M- Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

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01 Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol JANUAR / FEBRUAR / MÄRZ 2014 HEBT DIESEN SCHATZ Mehrsprachigkeit ist der Schlüssel zur Welt und sichert wirtschaftlichen Erfolg In caso di mancato recapito restituire al CPO di Bolzano - Bei nicht erfolgter Zustellung wird das Magazin an das OZP Bozen geliefert - Poste Italiane S.P.A. – Spedizione in A.B. – 70% NE/BZ, Tassa Pagata/Taxe Perçue

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Ausgabe Januar/Februar/März 2014 Hebt diesen Schatz Mehrsprachigkeit ist der Schlüssel zur Welt und sichert wirtschaftlichen Erfolg

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Hebt diesen scHatzMehrsprachigkeit ist der Schlüssel zur Welt und

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136verschiedene Sprachen gibt es zusätzlich zu den drei offiziellen Landessprachen und den vier Basisdialekten.

In Südtirol machen die Landessprachen und das Pustrerische, Vinschgerische, Sarnerische sowie Unterlandlerische die kulturelle Vielfalt der Südtiroler Gesellschaft aus. Sie sind mit den 136 anderen gesprochenen Sprachen Spiegel einer globalisierten Welt auf kleinstem Raum.(Quelle: astatinfo 09/2013 – Ausländische Wohnbevölkerung 2012)

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Reichtum statt DilemmaWie viele Sprachen sprechen Sie? Eine, zwei, drei, vier – noch mehr? Angefangen hat das ganze Dilemma bekanntlich mit dem Turmbau zu Babel: Wo anfangs noch alle ein und dieselbe Sprache gesprochen hatten, verstand dann keiner den anderen mehr – und wo das Verständnis fehlt, ist die Auseinandersetzung meist nicht weit. Doch zum Glück ist der Mensch lernfähig und so kann sich das, was auf den ersten Blick wie ein Dilemma aussieht, als unermesslicher Reichtum ent-puppen.

Sprache ist als Teil unserer Realität in Wirtschaft, Kultur, Alltag und Identität omni-präsent. Gerade im Bereich der Internationalisierung muss Sprache in ihrem Kontext gesehen werden und ist damit Teil einer bestimmten Kultur. Wer die Kul-tur eines Landes nicht ein wenig versteht oder verstehen will, wird es mit dem Ge-schäftemachen schwer haben. Der Italiener will anders angesprochen werden als der Deutsche, der Amerikaner anders als der Russe. Nicht nur sprachlich, sondern überhaupt. Die Sprache ist dabei nur die erste Hürde, die es zu nehmen gilt – aber ohne die es nicht geht.

Wir Südtiroler tun also gut daran, den Reichtum zu sehen und nicht das Dilemma, und egal, mit welcher Zahl Sie die Eingangsfrage beantwortet haben: Wie wär es mit einer neuen Sprache – oder noch besser – „Kultur“?

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

Hansjörg Prast, EOS-Direktor

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www.maximilian.it

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BLS – Business Location Südtirol A.G., Dompassage 15, 39100 Bozen EOS – Export Organisation Südtirol, Südtiroler Straße 60, 39100 Bozen SMG – Agentur Südtirol Marketing, Pfarrplatz 11, 39100 Bozen TIS – innovation park, Siemensstraße 19, 39100 Bozen

Verantwortliche für den Inhalt: maria Cristina De Paoli | Chefredaktion: barbara Prugger | Redaktion: astrid brunetti, maria C. De Paoli, bettina König, Petra Oberhuber, eva Pichler, Cäcilia Seehauser | Koordination: Cornelia Kupa, ruth Torggler | Layout: succus. Kommunikation GmbH | Design-Consult: arne Kluge | Fotografie: alex filz, Gary Yim, Shutterstock | Illustrationen: anna Godeassi | Infografik: no.parking comunicazione | Druckvorstufe: typo-plus GmbH, bozner Straße 57, 39057 frangart | Druck: Karo Druck KG, Pillhof 25, 39057 frangart | zur abbestellung dieses kostenlosen magazins genügt eine e-mail mit genauer adressangabe an [email protected] | eintragung beim Landesgericht bozen nr. 7/2005 vom 9. mai 2005

Inhalt

TITEL: mehrsprachigkeit

8 Sprache ist ErfolgWachstumbeschleuniger Sprachkennt-nisse: In Südtirol liegt Potential brach.

14 Eine Frage der Einstellungrita franceschini will Sprachkompe-tenzen gehegt, gepflegt und regel-mäßig gedüngt wissen.

16 Bilingual und Immersionunterschiedliche modelle mit einem gemeinsamen ziel: Sprachen erlernen und beherrschen.

18 Global unterwegsfür das internationale Parkett ist Sprachkompetenz die eintrittskarte.

20 Standortvorteil MehrsprachigkeitSüdtirol als brückenkopf und Sprachen-kompentenzzentrum zwischen den Kulturen von nord und Süd.

Rubriken

6 mailbox 7 made in südtirol22 blick über den tellerrand25 meinung 30 menschen32 marktplatz 36 im visier der medien38 m wie miteinander

MARKETING

26 Der gute Ruf im NetzKommentare von usern im World Wide Web werden zur Visitenkarte von unternehmen.

28 Freie SoftwareOpen Standards, viele nutzer, einfache regeln und Kostenvorteile fördern Innovation.

34 Go internationalmit drei eOS-Projekten einfacher in neuen auslandsmärkten fuß fassen.

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te, neue Geschäftspartner und neue Zulieferer wollen gesucht und gefun-den werden, um dem weltweiten Wett-bewerb standhalten zu können. Aber wie geht man das Exportgeschäft am

besten an? Ein WIFI-Seminar soll den Teilnehmern Basiswissen

für die Exporttätigkeit ver-schaffen, angefangen bei den verschiedenen Formen der Internationalisierung

bis hin zu einem Unterneh-mens-Check-up und zur Eva-

luierung der Kompetenzen des Unternehmens. Das Seminar findet

am 14. Mai 2014 statt und wird in italien-ischer Sprache abge-halten. Infos: Thomas Lunger, Tel. 0471 945763, [email protected].

TECHNIK OHNE GRENZENEU-Projekt für Produktionsunternehmen

INNOVATION. Durch den Einsatz von Schlüsseltechnologien wie Mechatronik, Nano- und Biotechnologien oder Mikro-elektronik und Photonik können Inno-vationen vorangetrieben und wettbe-werbsfähige Produkte entwickelt wer-den. Das grenzüberschreitende Projekt InterTech hat sich deshalb zum Ziel ge-setzt, genau solche Schlüsseltechnolo-gien in die Betriebe zu bringen. Be-darfsanalysen, gezielte Informationsver-

anstaltungen, Technologie-Coachings und Pilotprojekte machen auf das The-ma aufmerksam und unterstützen die Unternehmen. Leadpartner von Inter-Tech ist der TIS innovation park, Projekt-partner sind die Standortagentur Tirol, der Unternehmerverband Südtirol und Treviso Tecnologia. Assoziierte Partner sind die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino und die Euregio Inntal.www.intertech-it-at.eu

ENGLISH STYLE GUIDESchnelle Hilfe für korrektes Englisch

Südtirols Gäste und Geschäftspartner kommen aus den verschiedensten Natio-nen. Für die heimischen Betriebe ist es deshalb sehr wichtig, die englische Spra-che zu beherrschen und sie im Kontakt mit internationalen Gästen und Ge-schäftspartnern richtig einsetzen zu kön-nen. In Zusammenarbeit mit dem Über-setzungsbüro Bluepencil hat Südtirol Marketing (SMG) einen Sprachführer für den korrekten Einsatz der englischen Sprache im beruflichen Umfeld erarbei-tet. Das Dokument enthält wichtige Sprachregeln, aber auch die häufigsten Fehlerquellen und viele Beispiele zur richtigen Anwendung. Das Ziel: Der Be-nutzer soll anhand dieses Guides gängi-ge Fehler vermeiden, die sein Englisch weniger professionell erscheinen lassen könnten. www.smg.bz.it/englishguide_de

EXPANSIONS-CHECKReifetest für den Standort Südtirol

EINSTIEGSHILFE. „Sind Sie reif für die Expansion?“ heißt eine redaktionelle Serie des deutschen „Handels-blatt Online“, die vor einigen Wochen auf Anregung Süd-tirols Standortagentur BLS gestartet ist. Vorgestellt werden dabei Märkte rund um Deutschland und deren Investitionspotenzial, dar-unter auch Italien. Anhand ei-nes eigenen Expansions-Checks können die Leser bei jeder Folge testen, ob sie fit für eine Expansion sind. Ist das Ergebnis positiv, landet man auf der Website der BLS und wird dort über die Vorteile des Wirtschaftsstandorts Südtirol informiert. Der Expansions-Check wurde eigens von der BLS mit dem Handelsblatt Research Institute, der neuen Forschungseinrichtung des Handelsblatts, entwickelt. Ziel der Ak-tion ist es, interessierten Unternehmen beim Einstieg in Italien qualifizierte Unterstützung und Erstberatung zu bieten.www.bls.info/expansionscheck

EXPORTSEMINAREinführung ins Exportgeschäft

EXPORT. Immer mehr kleine und mitt-lere Betriebe stellen sich dem internati-onalen Wettbewerb. Neue Absatzmärk-

Beim Projekt InterTech geht es auch um Know-how im Textilbereich.

(BK)

Der praktische Führer hilft, häufige Fehler im Englischen zu vermeiden.

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m a i l b ox

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S T E C K B R I E F

Kunsthandwerker ............... Karl Heinz Windegger, Lahngut in LanaSortiment ....................................................... Vasen, Schalen und Teller,

Schmuck, KunstgegenständeHolzarten ........................................ apfel, Kirsche, nuss, esche, buche

Mit dem Holz zu arbeiten und nicht dagegen, das ungleiche und unebene inspirieren den Kunstdrechsler Karl Heinz Windegger aus Lana. Der begabte Landwirt fertigt besonders in den Wintermonaten wahre Kunstwerke aus dem traditionellen Werkstoff Holz, alle aus einem Stück und ganz ohne Leim. bevorzugt verwendet Windegger apfelbaumholz. Die Objekte erhalten durch das Querholzdrechseln, also quer zur Holzfaser, eine besondere Optik. Die Werkstücke be-kommen den letzten Schliff durch eine händische Politur und ein paar Tropfen Naturöl. Käuflich zu erwerben sind die Objekte ab cir-ca 150 euro. Die Qualitätskriterien der Dachmarke „roter Hahn“ für das „bäuerliche Handwerk“ garantieren die Verwendung lokaler oder hofeigener rohstoffe und die handwerkliche Verarbeitung durch die Landwirte. echte, einzigartige und wertvolle Objekte sind das er-gebnis: ein Stück Südtiroler Lebensart in Verbindung mit handwerk-lichem Können und künstlerischer Inspiration. www.roterhahn.it

Projekt: Hölzerne Kunst

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m a D E i N s ü Dt i Ro l

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Laut jüngster Volkszählung leben über 504.000 Menschen zwischen Brenner und Salurn. 314.000 deutscher, 118.000 italienischer und 20.000 ladinischer Muttersprache, aber auch über 40.000 Ausländer, die viel zusätzliche Farbe – und viele weitere Sprachen – mit ins Land bringen. Doch bei aller Mehr-sprachigkeit, bei aller Tradition – und unabhängig von jeder politischen Dis-kussion – ist es in Südtirol bisher nur zum Teil gelungen, das Potenzial einer multikulturellen Gesellschaft voll aus-zuschöpfen. Zu viel Ressentiment auf beiden Seiten, zu wenig Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, zu vieles, das noch trennt, zu wenig, das verbindet. Eine Zerrissenheit, die man auch an den Sprachkenntnissen der Durch-schnittsbevölkerung ablesen kann. „Unsere Mitarbeiter haben oft Schwie-rigkeiten, einen fehlerfreien Brief in Deutsch oder Italienisch zu schrei-ben“, kommentiert ein Südtiroler Un-ternehmer die Sprachkenntnisse im Land. Doch so lange der Kontakt zwi-schen den Sprachgruppen fehlt, kann auch kein Austausch stattfinden. Und so ist die Schule oft die einzige Gele-genheit – oder der einzige Grund –, sich mit der jeweils anderen Landesspra-che zu befassen.

Kein Denken ohne Worte, kei-ne Identität ohne Sprache – egal ob Deutsch, Türkisch oder Spanisch, ob Kurdisch

oder Baskisch, ob Schriftsprache oder Dialekt: Sprachliche Vielfalt ist Teil der biologischen Vielfalt. Das weiß man in Südtirol sehr wohl – und auch schon sehr lange. Denn Mehrsprachigkeit charakte-risiert das Land nicht erst seit 100 Jah-ren. Auf den Straßen und Wegen quer über die Alpen verkehrten seit der Urzeit Hirten und Händler, Soldaten und Pilger aus Nord und Süd. Und wer mit ihnen Geschäfte machen wollte, musste sich auch mit ihnen verständigen können.

Heute ist Südtirols Teilhabe an drei Sprachen und drei Kulturen sein wohl sichtbarstes Merkmal. Egal woher man kommt, das Erste, was man von diesem Land wahrnimmt, sind die mehrsprachi-gen Straßen- und Hinweisschilder, aber auch die Selbstverständlichkeit, mit der jeder Wirt vom Deutschen ins Italieni-sche wechselt, die ladinischen Namen an alten Häusern und Gehöften, die zweisprachigen Beipackzettel in jeder Aspirinschachtel. Südtirol ist heute auch und vor allem eine spannende Kombina-tion aus mediterran und alpin, aus Pal-men und Fichten, aus Lasagne und Schlutzern, aus „Ciao“ und „Hoi“.

SPRACHEIST ERFOLG.Sprachen sind ein Schlüssel zum wirtschaftlichen erfolg. auf dem globalen markt sind gute Sprachkenntnisse zum Wirtschaftsfaktor avanciert. Südtirol hat es bisher allerdings nicht geschafft, den Vor-sprung seiner mehrsprachigkeit voll zu nutzen.

