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Öl – Stoff mit Nebenwirkungen Die weltweite Spur des Öls Fakten, Zahlen, Bilder eines folgenschweren Stoffes Energie/ Öl

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Tankerunfälle: Brenn-punkt Galicien.Jährlich

transportieren Öltanker ca. 2 Milliarden

Tonnen Rohöl und Ölprodukte über die

Weltmeere. Immer wieder ereignen

sich schwere Katastrophen, die sich in

bestimmten Regionen häufen. Eine

davon ist die iberische Halbinsel mit

Portugal und Spanien. In den 70er und

90er Jahren liefen zwei Tanker bei La

Coruña vor der spanischen Küste auf

Grund und verloren insgesamt

180 000 Tonnen Öl. Beim letzten schwe-

ren Unfall brach im November 2002 der

schrottreife Einhüllentanker „Prestige“

vor der galicischen Küste auseinander.

Das auslaufende Schweröl verseuchte

tausende Kilometer Küste und brachte

mindestens 250 000 Vögeln den Öltod.

Ölpipeline in Ecuadorzerstört die Umwelt.Der Bau einer neuen Ölpipeline in

Ecuador, die im Oktober 2003 fertig

gestellt wurde, verschärft einen

Zerstörungsprozess, der seines

Gleichen sucht. Um die Kapazität der

Pipeline auszunutzen, müssen weitere

Erdölvorkommen erschlossen werden.

Diese liegen zum Teil in Indianerland,

unberührten Gebieten oder gar in

einzigartigen Naturreservaten. Bei der

Ölförderung in Ecuador kommt es

immer wieder zu Menschenrechts-

verletzungen.

Den größten Anteil an den Gesamtkosten

des Projektes finanziert die Westdeutsche

Landesbank (WestLB) mit einem Kredit von

900 Mio. US-Dollar.

Die Population derGrauwale vor der rus-sischen Insel Sachalinist bedroht.Seit 1999 werden

vor der Küste der russischen Insel

Sachalin Öl und Gas gefördert. Inter-

nationale Konzerne wie ExxonMobil,

Shell oder BP sind mit Milliarden-

investitionen an der Ausbeutung be-

teiligt. Die Umgebung der Insel wird

sich durch die Öl- und Gasindustrie in

den nächsten Jahren stark verändern.

Vor allem die letzten 100 Tiere einer

Grauwal-Population, die ihre Nah-

rungsgründe vor der nordwestlichen

Küste Sachalins haben, sind durch die

Aktivitäten der Ölindustrie akut bedroht.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, Shell, BP, ChevronTexaco

Zerstörung der NaturAfrikas durch den Bauder Tschad-KamerunPipeline.Seit Juli 2003 fließt Öl

von den Ölfeldern im Tschad über eine

mehr als 1000 Kilometer lange Pipeline

durch Kamerun zu einer Ladestation an

die Atlantikküste. Sowohl bei der

Planung als auch beim Bau der Pipeline

kam es zu massiven Menschenrechts-

verletzungen. Es wurden unberührte

Waldflächen zerstört und Naturvölker

wie die Pygmäen durch eingeschleppte

Krankheiten von Zuwanderern bedroht.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, ChevronTexaco

Krieg um Öl – BeispielIrak.Der Hunger nach Öl wächst

auch in den nächsten Jahren drastisch.

Allein die USA verbrauchen 25 Prozent

des weltweit geförderten Öls. In den

nächsten zwei Jahrzehnten wächst der

Bedarf noch einmal um knapp 50 Pro-

zent. Die Importrate der USA steigt

damit von jetzt knapp 60 auf über 70

Prozent. Auf der anderen Seite halten

die Golfstaaten über 65 Prozent der

Weltölreserven, der Irak steht dabei

nach Saudi-Arabien an zweiter Stelle.

Es liegt auf der Hand, dass die USA

ein vitales Interesse an den Golfstaaten

haben.

Alaska – die letztenNaturreservate sollengeopfert werden.Nur fünf

Prozent des so genannten North Slopes

Alaskas dienen den Tieren und Pflanzen

als ungestörtes Rückzugsgebiet und sind

als Naturreservat ausgewiesen, um die-

sen einmaligen Lebensraum zu erhalten.

Hier leben u.a. Eisbären, Moschus-

ochsen, Wölfe, Millionen von Zugvögeln

und riesige Karibuherden. Doch nach-

dem Erdöl- und Erdgasvorkomme

entdeckt wurden, drängen die Firmen

darauf, in diese Gebiete vordringen zu

dürfen. Sollte ihnen von der US-amerika-

nischen Regierung der Zutritt erlaubt

werden, wird eines der letzten unberühr-

ten, hochsensiblen Ökosysteme

Amerikas der Gier nach Öl geopfert.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, BP, ChevronTexaco

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Über 3,4 Milliarden

Tonnen Öl wurden allein im

Jahr 2003 gefördert. Dabei

kommt es immer wieder zu

massiven Umweltverschmut-

zungen. Aber auch die Ver-

brennung des Öls hat Folgen

– unser Klima gerät aus den

Fugen. Mit der rasant stei-

genden Nachfrage nach dem

knappen Rohstoff steigt zu-

dem die Gefahr von kriegeri-

schen Auseinandersetzungen.

