Medienkompetenz in der stationären Jugendhilfe...18.09.2017 12 Zwei aufeinander aufbauende...
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Medienkompetenz in der stationären Jugendhilfe
Olivier Steiner
Fachhochschule NordwestschweizHochschule für Soziale ArbeitInstitut Kinder‐ und Jugendhilfe
Thiersteinerallee 574053 Basel
Monika Luginbühl
BFF BernHöhere Fachschule fürSozialpädagogik und Kindererziehung
Kapellenstrasse 6 3001 Bern
Praxis‐Tagung 13.09.2017
Zeit Thema/ Inhalt
09.45‐09.50 Begrüssung
09.50‐10.05 Intro
Gesellschaftlicher Kontext
Was tun Jugendliche im Netz?
10.05‐10.30 MEKiS
Studienergebnisse
10.30‐10.45 Praxisorientierter Austausch (in Gruppen)
Welche Themen in Praxis?
Was klingt aus Praxis an?
10.45‐11.15 Pause
11.15‐11.50 Exemplarisches Beispiel für die Praxis
Bilder «manipulieren» ‐ sich selber verändern
11.50‐12.05 Sichtung der Resultate
Reflexion in Bezug auf die Praxis
12.05‐12.15 Fazit
Programm
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Gesellschaftliche Entwicklung
Bedeutung und Verbreitung digitaler Medien
Digitale Medien und Technologien sind überall anzutreffen und entwickeln sich rasend schnell weiter…
1) www.tagesschau.de 2) https://www.schlaubi.de 3) http://www.seniorfirst.de 4)https://www.medinside.ch 5) http://radio‐kreta.de 6) http://www.autobild.de 7) http://mav.industrie.de 8) http://yesofcorsa.com 9) http://www.faz.net/ 10) http://www.chemanager‐online.com
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Aktueller Trends
HoloLens, selbstlernende Computer und Kameras in Spielzeugen?
1) https://www.microsoft.com 2) http://www.krone.at 3) http://www.wz.de
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https://youtu.be/NaJyx6Nk0lA
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Lehrplan 21
Beginn 2018
1.‐4 Klasse: Querschnittthema
5./6. Klasse: Schulfach
7.‐9. Klasse: Querschnittthema
http://be.lehrplan.ch/
James Studie 2016
Alle 2 Jahre
1000 Jugendliche in der Schweiz
12‐19 jährig
Schulklassen nach dem Zufallsprinzip…
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Ergebnisse Non medial Freizeitaktivitäten bleiben stabil
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Gerätebesitz der Jugendlichen
• 99% der Jugendlichen besitzen ein Smartphone
• 40% der Jugendlichen haben ein Tablet
Häufigste Nutzung
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Beliebteste Plattformen
Was tun sie?
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Beliebteste Webseite
YouTuber, die neuen Idole
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Beauty und Lifestyle
https://youtu.be/grTBCsDv6eo
Julien Bam
https://youtu.be/Ll87_icK85Y
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Let’s Play
https://youtu.be/k9VWfTMtmU8
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Projekt MEKiSMedienkompetenz in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe
Team MEKiS:
Olivier Steiner (FHNW)Monika Luginbühl (BFF)Rahel Heeg (FHNW)Magdalene Schmid (FHNW)Luca Botturi (SUPSI)Spartaco Calvo (SUPSI)Susanne Lorenz (HES‐SO)
www.mekis.ch (Ab Okt. 2017)
Ausgangslage
Mediatisierung der Kindheit und Jugend: Herausforderung in Erziehung, Förderung und Partizipation
Fachpersonen oftmals verunsichert. Defizite bezüglich der Medienkompetenz und der medienerzieherischen Begleitung (Behnisch/Gerner 2014)
Kaum Studien zu der Thematik digitaler Medien in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe
Kaum Konzepte und Instrumente zur Unterstützung der Medienkompetenzförderung in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe
Studie und Entwicklungsprojekt MEKiSMedienkompetenz in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe. Finanziert durch Bundesamt für Sozialversicherungen und die Stiftung FHNW
Behnisch, M. & Gerner, C. (2014). Jugendliche Handynutzung in der Heimerziehung und ihre Bedeutung für pädagogisches Handeln.
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Zwei aufeinander aufbauende Teilprojekte:
Teilprojekt 1 (April 2016 – September 2017): Empirische Studie
Wissenschaftliche Studie bei 125 stationären Einrichtungen der Kinder‐ und Jugendhilfe in allen schweizerischen Landesteilen. Quantitative Erhebung (Online‐Befragung) und qualitative Validierungs‐Workshops.
Teilprojekt 2 (August 2017 bis Juni 2018): Entwicklung von Instrumenten
Entwicklung von Instrumenten zur Medienkompetenzförderung für die sozial‐, heil‐und sonderpädagogische Praxis auf Basis der gewonnenen Daten.
