Meetings Report Schweiz 2014.
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Transcript of Meetings Report Schweiz 2014.
Mai 2014, erstellt durch Dr. Christian Dernbach
Analyse Business-Meetings 2011–2013.MySwitzerland.com/meetings
Meetings Report Schweiz 2014.
Meetings-Report Schweiz 2014
«Switzerland. meeting excellence.»
Inhaltsverzeichnis
1 VORWORT 4
2 ZUSAMMENFASSUNG 5
3 EINLEITUNG 6
4 ANZAHL, ART UND DAUER DER VERANSTALTUNGEN 7 4.1 VERTEILUNG DER VERANSTALTUNGEN AUF DAS KALENDERJAHR 7 4.2 DAUER DER VERANSTALTUNGEN 8 4.3 ART DER VERANSTALTUNGEN 10 4.4 TEILNEHMER 14
5 REGIONALE VERTEILUNG 16
6 WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DES MEETING-SEKTORS 19 6.1 ANTEIL AM ÜBERNACHTUNGSTOURISMUS INSGESAMT 19 6.2 ANALYSE DER WIRTSCHAFTLICHEN EFFEKTE 22
7 ANHANG 24 7.1 FAKTENBLATT ZUR DEFINITION & ABGRENZUNG DER ST-ZONEN IM RAHMEN DER BEHERBERGUNGSSTATISTIK (HESTA). 24
Meetings Report Schweiz 2014 3
Tabellen und Abbildungsverzeichnis
Verteilung der in der Meetings-Statistik-DB registrierten Veranstaltungen 2011-2013 ................ 7 Entwicklung der Anzahl der Veranstaltungen der vergleichbaren Eingabestellen 2011-2013 ...... 8 Entwicklung der Dauer der Veranstaltungen 2011-2013 .............................................................. 8 Entwicklung der Anzahl der Veranstaltungen, unterteilt nach ihrer Dauer .................................. 10 Art der Veranstaltung .................................................................................................................. 11 Anteil der Tagesveranstaltungen bei den verschiedenen Veranstaltungsarten 2013 ................. 12 Veränderung Anteil der Tagesveranstaltungen je Veranstaltungsart 2011-2013 ....................... 12 Kapazität (Anzahl Plätze) der Schweizer Veranstaltungsorte in % ............................................. 14 Grösse der Veranstaltungen (Anzahl der Teilnehmer) im Jahr 2013 in % .................................. 15 Veränderung der Teilnehmerzahl der Veranstaltungen in der Schweiz 2011-2013 ................... 16 Regionale Verteilung der Veranstaltungen in der Schweiz in % ................................................. 16 Regionale Unterschiede in der Dauer der Veranstaltungen in % im Jahr 2013 ......................... 18 Veränderung des regionalen Anteils der Tagesveranstaltungen in Prozentpunkten 2011-2013 18 Regionaler Anteil von Meetings an den Logiernächten der Schweizer Hotellerie 2013 ............. 20
Meetings-Report Schweiz 2014
1 VORWORT
Mit dem Meetings Report Schweiz konnte 2011 erstmals mit fundierten Daten eine Grundlage
geschaffen werden, die aussagekräftige Analysen über die Struktur und die Bedeutung von
Meetings in der Schweiz ermöglicht. Nicht nur die Bedeutung der Kongresse und grossen
Incentive-Veranstaltungen lag damit vor, sondern eine gesamtheitliche Sicht auf alle Arten von
Veranstaltungen.
Mit dem nun vorliegenden Meetings Report Schweiz 2014 ist es erstmals möglich die
Entwicklung über eine Periode von 3 Jahren zu vergleichen. Sehr erfreulich: Die hohe Relevanz
von Business-Meetings für den Tourismusstandort Schweiz und die Wettbewerbsfähigkeit der
Schweiz in diesem Bereich werden bestätigt.
An dieser Stelle bedanken wir uns bei den Partnern vom Switzerland Convention & Incentive
Bureau (SCIB), ihren Hotels, Kongresszentren und Eventlokalitäten, die uns ihre wertvollen
Daten für die Analyse zur Verfügung gestellt haben. Ohne ihre Unterstützung wäre die
Erstellung der Meetings Reporte Schweiz 2011 und 2014 nicht möglich gewesen.
Jürg Schmid CEO Schweiz Tourismus
Meetings Report Schweiz 2014 5
2 ZUSAMMENFASSUNG
Kernerkenntnisse 2013:
• Der Meetings-Standort Schweiz erweist sich im 3-Jahresvergleich als kompetitiv.
• Die Schweiz verzeichnet ein Plus an Meetings, welches vor allem auf den Anstieg an
Tagesveranstaltungen zurückzuführen ist.
• In der Zusammensetzung der Veranstaltungen gibt es strukturelle Verschiebungen. Die
Zahl von längeren, grossen Veranstaltungen (mit einer Dauer von 5 Tagen und mehr) ist
im Vergleich zum Jahr 2011 leicht rückläufig, gestiegen ist im gleichen Zeitraum der
Anteil an kleineren und kürzeren Mehrtagesveranstaltungen (Dauer: 2-4 Tage).
• Die ländlichen Gebiete verzeichnen den grössten relativen Anstieg an Veranstaltungen.
Dies lässt sich einerseits mit einer Normalisierung des Datenbestandes in der M-S-DB
erklären (2011 war die Datenmenge aus diesem Gebiet vergleichsweise gering), zum
anderen profitiert der ländliche Raum vor allem von einer zunehmenden Zahl an
Seminaren.
• Der Anteil an den Logiernächten in der Schweizer Hotellerie beträgt 2013 18% und ist
damit leicht rückläufig.
• Die Branche insgesamt generierte im Jahr 2013 einen Umsatz von 1.9 Mia. CHF. Der
Rückgang im Vergleich zum Jahr 2011 (2.2 Mia. CHF) lässt sich durch die Zunahme an
Tagesveranstaltungen und die im Durchschnitt kürzere Aufenthaltsdauer der
Veranstaltungsteilnehmer begründen.
• Die Meetingsbranche bleibt eine wichtige Stütze für die touristische Nebensaison, die im
Jahr 2011 aufgezeigte Saisonalität bestätigt sich wiederum für den gesamten
vorliegenden Betrachtungszeitraum.
