M GUTEN TAG! M - Vernunftkraft...2017/03/16  · Wnsdorf . Die gescht zte Zaun-eidechse und der...

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Donnerstag, 16. März 2017 | Seite 13 ZOSSEN MIT LUDWIGSFELDE, BLANKENFELDE-MAHLOW UND UMLAND M GUTEN TAG! M Kiras Abnehmtipp K ira sagt, ich solle abnehmen. Damit hat sie grundsätzlich recht – einziges Problem: Ich kenne keine Kira. Aber Kira hat mir eine Mail geschrieben, in der sie mich genau dazu aufforderte. Na- türlich sollte ich in der Mail auf irgendeinen Link klicken, bei dessen Inhalt unsere IT-Ab- teilung Albträume bekommt. Trotzdem: Kiras Mail war in der Flut der Nachrichten im Post- eingang des Mailprogramms schon etwas Be- sonderes, weil sie mir ein schlechtes Gewis- sen gemacht hat. Denn ja, ich sollte wirklich ein wenig abspecken. Nur: Normalerweise erhalten wir neben sinnvollen Terminankün- digungen und Pressemitteilungen haupt- sächlich Hinweise auf Börsengänge obskurer amerikanischer Internetfirmen, Mails angeb- licher Verwandter gestürzter afrikanischer Diktatoren, die gegen ein kleines Entgelt ihr Vermögen mit uns teilen wollen und den Newsletter des Museo nazionale del cinema in Turin, den wir nicht abbestellen können, weil niemand von uns genug Italienisch da- für spricht. Solche Mails kann man gut igno- rieren. Aber Kira hat mich getroffen, auch wenn sie vermutlich nur ein Roboter ist. Aber sie hat ihr Ziel erreicht: Ich esse ab sofort nur noch Salat. Versprochen, Kira. Von Carsten Schäfer M POLIZEI BERICHT M Getränkemarkt-Einbrecher flüchten vor Polizei Blankenfelde. Einbrecher haben am Mittwoch- morgen gegen 4.30 Uhr die Scheibe eines Ge- tränkemarktes in der Dorfstraße in Blankenfelde eingeschlagen und sind in das Geschäft einge- stiegen. Dabei lösten sie Alarm aus, den die Be- satzung eines Streifenwagens in der Nähe hörte. Bei ihrer Ankunft flüchteten die Täter durch die Hintertür und ließen ein Sack zurück, den sie be- reits mit Zigaretten gefüllt hatten. Trotz Such- maßnahmen entkamen die Täter anschließend. Info Hinweise nimmt die Polizeiinspektion unter 03371/6000 entgegen. Motorrad in Ludwigsfelde gestohlen Ludwigsfelde. Innerhalb von nur einer Dreivier- telstunde, zwischen 13.30 und 14.15 Uhr am Dienstag, ist ein Motorrad des Typs Husqvarna 701 gestohlen worden, das am Märkersteig in Ludwigsfelde abgestellt war. Die Maschine mit dem Kennzeichen TF-UM 98 war mit einem Lenkradschloss gesichert. Die Polizei löste eine Fahndung im gesamten Schengenraum aus. Der Schaden liegt bei 8000 Euro. Info Hinweise an die Polizeiinspektion unter 03371/6000. Auto kollidiert mit Wildschwein Großbeeren. Auf der L40 zwischen Großbeeren und Diedersdorf ist am Dienstagabend ein Auto mit einem Wildschwein zusammengestoßen. Das Tier lief plötzlich auf die Straße, die 18-jähri- ge Autofahrerin hatte keine Chance mehr zu bremsen und kollidierte mit dem Wildschwein. Das Tier starb, am Auto entstand ein Sachscha- den von etwa 2000 Euro. M ZAHL DES TAGES M 31 Unfälle gab es 2016 am Kreisverkehr am Horn- bach-Baumarkt in Genshagen. Damit ist dieser Kreisel der größte Unfallschwerpunkt in Teltow- Fläming. Ursache sind die Motorradfahrer, die dort ihre Maschinen ausfahren. Seite 14 IHRE REDAKTION Redaktion: 0 33 78/51 96 80 Leserservice: 0 33 75/24 04 90 Anzeigen: 0 33 75/24 04 80 E-Mail: [email protected] den Windpark zu roden, so Detlef Gurczik. „Damit hat Enercon kom- plett den vorgegeben Bauablauf missachtet“, sagt BI-Mitglied Robin Lewinsohn. „Die Zauneidechsen hätten schon im vorigen Jahr abgesammelt werden müssen“, sagt die mit dem Bundesverdienstkreuz geehrte Na- turschützerin Gisela Deckert. Eidechsen könne man nur im Som- mer und nicht im Winter absam- meln. Deckert zufolge würden auf dem ehemaligen