Max Seltmann Heft 10

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    Heft 10. Der Auferstandene

    01. Am Ostermorgen bei Nikodemus02. In der Herberge des Lazarus

    03. Bei Nikodemus04. In der Gottesstadt05. In Bethanien06. Wo weilt Jesus07. Morgenandacht auf dem Hgel08. Pilatus09. Maria Magdalena10. Rom11. Ein Fest in Bethanien

    01. Am Ostermorgen bei Nikodemus.In der Herberge des Lazarus waren alle frhzeitig aufgestanden, um denen,die in die Stadt gehen wollten, noch zu dienen. Schweigsam und in sichgekehrt gingen dann Nikodemus, der Hauptmann, die Mutter Maria und MariaMagdalena wieder zum Hause des Nikodemus, wo sie auer Petrus undJohannes auch Salome und Maria, die Mutter des Jakobus, antrafen. DerSchmerz des Wiedersehens lste bei den Frauen einen Trnenstrom aus.Doch whrend die Jnger versuchten, Worte des Trostes zu finden, gingMaria Magdalena still hinaus, um allein am Grabe Jesu zu weinen.

    Die Frauen hatten Salbe und Spezereien zum Einbalsamieren besorgt, hattenaber noch ihren Kummer wegen des groen Steines, der das Grab verschlossenhielt; da sprach der Hauptmann: Ich bin berzeugt, da ihr euere Spezereiennicht mehr braucht. Ein geistiges Erlebnis mit Jesus gibt mir die Gewiheit:Sein Grab ist leer! Jesus lebt! Er ist auferstanden! Darum freuet euch undlasset alle Trauer! Jesus hat den Tod berwunden! Alle sehen ihnerstaunt an, fragten aber nichts; dann gingen auch die drei Frauenschweigend nach dem Felsengrab.Im Garten des Nikodemus kam ihnen Maria Magdalena schon entgegen undrief bewegt: Das Grab ist leer! Jesus lebt! Ich sah Ihn von weitem, eilte auf Ihnzu, um Ihn zu umfassen, aber Er wehrte ab und sprach: .Rhre Mich nichtan! Ich aber soll euch allen verknden, da ich Ihn gesehen! O, meinHerz ist so bewegt, ich habe Ihn wiedergesehen!Ganz bestrzt eilten die Frauen mit ihr an das Grab zurck und fanden ihreWorte besttigt: der Stein war weggewlzt, das Grab war leer! Doch zweileuchtende Jnglinge behteten die Grabsttte und gaben ihnen die Auskunft,da der Meister auferstanden sei.Petrus und Johannes waren den Frauen nachgegangen und sahen nun ebenfallsdie Engel am Grabe. Seltsam bewegt kehrten alle ins Haus des Nikodemus

    zurck und erzhlten den Freunden von diesem Wunder. Nun schwirrten dieReden durcheinander: Der Meister lebt? Er kann vielleicht jedenAugenblick zu uns kommen! Oder suchen wir Ihn bei den anderen Jngern? Nur Maria Magdalena war still und voll innerer Trauer, denn: Ihn sehen,

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    Ihn sprechen und doch nicht anrhren drfen das war fr ihr nach Jesumverlangendes Herz zu schmerzlich.Johannes sah ihren Kummer und versuchte, ihr klar zu machen, da der Meisterjetzt nur in geistig-himmlischer Liebe zu erfassen sei. ,,Und darum mut

    auch du, liebe Magdalena so sagte Johannes wrtlich zurckstellen,da Jesus ein Mensch war, uns gleich! Du mut nun begreifen lernen, da ErGott von Ewigkeit zu Ewigkeit ist!Johannes fuhr fort: Du mut begreifen, da Seine Menschwerdung geschah,um uns Menschen von dem alten Adamsfluch zu befreien. Ja, um unsMenschen den Weg zu bahnen zum inneren Leben mit Gott als mit unseremSchpfer und Vater! Und allen Menschen den Gebrauch der rechten Mittelzu diesem hohen Ziel darum selber vorzuleben! Um zu dieser glckseligen,aber rein geistigen Verbindung mit Ihm als unserem Gottvater zu gelangen,hat Er Sein groes, lang verheienes Erlsungswerk als Mensch hier unter

    uns begonnen. Diese Epoche Seines Werkes ist jetzt vorber. Die zweitedrfen w i r noch miterleben. Doch die dritte steht allen denen noch bevor,die Seinem Vorbild als Mensch im Geiste Seiner Liebe und inneren Wahrheitnachfolgen werden. Darum liebe Jesus nicht mehr als Menschen mit deinenSinnen, sondern liebe Ihn als reinsten Geist, nur in deinem Herzen! Dannwird Er sich nach Seiner Verheiung auch Dir, wie uns, im Geisteoffenbaren!Diese Worte waren wie Balsam fr ihr wundes Herz; aber auch die ndernhatten dieser tiefen Offenbarung ber die innere Wesenheit Jesuaufmerksam zugehrt und wurden innerlich froher, obwohl ihr geliebterMeister ihnen allen doch sehr fehlte. Dann machten sich die Jnger, Petrusals erster, auf und eilten nach Jerusalem zu den anderen Brdern, um ihnenzu verknden: Der Meister lebt!Der Hauptmann hatte sich schon vorher mit den Worten verabschiedet:Meine Pflicht ruft! Ich mu das Grab untersuchen und dann Pilatus Meldungerstatten. Als er durch den Garten eilte, war keiner der rmischen Postenzu sehen; er stutzte und ging dann selber in die Felsenhhle hinein. Hiersah er wieder die beiden Jnglinge in berirdischer Helle, die er schon einmalim Geiste gesehen und die ihm jetzt zuriefen: Eile und tue deine Pflicht!

    Der Meister braucht dich!Der Hauptmann eilte zu Pilatus und berichtete: Das Grab des Gekreuzigten istleer! Jesus lebt! Einige Frauen haben Ihn schon gesehen und gesprochen!Jeder Irrtum ist hier ausgeschlossen, ich selbst habe das Grab durchsucht!Pilatus, dem diese seltsame Kunde schon kurz vorher berbracht worden war,lie jetzt die Wachen kommen. Sie muten mit einem Eid ihre Aussagenbekrftigen und auch, da ein Betrug unmglich sei; und dann berichteten sie:In der Nacht erhellte pltzlich ein starker Blitz die ganze Umgebung, undseine Helligkeit machte alles sichtbar; aber ein Mensch war nirgends zusehen. Der Blitz zerri das Felsengrab, und der Stein vor der ffnung warwie verschwunden; doch aus dem Grabe drangen so helle Strahlen einesLichtes, da wir davon ganz geblendet uns auf die Erde warfen. Und dannwar ringsum wieder tiefe Nacht. Pltzlich wurde der Erdboden unter uns so

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    unheimlich hei, da wir flohen und in unserem Quartier die Vorgngemeldeten.Pilatus fhlte sich solch ungewhnlichen Vorgngen gegenber ratlos; erschickte deshalb ein Schreiben zum Hohenpriester mit der Frage: Was saget

    ihr zu diesem Geschehen? Das Schreiben schlo mit den Worten: Diesergewaltsame Tod eines Unschuldigen war nicht mein Wille, sondern dereurige! Nun traget auch ihr die Verantwortung!Diese Botschaft lste unter den Templern eine Panik aus! Sie glaubtenpltzlich, der jngste Tag sei fr sie angebrochen! Jesus lebt? Jesus lebt? Waswar zu tun? Die meisten schlichen vom Tempel fort. In ihrem Herzen meldetesich das Gewissen! Pilatus aber erhielt keine Antwort.02. In der Herberge des Lazarus.Auch in die Herberge des Lazarus bei Jerusalem, die allen Freunden bekannt

    war, brachten die Jnger die frohe Botschaft, da das Grab leer sei, undda einige Frauen Jesum schon gesehen und mit Ihm gesprochen htten. Alsam Abend alle Jnger und viele Freunde dort versammelt waren, sprachJohannes nochmals darber, da Jesus nun nicht mehr Mensch sei, sondernreinster Geist, der aber in seiner frheren Menschenform ihnen jetzt berallerscheinen knne. Denn so sagte Johannes so unbegreiflich esauch klingen mag, hier wird es zur Wahrheit: Er wird dort sein, wo Er imGeiste und in der Wahrheit angebetet und geliebt wird! Und so wir alle unsnun in unsern Herzen innig verbinden, so ist Er auch bei uns und unter uns!

    Dieses rein geistige Sein ist die Folge Seines freiwilligen unschuldigenLeidens und Sterbens. Alle menschlichen Schranken des Todes hat Erdurchbrochen. Alles Irdisch-Menschliche ist gttlich geworden. Und darumgedulden wir uns! Er wei schon um die Stunde, wann Er auch uns sichtbarwerden kann. Wir aber wollen auf Sein Kommen hoffen und uns dankbar freuen,da Er fr uns auch den Tod berwunden hat! Damit unser Ziel, das ewigeLeben mit Ihm, umso leuchtender vor uns sichtbar werde!Diesen neuen Enthllungen ber die gttlichen Absichten beim freiwilligenSterben ihres geliebten Meisters lauschten alle still und suchten sie in sichaufzunehmen. Um Mitternacht kamen dann die Jnger aus Emmaus an und

    erzhlten von ihren wunderbaren Erlebnissen mit dem auferstandenen Jesus.03. Bei Nikodemus.Am frhen Morgen gingen die Jnger mit Lazarus und den Freunden wieder zuNikodemus zurck und erzhlten den dort Zurckgebliebenen von demErscheinen des Auferstandenen bei ihnen. Alle lauschten andchtig denwunderbaren Worten; dann trat eine tiefe Stille ein und niemand wagte eineFrage. Da, auf einmal, stand der Meister unter ihnen! Sein klarer Blick gingallen tief ins Herz, und die Frauen konnten sich der Trnen nicht erwehren.

    Jesus aber sprach: Friede! Heiliger Friede sei mit euch! Euer Leid sei inFreude verwandelt! All Eure Trauer sei vorber, da Ich nun wieder unter euchbin! Aber so sichtbar, wie jetzt, kann Ich nicht immer bei euch verweilen. Ihrmt wieder ganz frei und innerlich gefestigt werden zu Meinen Zeugen, zu

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    Trgern Meines Geistes, um frei zu tun, was Ich euch so oft gelehrt habe!Mein Geist in euch wird euch jederzeit bekunden, was ihr tun und wirken drftin Meinem Namen! Bleibet in der Liebe! Bleibet verbunden in Meinem Geisteund dienet einander! Dann sollt ihr erfahren, da Ich es bin, der euch auch

    jetzt dient, wie Ich es als Mensch getan! Fraget nicht: Wo warst Du? MeinGeist gibt eurem Geist davon Kunde! Er wird euch in alle Wahrheit undWeisheit einfhren! Und alle, die Meinen Willen erfllen, sollen dies erfahren.Schweiget aber nun nicht mehr vor den Menschen, damit auch ihr Vollbringerwerdet! Frchtet euch nicht, denn Ich habe fr euch alles berwunden! MeineLiebe in euch sei allezeit eure Kraft! Seid alle gesegnet und grt die anderenBrder! Friede sei mit euch!Seine Blicke ruhten segnend auf den Anwesenden, und so schnell, wie Ererschienen, ward Er auch wieder unsichtbar!Die Jnger blickten sich schweigend an. Seine Mutter aber weinte in reinster

    Freude! Wiederum war es Johannes, der das Wort ergriff und sprach: LiebeBrder und geliebte Schwestern! Nun habt ihr alle es selber gesehen: derMeister lebt! Er ist unter uns und in Seiner Liebe immer gegenwrtig! Nunliegt es an uns, Ihm nur Freude zu bereiten! Unermelich ist dieses Glck, daEr Selbst uns erschienen ist. Und was Er uns nicht sagte, das fhlen wir,da Seine unendliche Liebe zu uns immer noch dieselbe ist wie einst, als Erunter uns als Mensch lebte. Einer aber ist unter uns, der Zeuge Seinerallergrten Erbarmung war. Und ich bin mir bewut, da diese Grotat Jesukein Mensch je erfassen und ermessen kann! Wie hoch steht doch Seine Liebeda gegen unsere schwache Liebe! Wie waren wir selbstschtig, haben nurgehofft auf ein Zeichen Seiner Liebe und Allmacht und kmmerten uns nichtum die ndern! Hier mu ich an Bruder Judas erinnern! Warum lieen wirihn in seiner Seelennot allein? Aber der Herr wute auch darum underweckte einen anderen Bruder, der sich des Verirrten liebend annahm!Wir, die wir dauernd an Seinem Tische saen und Liebe um Liebe von Ihm undGnade um Gnade genossen haben, wir fhlten uns verlassen und voll Trauer!O, der groen Armut unserer Seelen an Liebe, die wir hier an den Taglegten, mchte ich mich schmen! Statt zu glauben, waren wir verzagt! Dochnun wir den Meister gesehen und gehrt, sind wir erst wieder froh geworden!