Meetings Report Schweiz 2014 6
3 EINLEITUNG
In der Meetings-Statistik-Datenbank (M-S-DB) des Switzerland Convention & Incentive Bureau
(SCIB) werden seit 4 Jahren systematisch die in der Schweiz durchgeführten Veranstaltungen
erfasst. Die Eingabe der einzelnen Events erfolgt dabei einerseits durch das SCIB, anderseits
von einer Vielzahl von Veranstaltungsorten (Kongresszentren, Hotels, Destinationen etc.) und
Organisatoren in der gesamten Schweiz. Das Gesamtvolumen der registrierten Meetings konnte
in den vergangenen Jahren von rd. 18'000 Einträgen auf über 28'000 Veranstaltungen
gesteigert werden. Dies ist u.a. darauf zurück zuführen, dass eine Vielzahl an neuen
Eingabestellen akquiriert werden konnte. Da zudem eine ausreichende Anzahl an Partnern über
die 3 Jahre hinweg ihre Veranstaltungen in der M-S-DB hinterlegt haben, ist erstmals ein
fundierter 3-Jahresvergleich der Meetingsbranche in der Schweiz möglich.
Ziel des vorliegenden Berichtes ist es darzustellen, wie sich die Veranstaltungen in der Schweiz
in den letzten 3 Jahren entwickelt haben. Der Einstieg in die Analyse erfolgt daher anhand einer
Betrachtung der Anzahl, Art und Dauer der Veranstaltungen in der Schweiz, gefolgt von einer
Untersuchung der Teilnehmerzahlen und der regionalen Verteilung der Events in der Schweiz.
Hier liegt der Fokus auf den 4 touristischen Funktionsräumen (grosse Städte, kleine Städte,
Berggebiet und ländlicher Raum). Darüber hinaus wird ein Update gegeben zum touristischen
Stellenwert der Branche (Anteil an den Hotellogiernächten) insgesamt und der wirtschaftlichen
Bedeutsamkeit (generierter Umsatz im Kalenderjahr). Zur Berechnung dieser Kennzahlen wird
auf den Meetings-Report 2011 zurückgegriffen. Das dort festgehaltene methodische Vorgehen
und die getroffenen Annahmen bilden die Basis für die vorliegenden Hochrechnungen.
Insgesamt stellt der vorliegende Bericht damit eine Aktualisierung des Berichtes von 2011 dar,
dessen Analyseansatz grundsätzlich beibehalten werden kann, was die Plausibilität und
Vergleichbarkeit der Resultate vereinfacht.
Meetings Report Schweiz 2014 7
4 ANZAHL, ART UND DAUER DER VERANSTALTUNGEN
4.1 Verteilung der Veranstaltungen auf das Kalenderjahr
Verteilung der in der Meetings-Statistik-DB registrierten Veranstaltungen 2011-2013
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2013 In allen 3 Erhebungsjahren zeigt sich eine ähnliche Verteilung der erfassten Meetings über das
Kalenderjahr hinweg. Auffällig ist, dass sich die im Jahr 2011 relativ stärksten Monate März und
Mai in den Folgejahren rückläufig entwickelt haben. Lag der Anteil der Meetings im März im
Jahr 2011 noch bei 12,5%, so beträgt er 2013 nur noch 10%, gleiches gilt für den Mai. Erweitert
man den Betrachtungszeitraum jedoch auf die Vorjahre, so relativieren sich diese Rückgänge:
Im Jahr 2009 entfielen 8.3% aller Veranstaltungen auf den Mai, in 2010 9%. Insgesamt kann
man daher von einer Normalisierung der Situation gesprochen werden, das Jahr 2011 stellt
somit eher eine Ausnahme dar.1
Um diesen Eindruck zu erhärten wird in einem nächsten Schritt der Vergleich der Kalenderjahre
auf die Eingabestellen beschränkt, die in allen 3 Jahren Daten geliefert haben. Dies ermöglicht
es zufällige Effekte, welche z.B. durch das Hinzukommen oder den Wegfall von
Eingabepartnern entstehen können, weitestgehend ausschliessen zu können. Zu Beginn der
Betrachtung fällt auf, dass diese Eingabestellen die Anzahl der Meetings um rund 1/3 steigern
konnten:
1 Vgl. dazu Meetings Report Schweiz 2011.
0% 2% 4% 6% 8%
10% 12% 14%
Januar Februar Maerz April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember
2011 (n=18812) 2012 (n=21878) 2013 (n=28645)
Meetings Report Schweiz 2014 8
Entwicklung der Anzahl der Veranstaltungen der vergleichbaren Eingabestellen 2011-2013
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2013 Das Plus von 32% kann jedoch nicht gleichgesetzt werden mit einem Wachstum der Branche
insgesamt. So wurden in den vergangenen 3 Jahren die Bemühungen zur Sensibilisierung der
Branche für die Registrierung ihrer Veranstaltungen in der M-S-DB weiter intensiviert. Es ist
daher naheliegend, das ein grosser Teil der Steigerung auf eine höhere Erfassungsquote
zurückzuführen ist, wobei sich dieser Effekt nicht genau beziffern lässt.
4.2 Dauer der Veranstaltungen
Ein Blick auf die Dauer der registrierten Veranstaltungen zeigt auf, dass die grösste Zunahme
im Bereich der Tagesveranstaltungen zu verzeichnen ist:
Entwicklung der Dauer der Veranstaltungen 2011-2013
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2013
17'264 19'144
22'708
0
5000
10000
15000
20000
25000
2011 2012 2013
+32%
58%
17%
8%
5% 3%
2%
1%
1% 5%
2011
63% 15%
8%
5%
3% 2% 1%
0%
3%
2012
67%
15%
8% 4%
3% 1% 1% 0%
2013
Meetings Report Schweiz 2014 9
Im Jahr 2011 betrug der Anteil der Tagesveranstaltungen 58% (10'091 Einträge). Im Jahr 2013
beträgt der Anteil 67% (15'240 Einträge), was einer Steigerung von 51% entspricht. Damit
zeichnet sich für die Schweiz insgesamt eine Tendenz hin zur Verkürzung der Dauer der
Veranstaltungen ab, wobei eine exakte Quantifizierung dieser Entwicklung auch hier nicht
seriös wäre. Jedoch lassen sich durchaus Argumente finden, die diese Aussage stützen:
a) Währungseffekt: Der Schweizer Franken hat im Betrachtungszeitraum relativ an
Wert gegenüber einer Vielzahl von ausländischen Währungen hinzu gewonnen. Dies
bedeutet, die Schweiz ist für ausländische Interessenten an Veranstaltungen relativ
teurer geworden. Zeitgleich ist das benachbarte Ausland durch die relative
Schwäche des Euros für die Schweizer Interessenten in vergleichsweise kurzer Zeit
noch einmal deutlich günstiger geworden. Beide Effekte zusammen sprechen dafür,
dass die Dauer der Veranstaltungen in der Schweiz sinkt. So ist es für inländische
Interessenten attraktiv Mehrtagesveranstaltungen im nahen Ausland durchzuführen,
hier steigt der Preisvorteil gegenüber der Schweiz mit der Dauer der
Veranstaltungen. Zeitgleich ist es naheliegend, dass ausländische Interessenten
versuchen, die Preisnachteile durch eine Verkürzung der Veranstaltungen zu
kompensieren.
