Mein pferd 11 2014 leseprobe

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DEUTSCHLAND 3,80 € ÖSTERREICH 4,30 € SCHWEIZ 6,50 SFR BELGIEN 4,40 € LUXEMBURG 4,40 € ITALIEN 5,00 € SPANIEN 5,00 € n i e M Aussitzen im Trab und Galopp – so klappt’s Das Magazin für aktive Reiter 11 • November 2014 • www.mein-pferd.de GIFTIG oder harmlos? Woran Pferde knabbern dürfen So verarzten Sie Ihr Pferd ohne Stress „Ich stärke dir den Rücken“ 5 geniale Übungen für eine optimale Rücken- und Bauchmuskulatur Jacken, Hosen & Co. 73 FÜR DIE KALTE JAHRESZEIT DIE BESTEN MODELLE Das Erfolgsrezept einer blinden Reiterin Wundspray & Wurmkur „Ich sehe nichts, na und?“

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Aussitzen im Trab und Galopp – so klappt’sDas Magazin für aktive Reiter

11 • November 2014 • www.mein-pferd.de

GiftiG oder harmlos?

Woran Pferde knabbern

dürfen

So verarzten Sie ihr Pferd ohne Stress

„Ich stärke dir den Rücken“ 5 geniale Übungen für eine optimale

Rücken- und Bauchmuskulatur

Jacken, Hosen & Co. 73

für Die kAlTe JAHreszeiTDie besten MoDelle

Das Erfolgsrezept einer blinden Reiterin

Wundspray & Wurmkur

„ich sehe nichts, na und?“

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titelthema

12 www.mein-pferd.de 11/2014

Muskeltraining

Rücken auf und Hinterbein drunter, so wird es gepredigt. Doch wenn das Glück dieser Erde weiterhin auf dem Rücken der Pferde stattfinden soll, dann legen wir besser besonders viel Wert auf das Verhältnis zwischen Kraft und Lockerheit in der Rücken- und Bauchmuskulatur

Ich stärke dir den rücken

Die Hinterhand sorgt für die reelle

geschlossenheit des Pferdekörpers

Text: Marvin Vroomen | Fotos: Holger Schupp

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titelthema

12 www.mein-pferd.de 11/2014

Muskeltraining

Rücken auf und Hinterbein drunter, so wird es gepredigt. Doch wenn das Glück dieser Erde weiterhin auf dem Rücken der Pferde stattfinden soll, dann legen wir besser besonders viel Wert auf das Verhältnis zwischen Kraft und Lockerheit in der Rücken- und Bauchmuskulatur

Ich stärke dir den rücken

Die Hinterhand sorgt für die reelle

geschlossenheit des Pferdekörpers

Text: Marvin Vroomen | Fotos: Holger Schupp

13www.mein-pferd.de11/2014

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Besser reiten

RehatRaineRPferde

gesund reiten

Serie

Mehr Gleichgewicht, eine verbesserte Balance, Takt, Muskelaufbau ... Longieren bringt viele Vorteile fürs Pferd. Wie es richtig geht, welche Fehler auftreten können und warum gerade Reha-Patienten davon profitieren, erklärt Dr. Robert Stodulka in diesem Teil unserer Serie Text & Fotos: Gabriele Metz

Was Longieren mit Reiten zu tun hat? Eine ganze Menge! Richtig ausgeführt bringt es viele Vor-teile, ganz gleich, in welcher Ausbildungsphase sich Pferd und Reiter gerade befinden. Longieren hilft jungen Pferden, ihr Gleichgewichtsgefühl zu verbessern und ihre Balance auf gebogenen Linien

zu finden. Bereits gerittene Pferde profitieren vom gymnastizierenden Effekt ohne Reitergewicht. Und auch Reha-Patienten regenerieren mit-hilfe korrekt eingesetzten Longierens schneller und nachhaltiger.

Der erste Schritt zum richtigen Longieren ist eine pferdegerechte Aus-rüstung. Dazu gehören: ein Kappzaum, eine Longe, ein Longiergurt, ein Ausbindezügel und eine Longierpeitsche. Der Kappzaum sollte sicher am Pferdekopf sitzen und nicht zu dick gepolstert sein. Je weniger Riemen er hat, desto besser. Ein Zaum mit Kehlriemen – ohne Stirnriemen – reicht völlig. Wichtig ist, dass er bei Einwirkung der Longe nicht am Pferde-kopf verrutscht. Er sollte drei Ringe auf dem Nasenriemen haben. Beim Longieren wird die Longe in den mittleren Ring verschnallt. Die Longe sollte aus griffigem Material bestehen und keine Stege haben, damit sie der Ausbilder mit einer fließenden Bewegung verkürzen oder verlängern kann. Sie sollte bei Bedarf ohne Widerstand durch die Hand gleiten und ansonsten sicher darin liegen. Der Longeur sollte beim Longieren – zum Schutz der Hände – immer Handschuhe tragen. Der Longiergurt sollte abgepolstert sein und mit einer Schweiß aufsaugenden Unterlage auf dem Pferde rücken verschnallt werden. Seine Position gleicht der des Sattel-gurtes. Auch beim Longiergurt darauf achten, dass er mit mehreren Rin-gen ausgestattet ist, um die Position der Hilfszügel bei Bedarf variieren zu können. Der Ausbindezügel, der bei Dr. Robert Stodulka prinzipiell nur als einzelner Hilfszügel zum Einsatz kommt, ist idealerweise aus Leder und hat keinen Gummiring, weil dieser – durch seine Elastizität bedingt – dem Pferd das Ziehen gegen den Zügel beibringt. Die Longier-peitsche sollte so lang sein, dass der Longeur mit dem Bändchen das Pferd erreichen kann. Bei der Auswahl auf das Gewicht achten. Leichte Lon-gierpeitschen sind angenehmer zu halten als schwere, die auf Dauer das Handgelenk belasten. Peitschen aus Fiberglas nie auf den Reit bahn boden legen, denn tritt das Pferd versehentlich darauf, sind sie beschädigt.

ein perfekter Ort zum longieren

Gibt es am Reitstall einen Longierzirkel, ist das der perfekte Ort, um das Pferd an der Longe zu trainieren. Die runde Form gibt be-reits die Position vor, in der sich das Pferd um den Longeur bewe-gen soll. So kann das Pferd nicht mit der Hinterhand ausscheren, was ansonsten  – gerade in der Anfangsphase – schnell passiert. Aber es geht auch ohne Longierzirkel. Junge Pferde werden erst mal ohne Ausbindezügel longiert, bis sie ihr Gleichgewicht auf der gebogenen Linie finden. Unausbalancierte Pferde wenden den Kopf nach außen, scheren mit der Hinterhand aus und treten mit dem inneren Hinter-bein nicht unter den Körperschwerpunkt. All das muss sich durch regelmäßiges Longen training erst verbessern. Stodulka nennt das die Autoequilibrationsphase, die Phase, in der das Pferd lernt, sich selbst auf gebogenen Linien auszubalancieren. Fehlende Autoequilibration und Balance mitsamt Außenstellung und nach innen Drängen auf der Kreislinie sind typisch für junge Remonten. All das lässt sich verbes-sern, aber auch ein gut gymnastiziertes Pferd kann aufgrund seiner Anatomie nie von der Schweifwurzel bis zum Nacken eine durchgezo-gene Kreislinie halten. „Sein Becken ist breiter als die Vorhand. Allein diese Tatsache macht den Anspruch einer kompletten kreislinienför-migen Biegung unmöglich“, so Stodulka.

