderen Reihen Schutz

zu bieten

59 Wenn eine Zwangsluumlftung verfuumlgbar ist (zB bei Fahrzeugen fuumlr Eintagskuumlken)

sollte die Luumlftung regelmaumlszligig kontrolliert und instandgesetzt werden

60 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden

Luftfeuchtesensoren entsprechend der Empfehlungen des Fahrzeugherstellers

kalibriert werden

61 Fuumlr Eintagskuumlken sollen die Temperatur- und falls vorhanden Luftfeuchtesensoren

wie fuumlr das jeweilige Fahrzeug empfohlen an strategischen Orten angebracht

werden

62 Die Transportkisten fuumlr Eintagskuumlken muumlssen gesichert werden damit sie beim

Transport nicht verrutschen und die Tiere in Aufruhr versetzen

Bessere Praktiken bezuumlglich Fahrzeugdesign und Instandhaltung

63 Die Transportkisten sollten seitliche Zugaumlnge haben um Tiere zu inspizieren und

im Notfall Hilfe zu leisten

64 Beim Verladen von ausgesonderten Legehennen sind groszlige seitliche

Ladeoumlffnungen von Vorteil um die Kisten vor dem Verladen zu stapeln

65 Die Transportkisten sollten verbessert werden

groszlige Schiebetuumlr an der Oberseite

befestigter unterer Rand der ein Herausstehen von Zehen verhindert

die Loumlcher sollten so klein sein so dass keine Koumlpfe herausgesteckt werden

koumlnnen

die Luumlcke zwischen Tuumlr und Kiste sollte kein Risiko bergen

58 Fuumlr Transporte von Junghennen und Schlachtgefluumlgel die laumlnger als 12 Stunden

dauern soll das Fahrzeug mit Fuumltterungs- und Traumlnkesystemen ausgestattet

sein zu denen alle Tiere Zugang haben Wasserlecks muumlssen vermieden

werden da sie das Gefieder nass machen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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135010ampmode=prd

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doi 102875606661

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Page 28: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

28

66 Die Stabilitaumlt der geladenen Container und das Verhalten der Tiere sollen bei

jeder Fahrtunterbrechung vom Fahrer kontrolliert werden Dies darf nicht die

Biosicherheit beeinflussen

67 Bei Hitzestress sollen die Daumlcher der Fahrzeuge angehoben werden koumlnnen

(Abbildung 23) damit die warme Luft das Fahrzeug verlassen kann Die Daumlcher

koumlnnen auch Ventilatoren oder Oumlffnungen haben damit sich keine Hitze staut

Abbildung 23 Fahrzeuge koumlnnen hochfahrbare Daumlcher haben um Hitzestress zu

vermeiden

68 Ist eine Zwangsluumlftung beim Transport von Junghennen Schlachtgefluumlgel bzw

Transportdauern uumlber 4h vorhanden sollte sie auch genutzt werden um Hitzestress

zu minimieren Es sollte ein Notstromaggregat fuumlr Motorausfaumllle geben

69 Fuumlr den Transport von Masthaumlhncheneintagskuumlken sollten Feuchtesensoren

entsprechend der Fahrzeuganforderungen angebracht werden Steigen die Werte

in Risikobereiche sollte ein Alarm ertoumlnen

70 Der Boden von Kuumlkenkisten sollte mit Papier oder anderem geeignetem

Material ausgelegt werden Der Boden von Transportkisten aus Plastik aber

nicht denn das beeintraumlchtigt den Luftstrom

232 Ladedichte

Die Verordnung fordert die folgenden Ladedichten

Kategorie Platz in cm2

Eintagskuumlken 21 ndash 25 pro Kuumlken

Anderes Gefluumlgel auszliger Eintagskuumlken

(Gewicht in kg)

Platz

(in cm2 pro kg)

lt 16 180 - 200

16 to lt3 160

3 to 5 115

5 105

Diese Angaben koumlnnen nicht nur in Abhaumlngigkeit des Gewichts der Tiere sondern auch

auf Grund ihrer physischen Kondition des Wetters und der Transportdauer variieren

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

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47

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ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

29

Gute Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

71 Fuumlr Haumlhnchen Legehennen Junghennen und Puten sollen die Kisten nicht so hoch

sein dass die Tiere stehen koumlnnen da sie sonst stuumlrzen und sich verletzen

koumlnnten Es sollte aber moumlglich sein aufrecht mit erhobenem Kopf zu sitzen

72 Fuumlr Transporte uumlber 12 Stunden sollen die Kisten so ausgerichtet sein dass alle

Tiere Zugang zu einem Traumlnkenippel und damit zu Wasser haben

73 Die Ladedichte soll so angepasst werden dass eine thermische Belastung

vermieden wird (sowohl bei warmem feuchtem als auch bei kaltem Wetter)

74 Die Tiere sollen gleichmaumlszligig verladen werden mit einer gleichbleibenden Anzahl

von Tieren pro Kiste

75 Die Anordnung der Kisten soll einen ausreichenden Luftaustausch ermoumlglichen

76 An kalten Tagen soll fuumlr Eintagskuumlken das Fahrzeug nach Herstellerangaben

vorgeheizt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Ladedichte

77 Jedes Unternehmen sollte einen Grenzwert fuumlr Temperatur und Luftfeuchte

haben bei dessen Uumlberschreiten Maszlignahmen zur Vermeidung von thermischen

Belastungen und Transportverlusten (DOAs) ergriffen werden muumlssen Diese

Maszlignahmen koumlnnen zB eine Verringerung der Ladedichte in den warmen

Bereichen des Fahrzeugs ein Anpassen des Klimas im Fahrzeug oder das Fahren

bei Nacht beinhalten Dabei sollte auch die Art des Fahrzeugs beruumlcksichtigt werden

78 Der Fahrer teilt der Faumlngerkolonne mit wie viele Tiere sie in eine Kiste setzen

sollen damit die von ihm auf Grund des Gewichts und der Anzahl berechnete

Ladedichte eingehalten wird

24 Vorbereitung bezuumlglich der Tiere

Vor dem Transport laumlsst man Haumlhnchen Puten und Schlachthennen fasten um

Kontaminationen bei der Schlachtung zu verringern und die Menge der Faumlkalien in den

Transportkisten zu verringern Auch wenn Gefluumlgel eine moderate Fastendauer relativ gut

toleriert (um 10 Stunden) bedeutet das immer auch eine Belastung Belastungen sind

nicht gut fuumlr das Tierwohl und koumlnnen zu einer reduzierten Fleischqualitaumlt

fuumlhren ndash beides sind Gruumlnde fuumlr eine Optimierung des Transports hinsichtlich der