Text: Maria Cristina De PaoliIllustration: Anna Godeassi

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W a s i s t s p r a c h e , W a s i s t D i a l e k t ? Drei Fragen an Kristin Reinke*

Worin liegt der Unterschied zwischen Sprache und Dialekt? Wie kann man sie voneinander abgrenzen? Dies ist schwierig, denn gerade Dialekte sind die Wurzeln vieler Standardsprachen. So lässt sich beispielsweise das französische auf den franzischen, in der Pariser region gesprochenen Dialekt zu-rückführen. ähnlich sieht es für Italien aus, wo das Toskani-sche des 14. jahrhunderts als Sprache der großen Dichter Dante, boccaccio und Petrarca die basis des heutigen Standarditalienisch bildet. In der Gegenwart werden Dialekte als sogenannte geografische Varietäten ei-ner Sprache definiert, also typisch für eine be-stimmte region. Im Gegensatz dazu ist die Standardsprache überregional.

Haben Dialekte eigentlich einen geringeren Wortschatz als Standardsprachen? Das ist in der Tat häufig der Fall, weil viele Standardsprachen „aus-gebaute“ Dialekte sind. Das heißt, sie wurden umgestaltet und entwickelt, um den ansprüchen „gehobener“ Kommunikationsbe-reiche zu genügen. Standardsprachen werden in allen anspruchs-vollen Textsorten und wichtigen Kommunikationsdomänen wie Literatur, Sachprosa, Wissenschaft und Verwaltung angewandt. Damit verfügen sie auch über einen größeren Wortschatz.

Wie werden Dialekte heute gesellschaftlich akzeptiert? als Soziolinguistin wende ich mich gegen pauschale abwertun-gen jeglichen Sprachgebrauchs. bei den Dialekten ist es so, dass sie in der Gegenwart bestimmte familiäre und informelle Kommunikationskontexte charakterisieren. Dort sind sie völlig akzeptabel und funktionell. Ist aber ein Dialektsprecher nicht in der Lage, in bestimmten formellen und überregionalen Kon-

texten zur Standardsprache zu wechseln, kann die Kommunikation unter umständen beeinträchtigt

werden. Die sozialen normen in unseren Ge-sellschaften verlangen in solchen Situationen den Gebrauch der Standardsprache. Wer ge-gen diese normen verstößt, muss mit „Sank-tionen“ wie etwa einem negativen urteil rechnen.

*Kristin Reinke ist Juniorprofessorin für Frankofonie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

Kleines Kuriosum am Rande: Italien gilt als das am stärksten dia-lektal zersplitterte Land Westeuropas, wobei die Distanz zwischen manchen Dialekten so markant ist, dass man von eigenen Spra-chen sprechen kann. Die strukturellen Differenzen zwischen eini-gen italienischen Dialekten können laut Kristin reinke durchaus mit den unterschieden zwischen Italienisch und Spanisch vergli-chen werden.

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Knallharter Wirtschaftsfaktor Sprachen stehen aber schon lange nicht mehr nur für Identität und persönliche Bereicherung, sondern gelten als knall-harte Wirtschaftsfaktoren. Und dieser Entwicklung wird sich in Zukunft auch Südtirol stellen müssen. Mit der ELAN-Studie hat die Europäische Kommission im Jahr 2006 erstmals einen direkten Zu-sammenhang zwischen fehlenden Sprachkompetenzen und Schwierigkei-ten beim Export hergestellt. Dafür wur-den 2.000 exportierende Klein- und Mit-telbetriebe in 29 europäischen Ländern befragt. Elf Prozent der Unternehmen gaben an, aufgrund von Kommunikati-onshindernissen Aufträge verloren zu haben. Der daraus resultierende Ge-samtverlust für die Wirtschaft der EU wurde mit jährlich 100 Milliarden Euro berechnet. Die Dunkelziffer dürfte je-doch um einiges höher sein.

Und umgekehrt gilt das ebenso: Dem Observatorium Wirtschaft-Sprache-Bil-dung der Uni Genf zufolge ließen sich sogar neun (!) Prozent des Schweizer Bruttoinlandsprodukts auf die Mehr-sprachigkeit des Landes zurückführen. In ihrem Bericht sprechen die eidgenös-sischen Forscher von einem „Mehrspra-chigkeitsanteil am BIP“. Und auch wenn bisher noch niemand versucht hat, den wirtschaftlichen Nutzen von Mehrspra-chigkeit für Europa zu beziffern, kann man davon ausgehen, dass auch die EU von ihrer Sprachenvielfalt ökonomisch profitiert.

„Sprachen sind der Schlüssel zum Erfolg“, bestätigt Stefan Pan. „Deshalb gilt auch: Je mehr Sprachen man spricht, desto besser.“ Sie seien das Tor zur Welt und für jedes Unternehmen von strategi-scher Bedeutung. „Wobei es bei Weitem nicht genügt, einen Kaffee auf Englisch bestellen zu können.“ Der Präsident des

Wenn zwei Sprachen für lange zeit auf so engem raum nebeneinander beste-hen, wie das in Südtirol der fall ist, ist ein wechselseitiges abfärben unver-meidlich. Das ergebnis sind zum Teil äu-ßerst amüsante Wortschöpfungen oder un vero mischmasch, wie es in waschech-tem „bolzanese“ heißt. Der begriff ist dem büchlein „Lo Slang di bolzano“ von Paolo Cagnan entnommen. Darin hat der bozner journalist erstmals den jargon der Italie-ner in Südtirol aufgezeichnet. Hinter dem handlichen Wörterbuch steckt die Intuition, dass die italienischsprachige bevöl-kerung im Land in all den jahren zwar keinen eige-nen Dialekt, sehr wohl aber einen eigenen Slang entwickelt hat. Viele der neologismen und redewen-dungen, die Cagnan gesammelt hat, haben deutsche Wurzeln. Wer auf-passen will, muss deshalb all’auge sein, wer die Schule schwänzt, fa blaun, wer Gas gibt, fährt volle pulle und wer sich

ekelt, schreit „pfui, taifel“. ebenso geläu-fig sind, vor allem im Süden Südtirols, trincare und sprizzenare, schpinch? und schauwieschian. Quasi ein deutsches Pendent zu Cagnans Wörterbuch ist das Südtirolerisch-Deutsch-Lexikon von Hanspeter Demetz. Der Grödner Karikaturist hat es als „Überset-zungshilfe für fremde, Touristen und zu-gereiste“, so der untertitel, konzipiert. Viele Vokabeln sind eindeutig als ent-lehnung aus dem Italienischen zu erken-

nen. So bestellt der unsere im Gasthaus gerne ein aiférri-

Schnitzel, trinkt dazu eine Arantschàta und gönnt sich anschließend noch einen Tschelati. Wenn es vorwärtsgeht, geht’s avànti,

wenn man fertig ist, ist man prònto, zu fasching geht man

Màschgra, auf der Straße halten einen die Karpf auf, während in der alten Gasküche noch immer eine Bòmbola steht. und wenn sie explodiert, sind das alles Kàtzimiei!

a i f é r r i s c h n i t z e l m i t a r a n t s c h à t aDer Südtiroler Slang

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Unternehmerverbandes Südtirol (UVS) fordert vielmehr eine intensive Ausein-andersetzung mit der Sprache, aber auch mit der Kultur in den angepeilten Märkten. Während Rita Franceschini, Leiterin des Sprachkompetenzzent-rums der Freien Universität Bozen, so-gar zwischen „dem Sprechen einer Spra-che“ und einem „tieferen Bewusstsein“ dafür (siehe auch Interview auf Seite 14) unterscheidet. Und gerade daran würde es in Südtirol hapern.

Vorsprung nicht genutzt„Wir hatten 100 Jahre Zeit, uns auf die sprachlichen Folgen der Globalisierung vorzubereiten“, sagt Elena Chiocchetti vom Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit der Europä-ischen Akademie (EURAC) in Bozen. „Entsprechend groß war auch unser Vor-sprung gegenüber vergleichbaren Reali-täten. Es ist uns aber nicht gelungen, diesen voll zu nutzen.“ Mit welchen Schwierigkeiten sich heute die heimi-schen Unternehmen wegen mangelnder Sprachkompetenzen herumschlagen, erklärt die Sprachwissenschaftlerin an einem Beispiel aus der Praxis. „Ich ken-ne ein heimisches Unternehmen mit ei-ner Niederlassung in Deutschland. Weil

die Tochterfirma immer wieder über die Terminologie und die sprachliche Quali-tät der Unterlagen aus dem Mutterhaus klagte, wurden letztendlich für die Aus-arbeitung aller deutschen Texte neue Mitarbeiter aus Deutschland nach Südti-rol geholt.“

Für Chiocchetti ist der Fall sympto-matisch. „Bei uns wird nach wie vor viel zu viel improvisiert. Das merkt man vor allem bei den Übersetzungen. Und das ist schade. Denn die Sprache eines Be-triebes und die gewählte Terminologie sind ein wichtiger Teil seiner Identität“, sagt die Expertin, die den Firmen auch einige Empfehlungen mit auf den Weg gibt. „Wichtige Übersetzungen sollten möglichst von Profis gemacht werden, die sich nicht nur mit der Sprache, son-dern auch mit den kulturellen Besonder-heiten eines Landes auseinanderset-zen.“ Eine gute Übersetzung ins Engli-sche falle anders aus, je nachdem ob sie für den englischen oder den chinesi-schen Markt bestimmt ist. „Es ist aber auch hilfreich – und vor allem kostet es nichts –, wenn man Texte betriebsintern einem Muttersprachler zum Gegenlesen vorlegt.“ Und: Die heimischen Unterneh-men müssten sich ernsthaft mit dem Thema Sprachen auseinanderset-

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im Land sind nach wie vor „einspra-chig“. Der Südtiroler Dialekt ist die meistgesprochene Sprache in den Un-ternehmen, während der Anteil der Standardsprache lediglich bei fünf bis sieben Prozent liegt. Gute Sprachkom-petenzen werden bei Neuanstellungen sogar höher bewertet als technisches Fachwissen oder Kreativität. Die Chefs sind allerdings nur bedingt mit den Sprachkenntnissen ihrer Mitarbeiter zufrieden. Nur 33 Prozent der Befragten wären imstande, einen englischen Ver-trag aufzusetzen. Dabei reicht Englisch

allein ohnehin nicht mehr aus. Zwar würde heute niemand auf die Idee kom-men, dem Englischen seine Rolle als weltweite Lingua franca abzustreiten. Doch, wie es Rita Franceschini formu-liert: „Mit Englisch ist es wie mit dem Führerschein. Man geht davon aus, dass jeder einen besitzt bzw. dass jeder die Sprache beherrscht.“ Derzeit würden vor allem Chinesisch und Arabisch, aber auch Russisch an Bedeutung gewinnen. Eine Entwicklung, die Andrey Pruss be-stätigt. „Das Interesse für die russische Sprache wächst – auch in Südtirol“, er-klärt der Direktor des Russischen Kul-turzentrums Borodina in Meran. Derzeit kooperiere seine Einrichtung mit sie-ben deutschsprachigen Oberschulen, die Russisch als Fremdsprache anbie-ten. Pionierarbeit habe diesbezüglich das Sprachenlyzeum in Bruneck geleis-tet, wo das Fach seit 1993 unterrichtet wird. Nach und nach hätten dann auch die anderen Schulen nachgezogen. „Und in ein bis zwei Jahren wird es – abgesehen von den 1.700 russischen, ukrainischen und moldawischen Staatsbürgern, die hier leben und arbeiten – auch an die 150 junge Südtiroler geben, die Russisch können“, so Pruss weiter. „Und das sollte die Wirtschaft auch wissen.“ Denn im-mer mehr Betriebe würden sich für den russischen Markt interessieren. „Ganz zu schweigen vom Tourismus, der den Gast aus Russland bereits entdeckt hat.“

Russisch-, aber auch Arabischkurse hat in diesem Winter Alpha Beta Piccadil-ly auf dem Programm. Seit 25 Jahren för-

zen. „Sie müssen herausfinden, wo ihre Schwächen liegen und welche ihre Stär-ken sind. Sie müssen imstande sein, das bestehende Potenzial zu nutzen, aber auch bereit sein, in bessere Sprachkom-petenzen zu investieren.“

Englisch allein genügt nichtDas komplexe Verhältnis zwischen Wirt-schaft und Sprachen wurde 2012 auch vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) der Handelskammer Bozen ana-lysiert. Die wichtigsten Erkenntnisse: 65 Prozent der Klein- und Kleinstbetriebe

Weltweit werden über 6.700 verschiede-ne Sprachen gesprochen. rund zwölf da-von gelten als Weltsprachen. „Ihr wich-tigstes merkmal ist die hohe anzahl ihrer Sprecher – sowohl als muttersprache als auch als fremdsprache“, liest man auf der Internetseite www.weltsprachen.net. auf der Homepage wird auch eine rang-liste erstellt. und so erfahren wir, dass heute insgesamt 1,5 milliarden menschen Englisch sprechen. es folgen Chine-sisch und Hindi mit 1,1 milli-arden bzw. 650 millionen menschen, die der Sprache mächtig sind. auf Platz vier rangiert Spanisch (420 millio-nen). an fünfter Stelle

findet man Französisch (370 Millionen). Den sechsten und siebten Platz besetzen arabisch und russisch (300 bzw. 275 mil-lionen), gefolgt von Portugiesisch, benga-lisch, Deutsch, japanisch und Koreanisch. Wird dagegen die geografische Verbrei-tung von Sprachen betrachtet, kommt man auf nur fünf Weltsprachen – und zwar englisch, Spanisch, französisch, arabisch und Portugiesisch. nur diese

Sprachen werden nämlich in mehreren Staaten und

Kontinenten als amts-sprachen verwendet. Laut uneSCO ist heu-te mehr als die Hälfte der Sprachen vom aus-

sterben bedroht.