b) Wirtschaft: Im Betrachtungszeitraum hat sich die gesamtwirtschaftliche Lage in
vielen Quellmärkten der Schweizer Meetingsbranche teilweise drastisch
verschlechtert. Gestiegene Arbeitslosenzahlen, fehlendes Wirtschaftswachstum und
Rezession schlagen sich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung auch in den
Budgets der Unternehmen und Verbände für Veranstaltungen nieder. Dies führt für
die Schweiz zu einer weiteren Verschärfung des Wettbewerbs.
Das sich das Meetingsland Schweiz in diesem schwierigen Wettbewerbsumfeld durchaus als
kompetitiv erwiesen hat, lässt sich anhand der Anzahl der erfassten Mehrtagesveranstaltungen
insgesamt belegen. Die über den Betrachtungszeitraum hinweg vergleichbaren Eingabestellen
haben im Jahr 2011 7'122 Mehrtagesveranstaltungen gemeldet und konnten diese Anzahl auf
7'468 Einträge steigern (+4.9%). Berücksichtigt man an dieser Stelle, dass auch hier eine
gestiegene Erfassungsquote in dem Wachstum enthalten ist, so kann jedoch als Basiseffekt
davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Mehrtageveranstaltungen zumindest gehalten
werden konnte. Ein höherer Detailierungsgrad der Betrachtung der Veranstaltungsdauer zeigt
weitere Effekte auf, die getroffenen Aussagen stützen. Es zeigt sich, dass die
„kurzen“ Mehrtagesveranstaltungen mit einer Dauer von 2-4 Tagen von 5'088 in 2011 auf 6'075
in 2013 gesteigert werden konnten. Zeitgleich sind die längeren Mehrtagesveranstaltungen (5
Tage und mehr) um 33% auf 1'393 Einträge zurückgegangen. Dies stützt die These, dass es
die Schweiz schwer hatte, längere Veranstaltungen anzuziehen und sich zudem die Dauer von
Meetings Report Schweiz 2014 10
Meetings und Events seit 2011 reduziert hat. Die folgende Übersicht fasst die aufgezeigten
Entwicklungen noch einmal zusammen:
Entwicklung der Anzahl der Veranstaltungen, unterteilt nach ihrer Dauer
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2013 Insgesamt lässt sich das Gesamtbild damit weiter präzisieren. Es erscheint als plausibel, dass
die Schweiz aufgrund ihres attraktiven Angebots was die Anzahl der Veranstaltungen betrifft
stabil durch die letzten 3 Jahre gekommen ist, wobei sie damit jedoch nur unterproportional vom
Wachstum der Branche insgesamt profitieren konnte.1
4.3 Art der Veranstaltungen
In der M-S-DB wird jeweils erfasst, um welche Art von Veranstaltung es sich handelt. Diese
Kategorisierung erfolgt durch die verschiedenen Eingabestellen, welche über eine präzise
Definition der vorgegeben Meetings-Typen verfügen. Um einen plausiblen Vergleich dieser
Angaben zu ermöglichen, wird an dieser Stelle ebenfalls nur auf die Einträge der Eingabestellen
zurückgegriffen, welche im gesamten Betrachtungszeitraum Daten geliefert haben.
Grundsätzlich bestätigt sich dabei im Jahr 2013 die Bedeutsamkeit der unterschiedlichen
Veranstaltungsarten für den Meetings-Standort Schweiz aus dem Jahr 2011.
1 Gemäss ITB World Travel Trends Report 2013/2014 ist die MICE-Branche weltweit um 6% gewachsen (Zeitraum Januar-Juni 2013).
0 2000 4000 6000 8000
10000 12000 14000 16000 18000
2011 2012 2013
Mehrtagesveranstaltungen insgesamt 2-4 Tage 5+ Tagesveranstaltungen
Meetings Report Schweiz 2014 11
Art der Veranstaltung
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2013 Wie in den vergangen Jahren ist auch 2013 „Meeting“ die mit Abstand am häufigsten genannte
Veranstaltungsart in der Schweiz. Rund jede 2 Veranstaltung wird als „Meeting“ kategorisiert.
Zudem weist diese Eventform im 3-Jahresvergleich die höchste Steigerungsrate auf (+ 12
Prozentpunkte). Auf Platz 2 folgen die Seminare mit 13 Prozent, ihr Stellenwert ist im Vergleich
zu 2011 leicht gesunken (-1.5 Prozentpunkte). Gleiches gilt für die Konferenzen (12%), auch ihr
Anteil liegt im Vergleich zu 2011 und 2012 nur leichten Schwankungen (-1 Prozentpunkt).
Wie in den Vorjahren belegen die Veranstaltungsformen mit einem Vergleichsweise hohen
Wertschöpfungspotenzial (Kongresse, Informationsveranstaltungen, Generalversammlungen)
die hinteren Plätze im Ranking, ihre relative Bedeutung im Vergleich zu den Eventformen mit
einem niedrigeren wirtschaftlichen Potenzial (Meeting, Workshop, Seminar etc.) ist sogar weiter
gesunken.