Der österreichische Tierarzt rät, maximal 20 bis 30 Minuten zu lon-gieren und dabei vier Handwechsel vorzunehmen. Nach der Arbeit mit der Kappzaumlonge kommt der Trensenzaum hinzu, in dessen innerem Ring der Ausbindezügel verschnallt wird. Die Verschnallung sollte so sein, dass die Nasenlinie des Pferdes, bei Aufrichtung, mindestens eine, besser zwei Handbreit vor der Senkrechten verläuft. Der Aus binde zügel soll das Pferd nicht in die Tiefe zwingen und fixieren, sondern viel-mehr eine Einladung zur Anlehnungsfindung sein. Viele Ausbildungs-fehler entstehen durch den falschen Einsatz von Hilfszügeln. Und auch Rücken probleme. Das geschieht dann, wenn Ausbinder oder andere

Junge Pferde wer-den anfangs immer ohne hilfszügel longiert

Richtig Longieren

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Besser reiten

RehatRaineRPferde

gesund reiten

Serie

Mehr Gleichgewicht, eine verbesserte Balance, Takt, Muskelaufbau ... Longieren bringt viele Vorteile fürs Pferd. Wie es richtig geht, welche Fehler auftreten können und warum gerade Reha-Patienten davon profitieren, erklärt Dr. Robert Stodulka in diesem Teil unserer Serie Text & Fotos: Gabriele Metz

Was Longieren mit Reiten zu tun hat? Eine ganze Menge! Richtig ausgeführt bringt es viele Vor-teile, ganz gleich, in welcher Ausbildungsphase sich Pferd und Reiter gerade befinden. Longieren hilft jungen Pferden, ihr Gleichgewichtsgefühl zu verbessern und ihre Balance auf gebogenen Linien

zu finden. Bereits gerittene Pferde profitieren vom gymnastizierenden Effekt ohne Reitergewicht. Und auch Reha-Patienten regenerieren mit-hilfe korrekt eingesetzten Longierens schneller und nachhaltiger.

Der erste Schritt zum richtigen Longieren ist eine pferdegerechte Aus-rüstung. Dazu gehören: ein Kappzaum, eine Longe, ein Longiergurt, ein Ausbindezügel und eine Longierpeitsche. Der Kappzaum sollte sicher am Pferdekopf sitzen und nicht zu dick gepolstert sein. Je weniger Riemen er hat, desto besser. Ein Zaum mit Kehlriemen – ohne Stirnriemen – reicht völlig. Wichtig ist, dass er bei Einwirkung der Longe nicht am Pferde-kopf verrutscht. Er sollte drei Ringe auf dem Nasenriemen haben. Beim Longieren wird die Longe in den mittleren Ring verschnallt. Die Longe sollte aus griffigem Material bestehen und keine Stege haben, damit sie der Ausbilder mit einer fließenden Bewegung verkürzen oder verlängern kann. Sie sollte bei Bedarf ohne Widerstand durch die Hand gleiten und ansonsten sicher darin liegen. Der Longeur sollte beim Longieren – zum Schutz der Hände – immer Handschuhe tragen. Der Longiergurt sollte abgepolstert sein und mit einer Schweiß aufsaugenden Unterlage auf dem Pferde rücken verschnallt werden. Seine Position gleicht der des Sattel-gurtes. Auch beim Longiergurt darauf achten, dass er mit mehreren Rin-gen ausgestattet ist, um die Position der Hilfszügel bei Bedarf variieren zu können. Der Ausbindezügel, der bei Dr. Robert Stodulka prinzipiell nur als einzelner Hilfszügel zum Einsatz kommt, ist idealerweise aus Leder und hat keinen Gummiring, weil dieser – durch seine Elastizität bedingt – dem Pferd das Ziehen gegen den Zügel beibringt. Die Longier-peitsche sollte so lang sein, dass der Longeur mit dem Bändchen das Pferd erreichen kann. Bei der Auswahl auf das Gewicht achten. Leichte Lon-gierpeitschen sind angenehmer zu halten als schwere, die auf Dauer das Handgelenk belasten. Peitschen aus Fiberglas nie auf den Reit bahn boden legen, denn tritt das Pferd versehentlich darauf, sind sie beschädigt.

ein perfekter Ort zum longieren

Gibt es am Reitstall einen Longierzirkel, ist das der perfekte Ort, um das Pferd an der Longe zu trainieren. Die runde Form gibt be-reits die Position vor, in der sich das Pferd um den Longeur bewe-gen soll. So kann das Pferd nicht mit der Hinterhand ausscheren, was ansonsten  – gerade in der Anfangsphase – schnell passiert. Aber es geht auch ohne Longierzirkel. Junge Pferde werden erst mal ohne Ausbindezügel longiert, bis sie ihr Gleichgewicht auf der gebogenen Linie finden. Unausbalancierte Pferde wenden den Kopf nach außen, scheren mit der Hinterhand aus und treten mit dem inneren Hinter-bein nicht unter den Körperschwerpunkt. All das muss sich durch regelmäßiges Longen training erst verbessern. Stodulka nennt das die Autoequilibrationsphase, die Phase, in der das Pferd lernt, sich selbst auf gebogenen Linien auszubalancieren. Fehlende Autoequilibration und Balance mitsamt Außenstellung und nach innen Drängen auf der Kreislinie sind typisch für junge Remonten. All das lässt sich verbes-sern, aber auch ein gut gymnastiziertes Pferd kann aufgrund seiner Anatomie nie von der Schweifwurzel bis zum Nacken eine durchgezo-gene Kreislinie halten. „Sein Becken ist breiter als die Vorhand. Allein diese Tatsache macht den Anspruch einer kompletten kreislinienför-migen Biegung unmöglich“, so Stodulka.

Der österreichische Tierarzt rät, maximal 20 bis 30 Minuten zu lon-gieren und dabei vier Handwechsel vorzunehmen. Nach der Arbeit mit der Kappzaumlonge kommt der Trensenzaum hinzu, in dessen innerem Ring der Ausbindezügel verschnallt wird. Die Verschnallung sollte so sein, dass die Nasenlinie des Pferdes, bei Aufrichtung, mindestens eine, besser zwei Handbreit vor der Senkrechten verläuft. Der Aus binde zügel soll das Pferd nicht in die Tiefe zwingen und fixieren, sondern viel-mehr eine Einladung zur Anlehnungsfindung sein. Viele Ausbildungs-fehler entstehen durch den falschen Einsatz von Hilfszügeln. Und auch Rücken probleme. Das geschieht dann, wenn Ausbinder oder andere

Junge Pferde wer-den anfangs immer ohne hilfszügel longiert

Richtig Longieren

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Pferdemenschen

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Als Kind träumte Anne-Greta Schricker davon, Springreiterin zu werden. Als sie nach einem Schlaganfall erblindet, denkt sie gar nicht daran, das Reiten aufzugeben, sondern zeigt heute perfekte Lektionen bis zur schweren Klasse im DressursattelText: Aline Müller | Fotos: picture alliance/ Daniel Reinhardt

Die Kraft der Pferde Zwei, die sich verstehen: Anne-

Greta Schricker vertraut ihrem Dino

auch im Gelände

PortrAIt

Reite die Wendung mehr am äußeren Zügel“, sagt Anne-Greta Schricker mit ruhiger Stimme, während ihre Schülerin um sie herumtrabt. „Richte dich mehr auf und achte auf deine Hände.“

Ich stehe am Rand der Halle und staune. „Ja, jetzt wird es besser! Aber kann es sein, dass du noch mal nachgurten musst? Der Sattel hört sich so locker an.“ Anne-Greta Schricker geht auf die Stute zu und hilft ihrer Schülerin beim Nachgurten. Die lächelt: „Anne bemerkt jeden kleinen Fehler, bevor ich ihn mache.“ Naja, werden jetzt so manche denken, ein Reitleh-rer sollte ja auch einen Blick fürs Pferd haben. Doch Anne-Greta Schricker ist blind. Als ich wissen will, wie sie solch einen guten, präzisen Unterricht geben kann, wie sie bemerkt, wann ein Zügel durchhängt, der Schenkel nicht rich-tig dran ist oder das Pferd über die Schulter wegfällt, antwortet sie: „Das hört man doch.“ Bei diesem Satz muss ich wiederum lächeln, denn die Antwort eines sehenden Trainers wäre wohl gewesen: „Das sieht man doch.“

orientierung mit dem Hörsinn

Der Sehsinn liefert uns normalerweise rund 80 Prozent der Informationen aus der Umwelt, die im Gehirn verarbeitet werden. Bei Men-schen, die von Geburt an blind sind, kön-nen die eigentlich für das Sehen zuständigen Hirnareale zum Fühlen und Hören genutzt werden. „Ich höre, wie ein Pferd atmet, wie es sich bewegt, wie es auf- und abfußt“, sagt Anne-Greta Schricker. „So merke ich auch, ob der Reiter sich beispielsweise verkrampft oder zu stark mit der Hand und dem Schen-kel einwirkt. Denn ich höre ja auch, wie der Reiter sitzt, ob er ein unruhiges Bein hat oder geschmeidig im Sattel mitschwingt.“