ECUADOR

GALICIENALASKA

SACHALIN

KAMERUN

IRAK

Öl – Stoff mit Nebenwirkungen

ASIEN/PAZIFIK

NORD-AMERIKA

AFRIKA

EUROPA

SÜD-/MITTEL-

AMERIKA

8

1

2

5

1

1460ReservenVerteilung der zukünftigenReserven nach RegionenIN PROZENT

Entwicklung des Konsums von 2001 bis 2025IN MIO. TONNEN

Ölverbrauch

USA

765

WESTEUROPA

545

CHINA

510

SONSTIGES ASIEN

MITTLEREROSTEN

445

LATEIN-AMERIKA

425

325

JAPAN

310

EX-SOWJETUNION

275

INDIEN

205

MEXIKO175

AFRIKA

165

SÜDKOREA

125

OST-EUROPA

120

KANADA

85

AUSTRALIEN/NEUSEELAND

MITTLEREROSTEN

83

IMPRESSUM: Greenpeace e.V., Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg, Tel. 040/306 18-0,

Politische Vertretung Berlin, Marienstr. 19-20, 10117 Berlin, Tel. 030/30 88 99-0;

[email protected], www.greenpeace.de;

V.i.S.d.P.: Jörg Feddern; Gestaltung/Karte: Nicole Krohn;

Stand 3/2004; gedruckt auf 100% Recyclingpapier; E 060 1

Druck: Hartung Druck+Medien GmbH, Asbrookdamm 38, 22115 Hamburg

FOTOS: Titel: J.Cunningham/Greenpeace; innen von l. nach r.: picture-alliance/dpa; C. Shirley/Green-

peace; I.Gavrilov/Greenpeace;J.Küsters/Greenpeace; AP/A.Niedringhaus; S. Morgan/Greenpeace

Düstere AussichtenBis 2025 wird der Weltölverbrauch noch einmal um ca. 60 Prozent steigen. Bei

Hauptverbrauchern wie den USA wird sich der Ölbedarf um die Hälfte erhöhen, die

eigenen sicheren Reserven schwinden aber gegen Null. Ländern wie China, Brasilien

oder Norwegen wird es ähnlich gehen. In 20 Jahren liegen 83 Prozent der als sicher

eingestuften Weltrohölreserven im Nahen und Mittleren Osten. Konflikte um den

begehrten Rohstoff Öl sind vorprogrammiert.

Klimawandel durch Ölverbrennung: Ölverbrennung verursacht den größten

Anteil der weltweiten Kohlendioxid-

Emissionen. Diese werden in den

nächsten Jahrzehnten weiter deutlich

ansteigen. Kohlendioxid ist hauptver-

antwortlich für den Klimawandel. Des-

wegen ist eine Umkehr dieses Trends

dringend erforderlich. Denn schon

heute sind die Folgen des Klimawan-

dels deutlich spürbar.

500

1000

1500

2000

Endverbrauch an Ölproduktenin der OECD*

ENDVERBRAUCH GESAMT

VERKEHR

SONSTIGE

714

1851

MILLIONENTONNEN/JAHR

1970 2001

ENDVERBRAUCH OHNE VERKEHR

Die weltweite Spur des ÖlsFakten, Zahlen, Bilder eines folgenschweren Stoffes

WEITERE QUELLEN: EIA (Energy Information Administration),International Energy Outlook 2003; Intertanko, Tanker Facts2003; ITOPF International Tanker Owners PollutionFederation Ltd.); World Ressources Institute; WBGU(Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung GlobaleUmweltveränderungen); Human Rights Watch; PressurePoint; Amnesty International; Sierra Club; OECD HistoricalSeries; IAGS (Institute for the Analysis of Global Security);IEA (International Energy Agency)

Ausblick

MILLIONENTONNEN/JAHR

WELT

OECD-LÄNDER

ENTWICKLUNGS-LÄNDER

ÜBERGANGS-LÄNDER

1970 2000 2030

40 000

35 000

30 000

25 000

20 000

15 000

10 000

5 000

CO2-Emissionen

In den OECD-Staaten wird mehr als 60

Prozent des Öls im Verkehr verbraucht.

Während der Ölkonsum in den anderen

Sektoren nur leicht zunimmt, deuten

die Zahlen im Verkehrssektor deutlich

nach oben. Dieser Trend soll sich in

den nächsten Jahrzehnten noch ver-

stärkt fortsetzen.

Weitere Informationen zum Thema Öl und was Sie tun können unter www.greenpeace.de/oel

*überwiegend Industrieländer

En

erg

ie/

Ö

l

Page 2: lprodukten an Öl – Stoff mit Nebenwirkungen Die weltweite ... · Tankerunfälle: Brenn-punkt Galicien. Jährlich transportieren Öltanker ca. 2 Milliarden Tonnen Rohöl und Ölprodukte

Tankerunfälle: Brenn-punkt Galicien.Jährlich

transportieren Öltanker ca. 2 Milliarden

Tonnen Rohöl und Ölprodukte über die

Weltmeere. Immer wieder ereignen

sich schwere Katastrophen, die sich in

bestimmten Regionen häufen. Eine

davon ist die iberische Halbinsel mit

Portugal und Spanien. In den 70er und

90er Jahren liefen zwei Tanker bei La

Coruña vor der spanischen Küste auf

Grund und verloren insgesamt

180 000 Tonnen Öl. Beim letzten schwe-

ren Unfall brach im November 2002 der

schrottreife Einhüllentanker „Prestige“

vor der galicischen Küste auseinander.

Das auslaufende Schweröl verseuchte

tausende Kilometer Küste und brachte

mindestens 250 000 Vögeln den Öltod.

Ölpipeline in Ecuadorzerstört die Umwelt.Der Bau einer neuen Ölpipeline in

Ecuador, die im Oktober 2003 fertig

gestellt wurde, verschärft einen

Zerstörungsprozess, der seines

Gleichen sucht. Um die Kapazität der

Pipeline auszunutzen, müssen weitere

Erdölvorkommen erschlossen werden.

Diese liegen zum Teil in Indianerland,

unberührten Gebieten oder gar in

einzigartigen Naturreservaten. Bei der

Ölförderung in Ecuador kommt es

immer wieder zu Menschenrechts-

verletzungen.

Den größten Anteil an den Gesamtkosten

des Projektes finanziert die Westdeutsche

Landesbank (WestLB) mit einem Kredit von

900 Mio. US-Dollar.

Die Population derGrauwale vor der rus-sischen Insel Sachalinist bedroht.Seit 1999 werden

vor der Küste der russischen Insel

Sachalin Öl und Gas gefördert. Inter-

nationale Konzerne wie ExxonMobil,

Shell oder BP sind mit Milliarden-

investitionen an der Ausbeutung be-

teiligt. Die Umgebung der Insel wird

sich durch die Öl- und Gasindustrie in

den nächsten Jahren stark verändern.