Truppenübungs- platz mehrere Populationen im Bo- den überwintern. „Wir befürchten, dass bei den Rodungsarbeiten auch Zauneidechsen abgetragen und ge- tötet wurden“, sagt Detlef Gurczik. Um das zu vermeiden, hätte man zu- erst die Ersatzfläche für die Eidech- sen schaffen, dann die zuvor im ge- samten Baugebiet gesammelten Tiere dort aussetzen und anschlie- ßend die Schutzfläche mit einem Zaun umgeben müssen. All das sei nicht rechtzeitig geschehen. Ähnlich verhält es sich mit dem Ersatzlebensraum für den Ziegen- melker, von dem es dort Gisela De- ckert zufolge mindestens 17 Exemp- lare gibt. „Der Ziegenmelker braucht 30 000 Quadratmeter an freier Fläche, die mit Sanddünen und Heidekraut bepflanzt ist.“ Hei- dekraut benötige mindestens eine Vegetationsperiode, ehe es im Bo- den verwurzelt ist. Deckert zufolge habe man aber erst Mitte Januar da- mit begonnen, in dem Ersatzgebiet Bäume zu fällen und Stubben zu ro- den. Bis Mai sei der Ziegenmelker – ein Wandervogel – „auf alle Fälle wieder da. Dann wird die neue Flä- che für ihn nicht fertig sein.“ Die bei Kontrollgängen im Wald- Baugebiet gemachten, für das Ver- fahren wichtigen Beobachtungen habe man dem Verwaltungsgericht mitgeteilt, sagt Detlef Gurczik. Bei Gericht habe man der BI wegen der sehr präzisen, mit Fotos belegten Ausarbeitungen Glauben ge- schenkt und einen Baustopp ver- fügt. „Der bleibt bis zur mündlichen Verhandlung bestehen.“ Weil es sich um ein laufendes ge- richtliches Verfahren handele, wol- le man hierzu zunächst keine Aus- führungen machen, so LfU-Spre- cher Thomas Frey. Das LfU warte die Entscheidung und Begründung des Verwaltungsgerichtes ab. „Wegen der gerichtlichen Klä- rung wird sich der Zeitplan des ge- samten Projekts verschieben“, sagt Enercon-Pressesprecher Felix Reh- wald. Dennoch halte man an dem Projekt fest. Enercon will in Wünsdorf sechs Windenergieanlagen vom Typ E- 115/3 MW mit einer Nabenhöhe von 149 Metern und einem Rotor-Durch- messer von 115,7 Metern errichten. Bislang seien am Standort lediglich bauvorbereitende Rodungen er- folgt. Derzeit werde noch das ge- schlagene Holz abgefahren. Weiter führe man die von der Genehmi- gungsbehörde festgelegten Schutz- maßnahmen aus – auch für Eidechse und Ziegenmelker. Bis zum Baube- ginn für die sechs Windräder will Enercon diese Arbeiten beendet ha- ben. Die restlichen Rodungen und al- le Baumaßnahmen wie Wegebau und Errichtung der Anlagen „wur- den aufgrund der Eilentscheidung des Gerichtes ausgesetzt, bis eine Entscheidung über die Aufhebung oder Fortsetzung des Stopps der Ro- dungsmaßnahmen vorliegt“, so Rehmann. Mit einer Entscheidung des Gerichtes rechne man bis Ende Mai/Anfang Juni. Enercon gehe da- von aus, dass die Windräder im Spätsommer oder Herbst 2017 ge- baut werden können. Baustopp für sechs Windräder Bürgerinitiative „Freier Wald“ erringt vor Gericht einen Erfolg: Im Wald zwischen Wünsdorf und Töpchin dürfen zunächst keine Bäume mehr gefällt werden Wünsdorf. Die geschützte Zaun- eidechse und der scheue Ziegen- melker-Vogel sind das Zünglein an der Waage bei einem vorläufigen Baustopp für sechs Windenergiean- lagen im Wald zwischen Wünsdorf und Töpchin. Vor dem Verwaltungs- gericht Potsdam erreichte die Bür- gerinitiative „Freier Wald“ (BI) in einem Verfahren gegen das Landes- amt für Umwelt (LfU), dass bis zur Verhandlung nicht weiter Wald an den vom Investor Enercon geplan- ten Windrad-Standorten und -zu- fahrtstrecken gerodet werden darf. Ungeachtet dessen hält Enercon an dem Projekt fest. „Wir haben gegen das Landes- umweltamt geklagt, weil die Behör- de ihrer Kontrollpflicht gegenüber dem Investor nicht nachgekommen ist“, sagt der BI-Vorsitzende Detlef Gurczik. Begründet wird die Klage vor allem damit, dass die vom LfU