Fastendauer Vor allem Schlachthennen sind nach der monatelangen Eiproduktion durch

einen Futterentzug noch anfaumllliger waumlhrend des Transports Um die Fastendauer zu

verringern ist es besser das Futter nicht laumlnger als 24 Stunden vor der geplanten

Schlachtung zu entziehen

Vor dem Fangen und Beladen der Transportkisten ist eine Bewertung der

Transportfaumlhigkeit wichtig Das Fangen und Transportieren nicht transportfaumlhiger

Tiere verschlimmert deren Zustand und soll vermieden werden

Bei der Bewertung der Transportfaumlhigkeit besteht nicht fuumlr alle Tiere das gleiche Risiko

Zum Beispiel werden Kuumlken in der Regel beim Schlupf kontrolliert so dass bei ihnen nur

ein geringes Risiko besteht ein nicht transportfaumlhiges Tier zu laden Bei Schlachthennen

sieht die Situation anders aus hier besteht auf Grund der schwachen Knochen (durch die

vielen produzierten Eier) ein hohes Risiko fuumlr Knochenbruumlche Tiere mit Knochenbruumlchen

sollten vor dem Fangen erkannt und sehr vorsichtig behandelt werden Tiere mit

Knochenbruumlchen sind nicht transportfaumlhig und muumlssen notgeschlachtet werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

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via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

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from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

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by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

30

Die folgenden Praktiken zeigen auf welche Tiere nicht transportfaumlhig sind und wie mit

ihnen umgegangen werden soll

241 Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

Gute Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere fuumlr den Transport

79 Tiere die zur Schlachtung transportiert werden (Haumlhnchen Puten Legehennen)

sollten fasten damit sie weniger Faumlkalien produzieren Die Fastenperiode soll

nicht laumlnger als 24 Stunden sein Die Dauer haumlngt von der Transportdauer und

den Wartezeiten am Schlachthof ab Bei Transporten unter 12 Stunden sollte sie

mindestens 4 Stunden vor der Abfahrt beginnen um eine Verschmutzung der

unteren Transportkisten zu verringern

80 Bei Haumlhnchen soll das Futter nicht fruumlher als 12 Stunden vor der geplanten

Schlachtung entzogen werden

81 Wasser sollte bis zum Beginn des Fangens verfuumlgbar sein

Abbildung 24 Wasser sollte bis zum Start des Fangens verfuumlgbar sein

82 Das Transportunternehmen sollte Anzahl und Gewicht der Tiere vor dem Transport

kennen um die entsprechende Anzahl an Kisten bzw das richtige Fahrzeug

auszuwaumlhlen Der Landwirt muss diese Informationen 48 Stunden vor dem

Fangen mitteilen

Bessere Praktiken bezuumlglich der Vorbereitung der Tiere

83 Schlachthennen Puten und Junghennen sollte das Futter nicht laumlnger als 24

Stunden vor der Schlachtung entzogen werden

242 Transportfaumlhigkeit

Gute Praktiken bezuumlglich der Transportfaumlhigkeit

84 Der Landwirt oder ein Beauftragter muss die Transportfaumlhigkeit der Tiere

uumlberpruumlfen bevor die Faumlngerkolonne eintrifft Er soll die Arbeit der Faumlnger

beaufsichtigen um Probleme mit der Transportfaumlhigkeit durch das Einfangen zu

vermeiden

85 Der Fahrer ist dafuumlr ausgebildet nicht transportfaumlhige Tiere zu erkennen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

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from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

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by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

31

86 Nicht-transportfaumlhige Tiere duumlrfen nicht verladen werden und muumlssen unmittelbar

durch eine befugte Person notgetoumltet werden

87 Nasse Tiere sollen nicht transportiert werden Sie sollen erst auf dem Betrieb

trocknen Im Fall houmlherer Gewalt (wie Hochwasser auf dem Betrieb) duumlrfen nasse

Tiere transportiert werden sofern Maszlignahmen ergriffen werden um den

thermischen Komfort sicherzustellen

88 Werden Tiere waumlhrend der Verladung transportunfaumlhig (zB weil ein Stapel mit

Kisten umfaumlllt) sollen sie wieder entladen und versorgt werden

3 UMGANG MIT DEN TIEREN UND VERLADUNG

31 Einleitung

Fangen und Verladen sind kritische Phasen fuumlr das Tierwohl Ein schlechter Umgang mit

den Tieren in dieser Phase kann zu Verletzungen Knochenbruumlchen und Verlusten

fuumlhren Ein guter Umgang reduziert diese negativen Aspekte und hat weitere Vorteile fuumlr

die Tiere und die spaumltere Produktqualitaumlt Eine gute Ausbildung des Personals fuumlr das

Fangen und Verladen der Tiere ist daher wichtig Zusaumltzlich sollten die Verladebereiche so

konstruiert sein dass sie einen reibungslosen und belastungsarmen Umgang mit den

Tieren foumlrdern Die Schluumlsselpunkte sind hier

Die Art wie die Tiere gefangen werden

Die Art wie die Tiere in die Kisten verbracht werden

Die Art die Kisten auf das Fahrzeug zu laden

Die Ausruumlstung fuumlr die Beladung (dh Maschinen zum Fangen und Verladen

Maschinelles Aufladen der Kisten)

Der Boden die Beleuchtung und alle Oberflaumlchen im Fahrzeug und auf dem

Betrieb sollen fuumlr Tiere aber auch das Personal angemessen sein

Abbildung 31 Mit einer gut ausgebildeten Faumlngerkolonne werden die besten Ergebnisse

erzielt

86 Bedingungen die einen Transport verbieten (Definition der Transportunfaumlhigkeit)

fuumlr Gefluumlgel

o Knochenbruumlche (Beine Fluumlgel)

o Erhebliche Schwierigkeiten bei der Fortbewegung

59 with obvious clinical signs of illness (eg swollen parts prolapse emaciation)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

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from the delegations in non-EU countries

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by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

32

32 Verladeeinrichctungen

Unpassend gestaltete oder gewartet Be- und Entladebereiche sowie Ausruumlstung kann zu

Unfaumlllen beim Bewegen von Kisten oder beim Tragen der Tiere fuumlhren Das Ergebnis sind