Vor allem die letzten 100 Tiere einer

Grauwal-Population, die ihre Nah-

rungsgründe vor der nordwestlichen

Küste Sachalins haben, sind durch die

Aktivitäten der Ölindustrie akut bedroht.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, Shell, BP, ChevronTexaco

Zerstörung der NaturAfrikas durch den Bauder Tschad-KamerunPipeline.Seit Juli 2003 fließt Öl

von den Ölfeldern im Tschad über eine

mehr als 1000 Kilometer lange Pipeline

durch Kamerun zu einer Ladestation an

die Atlantikküste. Sowohl bei der

Planung als auch beim Bau der Pipeline

kam es zu massiven Menschenrechts-

verletzungen. Es wurden unberührte

Waldflächen zerstört und Naturvölker

wie die Pygmäen durch eingeschleppte

Krankheiten von Zuwanderern bedroht.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, ChevronTexaco

Krieg um Öl – BeispielIrak.Der Hunger nach Öl wächst

auch in den nächsten Jahren drastisch.

Allein die USA verbrauchen 25 Prozent

des weltweit geförderten Öls. In den

nächsten zwei Jahrzehnten wächst der

Bedarf noch einmal um knapp 50 Pro-

zent. Die Importrate der USA steigt

damit von jetzt knapp 60 auf über 70

Prozent. Auf der anderen Seite halten

die Golfstaaten über 65 Prozent der

Weltölreserven, der Irak steht dabei

nach Saudi-Arabien an zweiter Stelle.

Es liegt auf der Hand, dass die USA

ein vitales Interesse an den Golfstaaten

haben.

Alaska – die letztenNaturreservate sollengeopfert werden.Nur fünf

Prozent des so genannten North Slopes

Alaskas dienen den Tieren und Pflanzen

als ungestörtes Rückzugsgebiet und sind

als Naturreservat ausgewiesen, um die-

sen einmaligen Lebensraum zu erhalten.

Hier leben u.a. Eisbären, Moschus-

ochsen, Wölfe, Millionen von Zugvögeln

und riesige Karibuherden. Doch nach-

dem Erdöl- und Erdgasvorkomme

entdeckt wurden, drängen die Firmen

darauf, in diese Gebiete vordringen zu

dürfen. Sollte ihnen von der US-amerika-

nischen Regierung der Zutritt erlaubt

werden, wird eines der letzten unberühr-

ten, hochsensiblen Ökosysteme

Amerikas der Gier nach Öl geopfert.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, BP, ChevronTexaco

1

34

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6

2

Über 3,4 Milliarden

Tonnen Öl wurden allein im

Jahr 2003 gefördert. Dabei

kommt es immer wieder zu

massiven Umweltverschmut-

zungen. Aber auch die Ver-

brennung des Öls hat Folgen

– unser Klima gerät aus den

Fugen. Mit der rasant stei-

genden Nachfrage nach dem

knappen Rohstoff steigt zu-

dem die Gefahr von kriegeri-

schen Auseinandersetzungen.

ECUADOR

GALICIENALASKA

SACHALIN

KAMERUN

IRAK

Öl – Stoff mit Nebenwirkungen

ASIEN/PAZIFIK

NORD-AMERIKA

AFRIKA

EUROPA

SÜD-/MITTEL-

AMERIKA

8

1

2

5

1

1460ReservenVerteilung der zukünftigenReserven nach RegionenIN PROZENT

Entwicklung des Konsums von 2001 bis 2025IN MIO. TONNEN

Ölverbrauch

USA

765

WESTEUROPA

545

CHINA

510

SONSTIGES ASIEN

MITTLEREROSTEN

445

LATEIN-AMERIKA

425

325

JAPAN

310

EX-SOWJETUNION

275

INDIEN

205

MEXIKO175

AFRIKA

165

SÜDKOREA

125

OST-EUROPA

120

KANADA

85

AUSTRALIEN/NEUSEELAND

MITTLEREROSTEN

83

IMPRESSUM: Greenpeace e.V., Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg, Tel. 040/306 18-0,

Politische Vertretung Berlin, Marienstr. 19-20, 10117 Berlin, Tel. 030/30 88 99-0;

[email protected], www.greenpeace.de;

V.i.S.d.P.: Jörg Feddern; Gestaltung/Karte: Nicole Krohn;

Stand 3/2004; gedruckt auf 100% Recyclingpapier; E 060 1

Druck: Hartung Druck+Medien GmbH, Asbrookdamm 38, 22115 Hamburg

FOTOS: Titel: J.Cunningham/Greenpeace; innen von l. nach r.: picture-alliance/dpa; C. Shirley/Green-

peace; I.Gavrilov/Greenpeace;J.Küsters/Greenpeace; AP/A.Niedringhaus; S. Morgan/Greenpeace

Düstere AussichtenBis 2025 wird der Weltölverbrauch noch einmal um ca. 60 Prozent steigen. Bei

Hauptverbrauchern wie den USA wird sich der Ölbedarf um die Hälfte erhöhen, die

eigenen sicheren Reserven schwinden aber gegen Null. Ländern wie China, Brasilien

oder Norwegen wird es ähnlich gehen. In 20 Jahren liegen 83 Prozent der als sicher

eingestuften Weltrohölreserven im Nahen und Mittleren Osten. Konflikte um den

begehrten Rohstoff Öl sind vorprogrammiert.

Klimawandel durch Ölverbrennung: Ölverbrennung verursacht den größten

Anteil der weltweiten Kohlendioxid-

Emissionen. Diese werden in den

nächsten Jahrzehnten weiter deutlich

ansteigen. Kohlendioxid ist hauptver-

antwortlich für den Klimawandel. Des-

wegen ist eine Umkehr dieses Trends

dringend erforderlich. Denn schon

heute sind die Folgen des Klimawan-

dels deutlich spürbar.