Grundsätzlich ist das ökonomische Potenzial einer Veranstaltung (neben der Teilnehmerzahl)
stark abhängig von der Dauer der Veranstaltung. Für eine Destination/ einen Veranstaltungsort/
ein Unternehmen ist es daher erfolgsrelevant, den Anteil an Mehrtagesveranstaltungen im
seinem Portfolio zu maximieren. Eine Analyse des Anteils der Tagesveranstaltungen pro
Veranstaltungskategorie bei den verschiedenen Veranstaltungsarten zeigt auf, dass hier sehr
grosse Unterschiede existieren.
40.1%
47.7% 51.8% 14.8%
12.3% 13.3%
13.2% 14.5%
12.2% 7.4%
7.8% 8.0% 14.5% 5.6% 4.7%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
2011 2012 2013
Generalversammlung
Informationsveranstaltung
Tagung
Sportverantstaltung
Kongress
Incentive
Aus - & Weiterbildung
Sonstiges
Workshop
Konferenz
Seminar
Meeting
Meetings Report Schweiz 2014 12
Anteil der Tagesveranstaltungen bei den verschiedenen Veranstaltungsarten 2013
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2013 84% der Workshops dauern nur einen Tag, bei Generalversammlungen hingegen sind es nur
31%. Ein „Meeting“ als die am häufigsten genannte Meetingsform in der Schweiz weißt einen
Tagesanteil von 69% auf. Da jede der aufgeführten Eventformen eine andere Art von
Dienstleistungsangebot und Infrastruktur erfordert macht es durchaus Sinn, sich entsprechend
der jeweiligen Gegebenheiten vor Ort auf bestimmte Veranstaltungsarten zu spezialisieren. So
lassen sich neben einer klaren Positionierung im Markt zusätzliche Kostenvorteile
erwirtschaften. Betrachtet man zudem die Veränderung des Anteils an Tagesveranstaltungen
im vorliegenden Analysezeitraum so zeigt sich, dass gerade die Meetingskategorien mit einem
hohen Wertschöpfungspotential1 weiter an Attraktivität hinzu gewonnen haben.
Veränderung Anteil der Tagesveranstaltungen je Veranstaltungsart 2011-2013
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2013
1 Vgl. Meetings-Report Schweiz 2011.
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%
Tagesveranstaltungen
Mehrtagesveranstaltungen
-100% -50% 0% 50% 100% 150% 200% 250%
Sportverantstaltung Aus - & Weiterbildung
Meeting Informationsveranstaltung
Incentive Workshop
Tagung Konferenz Kongress Seminar
Sonstiges Generalversammlung relativer Rückgang des Wertschöpfungspotenzials
relavive Steigerung des Wertschöpfungspotenzials
Meetings Report Schweiz 2014 13
Die Mehrzahl der in der Schweiz vertretenen Veranstaltungsarten weist eine Steigerung des
Anteils an Tagesveranstaltungen aus. Rückgänge der eintägigen Events lassen sich lediglich
bei Generalversammlungen, Seminaren, Kongressen und den sonstigen Meetings verzeichnen.
Durch die Erhöhung des Anteils an Mehrtagesveranstaltungen hat sich im Vergleich zu 2011 in
diesen Veranstaltungskategorien das Wertschöpfungspotenzial für die Schweizer Meetings
Branche erhöht. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung, da gerade Kongresse und
Generalversammlungen im Jahr 2011 bereits ein hohes Wertschöpfungspotenzial aufwiesen.
Überlagert wird diese Entwicklung jedoch von teilweise hohen Rückgängen von
Mehrtagesevents in den restlichen Veranstaltungsarten. Jedoch befinden sich unter diesen
Veranstaltungskategorien mehrheitlich solche, die 2011 ein geringes Wertschöpfungspotenzial
aufgewiesen haben. Da diese jedoch einen hohen Anteil an den Meetings in der Schweiz
insgesamt haben, kann davon ausgegangen werden, dass die positiven Effekte im Bereich der
GVs, Seminare und Kongresse überkompensiert werden.
Da sich jedoch die Anzahl an Meetings insgesamt erhöht legt den Schluss nahe, dass sich die
wirtschaftliche Basis für die Branche nur wenig verändert hat. Auf einzelbetrieblicher Ebene
mag diese Situation jedoch sehr wohl anders aussehen, da hier das Potenzial vom individuellen
Mix der Veranstaltungsarten abhängig ist.
Hinsichtlich der Gültigkeit der hier aufgezeigten Analysen gilt es auch kritisch zu erwähnen,
dass die Effekte abhängig sind von der präzisen Arbeit der Eingabestellen der Veranstaltungen.
So kann nicht ausgeschlossen werden, dass zumindest ein Teil der Ergebnisse beeinflusst wird
durch inkonsistentes Eingabeverhalten der verschiedenen Partner. Um sicherzustellen, dass die
Zuteilung der einzelnen Veranstaltung in eine der vorgegeben Eventkategorien immer gleich
erfolgt sind daher auch in Zukunft intensive Schulungen der Branchenpartner notwendig, um
den Unsicherheitsbereich der Analyse möglichst gering zu halten.
Meetings Report Schweiz 2014 14
4.4 Teilnehmer
Die Meetings Branche in der Schweiz ist geprägt von kleinen und mittelständischen Anbietern.
Dies spiegelt sich wider in der auf dem Markt angebotenen Kapazität der einzelnen
Veranstaltungsorte. 58% der Venues verfügen über eine Kapazität von bis zu 100 Plätzen,
weitere 22% können Veranstaltungen mit bis zu 200 Teilnehmern ausrichten, für
Grossveranstaltungen (500 Personen und mehr) haben nur 6% der Veranstaltungsorte eine
entsprechende Grösse.
Kapazität (Anzahl Plätze) der Schweizer Veranstaltungsorte in %
Quelle: SCIB 2013. Die Struktur des Angebots spiegelt sich ebenfalls in der Grösse der Veranstaltungen im
Kalenderjahr 2013 wider. Rund 76 Prozent der Veranstaltungen haben demnach bis zu 50
Teilnehmer. Weitere 12% verzeichnen zwischen 51 und 100 Personen. Mittelgrosse
Veranstaltungen (101-150 Personen), sowie grössere und Grossveranstaltungen (151 und mehr
Personen) sind mit 3.9% bzw. 8.3% nur unterdurchschnittlich oft in der Schweiz vertreten.
