Marketing für Praktiker, Teil 10 - Hingucker mit Pfiff
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erbung ist allgegenwärtig und
begleitet uns auf Schritt und
Tritt. Das „Private Institut für
Marketing und Kommunikation IMK“ hat
festgestellt, dass jeder Deutsche etwa
6 000 Werbekontakte pro Tag hat. Bietet
eine Werbeanzeige nichts Besonderes und
sticht sie nicht aus dieser Reizflut heraus,
sind Zeit und Geld nicht umsonst, aber
quasi vergebens investiert.
BlickfangEine Werbeanzeige muss inner-
halb eines Augenblicks unmittel-
bare Aufmerksamkeit erregen. Ei-
ne gute Anzeige benötigt somit
einen Blickfang. Das kann ein klas-
sisches und hochwertiges Pro-
duktfoto oder auch eine ganz
unkonventionelle Text-Bild-Kom-
bination sein. Es ist durchaus üb-
lich und legitim, auch Bilder als
Blickfang einzusetzen, die zunächst
mit dem beworbenen Produkt gar
nichts zu tun haben. Wichtig ist, dass
zwischen dem Bild und dem Wer-
begegenstand ein Zusammenhang
geschaffen wird. Beispiel: Wir möch-
ten einen Rasenmäher bewerben. Den
Blickfang bildet das Foto eines Man-
nes, der ungleichmäßig rasiert ist und
ein Pflaster auf der Wange trägt. Ein
Zusammenhang zum Produkt wird über die
Schlagzeile „Sauber mähen mit dem Her-
kules MB 430“ und ein Produktbild herge-
stellt. Der Kreativität sind also kaum Gren-
zen gesetzt. Allerdings ist es ratsam, die
Zielgruppe nicht aus den Augen zu verlieren:
Was Jugendliche „cool“ finden, wirkt auf äl-
tere Menschen möglicherweise befremdlich.
Die Qualität der verwendeten Bilder sollte
natürlich nicht vernachlässigt werden. Grob-
körnige Schwarzweiß-Aufnahmen wirken lieb-
los und billig. Eine farbige Anzeige mit hoch-
qualitativen Bildern kostet mehr, findet aber
auch mehr Aufmerksamkeit und strahlt Pro-
fessionalität und Seriosität aus.
Die Textinhalte einer Werbeanzeige sollen po-
sitive Emotionen wecken und positive Asso-
ziationen zum Produkt aufbauen. Als Faustre-
gel gilt, dass die Schlagzeile nicht mehr als fünf
bis acht Worte lang sein und Begriffe enthal-
ten sollte, die emotional positiv besetzt sind.
Eine Vorgehensweise, gezielt die Aufmerk-
samkeit des Betrachters zu erlangen, besteht
darin, in ihm Erwartungshaltungen zu wecken
oder ihm Fragen zu stellen. Schlagzeilen, die
mit „Wie Sie …“ oder „Haben Sie …?“ be-
ginnen, regen unserer Erfahrung nach zum
Weiterlesen an.
Versetzen Sie sich in den Betrachter hinein:
Welche Fragen könn-
te eine
Schlagzeile aufwerfen? Was könn-
te der Leser denken? Unklarheiten sollten
ausgeräumt werden. Lautet eine Schlagzei-
le etwa „Mähen Sie professionell mit dem
Testsieger“, denkt der Leser vielleicht: „Ent-
sprechend teuer wird das Gerät sein.“ ,Ant-
worten’ Sie: „Bei uns inklusive: drei Jahre Ga-
rantie-Verlängerung!“ So entsteht ein gefühlter
Zusammenhang zwischen hoher Qualität und
professionellem Service.
In der Schlagzeile und im Slogan verwenden
Sie kurze Sätze und eine eindeutige Sprache,
die auch verstanden wird. Detailinformatio-
nen und fachliche Einzelheiten gehören in den
Fließtext, denn dort werden diese erwartet.
Formale Kennzeichnungen erhöhen das Auf-
merksamkeitspotenzial einer Anzeige. Zwi-
schenüberschriften, Hervorhebungen und Bild-
untertitel erleichtern das Überfliegen und
gewährleisten, dass der Leser rasch zum Kern
der Botschaft vordringt. Die Lesbarkeit soll-
te allerdings gewährleistet bleiben. Schwa-
che Kontraste und die Verwendung ver-
schiedener oder ungewöhnlicher Schriftarten
und -größen erschweren das Lesen be-
trächtlich.
KreativitätUm sich von der unüberschaubaren Vielzahl
von Anzeigen abzuheben, spricht nichts da-
gegen, auch einmal vom klassischen Muster
abzuweichen. Ebenso wie eine farbige An-
zeige mit einem aussagekräftigen Bild kann
durchaus auch eine Anzeige fesseln, die aus
viel Weißraum und lediglich einer Schlagzei-
le besteht. Die Positionierung von Anschrift,
Telefonnummer und/oder Name der Websi-
te fordern zur Kontaktaufnahme auf
– ein integriertes Gewinnspiel för-
dert sie auch tatsächlich.
Geben Sie in Ihrer Anzeige hilfrei-
che Tipps, die für potenzielle Kun-
den ganz praktische Bedeutung
haben, und bieten so einen kon-
kreten Nutzen – das schärft Ihr
Profil als kompetenter Händler,
und voraussichtlich suchen die
Leser schon in den nächsten
Ausgaben gezielt nach Ihrer Wer-
bung, um Neuigkeiten zu erfah-
ren. Viel versprechend sind auch
Hinweise auf zu erledigenden
Tätigkeiten. Erinnern Sie doch
zum Beispiel saisonspezifisch
an Serviceleistungen: Eine
Schlagzeile wie „Haben Sie
Ihren Rasenmäher schon fit
für den Sommer gemacht?“ in
Verbindung mit dem Verweis auf eine aktuel-
le Aktion bietet dem Anzeigenleser einen Mehr-
wert, indem er an eine offene Aufgabe erinnert
wird. Zugleich kann er zu einer zeitnahen Re-
aktion auf die Anzeige bewegt werden.
Hinweise auf Schnäppchen und Sonderan-
gebote können zwar durchaus Interesse
wecken. Allerdings ist in der derzeitigen Me-
dienlandschaft die „Geiz ist geil“-Mentalität
nicht mehr so stark ausgeprägt wie noch vor
wenigen Jahren. Für eine Bank mit einem spe-
ziellen Anlageprodukt mag ein Slogan wie
„Sparen Sie sich reich!“ vielleicht noch ge-
eignet sein, in Verbindung mit Motorgeräten
ist er allerdings unsinnig und unseriös. Wer-
ben Sie mit Ihrer Verlässlichkeit, Ihrer Kom-
petenz und der Qualität Ihrer Produkte.
Außerdem gilt: Einmal ist keinmal. Nur Wer-
beanzeigen, die regelmäßig präsent sind, stei-
gern Ihre Bekanntheit in der Zielgruppe. (jn)
30 MOTORGERÄTE
F O R T B I L D U N G
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Hingucker mit PfiffMarketing für Praktiker, Teil 10
Gute Werbung ist das Ziel jedes Unternehmers. Aber was
macht zum Beispiel eine gute Anzeige aus? Tipps dazu
gibt Matthias Rauer, Berater bei //Gartentechnik.com.
W
Dieses Anzeigenbeispiel zeichnet sich durch ein echtes „Hingucker-Bild mit
Pfiff“ aus, das trotzdem einen direkten Bezug zur Gartentechnik bietet.
Wer
kbild
MG Fortbildung-ok jn-frei-mk 19.03.2008 15:29 Uhr Seite 30