als Genehmigungsbehörde beauflag- ten Ersatzlebensräume für die in diesem Gebiet vorkommenden Zauneidechsen und Ziegenmelker noch nicht fertiggestellt worden sind. Trotzdem habe man damit be- gonnen, weitere Waldflächen für Von Frank Pechhold Robin Lewinsohn, Barbara Kaulen, Helga Ehresmann, Gisela Deckert, Detlef Gurczik und Edgar Leisten (v.l.) von der Bürgerinitiative „Freier Wald“. FOTO: FRANK PECHHOLD Wegen der gerichtlichen Klärung wird sich der Zeitplan des gesamten Projektes verschieben. Felix Rehmann, Enercon-Sprecher teilweise asphaltiert, innerhalb eines Jahres grundständig aus. Der WAZ ist wegen der partiell neu zu verlegenden Trinkwasser- leitung ebenso mit im Boot wie die Gemeinde, die Gehweg und Beleuchtung verantwortet. „Es ist gut, dass es endlich losgeht“, so Ortwin Baier. „Wir sind riesig froh, dass wir vor sechs Jahren bereits den Radweg daneben mit dem Landesbetrieb endausge- baut haben“, fügt er hinzu. Dieser wurde sehr gut angenommen und wird nicht angetastet. Baier erinnerte sich daran, dass er be- reits 2002 nur wenige Meter ent- fernt gestanden habe und ob des jämmerlichen Straßenzustands den Kopf geschüttelt habe. „Die Bauarbeiten sollten ein Jahr spä- ter losgehen“, so der Bürgermeis- ter lachend. Inzwischen ist der Berliner Damm von der Dietrich- Bonhoeffer-Straße in Blankenfel- de bis zur Carl-von-Ossietzky- Straße fertig, und im neuen Bau- abschnitt sind die ersten Arbeiter dabei, den Straßenbelag zu ent- fernen. Fünf Millionen Euro sind schon verbaut, rechnete Staats- sekretärin Jesse vor, von den im vierten Abschnitt eingeplanten 1,7 Millionen kommen 1,3 Millio- nen vom Land, der Rest vom WAZ und Gemeinde. Die Wohnquali- tät werde sich durch die Verrin- gerung der Lärmbelästigung durch den Asphaltbelag erhöhen und ein besseres Fahren und si- chereres Gehen auf Rad- und Gehweg sind zu erwarten. Ort- win Baier vergaß bei aller Freude um die baldige Fertigstellung nicht zu erinnern, dass die L792 auch noch eine andere Seite hat: „In Richtung Jühnsdorf wartet auch noch Arbeit“. Ivo Jackisch, Bauleiter der Eu- rovia, wies darauf hin, dass die Einkaufsmärkte in jeder Baupha- se erreichbar sind. Baubeginn am Berliner Damm Erster Spatenstich für den Ausbau der L792 in Mahlow – Kosten liegen bei 1,7 Millionen Euro Mahlow. Strahlend blauer Him- mel und Sonnenschein begleite- ten am Mittwochvormittag den ersten Spatenstich zum vierten Bauabschnitt des Straßenbau- projekts Berliner Damm in Blan- kenfelde-Mahlow. Ines Jesse, Staatssekretärin im Ministerium für Infrastruktur und Landespla- nung, Blankenfelde-Mahlows Bürgermeister Ortwin Baier (SPD) und Axel Duty, Techni- scher Leiter des Wasser- und Ab- wasserzweckverbands (WAZ), stießen symbolisch nagelneue Spaten in den Rasen vor einem der drei Einkaufsmärkte, Land- tagsabgeordneter Helmut Bar- thel (SPD) griff sich die Schubkar- re mit Pflastersteinen unter dem Applaus der Erschienenen. Albrecht Klein, Vorstandsvor- sitzender des Landesbetriebs Straßenwesen (LS), Siegmund Von Andrea von Fournier Trebschuh, Amtsleiter Wirt- schaftsförderung und Kreisent- wicklung, Landtags- und Kreis- tagsabgeordnete sowie Mitarbei- ter des LS und der Firma Eurovia hatten sich am Baustellenschild eingefunden. Damit haben die Bauarbeiten auf der Ortsdurch- fahrt Mahlow der L792 das ist der Berliner Damm ab Kreisver- kehr Carl-von-Ossietzky-Straße – offiziell begonnen. Im Auftrag des Landesbetriebs baut das Unternehmen Eurovia Verkehrsbau die 825 Meter Bu- ckelpiste, heute gepflastert und Bürgermeister Ortwin Baier, Staatssekretärin Ines Jesse und Axel Duty vom WAZ (v.l.) beim ersten Spatenstich. FOTO: ANDREA VON FOURNIER Campus Wildau Üben am Flugsimulator von Luftfahrt-Professor Marius Schlingelhof. Seite 18