    Darum lasset uns alle Ihm danken fr dieses neue Glcksgefhl: O HerrJesu! Bleibe Du bei uns, da es nicht mehr Abend werde in uns! Schtteaus das Fllhorn Deines Geistes auf unsere noch so schwachen Seelen, aufda wir gesunden an Seele und Leib! Auf da wir ein rechtes Zeugniswerden fr Deine ewig unendliche Liebe! Amen!Heilige Stille, heiliger Friede umgab alle Herzen. Dann stand Lazarus auf,dankte nochmals dem Herrn fr die unendliche Gnade Seines Kommens und batdie Jnger und alle Anwesenden, mit nach Bethanien zu kommen, auf daauch dort alle erfhren, da Jesus lebt, und auf da Frieden und Freude auchin ihre Herzen einzge. Nach einem Liebesmahl, als die allgemeine Freudeihren Hhepunkt erreicht hatte, mahnte Lazarus nochmals zum Aufbruch.Der Abschied war bewegt, da viele erst spter nachkommen wollten. Jeder

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    fhlte, wiegemeinsames Leid und gemeinsame Freude alle Herzen festerzusammenschmiedet.04. In der Gottesstadt.

    Auf dem Wege nach Bethanien zogen die Mnner durch Jerusalem, wo alleGemter sichtlich erregt waren. Die Templer hatten das Felsengrab durchsucht,rmische Besatzung verstrkte ihre Wachen, und neue Truppen waren imAnmarsch, die von den Einwohnern mit verngstigten Blicken beobachtetwurden. berall hatten sich lebhaft redende Menschen angesammelt, weshalbdie rmischen Befehlshaber alle ffentlichen Pltze mit doppelten Postenbesetzen lieen. Und dies alles wegen Jesus!Als der Hauptmann mit Lazarus am Palast des Pontius Pilatus vorbeikam, erbater sich noch einige Soldaten als Begleitung zur Sicherung auf dem Weg nachBethanien. Auch in der Umgebung des Tempels herrschte groe Unruhe: aus

    dem Allerheiligsten strmte eine Glut, da der Hohepriester nicht an denRucheraltar treten konnte, und der Vorhang hing noch zerrissen herab. War derTempelvorhof sonst der Ort, wo so manche ihr gutes Geschft machten, so ruhteheute alles; denn die Menschen hatten nur Interesse fr das Wunder derAuferstehung Jesu. Der Karfreitag-Schrecken wirkte sich aus, und dieEinsichtigeren riefen laut: Einen Unschuldigen habt ihr gekreuzigt! Wer hilftuns, damit uns das Strafgericht Gottes erlassen werde!Der Hauptmann ging mit Lazarus zu ihnen, gebot Ruhe und rief: Ihr Brger vonJerusalem, bewahret Ruhe und geht heim in eure Wohnungen! Jesus, der

    Gekreuzigte, lebt! Frchtet Ihn nicht! Denn, war Er als Mensch euer Freund,so ist Er es heute als der aus dem Grabe Auferstandene noch mehr! Und alleSeine Lehren der Liebe und Demut leben fort! Darum glaubet an Ihn, liebeteuch untereinander und vergesset das Traurige der letzten Tage; denn, Er hatgelitten fr fremde Schuld und hat geshnt all unser verkehrtes Tun!, wie imJesajas schon geschrieben steht, und hat damit Gottes Wort eingelst! Nunsollen wir Ihm beweisen, da Er nicht umsonst gelitten und gerungen hat!.Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! Dies Sein letztesWort gibt uns den Beweis Seiner bergroen Liebe zu den Menschen. Nunbedrfet ihr keiner Priesterkaste mehr; denn Jesus hat das Amt des

    Hohenpriesters bernommen. Er lebt! Aber Er will unser eigenes Herz alsSeinen von Gott Ihm geweihten Tempel bewohnen. Darum ziehet in Friedenheim und bewahret allezeit Ruhe! Wir als rmische Heiden schtzen eurenneuen Glauben! Der Hauptmann trat grend zurck. Lazarus aber freute sichber den neuen Bruder und sagte: Welch ein Feuer! Welch ein Geist!Wahrlich, das Evangelium ist eine Gotteskraft, die alle selig macht, die daranglauben!05. In Bethanien.

    Nach lngerem Ritt waren die Freunde in Bethanien angelangt, wo ihnen allesErdenkliche an Liebe zuteil ward. Auch hierhin war bereits die Kundegedrungen, da Jesus nicht mehr im Grabe sei. Nun aber wurde allenBewohnern, auch den Knechten und Mgden, die Wahrheit verkndet: Jesus

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    lebt! Jesus ist durch die finstere Nacht des Todes hindurchgedrungen und hatsomit dem Tode alles Traurige und Schwere genommen! Nun verstand dieSchwester Martha Sein Wort: Ich bin die Auferstehung und das Leben!Doch Maria, die sonst so ruhige, war jetzt erregt und stellte so viele

    Fragen, da keiner ihr eine rechte Antwort zu geben vermochte. Da trat derHauptmann an sie heran und sprach: Beruhige und freue Dich! Jesus ltauch dich, wie alle anderen hier, gren! Sogleich wurde sie ruhiger unddankte dem Hauptmann fr das rechte Wort. Dieser Gru war das Brot, nachdem ihre Liebe sich sehnte, und so reichte sie dem Rmer beide Hnde,dankte ihm nochmals und bat ihn, dieses Heim als das seine zu betrachten.Nach einer kleinen Ruhepause, whrend der sich die Wanderer reinigten underfrischten, konnte dann erzhlt werden von dem Gang der einzelnenErlebnisse mit dem Auferstandenen. Die Nacht kam und verging, niemanddachte an Mdigkeit oder Ruhe; das Neue, Ungeahnte lie kein anderes

    Gefhl aufkommen als das groe Glck: Der Meister lebt und kommtvielleicht auch zu uns?! Und Maria, die Schwester Lazarus gab schonAnweisung, zur Bewillkommnung des Meisters alles bereit zu halten. Sovergingen einige Tage der Ruhe und der Beschaulichkeit! Gste und Freundekamen und gingen; der Hauptmann freute sich besonders, als Maria, die MutterJesu, und Magdalena ankamen, um fr lngere Zeit in Bethanien bleiben zuwollen.Eines Morgens brachte ein Bote aus Kis die Nachricht vom Nahen Kisjonahs;und als die Mitte des Tages erreicht war, kam er selber schon in Bethanien an.Welch ein freudiges Wiedersehen! Die Freude steigerte sich zur Seligkeit,als Kisjonah und Maria gemeinsam etwas schauen durften von dem groenErlsungswerk ihres geliebten Jesus in der geistigen Welt! HimmlischeGeistwesen verkndeten ihnen von dem berseligen Glck, da alle, die lngstverstorben waren und in der Dunkelheit ihrer Begriffe ber Aufgabe und Zielihres Daseins umherirrten, nun die Gnadenhand Jesu ergreifen konnten, um zurlichtklaren Erlsung von allem Irrtum gefhrt zu werden. Ein leuchtender Engelerklrte den beiden: Seit Bestehen der gesamten Schpfung ist so etwas nochnie erlebt worden, da das Gute sich behauptet und die Liebe siegt! Wohlerschauerten wir vor Weh, als der Herr in der Hlle des Mensehensohnes Jesus

    sterbend sich opferte und dadurch Seiner Schpfung einen neuen Geist verlieh.Aber welch ein Segen, welch eine Freude war es dann, das lebendige Glck allderer zu sehen und zu fhlen, die in ihren engen Grbern schmachteten. Nun istkein Tor mehr geschlossen! Es ist kein Wchter mehr vonnten! Jeder ist bersich selber sein eigener Wchter. Wir aber stehen ehrfurchtsvoll vor demLeben dieses neuen Geistes in all den Herzen, die Jesum lieben und im Geistemitbauen wollen am Erlsungswerk des Herrn! In dankbarer Liebe drngenviele schon hin zu solcher Arbeit. Denn der seligste Himmelsort ist von nun anGemeingut derer, welche auf dieser Erde Jesus als unsern Herrn erkennen,wodurch die Macht des Bsen gewaltig im Schwinden begriffen ist!Nach einer Pause fuhr der Engel fort: Ihr httet nur sehen und erleben sollen,wie Luzifer, der gefallene Bruder, mit seinen Engeln sich um Golgathaversammelte, um seinen Vasallen den Beweis zu erbringen: Ein Groer bleibt

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    ein Groer! Deshalb werde ihm, Luzifer, die Herrschaft bald ganz gehren!Doch da erlebte er seine grte Niederlage! Denn das Groe wurde nicht nurzum Kiemen, nein, es wurde freiwillig zum Allergeringsten! Und dadurch ist fralle Ewigkeit die Mglichkeit gegeben, da das Allergeringste in Jesu Geist zum

    Allerhchsten erhoben werden kann. Konnte sich das Auge unseres Gottes bisjetzt an der Reinheit einer Seele erfreuen und mit Wohlgefallen auf alleschauen, die da in Ordnung und Gewissenhaftigkeit sich bemhten, das Gesetzzu erfllen, so ist Sein Blick jetzt denen besonders zugewandt, die tief inSnde und Schuld stehen. Liebend reicht Er ihnen Seine Vaterhand, auf da auchsie das Heil ergreifen und ihr Innenleben eintauchen in das ihres Erlsers!Und so vernehmet: Was wir sehen, sieht auch Luzifer! Und sein grterKummer ist, da er diesem Leben des Geistes aus Gethsemane und Golgathakeinen Widerstand mehr entgegensetzen kann. Freuet euch! Freuet euch, ihrMenschen dieser Erde: Der Himmel hat sich zu euch herniedergesenkt! Seine

    seligen Bewohner drngen zur Erde und mchten mitbauen an dem neuenHimmel, der seine Grundfeste auf dieser Erde errichtet hat und allenoffenbar wird durch den lebendigen Jesusgeist im Menschen! Amen!Trnen der Freude stiegen in allen Anwesenden auf, als diese geistigenErlebnisse wortgetreu berichtet wurden; doch das Schnste fehlte ihren Herzendennoch, ihr geliebter Jesus selbst! Und schon schwand die Hoffnung, Ihnhier zu sehen.06. Wo weilt Jesus?