500

1000

1500

2000

Endverbrauch an Ölproduktenin der OECD*

ENDVERBRAUCH GESAMT

VERKEHR

SONSTIGE

714

1851

MILLIONENTONNEN/JAHR

1970 2001

ENDVERBRAUCH OHNE VERKEHR

Die weltweite Spur des ÖlsFakten, Zahlen, Bilder eines folgenschweren Stoffes

WEITERE QUELLEN: EIA (Energy Information Administration),International Energy Outlook 2003; Intertanko, Tanker Facts2003; ITOPF International Tanker Owners PollutionFederation Ltd.); World Ressources Institute; WBGU(Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung GlobaleUmweltveränderungen); Human Rights Watch; PressurePoint; Amnesty International; Sierra Club; OECD HistoricalSeries; IAGS (Institute for the Analysis of Global Security);IEA (International Energy Agency)

Ausblick

MILLIONENTONNEN/JAHR

WELT

OECD-LÄNDER

ENTWICKLUNGS-LÄNDER

ÜBERGANGS-LÄNDER

1970 2000 2030

40 000

35 000

30 000

25 000

20 000

15 000

10 000

5 000

CO2-Emissionen

In den OECD-Staaten wird mehr als 60

Prozent des Öls im Verkehr verbraucht.

Während der Ölkonsum in den anderen

Sektoren nur leicht zunimmt, deuten

die Zahlen im Verkehrssektor deutlich

nach oben. Dieser Trend soll sich in

den nächsten Jahrzehnten noch ver-

stärkt fortsetzen.

Weitere Informationen zum Thema Öl und was Sie tun können unter www.greenpeace.de/oel

*überwiegend Industrieländer

En

erg

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Ö

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Page 3: lprodukten an Öl – Stoff mit Nebenwirkungen Die weltweite ... · Tankerunfälle: Brenn-punkt Galicien. Jährlich transportieren Öltanker ca. 2 Milliarden Tonnen Rohöl und Ölprodukte

Tankerunfälle: Brenn-punkt Galicien. Jährlich

transportieren Öltanker ca. 2 Milliarden

Tonnen Rohöl und Ölprodukte über die

Weltmeere. Immer wieder ereignen

sich schwere Katastrophen, die sich in

bestimmten Regionen häufen. Eine

davon ist die iberische Halbinsel mit

Portugal und Spanien. In den 70er und

90er Jahren liefen zwei Tanker bei La

Coruña vor der spanischen Küste auf

Grund und verloren insgesamt

180 000 Tonnen Öl. Beim letzten schwe-

ren Unfall brach im November 2002 der

schrottreife Einhüllentanker „Prestige“

vor der galicischen Küste auseinander.

Das auslaufende Schweröl verseuchte

tausende Kilometer Küste und brachte

mindestens 250 000 Vögeln den Öltod.

Ölpipeline in Ecuadorzerstört die Umwelt.Der Bau einer neuen Ölpipeline in

Ecuador, die im Oktober 2003 fertig

gestellt wurde, verschärft einen

Zerstörungsprozess, der seines

Gleichen sucht. Um die Kapazität der

Pipeline auszunutzen, müssen weitere

Erdölvorkommen erschlossen werden.

Diese liegen zum Teil in Indianerland,

unberührten Gebieten oder gar in

einzigartigen Naturreservaten. Bei der

Ölförderung in Ecuador kommt es

immer wieder zu Menschenrechts-

verletzungen.

Den größten Anteil an den Gesamtkosten

des Projektes finanziert die Westdeutsche

Landesbank (WestLB) mit einem Kredit von

900 Mio. US-Dollar.

Die Population derGrauwale vor der rus-sischen Insel Sachalinist bedroht. Seit 1999 werden

vor der Küste der russischen Insel

Sachalin Öl und Gas gefördert. Inter-

nationale Konzerne wie ExxonMobil,

Shell oder BP sind mit Milliarden-

investitionen an der Ausbeutung be-

teiligt. Die Umgebung der Insel wird

sich durch die Öl- und Gasindustrie in

den nächsten Jahren stark verändern.

Vor allem die letzten 100 Tiere einer

Grauwal-Population, die ihre Nah-

rungsgründe vor der nordwestlichen

Küste Sachalins haben, sind durch die

Aktivitäten der Ölindustrie akut bedroht.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, Shell, BP, ChevronTexaco

Zerstörung der NaturAfrikas durch den Bauder Tschad-KamerunPipeline. Seit Juli 2003 fließt Öl

von den Ölfeldern im Tschad über eine

mehr als 1000 Kilometer lange Pipeline

durch Kamerun zu einer Ladestation an

die Atlantikküste. Sowohl bei der

Planung als auch beim Bau der Pipeline

kam es zu massiven Menschenrechts-

verletzungen. Es wurden unberührte

Waldflächen zerstört und Naturvölker

wie die Pygmäen durch eingeschleppte

Krankheiten von Zuwanderern bedroht.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, ChevronTexaco

Krieg um Öl – BeispielIrak. Der Hunger nach Öl wächst

auch in den nächsten Jahren drastisch.

Allein die USA verbrauchen 25 Prozent

des weltweit geförderten Öls. In den

nächsten zwei Jahrzehnten wächst der

Bedarf noch einmal um knapp 50 Pro-

zent. Die Importrate der USA steigt

damit von jetzt knapp 60 auf über 70

Prozent. Auf der anderen Seite halten

die Golfstaaten über 65 Prozent der

Weltölreserven, der Irak steht dabei

nach Saudi-Arabien an zweiter Stelle.

Es liegt auf der Hand, dass die USA

ein vitales Interesse an den Golfstaaten

haben.

Alaska – die letztenNaturreservate sollengeopfert werden. Nur fünf

Prozent des so genannten North Slopes

Alaskas dienen den Tieren und Pflanzen

als ungestörtes Rückzugsgebiet und sind

als Naturreservat ausgewiesen, um die-

sen einmaligen Lebensraum zu erhalten.