e n g l i s c h , c h i n e s i s c h , h i n D iWeltsprachen und ihre Verbreitung

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t i t E l : meHrSPraCHIGKeIT | Sprache durch Erfolg

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dert die Genossenschaft mit Sitz in Bozen und Meran „den Spracherwerb und die interkulturelle Kommunikation in Südti-rol“, wie man auf der Homepage nachle-sen kann. „2012 haben 12.000 Personen zwischen drei und achtzig Jahren unsere Angebote in Anspruch genommen“, sagt Geschäftsführer Paul Hammond. „Dar-unter viele Südtiroler, aber auch viele Aus-länder.“ Für Nicht-EU-Bürger sei es vor allem notwendig, eine der beiden Lan-dessprachen zu erlernen. „Und diese Kur-se werden vom Land auch speziell geför-dert.“ Die einheimische Bevölkerung und die EU-Bürger würden hingegen mit sehr unterschiedlichen Motivationen zu Al-pha Beta kommen. „Französisch oder Spanisch, aber auch Russisch lernt man eher aus Freude an der Sprache“, so Hammond. „Für Deutsch, Italienisch und vor allem Englisch werden hinge-gen vorwiegend berufliche Gründe an-gegeben.“ Kein Interesse gäbe es derzeit für Chinesisch. „Und das wundert mich eigentlich.“

Außerdem würden sich immer mehr Unternehmen und Organisationen um die Sprachkompetenzen ihrer Mitarbei-ter kümmern. „Wir machen ziemlich vie-le Kurse in den Betrieben. Dabei soll – so die Vorgaben der Firmen – vor allem der Wortschatz der Teilnehmer ausgebaut werden.“ Im Allgemeinen kann Ham-mond bei den Südtirolern immer besse-re Sprachkompetenzen feststellen. Die Kinder kämen mit teilweise guten Eng-lischkenntnissen aus der Schule. „Das erkennen wir auch daran, dass ein im-

mer höheres Niveau von unseren Kur-sen verlangt wird.“

Schule rüstet aufAber auch Unternehmerpräsident Ste-fan Pan stellt der Schule ein positives Zeugnis aus. „Ich stelle immer wieder fest, dass wir gerade im Englischen gro-ße Fortschritte gemacht haben.“ Nicht ganz so optimistisch können dagegen die Ergebnisse bei Deutsch und Italie-nisch als Zweitsprache gewertet werden. „Es stimmt, dass die Schüler die Zweit-sprache nicht in dem Ausmaß können, wie sie sie laut Unterrichtsstundenan-zahl beherrschen müssten“, sagt Ferdi-nand Patscheider, Inspektor für den sprachlich-expressiven Bereich am Deutschen Schulamt. Im Herbst hat das deutsche Bildungsressort ein entspre-chendes Maßnahmenpaket vorgestellt, um die Qualität des Zweitsprachenun-terrichts zu steigern. Die Grundpfeiler dieser kleinen Revolution sind didakti-sche Kontinuität und eine gezieltere Ausbildung der Lehrpersonen. In der Mittelschule wurde Italienisch als Zweit-sprache bei der Abschlussprüfung ein-geführt, während an den Oberschulen an den Programmen gefeilt wurde. Zu viel Literatur und zu wenig Sprachunter-richt, lautete hier die Kritik. Das wurde nun geändert. Patscheider weiß aber auch, dass selbst das beste Unterrichts-modell erfolglos bleibt, wenn Motivati-on und Umfeld fehlen. Und darum muss sich Südtirol in Zukunft wohl ganz be-sonders bemühen.

Unternehmen sollten die sprachlichen Fähig-keiten ihrer Mitarbeiter kennen. Sich auf ver-mutliche interne Sprachkenntnisse zu verlassen, kann gefähr-lich werden.

Die Terminologie eines Unternehmens ist ein wichtiger Bestandteil seiner Identität.

Neue Mitarbeiter sollten in die „Firmensprache“ eingeführt werden.

Praxisorientierte Sprachtrainings sind anzuraten.

Zu einer guten Sprach-politik kann auch die Einstellung von Mitar-beitern aus den Ziel-märkten gehören.

Texte sollten immer von Muttersprachlern ge-gengelesen werden.

Quelle: EURAC und TIS „Unter-nehmenskommunikation: für eine wettbewerbsfähige Zukunft“

>> pRAXISTIppS

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Rita Franceschini, Sprachwissenschaftlerin

„Es darf nicht sein, dass man den Dialekt auch dort spricht, wo es nicht angebracht ist.“

Eine Frage der Einstellung. rita franceschini über die Sprachkompe-tenzen der Südtiroler, die rolle des Dialekts, die bedeutung von emotionen beim erlernen einer fremd-sprache und warum minderheiten einen verkrampften umgang mit Sprachen haben.

z u r p e r s o n

Die Schweizer Sprachwissenschaftlerin rita franceschini ist Direktorin des Kom-petenzzentrums Sprachen der freien uni-versität bozen, der sie zwischen 2004 und 2008 auch als rektorin vorstand. Ihre for-schungsinteressen gelten der gesproche-nen Sprache, der Konversationsanalyse, dem Sprachkontakt und der mehrspra-chigkeit.

Was hat Südtirol aus seiner Mehrsprachig-keit gemacht? Wurde die Chance genutzt?Südtirol war schon immer ein Durch-zugsland. Denken wir nur an die mittel-alterlichen Bernsteinstraßen. Einer dieser wichtigen Handelswege, die von der Nord- und Ostsee in den Mittel-meerraum führten, verlief über den Rit-ten. Das hat dazu geführt, dass die Mehrsprachigkeit für dieses Land fast schon zur Selbstverständlichkeit ge-worden ist. Sie ist den Leuten derma-ßen in Fleisch und Blut übergegangen, dass man sich der Chance gar nicht be-wusst ist. Mittlerweile sind gute Sprach-kompetenzen aber ein entscheidender Wirtschaftsfaktor.

Und dementsprechend muss reagiert werden.Es ist mir schon lange ein Anliegen, hier einen Studiengang zu begründen, der eine intensive Auseinandersetzung mit Sprachen ermöglicht und ein tieferes Bewusstsein dafür vermittelt. Denn: Mehrere Sprachen zu reden, heißt noch lange nicht, das notwendige Sprachge-fühl zu besitzen.

Dazu kommt, dass derzeit in Südtirol ge-rade bei der deutschsprachigen Bevölke-rung der Dialekt wieder stark aufblüht. Eine Entwicklung, die ein tieferes Be-wusstsein für die Schriftsprache nicht gerade fördert.

Der Trend lässt sich zurzeit vor allem im süddeutschen Raum, aber auch im restlichen Europa beobachten und kann als Reaktion auf die Globalisie-rung gewertet werden. Die Menschen sehnen sich nach mehr Nestwärme, die unter anderem auch durch den Dialekt vermittelt wird. Und dagegen gibt es auch nichts einzuwenden. Was aber nicht passieren darf, ist, dass man den Dialekt auch dort spricht, wo es nicht angebracht ist. Und das ist das Pro-blem in Südtirol. Während in der Schweiz nach wie vor genau unterschie-den wird, ist hier die Grenze zwischen Schriftsprache und Dialekt sehr flexi-

bel. Es gibt keinen Zwischenbereich mehr. Dabei ist es mit den Varietäten einer Sprache so wie mit einer Orgel. Man hat verschiedene Register zur Ver-fügung, man muss aber genau wissen, wann welches gespielt werden kann.

Gerade Jugendliche schreiben heute SMS und Mails fast ausschließlich im Dialekt. Weil es sympathischer ist? Oder weil sie die deutsche Rechtschreibung nicht rich-tig beherrschen?Die deutschsprachigen Südtiroler ver-wenden den Dialekt, die Italiener be-nutzen extrem viele Abkürzungen. Ich glaube, dass das alles auf einen spiele-

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rischen Umgang mit der Sprache zu-rückzuführen ist. Junge Menschen ex-perimentieren gerne. Diese Kreativität sollte man aber kanalisieren. Gerade die neuen Kommunikationsmittel wä-ren eine hervorragende Gelegenheit, sich mit Sprache auseinanderzusetzen.

Wie gut können die deutschsprachigen Südtiroler heute eigentlich Deutsch?Das hätte ich schon lange untersuchen wollen, aber es war nicht leicht, die Fi-nanzierung für eine solche Studie zu finden. Ich habe den Verdacht, dass es die Betroffenen gar nicht wissen wol-len. Unabhängig davon machen sich

die Südtiroler gerne sprachlich selbst klein. Und das ist ein Zeichen dafür, dass man an die eigenen Sprachkom-petenzen nicht glaubt.

Zum Sprachenlernen gibt es verschiedene Thesen: Für die einen wirken sich vor al-lem gute Kompetenzen in der Erstsprache auf das Erlernen weiterer Sprachen aus. Für andere ist Mehrsprachigkeit im frü-hen Alter eine Voraussetzung, um Fremd-sprachen überhaupt lernen zu können. Was ist richtig?Goethe hat gesagt: „Wer fremde Spra-chen nicht spricht, weiß nichts von sei-ner eigenen.“ Kinder, die mit zwei oder

sogar drei Sprachen aufwachsen, sind wie Jongleure, die mit mehreren Bällen spielen. Sie sind trainierter, flexibler, sprachbewusster. Das Kompetenzzent-rum Sprachen der Uni Bozen hat außer-dem mithilfe von Magnetresonanz-Techniken feststellen können, dass Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, einen Teil ihres Gehirns stärker aktivie-ren als andere. Dieses Zentrum hat al-lerdings nichts mit Sprachen, sondern vielmehr mit Entscheidungen zu tun. Die Tatsache, dass die Kinder schon von klein auf zwischen verschiedenen Sprachen hin und her wechseln, stärkt ihre Entscheidungsfähigkeit. Unabhän-gig davon kann man Sprachen auch als Erwachsener gut lernen. Einzig bei der Aussprache haben Kinder einen Vorteil. Viel wichtiger als das Alter ist jedoch die Einstellung. Je stärker man sich emotional mit einer Sprache auseinan-dersetzt, desto schneller und besser er-lernt man sie. Außerdem sind Sprach-kompetenzen wie Pflanzen, die gehegt, gepflegt und regelmäßig gedüngt wer-den müssen, um zu gedeihen.

Und die Schule ist wohl das wichtigste Düngemittel.Ja, aber nicht nur die Schule. Auch die Familie, das Umfeld, die Lektüren, das kulturelle Angebot. Sprachkenntnisse entwickeln sich ständig weiter.

Die Wirtschaft beklagt sich weitgehend über die Sprachkompetenzen der Südti-roler. Wie können diese Defizite aufge-holt werden?Das ist schwierig, weil sich dieser Pro-zess auf der emotionalen Ebene ab-spielen muss. Ich wünsche mir für die Zukunft einen bewussten – jedoch kei-nen arroganten – Südtiroler, der einen entkrampften Umgang mit Sprachen hat. Das ist genau das, wofür auch die EU plädiert. Im Grunde könnten die Südtiroler durchaus die Vorzeigeeuro-päer sein.

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Barbara HoferAnglistin

„Zwischen den Schü-lern aus bilingualen und herkömmli-chen Klassen gibt es signifikante Unter-schiede.“ Zu diesem Schluss ist die Südti-roler Anglistin Bar-

bara Hofer gekommen. Für ihre Disserta-tion am Institut für Anglistik (Wissen-schaft der englischen Sprache und Literatur) der Universität Innsbruck hat sie 2011 zehnjährige Kinder auf ihre Sprachkompetenzen hin getestet. Die Studie wurde an den italienischsprachi-gen Grundschulen Longon und Manzoni in Bozen durchgeführt. Wobei jeweils eine vierte Klasse aus einem bilingualen

mit einer Vierten aus einem herkömmli-chen Zug verglichen wurde. „Und die Er-gebnisse waren eindeutig: Die Schüler mit dem mehrsprachigen Unterricht wa-ren sowohl bei den Fremdsprachen als auch – und das ist das Besondere – in ihrer Muttersprache besser aufgestellt.“ Dabei ging es Barbara Hofer nicht nur um das Sprechen und Verstehen. „Diese Kinder konnten allgemein besser mit Sprachen

umgehen und haben ein stärkeres zwi-schensprachliches Bewusstsein bewie-sen. Sie waren imstande, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu erkennen.“ Es

habe sich außerdem gezeigt, dass die Strategien, die die Kinder zum Sprachen-lernen entwickeln, auch in anderen Be-reichen und Fächern angewandt werden. Für die Muttersprache hat Barbara Hofer einen komplexen metalinguistischen Test angewandt, der von der römischen Universität La Sapienza ausgearbeitet wurde. „Damit konnten wir feststellen, wie die Kleinen mit dem System Sprache

in seiner Komplexität zurechtkommen.“ Bei den Fremdsprachen wurden dagegen vor al-lem die Sprachkompe-tenzen geprüft. „Darü-ber hinaus wissen wir heute“, betont Hofer

abschließend, „dass die frühe Auseinan-dersetzung mit mehreren Sprachen die kognitive Flexibilität fördert. Das ist er-wiesen.“

Zweisprachigkeit und Immersion. Die Vor- und nachteile von verschiedenen ansätzen und modellen der fremdsprachenvermittlung. erfahrungen, Studien und Ver-gleiche eines kontrovers diskutierten Themas. ein Überblick.

Elisabetta ManzioDirektorin am Privatinstitut der Marcelline-Schwestern in Bozen

„Vorausgesetzt, dass jedes System im-mer noch verbes-sert werden kann, bin ich überzeugt, dass unsere Schule nicht nur die meis-te Erfahrung mit dem mehrsprachigen Unterricht in Süd-tirol, sondern auch ein sehr effizientes Modell entwickelt hat.“ Seit dem heuri-gen Schuljahr ist Elisabetta Manzio Di-rektorin der Volks- und Mittelschule der Marcelline-Schwestern in Bozen. Die routinierte Schulleiterin war zuvor an verschiedenen öffentlichen Schulen tä-tig, „von denen einige ebenso einen mehrsprachigen Unterricht anbieten.“

Den Unterschied mache bei den Marcel-line der vertikale Ansatz. In der privaten Einrichtung wird bereits im Kindergar-ten italienisch gesungen, deutsch er-zählt und englisch geturnt. „Was sich dann bis zum Ende der dritten Mittel-schule durch alle Unterrichtsstufen durchzieht“, sagt Elisabetta Manzio.