Prellungen oder Verletzungen Das wiederum vermindert die Fleischqualitaumlt und es kommt

zu oumlkonomischen Verlusten

Gute Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

89 Die Ausruumlstung im Verladebereich soll in einem guten Zustand sein

90 Die Tiere sollen stets gegen Naumlsse geschuumltzt werden vor allem wenn es kalt ist

Die Verladung sollte so nah wie moumlglich am Stall stattfinden Der Raum zwischen

Fahrzeug und Stall sollte moumlglichst - zB mit einer Plane - uumlberdacht sein

91 Die Kisten sollten so nah wie moumlglich zu den Tieren gebracht werden zB mit

einem Rollwagen Je kuumlrzer die Tiere getragen werden muumlssen desto besser

Bessere Praktiken bezuumlglich der Verladeeinrichtungen

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

92 Fuumlr das Fangen soll eine Checkliste erarbeitet werden die die erforderlichen

Bedingungen auf dem Betrieb und die Vorgaumlnge beim Fangen und Verladen

beschreibt

93 Wenn nur ein Teil der Tiere gefangen wird empfehlen sich Abtrennungen wie

zB Strohballen oder Vorhaumlnge um die gefangenen Tier von den im Stall

Verbleibenden zu trennen Verwendete Abtrennungen sollen kein Risiko darstellen

also ohne scharfen Kanten sein bzw sollten keine Seile genutzt werden in denen

sich Tiere verfangen koumlnnen

33 Umgang mit den Tieren waumlhrend der Verladung

Ein Kernpunkt der Verladung ist der Umgang mit den Tieren durch die Faumlngerkolonne

Ein angemessener Umgang belastet oder verletzt die Tiere nicht Der Transfer in

die Kisten und auf das Fahrzeug soll ruhig und besonnen ablaufen

Das ploumltzliche Auftauchen mehrerer Personen in einem Gefluumlgelstall loumlst Stress und

Fluchtverhalten aus Je weniger Geraumlusche die Personen machen desto weniger nervoumls

reagieren die Tiere Fuumlr das Fangen und Tragen ist die richtige Technik

entscheidend Abbildung 32 zeigt Praktiken zum besseren Fangen von Schlachthennen

und Haumlhnchen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

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ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

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Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

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Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

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produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

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trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

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for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

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from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

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by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

33

copy Eyes on Animals copy Eyes on Animals copy GTC Agricultural

Abbildung 32 Bilder fuumlr die Bessere Praxis des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der

Verladung

Haumlhnchen und Puten werden teilweise maschinell gefangen Eine unangemessene

Einstellung oder Instandhaltung der Maschine ist dem Tierwohl abtraumlglich Ist die

Verladegeschwindigkeit nicht an die sonstigen Umstaumlnde der Verladung angepasst

kommt es zu Verletzungen Frakturen und Uumlberladung

Gute Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren bei der Verladung

Fuumlr Haumlhnchen Puten Junghennen und Schlachthennen

94 Das Fangen und Verladen soll durch eine unbeschraumlnkt befugte und lizensierte

Firma oder entsprechend ausgebildete Personen erfolgen Siehe hierzu auch

Kapitel 13 Zustaumlndigkeiten und Kapitel 242 Transportfaumlhigkeit

95 Das Fangen und Verladen soll im Voraus sorgfaumlltig geplant werden

einschlieszliglich der benoumltigten Anzahl Faumlnger um die Tiere mit ausreichend Zeit

schonend aber doch effizient fangen zu koumlnnen (keine Eile Fangzeit trotzdem

minimal)

96 Gute Bedingungen fuumlr das Fangen sollten folgendes beinhalten

freier Zugang zum Fahrzeug

Blaulicht bei Nacht oder eine gedimmte Lichtintensitaumlt

guter Zustand der gesamten Ausruumlstung

angemessene Kleidung (dh Overalls Kopfhauben Stiefel Mundschutz

Berufs- und Sicherheitskleidung)

saubere und desinfizierte Haumlnde

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

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AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

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trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

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httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

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via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

34

105 Wer die Tiere in die Kisten setzt ist dafuumlr verantwortlich dass die Anzahl pro Kiste

mit den rechtlichen Anforderungen und den Berechnungen des Fahrers

uumlbereinstimmt

106 Die Tiere sollen so in die Kisten gesetzt werden dass ihnen unnoumltige Belastungen

und Verletzungen erspart bleiben Tiere die auf dem Ruumlcken liegen sollen wieder

aufgesetzt werden

107 Die Tiere werden gleichmaumlszligig in der Kiste verteilt um ein Erdruumlcken zu verhindern

108 Beim maschinellen Fangen ist die Instandhaltung und Kontrolle der Maschine

waumlhrend des gesamten Fangvorgangs Sache des Personals Dies beinhaltet die

Herstellerhinweise zur Spannung der Baumlnder und zur Wartung

97 Faumlngerkolonnen sollten gut mit den Tieren umgehen Sie sollten sich langsam

ohne Eile gleichmaumlszligig und lautlos durch die Herde bewegen Die Faumlnger sollten

sich im Stall gut positionieren und keine Tiere in groszliger Entfernung zu den Kisten

fangen Besondere Aufmerksamkeit muss dem Beladen des oberen

Stapelbereichs gewidmet werden

98 Beim Fangen und Tragen der Tiere duumlrfen weder Fluumlgel noch Beine beschaumldigt

werden

99 Die Tiere sollen nicht am Hals gefangen oder getragen werden und beim Tragen

nirgendwo anschlagen

100 Haumlhnchen duumlrfen an einem Bein gefangen werden Muumlssen sie getragen werden

muss ihr Koumlrper zur Vermeidung von Verletzungen gestuumltzt werden

101 Schlachthennen koumlnnen wenn nichts anders praktikabel ist an einem Bein

gefangen werden Beim Tragen muumlssen sie aber auf jeden Fall im Brust- oder

Bauchbereich unterstuumltzt werden um das Verletzungsrisiko zu verringern

102 Wenn Haumlhnchen von Hand verladen werden koumlnnen bei bis zu 2kg schweren

Tieren bis zu 5 und bei schwereren Tieren bis zu 3 Haumlhnchen einhaumlndig getragen

werden Die andere Hand wird zur Unterstuumltzung der Tiere genutzt

103 Die Art des Fangens sollte sich bei Puten nach deren Gewicht und Groumlszlige richten

o Tiere unter 10 kg sollten an beiden Beinen gefangen werden und es sollte

nicht mehr als 1 Tier pro Hand getragen werden Die Tiere sollen einzeln in

die Kisten gesetzt werden

o Tiere mit 10 kg und mehr sollen einzeln an der Schulter des vom Faumlnger

entfernten Fluumlgels gegriffen werden waumlhrend die andere Hand die Beine

haumllt

104 Die Tiere sollen dicht am Koumlrper gehoben und getragen werden und vorsichtig in

die Kisten gesetzt werden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

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contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

hens Appl Anim Behav Sci 28 75-91 1990

Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

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Mitchell M A PJ Kettlewell RR Hunter and AJ Carlisle 2001 Physiological stress

