Lightroom – die Zweite! -...

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1 | ifdeqollj Ó afb wtbfqb> Lightroom – die Zweite! Damit Sie sich ein noch genaueres Bild von der Arbeit mit Tonun- gen machen können, möchte ich Ihnen noch ein zweites Bildbei- spiel vorstellen. Mit diesem Beispiel möchte ich auch meinen BlogTimes-Lesern Rechnung tragen. Ich hatte im Rahmen der Vorstellung dieses Buches meine Leser aufgerufen, welche zweite Aufnahme ich aus meinem Portfolio im Kapitel »Bildbear- beitung« vorstellen soll. Die Leser haben sich für eine Aufnahme entschieden, die Ende 2011 in Dubai entstanden ist. Sie zeigt einen privaten Jachthafen am Stadtrand von Dubai. Auch bei dieser Aufnahme kamen Tonungen zum Einsatz. Damit Sie sich einen Eindruck verschaffen können, wie das Bild ohne wirken würde, hab ich lediglich die Grundanpassungen für Kon- trast, Belichtung, Tiefen, Lichter, Sättigung, Klarheit, Dynamik und Gradation vorgenommen – siehe Abbildung 2. Abbildung 1 Originalaufnahme. Es wurde lediglich der Ausschnitt für die spätere Bear- beitung definiert. Mit dem zusätzlichen Einsatz von Tonungen, dem Verlaufsfilter dem Korrekturpinsel und einer leichten Entsättigung erhalten Sie eine völlig andere Bildwirkung, wie Abbildung 4 sehr gut zeigt. Im Übrigen sind nur wenige Bearbeitungsschritte notwendig, um zu diesem zweiten Ergebnis zu kommen. Ich gehe davon aus, dass Sie den Umgang mit Verlaufsfilter, Kor- rekturpinsel und Gradationskurve verstanden haben. Deren Anwendung ist im Grunde immer gleich. Wichtig ist nur, auf wel- che Bereiche welcher Effekt angewendet werden soll. Auch wenn es anfangs nicht gleich hundertprozentig klappt, mit der Zeit wer- den Sie wissen, welche Anpassungen Sie wo und wie stark vor- nehmen müssen. Abbildung 2 Es wurden lediglich die Grundanpassungen vorgenommen.

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Lightroom – die Zweite!

Damit Sie sich ein noch genaueres Bild von der Arbeit mit Tonun-gen machen können, möchte ich Ihnen noch ein zweites Bildbei-spiel vorstellen. Mit diesem Beispiel möchte ich auch meinenBlogTimes-Lesern Rechnung tragen. Ich hatte im Rahmen derVorstellung dieses Buches meine Leser aufgerufen, welchezweite Aufnahme ich aus meinem Portfolio im Kapitel »Bildbear-beitung« vorstellen soll. Die Leser haben sich für eine Aufnahmeentschieden, die Ende 2011 in Dubai entstanden ist. Sie zeigteinen privaten Jachthafen am Stadtrand von Dubai.

Auch bei dieser Aufnahme kamen Tonungen zum Einsatz. DamitSie sich einen Eindruck verschaffen können, wie das Bild ohnewirken würde, hab ich lediglich die Grundanpassungen für Kon-trast, Belichtung, Tiefen, Lichter, Sättigung, Klarheit, Dynamikund Gradation vorgenommen – siehe Abbildung 2.

Abbildung 1Originalaufnahme. Es wurde lediglich der Ausschnitt für die spätere Bear-beitung definiert.

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Mit dem zusätzlichen Einsatz von Tonungen, dem Verlaufsfilterdem Korrekturpinsel und einer leichten Entsättigung erhalten Sieeine völlig andere Bildwirkung, wie Abbildung 4 sehr gut zeigt. ImÜbrigen sind nur wenige Bearbeitungsschritte notwendig, um zudiesem zweiten Ergebnis zu kommen.

