Liebe Leserinnen und Leser, - Ludwig-Leuchten · 2020-04-09 · Liebe Leserinnen und Leser, zu...
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Liebe Leserinnen und Leser,
zu Beginn möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen: Ich heiße Joachim Becker und bin aktuell
Leiter der Produktentwicklung bei Ludwig Leuchten GmbH & Co. KG. Bereits seit über zehn
Jahren beschäftige ich mich mit meiner Leidenschaft, dem Licht. Endlich habe ich das Gefühl,
dass wir uns wieder über die Qualität „streiten“ können. Das ist fantastisch. Deshalb habe ich
es mir zur Aufgabe gemacht, in Form eines Magazins die verschiedensten Themenbereiche
des Lichts kritisch unter die Lupe zu nehmen. Ich finde es großartig, dass ich mich dabei nicht
einschränken muss. Dies gilt für die persönliche und berufliche Ebene. Ich habe gerade im
letzten Jahr lernen dürfen, dass es keine Grenzen geben darf. Warum ist das für unser Light
Journal wichtig? Ich möchte mich nicht auf einen Themenkreis beschränken müssen. Glückli-
cherweise ist die Leuchtenbranche nicht mehr nur auf Lichttechnik festgelegt, wir können uns
hier über alle Themen des Lichts, oder auch das Gesundheitswesen bis hin zur interaktiven
Kommunikation unterhalten.
In dieser Erstausgabe werden wir das Thema Farbwiedergabeindex behandeln. Ich habe den
Eindruck, dass wir hier in nächster Zeit eine Tendenz in Richtung höherer Werte erleben wer-
den.
Herzlich willkommen!
Zur ersten Ausgabe mei-
nes Light Journals. Ich bin
Joachim Becker, der Ver-
fasser des Magazins.
Unterschiede im Farbwiedergabeindex (CRI)
Unsere Welt wird für uns erst sichtbar, wenn der Schleier der Nacht sich hebt und die Sonne
dafür sorgt, dass die Pflanzen und Tiere, die Häuser und Straßen und das gesamte Leben mit
Licht versorgt wird. Die Sonne bietet uns seit Millionen von Jahren ein prächtiges Farben-
spiel. Für unsere künstliche Beleuchtung ist sie die Referenzklasse, das Ziel, das es zu errei-
chen gilt. Warum ist dafür die Farbwidergabe der Glühlampen, Leuchtstoffröhren und vor
allem der LEDs so wichtig?
Es gibt viele Lebewesen, die deutlich besser
mit wenig Licht umgehen können, als wir
Menschen. Das menschliche Auge hat sich
über Millionen Jahre an das Sonnenlicht
angepasst. Schatten und Distanzen können
wir bei Tageslicht sehr gut einschätzen. Das
war zu der Zeit, als wir noch Jäger und
Sammler waren überlebenswichtig. Bei
Dunkelheit wird das bedeutend schwieri-
ger. Vieles verschwimmt in einem Grau.
Hier wollen wir aber lieber über das Tagse-
hen sprechen.
Bekanntermaßen besteht das menschliche
Auge aus Stäbchen und Zapfen, wobei die
Zapfen für das Sehen unter Tags verant-
wortlich zeichnen. Ihre Anordnung aus je-
weils drei Typen mit der größten Empfind-
lichkeit bei Blau, Rot und Grün im Zusam-
menspiel mit unserem Gehirn generiert das
Farbempfinden. Werden die Zapfen nun
durch die verschiedenen Farbreize unserer
Umgebung getriggert, können wir die un-
terschiedlichen Farben voneinander tren-
nen. Wobei jeder Gegenstand immer nur in
der Farbe erscheint, die er vom Licht be-
strahlt, am meisten reflektiert. Bildlich ge-
sprochen bedeutet das, dass ein grünes
Blatt nur deshalb grün ist, weil die grünen
Wellenlängen des Lichts reflektiert wer-
den.
Was hat das mit dem Farbwiedergabeindex
zu tun? Dafür müssen wir uns noch mal
kurz mit dem sichtbaren Licht beschäfti-
gen. Das sichtbare Licht tritt in den Wellen-
längen zwischen 380nm (violett) und
780nm (rot) auf. Dazwischen werden die
Farben, die für den Menschen sichtbar sind
abgebildet. Wir wissen, dass jeder Gegen-
stand nur in dem Licht erscheinen kann, mit
dessen Wellenlänge er bestrahlt wird. Fehlt
in dem Spektrum des ausgestrahlten Lichts
ein Wellenlängenbereich, so kann der Ge-
genstand auch nicht die Farbe annehmen.
Der Farbwiedergabeindex hat als Referenz-
größe für künstliche Lichtquellen immer
das Sonnenlicht, weil in dessen Spektrum
alle Anteile des sichtbaren Lichts vorhan-
den sind. Je näher eine künstliche Licht-
quelle dem Spektrum des Sonnenlichts ist,
umso höher ist deren Farbwiedergabein-
dex. Er wird im Allgemeinen als Wert bis
maximal 100 ausgedrückt.