„Und wer will, kann anschließend auch noch unser Spra-chenlyzeum besu-chen.“ Der erste Kontakt zu den Fremdsprachen erfolge auf spielerische Art. „Was den Kindern einen völlig anderen Zugang ermöglicht. Selbst die ganz Kleinen haben keine Angst mehr davor.“ Ebenso ausschlagge-bend sei, dass bei den Marcelline nur Muttersprachler unterrichten. „Das ist eine wichtige Voraussetzung, damit mehrsprachiger Unterricht überhaupt

funktionieren kann“, betont Manzio. Vor mittlerweile 20 Jahren hat das Insti-tut der Marcelline-Schwestern als erste Schule in Südtirol den bilingualen Un-terricht eingeführt. „Weil man durch die langjährige Erfahrung mit dem Spra-chenlyzeum irgendwie dazu prädesti-

niert war. Und weil man schon früh er-kannt hat, welchen Stellenwert Spra-chen in einem globalen Kontext einnehmen werden.“ Und nicht zuletzt deswegen, weil man davon überzeugt war, dass das Erlernen von Fremdspra-chen vor allem den geistigen Horizont junger Menschen erweitert,“ erzählt Elisabetta Manzio.

„Selbst unsere Kindergartenkinder haben keine Angst vor Fremdsprachen.“

„Es gibt signifikante Unterschiede zwischen Schülern aus bilingualen und Kindern aus herkömmlichen Klassen.“

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t i t E l : meHrSPraCHIGKeIT | Umfrage

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Federico Ferrettiitalienischer Schüler am deutschen Realgymnasium

„Am Anfang habe ich überhaupt nichts ver-standen, weil meine Schulkollegen nur Dialekt gesprochen haben“, erzählt der Schüler Federico Fer-retti. „Meine neuen Klassenkameraden haben ja untereinan-der nur Dialekt gesprochen.“ Mittlerweile spricht der 20-Jährige selbst perfekt Südti-rolerisch. „Und Deutsch habe ich natürlich auch gelernt.“ 2012 hat der junge Mann, der aus einer italienischsprachigen Familie stammt und heute Ingenieurwesen an der

Universität Trient studiert, mit gutem Er-folg am Realgymnasium in Bozen matu-riert. Dabei hatte er erst nach der dritten Oberschulklasse im Rahmen eines Teil-immersion-Projek-tes vom Torricelli- ins Von-Klebens-berg-Lyzeum gewechselt. „Eine enorme Verände-rung“, wie Ferretti den Unterschied be-schreibt. „Denn nicht nur die Schule und die Sprache waren neu. Ich bin auch in eine für mich völlig fremde Kultur eingetaucht.“ Die Erfahrungen seien allerdings so positiv gewesen, dass er gleich ein zweites Jahr am deutschsprachigen Realgymnasium ange-hängt und dort sogar den Abschluss ge-

macht hat. Vor der Teilimmersion in der Oberschule hatte Federico Ferretti vom Kin-dergarten bis zur Mittelschule bereits den

bilingualen Unterricht am Privatinstitut der Marcelline-Schwestern in Bozen genos-sen. „Das war sicher ein Riesenvorteil für mich. Denn in der ersten Oberschule war ich in Deutsch, aber vor allem in Englisch besser vorbereitet als alle anderen. Und ich habe mich deshalb auch sicherer gefühlt.“

„Am Anfang habe ich überhaupt nichts verstanden. Meine neuen Schulkollegen haben nur Dialekt gesprochen.“

Ferdinand PatscheiderInspektor für den sprachlich-expressi-ven Bereich am Deutschen Schulamt

„Wenn ich schon mit dem Sprachunter-richt früh anfangen will, dann idealer-weise intensiv.“ Fer-dinand Patscheider, Inspektor für den sprachlich-expressi-

ven Bereich am Deutschen Schulamt in Bozen, hält wenig von einem tröpfchen-weisen Ansatz bei der „Verabreichung“ von Fremdsprachen. Im Klartext: Es bringt kaum etwas, den Kleinen schon im Kindergarten hier ein paar Tropfen Eng-lisch, dort etwas Italienisch – oder Deutsch

– einzuträufeln. Patscheider glaubt in die-

sem Zusammenhang nicht daran, dass „je kleiner die Kinder sind, desto leichter das Lernen von Sprachen ist.“ Empirische Forschungen würden eindeutig belegen, dass man bei vergleichbaren Vorausset-zungen und Möglichkeiten auch als Er-wachsener noch imstande ist, eine neue Sprache gut zu erlernen. Der Inspektor

glaubt auch nicht, dass der immersive Un-terricht, wie er an vielen Schulen prakti-ziert wird, große Erfolge bringt. „Bei der sogenannten Immersion werden die Kin-der je nach Fach in verschiedenen Spra-

chen unterrichtet. Und zwar so, als wären sie alle Muttersprachler.“ Eine sprachdi-daktische Unterstützung, die es dem Kind erlaubt, das Fach sprachlich zu erschlie-ßen, sei nicht vorgesehen. „Und das ist das Problem.“ Das Modell (CLIL) sei be-reits vor Jahren in Kanada angewandt worden. „Dort hat man allerdings er-

kannt, dass die-se Form des Un-terrichts nicht ausreicht. Die Erwartun-gen waren höher als die Ergebnis-se.“ Er plädiert

für einen bilingualen Sach- und Sprachun-terricht mit integrierter sprachdidakti-scher Unterstützung. „Nur damit lässt sich eine Brücke zwischen Schüler, Fach und Fremdsprache schlagen.“

„Wenn ich mit dem Sprachunterricht schon früh anfange, dann idealerweise intensiv.

Ein tröpfchenweiser Ansatz bringt wenig.“

h i n t e r g r u n D

Bilingualer Unterricht: bilingualer (oder mehrsprachiger) unter-richt heißt, dass die fremdsprache im Sachfach angewandt wird, und zwar so, als wäre es die muttersprache.CLIL: bilingualer Sach- und Sprachunterricht oder Content and Language Integrated Learning (abgekürzt: CLIL) bedeutet, dass die fremdsprache zwar im Sachunterricht angewandt wird, die Schüler aber eine sprachdidaktische unterstützung erhalten, die ihnen den zugang zum fach erleichtert.

Immersion: In Südtirol wird der begriff „Immersion“ oft mit bilin-gualem unterricht gleichgestellt, was aber nicht korrekt ist. Denn unter Immersion versteht man in der Sprachwissenschaft eine Si-tuation, in der der Schüler in ein fremdsprachiges umfeld ver-setzt wird. Das austauschjahr im ausland ist ein beispiel für Im-mersion.Teilimmersion: als Teilimmersion kann man das austauschjahr an einer jeweils anderssprachigen Schule in Südtirol bezeichnen. In der Schule taucht der Schüler in eine neue Sprache und Kultur ein, außerhalb der Schule bleibt die muttersprache dominant.

(MDP)

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Global unterwegsGerade die aufstrebenden Volkswirtschaften in Asien und Lateinamerika „rüsten“ derzeit ihre Sprachkenntnisse ordent-lich auf. Europa hinkt nach. Und was passiert in Südtirol? Vier Praxisbeispiele.

„WENN EUROPA NICHT LERNT, das öko-nomische Potenzial der Mehrsprachig-keit besser auszuschöpfen, wird es im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen geraten“, warnte das Wirtschaftsforum für Mehrsprachigkeit bereits 2007. Das hochkarätig besetzte Gremium hat sich im Auftrag der EU-Kommission mit der Frage befasst, wie sich Sprachkenntnis-se auf Wirtschaft und Arbeitsplätze aus-wirken. In Südtirol gibt es einige interna-tional operierende Firmen und Institutio-nen. Es folgen vier sehr unterschiedliche Realitäten und ihr Verhältnis zur Mehr-sprachigkeit bzw. ihre Strategien auf dem globalen Markt.

Die Sprachen der Kunden„Wir sind ein stark konsumentenorien-

tiertes Unternehmen“, sagt Ulrich La-durner, Chef der Firma Dr. Schär in Burgstall. „Daher war es für uns auch im-mer selbstverständlich, unsere Kunden so weit wie möglich in ihrer eigenen Sprache anzusprechen.“ Wer die Home-page von Dr. Schär anklickt, kann zwi-schen Deutsch, Italienisch, Englisch, Französisch und Spanisch wählen. Darü-ber hinaus veröffentlicht der europäi-sche Marktführer für glutenfreie Nah-rungsmittel zweimal jährlich ein Infor-mationsblatt, das in nahezu alle europäischen Sprachen übersetzt wird, bevor es die Klientel per Post erreicht. Für die Übersetzungsarbeit bedient sich die Unternehmensgruppe eines profes-sionellen Netzwerkes. „Intern ließe sich so etwas gar nicht machen“, so Ladurner.

„Da wäre die Fehlerquote wohl viel zu hoch.“ Auf die Sprachkenntnisse seiner Mitarbeiter setzt der visionäre Unterneh-mer hingegen, wenn es um die Eroberung neuer Märkte geht. Spanien sei derzeit ein

Information in der Sprache des Kunden.

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sehr wichtiger Markt für Dr. Schär. Daher auch die Entscheidung, die Spanisch-kenntnisse einiger Mitarbeiter deutlich zu verbessern. „Das ist sowohl über inter-ne Schulungen als auch über externe Kur-se passiert“, so Ladurner. „Und mittler-weile haben wir 15 Leute im Haus, die gut Spanisch sprechen.“ Die Bereitschaft der Belegschaft, sich so einzubringen, führt Ladurner nicht zuletzt auch darauf zu-rück, „dass wir viele junge Menschen im Team haben.“

Schokokamele für DubaiSchokoladenkamele für eine private Flug-gesellschaft mit Sitz in Dubai: Das ist der derzeit wohl „exotischste“ Auftrag des Sarner Chocolatiers Anton Oberhöller. Zu den Verhandlungen mit dem beson-deren Kunden ist seine Frau Paula per-sönlich nach Dubai City geflogen. „Und

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Die EURAC forscht und kommuniziert konsequent in drei Sprachen.

(MDP)

zwar mit einem Eng-lisch-Übersetzer, weil wir selbst ja nur Deutsch, Italienisch und Sarnerisch kön-nen.“ Bisher seien sie damit gut zurechtge-kommen. Sämtliche Verträge wurden mithil-fe eines Übersetzers in Englisch aufge-setzt, die Zutaten und deren Laboranaly-sen ins Englische übersetzt. „Wir stecken aber noch immer in der Anfangsphase“, erklärt Paula Oberhöller. Sollte das Ge-schäft mit den Arabern anziehen, werde sich der Drei-Mann-Betrieb aus Sarn- thein wohl an eine spezialisierte Agentur wenden müssen. „Denn dann werden wir unsere Schokoladenkamele, die als Prä-sent für die Fluggäste gedacht sind, nicht nur recht nobel in Glanz und Glimmer verpacken, sondern auch sämtliche Eti-ketten und die gewünschte Dokumenta-tion in Arabisch liefern müssen.“ Vor drei Jahren hat sich der gelernte Kondi-tor Anton Oberhöller von Kuchen und Krapfen verabschiedet, um sich aus-schließlich seiner großen Passion, der Schokolade, zu widmen. Der Kontakt zur Fluggesellschaft in Dubai sei über einen deutschen Kunden zustande gekommen, der Verbindungen zum arabischen Markt hatte.

Konsequent dreisprachigMit 370 Mitarbeitern aus 25 verschiede-nen Ländern ist die Europäische Akade-mie (EURAC) in Bozen ein echter Schmelztiegel von Sprachen und Kultu-ren. Und dementsprechend mehrspra-chig erfolgt auch die Kommunikation – im Haus und nach außen. „Ob Deutsch, Italienisch oder Englisch, in der EURAC kann jeder die Sprache sprechen, die er am besten beherrscht“, erklärt Direktor Stefan Ortner. Der Grundsatz gelte für den täglichen Umgang innerhalb der Forschungseinrichtung, für Besprechun-gen und sogar für die wissenschaftliche Arbeit. „Bei uns werden Dokumente

nicht übersetzt.“ Damit dieses System funktionie-ren könne, werde von je-dem neuen Mitarbeiter – egal welcher Herkunft – verlangt, dass er inner-halb eines Jahres zu-

mindest passiv alle drei Sprachen beherrscht. „Und das ziehen wir auch konsequent durch“, versichert Ortner. Einige kleine Ausnahmen gibt es dann aber doch. „So haben wir beispiels-weise die Dienstordnung übersetzt, weil sich gerade neue Mitarbeiter damit aus-einandersetzen müssen.“

English only„Wir haben in Mailand und New York, in Bergamo und London gearbeitet“, sagt Stefan Rier. Als er vor drei Jahren ge-meinsam mit Lukas Rungger das Studio noa in Bozen gründete, war es für die bei-den jungen Südtiroler Architekten des-halb von vornherein klar, dass ihr ge-meinsames Büro eine internationale Ausrichtung haben würde. „Und daher auch die Entscheidung, unsere Home-page von vornherein ausschließlich in Englisch zu gestalten“, erklärt Rier. „Wir wollten uns auf den Deutsch-Italienisch-Konflikt erst gar nicht einlassen. Wir le-ben in Europa, wir haben deutsch- und italienischsprachige Freunde und das zählt für uns.“ Außerdem hätte sich die junge Sozietät dadurch viel Überset-zungsarbeit erspart. Rier und Rungger haben keine Bedenken, sich durch den englischsprachigen Internetauftritt dem heimischen Markt zu verschließen.