MEKiS …
Medieninfrastruktur der Einrichtungen und der betreuten Kinder und Jugendlichen
Aktuelle Themen, Herausforderungen und Problemstellungen bezüglich der
Medienaktivitäten der Kinder und Jugendlichen
Beschreibung der Umgangsweisen von Fachpersonen mit den medienbezogenen
Herausforderungen und Problemstellungen
o Medienkompetenzen der Fachpersonen (technische, kulturelle, soziale und reflexive
Medienkompetenzen)
o Haltungen der Fachpersonen bezüglich digitaler Medien sowie medienerzieherischem
Handeln
o Mediale Institutionskultur: Einschätzungen zur Team‐ und Institutionskultur im Umgang mit
digitalen Medien
o Medienerzieherisches und medienpädagogisches Handeln in der Einrichtung
o Kooperation mit Eltern und Schule bezüglich digitaler Medien
Bedarfe bezüglich Weiterbildung
Quantitative Onlinebefragung von sozial‐ und sonderpädagogischen Fachpersonen
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Digitale Medien in den Einrichtungen, zu welchen Kinder und Jugendliche Zugang haben, in Prozent
4%
10%
11%
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26%
29%
45%
48%
59%
0% 25% 50% 75%
Einrichtungs‐Smartphone zur Nutzung für Kinder undJugendliche
Desktop an einem anderen Ort
Tragbare Spielkonsole (z.B Nintendo Gameboy)
Tablets
Desktop in separatem PC‐Raum
Desktop im Büro der Professionellen
Laptops
Spielkonsole (z.B. Playstation, Xbox)
Desktop in Gemeinschaftsraum
N=125
97% der Einrichtungen verfügen über Desktops und/oder Laptops
Internetzugang in den Einrichtungen nach Einrichtungstyp, Prozent
22%
10%
5%
78%
90%
95%
0% 25% 50% 75% 100%
Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit einergeistigen Beeinträchtigung
Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit einerKörper‐/ Sinnesbeeinträchtigung
Einrichtung für Kinder und Jugendliche mitnormaler Begabung
kein Internet‐Zugang Internet‐Zugang
N=114
10% der befragten Einrichtungen stellen den Kindern und Jugendlichen keinen Zugang zum Internet zur Verfügung.
18% der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren, die in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe leben, keinen von der Einrichtung zur Verfügung gestellten Zugang zum Internet, dies gegenüber 3% der Kinder und Jugendlichen in der Gesamtbevölkerung
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Nutzungs‐ undInformationskompetenzen
Kulturelle Kompetenzen
Soziale Kompetenzen
Reflexive Kompetenzen
N=361
Bsp.: „Ich kann digitale Medien für gestalterische Zwecke (z.B. Bildbearbeitung, Film erstellen) verwenden.“
Bsp.: „Ich kann zwischen glaubwürdigen und unglaubwürdigen Inhalten im Internet unterscheiden.“
Bsp.: „Ich weiss, in welchen Situationen es sozial angemessen ist, digitale Medien zu benutzen.“
Bsp.: „Ich kann meine Mediengeräte nach meinen Wünschen einrichten und bedienen.“
Medienkompetenzen der Fachpersonen
Häufigkeit der in den letzten drei Monaten geführten Gespräche zwischen Fachpersonen und Kindern/Jugendlichen zur Medienthematik, in Prozent (top five – last five)
4%
9%
7%
10%
18%
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22%
35%
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37%
16%
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25%
26%
22%
36%
35%
28%
46%
34%
0% 25% 50% 75%
Grooming
Strafrechtlich relevante Handlungen im Internet
Im Internet die eigene Meinung einbringen
Digitale Medien kreativ‐gestalterisch verwenden
Sexting
Gewaltdarstellungen
Beziehungen aufbauen und die eigene Identitätausdrücken
Kosten von digitalen Medien
Nutzung digitaler Medien für schulische Zwecke
Exzessive Mediennutzung
Gespräche aufgrund eines konkreten Vorfalls/Anlasses
Gespräche ohne konkreten Vorfall/Anlass
N=361
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54% der Einrichtungen verfügen über ein medienpädagogisches Konzept.
Es bestehen vermutlich grosse Unterschiede bezüglich des Grades der Ausformulierung und Aktualität der Konzepte.
Bei fast allen Konzeptentwicklungen waren Teams und Einrichtungsleitungen beteiligt. In 21% der Einrichtungen waren Kinder und Jugendliche an der Konzeptentwicklung beteiligt.
Ist ein medienpädagogisches Konzept vorhanden, finden deutlich häufiger medienpädagogische Aktivitäten in den Einrichtungen statt.
Ist in einer Einrichtung ein medienpädagogisches Konzept vorhanden, werden die Team‐ und Einrichtungskultur gegenüber dem Thema digitale Medien positiver bewertet.