    Dann kamen noch Freunde aus Tyrus und Sidon, um sich bei Lazarus berJesus Gewiheit zu holen. Denn so sagten sie in Jerusalem ist dieWahrheit von der Lge nicht mehr zu trennen. Es gehen viele Legenden um,wo Jesus gesehen worden sein soll. Und so sage du uns, treuer Freund undBruder Lazarus, hast du Jesum gesehen oder gar gesprochen?Lazarus zeigte mit der Hand auf Maria und Magdalena und sagte: Diesewaren die ersten, die Jesum sahen! Wir anderen sahen Ihn auch, aber erstspter. Doch, so ihr den tiefen Glauben an Seine Mission httet und SeinenWorten mehr nach gegangen wret, httet auch ihr das Wunderbare SeinerAuferstehung schon erleben knnen! Doch nicht das ist das Wichtigste, da

    jemand Ihn gesehen hat; nein, das Wichtigste ist, da wir glauben, da Erlebt und da Er durch unseren lebendigen Glauben auch in uns leben kann.Dann fhrt unser Glaube uns zum Innenleben mit Ihm und zeigt uns dieNotwendigkeit, noch mehr auf Seinen Willen zu achten und zu versuchen, ihnzu erfllen.Seid versichert, nun wird aller Welt offenbart: Der Mensch Jesus hat Fleischund Blut getragen, um im Opfer damit unsere und aller Menschen vergangeneSchuld zu bezahlen! Nun sollen wir Ihn tragen in unserem Fleisch, damitwir bezahlen, was noch schuldig blieb in uns selber an dem geheiligten Got-

    testrieb. So wird uns Sein Leben zum Vorbild und Sein Sterben undAuferstehen zum Rettungsanker, an dem sich anklammern kann, wer nur will!Wo aber ein ernstes Wollen vorhanden ist, kommt die Kraft von oben

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    dazu. Denn durch Jesu Fortgehen von uns Menschen hier fliet uns geistigeKraft aus Seiner Kraft und geistiges Leben aus Seinem Leben zu.Solange Er unter uns weilte, nahmen wir Gnade um Gnade von Ihm. So wiraber jetzt Seinen geheiligten Willen annehmen und danach tun, drfen wir

    geben! Und so wird es bis in alle Ewigkeit bleiben, da der Seligkeiten grteim glcklichen Geben bestehen wird. Was wir aber geben drfen, ist SeineLiebe in unserem Sein!Alle blickten ernst auf Lazarus, dessen Rede auf die Neu-Angekommeneneinen tiefen Eindruck gemacht hatte. Doch das heimliche Verlangen, Jesus,wenn mglich, auch zu sehen, war grer als ihr Glaube und ihr Verlangennach solchem inneren Verkehr mit Ihm!Der Hauptmann las ihre Gedanken und uerte seine Bedenken, indem ersagte: Verzeiht, liebe Freunde! Hier sucht ihr Jesum, in Bethanien? Wissetihr nicht, was er allen so eindringlich ans Herz legte: .Verbleibet in meinem

    Geiste! Dann verbleibe Ich bei euch und in euch! Glaubet ihr, liebeFreunde, Jesus als der Auferstandene wrde euch nochmals soentgegenkommen, wie er als Mensch getan? Nein! Sein von Ewigkeit hergeplantes Werk ist vollbracht! Nun haben die Menschen durch SeinMenschsein den Geist Seiner Liebe empfangen! Und Sein Sterben am Kreuzwar das Siegel, die Besttigung vom Schluakt Seiner Menschwerdung!Himmel und Erde sind Ihm nun gleich nahe! Doch durch Seinen heiligenLiebegeist und Wahrheitssinn finden wir den Weg zu Ihm und auch die Kraft inuns, diesen oft beschwerlichen Weg zu gehen. Leuchtend gibt der in jedemMenschen wohnende Geistfunke aus Gott uns die Richtung an und stellt anuns das Verlangen, stets so zu handeln, wie Er es uns vorgelebt hat.O, htte ich Jesum frher gekannt! Ich, der das Schmachvollste an Ihmausfhren lie, gerade ich habe das Wunderbarste Seiner Liebe erlebendrfen. Denn Er als die ewige Liebe hat mir verziehen, und himmlischeFreude belebt mein Herz, seitdem ich wei, da Jesus lebt. Darum suchetJesus nicht uerlich! Suchet zu werden, wie Jesus war und Er ist bei euchund in euch! Auch ihr werdet Seine Segnungen erfahren, wie ich sie erfahrendurfte! Doch nun will ich schweigen, weil mein Herz mir Ruhe gebietet.Erstaunt blickten alle Anwesenden auf den rmischen Hauptmann und blieben

    still. Lazarus fhlte, wie die Gnade mchtig in allen Herzen wirkte, undsprach zu sich: Nur ruhig, mein Herz! Je ruhiger ich bin, umsoaufnahmefhiger wird es fr diesen Seinen Gnadengeist.Dann wurde zu Ehren der Freunde ein Mahl der Liebe bereitet, wobei ein Platzfrei blieb fr den immer noch so sehnschtig Erwarteten. Lazarus und Kisjonaherzhlten so manches aus Jesu Leben, und alle wurden recht froh; bis Lazarusseine Gste aufforderte, nun der Ruhe zu pflegen und lieber am frhenMorgen vom nahen Hgel aus den Sonnenaufgang zu betrachten.

    07. Morgenandacht auf dem Hgel.Die wenigen Stunden der Nacht vergingen schnell. Lazarus hatte auf dem Hgelschon alles vorbereiten lassen; als er die bereitliegenden Decken und Teppichenoch einmal berschaute, kam von der anderen Seite ein Mann auf ihn zu.

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    Lazarus schaute den Wanderer an und ging ihm entgegen, um ihn zu begrenund nach dem Woher und Wohin zu fragen. Da stockte sein Atem und er sankfast wie tot zu Boden: Er hatte in dem Fremden den Meister erkannt!Dieser legte ihm Seine Hnde aufs Haupt, fate nach seiner Hand, hob ihn

    wieder auf und sprach: Mein Bruder, zu dir zieht es Mich gewaltig hin, denndeine Liebe ist Balsam fr Mein Herz! Strke nun auch du dich in Meiner Liebe,damit du deine Liebepflichten erfllen kannst und ein Trger MeinesLiebelebens bist und bleibst. Und nun hole auch deine Freunde hierher;doch verrate Mich nicht, sie selber sollen Mich erkennen!Lazarus kte des Meisters Hnde, und Trnen reinster Freude rannen bersein Gesicht; dann eilte er ins Haus zurck und lud alle ein, schnell nach demHgel zu kommen; auch seinen Schwestern gebot er, die Arbeit den Mgden zuberlassen und bestimmt mitzukommen.Voll Verwunderung schauten Maria und Martha ihren Bruder an und sahen, da

    er geweint hatte; da fragte Maria ihn: Bruder, warum bist du traurig und hast dugeweint? Lazarus antwortete lchelnd: Nicht Traurigkeit, sondern Freudewar die Ursache. Ihr Werdet es auch noch sehen, kommt nur, kommt! Vollheiliger Ahnung im Herzen folgten sie schnell dem voraneilenden Lazarus.Die anderen konnten sich diese Eile nicht erklren. Sie waren auch so insGesprch vertieft, da sie nicht bemerkten, wie ein Mann im weien Mantelunter sie trat und mit nach dem Hgel ging. Nun kamen auch Kisjonah,Nikodemus und die Freunde aus Tyrus in sehr ernster Unterhaltung an, undLazarus hrte noch die Worte: Nicht dies ist die Hauptsache, da ihr bezeugenknnt: Ich habe Jesus gesehen! Er ist wahrhaft von den Toten auferstanden!,sondern es wird jetzt und in aller Zukunft wichtiger seih, da wir SeinenLiebegeist in unserem Leben offenbaren, und da alle Welt dadurch erfahrenma, da Jesus lebt! Dann ist er nicht umsonst gestorben! Dann ist SeineAuferstehung in uns Wahrheit geworden und fr jeden Seiner Nachfolgerder untrgliche Beweis: nun darf auch ich wahrhaft leben durch Seinen Geistin mir!Lazarus freute sich ber den Eifer seiner Freunde und sah dabei den stilllchelnden Meister an. Nun blieben die Freunde Stehen, schauten wieunwillkrlich in die Ferne und dann erkannten auch sie den Meister. Auch

    die ndern sahen Ihn nun und erkannten Ihn, und alle waren in himmlischerFreude zu Trnen gerhrt. Erwartungsvoll lauschten sie dann den Wortendes Meisters, der sprach: Friede, Friede, heiliger Friede sei mit euch!Meine Liebe zu euch treibt mich noch einmal in eure Mitte, um euch dieZeichen Meiner Liebe und Demut zu zeigen. Sehet Meine Hnde! SehetMeine Fe! Durchbohrt von den Hnden Meiner blinden Kinder! Segensvolllege ich diese Meine Hnde euch auf das Haupt! Dabei ging Jesus voneinem zum ndern und legte Seine Hnde segnend auf ihre Hupter. BeiMaria, Seiner Leibesmutter, fing er an und sagte: Da du Mich liebst, weinicht nur Ich, sondern alle wissen es, die dich kennen. In Zukunft aber wirddeine Liebe zu Mir sein wie eine aufgehende Sonne am Himmel. Und durchdich wird noch manches Kindlein erfahren, was Liebe zu ertragen vermagund vollbringen kann! Wir bleiben eins!

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    An Maria Magdalena richtete Er die Worte: O Kindlein! So lange dieSehnsucht, Mich zu sehen, grer ist, als Mein Liebeleben dir anzueignen,wird dein Sehnen ungestillt bleiben! Liebe! Liebe! Liebe! Und nie werde Ichdich verlassen! Doch darfst du Mich nicht mit deinen Armen erfassen wollen,

    sondern mit deinem Herzen! Jesus ging segnend weiter, indem er zu jedemWorte der Liebe und Verheiung sprach. Als Er zu Kisjonah kam, sagte Er:Bruder, nun fehlt noch eins, und dies ist, da du den Deinen und allen, mitdenen du in Berhrung kommst, Mich ersetzt.Nun kam Er zu Maria, Martha und Lazarus, segnete sie und sprach: Auch ihr,Meine Geliebten, gebt allen, die zu euch kommen, Kunde Meiner Liebe! Ihrwit, da Bethanien dem Himmel geweiht ist. Jeder, auch der Geringste sollhier erfahren, da ihr Mein seid, und da alles, was euch gehrt, allen gehrt,wenn Meine Getreuen in Not und Leid kommen. Tretet nun ein in dieGemeinschaft mit Meinem Geiste, nicht nur ihr Anwesenden, nein alle, die

    das Wort und der Geist Meiner Liebe verbindet! Denn so Ich dem Augenach nicht mehr unter euch weile, soll doch niemand Mich vermissen! EuerHerz soll es allen verknden: Ich bin bei euch alle Tage, zu jeder Zeit undStunde! Und nun setze Ich euch an Meiner statt: Alles, was ihr in diesemGeiste sagt und tut, soll sein, als ob Ich es gesagt oder getan htte! Denn inZukunft soll sich dieses Wort vllig besttigen: Von nun an werdet ihr nichtsmehr ohne Mich tun. Und nun gebt der hungernden und blinden, nachLiebelicht verlangenden Welt Mein Wort und einen Abglanz Meines ewigenLebens. So wie aller Tod aus Mir gewichen ist und Mein Leben nun die ganzeUnendlichkeit durchdringen kann, so soll auch euch geschehen! Darumverbleibet in Mir, und Ich werde bei euch verbleiben bis in alle Ewigkeit!Und nun werdet frei! Frei von allen Schwchen, von aller geistigenDunkelheit! Frei von allen falschen Begriffen ber Mein Dasein als euer Gott,der euch als der Menschensohn Jesus zu eurem liebevollen Vater gewordenist! Werdet Zeugen Meines Seins, und ihr sprenget die Bande, Ketten undTore der Hlle! Alles, was noch gebunden ist, hofft auf Befreiung durch euch,was noch unerlst ist, sei euch ans Herz gelegt! Und so scheide Ich nunvon euch und bleibe doch bei euch und unter euch! Ihr werdet euchmanchmal einsam fhlen, und doch bin Ich euch nahe! Leid und Prfung

    werden euch schwchen wollen, und doch bin Ich in euch die Kraft! Darumbedenket: Mein Wort und Meine Lehre, die euch doch verbleiben, verlangenSelbstndigkeit und ein freies, zufriedenes Wesen! Immer bin Ich zu finden ineuch, wie Ich auch euch finden will in Mir fr alle Ewigkeit! Mein Segen undMein Frieden sei mit euch! Amen!Nach diesen Worten war der Herr ihren Blicken entschwunden. Auf dem Hgelaber war es totenstill, alle waren tief ergriffen, einige weinten. Nach einer Zeitdes inneren Lauschens auf den Nachhall Seiner Worte im eigenen Herzen sprachdann Lazarus: Geliebte Freunde! Es drngt mich, euch nochmals fr euerHiersein zu danken. Ich bin mir bewut: httet ihr mich nicht besucht, sohtte ich die Gnade nicht gehabt, unsern geliebten Herrn und Meister nocheinmal zu schauen. Und ebenso erkenne ich auch dankbar an diese Liebeunseres treuen Gottes und Vaters, der da wei, warum und wozu alles