Die Orientierung mit den Ohren bedeu-tet eine enorme Sinnesleistung. Das Gehirn braucht einige Zeit, sich darauf einzustellen. Anne-Greta Schricker wird 1961 mit einer Sehbehinderung geboren und hat anfangs noch ein Restsehvermögen von 50 Prozent auf einem Auge. Mit 28 Jahren erleidet sie einen

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Pferdemenschen

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Als Kind träumte Anne-Greta Schricker davon, Springreiterin zu werden. Als sie nach einem Schlaganfall erblindet, denkt sie gar nicht daran, das Reiten aufzugeben, sondern zeigt heute perfekte Lektionen bis zur schweren Klasse im DressursattelText: Aline Müller | Fotos: picture alliance/ Daniel Reinhardt

Die Kraft der Pferde Zwei, die sich verstehen: Anne-

Greta Schricker vertraut ihrem Dino

auch im Gelände

PortrAIt

Reite die Wendung mehr am äußeren Zügel“, sagt Anne-Greta Schricker mit ruhiger Stimme, während ihre Schülerin um sie herumtrabt. „Richte dich mehr auf und achte auf deine Hände.“

Ich stehe am Rand der Halle und staune. „Ja, jetzt wird es besser! Aber kann es sein, dass du noch mal nachgurten musst? Der Sattel hört sich so locker an.“ Anne-Greta Schricker geht auf die Stute zu und hilft ihrer Schülerin beim Nachgurten. Die lächelt: „Anne bemerkt jeden kleinen Fehler, bevor ich ihn mache.“ Naja, werden jetzt so manche denken, ein Reitleh-rer sollte ja auch einen Blick fürs Pferd haben. Doch Anne-Greta Schricker ist blind. Als ich wissen will, wie sie solch einen guten, präzisen Unterricht geben kann, wie sie bemerkt, wann ein Zügel durchhängt, der Schenkel nicht rich-tig dran ist oder das Pferd über die Schulter wegfällt, antwortet sie: „Das hört man doch.“ Bei diesem Satz muss ich wiederum lächeln, denn die Antwort eines sehenden Trainers wäre wohl gewesen: „Das sieht man doch.“

orientierung mit dem Hörsinn

Der Sehsinn liefert uns normalerweise rund 80 Prozent der Informationen aus der Umwelt, die im Gehirn verarbeitet werden. Bei Men-schen, die von Geburt an blind sind, kön-nen die eigentlich für das Sehen zuständigen Hirnareale zum Fühlen und Hören genutzt werden. „Ich höre, wie ein Pferd atmet, wie es sich bewegt, wie es auf- und abfußt“, sagt Anne-Greta Schricker. „So merke ich auch, ob der Reiter sich beispielsweise verkrampft oder zu stark mit der Hand und dem Schen-kel einwirkt. Denn ich höre ja auch, wie der Reiter sitzt, ob er ein unruhiges Bein hat oder geschmeidig im Sattel mitschwingt.“

Die Orientierung mit den Ohren bedeu-tet eine enorme Sinnesleistung. Das Gehirn braucht einige Zeit, sich darauf einzustellen. Anne-Greta Schricker wird 1961 mit einer Sehbehinderung geboren und hat anfangs noch ein Restsehvermögen von 50 Prozent auf einem Auge. Mit 28 Jahren erleidet sie einen

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ZirZensik

Wie viele Möhren soll ich klein schneiden?“, fragt Ann-Sophie Hein ihre Wunschpferd-Trainerin Christine Hohmann, als sie gemeinsam die

Wunschpferd-Trainingseinheit vorbereiten. „Ganz viele! Sie sind für Zoni die beste Mo-tivation“, lautet die Antwort. El Corazón – genannt Zoni – hat sich währenddessen von hinten an Ann-Sophie herangeschlichen. Neugierig lugt er über ihre Schulter, als sie einen großen Eimer Möhren vorbereitet, und sucht schon mal mit der Nase an ihren Hosen-taschen nach versteckten Köstlichkeiten.

Willkommene Abwechslung

Der hübsche Grauschimmel ist acht Jahre alt und wurde von Trainerin Christine Hohmann (www.jarubi-pferdetraining.de) selbst ausgebildet. „Er ist ein dominanter Typ, lässt sich aber immer gut regulieren“, sagt sie. „Am Anfang testet er sein Gegen-über – sind die Hierarchieverhältnisse aber geklärt, arbeitet er fließig und motiviert mit.“ Beim gegenseitigem Kennenlernen fragt Christine Hohmann, warum die Wunsch-pferd-Kandidatin gerne eine Unterrichts-einheit zum Thema Zirkuslektionen haben wollte. „Meine beiden Reitbeteiligungs-pferde sind zurzeit leider krankheitsbedingt nur wenig reitbar“, erzählt Ann-Sophie. „Ich würde ihnen gerne mit Zirkuslektionen ein bisschen Abwechslung bieten – habe aller-dings keine genauen Vorstellungen, wie ich dieses Training am besten angehen könnte.“Die Trainerin erklärt: „Für jedes Pferd muss

man die jeweils individuelle Motivation für sie finden. Haben sie dann einmal Blut geleckt, machen Zirkuslektionen eigentlich allen Pferden Spaß.“

Mit Zoni hat Ann-Sophie heute einen Vollprofi an ihrer Seite, der alle Tricks schon beherrscht. „Ich werde dir aber immer erklären, wie du die jewei-ligen Lektionen Schritt für Schritt erarbeiten kannst, damit du sie zu Hau-se mit deinen Pferden nachmachen kannst“, so die Trainerin.

Als alle Möhren ge-schnibbelt und Zoni blitzblank geputzt ist, geht es auf den Reitplatz. Die Ausrüstung: Ein Knotenhalfter, ein Rope-seil, eine Gerte und ein Le-ckerlibeutel, mehr braucht

So ein

Applaus für Ann-Sophie Hein! Die Wunschpferd-Kandidatin hat sich Zirkuslektionen als Unterrichtseinheit gewünscht. Vom Spanischen Gruß bis hin zum Steigen: Trainerin Christine Hohmann und ihr Pferd El Corazón zeigten ihr, wie viel Spaß die kreativen Übungen machenText: Wiebke Ramisch | Fotos: picture alliance/ Mika Volkmann

Steigen

„Heißblütigere Pferde lernen schneller das Steigen“, erklärt Christine Hoh-mann. Anfangs provoziert man das Pferd leicht, indem man von vorne die Vorderbeine touchiert. Setzt das Pferd als Abwehrreaktion zu einem kleinen Hüpfer an, wird dieser sofort belohnt. Diese Bewegung lässt sich nach und nach ausbauen, wichtig ist allerdings, dass Sie die Energie nach oben und nicht nach vorne lenken. „Deswegen frage ich zwischendurch oft eine Rückwärtsbewegung ab – so wird der Respektsabstand trotzdem eingehal-ten, und man riskiert nicht, dass sich die Energie des Pferdes gegen den Menschen wendet.

Trommelwirbel! Bereits mit wenigen

elementen kann man kleine showeinlagen auf die Beine stellen

Christine Hohmann mit Zoni

MEin wunSCH PFERD

Zirkus!

44 www.mein-pferd.de 45www.mein-pferd.de

PFERDEMEnSCHEn

11/201411/2014

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ZirZensik

Wie viele Möhren soll ich klein schneiden?“, fragt Ann-Sophie Hein ihre Wunschpferd-Trainerin Christine Hohmann, als sie gemeinsam die

Wunschpferd-Trainingseinheit vorbereiten. „Ganz viele! Sie sind für Zoni die beste Mo-tivation“, lautet die Antwort. El Corazón – genannt Zoni – hat sich währenddessen von hinten an Ann-Sophie herangeschlichen. Neugierig lugt er über ihre Schulter, als sie einen großen Eimer Möhren vorbereitet, und sucht schon mal mit der Nase an ihren Hosen-taschen nach versteckten Köstlichkeiten.