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Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

bull one copy

via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 35: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

35

Abbildung 33 Beim maschinellen Fangen muss die Maschine entsprechend uumlberpruumlft

werden Bild copy GTC Agricultural

109 Das maschinelle Fangen muss von gut geschultem Personal durchgefuumlhrt

werden das sowohl die Maschine bedienen kann als auch das Verhalten der Tiere

kennt Maschinelles Fangen befreit den Produzenten Landwirt und das

Transportunternehmen nicht von ihren Pflichten hinsichtlich der Uumlberpruumlfung der

Transportfaumlhigkeit der Tiere

Abbildung 34 Auch waumlhrend des maschninellen Fangens besteht die Pflicht die

Transportfaumlhigkeit der Tiere zu uumlberpruumlfen Bild copy GTC Agricultural

110 Puten sollen bei maschinellem Fangen in kleinen Gruppen und in Ruhe zum

Foumlrderband getrieben werden um Erdruumlcken zu vermeiden

111 Jede Kiste ist auf eingeklemmte Koumlrperteile zu uumlberpruumlfen

112 Die Kisten werden vorsichtig auf das Fahrzeug geladen

113 Die Kisten sollen weder kippen noch fallen

Fuumlr Eintagskuumlken

114 Gute Verladebedingungen in der Bruumlterei sicherstellen

Tragen angemessener Schutzkleidung

Sorgfaumlltiges Verschlieszligen der Kuumlkenkisten damit keine Tiere herausfallen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

hens Appl Anim Behav Sci 28 75-91 1990

Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

in transit solutions not problems Poultry science 77 (002) 1803-1814

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Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

bull one copy

via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 36: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

36

Regelmaumlszligige Kontrolle auf freilaufende Eintagskuumlken im Raum die

umgehend eingefangen und an den richtigen Ort umgesetzt werden sollen

Bessere Praktiken bezuumlglich des Umgangs mit den Tieren waumlhrend der Verladung

115 Stirnlampen der Faumlngerkolonnen sollten blaues Licht haben

116 Tiere die hinter Einrichtungsteilen wie Reutern Nestern Wasser oder

Futterleitungen etc sind sollen vorsichtig gefangen werden damit sie nicht

gegen diese Hindernisse schlagen Um die Tiere ohne Risiko zu fangen soll eine

Hand beide Beine greifen und die andere den Koumlrper stuumltzen

117 Bei Legehennen sollen Rutschen genutzt werden die unter der Brust

unterstuumltzen und somit Beschaumldigungen vermeiden Solche Rutschen sind

Kunststoffplatten mit glatter Oberflaumlche auf der die Tiere mit einem geringen

Neigungswinkel aus ihren ausgestalteten Kaumlfigen auf die Troumlge rutschen koumlnnen

118 Schlachthennen sollen einzeln und an beiden Beinen gefangen werden um

Verletzungen und Leiden zu verringern Die andere Hand kann genutzt werden um

die Tiere zu stuumltzen waumlhrend sie aus den Kaumlfigen oder von Volierenebenen gehoben

werden Die Anzahl der maximal zu tragenden Tiere haumlngt von der Groumlszlige der Tiere

ab aber es sollten nicht mehr als 3 Tiere pro Hand getragen werden

119 Alternativ koumlnnen Schlachthennen aufrecht gefangen werden ndashum Fluumlgel

und Brust ndash dann duumlrfen maximal 2 Tiere zur selben Zeit getragen werden

120 Es sollen nicht mehr als 3 Haumlhnchen in einer Hand getragen werden

121 Die Verladung von Puten sollte so sanft wie moumlglich unter Verwendung von

Foumlrderbaumlndern oder aumlhnlichen Hilfsmitteln ablaufen die den Stress durch den

Umgang mit den Tieren reduzieren Die Tiere sollen zum Verladebereich getrieben

werden und wenn moumlglich bis in die Transportkisten Die Tiere sollten nah an den

Verladeeinrichtungen gehalten werden so dass die Entfernung uumlber die die Tiere

getragen werden muumlssen so kurz wie moumlglich ist Groszlige Herden sollen in

Gruppen von 50 bis 100 Tieren unterteilt werden (je nach Tiergroumlszlige) Das

vereinfacht das Fangen da sich die Tiere auf eine kleinere Flaumlche verteilen Die

Abtrennungen sollen beweglich sein um sie waumlhrend des Fangens immer

wieder umzusetzen

122 Wenn Puten maschinell gefangen werden soll die Maschine einige Stunden oder

sogar Tage vor dem Fangen in den Stall gebracht werden So koumlnnen die Tiere

sich an die Maschine gewoumlhnen und haben weniger Angst

123 Damit die Tiere nicht zoumlgern auf das Foumlrderband zu gehen sollte Mist oder Stroh

darauf getan werden ndash so hat es einen bekannten Geruch

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

hens Appl Anim Behav Sci 28 75-91 1990

Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

in transit solutions not problems Poultry science 77 (002) 1803-1814

Mitchell M A PJ Kettlewell RR Hunter and AJ Carlisle 2001 Physiological stress

response modelling - application to the broiler transport thermal environment In

Proceedings of the 6th International Livestock Environment Symposium Louisville

Kentucky USA 21st-23rd May 2001 Edited by Stowell R R Bucklin R amp Bottcher R

W pp 550-555

Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

bull one copy

via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 37: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

37

4 DER TRANSPORT

Je laumlnger der Transport desto groumlszliger das Risiko einer Beeintraumlchtigung des Tierwohls

Der thermische Komfort der Tiere ist ein zentraler Aspekt und hat einen wachsenden

Einfluss mit zunehmender Transportdauer Transportfaumlhige Tiere die gut fuumlr den

sorgfaumlltig geplanten Transport vorbereitet wurden erreichen das Ziel wahrscheinlich in

einem guten Zustand und erholen sich nach dem Entladen und einer kurzen Ruhezeit

schnell

41 Einleitung

Ein Transport enthaumllt diverse potentielle Belastungsfaktoren fuumlr das Tierwohl Die neue

ungewohnte Umgebung Einschraumlnkungen in der Bewegungsfreiheit Vibrationen

ploumltzliche ungewohnte Geraumlusche Umgruppierung Temperatur- und

Luftfeuchtigkeitsschwankungen zusammen mit unpassender Luumlftung und haumlufig

Einschraumlnkungen bei Futter und Wasser ndash alle diese Punkte wirken sich auf das Tierwohl

aus Die Auswirkungen werden zudem vom Zustand der Tiere und der Transportdauer

beeinflusst Je laumlnger der Transport desto groumlszliger die Chance dass ein

Belastungsfaktor negative Auswirkungen auf das Tierwohl hat Zusaumltzlich wird eine