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    geschieht. Aber nun ist mein Rat an euch wie an mich selber: Wir wollennicht der Vergangenheit und Erinnerung leben, sondern der Gegenwart undder Zukunft. Wir wissen nun, da nur dies eine not tut, nmlich in allenDingen auf den Herrn zu schauen. Denn durch Seine Auferstehung ist uns

    allen der untrgliche Beweis geworden, da Er lebt! Und so Er lebt, lebtauch Seine Liebe zu uns, zu allen Menschen. Jetzt, in dieser Morgenstunde,erlebten wir den Anbruch eines Ewigkeitsmorgens. Von nun an sind wirMenschen berufen, in dieser Ewigkeit zu leben und fort und fort zu zeugen,da auch wir leben drfen, denn Sein Zeugnis hier auf dem Hgel ist unserFreiheitsbrief und Siegel.Pltzlich, in geistiges Schauen versetzt, sprach Lazarus: O Erde, was durftestdu erleben! Kaum, da du dich von dem Schrecken erholtest, als dein Schpferdem Fleischleibe nach starb, da geht schon eine neue Erschtterung durchdeinen Leib! Du durftest erfahren, da dein Schpfer nicht im Tod geblieben

    ist, und deine Wunden heilten rasch. Aber nun du gewrdigt warst, da deinSchpfer wiederum mit Seinen heiligen Fen dich o Erde betrat, da hast dueinen neuen Samen empfangen! O du Erde, du reich gesegnete! Bitte duden Schpfer, da Er Menschen erwecke und Engel berufe, die diesen neuenSamen schtzen! Denn nur unter den allergrten Schmerzen wird diese neueGeistesfrucht hier ausgeboren werden! Ich sehe Vlker kommen und Vlkervergehen, aber leben wird dieser neue Samen aus Gott, unserem Herrn! Undich sehe eine Zeit erstehen, wo alles, alles darnieder liegt! Die Liebe wirderkalten, und der Fluch der bsen Taten wird weiter zeugen und einenanderen Geist gebren. Und dieser wird das Ende beschleunigen! O Erde,noch einmal wirst du eine Zeit erleben, blutend aus abertausend Wunden,und selbst die Elemente werden drohen, dich zu vernichten. Dann wird derGeist der Sanftmut und Liebe, gepaart mit reinster Demut, hier und da erstehenund deinen Fluch lsen! Eine neue Welle von Liebe wird ber deinen wundenLeib ziehen, und wie Tau und Balsam wirst du nach langer Zeit wieder denGeist der Gottesliebe empfinden.Alle groen Geister drngen hin zu dir! Jeder mchte helfen und Helfer seinauf dieser Erde! Denn das allergrte Wunder darfst du dann erleben:Luzifer, dein Gefangener, ffnet selbst die Pforten seines Gefngnisses und

    beugt sich vor dem neuerstandenen Geist der Liebe aus Gott! Ja, du Erde, duwirst dann im Hochzeitsglanz erstehen; denn dein Schpfer, Gott und Erhaltergeht Hand in Hand mit Luzifer ber deinen mit Blumen und Frchtenlieblich geschmckten Leib. Das aus Jesu Wunden vergossene Blut, welchesdeinen Boden heiligte, wird zu einer Quelle ewiger Kraft und Herrlichkeit.Und du, Hgel Golgatha, du wirst zu einer Warte im Geistesleben! Du wirstzu einer Sttte ewigen Friedens, denn kein Feind wird es mehr wagen, dichschief anzusehen! Fr ewig ist dann der Feind berwunden! Dann bist du derOrt und die Zufluchtssttte, wo Irrende das fr die Ewigkeit notwendige Heilerfahren. Und nun, du Erde, du heilige Schpfung, nimm hin den Dank,da wir dieses hier schon erfahren durften. Amen!Staunend hrten alle diese Worte des Lazarus, die er zur Erde gesprochen hatte.Und dann sagte Lazarus: Ja, liebe Brder, ich erschaute dies in meinem

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    Geiste! Und da ich es so erleben durfte, wird es wohl auch so sein, dennnoch nie trog mich solches Schauen! Doch halten wir uns nicht dabei auf!Wichtiger ist, da wir des Herrn nicht vergessen und unsere Pflicht erfllenals Mensch zum Menschen und zu aller Kreatur und so auch der Erde

    gegenber. Dann wird Sein Segen nicht ausbleiben! Doch all das Geschehenedieses Morgens nimmt uns fast den Sinn fr das Materielle; darum forderteich euch auf, ins Haus zurckzukommen, etwas zu essen und den heutigenTag noch ntzlich zu verbringen!Die Trennung von dem schnen Hgel wurde allen schwer. Doch Maria undMartha dachten sogleich an ihre Pflichten gegen die Gste und eilten als erstezurck ins Haus. Lazarus war der Letzte. Beim Mahl wurde wieder lebhaftber die letzten Ereignisse gesprochen, und alle waren frhlich im Herzen.08. Pilatus.Mitten im frhlichen Mahl ffnete sich die Tr, und herein kam ein Soldat inrmischer Kleidung, um dem Hauptmann einen Brief zu bergeben. BeimEmpfang erkannte der Hauptmann in dem Soldaten seinen Engels-Freund undsprach heiter: Nun, Freund, seit wann bist du in rmischen Diensten? DerEngel aber antwortete in seiner himmlischen Art: Nicht in rmischen Dienstenstehe ich, sondern im Dienste der ewigen Liebe! Lies diesen Brief, dann wirstdu sehen, wie ntig du meiner Dienste bedarfst!Der Hauptmann brach das Siegel, las und erblate; denn es war seineRckberufung nach Jerusalem! So er nicht dem Befehl nachkomme, habe er

    mit seiner Verhaftung zu rechnen, stand in dem Brief zu lesen. Denn derHohepriester habe ihn bei Pilatus beschuldigt, den Raub Jesu aus dem Grabeuntersttzt zu haben! Fr Jesu Auferstehung von dem Tode fehlten aber alleBeweise! In dem Schreiben war noch vermerkt, allen Gerchten zufolge seiJesus nur bei Seinen Freunden erschienen, warum aber nicht im Tempel? Nungab es fr den Hauptmann keinen Aufenthalt mehr! Es galt Abschied zunehmen von Bethanien und all den Freunden, die ihm so lieb gewordenwaren! Lnger als sonst ruhte seine Hand in Maria Magdalenas Hand, undGlck- und Friedens-Wnsche folgten ihm auf den Weg. Nikodemus wolltegleichfalls zurck nach Jerusalem, und so ward es ein wunderbarer Ritt,

    denn der Engel begleitete sie. Gegen Mittag meldete sich der Hauptmannbei Pilatus, der sehr erstaunt war, ihn schon zu sehen, worauf derHauptmann erklrte: Ja, wenn es nicht der Wille des Nazareners gewesenwre, so htte ich jetzt erst die Botschaft in Hnden. Nun aber sandte mir derNazarener diesen Boten, und so bin ich sogleich hier, um die Anklage gegenmich zu entkrften! Vor allem aber drfte es endlich an der Zeit sein, denHohenpriester Kaiphas unschdlich zu machen! Siehe, mein Bruder, entwedersind die Aussagen der Templer Wahrheit, und die Auferstehung des Nazarenersist Lge! Oder umgekehrt: die Auferstehung ist Wahrheit! Ich aber wei

    bestimmt: Jesus, der Gekreuzigte und Begrabene lebt, wie ich es dir schonverkndete. In Bethanien ist Er heute bei uns gewesen; wir haben Ihngesehen, und Er hat zu uns gesprochen und uns versichert, da durch SeinLeben auch wir dieses neue Geistes-Leben erhalten knnen! Sende darum sofort

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    diesen Boten er ist ein Diener und Engel Gottes nach Bethanien undlasse dir schriftlich berichten ber all diese Vorgnge am heutigen Morgen!Whrend der Bote unterwegs ist, schildere ich dir schon unsere Erlebnissemit Jesus. Dies drfte dir doch dann ein Beweis sein fr die Wahrheit der

    Auferstehung, wenn die Antwort von Bethanien mit meiner Schilderungbereinstimmt. Denn hier handelt es sich nicht um meine Ehre, sondern umdie Wahrheit des von den Toten auferstandenen Jesus!Pilatus lie ein Schreiben an Lazarus in Bethanien anfertigen und brachtedarin die Bitte zum Ausdruck, alle Vorgnge in Bethanien seit dem Osterfeste sogut wie mglich zu schildern, da er Beweise brauche! Denn der Hauptmannstehe unter Anklage, den Leichnam Jesu mit Freunden geraubt zu haben undeinen anderen dem Volke vorzustellen, als ob Jesus lebe! Pilatus glaubte demHauptmann zunchst nicht, da dieser Soldat ein Engel Gottes sei; vielmehrwar er der Ansicht, da der Hauptmann schon auf der Rckkehr begriffen

    gewesen sei und unterwegs den Soldaten getroffen habe. Pilatus lie sichnun vom Hauptmann im Beisein von anderen Hauptleuten alles schildern; erschaute ihn manchmal betroffen an, unterbrach ihn aber nicht. Als derHauptmann seinen Bericht beendet hatte, gab Pilatus ihm die Hand undsagte: Kommt der Bericht von Bethanien deinem nur in etwa nahe, dann bistdu gerechtfertigt, und ich glaube dir! Alles Weitere warte ich nun ab.Es vergingen kaum zwei Stunden, da meldete sich der Bote zurck, worberPilatus nun wieder sehr erstaunt war. Der Bote bergab ihm einevollgeschriebene Rolle; Pilatus las zuerst die Unterschriften, deren Namenschon allein fr die Wahrheit brgten! Laut las Pilatus dann dem kleinenForum den ganzen Bericht vor, und es war fast dasselbe, was derHauptmann erzhlt hatte. Aufgeregt ging er hin und her, reichte demHauptmann die Hand und sagte: Verzeihe, da ich dir, einem Rmer, einenAugenblick nicht glaubte, sondern die geschickt gewhlten Anklagen desTempels fr Wahrheit hielt. Nun aber sende ich dich in geheimer Missionnach Rom! Der Kaiser mu von den Vorgngen hier erfahren, das ist einfachunsere Pflicht! Denn wir haben einen Unschuldigen gettet, wir haben nachdem Schein geurteilt! Doch Geschehenes lt sich nicht ndern! Mache dichsofort zu dieser Reise bereit, eine Kohorte wird dich begleiten! Doch es mu

    geheim bleiben, damit der Tempel nichts vereitelt! Nimm diesen deinenFreund nur mit, so er will, und morgen frh beim Aufbrach nimmst du meineSchriftstcke an den Kaiser in Empfang. Damit verabschiedete Pilatus sich.Der Hauptmann aber war innerlich ergriffen von dieser Wendung, die ihn nunzwang, von Jerusalem wegzugehen! Vor seine Augen trat das Bild der MariaMagdalena. So gerne ich von hier weggehe, so ungerne gehe ich ausdeiner Nhe, dachte er doch Befehl ist Befehl! Und sogleich kam ihm derGedanke, nochmals nach Bethanien zu gehen und beim Vorbeiziehen dort einekurze Rast zu machen. Der Engel reichte ihm nun die Hand und sprach:Lieber Freund! Freue dich dieser deiner Mission, denn du darfst von Jesuszeugen! Kein Weg darf dir zu weit sein, keine Mhe zu gro und kein Opferzu schwer! Denn was du fr Jesus, den Auferstandenen, tust, das tust du fr