Knapp jedes 4te Meeting in der Schweiz hat demnach zwischen 11 und 20 Teilnehmern, jedes
8te wird von mehr als 100 Personen besucht.
Für die Zukunft kann davon ausgegangen werden, dass der Anteil der grösseren und
Grossveranstaltungen ansteigen wird. So haben im Jahr 2014 neue Veranstaltungsorte in der
Schweiz eröffnet (z.B. das SwissTec Convention Center in Lausanne mit Platz für bis zu 3'000
Personen), welche die durchschnittliche Kapazität der Schweiz nach oben verschieben.
7%
21%
12%
18% 7%
6% 2%
7%
10%
3% 3% 2% 0% 1% 1% 2%
1-25 26-50
51-75 76-100
101-125 126-150
151-175 176-200
200-300 301-400
401-500 501-600
601-700 701-800
801-900 901-1000
1001+
Meetings Report Schweiz 2014 15
Grösse der Veranstaltungen (Anzahl der Teilnehmer) im Jahr 2013 in % 0-10 11-20 21-30 31-40 41-50 51-60
61-70 71-80 81-90 91-100
101-110 111-120 121-130
0.4% 1.0% 131–140 141-150 8.3% 151 und mehr Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2013 Ein Vergleich der Daten von 2013 zum Jahr 2011 zeigt auf, dass die beschrieben
Grössenklassen der Veranstaltungen als typisch für die Schweiz bezeichnet werden können. So
haben sich trotz der verschärften Wettbewerbsbedingungen in der Betrachtungsperiode die
Anteile der einzelnen Grössenklassen nur leicht zugunsten der kleineren Veranstaltungen
verschoben. So ist der Anteil der kleinen Meetings mit bis zu 50 Teilnehmern um 5
Prozentpunkte von 71% auf 76% angestiegen, zeitgleich ist die Relevanz der grossen
Veranstaltungen von 11% auf 8% gesunken. Als konstant erweist sich der Anteil der
mittelgrossen Events.
18.3% 27.5% 15.6% 8.4% 5.7% 3.6%
2.4% 2.5% 1.2% 2.2%
0.8% 1.1% 0.6%
Meetings Report Schweiz 2014 16
Veränderung der Teilnehmerzahl der Veranstaltungen in der Schweiz 2011-2013
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2013
5 REGIONALE VERTEILUNG
Die Veranstaltungen in der Schweiz fanden im Jahr 2013 – wie im Jahr 2011- überwiegend in
den Städten statt. Die grossen Städte konnten ihren Anteil im 3-Jahresvergelich weiter
ausbauen (von 66% auf 73%), hingegen gingen den kleinen Städten Marktanteile verloren. Ihr
Stellenwert sinkt von 24% auf 16%. Die alpinen Gebiete hingegen konnten ihren Anteil von
8.6% halten, leicht aufgeholt haben zudem die ländlichen Gebiete, deren Anteil von 1.9% auf
3.5% ansteigt.1
Regionale Verteilung der Veranstaltungen in der Schweiz in %
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2013
1 Zur Abgrenzung der ST-Zonen s. Anhang 7.1
71%
12% 5%
11%
76%
12% 4% 8%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%
100%
bis zu 50 51-100 101-150 151+
Anzahl der Teilnehmer
2011 2013
! +5
! -3
66.1%
23.5%
1.9% 8.6%
2011 (n=17'264)
72.5%
15.5%
3.5% 8.6%
2013 (n= 22'708)
Big Cities
Small Cities
Country
Mountains
Meetings Report Schweiz 2014 17
Insgesamt erweist sich damit die regionale Verteilung als recht stabil, wobei die kleinen Städte
in einem intensiveren Wettbewerb mit den grossen Städten der Schweiz zu stehen scheinen. So
geht das Wachstum in den Grossstädten vor allem zu Lasten der kleineren urbanen Zentren.
Eine Analyse der Struktur der Veranstaltungen in den städtischen Gebieten kann
weiterführende Hinweise und Erklärungen für diese Verschiebung der Marktanteile zwischen
den städtischen Gebieten liefern. Die folgende Tabelle zeigt auf, wie sich die Anzahl der
verschiedenen Veranstaltungen in den kleinen und grossen Städten verändert hat.
Art$der$Veranstaltung$ Big$Cities$(201152013)$ Small$Cities$(201152013)$Seminar$ 67%$ %43%$Kongress$ %3%$ %57%$Incentive$ 923%$ %43%$Konferenz$ 20%$ 17%$Aus$5$&$Weiterbildung$ 203%$ 26%$Meeting$ 76%$ 21%$Tagung$ 49%$ %38%$Workshop$ 146%$ %61%$Sportverantstaltung$ 321%$ 289%$Informationsveranstaltung$ 135%$ %8%$Generalversammlung$ %15%$ %78%$Gesamt$(absolut)$ +44%$(+5044)$ %13%$(%533)$
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2013 Insgesamt konnten die grossen Städte ihr Veranstaltungsvolumen um 5'000 Einträge (+44%)
erhöhen, bei den kleinen Städten resultiert hingegen ein Rückgang von 13% (-530 Events).
Diese gegenläufige Entwicklung zeigt sich ebenfalls bei den Seminaren, Incentives Tagungen
und Workshops. Hier scheint die Wettbewerbsposition der kleinen Städte schlechter zu sein als
bei den grossen Agglomerationen. Rückgänge verzeichnen die beiden städtischen Gebiete
hingegen bei den Kongressen und Generalversammlungen, wobei hier die Verluste bei den
kleinen Städten jeweils deutlich höher ausfallen als in den grossen Städten. Auch hier konnten
sich die 5 grossen Zentren der Schweiz besser behaupten als die kleineren. Ein Wachstum in
beiden Regionen weisen Konferenzen, Aus- und Weiterbildung, Meetings und
Sportveranstaltungen auf, wobei auch hier die Zuwachsraten bei den kleinen Städten niedriger
ausfallen.
Fokussiert man in einem weiteren Schritt auf die regionale Verteilung von Tages- und
Mehrtagesveranstaltungen, so zeigen sich (analog zum Jahr 2011) deutliche Unterschiede
zwischen den 4 Funktionsräumen.
