Männer und Gender Meinstreaming
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Männer und Gender Meinstreaming
Erich Lehner
LBI für Werteforschung, Wien
Fakultät IFF/Universität Klagenfurt
Geschlechterverhältnisse Privilegierung von Männer und Unterordnung
von Frauen in der Geschlechterhierarchie Keine Aussage über Individuen sondern über
Gruppen mit Auswirkung auf ... individuelle Lebensgestaltung ... Zuschreibungen
Frauenförderung, Frauenpolitik Männerbewegung Männergruppenbewegung Männerrechtsbewegung Mythopoeten (Feministische) Männerforschung
Hegemoniale Männlichkeit (Connell) ... „dominante Muster“ von Männlichkeit in einer
bestimmten gesellschaft machtbewusst, durchsetzungsfähig, technikorientiert,
ohne körperliche Einschränkungen weiß ökonomisch erfolgreich heterosexuell
Grundkonstante: Unterordnung von Frauen Unterordnung, Marginalisierung, Komplizenschaft, patriarchale Dividende Hierarchie, Konkurrenz, Männerbündelei
Männerbund-Kultur (Höyng/Puchert)
Hierarchie und AnciennitätsprinzipVerfügbarkeit und LoyalitätsbeweiseAbsonderung von Männern durch
Zugangsbeschränkung für FrauenMännergemeinschaft –
MännerfreundschaftKonkurrenzkämpfe
„Psycho-soziale“ Zurüstung von Körper (Bourdieu)
„Zuwachs von Männlichkeit“ (Forster)
Psycho-soziale ZurüstungRaumforderungen/Peers
Benützung öffentlicher Spielplätze/Parks in Wien liegt bei 1:5 für Mädchen und Buben (Benard/Schlaffer)
An einer deutschen Schule beanspruchen Buben 10 mal so viel Platz wie Mädchen (Stöckli)
Buben haben mehr Chancen zur Selbständigkeit und Erforschung der Welt
... haben dabei aber auch viel weniger moderierende Unterstützung durch Erwachsene
... lernen Konkurrenz und Hierarchie
Psycho-soziale ZurüstungGewalt
Nur 10% der Kinder erleben gewaltlose Erziehung Buben werden härter gezüchtigt Mütter und Väter gleichermaßen, nur bei extremer
Gewalt überwiegen die Väter Ca. 25% der Mädchen und 8% der Buben werden
Opfer sexueller Gewalt (30-40% mehrmalig, 12% verbunden mit anderen Gewalterfahrungen)
90% der Täter sexueller Gewalt Männer, bei Mädchen aus dem familiären Umfeld, bei Jungen auch mehr Fremde und Frauen (28%)
Jede vierte Frau erlebt mindestens einmal im Laufe ihrer Beziehung Gewalt von seiten ihres Partners
Bei einem Viertel der Mädchen und der Hälfte der Jungen sind Täter selbst noch Jugendliche
Gewalterfahrungen in der Jungengruppe
Wertigkeit von Beruf für 16-23jährigen junge Männer und
Frauen haben Schul- und Berufsausbildung denselben Stellenwert
der Unterschied:Junge Frauen legen ebenso großen Wert auf andere Lebensbereiche wie Familie und Kinder, junge Männer nicht
Hierarchisierung der Lebensbereiche In modernen Gesellschaften ist Inklusion und
Exklusion in erster Linie über den Erwerbsstatus und erst danach über Familie und Familienbeziehung vermittelt.
Arbeit wird dadurch zu einer wesentlichen Voraussetzung für den Zugang zu materiellen Ressourcen wie Einkommen und sozialer Sicherung ebenso wie zu symbolischen Ressourcen wie Selbstwertgefühl, Anerkennung und Kompetenzen der Lebensplanung.
Männliche Verortung in der Arbeitswelt ist Form patriarchaler Dividende
„Kosten der Männlichkeit“ Konkurrenz und Stress, Zwang sich in einer
Männerwelt behaupten zu müssen Selbstentfremdung
Durch Hintanstellen seiner eigenen körperlichen und emotionalen Bedürfnisse
Entfremdung zu anderen Menschenzu Männern (Homophobie), zu Frauen (funktionelle Sexualität), zu Kindern, Alten und Kranken (geringe Pflegeleistung)
eingeschränkte Präsenz in der Familie Krankheiten latente Neigung zur Gewalt
Geschlechterverhältnisse
Widersprüchliche Erfahrung männlicher Macht:Trotz objektiver Privilegierung gibt es subjektive Leiderfahrung
Der diskriminierten, untergeordneten Gruppe der Frauen steht die privilegierte an den „Kosten der Männlichkeit“ leidenden Gruppe der Männer gegenüber
Frauen-, Männer-, Geschlechterpolitik Gender Mainstreaming
Geschlechtergerechter Ausgleich zwischen Berufs- und Familienarbeit wirksamste Maßnahme gegen die „Kosten der Männlichkeit“
Von Frauenpolitik zur Geschlechterpolitik
„Schule im Patriarchat als Schulung fürs Patriarchat“ (Bremer 1991)
Geschlechtsspezifische Muster in der Schullaufbahn, der Fächerwahl und der anschließenden Berufswahl
Geschlechtsspezifische Interaktionsmuster Rollenklischees, die in den schulischen
Inhalten und Lehrbüchern transportiert wurden
Frauenanteil am Lehrpersonal(Stand 1999, 2000)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
1 3 5 7 9 11 13
LehrerinnenDirektorinnenAbt.vst.
1. VS2. HS3. ASO4. Poly5. AHS6. BS7. TGLA8. KSch9. SozAk,
SozWirB10. Ba KiGaPäd11. PI12. PädAk13. BerPädAk
Östereichische Schulstatistik 1999/2000
Matura nach Schulart und Geschlecht (1998)
0102030405060708090100
1 2 3 4 5 6 7
MädchenBurschen
1. Maturantinnen 2. AHS 3. BHS 4. BA KiGaPäd 5. HTL 6. KaufmHSch 7. HLWB
Östereichische Schulstatistik 1999/2000
StudienanfängerInnen an Fachhochschulen
010203040506070
Frauenanteil
TIMSS(Third International Mathematics and Science Studies)
relativ gleiche Leistungen (Schweiz) Unterschiede im Interesse am Gegenstand, im
Selbstvertrauen, in Geschlechterstereotypen Mathematik werden von LehrerInnen und
SchülerInnen als männliche Domäne gesehen Je höher Schuljahr und Schultyp, je mehr
Mathematik von LehrerIn als männlich stereotypisiert wird, desto weniger schreiben Mädchen Mathematik dem eigenen Geschlecht zu – ihre Leistungen sinken
Gender Mainstreaming
Top-Down-Strategie Verantwortungsträger sind die Spitzen der (oft
männlichen) Hierarchien
Gemischte Kommissionen schaffen Identifikationsprozesse (Themen,
Personen, Prozesse) für Frauen und Männer
Analysen liefern Genderwissen über weibliche und
männliche Lebenswelten
Maßnahmen binden Männer ein, von Ihnen getragen
Mädchen/Burschenarbeit in der Schule ... gendergerechter Unterricht
Mädchen, in ihrem Selbststand stärken Buben in ihrem Erleben fördern
bezieht sich auf die Struktur bezieht sich auf die Interaktion thematisiert die Lebenswelt von Schülerinnen
und Schüler bezieht sich auf die konkrete
Unterrichtseinheit