Willkommene Abwechslung

Der hübsche Grauschimmel ist acht Jahre alt und wurde von Trainerin Christine Hohmann (www.jarubi-pferdetraining.de) selbst ausgebildet. „Er ist ein dominanter Typ, lässt sich aber immer gut regulieren“, sagt sie. „Am Anfang testet er sein Gegen-über – sind die Hierarchieverhältnisse aber geklärt, arbeitet er fließig und motiviert mit.“ Beim gegenseitigem Kennenlernen fragt Christine Hohmann, warum die Wunsch-pferd-Kandidatin gerne eine Unterrichts-einheit zum Thema Zirkuslektionen haben wollte. „Meine beiden Reitbeteiligungs-pferde sind zurzeit leider krankheitsbedingt nur wenig reitbar“, erzählt Ann-Sophie. „Ich würde ihnen gerne mit Zirkuslektionen ein bisschen Abwechslung bieten – habe aller-dings keine genauen Vorstellungen, wie ich dieses Training am besten angehen könnte.“Die Trainerin erklärt: „Für jedes Pferd muss

man die jeweils individuelle Motivation für sie finden. Haben sie dann einmal Blut geleckt, machen Zirkuslektionen eigentlich allen Pferden Spaß.“

Mit Zoni hat Ann-Sophie heute einen Vollprofi an ihrer Seite, der alle Tricks schon beherrscht. „Ich werde dir aber immer erklären, wie du die jewei-ligen Lektionen Schritt für Schritt erarbeiten kannst, damit du sie zu Hau-se mit deinen Pferden nachmachen kannst“, so die Trainerin.

Als alle Möhren ge-schnibbelt und Zoni blitzblank geputzt ist, geht es auf den Reitplatz. Die Ausrüstung: Ein Knotenhalfter, ein Rope-seil, eine Gerte und ein Le-ckerlibeutel, mehr braucht

So ein

Applaus für Ann-Sophie Hein! Die Wunschpferd-Kandidatin hat sich Zirkuslektionen als Unterrichtseinheit gewünscht. Vom Spanischen Gruß bis hin zum Steigen: Trainerin Christine Hohmann und ihr Pferd El Corazón zeigten ihr, wie viel Spaß die kreativen Übungen machenText: Wiebke Ramisch | Fotos: picture alliance/ Mika Volkmann

Steigen

„Heißblütigere Pferde lernen schneller das Steigen“, erklärt Christine Hoh-mann. Anfangs provoziert man das Pferd leicht, indem man von vorne die Vorderbeine touchiert. Setzt das Pferd als Abwehrreaktion zu einem kleinen Hüpfer an, wird dieser sofort belohnt. Diese Bewegung lässt sich nach und nach ausbauen, wichtig ist allerdings, dass Sie die Energie nach oben und nicht nach vorne lenken. „Deswegen frage ich zwischendurch oft eine Rückwärtsbewegung ab – so wird der Respektsabstand trotzdem eingehal-ten, und man riskiert nicht, dass sich die Energie des Pferdes gegen den Menschen wendet.

Trommelwirbel! Bereits mit wenigen

elementen kann man kleine showeinlagen auf die Beine stellen

Christine Hohmann mit Zoni

MEin wunSCH PFERD

Zirkus!

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Pferdeverhalten

Viele Pferde mutieren im Paddock oder in der Box zu kleinen Bibern. Sie nagen an Zäunen, Holzpfählen oder -balken und schlimmstenfalls sogar an giftigen Materialien. Wir befragten zwei Expertinnen, was hinter der Knabberei steckt, wie man sie in den Griff bekommt – oder wie man ihr artgerecht nachgeben kannText: Julia Schay-Beneke

nagetierchen Die Indizien sprechen in der Regel für sich. Wetz- oder Schleifspuren an den Holz-balken in der Box, abgeknab-berte Rinde an den Bäumen auf der Weide. Manche

Pferde entwickeln eine Vorliebe für unge-wöhnliche Materialien und nagen an Sätteln, Gitterstäben oder Mauern. Die Besitzer sind ratlos. Ist die Knabberei des Pferdes normal, muss es eventuelle Mineralstoff-mängel ausgleichen oder steckt sogar eine Verhal-tensstörung dahinter? Fakt

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die Ursachen für die Knabberei sind nicht immer klar. Mangel-erscheinungen oder langeweile können schuld sein

tiPPals leckerli regelmä-ßig frische Äste von

nicht toxischen Bäumen anbieten – aber nur in Maßen und ganz, also

nicht zerkleinert!

vOrsIcht, GIFtIG!

Buchsbaum: Wird häufig als Dekoration bei Turnieren eingesetzt! Alle Pflan-zenteile sind

für Pferde hochgiftig; 700 bis 900 Gramm Blätter können bereits zum Tod durch Herz- und Atemstillstand führen. Die ersten Anzeichen für eine Aufnahme sind Benommenheit und schwankender Gang.

Efeu: Häufige Zierpflanze an Hauswänden. Die Vergif-tungsgefahr ist vor allem

im Winter hoch, da es sich um eine im-mergrüne Pflanze handelt und die Blätter somit das ganze Jahr hindurch eine Gefahr darstellen. Alle Pflanzenteile sind hochgiftig; schon kleine Mengen führen zu einem qualvollen Tod.

Tanne, Fichte, Kiefer: Nadeln und Rinde enthal-ten ätherische Öle, die beim Menschen zur

Linderung von Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Der gesamte Baum enhält auch Terpentinöl; beides reizt die Maulschleimhaut und kann zu Atemnot führen. Auch Koliken und Nierenschädi-gungen sind möglich.

Kirschlorbeer:Sehr beliebter Zierstrauch mit kirschähn-lichen Beeren. Blätter und Samen sind

hochgiftig, die Beeren schwach giftig. Be-reits 400 bis 1.000 Gramm der Blätter gelten als tödliche Dosis! Die Symptome sind Spei-chelfluss, Erregung und Atemprobleme. Am Ende ist das Atemzentrum gelähmt.

Eibe: Besonders ge-fährlich, da es sich um einen immergrünen Zierstrauch mit roten Schein-

beeren handelt. Alle Pflanzenteile sind hochgiftig; die tödliche Dosis liegt bei 100 bis 200 Gramm der Nadeln. Der Tod tritt bereits fünf Minuten nach dem Verzehr ein. Dabei kommt es zu einem plötzlichen Zusammenbruch. Die Pflanze ist auch für andere Tiere wie Rinder, Schafe und Hunde giftig, ebenso für den Menschen.

Diese Pflanzen haben nichts in der Nähe von knabberwütigen Pferden verloren

ist: „Das Benagen von Holz gehört zum normalen Verhalten des Pferdes und hat wahrscheinlich auch eine diätetische Be-deutung“, erklärt die Tierpsychologin Jes-sica Tramm. „Einige Holzarten werden bevorzugt, andere eher gemieden.“ Dies gelte aber nur für kurzfristige Handlun-gen, massives Holzbenagen ohne Fressen und Verdauen sei hingegen eine Hand-lung ohne jegliche Ernährungsfunktion. Auch aufgrund von Erregungszuständen auf Turnieren sei das Holzbenagen (zum Beispiel an der Dekoration auf dem Tur-nierplatz) als kurzfristige Übersprungs-handlung einzustufen.

Exzessives Knabbern ist hingegen ein Hinweis auf eine mehr oder weniger aus-geprägte Verhaltensstörung, wobei Jessica Tramm zwischen mangelbedingter, sympto-matischer und reaktiver Verhaltensstörung unterscheidet. So ist ein Nährstoffmangel an Mineralstoffen und/oder Vitaminen ein häufiger Grund. Dr. Anne Mößeler, Fach-tierärztin für Tierernährung und Diätetik von der Tierärztlichen Hochschule Han-nover, verweist in diesem Zusammenhang auf eine interessante Studie. Es sei histo-risch bekannt, dass in Ostpreußen verstärkt Tiere „Lecksucht“ zeigten, wenn Heu von Moorwiesen verfüttert wurde. Offenbar ver-sorgte dieses Heu sie nicht mit allem, was sie brauchten. Auch in der Natur würden Pferde häufig an Ästen oder der Rinde von Bäumen knabbern. „Dies muss differenziert betrach-tet werden“, betont Dr. Mößeler. „Erfolgt die Aufnahme von Rinde oder Reisig während Phasen, in denen kein Aufwuchs zur Verfü-gung steht – z. B. aufgrund dichter Schnee-decke – dient das Abschälen der Rinde vor allem der Erschließung von – wenn auch relativ schlecht verdaulichen – Nährstoffen.“

Ursachenforschung ist wichtig

Bei üppiger Vegetation könne neben Nähr-stoffmangel auch die geschmackliche Attraktivität bestimmter Pflanzenteile da-hinterstecken, sprich: Blätter, Rinde oder Äste sind für Pferde mitunter ein wahrer Leckerbissen.