Ich gehe davon aus, dass Sie den Umgang mit Verlaufsfilter, Kor-rekturpinsel und Gradationskurve verstanden haben. DerenAnwendung ist im Grunde immer gleich. Wichtig ist nur, auf wel-che Bereiche welcher Effekt angewendet werden soll. Auch wennes anfangs nicht gleich hundertprozentig klappt, mit der Zeit wer-den Sie wissen, welche Anpassungen Sie wo und wie stark vor-nehmen müssen.

Abbildung 2Es wurden lediglich die Grundanpassungen vorgenommen.

=ifdeqollj=Ó=afb=wtbfqb>=ö=O

Abbildung 3Sowohl für den Himmel als auch für den Vordergrund (Abbildung 6 verwende ich den Verlaufsfilter mit einer leichten Tonung ohne jedoch den Helligkeits- oder Belichtungsregler zu nutzen. Mit gerade mal 12 Prozent Farbauftrag werden Sie zum jetzigen Zeitpunkt der Bearbeitung einen Ver-gleich zum Original nur am Computer sehen können. Erst durch die spätere Kontrastanpassung kommt die Tonung zum Vorschein.

Für die Aufnahmen aus Dubai habe ich zunächst zwei Verlaufsfil-ter mit jeweils unterschiedlichen Tonungen angelegt. Der einewirkt sich nur auf die obere, der andere nur auf die untere Bild-hälfte aus. Ihnen wird auffallen, dass die Tonungen in der Farbge-bung fast identisch sind. Dafür gibt es eine einfache Erklärung:Ich taste mich langsam zur zu verwendenden Tonung vor. Zu die-sem Zweck wähle ich willkürlich eine Farbe aus und schaue mirderen Bildwirkung an. Gefällt sie mir, belasse ich es dabei. Gefälltsie mir nicht, suche ich mir eine neue Farbe. In dieser Aufnahmesind die beiden Werte, die meiner Meinung nach visuell gesehenam besten zum Motiv passen, fast identisch – aber purer Zufall.

Abbildung 4Durch den Einsatz von Tonungen und einer leichten Entsättigung erzielen Sie in Abhängigkeit des Motivs eine viel intensivere Bildwirkung.

Abbildung 5Das ich für den Vordergrund fast die gleich Tonung wie für den Himmel verwendet habe, ist purer Zufall. Welche Tonung ich für welchen Bereich auswähle unterliegt bei mir keine Regel. Hier probiere ich mich durch die verschiedenen Farben durch und lasse letzten Endes meinen visuellen Eindruck entscheiden.

Abbildung 6

Abbildung 7Beide Einstellungen wirken sich immer auf das gesamte Bild aus. Ich empfehle stets ein wachsames Auge auf das Histogramm zu haben. Setzten Sie diese Anpassungen wenig möglich nur moderat ein um einerseits einen ersten Eindruck zu gewinnen und andererseits den anschließenden Zwischenschritten mehr Bearbeitungsspielraum zu geben.

Die Originalaufnahme hat deutlich zu wenig Kontrast, was selbst-verständlich bei einer RAW-Aufnahme normal ist. Ich habe michzunächst nur auf den oberen Bildbestandteil konzentriert. In derRegel gehe ich bei der Bildbearbeitung immer den Weg desgeringsten Widerstands. Falls ich bei den ersten Schritten aufden Einsatz des Korrekturpinsels verzichten kann, mache ich dasgerne. In diesem Fall reichen mir bereits die Grundeinstellungeninklusive Veränderung der Gradationskurve, die sich auf dasgesamte Bild auswirken, für die ersten Kontraste aus (Abbildung 6).Dennoch habe ich immer ein wachsames Auge auf das Histo-gramm. In diesem Fall ist aber alles wunderbar.

Ihrem mittlerweile geschulten Auge fällt natürlich sofort auf, dassdie Farben für meine Art der Bildbearbeitung viel zu kräftig sind.Ich werde diese aber erst am Ende der Bearbeitung entsättigen.Im nächsten Schritt verwende ich wieder eine leichte Vignettie-rung, um den Blick des Betrachters auf die Bildmitte zu konzen-trieren. Anhand des Wertes von -9 (BETRAG) in Abbildung 8 kön-nen Sie erkennen, dass es sich wirklich nur um eine ganz leichteVignettierung handelt. Bildtechnisch zeigt sie im Moment zwareine geringe Wirkung, ist aber für die nächsten Schritte nicht zuvernachlässigen.