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Donnerstag, 16. März 2017 | Seite 13

ZOSSENMIT LUDWIGSFELDE, BLANKENFELDE-MAHLOW UND UMLAND

MGUTEN TAG!M

Kiras Abnehmtipp

Kira sagt, ich solle abnehmen. Damithat sie grundsätzlich recht – einzigesProblem: Ich kenne keine Kira. AberKira hat mir eine Mail geschrieben,

in der sie mich genau dazu aufforderte. Na-türlich sollte ich in der Mail auf irgendeinen Link klicken, bei dessen Inhalt unsere IT-Ab-teilung Albträume bekommt. Trotzdem: Kiras Mail war in der Flut der Nachrichten im Post-eingang des Mailprogramms schon etwas Be-sonderes, weil sie mir ein schlechtes Gewis-sen gemacht hat. Denn ja, ich sollte wirklich ein wenig abspecken. Nur: Normalerweise erhalten wir neben sinnvollen Terminankün-digungen und Pressemitteilungen haupt-sächlich Hinweise auf Börsengänge obskurer amerikanischer Internetfirmen, Mails angeb-licher Verwandter gestürzter afrikanischer Diktatoren, die gegen ein kleines Entgelt ihr Vermögen mit uns teilen wollen und den Newsletter des Museo nazionale del cinema in Turin, den wir nicht abbestellen können, weil niemand von uns genug Italienisch da-für spricht. Solche Mails kann man gut igno-rieren. Aber Kira hat mich getroffen, auch wenn sie vermutlich nur ein Roboter ist. Aber sie hat ihr Ziel erreicht: Ich esse ab sofort nur noch Salat. Versprochen, Kira.