Eine Verhaltensstörung wird beiden Expertinnen zufolge vor allem begünstigt, wenn die Pferde zu wenig Raufutter und/oder zu geringe soziale Kontakte haben. „Das Holzknabbern tritt bei Pferden, de-nen Heu ad libitum angeboten wird, in deutlich geringerem Umfang auf “, erklärt Dr. Mößeler. „In Boxen gehaltene Pferde wiederum nagen durchaus auch an Bret-

tern und gehobelten Hölzern, während bei Weidepferden im Allgemeinen

nur das Abnagen von Rinde und Blattgrün beobachtet wird.“ Auch Erregung, Stress und ne-gative traumatische Ereignisse können laut Jessica Tramm eine Rolle spielen. In allen Fäl-

len sei eine Verbesserung

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Page 11: Mein pferd 11 2014 leseprobe

Pferdeverhalten

Viele Pferde mutieren im Paddock oder in der Box zu kleinen Bibern. Sie nagen an Zäunen, Holzpfählen oder -balken und schlimmstenfalls sogar an giftigen Materialien. Wir befragten zwei Expertinnen, was hinter der Knabberei steckt, wie man sie in den Griff bekommt – oder wie man ihr artgerecht nachgeben kannText: Julia Schay-Beneke

nagetierchen Die Indizien sprechen in der Regel für sich. Wetz- oder Schleifspuren an den Holz-balken in der Box, abgeknab-berte Rinde an den Bäumen auf der Weide. Manche

Pferde entwickeln eine Vorliebe für unge-wöhnliche Materialien und nagen an Sätteln, Gitterstäben oder Mauern. Die Besitzer sind ratlos. Ist die Knabberei des Pferdes normal, muss es eventuelle Mineralstoff-mängel ausgleichen oder steckt sogar eine Verhal-tensstörung dahinter? Fakt

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die Ursachen für die Knabberei sind nicht immer klar. Mangel-erscheinungen oder langeweile können schuld sein

tiPPals leckerli regelmä-ßig frische Äste von

nicht toxischen Bäumen anbieten – aber nur in Maßen und ganz, also

nicht zerkleinert!

vOrsIcht, GIFtIG!

Buchsbaum: Wird häufig als Dekoration bei Turnieren eingesetzt! Alle Pflan-zenteile sind

für Pferde hochgiftig; 700 bis 900 Gramm Blätter können bereits zum Tod durch Herz- und Atemstillstand führen. Die ersten Anzeichen für eine Aufnahme sind Benommenheit und schwankender Gang.

Efeu: Häufige Zierpflanze an Hauswänden. Die Vergif-tungsgefahr ist vor allem

im Winter hoch, da es sich um eine im-mergrüne Pflanze handelt und die Blätter somit das ganze Jahr hindurch eine Gefahr darstellen. Alle Pflanzenteile sind hochgiftig; schon kleine Mengen führen zu einem qualvollen Tod.

Tanne, Fichte, Kiefer: Nadeln und Rinde enthal-ten ätherische Öle, die beim Menschen zur

Linderung von Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Der gesamte Baum enhält auch Terpentinöl; beides reizt die Maulschleimhaut und kann zu Atemnot führen. Auch Koliken und Nierenschädi-gungen sind möglich.

Kirschlorbeer:Sehr beliebter Zierstrauch mit kirschähn-lichen Beeren. Blätter und Samen sind

hochgiftig, die Beeren schwach giftig. Be-reits 400 bis 1.000 Gramm der Blätter gelten als tödliche Dosis! Die Symptome sind Spei-chelfluss, Erregung und Atemprobleme. Am Ende ist das Atemzentrum gelähmt.

Eibe: Besonders ge-fährlich, da es sich um einen immergrünen Zierstrauch mit roten Schein-

beeren handelt. Alle Pflanzenteile sind hochgiftig; die tödliche Dosis liegt bei 100 bis 200 Gramm der Nadeln. Der Tod tritt bereits fünf Minuten nach dem Verzehr ein. Dabei kommt es zu einem plötzlichen Zusammenbruch. Die Pflanze ist auch für andere Tiere wie Rinder, Schafe und Hunde giftig, ebenso für den Menschen.

Diese Pflanzen haben nichts in der Nähe von knabberwütigen Pferden verloren

ist: „Das Benagen von Holz gehört zum normalen Verhalten des Pferdes und hat wahrscheinlich auch eine diätetische Be-deutung“, erklärt die Tierpsychologin Jes-sica Tramm. „Einige Holzarten werden bevorzugt, andere eher gemieden.“ Dies gelte aber nur für kurzfristige Handlun-gen, massives Holzbenagen ohne Fressen und Verdauen sei hingegen eine Hand-lung ohne jegliche Ernährungsfunktion. Auch aufgrund von Erregungszuständen auf Turnieren sei das Holzbenagen (zum Beispiel an der Dekoration auf dem Tur-nierplatz) als kurzfristige Übersprungs-handlung einzustufen.

Exzessives Knabbern ist hingegen ein Hinweis auf eine mehr oder weniger aus-geprägte Verhaltensstörung, wobei Jessica Tramm zwischen mangelbedingter, sympto-matischer und reaktiver Verhaltensstörung unterscheidet. So ist ein Nährstoffmangel an Mineralstoffen und/oder Vitaminen ein häufiger Grund. Dr. Anne Mößeler, Fach-tierärztin für Tierernährung und Diätetik von der Tierärztlichen Hochschule Han-nover, verweist in diesem Zusammenhang auf eine interessante Studie. Es sei histo-risch bekannt, dass in Ostpreußen verstärkt Tiere „Lecksucht“ zeigten, wenn Heu von Moorwiesen verfüttert wurde. Offenbar ver-sorgte dieses Heu sie nicht mit allem, was sie brauchten. Auch in der Natur würden Pferde häufig an Ästen oder der Rinde von Bäumen knabbern. „Dies muss differenziert betrach-tet werden“, betont Dr. Mößeler. „Erfolgt die Aufnahme von Rinde oder Reisig während Phasen, in denen kein Aufwuchs zur Verfü-gung steht – z. B. aufgrund dichter Schnee-decke – dient das Abschälen der Rinde vor allem der Erschließung von – wenn auch relativ schlecht verdaulichen – Nährstoffen.“

Ursachenforschung ist wichtig

Bei üppiger Vegetation könne neben Nähr-stoffmangel auch die geschmackliche Attraktivität bestimmter Pflanzenteile da-hinterstecken, sprich: Blätter, Rinde oder Äste sind für Pferde mitunter ein wahrer Leckerbissen.

Eine Verhaltensstörung wird beiden Expertinnen zufolge vor allem begünstigt, wenn die Pferde zu wenig Raufutter und/oder zu geringe soziale Kontakte haben. „Das Holzknabbern tritt bei Pferden, de-nen Heu ad libitum angeboten wird, in deutlich geringerem Umfang auf “, erklärt Dr. Mößeler. „In Boxen gehaltene Pferde wiederum nagen durchaus auch an Bret-

tern und gehobelten Hölzern, während bei Weidepferden im Allgemeinen

nur das Abnagen von Rinde und Blattgrün beobachtet wird.“ Auch Erregung, Stress und ne-gative traumatische Ereignisse können laut Jessica Tramm eine Rolle spielen. In allen Fäl-

len sei eine Verbesserung

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Page 12: Mein pferd 11 2014 leseprobe

Gesundheit

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Weit aufgerissene Nüstern und eine flache, pumpende Atmung. Nicht selten sieht man Pferde, die unter dem Sattel regelrecht nach Luft ringen. Unterschätzen wir Reiter die Rolle der Atmung des Pferdes beim Training? Dr. Kathrin Rasch und Martin Thunig erklären, warum eine ausreichende Sauerstoff­versorgung so wichtig ist und worauf Sie achten müssenText: Aline Müller

Genug Luft zum Atmen?