„Ich glaube nicht, dass wir deswegen we-niger lokale Aufträge bekommen“, so Stefan Rier. „Denn wenn überhaupt, ha-ben heute nur mehr die älteren Genera-tionen mit dem Englischen ein Problem. Für junge Südtiroler ist das kein Thema mehr. Außerdem können wir und unsere Mitarbeiter ja nicht nur Englisch, son-dern auch Deutsch und Italienisch“, sagt Rier und ergänzt: „Und wir können auch Griechisch und Französisch.“

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Die niedrigste Steuerlast Itali-ens, ein unternehmerfreund-liches Wirtschaftsumfeld und eine hervorragende Le-

bensqualität: Viele Argumente fallen, wenn Unternehmer auf die Frage ant-worten, warum sie sich in Südtirol ange-siedelt haben. Ein Thema taucht immer wieder auf: Für Unternehmen ist es ein unschätzbarer Vorteil, dass ihre Südtiro-ler Mitarbeiter in mindestens zwei, meist aber mehreren Sprachen und Kul-turen zu Hause sind und sich deshalb auf vielen Parketts zu bewegen wissen. Dazu kommt die strategisch günstige Lage des Landes zwischen Nord- und Südeuropa, die den Wirtschaftsstandort Südtirol für eine natürliche Brücken-

Standortvorteil MehrsprachigkeitDer Wirtschaftsstandort Südtirol hat einiges, was viele andere nicht haben. Auf jeden Fall die Mehrspra-chigkeit und Mehrkulturalität seiner Bewohner, sagen Unternehmer, die hier investiert haben.

funktion prädestiniert – sowohl für deut-sche Unternehmen auf dem Weg in den italienischen Markt als auch für italieni-sche Betriebe, die den mitteleuropäi-schen Markt erschließen möchten.

Dass Mehrsprachigkeit von Unter-nehmen als wichtiger Standortvorteil empfunden wird, bestätigt auch der Wirtschaftsstandort Schweiz. So hat sich beispielsweise der Kommunikationsrie-se Orange vor etwa zehn Jahren in Biel niedergelassen, ganz ausdrücklich we-gen der „Mehrsprachigkeit vieler Men-schen in und um Biel“, so die Firma in einem Pressekommuniqué. Als Kom-munikationsunternehmen sei es für Orange ein Muss, mit den Kunden in ih-rer jeweiligen Sprache sprechen zu kön-

nen. Aber über die Sprache hinaus sieht die Firmenleitung Multikulturalität als große Chance für das Unternehmen:

„Sie bringt unterschiedliche Perspekti-ven und Problemlösungsansätze, und multikulturelle Teams sind in der Lage, kreativer zu arbeiten und eine Vielzahl von Ideen und Lösungsvorschlägen zu entwickeln.“

Mehrsprachig zur ExpansionAuch in Südtirols Unternehmen ist man von den Vorteilen der Mehrsprachigkeit überzeugt. So hat sich die 2012 gegrün-dete MaGa Group International ganz be-wusst gegen einen Sitz in einer europäi-schen Großstadt entschieden – in der näheren Auswahl standen Wien, Zürich

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t i t E l : meHrSPraCHIGKeIT | Wirtschaftsstandort

Page 21: M- Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

und Mailand. Entstanden ist die Nieder-lassung schließlich in Vahrn bei Brixen. Dort entwickelt das Unternehmen nun Apps für Handys, die neueste nennt sich

„Get a Taxi“ und ersetzt die telefonische Vermittlungszentrale. „Der italienische Markt bietet für uns ein attraktives Marktpotenzial, gleichzeitig können wir hier wertvolle Erfahrungen für die ge-plante Expansion nach Norden und Os-ten sammeln“, sagt Firmengründer Ma-nuel Steger, selbst Südtiroler. Und das könne man eben am besten von Südtirol aus, wo mehrere Sprachen gesprochen und zwei Kulturen gelebt werden. Zu-dem sei der Standort Südtirol ein sehr zentraler Ort – ideal für eine Expansion. Ein perfektes Beispiel für die Zusam-

menarbeit zweier Kulturen ist die Firma Echonova. Der Spezialist für innovative Tür- und Gebäudekommunikation mit Sitz in Tramin ist nämlich aus einer Ko-operation zwischen der deutschen TCS aus Genthin/Sachsen und der Firma Elektro W&W aus Tramin entstanden. Am Wirtschaftsstandort Südtirol schätzt Echonova-Geschäftsführer Dietmar Ka-neppele vor allem die Zweisprachigkeit; so könne man einerseits mit dem deut-schen Mutterhaus kommunizieren, an-dererseits habe man auch am italieni-schen Markt keine Probleme. Auch Kenntnisse der englischen Sprache seien in seinem Betrieb sehr wichtig. Zwei- bis Dreisprachigkeit ist also Pflicht für die Mitarbeiter von Echonova. Als sehr wich-tig erachtet es Kaneppele auch, dass sie sich in mehreren Kulturen zu Hause füh-len: „So fällt es leichter, Kontakte zu knüpfen, und man kann sich besser in die jeweilige Mentalität einfühlen.“

„Sprache steht auch für Werte“Die internationale Vermarktung italie-nischer Lebensmittel durch eine neu-artige Kombination von E-Commerce, E-Learning und Franchising ist das Business von Il Palato Italiano. Der neue Unternehmenssitz der Firma wird gera-de in Bozen/Kampill errichtet und 2014 eröffnet. Für Unternehmerin Nadia Ber-tani ist Südtirol aufgrund der Stärke im Lebensmittelbereich, der exzellenten Ausbildung im Hotel- und Küchensektor, der Verlässlichkeit der Kooperations-partner und seiner Lage idealer Aus-gangspunkt für die internationale Ex-pansion nach Mitteleuropa. Geplant sind unter anderem Flagship-Stores in

Deutschland – deshalb war die Entschei-dung für einen Unternehmenssitz in Südtirol auch eine sehr strategische:

„Südtirol ist für uns eine Brücke in den deutschen Markt – nicht nur geogra-fisch und kulturell, sondern natürlich auch sprachlich – ohne Frage ist das ein großer Mehrwert für den Wirtschafts-standort“, so Bertani. „Die Zweispra-chigkeit erlaubt es uns, zweisprachige Visitenkärtchen zu präsentieren. Damit signalisieren wir: Unsere Wurzeln lie-gen in Italien, aber wir schauen nach Mitteleuropa.”

Das Südtiroler Unternehmen Loacker Remedia entwickelt, produziert und ver-treibt seit 30 Jahren homöopathische und pflanzliche Arzneimittel – und be-wegt sich dabei vorwiegend auf dem itali-enischen Markt. Sprachkenntnisse sind für die 89 Mitarbeiter, die Firmenchef Hannes Loacker im neuen Unterneh-menssitz in Neumarkt beschäftigt, aber dennoch sehr wichtig. „Wir arbeiten eng mit deutschen und englischen Part-nern zusammen. Vor allem Englisch steht dabei im Vordergrund und ist teil-weise wichtiger als Deutsch“, so Han-nes Loacker. Sprachliche Fortbildung steht deshalb hoch im Kurs, besonders Englischkurse seien gefragt und wer-den von der Firmenleitung gefördert. Wichtig sei, dass Führungskräfte die Mehrsprachigkeit vorleben und selbst Fremdsprachen verwenden. „Sprache steht auch für Werte; wer mehrsprachig ist, kennt auch die Werte und Kultur der jeweiligen Kunden und kann sich bes-ser in die unterschiedliche Denkweise und Wahrnehmung hineinfühlen“, sagt Loacker.

Für sie war Südtirols Mehrsprachigkeit ein wichtiges Argument für ihre Investition im Land: Dieter Kaneppele (Echonova), Nadia Bertani (Il Palato Italiano), Hannes Loacker (Loacker Remedia) und Manuel Steger (MaGa Group International).

(BK)

„Multikulturelle Teams sind in der Lage, kreativer zu arbeiten und eine Vielzahl von Ideen und Lösungsvorschlägen zu entwickeln.“

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Page 22: M- Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

GELESENES ≠ GESPROCHENES Dialekte & Schriftsprache

man zählt heute 845 millionen chinesische muttersprachler. auch wenn alle dieselben Idiogramme lesen können, verstehen sich doch bewohner unterschiedlicher regionen oft nicht. Das kann so weit gehen, dass sie gezwungen sind, das Schriftzeichen mit den fingern auf die Hand des Gesprächspartners zu zeichnen. De facto ist es im Chinesischen möglich, das in einem Text Geschriebene zu verstehen, es aber völlig anders auszuspre-chen als andere chinesische muttersprachler. Dies gilt auch für zahlen in unseren Spra-chen. Deshalb werden im TV-Kanal CCTV4 immer die chinesischen untertitel angeführt, außer bei nachrichtensprechern, die Hoch-chinesisch, auch mandarin genannt, spre-chen. Dieser einstige Dialekt wurde 1919 zur amtssprache für ganz China ernannt. >> FAzIT: In China ist es besser, ein Wörter-buch mit den Idiogrammen mitzunehmen, als die Aussprache der einzelnen Worte auswen-dig zu lernen.

Mehrsprachigkeit hat viele Gesichter

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TURM ZU BABEL MADE IN INDIA 1,2 Milliarden Mehrsprachige

Mit über 20 offiziell anerkannten Sprachen, Hunderten von Dialekten und zwei amts-sprachen (Hindi und englisch), die in nicht weniger als 11 verschiedenen alphabeten geschrieben werden, ist Indien heute das, was einst der Turm zu babel war. allein die-se zahlen bezeugen den kulturellen reich-tum des Landes, der aber gleichzeitig die frage aufwirft, wie mehrsprachige Kommu-nikation und Interaktion im alltagsleben funktionieren. Im bildungswesen und in der Verwaltung wird vorwiegend englisch ge-sprochen, während Hindi als sogenannte Verkehrssprache zwischen den vielen indi-schen Dialekten in ländlichen Gebieten fun-giert. außerdem hat sich in den letzten jah-ren eine neue Sprache entwickelt: „Hindish“, eine mischung aus Hindi und englisch.>> FAzIT: Die Massenmedien beeinflussen nicht nur das Konsumverhalten und die politi-schen Einstellungen, sondern lassen sogar neue Sprachen entstehen.

31 2 ORTSNAMEN: ODI ET AMO Europa und seine Straßenschilder

europa erkennt man auch an seinen Stra-ßenschildern. bolzano/bozen/bulsan, aosta/aoste oder Gorizia/Guriza: In Südtirol, im aostatal und in friaul-julisch-Venetien sind die jeweiligen ethnischen minderheiten – Deutsche und Ladiner, franzosen und Wal-ser sowie friulaner, Deutsche und Slowenen

– gesetzlich anerkannt und zwei- oder drei-sprachige Schilder an der Tagesordnung. Da-rüber vergisst man aber oft, dass es auch in anderen italienischen regionen, wo dieser offizielle Schutz nicht vorgesehen ist, zwei-sprachige Schilder gibt, so z. b. in Sardinien mit dem Sardischen, in Sizilien mit arbëresh oder im Piemont mit dem Okzitanischen. In den regionen Venetien und Lombardei trifft man überall auf Spuren der lokalen Dialekte, und auch in europäischen Staaten wie belgien oder england (Wales).>> FAzIT: Das Motto der Europäischen Union

„In Vielfalt geeint“ spiegelt sich auch in den Straßenschildern wider.

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t i t E l : meHrSPraCHIGKeITBlick über den Tellerrand

Page 23: M- Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

AUSWEIS: ZWEISPRACHIG Die Lösung der Slowenen in Italien

In den Provinzen Triest, Gorizia/Guriza und udine überlässt man die entscheidung darü-ber, ob die Identitätskarte nur in Italienisch oder auch in Slowenisch ausgestellt werden soll, den bürgerinnen und bürgern. Laut in-offiziellen Daten leben hier in einem rund 30 km breiten Gebiet an der italienisch-slo-wenischen Grenze zwischen Tarvis und muggia 45.000 - 80.000 italienische Staats-bürger slowenischer muttersprache. Seit 2001 ist die dunkelgrüne Identitätskarte weit mehr als ein auf dem restlichen Staats-gebiet gebräuchliches ausweisdokument geworden. Sie ist ein wahres Symbol der ethnischen zugehörigkeit für die sloweni-sche minderheit und auch viele italienische muttersprachler entscheiden sich zur för-derung der Integration für ein zweisprachi-ges Dokument. außerdem schicken viele ihre Kinder in die slowenische Schule.>> FAzIT: Integration erfolgt nicht nur über offizielle Dokumente.

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UNTERRICHT IN L2 Auf den Spuren der Immersion

entstanden war die Idee der Immersion im kanadischen Quebec, als 1965 englisch-sprachige eltern und Schüler unterrichts-stunden sowohl in englischer als auch in französischer Sprache forderten. So wurde die zweite Sprache zu einem Instrument für das erlernen schulischer Inhalte. Diese später als „CLIL – Content and Language Integrated Learning“ bezeichnete unter-richtsmethode verbreitete sich auch in eu-ropa. Die Schülerinnen und Schüler der la-dinischen Täler Südtirols besuchen z. b. die sogenannte paritätische Schule mit nur ei-ner Wochenstunde Ladinisch, während alle anderen fächer in Deutsch oder Italienisch unterrichtet werden. In der Schweiz können sich Gymnasiasten für ein zweisprachiges abitur entscheiden. In andorra werden die fächer in Katalanisch und französisch und teilweise in Spanisch und englisch unter-richtet.>> FAzIT: Jedem Land seine Immersion.

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(AB)

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Page 24: M- Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

So spricht Europa

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Weltsprachen und Muttersprachen

Laut weltsprachen.net sprechen rund 375 Millionen menschen weltweit englisch als muttersprache, insgesamt sprechen viermal so viele menschen englisch. Chinesischer muttersprache sind 982 millionen, 1,1 milliarden menschen insgesamt sprechen Chine-sisch. es gibt 79 millionen französisch-muttersprachler, vierein-halb mal so viele menschen auf der Welt sprechen französisch.