Meetings Report Schweiz 2014 18
Regionale Unterschiede in der Dauer der Veranstaltungen in % im Jahr 2013
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2013
Wie im Jahr 2011 ist der regionale Anteil der Mehrtagesveranstaltungen in den Berggebieten
mit über 50% am höchsten. Im ländlichen Raum hingegen sieht die Realität gegenläufig aus.
Über die Hälfte (55%) der Veranstaltungen dauern höchstens einen Tag. Eine ähnliche Situation
zeigt sich für die städtischen Gebiete, wobei die Dominanz der Tagesveranstaltungen in den
grossen Agglomerationen am stärksten ausgeprägt ist. Lediglich jedes 3te Meeting dauert hier
mehr als einen Tag. Damit bleibt der alpine Raum die einzige Region der Schweiz mit einem
Übergewicht an längeren Events. Ein Vergleich mit dem Jahr 2011 zeigt jedoch auf, dass sich
die regionalen Verhältnisse dynamisch entwickelt haben.
Veränderung des regionalen Anteils der Tagesveranstaltungen in Prozentpunkten 2011-2013
Quelle: Meetings-Statistik-Datenbank 2011-2013 Im Vergleich zum Jahr 2011 ist der regionale Anteil der Tagesveranstaltungen in ¾ der
Regionen in der Schweiz gestiegen. Lediglich in den ländlichen Gebieten hat sich der Anteil der
Mehrtagesveranstaltungen erhöht. Dies lässt sich überwiegend durch den Zuwachs an
Einträgen von mehrtägigen Seminaren in dieser Region zurückführen (+296 Veranstaltungen).
67.3%
56.4%
54.6%
47.4%
32.6%
43.7%
45.4%
52.5%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Big Cities
Small Cities
Country
Mountains
Tagesveranstaltungen Mehrtagesveranstaltungen
5.5
1.1
-8.4
7.1
-10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8
Big Cities Small Cities Country Mountains
Proz
entp
unkt
e
Region
Meetings Report Schweiz 2014 19
6 WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DES MEETINGS-SEKTORS
6.1 Anteil am Übernachtungstourismus insgesamt
Die amtliche Statistik des Bundesamt für Statistik (BfS) publiziert in monatlicher Kadenz die
Übernachtungszahlen in der Schweizer Hotellerie. Dabei fehlt jedoch die Angabe, welcher Anteil
der Logiernächte durch den Meetings-Sektor generiert wird. Bereits im Jahr 2011 wurde daher
durch eine plausible Hochrechnung versucht, diese Wissenslücke zu schliessen und das durch
die Meetings-Branche ausgelöste Logiernächtevolumen auszuweisen. Basis für diese
Hochrechnung bildeten die in der M-S-DB eingetragen Veranstaltungen, welche hochgerechnet
wurden für die gesamte Schweiz.1
Aufgrund der gleichen Erhebungsmethodik lässt sich eine analoge Hochrechnung für das Jahr
2013 erstellen. Durch die gesteigerte Zahl der Eingabestellen und registrierten Veranstaltungen
kommt es jedoch zu regionalen und strukturellen Verschiebungen in der Datenbasis, weshalb
die Parameter für die Schätzung wie folgt angepasst werden müssen. Die aktuelle
Hochrechnung basiert auf den folgenden Parametern:
1) Analog zum Jahr 2011 legt der regionaler Erfassungsgrad pro Tourismusregion fest,
mit welchem Hochrechnungsfaktor die einzelnen Meetings in die Kalkulation eingehen.
2) Die Kalkulation basiert auf den 4 ST-Zonen, d.h. ausgewiesen werden die Resultate
für die unterschiedlichen Funktionsräume in der touristischen Schweiz: alpiner Raum,
grosse Städte, kleine Städte und das ländliche Gebiet
3) Die Berggebiete werden im Vergleich zu 2011 nicht mehr höher gewichtet, um die
Eingabeunterschiede in der M-S-DB auszugleichen.
4) Der Erfassungsgrad in den grossen Städten wird bei 50% angesetzt (2011 60%), dies
stabilisiert das Ergebnis und trägt dem Eingabeverhalten Rechnung, es wurden zwar
mehr Meetings eingegeben, dafür aber nicht durchweg von mehr Eingabestellen,
teilweise liegt der Erfassungsgrad in den grossen Agglomerationen der Schweiz erst
bei 45%.
5) Auch im Jahr 2013 ist es aufgrund der Betriebsgrössen und der Meetingsinfrastruktur
in der Schweiz plausibel, die Gesamtzahl der Logiernächte nicht lediglich durch eine
1 Vgl Meetings-Report Schweiz 2011, S. 14ff.
Meetings Report Schweiz 2014 20
lineare Hochrechnung zu ermitteln. Es wird aufgrund der Annahme, dass viele der
nicht erfassten Unternehmen eher kleine und mittlere Veranstaltungen durchführen
können ein Sättigungsfaktor eingerechnet. Dieser wird im Vergleich zum Jahr 2011
von 20% auf 5% angepasst. Dies hat damit zu tun, dass insgesamt deutlich mehr
Daten vorhanden sind (Faktor +1.5), welche sich in der Höhe des Korrekturfaktors
niederschlagen müssen.
6) Die Eingaben aus den kleinen Städten werden analog 2011 höher gewichtet (Faktor
1,3), hier ist die M-S-DB in der Fläche noch zu schlecht aufgestellt.
7) Der ländl. Raum hat bzgl. Zahl der Eingaben im Vergleich zu 2011 deutlich aufgeholt,
hier wird daher auch auf eine systematische Korrektur der Daten verzichtet. Es kann
von einer „Normalisierung“ der Einträge in der Datenbank ausgegangen werden, die
Datenbasis in 2011 war vergleichsweise gering und das Ergebnis der Hochrechnung
dementsprechend unsicher und tendenziell zu niedrig.
Diese Anpassungen stellen sicher, dass das Gesamtergebnis mit der für das Jahr 2011
publizierten Berechnung vergleichbar ist und die Veränderungen interpretierbar sind.
Auf dieser Basis kann davon ausgegangen werden, dass der Meetings-Sektor im Jahr 2013
rund 6.5 Mio. Logiernächte1 generiert hat. Dies entspricht einem Rückgang im Vergleich zum
Jahr 2011 von -0.9% (-60'454 LN). Insgesamt ist die Zahl der Übernachtungen in der Schweiz
im Betrachtungszeitraum erfreulicherweise von 35.5 Mio. um 0.4% auf 35.6% angestiegen. Dies
hat jedoch zur Folge, dass der Marktanteil der Meeting-Branche am Gesamtvolumen auf rund
18% zurück geht.