Für die nächsten Bearbeitungsschritte benötige ich den Korrek-turpinsel. Anhand der roten Markierung (Abbildung 11.63) sehenSie, welche Bereiche für mich relevant sind. Auch können Sieerkennen, warum ich die Vignettierung nur sehr schwach gesetzthabe. Mithilfe des Pinsels spare ich den unteren Bereich derWasseroberfläche aus. Dadurch entsteht ein erhöhter Kontrastund die zuvor schwache Vignettierung bildet sich stärker heraus.

Zudem erhöhe ich den Gesamtkontrast der Gebäude, damitdiese besser zur Geltung kommen (Abbildung 11 und 12).

=ifdeqollj=Ó=afb=wtbfqb>=ö=Q

Abbildung 8Die Vignette als Gestaltungsmittel setzte ich gerne ein um den Blick den Betrachters im Bild zu behalten. Die Stärke variiert von Motiv zu Motiv. Ich empfehle mit den Reglern zu spielen. Zu kräftige Randabschattungen wirken aller-dings übertrieben und künstlich.

Abbildung 9Durch die Aufhellung des Vordergrunds – über-wiegend mit Hilfe der Regler Belichtung und Tiefen erreiche ich eine größere Tiefenwirkung, wie Sie in Abbildung 11 erkennen können.

==ö=S

Abbildung 10Der Blick des Betrachters beginnt nicht wie in Abbildung 8 in der Bildmitte und verbleibt dort, sondern wandert vom unteren Bildrand zur Bildmitte – Stichwort Tiefenwirkung.

Abbildung 11Die Kontraststeigerung der Gebäude lässt diese Im Sonnenlicht erstrahlen – Abbildung 9.

Wie versprochen, ist es jetzt an der Zeit, das Bild zu entsättigen.Auch wenn die kräftigen Farben in Abbildung 13 eine gewisseWirkung erreichen, so sind empfinde ich sie nach längeremBetrachten einfach zu intensiv. Allerdings ist das wie gesagt, einesehr subjektive Betrachtungsweise. Zur Entsättigung an sich

Abbildung 12Soweit so gut. Die Kontrastbearbeitung ist abgeschlossen. Allerdings erscheinen mit die Farben zu stark gesättigt. Zeit also die Sättigung ein wenig nach unten zu fahren.

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brauche ich eigentlich nicht viel zu sagen. Im Gegensatz zurSchwarz-Weiß-Bildbearbeitung können Sie hier auch den DYNA-MIK-Regler verwenden.

Zum besseren Verständnis: Der DYNAMIK-Regler bewertet dasBild im Hinblick auf die Stärke der Farbanteile im Bild. BewegenSie nun den Regler ins Minus, werden kräftige Farben stärker undweniger kräftige Farben schwächer entsättigt. Es liegt aber ganzan Ihnen, welcher Effekt Ihnen besser gefällt. Ich selbst arbeite zu90 Prozent nur mit dem SÄTTIGUNG-Regler in Lightroom.

An dieser Beispielaufnahme konnten Sie sehr gut erkennen, dassSie auch mit sehr viel weniger Zwischenschritten zum finalenErgebnis kommen können. Die Bearbeitungsweise zwischen den

Abbildung 13Das finale Ergebnis mit einer leichten Entsättigung der Farben. Nun, man könnte noch ein wenig die obere linke Ecke aufhellen. Erscheint mir nach längerem Betrachten doch ein wenig zu dunkel. Ist aber Geschmackssache …

beiden hier vorgestellten Aufnahmen ist bis auf die Wahl derTonungen im Grunde immer gleich geblieben.

Jetzt sind Sie am Zug. Falls Sie sich einmal nicht sicher mit IhremBearbeitungsstil sein sollten, legen Sie von der Aufnahme einezweite oder gar dritte virtuelle Kopie an. So können Sie unter-schiedlichste Einstellungen austesten und sich am Ende für eineVersion entscheiden.

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