Von Carsten Schäfer

MPOLIZEIBERICHTM

Getränkemarkt-Einbrecher flüchten vor PolizeiBlankenfelde. Einbrecher haben am Mittwoch-morgen gegen 4.30 Uhr die Scheibe eines Ge-tränkemarktes in der Dorfstraße in Blankenfelde eingeschlagen und sind in das Geschäft einge-stiegen. Dabei lösten sie Alarm aus, den die Be-satzung eines Streifenwagens in der Nähe hörte. Bei ihrer Ankunft flüchteten die Täter durch die Hintertür und ließen ein Sack zurück, den sie be-reits mit Zigaretten gefüllt hatten. Trotz Such-maßnahmen entkamen die Täter anschließend. Info Hinweise nimmt die Polizeiinspektion unter 03371/6000 entgegen.

Motorrad in Ludwigsfelde gestohlenLudwigsfelde. Innerhalb von nur einer Dreivier-telstunde, zwischen 13.30 und 14.15 Uhr am Dienstag, ist ein Motorrad des Typs Husqvarna 701 gestohlen worden, das am Märkersteig in Ludwigsfelde abgestellt war. Die Maschine mit dem Kennzeichen TF-UM 98 war mit einem Lenkradschloss gesichert. Die Polizei löste eine Fahndung im gesamten Schengenraum aus. Der Schaden liegt bei 8000 Euro. Info Hinweise an die Polizeiinspektion unter 03371/6000.

Auto kollidiert mit WildschweinGroßbeeren. Auf der L40 zwischen Großbeeren und Diedersdorf ist am Dienstagabend ein Auto mit einem Wildschwein zusammengestoßen. Das Tier lief plötzlich auf die Straße, die 18-jähri-ge Autofahrerin hatte keine Chance mehr zu bremsen und kollidierte mit dem Wildschwein. Das Tier starb, am Auto entstand ein Sachscha-den von etwa 2000 Euro.

MZAHL DES TAGESM

31Unfälle gab es 2016 am Kreisverkehr am Horn-bach-Baumarkt in Genshagen. Damit ist dieser Kreisel der größte Unfallschwerpunkt in Teltow-Fläming. Ursache sind die Motorradfahrer, die dort ihre Maschinen ausfahren. Seite 14

IHRE REDAKTIONRedaktion: 0 33 78/51 96 80

Leserservice: 0 33 75/24 04 90Anzeigen: 0 33 75/24 04 80

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den Windpark zu roden, so DetlefGurczik. „Damit hat Enercon kom-plett den vorgegeben Bauablaufmissachtet“, sagt BI-Mitglied RobinLewinsohn.

„Die Zauneidechsen hättenschon im vorigen Jahr abgesammeltwerden müssen“, sagt die mit demBundesverdienstkreuz geehrte Na-turschützerin Gisela Deckert.Eidechsen könne man nur im Som-mer und nicht im Winter absam-meln. Deckert zufolge würden aufdem ehemaligen Truppenübungs-platz mehrere Populationen im Bo-den überwintern. „Wir befürchten,dass bei den Rodungsarbeiten auchZauneidechsen abgetragen und ge-tötet wurden“, sagt Detlef Gurczik.Um das zu vermeiden, hätte man zu-erst die Ersatzfläche für die Eidech-sen schaffen, dann die zuvor im ge-samten Baugebiet gesammeltenTiere dort aussetzen und anschlie-ßend die Schutzfläche mit einemZaun umgeben müssen. All das seinicht rechtzeitig geschehen.

Ähnlich verhält es sich mit demErsatzlebensraum für den Ziegen-melker, von dem es dort Gisela De-ckert zufolge mindestens 17 Exemp-lare gibt. „Der Ziegenmelkerbraucht 30 000 Quadratmeter an

freier Fläche, die mit Sanddünenund Heidekraut bepflanzt ist.“ Hei-dekraut benötige mindestens eineVegetationsperiode, ehe es im Bo-den verwurzelt ist. Deckert zufolgehabe man aber erst Mitte Januar da-mit begonnen, in dem ErsatzgebietBäume zu fällen und Stubben zu ro-den. Bis Mai sei der Ziegenmelker –ein Wandervogel – „auf alle Fällewieder da. Dann wird die neue Flä-che für ihn nicht fertig sein.“