In der regionalen Betrachtung ergeben sich damit die folgenden Ergebnisse:
Regionaler Anteil von Meetings an den Logiernächten der Schweizer Hotellerie 2013 LN
Meetings LN Gesamt2
Veränderung LN 2011-2013
Anteil Meetings
Veränderung Anteil Meetings
Gr. Städte 3'172’753 9'822’034 -78’443 32% -2.1 Prozentpunkte Kl. Städte 2'251’906 6'461’196 -185’732 35% -4.2 Prozentpunkte Ländl. Raum 942’617 3'495’066 +81’962 6% +3.6 Prozentpunkte Berggebiete 170’482 15'845’587 +121’759 5% +0.7 Prozentpunkte
Quelle: Eigene Erstellung Die grossen Städte verzeichnen einen leichten Rückgang der Frequenzen um 78’000 Einheiten.
Der Anteil der durch Meetings generierten Hotelübernachtungen sinkt ab von 34% auf 32%.
Auch die kleinen Städte verzeichnen einen Rückgang der LN durch die Veranstaltungsbranche
(-186’000). Die vergleichsweise höheren Rückgänge schlagen sich ebenfalls im regionalen
1 Das exakte Endergebnis der Berechnungen beträgt 6'537'760 Logiernächte 2 HESTA, Bundesamt für Statistik 2013.
Meetings Report Schweiz 2014 21
Anteil nieder, der Stellenwert der Meetings sinkt von 39% ab auf 35%. Zugewinne verzeichnet
hingegen der ländl. Raum (+82’000 LN) und die Berggebiete (+122’000 LN). Da in diesen
beiden Gebieten (im Gegensatz zu den städtischen Regionen) die Logiernächte insgesamt
rückläufig waren, steigt der Anteil des Meetingssektors vergleichsweise stark an: auf dem Land
beträgt er nunmehr 6%, im alpinen Raum 5%.
Inhaltlich spiegeln sich die im Bericht bereits geschilderten strukturellen Veränderungen und die
globale wirtschaftliche Situation in den Resultaten wider. Im Detail lassen sich die
Veränderungen im Übernachtungsbereich daher wie folgt interpretieren:
• Die Berggebiete und ländl. Raum können vom vergleichsweise stabilen Binnenmarkt
profitieren, hier sind die Rückgänge im Leisure-Bereich mit verantwortlich für die
Steigerung des Meetinganteils. Hinzu kommt ein statistischer Effekt. Es kann davon
ausgegangen werden, dass aufgrund der geringen Datenbasis 2011 gerade im ländl.
Gebiet der Anteil der Meetingsbranche an den LN insgesamt unterschätzt wurde.
• Die schwierige Wirtschaftslage in den ausl. Kernmärkten (Kontinentaleuropa und
Nordamerika) schlägt sich im Meetings-Geschäft zeitverzögert nieder. D.h. die
Auswirkungen der ökonomischen Krise und der Aufwertung des Schweizer Frankens
führt für das Meetingsland Schweiz zu verschärften Wettbewerbsbedingungen. Dies
äussert sich einerseits in einem Anstieg Tagesveranstaltungen und andererseits in
kürzeren Mehrtagesveranstaltungen. Von diesem Effekt sind die Städte aufgrund ihres
höheren Anteils an internationalen Veranstaltungen stärker betroffen als die restliche
Schweiz.
• Ähnlich wie im Leisure-Tourismus verzeichnet die Meetingsbranche weltweit einen
Anstieg der Nachfrage und der Aktivitäten aus Asien. Dementsprechend wächst in der
Schweiz die Anzahl der Besucher und Veranstaltungen aus Asien, jedoch kann dieser
Zugewinn die Rückgänge aus den Hauptmärkten noch nicht vollständig kompensieren,
die Diversifikation ist noch nicht so weit fortgeschritten wie im Leisure-Bereich.
Insgesamt erweist sich die Schweiz als Meetings-Standort kompetitiv, kann sich jedoch nicht
völlig von den globalen Trends abkoppeln. Die Zahl der Meetings insgesamt konnte durch den
stark gestiegen Anteil an Tagesveranstaltungen im Vergleich zu 2011 gesteigert werden.
Zeitgleich sind dies ein Anzeichen dafür, dass sich die Wertschöpfungsgrundlage für die
Branche in den letzten 2 Jahren verringert hat. Positiv zu erwähnen ist jedoch, dass die
Schweizer Meetings-Branche insgesamt auf dem Wachstumspfad geblieben ist, auch wenn sie
nur unterproportional vom globalen Wachstum der Branche insgesamt profitieren konnte. Ein
Blick in die Zukunft stimmt daher auch positiv. So haben sich einerseits die wirtschaftlichen
Prognosen deutlich verbessert und andererseits hat die Standortattraktivität der Schweiz durch
Meetings Report Schweiz 2014 22
neue Infrastruktur und Veranstaltungszentren hinzu gewonnen.
Gerade die wirtschaftliche Erholung in wichtigen Quellmärkten in Europa und Nordamerika,
sowie die Ausweitung der Aktivitäten in Asien dürften zukünftig dazu beitragen, die
übernachtungsrelevanten Frequenzen in der Schweiz wieder ansteigen zu lassen.
6.2 Analyse der wirtschaftlichen Effekte
Um die wirtschaftlichen Effekte der Meeting-Industrie in der Schweiz aufzeigen zu können, gilt
es eine Kennzahl zu finden, welche eine nationale Aussagekraft hat. Im Rahmen der betriebs-
wirtschaftlichen Gesamtrechnung bietet sich hierfür vor allem der Umsatz an, da er eine mit
Marktpreisen bewertete Summe der real verkauften Leistungen und Dienstleistungen angibt.1
Damit ist eine objektive Betrachtung der realwirtschaftlichen Effekte möglich. Die Durchführung
einer Veranstaltung löst dabei Umsätze auf zwei Ebenen aus. Zum einen ist dies der direkte
Umsatz, welcher unmittelbar bei der Organisation entsteht, die das Meeting ausführt. Zusätzlich
entstehen indirekte Umsätze (z.B. durch den Einkauf von Gütern/Dienstleistungen bei anderen
Unternehmen), welche der Veranstaltung zugerechnet werden können.