Hier leben u.a. Eisbären, Moschus-

ochsen, Wölfe, Millionen von Zugvögeln

und riesige Karibuherden. Doch nach-

dem Erdöl- und Erdgasvorkomme

entdeckt wurden, drängen die Firmen

darauf, in diese Gebiete vordringen zu

dürfen. Sollte ihnen von der US-amerika-

nischen Regierung der Zutritt erlaubt

werden, wird eines der letzten unberühr-

ten, hochsensiblen Ökosysteme

Amerikas der Gier nach Öl geopfert.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, BP, ChevronTexaco

1

34

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6

2

Über 3,4 Milliarden

Tonnen Öl wurden allein im

Jahr 2003 gefördert. Dabei

kommt es immer wieder zu

massiven Umweltverschmut-

zungen. Aber auch die Ver-

brennung des Öls hat Folgen

– unser Klima gerät aus den

Fugen. Mit der rasant stei-

genden Nachfrage nach dem

knappen Rohstoff steigt zu-

dem die Gefahr von kriegeri-

schen Auseinandersetzungen.

E C U A D O R

G A L I C I E NA L A S K A

S A C H A L I N

K A M E R U N

I R A K

Öl – Stoff mit Nebenwirkungen

ASIEN/PAZIFIK

NORD-AMERIKA

AFRIKA

EUROPA

SÜD-/MITTEL-

AMERIKA

8

1

2

5

1

1460 ReservenVerteilung der zukünftigenReserven nach RegionenIN PROZENT

Entwicklung des Konsums von 2001 bis 2025IN MIO. TONNEN

Ölverbrauch

USA

765

WESTEUROPA

545

CHINA

510

SONSTIGES ASIEN

MITTLEREROSTEN

445

LATEIN-AMERIKA

425

325

JAPAN

310

EX-SOWJETUNION

275

INDIEN

205

MEXIKO175

AFRIKA

165

SÜDKOREA

125

OST-EUROPA

120

KANADA

85

AUSTRALIEN/NEUSEELAND

MITTLEREROSTEN

83

IMPRESSUM: Greenpeace e.V., Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg, Tel. 040/306 18-0,

Politische Vertretung Berlin, Marienstr. 19-20, 10117 Berlin, Tel. 030/30 88 99-0;

[email protected], www.greenpeace.de;

V.i.S.d.P.: Jörg Feddern; Gestaltung/Karte: Nicole Krohn;

Stand 3/2004; gedruckt auf 100% Recyclingpapier; E 060 1

Druck: Hartung Druck+Medien GmbH, Asbrookdamm 38, 22115 Hamburg

FOTOS: Titel: J.Cunningham/Greenpeace; innen von l. nach r.: picture-alliance/dpa; C. Shirley/Green-

peace; I.Gavrilov/Greenpeace;J.Küsters/Greenpeace; AP/A.Niedringhaus; S. Morgan/Greenpeace

Düstere AussichtenBis 2025 wird der Weltölverbrauch noch einmal um ca. 60 Prozent steigen. Bei

Hauptverbrauchern wie den USA wird sich der Ölbedarf um die Hälfte erhöhen, die

eigenen sicheren Reserven schwinden aber gegen Null. Ländern wie China, Brasilien

oder Norwegen wird es ähnlich gehen. In 20 Jahren liegen 83 Prozent der als sicher

eingestuften Weltrohölreserven im Nahen und Mittleren Osten. Konflikte um den

begehrten Rohstoff Öl sind vorprogrammiert.

Klimawandel durch Ölverbrennung: Ölverbrennung verursacht den größten

Anteil der weltweiten Kohlendioxid-

Emissionen. Diese werden in den

nächsten Jahrzehnten weiter deutlich

ansteigen. Kohlendioxid ist hauptver-

antwortlich für den Klimawandel. Des-

wegen ist eine Umkehr dieses Trends

dringend erforderlich. Denn schon

heute sind die Folgen des Klimawan-

dels deutlich spürbar.

500

1000

1500

2000

Endverbrauch an Ölproduktenin der OECD*

ENDVERBRAUCH GESAMT

VERKEHR

SONSTIGE

714

1851

MILLIONENTONNEN/JAHR

19702001

ENDVERBRAUCH OHNE VERKEHR

Die weltweite Spur des Öls Fakten, Zahlen, Bilder eines folgenschweren Stoffes

WEITEREQUELLEN:EIA (Energy Information Administration),International Energy Outlook 2003; Intertanko, Tanker Facts2003; ITOPF International Tanker Owners PollutionFederation Ltd.); World Ressources Institute; WBGU(Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung GlobaleUmweltveränderungen); Human Rights Watch; PressurePoint; Amnesty International; Sierra Club; OECD HistoricalSeries; IAGS (Institute for the Analysis of Global Security);IEA (International Energy Agency)

Ausblick

MILLIONENTONNEN/JAHR

WELT

OECD-LÄNDER

ENTWICKLUNGS-LÄNDER

ÜBERGANGS-LÄNDER

197020002030

40 000

35 000

30 000

25 000

20 000

15 000

10 000

5 000

CO2-Emissionen

In den OECD-Staaten wird mehr als 60

Prozent des Öls im Verkehr verbraucht.

Während der Ölkonsum in den anderen

Sektoren nur leicht zunimmt, deuten

die Zahlen im Verkehrssektor deutlich

nach oben. Dieser Trend soll sich in

den nächsten Jahrzehnten noch ver-

stärkt fortsetzen.