Beeintraumlchtigung der Tiergesundheit immer wahrscheinlicher da die Tiere durch

Immunsuppression und einen houmlheren Cortisolspiegel anfaumllliger werden Nicht zuletzt

betreffen laumlngere Belastungen auch oumlkonomische Gesichtspunkte ZB in Bezug auf

Gewichtsverluste Transportverluste (DOAs) und reduzierte Fleischqualitaumlt (Prellungen

PSE - Pale Soft Exudative and DFD ndash Dark Firm Dry Fleisch)

Abbildung 41 Der Transport beinhaltet diverse potentielle Belastungsfaktoren wie eine

neue und ungewohnte Umgebung Bild copy AVEC

Die Fahrer (und Betreuer) haben waumlhrend des Transports die alleinige Verantwortung fuumlr

das Tierwohl und damit eine entscheidende Rolle Sie fahren nicht nur das Fahrzeug

sondern kontrollieren und versorgen auch die Tiere und muumlssen bei eventuell

auftretenden Notfaumlllen auch mit diesen umgehen koumlnnen

Die Kontrolle der Bedingungen im Fahrzeug ist wichtig um ungewollte die Tiergesundheit

beeintraumlchtigende Situationen zu vermeiden Die Hauptfaktoren zur Minimierung des

Verletzungsrisikos und zur Vermeidung einer Tierwohlreduktion sind

Die Art wie die Transportkisten in das Fahrzeug geladen werden (sicher und

angenehm fuumlr die Tiere)

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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QUELLEN

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Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

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transformateur (avril 2012)

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ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

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from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

hens Appl Anim Behav Sci 28 75-91 1990

Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

in transit solutions not problems Poultry science 77 (002) 1803-1814

Mitchell M A PJ Kettlewell RR Hunter and AJ Carlisle 2001 Physiological stress

response modelling - application to the broiler transport thermal environment In

Proceedings of the 6th International Livestock Environment Symposium Louisville

Kentucky USA 21st-23rd May 2001 Edited by Stowell R R Bucklin R amp Bottcher R

W pp 550-555

Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

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46

National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

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or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

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ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

38

Der Raum zwischen den Reihen der Kistenstapel

Der Zugang zu Futter und Wasser auf langen Transporten

42 Fahrstil

Gute Praktiken bezuumlglich des Fahrstils

124 Der Fahrer faumlhrt vorsichtig und gleichmaumlszligig Er waumlhlt die beste Route

hinsichtlich Entfernung Wetter Straszligenqualitaumlt und moumlglicher Schwierigkeiten

125 Einige einfache und allgemeine Regeln sollten beim Transport von Tieren beachtet

werden

Langsam anfahren

Ploumltzliches Bremsen vermeiden

Kurven vorsichtig durchfahren (vor allem Kreisverkehre und

Autobahnauffahrten)

Gaumlnge sanft wechseln

Wenn moumlglich AutobahnenBundesstraszligen nutzen denn schlechte

Straszligen erhoumlhen die Belastung durch Vibrationen

43 Wasser Futter und Pausen

Gute Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

126 Fuumlr Haumlhnchen Junghennen Puten und Schlachthennen soll bei Transporten uumlber

12 Stunden (ohne Beruumlcksichtigung der Ladezeiten) Futter und Wasser oder

Hydrogel zur Verfuumlgung gestellt werden

127 Fuumlr Eintagskuumlken sollen Futter und Wasser oder Hydrogel bei Transporten uumlber 24

Stunden bereitgestellt werden

Vorausschauendes Fahren beinflusst direkt den Profit einer Befoumlrderung Es wurde

ermittelt das es einen 20igen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch auf einer ebenen

Straszlige gibt zwischen einer Fahrt mit ungleicher Geschwindigkeit bis zu 100 kmh und

einer gleichmaumlssigen Fahrweise mit maximal 80kmh Letzteres ist auch angenehmer

fuumlr die Tiere Es gibt also einen direkten Bezug zwischen der Fahrweise der Belastung

des Gefluumlgels und der Profitabilitaumlt des Transports Eine schonende Fahrweise ermoumlglicht

den Tieren sich zu entspannen wohingegen ein rauher Fahrstil die Belastung erhoumlht und

die Fleischqualitaumlt verschlechtert

Wasser und Futter sind waumlhrend des Transports aufgrund der separaten

Transportkisten schlecht verfuumlgbar Die Verordnung fordert ein Traumlnken und Fuumlttern

adulter Tiere wenn sie laumlnger als 12 Stunden transportiert werden Lange Transporte

von mehr als 12 Stunden betreffen vor allem Schlachthennen Nur wenige Schlachthoumlfe

nehmen diese Tiere an darum muumlssen sie haumlufig weite Strecken uumlberwinden Die

Nutzung von Hydrogel ist eine Moumlglichkeit Dehydration zu vermeiden

Fuumlr Eintagskuumlken gibt es keine rechtliche Verpflichtung zum Fuumlttern und Traumlnken

waumlhrend des Transports da sie Energie und Fluumlssigkeitsreserven in ihrem Dottersack

haben Aber Austrocknung und Unterernaumlhrung sind Hauptursachen fuumlr Krankheiten und

Transportverluste Daher sollten Eintagskuumlken innerhalb von 72 Stunden nach dem

Schluumlpfen zugestellt worden sein

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Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

hens Appl Anim Behav Sci 28 75-91 1990

Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

in transit solutions not problems Poultry science 77 (002) 1803-1814

Mitchell M A PJ Kettlewell RR Hunter and AJ Carlisle 2001 Physiological stress

response modelling - application to the broiler transport thermal environment In

Proceedings of the 6th International Livestock Environment Symposium Louisville

Kentucky USA 21st-23rd May 2001 Edited by Stowell R R Bucklin R amp Bottcher R

W pp 550-555

Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

bull one copy

via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 39: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