Im jahr 2008 befürworteten in einer allensbach-Studie rund 78 % der 1.820 befragten erwachsenen in Deutschland die Sprachvielfalt in europa; rund 13 % wünschten sich eine einheitssprache. Laut einer allensbach-Studie gaben 37,08 % der befragten Deutschen im jahr 2012 an, zumindest eine fremdsprache zu sprechen. Laut einer eurostat-Studie des letzten Oktobers lernen 20,9 % der europä-ischen jugendlichen Deutsch als fremdsprache.

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t i t E l : meHrSPraCHIGKeIT | Infografik

Page 25: M- Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

La signora Cesira fa la cassiera in un supermercato. Le cassiere dei supermercati sono utilissime per ca-pire quello che succede fuori dai supermercati. Un esempio banale sono le code alla cassa nelle ore di

punta, se sono lunghe ma veloci vuol dire, che la gente com-pra sempre meno, il campanello d’allarme di una crisi in arri-vo, se sono corte la crisi è arrivata, se sono corte e veloci la si-tuazione fuori è drammatica. Ma noi siamo qui per scrivere di plurilinguismo. La signora Cesira ha 61 anni, è nata a Bolzano dove vive e lavora, ha un diploma da maestra, che non le è mai servito e non sa il tedesco. Una generazione, la nostra di italiani nati negli anni ’50 e ’60, di mono-lingui per forza, a volte per scelta e a volte per sfiga, considerando che a decidere non erano certo le cassiere dei supermercati. La figlia maggiore della Cesira, Sa-mantha, è nata nel 1972 e ades-so ha 41 anni, è andata a scuola negli anni dello Statuto e anche lei non sa il tedesco ma ha due fi-gli, Guido e Jessica, i nipoti della Cesira, che lo stanno imparando. Lei, la Samantha, è convinta che sia giusto che lo imparino perché serve per il Patentino e i suoi figli cercano invano di spiegarle, che serve anche perché vivono qui, un posto dove dovrebbe essere normale essere bilin-gui. Ci abbiamo impiegato un po’ ma alla fine forse ci siamo arrivati. Grazie a Guido e Jessica, adesso la signora Cesira si sente un po’ in colpa, quando alla cassa, la Gertrud, una cliente storica, le parla in italiano, come ha sempre fatto ne-gli ultimi 25 anni. L’altro giorno alla Cesira è successa una cosa, che l’ha lasciata interdetta. Alla cassa c’era la fila, una di quelle corte ma veloci, davanti a lei un signore vestito da turi-sta sceso a Bolzano per vedere la mummia nel museo perché in montagna il tempo era brutto. L’uomo non si è limitato, come fanno i turisti, a piazzarle davanti le tre cose che voleva

comprare ma le ha chiesto qualcosa e lo ha fatto in tedesco. Di solito con i turisti stranieri, la Cesira ha un metodo classi-co, batte il conto in cassa e poi con un sorriso indica il display. Per fortuna almeno i numeri sono uguali per tutti e tutto soli-tamente fila liscio. L’altro giorno no, il maledetto le aveva chiesto qualcosa e nella cassa accanto non c’era nemmeno Martina, la sua collega di lingua tedesca, che nei rarissimi

casi simili le aveva sempre risolto il problema. Men-tre cercava di darsi un contegno fingendo di

avere problemi con lo scontrino, sentì la voce. Era il cliente dietro al turista, un

uomo sui trent’anni, vestito in modo dimesso e nerissimo, uno, che al

supermercato veniva spesso con una ragazza nera anche lei, che era con lui anche quel giorno e comprava surgelati e pane. Sta-va parlando in tedesco con il turista, si capiva, che faceva un po’ fatica ma gli stava parlan-do. Poche parole e poi il turista

prese le sue cose e se ne andò soddisfatto, il senegalese, nel

suo più che discreto italiano, dis-se alla Cesira, che cosa si erano

detti e poi si avviò all’uscita, parlan-do con la ragazza nera in una lingua,

che alla Cesira sembrava solo una serie di strani versi. Capite perché è importante ascol-

tare i racconti delle cassiere dei supermercati? È questa la realtà, che va avanti prescindendo da noi e non ci aspetta e tantomeno può aspettare scelte politiche attendiste, articoli 19, difese titubanti di orticelli recintati e soprattutto paure. Forse è il caso di andare avanti e dare davvero una mano a ragazzi come Guido e Jessica.

Sergio Camin, 63, kommunikativer freigeist und Publizist. Seit 1988 Verfasser der beliebten Satire-rubrik „Visti dal basso“ der Südtiroler Tageszeitung „alto adige“, die in italienischer Sprache erscheint.

Mehr | spra | chig | keit, bezeichnet einerseits die fähigkeit eines menschen, mehr als eine Sprache zu sprechen. andererseits versteht man unter diesem begriff die Geltung oder verbreitete anwendung mehrerer Sprachen in einer Gesellschaft, einem Sprachgebiet oder einem Staat.

Parallelwelt Supermarktschlange. für Sergio Camin sind Länge und Tempo der Schlange vor der Kasse des Supermarktes ein Krisenindikator, die Geschichten der menschen hinter und vor der Kasse ein erklärungs-modell für ein Südtirol auf dem Weg von der Vergangenheit in die zukunft.

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t i t E l : meHrSPraCHIGKeIT | Meinung

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sprechenmotivieren

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bedankenzuhören

e i n e D e f i n i t i o n :Was ist Reputation Management?

reputation management ist die Über-wachung und Beeinflussung des rufs einer Person, einer Organisation oder eines Produkts. als Online Reputati-on Management (ORM) wird die akti-ve Überwachung und Beeinflussung des rufs einer Person einer Organisa-tion oder eines Produkts in digitalen medien bezeichnet.

DER GUTE RUF, die gute Meinung anderer über uns, ist den meisten Menschen sehr wichtig. Für Unternehmen kann diese Re-putation wirtschaftlich entscheidend sein. Professionelles „Reputation Ma-nagement“ will daher gelernt sein und verlangt Arbeitsaufwand und finanzielle Mittel. Aber trotzdem ist es nicht so ein-fach, wird der gute Ruf eines Unterneh-mens im digitalen Zeitalter doch vor al-lem auf Bewertungsportalen, Blogs und vielen weiteren Plattformen gebildet, oft sekundenschnell, global und für jeden einsehbar. Auch die Definition von Barba-ra Theiner, einer selbstständigen Berate-rin und Dozentin für Tourismusmarke-ting am Management Center Innsbruck (MCI), sagt einiges aus für Marketing- und Verkaufsverantwortliche: „Reputation ist, was die Menschen über Sie sagen, wenn Sie den Raum verlassen. Online-Reputati-on ist, was Millionen Menschen über Sie sagen.“ Die Bedeutung und somit auch die strategische Einordnung des Reputa-tion Managements unterstreicht Kultin-vestor Warren Buffett mit seiner Aussage:

„It takes 20 years to build a reputation and five minutes to ruin it. If you think about that, you’ll do things differently.“ Die Macht der Online-Plattformen und Aus-wirkungen auf den wirtschaftlichen Er-folg von Unternehmen sind unbestritten.

Rahmenbedingungen schaffen: Investi-tionen in die passende Software-Unter-stützung und zeitliche Freiräume für die zuständigen Mitarbeiter.

Als nächsten wichtigen Schritt rät Bar-bara Theiner, sich intensiv mit den eige-nen Kunden und Gästen zu beschäftigen, sie kennenzulernen. Die bevorzugten Online-Plattformen der Kunden, wor-über gesprochen wird, welche Themen interessieren, was überrascht, stört oder begeistert, ist dabei interessant. Ergebnis der Analyse sind die besonderen Stärken des eigenen Betriebes. Eine solche Selek-tion traut sich im ersten Moment viel-leicht nicht jeder Unternehmer zu, aber langfristig zahle sich eine Konzentration auf einige, klar definierte Kundengrup-

Der kanadische Musiker Dave Carroll hat der amerikanischen Fluglinie United 2009 einen 10-prozentigen Einbruch des Aktienwertes beschert und zwar mit ei-nem viral verbreiteten Youtube-Video und aktuell 13,6 Millionen Klicks. „Uni-ted breaks Guitars“ erzählt die Geschich-te, wie Carrolls wertvolle Gitarre unsach-gemäß verladen, dabei beschädigt und die anschließende Reklamation ebenso wenig sorgsam behandelt wurde.

Den guten Ruf mitgestaltenErfolgreiches „Online Reputation Ma-nagement“ funktioniert nach einigen wichtigen Grundsätzen. Tourismusmar-keting-Expertin Theiner rät Unterneh-mern, sich zuallererst auf die Stärken des Hotels zu besinnen. Die Alleinstellungs-merkmale müssen auf die digitalen Platt-formen übertragen und die digitale Mei-nung über den eigenen Betrieb so aktiv mitgestaltet werden. „Das, worin ich gut bin, muss ich auf andere Medien übertra-gen, denn die alleinige Pflege der Unter-nehmenswebseite reicht schon lange nicht mehr aus“, so Theiner. Online besit-zen Kunden oft mehr Macht und vielen Menschen gefällt es, zu bewerten (und damit auch zu urteilen), im Schutze der Anonymität ehrlich zu sein und sich inte-ressant und wichtig zu fühlen. Denn jeder freut sich über viele Follower, Friends und Fans. Interessierte glauben anderen Kunden mehr als den Anbietern selbst, denn die persönlichen Meinungen wer-den als ehrlicher eingestuft.

Einen Rahmen schaffen Für die Mitgestaltung der Online-Mei-nung muss jedes Unternehmen einige

Der gute Ruf im Netz. Online-recherchen nach dem besten urlaubsangebot oder dem preisgünstigsten auto und die entsprechenden bewertungs- und Vergleichsportale werden immer beliebter. Die Kommentare der vielen User beeinflussen den Verkaufserfolg der Anbieter.

Link zum Video „United breaks Guitars“

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m a R k E t i N g

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bedankenzuhören

Am guten Ruf muss beständig gearbeitet werden, damit er zum Erfolgsfaktor wird.

pen aus, ist sich Expertin Theiner sicher.Die Registrierung des eigenen Betriebes auf den passenden Plattformen ist aus-schlaggebend. Ein vollständiger und laufend aktueller Google+ Local-Eintrag ist Voraussetzung, damit das Haus vom Google-Hotelfinder angezeigt wird. Ant-worten auf positive und negative Kom-mentare und die regelmäßige Auswer-tung der Daten verschaffen einen Über-blick über die Online-Reputation des Betriebes.

Die passenden ThemenMit einem Redaktionsplan für das Ge-schäftsjahr oder die Saison sind die opti-male Vernetzung und Verbreitung der eigenen Themen auf den wichtigen Platt-

formen garantiert. „Die richtigen Portale für das eigene Unternehmen mit den passenden Themen zu besetzen ist ent-scheidend für den Erfolg im Web und die verstärkte Interaktion mit potenziellen Kunden“, ist Wolfgang Töchterle, Leiter der Abteilung Digital Development bei Südtirol Marketing (SMG), überzeugt. Im Idealfall posten Kunden eigene Bilder und kommentieren Beiträge von ande-ren Usern.

Ein digitales Lob der Kunden für das tolle Produkt oder die schmackhafte Kü-che im Hotel motiviert die Mitarbeiter. Mit gemeinsamen Zielen und dem Fei-ern des Erfolges wird täglich am guten Ruf des Unternehmens gearbeitet. Gäste und Kunden sprechen aber nicht immer

von sich aus gut über ein Unternehmen, Einladungen zu Kommentaren und ganz besonders zu Weiterempfehlungen an potenzielle neue Kunden sind notwen-dig. Ein Dank für positives Feedback und ein kleines Geschenk gehört zum guten Stil und machen viel Eindruck. „Like-“ und „teilbare“ Inhalte fördern die virale Präsenz des Unternehmens. Dazu muss die eigene Webseite aber auch die ent-sprechenden Möglichkeiten bieten. Gute Meinungen der Kunden leisten ei-nen weiteren Dienst als Referenz auf der Firmenwebseite, denn Kunden glauben anderen Kunden am meisten. Somit wird das tägliche Arbeiten am guten Ruf des Unternehmens, online und in der re-alen Welt, zum Erfolgsfaktor. (PO)

DiE 4 prinzipien DES OnlinE REpUtAtiOn

MAnAgEMEnt

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Die internationale Konferenz „SFScon“ bringt jährlich hochkarätige internationale Speaker und rund 200 Branchen-Interessierte nach Bozen.

Freie Software. Sie erleichtert den Innovationsprozess, bietet einen Kostenvor-teil und fördert den Community-Gedanken. und das nicht nur für IT-unternehmen. jährlich gibt es eine große branchenkonferenz in bozen.

INFORMATIONSTECHNOLOGIEN gehen längst nicht mehr nur Informations-technologie-Unternehmen etwas an, sondern alle Unternehmen, die zur Um-setzung ihrer Projekte die Informatik brauchen. Vor allem, wenn es sich um Innovationsprojekte handelt. Seit 2007 gibt es deshalb im TIS innovation park einen Bereich, der sich genau das zum Ziel gesetzt hat: Er unterstützt Unter-nehmen und die öffentliche Verwaltung mit Dienstleistungen im IT-Bereich. Da-bei hat sich dieser TIS-Bereich ent-schlossen, ausschließlich mit freier Software und offenen Technologien zu arbeiten, deshalb auch der Bereichsna-me „Free Software & Open Technolo-gies“. „Wenn man hauptsächlich in Ko-operationen arbeitet, und das tun wir, ist die Nutzung freier Software viel weni-ger aufwendig“, sagt der Bereichsleiter Patrick Ohnewein. „Freie Software ist im Vergleich zu jener, die man ankauft, wie eben der Name schon sagt, frei“, erklärt Ohnewein das Konzept. „Das bedeutet, dass sie beliebig benutzt, kopiert, stu-

diert, verändert und weiterentwickelt, ja sogar verschenkt und verkauft werden kann.“ Zu den Nutzern freier Software gehören heute sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen und öffentliche Einrichtungen, wie etwa Regierungen, Forschungszentren oder Universitäten.