Die bei Kontrollgängen im Wald-Baugebiet gemachten, für das Ver-fahren wichtigen Beobachtungenhabe man dem Verwaltungsgerichtmitgeteilt, sagt Detlef Gurczik. BeiGericht habe man der BI wegen dersehr präzisen, mit Fotos belegtenAusarbeitungen Glauben ge-schenkt und einen Baustopp ver-fügt. „Der bleibt bis zur mündlichenVerhandlung bestehen.“

Weil es sich um ein laufendes ge-richtliches Verfahren handele, wol-le man hierzu zunächst keine Aus-führungen machen, so LfU-Spre-cher Thomas Frey. Das LfU warte dieEntscheidung und Begründung desVerwaltungsgerichtes ab.

„Wegen der gerichtlichen Klä-rung wird sich der Zeitplan des ge-samten Projekts verschieben“, sagt

Enercon-Pressesprecher Felix Reh-wald. Dennoch halte man an demProjekt fest.

Enercon will in Wünsdorf sechsWindenergieanlagen vom Typ E-115/3 MW mit einer Nabenhöhe von149 Metern und einem Rotor-Durch-messer von 115,7 Metern errichten.Bislang seien am Standort lediglichbauvorbereitende Rodungen er-folgt. Derzeit werde noch das ge-schlagene Holz abgefahren. Weiterführe man die von der Genehmi-gungsbehörde festgelegten Schutz-maßnahmen aus – auch für Eidechseund Ziegenmelker. Bis zum Baube-ginn für die sechs Windräder willEnercon diese Arbeiten beendet ha-ben.

Die restlichen Rodungen und al-le Baumaßnahmen wie Wegebauund Errichtung der Anlagen „wur-den aufgrund der Eilentscheidungdes Gerichtes ausgesetzt, bis eineEntscheidung über die Aufhebungoder Fortsetzung des Stopps der Ro-dungsmaßnahmen vorliegt“, soRehmann. Mit einer Entscheidungdes Gerichtes rechne man bis EndeMai/Anfang Juni. Enercon gehe da-von aus, dass die Windräder imSpätsommer oder Herbst 2017 ge-baut werden können.

Baustopp für sechs WindräderBürgerinitiative „Freier Wald“ erringt vor Gericht einen Erfolg: Im Wald

zwischen Wünsdorf und Töpchin dürfen zunächst keine Bäume mehr gefällt werden

Wünsdorf. Die geschützte Zaun-eidechse und der scheue Ziegen-melker-Vogel sind das Zünglein ander Waage bei einem vorläufigenBaustopp für sechs Windenergiean-lagen im Wald zwischen Wünsdorfund Töpchin. Vor dem Verwaltungs-gericht Potsdam erreichte die Bür-gerinitiative „Freier Wald“ (BI) ineinem Verfahren gegen das Landes-amt für Umwelt (LfU), dass bis zurVerhandlung nicht weiter Wald anden vom Investor Enercon geplan-ten Windrad-Standorten und -zu-fahrtstrecken gerodet werden darf.Ungeachtet dessen hält Enercon andem Projekt fest.

„Wir haben gegen das Landes-umweltamt geklagt, weil die Behör-de ihrer Kontrollpflicht gegenüberdem Investor nicht nachgekommenist“, sagt der BI-Vorsitzende DetlefGurczik. Begründet wird die Klagevor allem damit, dass die vom LfU alsGenehmigungsbehörde beauflag-ten Ersatzlebensräume für die indiesem Gebiet vorkommendenZauneidechsen und Ziegenmelkernoch nicht fertiggestellt wordensind. Trotzdem habe man damit be-gonnen, weitere Waldflächen für

Von Frank Pechhold

Robin Lewinsohn, Barbara Kaulen, Helga Ehresmann, Gisela Deckert, Detlef Gurczik und Edgar Leisten (v.l.) von der Bürgerinitiative „Freier Wald“. FOTO: FRANK PECHHOLD