So viel zur Theorie, aber was bedeutet das
jetzt für die Auslegung künstlicher Licht-
quellen? Bei der Vielzahl an künstlichen
Lichtquellen möchte ich an dieser Stelle nur
auf zwei exemplarisch eingehen. Zuerst die
immer noch in einigen Projekten einge-
setzte herkömmliche Leuchtstoffröhre.
Dabei unterscheiden wir die einfache
Leuchtstofflampe, die 3-Banden Leucht-
stofflampe und die 5-Banden Leuchtstoff-
lampe. Die verschiedenen Typen differen-
zieren sich im Wesentlichen durch ihren in-
neren Aufbau, wobei die Qualität des aus-
gestrahlten Lichts von der Anzahl der ein-
gebrachten Leuchtstoffschichten abhängig
ist. Leuchtstofflampen weisen je nach Bau-
art im jeweiligen Wellenlängenbereich der
Leuchtstoffschichten einen Peak auf. Folg-
lich haben 5-Banden Leuchtstofflampen
den höchsten Farbwiedergabeindex, häufig
mit Werten über 95.
Spektrum einer 5-Banden Leuchtstofflmape
Leuchtstofflampen existieren in ihrer Form
schon viele Jahre und wurden im Detail
ständig verbessert. Im Gegensatz dazu ist
die LED-Technik, obwohl als weiße LED
auch schon über 20 Jahre bekannt, erst in
den letzten zehn bis 15 Jahren im kommer-
ziellen Bereich im Einsatz. In den ersten
Jahren ging es in erster Linie darum die Ef-
fizienz zu verbessern. Erst in den letzten
Jahren beschäftigen wir uns bei der LED im-
mer mehr damit qualitativ hochwertiges
Licht zu generieren.
Viele Jahre war es vollkommen ausrei-
chend mit einem Farbwiedergabewert von
über 80 auf dem Markt zu agieren. Wichti-
ger war es die eingesetzte elektrische Leis-
tung zu minimieren und damit effizienter
zu werden. Mit der Verbesserung der LED-
Technik ist es jetzt aber auch möglich hö-
here Werte beim Farbwiedergabeindex zu
schaffen. Aber blicken wir erst noch mal auf
die Ausgangsituation. Die heute immer
noch weitestgehend eingesetzte weiße LED
besteht aus einem blauen LED-Chip und ei-
nem gelben Phosphor, der darüber gelegt
wird. Die beiden Komplementärfarben
Blau und Gelb erzeugen für das menschli-
che Auge dann das weiße LED-Licht.
Spektrum einer herkömmlichen weißen LED
Der spektrale Anteil im grünen und roten
Bereich des Spektrums ist eher gering, was
zur Folge hat, dass vor allem rote Gegen-
stände eher unzureichend dargestellt wer-
den könnten.
Abhilfe schaffen sogenannte Vollspektrum-
LEDs. Diese LEDs haben ein aufgefülltes
Spektrum. Vor allem die roten oder ent-
fernt roten Anteile sind stärker ausgeprägt.
Das hat zur Folge, dass die angeleuchteten
Gegenstände einen sehr viel farbintensive-
ren Eindruck im menschlichen Auge hinter-
lassen. Wir sprechen hier von einer Farb-
wiedergabe von größer 95.
Spektrum einer Vollspektrum-LED
Doch auch hier ist deutlich zu sehen, dass
in dem Spektrum noch Lücken bei Türkis
und in Richtung Violett vorhanden sind. Es
ist nicht davon auszugehen, dass sich das
menschliche Auge in den letzten ca. 150
Jahren künstlicher Beleuchtung derart ver-
ändert hat, dass diese Farbbestandteile
keine Rolle mehr spielen. Vielmehr ist es
sinnvoll das künstliche Licht so zu gestal-
ten, dass auch diese Wellenlängen darin
vorhanden sind. Inzwischen ist die LED-
Technik so weit fortgeschritten, dass wir
mit sonnenlichtähnlichen Spektren arbei-
ten können.
Spektrum einer sunlike-LED
Wir wollen unseren Kunden zukünftig die
gesamte spektrale Bandbreite des Lichts
zur Verfügung stellen. Jeder, der mit unse-
rem Licht arbeitet, soll in der Lage sein die
Farben zu sehen, die das Farbspektrum zur
Verfügung stellt.
Somit sind wir am Ende meiner ersten Ausgabe angekommen, ich hoffe Sie hatten Spaß am Lesen und freue mich auf anregende Diskussionen!
Nicht verpassen: Die nächste Ausgabe wird in etwa 3-4 Wochen erscheinen, erhältlich über das Firmenprofil der Ludwig Leuchten GmbH & Co. KG auf den sozialen Netzwerken XING, LinkedIn sowie Facebook. Ebenfalls herunterladen können Sie das Light Journal über unsere Homepage www.ludwig-leuchten.de.
Bis bald,
Ihr