39

Bessere Praktiken bezuumlglich Wasser Futter und Pausen

128 Fahrtunterbrechungen sollen vermieden werden vor allem in den heiszligen Phasen

des Tages

129 Bei jeder Fahrtunterbrechung soll eine Tierkontrolle durchgefuumlhrt werden

130 Fuumlr Junghennen und Schlachttiere soll das Fahrzeug an heiszligen Tagen im

Schatten geparkt werden und so zum Wind ausgerichtet sein dass eine

natuumlrliche Durchluumlftung ermoumlglicht wird

44 Notfallsituationen

Notfallsituationen sind per Definition unerwartet und beduumlrfen sofortiger Reaktion Es

ist wichtig dass der Fahrer oder andere zustaumlndige Personen wissen was zu tun ist

Der Notfallplan soll Telefonnummern enthalten wie zB die eines Tierarztes

Bessere Praktiken waumlhrend Notfaumlllen

131 Im Fall eines mechanischen Problems des Zugfahrzeugs soll die Art des

Schadens festgestellt und die Dauer der Reparatur abgeschaumltzt werden Wenn die

Reparaturen nicht vor Ort stattfinden koumlnnen oder zu lange dauern soll ein

Ersatzfahrzeug besorgt werden Diverse Faktoren muumlssen zur Entscheidung

wie lange die Tiere unbeschadet auf dem stehenden Fahrzeug verbleiben koumlnnen

bedacht werden

o Wetter ndash (ZB koumlnnen die Tiere bei kuumlhlem Wetter und geringer Luftfeuchte

problemlos 4 Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Bei Hitze und hoher

Luftfeuchte dagegen bekommen sie schnell Hitzestress)

o Fitness der Tiere

o Alter der Tiere

o Zeit seit der letzten Fuumltterungdes letzten Traumlnkens

o Ort der Verzoumlgerung (zB laumlndliche Gegend oder Autobahn)

o Tageszeit

o Sicherheit der Tiere am derzeitigen Ort

132 Handlungsanweisungen fuumlr Unfaumllle

a Rufen Sie die nationale Notfallnummer an wenn der Unfall auf einer

oumlffentlichen Straszlige passiert ist oder wenn Hilfe bei einem Unfall auf einem

Betriebsgelaumlnde benoumltigt wird Informieren sie am Telefon uumlber

o den Ort des Unfalls

o dass Tiere geladen sind

o ob Tiere frei herumlaufen

o jede weitere bekannte Gefahr

b Sichern Sie innerhalb von 10 min die Unfallstelle mit Warnvorrichtungen ab

c Rufen sie ihren Firmenkontakt fuumlr Notfaumllle an Wenn die Firma eine

Checkliste fuumlr Notfaumllle hat arbeiten sie diese Liste ab Wenn nicht informieren

sie den Versender uumlber den Ort des Unfalls ob es Verletzte gibt den Zustand

der Tiere die Position des Fahrzeugs die Anzahl involvierter Fahrzeuge und

ob bereits Ersthelfer vor Ort sind

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

hens Appl Anim Behav Sci 28 75-91 1990

Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

in transit solutions not problems Poultry science 77 (002) 1803-1814

Mitchell M A PJ Kettlewell RR Hunter and AJ Carlisle 2001 Physiological stress

response modelling - application to the broiler transport thermal environment In

Proceedings of the 6th International Livestock Environment Symposium Louisville

Kentucky USA 21st-23rd May 2001 Edited by Stowell R R Bucklin R amp Bottcher R

W pp 550-555

Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

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National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

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by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

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bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

40

d Rufen Sie entsprechend des Protokolls des Unternehmens dafuumlr festgelegte

Kontakte an und versorgen diese mit denselben Informationen Diese

Kontakte koumlnnen zB die Versicherungsgesellschaft fuumlr Ladung und Fahrzeug

und eine Kontaktperson am Zielort sein

e Wenn das FahrzeugZugfahrzeug fahruntauglich ist fahren Sie mit Punkt g

fort

f Wenn der Schaden kleiner ist das Fahrzeug noch aufrecht steht und niemand

verletzt ist machen Sie Fotos und nehmen Sie die Namen und Adressen von

anderen Beteiligten und Zeugen auf

g Treiben Sie alle frei umherlaufenden Tiere von der Straszlige und sammeln Sie

sie in einem Bereich der moumlglichst weit vom Verkehr entfernt ist

h Nutzen Sie das Unfallberichtsset und fertigen so schnell wie moumlglich Fotos

vom Unfall an Es sollten Fotos der Straszligenverhaumlltnisse des

Fahrzeugschadens der Tiere der Position des Fahrzeugs der gesamten

Unfallszenerie der Bremsspuren Kurven Kreuzungen und der Stelle an der

das Fahrzeug die Straszlige verlassen hat (wenn dies der Fall ist) angefertigt

werden

i Bieten Sie den Tieren so viel Schutz wie nur moumlglich

l Geben Sie Informationen nur an Behoumlrden weiter Der Transporteur muss sich

bewusst sein dass er in diesem Moment ein sichtbarer Repraumlsentant der Firma

bzw der gesamten Gefluumlgelproduktion ist und er sich entsprechend verhalten

sollte

m Informieren Sie Ersthelfer uumlber die Unfalldetails verletzte Menschen

freilaufende Tiere und andere bereits bekannte Risiken und den Notfallplan

des Unternehmens Informieren Sie die Behoumlrden falls bereits ein

Ersatzfahrzeug des Unternehmens und weiteres Tierbetreuungspersonal

unterwegs sind und wann die erwartete Ankunftszeit sein wird Die

Befehlskette muss jederzeit beachtet werden

134 Tiere die auf dem Transport verletzt wurden sollen tierschutzkonform getoumltet

werden um weitere Schmerzen und Leiden zu vermeiden

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

hens Appl Anim Behav Sci 28 75-91 1990

Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

in transit solutions not problems Poultry science 77 (002) 1803-1814

Mitchell M A PJ Kettlewell RR Hunter and AJ Carlisle 2001 Physiological stress

response modelling - application to the broiler transport thermal environment In

Proceedings of the 6th International Livestock Environment Symposium Louisville

Kentucky USA 21st-23rd May 2001 Edited by Stowell R R Bucklin R amp Bottcher R

W pp 550-555

Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

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via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

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41

5 ENTLADEN DER TIERE

51 Einleitung

Das Entladen beginnt wenn das Fahrzeug den Bestimmungsort erreicht und endet wenn

alle Transportkisten ausgeladen sind Zu den Hauptrisiken gehoumlren

Die Gestaltung des Entladebereichs der gut beluumlftet und beleuchtet sowie

gereinigt und desinfiziert sein sollte

Die Sauberkeit des Fahrzeugs Fahrzeuge sollten wegen der Biosicherheit

gereinigt und desinfiziert werden

52 Gestaltung des Entladebereichs

Wartebereiche und Wartebuchten sollten uumlberdacht sein um die Tiere vor extremen