„Ein gutes Beispiel eines Freie-Software-Nutzers ist zum Beispiel die Enzyklopä-die Wikipedia“, so Ohnewein. Ein einfa-ches Regelwerk, das den bürokratischen Aufwand von Kooperationsprojekten reduziert und den gesamten Innovati-onsprozess somit viel effizienter macht: Das ist laut Ohnewein ein entscheiden-der Vorteil von freier Software. Daneben bietet freie Software auch einen nicht zu unterschätzenden Kostenvorteil, denn die Kosten werden immer von mehreren Playern getragen, die alle gleicherma-ßen in die Software investieren.

Offene Daten für alleNeben freier Software kann auch das Konzept der Open Data, also der freien Verfüg- und Nutzbarkeit von öffentli-

chen Daten, den Unternehmern und solchen, die es noch werden wollen, bei der Umsetzung ihrer Innovationspro-jekte helfen. „Das gesellschaftliche und wirtschaftliche Potenzial von Open Data ist enorm“, so Ohnewein, „und die Ver-waltungen und Unternehmen beginnen langsam, dieses Potenzial zu erkennen.“ Open Data sind schließlich auch die Grundlage dafür, dass Städte smarter werden können. So entwickelt man im TIS gemeinsam mit der Stadt Bozen neue Verkehrsinformations- und Ver-kehrsleitsysteme, die öffentliche Daten zum Verkehr und zur Luftverschmut-zung nutzen. Das Projekt GeoBI.info hingegen fasst öffentliche Datenquel-len zusammen, die Unternehmern bei der Entscheidungsfindung helfen sol-len, etwa ob und wo eine neue Filiale eröffnet oder das Sortiment erweitert werden soll. Die dafür eigens entwickel-te, freie Software führt alle relevanten öffentlich verfügbaren Statistikdaten zusammen und überträgt sie auf eine Karte. Diese Karte kann Unternehmen

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Freie Software kann beliebig be-nutzt, kopiert, studiert, verändert und weiterentwickelt, verschenkt

oder verkauft werden.

dann helfen, Marktchancen richtig ein-zuschätzen. „Open Data gelten also nicht zu Unrecht als digitales Gold“, sagt Ohnewein. Deshalb sei es umso wichtiger, dass öffentliche Verwaltun-gen auch all ihre Daten der Öffentlich-keit zur Verfügung stellen.

Viele Daten – ein Standard Damit diese Open Data aber nicht nur lokal, sondern auch auf globaler Ebene lesbar sind, müssen sogenannte Open Standards geschaffen werden. Hier wer-den die Daten so aufbereitet, dass diese auf der ganzen Welt gelesen werden können. „Dies ist vor allem im Touris-mus- und im Mobilitätsbereich sehr wichtig“, betont Patrick Ohnewein. Sol-che offenen Standards werden etwa von der SASA AG verwendet: So können auch Touristen in Meran mitverfolgen, wo etwa ihr Bus gerade unterwegs ist.

Die Community macht’sIm Bereich der freien Software wird der Community-Gedanke großgeschrieben. Gemeinsam wird nach Lösungen ge-sucht, an neuen Formeln und Codes ge-tüftelt. „Das Tolle ist, dass freie Software einen Austausch schafft zwischen Tech-nikern, Forschung, der öffentlichen Verwaltung und den Bürgern“, sagt Pa-trick Ohnewein. „Der ideale Nährboden also, um Innovationen entstehen zu lassen.“

Auch unter den verschiedenen Pro-jekten entstehen Communitys und Sy-nergien: So ist etwa die SASAbus.org-Community entstanden, die aus Unter-nehmen und Mitarbeitern der öffentlichen Verwaltung besteht, die im Bereich Mobilität arbeiten. Gemeinsam sucht man nach Tools und Plattformen, basierend auf freier Software, die in die eigene, bereits bestehende Plattform integriert werden können, um das Sys-

tem noch effizienter und bürgerfreund-licher zu machen. „Die Community ist beispielsweise auf das Projekt Bolzano Traffic gestoßen, das von der Stadt Bo-zen und dem TIS vorangetrieben wird. Das Projekt nutzt bereits ein System, mit dem man in Echtzeit Infos über alle freien Parkplätze im Raum Bozen be-kommt“, erklärt Ohnewein. Nun nutze auch die SASA genau diese Daten, um über ihre App noch mehr Informatio-nen rund um die Mobilität in Bozen lie-fern zu können. „Je mehr Personen die-se Plattformen auch nutzen, also je grö-ßer die Community wird, umso besser wird auch der Service, weil jeder seinen Beitrag dazu leisten kann, die Plattform zu verbessern und auszubauen“, freut sich Ohnewein.

Internationale Konferenz Bereits seit 2001 findet in Bozen jähr-lich die „SFScon“ (http://SFScon.it) statt, die internationale Konferenz, bei der sich alles um das Thema Freie Soft-ware dreht. Initiiert wurde die Konfe-renz von der Linux User Group Bozen, der Südtiroler Community für Freie Software. Seit 2004 trägt das TIS diese Veranstaltung aus, die jährlich hochka-rätige internationale Speaker und rund 200 Branchen-Interessierte nach Bozen bringt. „Die SFScon ist sozusagen eine Abschlusskonferenz, bei der wir alle EU-Projekte, die wir über das Jahr be-gleitet haben, präsentieren“, sagt Pa-trick Ohnewein. Neben einem Key-Note-Speaker finden während dieser ganztä-gigen Veranstaltung auch praktische Workshops statt. „Die Teilnehmer kom-men aus der öffentlichen Verwaltung, aus der Forschung, aber auch aus Unter-nehmen. Das macht die Veranstaltung zu einem interdisziplinären Networ-king-Event mit großem Ideenfindungs-potenzial.“

mehr zum Thema freie Software unter www.sfscon.it

i N t E R N a t i o N a l E k o N f E R E N z

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Buchrestaurator Abdulwahid Al Shami: „Wer die Sprache kennt, wer mitreden kann, gehört dazu.“

m E N s C H E N

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„EIGENTLICH HATTE ICH NIE die Absicht gehabt, den Jemen zu verlassen. Doch es sollte anders kommen“, sagt Abdul-wahid Al Shami und setzt sich in seiner Werkstatt auf einen Hocker. Die Stim-me ist ruhig, das Hochdeutsch akzent-frei. Gezählte 35 Schritte sind es vom Girlaner Dorfplatz bis hierher. „Buch-restaurator“ liest man auf einem schwarz-gelben Schild, das die Rich-tung weist. Der Weg, den Al Shami 1994 gegangen ist, war um einiges weiter. 4.600 Kilometer liegen zwischen der je-menitischen Hautstadt Sanaa und dem Überetscher Weindorf. Die geografi-sche Entfernung ist allerdings nicht annähernd so gewaltig wie die kulturel-len und gesellschaftlichen Unterschie-de zwischen hier und dort. Und doch kennt der 50-Jährige kein Heimweh.

„Denn selbst am schönsten Platz auf Er-den kann man sich nicht wohlfühlen, wenn einem die innere Ruhe fehlt.“ Vor 20 Jahren ist er seinen Gefühlen gefolgt. Seither hat die Liebe zu Frau und Toch-ter den Verlust von Familie und Freun-den kompensiert.

Dabei war die Begegnung zwischen dem jungen Mann aus Sanaa und seiner zukünftigen Frau, einer Journalistin aus Innichen, ein reiner Zufall. „Ich bin kurzfristig für einen erkrankten Freund eingesprungen“, erzählt Al Shami. „Er war Reiseführer und sollte eine deut-sche Touristengruppe begleiten. Ulrike war auch dabei.“ Dann ging alles recht schnell: Die Entscheidung, den Jemen zu verlassen, die Hochzeit, der Umzug nach Girlan, die eigene Werkstatt. Eini-ge Jahre später wurde Tochter Nora ge-boren. „Von ihr habe ich so viel gelernt. Als Mann hat man im Jemen immer recht. Nora hat mir gezeigt, dass man auch nachgeben muss.“

einem Hotel in Sanaa, aus dem gerade zwei Deutsche kamen, die einen eng-lischsprechenden Taxifahrer suchten.“ Es war Mitte der Achtzigerjahre. Nach dem Abitur arbeitete Al Shami halbtags in einem Krankenhaus. Den restlichen halben Tag fuhr er Taxi. Und so stiegen

die beiden Herren – ein Orientalist aus Hamburg und ein Buchrestaura-tor aus Göttingen – genau in seinen Wagen. „Sie blie-

ben eine Woche lang, um einen Manu-skriptfund zu begutachten. Und ich habe sie die ganze Zeit begleitet.“ Die beiden wollten nach einem Jahr wieder-kommen, um die Schriftrollen zu restau-rieren. „So bin ich zwölf Monate später regelmäßig zum Flughafen gefahren, in der Hoffnung, sie wiederzufinden.“ Und tatsächlich standen die Männer eines Tages vor ihm. Ihr Projekt sollte sich über Monate hinziehen. „Da habe ich im Krankenhaus gekündigt, habe sie her-umgefahren, mich aber auch für ihre Ar-beit interessiert. Und als sie zum letzten Mal nach Sanaa kamen, hatten sie eine Überraschung für mich: Ein dreijähriges Studienstipendium für eine Ausbildung zum Buchrestaurator in Göttingen.“

Eigentlich könnte man Abdulwahid Al Shami stundenlang zuhören. „Das Ge-schichtenerzählen habe ich wohl von meinem Vater“, schmunzelt er. Von die-sem weltoffenen Mann hat der Sohn aber auch eine ganz besondere Religiosi-tät mit auf den Weg bekommen. „Ich bin überzeugt, dass es nur einen Gott gibt, egal wie man ihn nennt. Und man kann auch überall zu diesem Gott beten – in einer Moschee, einer Synagoge oder in der Kirche.“

Dass Dinge im Leben nicht einfach so geschehen, wusste Al Shami aber auch schon vor der Begegnung mit seiner Frau. „Ich bin in Äthiopien geboren. Mein Vater war in den Zwanzigerjahren mit zwei Mauleseln und ein paar silber-nen Maria-Theresien-Talern losgezogen.

Er wollte auswandern“, erzählt Al Shami. „Noch im Jemen verlor er bei einem Un-fall alles, was er besaß. Und als er end-lich die Küste erreichte, war er mittellos und verzweifelt.“ Ein fremder Mann hat-te Mitleid mit ihm und gab ihm das Geld für das Visum und die Überfahrt nach Ostafrika. „Jahre später heiratete mein Vater die Tochter dieses großzügigen Mannes, nachdem er ihn über Irrwege in Äthiopien wiedergefunden hatte. Sie war 20 Jahre jünger als er. Gemeinsam hat-ten sie elf Kinder.“

Bis zu seinem zwölften Lebensjahr, als die Familie wieder in den Jemen zu-rückging, lebte Al Shami in Äthiopien. Was Integration bedeute, habe er schon damals gelernt. „Denn obwohl es eine arabische Schule gab, schickte uns mein Vater bewusst in die äthiopische.“ Die Sprache sei eine Grundvoraussetzung, um in einem fremden Land akzeptiert zu werden. „Wer mitreden kann, gehört dazu.“ Eine Erfahrung, die Abdulwahid Al Shami auch in Südtirol gemacht habe. Dass er Deutsch sprach, als er hierher kam, sei sehr wichtig gewesen. Dass er die Sprache überhaupt gelernt hat, ver-danke er einem Zufall. „Ich stand zur rechten Zeit am rechten Ort, sprich vor

Der Weltoffene. abdulwahid al Shami weiß es aus erfahrung: Ist das Schicksal im Spiel, braucht man niemanden und nichts zu suchen, sondern wird gefunden. Im Leben des buchrestaura-tors aus dem jemen, der seit 20 jahren in Girlan wohnt, hat der zufall kräftig mitgemischt.

Text: Maria Cristina De PaoliFoto: Alex Filz

„Ich habe die Integration immer bewusst gesucht. Ich bin nie gegen den Strom geschwommen.“

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zürich

zürich München München

Hamburg

Hamburg

Hamburg

Hamburg

m a R k t P l at z

In Hamburg ging es um Törggelen zwischen Tradition und neuen Inter-pretationen.

Der andere Blickwinkel

Südtirol zu Gast in… ist Treffpunkt und Gesprächs-plattform für journalisten.

Im Gespräch

Sprache als verbindendes element zwi-schen Südtirol und der Schweiz: musik, journalistengespräche, innovative Küche

Brückenschlag zur Schweiz

Südtirol zu Gast in den Märkten. Im märz, September und Okto-ber zeigt sich Südtirol international mit dem format „Südtirol zu Gast in…“ und in mailand in der „casa alto adige“ mit spannenden Inhalten, ungewöhnlichen aspekten und immer von der besten Seite.

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München

Mailand Mailand

prag

In münchen zeigt sich Südtirol experi-mentell: neues Design, mutige Küche und nischenprodukte mit weltläufigem anspruch.

Südtirol in neuem Kleid

Südtirol von einer unerwarteten Seite: Design im zeichen des Werkstoffs Holz.

Kinder und eltern versuchen sich an Knödel und Grissini. Interaktive formate erleichtern den Kontakt zu journalisten.

Fuorisalone für Südtirol

Perfekt für Familien & Kinder

Wie: zwischen märz und november zeigt sich Südtirol in den märkten mit dem format „Südtirol zu Gast in …“ und in mailand mit der „Casa alto adi-ge“. Die bausteine der Veranstaltungen sind spannende Inhalte, ungewöhn-liche aspekte und gastronomische Überraschungen. Immer im Vorder-grund: ein passendes und stimmiges Konzept und gut aufbereitete unterla-gen. So gelingt es, blogger, Instagramer, klassische journalisten und redak-tionen für Südtirol zu begeistern und Themen über ein Gespräch zu setten. Das format hat sich seit jahren bewährt und wird dennoch jedes jahr neu gedacht und den bedürfnissen des marktes angepasst.