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    dich und fr alle Menschen. Pilatus hat Furcht, weil er einen Unschuldigengerichtet hat, und hofft, da du Zeuge Seiner Auferstehung bist, die Strengedes Kaisers durch dich zu mildern, um seinen Platz hier in Jerusalem weiterzu behalten. Ich gehe nicht mit dir, sondern komme nur gelegentlich, je nach

    dem Willen des Herrn, sichtbar zu dir. In Krze aber wird Jesus, wie in einerWolke, sichtbar von dieser Erde enthoben werden! Und dieses wird das Zeichensein, da Seine Mission als Mensch hier beendet ist, und da eine neue Zeitbeginnt! Nicht etwas anderes sollt ihr dann tun, o nein! Nur was Er alsMensch allen vorgelebt, sollet auch ihr stets tun, und was Er alle Menschengelehrt, sollen sie glauben und dann ihr Leben darnach einrichten! Dann wirdEr zu allen denen kommen, die diese Seine Bedingungen erfllt haben, undwird sie erfllen mit Seinem Geist der Liebe und der Wahrheit! Darumgehe getrost! Der Herr sei mit dir und in dir! Friede sei mit dir! undverschwunden war der Engel.

    Nun kam Pilatus noch einmal zurck und lud den Hauptmann ein, als Gast inseinem Hause ein Mahl einzunehmen. Er fragte noch: Wo ist deinwunderbarer Freund hingegangen?, und war sehr erstaunt, zu hren: Er istin sein wahres Sein zurckgekehrt! Denn er ist ja kein Mensch, sondern einEngel, ein Diener Gottes! Kopfschttelnd schaute Pilatus seinen Hauptmannan, dann gingen sie nach oben in seine Wohnung. Beim Eintritt kam dasWeib des Pilatus ihnen schon entgegen, und lachend sprach Pilatus: Nunsiehe dir unseren Gast nur recht an, denn er ist, gleich dir, ein Schwrmerfr den Nazarener! Und denke dir: ein Zeuge Seiner Auferstehung! Nie inmeinem Leben htte ich gedacht, da Jesus von Nazareth mir jetzt mehrSorgen macht, als da Er noch lebte! Und wer wei, was noch kommen wird.Der Hauptmann aber entgegnete: Dieses stimmt nicht ganz, denn Sorgenkann Er nur denen machen, die an Seiner hohen Mission zweifelten und Ihn,ohne zu prfen, verurteilten, wie der Tempel es getan! Bruder, gehe einmal zuSeinen Freunden, welche biedere Mnner, ehrenwerte Juden undachtungswerte Rmer sind! Dort wird dir Wahrheit ber Seine Lehre gegeben.Welch herzliches Verhltnis waltet unter Jesu Freunden, und welcher Eifer,nur Gutes zu tun! hnliches habe ich unter Rmern, Griechen und Juden nochnie gefunden! Das Allerherrlichste von Jesu Lehre aber ist: Wir alle sind

    Brder untereinander! Und Er, Jesus, als unser Schpfer, unser Gott undErhalter, will allen denen Vater sein, die Sein Gttliches Leben in sichaufnehmen wollen! Dieses Leben aber wird sich als selbstlose Liebe undsegnende Tatkraft zuerst im innersten Herzen bekunden! Und mit solchemInnen-Leben wird man Ihm erst nachfolgen knnen, um das herrliche Zielzu erreichen, im Geiste Jesu wahrhaft vollkommen zu werden! Bewuter inder Liebe, bewuter in der Wahrheit, um mit diesem Ur-Grund-Leben in unsdann auf dieser Erde ein neues Geschlecht erstehen zu lassen! Dennaufhren knnen erst der Ha und die Lge, wenn sie aus dem Gottes-GeisteJesu im Menschen sofort erkannt werden, und wir uns dadurch nicht mehrtuschen oder von ihnen beherrschen lassen. Darum gehe ich gern nachRom! Aber vorher mchte ich noch einmal nach Bethanien, um von meinenneuen Freunden Abschied zu nehmen. Vielleicht gehet ihr mit und lernet in

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    jenem Kreise diesen neuen Geist brderlicher Liebe und gegenseitiger Achtungkennen?Pilatus lehnte ab; aber sein Weib Claudia bat so dringend, da er seineEinwilligung gab, dann nahmen sie das Mahl ein. Inzwischen wurde der

    Bericht an den Kaiser geschrieben, den ein Sekretr nach den AnweisungenPilatus anfertigte. Pilatus unterschrieb, versiegelte die Rolle und berreichte siedem Hauptmann, der feierlich versprach, dieselbe im Sinne des Pilatus demKaiser zu berreichen, so es der Wille Gottes sei! Claudia bat, doch nocham Abend nach Bethanien aufzubrechen; und beide Mnner gaben ihreAnweisungen, damit die Abreise bald erfolgen konnte. Zwei Unterfhrererhielten von Pilatus den Befehl, in zwei Stunden mit zwanzig Mann invollstndiger Ausrstung und Verpflegung fr zwei Monate im Hofe zu seinund nur die tchtigsten Leute auszuwhlen. Ebenso bat Pilatus den Hauptmann,in zwei Stunden abmarschbereit sich wieder einzufinden. Dieser eilte in seine

    Wohnung, wo schnell gepackt wurde; einige Zeilen sendete er noch anNikodemus, um ihm mitzuteilen, da er in Sachen Jesu nach Rom ziehenmsse.Zur festgesetzten Zeit waren Soldaten und Pferde im Hofe des Landpflegers zurAbreise bereit, und die Leute waren voll Neugierde, wohin wohl diese Reise,so schnell und unvorbereitet, gehen werde. Pilatus, den Hauptmann an seinerSeite, trat mit seinem Weibe unter die von Waffen starrenden, herkulischenGestalten und sprach zu ihnen: Soldaten! Ich sende diesen meinen undeuren Hauptmann in besonderer Mission zu unserem Kaiser nach Rom! Es isteine besondere Ehre fr euch, ihn zu begleiten! Und darum erwarte ich auch,da ihr jederzeit einsteht fr das Leben eures Hauptmanns! Denn von dieserMission hngen ab die Geschicke Roms wie auch die unsrigen! Der Kaiserwird entscheiden ber unsere Zukunft hier, und ich hoffe, euch alle gesundwieder zu sehen nach eurer Rckkehr! Es geschehe! Nun erhielt derHauptmann das Kommando ber die kleine Schar und sagte dann: ImNamen des Allmchtigen wollen wir die weite Reise antreten! Sein Beistandwird uns zum Ziele fhren! Pilatus nahm mit seinem Weibe in dembesonders bereitgestellten Wagen Platz, und im scharfen Trab ging es auf dieReise.

    Der Tag neigte sich. In Bethanien war man ebenso erstaunt wie hocherfreutber die Gste, die der Hauptmann mitbrachte. Lazarus begrte Pilatus undsein Weib auf das herzlichste und fhrte sie in sein Haus, indem er zuPilatus sprach: Betrachte es als das deinige, hoher Herr, und fhle undempfinde den Geist, der in diesem Hause herrscht! Dann machte er ihn mitden ndern Gsten bekannt.Pilatus wurde bis ins Innerste erschttert, als Lazarus ihm Maria als die MutterJesu vorstellte! Aber ihr stiller, reiner Blick und ihr sanfter Hndedrucksagten ihm: Hier ist mehr denn menschliches Verzeihen! Hier isthimmlisches Verstehen! Und jetzt erst fhlte er die Schuld, die groe Schuld,die er mit Wasser von seinen Hnden glaubte abwaschen zu knnen, und sostammelte er fast: Htte ich gewut, was ich heute wei: Jesus wrde nochleben!

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    Maria antwortete ihm sanft: Jesus lebt! Er hat den Tod berwunden und ausSeiner tiefen Liebe heraus allen vergeben! Darum habe ich dir nichts mehr zuverzeihen! Im Sinne des Herrn aber sage ich dir und deinem lieben Weibe: Seidherzlich willkommen in Bethanien! Der Geist des Friedens und der Liebe

    erflle auch euch, da ihr eingedenk bleibet dieser heiligen Stunde! Auch mirbereitet euer Kommen nur Freude! War unser Leid auch berwltigend undder Schmerz fast unertrglich, so ist doch die Freude ber Seine Auferstehungnoch tausendfltig grer! Denn hier wirkt unseres Gottes Gnadebermchtig!Auch der Hauptmann begrte die Freunde und gab ihnen seine neue Missionkund. Dann suchte er Maria Magdalena; lange hielt er ihre Hand in der seinen,schaute ihr tief in die Augen und sagte: Nur um deinetwillen kam ich nocheinmal nach Bethanien; morgen bin ich schon ber die Grenzen Judashinaus.

    Lazarus fragte die Diener, ob auch alle Soldaten und Pferde gut untergebrachtwren, was ihm zugesichert wurde. Der Hauptmann sprach: Wenn deine Dienersagen, da es in Ordnung ist, so glaube ich es auch; doch, lieber Bruder,wenn es dir recht ist, so la mich in dieser Nacht einmal mit dir allein etwasbesprechen. Hier sagte Lazarus ihm gern zu.Beim Mahle herrschte frhliche Stimmung, da alle eines Sinnes waren, undfast hatte man vergessen, da der oberste rmische Befehlshaber unter ihnenweilte. Johannes, in seiner sanft-ernsten Art, erzhlte manche Begebenheit ausdem Leben des Herrn. Als aber Lazarus von seiner Auferweckung durchJesus erzhlte, da schluchzte der stolze Rmer. Pilatus sagte: O, meineSchuld, meine groe Schuld an Ihm! Jetzt wird sie zu einem Berg, dermich zu erdrcken droht! Wer, wer nimmt solche Schuld von mir?Lazarus legte seine Hnde auf Pilatus Schultern und sprach: Nicht so,Bruder! Es gibt keine Schuld, die nicht durch Gutes-Tun getilgt werdenknnte! Doch, willst du wahrhaft gut machen, wo du glaubst, gesndigt zuhaben, so biete deinen ganzen Einflu auf, da den Freunden Jesu nicht zuviel bles vom Tempel aus geschieht; denn die Templer werden nichtaufhren, Jesu Lehre zu bekmpfen, da sie argen Herzens sind. Bei solchemGutes-Tun wirst du in dir selber dann erfahren, da Jesus dir vergeben hat!