Die Zusammenarbeit mit Eltern findet in Einrichtungen mit einem medienpädagogischen Konzept häufiger statt als in solchen ohne Konzept.
Liegt ein medienpädagogisches Konzept vor, sind Einrichtungen deutlich häufiger mit externen Stellen vernetzt, insbesondere mit der Polizei und externen Schulen.
Medienpädagogische Konzepte
Inhalte der medienpädagogischen Konzepte
28%
38%
39%
46%
67%
87%
0% 25% 50% 75% 100%
Zusammenarbeit mit externen Fachstellen in diesemBereich
Absprache/ Zusammenarbeit mit den Eltern in diesemBereich
Definition der Zuständigkeiten und Aufgaben dereinzelnen Bereiche und Funktionen (z.B. Leitung, Team,
Ressortverantwortliche, Bezugsperson)
Grundsätze der Mediennutzung für die Mitarbeitenden
Leitbild zur Grundhaltung der Institution bezüglichdigitaler Medien
Pädagogische Leitlinien zum Umgang mit digitalenMedien
N=61
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8%
9%
25%
27%
28%
33%
34%
0% 25% 50%
Andere
Es gibt WhatsApp‐ oder Facebook‐Gruppen in derInstitution, die durch Mitarbeitende begleitet
werden.
Es gibt eine (ICT‐)Ressourcenperson in unsererEinrichtung.
Medienkompetenzförderung ist ein festerBestandteil der Bezugspersonenarbeit.
Es gibt Gefässe (z.B. Gruppenabende), in denenMedienkompetenzen regelmässig gefördert
werden.
Wir schulen Kinder/Jugendliche gezielt in derComputernutzung (bspw. Office).
Wir haben bereits Projekte unter dem Einsatz vondigitalen Medien umgesetzt (z.B. Film erstellt).
Medienpädagogische Aktivitäten in den Einrichtungen
N=116
2%
21%
37%
38%
39%
44%
52%
65%
0% 25% 50% 75%
Andere
Mediennutzung zur Erleichterung der fachlichen oderadministrativen Arbeit
Aufklärung über Risiken der Mediennutzung vonKindern/Jugendlichen
Technische Möglichkeiten der Kontrolle derMediennutzung von Kindern/Jugendlichen
Erstellung von medienpädagogischen Konzepten fürdie Einrichtung
Rechtliche Informationen
Möglichkeiten der kreativen Nutzung digitaler Medien
Praktischer Umgang in Alltag, Erziehung mit und zudigitalen Medien
Thematische Weiterbildungsbedarfe der Fachpersonen zu digitalen Medien, in Prozent
N=345
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1. Kostenlosen und breitbandigen Zugang zum Internet ermöglichen.
2. Medienbezogene Einrichtungskultur fördern.
3. Medienpädagogisches Konzept ausarbeiten.
4. Aktiv begleitende Medienerziehung anstreben.
5. Austausch mit und Einbezug von Kindern/Jugendlichen, Eltern und externen Stellen (insb. Schulen).
6. Wissen zu externen Stellen für Unterstützung und Information erarbeiten.
7. Ansätze aktiver Medienpädagogik aufnehmen.
8. Digitale Partizipation von Kindern und Jugendlichen in den Einrichtungen ermöglichen.
9. Gesellschaftliche Integration und Partizipation von Kindern und Jugendlichen mittels digitalen Medien anstreben.
10. Medienbildung und Medienkompetenzförderung als fester Bestandteil in den Curricula Sozialer Arbeit verankern.
11. Weiterbildungen auf die Bedarfe in der Praxis der Sozialen Arbeit abstimmen.
Empfehlungen zur Förderung einer aktiven Medienkultur in der stationären Jugendhilfe
Modul 1: Aktive medienpädagogische Arbeit
Entwicklung eines spezifisch für sozial‐ und sonderpädagogische Settings geeigneten
Kartensets mit Ideen, Aktivitäten und Projekten für die medienpädagogische Arbeit in
der Praxis.
Modul 2: Informationsblätter zu digitalen Medien
Entwicklung eines Sets an Informationsblättern zu den Themenbereichen, in welchen aus der Praxis die grössten Unsicherheiten und die meisten Fragen formuliert werden.
(Modul 3: Rahmenkonzept Medienpädagogik)
Erstellung eines Manuals zur Entwicklung eines individuellen, auf die jeweilige Einrichtung angepassten medienpädagogischen Konzepts.
Teilprojekt 2: Instrumente für die medienpädagogische Arbeit
Studie, Empfehlungen, Instrumente, Informationen: www.mekis.ch (Ab Okt 2017)
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Exemplarisches Beispiel
Bilder im Internet
Wahr oder gefälscht?
Bild‐ Facetune
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Trick
Und jetzt sind Sie dran…
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Film Tipp
https://youtu.be/wEul4kmi‐wk 16.46