Was: unterwegs in den märktenWann: 2013Wo: mailand, berlin, münchen, Hamburg, zürich, Warschau, Prag, brüssel, utrecht, London.

(CS)

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Page 34: M- Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

MARCO FERRARI von der Firma Nordtex blickt zufrieden auf das abgeschlossene Projekt, das seine Produkte rund um Energiesparhäuser ein Stück weiter in die Welt gebracht hat, um genau zu sein in die Türkei anlässlich der Messe Tur-keybuild. „Ich habe den Eindruck, dass sich in Südtirol derzeit viel in Richtung Export bewegt, wir selbst sind ja auch schon seit einigen Jahren aktiv auf die-sem Feld. Ohne Export würde es gar nicht mehr gehen“, ist Ferrari überzeugt.

In der Tat ist es so, dass die letzthin veröffentlichen Exportzahlen aufhor-chen lassen: Nach dem historischen Tief von 2009 legen die Exporte von Quartal zu Quartal wieder zu. Doch so positiv die Da-ten auch sind, es darf nicht darauf ausge-ruht werden. Die Südtiroler Landesregie-rung hat bereits im vergangenen Jahr ein umfangreiches Paket geschnürt, das den Export in Südtirol weiter stärken und das 2014 Anwendung finden soll.

Südtirols Export hat immer noch Schwächen, die struktureller oder histo-rischer Natur sind. Zum einen spielt die Unternehmenslandschaft, die von klei-nen und kleinsten Betrieben dominiert wird, eine Rolle, zum anderen die histo-risch und politisch bedingte Konzentra-

tion auf das Land selbst und damit den heimischen Markt. In der Vergangenheit waren in fast allen Bereichen noch genü-gend Wachstumspotenzial und Absatz-möglichkeiten auf dem heimischen Markt vorhanden, nun orientieren sich die Südtiroler Unternehmen jedoch ver-stärkt über die Grenzen hinaus.

Sicher in neue Märkte einsteigenGenauso wie die Firma Nordtex aus Klausen sind auch viele andere Unter-nehmen im Export aktiv. Zum Teil wur-den in den letzten Jahren eigene Export-Abteilungen aufgebaut. Die Förderun-gen vom Land und die Hilfestellung durch die EOS kommen dabei vor allem den kleinen Firmen zugute. Heidi Spar-ber von der Firma Zingerlemetal (Zelte) bearbeitet schon seit Längerem den skandinavischen Markt und holt sich dabei gerne immer wieder Unterstüt-zung durch den EOS-Partner in Schwe-den. „Thomas Ramsten von TBR Con-sulting hat uns sehr gut auf diesen Markt vorbereitet und es zeigen sich bereits erste Erfolge“, ist sie um das Netzwerk dankbar.

Weil die Kenntnis des Zielmarktes sehr wichtig ist, fördert die Landesregie-

rung verstärkt auch Marktforschung so-wie Initiativen zur Markterschließung. Erstmals werden so etwa Beiträge für Vertriebsexperten vor Ort gewährt, de-ren Kosten bis zu 50 Prozent und für ma-ximal 20.000 Euro vom Land getragen werden können. Die EOS ihrerseits bie-tet den Südtiroler Unternehmen eine Anlaufstelle, wird mit Projekten und Ini-tiativen aktiv und setzt Impulse.

Bühne für „Made in Südtirol“Damit den Produkten „Made in Südtirol“ zudem eine Bühne geschaffen werden kann, gibt es auch höhere Beiträge für Messeauftritte in neuen Zielmärkten. Der Beitragssatz wurde hierfür von 50 auf 70 Prozent angehoben – neben den 40 Messen, die die EOS unter dem Dach

„Südtirol“ organisiert, kommen noch ei-nige Hundert individuelle Auftritte von Südtiroler Unternehmen auf den ver-schiedensten Messen der Welt hinzu.

„Diese Gelder sind gut investiert, immer-hin sind Messen immer noch eines der wichtigsten Instrumente, um neue Part-ner und Kunden zu finden“, ist auch Hansi Felder überzeugt, bei dem als Ab-teilungsdirektor im Amt für Handel, Handwerk, Industrie und Dienstleistun-

Go international. nie war der export so stark wie heute – um ihn und damit die heimische Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, gibt es auch 2014 zahlreiche förderungen und aktivitäten. ansprechpartner dafür ist sowohl die eOS als auch das Land selbst.

UnTeRneHMeRReISen

Interessante auslandsmärkte erschließen, potenzielle Geschäftspartner treffen, Wirt-schaftsräume in aller Welt kennenlernen

eXpORTpROjeKTe

erschließung eines marktes für ein einzelnes unternehmen

UMSETZUNG/ABLAUF:

Unterstützung bei der Marktsondierung und/oder Geschäftspartnersuche

Mehrwert: der EOS-Partner kennt alle rechtlichen, kulturellen und wirtschaft- lichen Begebenheiten des Ziellandes

Förderung: 70 % der Beratungskosten der Partnerorganisation (innerhalb De-minimis)

Gefördert werden Gesamtkosten bis zu 40.000 Euro pro Jahr

UMSETZUNG/ABLAUF:

Mindestteilnehmerzahl: 3 Südtiroler Unternehmen

Teilnehmer: Unternehmen aus der Branche/branchenübergreifend

Mehrwert: EOS-Partnernetzwerk zur Ermittlung potenzieller Neukunden und Vereinbarung von Terminen

Förderung: 70 %

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Page 35: M- Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

gen viele Fäden der Wirtschaftsförde-rung zusammenlaufen.

Initiativen zur Produktinszenierung, also Events zur Absatzförderung, kön-nen ebenfalls bezuschusst werden. Auch die Produktanpassung wird vom Land gefördert, da es wichtig ist, dass die Südtiroler Unternehmen ihre Pro-dukte gezielt auf den neuen Absatz-markt abstimmen. All diese Maßnah-men der „Exportoffensive“ der Landes-regierung sind zeitlich begrenzte Sonderförderungen. Die Maßnahmen wurden auf rund zwei Jahre beschränkt, sie laufen Ende 2014 aus. Neben dem zeitlichen gilt das finanzielle Limit der De-minimis-Regelung der EU, die vor-sieht, dass der Gesamtförderbeitrag an ein Unternehmen 200.000 Euro in drei Jahren nicht überschreiten darf.

Der Export-GarantiefondsEin weiterer wichtiger Baustein für die nachhaltige Förderung des Exports ist der Garantiefonds. Mit Dezember 2013 startete diese von langer Hand geplante Initiative, die vor allem jene Unterneh-mer freudig begrüßen, die schon oft die ausländische Konkurrenz gespürt haben. Mithilfe eines mit fünf Millionen Euro dotierten Fonds des Landes und mit der Beteiligung der heimischen Banken so-wie des Kontrollorgans ÖKB (Österreichi-sche Kontrollbank) werden zukünftig die Risiken für Exportvorhaben von Südtiro-ler Firmen minimiert und eine Ausfalls-garantie von 70 Millionen Euro gewähr-leistet. Dadurch kann die Wettbewerbsfä-

GeMeInSCHAFTSAUFTRITT MeSSen

markteintritt oder -ausbau mit Südtirol als gemeinsamem Dach

UMSETZUNG/ABLAUF:

Mindestteilnehmerzahl: 3 Südtiroler Unternehmen

Mehrwert: Die EOS organisiert einen Gemeinschaftsstand auf verschiedens- ten internationalen Fachmessen und übernimmt alle organisatorischen Details

Förderung: 70 % der Kosten für Standauf- bau und -fläche (innerhalb De-minimis)

higkeit der heimischen Unternehmen zusätzlich gesteigert werden.

In der Praxis funktioniert das folgen-dermaßen: Ein Unternehmen, das ei-nen Auftrag außerhalb der OECD in Aus-sicht hat, kann sich an die EOS wenden. Diese prüft die Unterlagen zeitnah und leitet sie an das Kontrollorgan weiter, das ein Rating durchführt und eine Ga-rantie-Polizze ausstellt. Damit kann sich der Betrieb wiederum an seine

Bank wenden und einen Vorschuss von bis zu 70 Prozent des Auftragsvolumens erhalten. Garantiert wird das System von einem Fonds, der sich, nach einer Anfangsdotierung durch das Land, spä-ter durch die Tätigkeit selbst, also über die einbehaltenen Kommissionen und Fees, finanziert.

Incoming-Delegationen, im Bild jene aus Südkorea für die Branche Wintertechnik, können 2014 genauso wie die unten beschriebenen Dienstleistungen zu 70 Prozent gefördert werden.

(CS)

Mehr unter www.eos-export.org

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Schweiz: Schweizer IllustrierteWochenzeitschrift – Die journalistin Kati moser preist das angebot Venice – St. moritz. auf der zugfahrt von zürich nach Venedig vorbei an unesco-High-lights, ließ sie sich von kulinarischen und kulturellen Schönheiten überwältigen.Ausgabe: Oktober 2013

Über Südtirol berichtet. eine reise durch blogs, nischen-magazine und breite Titel: Selbstversuche in der abgeschiedenheit, musikalische Portraits und alpin-mediterrane erkenntnisse einer englischen Lifestyle-journalistin.

Deutschland: CrescendoMagazin – Klassische Musik & Lebens-art siebenmal im Jahr: Diskutiert wird über Musik, Trends, Premieren und CDs. Robert Kittel besuchte die Mera-ner Musikwochen und erkundet das Pustertal und Bozen und schafft den Spagat zwischen Kulinarik und Klassik.Ausgabe: Oktober/November 2013

Belgium: Brunette BloggingFashion & Travel blog – Kim Siroyt travelled to South Tyrol with the intention of bringing together snow & high heels under one hat. In the Valle Isarco/eisacktal valley she found the best conditions for doing it. April 2013

UK: CosmopolitanLifestyle magazine – Philippa moore dis-closes the brits with one of the best hidden Italian secrets and falls in love with the South Tyrolean charm of the fresh unpolluted alpine air and the me-diterranean temperatures – between the Italian and German culture and life-styles, she feels two countries in one.Online since September 2013

Italia: D la RepubblicaSettimanale – Il settimanale femminile e di moda celebra l’alto adige come il luogo in cui gastrono-mia, architettura e design moderno si accordano perfettamente. Pur Südtirol si colloca pertanto nella hit-list di tutto ciò che bisognerebbe cono-scere oppure possedere. Edizione: giugno 2013

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i m v i s i E R D E R m E D i E N

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Belgium: Op WegSpecial interest magazine – The Outdoor magazine (especially for hikers and bikers) is published every two months and combines print and online. Guy raskin did a tour from Chiusa/Klausen into the heart of the Dolomites. Issue: May 2013

Deutschland: DB MobilMagazin – Das Magazin der Deutschen Bahn hat mit 500.000 Ex-emplaren eine riesige Auflage. Monatlich porträtiert es Reiseziele, deren Menschen und Kultur. Helmut Ziegler startete in Südtirol einen Selbstversuch auf einer Selbstversorgerhütte im Karbachtal, einem Seitental des Gsiesertals und schreibt ein Lob an die Natur, die Stille und die „Live-Übertragung dieser Postkartenidylle“ auf der Veranda der Hütte. Ausgabe: Oktober 2013

Deutschland: Welt am SonntagSonntagszeitung – nora reinhardt schreibt eine Ode an das weiße Gold des Vinschgaus und zu-gleich eine spannende familien-geschichte.Ausgabe 10/11 August 2013

Deutschland: LandlustMagazin – Den Stubenofen als

Südtiroler exportgut und Klassi-ker beschreibt die Landlust in ih-rer letzten ausgabe. ein Loblied

auf alpine Kompetenz und die Weiterführung von Traditionen.

Ausgabe: November/Dezember 2013

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Page 38: M- Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

Sieben millionen Südti-roler Qualitätsprodukte wurden mit dem Gewinn-spiellabel versehen. Die da-zugehörige medienkampagne erreicht rund 16 millionen qualitätsbewusste Kaufentscheider in Italien.

… wie Miteinander

Speck, Äpfel, Brot, Käse, Joghurt, Butter, Mozzarella und Apfelsaft waren die Protagonisten der Kampagne.

Der Einkauf, der alles verändert. Von September bis Dezember 2013 haben eOS und SmG eine einzigartige Promotion-aktion am italienischen markt umgesetzt: eine groß angelegte Kampagne begleitete die Verkostungsaktionen mit 1.400 TV- und radiospots.

MIT DER AKTION werden die Südtiro-ler Qualitätsprodukte und Südtirol als Urlaubsdestination gemeinsam be-worben und erzeugen damit Synergien für die Markenbekanntheit, das Ur-laubsland Südtirol und seine Produkte. 16 Südtiroler Unternehmen kennzeich-neten ihre Produkte dafür. Als Haupt-preis wurde eine Urlaubswoche in ei-nem Vitalpina Hotel Südtirol für 15 Jahre ausgelobt. Neben der Medien-

kampagne organisierte die EOS auch sechs Roadshows mit Produktverkos-tungen in großen italienischen Ein-kaufszentren. Der italienische Einzel-handel hat die Initiative sehr gut ange-nommen – keine andere Region Italiens schaffe es derzeit, eine so groß angelegte verschränkte Kampagne zu realisieren und damit die Verkaufsför-derung für die Produkte anzukurbeln, so die Organisatoren.

Das aktionslogo

„Unser Gehirn ist bestens dazu

ausgerüstet, mehr als eine Sprachezu sprechen.“

Prof. Dr. Petra Schulz *1965, Sprachwissenschaftlerin, Professorin für Deutsch als zweitsprache

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Page 39: M- Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

„Unser Gehirn ist bestens dazu

ausgerüstet, mehr als eine Sprachezu sprechen.“

Prof. Dr. Petra Schulz *1965, Sprachwissenschaftlerin, Professorin für Deutsch als zweitsprache

Page 40: M- Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

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