    Wohl sind wir berzeugt von Seiner gttlichen Wahrheit, Kraft undHerrlichkeit! Aber soll diese Erkenntnis nur uns ntzen? O nein! Die ganzeMenschheit mu es nun erfahren: In Jesus lebte die Kraft und HerrlichkeitGottes!Lazarus schwieg. Pilatus aber gab ihm keine Antwort auf seine Worte, sondernverblieb in tiefem Sinnen. In seinem Inneren arbeitete es bermchtig, undnoch einmal zogen all die Szenen an seinen Augen vorber! Noch einmal tratdie schwere Frage: Was ist hier Wahrheit? vor seine Seele; da war esihm, als sehe er, in sich, eine Sonne mit mildem Licht aufgehen; er stand aufund ging schweigend hinaus.Claudia beobachtete ihren Mann und sprach zur Mutter Maria: Lasset ihnjetzt gehen; er braucht Alleinsein; zu mchtig sind die Eindrcke, die wir hier

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    erleben. Warum sind wir nicht frher mit euch zusammengekommen? Es- wreuns allen viel Kampf und Leid erspart geblieben.Trstend antwortete Maria ihr: Claudia, lasse alles Vergangene vergangensein! Wenn die Nacht vorber ist, und der Tag mit seinem Licht uns alle

    Schnheiten des Lebens offenbart, da gedenken wir auch nicht mehr derNacht, sondern freuen uns und danken beschwingten Herzens dem gtigenSchpfer, da Er uns einen winzigen Teil Seiner so herrlichen Schpfungzeigt. So lasse es auch in dir sein! Die letzten Tage glichen einer Nacht, inder schwere Gewitter und Erderschtterungen sich abwechselten. Sie istvergangen, und vor uns liegt ein Tag, der nicht mehr vergehen wird! DennJesus ist nicht tot! Er war uns nur eine kleine Zeit genommen, um fr ewigbei uns, um uns und in uns zu bleiben, je nach unserem Wollen und unsererHingabe an Ihn!Claudia sprach: Allerbeste Mutter! Dies verstehe ich noch nicht ganz, aber

    deine Worte erfllen mich mit einer seligen Wonne, die ich noch nie in meinemLeben erlebte. Eure Liebe, eure Verbundenheit untereinander zeigen mir ja, wasich in meinem Leben immer vermite. Was in der Stadt, in unseren Kreisen,Hflichkeit und Sitte verlangen, finde ich hier ungeknstelt in eurer Liebe, indem Geiste, nach dem sich lngst mein Herz sehnte.Der Hauptmann unterhielt sich unterdessen mit Maria Magdalena, und frbeide Seelen war dies wie ein Gnaden-Geschenk. Als Pilatus hinausging, folgteihm auf dem Fue Lazarus. Pilatus setzte sich unter einem groen Baum auf eineRuhebank, zu der auch Lazarus kam und sprach: Mein Freund, ich fhle inmir das Verlangen, dich nicht allein zu lassen mit deinem inneren Kampf. Auchuns ist es so ergangen, da die Jesus-Wahrheit alle Irrtmer in unserschtterte! Sprich dich nur nicht selbst schuldig, sondern lege alle SchuldDem zu Fen, dem du glaubst das grte Unrecht zugefgt zu haben! Mir istdein innerer Kampf bewut, und darum bin ich dir gefolgt, da es im SinneJesu liegt, einen jeden, der da kmpft und leidet, zu sttzen und zu strken!Wie bei uns, wird es auch bei dir werden: Das Alte wird vergehen, es wird allesneu werden! Schon knden sich in dir Hoffnungsstrahlen des kommendenFriedens; sei versichert, dies ist ein Beweis der Vergebung durch unseren Jesus!Trage auch du dazu bei und erhalte dir dann diese Gnade der ewigen

    Gottesliebe, indem du Jesum, als den allmchtigen Herrn Himmels und derErden erkennst und anerkennst! Er hat allen Tod berwunden! Und auch SeinenKindern, Seinen Brdern und Anhngern ist dasselbe zugesagt, wie ich selberals Beweis dir gelten kann. Darum, mein Bruder, lebe nicht mehr derVergangenheit nach, sondern dem Kommenden entgegen!Pilatus sprach: Lazarus! Du rechter Freund! Wahrlich, der heutige Tag gibtund gab mir ein neues Leben! Noch ist es nicht so klar in mir, wie es seinsollte nach dieser erlebten Stunde; denn ganz hinwegwischen lassen sich dieErinnerungen dieser vergangenen Tage nicht. Gerne htte ich Jesus gerettet, damein Weib mir erzhlte, sie htte im Traum Jesus gesehen, umgeben vonunzhligen Engeln. Diese heimlichen Engel htten immer gerufen: Heil demewigen berwinder des Todes und der Hlle! Wehe aber euch in Jerusalem, daihr Jesum richtet und ihn kreuzigt; euer Teil wird sein der ewige Tod! Es

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    gelang mir nicht, Ihn zu retten, und die Vorwrfe in mir, doch nicht allesgetan zu haben, was zu tun ntig gewesen wre, legen sich nicht. Auf dereinen Seite zieht es mich innerlich hin zu euch und zu Jesus, aber auf deranderen Seite steht meine Schuld!

    Lazarus antwortete ihm: Bruder! In dem Kommenden findest du neueAufgaben, um. Dem zu dienen, zu dem dein Herz dich zieht. Dann fallen vonselbst die Schranken, die die Schuld in dir errichtet! Denn, im Geiste Jesusich bettigen, darin liegt das erlsende Abtragen unserer Schuld! So vielich abtrage, eben so viel baue ich auf! Und bald wird es auch dir offenbarwerden, da dein Tun gesegnet ist! Willst du dich wrdig machen diesergroen Gottes-Gnade, dann wache ber die Templer; denn in ihrem Hochmutkennen sie nun keine Grenzen, nur der Macht eines Rmers beugen sie sich. Duwirst in dir die Besttigung erhalten, da du gewrdigt wirst von Ihm, frIhn und Sein herrliches Werk zu arbeiten! Siehe, alle Schnheiten des

    Himmels sind nichts gegen das, was Gott bereitet hat denen, die fr Ihn dieHnde und Fe regen und mit ihrem Herzen bekunden: Er ist mein Herr undGott, mein Vater und Erhalter! Komme mit ins Haus, die Stunden eilen undvergehen, aber der Geist der ewigen Liebe bleibt, so wir in der Lieheverbleiben!Beide erhoben sich, und im Gehen sprach Pilatus: Bruder, Bruder bist du mir,dies fhle ich lebendig! Sei mir auch weiterhin Bruder, um mich zu sttzenund zu strken! Sollte ich aber in meine alten Zweifel zurckfallen, sorttle mich auf und erinnere mich an diesen Tag! Doch ich hoffe, da Jesusden Sieg ber mich feiern kann. Lazarus sprach: Freue, freue dich; denndes Menschen grtes Glck kommt nur von Jesus! Beide traten wieder insHaus, und Pilatus sah sein Weib glcklich an der Seite Marias. Er ging hin zuden beiden und sprach: Meine Teuren! Der heutige Tag ist ein Wendepunkt inmeinem Leben! Von heute an wei ich, da ich ohne diese Liebe nicht mehrleben kann! Es ist nicht zu begreifen, was wir bis jetzt versumt haben. Wohlversuchte ich, in Wahrheit, Recht und Pflichterfllung meinem Kaiser undmeinem Volk zu dienen! Aber ich sehe ein: Ohne diesen Geist von Liebe,Achtung und Hingabe ist jede Pflichterfllung einseitig! Darum danke icheuch allen! Dir, meinem Hauptmann, zuerst, da du den Mut fandest, dein in dir

    gewecktes Gottes-Leben in meiner Gegenwart nach auen zu stellen! Und euch,ihr lieben Bethanier, weil ihr mir zeigtet und mich erleben lieet den Geist desJesus von Nazareth! Es htte dieser Worte nicht bedurft, denn in Bethanienist alles durchdrungen vom Geiste der Liebe und des Verstehens! Aber ichhoffe, euch allen den Beweis zu erbringen, da auch ich mich an eure Seitestelle und mit helfen will, im Geiste des Gekreuzigten und Auferstandenen Seingttliches Werk zu frdern! Lasset uns fr heute Abschied nehmen undnochmals danken!Auch Claudia verabschiedete sich und sprach: Die wenigen Stunden untereuch haben es fertiggebracht, da ich sagen mu: Ihr seid mir teuer geworden!Was ich heute Liebes und Gutes erlebte, was ich heute empfangen habe anLiebe und Verstehen, ist unaussprechlich! Darum Dank, herzlichen Dank Dir,o guter Jesus! ber welche Herrlichkeiten mut Du verfgen, wenn Du uns

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    schon so beglcken kannst, die wir nicht mit Dir gingen! Darum erbitte ich mirDeine Huld und Gnade, damit ich Dein sein und bleiben kann fr alleZeiten! Bald sehen wir uns wieder, damit wir Eins werden im Lieben wieim Dienen!

    Lazarus aber sprach: Ziehet in Frieden heim nach Jerusalem! Der Geist derLiebe und des Friedens geleite euch und festigte euch im Glauben und imVertrauen auf Jesus unseren Herrn! 09. Maria Magdalena.Dann sprach Lazarus zum Hauptmann: ,,Komm Bruder, wir wollen noch einigeAugenblicke in den Garten gehen, da du mit mir zu sprechen wnschest.Dort lieen sie sich an einem Tisch nieder, und der Hauptmann sprach:Hre, mein Bruder! Deine Liebe war mir eine groe Wohltat, wie ich sie inmeinem Leben bisher nie empfunden habe. Die Umstnde zwingen mich

    nun, an deine Liebe eine groe Bitte zu richten; du weit, ich mu jetzt nachRom, doch mein Herz bleibt in Bethanien! Ich liebe Maria Magdalena undmchte sie zu meinem Weibe machen, habe aber noch kein Wort zu ihrdavon gesprochen, und so liegt die Zukunft ungewi vor mir. MariaMagdaiena befindet sich als Gast in deinem Hause, lieber Bruder Lazarus,behalte sie so lange hier, bis ich wieder zurck bin. Ich denke, wenn ich solchein Heim mir grnden knnte, wie du es hier besitzest als eine Pflegestttefr den Geist unseres Meisters Jesus, so wrde ich gern aufhren, Soldat zusein!