Auch Pferde sind Sportler! Die Atmung und das gesamte Herz-Kreislaufsystem spielen beim Training eine wichtige Rolle

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TRAining & ATmung

D ie Atmung spielt neben der Herz-Kreislauffunktion eine übergeordnete Rolle beim Training des Pferdes“, sagt unsere Expertin Dr. Kathrin Rasch von der Pferdeklinik

Duisburg. „Je mehr Sauerstoff über den Gasaustausch in den Lungenbläschen in das Blut gelangt, desto besser die Versor-

gung der entsprechenden Skelettmusku-latur.“ Ein effektives Training ist also nur mit einem gesunden Herz-Kreislaufsystem möglich. „Kommt es zu einer negativen Sauerstoffbilanz – das heißt, der Verbrauch wird größer als die nachgereichten Anteile durch die Atmung –, kommt es zur Azido-se, also zur Übersäuerung, was in der Regel am Folgetag mit Muskelkater einhergeht. Der Reiter hat oft das Gefühl auf einem festen Pferd zu sitzen“, erklärt Martin Thu-nig von der Pferdeklinik Leichlingen.

Hält ihr Pferd die Luft an?

Doch was können wir Reiter tun, damit das Herz-Kreislaufsystem in Schwung kommt, aber das Pferd sich nicht über-anstrengt? Wir sollten zunächst darauf

achten, dass die Atemfrequenz während des Trainings der Bewegung angepasst auf einem normalen Niveau bleibt. Sie sollte gleichmäßig und regelmäßig sein, ohne unphysiologische Nebengeräusche und mit einer gut voneinander abge-setzten Ein- und Ausatmung. „Über-fordernde Lektionen können zu einem Atemstillstand führen, dem sogenannten ‚Luftanhalten‘, und damit zu einer Unter-versorgung mit Sauerstoff “, warnt die Ex-pertin. Und wenn der Sauerstoffanteil im Blut sinkt, sinkt auch die Konzentration und eben auch die Kraft. „Wird das Pferd müde, fehlt oftmals die Kraft, sich zu ver-sammeln oder beispielsweise geschlossen zu Traben“, so Martin Thunig. „Infolge-dessen liegt das Gewicht mehr auf der Vorhand, was hier zu Überlastungen füh-

Ein unpassender Sattel kann durch den Druck die Atmung

behindern

ren kann. Oft wird der Rücken dazu fest und unelastisch. Überanstrengte Musku-latur muss sich ständig reparieren und wird deshalb nicht weiter wachsen.“

Viele, besonders sportorientierte Reiter, fordern von ihren Pferden „Leistung auf den Punkt“ und reiten Lektionen bis zum Ermüden. Das können schwere, kraftfor-dernde Lektionen sein, aber auch zu hohe Geschwindigkeiten. Das Training im aero-ben Bereich (Stoffwechselmechanismus, bei dem der Körper unter anderem Glu-kose unter Sauerstoffverbrauch verbrennt) führt bei Überbelastung zu einer Minder-versorgung der Muskulatur mit Sauerstoff und so zu einer Übersäuerung. „Geht der Körper ein Sauerstoffdefizit ein, muss die Energieversorgung auf an aero bem Wege erfolgen. Dieser Stoffwechselweg ist in-effektiv, und es fällt viel mehr Wärme an“, erklärt unser Experte. „Das heißt, das Pferd muss sich viel schneller kühlen und fängt schon bei geringer Arbeit deutlich an zu schwitzen.“ Übermäßiges Schwitzen kann immer auch ein Anzeichen für Stress sein, und auch Stress wirkt sich negativ auf die Atmung aus.

gefährlicher Kaltstart

Ein weiterer Trainingsfehler ist der ‚Kalt-start‘, häufig zu sehen, wenn Pferde aus Zeitmangel oder aus Bequemlichkeit‚ ‚schnell mal Laufen gelassen‘ werden. „Folge kann eine Minderbelüftung der kleinsten luftführenden Wege, ein falsches Atemmuster, eine flache, oberflächliche Atmung, sowie eine Unterversorgung mit Sauerstoff sein“ sagt Dr. Kathrin Rasch.

Auch das Wetter spielt beim Training eine bedeutende Rolle. Nicht nur bei ei-sigen Temperaturen, sondern auch bei schwülwarmen Wetterlagen kann es zu einer flachen, wenig effektiven Atmung und Herz-Kreislaufbeschwerden kom-men. Im kalten Winter besteht die Gefahr von Blutungen im Bereich der oberen und unteren luftführenden Wege.

Atmung und genickstellung

Stirnhöhle

gaumenkeil-beinhöhle

gebiss

Luftsack

nasenrachen

Speiseröh-renrachenLuftröhregaumen-

segel

nasenhöhle

Zusammenhang zwischen der Durchgängigkeit der oberen Atemwege und dem Atlanto-occipital-gelenk

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Abb. 1Abb. 2

Das Pferd ist ein reiner Nasenatmer. Die luftführenden Wege sind aber von der Nüster bis zum Rachen knochenge-schützt. Ab dem Kehlkopf setzt sich die Luftröhre bis tief in den Brustkorb aus knorpeligen Spangen zusammen und sichert somit den Vorwärtstransport der Luft ohne Kollaps der luftführenden Wege (Abbildung 1: Das Genick ist ge-streckt, der Atemweg ist frei).

Beim Übergang von der Nase zum Kehlkopf kann durch die Einstellung des Pferdes oder beispielsweise eine Überzäu-mung der Querschnitt verändert werden (Abbildung 2: Der Atemweg ist durch die Genickbeugung scharf gekrümmt und behindert, die Weichteile des Rachens wölben sich weiter in den Atemstrom).

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Page 13: Mein pferd 11 2014 leseprobe

Gesundheit

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Weit aufgerissene Nüstern und eine flache, pumpende Atmung. Nicht selten sieht man Pferde, die unter dem Sattel regelrecht nach Luft ringen. Unterschätzen wir Reiter die Rolle der Atmung des Pferdes beim Training? Dr. Kathrin Rasch und Martin Thunig erklären, warum eine ausreichende Sauerstoff­versorgung so wichtig ist und worauf Sie achten müssenText: Aline Müller

Genug Luft zum Atmen?

Auch Pferde sind Sportler! Die Atmung und das gesamte Herz-Kreislaufsystem spielen beim Training eine wichtige Rolle

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TRAining & ATmung

D ie Atmung spielt neben der Herz-Kreislauffunktion eine übergeordnete Rolle beim Training des Pferdes“, sagt unsere Expertin Dr. Kathrin Rasch von der Pferdeklinik

Duisburg. „Je mehr Sauerstoff über den Gasaustausch in den Lungenbläschen in das Blut gelangt, desto besser die Versor-

gung der entsprechenden Skelettmusku-latur.“ Ein effektives Training ist also nur mit einem gesunden Herz-Kreislaufsystem möglich. „Kommt es zu einer negativen Sauerstoffbilanz – das heißt, der Verbrauch wird größer als die nachgereichten Anteile durch die Atmung –, kommt es zur Azido-se, also zur Übersäuerung, was in der Regel am Folgetag mit Muskelkater einhergeht. Der Reiter hat oft das Gefühl auf einem festen Pferd zu sitzen“, erklärt Martin Thu-nig von der Pferdeklinik Leichlingen.

Hält ihr Pferd die Luft an?