Weitere Informationen zum Thema Öl und was Sie tun können unter www.greenpeace.de/oel

*überwiegend Industrieländer

En

erg

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Page 4: lprodukten an Öl – Stoff mit Nebenwirkungen Die weltweite ... · Tankerunfälle: Brenn-punkt Galicien. Jährlich transportieren Öltanker ca. 2 Milliarden Tonnen Rohöl und Ölprodukte

Tankerunfälle: Brenn-punkt Galicien. Jährlich

transportieren Öltanker ca. 2 Milliarden

Tonnen Rohöl und Ölprodukte über die

Weltmeere. Immer wieder ereignen

sich schwere Katastrophen, die sich in

bestimmten Regionen häufen. Eine

davon ist die iberische Halbinsel mit

Portugal und Spanien. In den 70er und

90er Jahren liefen zwei Tanker bei La

Coruña vor der spanischen Küste auf

Grund und verloren insgesamt

180 000 Tonnen Öl. Beim letzten schwe-

ren Unfall brach im November 2002 der

schrottreife Einhüllentanker „Prestige“

vor der galicischen Küste auseinander.

Das auslaufende Schweröl verseuchte

tausende Kilometer Küste und brachte

mindestens 250 000 Vögeln den Öltod.

Ölpipeline in Ecuadorzerstört die Umwelt.Der Bau einer neuen Ölpipeline in

Ecuador, die im Oktober 2003 fertig

gestellt wurde, verschärft einen

Zerstörungsprozess, der seines

Gleichen sucht. Um die Kapazität der

Pipeline auszunutzen, müssen weitere

Erdölvorkommen erschlossen werden.

Diese liegen zum Teil in Indianerland,

unberührten Gebieten oder gar in

einzigartigen Naturreservaten. Bei der

Ölförderung in Ecuador kommt es

immer wieder zu Menschenrechts-

verletzungen.

Den größten Anteil an den Gesamtkosten

des Projektes finanziert die Westdeutsche

Landesbank (WestLB) mit einem Kredit von

900 Mio. US-Dollar.

Die Population derGrauwale vor der rus-sischen Insel Sachalinist bedroht. Seit 1999 werden

vor der Küste der russischen Insel

Sachalin Öl und Gas gefördert. Inter-

nationale Konzerne wie ExxonMobil,

Shell oder BP sind mit Milliarden-

investitionen an der Ausbeutung be-

teiligt. Die Umgebung der Insel wird

sich durch die Öl- und Gasindustrie in

den nächsten Jahren stark verändern.

Vor allem die letzten 100 Tiere einer

Grauwal-Population, die ihre Nah-

rungsgründe vor der nordwestlichen

Küste Sachalins haben, sind durch die

Aktivitäten der Ölindustrie akut bedroht.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, Shell, BP, ChevronTexaco

Zerstörung der NaturAfrikas durch den Bauder Tschad-KamerunPipeline. Seit Juli 2003 fließt Öl

von den Ölfeldern im Tschad über eine

mehr als 1000 Kilometer lange Pipeline

durch Kamerun zu einer Ladestation an

die Atlantikküste. Sowohl bei der

Planung als auch beim Bau der Pipeline

kam es zu massiven Menschenrechts-

verletzungen. Es wurden unberührte

Waldflächen zerstört und Naturvölker

wie die Pygmäen durch eingeschleppte

Krankheiten von Zuwanderern bedroht.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, ChevronTexaco

Krieg um Öl – BeispielIrak. Der Hunger nach Öl wächst

auch in den nächsten Jahren drastisch.

Allein die USA verbrauchen 25 Prozent

des weltweit geförderten Öls. In den

nächsten zwei Jahrzehnten wächst der

Bedarf noch einmal um knapp 50 Pro-

zent. Die Importrate der USA steigt

damit von jetzt knapp 60 auf über 70

Prozent. Auf der anderen Seite halten

die Golfstaaten über 65 Prozent der

Weltölreserven, der Irak steht dabei

nach Saudi-Arabien an zweiter Stelle.

Es liegt auf der Hand, dass die USA

ein vitales Interesse an den Golfstaaten

haben.

Alaska – die letztenNaturreservate sollengeopfert werden. Nur fünf

Prozent des so genannten North Slopes

Alaskas dienen den Tieren und Pflanzen

als ungestörtes Rückzugsgebiet und sind

als Naturreservat ausgewiesen, um die-

sen einmaligen Lebensraum zu erhalten.

Hier leben u.a. Eisbären, Moschus-

ochsen, Wölfe, Millionen von Zugvögeln

und riesige Karibuherden. Doch nach-

dem Erdöl- und Erdgasvorkomme

entdeckt wurden, drängen die Firmen

darauf, in diese Gebiete vordringen zu

dürfen. Sollte ihnen von der US-amerika-

nischen Regierung der Zutritt erlaubt

werden, wird eines der letzten unberühr-

ten, hochsensiblen Ökosysteme

Amerikas der Gier nach Öl geopfert.

Beteiligte Ölfirmen:

u.a. ExxonMobil, BP, ChevronTexaco

1

34

5

6

2

Über 3,4 Milliarden

Tonnen Öl wurden allein im

Jahr 2003 gefördert. Dabei

kommt es immer wieder zu

massiven Umweltverschmut-

zungen. Aber auch die Ver-

brennung des Öls hat Folgen

– unser Klima gerät aus den

Fugen. Mit der rasant stei-

genden Nachfrage nach dem

knappen Rohstoff steigt zu-

dem die Gefahr von kriegeri-

schen Auseinandersetzungen.