Temperaturen und Wetterbedingungen zu schuumltzen Vor allem Schlachthennen und

Eintagskuumlken sind anfaumlllig Der Entladebereich soll den Komfort der Tiere nicht unnoumltig

einschraumlnken

Gute Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

Fuumlr Haumlhnchen Puten und Schlachthennen

133 Der Entladebereich sollte geschuumltzt und uumlberdacht sein um die Tiere vor

extremen Temperaturen oder Wetterbedingungen zu schuumltzen Heiz- oder

Kuumlhlsysteme koumlnnen noumltig sein

Abbildung 51 Gut gestalteter Lade-Entladebereich der die Tiere schuumltzt Bild copyAVEC

Bessere Praktiken bezuumlglich der Gestaltung des Entladebereichs

134 Falls es zu warm ist sollte vor dem Entladen eine zusaumltzliche Luumlftung

eingeschaltet werden

135 Wenn der Ablade- oder Wartebereich keinen Wetterschutz hat duumlrfen die Tiere

nicht laumlnger als zwei Stunden auf dem Fahrzeug bleiben Es ist unter diesen

Umstaumlnden besser weiterzufahren und so eine gute Durchluumlftung

sicherzustellen

136 Auf dem Parkplatz sollte es schattenspendende Baumlume oder Daumlcher geben

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

hens Appl Anim Behav Sci 28 75-91 1990

Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

in transit solutions not problems Poultry science 77 (002) 1803-1814

Mitchell M A PJ Kettlewell RR Hunter and AJ Carlisle 2001 Physiological stress

response modelling - application to the broiler transport thermal environment In

Proceedings of the 6th International Livestock Environment Symposium Louisville

Kentucky USA 21st-23rd May 2001 Edited by Stowell R R Bucklin R amp Bottcher R

W pp 550-555

Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

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(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

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Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

42

53 Versorgund der Tiere nach dem Entladen

Auch bei der Ankunft am Bestimmungsort soll mit den Tieren vorsichtig umgegangen

werden Eine laumlngere Wartezeit im Fahrzeugin den Transportkisten bedeutet eine

unerwuumlnscht verlaumlngerte Fastenzeit Verzoumlgerungen bei der Schlachtung sollten auf

ein Minimum reduziert werden

Gute Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

137 Geraumlusche jeglicher Art sollten waumlhrend des Entladens so gering wie moumlglich

gehalten werden

138 Kuumlken und Junghennen sollen nach dem Entladen auf einem landwirtschaftlichen

Betrieb mit Futter und Wasser versorgt werden

139 Junghennen die unfit an einem Aufzucht- oder Legebetrieb dh lahm erschoumlpft

verletzt oder krank sind muumlssen schnellstmoumlglich tierschutzkonform getoumltet

werden

140 Am Schlachthof sollte ein entsprechendes Klima fuumlr wartende Tiere geschaffen

werden Bei warmem Wetter sollten die Fahrzeuge im Schatten parken und

Luftzirkulation moumlglich sein

141 Liegt bei Sendungen mit Haumlhnchen Puten und Schlachthennen die

Transportverlustrate uumlber dem Grenzwert informiert der Schlachthof das

Transportunternehmen und den Landwirt Diese wiederum machen Angaben

zu Transport- und Fangbedingungen

Fuumlr Eintagskuumlken

142 Bevor das Fahrzeug abgestellt wird und die Kuumlken entladen werden soll der

Fahrer Temperatur und Windrichtung bedenken

143 Der Fahrer sollte Zugluft beim Entladen vermeiden in dem er die Herstellerangaben

zur Luumlftung befolgt

144 Das Entladen sollte schnell aber geordnet ablaufen mit ausreichend Personal

und geringen Temperaturschwankungen

145 Leere wiederverwenbare Kuumlkenkisten werden wieder auf das Fahrzeug geladen

und in der Bruumlterei gereinigt und desinfiziert Kuumlkenkisten aus Pappe werden nicht

wieder auf das Fahrzeug geladen

146 Alle waumlhrend des Transports aufgetretenen Verluste und Verletzungen muumlssen der

Bruumlterei mitgeteilt werden

Bessere Praktiken bezuumlglich der Versorgung der Tiere nach dem Entladen

147 Verletzte Tiere feuchte Tiere oder Sendungen mit hoher Transportverlustrate

sollten separat und vorzeitig geschlachtet werden

148 Faumlngerkolonen sollten eine Ruumlckmeldung zur durchschnittlichen Verletzungs-

und Verlustrate erhalten um ihre Arbeit zu vergleichen und Schluumlsse zu ziehen

149 Uumlberschreitet die Verlustrate den national festgelegten Schwellenwert

Muss ein Bericht dazu vom Transportunternehmen angefertigt und zur

Nachverfolgung aufbewahrt werden

Das Transportunternehmen sollte Ursachenforschung betreiben

Es sollen sofort vorbeugende Maszlignahmen ergriffen werden um eine

Wiederholung des Vorfalls auszuschlieszligen

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

45

QUELLEN

Zum Weiterlesen werden folgende Dokumente empfohlen

Anonymous 2012 Livestock Welfare - decision tree 2012 wwwlivestockwelfarecomwp-

contentuploadsPoultry-Decision-Treepdf

Anonymous 2006 PISC report 91 Land of poultry 2nd edition Land Transport of Poultry

Second Edition Model Code of Practice for the Welfare of Animals Primary Industries

Ministerial Council (2006) CSIRO Publishing Collingwood Victoria Australia

Anonymous 2012 Pratiques exemplaires recommandeacutees en matiegravere de soins aux animaux

dans la Chaicircne canadienne drsquoapprovisionnement de volaille du producteur au

transformateur (avril 2012)

httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

dfv=01-2013

ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

Resource Management Council of Australia and New Zealand CSIRO Publishing

Collingwood Victoria Australia

AVEC 2015 European poultry transport guide Poultry health and welfare during transport

from farm to slaughterhouse

Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

contamination from poultry transport crates by improved cleaning and disinfection systems

based on better water use

httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

Formation httpwwwavipole-formationfrsystemassetsfilescatalogue1112pdf

Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

ITAVI 2004 Les conditions de transport des volailles en France les pratiques actuelles

et les aspect reacuteglementaires 2004

Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

hens Appl Anim Behav Sci 28 75-91 1990

Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

in transit solutions not problems Poultry science 77 (002) 1803-1814

Mitchell M A PJ Kettlewell RR Hunter and AJ Carlisle 2001 Physiological stress

response modelling - application to the broiler transport thermal environment In

Proceedings of the 6th International Livestock Environment Symposium Louisville

Kentucky USA 21st-23rd May 2001 Edited by Stowell R R Bucklin R amp Bottcher R

W pp 550-555

Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

46

National Reference Centre for Animal Welfare Protezione dei polli allevati per la

produzione di carne httpwwwizsleritizs_bss2magazineindex1jspidPagina=10

Perrone V et al 2014 Procedure operative per la protezione degli avicoli durante il

trasporto e le operazioni correlate Manuale operativo SIVeMP UNAITALIA Quaderni di