Doch was können wir Reiter tun, damit das Herz-Kreislaufsystem in Schwung kommt, aber das Pferd sich nicht über-anstrengt? Wir sollten zunächst darauf

achten, dass die Atemfrequenz während des Trainings der Bewegung angepasst auf einem normalen Niveau bleibt. Sie sollte gleichmäßig und regelmäßig sein, ohne unphysiologische Nebengeräusche und mit einer gut voneinander abge-setzten Ein- und Ausatmung. „Über-fordernde Lektionen können zu einem Atemstillstand führen, dem sogenannten ‚Luftanhalten‘, und damit zu einer Unter-versorgung mit Sauerstoff “, warnt die Ex-pertin. Und wenn der Sauerstoffanteil im Blut sinkt, sinkt auch die Konzentration und eben auch die Kraft. „Wird das Pferd müde, fehlt oftmals die Kraft, sich zu ver-sammeln oder beispielsweise geschlossen zu Traben“, so Martin Thunig. „Infolge-dessen liegt das Gewicht mehr auf der Vorhand, was hier zu Überlastungen füh-

Ein unpassender Sattel kann durch den Druck die Atmung

behindern

ren kann. Oft wird der Rücken dazu fest und unelastisch. Überanstrengte Musku-latur muss sich ständig reparieren und wird deshalb nicht weiter wachsen.“

Viele, besonders sportorientierte Reiter, fordern von ihren Pferden „Leistung auf den Punkt“ und reiten Lektionen bis zum Ermüden. Das können schwere, kraftfor-dernde Lektionen sein, aber auch zu hohe Geschwindigkeiten. Das Training im aero-ben Bereich (Stoffwechselmechanismus, bei dem der Körper unter anderem Glu-kose unter Sauerstoffverbrauch verbrennt) führt bei Überbelastung zu einer Minder-versorgung der Muskulatur mit Sauerstoff und so zu einer Übersäuerung. „Geht der Körper ein Sauerstoffdefizit ein, muss die Energieversorgung auf an aero bem Wege erfolgen. Dieser Stoffwechselweg ist in-effektiv, und es fällt viel mehr Wärme an“, erklärt unser Experte. „Das heißt, das Pferd muss sich viel schneller kühlen und fängt schon bei geringer Arbeit deutlich an zu schwitzen.“ Übermäßiges Schwitzen kann immer auch ein Anzeichen für Stress sein, und auch Stress wirkt sich negativ auf die Atmung aus.

gefährlicher Kaltstart

Ein weiterer Trainingsfehler ist der ‚Kalt-start‘, häufig zu sehen, wenn Pferde aus Zeitmangel oder aus Bequemlichkeit‚ ‚schnell mal Laufen gelassen‘ werden. „Folge kann eine Minderbelüftung der kleinsten luftführenden Wege, ein falsches Atemmuster, eine flache, oberflächliche Atmung, sowie eine Unterversorgung mit Sauerstoff sein“ sagt Dr. Kathrin Rasch.

Auch das Wetter spielt beim Training eine bedeutende Rolle. Nicht nur bei ei-sigen Temperaturen, sondern auch bei schwülwarmen Wetterlagen kann es zu einer flachen, wenig effektiven Atmung und Herz-Kreislaufbeschwerden kom-men. Im kalten Winter besteht die Gefahr von Blutungen im Bereich der oberen und unteren luftführenden Wege.

Atmung und genickstellung

Stirnhöhle

gaumenkeil-beinhöhle

gebiss

Luftsack

nasenrachen

Speiseröh-renrachenLuftröhregaumen-

segel

nasenhöhle

Zusammenhang zwischen der Durchgängigkeit der oberen Atemwege und dem Atlanto-occipital-gelenk

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Abb. 1Abb. 2

Das Pferd ist ein reiner Nasenatmer. Die luftführenden Wege sind aber von der Nüster bis zum Rachen knochenge-schützt. Ab dem Kehlkopf setzt sich die Luftröhre bis tief in den Brustkorb aus knorpeligen Spangen zusammen und sichert somit den Vorwärtstransport der Luft ohne Kollaps der luftführenden Wege (Abbildung 1: Das Genick ist ge-streckt, der Atemweg ist frei).

Beim Übergang von der Nase zum Kehlkopf kann durch die Einstellung des Pferdes oder beispielsweise eine Überzäu-mung der Querschnitt verändert werden (Abbildung 2: Der Atemweg ist durch die Genickbeugung scharf gekrümmt und behindert, die Weichteile des Rachens wölben sich weiter in den Atemstrom).

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Page 14: Mein pferd 11 2014 leseprobe

Brrrrrr … Es wird kalt. Für den Alltag im Pferdestall heißt das: Wir müssen uns rüsten! Damit Sie die eisige Jahreszeit ohne Erfrie-rungen überstehen, haben wir bei einem großen Winterkleidungs-Test Produkte auf Herz und Nieren für den Einsatz in Stall und Sattel getestet. Bestimmt finden Sie schnell ein Lieblingsteil!Text: Wiebke Ramisch | Fotos: Daniel Elke

Gegen WindPraxistest

11/2014

Jacken müssen wasser- und windabweisend sein und aus-reichend Bewe-gungsfreiheit garantieren

www.mein-pferd.de70

THEmA DES moNATS

Winter ist so wunderbar: Schneeflocken wirbeln durch die Luft und ver­zaubern die Welt in eine Märchenlandschaft. Wei­ches Licht bricht durch

die Bäume, wenn wir eingekuschelt in unseren dicken Mantel einen Schneespaziergang im Wald machen. Später sitzen wir mit Woll­socken an den Füßen bei einer dampfenden Tasse Tee am Fenster, Kerzenlicht flackert in

TEST

und Wetterder Dunkelheit. Alles ist schön … leider nur in unserem Kopf, denn tatsächlich sieht der Winter meistens ganz anders aus – zumindest der Reiterwinter.

Von schlammlöchern und eisgruben

Da verwandelt Dauerregen im Spätherbst den Offenstall in eine Matschgrube, bevor über­gangslos die Eiszeit einsetzt und klirrende Kälte die Reitplatzböden gefrieren lässt.

Wir fluchen über unsere eingefrorenen Füße, die weh tun, wenn wir aus dem Sattel steigen. Wir ärgern uns über die kurzen Tage, während wir auf dem beleuchteten Reitplatz unsere Runden drehen, und sehnen uns nach Ausrit­ten um 22 Uhr in der warmen Abendsonne.

schlechte und gute Begleiter

Das Schlimmste, was einem im Reiterwinter passieren kann, sind schlechte oder unpas­sende Kleidungsstücke: Jacken, die doch nicht so wasserfest sind, wie sie anfangs versprochen hatten. Reitstiefel, in denen die Füße zuerst kalt sind und dann anfangen zu schwitzen oder Reithosen, in denen unsere Oberschenkel vor Kälte blau anlaufen. Umgekehrt können wir größte Dankbarkeit empfinden, wenn sich Kleidungsstücke beweisen: Wenn die Stall­schuhe wirklich matsch­ und wasserfest sind und unsere Füße über Stunden gut warmhal­ten. Wenn die neue Jacke auch den plötzlichen Regenguss beim Ausritt zuverlässig abhält oder unsere Ohren dank der Fleecemütze auch bei starkem Wind immer warm bleiben.

Von Kopf bis Fuß gut gerüstet

Damit Sie möglichst viele der letztgenannten Erlebnisse in der kalten Jahreszeit erfahren dürfen, hat die Mein Pferd­Redaktion für Sie einen umfassenden Winterkleidungs­Test ge­macht. Von Jacken, Parkas und Mänteln über Reit­ und Stallhosen, Reitschuhen und  ­stie­feln bis hin zu Funktionsunterwäsche und schicken Accessoires haben wir alles unter die Lupe genommen. Viele Kriterien führten zu der endgültigen Bewertung: Wärme funktion und Atmungsaktivität, Bewegungsfreiheit so­wie Funktionalität. Zusatzpunkte konnten die Produkte mit dem gewissen Extra absahnen: optische Hingucker, praktische Reflektoren oder innovative Technologien. So kommen Sie

der testImmer auf der richtigen Betriebs-temperatur! So haben wir die Winterkleidung für Sie getestet.

Die TesTerGetestet wurden die verschiedenen Produkte von den Mein Pferd-redak-tionsmitgliedern Julia schay-Beneke, Kerstin Philipp, Aline Müller, Wiebke ramisch und ilja van de Kasteele so-wie den Mitarbeitern Höbke Masuch, stephanie Peschetz und Franziska erwentraut.