    Lazarus antwortete erfreut: Tue erst deine Pflicht in dieser gerechten gttlichenSache! Denn die Gnade, die du erfahren, und alles, was du im Geistigen schonerleben durftest, verpflichtet dich zu grtem Eifer fr die Sache Jesu! InMagdalena aber wrdest du ein Geschenk des Himmels erhalten, dennnoch keiner hat solche Liebe dem Herrn entgegengebracht wie sie. Sie istnicht arm, und eure Zukunft wre nicht dunkel, sondern knnte sonnig undvon Gnadenwellen der ewigen Liebe erfllt sein, wenn du eine Pflegestttegrnden wrdest fr unsere noch verirrten, suchenden Menschenbrder! La mich unterdessen Umschau halten danach, aber nicht hier, in meinemHeimatlande, sondern auerhalb Judas mte es sein! Denn der Meister hat

    mir offenbart: Hier wird einst kein Stein auf dem andern bleiben!, und beider Verkndigung Seiner Lehre sollten wir gleichzeitig Schutzsttten grndenfr obdachlose Brder und Flchtlinge! Nun la uns hineingehen! MeinenSegen und meine Wnsche hast du schon jetzt zu deiner Wahl.Wieder im Saale angelangt, bat der Hauptmann nun Magdalena um einigeMinuten Beisammensein im Garten; zgernd stand sie auf und ging mit ihmhinaus. Drauen aber fiel ihm das Reden schwer; doch als endlich der Banngewichen, sagte er entschlossen: Maria Magdalena! Morgen bin ich schonweit von hier; die Pflicht gebietet, und ich mu gehorchen! Aber mein Herz

    bleibt hier zurck, und nur darum habe ich nochmals Bethanien aufgesucht,um mit dir zu sprechen. Siehe, ich liebe dich mehr als eine Schwester! DieUmstnde verlangen, wenig Worte zu machen, und so frage ich dich: Willstdu mein Weib werden? Ich brauche dich als Helfer und Berater fr mein

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    neues Leben! Ich mchte aus Dank gegen Jesus ein Heim grnden, wie es hierbei Lazarus ist, zur Aufnahme vieler Freunde der Lehre Jesu! Mit Lazarushabe ich gesprochen; er will mir gern dabei behilflich sein; und so bitte ichdich um deine offene Antwort. Wie sie auch ausfallen mge: ich bleibe

    immer dein Bruder im Geiste Jesu!Magdalena antwortete sinnend: Lieber Bruder! Auch ich habe schon darbernachgedacht, wie ich mein Leben knftig gestalten mchte, um dem geliebtenMeister am besten zu dienen! Ich wollte vorlufig dem Bruder Lazarus mitseinen Schwestern Maria und Martha hier helfend zur Seite stehen. Siehe, ichliebe nur Jesus! Doch Er lehrte mich, Ihn so zu lieben, da mir aus SeinerGegenliebe stets die Kraft zustrme, um andere zu lieben und ihnen ihrErdenleid zu erleichtern! Darum knnte dein Wunsch nach einer rechtenPflegesttte fr Jesu Freunde wohl auch der meinige werden. Doch mu ich dirzuvor bekennen: Ich bin keine Jungfrau mehr! Ich war einst eine tief

    Gefallene, und nur Jesus allein danke ich es, da ich wieder zu einemMenschen wurde! Darum berlege dir deine Frage noch, lieber Bruder! Nur,wenn ich wte, da dies auch Jesu Wille ist, mchte ich dir wohlangehren, da du den Geist und die Erbarmung Jesu in dich aufgenommenhast! Und nun rede du und sei auch du offen zu mir.Der Hauptmann antwortete beglckt: Maria Magdalena! Was kmmert michdeine Vergangenheit? Bist du gewrdigt worden vom Herrn alles Lebens, daEr, in Seiner unendlichen Liebe und Gnade, einen Schlustrich unter deinvergangenes Leben zog, und da du Ihm nun dienen darfst, so will ich mich alsglcklichsten Menschen betrachten, wenn du mein Weib werden willst, dasich als ein Gnadengeschenk der ewigen Liebe dankbar annehme. Ichverspreche dir im Angesichte Jesu, so zu leben, da du nie bereuen brauchst,mich als Fremden deines Landes mit deiner Liebe beschenkt zu haben!Magdalena sank bewegt auf ihre Knie und betete laut: O Jesus! DuGtiger! In Deine Hnde wollen wir unsere Zukunft legen! Wache Du beruns! Und gibt uns die rechten Gedanken und richtigen Erkenntnisse, damit wirunseren Bund, gesttzt auf Deinen Geist und Deinen Segen, in Deinem Sinneverwirklichen und zeugen drfen von Deiner Liebe, Kraft und Herrlichkeit!Amen.

    Da, auf einmal wurde es Licht um sie, und Jesus stand pltzlich vor ihnen.Sanft sprach Er: Meine Kinder! Im Geiste reichte Ich euch beiden schonMeine Hnde, nun du Mich aber nochmals gebeten hast um Meinen Segen,so will Ich auch sichtbar bei euch sein und sage euch: Werdet eins in allenDingen, im Wirken, Tun und Schaffen, und lat Mich jederzeit in eurer Mittesein, damit ihr allen drohenden Strmen gewachsen seid! Denn bis jetztkonnte Ich euer Wchter sein und konnte wie eine Mutter sorgen und wie einVater schaffen! Wenn Ich aber aufgefahren sein werde, dann kann Ich nurnoch in euch wirken und schaffen! Und dazu ist viel Kraft, viel Demutund volle Hingebung eurerseits ntig! Kein Schmerz darf euchniederdrcken! Doch den Schmerz eurer Mitmenschen mt ihr mitfhlen.Kein Leid darf euch die Freude am Dienen nehmen! Doch das Leid deranderen soll euch stark machen, das bel zu beseitigen, welches Leid

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    verursacht! Keine Snde darf trennend stehen zwischen euch und denMenschen, denn Ich war und bin es und werde es fr ewig bleiben, der berallen Snden steht! berall, wo die Snde mit ihrem Verderben verheerendeingebrochen, dahin gehet und reichet liebend eure Hnde zum Helfen und

    Erretten! Dies sei der Grundstein fr eueren Lebensbund! Sage, meineTochter, damit alle Engel es aus deinem Munde erfahren, hast du einanderes Ziel? Trnenden Auges sprach Magdalena: Nun ich es nochmalsaus Deinem Munde erfahre, Jesus, wei ich: Das hchste Ziel, es ist nicht anDir, sondern Du in mir! O, Herr Jesus, gib mir Kraft zum Gelingen! DeinWille geschehe und sei auch der meine. Liebreich antwortete Jesus ihr:Nun komm an Meine Brust, Mein Kind; denn jetzt bist du gereinigt! Und nunkomm auch du, Mein Sohn, und fhlet beide, was fr Seligkeiten Ich denenbereiten kann, die Mir ihr Erdenleben weihen!Nun hrten beide den Gesang himmlischer Engel-Chre, denn auch viele aus

    dem groen Geisterreiche waren Zeuge dieser gnadenvollen Szene. Dannsprach Jesus: Nun habet ihr die Weihe von Mir empfangen fr eurenLebensbund! Doch nur Wenigen kann solch sichtbare Gnade zuteil werden.Bleibet gut und treu! Haltet fern von euch alle Einflsse der Finsternis undleuchtet wie ein heller Stern in aller geistigen Nacht, damit Mein Werkgedeihe, damit der Anfang der Erlsung allen offenbar werde! Und nun seidgesegnet aus Meinem Geiste der Liebe und der Tatkraft, damit die Fuspureneurer Tritte berall verraten und verknden: Hier wandelten Gotteskinder!Amen!Der Meister war verschwunden! Schweigend und tiefbewegt verharrten beide,dann sprach der Hauptmann: ,,Maria Magdalena! Vor Gott sind wir nun einsgeworden! Bleibe nun in Bethanien; hier findest du gengend Zeit, allen vonunserer Weihe durch Ihn, unseren Gott, zu erzhlen! Ich aber gehe nungern nach Rom, denn nun habe ich ein so herrliches Ziel vor mir! Und sowollen wir hier Abschied nehmen, es ist der Wille des Herrn! Sein Willegeschehe! Und so gingen sie beglckt zurck ins Haus.Lazarus aber schlug vor, noch etwas der Ruhe zu pflegen, da der Hauptmann jaeine weite Reise antrete, und so lagerten sich die Gste und machten es sichbequem; fr die Frauen aber waren Zimmer hergerichtet. Als sich der erste

    Sonnenstrahl zeigte, wurde es im Hause lebendig; der Hauptmann weckte seineSoldaten, die Pferde wurden versorgt, und im groen Gastzimmer hatten sichschon die Freunde versammelt, um Abschied zu nehmen. Noch einmaldrckten sie sich die Hnde, und Magdalena konnte sich der Trnen nichterwehren. Als der Befehl zum Abmarsch gegeben war, scheute das Pferd desHauptmanns. Magdalena schrie auf, aber die starke Faust des Rmers behieltdie Oberhand. Noch einmal grte er zurck, und dann ging es in scharfemTrab ins Ungewisse, einem weiten Ziel entgegen.

    10. Rom.Von weitem schon sah der Hauptmann die groe Stadt, und nun konnte ernicht unterlassen, seinen Untergebenen zu danken fr ihre Treue undAufmerksamkeit, wodurch die ganze Karawane nicht einen einzigen Unfall

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    oder Zwischenfall auf ihrer langen Reise hatte. Mit einem letzten scharfenRitt erreichten sie Rom und suchten sogleich die Wachen des Stadt undPalast-Kommandanten auf. Als der Hauptmann von seiner Mission an denKaiser berichtete, sprach der Kommandant: Das trifft sich gut! Denn auch

    der hohe Cyrenius ist hier anwesend; ich werde dich sogleich anmelden;und die Quartiere fr deine Soldaten werden auch sogleich verteilt.Hocherfreut dankte der Hauptmann dem Kommandanten, aber im Herzennoch mehr seinem herrlichen Gott, der alles so wunderbar fhrte. Nacheiner Stunde, als er sich etwas erfrischt hatte, kam schon eine Ordonnanzmit dem Befehl, sobald wie mglich sich im Empfangszimmer seines oberstenHerrn zu melden, und wenige Minuten darauf befand er sich dem Kaiser undCyrenius gegenber.Lange schauten die beiden den Hauptmann an, dann erst begrte der Kaiserseinen Hauptmann. Dieser berreichte ihm die versiegelte Rolle des Pilatus,

    welche der Kaiser sofort erbrach und las. Inzwischen unterhielten sich Cyreniusund der Hauptmann miteinander-, sie kamen aber zu keinem rechten Austausch,da sich der Kaiser beim Lesen erregte und dem Cyrenius die Rolle berreichte.Sinnend schritt der Kaiser im Zimmer auf und ab; als aber Cyrenius allesgelesen hatte, sagte er zu seinem Bruder, dem Kaiser: Nun, zweifelst dunoch daran? Ich wute es lngst, da der Tempel zu Jerusalem nur Lge undRache im Schilde fhrt.Der Hauptmann mute nun ausfhrlich alles berichten, was er wute undselber erlebt hatte. Cyrenius konnte nicht genug Einzelheiten darber hren,denn jetzt wurde Jesus ihm wieder persnlich lebendig; doch der Kaiser warnicht davon zu berzeugen, Jesus sei von den Toten auferstanden! Dann erfuhrder Hauptmann, da auch der Tempel schon Boten nach Rom gesandt habe, diegestern ihre Anklagen gegen Pilatus und gegen ihn selber vorgebrachthtten-, Cyrenius aber habe diese Tempelbotschaft sogleich als Lge erkannt.Hierbei konnte nun der Hauptmann einen tiefen Einblick in das innereGetriebe des Tempels tun; und nun erst sah er ein wie notwendig seineeilige Mission an den Kaiser war.Vor seinen geistigen Augen erschien das Bild Jesu in Seiner groenunendlichen Liebe zu den Menschen. So erbat er sich noch einmal das Wort, um

    die traurige Szene auf Golgatha zu schildern, und schlo mit den Worten: Soendete dieser wunderbare Mensch, der in Seinem Herzen eine Liebeentfaltete, die auch das allergrte Unrecht vergeben konnte! Nicht ein einzigerBlick verriet, da Er etwa diesem ganzen Vorgang ohnmchtig gegenberstehe! Nein! Auch Seine Jnger und Seine Anhnger geben Ihm diesesZeugnis: Er wollte, da es so an Ihm geschehe! Ihre ehrliche Liebe undLiebe-Ttigkeit zu allen Menschen zeugen von dem Geist der Wahrheit undder Selbstlosigkeit ihres Meisters. Ich selber habe Jesus nach SeinerAuferstehung gesehen und bekenne frei und freudig: Jesus lebt! Und wirdrfen nun auch in Seinem Geiste leben.Cyrenius dankte dem Hauptmann und lud ihn als Gast in sein Haus. DerKaiser aber zweifelte an der Rede seines Hauptmanns, zweifelte aber auch ander Botschaft des Tempels und berlie darum dem Cyrenius die