Wegen der gerichtlichen Klärung wird

sich der Zeitplan des

gesamten Projektes

verschieben.Felix Rehmann,

Enercon-Sprecher

teilweise asphaltiert, innerhalbeines Jahres grundständig aus.Der WAZ ist wegen der partiellneu zu verlegenden Trinkwasser-leitung ebenso mit im Boot wiedie Gemeinde, die Gehweg undBeleuchtung verantwortet. „Esist gut, dass es endlich losgeht“,so Ortwin Baier. „Wir sind riesigfroh, dass wir vor sechs Jahrenbereits den Radweg daneben mitdem Landesbetrieb endausge-baut haben“, fügt er hinzu. Dieserwurde sehr gut angenommenund wird nicht angetastet. Baiererinnerte sich daran, dass er be-reits 2002 nur wenige Meter ent-fernt gestanden habe und ob desjämmerlichen Straßenzustandsden Kopf geschüttelt habe. „DieBauarbeiten sollten ein Jahr spä-ter losgehen“, so der Bürgermeis-ter lachend. Inzwischen ist derBerliner Damm von der Dietrich-Bonhoeffer-Straße in Blankenfel-de bis zur Carl-von-Ossietzky-

Straße fertig, und im neuen Bau-abschnitt sind die ersten Arbeiterdabei, den Straßenbelag zu ent-fernen. Fünf Millionen Euro sindschon verbaut, rechnete Staats-sekretärin Jesse vor, von den imvierten Abschnitt eingeplanten1,7 Millionen kommen 1,3 Millio-nen vom Land, der Rest vom WAZund Gemeinde. Die Wohnquali-tät werde sich durch die Verrin-gerung der Lärmbelästigungdurch den Asphaltbelag erhöhenund ein besseres Fahren und si-chereres Gehen auf Rad- undGehweg sind zu erwarten. Ort-win Baier vergaß bei aller Freudeum die baldige Fertigstellungnicht zu erinnern, dass die L792auch noch eine andere Seite hat:„In Richtung Jühnsdorf wartetauch noch Arbeit“.

Ivo Jackisch, Bauleiter der Eu-rovia, wies darauf hin, dass dieEinkaufsmärkte in jeder Baupha-se erreichbar sind.

Baubeginn am Berliner DammErster Spatenstich für den Ausbau der L792 in Mahlow – Kosten liegen bei 1,7 Millionen Euro

Mahlow. Strahlend blauer Him-mel und Sonnenschein begleite-ten am Mittwochvormittag denersten Spatenstich zum viertenBauabschnitt des Straßenbau-projekts Berliner Damm in Blan-kenfelde-Mahlow. Ines Jesse,Staatssekretärin im Ministeriumfür Infrastruktur und Landespla-nung, Blankenfelde-MahlowsBürgermeister Ortwin Baier(SPD) und Axel Duty, Techni-scher Leiter des Wasser- und Ab-wasserzweckverbands (WAZ),stießen symbolisch nagelneueSpaten in den Rasen vor einemder drei Einkaufsmärkte, Land-tagsabgeordneter Helmut Bar-thel (SPD) griff sich die Schubkar-re mit Pflastersteinen unter demApplaus der Erschienenen.

Albrecht Klein, Vorstandsvor-sitzender des LandesbetriebsStraßenwesen (LS), Siegmund

Von Andrea von Fournier Trebschuh, Amtsleiter Wirt-schaftsförderung und Kreisent-wicklung, Landtags- und Kreis-tagsabgeordnete sowie Mitarbei-ter des LS und der Firma Euroviahatten sich am Baustellenschildeingefunden. Damit haben dieBauarbeiten auf der Ortsdurch-

fahrt Mahlow der L792 – das istder Berliner Damm ab Kreisver-kehr Carl-von-Ossietzky-Straße– offiziell begonnen.

Im Auftrag des Landesbetriebsbaut das Unternehmen EuroviaVerkehrsbau die 825 Meter Bu-ckelpiste, heute gepflastert und

Bürgermeister Ortwin Baier, Staatssekretärin Ines Jesse und Axel Duty vom WAZ (v.l.) beim ersten Spatenstich. FOTO: ANDREA VON FOURNIER

Campus WildauÜben am Flugsimulator von Luftfahrt-Professor Marius Schlingelhof. Seite 18