Der ABlAuFDie Kleidungsstücke wurden auf Herz und Nieren im sattel und im stallall-tag getestet. Wir haben uns bewusst nicht auf Produkte aus dem reitsport-segment beschränkt, sondern uns im Outdoorbereich umgeschaut. Dabei haben wir bewertet, inwiefern diese Kleidungsstücke auch im Alltag mit den Pferden nützlich sein können.

Der TesTzeiTrAuM es fiel uns etwas schwer, aber: Wir mussten ganz schön lange den Mund halten. Bereits im Januar und Februar dieses Jahres haben wir klammheimlich für sie die Winterkleidung getestet. Über einen zeitraum von acht Wochen wurden die Produkte bei Wind und Wetter, schnee und eis in unserem Test bewertet.

Die KriTerieNAlle Modelle mussten sich bei der stallarbeit, beim Training und bei Ausritten beweisen. Die Jacken mussten eine gute Wärmefunktion aufweisen und Bewegungsfreiheit im sattel und am Boden garantieren. Die reit- und stallhosen sollten ein kuscheliges innenfutter haben, damit sie auch bei Minusgraden die reiter-beine gut wärmen. reitstiefel/ -schuhe und stallschuhe mussten wärmen und dabei atmungsaktiv sein, damit man keine schweißfüße bekommt. Auch bei der Funktionswä-sche legten wir höchsten Wert auf die Atmungsaktivität, um bei sportlichen Tätigkeiten den Teufelskreis aus Frie-ren und schwitzen zu vermeiden. und nicht zuletzt waren auch modische Gesichtspunkte ausschlaggebend: Die Accessoires konnten mit der rich-tigen Mischung aus Funktionalität und style punkten.

MeHr erGeBNissefinden Sie auf der nächsten Seite …

„Beta Ar Jacket Women’s“ www.arcteryx.com

Passform: Sportlich, hüftlang, bequemFunktionalität: Wasserdicht und wind­

abweisend, jedoch ungefüttertBesonderheiten: Klettverschlüsse an den Ärmeln verhin­dern, dass Wasser eindringt; helm­taugliche Kapuze

UVP: 500 euro

Preis/LeistungGesamtnote

Kältestufe

Anz

eige

MP1114_70-73_Jacken_Neu.indd 70-71 26.09.14 15:19

Page 15: Mein pferd 11 2014 leseprobe

Brrrrrr … Es wird kalt. Für den Alltag im Pferdestall heißt das: Wir müssen uns rüsten! Damit Sie die eisige Jahreszeit ohne Erfrie-rungen überstehen, haben wir bei einem großen Winterkleidungs-Test Produkte auf Herz und Nieren für den Einsatz in Stall und Sattel getestet. Bestimmt finden Sie schnell ein Lieblingsteil!Text: Wiebke Ramisch | Fotos: Daniel Elke

Gegen WindPraxistest

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Jacken müssen wasser- und windabweisend sein und aus-reichend Bewe-gungsfreiheit garantieren

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THEmA DES moNATS

Winter ist so wunderbar: Schneeflocken wirbeln durch die Luft und ver­zaubern die Welt in eine Märchenlandschaft. Wei­ches Licht bricht durch

die Bäume, wenn wir eingekuschelt in unseren dicken Mantel einen Schneespaziergang im Wald machen. Später sitzen wir mit Woll­socken an den Füßen bei einer dampfenden Tasse Tee am Fenster, Kerzenlicht flackert in

TEST

und Wetterder Dunkelheit. Alles ist schön … leider nur in unserem Kopf, denn tatsächlich sieht der Winter meistens ganz anders aus – zumindest der Reiterwinter.

Von schlammlöchern und eisgruben

Da verwandelt Dauerregen im Spätherbst den Offenstall in eine Matschgrube, bevor über­gangslos die Eiszeit einsetzt und klirrende Kälte die Reitplatzböden gefrieren lässt.

Wir fluchen über unsere eingefrorenen Füße, die weh tun, wenn wir aus dem Sattel steigen. Wir ärgern uns über die kurzen Tage, während wir auf dem beleuchteten Reitplatz unsere Runden drehen, und sehnen uns nach Ausrit­ten um 22 Uhr in der warmen Abendsonne.

schlechte und gute Begleiter

Das Schlimmste, was einem im Reiterwinter passieren kann, sind schlechte oder unpas­sende Kleidungsstücke: Jacken, die doch nicht so wasserfest sind, wie sie anfangs versprochen hatten. Reitstiefel, in denen die Füße zuerst kalt sind und dann anfangen zu schwitzen oder Reithosen, in denen unsere Oberschenkel vor Kälte blau anlaufen. Umgekehrt können wir größte Dankbarkeit empfinden, wenn sich Kleidungsstücke beweisen: Wenn die Stall­schuhe wirklich matsch­ und wasserfest sind und unsere Füße über Stunden gut warmhal­ten. Wenn die neue Jacke auch den plötzlichen Regenguss beim Ausritt zuverlässig abhält oder unsere Ohren dank der Fleecemütze auch bei starkem Wind immer warm bleiben.

Von Kopf bis Fuß gut gerüstet

Damit Sie möglichst viele der letztgenannten Erlebnisse in der kalten Jahreszeit erfahren dürfen, hat die Mein Pferd­Redaktion für Sie einen umfassenden Winterkleidungs­Test ge­macht. Von Jacken, Parkas und Mänteln über Reit­ und Stallhosen, Reitschuhen und  ­stie­feln bis hin zu Funktionsunterwäsche und schicken Accessoires haben wir alles unter die Lupe genommen. Viele Kriterien führten zu der endgültigen Bewertung: Wärme funktion und Atmungsaktivität, Bewegungsfreiheit so­wie Funktionalität. Zusatzpunkte konnten die Produkte mit dem gewissen Extra absahnen: optische Hingucker, praktische Reflektoren oder innovative Technologien. So kommen Sie

der testImmer auf der richtigen Betriebs-temperatur! So haben wir die Winterkleidung für Sie getestet.

Die TesTerGetestet wurden die verschiedenen Produkte von den Mein Pferd-redak-tionsmitgliedern Julia schay-Beneke, Kerstin Philipp, Aline Müller, Wiebke ramisch und ilja van de Kasteele so-wie den Mitarbeitern Höbke Masuch, stephanie Peschetz und Franziska erwentraut.

Der ABlAuFDie Kleidungsstücke wurden auf Herz und Nieren im sattel und im stallall-tag getestet. Wir haben uns bewusst nicht auf Produkte aus dem reitsport-segment beschränkt, sondern uns im Outdoorbereich umgeschaut. Dabei haben wir bewertet, inwiefern diese Kleidungsstücke auch im Alltag mit den Pferden nützlich sein können.

Der TesTzeiTrAuM es fiel uns etwas schwer, aber: Wir mussten ganz schön lange den Mund halten. Bereits im Januar und Februar dieses Jahres haben wir klammheimlich für sie die Winterkleidung getestet. Über einen zeitraum von acht Wochen wurden die Produkte bei Wind und Wetter, schnee und eis in unserem Test bewertet.

Die KriTerieNAlle Modelle mussten sich bei der stallarbeit, beim Training und bei Ausritten beweisen. Die Jacken mussten eine gute Wärmefunktion aufweisen und Bewegungsfreiheit im sattel und am Boden garantieren. Die reit- und stallhosen sollten ein kuscheliges innenfutter haben, damit sie auch bei Minusgraden die reiter-beine gut wärmen. reitstiefel/ -schuhe und stallschuhe mussten wärmen und dabei atmungsaktiv sein, damit man keine schweißfüße bekommt. Auch bei der Funktionswä-sche legten wir höchsten Wert auf die Atmungsaktivität, um bei sportlichen Tätigkeiten den Teufelskreis aus Frie-ren und schwitzen zu vermeiden. und nicht zuletzt waren auch modische Gesichtspunkte ausschlaggebend: Die Accessoires konnten mit der rich-tigen Mischung aus Funktionalität und style punkten.

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Passform: Sportlich, hüftlang, bequemFunktionalität: Wasserdicht und wind­

abweisend, jedoch ungefüttertBesonderheiten: Klettverschlüsse an den Ärmeln verhin­dern, dass Wasser eindringt; helm­taugliche Kapuze

UVP: 500 euro

Preis/LeistungGesamtnote

Kältestufe

Anz

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