Veterinaria Preventiva 04 2014

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2013 Welfare standards

for chickens

httpwwwrspcaorgukImageLocatorLocateAssetasset=documentampassetId=1232734

135010ampmode=prd

Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) 2012 Welfare standards

for turkeys httpindustryfreedomfoodcoukmedia9324turkeyspdf

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

47

HOW TO OBTAIN EU PUBLICATIONS

Free publications

bull one copy

via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

bull more than one copy or postersmaps

from the European Unionrsquos representations (httpeceuropaeurepresent_enhtm)

from the delegations in non-EU countries

(httpeeaseuropaeudelegationsindex_enhtm)

by contacting the Europe Direct service (httpeuropaeueuropedirectindex_enhtm)

or calling 00 800 6 7 8 9 10 11 (freephone number from anywhere in the EU) ()

() The information given is free as are most calls (though some operators phone

boxes or hotels may charge you)

Priced publications

bull via EU Bookshop (httpbookshopeuropaeu)

doi 102875606661

ISBN 978-92-79-87149-8

Page 43: Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim …...Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Geflügeltransport Director- General for Health and Food Safety Common Financial Framework

Leitfaden zur guten fachlichen Praxis beim Gefluumlgeltransport

43

150 Bevor die naumlchste Sendung derselben Quelle transportiert wird muumlssen alle

Verluste und Verletzungen protokolliert und folgenden Instanzen mitgeteilt

werden

Fahrer

Spediteur

Tierschutzbeauftragten

Faumlngerkolonne zum Vergleich mit Durchschnittswerten fuumlr Verletzungen und

Verluste

Betriebsleiter

Organisation zu der der Betrieb gehoumlrt

Fuumlr Eintagskuumlken

151 Parkten Sie zur Erleichterung des Abladens so nah wie moumlglich an der Tuumlr

152 Die Houmlhe auf der die Kisten ausgeleert werden sollte so gering wie moumlglich

gehalten werden und niemals mehr als die dreifache Houmlhe der Tiere

betragen

54 Biosicherheit Reinigung und Desinfektion

Biosicherheit ist wichtig um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden Zusaumltzlich kann

ein belastender Transport das Immunsystem der Tiere beeinflussen und sie damit anfaumllliger

machen Nach dem Entladen kann das Fahrzeug immer noch Keime verbreiten daher ist

eine Reinigung und Desinfektion nach jedem Transport obligatorisch Die folgenden

Praktiken gelten sowohl fuumlr lange als auch fuumlr kurze Transporte

Gute Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

153 Bei Schlachttransporten sollten die Fahrzeuge und Kisten vor der Abfahrt auf der

Anlage gereinigt und desinfiziert werden

154 Fuumlr den Transport von Hennen undoder Eintagskuumlken zu landwirtschaftlichen

Betrieben sollen die Fahrzeuge und die wiederverwendbaren Kisten und Container

moumlglichst vor Ort oder aber nach Ruumlckkehr zur Transportfirma oder Bruumlterei

gewaschen werden bevor sie sie erneut eingesetzt werden koumlnnen

155 Der Wasch- und Desinfektionsplatz soll ausreichend warmes und kaltes Wasser

haben um alle Fahrzeuge die maximal an einem Tag anfallen koumlnnen reinigen zu

koumlnnen

156 Wasch- und Desinfektionsplaumltze sollen in einem Radius von 2 Metern um das

Fahrzeug herum frei von Hindernissen sein Nachts soll eine Beleuchtung verfuumlgbar

sein

157 In Houmlhe der zu reinigenden Gegenstaumlnde sollte ausreichend Licht zur Verfuumlgung

stehen

158 Die Fahrer sollen Reinigung und Desinfektion protokollieren und dabei Name

und Dosierung des Desinfektionsmittels auffuumlhren

Bessere Praktiken bezuumlglich Reinigung und Desinfektion

159 LKW-Waschplaumltze sollten 25 m lang sein und ein Gefaumllle von 5 bis 7 haben um

Abwasser in das entsprechende Sammelsystem zu leiten

160 Es sollte im Fahrzeug oder am Waschplatz Standardarbeitsanweisungen fuumlr die

wichtigsten Punkte einer guten Reinigung geben Diese beinhalten die

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44

Wasserqualitaumlt den genehmigten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang

Kontrollmethoden Korrekturmaszlignahmen und zulaumlssige Produkte

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Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

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et les aspect reacuteglementaires 2004

Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

hens Appl Anim Behav Sci 28 75-91 1990

Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

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httpvolaillesduquebecqccapdfPratiques_exemplaires_recommandees_avr2012_Frp

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ARMCANZ 1998 Land Transport of Poultry SCARM Report 65 pp 1-13 Agriculture and

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Collingwood Victoria Australia

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Burton CH RT Whyte VM Allen and DB Tinker 2005 Reducing microbial

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httpwwwfoodgovukscienceresearchfoodborneillnessm01progm01listm01023

Guillou 2011 Formation convoyeurs danimaux vivants et volailles dun jour Avipole

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Hubbard 2008 Bonnes Pratiques Logistiques

httpwwwhubbardbreederscomfrengagementsbien-etre-animal

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Knowles TG and DM Broom 1990 The handling and transport of broilers and spent

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Mitchell MA and PJ Kettlewell 1998 Physiological stress and welfare of broiler chickens

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Mitchell M A PJ Kettlewell RR Hunter and AJ Carlisle 2001 Physiological stress

response modelling - application to the broiler transport thermal environment In

Proceedings of the 6th International Livestock Environment Symposium Louisville

Kentucky USA 21st-23rd May 2001 Edited by Stowell R R Bucklin R amp Bottcher R

W pp 550-555

Monleon R 2012 Gestione della pre-macellazione dei Broilers

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