E C U A D O R

G A L I C I E NA L A S K A

S A C H A L I N

K A M E R U N

I R A K

Öl – Stoff mit Nebenwirkungen

ASIEN/PAZIFIK

NORD-AMERIKA

AFRIKA

EUROPA

SÜD-/MITTEL-

AMERIKA

8

1

2

5

1

1460 ReservenVerteilung der zukünftigenReserven nach RegionenIN PROZENT

Entwicklung des Konsums von 2001 bis 2025IN MIO. TONNEN

Ölverbrauch

USA

765

WESTEUROPA

545

CHINA

510

SONSTIGES ASIEN

MITTLEREROSTEN

445

LATEIN-AMERIKA

425

325

JAPAN

310

EX-SOWJETUNION

275

INDIEN

205

MEXIKO175

AFRIKA

165

SÜDKOREA

125

OST-EUROPA

120

KANADA

85

AUSTRALIEN/NEUSEELAND

MITTLEREROSTEN

83

IMPRESSUM: Greenpeace e.V., Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg, Tel. 040/306 18-0,

Politische Vertretung Berlin, Marienstr. 19-20, 10117 Berlin, Tel. 030/30 88 99-0;

[email protected], www.greenpeace.de;

V.i.S.d.P.: Jörg Feddern; Gestaltung/Karte: Nicole Krohn;

Stand 3/2004; gedruckt auf 100% Recyclingpapier; E 060 1

Druck: Hartung Druck+Medien GmbH, Asbrookdamm 38, 22115 Hamburg

FOTOS: Titel: J.Cunningham/Greenpeace; innen von l. nach r.: picture-alliance/dpa; C. Shirley/Green-

peace; I.Gavrilov/Greenpeace;J.Küsters/Greenpeace; AP/A.Niedringhaus; S. Morgan/Greenpeace

Düstere AussichtenBis 2025 wird der Weltölverbrauch noch einmal um ca. 60 Prozent steigen. Bei

Hauptverbrauchern wie den USA wird sich der Ölbedarf um die Hälfte erhöhen, die

eigenen sicheren Reserven schwinden aber gegen Null. Ländern wie China, Brasilien

oder Norwegen wird es ähnlich gehen. In 20 Jahren liegen 83 Prozent der als sicher

eingestuften Weltrohölreserven im Nahen und Mittleren Osten. Konflikte um den

begehrten Rohstoff Öl sind vorprogrammiert.

Klimawandel durch Ölverbrennung: Ölverbrennung verursacht den größten

Anteil der weltweiten Kohlendioxid-

Emissionen. Diese werden in den

nächsten Jahrzehnten weiter deutlich

ansteigen. Kohlendioxid ist hauptver-

antwortlich für den Klimawandel. Des-

wegen ist eine Umkehr dieses Trends

dringend erforderlich. Denn schon

heute sind die Folgen des Klimawan-

dels deutlich spürbar.

500

1000

1500

2000

Endverbrauch an Ölproduktenin der OECD*

ENDVERBRAUCH GESAMT

VERKEHR

SONSTIGE

714

1851

MILLIONENTONNEN/JAHR

19702001

ENDVERBRAUCH OHNE VERKEHR

Die weltweite Spur des Öls Fakten, Zahlen, Bilder eines folgenschweren Stoffes

WEITEREQUELLEN:EIA (Energy Information Administration),International Energy Outlook 2003; Intertanko, Tanker Facts2003; ITOPF International Tanker Owners PollutionFederation Ltd.); World Ressources Institute; WBGU(Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung GlobaleUmweltveränderungen); Human Rights Watch; PressurePoint; Amnesty International; Sierra Club; OECD HistoricalSeries; IAGS (Institute for the Analysis of Global Security);IEA (International Energy Agency)

Ausblick

MILLIONENTONNEN/JAHR

WELT

OECD-LÄNDER

ENTWICKLUNGS-LÄNDER

ÜBERGANGS-LÄNDER

197020002030

40 000

35 000

30 000

25 000

20 000

15 000

10 000

5 000

CO2-Emissionen

In den OECD-Staaten wird mehr als 60

Prozent des Öls im Verkehr verbraucht.

Während der Ölkonsum in den anderen

Sektoren nur leicht zunimmt, deuten

die Zahlen im Verkehrssektor deutlich

nach oben. Dieser Trend soll sich in

den nächsten Jahrzehnten noch ver-

stärkt fortsetzen.

Weitere Informationen zum Thema Öl und was Sie tun können unter www.greenpeace.de/oel

*überwiegend Industrieländer

En

erg

ie/

Ö

l

Page 5: lprodukten an Öl – Stoff mit Nebenwirkungen Die weltweite ... · Tankerunfälle: Brenn-punkt Galicien. Jährlich transportieren Öltanker ca. 2 Milliarden Tonnen Rohöl und Ölprodukte

1

2

3

4

5

7

8

10

11

9

6

6

2

4

KAMERUN

5

IRAK

TSCHAD

GALICIEN

3

SACHALIN

LIBYEN

1

INDONESIEN/SUMATRA

ANGOLA

1,9

243

Die Welt des ÖlsDie größten

multinationalen

Ölkonzerne(nach Umsatz: Stand 2003,nach Fördermenge und sicheren Reserven: Stand 2002)