Der Meetings-Sektor ist wie der Tourismus eine Querschnittsbranche, welcher Einfluss auf die
verschiedensten Wirtschaftsbereiche innerhalb der Schweiz hat. Dies erschwert eine präzise
Abgrenzung der ökonomischen Effekte der Meetings-Industrie. So können z.B. bei manchen
Grossveranstaltungen die Initialkosten für Ausstattung und Gestaltung der Veranstaltungsräume,
die Akquisition von geeignetem Personal etc. bei der erstmaligen Durchführung höher sein als
in den Folgejahren, wenn diese Veranstaltung regelmässig durchgeführt wird. Zudem können
einmal angeschaffte Ausrüstungsgegenstände ebenso wie die aus der Zusammenarbeit mit
anderen Partnern entstandenen Netzwerke auch für andere Veranstaltungen genutzt werden,
wodurch dort Kostenvorteile genutzt werden können.
Im Jahr 2011 wurde ein Hochrechnungsmodell entwickelt welches es erlaubt, die in der M-S-DB
vorhanden Daten plausibel für die gesamte Schweiz zu schätzen. 2 Grundlage für diese
Schätzung bildeten damals gesamtökonomische Effekte von Meetings, welche in
Zusammenarbeit mit Oxford Economics auf die Situation in der Schweiz angepasst wurden. Um
eine stabile Basis für die Hochrechnung 2013 zu haben werden diese Daten erneut als
Berechnungsgrundlage verwendet. Anhand der aktuellen regionalen Verteilung (4 Regionen)
und Struktur (Anzahl, Dauer und Grösse der Meetings) wird pro Meetings-Typ die
Veränderungsrate bestimmt, die Gesamtkalkulation erfolgt dann analog dem Vorgehen von
2011. Somit ist die Konsistenz und Vergleichbarkeit der Resultate gewährleistet.
1 Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Umsatz, online im Internet:
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/54334/umsatz-v4.html 2 Vgl. Meetings-Report Schweiz 2011.
Meetings Report Schweiz 2014 23
Im Ergebnis kann somit auf Basis der verfügbaren Daten davon ausgegangen werden, dass der
Meetings-Sektor in der Schweiz im Jahr 2013 1.9 Mia. CHF Umsatz ausgelöst hat. Dies
entspricht einem Rückgang von 0.3 Mia. CHF gegenüber 2011.
Der Rückgang von längeren Grossveranstaltungen und die im Durchschnitt kürzere
Aufenthaltsdauer der Teilnehmer wirken sich neben dem Anteil an den Hotellogiernächten somit
zusätzlich überproportional auf den Umsatz der Branche aus. Der Zugewinn an
Tagesveranstaltungen, welche vergleichsweise ein geringes durchschnittliches Umsatzvolumen
aufweisen, kann diese Rückgänge nicht vollständig ausgleichen. Hinzu kommt die Tendenz zu
kürzeren Mehrtagesveranstaltungen, welche die wirtschaftliche Basis weiter verringert.
Allerdings stimmen die ersten Resultate und Buchungszahlen für das Jahr 2014 bereits wieder
positiv, dies vor allem im Bereich (der bereits bestätigten) Kongresse und Grossveranstaltungen.
Meetings Report Schweiz 2014 24
7 ANHANG
7.1 Faktenblatt zur Definition & Abgrenzung der ST-Zonen im Rahmen der Beherbergungsstatistik (HESTA).
1. Ausgangsbasis: Das Bundesamt für Statistik (BfS) weisst in der Logiernächtestatistik eine Gebietsgliederung nach Kantonen und 13 Tourismusregionen aus. Die ST–Zonen ergänzen die regionale Aufteilung der offiziellen Logiernächtestatistik des BfS um eine funktionsräumliche Gliederung. Damit schliessen die ST-Zonen eine für das Marketing relevante Wissenslücke in der amtlichen Statistik.
2. Grundgesamtheit: Politische Gemeinden in der gesamten Schweiz, unabhängig von ihrer
touristischen Relevanz (= 100%).
3. Die Abgrenzungskriterien/-methodik: Einwohnerzahl der politischen Gemeinden, in Kombination mit
a. Siedlungsstruktur, b. naturräumlicher und geografischer Lage, c. Marktforschungsergebnissen und Experteneinschätzungen.
Name der
ST-Zone Definition &
Abgrenzungskriterien Kommentar
Big Cities & Metropolitan
Gemeinden der fünf grossen Städte in der Schweiz (Genf, Lausanne, Bern, Basel, Zürich), inkl. dem direkten städt. Umfeld (Agglomeration).
Dicht besiedelte Gebiete in der Schweiz, bei denen eine grosse Stadt den Siedlungskern bildet.
Small Cities Schweizer Städte mit mehr als 10’000 Einwohnern im ländlichen Gebiet.
Städtische Gemeinden ausserhalb der fünf Ballungsgebiete im nicht alpinen Landschaftsraum.
Alpin Schweizer Gemeinden im alpinen Raum mit
– einer Höhenlage von mindestens 1'000m ü. M.,
– alpinem landschaftlichen Charakter.
Der alpine landschaftliche Charakter beinhaltet neben der geografischen Höhenlage (= klassische Berggemeinde) auch Talschaften, die aufgrund der Aussagen der nationalen, repräsentativen Gästebefragung Tourismus Monitor Schweiz (TMS) und Tourismusexperten alpinen Charakter aufweisen. Die Einwohnerzahl ist nicht relevant.
Ländlich Gemeinden im peripheren, nicht alpinen Gebieten mit weniger als 10’000 Einwohnern.
Der voralpine Raum umfasst neben den dicht besiedelten Metropolregionen ländliche Gebiete, welche durch eine lockere Siedlungsstruktur gekennzeichnet sind. Die Reliefenergie der Landschaft ist niedriger als im alpinen Gebiet.
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ÜBERSICHTSKARTE:
Stand: 24.05.2012 Verfasser: Roland Baumgartner (Leiter ST-Content Management, Tourismusexperte) Christian Dernbach (ST-Marktforschung)