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    Anwesenden herzlich begrt, dort an; und lange hielt er Maria Magdalenaumschlungen. Nun schlssen sie auch vor aller Welt ihren Lebensbund, undwiederum war nur ihr Jesus, ihr treuer Gott und Vater, der Frieden, Glckund Seligkeiten Gebende! Ihre Hochzeit im Hause des Lazarus sollte ein Fest

    fr alle Jnger und Freunde Jesu werden; denn Lazarus hielt es fr seinePflicht, Maria Magdalena und dem Hauptmann ein rechtes Hochzeitsmahl zubereiten. Alle Freunde Jesu waren geladen, bis zum einfachsten Arbeiter, undam Abend vereinten sie sich in innerster Verbundenheit zu einer geistigenFeierstunde.Lazarus und seine beiden Schwestern waren sehr glcklich in demBewutsein: Auch der Meister nimmt teil an dieser Feier!, und ganz erflltdavon bat Lazarus alle Gste und Hausbewohner, noch bewuter dentreuen Meister in ihre Freude mit einzuschlieen! Denn die wahre Freude,sprach Lazarus, ist die Bekundung rechter Dankbarkeit! So, wie wir nun

    bitten: Herr! Segne uns und diese Feier durch Deine Gegenwart, so wollenwir auch gemeinsam danken in innigster Freude, da Er uns gewrdigt hat, imGeiste himmlischer Harmonien unter uns zu weilen! Sein herrlichesErlsungswerk begann, fr uns sichtbar, mit der Hochzeit zu Kanal Heutedrfen wir als Seine Berufenen und Erwhlten in der Fortsetzung SeinesWerkes auch an einer Hochzeit teilnehmen. Damals sorgte Seine Liebe, daes an Wein nicht mangelte. Heute wollen wir besorgt sein um den geistigenWein, der in unseren Herzen erst die wahre Freude hervorruft! Und so binich gewi, ganz im Sinne des Herrn zu handeln, so ich dich, Bruder Johannes,bitte, aus dem Tiefinnersten deines Herzens uns etwas zu schenken von dem,was Jesu Liebe in dich legte.Nach dieser Aufforderung fhlte Johannes den Strom innerster Gott-Verbundenheit in sich einziehen und bat seinen Jesus um die rechtenWorte. Dann erhob er sich von seinem Platze, ging hin zu demneuvermhlten Paar, segnete es und sprach: Meine Geliebten! Dem Herrnund Heiland Jesus, welcher Seine Liebe uns so herrlich offenbart hat, ist eseine rechte Freude, euch glcklich zu sehen! Vergangen ist alle Trauer, Ihnnicht mehr unter uns zu sehen wie einst! Wissen wir doch jetzt: Der Herr lebt! Er ist bei uns und unter uns! Er wei, warum Er sich unseren suchenden

    Augen verbergen mu; Seine Liebe aber begleitet uns fhlbar und sorgtimmerdar, da es uns, Seinen Kindern und Pfleglingen, an nichts mangele!Auch dieser Abend und diese von Jesus gesegnete Hochzeitsfeier sind einBeweis Seiner frsorgenden Liebe, mit der Er uns, vor allem dir, mein lieberBruder, und dir, liebe Schwester, die Bedeutung und Heiligkeit eurer Ehezeigen will! Schon fter war es uns, Seinen Jngern, vergnnt, mit Ihm an einerHochzeitsfeier teilzunehmen, und stets legte der Meister Wert darauf, dieNeu-Vermhlten, wie auch alle Teilnehmer, ber den Zweck und das Wesender von Gott gewollten Ehe zu unterrichten. Nicht alle, die solchen Bund frdas Erdenleben schlieen, wissen, da ohne den Segen von oben die Ehekeinen glcklichen Bestand haben kann! Im Sinnen-Rausch whnen viele, sichlieben zu knnen; aber bald erkennen beide Teile, da ihre Verbindung einIrrtum war! Eine Ehe aber, getragen vom Geiste wahrer Achtung und reiner

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    Liebe, zeugt einen besonderen, heiligen Geist, und zwar einen Geist, dernicht Eigentum der Erde, sondern ein Teil der Himmel ist! Aller HimmelHerrlichkeiten aber liegen wie ein wohlverwahrtes Gut in den Herzen derMenschenkinder noch verborgen und sollen durch den Geist himmlischer

    Gemeinschaft erst geweckt werden! Wir durften es erstmalig erleben anunserem Meister Selber, der nur mit dem Ihm innewohnenden Himmelsgutalle glcklich zu machen suchte, die in innere Verbindung mit Ihm kamen.Seiner Liebe heiligste Aufgabe war, alles zu erlsen, allen ein Helfer undHeiland zu sein!Wie eine liebende Mutter alles zu einen und zu ergnzen sucht, was die Weltmit ihrem Unfrieden, mit ihrem zersetzenden Geist in Verwirrung bringt, sostehest du, o Bruder, jetzt vor solcher gewaltigen Aufgabe! Und der Herr,unser heiliger Gott und liebevollster Vater, gab dir darum dieses dein Weib zurSeite, das Ihn und alle Seine Worte kennt und liebt! In drei Stufen liegt

    diese Lebensaufgabe vor dir. Erstens: Suchet mit eurem Krper, welcherdie Hlle eurer Seele ist, stets in die rechte Ordnung zu kommen, damit diezweite Stufe, die Reinheit und Lauterkeit der Seelenregungen, erreichtwerden kann! Dann erst ist der Weg zur dritten Stufe offen, wo der Geistalles Lebens, welcher der Geist alles Verstehens und der wahren Liebe ist,sich in euch entfalten und auch entuern kann. Darum, lieber Bruder, sageich dir nicht: Habet euch wahrhaft lieb und haltet euch die Treue! Sondernich sage euch: Ringet um diesen Geist, der sich offenbarte in und durchJesum, unsern Meister, auf da euch die Flle rechten Gott-Erlebens werde!Dann bist du, o Schwester, ein Handlanger der ewigen Liebe und ein Hterund Bewahrer jenes Gutes, welches die ewige Liebe dir schenkte, um zudienen und zu beglcken! Ringet, ringet nach der inneren Einheit! Nur imEins-Sein knnt ihr vollbringen euer groes Liebeswerk! Seid euch immerbewut: So ihr in der rechten Liebe bleibet, knnt ihr alles, was sich alsGegensatz an euch herandrngt, auch berwinden! Denn dann werden auchHelfer erstehen, die aus dem Herzen Gottes zu euch gesandt werden!Ergnzet nun einander das euch noch Fehlende! Und haltet euch stets vorAugen: Wahre Ehen werden im Himmel geschlossen! Dann wird all euer Tunzeugen von dem beglckenden Geiste himmlischer Harmonien in euch!

    Dann kann es nicht fehlen, da auch die Frchte eurer Liebe ein Teil derlichtvollen Himmel sind. Seid euch aber auch bewut, da die Schlange nochnicht tot ist, sondern ruhig und versteckt auch in euch noch lebt! Darumhtet euch vor ihr und wachet ber den guten Geist in euch, damit der Geiferder Schlange eure Regungen nie verunreinige.Einer trage in Geduld des Anderen Last! Und fr immer bedenke, da vereinteKrfte, vereintes Wirken und Schaffen auf dem Wege zum Ziele doppeltbeglcken! Mein Bruder, du warst ein Heide; doch heilig war dir immeranderer Glaube. Da du aber nun ein Eingeweihter in unseren Glauben wurdestund die Weihe dazu vom Herrn Selbst erhalten hast, so wird es dir nichtschwer werden, deine selbstgewhlte Lebensaufgabe, ein Heim fr verfolgteFreunde Jesu zu grnden, nun im Sinn des Herrn zu erfllen. Dein Weib liebtden Herrn wie keiner von uns allen, und in ihrem Herzen ist schon erbaut

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    ein heiliger Altar fr Ihn! Achte darum ihr Innen-Leben, dann werdet ihreins! Und Sein herrliches Wort: Mann und Weib sollen Eines-sein!,wird in Erfllung gehen! Und Jesus, unser herrlicher Meister, kannfruchtbringend in euch und dann auch um euch das Werk Seiner Erlsung

    fortsetzen. Die leid-erlsende Liebe drnge euch zur Verwirklichung desgttlichen Planes, der auch in euch liegt und euch ahnen und empfinden lt,was der Meister noch nicht mit Worten ausgesprochen hat! So gehet nuneuren Weg, getragen von der Liebe all derer, die euch kennen! Blicket nichtnach dem, was hinter euch liegt, sondern nach oben! Denn von dort erhaltetihr alles, was da ntig ist zum berwinden aller noch bestehendenGegenstze! Auch mein Segen begleite euch, und unseres Meisters Liebe undGnade sei allezeit mit euch! Amen!Aller Augen waren whrend dieser Rede auf Johannes gerichtet. Magdalenadankte ihm mit den Worten: Bruder Johannes! Deine Worte waren wie

    ein Begieen unserer Herzensblumen, die da die ewige Liebe zu unsrer undzu anderer Freude in uns wachsen lie! Wenn ich aber alle Worte so rechtbedenke, die du aus deiner Herzens-Liebe fr uns beide gesprochen hast,da, lieber Bruder, erscheint mir unsere Aufgabe doch sehr gro. Ja, so derHerr und Meister noch dann und wann zu uns kme, so lebte ich in derHoffnung, Ihm meine Sorgen und Nte offenbaren zu knnen und Rat vonIhm zu erhalten! Denn erfllen will und mu ich diese unsereAufgaben, das bin ich meinem geliebten Jesus schuldig. Johannes antwortete ihr: Schwester, o Schwester! Mache dir deinen Lebens-Weg nicht unntz schwer! Der Meister hat dich geliebt und mit himmlischerKost beglckt als Dank fr deine Liebe! Meinst du, der Herr knnte jenachlassen, dich zu lieben? Siehe, erst wenn Er uns sichtbar genommen ist,beginnt fr uns die Zeit der Reife, da wir anfangen mssen, auf uns selber zuachten! Dann entlasten wir Ihn und bringen Ihm unser Herz zur Freude undStrkung dar! Dann ist Seine Zeit gekommen, wo Sein innigster Wunscherfllt ist, da wir immer verbunden sind mit Ihm durch den Geist freiester,kindlicher Hingabe! Dann ist nicht mehr Sorge, sondern Kraft und Friedeunser Anteil. So lebe nun mit deinem, .von Ihm Selbst dir erwhltenLebensgefhrten als Bundesgenosse fr Ihn und Sein Werk! Darum ist Er

    gegenwrtig, euch fhlbar und vielleicht euch schaubar! Seine Liebe sei euerLeben und Sein, und eure Hingabe der Dank fr alle Seine Liebe! Amen.Frhlich wurde der Tag beschlossen. In allen Herzen glhte der Dank frJesus, den geliebten Meister! Denn sie wuten: Wenn auch unsichtbar ihrenAugen, weilte der Herr doch, alle beglckend, unter ihnen! So endete dieser Tag als ein Ereignis wie zu des Herrn Lebzeiten! Und langenoch erzhlte man in Bethanien von der Hochzeit des rmischenHauptmanns. Und wie auch ein Heide ein Werkzeug der groenHeilandsliebe wrde.O, ihr Leser! Wachet alle auf und erglhet in der Liebe zu Dem, der inSeiner groen Liebe Sein Leben fr uns alle dahingegeben hat! Der auch unsgedient bis zu dieser Stunde und uns dienen will fort und fort zu unsererVollendung! Dies gibt uns erst die Kraft, an Seinem Erlsungswerke

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    mitzuarbeiten und alle Herzen vorzubereiten, damit Sein heiliger Fu dieseErde wieder betreten kann, und Er, gefhrt von Kindeshand, in SeinEigentum einziehe! Halleluja! Amen!(Bruder Georg Riehle.)