1

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

Saudi-Arabien 8 680 418,1

Russland 7 6982 379,6

USA 7 6982 350,4

Mexiko 3 585 178,4

China 3 387 168,9

Iran 3 366 166,8

Norwegen 3 330 157,4

Venezuela 2 942 151,4

Kanada 2 880 135,6

Großbritannien 2 463 115,9

Nigeria 2 013 98,6

Ölproduktion (2002)1

CHINA

RUSSLAND

EUROPA

USA

MEXIKO

NORWEGEN

AFRIKA

SÜD-AMERIKA

NORD-AMERIKA

ASIEN

AUSTRALIEN

NIGERIA

KANADA

VENEZUELA

GROSS-BRITANNIEN

SAUDI-ARABIEN

IRAN

ECUADOR

ALASKA

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

Große Tankerunfälleder letzten drei Jahrzehnte

1967 Torrey Canyon 9 Scilly Isles, Großbritannien 119 000

1978 Amoco Cadiz 4 Bretagne, Frankreich 227 000

1979 Atlantic Empress 5 Tobago, Westindische Inseln 280 000

1989 Exxon Valdez 4 Prince William Sound, Alaska 42 000

1991 Haven 18 Genua, Italien 140 000

1992 Aegean Sea 19 La Coruña, Spanien 72 000

1993 Braer 18 Shetland Islands, Großbritannien 85 000

1996 Sea Empress 3 Milford Haven, Großbritannien 70 000

1999 Erika 24 Golf von Biskaya, Atlantik 17 000

2001 Jessica 30 San Cristobal, Galapagos Inseln ca. 800

2002 Prestige 26 Galicische Küste, Spanien ca. 50 000

2003 Tasman Spirit 24 Arabisches Meer, Pakistan ca. 24 000

12 ausgewählte Beispiele von Tankerunfällen chronologisch sortiert

JAHR UNGLÜCKSORTAUSGELAUFENE

ÖLMENGE IN TONNENALTER TANKERNAME

2,2

3,1

894

2,9

90

SÜDKOREA

105

JAPAN

1,6

FRANKREICH DEUTSCHLAND

1,5

93*

1270,9

246

0,2

BRASILIEN

85

0,5

INDIEN

98

0,1

261,8

112,5

89,7

96,5

97,8

60,0

77,8

29,5

173,1

Öl-sände

10,3

24,0

22,5

12

3

4

56

7

8

9

10

11

12

BP mit Aral TankstellenUmsatz: 40,28 Mrd. Euro

Anzahl der Tankstellen: 2 636

Shell mit Tankstellen gleichen Namens Umsatz: ca. 35 Mrd. Euro

Anzahl der Tankstellen: 2 146

Esso (Esso ist der europäische Tochterkonzern von ExxonMobil) Umsatz: 12,6 Mrd. Euro

Anzahl der Tankstellen: 1 351

Total mit Tankstellen gleichen Namens Umsatz: 8,26 Mrd. Euro

Anzahl der Tankstellen: 1 054

Conoco mit der Marke JetUmsatz: 4,97 Mrd. Euro

Anzahl der Tankstellen: 732

Die fünf größten

Ölkonzerne

in Deutschland

(nach Umsatz, inkl. Anzahl der Tankstellen: Stand 2002)

EXXONMOBIL (in Europa Esso)

Umsatz: 246,7 Mrd US$Gewinn: 21,5 Mrd. US$Fördermenge: 219,6 Mtoe

1 sichere Reserven: 3066 Mtoe

Weltweites Engagement:in 200 Ländern und Regionen

SHELLUmsatz: 269,1 Mrd. US$Gewinn: 12,7 Mrd. US$Fördermenge: 204,2 Mtoesichere Reserven: 2708,6 Mtoe

Weltweites Engagement:in 145 Ländern

BPUmsatz : 232,6 Mrd. US$Gewinn: 16,4 Mrd. US$Fördermenge: 179,8 Mtoesichere Reserven: 2460,9 Mtoe

Weltweites Engagement:in 100 Ländern

CHEVRON TEXACOUmsatz: 120,0 Mrd. US$Gewinn: 7,2 Mrd. US$Fördermenge: 135,5 Mtoesichere Reserven: 1680,3 Mtoe

Weltweites Engagement:in über 180 Ländern

TOTALUmsatz: 117,6 Mrd. US$Gewinn: 7,9 Mrd. US$Fördermenge: 123,5 Mtoesichere Reserven: 1568,4 Mtoe

Weltweites Engagement:in über 120 Ländern

Die Pfeile zeigen die Hauptrouten der Öltransporte. Auf diesen Routen liegen nach Einschätzung von Experten fünf Meeresgebiete, in denen das Risiko eines Ölunfalls als extrem hoch eingeschätzt wird: Das Mittelmeer, das Schwarze Meer, der Nordost-Atlantik, das Ostasiatische Meer und der Nord-west-Pazifik.

Tankerrouten

Menschenrechts-verletzungen

Reserven

MRD. BARREL

Ölverbrauch

TONNEN / KOPFMIO. TONNEN / JAHR

Die 10 größten Mineralöl-verbraucher der Welt (2002)

Die 12 Länder mit den größten Erdölreserven (nach Oil & Gas Journal)

Verteilung der gesicherten Reserven nach Regionen in Prozent1

MITTLEREROSTEN

ASIEN/PAZIFIK NORD-

AMERIKA

AFRIKA

EUROPA

SÜD-/MITTEL-

AMERIKA

3,7 4,8

7,4

9,3

9,4

65,4

%

in Zusammenhang mit Öl (Beispiele)

Nigeria: Über vierzig Jahre rücksichtslose

Ölförderung mit z.T. massiven Menschen-

rechtsverletzungen. Bekanntestes Opfer,

der Menschenrechtler Ken Saro-Wiwa

Ecuador: 4 Tote bei Unruhen, Bedrohung der

einheimischen Indianer durch Erschließung

neuer Ölvorkommen und Vernichtung ihres

Waldes

Tschad/Kamerun: Bei Pipeline-Projekt wird

die Opposition unterdrückt

Indonesien/Sumatra: Das Militär verübt

massive Übergriffe auf einheimische Bevöl-

kerung mit vielen Toten und Verwundeten

Angola: Finanzierung des Bürgerkrieges

mit Geldern aus dem Ölgeschäft

1Mtoe = Millionen Tonnen Öläquivalente

(Öl und Gas)

1000 BARREL/TAG

MIO. TONNEN/JAHR

1 Nach: BP Statistical Review of World Energy 20032 Bei der Umrechnung von Barrel/Tag zu Millionen Tonnen entstehen

Rundungsschwankungen. Zudem gibt es regional unterschiedliche Dichten des Öls.

Umrechnung von Barrel zu Tonnen (Multiplikation mit Faktor 0,1364)

QUELLE: Angaben der jeweiligen Konzerne

QUELLE: Geschäftsberichte der jeweiligen Konzerneoder deren deutschen Töchter

Umrechnung von Barrel in zu Tonnen: Multiplikation mit 0,1364

KUWAIT

V. A.EMIRATE

SAUDI-ARABIEN

6,9

123

*Italien hat einen gleich hohen Verbrauch wie Frankreich

1

2

3

4

6

7

811

9

5

Gra

fik:

Nic

ole

Kro

hn

, Sta

nd

200

3/ 2

004

*Allein bei diesem Unglück starben 250 000 bis 600 000 Vögel 1 Nach: BP Statistical Review of World Energy, 2003

*